Lovesick
Die Sonne war am Untergehen und je weiter sie sich hinter den Horizont schob, um so mehr wich auch die warme Sommerwärme dieses Samstages und mit ihrem Verschwinden erhob sich auch ein heulender Wind, der die Fenster in ihren Fensterrahmen erzittern ließ.
Dave saß ganzen alleine hinten auf einem alten Holzschemel, seinen Bass auf dem Schoß und tief in Gedanken versunken. In der Tat hatte er schon lange nicht mehr so häufig gegrübelt wie in den vergangen paar Tagen, doch das alles hatte, wie Dave zu seinem Leid feststellen musste, nur etwas mit Pie, seinem angeblich besten Freund zu tun, welcher ihn die letzen beiden Tage total ignoriert hatte.
Der Bassist seufzte schwer und bemerkte gar nicht, dass er schon über 10 Minuten ein und die selbe Seite stimmte. Immer und immer wieder hallte der gleiche rauhe Ton in dem halbdunkelen Raum wieder, doch Dave ließ sich davon nicht stören.
„Warum regt er sich eigentlich so auf?! Er hasst Schwule über alles, also kann der doch froh sein, dass er...“
Kurz musste er über seine nächsten Worte nachdenken und als er sie dann doch endlich über seine Lippen gekam, wurde ihm plötzlich klar, dass sie nicht seinen wahren Gefühlen entsprachen.
„..., dass er einen vermeintlichen Verehrer losgeworden ist.“
Dave gab es nun endgültig auf seinen Bass zu stimmen und stelle ihn resigniert in die Ecke.
„Pie was machst du nur mit mir? Warum bekomme ich Herzklopfen, wenn ich dich lächeln sehe und werde total nervös, wenn du mich bittest dir mal den Zucker zu reichen?“
Mit einen tieftraurigen Blick sah er hinauf zur geschwärzten Decke.
In ihm breitete sich eine unbeschreibliche Leere aus. Alles war sinnlos. Sein ganzes bisheriges Leben war sinnlos. Warum war er noch hier? Was hatte das Leben überhaupt noch für einen Sinn?
Etwas heißes lief über Daves linke Wange und bevor er wusste wie ihm geschah, gesellten sich zu dieser einen Träne Tausende weitere dazu.
Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt geweint hatte, früher war er immer die totale Heulsuse gewesen, doch seit er mit SP unterwegs war, hatte er immer versucht stakt zu sein.
Warum? Weshalb hatte er diesen Drang? Um vor den anderen nicht als Schwächling da zu stehen?
Oder besser...um vor Pierre nicht als Schwächling da zustehen?
„Alle Wege führen zu dir Pie...“,sagte Dave leise zu sich.
„... und nicht nur diese. Mein ganzes Leben scheint zu dir zu laufen...mein Pierre“
„Mein Pierre? Dave!! Was redest du da? Er wird nie dein sein...Niemals...
Egal wie sehr ich mir das auch wünsche. Egal wie oft ich davon träume. Egal wie oft ich es ihm sagen würde...Er wird es nie werden.
Er hasst mich jetzt.
Pie hasst mich...Ihm wäre es wohl lieber, wenn wir uns nie begegnet wären.
Nun ja, da hat er recht. Dann hätten wir beide jetzt nicht solche Probleme...",und sein Gesicht immer noch der Decke zu gewand,schrie Dave plötzlich herraus:
"Pierre!! Mein Herz schreit nach dir!!!
Ich will dich berühren, dich küssen, dich umarmen!!!“
Leicht kippte er seinen Schemel nach hinten, sodass er mit dem Rücken an der Wand lehnte und vor seinen geschwollenen roten Augen taucht das süße Lächeln des Mannes auf, welchen er schon vom ersten Moment an...
„Ich liebe dich...du verdammter Idiot...“, flüsterte er leise und als er das sagte zersplitterte das kleine Dachfenster unter einer weiteren starken Windböe und ein Meer aus Glassplittern rieselte auf den Holzboden nieder.
Diese Scherben, erschienen Dave wie keine funkelnde Diamanten und wie von selbst ließ er sich zu ihnen auf den staubigen Boden sinken. Sie waren das Schönste was er je gesehen hatte und langsam strecke er eine zitternde Hand nach ihnen aus und griff nach einem der bezauberndsten Stücke.
„Au..!“ ,sagte er leise und sah, wie eine rote Flüssigkeit seinen Zeigefinger hinterglitt und sich zu dem Funkeln auf dem Boden gesellte.
Das Rot in dem Scherbenmeer, sah wunderschön aus und Dave sah wie sich seine ganzen eigenen Gefühle darin wieder spiegelten.
"Die funkelnden Scherben...Pierre, das bist du.Die Schönheit in Person...Immer der Mittelpunkt aller Dinge und Ich..ich bin das rote Blut, dass nicht fähig ist in deiner Gegenwart zu leben ohne zu leiden."
Wieder wurde Daves Gesicht von heißen Wellen der Tränen überschwemmt und die Scherbe in seiner Hand betrachtend, setzte er sich auf und sah auf seinen Arm hinunter.Alles schien in diesem Moment zusammen zu laufen.All seine Qualen, die er in den letzten 1 1/2 Jahren erlitten hatte.Es war ganz einfach,er müsste nur diese Scherbe... und den Gedanken nicht zuende denkend drückte Dave sich Pierre tief in seine Adern hinein...tiefer und immer tiefer.
Blut überströmte seinen Arm, durchnässte bald darauf seine Hose und auch die Scherben auf dem Boden verloren etwas von ihrem Glanz, da sie von großen Bluttropfen bedeckt wurden.
„Pierre...“, haucht Dave schwach und öffnete nochmals seine Augen. Der Schmez,den er jetzt spürte war nichts im Vergleich zu dem tiefen seelischen Schmerz,den er mit sich herum getragen hat, seitdem er mitbekomme hat,dass er seinen besten Freund...liebte und ohne, dass er es geplant hatte, Ohne,dass er auch nur einen Gedanken daran verschwendet hatte, fing er leise zu singen an.
Diesen Song hatte er selbst einst vor 1/2 Jahr geschrieben, doch ihn gleich nachdem er fertig war wieder verbrannt, da er seinen eigenen Gefühlen, die er diesen Song niedergeschrieben hatte, nicht glauben wollte.
Doch obwohl er sie nur einmal vollständig gelesen hatte, waren die Worte nun vor ihm...Direkt vor seinen Augen, als wären sie dort eingebrannt:
Was denkst du, wenn du mich siehst?
Was fühlst du, wenn du mich berührst?
Was empfindest du, wenn ich dich ansehe?
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Schwirrt dir der Kopf?
Hast du feuchte Hände?
Würdest du sterben, um noch einmal in meine Augen sehen zu können?
...................................................................
Zittern stehe ich vor dir
Schon zum Tausendsten Mal
Mein Lippen wollen reden, doch sie sind versiegelt
In meinem Herz steckt ein Dolch und er trägt deinen Namen
Doch ziehe ihn nicht raus.
Der Schmerz ist meine Verbindung zu dir.
Der Schmerz ist meine Bestätigung, dass du noch immer in meiner Nähe bist.
Bitte nimm ihn mir nicht indem du verschwindest.
....................................................................
Was denkst du bei diesem Song?
Was fühlst du bei meinen Worten?
Kannst du dir denken was ich sagen will?
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Dieser Song ist nur für dich!
Diese Worte sind nur für dich!!
Dieses Leben ist für dich!!!
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Du Traum meiner schlaflosen Nächte
Du Droge meiner roten Venen
Du...
Doch bevor er seinen Song beenden konnte, merkte Dave wie ihm die Stimme versagte.Nur noch gurgelnde Geräusche kamen herraus. Alles wurde rot vor seinen Augen und er hörte nur noch das Knarren einer Tür, bevor er schließlich auf die Seite viel und reglos liegen blieb.
