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Aufbruch

Hallo,

hier nun meine erste FF. Wie schon erwähnt spielt sie in Sesshoumarus Jugend. Er ist in meiner Geschichte noch nicht ganz so eisig wie später im Manga oder Anime, aber ich hoffe ihr habt trotzdem Spaß daran.
 

Über Kommis, vor allem konstruktive Kritik würde ich mich sehr freuen, möchte mich ja verbessern. *g*

Auftretende Rechschreibfehler bitte ich zu übersehen, da ich leider keinen Betaleser habe.
 

So und nun viel Spaß mit meiner kleinen Geschichte!
 

Kapitel 1
 

Sanftes Kerzenlicht erhellte ein stattlich eingerichtetes Arbeitzimmer und beleuchtet schwach einige Papiere und Landkarten die auf einem kunstvoll geschnitzten Schreibtisch verstreut waren. Ein hochgewachsener Dämon stand am Fenster des Raumes und blickte in den Nachthimmel. Schon der dritte Überfall in diesem Monat. Lord Yutaka strich sich gedankenverloren eine Strähne seines langen dunklen Haares aus der Stirn. Diese Banditen, oder was sie auch immer waren, wurden immer dreister. Er musste dringend etwas dagegen unternehmen. Sie drangen von mal zu mal immer tiefer in sein Territorium ein und löschten ganze Menschendörfer aus. Sie kannten keine Gnade, sie töten jeden, selbst vor kleinen Kindern machten sie nicht halt. Der Dämon trat vom Fenster zurück und betrachtete eine auf dem Tisch ausgebreitete Landkarte. Sie zeigte sein Fürstentum, nachdenklich blickte er auf die roten Kreuze, die die Überfälle markierten. Er konnte kein Schema hinter den Angriffen erkennen, es sah einfach so aus als würde jemand wahl- und ziellos töten.
 

Er konnte sich keinen Reim daraus machen. Wer sollte ihn angreifen wollen? In Gedanken ging er seine Feinde durch. Eigentlich gab es nur eine Familie der er es zutrauen würde, ihn anzugreifen. Immerhin bestand eine jahrhundertelange Fehde zwischen den beiden Familien. Verneinend schüttelte er leicht den Kopf. Eigentlich konnte er sich das auch nicht vorstellen, da er und sein Kontrahent sich fast ebenbürtig waren, und eine Schlacht zwischen den Familien nur zu einem sinnlosen Blutvergießen auf beiden Seiten geführt hätte. So waren sie vor langer Zeit stillschweigend übereingekommen, ihre Differenzen nicht in einem Offenem Kampf auszutragen. Wieso so also sollte er ihn auf einmal angreifen ohne provoziert worden zu sein.
 

Genug der Grübeleien! Abrupt wandte er sich vom Tisch ab und blickte zur Tür, er sollte sich jetzt wohl um seinen Gast kümmern. Die einzige Überlebende eines dieser Überfälle. Seine Wachen hatten sie heute Vormittag in einem der verwüsteten Menschendörfer gefunden. Jetzt da ihre Wunden versorgt waren und sie sich etwas ausruhen konnte, dürfte sie wohl in der Lage sein seine Fragen zu beantworten. „Noriko“ die Tür öffnete sich einen Spalt, davor kniete eine dunkelhaarige Menschenfrau, höflich hielt sie denn Blick gesenkt

„Ihr habt gerufen eure Lordschaft“ er betrachtete erst einen Moment ihren schlichten Kimono eher er antwortete

„Bring unseren Gast bitte hinüber ins Teehaus und sorge dafür das Erfrischungen gereicht werden“. Er hielt einen Moment inne bevor er wieder sprach „Und sorge dafür, dass wir nicht gestört werden.“

„Jawohl Herr“ nach einer leichten Verbeugung schloss sie die Tür wieder und verließ ihren Posten um den Auftrag ihres Fürsten zu erledigen.
 

Langsam verhallten die Schritte der Dienerin im Schloss des Dämonenfürsten. Noch immer starrte der Dämon die Tür an. Es waren zwar nur Menschen die da getötet wurden, aber er konnte es trotzdem nicht zulassen das irgendwer in seinem Fürstentum schaltete und waltete wir es ihm gefiel. Leise trat er in den Flur hinaus. Langsam ging er weiter Richtung Garten, immer darauf Bedacht kein Geräusch zu machen. Er hasste es wenn die gesamte Dienerschaft darüber informiert war was er gerade tat. Meistens wussten diese sowieso mehr als gut für sie war. Geheimnisse ließen sich in einem Schloss eben auch nur schwer geheim halten.
 

Er trat ins Freie, der Garten wurde nur vom Licht des Mondes erhellt. Ein paar Glühwürmchen tanzten zwischen den Bäumen und die Sterne spiegelten sich in dem kleinen Teich in dem das Teehaus errichtet war. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, seine Gefährtin hatte diesen Garten einst angelegt um einen Ort zu haben an den sie sich zurückziehen konnte. Das schönste und verletzlichste, zugleich aber auch das starrsinnigste Wesen das er je gekannt und geliebt hatte.

Wehmütig erinnerte er sich an den Augenblick, als man ihm seine kleine Tochter in den Arm legte und ihm verkündete für die Mutter hätte man nichts mehr tun können. Unwirsch schüttelte er den Kopf, für solche Gedanken hatte er jetzt keine Zeit! Er musste herausfinden wer hinter diesen Angriffen steckte.
 

Entschlossen ging er über den Steg zum Teehaus und öffnete die Tür. Drinnen saß ein kleines Menschenmädchen von vielleicht 8 Jahren, das sich hastig verbeugte als sie erkannte wer da gerade durch die Tür trat. Lord Yutaka sah sich um, es war nur ein kleiner Raum der sauber mit Bambusmatten ausgelegt war, in der Mitte des Zimmers stand ein kleiner Tisch auf dem dampfender Tee und ein wenig Gebäck standen. Erhellt wurde der Raum nur von einem kleinen Kohlebecken das in der Ecke seinen Platz gefunden hatte und einer Kerze auf dem Tisch. Der Dämon ließ sich gegenüber dem kleinen Mädchen nieder. „Du kannst dich erheben.“ Dankbar setzte sich die Kleine auf, wagte es aber nicht ihrem Herrn ins Gesicht zu sehen. „Wie ist dein Name Kleine“ wollte Lord Yutaka wissen. Er unterhielt sich nicht gerne mit Namenlosen Wesen.

„Umeko“ brachte die Kleine schüchtern hervor.

„Gut Umeko, ich hoffe deine Wunden sind gut versorgt worden“

„Ja, mein Lord, ich wurde sehr gut behandelt. Ich danke euch sehr für eure Gastfreundschaft“ diese Antwort wurde von einer weiteren tiefen Verbeugung des Mädchens gekrönt.
 

Lord Yutaka ging nicht weiter darauf ein, sonder kam direkt auf die Ereignisse der Überfalls zu sprechen. „Sag Umeko, wie kommt es das du als einzige diesen Angriff überlebt hast? Bis jetzt wurde noch nie jemand bei einem solchen Angriff verschont.“ Der Dämon konnte sehen wie das Mädchen bei dieser Frage erschrocken zusammenzuckte. Argwöhnisch betrachtete er sie genauer. Was hatte sie zu verbergen?

„Ich…. Ich ….“ Begann die kleine verschämt zu stottern.

„Sag mir einfach nur die Wahrheit und dir wird nichts geschehen“ war von Lord Yutaka zu hören.

„Als unser Haus angegriffen wurde, versuchte mich meine Mutter mit ihrem Körper zu schützen und als sie getötet wurde fiel sie auf mich. Ich blieb einfach so liegen und stellte mich tot, anstatt meinem Vater zu helfen. Und jetzt ist er auch tot, nur weil ich so feige war….“ Ihre letzten Worte gingen in ihrem Schluchzen unter. Naja, zumindest wusste er jetzt warum sie sich vorhin so erschrocken hatte, sie hatte sich für ihre Feigheit geschämt.
 

Er ließ ihr einen Moment Zeit sich wieder zu beruhigen bevor er ihr eine weitere Frage stellte. „Kannst du mir sonst noch etwas sagen, hast du vielleicht einen der Angreifer sehen können?“ Als sie antwortete klang in ihrer Stimme immer noch etwas Verzweiflung mit, aber sie versuchte tapfer nicht mehr zu weinen. Nicht vor ihrem Herrn, der auch noch so großzügig zu ihr gewesen war und sich um sie gekümmert hatte „Verzeiht Mein Lord, gesehen habe ich niemand, aber ich kann mich an einen Namen erinnern den einer der Männer gerufen hat. Sesshoumaru haben sie einen genannt.“
 

Scharf sog der Dämonenlord du Luft zwischen den Zähnen ein. Jahrzehntelang hatte Friede geherrscht, warum also sollte der Inu no Taishou seinen Sohn schicken, der dazu noch fast ein Welpe war, um ihn anzugreifen. Das ergab eigentlich keinen Sinn. Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf das Menschenmädchen vor ihm. „Du bist dir absolut sicher, dass der Name des Angreifers Sesshoumaru lautete?“ Er behielt sie genau im Auge als sie antwortete „Ja mein Lord, ich bin mir ganz sicher“. So sehr der große Dämon es vielleicht auch gehofft hatte, er konnte keine Lüge erkennen. „Danke Umeko, du hast mir weitergeholfen, du kannst gehen. Melde dich bei Noriko, sie wird dir sagen wo du dich im Schloss nützlich machen kannst und einen Platz zum schlafen findest.“ Nach einer leichten Verbeugung verließ das Mädchen das Teehaus und ging in Richtung Schloss davon.
 

Unruhig wanderte der Schlossherr in dem kleinen Raum auf und ab. Er musste jetzt vorsichtig aber bestimmt handeln. Als erstes würde er herausfinden müssen, ob das was er eben gehört hatte tatsächlich der Wahrheit entsprach oder ob jemand mit Absicht versuchte den Krieg zwischen den beiden Hundedämonenfürsten wieder aufflammen zu lassen. Er musste aber auch in Betracht ziehen das es auf einen Krieg hinauslaufen würde, und darauf musste er vorbereitet sein. Er würde als erstes in Schloss zurückkehren und sich mit seinen Beratern austauschen.

Tief in Gedanken versunken, bemerkte er nicht den Schatten der sich vom Fenster löste, von dem aus er das gesamte Gespräch verfolgt hatte, und nun in Richtung Schloss davoneilte.
 


 

Flink huschte die Gestalt über den Steg zurück zum Schloss. Ihr langes, leicht gewelltes tiefrote Haar hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden. Es wehte im Wind leicht hinter ihr her. Ihre dunkelblauen Augen blitzten vor Zorn. Wie konnte es dieser Köter wagen einfach in die Ländereien ihres Vaters einzudringen und ganze Menschendörfer auszurotten! Sie würde ihn stellen, und wenn sie ihn erst einmal hätte, würde sie schon aus ihm herauskitzeln, was für einen widerwärtigen Plan er und sein Vater, der so genannte Herr aller Hunde, ausgeheckt hatten. Dann würde vielleicht auch ihr Vater erkennen, dass sie als Frau durchaus in der Lage war, das Fürstentum nach seinem Tod zu erben und zu verwalten. Und würde so, vielleicht doch noch der geplanten Hochzeit mit ihrem Onkel entgehen.
 

Sie wusste das sich ihr Vater immer einen männlichen Erben gewünscht hatte, dem er seine Ländereien und somit sein Lebenswerk hinterlassen konnte. Aber nachdem er sich nach dem Tod ihrer Mutter keine neue Gefährtin mehr gesucht hatte, war sie eben sein einziges Kind. Und da es ja völlig undenkbar für ihren Vater war, eine Frau sein Erbe antreten zu lassen, wurde kurzerhand die Hochzeit mit ihrem Onkel arrangiert. Auch war es dabei völlig unwichtig, dass sie nur die Zweitfrau war, Hauptsache das Fürstentum blieb in der Familie und wurde von einem Mann verwaltet.
 

Unwirsch schüttelte sie den Kopf, sie hatte jetzt keine Zeit für Selbstmitleid, sie musste sich auf die vor ihr liegende Aufgabe konzentrieren. Sie wusste es würde schwer werden, aber keine Sekunde lang zweifelte sie daran, dass sie diesen Sohn eines Verräters schlagen könne. Sie war stark, sie war schnell und eine Meisterin mit dem Schwert. Nicht umsonst hatte sie ab dem Moment da sie ein Schwert halten konnte ununterbrochen trainiert. Und das nur mit Meistern ihres Fachs. Immerhin war sie eine Fürstentochter, dazu noch die einzige Erbin. Also hatte ihr Vater keine Kosten und Mühen gescheut sie standesgemäß ausbilden zu lassen. Mit Stolz erhobenen Hauptes ging sie weiter, sie hatte nun das Ende des Gartens erreicht, sie warf einen Blick über die Schulter um sich zu vergewissern das ihr Vater sie auch nicht gesehen hatte, dann betrat sie leise das Schloss.
 

Schnell folgte sie den mit Fackeln beleuchteten Gängen zu bis zu ihren Gemächern. Schwungvoll öffnete sie die Tür und trat ein. Der Raum wurde nur durch das Mondlicht erhellt. dass sanft durch die großen Fenster einfiel. Mehr Licht brauchte sie auch nicht um sich zurecht zu finden. Sie konnte ihren Schreibtisch erkennen und für einen Moment blieb ihr Blick an die vielen Regale mit unzähligen Schriftrollen darin hängen. Auch wenn ihr Vater es niemals erlauben würde das sie als Frau die Ländereien führte, so hatte er doch immer dafür gesorgt das sie über die Verwaltung eben dieser genauesten informiert war.
 

Sie wandte sich von den Regalen ab und schritt zielstrebig auf die in einer Seitenwand angebrachte Tür zu. Sie betrat den dahinter befindlichen Raum der, von einem großen Bett und einem kunstvoll geschnitzten Schrank dominiert wurde. Ihr Blick schweifte umher. Wunderschön geknüpfte Teppich hingen von den Wänden und eine Tür führte nach draußen auf einen kleinen Balkon von dem aus man in den Garten hinunter sehen konnte. Das alles nahm sie gar nicht war, so schnell nur irgend möglich schälte sie sich aus ihrem mehrlagigem Kimono und schlüpfte in die viel praktischer schwarze Männerkleidung, die sie auch zum trainieren trug. Aus der Kiste neben ihrem Bett nahm sie noch eine schwarze Maske. Sie wollte vermeiden, das ihr Gegner all zu schnell erkannte mit wem er es da zu tun hatte.
 

Sie drehte sich um und betrachtet das Schwert das an der Wand über ihrem Bett hing. Ein meisterlich geschmiedetes Katana, das schon seit Generationen von den Frauen ihrer Familie weitergegeben wurde. Behutsam nahm sie es von der Wand und bevor sie es an ihrem Gürtel befestigte, strich sie noch einmal ehrfurchtsvoll über die filigranen Ornamente, die die Schwertscheide zierten. Wie viele Schlachten dieses Schwert schon geschlagen hat? Für einen Moment verblieb sie in Gedanken bei ihren Ahnen, den vielen mutigen Kämpferinnen vor ihr. Sie würde sich ihrer würdig erweisen!
 

Jetzt wird das Schwert mir helfen. Mit diesem Gedanken drehte sie sich um und verließ den Raum. Sie musste sich beeilen. Vor Morgengrauen wollte sie schon ein großes Stück vom Schloss entfernt sein.

Mit eisigem Blick eilte sie durch die Gänge.

Sesshoumaru, ich werde dich vernichten!
 

Soviel zum ersten Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen.
 

Und hier auch nochmal die Bitte um konstruktive Kritik. Bitte Bitte *g*
 

Lg
 

Alana

Der Sturm

Hallo da bin ich wieder, mit dem zweiten Teil meiner Geschichte.
 

Ersteinmal vielen Dank an DarkEye für deinen netten Kommentar! Ich hoffe, dass du und auch alle andere die diese Geschichte lesen, auch Spaß an Kapitel zwei haben.
 

Kapitel 2
 

Gelangweilt spielte der junge Hundedämon mit einer Strähne seines langen silberweißen Haares. Wie lange wollte dieser Floh ihn denn noch mit seinen Ausführungen über die Geschichte seiner Familie quälen und die Vorträge über die gesellschaftlichen Beziehungen zu anderen Fürstenhäusern hatte er auch schon zum tausendsten mal gehört. Ein leises Seufzen aus der Kehle des Dämonenprinzen ließ den alten Flohgeist in seinen Ausführungen inne halten. „Sesshoumaru-sama es ist von äußester Wichtigkeit das ihr mir genau zuhört, stellt euch nur vor ihr würdet auf dem Bankett nächste Woche einen der Gäste eures erhabenen Vaters nicht mit dem gebührendem Respekt begegnen. Die Familie wäre für alle Zeit blamiert. Diese Schande, gar nicht auszudenken….“
 

Den letzten Teil des Satzes hatte der Hundeprinz schon gar nicht mehr wahrgenommen. Er hatte sich von seinem schattigen Platz unter dem Baum erhoben, und war in Richtung See davon geschlendert. Sollte dieser alte Zausel doch die Blumen bequatschen, ihm war das egal, er würde sich jetzt erst mal eines schönes Bad im See gönnen. Genau das richtige bei diesem schwülen Wetter. Aufmerksam betrachtet er den Himmel, es würde heute noch ein Gewitter geben, eher einen Orkan, so wie die Wolken aussahen. Auch die Luft schien irgendwie aufgeladen. Er sollte zu sehen, das er noch rechtzeitig vor dem Unwetter zu hause war, nicht das es ihm etwas ausmachen würde ein bisschen nass zu werden, aber es musste ja auch nicht unbedingt sein.
 

Er hatte das Ufer des Sees erreicht, und hatte noch genug Zeit ausgiebig zu baden bevor der Sturm losbrechen würde. Schnell schlüpfte er aus seinem Gewand und watete in das kühle nass. Aus dem Augenwinkel konnte er den Berater seines Vaters erkennen, dem nun endlich aufgefallen war das sein Schützling sich aus dem Staub gemacht hatte, und ihm nun mit wild rudernden Armen folgte. Mit eine paar kräftigen Schwimmzügen hatte der junge Hundedämon die Mitte des Sees erreicht. Sollte dieser mickrige Floh doch zusehen wie er bis hierher kam. Dachte sich der junge Hundeprinz und ließ sich genüsslich treiben. Dass Gekreische seines am Ufer stehenden Lehrers ignorierte er gekonnt. Er würde sowieso bald aufgeben, er wusste nur zu gut, wenn der Hundeprinz keine Lust mehr hatte, war der einzige der ihn dann noch vom Gegenteil überzeugen konnte, sein Vater, und der war nicht hier. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen ließ er sich treiben. Er schloss die Augen und genoss sein kühles Bad.
 

Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sein Lehrer sich verzogen hatte, schwamm der Dämon ans Ufer zurück, genüsslich legte er sich in den von der Sonne gewärmten Sand und ließ sich trocknen. Nachdenklich schaute er in den Himmel, bis das Gewitter losbrechen würde, hatte er immer noch einige Stunden Zeit, langsam stand er auf, zog seine Hose an und lehnte sich an den dicken Stamm eines am Ufer stehenden Baumes. Die Standpauke die ihn zu hause erwartete, konnte auch noch ein wenig aufgeschoben werden, zufrieden schloss er die Augen.
 


 

Nicht weit entfernt:
 

Witternd hob sie ihre Nase in den Wind, das war eindeutig zu einfach gewesen. Ohne Probleme hatte sie die Fährte dieses Verräters aufnehmen können und bis hier her verfolgen können. Nicht weit von ihr konnte sie seinen Geruch so stark ausmachen, das es keinen Zweifel daran gab das sie diesen räudigen Köter gefunden hatte. Aber es war definitiv zu leicht gewesen, entweder hielt sich dieser Schnösel für unbesiegbar oder sie war soeben dabei mit offenen Armen in eine Falle zu laufen. Sie musste vorsichtig sein.
 

Sie hielt einen Moment inne und betrachtete die schwarzen Gewitterwolken die sich in den letzten Stunden gefährlich hoch am Himmel aufgetürmt hatten. Ein leichter Wind kam auf, der mit ihren, zu einem Zopf gebundenen roten Haaren spielte. Sie schaute sich um, vor ihr lag ein kleines Wäldchen und dahinter musste ein See oder ein anderes Gewässer liegen, soviel sagte ihr ihre feine Nase. Dort musste auch Sesshoumaru sein. Die Brise begann aufzufrischen, jetzt würde das Gewitter gleich losbrechen. Sie würde dieses Unwetter ausnutzen, bei so einem Wolkenbruch war ihr Gegner nicht in der Lage sie zu wittern und sie hätte das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Ihre Nase würde ihr dann zwar auch nichts mehr nutzen, aber sie hatte schon genug Informationen gesammelt.
 

Von Minute zu Minute wurde es dunkler, bald konnte man schon nicht mehr die Hand vor Augen zu sehen. Der erst Blitz zuckte über den Himmel und beleuchtete für einen kurzen Moment eine junge Dämonin, die mit gezogenem Schwert ein kleines Wäldchen betrat. Sekunden später brach der Sturm los.
 


 

Am See:
 

Erschrocken richtet sich der Hundedämon auf, Regentropfen schlugen ihm ins Gesicht und ein heftiger Wind zerzauste seine silberweißen Haare. Verdammt, er musste eingeschlafen sein und jetzt war das Gewitter schon losgebrochen. Hektisch zog er seine restlichen Kleider an und wandte sich in Richtung des Wäldchens um schnell nach Hause zu kommen. Die Welt sah aus als wollte sie gleich untergehen, es war fast so dunkel wie in der Nacht, ein Blitz jagte den nächsten, der Donner grollte ohrenbetäubend, ein orkanartige Wind wirbelte Sand und Staub auf und ließ die Bäume und Büsche so schwanken das sie ächzten. So ein Unwetter hatte er schon lange nicht mehr erlebt, er sollte es wohl doch lieber in der nahe liegenden Höhle abwarten.
 

Zielstrebig schritt er auf sie zu. Aus dem Augenwinkel konnte er gerade noch das aufblitzen eines Schwertes erkennen das auf ihn niederraste, im letzten Moment konnte er ihm noch ausweichen. Wie von selbst glitt seine Hand zu seinem Schwertgriff. Nur da war keins. Verdammt, er war heute Morgen nur zu einem Lehrausflug aufgebrochen, da hatte er es nicht für nötig empfunden sich zu bewaffnen. Sein Blick glitt zu seinem Gegner, der in diesem Moment schon zu einem neuen Schlag ausholte. Er war ganz in Schwarz gekleidet und trug eine ebenfalls schwarze Maske. Er war auf jeden Fall dämonisch, er konnte eine starke Aura spüren, welcher Art er angehörte konnte der junge Dämon nicht ausmachen, seine Nase war bei diesem Regen gänzlich unbrauchbar.
 

Geschickt wich er auch dem zweiten Schlag seines Gegners aus, er würde es sich zunutze machen das sein Gegner davon ausging das er unbewaffnet sei. Als der schwarz gekleidete zum nächsten Schlag ansetzte blieb er einfach stehen, seine Klaue leuchtet grün auf und er wehrte den Schlag mit seiner Energiepeitsche ab. Sesshoumaru sprang vor und platzierte einen Giftregen mitten im Gesicht seines Angreifers. Sofort begann die Maske sich aufzulösen, hektisch riss sich sein Gegner diese vom Gesicht. Was darunter zum Vorschein kam ließ Sesshoumaru überrascht mitten in seiner Bewegung stoppen. Dieses Zögern nutzte sein Gegenüber sofort für einen Gegenangriff. Das letzte was der Dämonenprinz sah bevor alles um ihn herum schwarz wurde, waren zwei dunkelblaue Augen die ihn aus einem wunderschönen Frauengesicht wutentbrannt entgegen starrten.
 

So das wars erst einmal wieder, etwas kürzer diesmal, aber ich gelobe Besserung für den nächsten Teil *g*
 

Über Kommentare und konstruktive Kritik würde ich mich wieder sehr freuen!!!
 

Lg

Alana

Erwachen

So da bin ich wieder, diesmal hat es leider etwas länger gedauert, sorry!
 

Erst einmal wieder vielen Dank an DarkEye für deinen Kommentar und ich hoffe das dir Teil 3 auch wieder zusagt.
 

Auch an alle anderen die diese Geschichte evtl. mitverfolgen, viel Spaß damit und über Kommis freue ich mich immer!
 

Kapitel 3
 

Langsam öffnete der Hundeprinz die Augen, ein stechender Schmerz durchzuckte ihn, verschwommen nahm er seine Umgebung wahr. Er war wohl in einer Höhle, schemenhaft erkannte er die kahlen Wände um sich herum. Draußen konnte er ein Unwetter ausmachen, wie war er hierher gekommen. Er konnte sich nicht daran erinnern. Er fühlte sich benommen, die Welt um ihn nahm er nur wie durch einen Schleier war. Vorsichtig versuchte er sich zu bewegen, verwundert stellte er fest, dass er keinen Finger rühren konnte. Wie war er nur in diese Lage gekommen? Hatte es einen Kampf gegeben bei dem er sich so schwer verletzt hatte, dass er sich jetzt nicht mehr bewegen konnte? Angestrengt versuchte er sich zu erinnern.
 

Ein Geräusch ließ in aufblicken, ihm gegenüber saß eine junge Frau, ihre langes rotes Haar fiel ihr wie ein Fächer um ihre schlanken Schultern. Ihre tiefblauen Augen sahen ihn hasserfüllt an. Mit einem Schlag war seine Erinnerung wieder da. Das Unwetter, der unerwartete Angriff diese blauen Augen und dann nichts mehr.

„Na aufgewacht, ich dachte schon du willst bis nächstes Jahr durchschlafen.“ Der Spot in der Stimme der Dämonin wollte so gar nicht zu ihrem sonst so hübschen Äußeren passen. „Ach noch was, bevor du es auch nur in Erwägung ziehst, eine Flucht ist ausgeschlossen, die Fesseln die ich dir umgelegt habe sind mit Bannsprüchen belegt. Also sei friedlich. Sobald das Unwetter nachgelassen hat werden wir von hier verschwinden und du wirst mir einige Fragen beantworten.“ Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten blickte sie wieder nach draußen.
 

Wut kroch in dem jungen Dämon hoch, wie konnte diese Person es wagen! Nicht nur das sie ihn angegriffen hatte, nein sie besaß auch noch die Frechheit ihn hier festzuhalten, seine Augen verfärbten sich schlagartig rot. „Wer bist du es, das du es wagst…!“ Seine, zu Schlitzen verengten, Augen fixierten sie unerbittlich. Ohne ihn anzublicken antwortete sie kühl: „Mein Name ist Chiyo, Tochter des Lord Yutaka“ mehr sagte sie nicht, während sie weiterhin unverwandt in den Regen starrte. Yutaka, er kannte diesen Namen nur zu gut. Seine Ländereien grenzten direkt an die seines Vaters und sie waren auch schon seit Jahrhunderten verfeindet, auch wenn es schon lange keinen offenen Krieg mehr zwischen den beiden Dämonen gegeben hatte. Nur noch wütender über ihren mangelnden Respekt ihm gegenüber fuhr er sie wieder an: „Was erhoffst du dir davon mich zu entführen? Willst du deinem Vater ein kleines Geschenk machen, weil er selbst zu feige ist uns anzugreifen? Oder ist er einfach schon zu schwächlich einen Kampf Mann gegen Mann zu führen? Er war ja schon immer ein elender Speichellecker, der sich hinter der kaiserlichen Armee versteckt hat.“
 

Das hatte gesessen. So schnell das kein menschliches Auge es hätte verfolgen können war die junge Dämonin aufgesprungen und hielt ihrem Gefangenen ihre Katana an die Kehle. Das blau ihrer Augen war einem Unheil verheißenden tiefschwarz gewichen. Ein tiefes Knurren war von ihr zu hören als sie ihm mit vor Zorn geröteten Wangen antwortete: „Du wagst es! Erst kommst du ihn unser Land, verwüstest ganze Menschendörfer, tötest jeden den du finden kannst und dann nennst du meinen Vater einen Feigling und Schwächling? Ich frage mich wer hier der feige Weichling ist, der sich, nur um sein eigenes kleines Selbstwertgefühl aufzubessern, an wehrlosen Menschen vergreift. Das nenne ich armselig, sich nicht mal einem ebenbürtigen Gegner zu stellen, sonder nur gegen Schwächere anzutreten. Hütet deinen Zunge, bevor ich mich vergesse und du vielleicht, noch bevor wir unserer Ziel überhaupt erreicht haben, dein kümmerliches Leben verlierst.“ Angewidert spuckt sie neben den Hundeprinzen auf den Boden, bevor sie ihr Schwert wegsteckte und ihren Platz am Höhleneingang wieder einnahm.
 

Verblüfft, aber nicht minder wütend hielt er erst einen Moment inne, bevor er sie wieder anblaffte: „Wovon sprichst du eigentlich, vielleicht solltest du mal deine Quellen überprüfen und herausfinden wer zu dämlich ist richtige Informationen weiterzugeben. Ich habe auf keinen Fall irgendwelche Menschen oder auch nur deren Dörfer angegriffen. Geschweige denn habe ich jemals auch nur einen Fuß auf die Ländereien deines Vaters gesetzt. Wieso sollte ich auch, Menschen sind mir völlig gleichgültig und euer Land interessiert mich noch weniger.“ Sofort war die rothaarige Dämonin wieder auf den Beinen und starrte ihrem Gegenüber in die immer noch roten Augen. „Leugnen hilft dir auch nichts, ich habe mit einer Überlebenden gesprochen, sie sagte sie hätte einen der Angreifer deinen Namen rufen hören. Du siehst also, du warst nicht gründlich genug beim morden und bald wirst du dafür bezahlen.“
 

„Und das diese Person versucht hat dich zu täuschen, auf diese Idee bist du wohl noch nicht gekommen? Außerdem, wärst du nicht so feige, würdest du mich losmachen und wir könnten die Sache in einem fairen Zweikampf regeln. Aber da schlägt wohl das Blut deines Vaters durch, der war ja noch nicht einmal in der Lage sich selbst auf den Weg zu machen um mich zu suchen. Nicht nur das, er muss sich sogar hinter einem Mädchen verstecken.“ In das Wort Mädchen legte er die ganze Verachtung die er im Moment für diese unwürdige Situation empfand. Mit Erfolg, die Augen der jungen Dämonin nahmen sofort wieder dieses unergründliche tiefschwarz an, durch zusammengebissene Zähne antwortet sie ihm: „Du willst also noch einmal gegen mich verlieren, so sei es. Von dem verlausten Sohn eines dreckigen Verräters lasse ich mich doch nicht als Feigling beschimpfen.“ In einer fließenden Bewegung zog sie ihr Schwert und durchtrennte damit die Fesseln des am Boden liegenden Dämons.
 

Sofort sprang dieser auf, bereit sich sofort in den Kampf zu stürzen. Die Zeit hatte zwar nicht gereicht sich vollständig zu regenerieren, aber zumindest waren seine Verletzungen soweit verheilt, dass sie ihn nicht behindern würden. Noch bevor er diesen Gedanken zu ende gebracht hatte stürzte sich die junge rothaarige auf ihn. Ihr Schwert steckte wieder an ihrem Gürtel. Da er unbewaffnet war, ging er davon aus, dass sie einen fairen Kampf wollte. Natürlich hätte er das nicht nötig, er würde sie auch besiegen wenn sie mit zwei Schwertern bewaffnet wäre. Das sie ihn das erste Mal besiegt hatte, lag nur am Überraschungsmoment, den hatte sie hier nicht.

Er wich ihrem Klauenangriff geschickt nach links aus, nur um zu bemerken das das nur einen Finte gewesen war. Sie hatte mit gerechnet und versenkte ihre linke Klaue tief in seinem Oberarm. Sofort war sie aber wieder zurückgewichen um einem Konter seinerseits zu entgehen. Warmes Blut lief ihm die Innenseite seines Armes hinunter.
 

Wütend darüber das er sich so leicht hatte austricksen lassen, ließ er seine rechte Klaue knacken, grünliches Licht ging von ihr aus. Er schoss blitzschnell auf seine Gegnerin zu .Ein grünliches Licht zu einem Strahl gebündelt schoss auf die Dämonin zu, sie schaffte es nicht ganz dem Angriff zu entgehen und ein roter Streifen zog sich quer über ihre linke Wange. Sie spürte das brennen in ihrem Gesicht kaum und setzte sofort zu einem neuen Vorstoß an. Sie sprang wieder auf Sesshoumaru zu, er wich ihr wieder aus. Noch im Flug hatte sie sich seiner Richtungsänderung angepasst, sie formte ihre Hand zu einer Faust, winkelte ihren Unterarm an, sofort ließ sie ihren Arm wieder vorschnellen und streckte ihre Finger aus. In diesem Moment löste sich eine gewaltige Energiewelle von ihrer Hand und raste auf den Hundeprinz zu. Da in der Höhle nicht genug Platz zum ausweichen war, bekam er einen gehörigen Teil der Energie ab und verlor für einen Moment das Gleichgewicht und musste sich mit seiner linken Hand an der Höhlenwand abstützen.
 

Triumphierend hob die junge Dämonin wieder die Hand um ihren Gegner endgültig zu erledigen. Im selben Moment spürt sie wie sie von etwas weichen an den Füßen gepackt und zu Boden geworfen wurde. Als sie an sich hinab sah, erkennt sie Sesshoumarus Schulterfell das sich um ihre Beine geschlungen, und sie zu Fall gebracht hatte. Noch bevor sie überhaupt reagieren konnte war er über ihr und umfasste mit seiner rechten Hand ihre Kehle, langsam begann diese wieder grün zu leuchten als er zudrückte. Sofort hob die Fürstentochter wieder ihren Arm um ihm eine weitere Energieladung entgegen zu schleudern, als ein Geräusch am Höhleneingang sie beide aufblicke ließ.
 

Wie abgesprochen beendeten beide erst einmal ihren Angriff um zu sehen wer dort am Eingang stand. Langsam löste sich eine große Gestalt aus dem Schatten. „Zu schade, ich dachte schon ihr beide würdet euch einfach gegenseitig erledigen, dann wäre mir diese lästige Aufgabe erspart geblieben. Aber so….“
 

So das wars auch schon wieder, ich hoffe ihr hattet Spaß mit meiner Geschichte und vergeßt auch das Kommi schreiben nicht *g*
 

Den nächsten Teil gibts dann auch wieder schneller, versprochen.
 

Lg

Alana

Freund oder Feind?

Kapitel 4
 

Langsam kam die Gestalt näher, und man konnte nun auch mehr ausmachen als nur ihre Umrisse. Ein hoch gewachsener Dämon mit langem grünen Haar und stechend gelben Augen trat auf sie zu. Sein hämisches Grinsen enthüllte einige Reihen messerscharf aussehender Zähne. Selbst ohne das die beiden ihre Nasen gebrauchen hätten müssen, war ihnen sofort klar, das sie einem Drachen in seiner menschlichen Gestalt gegenüberstanden. „So ist der Plan ja wunderbar aufgegangen. Die Kleine Chiyo, die so impulsiv ist, hat sich natürlich keinerlei Gedanken gemacht ob das kleine Menschenmädchen die Wahrheit gesagt hat.“ Sesshoumaru konnte aus dem Augenwinkel erkennen wie Chiyo erbost ihre Stirn runzelte und denn Drachen mit ihren Augen hasserfüllt fixierte. Was diesem nur ein weiteres schmunzeln abrang, bevor er mit seinen Ausführungen fortfuhr. „ Ist sofort losgezogen den bösen Sesshoumaru zur Strecke zu bringen. Und wenn eure beiden Väter dann herausfinden, dass sich ihre geliebten Kinder gegenseitig getötet haben, wird der Krieg zwischen den beiden wieder aufflammen. Was natürlich zur folgen hat das sei sich gegenseitig auslöschen werden.“ Immer noch hämisch grinsend zog der Drache sein Schwert.
 

Sofort nahmen die beiden Hundedämonen eine Abwehrhaltung ein, was in der engen Höhle gar nicht so einfach war. Chiyo zog ihr Schwert, Sesshoumaru hatte ihre Bewegung bemerkt und knurrte ihr zu: „Lass, mit diesem Abschaum werde ich alleine fertig.“

„Wieso kommst du auf die Idee ich hätte deine Hilfe nötig? Du bist ja nicht einmal bewaffnet, also verhalte dich still und steh mir nicht im Weg.“ Zischte ihm nun die junge Dämonin entgegen. Noch damit beschäftigt auszufechten wer von beiden nun den Drachen besiegen würde, übersahen die beiden den ersten Angriff des Drachen. Chiyo, die dem Reptil am nächsten stand, konnte gerade noch ihren Schwertarm hochreißen, aber den Angriff nicht ganz abwehren. Ein tiefer Schnitt zog sich quer über ihre Brust. Überrascht von der Wucht des Schlages taumelte sie einige Schritte rückwärts und prallte hart gegen Sesshoumaru. Derweil setzte der Drache schon wieder zu einem neuen Schlag an, diesmal gegen Sesshoumaru, der konnte nicht parieren da Chiyo ihn mit ihrem Sturz ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, blieb im ihm nur das ausweichen, was aber durch die Enge der Höhle stark eingeschränkt war. So traf der Schlag seinen rechten Arm, der sofort taub wurde. Verdammt, nun blieb ihm nur noch sein linker Arm. Chiyo hatte sich in der Zwischenzeit wieder aufgerappelt und setzt zu einem Gegenangriff an.
 

Sie verband ihren Energieangriff mit ihrem Schwerthieb und ließ ihre Katana auf den Drachen niedersausen. Dieser schlug ihren Angriff augenblicklich zurück, Chiyo schaffte es gerade so ihrer eigenen Energie zu entgehen, auch Sesshoumaru konnte nur im letzten Moment ausweichen. Verflucht, er nutzt unsere eigenen Energien gegen uns. Dachte der Hundeprinz erbost. Die Energiewelle löste eine Explosion an der Höhlenwand aus und ließ diese erzittern. Gesteinsplitter prasselten auf die drei Kontrahenten nieder. Sie mussten aus dieser Höhe heraus, sonst würden sie hier noch begraben werden. Chiyo beobachtete wie sich Sesshoumaru in diesem Moment auf den Drachen stürzte, dabei aber nur seine linke Klaue einsetzte, sein rechter Arm baumelte nutzlos an seiner Seite. Mühelos schlug der Drache den Angriff des Dämons zurück, dieser schlug hart auf den Höhlenboden auf und blieb einen Moment benommen liegen. Chiyo nutzen diesen Moment und sprang mit einem gewaltigen Satz an dem Drachen vorbei, hinaus ins Freie um ihn von hinten attackieren zu können.
 

Mit einem bösartigen Grinsen sprang, der Drache, auf den immer noch am Boden liegenden Sesshoumaru zu. „Jetzt hat dein letztes Stündlein geschlagen, Hundebaby.“ Gerade als er sein Schwert auf den immer noch benommen Sesshoumaru niederfahren lassen wollte, konnte der Drache aus dem Augenwinkel eine Bewegung ausmachen. Diese verfluchte Dämonin hatte tatsächlich einen weiteren Energieangriff auf ihn gestartet und war nicht, wie er vermutet hatte, einfach geflüchtet. Im letzten Moment konnte er ausweichen. In der Zeit hatte Chiyo Sesshoumaru, ihr Katana zugeworfen, Sesshoumaru hatte sich auch sofort aufgerichtet und schlug hart zu. Tief bohrte sich der kalte Stahl in den Körper des Drachen. Überrascht von dem plötzlichen Angriff des Hundedämons achtete er wieder nicht auf Chiyo. Fassungslos starrte der Drache in Sesshoumarus goldene Augen, die ihn eiskalt fixierten. So sah er auch nicht den letzten Angriff der rothaarigen Dämonin der ihm nun endlich den gar ausmachte. Leblos fiel das Reptil in sich zusammen.
 

Klitschnass betrat Chiyo wieder die Höhle, immer noch rann hellrotes Blut aus ihrer Wunde. Sesshoumaru reichte ihr das Schwert wieder zurück, in seinem rechten Arm begann sich langsam wieder etwas Gefühl breit zu machen. Erschöpft ließen sich die beiden Hundedämonen an die Wand sinken und betrachteten den toten Drachen zu ihren Füßen. Seine leblosen Augen blickten unverwandt zur Höhlendecke, sein langes giftgrünes Haar lag fächerförmig um seinen Kopf ausgebreitet. „Er hätte sich besser zweimal überlegen sollen mit wem er sich da anlegt“ schnaubte der immer noch etwas aus der Fassung gebrachte Erbprinz. „Wären wir nicht in dieser engen Höhle gewesen hätte ich ihn mit einem Schlag erledigt“ fügte er, schon etwas gefasster, hinzu. Vorsichtig lehnte er seinen Kopf an die raue Felswand und blickte in das immer noch tosende Unwetter hinaus.
 

“Ich denke ich sollte mich wohl bei dir entschuldigen…“ war nun von Chiyo zu vernehmen. Überrascht von der Aussage, der sonst so hitzköpfigen rothaarigen, suche Sesshoumaru ihre blauen Augen, die schuldbewusst zu Boden blickten. Dabei fiel sein Blick auf die immer noch stark blutende Wunde. Unaufhörlich sickerte rotes Blut aus dem tiefen Schnitt, der sich quer über Chiyos Brust zog, und ihr ganzes Oberteil durchtränkte. „Ich denke die solltest du verbinden, ich habe keine Lust dich später auch noch mitnehmen zu müssen, nur weil du nicht in der Lage warst dich um deine Wunden zu kümmern.“ Kühl und ohne ein weiters Wort riss er sich denn noch heil gebliebenen Ärmel seines Obergewandes ab und reichte ihn ihr. Verwundert starrte Chiyo nun ihren angeblichen Feind an, bevor sie nach dem angebotenen Stoff griff, ihn in Fetzen riss und sich damit den Oberkörper verband. Sesshoumaru starrte währenddessen in die andere Richtung.
 

Er blickte erst wieder auf als er eine zarte Berührung an seinem verletzten Arm spürte. Nun war es an ihm verwundert auf die Szene zu blicken die sich ihm da bot. Höflich kniete die junge Dämonin vor ihm schob den Ärmel seines Hemdes zur Seite und verband mit vorsichtigen aber geschickten Bewegungen seinen lädierten Oberarm. Als sie fertig war, setzte sie sich ohne ein Wort darüber zu verlieren, an ihren Platz.

„Hast du eine Ahnung wer Interesse daran haben könnte unsere beiden Familien auszulöschen?“ kam es fast flüsternd von der jungen rothaarigen. Scheu blickte sie zu Sesshoumaru. Sie hoffte er würde ihr antworten. Ihr war nur zu bewusst, dass sie mal wieder viel zu unüberlegt gehandelt hatte und somit beinahe ihren ganzen Clan ausgelöscht hätte. Noch immer stand es in der Schwebe ob es nicht doch noch zu dem Krieg kommen würde. Alles hing davon ab, ob der junge Dämon ihr verzeihen würde.
 

Er würdigte sie immer noch keines Blickes als er ihr antwortete: „Am nahe liegendsten wären wohl die Drachen, auch das Schema würde zu ihnen passen. Hinterhältig waren sie ja schon immer. Seltsam ist nur, dass sie auch einen Drachen geschickt haben uns zu erledigen. Es weißt viel zu offensichtlich auf sie selbst hin. Das gefällt mir nicht.“ Überrascht über sich selbst, dass er ihr so eine ausführliche Antwort gegeben hatte betrachtet er sie aus dem Augenwinkel. Noch immer schaute sie verlegen auf den Boden. „Ich denke wir sollten deinen kleinen Ausrutscher für uns behalten, es wäre besser für beide Seiten“ kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, ging ein leuchten durch das Gesicht von Chiyo. Beinahe wäre sie ihm um den Hals gefallen. Aber im letzten Moment konnte sie sich gerade noch beherrschen. Solch ein Verhalten wäre einer Fürstentochter wirklich nicht würdig gewesen und sie hatte sich heute ja schon zu genüge daneben benommen.
 

Fasziniert beobachtet er die Veränderung die, die junge Dämonin gerade durchmachte, gerade eben saß sie hier noch wie ein Häufchen Elend und im nächsten Moment strahlte sie wie die Sonne persönlich. Unmerklich schüttelte er den Kopf, sie handelt wirklich viel zu unüberlegt, da hatte ihr Vater einen gehörigen Fehler in ihrer Erziehung gemacht. Eines Tages konnte ihr das mal das Leben kosten.
 

„Sobald der Sturm nachgelassen hat, werde ich versuchen herauszufinden wer dieses unglückliche Reptil geschickt hat.“ Sesshoumaru erhob sich um ebendieses Reptil einmal genauer in Augenschein zu nehmen, vielleicht konnte er ja Hinweise finden zu wem der Drache nun gehörte. „Ich werde mit kommen“ erklang es von Chiyo die ebenfalls aufgesprungen war. „Immerhin hast du, den ganzen Schlammassel, ja mir zu verdanken.“ Er drehte sich zu ihr um „Und wieso glaubst du das ich dich dabeihaben möchte? Weder brauche ich dich, noch möchte ich dich dabei haben, du bringst mich nur in Schwierigkeiten“

„Ach und wer hat dir vorhin das Leben gerettet? Wäre ich nicht gewesen hätte dich dieser Typ einfach aufgespießt.“ War nun von der aufgebrachten Chiyo zu hören.

„Ohne dich wäre ich überhaupt nicht in diese Lage gekommen“ antwortet der Hundedämon gewohnt kühl. Einen Augenblick lang blieb sie mit offenem Mund und erhobener Hand stehen bevor sie sich beleidigt umdrehte und murmelte: „Ich werde mitkommen, ob du willst oder nicht, immerhin ist meine Familie genauso betroffen wie deine.“ Damit war für sie diese Unterhaltung beendet und da sie Sesshoumaru den Rücken zu gedreht hatte, konnte sie auch nicht erkennen das dieser leicht den Kopf schüttelte und die Augen verdrehte. Er glaubte ihr aufs Wort.
 

Nun konnte er seine ganze Aufmerksamkeit dem toten Drachen vor ihm schenken, auch der Geruch seiner Kleidung ließ nicht darauf schließen das er von den restlichen Drachen geschickt worden war, denn der konnte außer dem eigen Geruch des Reptils keinen anderen Drachengeruch feststellen. Dafür aber zig andere Dämonenarten. Außerdem konnte er allerdings keine weiteren Hinweise auf seine Herkunft finden. Resigniert packte er das Reptil unter den Achsel und trug es aus der Höhle heraus und ein Stück in das Wäldchen hinein. Unachtsam ließ er den toten Körper auf den durchnässten Waldboden fallen streckte seine rechte Hand aus, diese leuchtet grünlich auf und das Untier verdampfte förmlich. Völlig durchnässt kehrte er in die schützende Höhle zurück, ließ sich an die Höhlenwand sinken und schaute in den Regen hinaus. „Den findet keiner mehr“ war das einzige was er zu Chiyo sagte, die sein Tun interessiert beobachtet hatte.
 

Chiyo schaute immer wieder verstohlen zu dem Dämonenprinzen hinüber, der mit versteinerter Miene unverwandt in das Unwetter hinausstarrte. Ihr war unbehaglich dabei, den ganzen Tag, neben diesem eiskalten Dämon zu sitzen und nichts zu sagen. Unruhig rutschte sie auf ihrem Platz, am Höhlenboden, hin und her, wagte es aber nicht von sich aus ein Gespräch zu beginnen. Also musste sie sich wohl oder übel mit dieser Situation abfinden.

Es begann schon langsam zu dämmern, als sich Sesshoumaru seiner unliebsamen Begleiterin zuwandte „Der Sturm wird noch die ganze Nacht anhalten. Du solltest dich schlafen legen um Kräfte zu sammeln. Morgen früh werden wir aufbrechen.“ „Und du, willst solange Wache halten?“ fragte Chiyo ungläubig „Musst du dich denn kein bisschen ausruhen?“ Unschlüssig ob er das nun als Beleidigung auffassen sollte oder nicht, knurrte er ihr unwirsch entgegen „Ich werde dich nach einer angemessen Ruhephase aufwecken, dann kannst du die restliche Wache übernehmen.“ Mußte man ihr denn alles erklären. Sesshoumaru nahm am Eingang der Höhle platz und beobachtete ihre ungelenkten Versuche auf dem rauen Untergrund eine halbwegs bequeme Schlafposition zu finden. Als von Chiyo nur noch langsame und regelmäßige Atemzüge zu vernehmen waren, richtete er seinen Blick wieder hinaus in den Regen.
 

Die Hälfte der Nacht verging ohne, dass sich irgendetwas ereignet hätte. Nur das Unwetter schien langsam an Kraft zu verlieren. Es war nun an der Zeit Chiyo zu wecken. Leise trat der Hundedämon neben das schlafende Mädchen. Er betrachtete sie, wie sie zu einer Kugel zusammengerollt auf dem feuchten Steinboden lag und gleichmäßig atmete. Erstaunlich wie ruhig sie hier liegt und mich über ihren Schlaf wachen lässt. Bis vor kurzem wollte sie mich noch um jeden Preis töten und jetzt vertraut sie mir ihr Leben an.

Sie war schön, ihr langes rotes Haar das ihr in Strähnen über ihr ebenmäßiges Gesicht fiel, ihre perfekt geschwungen Augenbrauen und ihre schöner roter Mund den sie im Schlaf zu einem leichten Schmollen verzogen hatte. Ein lächeln huschte über das Gesicht des Hundeprinzen und er beschloss sie einfach schlafen zu lassen. Er musste sich nicht allzu sehr erholen, das taube Gefühl in seinem Arm war gänzlich verschwunden und seine Verletzung hatte auch schon längst begonnen sich zu schließen. Leise nahm er wieder seinen Platz am Höhleneingang ein und starrte weiter hinaus in die Dunkelheit.

Erkenntnisse

Hallo ihr Lieben, hier der nächste Teil, sorry hat ein wenig länger gedauert, hatte ein wenig Streß in letzter Zeit.
 

Erst einmal vielen Dank an Hotepneith für dein Kommi, ich hoffe du hast auch mit Kapitel 5 Freude!
 

Auch allen meinen anderen Lesern wünsche ich nun viel Spaß mit Teil 5.
 

Kapitel 5
 

Leichtes Sonnenlicht und Vogelgezwitscher weckten Chiyo auf. Verschlafen rieb sie sich die Augen. Es war schon morgen, wieso hatte Sesshoumaru sie nicht geweckt, hatte er sich vielleicht einfach ohne sie aus dem Staub gemacht? Verwirrt blickte sie sich um, aber außer ein paar Blättern und kleinen Ästen auf dem Boden war die Höhle vollkommen leer. Geschmeidig stand sie auf und lugte ins freie, dichter Nebel waberte über den Boden, überall fielen noch Wassertropfen von den Bäumen und Büschen in denen sich das frühe Sonnenlicht tausendfach brach. Genüsslich atmete sie die frische, klare Morgenluft ein. Unverkennbar konnte sie nun Sesshoumarus Geruch ausmachen, er war nicht weit von hier. Also hat er doch auf mich gewartet. Überrascht von sich selbst, dass sie sich so über diesen unbedeutenden Umstand freute, trat sie ins Freie und folgte Sesshoumarus Duft bis hinunter zu dem kleinen See.
 

Der Anblick der sich ihr dort bot, war schlichtweg atemberaubend. Das Ufer des Sees war noch von dichtem Nebel verhüllt, aber das Gewässer selbst, war in gleißendes Sonnenlicht gehüllt, das von der Wellen schlagenden Oberfläche wundervoll reflektiert wurde und einen fast blendete. Libellen zogen ihre Kreise über den Seerosen, so schön, dass man an einen anmutigen Tanz erinnert wurde. Nach völlig in diese friedlichen Anblick vertieft, nahm sie, am Rande ihres Blickfeldes, eine Bewegung wahr. Leicht wandte sie ihren Blick in diese Richtung und konnte nun auch Sesshoumaru erkennen, der ihr den Rücken zuwandte, bis zur Hüfte im kalten Wasser stand und sich Schmutz und getrocknetes Blut vom Oberkörper wusch. Seine Kleider lagen ordentlich zusammengefaltet am Ufer. Das silberweiße Haar des Hundedämons klebte ihm nass am Rücken, so das Chiyo das Spiel seiner Muskeln, bei jeder Bewegung die er machte, fasziniert beobachten konnte.
 

Wow, ohne seine Kleider sieht er ja noch besser aus. Schoß es der jungen Dämonin durch den Kopf. Sesshoumaru musste die Beobachtung gespürt, denn im selben Moment drehte er sich langsam zu ihr um. „Na genug gesehen?“ kam es frostig wie immer von dem Erbprinzen. In diesem Moment wurde Chiyo erst richtig bewusst was sie da eigentlich gerade tat. Mit hochrotem Kopf, dreht sie sich auf dem Absatz um und lief so schnell sie konnte zur Höhle zurück. Was hatte sie sich nur dabei gedacht Sesshoumaru so unverhohlen beim baden zu zuschauen, als ob sie sich in den letzten beiden Tagen nicht schon genug vor diesem Hundebengel blamiert hätte! Eigentlich, hatte sie gar nicht gedacht, gestand sie sich selbst ein. Im Gegenteil, sie hatte es sogar richtig genossen Sesshoumaru so zu sehen, wenn sie es sich genau überlegte, war sie sogar fast ein bisschen enttäuscht, dass er sie so früh entdeckt hatte.
 

Unwirsch schüttelte sie ihren Kopf, solche Gedanken ziemten sich jetzt wirklich nicht für eine Dämonin ihres Standes. Zumal das Objekt ihrer Begierde, auch noch ein Feind ihrer Familie war. Noch immer mit sich selbst hadernd, bemerkte sie die Ankunft Sesshoumarus erst im letzten Moment und wäre beinahe in ihn hinein gerannt. Mit hochrotem Kopf stand sie stotternd vor ihm: „Also, … das vorhin, also, ich weiß nicht so genau…..wie ich das erklärten soll“

„Spar die die Erklärung, das würde nur peinlich für uns beide werden!“ gespannt beobachtete er ihre Reaktion auf das eben gesagte. Er konnte sehen wie sie um Fassung rang und ihr Kopf dabei nur immer noch roter wurde. Beinahe hatte er doch ein wenig lachen müssen, konnte es aber im letzten Moment doch noch verhindern. Die Situation war aber auch zu komisch, vor allem wenn Chiyo wüsste, dass er es als angenehm empfunden hatte, als sie ihn beobachtete.
 

„Du solltest dich auch waschen gehen, von dem Blutgeruch den du ausströmst kann einem ja schlecht werden“ Noch viel zu aufgebracht von der Situation am See, folgte sie seinem Befehl ohne Widerrede und machte sich ohne umschweife auf zu dem kleinen Gewässer.

Rasch schälte sie sich aus ihrer blutdurchdrängten Kleidung und watete langsam in das kühle nass. Sie konnte spüren wie sich die kleinen Härchen an ihren Beinen langsam aufstellten, sobald ihre Füße die Wasseroberfläche durchbrachen. Mit einem wohligen Seufzer tauchte sie ganz in das kühle Wasser ein und ließ sich einem Moment mit geschlossenen Augen in der scheinbaren Schwerelosigkeit treiben. So entspannt lies sie die vergangen Stunden noch einmal Revue passieren, erst ihr übereilter und völlig unüberlegter Aufbruch von zu Hause um den Sohn des so genannten Herrn aller Hunde zur Strecke zu bringen, dann der Angriff dieses Drachen und nun schwamm sie in einem kleinen See und hoffte, die Nähe eines gewissen Hundeprinzen noch eine Weile genießen zu dürfen. Ernüchtert von diesem Gedanken öffnete sie die Augen um kam prustend wieder an die Oberfläche und begann sich den Schmutz und Blut der letzten Nacht abzuwaschen.
 

Nachdem sie ihren Körper und ihre Kleidung völlig von allen Verunreinigungen befreit hatte, legte sie ihre nassen Gewänder in die Sonne zum trocknen und suchte sich selbst einen schönen sonnigen Platz am Ufer des Sees an dem sie sich ebenfalls zum trocknen niederließ. Sie mußte schon eine ganze Weile in dem von der morgendlichen Sonne angewärmten Sand des Ufers gelegen haben, als sie das Youki eines fremden Dämons hochschrecken ließ. Rasch aber immer wachsam, legte sie ihre immer noch feuchte Kleidung wieder an. Sie versuchte zu lokalisieren aus welcher Richtung der fremde Dämon kam, vermochte es aber nicht. Verwirrt blickte sie sich um, es erschien ihr so, als würde die Dämonenenergie von allen Seiten auf sie einströmen. Aber das war schier unmöglich, da sie nur einen Youkai ausmachen konnte. Vorsichtig begab sie sich auf den Rückweg zur Höhle. Ihr Rückzug wurde jäh unterbrochen als eine bläuliche Lichtkugel aus einem vor ihr liegenden Busch auf sie zuraste.
 

Geschickt wich sie nach links aus, zog ihr Schwert und zerteilte die Kugel in zwei Hälften die darauf hin zu Boden viel sich aber gleich wieder zusammensetzte. Gleichzeitig spürte sie, wie um sie herum das Youki des fremden Dämons enorm anstieg und nun aus allen Richtungen diese blauen Kugeln auf sie zustürzten. Sie sprang hoch in die Luft riss ihr Schwert in die Höhe und ließ eine Energiewelle auf ihre Angreifer niedergehen. Sie hatte einen guten Teil der blauen Lichter vernichtet, aber unaufhörlich strömten immer weitere Lichtkugeln aus dem Unterholz auf sie zu. Immer wieder ließ sie ihre Energie auf diese Wesen los, aber der Strom riss nicht ab und irgendwann konnte sie es nicht mehr verhindern, dass sie von den blauen Kugeln getroffen wurde. Sie verursachten keine Verletzungen, allerdings hängten sie sich wie Zecken an ihren Körper und zogen langsam aber beständig ihr Youki ab.
 

Angeekelt, versuchte sie die lästigen Kletten von ihrem Körper zu streifen, was ihr nur unter größerer Anstrengung gelang, denn die Biester saßen ziemlich fest. Entnervt ließ sie von dieser sinnlosen Beschäftigung ab, denn in der Zeit in der sie zwei der Dämonenzecken entfernen konnte, hatten sich fünf weitere an ihr festgesaugt. Einem erneuten Angriff der Kugel wich sich geschickt aus, nur um genau in den nächsten Schwarm hineinzugeraten. Ihre Energie flammte auf und die meisten der blauen Angreifer lösten sich in nichts auf. Aber wieder hatten sich einige der Zecken an ihr festgesetzt. Noch war das größte Problem an diesen Kletten, dass sie sie in ihrer Bewegungsfreiheit einschränkten, aber sie konnte spüren, dass, sollte ihr nicht bald etwas einfallen, sie diese Viecher in große Schwierigkeiten bringen konnten. Immer weiter Angriffe aus dem Dickicht erfolgten, die sie mehr oder minder erfolgreich abwehren konnte. Sie spürte wie der Youkiverlust anfing Tribut zu zollen, ihre Bewegungen wurden fahriger und immer öfter schafften es weitere Zecken sich an ihr festzusaugen.
 

Noch geschwächt vom gestrigen Kampf und durch den andauernden Einsatz ihres Energieangriffs spürte sie wie ihr Youki einen besorgniserregenden Tiefstand erreichte. So versuchte sie nur mit ihrem Schwert die Angreifer abzuwehren um Energie zu sparen, aber sobald sie die Kugeln zerteilte, setzen sie sich wieder zusammen und griffen erneut an. So hatte das keinen Sinn! Sie musste weiterhin mit ihrer Energie angreifen, auch wenn das bedeutete das sie ihre Kraft schneller verlassen würde, aber zumindest würde sie nicht kampflos untergehen. Entschlossen reckte sie ihr Kinn vor und verteilte weitere Energieladungen in das umliegende Dickicht. Mit jeder Ladung die sie ins Unterholz schleuderte, spürte sie, wie es immer schwerer wurde sich auf den Beinen zu halten. Aber sie würde nicht aufgeben, solange auch nur noch ein Funke Youki in ihr war, würde sie sich verteidigen!
 

Als sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, zogen sich die Lichtkugeln auf einmal zurück, um sich weniger Meter von ihr entfernt zu einem einzigen Dämon zusammenzusetzen. Er ahmte eine menschliche Form nach deren Umriss aber immer in Bewegung blieb. Langsam kam die bläulich leuchtende Lichtgestalt immer weiter auf die stark schwankende Chiyo zu, fasste sie mit seinen an Tentakel erinnernden Armen an den Schultern und entzog ihr auch noch die letzten Reste ihrer Energie. Verzweifelt versuchte sie das Wesen abzuschütteln, aber seine Arme hatte sie erbarmungslos gepackt, nicht gewillt von seinem Opfer abzulassen. Das letzte was Chiyo wahrnahm bevor ihre Sinne schwanden, war ein grüner Lichtblitz, dann wurde alles um sie schwarz.
 

In der Höhle:
 

Sesshoumaru beobachtet die junge Dämonin auf ihrem Weg zu dem Kleinen Gewässer. Ein leichtes Lächeln umspielte seinen Lippen, er genoss es sie ein wenig aufzuziehen, gestand er sich selbst ein. Immer noch lächeln lehnte er sich an die noch feuchte Felswand der Höhle. Sie würde sich eine Weile brauchen bis sie sich vollständig vom Blut befreit hatte, das würde ihm ein wenig Zeit geben über seine weiteren Schritte nachzudenken. Am klügsten wäre es wohl zuerst zu seinem Vater zurückzukehren um Bericht zu erstatten über die jüngsten Ereignisse, allerdings würde der ihn dann wohl kaum losschicken um herauszufinden wer hinter diesem Angriff steckte. Er hielt ihn immer noch für einen kleinen Welpen. Verächtlich atmete er geräuschvoll aus. Vielleicht sollte er doch versuchen auf eigene Faust herauszufinden wer hinter diesem perfiden Plan steckte, dann könnte er seinem Vater beweisen, dass er kein zu bemutternder Welpe mehr war. Allerdings gestaltet sich die weitere Vorgehensweise etwas schwierig, da er keinerlei Anhaltspunkte hatte, woher dieser Drache gekommen sein könnte.
 

Noch immer in seine Überlegungen vertieft konnte er das Youki eines anderen Dämons spüren, es kam aus der Richtung in die Chiyo schon vor einiger Zeit verschwunden war. Interessiert neigte er den Kopf in diese Richtung. Nun konnte er auch ihr Youki spüren, das allmählich anstieg. Sollte sie in Gefahr sein? Sofort war er aufgesprungen und wollte zu dem kleinen See eilen, konnte sich aber im letzten Moment noch zurückhalten. Was interessierte ihn das ob diese rothaarige Nervensäge angegriffen wurde oder nicht? Vielleicht würde er sie so loswerden!

Von ihm selbst unbemerkt ging er nervös in der Höhle auf und ab, versuchte das was an dem See vor sich ging völlig zu ignorieren. Was ihm, wie er sich im nachhinein eingestehen musste, nur misslich geglückt war, denn genau in dem Moment als er spürte das von Chiyos Youki kaum noch etwas vorhanden war, hielt ihn nichts mehr, so schnell er konnte rannte der Hundedämon in den Wald Richtung See. Dort angekommen zeigte sich ihm ein Bild das ihm den Atem stocken ließ. Chiyo am Ende ihrer Kräfte, kaum noch bei Sinnen wurde von einer bläulichen Leuchtmasse am Hals gepackt. Ohne lange zu überlegen richtete er seinen Säureregen auf das Ungetüm, das sich sobald es mit der ätzenden Flüssigkeit in Berührung kam dampfend in nichts auflöste. Chiyo war, nachdem der Dämon sie nicht mehr aufrecht hielt, einfach in sich zusammengesunken und lag nun bewusstlos auf dem immer noch vom Regen durchtränkten Waldboden.
 

Vorsichtig beugte sich Sesshoumaru zu ihr herunter, er war gerade noch rechtzeitig gekommen, ein paar Sekunden später und von ihrem Youki wäre nichts mehr übrig geblieben, was ihr Tod gewesen wäre. Langsam strich er ihr eine rote Haarsträhne aus ihrem Gesicht und betrachtete ihre nun wieder friedlichen Züge. Verwundert musste er feststellen, dass er erleichtert war, dass er sie noch hatte retten können. Irgendetwas hatte dieses viel zu ungestüme Wesen an sich das in faszinierte, mehr noch, das ihn dazu veranlasste sie beschützen zu wollte. Er, der außer zu seinem Vater keinerlei gefühlsmäßigen Bindungen hatte, da er solche als reine Zeitverschwendung ansah. Behutsam hob er sie vom Boden auf und trug so vorsichtig wie möglich durch den Wald. Nun war ihm die Entscheidung abgenommen worden, er musste zurück zum Schloss seines Vaters, Chiyo musste sich erholen und das nicht hier draußen in einer nassen und kalten Felshöhle. Überrascht von seinen eigenen Gedanken betrachtet er immer wieder ihr perfekt geformtes Gesicht. Diese Frau hatte etwas geschafft, das er nie für möglich gehalten hatte, sie hatte ihn in kürzester Zeit so verzaubert, dass er sogar völlig kopflos quer durch einen Wald gerannt war, nur um sie zu beschützen. Lächelnd betrachtete er weiterhin ihre friedlich schlafende Gestalt und wurde sich darüber bewusst, dass er sie immer beschützen wollte. Jetzt musste er es nur noch schaffen sie für sich zu gewinnen, denn er hatte nicht vor sie wieder gehen zu lassen. Immer noch lächelnd trat er aus dem Wald und schritt zielstrebig nach Westen, zum Schloss seines Vaters.
 

So das war es erst einmal wieder, ich hoffe es hat euch gefallen und wie immer, über Lob oder konstruktive Kritik freue ich mich natürlich sehr. *g*
 

Lg

Alana

Im Westen nichts neues?

Hallo da bin ich wieder. Sorry für die lange Wartephase, aber ich war beruflich sehr angespannt die letzte Zeit.
 

Erst einmal vielen lieben Dank an meine Kommi Schreiber Hotepneith, faustballtier, DarkEye und Carcajou.
 

@ Hotepneith:

Zu deiner Frage, es handelte sich bei diesem Dämon um einen Selbstläufer, aber das hätte ich wohl in die Geschichte einbringen müssen. Das werde ich versuchen in Zukunft zu berücksichtigen! Danke das du mich darauf aufmerksam gemacht hast!!
 

@ faustballtier und DarkEye:

Schön euch wieder dabei gehabt zu haben, hatte euch schon vermisst *g*
 

@ Carcajou:

Ich habe mich gefreut dich auch in meiner Leserschaft begrüßen zu dürfen und hoffe das dir das neue Kapitel auch wieder zusagt.
 

So jetzt aber noch etwas allgemeins vorweg. Und zwar, leider kenn ich von Inuyasha nur die bisher in Deutschland ausgestrahlten Folgen, d. h. folgende Personen und Handlungen werden höchstwarscheinlich, mehr oder minder stark, vom Original abweichen. Ich hoffe aber ihr habt trotzdem Spaß an meiner Geschichte.
 

Lange Rede, kurzer Sinn, jetzt gehts los:
 


 

Kapitel 6
 

Im Westen nichts neues?
 

Derweil in Schloss Yutaka
 

Der Schlossherr stand wieder in seinem Arbeitszimmer und starrte besorgt aus seinem Fenster. Blitze zuckten über den Himmel und beleuchten für Sekundenbruchteile die sich im Sturm wiegenden alten Bäume. Blätter wurden von ihren Ästen gerissen und in die Höhe gewirbelt. Der am Tag zuvor noch friedlich daliegende See, hatte sich in ein tosendes Ungetüm verwandelt, dessen Wellen schwer gegen das kleine Teehaus schlugen und dieses sogar leicht erzittern ließen. Aber all das nahm der Hundefürst gar nicht wahr, wie man an seinem verschleierten Blick unschwer erkennen konnte.

Er war gerade mit der Lagebesprechung fertig gewesen, als man ihm berichtet hatte, dass man seine Tochter Chiyo nirgends finden konnte und auch ihre Trainingskleidung sowie ihr Schwert fehlten. Der Dämonfürst folgerte daraus, dass sie irgendwie von der Sache mit dem Sohn des angeblichen Herrn aller Hunde, erfahren haben musste und sich nun auf eigene Faust auf die Suche nach selbigen gemacht hatte. Das konnte ja nicht gut enden, Chiyo war zwar stark, stärker als die meisten anderen weiblichen Dämonen die er kannte, aber mit Sesshoumaru konnte sie es wohl trotzdem nicht aufnehmen. Seine Kraft und Brutalität waren weit bis über deren Landesgrenzen hinaus bekannt.
 

Seufzend und voller Sorge um das Leben seiner Tochter wendete er sich vom Fenster ab und ließ sich in seinem Sessel fallen. Würde sie ihn wirklich finden und ihn herausfordern, würde er keine Gnade kennen und sie vernichten. Hätte ihn jemand in diesem Moment sehen können, hätte er wohl das wahre Alter des Fürsten erahnen können, denn all diese Jahrhunderte spiegelten sich jetzt in seinem besorgten Gesicht wieder. Es nützte alles nichts, sie bei diesem Unwetter zu finden wäre schier unmöglich, ihre Spuren waren schon lange vom Regen verschluckt worden. Er musste jetzt die Schritte angehen, die er in Bezug auf die Aussage des Menschenmädchens, mit seinen Beratern beschlossen hatte. Als erstes würden sie einen Boten zum Herrn der westlichen Länder schicken, mit der Bitte um ein Treffen um die jüngsten Vorfälle zu besprechen. Desweiteren, müsste seine Armee einsatzbereit gemacht werden, falls es doch zum äußersten kommen sollte.
 

Er und seine Berater waren sich zwar einig darüber, dass wahrscheinlich eher ein anderer, als der Herr der westlichen Länder, hinter den Angriffen steckte und es ihm einfach nur in die Schuhe schieben wollte, aber hundertprozentig konnte man das nicht sagen. Seine Hand strich über das abgegriffene Leder seines Sessels, langsam sollte er sich wohl doch mit dem Boten beschäftigen, immerhin kniete der schon seit einer Weile vor seiner Tür. Mit einer Behändigkeit, die sein Alter Lügen strafte, erhob er sich und trat an seinen Schreibtisch, besorgt betrachtete er das sorgfältig versiegelte Schriftstück vor ihm. In ihm war das Schreiben an den Herrn der westlichen Gebiete, es erklärte die hier aufgetretene Situation. Selbst das verschwinden seiner Tochter war darin aufgeführt und die mit ihrem Verschwinden zusammenhängende Vermutung. Zum Schluss wurde um ein Treffen an einem neutralen Ort gebeten.
 

Geistesabwesend trommelt Lord Yutaka mit seinen Klauen auf dem hart gewordenen roten Siegelwachs. Dieses Pergament sollte einen Krieg zwischen den beiden großen Häusern vermeiden und vielleicht konnte es sogar das Leben seiner Tochter retten. Würde der selbsternannte Herr aller Hunde seine Tochter früher finden, als diese Sesshoumaru, könnte die kleine Chance bestehen, dass er sie, des Friedens Willen, am Leben ließ. Er stieß einen leisen Seufzer aus und drehte sich zum Fenster, der Sturm hatte noch immer nicht seinen Höhepunkt erreicht, aber diese Nachricht konnte nicht warten. Masao würde sofort aufbrechen müssen, der Orkan da draußen wäre zwar unangenehm für ihn, aber er war ein Dämon und dazu noch der treueste Gefolgsmann des Lords, dieser Sturm würde ihn nicht aufhalten! Der Lord rief leise einen Befehl und die Tür am Ende des Raumes wurde sachte aufgeschoben. Davor kniete ein reisefertiger Samurai, er hielt den Blick höflich gesenkt. „Masao, tritt ein, dann können wir diese Höflichkeitsfloskel auch gut sein lassen. Heute brauche ich einen guten Freund, nicht nur einen getreuen Gefolgsmann“.
 

Im Schloss des Herrn der westlichen Länder
 

Ein leichter Wind ließ die weißen Vorhänge des Gästezimmers im Schloß Inu Taishou hin und her wehen und sanfte Sonnenstrahlen ließen Schatten über die weiche Bettdecke des großen Holzbettes tanzen. Tief in den Kissen konnte man eine junge Frau mit langem rotem Haar ausmachen, die langsam und gleichmäßig atmete. Völlig entspannt hat sie sich in die Laken gekuschelt, sie nahm nicht einmal die, in einen fürstlichen Kimono gekleidete Dämonin wahr, die in den Schatten des Zimmers verweilte und die junge Dämonin stirnrunzelnd betrachtete. In einer fließenden Bewegung trat diese näher ans Bett, eine Strähne ihres silberweißen Haares fiel ihr in die Stirn und geistesabwesend strich sie sie wieder hinter ihr Ohr. Sie wusste nicht so recht ob ihr das gefallen sollte, das ihr einziger Sohn sich ausgerechnet die Tochter des Erzfeindes ihrer Familie ausgesucht hatte um mit ihr….. Was auch immer! Soweit wollte sie gar nicht denken! Noch eine Weile wachte die Fürstin über den Schlaf der jungen Dämonin, bevor sie das Zimmer wieder genauso leise verließ wie sie es betreten hatte.
 

Elegant schritt sie über den Gang und nicht ein Tritt von ihr ging fehl, so dass man ein Geräusch hätte wahrnehmen können. Ihr Weg führte sie in die Große Halle, ihr Gatte hatte dort einen Boten des Lord Yutaka empfangen. Natürlich hatten Frauen bei einer solchen Unterredung nicht anwesend zu sein, allerhöchstens um einen Tee zu servieren, aber soviel Gastfreundschaft würde man dem Boten seines Feindes nicht gewähren. Also hatte sie sich dezent zurückgezogen und sich ihren jungen „Gast“ noch einmal näher betrachtet.

Dafür, dass sie so gut wie tot war als ihr Sohn sie vor zwei Tagen herbrachte, hatte sie sich erstaunlich schnell erholt, was auf eine gewisse Stärke Ihrerseits schließen ließ. Vielleicht könnte man sie als Kammerzofe oder in der Küche arbeiten lassen, denn als Geisel war sie mehr als wertvoll. So könnte man, der schon jahrhunderte andauernden Fehde der beiden Häuser einen Riegel vorschieben, den Lord Yutaka wäre ihnen fortan verpflichtet, wenn er nicht wollte das seine einzige Erbin hingerichtet würde. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen als sie ihren Weg in die Halle, zu ihrem Gatten, fortsetzte. Allerdings machten ihr die Gefühle die ihr Sohn für dieses Gör zu hegen schien Sorgen, vielleicht sollte sie ihn einfach ein Jahr früher als Geplant zu ihrem Cousin aufs Festland schicken? Aber das alles würde sie gleich mit Ihrem Gatten besprechen. Mit einem zufriedenem Gesichtsausdruck machte sie vor der Tür zur großen Halle halt.
 

Sie atmete noch einmal tief durch, bevor sie die Tür aufschob und mit hoch erhobenem Haupt den Saal betrat. Außer ihrem Gemahl und ihrem Sohn, der höflich vor seinem Vater kniete, war niemand anwesend. Selbstbewusst trat sie näher und ließ sich neben ihrem einzigen Kind auf die Knie sinken und wartet mit gesenktem Blick bis ihr Gemahl ihr zu verstehen geben würde, dass sie sich aufsetzen könnte. Stumm lauschte sie dem Gespräch das der Fürst und sein Sohn führten. Am Unterton in der Stimme ihres Sohnes konnte sie problemlos erkenne das dieser wütend war. Natürlich würde er es nicht wagen sich ungehörig zu benehmen, dafür hatte er eine zu gute Erziehung genossen.

Anscheinend ging es um die Botschaft die Lord Yutaka hatte überbringen lassen, in der er um ein Treffen an einem neutralen Ort bat um die jüngsten Ereignisse zu besprechen. Ihr Lord hatte sich natürlich dazu entschlossen dieser Bitte nachzugeben und den Boten mit einer Nachricht zurückgeschickt in der er Ort und Zeit des Treffens festlegte. Ihr Sohn hatte darum gebeten bei diesem Treffen zugegen sein zu dürfen, was ihr Gemahl strickt abgelehnt hatte. Nach ein paar Widerworten, seitens ihres Sohnes, erhob der Inu Taishou die Hand. Eine Geste die Sesshoumaru sofort verstummen ließ und mit einer weiteren Handbewegung entließ der Fürst seinen Sohn. Noch immer ziemlich verstimmt, aber ohne ein weiters Wort verließ der Hundeprinz, nach einer gebührenden Verbeugung, die große Halle.
 

Nun wandte der Hundefürst sich an seine Gemahlin: „Sitz bequem Amaya, wir haben viel zu besprechen.“ Der Taishou suchte den Blick seiner Gemahlin, ihre Augen, genauso kalt wie die seines Sohnes, erwiderten seinen Blick respektvoll, aber ohne Furcht. Nur wenige seiner Berater wagten es, ihn, den Herrn aller Hunde, so offen anzublicken. Er genoss es in seiner Gemahlin einen ebenbürtigen Partner zu haben. Ein fragender Ausdruck schlich sich auf ihr Gesicht, als er nicht gleich weiter sprach. Was ihn veranlasste ihren Blick noch eine Weile länger gefangen zu halten. Sie war eine wunderschöne Frau, hatte einen wachen Geist und einen Starken Charakter. Nur der Funke, der nach ihrer arrangierten Hochzeit, kurz aufflammte, war nun schon seit Jahrhunderten erloschen. Eigentlich schade, dachte der Hundefürst, den ansonsten waren sie beide ein gutes Team, denn auf ihren Rat legte er immer noch sehr viel Wert, da sie ein unheimlich gutes politisches Geschick besaß, auch wenn er sie niemals offiziell als seine Beraterin vorstellen würde.
 

Ein Kleiner Seufzer entfuhr ihm als er weiter sprach: „Ich vermute du weißt bereits um was es in der Botschaft ging?“ ein leichtes Nicken seiner Gefährtin ließ ihn fortfahren: „Der Bote hat Sesshoumarus Geschichte bestätigt, naja soweit er das eben konnte. Lord Yukata hat weiter um ein Treffen gebeten um die jüngsten Vorfälle zu besprechen und ich vermute du hast dir bereits Gedanken darüber gemacht wie wir verfahren sollten“ erwartungsvoll betrachtete er seine Gefährtin. Amaya strich ihren Kimono glatt, bevor sie ihrem Fürst wieder in die Augen sah und antwortete: „Ich denke wir können davon ausgehen das es kein Trick seinerseits ist, sonst hätte er seine Tochter eingeweiht und sie wäre niemals auf die Idee gekommen Sesshoumaru nachzujagen um ihn zur Strecke zu bringen. Allerdings ist das eine sehr glückliche Wendung, denn so können wir sie als Geisel hier behalten und haben somit alle Stricke in der Hand. Das würde Yukata zur Zusammenarbeit zwingen und wir könnten gemeinsam nach dem Schuldigen fahnden, ohne befürchten zu müssen, das er uns wichtige Informationen vorenthält.“
 

Sie machte eine kurze Pause und betrachte das Gesicht ihres Gemahls genauer um dessen Reaktionen abzuwarten, aber nachdem er ihr nichts erwiderte fuhr sie fort: „Allerdings sollten wir vorsorglich Sesshoumaru jetzt schon zu meinem Cousin schicken, er scheint ein Auge auf dieses Mädchen geworfen zu haben“ Nun löste sich der entspannte Gesichtsausdruck des Taishou in namenlose Verwirrung auf, ruckartig hob er den Kopf und blickte seine Gefährtin fragend an: „Wie kommst du denn darauf Amaya?“ ein helles Lachen erfüllte die Halle „Taishou, ihr seit ein wundervoller Herrscher, aber von zwischenmenschlichen Beziehungen versteht ihr nicht viel“ Verdutzt betrachtete der angesprochene seine Gefährtin, die sich königlich zu amüsieren schien.

„Habt ihr nicht bemerkt wie unser Sohn die letzten zwei Tage immer wieder heimlich um das Zimmer unseres Gastes herumschlich, wie er die Heiler ausfragte und vor allem, wie seine Augen leuchten wenn er von ihr spricht?“ Das immer verduztere Gesicht ihres Gefährten entlockte der Dämonin ein weiteres glockenhelles Lachen. Immer noch mit einem Lächeln im Gesicht fuhr sie fort: „Ich halte es für das Beste in auf das Festland zu schicken, nächstes Jahr hätte er sowieso seine Ausbildung bei meinem Cousin abschließen sollen. Ob er nun ein weinig früher abreist, oder nicht, macht keinen Unterschied und er so hätte er gar keine Zeit mehr über dieses Mädchen nachzudenken und genügend Abstand um diese Schwärmerei zu vergessen.“ Erwartungsvoll blickte sie wieder zu ihrem Gemahl.
 

Nicht weit entfernt:
 

Wutentbrannt stapfte Sesshoumaru durch die Gänge des Schlosses. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit riss er Bilder von den Wänden, zerschlug sorgfältig arrangierte Blumengestecke

oder zerfetzte das dünne Papier mit denen die Schiebetüren bespannt waren. Diener die dem Fürstensohn begegneten, flüchteten schlagartig in die entgegen gesetzte Richtung.

Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Sesshoumaru konnte es nicht fassen das sein Vater ihn immer noch wie einen Welpen behandelte und ihm nicht gestattete an der Unterredung mit Chiyos Vater teilzunehmen. Immerhin war er es gewesen der dem Drachen die einzigen Informationen bezüglich dieser Sachen entlockt hatte, bevor er ihn eigenhändig ins Nichts beförderte. Zugegeben Chiyo war nicht ganz unbeteiligt an der Sache gewesen, aber das musste man ja nicht all zu laut erwähnen. Immer noch sehr verstimmt führte ihn seine Zerstörungswut bis in den südlichen Trakt des Gebäudes, den Frauenflügel. Erstaunt, dass seine Füße ihn unbewusst bis hier her geführt hatten, blieb er stehen und lehnte sich an die hölzerne Wand. Er betrachte die schlichte Schiebetür ihm gegenüber, er konnte ruhige Atemgeräusche dahinter ausmachen. Chiyo! Also schlief sie noch immer. Verstohlen sah er sich nach allen Seiten um, bevor er lautlos das Gästezimmer betrat.
 

Würde seine Mutter oder eine ihrer Dienerin in hier erwischen, hätte er mit einem gehörigen Tadel zu rechnen! Aber dieser Gedanke wurde augenblicklich zweitranig als er die schlafende junge Frau vor sich musterte. Sie sah immer noch ein wenig erschöpft aus und ihr rotes Haar stand wirr ab, aber das alles tat ihrer Schönheit nicht den geringsten Abbruch. Vorsichtig, bemüht sie nicht zu wecken, ließ Sesshoumaru sich neben der schlafenden nieder. Mit sanften Berührungen fuhr er mit den Fingern die Konturen ihrer zartrosa Lippen nach, ein wohliger Schauer durchfuhr ihn, von den Fingerspitzen bis in die letzte Zelle seines Körpers. Genüsslich schloss er die Augen, und ließ seine Finger weiter über Chiyos Lippen wandern, diesen Moment wollte er bis zum letzten auskosten! Er nahm jeden Eindruck begierig auf, jede noch so kleine Unebenheit ihres perfekt geformten Mundes, jeden Atemzug der ihm eine Gänsehaut über den Rücken jagte, die kleinste Regung ihrerseits war für ihn der reinste Genuss! Erst als er eine Veränderung ihrer Atemfrequenz wahrnahm hielt er inne und öffnete die Augen.

Sein Blick wurde aus zwei tiefblauen Augen erwidert. Hastig wollte er die Hand von Ihren Lippen nehmen, aber so weit kam er nicht mehr.
 

Verwundert beobachtete er, wie Chiyo ihre Augen schloss und sanft seine Fingerspitzen küsste. Eine nie gekannte Wärme stieg in ihm auf. Zärtlich nahm er die Finger von ihren Lippen und erstickte Chiyos darauf folgenden Protest mit einem Kuss. Anfangs noch recht zögerlich wurden die Küsse der beiden immer inniger, bis Chiyo sich atemlos von ihm löste. Liebevoll strich sie ihm eine Strähne seines silbrigen Haares aus der Stirn und schmiegte sich noch enger an den Fürstensohn. Sie sog seinen Duft in sich auf, sie wollte ihn mit all ihren Sinnen spüren! Verträumt ließ sie ihre Finger durch das seidigweiche Schulterfell Sesshoumarus wandern und lauschte seinem Atem. Sie fühlte sich so wohl und geborgen wie schon lange nicht mehr in ihrem Leben. „Lass das bitte keinen Traum sein“ flüsterte sie leiste vor sich hin. Sesshoumaru der ähnlichen Gedanken nachhing, zog sie fester an sich, küsste ihren Scheitel und flüsterte ebenso leise: „Nein, kein Traum meine Liebste, kein Traum…..“
 


 

So das wars auch schon wieder, ich hoffe ihr hattet beim Lesen genaus viel Spaß wie ich beim Schreiben.
 

Ich bemühe mich auch euch nicht mehr so lange auf den nächsten Teil warten zu lassen.
 

Für Lob oder konstruktive Kritik bin, ich wie immer, gerne zu haben *g*.
 

Lg

Alana



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Buffy12
2010-01-16T11:14:14+00:00 16.01.2010 12:14
bitte schreib weiter das kap is super freue mich schon auf
das nächste kap
es ist gerade so spannend
Von:  DarkEye
2007-05-16T20:32:40+00:00 16.05.2007 22:32
genial genial genial genial.....
dark
Von: abgemeldet
2007-05-15T13:44:47+00:00 15.05.2007 15:44
oh ist das süß!!!!!
aber die mutter ist ja voll fies, da kommt anscheinend noch ganz schön was zu auf die beiden, was?!
lg
Von:  Carcajou
2007-05-15T11:44:27+00:00 15.05.2007 13:44
Tja, da ist es wohl schon zu spät, diese "Schwärmerei" zu unterbinden*GG*
Ob da jemand noch rechtzeitig ins Zimmer platzt?
Sesshoumaru jetzt noch wegschicken zu wollen könnte schwierig werden, obwohl, wenn er sooo gut "ERzogen ist"...

Gott sei Dank ist Lord Yukata überlegter und ruhiger als seine Tochter und bittet ersteinmal um ein Treffen, bevor er die Schwerter zieht. Bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht:
Politisch wie Zwischenmenschlich/-dämonisch°^^°

Liebe Grüße, Carcajou
Von:  Hotepneith
2007-05-14T18:59:19+00:00 14.05.2007 20:59
Ups..das ist eine nette kleine Wendung!

Ein einziges Wort Kritik: "Taishou, Ihr seid ein wundervoller Herrscher, aber von "zwschenmenschlichen" Sachen..."
es geht da immerhin um Sesshoumaru und Chiyo? *g*
okay..zwischendämonischen...das Wort gibt es ja nicht...

bye

hotep
Von:  Carcajou
2007-04-25T22:32:37+00:00 26.04.2007 00:32
He,he
Eine miese Verschwörung, zwei junge, sehr temperamentvolle und eigensinnige pubertierende Youkai, dazu noch aus verfeindeten Clans: das verspricht sehr lustig zu werden!
Sesshoumaru will beweisen, das er kein Welpe mehr ist und annektiert in Gedanken auch gleich die zukünftige Braut füers Erwachsenwerden dazu. Was Inu no Taisho davon halten wird...
Ein wirklich schöner Schreibstil, flüssig zu lesen und gleich mit "Film vorm inneren Auge".
Bitte bald weiterschreiben!
Gruß, Carcajou
Von:  DarkEye
2007-03-20T11:45:01+00:00 20.03.2007 12:45
das war jetzt mehr als klasse
weiter so
dark
Von: abgemeldet
2007-03-19T19:45:37+00:00 19.03.2007 20:45
cool!!!ich fand kapi toll.sesshoumarus zwiespalt fand ich echt gut!!mal kucken was sie von seinen plänen hält.^^
lg
Von:  Hotepneith
2007-03-18T02:26:05+00:00 18.03.2007 03:26
Logo. Er beschliesst, sie nicht mehr gehen zu lassen, weil er sie mal gerettet hat. Was sie so meint, stört ja nicht weiter. Mangelndes Selbstbewusstsein hat der junge Hund ja nicht.^^"
Schön geschrieben, mit vielen Bildern. Nur, hate das Wesen Konakt zu den Drachen oder war das ein Selbstläufer? Es wäre dennoch weise, mal zuhause zu sagen, wo man steckt. Ich weiss...Handys waren noch nicht erfunden..^^"

bye

hotep
Von:  Hotepneith
2007-02-27T11:59:11+00:00 27.02.2007 12:59
Eine wirklich ausgesprochen impulsive junge Dämonendame. Dame ist freilich das falsche Wort.^^"
Wenn es nicht die Drachen waren - und nach der Witterung an dem Toten scheint es ja der Fall zu sein- bleibt die Frtage: wer dann. Und es fragt sich auch, ob es wirklich richtig ist, dass sich die beiden Teenager auf den Weg machen, ohne den Vätern davon zu berichten, dass es jemanden gibt, der sie aufeinander hetzen will. Wer weiss schon, wie dessen Plan B aussieht.

bye

hotep


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