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Der Ruf der Vergangenheit

von

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Kapitel 2 - Neue Gäste kündigen sich an

Sooo, und wieder hab ich ein Kapitel geschafft. Ich hoffe es gefällt euch genauso gut wie das zuvor :D Wieder werden ein paar kleine Geheimnisse deutlicher *g*
 

@MeisterDiebin1412 Ich danke dir!! *mega freu* *ENS geschickt für neue Story*
 

@sushi.KB

Gimli ist auch einer meiner Lieblingscharakter. Wie Legolas und Gimli sich immer necken find ich einfach großartig. :D
 

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Kapitel 2 – Neue Gästen kündigen sich an
 

Sahira traute ihren Augen nicht. Konnte solch ein Blau wirklich bei einem Menschen existieren? Sie stutze. ‚Moment mal, dass ist ja gar kein Mensch!’ Nun erkannte sie auch die spitzen Ohren und die umwerfende Aura, die diesen „Fremden“ umgab. ‚Das ist ein Elb‘, schoss es ihr bei dem Anblick von Legolas durch den Kopf und war für einen Moment wie eingenommen. Als ihr gegenüber ein leichtes Lächeln auflegte, zuckte sie zusammen. ‚Verdammt nochmal, ich starr schon viel zu lange …’ Eine leichte Röte zeichnete sich auf ihren Wangen ab.
 

„Mylady? Seid ihr verletzt? Benötigt Ihr Hilfe?“ Mit einem verschmitzten Lächeln begutachtete er ihre Situation. Auch Sahira stellte nun schämend fest, in welcher misslichen Lage sie sich befand und ihr Gesicht verfärbte sich nun in ein auffälligeres Rot. „Hilfe?? Von Euch? Nein Danke! Ich schaff das auch alleine! Ihr habt schon genug ‚geholfen’!“
 

Schimpfend wrang und kämpfte sie mit dem Steigbügel, bis dieser endlich nachgab und Sahira die ersehnte Freiheit schenkte. Mit einem lauten, dumpfen Schlag landete ihr Fuß unsanft auf dem Boden. Legolas konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Seine melodische Stimme verunsicherte sie für einen Moment. Doch schnell verwandelte sich ihre Unsicherheit in Wut und fuhr ihn aufbrausend an.
 

„Was gibt es denn da zu lachen bitte? HÄÄ?“ Wütend richtete sie sich auf und klopfte sich den Staub aus den Kleidern. ‚Was bildet sich dieser blöde Elb eigentlich ein?’

Erst jetzt hatte sie die Gelegenheit, diesen ‚blöden Elben’ etwas genauer zu betrachten und musste feststellen, dass es auch noch ein besonders gutaussehender Elb war. Seine langen, blonden Haare erhielten von der leicht einfallenden Sonne einen zarten goldenen Schimmer. Seine Augen stachen durch das Blau noch heller hervor, als der Himmel selbst und das Lächeln hätte bestimmt die ein oder andere Frau aus dem Gleichgewicht gebracht.
 

„Seid ihr wirklich nicht verletzt? Euer Sturz sah ziemlich … schmerzhaft aus, wenn Ihr mich fragt …“ Legolas runzelte leicht die Stirn. Warum hatte er dieses Mädchen eigentlich nicht kommen hören? Hatten ihn seine elbischen Fähigkeiten nicht immer rechtzeitig vor solchen Missgeschicken gewarnt? Oder war er gar so abgelenkt gewesen, dass er auf sie nicht geachtete hatte?
 

Mit der Absicht helfen zu können, ging er einen Schritt auf sie zu, was Sahira sofort ablehnte. „Nein, ich bin nicht verletzt! Außerdem wem habe ich diesen Sturz denn zu verdanken? Doch wohl Euch!“
 

Legolas Grinsen wurde breiter. „Wirklich? Ihr seid doch genauso in mich hinein geritten und habt genauso wenig aufgepasst, wie ich!“ Sahira schnappte nach Luft. „BITTE? Das ist doch gar nicht wahr! Ihr seid in MICH rein geritten!“ Wütend trat sie einen Schritt auf ihn zu und tippte mit ihrem Finger auf seine Brust. Durch die energische Bewegung fielen ihr ihre braunen Haare wild ins Gesicht und brachten Legolas wieder zum Lachen. Er musste zugeben, dass sie für einen Menschen ziemlich hübsch aussah. An die Schönheit und die Eleganz der Elben kam sie zwar nicht ganz heran, aber sie zählte dennoch nicht gerade zu einer unansehlichen Sorte von Frau. Ihre braunen Haare waren zwar wild und ungebändigt, wirkten aber sehr gepflegt und ihre dunkelbraunen Augen, die scheints durch ihre Wut ziemlich aufleuchteten, strahlten etwas geheimnisvolles aus. Außerdem beeindruckte ihn ihr Temperament.
 

„SAHIRA?“
 

Erschrocken drehte sich das Mädchen um. „Melina! Die hab ich ja ganz vergessen! Die wird sich schon wundern wo ich bleibe.“ Mit diesen Worte holte sie Schwung und saß wieder auf ihren weißen Schimmel auf. Legolas, der immer noch vor ihrem Pferd stand, schaute sie musternd an.
 

„HMPF! Was ist? Was schaut Ihr so?“ Energisch griff sie nach den Zügeln. „Nichts, ich frage mich nur, ob Ihr immer so temperamentvoll seid, auch wenn einer Euch nichts böses will. Für ein Mädchen nicht gerade schicklich, oder?“
 

Etwas überrascht über seine Antwort, wusste sie erst nicht was sie erwidern sollte. Beleidigt antwortete sie ihm aber dann: „Ich wüsste nicht, was Euch das angeht. Und wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigt, es wartet meine Schwester auf mich. Vielleicht findet ihr ja eine andere Frau, die ihr vom Pferd werfen könnt!“ Mit diesen Worten peitschte sie mit den Zügeln und ritt in einem schnellen Galopp durch die Lichtung. Kopfschüttelnd blieb der Elb zurück. Sie schien für eine Frau eine ziemliche lose Zunge zu haben.
 

Immer noch auf die Lichtung starrend, hatten ihn Aragorn und Gilmi zwischenzeitlich eingeholt. Verwundert runzelte Aragron die Stirn. „Legolas? Was ist los?“ Neugierig darüber, warum der Elb nicht schon längst in Eldoras war, blieben die beiden Freunde neben ihm stehen und schauten in die selbe Richtung in der Legolas sein Blick gerichtet hatte.
 

„Hm?“ Erst jetzt nahm Legolas die Zwei richtig wahr und schenkte ihnen seine Aufmerksamkeit. „Was macht ihr denn hier?“ War er doch so abgelenkt gewesen, dass er nicht einmal mitbekam wie seine Freunde ihn eingeholt hatten?
 

„Legolas, geht es dir gut?“
 

„Du machst mir Sorgen, Jungchen.“ Auch Gimli musterte nun seinen Freund misstrauisch. Ihm sah es eigentlich nicht ähnlich so abwesend zu sein. „Nein, nein ... es ist nichts.“ Er schüttelte den Gedanken an das fremde Mädchen wieder ab und drehte sich Gilmi lächelnd zu. „Lasst uns weiter reiten. Und diesmal, mit weniger Eile!“
 

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Immer noch wütend ritt Sahira auf ihre große Schwester zu, die schon ungeduldig auf sie wartete. Was bildete sich dieser rücksichtslose Elb eigentlich ein? Zu beurteilen, was für sie schicklich war und was nicht! Und das, obwohl er sie überhaupt nicht kannte! Und diese Augen! Es sollte verboten sein mit solch umwerfende Augen in Mittelerde wandeln zu dürfen. ‚Da kann man ja nur abweisend sein.‘
 

Aber was interessierte sie es überhaupt was dieser Elb von ihr dachte? Sie kannte noch nicht einmal seinen Namen und würde ihn wahrscheinlich auch nie wieder sehen. Außerdem hegte sie schon von Grund auf eine persönliche Ablehnung gegen Elben. Dieses Volk hielt sich für etwas Besserers, was sich damals gezeigt hatte, als Sahira vor zwei Jahren interesse an einem Elbenjungen aus der Stadt gezeigt hatte. Mit den Worten ‚Du bist doch nur ein Mensch, warum sollte ich mich für dich interessieren?‘ hatte er sie abgefertigt und einfach stehen gelassen. Seither schwor sie sich, dass kein Elb es mehr schaffen würde, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen!
 

„Sahira! Da bist du ja endlich! Mein Gott was hast du denn so lange im Wald gemacht? Und wie siehst du überhaupt aus?? Du bist ja völlig mit Dreck überzogen! Sieh dich mal an!“
 

Erst jetzt warf Sahira einen genaueren Blick auf ihre Kleidung und musste festellen, dass ihre Schwester Recht hatte. Einige Grasflecken zeichneten sich deutlich auf ihren Ellebogen ab und Moss und Äste hatten sich in ihren wirren, braunen Locken verfangen. Die Schürfwunde an ihrem Handgelenk verdeckte sie jedoch geschickt. Sie würde deswegen wahrscheinlich sofort den besten Arzt aus der Stadt holen lassen. Manchmal wunderte sie sich richtig, warum ihre Fürsorge für sie so enorm war.
 

„Oh nein! Sieh dir nur deine Hose an!“ Ein langer Riss zog sich durch den dunklen Stoff und lies nun ein wenig von Sahiras blasser Haut hervorscheinen.
 

„So ein Mist! Und alles nur wegen ...“ Aprupt brach sie ab. Doch Melins Neugierde war bereits geweckt. „Wegen was? Was um Himmels Willen ist denn passiert?“ Als Sahira, den ihr allzubekannten besorgten Ton in ihrer Stimme vernahm, empfand sie es für das Beste ihr kurz und knapp zu schildern, was passiert war. „Ein Elb hat etwas unvorsichtig meinen Weg gekreuzt und dann bin ich eben vom Pferd gefallen.“ Für Sahira war es nicht weiter bedeutent darauf einzugehen, doch ihre Schwester schnappte hörbar nach Luft. „Das ist nicht dein Ernst? Ist dir etwas passiert? Geht es dir gut?“ Desinteressiert wedelte Sahira mit der Hand. „Ja ja, mir geht es gut.“
 

Noch etwas misstrauisch begutachtete sie ihre kleine Schwester. Erst als sie keine größeren Wunden oder Verletzungen erkennen konnte, schenkte sie ihr Glauben.
 

„Ich hoffe du hast ihm ordentlich die Meinung gesagt!“ Suchend schaute sie sich um. Dachte sie vielleicht sie könnte den Elben noch irgendwo ausfindig machen? „Ja ... Nein .. ich mein ... Argh! Ach Melina, lass es doch gut sein. Es ist doch nichts passiert. Ich hätte ja auch etwas vorsichtiger reiten können.“
 

Ja, das hätte sie. Aber eingestehen, dass dieser blonde Elb somit Recht hatte, wollte sie sich auch nicht. Unruhig tippelte ihre Stute auf der Stelle umher. „Nun lass uns nach Hause reiten Melina. Merill wird schon ganz unruhig. Außerdem wird Vater schon auf uns warten. Immerhin müssen wir ihm noch bei einigen Vorbereitungen helfen. Du weißt, für das große Fest morgen.“ Etwas widerwillig stimmte Melina ihrer kleinen Schwester zu. Mit bestimmenden Tempo, jedoch ohne weitere Hektik, begannen sie sich auf den Rückweg zu machen. Während sie vor sich herritten, und jeder seinen Gedanken nachzuhängen schien, durchbrach Melina plötzlich die Stille:
 

„Wie sah der Elb eigentlich aus?“ Etwas verwirrt über die Frage schüttelte Sahira kurz mit dem Kopf. „Wie meinst du das, wie er aussah? Wie ein Elb eben?!“ Genervt verdrehte Melina die Augen. „Das mein ich nicht! Ich will wissen ob er gut aussah.“
 

Nun war es an Sahira die Augen zu verdrehen. Ihre Schwester hatte, wie sie selbst von sich behauptete, eine ‚Schwäche für gutaussehende Männer und Elben‘. Mit einem belanglosen Unterton gab sie ihr jedoch eine Antwort.
 

„Naja, wie ein Elb eben ...“ Und in Gedanken fügte sie ein ‚jedoch ein gutaussehender ...‘ noch hinzu.
 

„Ach Sahira, nun komm schon ...“ Melina machte eine kurze Pause und dachte nach. „Du weißt doch was man von Elben sagt? Sie würden wie engelsgleiche Wesen aussehen und einer schöner als der andere. Haare wie Seide, ein Gesicht so rein wie das Licht ...“
 

„Und Augen so leuchten wie die Sterne... Du meine Güte ... Ja ich kenn die Geschichten. Ein Elb eben!“ Sahira wollte das Thema so schnell wie möglich beenden, denn sie bemerkte bereits, dass ihre Schwester allmählich wieder in Schwämerei für dieses Volk fiel. Und von gutaussehenden Elben hatte sie für heute genug.
 

Melina versuchte jedoch weiterhin, den ganzen Weg über ein paar Details von Sahiras unbekannten Begegnung zu erfahren und löcherte sie mit Fragen, bis sie das große Tor der Stadt Eldoras passierten.
 

Eldoras war in den letzten Jahren recht erblüht und hatte sich durch Fürst Malenon zu einer großen Handelsstadt entwickelt. Auf den ersten Eindruck hin, würde man die Stadt wahrscheinlich als ‚gemütlich‘ bezeichnen. Es wirkte auf Besucher teilweise, als ob dort die Zeit stehen geblieben wäre. Die Bewohner von Eldoras lebten hauptsächlich vom Einzelhandel und somit florierten auch die Geschäfte unter den anliegenend Dörfern. Viele Menschen nahmen einige Meilen auf sich, nur um am Markttag, der einmal in der Woche stattfand, die teuersten und prächtigsten Waren einzukaufen.
 

Sahira steckte ihre Nase nach oben und schnupperte. In der Luft lag ein angenehmes Aroma. Die Straßen waren von einem herrlichen Duft von frisch gebackenem Brot und süßen Backwangen eingenommen, der Gemüsehändler verkauften an seinem Stand die prächtigsten Tomaten, Zwiebeln und Salatköpfe und der Marktschreier verhandelte mit seinen Kunden über die gerade erst gepflückten Äpfel. Der Schmied hämmerte hinter seiner Scheune auf ein Stück Eisen ein, und der Stadtgaukler erheiterte die laufende Kundschaft mit neuen Scherzen und beeindruckenden Kunsstücken. Angeregt wurde auf dem großen Markplatz Neuigkeiten ausgetauscht und nach dem Befinden von alten Bekannten gefragt.
 

Sahira liebte diese Stadt. Alle vertrugen sich im Großen und Ganzen und es war ein harmonisches Miteinander. Und jetzt, so kurz vom dem all jährlichen Blütenfest, waren die Bürger der Stadt sowieso überaus positiv gestimmt.
 

„Ach ich freu mich auf morgen! Die ganze Stadt wird bunt geschmückt sein und es wird die leckersten Sachen zu essen geben.“ Sahira strahlte über das ganze Gesicht. Melina dagegen schien sich mehr für die bevorstehenden Gäste zu interessieren. „Hast du eigentlich schon mitbekommen, welch hohen Gäste während der Feierlichkeiten bei uns im Schloss wohnen werden?“ Sahira schien überrascht. „Nein, habe ich nicht. Ich wusste nicht einmal, dass wir Gäste aufnehmen.“ Es verwunderte sie tatsächlich. Ihr Vater war ein sehr vorsichtiger Mensch und vertraute nur sehr wenigen Leuten. Und fremde Gäste im Schloss zu beehrbergen, kam ziemlich selten vor. Außer, ihr Vater kannte die Gäste schon seit längere Zeit. Woher seine Vorsicht wohl rührte?
 

„Was für Gäste werden denn eintreffen?“ Neugierig wartete sie von ihrer Schwester auf eine Antwort. Melina bäugte sich etwas zu ihr herüber und flüsterte in kaum hörbarer Lautstärke: „Wie es aussieht, wird die Gemeinschaft des Ringes hier eintreffen!“ Dann sagte sie, wieder gerade sitzend und freudenstrahlend den Blick nach vorne gerichtet: „Stell dir nur mal vor: Der König von Gondor in unserem Schloss!“
 

Sahira stutzt. Der König und seine Gemeinschaft? „Seit wann kommt uns denn der König besuchen? Ich könnte mich nicht erinnern, dass dieser schon jemals in unserer Stadt war.“ Sie verzog nachdenklich das Gesicht. Melina grinste daraufhin ihre kleine Schwester an und Sahira schloss daraus, dass sie auch auf diese Frage eine Antwort hatte.
 

„Vater hat mir erzählt, dass der König jedes Jahr zu dieser Zeit unsere Stadt besucht. Nur dieses Mal wird er bei uns im Schloss nächtigen. Anfangs wollte er sich nicht gleich als König bekannt geben und mischte sich daher unter das ‚einfache‘ Volk.“

Stolz, dass sie auch das gewusst hatte, strahlte sie nun über das ganze Gesicht.
 

Wie ihre Schwester das nur immer wieder schaffte, all diese Informationen aufzuschnappen? Anscheinend ging an ihr einiges Vorbei ... „Naja mir soll das egal sein! Ich werde eh die meiste Zeit in der Stadt sein.“ Zufrieden grinste sie in sich hinein.
 

Melina verzog stattdessen das Gesicht. „Wie kannst du sowas sagen? Der Elbenprinz wird auch mit der Gemeinschaft reisen! Hast du das gewusst? Und man munkelt sogar, dass auch Herr Haldir und Herr Elrond unser Schloss besuchen!“ Sahira verdrehte stöhnend die Augen. „Nicht schon wieder dieses Elbenthema! Mir ist es egal, welcher Elb uns besuchen kommt. Ob König oder Prinz!“ Damit war für Sahira dieses Thema beendet. In Gedanken dachte sie jedoch über ihre Worte nach und eine schlimme Vorahnung machte sich in ihr breit. ‚Das heißt, dass Melina die nächsten Tage nur noch diesen Elbenprinzen im Kopf haben wird.‘ Innerlich seufzte sie auf. Das konnte ja ein schönes Fest werden ...
 

Langsam näherten sie sich dem steinigen Pfad, welcher sie zum Schloss hinauf führte. Das Gemäuer war prachtvoll erbaut und durch die weißen Mauern und der einfallenden Sonne wurde die anliegende Stadt in ein silber-weiß schimmerndes Licht getaucht. Der traumhafte Anblick brachte Sahira zum Seufzen. „Was ist los Schwersterlein?“ Melina war die gedrückte Stimmung ihrer Schwester nicht entgangen und schaute sie nun fragend an. „Ach weißt du ... manchmal frage ich mich wirklich wie ich vergessen konnte, dass ich in solch einem wunderschönen Schloss gelebt habe ...“ Betroffen senkte sie den Kopf. Melina dagegen schwieg für einen Moment und dachte über ihre nächsten Worte nach. Sie mussten genau und vorallem bedacht sein. „Nun mach dir doch nichts draus! Die Erinnerung kommt schon noch wieder. Komm, lass uns zum Stall reiten und die Pferde wegbringen. Vater wartet sicher schon auf uns.“
 

Zufrieden über ihre Worte, ritt sie nun in einem leichten Trap zur Stallung. Doch Sahire seufzte erneut. Warum wollte ihre Schwester nie darüber reden? Hatte sie vor etwas Angst? ‚Wenn einer Angst haben müsste, dann ja wohl ich ...‘, ging es ihr durch den Kopf und die ersten Bilder aus ihrer Erinnerung drängten sich wieder in ihr Bewusstsein:
 

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„Wo bin ich?“
 

Helles Licht durchflutete den Raum. Ihre Augen schmerzen. Der Druck breitete sich auf ihre Gelenke aus. Doch mit schleichender Geschwindigkeit, kehrte das Augenlicht allmählich zurück. Eine warme Stimme gab dem zitternden, hilflosen Mädchen eine Antwort.
 

„Zuhause ...“
 

Den Kopf gedreht, schaute sie ihn an. Noch weitere zwei Gesichter bäugten sich über ihr Anlitz und trugen ein mittleidiges Lächeln auf dem Gesicht. Es war ein aufrichtiges Lächeln. Wieso lächelten sie?
 

„Wer seid Ihr?“
 

Jedes Wort verlangte ihr ein Teil ihrer Kraft. Ihr Kopf schmerzte. Arme und Beine fühlten sich wie gelöst, gelöst von ihrem Körper. Ein kurzer Blick ... und Erleichterung folgte. Wie albern von ihr. Sie waren noch da. Das Mädchen belächelte sich selbst.
 

„Deine Familie!“
 

Familie? Sie hatte keine Familie.

Dunkelheit erfüllte den Raum. Sie war wieder dem Schlaf verfallen.
 

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Ihre Stute begann laut zu schnauben und riss sie aus ihren dunklen Gedanken. Lächelnd tätschelte sie den Hals ihres weißen Schimmels. „Ich weiß überhaupt nicht warum man dir nachsagt, du seist gefährlich. Ich kann mir beim Besten willen nicht vorstellen, wie du mich abwerfen konntest.“

‚Außer, es war mal wieder im Wald ein Elb unterwegs‘, dachte sie leicht belustigt an ihren ‚Unfall‘ zurück und ritt nun ebenfalls zu den Stallungen, ohne einen weiteren Gedanken an ihre Erinnerung zu verschwenden.
 

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Eine Stunde später trafen die Freunde Aragorn, Legolas und Gimli zusammen mit dem Zauberer und den Hobbits in Eldoras ein.
 

„Das nenn ich mal eine Baukunst! Davon könntet ihr Elben noch einiges Lernen!“ Beeindruckt begutachtete Gimli die alten Fachwerkhäuser, die das schöne Städchen zierten. „Einfach perfekt! Man sieht einfach, dass sie von Zwergenhand gebaut wurden!“ Die Euphorie hatte den Zwergen bereits eingenommen und versuchte nun, seine Freunde ebenfalls dafür zu begeistern. „Ach woran erkennt man denn einen Zwergenbau Gimli? Daran, dass die Leute sich bücken müssen um ihre Häuser betreten können?“ Ein schelmisches Grinsen zog sich über Legolas Gesicht und der Zwerg schnaupte verächtlich. Doch auch Aragorn und Gandalf musste bei Legolas‘ spitzen Kommentar schmunzeln. „Wir sind bald da! Dort oben ist das Schloss von Fürst Malenon.“ Aragorn deutete mit dem Finger in Richung Schloss. „Und wie immer, ein beeindruckendes Gebäude!“ Pippin bekam bei dem Anblick des weißen Gemäuer große Augen.
 

„Stimmt. Da müssen wir aufpassen, dass du uns nicht wieder verloren gehst, nur weil du dich mal wieder verlaufen hast, Pip!“ Merry grinste seinen Cousin vielsagen an. Letztes Jahr war Pippin auf dem Weg zur Küche plötzlich verschwunden und erst nach fast einer Stunde hatte man ihn im Ostflügel, kurz vor der Bibliothek, wieder gefunden. Mit der Begründung: Er hätte sich verlaufen.
 

„Ich sehne mich nach einer Pfeife mit gutem Wurzelkraut und einem warmen Bett. Ich kann diesen Pferderücken bald nicht mehr sehen.“ Grummelnd beäugte der Zwerg das braune Tier, welches gemütlich vor sich her trabte.
 

„Du wirst dich nie an ein Pferd gewöhnen können, nicht wahr Gimli?“ Der Zwerg warf Legolas einen bösen Blick zu. „Und ihr Elben nie an Höhlen!“ Wieder lachte die Gemeinschaft und machte sich nun auf den Weg, den steinigen Pfad zum Schloss empor zu reiten. Die lange Reise hatte die Freunde ziemlich geschafft und jeder fühlte sich ausgelaugt und sehnte sich nach einer Karaffe warmen Wein, einer Mahlzeit oder einfach nur nach Ruhe und Entspannung.
 

Als sie das große Tor passierten, kam ihnen bereits ein stattlicher, mit Umhängen bekleideter Mann entgegen. Freudig begrüßte der Herrscher Eldoras, Fürst Malenon, seine Gäste. „Seid mir gegrüßt, Hoheit! Auch gegrüßt seien die Herren aus dem Auenland, Gimli Gloinsohn, Legolas Grünblatt und Gandalf der Weise! Es ist mir eine Ehre Euch in meinem Schloss Willkommen zu heißen.“ Er verbeugte sich so tief, dass beinahe seine Nasenspitze den Boden berührte.
 

„Vielen Dank Fürst Malenon. Aber meinen Freunden und meiner selbst sehnten sich jetzt nur nach einem warmen Bett und vielleicht ein wenig zu Essen auf den Zimmern. Wir sind müde von der langen Reise und möchten uns gerne ein wenig zurückziehen.“ Aragorn bemerkte den leicht betroffenen Gesichtsausdruck des Fürsten und lenkte gleich wieder ein. „Aber wir freuen uns selbstverständlich an eurem Abendlichen Festmahl teilzunehmen, sofern das Euch recht ist.“ Das Gesicht des Fürsten erhellte sich wieder und strahlte nun seinen König an. „Selbstverständlich Hoheit! Ich lasse alles herrichten. Die Stallburschen werden sich um Eure Pferde kümmern und meine Dienstmägde werden Euch eure Zimmer zeigen! Bitte!“ Er deutete mit der Hand, dass die Gemeinschaft ihm folgen sollte. Er klatschte kurz darauf in die Hände und auch keinen Moment später erschienen fünf Stallburschen, die den Freunden die Tiere abnahmen. Gimli warf seinem Hengst noch einen kurzen erleichterten Blick zu und ging dann, hinter Aragorn und Legolas gefolgt, durch das prächtige Schlosstor.



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