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The Space Between Us

is everything we've got
von

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Chapter Two or, In Which There Is Much Fighting And Drama Going On

Gewidmet ist es Shirou und vielleicht heitert es sie ein bisschen auf. Ich hoffe doch.

Und ein großes, dickes, liebes Dankeschön an alle Kommentatoren. ♥
 


 

Make me shining.
 

- Iceman
 

______________
 

I.
 

Fragte man Sirius, so würde dieser antworten: Heute ist nicht mein Tag.

Remus würde lächelnd sagen: Morgen wird alles besser.

Peter allerdings hatte eine leise Vorahnung: Kein Tag der kommenden Wochen würde ihm gnädig sein.
 

Nicht, so lange Sirius diesen irrwitzigen Blick nicht ablegte. Denn Peter Pettigrew fürchtete sich vor ihm. Natürlich wusste er, dass Sirius keine Schuld trug – dieser irrsinnige Blick der den Spiegel zum Inneren Wahnsinn darstellte, das hatte ihm seine Mutter erklärt, als er fünf Jahre alt gewesen war, war Markenzeichen der Familie Black. Jeder Black wurde praktisch mit ihm geboren. Es war ein ganz natürlicher Vorgang in der Natur: Der Blick des Inneren Wahnsinns™ wurde von Generation zu Generation weitergegeben und vererbt, wie Taschenuhren, Hauselfen und Schulden in anderen Familien. Ganz natürlich.
 

Nichtsdestotrotz bekam Peter pure Angstzustände, wann immer er sich mit diesem Blick konfrontiert sah. Der kalte Angstschweiß würde ihm über die Stirn laufen, hastig und verschreckt würde er ihn mit dem Ärmel abwischen, bettelnde Blicke zu James werfen, quieken, wann immer Sirius ihm zu Nahe kam und in seinem Hals würde ein enger Knoten entstehen, der sich auf wundersame Weise noch sehr viel enger ziehen konnte. Sein Atem würde rasseln, die Wände der Räume würden unablässig näher kommen und schließlich würde sich die Ohnmacht wie ein auf Beute lauerndes Raubtier an ihn heran pirschen. (Und all das während er keckerte wie eine Ratte. Das Problem war nur, Menschen keckerten nicht wie Ratten. Aber das wäre eine völlig andere Geschichte, die in keinsterweise in Verbindung mit dieser hier stünde.)
 

Alles in allem wären seine Symptome diesem Moment nicht ganz unähnlich.
 

„Sirius, bitte hör auf mich so anzustarren!“ Peter musste die Worte regelrecht zwischen seinen Lippen hervor pressen.* In dem verzweifelten Versuch mehr Sauerstoff fassen zu bekommen, steckte er den Zeigefinger in den Kragen, welcher sich als hartnäckig bewies und nur unter größten Anstrengungen lockern ließ.
 

Sirius blickte ihn über den Rand seiner Karten hin ungerührt an. Er hatte einen schlechten Tag, einen schlechten und anhaltenden Tag, Remus war verschwunden und James schmökerte desinteressiert am Leiden seines besten Freundes, in dicken Lehrbüchern herum, deren Titel (in goldenen, gotischen Buchstaben) bereits von Einband und Rücken abblätterten, und seine letzte Instanz, Peter, hatte nichts besseres zu tun, als sich über seinen übellaunigen Gesichtsausdruck zu beschweren.
 

„Schau auf deine Karten und nicht auf mein Gesicht!“, grollte er angriffslustiger, als er es eigentlich vorgesehen hatte. Peter zuckte schreckhaft zusammen. Er fiepte ein heißeres „I-in O-o-r-dnung!“, bevor sich sein Blick starr auf die Karten in seiner Hand heftete. Peter hatte Angst, große Angst.
 


 

Eigentlich hatte Peter immer Angst. Sirius mutmaßte den Ursprung im Wetter, doch dann wiederum besaßen die Marauders bereits ein Mitglied, dessen Stimmungen gewisserweiße und leicht „übertrieben“ mit dem Wetter zusammenhingen. Einen anderen Grund konnte er sich in diesem Augenblick allerdings schwer vorstellen, zumal seine Fantasie gerade ebenfalls unter schlechter Laune litt und ihm den Dienst verweigerte.
 

Resignierend schob Sirius also diesen Gedanken zur Seite, fest entschlossen das Rätsel eines anderen Tages zu lösen. Bestenfalls zusammen mit James, vorausgesetzt dieser würde Remus nicht nacheiffern und sich mit diesen Lehrbüchern anfreunden.
 

Die Augenbrauen zu einer Linie zusammen gezogen, stierte er auf seine Karten. Einige Sekunden verstrichen, dann sah Sirius auf und bedachte Peter mit einem durchdringenden Blick. Peter fühlte sich in den Sessel genagelt und sein Mund wurde trocken.
 

„Lass mich ziehen.“

„Du hast doch eben gezogen! Das ist Betrug!“

„Deine Karten.“, sagte Sirius geduldig. Seine Mundwinkel zuckten verräterisch, was für Peter Aussage genug war. Hastig, wenn auch widerstrebend, hielt ihm Peter seine eigenen Spielkarten hin. Sirius ließ sich mit der Auswahl Zeit und als er schließlich eine zog, betrachtete er sie lang und ausgiebig. Peter machte das ganze sehr nervös.
 

„Gut“, äußerte er sich beflissen zu seiner Entscheidung. Offenbar war er zufrieden. Peter atmete erleichtert auf.
 

„Kann, kann ich eine Karte legen?“, fragte er vorsichtig nach. Nach den Spielregeln war es sein gutes Recht hier und jetzt eine Karte zu legen, aber Sirius hatte geschätzte dreißig Sekunden zuvor bewiesen, dass er sich heute nicht sonderlich groß um sie scherte. Peter wollte keine Risiken eingehen.
 

Sirius nickte abwesend, Peter legte zwei Karten auf den Tisch und zog im selben Zug noch eine von Sirius. Anschließend offenbarte Sirius seine Karten, zog im Gegenzug von Peter. Insgesamt folgten sie diesem Schema knappe sieben Minuten (Peter hatte gedanklich die Sekunden mitgezählt), bis Sirius der Geduldsfaden platzte. Er keifte Peter gereizt an, welcher zu einem ängstlichen Haufen Elend in seinem Sessel zusammenschrumpfte. (Er hörte auf zu zählen, begann dafür allerdings zu wimmern. Sirius ignorierte ihn.)
 

Im Hintergrund regte sich seit über einen halben Stunde etwas (sofern man das regelmäßige Umschlagen von Buchseiten und das gelegentliche Kratzen einer Feder auf besonders billigem Pergament nicht weiter bedachte): James Potter hatte seine Lektüre absichtlich besonders laut zugeschlagen.
 

„Sirius, du unterdrückst Peter.“
 

Jener blickte James aus wässrigen, kleinen Äuglein dankbar an. Ihre Blicke kreuzten sich für einen Moment, bevor James mehr Gefallen daran fand, seinem besten Freund Löcher in den Hinterkopf zu starren.
 

Sirius machte sich nicht die Mühe sich herumzudrehen; er hob eine Hand, winkte James zu und ließ es damit gut sein. Das war seine Art Leuten verstehen zu geben, er hatte verstanden, interessierte sich aber nicht weiter dafür. Peter war inzwischen ganz in seinem Sessel zusammengesunken.
 

James tippte sich seufzend aufs Brillengestell.
 

„Lass gut sein, Peter. Du musst die Karte nicht ziehen. Sirius kann dich nicht dazu zwingen.“

„D-danke Jame –“

„—Berichtigung: Ich kann das. Mach schon Peter, zieh die Karte. Wird dir gefallen.“
 

Peter warf einen entmutigenden Blick auf Sirius’ fest entschlossenes Gesicht und seine Kartenhand, dann auf James. Sein Gehirn arbeitete unterdessen auf Hochtouren. Die Sachlage sah folgendermaßen aus:
 

James befand sich beinahe am anderen Ende des Raumes, in einer Ecke im Abseits. Der Gemeinschaftsraum war zwar bis auf einige Ausnahmen vollkommen leer (und die Ausnahmen bildeten diverse Mädchen diverser Alterklassen, die weniger divers aber dafür ziemlich kollektiv, also gemeinsam, auf Sirius starrten, Begeisterung, Bewunderung und pubertäre Fantasien spielten sich dabei ganz deutlich auf ihren Gesichtern ab).

Am anderen Ende des Tisches, auf einem Ohrensessel seinem eigenen nicht ungleich, saß Sirius, und diese Entfernung maß genug Strecke, um Peter deutlich verstehen zu geben, dass er so oder so verloren hatte. Resignierend ergab er sich seinem Schicksal und zog den Schwarzen Peter.
 

II.
 

Remus schloß die Augen, das Gefühl der Freiheit bis zum letzten Tropf auskostend. So frei, ungebunden und gelöst von allen Dingen über die Ländereien von Hogwarts auf einem Besenstiel zu reiten, das war es, was dringend fällig gewesen war.
 

Zeit, um alleine zu sein.

Zeit zum Nachdenken.
 

Der Wind blies ihm sanft ins Gesicht und seine Haare flatterten wild im Wind. Er zog den Besen nach oben. Die grüne, hügelige Landschaft unter ihm wurde ein weiteres Stück kleiner. Das Leben dort unten mutete sehr klein und winzig an. Ganz in der Nähe des Verbotenen Waldes erkannte er Hagrid, welcher aus dieser Höhe nicht größer als eine Actionfigur wirkte.
 

Remus wischte sich mit einer Hand unwirsch Haarsträhnen aus dem Gesicht, mit der anderen hielt er den Kurs bei. Momente wie dieser erhellten selbst die düstersten Tage in seinem Leben.
 

Ein kluger Mensch bemerkte einst, nur Fliegen sei schöner. Remus fragte sich nicht zum ersten Mal, ob dieser Mensch ein Zauberer oder eine Hexe gewesen war. Denn es stimmte – es gab tatsächlich wenig Dinge, die mehr Spaß und Freude bereiteten als Fliegen. In diesem Punkt war er James so nahe, wie nicht einmal Sirius, und das war etwas, das er wie einen besonders wertvollen Schatz immer mit sich herumtrug. Sirius verstand es zwar wie kein zweiter – das hieß, seit er in der Mitte des dritten Jahres plötzlich als neuer Treiber fürs Quidditschteam entdeckt wurde (die Umstände brachten Remus noch heute zum Schmunzeln) – was es bedeutete ein ausgezeichneter Treiber zu sein, doch Remus wusste, dass Sirius das Fliegen an sich weit weniger mochte als die Chance, vor versammelter Schule und ganz ohne Strafarbeiten Slytherins (und den restlichen Teams, aber vor allem Slytherins) eine blutige Nase schlagen zu dürfen. Wenn auch unter Verwendung eines Balles, aber Sirius hatte mehrmals bewiesen, dass er ganz ausgezeichnet darin war Klatscher auf Gegner zu schmettern.
 

James, James hingegen war anders. Worin Sirius’ Flugstil noch mehr aus halsbrecherischen und manchmal ziemlich unkoordinierten Flugmanövern bestand, flog James geschmeidig, flink und mit einer solchen Verständlichkeit, die Remus immer wieder aufs Neue faszinierte. Manchmal konnte er nicht anders, als den absurden Verdacht zu hegen, James wäre bereits auf einem Besen reitend auf die Welt gekommen. Vor seinem Inneren Auge schwirrte ein kleiner James Potter mit Brille und leichtem Haaransatz um den Kopf eines Geburtshelfers[1].

Er schüttelte den eigenen, um diesen Gedanken loszuwerden (mit einem entsetzt und zugleich beleidig klingenden Kreischen entwich der kleine James Potter auf seinem Nimbus 1500 auch tatsächlich seinem Kopf).
 

Ursprünglich war er hergekommen, um sich über andere Dinge Gedanken zu machen, als James wundersame Flugkünste. Dinge, die zwar auch etwas mit seinen Freunden zu tun hatten, aber deren genaue Richtung er nicht wirklich bestimmen konnte. Nun, sie hatten etwas mit Sirius zu tun, so viel konnte er festlegen. Mit Sirius und seinem sonderbaren Verhalten in letzter Zeit und die Art und Weise, auf die es Reaktionen in seinem eigenen Benehmen hervorrief.
 

Der Wind wuchs allmählich zu leichten Böen heran.
 

Remus verlagerte sein Gewicht nach vorne und brachte den Besen zum steilen Abfall.
 

III.
 

„Wie bist du überhaupt an die heran gekommen?“, fragte Sirius, die versenkten Augenbrauen zusammen gezogen. Sein Blick galt den Büchern von fast schon erschlagender Breite, die hübsch auf dem Tisch verteilt (oder, besser gestappelt, da in diesem Falle akuter Platzmangel herrschte) lagen und darauf warteten, gelesen zu werden.
 

Nun. Die meisten taten es jedenfalls.
 

James, Sirius und Peter starrten alle drei in schweigender Übereinstimmung auf das schnarchende Buch vor ihnen: Dieses Ding war gemeingefährlich. Obwohl geschlossen und eigentlich kein Gesicht besitzend (dafür aber je zwei Reißzähne erschreckender Schärfe, von denen es vorhin schon bewiesen hatte, durchaus in der Bereitschaft zu sein, von ihnen Gebrauch zu machen), trat eine Blase zwischen den Seiten (und seinen Zähnen) hindurch. Auf seinem Rücken waren, wenn nicht ganz deutlich und bereits zum Großteil abgeblättert, die Lettern zu lesen:
 

               Vampires, Vampires.

    - A fierce guide through the Dark Arts. – [2]
 

Es herrschte allgemeine schweigende Andacht.
 


 

III. – Erstes Zwischenspiel. Zwanzig Minuten zuvor.
 

Nachdem Peter seinen sinnbildlich schwarzen Namensvetter nun gezogen und damit das Spiel offiziell, wenn auch durch Betrug, verloren hatte, hatte auch Sirius die Lust verlassen, eine neue Runde zu beginnen. Der irrsinnige Blick des Inneren Wahnsinns™ war – Gott sei’s gedankt, dachte Peter erleichtert – endlich aus seinem Gesicht verschwunden und einem gelangweilten Starren gewichen.
 

Einem gelangweilten Starren, mit einem derart süffisanten Funkeln in den Augen, das eindeutig und vollkommen der Familie Black zugeschrieben werden konnte – der Familie Black und nur der Familie Black.
 

Die meisten Mädchen im Gryffindorgemeinschaftsraum, deren einziger wirklicher Grund für einen Aufenthalt gewesen war, Sirius schöne Augen zu machen, hatten entzückt aufgeseufzt, andere hatten Sirius verträumt angesehen und alle zusammen stellten sie sich das eine vor: Sirius, ein Bett, eine Heirat, Kinder, die aussahen wie Sirius.
 

Sowohl James als auch Peter waren direkt froh gewesen, keine Legilimentiker zu sein.

Und auch Severus „Snivellus“ Snape, der in diesem Moment einige Stockwerke weiter untem im Gemeinschaftsraum der Slytherin saß und gelangweilt über einem Aufsatz Zaubertränke für Slughorn saß, war froh, sich nicht im Gemeinschaftsraum der Gryffindors aufhalten zu müssen. Wenngleich das andere Gründe hatte.
 

„Ich hab keine Lust mehr.“, verkündete Sirius das Offensichtliche.
 

James antwortete ihm etwas, das sich anhörte wie „Das sehe ich.“, aber genauso gut hätte heißen können, „Dann beweg deinen Hintern mal hier rüber, mein Freund.“ Peter war sich nicht ganz sicher, wie das Kunststück zu vollbringen war zwei so unterschiedliche Sätze gleich klingen zu lassen. Aber das war nur ein kleines Bruchstück verglichen mit dem, was James sonst noch alles zu Stande brachte. Peter steckte voller Bewunderung für ihn.
 

Wie auch immer; Sirius hatte James augenscheinlich besser verstanden als Peter, denn er erhob sich einige Sekunden später und schlenderte mit den Händen in den Hosentaschen zu James hinüber. Im Vorübergehen warf er dem einen und dem anderem Mädchen einen Blick von nur mildem Interesse zu -- als Jahrgangsstufen-und-selbstverständlich-darüber-hinaus-Schwarm war man Rubel um die eigene Person längst gewohnt. Zumal er ein Black war und Blacks standen in der Regel immer im Mittelpunkt. Ausnahmslos. Das war das schwere Los als Spross einer der ältesten und nobelsten Zaubererfamilien zur Welt gekommen zur sein.

Nicht, dass es ihm besonders zusetzte.
 

Einige Mädchen warfen all ihre Hemmungen und Scheu über Board und flirteten ihn um die Wette an. Sie schlugen die Augen besonders aufreizend auf – oder glaubten zumindest, dass sie es taten -, klimperten mit den Wimpern, kicherten, winkten ihm zu. Eine Siebtklässlerin rückte sogar ihren BH zu recht und als Sirius’ Blick einen Herzschlag zu lange auf ihr ruhte, zog ihr ein anderes Mädchen keifend ein Schulbuch über den Hinterkopf.
 

Sirius sog scharf die Luft ein. Unter anderen Umständen und zu anderen Zeiten hätte seinem Ego dieses Schauspiel sicherlich wohl getan, aber da der heutige Tag (und auch der Tag zuvor und vielleicht auch der vorige des vorigen, er war sich nicht ganz sicher, ob seine Träume nicht vielleicht schon vorher angefangen hatten – unterbewusst natürlich, bewusst hätte er sie doch bemerkt… oder?) ganz und gar nicht in diese Kategorie fiel, kamen ihm diese Mädchen eher unheimlich vor. Sorry Mädels, dachte er missgelaunt, ich bedauere, dass in meinem Kopf kein Platz für euch ist. Derzeit schwirrt ein anderer da herum, aber das werde ich euch nicht sagen, sonst versteht ihr’s falsch, ihr hysterischen Zicken.
 

„Wow.“, war der einzige Kommentar, zu dem James im Stande fähig war, als sich Sirius setzte.

„Wow.“, antwortete Sirius mit triefendem Unterton. „’Wow’ sagt er, dem die Mädchen zu Füßen liegen, weil er der Goldjunge aller Quidditchteams ist. ‚’Wow’ sagt er, zu dem alle aufschauen.“ Ihm fiel auf, dass er sich wie eine abgeklärte Version von Snivellus anhörte und unterbrach sich nach den ersten Sätzen lieber von selbst. Mehr schlecht als recht glitt sein Blick über den Tisch, die vielen Bücher, Pergamentblätter, Tintenfässer und Federn. Dann sah er James fragend an.
 

„Der Tag, an dem sich mein bester Freund mit Remusiritis angesteckt hat.“, bemerkte er trocken.
 

James vollführte eine außerordentlich liebenswürdige Geste, deren Wirksamkeit Sirius noch diese Sommerferien bei seiner Mutter mit zufrieden stellendem Ergebnis austesten sollte: Er zeigte ihm schlicht und einfach den Mittelfinger.
 

„Schon mal probiert, dich da draufzusetzen?“
 

James und Sirius starrten sich einen Augenblick lang ernst in die Augen. Dann brachen sie unisono in schallendes Gelächter aus.
 

Mädchen im Hintergrund lieferten dazu den Chor; bestehend aus Giggel-, Kicher- und Glucksattacken oberster Klasse, wie nur pubertäre, verliebte Schulmädchen dazu in der Lage waren. Peter, angesteckt von der allgemeinen Heiterkeit, den Witz allerdings nicht begreifend (er saß einfach zu weit weg), stimmte in das Gelächter ein. Abrupbt verstummten die Mädchen. Der Reihe nach drehten sich die Köpfe zu ihm um. Schließlich blieb auch Peter das Lachen im Hals stecken. Betreten stierte er auf den Boden. Es war egal was er tat, Mädchen mochten ihn nie so recht leiden.
 

James und Sirius, in ihrer Ecke und in „sicherer“ Entfernung, bekamen davon nichts mit. Sie waren in andere Probleme vertieft und einen Schritt voraus. Sie hatten bereits aufgehört zu lachen, als James’ Worte vom Schall zu den Mädchen hinüber getragen wurde. Jetzt saßen sie gemeinsam da, die Köpfe geheimnistuerisch zusammengesteckt und tuschelten angeregt miteinander.
 

Sirius machte große Augen. James befand, sein Freund sah damit mehr nach Peter als seinem eigentlichen coolen Selbst aus, behielt diesen Gedanken jedoch hinter einem amüsierten Grinsen für sich. Er nickte.
 

„Ganz recht. Einer muss ja den Anfang machen, eh?“

„Oh, ich bitte dich!“, Sirius verdrehte die Augen. „Du hättest mir ruhig sagen können, dass du angefangen hast.“

James betrachtete Sirius erstaunt. „Hätte ich das?“

Sirius trat ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein. Heftig. Seine Augen begannen zu tränen.

„Natürlich hättest du das!“

„Ich dachte mir nur…“

„Dachtest dir was?“

James hob verteidigend die Hände. „Ich sag’s besser nichts, Sirius, alter Hase. Du würdest mich sonst töten.“

„Ich töte dich, wenn du mich noch einmal ‚Hase’ nennst. Wenn du mir nicht sagst, was du denkst, trete ich dir nur noch einmal gegens Schienbein.“

„HEY! Dann trete ich zurück!“

„Mach doch.“
 

James schürzte die Lippen. Sirius sah ihn herausfordern an.
 

„Du würdest mich trotzdem töten.“

„Machst du dich nun wichtig oder was?“, fragte Sirius belustigt. „James Potter, der Held der Gryffindors, bester Sucher seit einhundertundsiebzig Jahren, Schwarm unzähliger Mädchen-“, er hielt inne und warf einen Blick nach hinten. James folgte seinem Beispiel und erblickte Peter Pettigrew. Er verspürte das Verlangen, Sirius selbst gegen das Schienbein zu treten, welchem er auch ohne Umschweife nachkam, „Autsch! Heh, das tat weh! Na, wie auch immer…“
 

Eine Pause.
 

James hob eine Augenbraue. Sirius sah ihn flehend an. Es war immer lustig, Sirius an seinem Stolz zu packen und das war genau das, was er jetzt auch tun würde. Fröhlich grinsend eröffnete er ihm, „Du musst mich schon bitten.“
 


 

III. – zweites Zwischenspiel. Nur noch wenige Minuten zuvor.
 

Sirius wollte etwas sagen, das hätte folgendermaßen ausgedrückt werden können: Ich Bin Nicht Schwul. Oder: Ich Bin Nicht Verliebt In Remus. Vielleicht auch: Ha. Ha. Ha.
 

Was er stattdessen sagte, war: „Was ist das für ein Buch da drüben?“
 

In diesem einem Satz schwang alles mit, was er gerade dachte – und gleichsam auch überhaupt nichts. Das Gespräch hatte eine peinliche Wendung genommen. Er hätte James nie fragen sollen.

Jetzt wollte er so schnell wie möglich das Thema fallen lassen.
 

James war, offen gesagt, im ersten Moment zu perplex gewesen und sein Gehirn arbeitete zu hart, den Sinn hinter diesen Worten in irgendeinen Zusammenhang mit dem vorigen Gespräch zu bringen, dass ihm erst Sekunden später auffiel, dass Sirius tatsächlich gefragt hatte, was das für ein Buch dort drüben sei.
 

Sein Kopf schwenkte in die Richtung, auf die Sirius’ ausgestreckter Zeigefinger deutete.
 

„Oh.“, machte er vielsagend.
 

Sirius sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, der Mitleid in James hervorrief: Peinlich berührt, und am liebsten wo anders wäre er jetzt gern gewesen. Das war selten, dass man diesen Ausdruck bei Sirius sah. James erbarmte sich. Er hatte ja schließlich kein Herz aus Stein (selbst weil, oder vielleicht ganz besonders weil, Lily ihm das erst letzte Woche unterstellt hatte, als sie ihn während Zaubertränke zufällig dabei erwischte, wie er Drachenleber und Froschdärme in Schniefelus Tasche gleiten ließ).
 

„Das ist, äh“, er stand auf, beugte sich über den Runden Tisch und zog das Buch selbst zu Rate. Er drehte den Einband hin und her, bis sich schließlich ein Zusammenhang aus dem abgeblätterten Buchstaben ergab. Dann versuchte er es erneut. „’Vampires, Vampires’“, las er vor. Er sah zu Sirius hinüber, welcher beide Augenbrauen gehoben hatte. „Was soll das sein?“

„Ein Buch über Vampire?“, schlug James vor.

„Und was um alles in der Welt machst ausgerechnet du mit einem Buch über Vampire?“, stocherte Sirius verblüfft nach. „Ich dachte wir wollten uns um Remus’ haariges Problem kümmern?“

Er spürte die starren Blicke der Mädchen in seinem Nacken und senkte deshalb die Stimme. Seine Ohren vernahmen ein schlürfendes Geräusch und aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sich Peter zu ihnen gesellte. Unsicher darüber, ob er wirklich dem Gespräch folgen wollte, oder nicht. Doch Remus’ Name war gefallen und das hatte ihn neugierig gemacht.
 

Beide sahen sie James verwundert an. Augenscheinlich erwarteten sie eine verdammt gute Erklärung.

James räusperte sich verlegen. „Muss es wohl versehentlich mit den anderen eingepackt haben.“
 

Das war zu viel für Sirius. Er lachte sein besonders dreckiges Lachen, das mehr an tiefes Grollen eines Hundes erinnerte, als an menschliche Geräusche.
 

„Meine Güte, James! Du brauchst ja wirklich eine Brille!“
 

James benetzte die Lippen, während er Sirius einen besonders liebevollen Blick zu warf. „Nein, danke dir.“
 

Peter blickte James nervös an. „Nimm ihn nicht so Ernst, James. Er macht nur Witze!“ Er wandte sich an Sirius und etwas Flehendes schwang in seiner Stimme mit, „Nicht wahr Sirius?“
 

Sirius verstummte. Er betrachtete Peter perplex. „Natürlich mach ich das, Peter.“
 

Eine unangenehme Stille trat ein, die James dazu nutzte, seine Brille abzunehmen und die Brillengläser zu säubern, ohne dass diese es jedoch wirklich nötig gehabt hätten. Aber wie seine Mutter immer zu sagen pflegte: Die Gewohnheit ist des Menschen übelst’ Laster.
 

Als er das Gestell schließlich wieder auf die Nase setzte (und die Welt wieder gewohnt scharfe Konturen annahm), wahr er überrascht, dass ihn seine beiden Freunde erwatungsvoll ansahen. Offenbar hatten sie beschlossen, seine Brille als Symbol für ihre Stille zu benutzen. Und, nun, da es seine Brille war und er sie wieder aufgesetzt hatten, schienen sie wohl auch darauf zu warten, dass er die Stille brach. Er seufzte innerlich.
 

„Was ist?“
 

„Nichts. Gib mir mal das Buch“, antwortete Sirius beiläufig, allderdings nicht ohne einen Arm erwartungsvoll auszustrecken. James legte argwöhnisch den Kopf zur Seite. „Es ist schwer. Du wirst beide Arme brauchen.“
 

Sirius blinzelte, zuckte dann mit den Schulter, erhob sich aus seinem Stuhl, wie es James zuvor getan hatte, und streckte beide Arme aus. James überreichte ihm das Buch.
 

Die Neugierde geweckt durch die gotischen Lettern, hob Sirius das Buch vor sein Gesicht (und das war eine Hürde voller Willenskraft; seine Arme schmerzten und drohten zu erschlaffen. Das Buch war wirklich schwer.). „James! Du kannst nicht lesen!“, stellte er gespielt vorwurfsvoll fest. „Da steht—“ von Erforscherdrang gepackt, schlug er das Buch in der Mitte auf, „beziehungsweise stand, es hieße ‚Vampires, Vampires. A fierce guide through the Dark Arts.“
 

James rollte mit den Augen. Peter beobachtete Sirius mit besorgter Miene. Sirius Gesicht drohte, hinter dem riesigen Einband zu verschwinden.
 

Und dann passierte es.
 

Das Buch entwickelte scheinbar aus heiterem Himmel ein Eigenleben; ihm wuchsen rasiermesserscharfe Zähne, eine gespaltene Zunge schnappte, wie es aussah, aus den Buchstaben hervor und das Buch begann – nun, es begann zu zittern. Sirius starrte wie hypnotisiert auf es, bis es begann, sich in seinen Händen zu winden und freizukämpfen. Einige seltsame, gurgelnde Geräusche gab es von sich und dann hatte es Sirius auch schon mit einem entsetzten Schrei zu Boden geworfen.
 

„Das Ding, es hat Zähne!“
 

„Meinetwegen Sirius!“, rief James, während er Sirius am Arm packte und aus der Zielgeraden des verrücktgewordenen Buches zog. Peter hatte sich bereits auf einen Stuhl gerettet. Mit weit aufgerissenen Lidern und aschfahlem Gesicht sah er dem Buch zu, wie es knurrend über den Boden kroch.
 

Die Mädchen stoben kreischend auseinander. Einige hasteten die Wendeltreppen hinauf und kümmerten sich nicht darum, in welchen Schlafsaal sie führten, so lange sie sie nur weit genug von dem Buch entfernten. Andere Mädchen sprangen auf Stühle, erklommen Tische, Sessel und Sofas und kreischten hysterisch.
 

James und Sirius waren die einzigen, die noch immer mit beiden Beinen auf festem Grund standen. Alle Köpfe wandten sich ihnen zu. Ausnahmslos.
 

James’ Finger gruben sich in Sirius Arm hinein und Sirius starrte James geschockt ins Gesicht.
 

Wieso um alles in der Welt wurden immer sie zu den unfreiwilligen Helden der Nation auserkoren?
 

III. – drittes Zwischenspiel. Vampires, Vampires. A fierce guide through the Dark Arts. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf.
 

Es folgten einige Minuten, die hätten einem Actionfilm entspringen können, scheiterten jedoch an folgenden Prämissen:
 

1.) Hollywood war sich nicht darüber im Klaren, ob sich Actionfilme mit mordlüsternen Büchern zu Kassenschlagern entpuppen würden oder nicht und waren, was dieses Geschäft anging, noch sehr vorsichtig. Erst einmal die Marktsituation ausspionieren, lautete die Devise.
 

2.) Der Höhepunkt des Filmes hätte im Drehbuch umgeschrieben werden müssen, denn in der Realität setzte er sich ganz unspektakulär zusammen: Nachdem Vampires, Vampires. A fierce guide through the Dark Arts festgestellt hatte, dass die merkwürdig anmutenden Holzstöcke der Jungen durchaus in der Lage waren, Feuer zu spucken (die Brandlöcher in den Teppichen und gleichfalls auch die Stellen, die es verfehlt hatten sprachen für sich), befand es einen Rückzug für die strategisch bessere Wahl. Es verkroch sich also unter dem nächstbesten Sofa und lauerte im Dunkeln auf seine Beute.

Welche, um der Wahrheit die Ehre zu geben, dumm genug war, sich auf die Knie fallen zu lassen und den Kopf nach unten zu strecken. Dieser blöde Holzstab hatte geleuchtet und die Beute hatten seinem bebrillten Freund etwas zugerufen. Dazu hatte er den Kopf gedreht und es witterte seine Chance – es stob aus der Dunkelheit hervor, wie eine Kanonenkugel (Vampires, Vampires. A fierce guide through the Dark Arts mochte ausgelutschte Metaphern, schließlich war es fast ausschließlich in letzteren verfasst worden). Eigentlich hatte es vorgehabt, sich dem dummen Jungen an den Hals zu werfen, aber dieser Idiot hatte genau in diesem Moment wieder hergeschaut, was zur Folge hatte, dass vor Schreck Funken aus seinem Zauberstab geflogen waren und sie beide angesenkt hatte. Dem Jungen die Augenbrauen, ihm die vordersten Seiten. Das Sofa hatte es wie ein Wunder unversehrt bestanden.

Der Junge, die Beute, hatte sich zurückgezogen und das nächste, was es sehen konnte, waren zwei Hosenbeine. In seiner Verzweiflung stürzte es sich auf eben diese Beine, einen gurgelnden Kampfschrei von sich gebend. Es war hungrig. Sehr hungrig. Äußerst hungrig.

Leider war es nicht weit gekommen, denn Beute Nummer Zwei und Freund des anderen Jungen, hatte sich auf ihn geworfen. Seine Seiten wurden platt zusammengedrückt. Es hatte also gegen Sterbliche verloren. Schmach und Schande.
 

3.) Zauberer kannten schlichtweg keine Actionfilme.
 


 

III. – Viertes und letztes Zwischenspiel. Schokoladenplätzchen.
 

Keuchend lag James auf dem Boden. Das Buch unter ihm bebte bedrohlich. Er drückte sich mit all seinem Gewicht dagegen.
 

Sirius wischte sich schnaufend mit dem Handrücken über den Mund, dann tasteten seine Finger vorsichtig seine Augenbrauen ab. Vor lauter Schreck musste sein Zauberstab von selbst losgegangen sein. Die Stimme seiner Mutter hallte schrill und aufgedunsen in seinem Kopf wider (SIRIUS! WAGE ES NICHT DEN ZAUBERSTAB IN DER HOSENTASCHE ZU TRAGEN, WENN DU UNSERE BLUTLINIE AUSLÖSCHEN WILLST!!!). Schweigend kam er zu der Einsicht, dass dies der erste und absolut letzte Rat seiner Mutter gewesen war, dem er Folgen leisten würde – wenn auch weniger aus Gründen der „Blutlinie“ als aus Gründen der „Eigenen Sichercheit“.
 

Er ließ den Blick sinken.
 

James, alle Viere von sich gestreckt, lag auf dem Boden und schaute Sirius entgegen. Auf seiner Stirn perlten Schweißtropfen und seine Brille baumelte lose von einem Ohr.

Sirius bückte sich und setzte ihm das Gestell wieder richtig auf. Sein bester Freund blinzelte ihm verwirrt entgegen, entschied sich jedoch gegen eine Frage. So viel Fürsorge von Sirius’ Seite aus, das war direkt beängstigend.
 

„Was machen wir jetzt?“ Sirius war der erste, der die Frage stellte, die sie alle im Raum beschäftigte: Was tun?

Immerhin konnte James schlecht für den Rest seines Lebens hier auf dem Boden herumliegen.
 

„Wir…“, James unterbrach sich selbst. Ein grollendes Geräusch ertönte unter seinem Magen. „So ein hartnäckiges Buch!“, zischte er. Ein weiteres Grollen, gefolgt von einem Grummeln. James legte den Kopf in den Nacken. Sirius – und dreißig weitere Augenpaare -, beobachten ihn dabei misstrauisch. „Was tust du?“
 

„Ssch“, würgte ihn James ab, bevor er noch mehr sagen konnte. „Ich glaube es hat Hunger.“
 

„Es hat Hunger?!“, kreischte eines der Mädchen. Sirius drehte sich um, während James die Augen zusammenkniff und durch den Raum spähte. Natürlich. Das war klar. Sirius stand im Weg. Also lauschte er eben der Stimme, während er der Allgemeinheit erklärte, das Buch gäbe gurlgende Geräusche von sich, wie ein menschlicher Magen. Was wohl auf die eine oder andere Weise zu schließen gab, dass es hungrig war.
 

Nachdem er seinen Vortrag beendet hatte, herrschte betretenes Schweigen. James rollte geistig mit den Augen und durchbrach sie.
 

„Wer hat zufällig was zu essen dabei?“
 

Ein Rascheln, das vermuten ließ, dass sich gerade unzählige Köpfe hin und her wandten und einige Blicke ausgetauscht wurden. Schließlich stieg ein kleines Mädchen von seinem Stuhl herunter. Schüchtern trat es auf James zu – zumindest glaubte er, dass sie es tat, aber sie blieb vor Sirius stehen. Anscheinend traute sie sich nicht näher an das Ding heran. Wer konnte es ihr verübeln? James jedenfalls nicht, und Sirius auch nicht. Besagter musterte das Mädchen von oben bis unten, als sie die Arme hinter ihrem Rücken verschränkte und errötete. Größe und geschätztem Alter zufolge musste das Mädchen sehr wahrscheinlich eine Zweitklässlerin sein.
 

Sie sah Sirius aus großen, unschuldigen Augen verlegen an. „Ich hab etwas gebacken. Unten in der Küche bei den Hauselfen.“, nuschelte sie leise.
 

„Aha“, sagte Sirius und kratzte sich am Hals.
 

James, der eine ungefähre Ahnung hatte, woraufhin dieses einseitige Gespräch hinauslaufen würde, seufzte schwer. Sirius hatte das ungefähre Taktgefühl eines Trampeltiers auf Futtersuche.
 

„Na ja, eigentlich waren sie…“, sie verstummte, um noch heftiger zu erröten.
 

Hinter Sirius zischte James seinen Namen. Anscheinend bewegte dies Sirius nun auch zu Taten; er bückte sich zu dem Mädchen hinunter und schenkte ihr ein, wie er hoffte, charmantes Lächeln. Denn mit versenkten, schmerzenden Augenbrauen und einem knurrenden Buch im Nacken (und seiner schlechten Laune, wegen einer gewissen Person, die es vorgezogen hatte, einen ganz außercharakterlichen Rückzug durchs Badefenster zu machen, während er besorgt zurückblieb und wie ein Vollidiot die Badezimmertür einrannte), war er sich nicht wirklich sicher, auch nur ansatzweise charmant wirken zu können. Offenbar spielte das keine Rolle, denn die Augen des Mädchen flatterten gefährlich. Jetzt war wohl Schnelligkeit gefragt.
 

„Hör mal, Schätzchen – ich darf dich doch so nennen, ja? (Das Mädchen fiepte wie Peter immer zu fiepen pflegte, wenn auch aus anderen, eher auf Angst basierenden Gründen und das Mädchen fiepte, weil es seine pubertäre Ausdrucksweise von Erregung darstellte) Warum gibst du mir nicht einfach das, was du, ah, für mich gebacken hast? Dann füttern wir es dem Buch und du hast uns, uhm, alle gerettet. Mich eingeschlossen. Wie wäre das?“
 

Gryffindormädchen waren keine Slytherinmädchen und deshalb sagte Miranda Thuggs auch nicht, „Wie wärs mit nächstem Donnerstag?“, sondern, „Abernatürlichhiereinenmoment!“ und überreichte Sirius bedinungslos einen kleinen Beutel, den sie aus ihrer Umhangstasche gezogen hatte.
 

Sirius spürte etwas Hartes in den Handflächen. Etwas, das er in, wie er es nannte, der „Hochsaison“ (welche vor allem die Monate vor Valentinstag, aber auch die Wochen vor den Sommerferien umspannte), bis zu einhundertunddreißigmal in der Woche erhielt. James und er hatten gezählt.**
 

Er zwang sich erneut zu einem Lächeln, spürte aber noch während es auf dem Weg auf seine Lippen war, das es diesmal nichts werden würde. So zwinkerte er dem Mädchen stattdessen zu.

Was seinen übrigen Dienst tat, denn ihre Augen verdrehten sich, Sirius konnte das Weiß in ihnen erkennen, und dann kippte sie bewusstlos nach hinten, wo sie noch einige Stunden später liegen würde, denn weder Sirius, noch James, noch Peter, und schon gar nicht die anderen Mädchen würden ihr aufhelfen, geschweige denn sie zu Bette oder Sofa tragen. In Sachen Sirius Black kam es durchaus vor, dass beste Freundschaften auseinander gingen.

Im Hintergrund zischte jemand ein bösartiges, „Schlampe!“ und einige Mädchen stimmten zu. Ihre Blicke bohrten sich in den Körper der kleineren Schülerin. Sie alle waren sich in diesem Moment einig: Sie wünschten ihr die Pest und Konsorten an den Hals.

„Im Hass vereint“, stellte Peter traurig fest. Traurig darüber, dass ihm solches Glück nie vergönnt war.
 

Diesmal ging Sirius in die Hocke. Er wechselte einen angespannten Blick mit James, welcher mit dem Kopf nickte und langsam auf drei zählte. Bei drei schließlich angelangt, stieß sich James mit aller Kraft vom Boden ab. Er fiel einige Zentimeter rückwärts und blieb dann flach auf dem Rücken liegen, während Sirius dem weit aufgerissenen, kläffenden – nun ja, was eigentlich? Maul konnte man schlecht sagen – Schlund aus Papier die Plätzchen samt Verpackung hineinwarf.

Es gab ein knirschendes, mampfendes Geräusch. Dann, ganz plötzlich, schwankte das Buch hin und her. Es ließ sich auf den Boden plumpsen, von wo aus einen herzhaften Rülpser vernehmen ließ.
 

James winkelte angeekelt die Beine an. Er musste dieses Ding nicht unbedingt berühren, und Sirius hob eine Augenbraue – oder deren klägliche Reste.
 

Nachdem sich das Buch zehn Minuten lang nicht rührte, entschied James, es wäre jetzt sicher genug, es zurück auf den Tisch zu hieven. Sirius sah ihn an, als hätte sich sein Inneres dazu entschieden, über den Zaun des Wahnsinns direkt in den Abgrund Selbstmord zu springen.
 

IV.
 

James war der erste, der sich aus den Tiefen der Erinnerungen löste. Ein Blick in die Runde genügte ihm, um zu wissen, dass er wohl auch noch einige Zeit lang der einzige bleiben würde.
 

V.
 

Remus lag im Gras und entspannte sich zum ersten Mal in den letzten Tagen. Zumindest redete er sich das ein, denn ein Teil seines Bewusstseins nagte nach wie vor schuldbewusst an ihm.

Vielleicht war er zu barsch gegenüber Sirius gewesen? Sanfter, liebenswürdiger Remus – das war seine Rolle. Nun, die Rolle hatte ihm sowieso Sirius zugedacht, daher spielte es keine Rolle.
 

Er zischte wütend auf. Sirius. Sirius. Es fing also schon wieder an. Er brauchte nur an Sirius zu denken und schon reichten sich abfällige Gedankengänge einander die Hand. Dabei meinte er es nicht so – und das war, was ihn am meisten an der ganzen Geschichte aufregte. Remus John Lupin mochte jeden einzelnen seiner, nun ja, kargen Freundesgruppe. Auch Sirius. Selbst Sirius. Sirius ganz besonders, wenn er darüber nachdachte. Es war schlicht und einfach so, dass er nicht begriff, warum um alles in der Welt sein Verhalten sich Sirius gegenüber scheinbar über Nacht geändert hatte.
 

Ah. Nacht.
 

Doch. Ja, eigentlich begriff er ganz gut.
 

Brummend drehte er sich auf den Bauch. Der frische Geruch von Land und Wiese drang ihm in die Nase, hinderte ihn jedoch nicht darein, eine ganz spezielle Sorte von Erinnerungen wiederaufleben zu lassen. Es ging einfach nicht anders, er konnte machen was er wollte. Ihnen gegenüber war er so gut wie machtlos, alles, was er im Zusammenhang mit ihnen zusammenbrachte, war sie hinauszuzögern. Aber die Bilder – nein, die Geräusche kamen im Endeffekt jedes Mal.
 

Er drückte das Gesicht ins Gras; eine kühle Alternative zu seinem hochroten und heißem Gesicht.

Allein daran zu denken trieb ihm die Schamesröte ins Gesicht. Er hoffte inständig, niemals, niemals, niemals wieder in der Nacht erwachen zu erwachen und hören zu müssen, wie Sirius seinen Namen stöhnte, während er… während er…
 

Remus war zurückhaltend genug erzogen worden um diesen Gedanken nicht zu Ende zu denken. Er drückte sein Gesicht tiefer ins Gras und roch Erde. Der Wolf, der um diese Zeit immer zusammengerollt in seinem Inneren lag und auf den nächsten Vollmond wartete, hob die Schnauze und schnüffelte in der Luft. Am liebsten hätte er sich selbst geschlagen, als er sich dabei erwischte, seinem persönlichen „Wahnsinn“ nachzugeben und selbst in der Luft zu schnüffeln. Dieser Tage konnte er ja nicht einmal etwas riechen; die Wolffsinne setzten erst immer eine Woche vor dem Vollmond ein und verschwanden in den sieben darauf folgenden Tagen. Und jetzt befand er sich inmitten der zweiten Woche des Monats, was bedeutete, dass er seit einer Woche wieder vollständig Mensch war. Und noch eine sein würde, bevor alles wieder von vorne beginnen würde…
 

Er rollte sich zur Seite. Auf dem Weg nahm er versehentlich ein paar Marinenkäfer mit, die sich auf einem Blatt voller Läuse aufgehalten und einen Freudenschmaus gefeiert hatten. Jetzt krabbelten sie wütend in seinem Haar, während die Blattläuse erleichtert aufatmeten. Das Blatt selbst wiegte sich wieder deprimiert im seichten Wind.
 

Remus indessen hing ebenso trübeselig seinen Gedanken nach. Die Welt sprach immer vom „verflixten dreizehnten Jahr“ (und vom „verflixten siebten“ in der Ehe), doch fünfzehn war viel, sehr viel schlimmer. Remus wusste es, immerhin war er vor zwei Jahren dreizehn gewesen und hatte alle zwölf Monate unbeschadet bestanden. Das Leben war ihm auch nicht unbedingt schwieriger als sonst vorgekommen und, hingegen fachmännischen Behauptungen, Theorien und Statistiken nicht weniger Zeitschriften und Magazinen, die gut und gerne in Praxen – Muggle- sowie Zaubererwelt unterschieden sich in dieser Hinsicht ganz und gar nicht – ausgelegt wurden, hatte dieses Jahr auch ohne Drogenexzesse, Alkoholvergiftungen, Selbstmordversuchen und anderen schauerlichen Prognosen überstanden. Soweit er das sagen konnte – was er sehr gut konnte, betrachtete man die Tatsache, dass sie fast vierundzwanzig Stunden am Tag zusammen verbrachten -, waren James, Sirius und Peter diesen Vorraussagungen genauso wenig zum Opfer gefallen.

Sah man von den wenigen Male ab, in denen James und Sirius sich gemeinsam unter James’ altem Tarnumhang in den Honigtopf geschlichen, und dort ganze Butterbierkrüge aus dem Keller stahlen, die sie anschließend mit oder ohne ihn und Peter hinunterkippten... und, nun ja. Sie mochten besoffen gewesen sein, aber ihre Lebern waren noch immer intakt und außerdem hatten sie stets drei Galleonen dagelassen.
 

Ein Vermögen.
 

Jetzt wo er so darüber nachdachte, fiel ihm ein, dass ein Junge aus der unteren Klassenstufe weniger Glück hatte. James (oder Sirius? Seine Erinnerungen waren an diesem Punkt ziemlich schwammig) hatte ihm eine Flasche mit Strohhalm angeboten und ermutigt, daraus zu trinken. Das Ergebnis war gewesen, dass Madame Rosmerta verkündete, zu Tageszeiten künftig nur noch alkoholfreie Butterbiere zu verkaufen.
 

Es war James gewesen. Er erinnerte sich wieder. James, der eine Wette verloren und sich einen Slytherinjungen geschnappt hatte.
 

Remus ächzte. Ständig dieser Häuserkrieg.
 

Jedenfalls, dachte er bestimmend und sich selbst wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbringend, jedenfalls war das Alter fünfzehn wirklich sehr viel schlimmer. Keine Zeitschrift der Welt warnte beispielsweise vor besten Freunden, die sich selbst, nun, (er kämpfte tapfer gegen den Impuls an – und verlor niederschmetternd) er errötete erneut, brachte diesen Gedanken diesmal unter größten Anstrengungen zu Ende. Anschließend legte er sich die Hand auf die Stirn um zu messen, wie heiß er bereits glühte. Es war ein wahres Wunder, dass das Gras um ihn herum noch kein Feuer gefangen hatte.
 

Also gut. Also gut. Sirius mochte vielleicht masturbiert haben und vielleicht, ja vielleicht war er sogar mit Remus’ Namen auf den Lippen gekommen, aber eigentlich sollte ihn das doch nicht derart beschäftigen. Es war Sirius’ Problem
 

(und Sirius’ Vorstellungskraft)
 

und nicht seines. Sirius sollte über das nachdenken, was er angestellt hatte und nicht er, Remus. Nein, das war falsch. Er sollte die ganze Sache einfach mit einem Schulterzucken abtun, als unangenehm empfinden, nie wieder darüber sprechen und denken. Aus irgendeinem Grund, den er immer noch nicht fassen konnte, gelang ihm das aber äußerst schlecht. Er hatte in den letzten Stunden schon unzählige Theorien aufgestellt und eine banaler als die andere. So hatte er diesen Morgen nach dem Aufstehen beispielsweise geglaubt, es hätte etwas damit zu tun, dass er sich von Sirius in irgendeinerweise verraten fühlte. Auf welche Weise konnte er bis zum Vormittag aber nicht feststellen und so verwarf er den Gedanken achtlos. Es schien sowieso näher zu liegen, dass er schlicht und einfach müde gewesen war und einfach nur schlafen wollte. Diese Erklärung war so lahm in sich selbst, dass sie noch vor dem Mittagessen zusammenfiel wie ein Kartenhaus.

Den Mittag über war er sich dann sicher gewesen, des Rätsels Lösung in moralischen, ethischen und sozial-geschellschaftlichen Werten zu finden: Kurzum, Selbstbefriedigung und Fantasien waren nach wie vor ein Tabu.

Am Abend hatte er dann erkannt, dass ihm sein Gehirn diese Erklärung aus irgendeinem Magazin geliefert hatte, das er vor einiger Zeit einmal gelesen hatte. Sie war ungefähr so zufriedenstellend, wie die wissenschaftlichen Erklärungsversuche der Muggle, das Phänomen der Spontanen Selbstverbrennung zu widerlegen. Als Zauberer und Hexe hatte man natürlich eine leise Ahnung mit was beziehungsweise welchen Wesen dies zusammen hing und dennoch… Totenlichter waren im Moment nicht sein Sorgenfeld.
 

Und jetzt lag er hier im Gras, inzwischen wieder auf dem Rücken, starrte den wolkenbedeckten Himmel an und befand sich, alles in einem, einer befriedigenden Antwort noch immer so furchtbar fern.
 

Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Über ihm zog eine Gruppe Krähen vorbei.
 

Zudem kam noch hinzu, dass Sirius sich seit Tagen aufführte wie ein Bekloppter. Er folgte ihm durch die Gänge und Flure des Schlosses und verprügelte jeden, der es wagte ihn, Remus J. Lupin, schief anzusehen. Falls das schmeicheln sollte – und Remus hatte die leise Ahnung, dass dies ganz genau das Motiv darstellte -, hatte Sirius noch eine Menge zu lernen. Denn er verabscheute Gewalt aus tiefstem Herzen.
 

VI.
 

Sirius betrachtete James, empört darüber, dass ihn sein bester Freund von einem Abenteuer ausgeschlossen hatte. James ignorierte ihn, während er die Bücher übereinander stapelte. Von dem angriffslustigen Führer durch die Dunklen Künste ließ er allerdings die Finger. Im Moment lag es auf einer Tischkante und schnarchte, wobei sich seine Seiten leicht wölbten.
 

Der Gemeinschaftsraum hatte sich inzwischen geleert. Die meisten Mädchen waren zu Bett gegangen, jedoch nicht ohne kichernd und winkend an Sirius, und zischend und fluchend an dem bewusstlosen Mädchen vorbei zu gehen. Sirius hatte ihnen hin und wieder einmal lustlos zugewunken, was nicht selten ein heißeres Quieken hervorrief und mehr als nur einmal James zugeflüstert, er könne sich glücklich schätzen, dass sein Fanclub gerade sonst wo, nur nicht hier steckte.
 

James hatte sich verkniffen Sirius darauf hinzuweisen, dass sein Fanclub zum Großteil aus Jungen bestand und die Mädchen, die sich dazu zählten, immer erst auf die Quidditschspiele warteten, um heißer los zu kreischen. Noch hatte er keine Ahnung, wie grundlegend sich diese Tatsache nächstes Schuljahr ändern sollte.

Stattdessen hatte er einen beunruhigten Blick aus dem Turmfenster geworfen. Die Sonne war bereits untergegangen und es fehlte noch immer jede Spur vor Remus. Er hatte sich bereits heute Abend Sorgen gemacht, als Sirius die Wendeltreppen ihres gemeinsamen Schlafraums hinunter gestampft war, einen, wie Sirius es stets immer nannte, „angepissten“ Ausdruck im Gesicht und ohne Remus. Sirius hatte ihm knurrend zu verstehen gegeben, dass Remus regelrecht mit einem Besen aus dem Duschraum geflohen sei. Sirius’ Laune zu liebe hatte er das Thema erst einmal sein lassen. Dann, später im allgemeinen Durcheinander ausgelöst durch die bärbeißige Enzyklopädie, hatte er diesen Gedanken ganz vergessen. Nun drängte er sich ihm wieder mit voller Wucht entgegen. Es passte ganz gut, dass Sirius, Peter und er mittlerweile ganz alleine hier unten waren. Das schaffte eine gewisse Ruhe und Sorglosigkeit vor Störenden, falls das Thema doch ernster sein sollte, als angenommen.
 

Peter musste ganz ähnlichen Gedanken nachhängen, denn gerade als James zum Sprechen ansetzte, platzte es aus Peter heraus: „Sirius, wo ist eigentlich Remus?“
 

Zuallererst zuckte Sirius so heftig zusammen, als wäre er bei einem Streich auf frischer Tat ertappt worden. Dann drehte er energisch den Kopf zur Seite.
 

„Nicht da, siehst du doch!“, schnappte er gereizt.
 

James runzelte die Stirn. Es schien tatsächlich eine ernstere Angelegenheit zu sein. Ruhig riss er einen Fetzen von einer unbeschrifteten Pergamentrolle ab, legte ihn behutsame zwischen die aufgeschlagenen Seiten. Anschließend klappte er das Buch zu und überreichte es Peter. „Warum gehst du nicht schon einmal vor und legst das Buch in den Schlafraum?“
 

Peters Augen funkelten vor Begeisterung, sein Gesicht glühte. Wie immer, wenn James das Wort direkt an Peter richtete. Sirius, den Kopf noch immer abgewandt, rollte nichtsdestotrotz mit den Augen. Er kannte Peter bereits lange genug, um zu wissen, das dieser gerade einen Hochmoment durchleben musste.

„Mach dich nicht nass.“, riet er wenig schmeichelhaft.
 

In seiner grenzenlosen Glückseligkeit achtete Peter nicht auf seinen mürrischen Freund. Seine wässrigen Augen starrten James verehrend an. „Soll ich es auf deinen Nachttisch legen?“
 

„Ah, nein.“, James sortiere die Bücher nun in zwei Kategorien: Brauchbar und nicht brauchbar. „Versteck es unter meinem Bett, damit es auch wirklich niemand findet. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass jemand unseren Schlafsaal betreten sollte…“ Er legte eine Pause ein, in der er überlegte wie gewagt es nun war ein ganz bestimmtes Exemplar von Buch anzufassen, ehe er zu dem Entschluß kam, es besser nicht zu wagen. Manche Dinge wagte man einfach nicht, die ließ man kategorisch schon von vornerein bleiben. Besonders dann, wenn einem die eigenen zehn Finger etwas bedeuteten. Schließlich fuhr er fort, „dann wiederum gehen ich auch davon aus, dass Sirius’ Mädchen unsere Privatsphäre zu schätzen wissen… Was unter Umständen ein fataler Fehler sein könnte. Also versteckst du es unter meinem Bett und niemand findet es.“
 

Sirius schnaubte missbilligend, als der Teil mit „seinen“ Mädchen fiel. James grinste ihn entschuldigend an.
 

VII. Während dem Sonnenuntergang.
 

Er hatte die Augen geschlossen. Das schöne Pastellrot des Himmels und die grauweißen Kontraste der Wolken boten ein schönes Bild, aber Remus wollte in diesem Augenblick keine schönen Bilder sehen. Dazu war seine Stimmung zu verwirrt, schlecht und nachdenklich. Allerdings wollte er auch nicht weiter über Dinge grübeln, die für ihn ohnehin nicht mit Vernunft zu erklären waren. So kam es auch, dass er die Augen schloss und keine Notiz von der herannahenden Gestalt nahm.
 

Erst als sich ein Schatten über ihn legte und es hinter seinen Lidern furchtbar dunkel wurde, öffnete er sie wieder.
 

Jemand Großes, sehr Großes hatte sich über ihn gebeugt.
 

VIII.
 

James war sein bester Freund und Sirius vertraute ihm mit seinem Leben. Er konnte ihm alles vertrauen und Geheimnisse hatten sie voreinander nicht; nun, zumindest was ihn anging nicht, da James furchtbar gut im Erraten von Geheimnissen war und es also keinen Sinn hatte, Dinge vor ihm verheimlichen zu wollen, die früher oder später sowieso herausgefunden wurden. Deshalb hatte er ihm den Sachverhalt auch geschildert; kurz und knapp. Eines hatte er allerdings ausgelassen – jedoch weniger aus Scham, sondern aus Unwissen. Da er nicht wusste, dass Remus ihn jene Nacht laut und deutlich vernommen hatte, konnte er nicht ahnen, dass Remus’ Verhalten möglicherweise darin Ursprung fand. Also ließ er es aus. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Er hätte James auch so nichts davon berichtet, denn er hielt es für unnötig seinen besten Freund selbst in sein Sexleben einzuweihen.
 

Als er seine Schilderung beendete, stieß James einen Stoßseufzer aus.
 

„Sirius, manchmal bist du einfach nur bekloppt.“
 


 

________________
 

* Andernfalls wären sie einfach stecken geblieben. Immerhin handelte es sich hier ursprünglicherweise um sehr große Buchstaben - Buchstaben der Schrift Verdana, Größe 12 um genau zu sein.
 

** Und James, der Idiot, hatte gescherzt, es wären alles die gescheiterten Versuche von ein und derselben Person gewesen, da die Plätzchen ohne Ausnahme alle fürchterlich geschmeckt hatten. Schließlich hatten er und James sich daraus einen heiden Spaß gemacht, die Plätzchen heimlich während diversen Schulstunden Severus „Snivellus“ Snape zu zustecken.
 

[1] Da Magier keine Ärzte haben, sondern Heiler, bin ich zu dem Entschluß gekommen, dass sie wohl Geburtshelfer bei der Geburt von Kindern gut möglich zur Rate ziehen können. Außerdem erschien es mir ein wenig skuril, einen Heiler anstelle eines Arztes bzw. Geburtshelfers zu verwenden. Blah.
 

[2] “Vampire, Vampire. Ein grimmiger Führer durch die Dunklen Künste.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2008-04-12T12:04:44+00:00 12.04.2008 14:04
Wie immer ein total geiles Kapitel.
Und ich warte schon sehnsüchtig auf das nächste.
*grins*
Also deine Art zu schreiben finde ich einfach toll, ich kann mir das was du schreibst während des lesen super gut vorstellen.
Weiter so und bitte schnell weiter
*smile*

LG
Veela

Von:  Rix
2008-04-04T21:19:39+00:00 04.04.2008 23:19
Jetzt ist das Kapitel schon solange oben und ich habs ja schon vor ewiger Zeit gelesen, aber kann mich jetzt erst zu einem Kommentar aufraffen.
Entschuldige.
Ich fands auf jedenfall wieder total klasse. Dein Schreibstil ist einfach klasse, ich hab mich förmlich in ihn verliebt.
Auch wie du die ganze Situation dastellst, wie Schokokuchen.
Leider brauchst du ja immer solange bis es weiter geht, aber naja, ich kann warten.

MvlG :3
Von: abgemeldet
2008-03-25T17:04:16+00:00 25.03.2008 18:04
SUGOOIII!
Kawaiii, Phibby-chan. Voll toll wie du die Charaktere so sprechen lässt und die Sachen dazwischen und so. Find ich voll cool!!!1 Bitte schreib schnell weiter, ja? Ist mir völlig egal, ob du ein RL hast, SCHREIB WEITER!! Ò__Ó

xD
Von:  Ray07
2008-02-16T23:19:44+00:00 17.02.2008 00:19
schön das es wieder ein neues kapitel gîbt^^
ich war zwar an ein paar stellen verwirrt aber dennoch ein schönes kapitel und ich freue mich auf mehr^^

lg
Von: abgemeldet
2008-02-16T09:27:17+00:00 16.02.2008 10:27
Hach, endlich ein neues Kapitel!
Ich liebe es, wie du das Geschehen beschreibst, so wunderbar trocken XD

Nun, wie es scheint hat James auf alles eine Antwort und wird Sirius nun bald aufklären, aber ich frage mich, wer sich da über Remus gebeugt hat. Groß? Sehr groß? - Da käme mir als erstes Hagrid in den Sinn, aber lassen wir das, man wird es schon noch sehen ~~

Mach weiter so, ich freue mich schon auf das nächste Kapitel! <3
Gruß,
Hitsu
Von:  Windy
2008-02-15T13:02:02+00:00 15.02.2008 14:02
Hey!

Wow, das ist ja 'ne super ff! Echt genial! Ich mag die Rumtreiberzeit sowieso, und das hier ist dann auch noch super geschrieben. Du beschreibst Sirius und die anderen auch echt total cool.
Der arme Remus, ich kann mir sein Dilemma richtig vorstellen ^^ Wer ist denn da bei dem armen Wölfchen??
Geht's bald weiter?
Liebe Grüsse



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