Verluste
So vergingen weitere Wochen. Kakuzu hatte sich mittlerweile an sein neues Leben gewöhnt und an seine Eltern dachte er schon seit einer Weile nicht mehr.
Für einen Grossteil der Männer war er mittlerweile zu einer Art Schützling geworden.
Immerhin zogen sie ihn mehr oder weniger auf.
Und das schadete dem Jungen nicht im geringsten, im Gegenteil.
Er sah gesünder aus als zu Anfang, da war er ziemlich dünn, fast abgemagert gewesen. Mittlerweile hatte er sich auch zum Liebling der älteren Bewohner gemacht, durch seine hilfsbereite Art. Keiner von ihnen hier ahnte, zu was sich dieser Junge noch entwickeln sollte.
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Ich genoss das Leben hier nun richtig.
Das war besser als alles vorher, und ich ahnte das es noch besser ging.
So gern ich die Menschen hier hatte, tief in meinem Inneren fehlte mir etwas.
Ich wollte etwas erreichen, und auslasten tat mich meine Arbeit schon lange nicht mehr.
Ich brauchte etwas das mich wirklich in Anspruch nahm.
Etwas für das es sich auch lohnte, richtig was zu tun.
Nur fiel mir nie ein was das sein könnte, so sehr ich auch darüber nachdachte.
Und genau das ließ meine Laune oft ziemlich mies werden, was einige zu spüren bekamen.
Aber selbst die Strafen, die ich daraufhin bekam, konnten nichts daran ändern.
Es war wie ein Teufelskreis.
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Keinem der Bewohner entging Kakuzus Veränderung.
Und die Dorfältesten wussten durch ihre Erfahrung, was mit Kakuzu war.
Und so kamen sie nach einigen langen Gesprächen zu dem Entschluss Kakuzu bei der Akademie anzumelden.
Das Potenzial zum Ninja hatte der Junge, dessen war sich jeder sicher.
So wurde Kakuzu diese Anmeldung überbracht.
Das Leuchten in dessen Augen überzeugte alle davon, das richtige getan zu haben.
Keiner von ihnen ahnte, welchen folgenschweren Fehler sie damit begangen.
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Ich hatte die Ninjas und die Akademie-Schüler oft beobachtet und ihr Geschick bewundert beim Kämpfen.
Als man mir sagte, das ich die Akademie besuchen durfte, war ich so glücklich wie noch nie zuvor in meinem Leben.
Ich wollte ein Ninja werden. Und das um jeden Preis.
Meine Dankbarkeit den Bewohnern gegenüber hielt sehr lange an.
Sie hatten mir meinen grössten Wunsch erfüllt!
Schon als Kind hatte ich immer davon geträumt, einmal ein Ninja zu werden.
Durch die vielen Erzählungen meines Vaters stellte ich mir dieses Leben aufregend und abwechslungsreich vor.
Und so verschlang ich jedes einzelnde Buch das mit dabei helfen konnte ein Ninja zu werden.
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So wuchs Kakuzu heran.
Innerhalb von 2 Jahren beendete er die Akademie und in weiteren 2 Jahren stieg er zum Anbu auf.
Seine Geschicklichkeit als Ninja überraschte jeden Prüfer und auch viele der Bewohner.
Es schien als würde Kakuzu dieses Leben richtig zu erfüllen.
Wo man ihn auch sah, er wirkte glücklich und zufrieden, hatte er doch erreicht was er wollte.
Er hatte sich seinen größten Traum erfüllt.
Aber von da an begann er nun sich richtig zu verändern.
Da er nun kein Ziel mehr vor sich hatte, begann er sich eine neue Leidenschaft zu suchen, die ihn ausfüllte.
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„Die einzige Sache, der du wirklich vertrauen kannst, ist Geld!“
Diese Worte begannen mich nun richtig zu prägen.
Bis jetzt hatte ich alles erreicht was ich wollte, hatte die Akademie abgeschlossen und war zu einem der stärksten Ninjas des Dorfes geworden.
Aber irgendwie reichte mir das noch nicht, ich wollte mehr.
Aber das Ninja-Dasein im Dorf reichte dafür nicht aus.
Ich brauchte etwas das es immer gab, was einen auch erfüllt.
Da reichte das einfache Ninja Leben nicht mehr, zumindest mir nicht.
So begann ich nach und nach als Kopfgeldjäger tätig zu werden.
In kurzer Zeit verdiente ich mehr Geld, als ich mich jemals hätte Träumen lassen.
Und auch das Töten fiel mir von mal zu mal leichter.
Immerhin ist Geld das einzige, was wirklich sein kann, das hatte ich sehr früh gelernt.
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Den Dorfbewohnern begann Kakuzus rasche Veränderung Angst zu machen und sie stellten ihn zur Rede.
Kakuzu weigerte sich aber stur sein Leben als Kopfgeldjäger aufzugeben.
Schliesslich waren die Bewohner gezwungen Kakuzu aus dem Dorf zu verbannen, da er für sie langsam eine Gefahr darstellte.
Anbus sollten das Dorf schützen und es nicht durch eigenmächtiges Handeln in Gefahr bringen.
So verliess Kakuzu das Dorf, das lange Zeit seine Heimat war, seine Trauer verbarg er aber geschickt.
Nun verstand er die Worte, die er damals gesagt bekam, erst richtig.
Man sollte niemals anfangen jemandem zu vertrauen, sonst würde man irgendwann nur enttäuscht werden.
Als er vor den Toren seines ehemaligen Dorfes stand und noch mal zurücksah, schwor er sich, nie wieder jemals einem Menschen zu vertrauen.
Der einzigen Sache, der er noch vertrauen wollte, war sein Geld!