Memories
„Tick tack,tick tack,tick tack.“ Dies waren die einzigen Geräusche, die
in dem halbdunkelen Raum zu hören waren. Es sah sehr trist und leer aus.
Kein Bild bekleidete die Wände, nur eine alte Kuckucksuhr hing über der Tür,
von der schon das Holz absplitterte. Es gab nur ein Fenster, das aus dem letzten Jahrhundert zu stammen schien und davor hing eine olivgrüne und zum teil mottenzerfressene Gardine.
Zum Mobiliar des Zimmers gehörten drei Möbelstücke. Ein großer bulliger Kleiderschrank,dessen eine Tür nicht mehr zu ging, einem hölzernen Bett auf dem eine dünne Decke lag und einem Nachtschränkchen, welches als einziges in diesem Zimmer so wirkte als wäre es brandneu. Das Holz glänzte noch im schwachen Schein einer Lampe, die noch darauf stand. Es handelte sich hierbei um einen Ort, an dem man seine Flitterwochen nicht verbringen sollte.
Es schlug Mitternacht und der Kuckuck ließ seine schon etwas krächzende Stimme durch das Zimmer hallen. Drüben vom Bett war plötzlich ein lautes Knarren zu hören und eine dunkle Gestalt erhob sich. David Desrosiers, der Bassist und Backgroundsänger von Simple Plan war nur schwer zu erkennen, da nur sein Oberkörper von der kleinen Nachtischlampe erhellt wurde. David oder auch Dave, wie ihn seine Freunde nannten, stütze seinen schmerzenden Kopf auf seine Hände und unwillkürlich stiegen Bilder dessen was vor zwei Stunden passiert war wieder vor seinem geistigen Auge auf. Er stand auf der Bühne, seinen Bass in der Hand und machte sich für ihr Abschlusslied „Perfect“ bereit. Pierre ergriff das Mikrophon und etwas außer Atem verkündete er der kreischenden Menge:"Leute, es war für uns eine Ehre, dass wir heute Abend hier auftreten durften", und Dave erinnerte sich daran, dass Pierre seine Haare bei diesen Worten verstubbelt hatte, was ihn noch verwegener aussehen ließ"Ihr seit alle hammergeil gewesen und ohne euch würden wir als Band nicht sein können. Ich liebe euch alle!!!“ Die letzten Worte schrie er in die Menge und alle johlten noch lauter als zuvor. Doch bevor Pierre auch nur noch ein einziges weiteres Wort sagen konnte, sprang ein Jungen, offenbar im Teenageralter, auf die Bühne und ohne dass jemand überhaupt reagieren konnte,
hatte der er auch schon Pierre erreicht, seine Arme um ihn geschmissen und ihn vor aller Augen geküsst.
Dave stand nun endgültig vom Bett auf und ging hinüber zu dem bulligen Schrank, öffnete ihn und nahm aus seiner Reisetasche eine Flasche Wasser heraus. Mit einem leichten Fußtritt schloss er den Schrank wieder, doch dieser ging quietschend wieder auf. Mit einem tiefen Seufzen nahm er einen Schluck und rief sich Pierres verdutztes Gesicht in Erinnerung. Er stand wie angewurzelt da, in einer Hand noch das Mikro und wusste nicht was ihm geschah.
Nach Stunden, wie es schien, schaffte es endlich einer von der Security den Jungen von ihm weg zu ziehen und etwas verdattert, spielten sie "Perfect“ und beendeten das Konzert.
Dave sollte eigentlich müde sein, doch ein Untier war in der Nähe seines Magens erwacht.
Pierre wurde geküsst...er wurde geküsst. Dieses Tatsache brannte sich regelrecht in sein Gehirn ein.
‚Wie konnte dieser Junge es nur wagen Pierre zu KÜSSEN?!‘ Seine Gedanken rasten und er warf seine nun leere Wasserflasche gegen die Schranktür und ließ sich aufs Bett fallen.
„Warum rege ich mich nur so auf? Ich führe mich ja grade so auf als wäre ich...“Doch er verwarf diesen Gedanken und ließ die dünne Bettdecke über sich gleiten und versuchte seine Gedanken zu ordnen was ihm jedoch kläglich misslang.
*~*
Er erwachte wieder in völliger Dunkelheit, doch war er nicht mehr alleine in seinem Zimmer. Ein heißer Atem strich über seine Wange und ein bekannter Duft stieg ihm in die Nase. Er konnte ihn nicht zuordnen, doch roch es nach...Bevor er jedoch weiter grübeln konnte, neigte sich die Person, die auf ihm lag, über ihn und Dave spürte wie ihm ein leichter Kuss auf die Lippen gehaucht wurde und obwohl dieser so zart und weich war, dass man ihn kaum wahr nahm, kroch ein Schauer über seinen Rücken und um diesen Moment des „Zaubers“ auszukosten, schloss er seine Augen und überließ sich dem Liebesspiel des anderen.
‚Wer ist das nur? Er ist mir so vertraut und doch scheint er nicht erreichbar zu sein.‘
Wieder spürte Dave die soften Lippen des anderen auf den seinen, die nun leicht mit seinem Lippenpiercing spielten. Immer und immer wieder fuhren sie darüber und kaum, dass er es wahrnahm ließ der Unbekannte seine Zunge in den leicht offenen Mund von Dave gleiten und verlieh ihrem Kuss so mehr an Leidenschaft.
Er hörte das Sippen eines Reißverschlusses und merkte wie sich sein Hosenbund lockerte, warme leicht rauhe Hände glitten seinen Bauch hinunter, über seine Hüften und , mit einem leichten Aufkeuchen Davids, unter seine Shorts .
Er musste es wissen..., wessen Hände liebkosten ihn, auf diese Art, die Dave nicht für möglich gehalten hatte?
Leicht öffnete er die Augen, doch es war so dunkel in dem schäbigen Zimmer, dass er das Gesicht des anderen nicht erkennen konnte.
Blindlings tastete er nach der kleinen Nachttischlampe und früher als erwartet fand er sie, das Licht war nur sehr schwach, flackerte etwas und überließ den Raum dann wieder der völligen Dunkelheit, doch die wenigen Sekunden hatten gereicht und Dave schien das Herz in der Brust zu gefrieren.
Das dunkle buschige Haar, diese tiefbraunen Augen...,dies konnte nur...
„Pierre!!“, keuchte er, doch sofort legte sich dessen Zeigefinger auf seine Lippen und ließ ihn verstummen.
Es war Pierre, sein bester Freund und Bandkollege...Seine Hände waren es, die Dave verwöhnten, doch das war nicht richtig. Das wusste Dave. Grade als er zum Protest ansetzen wollte, vernahm er Pierres Stimme über sich, die leise keuchte.
„Ich will dich David!“
Daves Mund klappte auf.
‚Er will MICH! Pierre will...‘,doch wieder wurde er von der leise hauchenden Stimme unterbrochen.
Dave wusste nicht was es war, doch irgendwas an ihr ließ in ihm die Hitze aufsteigen.
„Grüble nicht zu viel mein Süßer, lass dich doch einfach verwöhnen...“ und schon kurz nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte rutschte Pierre mit seinem Kopf etwas tiefer, glitt mit seiner Zunge Daves Bauch hinunter und hielt in der Nähe seines Beckens inne.
„Pierre...nein“
doch zu Daves Entsetzen, dachte Pierre nicht im Geringsten daran, sein Vorhaben abzubrechen und so konnte er nichts weiter tun, als sich am Bettlacken festzukrallen um nicht aus lauter Lust laut aufzukeuchen . Die Zunge seines besten Freundes berührte langsam seinen Penis und wenige Augenblicke später wurde dieser auch schon mit heißen Küssen überseht.
Dave war heiß. Ihm war so heiß, dass er am liebsten laut geschrien hätte, doch er hielt sich seine Hand vor den Mund und biss sich auf die Unterlippe um diesen Impuls zu unterdrücken.
‚Wie konnte Pierre nur so etwas tun?‘
Blitze durchzuckten Daves Körper und alles schien hinter einem Hitzeschleier zu verschwinden.
Pierres Küsse wurden stärker und härter und die in Dave sich angestaute Hitze schien kurz vor dem Siedepunkt zu stehen.
Doch urplötzlich, kurz bevor Dave des inneren Druckes Luft machen konnte, hörte Pierre auf sein Glied zu massieren und zu küssen.
David wusste nicht was los war und schwer atmend setzte er sich ein Stück in dem nass geschwitzen Bett auf und sah zu Pierre, der am Ende des Bettes saß.
„Pierre?“ ,fragte er unsicher und rutschte ein Stückchen näher an ihn rann.
„Was ist denn?“
„Ich liebe dich David!“
Pierre sah zu ihm auf und wiederholte seine Worte. Tränen liefen ihm die Wangen runter, welche Dave nun im Angesicht der aufgehenden Morgensonne erkennen konnte.
„Ich liebe dich so sehr..“ Er verbarg sein Gesicht hinter seinen Händen, doch Dave hatte noch nie etwas schöneres und zugleich traurigeres gesehen.
Leicht nahm er die Hände von seinem Gesicht und sah ihn an. Pierre wirkte wie ein zu groß geratenes Kind, doch dies hielt Dave nicht davon ab seine Arme und dessen Hals zu schlingen und leise in sein Ohr zu flüstern.
„...ich dich auch Pierre...“
*~*
„Was ist mit mir? Dave wach auf!!“
Dave konnte die Stimme des Mannes hören, die grade noch leise und verweint seinen Namen gesagte hatte, doch nun klang sie anders...so normal halt.
„Aufstehen du Faultier!!“ und eine Sekunde später spürte Dave auch schon wie ihm die Decke entrissen wurde und sich eine Gänsehaut über seinen Körper zog.
„Oh no!!“ stöhnte er auf und öffnete langsam die Augen.
„Wow...David“, sagte Pierre, der noch mit der grünen Bettdecke in der Hand vor dem Bett stand.
„Was für ein Ding“, und Dave musste nicht erst Nachfragen was er meinte, denn er spürte schon, dass seine
Hose heute morgen ungewohnt eng saß und er musste nicht erst an sich hinunter sehen um zu wissen was passiert war.
„Geh besser schnell ins Bad, so kannst du nicht frühstücken gehen“ und mit einem Ruck stand Dave auch schon auf seinen Füßen und Pierre zog in mit sich in Richtung Badezimmer.
„Doch das mache ich nicht für dich, das musst du schon selbst machen“ lachte dieser und schob den geknickten
Hund durch die Tür und mit den Worten „Viel Spaß“, noch auf den Lippen ,verließ er den Raum und ließ Dave in seinem Elend alleine.
