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Life without You

A Smallville Fanfic
von

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The Living without you
 

Müde trank Chloe einen Schluck des heißen schwarzen Kaffees und schlug dann die Morgenzeitung auf.

„Superman rettet Waisenkinder!

Die Schlagzeile fiel ihr als Erstes ins Auge, als Zweites der Name der Reporterin, die diesen Leitartikel verfasst hatte: Lois Lane.

Mit mäßigem Interesse las sie, wie es Clark gelungen war, einen Bus voller Waisenkinder vor dem Absturz in eine Felsenschlucht zu bewahren. Wieder eine Heldentat mehr auf dem Konto des Kent- Sohnes, der verkleidet als Superman versuchte, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.

Chloe stellte wie nebenbei fest, dass es Lois wieder einmal gut gelungen war, den Bericht objektiv und interessant zu gestalten. Mit keinem Wort wurde deutlich, dass sie eine persönliche Beziehung zu Clark alias Superman pflegte. Ihre Cousine arbeitete seit einigen Jahren, genau wie Clark, für den Daily Planet. Und da sie eng mit Clark zusammenarbeitete, hatten die beiden irgendwann ihre Gefühle füreinander entdeckt.
 

Seitdem sie alle das College beendet hatten, hatte sich so vieles geändert. Chloe dachte an die vergangenen fünf Jahre zurück.

Lex war glücklich mit Lana verheiratet, sie waren Eltern eines gesunden Sohnes geworden, der Lanas ein und alles war. Lex selbst hatte die Leitung von Luthor Corp inzwischen ganz in die eignen Hände genommen. Lionel saß irgendwo in der Prärie in einer psychiatrischen Anstalt fest und freute sich, wenn sein Enkel zu Besuch kam.

Wie es dazu gekommen war, dass Lex Vater seinen Verstand verloren hatte, wusste sie nicht, es kümmerte sie auch nicht. Sie war nur froh, dass irgendwann wohl jeder das bekam, was er verdiente.
 

„Gutes Stichwort“, murmelte sie halblaut. „Hab ich das alles verdient?“

Chloe hatte ihren Traum, das Clark und sie eines Tages vielleicht doch noch zueinander finden würden, schweren Herzens begraben und gemeinsam mit Jimmy Olsen Metropolis verlassen. In New York hatten sie beide einen Job bei einer kleinen Krauterzeitung gefunden. Sie wurden nicht reich, aber das Geld reichte zum Leben.

Es war wie ein ungeschriebenes Gesetz zwischen Jimmy und ihr gewesen, Clark mit keiner Silbe mehr zu erwähnen. Und nach Jimmys Maßstäben waren sie wohl glücklich gewesen. Sie hatte so sehr versucht, ihm die beste Lebensgefährtin zu sein, die es gab und er hatte sie aufrichtig geliebt und dennoch hatte sie ihre Hoffnungen auf Clark nie endgültig begraben können.
 

Bis Lois irgendwann vor einigen Jahren unerwartet vor der Tür gestanden hatte und ihr nicht gleich in die Augen sehen konnte. Da hatte sie, Chloe, Bescheid gewusst. Lois hatte ihr bestätigt, was sie schon lange vermutet hatte. Sie hatte sich in Clark verliebt und dieser erwiderte ihre Gefühle. Aus Rücksicht auf Chloe hatten sie es anfangs noch sehr geheim gehalten. Chloe sollte es von niemand anderem erfahren.

Lois hatte es ihr selbst sagen wollen. Chloe rechnete ihrer Cousine diesen Zug hoch an, dennoch konnte sie nicht umhin, für sich selbst festzustellen, das Lois alles erreicht hatte, wovon sie selbst immer geträumt hatte. Sie war eine angesehene Reporterin geworden und sie hatte Clarks Herz gewonnen und er das ihrige. Chloe versuchte, es ihr nie zu zeigen, aber ein wenig neidisch war sie gewesen. Die Beziehung zu Clark und Lois war merklich abgekühlt. Chloe hatte es nur selten über sich gebracht, die beiden glücklich vereint zu sehen.

Für sie war eine Welt zusammen gebrochen, auch wenn sie es nach außen nicht gezeigt hatte. Wieder ein Traum mehr, der wie eine Seifenblase zerplatzt war. Jimmy hatte sich für Lois und Clark gefreut und Chloe dachte heute noch, dass er auch manchmal erleichtert gewesen sein musste. Auch wenn er es nie ausgesprochen hatte, Clark war für ihn immer ein wunder Punkt gewesen, eine Unsicherheit in ihrer Beziehung. Das war nun vorbei und er gab sich noch mehr Mühe, ihr die Sterne vom Himmel zu holen.
 

Dann war sie schwanger geworden. Für Jimmy war ein Traum in Erfüllung gegangen, für sie wieder eine Welt zusammengebrochen.

Sie liebte ihren Sohn, unbestritten, aber die elterlichen Pflichten hatten ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt.

Statt als Reporterin zu arbeiten, musste sie sich um den Kleinen kümmern, der von Anfang an immer nur kränkelte. Von Jimmys Gehalt, welches er als Fotograf verdiente, konnten sie gerade so die Miete und ihre Lebensmittel bezahlen, aber große Sprünge waren nicht drin gewesen. Jimmy vergötterte den Kleinen und manchmal war sie selbst sich wie ein Außenseiter in ihrer eigenen Familie vorgekommen. Als Jamie etwa ein Jahr alt gewesen war, hatte eine Routineuntersuchung beim Kinderarzt ergeben, dass er an einer seltenen Erbkrankheit litt. Chloe hatte immer Angst gehabt, dass sie Selbst die Gene ihrer Mutter besaß, eines Tages verrückt werden würde und dies auch an ihre Kinder weitergab. Aber das Jimmys Großvater diese seltene Blutkrankheit hatte, hatte sie nicht gewusst. Jamie konnte jedoch dank des medizinischen Fortschrittes behandelt werden. Allerdings hatte nur Jimmy eine Krankenversicherung, denn bei ihrem Verdienst hatten sie nicht die finanziellen Möglichkeiten für sie beide gehabt. Sie waren nicht verheiratet und trotz Vaterschaftstest weigerte sich die Versicherung, die Kosten für das Kind zu übernehmen und sie konnten es nicht anfechten. Die Behandlung war teuer, sehr viel teurer, als sie es sich jemals hätten leisten können.

Ohne zu zögern hatte Jimmy den einzigen Menschen um Hilfe gebeten, der ihnen nun noch helfen konnte. Ohne ihr etwas zu sagen, war er zu Lex gefahren und Lex hatte sich bereit erklärt, die Behandlung zu finanzieren. Chloe hatte nie erfahren, was Jimmy mit ihm ausgehandelt hatte. Ihr Freund hatte nur liebevoll festgestellt, dass sie sich glücklich schätzen konnten, das Lex ihnen half und das er für das Leben seines Sohnes sogar seine Seele verkauft hätte.
 

Die folgenden Monate waren ein stetiges auf und ab. Jamies Behandlung stellte sich als schwierig heraus, denn der kleine Körper reagierte allergisch auf die lebensrettenden Medikamente. Wie oft hatten sie tagelang am Krankenbett ihres Sohnes gesessen und gehofft, dass er die Nacht überstand?

Lex hatte die besten Mediziner und Wissenschaftler beschäftigt, damit sie eine Möglichkeit fanden, Jamie zu helfen. Er selbst hatte genau wie Lana sehr viel Zeit im Krankenhaus verbrachte und ihnen immer wieder Mut zugesprochen.

Mit der Zeit war ihr Kontakt sehr eng geworden, was zur Folge hatte, dass sie sich mit Clark und Lois noch mehr entfremdet hatten. Clark konnte Lex nicht um sich rum ertragen und deswegen war er auch nur einmal kurz im Krankenhaus gewesen.

Chloe hatte sich hin und hergerissen gefühlt.

Sie liebte ihren Sohn und wollte nur das Beste für Jamie, aber sie wollte auch das letzte bisschen Kontakt zu Clark nicht aufgeben. Als es Jamie dann endlich besser gegangen war, er endlich auf die neuen Medikamente reagiert hatte, war es zu spät gewesen. Clark Kent führte ein zweites Leben als Superman und sie, Chloe, konnte nicht mehr riskieren, ihre kaputte Freundschaft zu retten, aus Angst sich gegenüber Lex irgendwie zu verraten.

Dieses Kind hatte ihr ohnehin schon zerrüttetes Verhältnis zusätzlich noch mehr kaputt gemacht, weil sie viel zu viel Kontakt zu Lex und Lana hatte. Es gab keinen Mittelweg zwischen beiden, sie hatte sich entscheiden müssen, für Jamie und gegen Clark.
 

Die folgenden Monate wurden schwierig. Je besser sich Jamie entwickelte, desto glücklicher war Jimmy und desto unzufriedener war sie selbst. Die Außenseiterrolle, in die sie sich unwillkürlich gepresst gefühlt hatte, schien sie immer mehr zu erdrücken und zwischen Jimmy und ihr begann es zu kriseln. Erst langsam, aber dann immer offensichtlicher. Sogar Lex und Lana hatten es mitbekommen und immer öfter angeboten, das Jamie gern bei ihnen bleiben könne, damit Jimmy und sie mal wieder Zeit für sich hätten. Jimmy war weniger begeistert als sie, aber um ihre Liebe zu retten, hatte er zugestimmt.
 

Bis zu jenem schicksalhaften Abend.

Jimmy hatte sie zum Essen eingeladen, Jamie war wie so oft bei Lana und Lex.

Das Essen war wundervoll gewesen, Jimmy vollendet romantisch und Chloe hätte es genießen können, wenn er nicht auf einmal ihre Hand genommen hätte, um sie zu fragen, ob sie ihn heiraten würde.

Ihre Reaktion war kein glückliches Ja gewesen, sondern ein entsetztes Nein. Heiraten?

Sich noch mehr in die Rolle der Mutter und nun auch noch Ehefrau pressen lassen. Immer wieder die eigenen Träume zurückstecken und sich niemals mehr weiterentwickeln? Wofür hatte sie denn studiert und gelernt. Sie wollte schreiben, nicht Zuhause bleiben und die Kinder versorgen.

Schon bei dem Gedanken daran wurde ihr schlecht vor Angst und Panik. Heute wünschte sie sich, sie hätte es Jimmy gesagt. Ihm von ihren Zweifeln, ihren Ängsten und ihren zerplatzten Träumen berichtet.

Statt dessen hatten sie gestritten und enttäuscht und zornig das Restaurant verlassen.

Auf dem Weg zu Lex Haus in Metropolis waren sie mitten in einen Volksaufruhr hineingeraten. Wütende Menschen demonstrierten gegen eins der Luthor Corp Projekte. Jimmy hatte die Gefahr geahnt und nur weg gewollt, aber sie selbst hatte eine Chance gewittert, endlich mal wieder eine Titelstory zu schreiben. Jimmy hatte argumentiert, dass Jamie bereits warten würde, aber Chloe hatte dies mit einem Hinweis auf Lana und deren Pflege abgetan. Es ging ihm doch bestens bei den Luthors.

„Wenn du das hier fotografierst, dann heirate ich dich“, hatte sie ihm scherzhaft an den Kopf geworfen und er war geblieben. Jamie hatte die ganze Nacht auf seine Eltern warten müssen.

Ein Schuss aus der Waffe eines panischen Polizisten hatte sich gelöst und Jimmy zu Boden gestreckt. Der Krankenwagen war schnell da gewesen, aber auch wenn man alles versucht hatte, die Ärzte in der Notaufnahme hatten Jimmys Leben nicht retten können.
 

Chloe wusste nicht wie er es erfahren hatte, aber plötzlich war Lex da gewesen und hatte alles in die Hand genommen. Er hatte Jimmys Beerdigung organisiert und seinen Nachlass geregelt. Chloe fand sich derweil in Lanas Obhut auf dem luthorschen Landsitz in Smallville wieder, aber sie hatte das Anwesen nicht einmal verlassen.

Jimmy wurde in Metropolis beigesetzt und zur Beerdigung kamen viele seiner Freunde und Bekannten. Menschen, die sie nicht einmal kannte, sprachen ihr Beileid aus. An diesem Nachmittag war ihr bewusst geworden, wie wenig sie doch über Jimmy gewusst hatte.

Clark und Lois waren auch da gewesen, genau wie die Kents. Sie alle hatten ihr Beileid ausgesprochen und sie mitleidig angesehen, aber sie hatte alles nur wie durch einen Nebel wahrgenommen.

Alles was sie spürte, waren ihre unendlichen Schuldgefühle. Sie war schuld, dass Jimmy hatte sterben müssen. Sie und ihre Gier nach einer Titelstory, um ihren Traum doch noch zu verwirklichen.

Nun war es zu spät. Zu spät, sich zu besinnen, zu spät, das zu schätzen zu wissen, was sie besaß und im Leben erreicht hatte.

Ihr Zusammenbruch war unvermeidbar gewesen.

Das nächste, woran sie sich wieder voll erinnern konnte, war das Krankenhaus und später die Kurklinik gewesen, wo sie sich beinahe vier Monate lang erholte. In der Zwischenzeit war Jamie bei Lex und Lana geblieben und bei jedem Besuch von Lex’ Frau hatte diese ihr versichert, dass es ihrem Sohn gut ging und Chloe war mit dieser Auskunft zufrieden gewesen.

Clark war ebenfalls einmal da gewesen, Lois öfter, aber die ehemalige Vertrautheit war weg. Clark konnte nicht verstehen, dass sie Jamie bei Lex untergebracht ließ, die Kents hätten sich ebenfalls um ihn gekümmert. Lois pflichtete ihm mehr als einmal bei und sie standen sich wie Fremde gegenüber. Chloe konnte selbst mit ihrer Cousine oder deren Freund nicht über ihre Schuldgefühle oder ihr verpfuschtes Leben sprechen und so hatte sie die beiden gebeten, sie doch nicht mehr zu besuchen.
 

Vor einer Woche war sie entlassen worden und nach New York zurückgekehrt. Sie wollte die Wohnung für sich und Jamie vorbereiten, aber irgendjemand hatte schon dafür gesorgt, dass gelüftet und staubgewischt worden war. Chloe ahnte, das Lex dahinter steckte. Der Luthor- Erbe war immer und stets über jeden ihrer Schritte informiert.

Gestern morgen war sie nach Metropolis zurück geflogen, um endlich ihren Sohn zu holen. Lex Limousine hatte sie vom Flughafen abgeholt und irgendwann nachmittags hatten sie gemütlich beim Tee den beiden Kindern beim Spielen zugesehen und Höflichkeiten ausgetauscht.

Bis...

Chloe erschauerte beim Gedanken an dieses Gespräch.
 

***
 

Flashback
 

„Sind Jamies Sachen soweit gepackt?“, wollte sie schließlich irgendwann wissen, weil sie das Gefühl hatte, in dieser Familienidylle zu ersticken. Sie hatte den entsetzten und ängstlichen Blick nicht gesehen, den Lana ihrem Mann zugeworfen hatte, als sie ihren, Chloes Sohn, unwillkürlich enger an sich gedrückt hatte.

Aber das beruhigende Nicken des Multimillionärs war ihr nicht entgangen.

„Chloe, bevor du gehst, kann ich da kurz mit dir sprechen? Allein?“, hatte er sie gefragt und sie so seltsam angesehen. Auf ihre Zustimmung hin hatte Lex sie in sein Arbeitszimmer gebracht und ihr einen Platz angeboten.
 

Dann hatte er so lange geschwiegen, dass ihr schon ganz seltsam zumute geworden war.

„Schieß endlich los Lex, so schlimm kann es ja gar nicht sein.“, hatte sie ihn aufgefordert und sich ein Lächeln abgezwungen

„Also gut.“ Lex hatte die Hände gefaltet und sie ernst angesehen. „Es geht um Jamie.“

Chloe war beinahe das Herz stehen geblieben. „Was ist mit ihm? Ist seine Krankheit schlimmer geworden?“

Lex hatte schnell beruhigend den Kopf geschüttelt. „Nein, nein, alles in Ordnung. Es geht ihm gut, es ging ihm nie besser als jetzt.“, hatte er ruhig festgestellt und hatte dann die Bombe platzen lassen. „Deswegen wollte ich mit dir reden. Jamie geht es hier ausgezeichnet und er will nicht zurück. Lana und ich, wir wollen ihn haben.“

Sie war entsetzt zurückgewichen. „Was... , was soll das heißen?“

Lex hatte sich nach vorn gebeugt und sie ernst angesehen.

„Chloe, seien wir mal ehrlich und legen die Karten auf den Tisch. Du hast keinen festen Job und deine Wohnung ist eine Bruchbude, keine Umgebung für ein dreijähriges Kind. Ein Kind, was sehr krank ist und ohne entsprechende medizinische Betreuung vermutlich kein langes Leben hätte. Du hast dein Leben nicht im Griff, was nach Jimmys Tod auch nicht verwunderlich ist.“ Sie hob zum Sprechen an, aber Lex hob die Hand und bedeutete ihr, zu warten bis er fertig war.

„Wir haben Jamie gern hier aufgenommen und wir lieben ihn sehr. Lana liebt ihn wie unseren Sohn. Wir haben uns immer noch ein zweites Kind gewünscht, das weißt du. Was du nicht weißt ist, dass Lias’ Geburt Lana beinahe umgebracht hätte und die Gefahr einer weiteren Schwangerschaft ist ihr nicht zuzumuten. Dennoch wünschen wir uns ein Geschwisterchen für Lias und Jamie könnte genau dieses werden.

Ich würde ihm meinen Namen und meinen Schutz geben, es würde ihm sein ganzes Leben an nichts fehlen. Dir biete ich finanzielle Absicherung, bis du dein Leben wieder im Griff hast oder auch noch länger.“

Chloe war unfähig gewesen, noch länger sitzen zu bleiben.

Aufgebracht war sie aufgesprungen und nervös im Zimmer hin und hergelaufen.

„Du willst mir meinen Sohn abkaufen?“, hatte sie ihn wütend gefragt.

„Was für ein böses Wort.“ Lex war ruhig geblieben, ja, er hatte sich sogar entspannt zurückgelehnt. „Alles was ich möchte ist, die Menschen die ich liebe glücklich zu machen. Ich liebe Lana und Lias über alles, aber ich liebe auch Jamie wie mein eigenes Kind. Mit ihm haben wir alle gelitten, um ihn gebangt und gezittert und waren glücklich, als seine Gesundheit sich endlich stabilisiert hat. Er könnte mir nicht mehr bedeuten. Ich will ihm die Chance geben in einer Familie aufzuwachsen, die ihn liebt und die er liebt. Ich will ihm ermöglichen, die bestmöglichen Schulen zu besuchen und später einmal etwas aus ihm zu machen. Sei ehrlich Chloe, kannst du das? Was hast du ihm zu bieten? Nichts.

Jede Menge Schulden, ein Zuhause, nachdem er sich nicht zurücksehnt und eine Mutter, die ihn nur wegen ihres schlechten Gewissens wieder bei sich aufnimmt.“

Der Satz hatte gesessen und Chloe hatte Lex entsetzt angesehen.

Immer noch ruhig war er aufgestanden und hatte sie bei den Schultern genommen.

„Chloe, wenn ich dir nicht die ganze Zeit geholfen hätte, dann würdet ihr beide längst unter einer Brücke nächtigen, oder noch schlimmer, du allein.“ Das Schlimmste für Chloe war, er hatte Recht. Jedes seiner Worte stimmte.

Lex sah ihr an, dass sie ernsthaft begann, seine Worte zu überdenken und sein Angebot in Erwägung zu ziehen.

„Chloe, du sollst dich nicht gleich entscheiden. Lass den Kleinen hier bei Lana, Lias und mir. Nimm dir ein Hotelzimmer und denk in Ruhe darüber nach. Wir bieten dir die Möglichkeit, dein Leben noch einmal von vorn anzufangen, dich in deinem Traumberuf neu zu etablieren und wir haben nur das Beste für James im Sinn.“, hatte er gesagt. „Ich glaube, du weißt schon, dass ich Recht habe und du wirst die richtige Entscheidung für dich und den Kleinen treffen.“

„Werde ich ihn weiter sehen können?“, hatte sie ihn unsicher gefragt und Lex hatte genickt.

„Natürlich, aber nicht gleich. Er sagt zwar schon Mummy zu Lana, aber noch bist du seine Mutter. Sobald er sich richtig in unsere Familie eingefügt hat, alle Formalitäten erledigt sind und Jamie sein neues Leben voll und ganz akzeptiert hat, spricht nichts dagegen, dass Tante Chloe ihn besucht. Und nicht mehr wirst du dann für ihn sein.“

„Was ist, wenn ich nicht zustimme?“, hatte sie ihn gefragt und Lex Blick war stahlhart geworden.

„Nichts ist dann. Du würdest deinen Sohn mitnehmen, Lana und Lias unglücklich machen und jede Menge Aushilfsjobs annehmen müssen, um Jamies medizinische Betreuung und Jimmys Beerdigung bezahlen zu können.“

„Aber du...“ Chloe sah ihn entsetzt an. „Du hast das alles bezahlt. Du hast nie gesagt, dass du das Geld wiederhaben möchtest.“

Lex zog ein Papier zu sich heran. „Jimmy hat unterschrieben und du wolltest, dass ich dir das Geld für die Beerdigung nur leihe, Chloe.“ Mit schockiertem Blick griff sie nach der Kopie und las die wenigen Zeilen. Da stand deutlich, dass sie der Familie Luthor, also Lex, mehrere hunderttausend Dollar schuldete. Chloe wusste jetzt schon nicht, wie sie die Miete für den nächsten Monat aufbringen sollte und dann das noch?

„Wann?“ Wann hatte er dieses Blatt unterschrieben.

„Als er das erste Mal bei mir gewesen ist.“, war seine tonlose Antwort gewesen.

„Du hast das alles geplant und zwar von langer Hand.“, hatte sie ihm wütend vorgeworfen und er hatte sogar die Frechheit besessen und genickt.

„Wir hatten von Anfang an nur das Beste für Jamie, aber auch für dich im Sinn.“

„Du Heuchler.“ Verächtlich hatte sie ihn angesehen. Lex war durch und durch ein Luthor, das erkannte sie in diesem Augenblick mehr als deutlich. Wie sein Vater nahm er sich, was er wollte und nahm keine Rücksicht auf die Scherben, die er zurückließ.

„Chloe, wir wollen dich nicht unter Druck setzen. Nimm einfach die Papiere, die ich habe vorbereiten lassen und denk einige Tage darüber nach. Ich bin sicher, du wirst das Richtige tun.“

Er hatte ihr einen großen, dicken Briefumschlag in die Hand gedrückt. Offenbar hatte er an alles gedacht.
 

Chloe war wie eine Schlafwandlerin zurück ins Wohnzimmer gegangen und hatte unter Lanas besorgten Blicken die beiden Kinder beim Spielen beobachtet. Sie lachten hin und wieder fröhlich auf und ihr Sohn sah so entspannt und glücklich aus.

Es schnitt ihr ins Herz, aber sie musste zugeben, dass Lex Recht hatte. Ihr Kleiner hatte sich in diese Familie eingefügt. Wie selbstverständlich er seine Lani- Mummy und den Lexi- Dad anhimmelte. Vorhin war er beim Spielen an den Schrank gestoßen. Laut weinend hatte er sich nicht zu ihr, sondern zu Lana geflüchtet, die ihn mit einem schuldbewussten Blick, aber unendlich liebevoll in die Arme gezogen und getröstet hatte.

„Jamie, kommst du mal kurz zu mir bitte?“ Lana sah sie entsetzt an und auch Lex wirkte alarmiert.

„Chloe...“, warnte er sie leise.

Jamie spürte die Veränderung der Atmosphäre im Zimmer und kam nur zögerlich zu seiner Mutter.

„Jamie...“ Chloe hatte ihn nur schmerzerfüllt ansehen können, ihre Stimme klang heiser. „Wie... , wie würde es dir gefallen, noch ein bisschen länger bei Lias, Lana und Lex zu bleiben?“

Das Leuchten, welches in den Augen ihres Kindes erstrahlt hatte versetzte ihr genauso tiefe Stiche, wie Lanas befreites Aufatmen. Freudig hatte ihr Sohn genickt, sie flüchtig umarmt und war dann zurück zu Lias gelaufen. Nicht einmal danke hatte er gesagt.

Chloe hatte es nicht mehr ausgehalten und war kurz darauf gegangen. Lex selbst hatte sie in die Limousine gesetzt und zum Hotel bringen lassen, den Briefumschlag hatte sie die ganze Zeit in der Hand behalten.
 

Flashback Ende
 

***
 

Chloe trank noch einen Schluck Kaffee.

Wieder fiel ihr Blick erst auf den Zeitungsartikel, dann auf den Vertrag, welchen Lex hatte schreiben lassen. Er hatte an alles gedacht. Jamies Name würde Luthor werden, seine Eltern Lex und Lana. Sie, Chloe, würde sämtliche Rechte an ihm aufgeben.

Lex bot ihrem Sohn ein Leben ohne Not, ohne Sorgen und er würde ihn vergessen lassen, dass er krank war. Lana würde ihn mit Liebe überschütten, genau wie ihren eigenen Sohn und Lias? Er war zwar ein wenig älter als Jamie, aber die beiden Jungen verstanden sich blendend.

Chloe war hin- und hergerissen. Und sie konnte mit niemandem darüber reden. Früher hatte sie Clark anrufen können, aber der führte ein glückliches Leben als Superheld und für ihn war Lois das Wichtigste auf der Welt.

Und Lois? Sie würde es nicht verstehen. Seit sie mit Clark zusammen war, war ihre einst so innige Beziehung deutlich abgekühlt. Clark hatte Lex die Vergangenheit nie vergessen und Lois stand bedingungslos hinter ihrem Freund. Sie war die Erste, deren Reporterneugier eine Schlagzeile witterte, wenn Lex etwas Neues begann. Oh ja, öffentlich war sie Lex schlimmster Feind. Lana und sie hatten sich ebenfalls nicht mehr viel zu sagen.

Nein, mit Clark und Lois konnte sie auch nicht darüber reden. Sie würden nicht verstehen, dass sie Lex Angebot ernsthaft in Erwägung zog.

Oh ja, alles was mal war, war auseinandergebrochen. Nichts von ihrem Leben, ihren Freunden und ihren Träumen war mehr übrig geblieben.
 

Vielleicht war Lex Vorschlag wirklich das Beste für Jamie und auch für sie?

Was verband sie schon mit ihrem Kind?

Chloe fragte sich, ob sie ihn so liebte, wie Jimmy es getan hatte, oder wie Lana ihn liebte.

Sie hatte Jamie oft nur als Belastung empfunden, als Grund, weswegen ihre Träume zerbrochen waren. Jimmy hatte ihn unendlich geliebt und eigentlich war Jimmy die Bezugsperson des Kindes gewesen, nicht sie.

„Welch traurige Bilanz“, dachte Chloe unglücklich und zwei Tränen rollten ihr über die Wangen. Wenn sie ehrlich gegenüber sich selbst und vor allem gegenüber Jamie war, dann war das Kind die lebendige Erinnerung an all die Fehler, die sie in ihrem Leben begangen hatte.

Sie hatte ihre Freunde verloren, den Mann, der sie geliebt hatte, sie hatte keinen Job und Lex hatte Recht, ihre eigene Wohnung war eine Bruchbude und keineswegs die richtige Umgebung für ein kleines Kind.

Sie hatte kein Geld und keinen Job. Wenn sie arbeiten ging, was würde dann mit Jamie werden? Er war noch so klein und einen Babysitter würde sie sich noch lange nicht leisten können.

„Du hast es vermasselt, Chloe, so sehr und dieses Mal endgültig“, stellte sie niedergeschlagen fest. In diesem Moment sehnte sie sich mehr denn je nach der einzigen Person in ihrem Leben, für die sie alles getan hätte und der sie bedingungslos vertraut hatte. Der Person, die früher immer für sie da gewesen war und mit der sie über alles hatte reden können.

Aber Clark würde nicht kommen und er würde sie auch nicht verstehen.

Der Kent- Sohn hatte sein eigenes Leben und er begriff noch heute nicht, dass sie immer noch so in Verbindung mit Lex stand. Er misstraute ihr deswegen, das spürte sie.

Nein, ihn konnte sie nicht anrufen.

Sie war allein, allein gegen Lex, gegen sich selbst und gegen ihre eigenen Dämonen.

Seufzend griff sie nach dem Vertrag und schlug langsam die letzte Seite auf. Hier musste sie nur unterschreiben. Sie betrachtete die kleine Zeile, wo nur noch ihre Unterschrift fehlte. Langsam zog sie den Stift heran, der schon die ganze Nacht vor ihr auf dem Tisch lag. Wie oft hatte sie ihn in der Hand gehabt und doch wieder zur Seite gelegt.

Sollte sie wirklich ihr Kind verkaufen? Sie hatte unzählige Male alles für und wider überlegt, und dennoch es gab nur eine Entscheidung und diese war endgültig.

Chloe holte noch einmal tief Luft.

Ihr Entschluss stand fest.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Schmunzeln
2012-01-16T15:25:03+00:00 16.01.2012 16:25
Oh, warum hat den noch keiner auf diese Story geantwortet?

Das ist aber traurig! Ich habe deine Story total gespannt gelesen und habe sehr mit chloe mitgelitten! Auch wenn du kaum auf clark, lana und lois eingehst, so fand ich den sinneswandel von cloe sehr einfühlsam auf den punkt gebracht. auch die unglückliche beziehung zu jimmy und auch zu ihrem eigenen Sohn fand ich sehr überzeugend dargestellt.

ich hab echt mit ihr mitgelitten. Und ich hab mich die ganze zeit gefragt, ob ich lex nun hassen sollte oder nicht. er und lana lieben jamie, aber das lana da so mitmacht, das fand ich schon schlimm.

Eine traurige FF, die aber echt gut geschrieben ist!

Daumen hoch!

glg
das schmunzeln


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