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Red Moon

SasoDei, KisaIta, SasuNaru, LeeGaa, etc. *~*Chap 9 ist da!!!*~*
von

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Drama Lessons

Leute, es tut mir leid, so unendlich leid, dass dieses Kapitel wieder einmal Ewigkeiten gebraucht hat, um fertig zu werden. Allerdings war es in letzter Zeit auch nicht einfach für mich. Ich denke, ihr versteht das: Das Schuljahr neigt sich dem Ende und jedem einzelnen Lehrer fällt noch einmal ein, dass da ja noch ein oder zwei Arbeiten zu schreiben sind. Und ich habe noch Mathe und Französisch vor mir! *grusel* Außerdem gab es einige soziale, allerdings verdammt private Probleme für mich zu bewältigen, die mich immer weiter nach hinten geworfen haben, sowie neben akuter Schreibblockade eine neue Muse: die Muse zu einer DeiSaku-FF. Wer mehr zu diesem Thema wissen möchte, kann sich meinen Weblog ansehen, da habe ich einige Informationen zu stehen. Aber weg von mir.
 

So, jetzt muss ich aber erst einmal ein Versprechen einlösen. Da ich einen Kopf habe, der vergleichbar mit einem Sieb ist, ist es mir am Anfang dieser FF, als ich das Vorwort zum Prolog schrieb, vollkommen entfallen. Ich wusste, dass irgendetwas fehlt, doch bis vor kurzem war mir nicht klar, was genau. Doch nun weiß ich es wieder:

Red Moons Grundidee liegt in einer anderen FF. Die dafür verantwortliche Autorin hat mir freundlicherweise erlaubt, ihre Idee aufzugreifen, für diese FF umzuändern und zu nutzen. Und genau diese würde ich gerne auf die Bühne im Theater des Roten Mondes begrüßen. Ein herzliches Willkommen an:

Autumn, die Autorin der genialen FF "Golden Butterfly"!

*Tusch und Trommelwirbel*

*Autumn betritt die Bühne, in ihrer Hand ein dicker, fetter Ordner, auf dem "GB" steht*

Das ist sie, die große Meisterin des Shounen-ai, die Herrscherin über Yu-Gi-Oh!, die Schneiderin unglaublich sexy aussehender Kostüme und eine der besten Autorinnen, die ich kenne! Autumn, ich danke dir von Herzen, mir erlaubt zu haben, dies hier schreiben zu dürfen! *verbeug mich tief* *an Leser gewandt* Lest euch ihre FFs durch, besonders "Golden Butterfly", die Grundidee hierzu! Ich kann sie gar nicht genug preisen!
 

Okay, nun habe ich mein Versprechen eingelöst, hier gleich das nächste: Dieses Kapitel widme ich auch dir, Autumn! Nicht allein wegen meiner Vergesslichkeit, sondern auch allein wegen einem bestimmten Part darin!^^ Dir, und auch euch allen, die ihr meine FF lest, wünsche ich:
 

Viel Spaß!!!^^
 

@ Kurenai: Tut mir leid, dass dir die Beschreibung der Wohnung missfallen hat. Aber damit musst du dich wohl noch des Öfteren bei mir konfrontiert sehen, ich schreibe lieber sehr detailgetreu und damit langatmig – auf jeden Fall nehme ich noch mal die Akasuna-Villa und Deidaras Wohnung auseinander, bereite dich schon mal darauf vor. Und was Itachi betrifft: Meine einzige Entschuldigung besteht in dem Wort "Sorry". Ich kann nur sagen, es war ein bisschen 'intensiv', um das zu rechtfertigen, aber das ist wohl ein bisschen lusch, oder? *puppy eyes* Und was Zetsu betrifft: Die Nachrichten berichteten von dem Grund, weshalb Kakuzu das Lenkrad des Busses in Kapitel 6 radikal umreißen muss – Zetsu ist nichts passiert, keine Sorge. Und nun zur Lemon: Danke für dein Lob, aber ich muss gestehen, es war nicht meine erste Lemon, nur die erste, die ich in gewisser Weise in zwei Teile geteilt habe so. Und wo habe ich bitte gesagt, dass ich 'keine' Lemons mehr schreiben will? Ich habe nur geschrieben, dass ich 'keine zweigeteilten Lemons' mehr schreibe, es ist einfach noch schwerer, so etwas zu schreiben als eine eigenständige ganze. Sorry für diese Verwirrung. *verbeug*
 

@ Kanna: Hey, macht doch nichts, viel mehr müsste ich mich für das lange Warten deinerseits entschuldigen, da ich dieselben Probleme habe. *lol* Ja, Deidara ist ein Schlauchsteher (Deidara im Hintergrund: "HEY!!!"), aber jetzt hat er es ja, nun hat er nur noch leichte Anlaufschwierigkeiten – aber ich weiß schon, was ich ihn da machen lasse, keine Bange. xD Nya, genau genommen kann ich Sasukes Situation nicht nachvollziehen – mein Beileid, dass du es kannst –, aber bei uns auf der Schule redet man ja von nichts anderem, von daher... Und danke, danke! *blush* Und ich hoffe, du hast wieder etwas mehr Verpflegung bei dir, auch wenn ich nicht das Gefühl habe, da wäre viel Handlung drin. Oo
 

Lied: Musical "Elisabeth" – Ich gehör nur mir

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KAPITEL 9: DRAMA LESSONS
 

Ein freier Tag war für alle Mitarbeiter des Red Moon eine willkommene Abwechslung, besonders deshalb, da es sich bei jenem Tag um einen Sonntag gehandelt hatte. Kein Rennen durch die verschiedenen Gänge des Clubs, kein Jonglieren mit irgendwelchen Speisen, die die Kundschaft sich bestellt hatte, kein Tanzen und kein Singen auf einer der beiden Bühnen, kein Schlängeln um die Tische im Restaurant oder in der Bar – es war eine reine Wohltat, einen Tag entspannen zu können!
 

Nur die Teenager, die so genannte Akatsuki-Jugend, war da anderer Meinung. Bei wem auch immer sie wohnten, sie hatten an diesem wundervollen Tag die Aufgabe, sämtliche neuen Mathematikaufgaben auswendig zu lernen, da am Dienstag eine Arbeit geschrieben wurde – und wer wären sie als repräsentative Kraft des Clubs in ihrer Oberstufe, wenn sie diesen Test nicht schaffen würden?!
 

Gaara allerdings hatte damit keine Probleme gehabt. Genau genommen hatte er es sogar vorgezogen, zu lernen, obwohl er dies bereits einige Tage zuvor erledigt und bis dato noch nicht vergessen hatte, wie diese merkwürdigen Rechnungen, die eher an hebräische Schriftzeichen erinnerten, zu lösen waren. Er war ein notorischer Streber, doch Mathematik war etwas, was ihm wahrhaftig missfiel – er würde diesen ganzen Quatsch nie wieder im Leben brauchen, wieso also lernte er solch nichtigen Tand?
 

Er seufzte resigniert, als er sich von der Bank der Bushaltestelle erhob. Am westlichen Ende der Straße war bereits sein Bus in Sichtweite, der ihn zu jener Einrichtung bringen würde, die ihm neben dem Krankenhaus am ehesten einer Nervenheilanstalt ähnelte. Einziger Vorteil des Besuches jenes Gebäudes und dem daraus resultierenden Befolgens der Schulgeländeanwesenheitspflicht war, dass er für einige Zeit von Sasori wegkam. Es war nicht so, als hätte er eine Aversion gegenüber seinem Halbbruder – verdammt, er war einer der wenigen, die ihm wirklich etwas bedeuteten und die die Erlaubnis hatten, ihn zu berühren, was schon ein Privileg war! –, doch zurzeit war er einfach gesagt unausstehlich.
 

Schon seit sie von diesem merkwürdigen Festival zurückgekehrt waren, war der Ältere schlicht und ergreifend... anders und verfälscht. Würde er sich normalerweise wortkarg geben und nicht viele Zärtlichkeiten mit irgendjemandem austauschen, besonders nicht mit ihm selbst, so tätschelte er auf einmal die ganze Zeit seinen Kopf und hakte sich bei seinem Arm unter und erzählte ihm wie im Vollrausch, wie schön der letzte Abend doch gewesen war. Was genau schön an besagtem Abend war, hatte er allerdings entweder nicht gesagt oder Gaara hatte es aufgrund von übergroßer Müdigkeit und einem leichten Déjà-vu-Erlebnis, was ihm leichte Wärme in die Region seiner Wangen brachte, nicht mitbekommen. Doch genau genommen verlangte es sowieso nur das Zusammenzählen von eins und eins, denn so wirklich schwer war es nicht, zu erraten, was geschehen war.
 

Der Bus hielt vor ihm in seiner vollkommenen blauen Pracht. Die Werbung, die auf die Fenster und auf den Lack gebracht wurde, die dezent zu einem ganz bestimmten Club wies, ignorierend, begab er sich als erster in jenes Fahrgestell, zeigte seinen Schülerausweis sowie seine Busfahrkarte vor, achtete nicht auf das zustimmende Nicken des Fahrers und ging einfach weiter. Seine türkisfarbenen Augen schließend, ließ sich Gaara auf einem Fensterplatz auf der linken Seite im vorderen Teil des Transportmittels nieder, legte seine Ledertasche auf den Boden und klemmte sie zwischen seinen Beinen ein. Er begann, gar schon in einer Trance verfallen aus dem Fenster zu starren, war jedoch hellwach und immer, wenn jemand versuchen sollte, sich neben ihn zu setzen, erwiderte er mit "Wenn du nicht willst, dass dir spätestens beim nächsten Stopp sämtliche Knochen gebrochen werden, gehst du besser weiter!" in einer ungeheuerlichen Grabesstimme, die ihre Wirkung nicht verfehlte.
 

Einen Moment blieb der Bus noch an der Haltestelle, dann schlossen sich die Türen mit einem Quietschen und mit dem Geräusch von ausgestoßener Luft setzte die Fahrt ein. Da er nichts zu tun hatte, betrachtete der Rothaarige die an ihnen vorbeirauschenden Autos, Fußgänger, Bäume und Häuser verschiedenster Art, von denen zumindest die lebendigen Individuen wohlweißlich auf dem Weg zu ihrer Arbeit waren oder einfach einkaufen gingen. Ihm konnte es eigentlich egal sein.
 

Wieder wanderten seine Gedanken zurück zu seinem Halbbruder und dem freien Sonntag. Den ganzen Tag über war er allegorisch gesprochen schon durch die Akasuna-Villa geschwebt, hatte sich eine rosa Schürze umgelegt – Gaara wusste immer noch nicht, aus welchem dunklen Loch im Keller er die hergeholt hatte – und sich fröhlich pfeifend der Hausarbeit gewidmet. Schon allein das Bild, wie Sasori mit erhobenem Staubwedel auf einem Hocker stand und verzweifelt versuchte, eine Zimmerecke an der Decke von ihrem Schmutz zu befreien, war einfach nur falsch gewesen, zumal Sasori aufgrund von Höhenangst dabei garantiert nicht ein Bein in die Luft heben und den linken Arm von sich strecken würde, wodurch er sich auf einem erhöhten, unsicher stehenden Ding nur auf einem Bein hielt und gewaltig wackelte. Und die Nachfrage, ob er nicht mit ihm zusammen Schokoladenplätzchen backen wollte, hatte für Gaara nur den Rückzug in sein Zimmer bedeutet.
 

Der Bus hielt an und neue Menschen traten hinein. Mit desinteressiertem Blick sah er auf die jungen Schüler, die einstiegen, ebenso auf die älteren Damen und Herren, die wohl zum Brunch irgendwohin unterwegs waren, denn er wusste genau, wer als letztes einsteigen würde. Und als ihm schwarze Augen begegneten, die vor Freude regelrecht schon Funken sprühten, fand er sich in seiner Vermutung bestätigt.
 

Auch wenn die Uniform ihrer Schule aus einem weißen Hemd, blauer Jacke und Hose bestand, für die Mädchen eine weiße Bluse und einen blauen Matrosenrock mit einem roten Band sowie ebenfalls einer blauen Jacke, schaffte es Lee irgendwie, immer etwas Grünes an sich zu haben. Heute handelte es sich dabei um eine Brosche mit dem Emblem des Roten Mondes darauf – man konnte sagen, was man wollte, Lee war zu zuvorkommend: Wenn Yondaime fragte, ob jemand nicht eventuell Werbung für seinen Club laufen würde, würde Lee als lautester (und vermutlich auch einziger) "Hier!!!" rufen.
 

"Guten Morgen, Gaara!", wurde er sanft angelächelt, als Lee neben dem freien Sitz zu seiner Rechten stehen blieb und mit seinen Händen die Schultergurte seiner, wie konnte es auch anders sein, grünen Tasche festhielt. "Hast du etwas dagegen, wenn ich mich neben dich setze?"
 

Wieso war dieser Junge so höflich zu ihm? Gut, er war zu allen anderen ebenso höflich, doch hatte er das Gefühl, er wäre etwas Besonderes. Jemand anderen fragte er auch nicht, ob er sich neben ihn oder auf den Tisch setzen konnte, um mit ihm in ein Gespräch zu kommen, nur ihn. Machte er sich etwa Gedanken darüber, dass seine Persönlichkeit sich von denen der anderen unterschied? "Lee, jeden verdammten Schultag fragst du mich dasselbe", erwiderte er schließlich, "und ich sage dir auch dasselbe wie jeden Tag: Ja, darfst du. Frag mich nicht immer, wenn du die Erlaubnis dazu schon hast."
 

"Aber ich will dich nicht verärgern, Gaara", war alles, was er als Entgegnung bekam, und schon saß der Schwarzhaarige neben ihm, hatte seine Tasche auf seine Oberschenkel gelegt und starrte die Kopflehne des vorderen Sitzes an. Der Bus fuhr erneut los und in dem Türkisäugigen machte sich ein merkwürdig bedrückendes Gefühl in der Magengegend breit, worauf ihm leicht übel wurde – allerdings war er nicht krank gegenüber Fahrten, daher konnte es also nicht herrühren. Ein leichtes Schweigen legte sich über sie, hielt jedoch nicht einmal eine halbe Minute, als Lee selbiges auch schon wieder brach: "Darf ich dich fragen, was du gestern gemacht hast?"
 

Schon wieder. Schon wieder war die Art, mit der er angesprochen wurde, eine höfliche Frage, nicht das übliche "Was hast du gestern gemacht?". Es irritierte ihn exzessiv, dass er so sehr mit Samthandschuhen angefasst wurde, als hätte sich ein Schalter im Kopfe seines Gegenübers umgelegt, aber... wollte er es nicht auch so haben? Hatte er es nicht herausgefordert, dass es so kommt, mit seiner abweisenden Art? Eigentlich ja schon, und nun, wo er es hatte, missfiel es ihm und die Erkenntnis traf ihn wie einen Schlag: Auch wenn es traumatisch für ihn gewesen war, was in der Vergangenheit geschehen war und er deshalb einen Schutzschild um sich errichtet hatte, er hatte sich sein Leben verbaut. Aber wie konnte er diesen Schutzschild wieder einreißen? Mit Hilfe vielleicht? Seiner Hilfe...?
 

"Nicht besonders viel", erwiderte Gaara so neutral wie möglich, um so seine Verwirrung zu kaschieren, "Sasori war wie unter Drogen und verlangte von mir, mit ihm Schokoplätzchen zu backen, also habe ich mich in mein Zimmer geflüchtet und Mathematik gelernt. Und du?"
 

Die Frage nach Sasoris Verhalten stand dem Chinesen auf dem Gesicht geschrieben, doch er sprach sie nicht aus – noch nicht. "Ich? Na ja, ich habe auch gelernt, musste allerdings immer wieder zwischenzeitlich pausieren, weil Gai-sensei", halt, stopp, wer war das noch mal; Gaara überlegte einen Moment fieberhaft, bis ihm wieder einfiel, dass Lee ja bei einem Verrückten mit diesem Namen wohnte, "immer wieder die merkwürdigsten Dinge von mir wollte und im Haushalt vollkommen überfordert war, obwohl wir nur in einem kleinen Appartement wohnen. Außerdem war ich dann noch zum Karate und zum Bushido."
 

"Hmm", war alles, was er darauf von sich gab. Wenn er es genau nahm, hatte er gerade mehr herausgefunden über den Schwarzhaarigen, als er bisher wusste. Klar, es war ihnen allen bekannt, dass er Kampfsport betrieb, aber gleich zwei Arten? Er lebte in einem Appartement, wo die Gegend, in der er immer in den Bus stieg, von Villen nur so gespickt war? Und er kümmerte sich um den Haushalt? Ebenfalls eine Überraschung – Lee war reinlich, dagegen sprach nichts, aber so reinlich? "Nun frag schon, ich reiße dir nichts ab."
 

"Okay, wenn du es mir erlaubst", Lee nahm einen tiefen Atemzug, "was ist denn mit Sasori los, dass er dir vorkommt wie unter Drogen? Ist irgendetwas passiert?"
 

"Deidara ist passiert", antwortete der Rotschopf, drehte den Kopf und blickte direkt in diese schwarzen Seen, in diese tiefsten Onyxe und konnte gar nichts gegen die plötzliche Röte unternehmen, die sich auf seine Wangen begeben hatte. "Du hast doch gesehen, die beiden sind zusammen weggegangen über das Fest. Ich kann mir nur ungefähr vorstellen, was passiert ist, allerdings braucht es da nicht viel Vorstellungsvermögen."
 

Lee kicherte, etwas, was, wie Gaara fand, unheimlich süß erschien und dem anderen wirklich außerordentlich gut stand, was den Türkisäugigen jedoch wiederum zwang, den Blick abzuwenden, da es schon wieder zu süß war. "Stimmt, da hast du Recht, da braucht man nicht viel Fantasie für. Aber ich muss gestehen, ich gönne es ihm; Sasori quält sich nun schon so lange mit seinen Gefühlen herum, da hat er es wahrlich verdient, endlich erhört zu werden. Und wenn er, wie du so schön sagtest, 'unter Drogen' stand, dann dürfte der Weg für ihn doch nun endlich zu seinen Gunsten verlaufen, nicht wahr?"
 

Seufzend nickte Gaara, starrte die vor ihm befindliche Kopflehne an. Lee hatte schon Recht, sein Halbbruder hatte nach all den Jahren endlich verdient, Glück zu finden, doch mit der Realisation dessen, dass sich zwischen ihm und Deidara etwas tat, dass aus ihnen beiden mehr wurde, machte ihn schlicht und ergreifend... eifersüchtig. Der Rotschopf und der Blondschopf, sie waren schon seit ihrer Geburt unzertrennlich gewesen, waren seitdem zusammen gewesen, waren immer die besten Freunde gewesen, aus denen nun langsam aber sicher ein Liebespaar wurde wie Itachi und Kisame – gut, okay, vielleicht doch nicht, da der Wirbelwind des Red Moons ja noch Jungfrau war, würden sie wohl nicht so viel rumvögeln, wie Sasuke von seinem Bruder und dessen Geliebten mehrfach bereits meckerte, worüber er in Anbetracht, dass er ja bei Sasori wohnte, ungemein froh war – und was war mit ihm? Er konnte nicht einmal wirklich sagen, dass er Freunde in dem Sinne hatte. Gut, er hatte etwas, das dem ähnlich war, doch diese Zwangsfreundschaft, wie er es titulierte, begann in der Schule und hörte auch in dieser auf. Konnte er eigentlich sagen, dass die anderen im Nachtclub seine Freunde waren? ...Nein, konnte er nicht, höchstens... Lee?
 

Er hatte nichts, was sich so aufbauen könnte wie bei dem baldigen neuen Glimmerpaar des Roten Mondes. Er hatte niemanden, der ihm so viel bedeutete und ihm eines Tages noch näher wachsen würde, von dem er nie wieder getrennt sein wollte. Und darauf war er eifersüchtig, eine Grundlage für weitere Sorgen: Würde er in Zukunft ohne so einen Menschen, auf den man sich jederzeit verlassen konnte, nicht vorankommen? Würde er alleine stehen und wirklich 'niemanden' mehr haben, nicht einmal diejenigen, die ihm heute versprachen, morgen für ihn da zu sein? Würde er einfach in der Versenkung verschwinden und vergessen werden, als würde er gar nicht existieren auf der Welt und nichts weiter wäre als ein nichtiges Sandkorn aus der Sahara?
 

Das wollte er nicht, eindeutig nicht. Er wollte nicht vergessen und alleingelassen werden, wollte nicht für die Menschheit unsichtbar werden. Aus seinen Augenwinkeln schielte er hinüber zu Lee, welcher sich leicht auf seinem Sitz wiegte, die Augen geschlossen hielt, eine sanfte Melodie summte, die sogar zu dem Brummen des Motors des Busses passte, und ein seliges Lächeln auf dem Gesicht hatte. Und dann hielt das Fahrzeug direkt vor ihrer Schule an: einem mittelgroßen Gebäudekomplex aus Haupt- und zwei Nebengebäuden sowie einer Turnhalle, nichts Außergewöhnliches halt. Während alle Schüler ausstiegen und der Schwarzhaarige und er das Schlusslicht bildeten, bemerkte er, wie nah der andere ihm bereits stand, näher als die anderen um ihn herum, die alle einen mehr oder weniger großen Bogen um ihn zu gehen schienen.
 

Ein einziger Blick reichte aus, um ihm zu versichern, dass er nicht verschwinden würde. Ein einziges Mal musste er nur diese schwarzen Augen sehen und er wusste, dass er nicht allein war. Nur ein einziges Beobachten dieser zarten Züge, wenn sie sich zu einem Lächeln verzogen, reichte aus, ihm zu zeigen, dass auch er Freunde hatte, auf die er sich wahrlich jederzeit verlassen konnte.
 

Kaum hatten sie sich im Eingangsbereich ihrer Schuhe entledigt und die Sandalen angezogen, die in ihren Fächern waren, und waren in den ersten Korridor getreten, der zum einen via Treppe in den Korridor der Lehrerzimmer führte, in dem es neue Kreide gab und in dem die Klassenbücher waren, und zum anderen in den Gang zu den elften Jahrgängen mündete, wollte Lee abbiegen, da er sich zum Holen des Registers bereiterklärt hatte, wollte gerade die erste Treppenstufe besteigen, als Gaara ihn unverwandt am Arm packte und ihn leicht zurückzog. Der Rothaarige wurde verdutzt angeblickt, doch er versuchte sich an einem schwachen Lächeln.
 

"Ich begleite dich."
 

*~*
 

Kiba Inuzuka war nicht zufrieden mit ihrer Schule. Nicht nur, dass ihnen das beigebracht wurde, was sie in Zukunft nicht mehr brauchten, es war ihnen auch nicht erlaubt, Haustiere mitzubringen. Allerdings übersah er diese Regel wie immer geflissentlich: Er war immer mit Akamaru zusammen unterwegs, da konnte ihm eine idiotische Regelung nicht aufhalten! Heute hatten sie in der fünften und sechsten Stunde jeweils Mathe, eines der langweiligsten Schulfächer, die es auf der Welt gab, besonders unter Kagome Higurashi. Sein kleiner Hund, der es sich auf seinem Kopfe gemütlich gemacht hatte, bellte einmal kurz auf, als er die Tür zum Klassenzimmer aufschob und in selbiges trat, durch es hindurch ging und sich auf seinen Platz in der Mitte der dritten von fünf Reihen à fünf Einzeltischen niederließ.
 

Seine lederne Tasche landete mit einem lauten Knall auf der hölzernen Tischplatte und er fragte sich verzweifelt, was für ein Unterrichtsfach er sich denn nun antun müsste. »Hoffentlich nichts, wobei ich unterwegs einschlafe«, dachte er sich, als er nach seinem Hausaufgabenheft suchte und selbiges aufschlug – und gleich bei seiner Erkenntnis im Angesicht des Stundenplans wie erschlagen stöhnte. »Politik, buärgs!«
 

In der Tat, Politik war ein verdammt langweiliges Unterrichtsfach, von dem sich wirklich am liebsten so ziemlich alle Schüler verabschieden würden, sah man von den obligatorischen Superdenkern ab, die sowieso alles konnten. Wirtschaft, Rationalisierungen, BWL, Bildung, Parlament, wofür brauchte man solche Dinge, wenn man Tierarzt werden wollte? Gut, vielleicht war es gut, davon zu wissen, und vielleicht war es ebenfalls nicht schlecht, da in heutiger Zeit durchblicken zu können, doch er, dessen Zukunft schon vollkommen klar war, brauchte es einfach nicht – zumindest nicht wirklich. Sein Geliebter, Shikamaru, setzte viel auf Politik, doch genau erklären, warum dies so war, konnte er sich nicht.
 

"Hey, Kiba!", rief man ihn von weiter vorne und seine braunen Augen erkannten Naruto, auf seinem Gesicht natürlich übergroß grinsend, als dieser sich auf den Tisch eines Sasuke Uchihas setzte und damit zugleich auf das aufgeschlagene Politikbuch – »Streber«, ging es dem Braunhaarigen durch den Kopf, »Liest schon wieder die Dinge vom letzten Mal durch.« "Wo hast du Shika gelassen?"
 

Ein Grinsen schlich sich auf seine Züge: "Shika liegt zuhause im Bett, er hat sich eine Erkältung eingefangen gestern. Spätestens übermorgen ist er wieder fit!"
 

"Machst du wieder Mitschriften?", wurde er gleich weiter gefragt und er fragte sich allen Ernstes, wieso Naruto es immer wert darauf legte, von einem Punkt des Raumes zum anderen schreien zu müssen. Sah er dies als eine Übung für die Stimme an, die er aufgrund seiner Berufstätigung täglich machen musste? Dann erschien die Kiba aber stupid, denn mehr als heiser wurde man davon nicht.
 

"Na klar, was denkst du denn?" Damit holte er einen ganz bestimmten Gegenstand aus seiner Tasche, den er offen auf den Tisch legte: ein schwarzes Diktiergerät. Selbiges hatte er einst im Ueno-Park gefunden, hatte sich gewundert, warum man solch einen praktischen Apparat wegwarf, und als sich keiner nach seiner Frage meldete, dass es ihm gehörte, hatte er es mit nach Hause genommen und gewartet, weshalb es nun für das Mitschneiden von Unterrichtsmaterial eingesetzt wurde, wenn Shikamaru nicht da war – denn dieser konnte Informationen aus dem Gesagten der Leerkräfte saugen, die diese nicht einmal in den nächsten drei Stunden von sich gaben. "Wir haben auch noch genug Blaupapier zuhause, wenn du also auch eine Abschrift willst."
 

"Na klar will ich die!" Warum verwunderte ihn das nicht? Wenn schon solche Vorgänge gemacht wurden, durfte man die im späteren Tagesverlauf von Shikamaru angefertigte Notiz gleich mehrfach kopieren – doch da sie noch keinen eigenen Kopierer hatten – hey, die Dinger waren teuer und sie mussten erst einmal einen Job finden, verdammt! –, halfen sie sich mit Blaupapier aus, auch wenn dies etwas zeitaufwendiger und anstrengender war. Aber was machte man nicht alles für seine Freunde?
 

Naruto wandte sich nun wieder Sasuke zu und versuchte, dessen Nase aus dem Politikbuch zu bekommen, womit das Gespräch eindeutig beendet war. Seufzend blickte Kiba sich um. Außer ihm, Naruto und Sasuke und einigen anderen, die er nur der Klassengemeinschaft wegen kannte, war nur noch Sakura da, überpünktlich wie sie nun mal war, und just in diesem Augenblick traten Lee und Gaara durch die Tür, gingen durch den Klassenraum bis zum Lehrertisch, der Chinese legte das Klassenbuch ab und sie begaben sich gemeinsam nach hinten links zum Fenster, setzten sich in stummen Einverständnis auf ihre Plätze, packten ihre Sachen aus und fingen zu reden an. Konsterniert starrte er dem Rothaarigen hinterher; dieses Verhalten von ihm war so ungewohnt, so anders zu dem, was er für gewöhnlich tat. War Gaara eventuell irgendwo gegen gelaufen? Obwohl..., vielleicht hatte ihn endlich der Charme, den Lee schon seit jeher ausstrahlte und auch ihn einst gefangen genommen hatte – wofür er von seinem Geliebten sogleich eine Ohrfeige erhalten hatte, da dieser einen "Kiba-Stiert-Anderen-Männern-Hinterher"-Empfang zu haben schien –, eingeholt und ihm nun gezeigt, was er wirklich an dem Liebhaber der Farbe Grün hatte.
 

Noch einen Moment schaute er in ihre Richtung und stellte belustigt fest, dass seine Beobachtung richtig war, als er einen Hauch Rosa auf Gaaras sonst so blassen Wangen feststellen konnte. Tse, und da sagte sein Shika immer, er würde so etwas nicht bemerken, wenn es ihm sogar in den Hintern beiße! Erst als ein Windhauch an ihm vorbeiging und er ein gequietschtes "Ino!!" ins Ohr trat, fiel ihm auf, dass noch jemand aus ihrem Freundeskreis angekommen war: Ino. Seine Augen waren gar nicht so schnell, wie sie aufnehmen konnten, dass Sakura sich fröhlich in die Arme der Blondine warf und mit ihr einen kleinen zarten Kuss austauschte. Nun (!) war er endgültig verwirrt.
 

"Man, du bist so übermütig!", scherzte die Blauäugige leicht, als sie Sakura mit sanfter Gewalt von sich schob, ihre Hand ergriff und mit ihr gemeinsam in die erste Reihe auf die Sitze ganz rechts, direkt neben der Tür niederließ – Sakura wartete aus Gewohnheit hinten, weil sie am frühen Morgen für gewöhnlich mit einem weiteren Mädchen aus der Klasse redete, bis Ino ankam.
 

"Der Besuch gestern in diesem neuen Restaurant um die Ecke vom Crimson Crescent hat zu viele Endorphine freigesetzt", erwiderte sie leicht kichernd. Spätestens jetzt lag jeder Blick auf den beiden Mädchen, dessen war sich Kiba sicher. "Ich bin einfach noch immer viel zu glücklich seit vorgestern!"
 

Und da fiel der Yen. Da wusste der Besitzer Akamarus, der mittlerweile auf seinen Tisch gesprungen war und sich darauf einrollte, seinen Kopf auf seine Pfoten legte und ein wenig zu dösen schien, was wohl "vorgestern", also auf dem Straßenfest zwischen den beiden Visagistinnen des Roten Mondes vorgefallen sein musste. Es ließ ihn grinsen; wenn auch indirekt bisher, so stellten diese beiden es ebenfalls offen zur Schau, das bewunderte er, zumal Sakura doch leicht zurückhaltend war und selten ein resolutes Ich von ihr offenbart wurde – das würde sich jetzt wohl ändern. Graziös erhob der Braunhaarige sich, schritt hinüber zu den beiden Damen, stellte sich vor ihren Tischen auf, legte jeder eine seiner Hände auf die Schulter und meinte mit von Stolz angeschwollener Stimme: "Ich gratuliere euch aufs Herzlichste!"
 

Das von den beiden entgegengebrachte "Danke" ging im Grölen und Klatschen der Menge sowie in den begeisterten Pfiffen unter und die jungen Damen erröteten sichtlich. Doch lange hielt dieser Moment nicht, als die Tür geöffnet wurde und ein bulliger Mann eintrat, in dessen Angesicht sich jeder auf seinen Platz zurückzog. Er legte seine Aktentasche auf den Tisch, stellte den obligatorischen Aschenbecher daneben, setzte sich auf das Lehrerpult und zündete sich erst einmal einen Glimmstängel an.
 

Asuma Sarutobi war ein Mann, der wenig von den an der Schule herrschenden Regelungen hielt. Galt hier allgemeines Rauchverbot, so kümmerte ihn das nicht die Bohne, er hatte immer seinen Aschenbecher dabei und brachte die Asche der weg gerauchten Zigarette immer in den Chemietrakt, da dort häufiger Dinge verbrannt wurden und es somit nie auffiel – wie er unbemerkt von den Aufsicht schiebenden Lehrern dorthin gelangen konnte, war allen Schülern noch immer ein Rätsel. Auch seine Vorliebe zu Kleidung war anders: Anstatt des Anzugs, den jeder Lehrer hier trug wie die Schüler ihre Schuluniform, kam dieser Mann meist einfach nur in schwarzem T-Shirt und grüner Jeans, eventuell mal einer Armeehose zu ihnen, ausgenommen wenn der Schülerrat und der Ausschuss sich entschließen sollten, einen Besuch anzukündigen. Sein schwarzes Haar, das im Lichte leicht bläulich schimmerte, stand auch heute wieder wirr von seinem Kopf ab, sein Bart jedoch schien gekämmt. Dieser Mensch war ein Paradoxon in sich.
 

Die braunen Augen überflogen sämtliche Sitze, blieben auf dem neben Kiba kurz stehen und ein Seufzen glitt über die Lippen, die seine Zigarette hielten. "Ist Shikamaru wieder einmal krank?", fragte er auch zugleich, denn in dieser Klasse war wohlweislich bekannt, dass der intelligente Nara sein Lieblingsschüler war.
 

"Erkältung", erwiderte Kiba wie eingeübt, hob den Finger an und legte ihn auf den Aufnahmeknopf des Diktiergeräts. Gleich wäre es soweit...
 

"Schade, dann muss ich den Unterricht wieder alleine schmeißen." Wieder ein Seufzen, ein resigniertes, jedoch erschien Mister Sarutobi zugleich wieder gepackt von Feuereifer und bereit für sämtliche Schandtaten in seiner Politikstunde, als er in seiner Tasche herumwühlte und schließlich einen großen Bogen Papier zutage förderte – Kiba drückte die Taste. "Okay, also, guten Morgen erst einmal." Die Begrüßung folgte, lapidar dahingesagt, weil der Lehrkörper zu viel Höflichkeit meist eher mied. "Hier erst einmal zum Aufwärmen ein Programm von einer der Parteien, nämlich der LDP, die einen ihrer Heißsporne in den Wahlkampf schickt für das Amt des Gouverneurs in Tokyo! Na, wer ist der Kandidat hier?"
 

Er hielt den zusammengehefteten Bogen Papier hoch und darauf zu erkennen war ein junger Mann Mitte dreißig, beseelt mit schwarzem kurzen Haar und, was heraus stach, blauen Augen. Er trug einen schwarzen Anzug und darunter ein weißes Hemd, die Krawatte war dunkelrot. An der Brusttasche seiner Anzugsjacke hing ein Namensschild, welches jedoch unlesbar war. Doch das war auch irrelevant, als ausnahmsweise mal alle Hände in die Luft gingen und Mister Sarutobi es sich nicht schwer tat, einen weniger aktiven Schüler zu wählen, ihm die kurze Antwort mitzuteilen: Kiba selbst.
 

"Das ist Sagi Uragiri, Deidara Koisumis Cousin." [1]
 

"Genau. Die Chancen stehen gut, dass er die Wahl gewinnen wird. Ich lasse das Ding mal kreisen, jeder kann mal durchblättern und schauen, was seine Partei uns so verspricht. Aber währenddessen machen wir mit dem Lehrstoff weiter", auf das missgestimmte Stöhnen der Rauminsassen erwiderte er, "hey, mir gefällt das ja auch nicht alles, aber da müssen wir durch. Also, schlagt mal das Buch auf, Seite 235."
 

Ächzend zog Kiba das Buch aus seiner Tasche und schlug die gewünschte Seite auf. Das nächste Mal, wenn Shikamaru wegen Krankheit nicht zum Unterricht erscheinen würde und Politik anstand, würde er Naruto das Diktiergerät bringen und dann übers Fenster zum nächsten McDonalds fliehen – und das war nur eine Querstraße weiter, nicht einmal fünf Minuten entfernt.
 

*~*
 

Vierte Stunde Sport. Eines der Fächer, die Lee wirklich sehr mochte. Physische Erziehung gehörte seiner Meinung nach ebenso zu den wichtigen Dingen des Lebens wie die schulische Bildung des Gehirns. Es hieß nicht umsonst, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper hauste. Selbst die Tatsache, dass ihr Sportlehrer mit Namen Kurogane – es war ihnen wahrhaftig ein Rätsel, warum er ihnen seinen Vornamen nannte und seinen Nachnamen vor ihnen geheim hielt – nun wie alle anderen dazu gezwungen war, die Turnwochen durchzuführen, schreckte Lee nicht ab. Je eher das war im Schuljahr, desto weniger würden die Schüler meckern, wenn es auf sie zukam, war die Devise und der gebürtige Chinese sah sich in keiner Weise irgendwie unterdrückt, wie andere es eventuell taten.
 

Er konnte alles. Er konnte auf jedem Gerät turnen, er konnte so viele Mühlen auf dem Reck, Rollen vorwärts und rückwärts auf dem Parallelbarren und Drehungen auf dem Stufenbarren machen, bis ihr Lehrer ihm zu stoppen gebot, er konnte ohne Probleme an den Ringen hängend durch die Turnhalle schwingen wie ein Nachfolger Tarzans, er machte Handstandüberschlag und Kopfstand sogar ohne Matten als federnden Untergrund und wurde immer wieder gefragt, ob er etwas vorturnen würde, was er zugleich tat. Er liebte Sport, warum sollte er es nicht also tun und sogar noch gute Noten dafür bekommen?
 

Momentan saßen sie alle, gekleidet in weiße T-Shirts und lange blaue Hosen, vor einer Bank unter den Fenstern gegenüber den Umkleideräumen, deren Türen sich auf erhöhten Tribünen auf zwei Seiten befanden, und warteten darauf, dass Mister Kurogane endlich fertig damit war, sie mit seinem stechenden Blick dieser braunroten Augen zu mustern, als wären sie niedere Lebensformen. Sein schwarzes Haar war noch recht ordentlich, es war wohl seine erste Stunde heute, der rote Jogginganzug mit den schwarzen Strichen an den Seiten sowie die rotschwarzen Turnschuhe waren eine interessante Kombination, die dieser Mann eindeutig nicht allein zusammengestellt hatte. Dafür fehlte es ihm an Modebewusstsein. Schon lange war das Gerücht unterwegs, er wäre liiert, doch fiel mehr fragte man sich, wie jemand es mit ihm aushalten konnte, als wenn man über das Geschlecht seines Lebensgefährten oder halt seiner Lebensgefährtin und dann dessen oder deren Persönlichkeit nachsinnte.
 

"Also", sprach er dann in tiefer Stimme und allein dieses eine Wort brachte einen Großteil der vor ihm sitzenden Schüler in eine aufrechte Position – dieser Mann schlug einem mit einem Bambusschwert, wenn nötig! "Wie ihr hinter euch sehen könnt, ist mal wieder Turnzeit, und schon mal im Voraus: Ich weiß, dass es ätzend ist!! Aber egal, damit es für uns etwas erträglicher wird, machen wir's so: Ihr sucht euch einen Partner, sucht euch zusammen ein Gerät aus und macht darauf dann eine Kür. Baut mindestens fünf Elemente mit ein. Ihr habt drei Wochen, also sechs Sportstunden Zeit, eure Küren zu perfektionieren, und in der vierten Woche werdet ihr alle zusammen nacheinander zensiert. Beide aus dem Zweierteam kriegen ein und dieselbe Zensur. Die Kür muss möglichst synchron verlaufen, verstanden? Gut, dann verzwitschert euch gefälligst!"
 

Wie von Taranteln gebissen rasten die Schüler zusammen. Bevor der schwarzhaarige Chinese es auch nur aufnehmen konnte, hatten sich Ino und Sakura schon gefunden, ebenso Sasuke und Naruto – wobei letzterer den ersteren einfach zum Reck zerrte. Kiba begab sich etwas abseits, holte ein Handy heraus und schrieb eine SMS, vermutlich an Shikamaru, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen – was die Schüler aus ihrer Zeit zum Trainieren machten, war Mister Kurogane vollkommen egal, solange sie ihm beim... Lesen von wichtigen Dokumenten nicht in die Quere kamen? Lee zuckte mit den Schultern. Wenn er meinte, sollte er doch. Lieber suchte er mit seinen schwarzen Augen nach einem Anzeichen von roter Farbe und fand es auch, und zwar direkt neben ihm. Sein Partner war gesichert.
 

"Und? Wohin sollen wir gehen, Gaara?", fragte er den Jugendlichen neben sich sogleich, wobei dessen Augen jedes einzelne vorhandene Sportgerät, also Reck, Stufenbarren, Parallelbarren, Boden, Bock, Pferd, Kasten, Ringe und Schwebebalken, abmaßen und er schließlich ergeben seufzte. Lee wusste warum. Schon häufig hatte er den Rothaarigen während des Sportunterrichts beobachtet und dabei fiel ihm immer wieder auf, wie ungeschickt er doch war. Sport war sein schlechtestes Fach und wenn es zu Geräteturnen kam, fing er sich immer wieder Fünfen am laufenden Band ein. Aber das war nun eine Chance, ihm unter die Arme zu greifen und sein Vertrauen zu gewinnen, denn Lee wusste, mit seiner Hilfe würde Gaara es schaffen, dieses Mal mindestens eine Drei zu bekommen.
 

"Gehen wir zum Schwebebalken?", wurde ihm eine Gegenfrage gestellt, die ihn leicht verwunderte. Für gewöhnlich gingen Jungen nicht freiwillig zu einem Sportgerät, bei dem der standartgemäße Aufgang darin bestand, sich breitbeinig auf den Balken zu setzen, seine Füße hinter sich zu bringen, sich auf die Knie zu hieven und aufzustehen, denn sie hatten doch eine gewisse Angst um das, was sich zwischen ihren Beinen befand. Doch das war nicht alles, er wusste, dass Gaara ein gewaltiges Handicap hatte, über das er nur selten sprach und von dem er auch nur durch Zufall erfahren hatte.
 

"Bist du dir sicher?" Ob die Sorge in seiner Stimme gehört wurde, wusste er nicht, als der Türkisäugige sich einfach aufmachte in Richtung jenes besagten Sportgeräts, das ansonsten bisher noch von niemandem belagert wurde, da der Rest der Klasse wohl noch am Überlegen war. Lee folgte ihm und als Gaara unsicher vor dem ein Meter über dem Boden befindlichen Balken stehen blieb, meinte er sanft: "Ich zeige dir erst einmal ein paar einfache Figuren, dann schauen wir mal, was wir machen, ja?"
 

Ohne Umschweife stimmte Gaara ihm zu, was ihm zeigte, dass der andere ihm bereits vertraute, wodurch ihm ein Stein vom Herzen fiel. Nicht nur, dass er mit ihm mitgegangen war vorhin, als er das Klassenbuch geholt hatte, er taute wirklich ihm gegenüber auf. Ihm war seine Erleichterung und seine Freude dessen anzusehen, als er euphorisch eines seiner Beine auf die andere Seite des Balkens brachte und sich graziös auf die Knie brachte, dann aufstand und einige Schritte ging, wobei er den bewegten Fuß nicht anhob, sondern vorsichtig am Holm entlang führte, Gaara versichernd, dass dies ein bisschen mehr Sicherheit einbrachte. Dann setzte er sich langsam wieder hin, brachte seine Hände hinter sich und klammerte sich an den Querbalken und streckte seine Füße gerade vor sich nach oben, so weit wie er dem Rotschopf zumutete, wollte er ihn nicht schockieren, indem er zuviel des Guten vorturnte. Dann brachte er seine Beine wieder hinter sich, ging wie beim Aufgang auf die Knie, hob sein linkes Bein sowie seinen rechten Arm zu einer Fahne an, stand wieder auf, ging zum einen Ende des Geräts, beugte sich leicht vor und brachte sein rechtes Bein gestreckt hinter sich, hielt die Arme in Neunziggradwinkeln zu seinem Körper, bevor er sich umdrehte, einen Pferdchensprung machte, ans andere Ende ging und mit einem Stecksprung auf die Matte sprang.
 

"Die Reihenfolge und die genaue Durchführung können wir ja noch variieren. Willst du jetzt erst einmal etwas ausprobieren? Keine Angst, ich passe auf, dass dir nichts passiert."
 

Gaara schnaubte leicht, wandte den Blick ab, der bis dato interessiert an ihm geheftet hatte, und ging an den Schwebebalken, tat es Lee gleich und vollführte den Aufgang, blieb jedoch auf seinen Knien stehen. "Sagst du mir... ob das so geht?", verlangte er leise, ließ den Balken los und streckte seinen linken Arm und sein rechtes Bein aus, ging immer höher und Lee konnte nur bewundert starren. Nicht nur, dass das für Gaaras Verhältnisse schon etwas Besonderes war, dass er es so gut hinbekam, seine Haltung war graziös und anmutig in einem, hatte etwas Bezauberndes an sich, was ihn in seinen Bann schlug...
 

Vehement schüttelte er den Kopf. Für so etwas war keine Zeit, sie hatten nur sechs Schulstunden, um eine gesamte Kür auf die Beine zu stellen! Also coachte er: "Das Bein muss noch ein bisschen höher... noch ein bisschen... okay, gut so. Und nun den Arm etwas runter. Ja, perfekt, nun hast du's!"
 

Vielleicht würde dieses Projekt doch etwas schwerer werden als gedacht, wenn Gaara, der rebellische Gaara Sabaku, der wandelnde Kühlschrank, nein, das wandelnde Gefrierfach, der wandelnde Eisberg aus der Antarktis, ihm so treu gehorchte wie ein kleiner Hund...
 

*~*
 

Was sein Vater sich dabei dachte, wusste Naruto Uzumaki beim besten Willen nicht. Tatsache war aber, dass sie allesamt sich nun in der großen Aula ihrer Schule wieder fanden, zusammengepfercht auf Sitzen direkt vor der kleinen Theaterbühne und darauf wartend, was denn nun in dieser genialen Dramastunde passieren sollte. Ja, Drama. Yondaime Uzumaki hatte sich die Freiheit erlaubt, sie alle, also ihn, Sasuke, Lee, Gaara, Sakura, Ino, Temari und TenTen, für diesen speziellen Erweiterungskurs anzumelden, angeblich für eine effizientere Ausbildung zur Arbeit in seinem Club. Naruto glaubte ihm nicht. In seinem Falle wusste er, dass sein Vater liebend gerne eine freie Wohnung hatte, und bei den anderen konnte er sich ähnliche Gründe vorstellen – allen voran bei Itachi und Kisame –, weshalb ihre Eltern oder Vormünder nichts dagegen gebracht hatten, auch wenn sie nicht mehr bei selbigen wohnten.
 

Er verschränkte die Arme vor der Brust, zog eine Grimasse, die Unzufriedenheit deutlich widerspiegelte. Der Blondhaarige fühlte sich hier massiv deplatziert und falsch. Was machte er hier, neben Sasuke und Lee sitzend und darauf wartend, gleich irgendein durchgeknallten alten Lehrer mit Falten en masse und einer übergroßen Brille aus dem letzten Jahrhundert vor sich zu haben, der ihnen Instruktionen gab, wie sie irgendetwas Theatralisches vorzustellen hatten? Genau genommen seine Zeit vergeuden, er hätte auch nach McDonalds gehen können; besonders, da dieser Lehrkörper – Naruto fragte sich wirklich, ob sie bei der Schreibung der Lehrer nicht etwas falsch gemacht hatten und das "H" eigentlich ein weiteres "E" sein sollte, wäre häufig viel passender – nun mittlerweile selbst eine zehnminütige Verspätung an den Tag legte. Glorreicher Tag, doch. Entnervt wandte er sich an Lee:
 

"Würdest du bitte losgehen zum Lehrerzimmer, es solle doch bitte jemand nachsehen, wo dieser Dramaheini denn nun ist. Ich habe keine Lust, mir hier länger als nötig die Füße in den Bauch zu warten, nicht nur, da dies die letzten zwei Stunden sind und ein schöner Chickenburger mich erwartet."
 

Lee starrte ihn für einen kurzen Moment an wie einen wildfremden Exhibitionisten, kniff danach die Augen zu und schüttelte den Kopf. Mit einem "Okay, mach ich" erhob er sich, wusste er, dass Naruto agitiert genug war, um solche höheren Phrasen um sich zu werfen, und dass ihm die momentane Situation gewaltig gegen den Strich ging – denn wirklich, Naruto war nicht dumm, er war sogar recht intelligent, nur merkte er selbst es meist nicht und die anderen gaben es nicht offenkundig zu, denn handelte es sich bei dem Blondhaarigen um einen notorischen Angeber.
 

Er wollte sich gerade zur Tür begeben, wobei Naruto ihn mit seinen Augen regelrecht verfolgte, als von Richtung der Bühne langsam Geräusche zu erkennen waren. Geräusche, die sehr langsam an Lautstärke und Intensität gewannen und sich zu einer musikalischen Folge von verschiedenen Dreiklängen auf dem Klavier formte, die allesamt, so sagten es ihm zumindest seine Ohren, in Dur verfasst wurden. Schließlich dröhnte die Melodie lautstark aus den zur linken und zur rechten Seite der Bühne aufgestellten Boxen, die erfolgreicher Weise den Blick auf die Treppen verhinderten, und der indigofarbene Vorhang wurde zur Seite geschlagen. Kaum hatte der Sohn des Nachtclubbesitzers erkannt, um welches Lied es sich handelte – es war ein Hit aus einem Musical, und sein Vater hatte so gut wie jeden Soundtrack! –, hatte er das Gefühl, seine Augen spielten ihm einen Streich, was wiederum in der Frage resultierte: »Okay, wo ist diese verdammte versteckte Kamera?!«
 

Vor ihnen allen stand eine junge Frau von geschätzt zwanzig Jahren mit akzeptabler Statur und Rundungen an genau den richtigen Stellen. Nun, zumindest könnte man das anhand der Oberweite erahnen, und damit hatte Naruto schon immer einige leichtere Schwierigkeiten gehabt. Das schwarze Haar war kurz geschnitten, darin steckte eine kleine silberne Krone mit einem herzförmigen Rubin, ihre gräulichen Augen schimmerten fulminant im Licht der Lampen, die von der Decke der Aula herabhingen. Um ihren Hals trug sie ein silbernes Amulett, ebenfalls in Herzform, dass man dem Anschein nach aufklappen und somit zwei darin eingebettete Fotografien betrachten konnte.
 

Ihre Kleidung war jedoch... extraordinär. Ihr Oberteil war eine pinkfarbene Knitterbluse, die Ärmel waren aus schwarzem Stoff und gingen ihr bis unter die Ellenbogen. Zugehalten wurde dies alles von gelben Knöpfen an der Vorderseite und an den Seiten, die zusätzlich von blauen Bändern zusammengehalten wurden. Ein grün-violetter Rock lugte darunter hervor, doch war er nicht einmal so lang wie eine Hotpants. Das wurde allerdings durch die schwarzen Leggins wieder ausgeglichen, die sich in dunkelbraunen Lederstiefeln, die ihr bis zum Knie reichten, verloren. Ihre Hände waren gekleidet in schwarze Handschuhe, in der rechten hielt sie ein Mikrophon. Strahlend führte sie es an ihren Mund und begann, die ersten Strophen zu singen:
 

"Ich will nicht gehorsam, gezähmt und gezogen sein.

Ich will nicht bescheiden, beliebt und betrogen sein.

Ich bin nicht das Eigentum von dir,

Denn ich gehör nur mir!
 

Ich möchte von Drahtseil herabsehen auf diese Welt.

Ich möchte aufs Eis gehen und selbst sehen, wie lang's mich hält.

Was geht es dich an, was ich riskier'?

Ich gehör nur mir!"
 

Zugegeben, eine vollkommen hässliche Stimme hatte sie nicht, allerdings war sie auch nicht sonderlich herausragend. Vielleicht waren seine Ohren auch nur einfach schon viel zu verwöhnt von den Gesangskünsten Deidaras, Sasoris, Itachis und Yondaimes, waren sie schließlich die Topsänger in dem Etablissement von Narutos Vater. Vielleicht war sie für die Ohren von anderen doch ein wenig besser als für seine. Allerdings, wenn er sich so umsah und die Ausdrücke auf den Gesichtern der anderen erblickte, auch den Lees, der wieder neben ihm Platz gefunden hatte, schienen sie auch nicht anders zu empfinden. Endlich mal allesamt einer Meinung.
 

"Willst du mich belehren,

Dann zwingst du mich bloß

Zu fliehen vor der lästigen Pflicht.

Willst du mich bekehren,

Dann reiß ich mich los

und flieg wie ein Vogel ins Licht!
 

Und will ich die Sterne,

Dann finde ich selbst dorthin.

Ich wachse und lerne

Und bleibe doch, wie ich bin.

Ich wehr' mich, bevor ich mich verlier,

Denn ich gehör nur mir!"
 

War ja mittlerweile schön und gut, doch so langsam ging ihm das schrille Gekreische auf den Wecker. In seinem Kopf formte sich der Gedanke, einfach zu den Boxen zu gehen und jeweils die Stromkabel herauszuziehen, doch unterließ er dies. Wer auch immer diese Verrückte war, die wahrscheinlich nur einmal in den Kleiderschrank gesprungen und mit dem, was auf ihr hängen blieb, wieder herausgekommen war, sie würde sich gekränkt fühlen. Und das wollte er nicht, so sehr es ihm auch missfiel, ihr zuzuhören.
 

"Ich will nicht mit Fragen und Wünschen belastet sein,

Vom Saum bis zum Kragen

Von Blicken betastet sein.

Ich flieh', wenn ich fremde Augen spür',

Denn ich gehör nur mir!
 

Und willst du mich finden,

Dann halt mich nicht fest;

Ich geb meine Freiheit nicht her!

Und willst du mich binden,

Verlass ich dein Nest

Und tauch' wie ein Vogel ins Meer!"
 

»Oh Gott, möge sie das doch nur tun...«, flehte er gedanklich, während er missgestimmt die Augen gen Decke verdrehte und der beleidigenden Versuchung gegenüber gestellt war, die Hände einfach auf die Ohren zu pressen, um ihre Stimme aus seinem Kopf zu bekommen. Ihm taten die armen, armen Klavierklänge leid, die solch ein Machwerk zu untermalen hatten. Ein Wunder, dass Boxen und Glasscheiben heil blieben!
 

"Ich warte auf Freunde und suche Geborgenheit.

Ich teile die Freude, ich teile die Traurigkeit.

Doch verlang nicht mein Leben,

Das kann ich dir nicht geben,

Denn ich gehör nur mir!
 

Nur mir!!"
 

Naruto wusste nicht, wie lange sie das letzte Wort vor sich hinleierte, während die Musik sich zu einem rhythmischen Höhepunkt ergoss, und schließlich radikal den Abhang wieder hinab fiel und schließlich zu Ende war. Ein eisiges Schweigen legte sich über die Anwesenden, in der Ferne hörte man eine einsame Grille energisch zirpen, weil sie sich in ihrer Ruhe gestört fühlte, und ein Texasbusch rauschte hinter der Akatsuki-Jugend vorbei. Der berüchtigte Sweatdrop bildete sich an den Hinterköpfen sämtlicher Rauminsassen, ehe sich die Frau auf der Bühne lautstark räusperte und die Aufmerksamkeit wieder auf sich zog.
 

"Ähem, so, entschuldigt meine Verspätung, ich hab mich hier verlaufen", sie kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Mein Bruder ging zwar hier zur Schule, aber ich war noch nie irgendwo in diesem Gebäude gewesen, Sei-chan, der Lebensgefährte von ihm, hat das immer erledigt." Leicht verneigte sie sich. "Mein Name ist Hokuto Sumeragi und ich werde mit euch eine kleine Bühnenshow einüben!"
 

Mit viel Schwung sprang sie von der Tribüne und zauberte von irgendwo her einige Stapel an Papier hervor, die sie willkürlich irgendwem in die Hand drückte. Unwirsch fuhren seine blauen Augen es ab. Er hatte Noten und Partituren darauf, konnte eine pentatonische Tonleiter erkennen und bemerkte schließlich, dass es sich um 'Friends will be friends' aus dem Musical 'We Will Rock You' von Queen handelte. Kunststück, es stand oben drüber. Ein Blick auf Sasukes Zettel verriet, dass er ansaß mit 'Gott ist tot' aus dem 'Tanz der Vampire'.
 

"Also, wir werden allesamt jeder einige Musical-Lieder singen!", quietschte Miss Sumeragi vergnügt, ehe sie einen kleinen Luftsprung direkt vor ihnen allen vollführte – anscheinend war sie sehr angetan von dem, was sie tun sollte, wobei sie genau genommen erschien, als hätte sie eigentlich keine Ahnung, warum sie hier war. "Es ist schade, dass der jungen Bevölkerung der Sinn nach Musicals immer weiter verloren geht." Okay, so übel schien die Frau wohl doch nicht zu sein, der Schein trog auch hier wieder, auch wenn er zugeben musste, dass ihre Kleiderwahl nun näher betrachtet nicht nur einem Cosplayer, sondern auch einem gewissen Autoren aus seinem Bekanntenkreis ähnelte – und dann fiel ihm ein, dass auch Deidara einige merkwürdige Kostüme hatte. Wie kam er eigentlich dazu, einen Menschen allein von seinem Aussehen zu be- und zu verurteilen? Musste wohl Sasuke auf ihn abgefärbt haben, dieser hübsche Schlingel! "Deshalb werden wir hier sämtliche Lieder vorstellen aus sämtlichen Musicals. Als Auftakt spielen wir ein Lied aus 'Kabarett', die restliche Reihenfolge legen wir später fest. Die Lieder, die ich euch nun erst einmal zugeteilt habe, werdet ihr mir schön lernen bis zum nächsten Mal, heute üben wir sie erst einmal mit Text in der Hand, o~kay? ... Ja, du da mit den roten Haaren?"
 

Naruto musste den Hals in einem stumpfen Winkel drehen, um sehen zu können, dass Gaara sich tatsächlich meldete. Als er aufgerufen wurde, nahm er die Hand herunter und blickte Miss Sumeragi ausdruckslos wie ein Auto an, doch konnte der Blondhaarige mit dem direkten Blick in die Herzen der Menschen erkennen, dass etwas anders war als sonst. Sasoris Halbbruder schien irgendwie... verändert, im positiven Wege. Er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, das auf seine Züge trat; anscheinend machte nicht nur er, sondern auch Lee Fortschritte.
 

"Mein Name ist Sabaku, Gaara Sabaku", stellte er sich gemäß der James-Bond-Filme vor, "und ich muss ihnen mitteilen, Sumeragi-san, dass es mir vollkommen unmöglich ist, das mir zugetragene Lied zu singen. Genau genommen darf es keiner von uns allen singen."
 

Darf? Nicht nur die Neugierde des Blauäugigen wurde durch diese eine finite Form des Verbs erregt, sondern die aller Anwesenden. Es gab nicht viele Lieder, die ein vollkommenes Tabu darstellten, zu singen, doch bei einigen hatte Yondaime beschlossen, sie seien nichts für sie. Beispielsweise durften Lieder Marke 'Vanilla' von Gackt und unzensierter nicht von ihnen gesungen werden – von den Erwachsenen aber schon, doch das machte ihnen nichts aus. Dennoch gab es auch einige Lieder, bei denen man sich wirklich an den Kopf fasste und fragte, warum genau sie nun als verboten galten, besonders in Bezug auf Musicals. Da gab es eigentlich so gut wie gar nichts, was ihnen nicht erlaubt war, auch ihm fiel spontan nur ein musikalisches Machwerk von Stephen Sondheim ein... Moment, war es vielleicht das?!
 

"Entschuldige bitte, Gaara-kun, aber welches Lied hast du und warum darfst, pardon, dürft ihr es nicht singen?", fragte ihre neue Lehrerin und legte in verwirrter Manier ihren Kopf leicht schief, verschränkte ihre Arme vor der Brust, wodurch ihre Kleidung leicht raschelte. Wenn Naruto es nicht besser wüsste, würde er sie nun doch als hübsch bezeichnen. "Könnt ihr alle nicht singen? Ihr habt mich singen gehört, etwas Schlimmeres gibt es auf der Welt nicht, auch wenn Sei-chan da anderer Meinung ist!" Sie kicherte kurz, und nun war Yondaimes Sohn versichert: Diese Hokuto Sumeragi war keine Person, die die Augen vor der Wahrheit verschloss, sie war offenherziger als die meisten. Und ein bisschen verrückt, aber das gehörte stereotypisch wohl dazu. "Na ja, was ist nun dein Problem?"
 

"Es ist nicht so, dass wir nicht singen können", war die Antwort auf ihre Frage und ein Seufzen drang über die vollen Lippen Gaaras, als er kurzzeitig die türkisfarbenen Augen zukniff, "seien Sie da versichert, dass das Gegenteil der Fall ist, Sumeragi-san. Doch wurde allen, wie soll ich sagen, Minderjährigen verboten, ein ganz bestimmtes Musical-Lied neben einigen anderen zu singen, und ich habe nicht vor, dieses Tabu zu brechen. 'My friends' aus 'Sweeney Todd' gehört Deidara Koisumi, nicht uns."
 

Miss Sumeragi blinzelte einen Moment, dachte anscheinend über das Gesagte nach – Naruto konnte die Zahnräder in ihrem Kopf sich drehen hören – und strahlte ihn dann freundlich an: "Wir finden schon eine Lösung für das Problem." Mit langsamen und grazil gesetzten Schritten ging sie zu ihm hinüber und hielt ihm ein anderes Lied hin, welches er stumm mit dem seinen austauschte. "Dann machst du erst einmal das und wir schauen weiter, vielleicht finde ich einen Weg, wie wir trotz des Verbots das Lied auf die Bühne bringen können, besonders, da 'Sweeney Todd' durch den Film mit Johnny Depp einen leichten Aufschwung erhalten hatte. Und wenn ich Koisumi-san selbst auf die Bühne zerre!" Die gräulichen Augen brannten auf vor Enthusiasmus und mit Feuereifer sprach sie: "Ihr könnt mich ruhig allesamt Hokuto nennen, ansonsten komme ich mir so alt vor! Und nun auf ins Gefecht!!!"
 

»Vielleicht«, stellte Naruto zufrieden fest, als sie sich alle von ihren Stühlen erhoben und der energischen Frau zur Tribüne folgten, »hat mein Vater doch ein oder zwei Asse im Ärmel, die er dann und wann wieder ausspielt. Ob er das hier wohl gewusst hatte? Na ja, vielleicht ist es doch keine allzu große Zeitverschwendung und wir lernen wirklich etwas daraus, echt jetzt.«
 

*~*TBC*~*
 

~*~+~*~°~*~+~*~°~*~+~*~°~*~+~*~°~*~+~*~°~*~+~*~°~*~+~*~°~*~+~*~°~*~
 

[1] Der Name "Sagi Uragiri" ist nicht unwillkürlich gewählt. Es steckt ein tieferer Sinn hinter diesem Namen. Wer ein Japanischwörterbuch hat, der kann ja mal nachschlagen, vielleicht findet er oder sie ja etwas Interessantes heraus!^^
 

Okay, das war es für dieses Mal. Drückt mir die Daumen, dass mein Tief nun einigermaßen überwunden ist und das nächste Kapitel nicht wieder so lange auf sich warten lässt. Aber ich hätte da eine Idee: Da ich einfach gesagt kommentar- und kritiksüchtig bin, könnt ihr mir gerne via Kommentar oder ENS oder GB-Eintrag Anregungen zukommen lassen. Es würde mich sehr freuen, wenn ich diese erhalten kann, damit ich auch weiß, was ihr gerne lesen würdet, wonach ich mich dann richten kann. Wäre das ein Deal? xD Und gleich im Voraus: Verlangt von mir ruhig alles, was ihr wollt, aber wie genau nun die Beziehung zwischen Deidara und Sasori weiter verläuft, DAS gehört mir!! *das "SasoDeiismus – die Religion"-Schild (Idee ist ausnahmsweise nicht von mir Oo) aufstell, daneben das "OTP: SasoDei!!!!"-Schild* Ich will nicht gemein zu euch sein und egoistisch erscheinen, aber die beiden habe ich wirklich gepachtet, also bitte, erlaubt mir zumindest bei ihnen meine Freiheit; und keine Sorge, schon bald habt ihr das, wonach ihr euch so sehr sehnt *zu Deidara-Tomoki schiel*: ihre Liebeserklärung!

Deidara: "Schön, dass du das auch schon so langsam hinbekommst, un."

Sasori: "..."

Hey, ich hatte eigentlich Freude und Euphorie erwartet, nicht etwa einen rollenden Texasbusch und das Pfeifen von Wind durch die Löcher im Schädel eines Büffels! Ihr beiden seid so gemein! Q_Q

Nya, wie dem auch sei, ich habe schon genug gequatscht. Ich glaube, ich lerne jetzt lieber noch für meine letzten Klausuren – drückt mir die Daumen für Französisch, das kann ich rein gar nicht!

HEAL
 

Dat Yun-chan^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  UminariAkaho
2011-12-27T02:10:00+00:00 27.12.2011 03:10
Hui o.o
Deine FF find ich mal voll mega genial>o<
hab gesehen das sie jahre lang net mehr weitergeschrieben wurde, aber ich hoffe irgendwann ist es doch mal soweit und du stellst mehr rein<3 würd mich echt mega freuen<3
SasoDei x3
mein absolutes lieblings pair<3
also mach weiter so wie bereits oben erwähnt hoffe ich das es irgendwann mal weitergeht^^
bis dahin^^
Ganz liebe grüße, Umi<3
Von: abgemeldet
2009-03-01T19:30:52+00:00 01.03.2009 20:30
wooooooooooooooooooooooooooow
how cool
mia gfolld dei schreibstil XDD
moch jo weida
dein ff lüp
:3
Von: abgemeldet
2009-02-26T07:47:52+00:00 26.02.2009 08:47
Yaay
Gaalee luv
yooooooooooi
XDD
Von: abgemeldet
2008-06-30T07:18:54+00:00 30.06.2008 09:18
Zweite ^^
Hmmm...also...ich finde, Mika hat total Recht, du musst dich nicht hetzen. (und, wie sind die Französisch-Prüfungen gelaufen?)
Das Kapitel ist echt sweet ^^ Die GaaLee-Szenen sind allesamt total lieb :) Ich freu mich schon auf die nächsten Sportunterrichtsstunden ^^
Kiba ist auch cool, ich mag ihn ^^
Und ich will wissen, wie es mit Sasori und Deidara weitergeht~ :D
Immer weiter so!

LG Kuri
Von: abgemeldet
2008-06-15T00:34:22+00:00 15.06.2008 02:34
o.o uuuuuuhhhhhh
Erste =D XDDD
Nya, ich muss am Anfang sagen, du kannst dir ruhig Zeit, lassen, es ist ja deine Entscheidung wann du weiter schreibst wann nicht, und wenn man echt Probleme hat wie zu jetzt z.B Schule und Co. dann ist das selbstverständlich das die Schule vorrang hat!

Soo und nun zum Kapitel =D

Ich fand das Kapi total toll, wie jedes eigentlich^^.
Bist halt eine großartige Autorin.:3
Schön fand ich auch das so viel GaaxLee drin vor kam!!(GaaraxLee Fähnchen schwenk)
Und die Vorstellung Sasori in einem Rosaschürzchen war einfach göttlich. xDD Voll knuffig.^-^
Auch das du wieder ShikaKiba auf gegriffen hast war gut, vom hörensagen mag ich das Pairing nicht so, aber wenn du das so schön beschreibst, in deiner FF kann ich mich damit echt anfreunden.
Die Schräge Lehrerin am Ende fand ich etwas skurril, erst hat sie auf mich einen strengen Eindruck gemacht, aber dann am Ende war sie doch amüsant, das fand ich klasse. =3

Ich hoffe du machst schnell weiter und ich wünsche dir noch viel Glück bei deinen Arbeiten.
Hiermit sage ich Gute Nacht (02:33 Uhr oO)

Viele liebe Grüße

Deine Mika =D


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