Die Welle
Eine klitzekleine Woge
aus gar bitterkalter See
und ein Mann in dunkler Robe
steht am Strand und malt im Schnee.
Niemand wird die Woge scheuen,
doch schleicht sie sich elegant,
während sie sich des Lebens freuen,
wachsend auf ihr Land.
Doch der Mann in dunkler Robe,
hebt die Arme und er ruft:
"Nimm dir Gestalt und wachse - tobe!"
Lautes Grollen zürnt die Luft.
Der Wind wird nun zum Sturme,
und die Woge bäumt sich auf.
Wird immer höher, wird zum Turme.
Immer schneller wird ihr Lauf.
Nun eine Welle, groß und nasser;
größer als der Schaffer rief.
Doch besteht sie nicht aus Wasser.
Der Ozean den sie verzehrt unendlich tief.
Fangen Menschen an zu bangen
um ihr Leben, Hab und Gut.
Warum sah man nicht vor Langem
schon diese aufbrausende Wut?
Hat man die Wog' gesehen,
dacht' sie ist nicht an Stärke reich.
Lies man sie einfach gehen,
doch kam's dem Akt der Schöpfung gleich.
Wie Wissenschaft, die Wissen schafft,
schafft nicht zu Wissen, was das Wissen schafft.
Das hätt' doch Jemand kommen sehen,
bevor wir an ihr untergehen.