Zum Inhalt der Seite

Mein Leben - für dich 3

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

3. Anfang des neuen Lebens
 

"So, da bin ich wieder!" Ich hatte mich auf gesetzt und sah draußen in den Sturm. Der Himmel war pechschwarz. Die Sonne war schon untergegangen. Der Regel prasselte gegen das eisige Glas. Meine linke Hand lag auf dem Fester und meine Augen starrten ohne festen Blick in die tosende See. Der Mann, er schien Arzt zu sein, setzte sich zu mir auf das Bett und nahm meine Hand aus dem Schoß. "Deine Hand ist ja ganz kalt Mädchen." Stellte er erschrocken fest und hielt sie fester in seiner. Ich sah ihn abgestumpften Blick an. Er schien es nicht auszuhalten mir in die Augen zu sehen und senkte nur traurig den Kopf. "Du... du mußt schreckliches Gesehen haben. Aber du mußt verstehen, dass Leben geht weiter und..." Ich zog meine Hand weg und sah wieder aus dem Fenster. "Hör zu, es muß schwer sein, vielleicht erinnerst du dich auch gar nichts, aber wenn... was ist passiert?" Ich wunderte mich über mich selbst, denn ich empfand keine Trauer. Keinen Schmerz. Kein einziges Gefühl. Nichts. Als wäre mein Herz leer. Ich wendete meinen Kopf ihm wieder zu, doch als ich das, was ich vorhatte zu sagen, sagen wollte, stach etwas tief in mein Herz. "Ich... kann mich nicht erinnern!" Er nickte verständnisvoll. "OK, das ist OK! Kein Problem. Was ist das letzte woran du dich erinnern kannst?" Ich senkte den Kopf. Ich war schon immer eine ausgezeichnete Schauspielerin gewesen, so konnte ich nun einfach lügen und ihm würde es nicht auffallen. "Ich... ich habe versucht den Picknickkorb zu verstauen, doch dann... dann hat sich mein Kleid verfangen und ich hing fest. Dann schrien meine Eltern. Danach riß irgend etwas das Dach, samt Stuhl weg und... dann weiß ich nichts mehr." Er nickte verständnisvoll. "Wie haben deiner Tante Bescheid gegeben und sie wird dich morgen früh hier abholen. Du solltest noch etwas schlafen." Damit stand er auf und verließ das Zimmer. Ich atmete tief durch.

'Nun beginnt ein neues Leben Michiru! In einer neuen Welt und es wird nicht gefragt werden ob ich dazu bereit bin. Ich muß es sein. Bin ich es?'

"Ja bin ich!" Sagte ich laut und sah entschlossen zur Tür, doch dann überkam mich wieder schreckliche Müdigkeit und ich sank zurück ins Bett. "Ich muß für mein neues Leben wach sein!" Ich drehte mein Kopf und schaltete den Fernseher an und zappte freudlos durch die Programme. Bis ich zu den lokalen Nachrichten kam. Da blieb ich. Immer wissen was in dieser schrecklichen Welt los war, dass mußte ich schon seit ich denken konnte. "Wundern sie sich nicht, wenn sie in der Nähe eines Dorfes neben Osaka Polizisten sehen. Tenoh Haruka, 14, die Tochter des berühmten Börsenmaklers Tenoh Kamazune ist gestern wieder einmal abgehauen. Es ist nun schon das 3 mal. Sie werden sich sicher wundern wieso das in den Nachrichten kommt. Nun ja, durch das häufige Verschwinden der Tochter vermuten viele Leute inzwischen einen Skandal, da der große Mann von Welt vielleicht seine Tochter geschlagen haben könnte. Das wäre eine große Tragödie, denn seiner Karriere würde es sicherlich schaden. Außerdem-" Ich schaltete den Fernseher aus, da ich nicht zuhören konnte. Mein Kopf dröhnte. Ich drehte mich im Bett um und schlief wieder ein.
 

Gemächlich wie immer zog ich mir meine Sachen an und ging mit schleichendem Schritt in die Empfangshalle des Gasthofes. Es war noch niemand da. Ich sah mich um und ging nach draußen. Das Auto meiner Eltern, nun meines, stand immer noch mit abgerissenem Dach da. Ich sah mich um und entdeckte ein Auto, das gestern noch nicht da gestanden hatte. Ich ging wieder rein, denn ich kannte dieses Auto. Es konnte nur von einer Person sein. Nur eine aus meiner Familie und wahrscheinlich aus dieser ganzen Gegend fuhr einen grauen Mercedes mit roten Samtforhängen vor den Fenstern. Es war das Auto meiner Tante. Gion Heniko. Sie war die Schwester meines Vaters und eine ebenso, wie er große, früher blonde Europäerin. Man konnte sie mit einem Wort beschreiben. Strich. Sie war hager und hatte ein langes Gesicht. Sie war kalt, traditionell und für mich verabscheuungswürdig, da sie mir immer vorschrieb was ich zu tun und zu lassen hatte. Sie war mal eine sehr erfolgreiche Politikerin, wie mein Vater, gewesen, doch nun, schrieb sie Bücher und hatte sich in ihre eigene Welt zurück gezogen. Ich mochte sie nicht besonders. Schwer war es für mich, dass nun sie meine Erziehungsberechtigte war. Ich fing an mir Sorgen über mein Privates Leben zu machen, doch das verflog sofort wieder, denn schmerzlich mußte ich zugeben, dass ich für mein Privates Leben bestimmt keine Zeit mehr hatte. Das sagte mir ein Gefühl. Mit kalter Miene ging ich nun hinein, in das Eßzimmer. Dort saß sie. Mit bleichem, weltentfremdeten Gesicht wie immer. Sie schien wirklich inzwischen in einer anderen Welt zu leben. "Hallo, Tante!" Begrüßte ich sie förmlich. Meine Stimme war ausdruckslos. Überrascht sah sie auf. Ihr Blick ging mein Gesicht ab und sie stand auf. Obwohl ich schon sehr groß für mein Alter war, war sie größer. Sie stand gebückt, aber doch königlich vor mir und zum ersten mal seit ich sie kannte hatte sie einen anderen Gesichtsausdruck. Normaler Weise sah sie auf alles und jeden kühl herab, doch nun sah sie mich mitfühlend an. Sie umarmte mich sogar. "Mein Armes Kind. Es muß furchtbar gewesen sein. Aber wir werden darüber noch nicht reden." Sie ließ mich los und strich mir über die Haare. Mir war alles egal was sie tat. "Ich werde dich nicht ausfragen. Ich werde dich, wenn du es willst bei einem Psychiater anmelden und alles tun was in meiner Macht steht, damit du alles vergißt." Dann sah sich mich wieder überheblich an. Früher hatte ich Angst vor ihrer verdrossen Art Angst, doch jetzt...

'Um alles rückgängig zu machen ist es zu spät. Mein Leben ist anders. Ich bin anders. Und nichts wird wieder sein wie es war.'

"Du siehst aus, wie ich als bei dem Unfall mit meinem Auto, mein Mann ums Leben kam. Ich wollte es nicht glauben und war gefangen von dem allen und dachte mein Leben wäre aus, aber da ist es nicht. Es fing gerade erst an. Wie deins. Jetzt guck nicht so deprimiert! Es war bei mir noch viel Schlimmer. Ich war Schwanger und wußte nicht wohin. Du bist nicht so jung ohne Eltern nicht leben zu können, trotzdem werde ich jetzt wohl für dich sorgen müssen. Außerdem stärkt es einen wenn jemand stirbt. Du kannst endlich das tun, was du willst und immer in deinem Kopf sagen: "sie wären bestimmt stolz auf mich". Sieh mich an, ich habe alles erreicht was ich jemals wollte. So! Und nun zieh dir meine Jacke über und komm!" Heniko streckte mir ihr blaues Jacket, nahm meine Hand und zog mich durch die Halle zu ihrem Auto.

'Sie denkt nicht an mich! Menschlich, jeder denkt nur an sich. Ich hasse Menschen!'

"Heniko, ich möchte nicht das du bei mir bleibst. Ich möchte alleine in meinem Haus leben. Bitte!" Sie sah mich ablehnend an als ich zu ihr ins Auto stieg. "Na ja, wenn du meinst. Dann komme ich einmal im Monat zu Besuch und kümmere mich um Rechnungen, Schecks, die Dienerschaft und deine Elternabende." sie startete den Wagen und fuhr los. "Das mußt du nicht! Ich kann das alles machen." Sie sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "o, dass kannst du alleine! Nun gut. Ich werde trotzdem überwachen was du tust." Ich drehte meinen Kopf zum Fenster und sah in die Landschaft, die ich gestern für so schön gehalten hatte und mir nun wie die reine Hölle vorkam. Wir schwiegen den Rest der Fahrt und ein schauer lief mir bei der Stille über den Rücken.
 

"Miss, ihr Frühstück ist fertig! Sie sollten sich beeilen, sonst kommen sie wieder zu spät zur Schule." Die Bedienste klopfte an der Tür zum Sportzimmer. Seit vor einem Monat mein Leben anders war, trainierte ich Tag und Nacht um besser zu werden. Die Schule vergaß ich so gut wie ganz und meine Noten wurden immer schlechter, doch mich interessierte es nicht mehr. Mich interessierten weder Noten, noch Freunde, noch welcher Rockstar, welches Leid geschrieben hatte. Über all das war ich hinweg. Es gab nur noch eins wofür ich lebte und nur noch leben wollte. Rache. Bittersüße Rache! "Miss?" Sie klopfte und kam herein. Wie wild boxte ich auf den Sandsack ein. "Miss? Wollen sie nicht essen?" "Nein!" Schrie ich gestreßt und boxte einfach weiter. Die Frau war so groß wie ich. Mollig und hatte schon Falten. "Entschuldigen sie, die Störung, aber ihr Essen..." Ich hielt den Sandsack fest und spürte wie mein Muskelkater, alle meine Glieder versteifte. Alles tat mir weh. Ich seufzte und sah sie total kaputt an. "Ich brauche jetzt kein Essen. Hören sie auf mich zu stören. Ich wünsche nicht gestört zu werden. Wenn sie sich nicht daran halten, werde sie und der Rest entlassen!" Die Frau nickte und schien fast schon Angst vor mir zu haben. "Wie sie meinen Frau Kaiou!" Sie drehte ab und wollte gehen. Als ich sie an der Schulter fest hielt und anlächelte. "Es tut mir leid. Ich... ich komme gleich essen. Aber stellen sie bitte eine Liste zusammen, wen ich nicht im Haushalt brauche." Die Frau nickte schüchtern, aber mit einem leichten Lächeln. "Natürlich Miss!" Sie rannte schnell raus. Ich seufzte und mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich sah mich in meiner Halle um. An der rechten Wand standen die Sprosenwände und dazwischen die Tür. Hinter mir, das große Panorama Fenster das zum Meer raus ging. Mit den vielen Hanteln und Geräten. An der linken Wand die Matten und der Sack. Ein verschwommenes Lächeln zuckte über meine Lippen. "Oh wei, wie ich aussehe. Früher hätte ich so etwas nie getragen. Ich wäre mich niemals freiwillig hier rein gegangen und nun bin ich jeden Tag hier!"

Ich sah an mir herunter. Ich trug eine Trainigshose darüber ein Tanktop um meine Finger hatte ich Verbände gewickelt, damit ich mir nicht weh tat. Die Tränen flossen inzwischen unkontrolliert über meine Wangen. Total kaputt sackte ich zusammen und weinte. Plötzlich fühlte ich etwas. Ein schreckliches Gefühl füllte meinen ganzen Körper. Aber nein, nicht mir wurde schlecht, sondern... der Erde selbst. Es war, als würde das Meer tosen. Ich sah aus dem Fenster, doch es war still und doch fühlte ich es. Das unaufhörliche Tosen der See, die Angst und den Widerstand den das Meer genau in diesem Moment leistete. Schon immer hatte ich eine Verbindung zum Meer gehabt. Ich spürte es, wenn es gegen die Felsen schlug. Ich spürte seine Wärme, wenn ich im Sand lag und mich umspülen ließ. Was war dieses Gefühl? Ich hatte keine Zeit zu überlegen. Er mußte etwas mit all dem anderen zu tun haben. Obwohl jeder Nerv in meinem Körper mich anflehte auf dem Boden liegen bleiben zu dürfen, rannte ich die Treppe runter und aus dem Haus. Ich rannte an den Strand und wußte nicht warum. Ich rannte einfach. Ohne zu wissen wohin oder aus welchem Grund. Ich wollte nur schnell ankommen. Es war wichtig, also rannte ich noch schneller. Ich raste so schnell ich konnte zur Hafenstadt und sah ins einiger Entfernung viele Menschen auf dem Boden liegen. Ein Dämon stand in mitten von ihnen und saugte mit Tentakeln etwas aus ihnen heraus. Ich verwandelte mich und stürzte mich in die Schlacht. Ohne nachzudenken. Ich interessierte jetzt nicht, sondern nur das es getan wurde.
 

Fortsetzung folgt...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück