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Du musst lernen zu vergeben

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Ungemütliches Erwachen

Ungemütliches Erwachen
 

Das erste, was sie wahrnahm, war Kälte, sie fror.

Sie öffnete ihre Augen und blickte direkt in zwei smaragdgrüne Augen, die nicht gerade erfreut schauten.

Oh, oh

„Na endlich aufgewacht?“, die Stimme klang eiskalt und schneidend, so dass das Mädchen unwillkürlich zusammen zuckte und mit einem Schlag hell wach war.

Ein kurzes Nicken, mehr brachte sie nicht hervor, sie hatte ihren Schutzgeist wieder einmal gehörig auf die Palme gebracht. Das konnte ja was geben.

+++

Die zierliche Gestalt neben dem Jungen begann sich nun langsam zu rühren, sie zitterte.

Maruya viel ein Stein vom Herzen, nun da ihre Partnerin und Freundin endlich wieder ein Lebenszeichen von sich gab.

Mehrere Stunden verharrte sie nun schon hier, die Sonne war inzwischen untergegangen und nur noch ein flaches Glühen am Horizont und machte sich schreckliche Sorgen, während gleichzeitig Schuldgefühle an ihr nagten.

Wieso hab ich mich denn bloß überreden lassen ihr zu sagen was sie tun muss?

Ich hätte es besser wissen sollen, schließlich habe ich knapp 500 Jahre „Lebenserfahrung“ und sie gerade einmal 16, noch nicht einmal 16, wenn man genau ist.

Diese Frage war es, die sie sich immer wieder stellte, wieso, ja wieso eigentlich?

Es war ihr Blick gewesen und auch die Art mit der sie sie bat, so flehentlich fast schon verzweifelt, ihr kleiner Schützling war nicht der Typ von Mensch, der lange um etwas bat, wenn man der Bitte nicht sofort nachkam, machte sie es eben alleine.

Sie war eben verdammt selbstständig und hasste es, von jemandem abhängig zu sein,

so etwas wie Flehen oder gar Betteln war für sie keine Option.

Und doch hat sie sich überwunden, warum bloß, was hat sie gesehen, das sie so am Leben dieses Jungen hängt?

Natürlich ein normaler Mensch ist er nicht, er ist ein Schamane, das steht schon einmal fest, obwohl auch unter den Schamanen ist er etwas besonderes, denn obwohl sein Schutzgeist ziemlich schwach aussieht,

bei diesen Gedanken betrachtete sie das traurige kleine Flämmchen, das über dem Jungen schwebte sehr genau,

habe ich einen solchen Schutzgeist noch nie gesehen.

Erneut eine Bewegung, ihr Schützling schien langsam zu sich, zu kommen.

Wurde aber auch langsam Zeit!

Sie schwebte nun ganz dicht über dem Gesicht des Mädchens und auf einmal, war alle Sorge wie weggeblasen, sie konnte nun erkennen, dass die Kleine einfach nur ein kleines Erschöpfungs-Schläfchen gemacht hatte und nun war sie verdammt sauer.

Da hab ich mir ja mal wieder ganz umsonst Sorgen gemacht, diese Göre haut so schnell wohl nichts um.

+++

„Weißt du eigentlich was für Sorgen ich mir deinetwegen gemacht habe?! Ich sitze hier und sterbe fast vor Angst und machst einfach nur ein Nickerchen!“, Maruya war verdammt wütend und noch nicht einmal zu Unrecht, dennoch konnte sie sich eine freche Antwort nicht verkneifen: „Du bist doch schon tot, also kannst du nicht wegen mir sterben.“

Das saß und bremste Maruya für einige Augenblicke in ihrer Schimpftirade, allerdings konnte man nun förmlich sehen, wie sie nun noch wütender wurde.

Ich und meine freche Klappe, warum muss ich es immer darauf ankommen lassen?

„SAYURI HITTARI!...“

Oh je, sie benutzt meinen vollen Namen, schlechtes Zeichen.

Um nicht mehr in diese Augen schauen zu müssen, die fast schon Funken versprühten, und weil sie merkte, wie ihr Rücken schmerzte, setzte sie sich nun ächzend auf.

Es war nicht nur der Rücken, der jetzt schmerzte, sondern ihr ganzer Körper tat weh.

Üble Sache, so eine Heilung, da hat man ja noch… oh, oh.

Erschrocken drehte sie sich nun zu dem Jungen und gebot ihren schimpfenden Schutzgeist mit einer schnellen Handbewegung zu schweigen.

„Was ist mit ihm? Ist er auch inzwischen aufgewacht? Er lebt doch noch, ODER?“,

ihre Stimme wurde mit jedem Wort lauter und schriller, wie konnte sie ihn nur vergessen und sich mit Maruya kabbeln?

Maruya starrte sie eine Sekunde, ob des schnellen Themenwechsels, deutlich überrascht an, dann aber lächelte sie Sayuri beruhigend zu.

„Ihm geht es den Umständen entsprechend und…“, setzte Maruya an, doch sie wurde sogleich von einer vollkommen aufgelösten Sayuri unterbrochen:

„Was heißt den Umständen entsprechend? Drück dich doch mal klarer aus!“

Nun wurde es Maruya zu viel, sie war schließlich immer noch sauer wegen gerade und das würde sich auch nicht so schnell ändern, man glaubt ja gar nicht wie nachtragend so ein 500 Jahre alter Geist sein kann, obwohl man so natürlich auch schlichtweg mehr Zeit hat, um nachtragend zu sein .

Der Geist verschränkte die Arme vor der Brust und gab nur ein Gegrummeltes:

„Sieh doch selbst nach.“, von sich, dann drehte sie sich um und präsentierte ihre Kehrseite.

Das Mädchen verdrehte nur stöhnend die Augen und beide dachten nun im selben Moment: Womit hab ich so jemanden verdient?

Sayuri ignorierte jedoch nun erst einmal den eingeschnappten Geist und wandte sich nun nervös den Jungen neben ihr zu und erst jetzt merkte sie wirklich, wie dunkel es inzwischen geworden war, sie konnte den Körper der neben ihr lag nur noch schwach erahnen, das Licht reichte kaum noch aus um die Hand vor Augen zu sehen.

Sie kniete sich nun ganz vorsichtig neben ihn hin und konnte ein leises Stöhnen jedoch nicht unterdrücken, man tat ihr Körper weh.

Ganz vorsichtig fasste sie in die Richtung, in der sie seinen Oberkörper vermutete,

nun doch froh über die Dunkelheit, denn so konnte niemand ihre zitternden Finger sehen.

Sie schluckte, so ein Zeichen von Schwäche oder gar von Angst war sie von sich nicht gewöhnt und innerlich schallte sie sich selbst einen Feigling.

Ihre Finger berührten etwas und sie zuckte unweigerlich zusammen, es war der Arm des Jungen, doch zu ihrem Entsetzen war er kalt, verdammt kalt.

Nun wurde sie panisch, hatte am Ende ihr Furyoku doch nicht ausgereicht und war er einfach so neben ihr gestorben? Das ging doch nicht, sie wollte ihn doch noch so viel fragen, sie wollte wissen, was das, was sie gesehen hatte zu bedeuten hatte, wer er war und vor allem, was diese Gefühle zu bedeuten hatten.

Sie atmete tief ein und rückte nun ein Stück näher an den Körper.

Ihre Finger glitten von seinem Arm zu seiner Brust und dort verspürte sie zu ihrer Erleichterung ein schwaches, aber dennoch stetiges Heben und Senken.

Er lebte, einen Moment war sie gelähmt vor Glück und auch ein Bisschen vor Stolz, denn immerhin war ihre erste Heilung ein Erfolg gewesen.

Dann aber holte die Realität sie wieder ein und ihr wurde Schlagartig bewusst, wie kalt er war und auch das sein Körper leicht zitterte.

Nun glitten ihre Hände zu seiner Stirn und sie spürte, dass er Fieber hatte.

Also war ich doch zu schwach, schoss es ihr nun durch den Kopf und sie wurde sich plötzlich dem Ernst der Lage vollkommen bewusst.

Wenn sie jetzt nichts unternahm hatte sie sein Leben nur um ein paar Stunden verlängert.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Rumina-Larissa
2007-06-10T07:33:02+00:00 10.06.2007 09:33
Total tolles Kappi bin angetan von der FF. Hoffw wirklich dui schreibst schnellw eiter udn sagst mir dann ebscheid. Ansonsten wäre es totale Talent- und Ideenverschwendung.
Von:  Miralana
2007-04-08T09:12:39+00:00 08.04.2007 11:12
Und da bin ich wieder,
es war wieder voll geil^^
Mira


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