*~Aussprache die zweite~*
Tenten sah noch immer geschockt aus dem Fenster. Warum war er hier? Gut, die Frage ließ sich ganz einfach erklären, die schwierigere Frage war eher: Was sollte sie jetzt tun?
Ratlos trat sie einige Schritte zurück, sodass Neji sie nicht mehr sehen konnte.
Was zum Teufel noch mal sollte sie jetzt Bitteschön tun? Ihn ignorieren und damit ihre Freundschaft für alle Ewigkeit verlieren oder sich stellen und endlich mit ihm reden.
Sie brauchte nicht lange, um sich für eine der beiden Varianten zu entscheiden, so zog sie sich schnell wieder an und ging aus ihrem Zimmer.
„Mum, ich bin nochmal weg. Bin bald wieder da, okay?“
„Ja, aber pass auf dich auf, Kleines. Es ist schon spät!“
„Mach ich!“, sie schnappte sich ihre Jacke und ihre Schlüssel und verließ das Haus.
Wie sie erwartet hatte, wartete Neji inzwischen vor dem Gartentor.
„Warum bist du hier, Neji?“
„Erklär ich dir später, komm mit. Das muss nicht die halbe Nachbarschaft hören.“, erwiderte er kalt wie eh und je.
Tenten seufzte und lief hinter ihm her.
Wie hatte sie auch erwarten können, dass er sich änderte?
Diese gefühlslose Seite machte ihn zweifelsohne noch attraktiver, dennoch ging sie ihr langsam gehörig auf die Nerven. Was genau passiert war, dass er so geworden war, hatte er nie erzählt und Hinata hatte gemeint, es wäre seine Aufgabe, sie aufzuklären.
Jetzt waren sie beide hier und liefen schweigend nebeneinander her. Tenten wusste nicht einmal, wohin der Hyuuga überhaupt wollte, doch als sie aufsah, konnte sie sehen, dass sie bereits nahe am Park waren.
Er wirkte nachts ziemlich unheimlich und war wie ausgestorben, was zwar in Anbetracht der Uhrzeit nicht weiter verwunderlich war.
Neji machte an der großen Eiche halt, unter der sie mit ihren Freunden oft gepicknickt hatten oder der als Treffpunkt fungierte, wenn man mal wieder etwas gemeinsam unternahm.
„Krieg ich jetzt eine Antwort auf meine Frage?“, fragte Tenten, um die bleierne Stille um sie herum zu durchbrechen.
„Ich glaube kaum, dass ich dir das ernsthaft noch erklären muss, oder?“,
Tenten biss sich auf die Unterlippe. Tatsache, das musste er ihr wirklich nicht erklären.
„Neji?“
Er sah sie wieder mit diesem ernsten, dennoch sichtbar verletzten Blick an.
„Es tut mir Leid. Das, was ich auf der Party gesagt habe, war nicht fair. Ich weiß ja, dass du keine Bestätigung wolltest. Ich weiß auch nicht, wieso ich das gesagt habe.“
„Dass gerade du das gesagt hast, hat mich ziemlich verletzt, so ungern ich das auch zugebe. Bisher dachte ich, du würdest es verstehen.“
Tenten schwieg.
Das sie ihn verletzt hatte, wusste sie selbst zur Genüge. Ein Blick in seine Augen hatte gereicht, um ihr dies klar zu machen, dennoch hatte sie ihn nie ganz verstanden, teilweise ja, aber nie ganz.
„Warum warst du in letzter Zeit immer so abwesend? Im Unterricht und auch so?“
Sie zuckte leicht zusammen. Klasse, das war selbst ihm aufgefallen? Also hatte er sie doch nicht komplett ignoriert.
„Kannst du dir das nicht denken? Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich dir so einen Schwachsinn an den Kopf geschmissen habe. Im Nachhinein hätte ich das damals anders gelöst, aber dazu ist es schon zu spät.“
„Denkst du? Wie hättest du dich da rausgeredet, wenn nicht so wie du es schon getan hast?“
„Ich wäre einfach ehrlich gewesen und wäre dir dann aus dem Weg gegangen. Dann hätte ich auch kein schlechtes Gewissen gehabt.“, erwiderte sie mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen.
Genau genommen war sie gerade zu ehrlich zu ihm gewesen. Jetzt konnte er sich seine Antwort selbst zusammenreimen und wenn nicht, dann saß er in der Mensa eindeutig zu oft neben Naruto.
„Um ehrlich zu sein ist es nie zu spät, Tenten. Das kann man immer nachholen, allerdings hat mir der eine Monat gereicht, also solltest du mir bitte nicht schon wieder aus dem Weg gehen.“, erwiderte er und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
Tentens Röte vertiefte sich dadurch nur und Neji konnte das mehr als nur deutlich sehen.
Sie sollte ehrlich zu ihm sein? War er verrückt geworden? Sie war ja jetzt schon einem Herzinfarkt nahe, wenn sie dann aussprechen würde, was sie fühlte, konnte er auch gleich einen Krankenwagen rufen.
Wenn sie es allerdings nicht tat, würde sie auf ewig mit diesen Gefühlen leben müssen, ohne je in der Lage zu sein, sie ihm zu gestehen.
„Du wolltest doch immer wissen, weshalb ich kaum Gefühle zeige, oder?“
Etwas verdutzt blickte Tenten auf und sah ihm ins Gesicht.
„Ja, aber du hast immer gemeint, es wäre nichts, was mich etwas angehen würde.“, erwiderte sie leicht beleidigt. Ihr schien es, als ob er diese Worte nur mit Verachtung hatte aussprechen können und jedes Mal war Tenten erneut von diesem Ton überrascht worden.
„Meine Mutter ist nicht meine leibliche Mutter.“, sagte er leise, während er sich auf einer der Bänke niederließ.
„Bitte? Aber ... du hast immer gesagt, sie wäre deine Mutter und du würdest eben mehr nach deinem Vater kommen.“ Das, was er eben gesagt hatte, musste sie erst einmal verdauen. Dass es schon so tief ging, hätte sie nicht gedacht. Seine Mutter hatte ihn nie gut behandelt, dass wusste sie, konnte aber nicht verstehen, weshalb sie Neji so verachtete. Trotz dieser Umstände hatte Tenten nie daran gezweifelt, dass Toyo Nejis Mutter war.
„Klar, das stimmt ja auch, ich sehe meinem Vater sehr ähnlich. Aber Toyo ist nicht meine Mutter.“
Langsam ging Tenten zu Neji uns setzte sich neben ihn.
„Was ist passiert?“, fragte sie leise.
Neji schwieg einen Moment. Tenten wäre die Erste, der er so viel Vertrauen entgegenbrachte, um ihr diese Geschichte zu erzählen. Hinata kannte sie von ihrer Mutter, er selbst hatte es ihr nie gesagt und auch nie mit ihr darüber geredet. Hinata schien zu verstehen, dass sich die Wahrheit nicht so anfühlte, wie sie eigentlich sollte.
„Mein Vater hat mir alles erzählt, als ich zehn war. Bevor ich die Wahrheit erfahren hatte, war ich wie jeder andere Junge. Ich hab sogar mal gelacht, auch wenn man sich das nur schwer vorstellen kann. Er sagte, dass seine Freundin, meine Mutter Taka, ihm damals ihre Schwangerschaft verschwiegen hatte, weil mein Großvater sie nicht akzeptiert hatte. Er hatte meinem Vater verboten, sie zu heiraten, sodass sie sich bald darauf voneinander trennten. Sie hatten es für besser gehalten. Taka bat meinen Vater die arrangierte Verlobung seines Vaters anzunehmen, obwohl sie zu dem Zeitpunkt bereits von ihrer Schwangerschaft wusste. Sie hatte nicht vor, ihm jemals etwas von seinem Kind zu erzählen, bis die Diagnose der Ärzte ihr mit einem Schlag alle Hoffnungen genommen hatte. Sie hatte die Wahl: Das Leben des Kindes, mein Leben also, oder das ihre.“
Neji machte eine Pause. Sich an all das zu erinnern viel ihm nicht leicht und Tenten schien das zu spüren, denn sie nahm seine Hand sanft in die ihre. Es war nur ein spärlicher Trost, dennoch wollte sie ihm zeigen, dass sie bei ihm war und dass er ihr vertrauen konnte.
Neji lächelte leicht und drückte Tentens Hand, ehe er weiter sprach.
„Sie hat nicht lange überlegt. Sie war immer der Meinung gewesen, niemals wieder einen Mann so sehr lieben zu können wie meinen Vater. Sie verweigerte die Abtreibung und hat sich selbst damit in den Tod getrieben. Als die Eltern meiner Mutter von der Schwangerschaft erfuhren, war es fast schon zu spät. Sie hatte es bis dahin gut verstecken können und war schon im neunten Monat. Dennoch war sie erschrocken von den Worten ihrer Eltern und durch die Aufregung platze die Fruchtblase. Meine Großeltern haben sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus gebracht und meinen Vater angerufen, der bis dahin wie gesagt nichts von der Schwangerschaft wusste. Er war wie ein Irrer ins Krankenhaus gerast, als man ihm gesagt hatte, wie schlimm es um meine Mutter stand. Er ist bei ihr geblieben, die ganze Geburt über und auch während sie starb. Er hatte ihr noch versprochen für mich zu sorgen und hat wie ein Wahnsinniger gegen seinen Vater gekämpft. Mein Großvater hatte verlangt, mich zur Adoption freizugeben, doch mein Onkel, Hinatas Vater, hat meinen Vater unterstütz wo es nur ging. So kam es, dass mein Vater Toyo heiratete und die beiden sich um mich kümmerten. Dennoch hasste Toyo mich und sie tut es noch immer. Sie hatte sich vor der Hochzeit schon in meinen Vater verliebt und hatte auf eine eigene Familie mit ihm gehofft. Bis zu dem Zeitpunkt war meine Anwesenheit für sie erträglich, immerhin war ich trotzdem der Sohn ihres Mannes, als dann aber feststand, das sie niemals Kinder kriegen könnte, hat der Hass erst richtig angefangen.“
„Spinnt die? Was kannst du denn dafür, dass sie keine Kinder kriegen kann? Ich mein, das war ja wohl nicht deine Entscheidung.“, meinte Tenten empört.
„Das stimmt, dennoch war ich das Kind der Frau, die immer noch im Herzen meines Vaters lebte. Toyo hatte schnell akzeptieren müssen, dass Taka nun mal die einzige Frau war, die mein Vater aus tiefstem Herzen geliebt hatte. Sie hat sich vor euch oder meinem Vater nie anmerken lassen, wie sehr sie mich hasst, aber wenn sie mit mir alleine war, hat sie daraus keinen Hehl gemacht. Ich hab danach nie wieder jemandem richtig vertrauen können und das allein wegen dieser Scheinheiligkeit meiner angeblichen Mutter.“
„Ich dachte immer, ich hätte mir die hasserfüllten Blicke deiner Mutter nur eingebildet, immerhin war sie immer so fürsorglich.“, flüsterte Tenten betreten.
„Ich mache dir deswegen keinen Vorwurf. Sie ist einfach eine grandiose Schauspielerin, die es nun mal nicht verkraftet, nur an zweiter Stelle zu stehen.“
Betreten schaute Tenten zu Boden. Jetzt tat es ihr noch mehr Leid, ihm damals diesen Schwachsinn an den Kopf geworfen zu haben. Sie hätte wissen müssen, dass es einen mehr als plausiblen Grund dafür gab, dass Neji kaum Gefühle zuließ.
Wieso Neji sie trotz allem noch seine Mutter nannte, konnte sie nicht verstehen, aber das war auch seine Angelegenheit. Wahrscheinlich wollte er seinen Vater nicht verletzten, der hatte immerhin keine Ahnung, wie seine Frau wirklich war.
Tenten atmete einmal tief ein und wieder aus. Er war ehrlich zu ihr gewesen, jetzt sollte sie auch so viel Mumm aufbringen, um ebenfalls ehrlich zu sein.
„Du meintest vorhin, es sei nie zu spät die Wahrheit zu sagen, oder? Dann will ich das jetzt nachholen!“, nuschelte sie verlegen und langsam färbte sich ihr Gesicht rot.
Neji sah sie verwundert an. Er hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass sie heute noch mit ihm über diese Thema reden würde. Er hatte sie auch nur von zu hause abgeholt, um ihr endlich alles anzuvertrauen. Immerhin hatte es lange genug gedauert, bis er endlich gemerkt hatte, dass er Tenten vertrauen konnte.
„Du hattest damals auf der Party Recht. Ich habe ein Geheimnis vor dir, aber das kann man mir nicht verübeln, immerhin bin ich nicht die einzige, die sowas für sich behält.“, Tenten musste richtig mit sich kämpfen. Sie hatte jetzt zwar den Beweis, dass er ihr vertraute, doch das hieß nicht, dass er ihre Gefühle erwiderte.
„Tenten, wenn es dir so schwer fällt es auszusprechen, dann lass es. Ich mein, ich weiß eh schon von deinen Gefühlen, immerhin starrst du mich in den Pausen die ganze Zeit an.“ Er grinste sie gemein an, was ihr nur noch mehr Schamesröte ins Gesicht steigen lies.
„Wieso sagt mir eigentlich keine, dass ich zu auffällig bin? Dann würde ich mich schon nicht so lächerlich machen.“, schmollte sie und sah ihn böse an.
„Ich hab’s dir doch gerade gesagt, oder? Zum anderen Thema. Du hattest auf der Party schon Recht und dann auch wieder nicht. Ich wollte keine Bestätigung dafür, wie toll ich doch sei, sondern eine Bestätigung, ob meine Gefühle wirklich erwidert werden.“ Nun war er an der Reihe zu erröten, was er auch prompt machte. Tenten hingegen starrte ihn nur fassungslos an. Hatte er das gerade wirklich gesagt?
„Starr mich nicht so an, du hast mich schon richtig verstanden.“ Er sah sie mit einem undefinierbaren Blick an, doch Tenten verharrte in ihrer Starre.
Er wedelte ein paar Mal mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herum, doch sie schien in ihre Gedankenwelt abgedriftet zu sein. Hervorragend. Da rang er sich dazu durch, ihr seine Gefühle zu gestehen und sie verfiel in einen Schockzustand.
Eine Weile lang überlegte er, wie er sie wieder in die Realität zurück holen konnte, bis ihm dann endlich eine Idee kam. Dafür würde er zwar einen bösen Blick von ihr kassieren, aber das war es ihm Wert.
Er legte eine Hand auf ihre Wange und drehte so ihr Gesicht zu seinem. Ehe sich Tenten versah, lagen seine Lippen auch schon auf ihren. Geschockt riss sie ihre Augen auf. Erst, als sie langsam realisierte, dass Neji sie küsste, schloss sie ihre Augen und lehnte sich ihm entgegen. Sie hatte immer davon geträumt, dass er sie nur einmal küssen würde, doch nie hätte sie geglaubt, dass er es irgendwann auch mal tun würde.
Als Neji sich von ihr löste, grinste er sie breit an. „Na, wieder in der realen Welt angekommen?“
„Wenn ich wieder auf die Art und Weise zurückgeholt werden, dann kann ich gerne wieder abdriften.“, erwiderte sie nicht minder grinsend.
„Dafür musst du nicht erst wieder abdriften, dass kann ich dir garantieren!“ Mit diesen Worten hatte er sie schon auf seinen Schoß gezogen und sie erneut geküsst.
Dass es gerade in diesem Moment begann zu regnen, stört die beiden nicht weiter. Unter dem prasselnden Regen küssten sich die beiden Verliebten weiter und schienen nicht daran zu denken, so bald wieder damit aufzuhören.
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Hiho meine lieben X3
Das war Kapitel 15. Ich hoffe es hat euch gefallen und ich hab nejis Vergangenheit nicht allzu sehr versaut u.u wenn ja gomen.
Eigentlich sollte das kap ja erst am Sonntag kommen, aber mich hat im Urlaub son schreibwahn gepackt das ich stolz bis kap 19 vorgeschrieben hab XD
Dieses Kap ist hiatari gewidmet, da se ein großer NejiTen Fan ist ^.-
Und wieder einen lieben dank an meine Betaleserin Hexy92 *knuddel*
Ich hoffe euch gefällt das kap, und es ist entschädigung genug für mehr als einen Monat Pause ^.^ Inzwischn ist auch das F Cover online ^^
Noch ne Info -.- ich renn niemandem mit den ENS hinterher wenn er seinen Namen ändert, dann schmeiß ich diejenigen einfach aus der ENS liste. sie dürfen gerne wieder drauf wenn se fragen, aber ich hab so schon genug zu tun, also sagt bescheid wenn ihr euren namen ändert
Lg Fumino