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Dämonen, Engel und ein Drache

Fortsetzung zu "Enthüllungen und Geständnisse"
von

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Sexy Dynamite

„..........“ = wörtliche Rede

>.........< = Gedanken

kursive Worte sind betont
 

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...

„Gut, ich nehme den Umschlag mit.“, sagt Rina entschieden. „Ich denke, wir beide sollten noch heute Takarada-san einen Besuch abstatten, um mit ihm darüber zu sprechen, Yashi-kun. Ruf du ihn schon mal an, ich pack das Beweisstück in einen Gefrierbeutel. – Hm, ich hatte doch hier irgendwo welche im Auto...“ Sie legt den Umschlag erneut auf dem Dach ihres Wagens ab und geht zum Kofferraum, um dort nachzusehen. „Und ihr Beide macht, dass ihr nach Hause kommt!“, wendet sie sich an das junge Schauspieler-Ehepaar. „Morgen ist wieder ein anstrengender Tag!

„Ja, Ma-am!“, lacht Kyoko und schubst Ren sachte in Richtung Auto, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie ihm nicht böse ist.

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Sexy Dynamite
 

Ren sitzt grübelnd am Frühstückstisch und stochert lustlos in seinem Essen herum, während ihm Kyoko leicht abwesend eine Tasse Kaffee an seinen Platz stellt und dann – allem Anschein nach tief in Gedanken versunken – sich selbst einen Jasmintee auf den Tisch stellt und sich leise seufzend setzt.

Stirnrunzelnd beobachtet Ren ihr merkwürdiges Verhalten und hat nun doch die Gewissensbisse deutlich ins Gesicht geschrieben. Er seufzt tief.

„Es tut mir leid, Hime-chan.“, sagt er schließlich leise. „Ich... Ich wollte es dir nicht verheimlichen, weil ich dir nicht vertraue... Ich...“

Kyoko schaut auf, für einen Moment verwirrt, dann breitet sich plötzlich ein liebevolles Lächeln in ihrem Gesicht aus.

„Koon, ich bin dir wirklich nicht böse.“, versichert sie ihm ruhig. „Mir ist vollkommen klar, warum ihr mir die Briefe verheimlicht habt. Besonders du. Es ist in Ordnung.“

„Aber warum bist du dann heute Morgen so merkwürdig still? Außerdem hast du noch keinen einzigen Bissen gegessen.“, hakt Ren misstrauisch nach.

Kyoko versucht mühsam, ein Lächeln in ihr Gesicht zu zaubern.

„Ich kriege nichts runter.“, gibt sie schließlich leise zu, während sie unaufhaltsam rosa anläuft. „Ich hab die totale Panik vor der Bar-Szene heute Vormittag. Ich weiß echt nicht, ob ich das hinkriege.“

Ren sieht sie ebenso überrascht wie erleichtert an; lange studiert er ihre Gesichtszüge, während sie erneut seufzt und nervös an ihrem Tee nippt.

„Komm mal her zu mir, Hime-chan!“, verlangt er schließlich sanft. „Und bring am besten dein Essen gleich mit.“ Auffordernd tippt er auf seinen Oberschenkel und öffnet einladend die Arme. Kyoko tut wie ihr geheißen.

Als sie auf seinem Schoß sitzt und ihn mit großen, hinreißend großen Augen ansieht, lächelt er weich.

„Ernsthaft, Kyoko, du schaffst das. Du kannst viel betörender sein, als du glaubst.“ Beiläufig schiebt er ihr ein Stück Eierrolle in den Mund und seine junge Frau ist so verblüfft, dass sie widerstandslos isst.

„Ach, Quatsch!“, winkt sie vehement ab, als ihr Mund wieder leer ist.

„Doch, wirklich.“, behauptet er nachdrücklich und nutzt gleich die Gelegenheit, ein wenig Reis hinterher zu schieben und sie dann sachte auf die Stirn zu küssen. „Du benutzt mich doch schon seit Wochen als Versuchskaninchen für deine Flirt-Experimente ... und ich kann dir versichern, dass es jeden Tag schwieriger wird, dir zu widerstehen.“

„Aber...“

Ren unterbricht sie einfach, indem er sie grinsend weiter füttert. „Und ich wette , du hast das auch schon mit Rina-san zusammen geübt.“

Kyoko verschluckt sich beinahe und läuft erneut rot an. Ren lacht nur leise und küsst an ihrem rechten Mundwinkel sanft ein Reiskörnchen weg, das sich dorthin verirrt hat.

„Bestimmt irgendwo auf der Straße oder so...“, überlegt er laut. „Einkaufszentren eignen sich ganz gut für solche verdeckten Proben.“

Kyoko steht der Mund offen, eigentlich möchte sie etwas sagen, allerdings fehlen ihr die Worte und so nutzt Ren erneut die Chance, seiner Frau das entzückende Mäulchen zu stopfen.

„Ich hab so was auch schon gemacht“, gesteht er lachend. „auch, wenn’s schon eine halbe Ewigkeit her ist.“ Zärtlich umarmt er sie und küsst sie erneut auf die Stirn. „Hab ein bisschen mehr Selbstvertrauen, Hime-chan! Wenn du willst, kannst du unwiderstehlich sexy sein.“ Einen Augenblick hält er inne und denkt nach, dann fügt er hinzu: „Vermutlich ist es genau das, was diese Drohbriefschreiber so auf die Palme bringt.“ Ernst schaut er ihr in die Augen. „Und wo ich gerade dabei bin: Bitte versprich mir, dass du – zumindest vorerst – nirgendwohin mehr alleine gehst!“

Kyoko sieht ihn ein wenig amüsiert an. „Ich weiß ja nicht, ob es dir schon aufgefallen ist, Koon, aber ich bin seit Wochen nicht mehr allein unterwegs gewesen. – Eigentlich schon etwa seit Rina-san...“

Abrupt hält sie inne und sieht ihren Mann mit verblüfft geweiteten Augen an.

„Moment mal!“ Urplötzlich geht ihr ein Licht auf. „Rina-san ist mein Bodyguard?!“

Die Überraschung, die sich nun in Rens Gesicht zeigt, hat eine deutliche Spur von Entsetzen.

„Na ja“, antwortet er nach der ersten Schrecksekunde, „in erster Linie ist sie deine Betreuerin, aber ... ja, sie ist auch dein Bodyguard. Nach der Sache in Karuizawa hat Takarada-san gezielt nach jemandem für dich gesucht, der dich im Ernstfall auch schützen kann.“

„Das ist nicht deine Idee gewesen?“, fragt Kyoko ungläubig.

„Nein. – Na ja, diese Idee kam mir natürlich auch; aber ... zu dem Zeitpunkt hätte ich mir wohl eher die Zunge abgebissen, als Takarada gegenüber zuzugeben, dass ich mir ernsthaft Sorgen um dich mache.“

Kyoko schüttelt irritiert den Kopf. „Ist ja `n Ding! Ich hab also allen Ernstes einen Bodyguard.“ Leise seufzt sie auf. „Gibt es vielleicht noch was, das ich wissen sollte?“

Ren überlegt ernsthaft. „Hm, eigentlich nicht... Außer vielleicht, dass Takarada dafür gesorgt hat, dass dieser Kerl, der dich damals in Karuizawa belästigt hat, praktisch mundtot ist; er wird jedenfalls keinen Skandal verursachen.“

Kyoko schaut ihrem Mann verständnislos an und so erklärt Ren: „Takarada-san hat sich nicht genauer darüber ausgelassen, aber er hat wohl ein paar wichtigen Leuten gesteckt, dass der Typ sich ganz bewusst mit fremden Federn geschmückt hat. Sollte er versuchen, dich öffentlich zu diffamieren, indem er die Geschichte von damals publik macht, würde auch seine Agentur in die Sache rein gezogen ... und die könnte dann wahrscheinlich dicht machen.“

„Stimmt“, gibt Kyoko nachdenklich zurück, „der Beagle hatte etliche von Shos Songs geklaut ... und das auch noch ziemlich dreist...“

„Fuwa...“, grummelt Ren leise, während sein Blick sich zusehends verfinstert, „ Der schon wieder!“

Kyoko verzieht ihr Gesicht unvermittelt zu einer angewiderten Grimasse. „Och, nee ... das erinnert mich daran, dass der ja auch noch am Set auftauchen wird. War das heute?“

Ren denkt einen Moment nach. „Ich glaube schon.“

Ein doppeltes Klingeln reißt die Beiden aus ihren Überlegungen und so macht sich jeder von ihnen auf, die „eigene“ Wohnungstür zu öffnen.
 

„Morgen, Miss Bodyguard“, begrüßt Kyoko ihre Managerin grinsend, „komm doch rein.“

Rina folgt ihr ein wenig verdutzt in den Flur und schließt die Tür hinter sich. „War sowieso nur eine Frage der Zeit, bis du dahinter kommst.“, lächelt sie schulterzuckend. „Sauer?“

„Nein“, antwortet Kyoko grinsend, „aber ihr hättet es mir ruhig sagen können.“

„Die Idee, dich da vollkommen raus zu halten, stammte zu 100% von Takarada-san, also gib bitte nicht Ren-san die Schuld. Ich hab Takarada übrigens gesagt , dass du es früher oder später selbst raus finden wirst; du bist ja schließlich kein dummes Blondchen.“

Mittlerweile sind die Beiden in der Küche angekommen, wo Ren seinem Betreuer bereits eine duftende Tasse Kaffee reicht.

„Noch ein Mal zum Mitschreiben.“, verkündet Kyoko den Anwesenden ein wenig missmutig. „Ich. Bin. Niemandem. Böse. – Kaffee, Rina-san?“

„Gern.“

„Na ja“, mischt sich Yukihito ein, nachdem er kurz an seinem Kaffee genippt hat, „wenn du überhaupt auf jemanden böse sein solltest, dann höchstens auf Takarada-san. Diese ganze Geheimniskrämerei ist schließlich ganz allein auf seinem Mist gewachsen. Allerdings hat er es auch nur getan, um dich nicht unnötig zu beunruhigen, Kyoko-chan.“

„Hört mal, ihr drei ... Verschwörer!“ Kyoko ist langsam doch ein wenig genervt, auch wenn sie sich insgeheim ein bisschen über diese etwas absurde Situation amüsiert und sich deshalb ein schräges Grinsen nicht ganz verkneifen kann. „Für wie begriffsstutzig haltet ihr mich eigentlich? – Wenn ihr noch lange darauf herumreitet, werde ich jedenfalls irgendwann doch noch sauer. – Und ich hab jetzt wirklich Anderes im Kopf.“

Die beiden Betreuer sehen erst sich gegenseitig, dann die beiden jungen Schauspieler fragend an.

„Lampenfieber wegen der Bar-Szene, die heute auf dem Drehplan steht.“, erklärt Ren knapp, während er sich an Kyoko heranpirscht und sie schließlich fest in die Arme schließt. „Dabei bist du die Einzige, die weiß, warum überhaupt.“
 

Aufgeregt steht Kyoko hinter den Kulissen auf einer Empore, wo sie auf ihren Einsatz wartet, während unten im Studio noch geschäftiges Treiben herrscht. Sie zupft nervös an den Goldknöpfen ihres Boleros herum, den sie zu dem einteiligen, schwarzen Hosenanzug mit leicht ausgestellten Hosenbeinen und einem angedeuteten, strassbesetzten Smoking-Revers am Neckholder trägt. Unter der kurzen Jacke hat der figurbetonte Anzug einen aufregenden Rückenausschnitt, der jedoch erst in späteren Takes zur Geltung kommen soll.

Rina nimmt ihr das schwarze Unterarmtäschchen aus Lackleder ab und reicht ihr dafür eine kleine Wasserflasche. „Hier, trink noch einen Schluck!“

Seufzend setzt Kyoko die Flasche an die Lippen.

„So“, meint die Betreuerin beruhigend, „jetzt atmest du erst einmal tief durch und dann denkst du an das, was Kurozaki-san vorhin zu der Szene gesagt hat.“ Kyoko reicht ihr die Flasche und nimmt im Gegenzug die Handtasche wieder entgegen.

„Du, Ran, bist Takeshis unbeteiligtes, betont kühles Gehabe jetzt endgültig leid und willst heute die Gelegenheit nutzen, ihn endlich mal aus der Reserve zu locken. Und als erfahrene Agentin weißt du genau, wie du einen Mann am leichtesten aus der Fassung bringen kannst, nämlich mit den Waffen einer Frau.

Du hast sein arrogantes Getue Frauen gegenüber dermaßen satt, dass du heute deine schärfsten weiblichen Geschütze auffährst; du willst, dass ihm förmlich der Unterkiefer abfällt ... und dann wirst du tun, als sei nicht das Geringste vorgefallen und ganz sachlich die Ergebnisse der letzten Stunden mit ihm durchgehen, ... während er hoffentlich noch immer an deiner verführerischen Erscheinung zu knabbern hat.“

Kyoko hat die Augen geschlossen und versenkt sich offensichtlich tiefer in ihre Rolle. Schließlich öffnet sie die Augen wieder, ein schräges, verschmitztes Grinsen im Gesicht.

„Okay“, sagt Rina augenzwinkernd, „jetzt gehst du und machst diesen Lackaffen von Agenten so richtig fertig! Die anderen Kerle, die dir dabei vermutlich genauso zum Opfer fallen werden, nimmst du einfach als Kolateralschäden in Kauf. Also los!“

„Dem werd ich zeigen, zu was weibliche Agenten fähig sind!“, grinst „Ran“ entschlossen.

„So ist recht.“, meint Rina lächelnd. „Ich verzieh mich jetzt lieber; bis später.“

Behände klettert sie die Leiter hinunter in den hinteren Bereich der Kulissen, wo Yukihito bereits wartet und sie fragend ansieht.

„Geht’s jetzt besser mit ihrem Lampenfieber?“

„Sieht ganz danach aus.“, meint Rina zuversichtlich. „Keine Sorge, sie packt das schon. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass sie jetzt richtig in ihre Rolle eingetaucht ist.“

„Na ja, Ren hatte ja von Anfang an keine Bedenken, aber als sie heute Morgen ans Set kam und diese unschöne Szene zwischen Kurozaki-san und diesem Starlet mitgekriegt hat...“

„Du meinst, als der ihre Bodyguards kurzerhand rausgeschmissen hat?“, fällt Rina ihm kichernd ins Wort. „Man stelle sich vor: Gleich drei Bodyguards! Die Frage ist, wozu. Noch dazu solche Nulpen, die treten sich doch höchstens gegenseitig auf die Füße.“

Yashiro grinst schief. „Ich hatte ja eher das Gefühl, dass die so was wie ihre Cheerleader sind.“

„Vermutlich“, nickt Rina, immer noch leise glucksend. „Für was anderes eigenen die sich wahrscheinlich sowieso nicht.“

„Mal abgesehen davon, dass man sich ernsthaft fragen muss, wozu das Mädchen gleich drei Leibwächter braucht... Aber wie dem auch sei, ich hatte den Eindruck, dass Kyoko-chan sie kennt ... und dass es ziemliche Spannungen zwischen ihnen gibt. Ich hoffe nicht, dass das Kyoko-chan jetzt zu sehr irritiert, immerhin spielt das Mädchen ja in dieser Szene mit.

Weißt du eigentlich, wer diese affektierte Gans ist?“, will Yukihito wissen.

„Erika Koenji.“

„Doch nicht von den Koenjis?“, fragt Yukihito leise nach.

„Doch, exakt aus dieser Familie.“, bestätigt Rina trocken.

„Das erklärt zumindest einiges.“, findet Yukihito. „Aber was hat sie mit Kyoko-chan zu tun?“

„Sie sagt, sie kennt Koenji-san vom Kyulala-Casting.“ Verschwörerisch lehnt sie sich zu ihrem Freund hinüber und spricht leise weiter. „Und sie hat erzählt, dass dieses Mädchen wohl schon seit der Grundschule Kotonami-sans Erzfeindin ist. Kyoko-san macht sich Sorgen, dass Kanae-san mit ihr aneinander gerät, wenn sie nachher ans Set kommt. Koenji-san ist nämlich krankhaft eifersüchtig auf Kotonami-san.“

„Oh-oohh!“, macht Yukihito. „Aber erzähl mir später davon, ich glaub, es geht los.“
 

„Bist du soweit, Ran?“, ruft der Regisseur von unten.

„Ja!“, antwortet Kyoko sofort; das Herz schlägt ihr prompt wieder bis zum Hals.

„Okay“, hört sie weiter vom Set, „dann Musik ab und ACTION!

Kyoko atmet zwei Mal tief durch, dann tritt sie ins Scheinwerferlicht auf die Treppe, die hinunter in die schummrige Bar-Szenerie führt.
 

Ran steht auf dem Absatz der Treppe, die zur Bar hinunter führt, in der sie mit Takeshi verabredet ist. Langsam öffnet sie ihre Handtasche, kontrolliert ihr Aussehen im Spiegel auf der Innenseite der Verschlusslasche, holt einen Lippenstift heraus und zieht sich im Halbdunkel des Eingangs mit einem siegessicheren Lächeln sorgfältig die Lippen nach. Dann steckt sie den Lippenstift wieder zurück und betritt die hell erleuchtete Treppe.

Einen langen Moment bleibt sie dort stehen, die Augen halb geschlossen, Atmosphäre und Gerüche in sich aufnehmend ... und den anderen Gästen ausreichend Gelegenheit gebend, sie zu bemerken, dann schlendert sie, sinnlich die Hüften schwingend, die Stufen hinunter, jede noch so kleine Bewegung genüsslich auskostend.

Nach ein paar Schritten hat sie sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt und registriert zufrieden, dass etliche Männer sie mit offenen Mündern anstarren. Takeshi befindet sich nicht in ihrem direkten Blickfeld, trotzdem ist sie sicher, dass auch er sie bereits gesehen hat.

Vollkommen unbeeindruckt und selbstzufrieden setzt sie ihren Weg fort, bis sie schließlich unten angekommen ist.
 

„CUT!“, brüllt der Regisseur unwillig. „So geht das nicht, Jungs! Ihr könnt Ran durchaus so gierig anstarren wie ihr wollt, aber ihr müsst schon rechtzeitig auf euren Positionen sein.

Und bei Takeshi bitte auch ein bisschen mehr Beherrschung. Das war ein Tick zu viel überraschte Bewunderung. Denk daran, dass Takeshi zu diesem Zeitpunkt ums Verrecken nicht zugeben will, dass sie ihm gefällt.

Ran, bitte noch ein Mal so wie eben, das war perfekt.

Also, alles noch mal auf Anfang!“
 

Noch zwei Mal müssen sie den Take wiederholen, bis alle männlichen Schauspieler so agieren, wie der Regisseur es sich vorstellt.

„Okay, Cut!“, tönt Kurozaki dann zufrieden. „Nächste Einstellung bitte! Alle Schauspieler bleiben auf ihren Positionen!“

In Windeseile ist alles für den nächsten Take hergerichtet, sodass Kyoko gar nicht groß dazu kommt, aufgeregt zu sein. Trotzdem atmet sie kaum hörbar auf, als der Regisseur das Signal zum Fortfahren gibt.
 

Langsam und lasziv bewegt sich Ran nun quer durch den Raum und wird bei jedem zweiten Schritt von Männern angeflirtet, die sie jedoch allesamt unerbittlich abweist. Einige werden nicht einmal eines Blickes gewürdigt, andere unbarmherzig abserviert und zwei Kerle, die sie gleichzeitig behelligen, gar ebenso unsanft wie souverän mit der Handtasche weggestoßen, bis sie schließlich an der Bar angekommen ist und dort ihre Tasche mit einer eleganten Bewegung auf dem Tresen ablegt...
 

„Cuut!“, unterbricht Kurozaki die Szene. „Die anwesenden Damen dürfen ruhig ein bisschen neidischer dreinschauen; bis auf dich und dich vielleicht.“ Er deutet mit dem Finger auf zwei Schauspielerinnen, von denen eine eine Kellnerin spielt. „Um ein bisschen Abwechslung rein zu bringen, möchte ich, dass ihr Beide euch über die schwanzgesteuerten Reaktionen der Kerle amüsiert.

Ran, nimm bitte beim zweiten Wegstoßen die Handtasche etwas tiefer, sonst fällt ein unschöner Schatten auf dein Gesicht. Ansonsten war es perfekt.

Und das Barmädchen hält sich bitte etwas zurück. Du bist heute die nette Bardame, die sich ein wenig gelangweilt die Sorgen der Gäste anhört und ansonsten froh ist, wenn ihre Schicht vorbei ist. Jedenfalls soll es den Anschein machen. Verstanden?

Also, noch mal von vorn!

Musik ab und Action!“
 

Erneut schwingt Ran sinnlich ihre Hüften durch das Lokal, die Männer beinahe graziös abweisend und ihren Auftritt sichtlich genießend, während hinter ihr Männer wie Frauen fasziniert tuscheln.

Aus den Augenwinkeln registriert sie, dass Takeshi seinen Platz im hinteren Teil der Bar verlassen hat und sich ihr nun langsam nähert, um die vorgeblich unbekannte Schöne näher in Augenschein zu nehmen.

Ran legt ihre Handtasche mit einer anmutigen, fast katzenhaften Bewegung auf dem Tresen ab...
 

„CUUUT!!“ brüllt Kurozaki zornig. „Was hab ich gerade gesagt, Barmädchen?!

Wenn du dich noch ein einziges Mal dermaßen in den Vordergrund zu spielen versuchst, werd ich dich auf der Stelle feuern! Himmel, das spielt ja jeder Statist besser!“

Mit einiger Anstrengung versucht er, sich zu beruhigen, um zu erklären, was er meint.

„Das Barmädchen ist die Rückendeckung vom Koancho“, erläutert er mühsam beherrscht, „sie darf so ziemlich alles, außer auffallen, wenn sie nicht auffliegen will ...bzw. ihre Kollegen in Gefahr bringen will.“ Ärgerlich registriert er, wie Erika Koenjis Unterlippe sich schmollend nach vorn schiebt ... und nun gerät er erst richtig in Rage. „Und komm mir nicht mit deinen tollen Beziehungen!“, brüllt er wütend. „Mir ist scheißegal, wer dein Vater ist! Ich brauche hinter dem Tresen kein geltungsbedürftiges, talentfreies Flittchen, sondern eine gut getarnte Undercover-Agentin! Und wenn du das nicht spielen kannst, such dir einen anderen Job! Ist das klar?!“

Erika ist sichtlich eingeschüchtert; zum ersten Mal, seit Kyoko sie kennt, scheint sie sprachlos und beinahe schon unterwürfig. Die Tochter aus gutem Hause schluckt schwer und nickt dann nur stumm, bevor sie sich verschämt wieder auf ihre Anfangsposition begibt.

„Erinnere mich daran, dass ich beim nächsten Projekt wenigstens die Namen für die Nebenrollen-Besetzung selbst durchgehe.“, raunt er seinem Regieassistenten zu, der darauf sofort eine Notiz macht. „Wenn ich das gewusst hätte, wäre diese Möchtegern-Schauspielerin gar nicht erst hier. Die macht nichts als Ärger und hat zu allem Überfluss keinen Funken Talent.“
 

Wieder beginnen die Darsteller den Take von vorn. Diesmal klappt alles reibungslos und das Spiel zwischen den Hauptdarstellern ist sogar atmosphärisch ausgesprochen dicht, als Takeshi schließlich Ran aus der Jacke hilft, um sie zu einem Drink an der Bar einzuladen.

Auch die nächste Einstellung, in der die Beiden scheinbar flirtend die Köpfe zusammenstecken, um die Ermittlungsergebnisse des Abends auszutauschen, läuft wie geschmiert; selbst das subtile gegenseitige Sondieren der beiden Agenten und die sorgfältig verborgene Faszination füreinander kommen genau so rüber, wie der Regisseur es sich idealerweise vorgestellt hat.

Nur ein einziges Mal muss dieser längere Take wiederholt werden, weil Erika Koenji vor lauter Angst, den Regisseur noch ein Mal so gegen sich aufzubringen, einen kleinen Texthänger hat. Diesmal reagiert Kurozaki jedoch gelassen und so ist die Szene schnell im Kasten.

„Gott sei Dank.“, murmelt Kyoko aufatmend, nachdem das letzte Cut für die Szene ertönt ist.

„Wieso?“, fragt Ren flüsternd. „Ist doch gut gelaufen. – Du warst verteufelt überzeugend.“

Kyoko schaut ihn verständnislos an. „Ja, klar...“, meint sie ironisch. „Wenn du sonst keine Probleme hast...“

Jetzt ist es an dem jungen Schauspieler, sie verständnislos anzusehen. Beinahe entsetzt starrt er sie einen Augenblick lang an, dann greift er energisch nach ihrem Handgelenk und zieht sie hinter sich her zum Chef des Kamerateams, auf dessen Rechner die digitalen Aufnahmen zusammenlaufen.
 

Erika Koenji beobachtet Rens Verhalten mit deutlichem Missfallen. „Männer!“, wettert sie gedämpft. „Ich hätte nicht gedacht, dass selbst der auf dieses niveaulose Flittchen reinfällt...!“

„Jemand, der das Business nicht kennt“, nickt ein Mädchen eifrig neben Erika, das offenbar eine Bekannte von ihr ist, „würde wahrscheinlich gar nicht glauben, was ein guter Maskenbildner, das richtige Licht und eine raffinierte Kameraperspektive selbst aus so einem Mauerblümchen zaubern können. Aber Tsuruga-san sollte es doch eigentlich besser wissen...“

„Stimmt schon“, pflichtet ein anderes Mädchen bei, „aber sie war trotzdem überzeugend, finde ich; wer weiß, was sie vorher gemacht hat... Sie soll ja arm wie eine Kirchenmaus sein, nicht wahr, Erika-san?“

„Allerdings.“, sagt diese. „Ich will lieber gar nicht erst darüber nachdenken, wie sie diese Rolle bekommen hat.“
 

„Yoshida-san, bitte helfen Sie mir und zeigen uns die Aufnahmen der ersten beiden Takes, meine Kohai will partout nicht glauben, dass sie da gerade ausgezeichnete Arbeit abgeliefert hat.“

Der Kameramann sieht die junge Schauspielerin, die da so verlegen vor ihm steht, verständnislos an. „Wieso das denn nicht?“, fragt er. „Das war doch absolut ... WOW!

Lassen Sie mich mal sehen, Tsuruga-san. – Welche Einstellung?“

„Hm, ... bei dem ersten die Totale von vorn und beim zweiten die seitliche, das dürfte genügen, sie zu überzeugen.“

Yoshida tippt und klickt breit grinsend auf dem Computer herum, dann hat er die entsprechenden Aufnahmen gefunden und zeigt sie ihnen. „Na?“, fragt er Kyoko erwartungsvoll.

Kyoko steht vor Überraschung der Mund offen. „Das...“, stammelt sie fassungslos. „Das ... bin ich ?!“

„Wer sonst?“, fragt Ren trocken zurück und gibt ihr eine freundliche Kopfnuss. „Ich hoffe, du zweifelst nicht noch ein Mal an meinem Urteil.“

„Nein, Sempai“, gibt Kyoko kleinlaut zurück.

„Danke, Yoshida-san. – So und jetzt ab mit dir, Kohai, umziehen für die nächste Szene!“ Gespielt streng schubst er sie in Richtung Garderoben und schüttelt lachend den Kopf.
 

In der Zwischenzeit ist ein altbekanntes Gesicht am Set aufgetaucht und steuert nun zielstrebig auf den Regisseur zu.

„Ah, Fuwa-san!“, ruft Kurozaki ihm entgegen, „Schön, dass Sie da sind. Sie kommen wie aufs Stichwort.“

Sho begrüßt den Regisseur höflich, während er aus den Augenwinkeln mitbekommt, wie Ren und Kyoko sich die Aufnahmen ansehen. Dass sie so vertraut miteinander umgehen, versetzt ihm unerwartet einen Stich. Mühsam reißt er sich zusammen.

„Ich hab extra gewartet, bis Sie fertig waren.“, sagt er lahm.

„Oh, dann haben Sie sicher noch einen Teil der Aufnahmen gesehen.“, vermutet Kurozaki erfreut.

„Nur von weitem.“, winkt Sho betont cool ab.

„Macht nichts.“, meint der Regisseur und muss sich kurz seinem Assistenten widmen, der ihm mitteilt, dass für die nächsten Szenen ohne die Hauptdarsteller alles bereit ist. „Okay, sagen Sie allen, wir machen 10 Minuten Pause.“, trägt er ihm auf und wendet sich dann wieder Sho zu. „Kommen Sie, Fuwa-san, ich zeige Ihnen die unbearbeiteten Aufnahmen der Szene, dann können Sie sich ein Bild machen. – Geschnitten wird das eine sehr sexy Szene ... und ich möchte, dass Ihre Musik das perfekt unterstützt. Ich habe Ran vorhin zu Musik spielen lassen, damit ihre Bewegungen gleichmäßiger sind; so können Sie Ihr Stück leichter an ihre Bewegungen anpassen. Ich will, dass die Musik jede einzelne Geste unterstützt.“

„Das dürfte kein allzu großes Problem sein.“, behauptet Sho ein bisschen selbstsicherer als er sich im Moment tatsächlich fühlt. Sein Blick trifft plötzlich Kyokos, die ihn für einen Moment finster anschaut und sich dann wieder seinem Erzrivalen im Showgeschäft zuwendet. Dieser wiederum wirft ihm nur einen kurzen, abschätzigen Blick zu. Sho versucht, sich seine Irritation nicht anmerken zu lassen, allerdings ist Kurozaki inzwischen ohnehin wieder dabei, ausgiebig von seiner Hauptdarstellerin zu schwärmen.

Nachdem er den Chef des Kamerateams um die Sichtung der Aufnahme gebeten hat, bekommt Sho zunächst genau die Bilder zu Gesicht, die auch die beiden Hauptdarsteller Minuten zuvor angeschaut haben.

„Meine Güte“, denkt der Regisseur laut, während er gebannt auf den Bildschirm starrt, „ich wusste, dass in diesem Mädchen noch so einiges schlummert, ... aber dass sie sich derart schnell entwickelt, hätte ich nicht gedacht...“

Sho indessen hat große Mühe, seine Fassungslosigkeit wenigstens halbwegs zu verbergen.
 

Ren Tsuruga hingegen hat zum gleichen Zeitpunkt ein ziemlich sehnsüchtiges Lächeln im Gesicht, dass sich schnell in ein durchtriebenes Grinsen verwandelt, als er, nach je einem observierenden Blick den Gang hinauf und hinunter, bemerkt, dass er für den Moment allein mit seiner Frau ist. Blitzschnell öffnet er die Tür zum Abstellraum und ehe Kyoko sich versieht, hat er sie schon hineinbugsiert, verlangend in seine Arme geschlossen und küsst sie leidenschaftlich.

Kyoko weiß im ersten Augenblick nicht so genau, ob ihr gerade heiß oder kalt wird, jedenfalls ist das Gefühl überwältigend und ... irgendwie neu. Anders als sonst, ist Ren heute deutlich energischer, ja geradezu besitzergreifend. Irritiert versucht sie, die vielen, ungewohnt intensiven und atemberaubenden Reaktionen, die genau dies in ihr auslöst, wenigstens ein wenig zu ordnen; ihre unaufhaltsam weicher werdenden Knie tragen allerdings genauso wenig dazu bei wie die Tatsache, dass plötzlich sämtliche Gefühle dermaßen in Aufruhr sind, dass es ihr kaum gelingt, sie auch nur ausreichend zu identifizieren. Schließlich kapituliert sie einfach, gibt sich leise seufzend dem Augenblick hin und entscheidet spontan, dass es Hitze sein muss, die diese wohligen, prickelnden Schauer durch den Körper jagt.

Als Ren schließlich wieder von ihr ablässt, nimmt er ihr Gesicht zärtlich in beide Hände und sieht ihr ernst in die Augen.

„Bitte, versprich mir, dass du so was nicht in der Öffentlichkeit machst, Hime-chan!“, sagt er.

Kyoko ist plötzlich doch wieder verwirrt. „Was?“, fragt sie verständnislos.

Rens Kopf sinkt resignierend auf ihre Schulter, bis er ihn tief seufzend wieder hebt, um seiner Liebsten in die Augen zu sehen. „Du begreifst es immer noch nicht, was?“, stellt er resignieret fest. „Du hast buchstäblich jedem Kerl am Set den Kopf verdreht. Hast du das nicht gemerkt?“

„Ey, ich hab nicht mal mitgekriegt, was genau Koenji-san da eigentlich verbockt hat, um so einen Anpfiff zu kassieren.“, antwortet sie ebenso leise wie verlegen. „Ich war beschäftigt...“

Ren schüttelt lächelnd den Kopf. „Du machst mich echt fertig.“, sagt er.

Unsicher schaut Kyoko zu ihm hoch. „Ist das gut oder schlecht?“

Ren lacht auf und streichelt liebevoll über ihren Kopf. „Also wirklich. Die meisten Typen da drin sabbern immer noch ... und meine entzückend unschuldige Frau hat nicht das Geringste bemerkt... Ich kann dich wirklich nirgendwo mehr allein lassen.“

„Tust du doch sowieso nicht.“, gibt Kyoko grinsend zurück.

„Ja“, seufzt ihr Mann, „und seit eben weiß ich auch ganz genau, warum, sexy Dynamite! – Ich bin ganz schön eifersüchtig, weißt du das?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, macht er sich hungrig über ihre Lippen her und verstrickt sie in ein leidenschaftliches Zungenspiel. Als er schließlich von ihrem Mund ablässt, küsst er sich ohne Umschweife ihren Hals hinunter, ihr Schlüsselbein entlang bis tief in ihr Dekolletee. Einen kleinen Moment hält er dort inne, dann zieht er grinsend den Stoff des Anzugs zur Seite, um an ihre Brust heranzukommen, die er dann ungestüm mit seinen Lippen bearbeitet.

Kyoko ist es inzwischen so heiß, dass sie zu zerschmelzen glaubt, darum kriegt sie zunächst gar nicht mit, dass Ren schon wieder von ihr abgelassen hat und ihr breit grinsend einen zärtlichen Kuss auf die Stirn haucht, während er den Hosenanzug sorgfältig wieder zurecht rückt. Als er registriert, dass sich ihr Verstand für den Augenblick offensichtlich vollständig verabschiedet hat, verwandelt sich sein Grinsen in ein warmes Lächeln. Liebevoll streichelt er ihre Wange.

„Ich gehe zuerst.“, sagt er leise. „Ich geb dir Bescheid, wenn die Luft rein ist.“

Kyoko bringt nur ein Nicken zustande; sie hat immer noch Schwierigkeiten, auch nur mit der Hitze fertig zu werden, die ihren Körper durchströmt. Kommentarlos lässt sie ihn gehen und atmet ein paar Mal kräftig durch, um wenigstens halbwegs wieder ins Gleichgewicht zu kommen, bevor auch sie gehen muss.
 

Andernorts im Studio wird hingegen eifrig gelästert.

„Ich fasse es nicht, dass selbst ein Star wie Tsuruga-san auf sie reinfällt!“, sagt eines der Mädchen gerade zu Erika.

„Du hast Recht, meine Liebe.“, stimmt diese gnädig zu und fährt sich affektiert durch die langen Haare. „Männer sind ja soo berechenbar...“ Unvermittelt klingelt ihr Handy. „Entschuldigt mich einen Moment, Ladys, man verlangt nach mir.“, sagt sie und zieht sich in eine ruhige Ecke zurück, bevor sie das Gespräch annimmt.

„Ja?“, fragt sie ins Telefon.

„Kimiko Kamio hier, Kleines. Na, wie lief der Dreh bisher, Herzchen.“, tönt es vom anderen Ende der Leitung.

„Ah, Kamio-san!“, freut sich das Mädchen, zieht jedoch gleich darauf einen Schmollmund. „Oh, mein Gott“, klagt sie theatralisch, „es war grauenhaft! Ich war noch keine zwei Minuten hier, da hat dieser Kretin von Regisseur meine Bodyguards vom Set verbannt. Und dann hat er mich zwei Mal gemaßregelt, bevor der Dreh überhaupt losging. Aber das Schlimmste war, dass er mich beim Dreh dann wegen irgendwelchem Kleinkram vor allen Kollegen beschimpft hat und mich ständig die Takes hat wiederholen lassen.

Dieser Mensch ist vollkommen inkompetent, Kamio-san! – Na ja, was war zu erwarten, bei diesem vulgären Auftreten? Keinen Stil hat der Mann.“

„Nun beruhige dich, Herzblatt, es ist nicht gut für den Teint, sich so aufzuregen ... und ich habe deinem Vater versprochen, ein Auge auf dich zu haben. – Ich hatte dir doch gesagt, dass dieser Kurozaki schwierig ist ... und auch, dass seine Arbeit maßlos überschätzt wird.

Erzähl mir lieber, wie die Arbeit mit Tsuruga-san war. Er hat sicher fabelhaft ausgesehen.“

„Ja, natürlich“, bestätigt Erika leidenschaftslos, „wie immer. Aber dieses kleine, hässliche Biest von Mogami hat ihm und allen anderen Männern hier total den Kopf verdreht. Besonders Kurozaki hat regelrecht einen Narren an ihr gefressen; weiß Gott warum.“

„Was?!?“, brüllt Kimoko am anderen Ende schockiert in den Hörer. „Dieses tollpatschige, unattraktive, schlecht erzogene Kind ?!

Sogar Tsuruga-san, sagst du? Um Himmels Willen, dem müssen wir aber dringend Einhalt gebieten! Lass mich überlegen...“

„Ganz meine Meinung!“, meint Erika. „Dieses minderbemittelte Flittchen braucht dringend einen Denkzettel. Haben Sie übrigens schon von dem Gerücht gehört, dass sie auch etwas mit Sho Fuwa hat?“

„Wirklich? Kaum vorstellbar; dabei ist sie doch so unscheinbar, dass man sie auf der Straße glatt übersehen würde.“

„Stimmt“, findet Erika, während sich ein schadenfrohes Grinsen in ihr Gesicht schleicht., „außer, wenn sie diesen hässlichen, ätzpinken Overall anhat.“

„Ah!“, ächzt es plötzlich freudig aus dem Hörer. „Ich glaube, mir fällt gerade etwas Passendes als Denkzettel ein. Dieses Gör ist doch erst 17, oder?“

„Ja, soweit ich weiß. Warum?“

„Oh, Kindchen, dann habe ich wahrscheinlich die perfekte Gelegenheit für eine Blamage für die Kleine.“, freut sich Kimiko. „Du kennst doch ‚Yukis Kochshow’, oder?“

„Ja, schon, warum?“, fragt Erika neugierig.

„Ich habe beste Kontakte zu den Produzenten und dem Regisseur. Ich kann sicher kurzfristig einen Gastauftritt für Mogami arrangieren.“

„Aber... Das führt doch nur zu noch mehr Publicity!“, gibt Erika entsetzt zu bedenken.

„Warte! Lass mich ausreden, Herzchen!“, lacht Kimiko vergnügt. „Ich weiß, normalerweise haben die Gaststars der Show nicht viel mehr zu tun, als daneben zu stehen und hier und da zu probieren, was Yuki gekocht hat. Aber mir ist gerade eingefallen, wie ich das Ganze für dieses unerfahrene Mauerblümchen zu einem ausgewachsenen Desaster machen könnte...

Du weißt, dass die Sendung die einzige Kochshow ist, die live gesendet wird?“

„Nein“, antwortet Erika ungeduldig. „Ich schaue eigentlich keine langweiligen Kochsendungen, höchstens wenn ich gerade auf einen Anruf warte oder so.“

„Lass mich nur machen, Kindchen; ich schaffe es schon, dass der kleine Tollpatsch sich in aller Öffentlichkeit unsterblich blamiert. Vertrau mir. Die Kleine ist viel zu ehrgeizig, als dass sie mir nicht in die Falle gehen würde.“ Entzücktes Glucksen am anderen Ende der Leitung signalisiert Erika, dass die Schauspielerin offenbar einen wirklich guten Plan hat.

„Hmm“, überlegt das Mädchen deshalb laut, „meinen Sie, wir kriegen es auch hin, dass Tsuruga-san als Zuschauer im Publikum sitzt und es live mitbekommt? – Vielleicht als PR-Auftritt für den Film...“

Kimoko Kamio ist hörbar begeistert. „Das wäre ja geradezu fantastisch, Herzchen! – Lass mich nur machen, die Idee gefällt mir immer besser. Ich danke dir für die heißen Informationen, Liebes, ... und für deine inspirierende Idee. Ich melde mich, sobald ich den Plan ausgearbeitet habe. Bis später, Kindchen. Grüß deinen Vater.“

„Ja, bis bald, Kamio-san. Ich glaube, ich muss sowieso wieder zurück zum Set. Haben Sie einen schönen Tag.“

„Den werde ich haben, Liebes, den werde ich definitiv haben.“
 

Kyoko indes hat sich wieder einigermaßen in der Gewalt und betritt gerade seufzend ihre Garderobe, wo sie neben ihrer Betreuerin auch eine breit grinsende Kanae Kotonami erwartet.

„Du warst auch schon am Set?“, fragt Kyoko verlegen.

„Na ja“, antwortet Kanae höchst vergnügt, „ich hab leider nicht alles von deiner grandiosen Show gesehen, aber ich kam gerade rechtzeitig, um beide Anschisse von Erika-san mitzubekommen. Um nichts in der Welt hätte ich das verpassen mögen!“ Leise kichernd fügt sie hinzu: „So hab ich sie noch nie gesehen.“

„Also, mir war das er unangenehm.“, meint Kyoko trocken.

Leise seufzend gibt sie Rina die Unteramtasche und zieht den Bolero aus, den sie dann ebenfalls an ihre Betreuerin übergibt. Dann versucht sie vergeblich, den Verschluss am Rücken des Anzugs zu öffnen. Rina beeilt sich, ihr zu helfen.

„Wo warst du überhaupt so lange?“, will ihre Managerin wissen.

Kyoko wird in Sekundenbruchteilen feuerrot im Gesicht und konzentriert sich schweigend darauf, aus dem Anzug herauszukommen.

Kanaes Grinsen wird unwillkürlich breiter. „Das dürfte deine Frage beantworten, Rina-san.“, stellt sie amüsiert fest.

Kyoko schaut erst Kanae verwirrt an, dann suchend an sich herunter ... und wird plötzlich schier starr vor Entsetzen. Auf ihrer Brust prangt ein prächtiger, kleiner Knutschfleck!

Rina, die die kleine Bescherung inzwischen auch gesehen hat, grinst jetzt ebenfalls. „Das erklärt jedenfalls, warum Ren-san vorhin mit einem geradezu kindlichen Grinsen im Gesicht an der Tür vorbei gerauscht ist.“, meint sie. „Da hat wohl jemand sein Revier markiert.“

„Wie peinlich!“, ächzt Kyoko unglücklich. „Warum muss er mich so in Verlegenheit bringen?“

„Oh, ich glaube nicht, dass das der Sinn dieser Aktion war.“, findet Rina und lächelt warm. „Der Knutschfleck ist offenbar mit voller Absicht an einer Stelle platziert, die normalerweise niemand zu Gesicht bekommt. Jedenfalls keiner, der nicht sowieso eingeweiht ist...“
 

Zur gleichen Zeit kann Sho Fuwa nur mit Mühe den Ausführungen des Regisseurs folgen. Noch immer gehen ihm die Bilder, die er kurz zuvor am Bildschirm gesehen hat, nicht aus dem Kopf.

„Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald die Szene fertig geschnitten ist.“, sagt Kurozaki gerade. „Allerdings sind die Stücke für die Diplomatenball-Szenen viel wichtiger, ich möchte sie möglichst zum Dreh einsatzbereit haben. Für die Schauspieler ist es unkomplizierter und es wird für mich einfacher, die Statisten zu koordinieren.“

Entschlossen reißt sich der junge Sänger zusammen und lächelt. „Ich arbeite bereits daran.“, beruhigt er den Regisseur, während urplötzlich ein beinahe enthusiastisches Glitzern in seinen Augen aufleuchtet. „Ich konnte mich bisher nur nicht für den Stil des Arrangements entscheiden, aber ich schätze, die Eindrücke hier am Set werden mir die entscheidende Inspiration dafür liefern.“

„Dann verbringen Sie am besten so viel Zeit am Set, wie möglich.“, schlägt der Regisseur vor. „Wenn ich etwas zur Inspiration beitragen kann, sagen Sie es mir einfach.“ Er wirft einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. „Oh, ich muss langsam weitermachen. Sehen Sie sich inzwischen um und schnuppern Sie ein bisschen Set-Atmosphäre.

Nur eine Bitte: Versuchen Sie, dabei möglichst wenig im Weg zu stehen und halten Sie während der Aufnahmen bitte Ruhe.“

„Versteht sich von selbst.“, meint Sho souverän lächelnd. „Bis später.“
 

Lange bleibt Sho an diesem Tag nicht mehr am Set, die Gedanken, die ständig in seinem Kopf kreisen und die Tatsache, dass Kyoko es tatsächlich schafft, ihn vollständig zu ignorieren, setzen ihm so zu, dass er bereits kurz nach der Mittagspause wieder verschwindet, um gründlich darüber nachzudenken, wie er sich in den nächsten Tagen Kyoko gegenüber am klügsten verhalten sollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  AMJH
2009-05-22T16:31:41+00:00 22.05.2009 18:31
Oh mein Gott!

das Kapitel war ja mal wieder einfach der Hammer!

Ich hab den vielen schon hier stehenden Kommentaren eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen, außerdas ich mich irgendwie auf die Umsetzung des Racheplans freue, da meiner Hoffnung nach Kyoko und auch ren den beiden gehörig einen Strich durch die Rechnung macht!

Aber das ganze kommt ja wahrscheinlich erst ein wenig später, was aber auch icht zu schlimm ist, da sich am Set ja gerade auch genug Spannung aufbaut und passiert, das wahrschinlich auch noch die nächsten Kapitel füllt!

Hach ich jetzt einfach perfekt drauf und würde wenn ich könnte direkt die nächsten Stunden damit verbringen die fortsetzung dieses Kapitels zu lesen!

Auch dein schreibstil ist so spannungsvoll und mitlerweile professionel, das die wartezeit zwischen den Kapiteln fast zur quälerrei wird, vom inhalt der den ganzen Effekt nur unterstreicht mal abgesehen.

lg AMJH
Von:  Amy-Lee
2009-05-21T12:47:28+00:00 21.05.2009 14:47
He,
super war´s wie immer.
Als ich dieses Kap. gelesen hab mußte ich schmunzeln, aber zum schluß schtieg mir die Zornesröte in´s Gesicht versuchen die zwei Ziegen doch tatsächlich Kyoko in einer Kochshow zu plamieren Lachhaft wann kommt endlich das dicke Ende für die Zwei am liebsten würde ich das übernehmen aber leider, nicht desto trotz wir Ren zu seiner Hime-chan stehen er kennt Sie ja besser als diese Läster Tussis.
Mach schnell weiter und sorry das ich dir erst jetzt ne Kommie schreibe.
Bye.
Von:  Yoko-Hime
2009-05-17T17:01:12+00:00 17.05.2009 19:01
Ich kann mich den Anderen nur anschließen.Die Kochshow wird n Knaller!!
Erika und Kamio kriegen hoffendlich so richtig einen auf den Deckel!
Schreib bitte fleißig weiter, freue mich schon gewaltig.
Von:  DarkEye
2009-05-16T22:36:25+00:00 17.05.2009 00:36
krass genial
nur weiter so
dark
Von: abgemeldet
2009-05-16T19:27:16+00:00 16.05.2009 21:27
Einfach ein fantastisches Kap...
Die Szene mit dem Knutschfleck einfach geil...
Na unsere Kyoko traut sich wohl gar nix zu...
Bloß gut,das sie das jetzt mit eigenen Augen selbst sehen konnte,das sie kein Mauerblümchen mehr is,sonder eine sexy Lady...
Sho muß bestimmt erst ma kalt duschen gehen...*lach*
Erika und Kamio find ich echt ätzend...
Aba Gegenspieler braucht man ebend,dann wirds spannender und lustiger...
Schreib bald weita...
Bin schon voll neugierig auf dein nächstes Kap...
Bis die Tage.
Gruß Angel ^-^
Von: abgemeldet
2009-05-16T17:52:35+00:00 16.05.2009 19:52
Ich hoffe nur, dass Sho nicht etwa etwas gemeines plant. >_<
Wäre aber lustig, wenn er von Ren dann einen Denkzettel bekommt. xD
Diese dumme Erika, wie kann man nur so egozentrisch und selbstverliebt sein.<_<
Ich glaub, ich weiß schon was die planen aber da sie nicht wissen, dass Kyoko fantastisch kochen kann wird das nur ein eigen Tor. xD
Vielleicht erfährt Sho ja auch durch zufall, dass Kyoko und Ren verheiratet sind. Wäre irgendwie lustig, wenn er endlich einsieht, dass er tatsächlich gar keine Chance mehr bei Kyoko hat.^^
Hoffe du schreibst bald weiter. Bin schon gespannt, was in der Kochsendung passiert. xD

MfG Umi-chan
Von:  Kyoko-Hizuri
2009-05-16T11:31:37+00:00 16.05.2009 13:31
das Kap ist super mega geil, einfach nur genial^^
*kann nur noch strahlen*
ich muss mich hinata-ni und Hybie anschließen...*verschmitz grins*
ich freue mich schon auf Kamios reaktion, wenn sie mit kriegt das Kyoko mehrere Talente besitz und den Mund vor staunen nicht mehr zu kriegt...*prust*....(sich das bildlich vorstellen)...Hahaha...*vor lachen schon den Bauch halten*...*tränen weg wischen*
ich finds übrigends super, wie Ren auf die Szene in der Bar reagiert hat...*breit grins*
aber er tut mir auch leid, da verführt Kyoko jeden Mann am Set zum sabern und sie merkt das noch nicht mal...*seufz*...ich glaube nach diesen Dreharbeiten wird Ren bei ihm und Kyoko zuhause erst mal klarstellen das Kyoko ihm gehört und Kyoko regelrecht um den verstand bringen (in der Abstellkammer hat er es ja schon geschaft)^^
aber ich freue mich schon riiiiiiiesig auf das nächset Kap und hoffe das kommt schneller als dieses Kap, auch wenn ich zugeben muss das ich verstehe das so ein geniales Kap zeit braucht...*entschuldigt guck*
hoffen kann man ja immer^^
bis bald,
Kyo-Hizu
Von:  hinata-ni
2009-05-16T10:54:37+00:00 16.05.2009 12:54
GENIAL.
Ich liebe das Kapitel. Es ist so genial geschrieben.
Die Kochsendung wird der Hammer. Ich freu mich jetzt schon wie ein Kleinkind und hüpfe vor Vorfreude durchs ganze Zimmer.
Den Knutschfleck find ich klasse, weiter so Ren.
Uwah, hoffentlich kann ich bald das nächste Kapi lesen. Selten bin ich so ungeduldig, aber bei deiner SB FF immer.
Schlimm, echt schlimm. Mir bleiben hoffentlich schlaflose Nächte erspart. ^.^

たなヒ
Von: abgemeldet
2009-05-16T08:08:47+00:00 16.05.2009 10:08
Ich glaube ich weiß, wie diese Kamio Kyoko in der Kochshow blamieren will - und ich habe fast schon so etwas wie Mitleid mit der alten Hexe, aber eben nur fast. XDDD Tja, selbst Schuld, wenn man Kyoko zu wenig zutraut. ^^
Jetzt ist auch noch Sho am Set... ui, dessen Reaktion will ich sehen, wenn der mitkriegt WIE nahe sich sein Erzrivale und seine Kindheitsfreundin sind. Rache ist Blutwurst. ^^
Und wie immer war ich natürlich auch während dieses Kapitels nicht in der Lage einen normalen Gesichtsausdruck beizubehalten... *seufz* Irgendwann kommt mal ein plötzlicher Windstoß, oder jemand schnippst mir gegen die Stirn, und dann fällt alles oberhalb meines Grinsens ab... Naja, aber damit kann ich leben, wenn ich dafür solche genialen Kapitel kriege. XD
Mls,
Hybie



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