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Zwei Seiten der gleichen Medaille

von

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Jeder Anfang hat auch ein Ende

Jeder Anfang hat auch ein Ende
 

Seto trat die Hoteltür ein. Im Raum dahinter war es dunkel und kalt. Während er zum Hotel gerannt war, hatte es zu regnen begonnen. Seine Kleider zogen, schwer von der Feuchtigkeit, an seinen Schultern. Angst kroch in ihm hoch, als er einen Schritt in das Zimmer machte. Was, wenn Kate… Er musste seine Gedanken mit Gewalt auf etwas anderes fokussieren. Er wollte sich einfach nicht vorstellen, was dieses Monster ihr vielleicht angetan hatte!

Im ersten Moment hatte Seto es nicht bemerkt, doch bei genauerer Beobachtung des Raumes stellte er fest, dass ein Fenster, das auf eine kleine Seitengasse hinausging, offen stand. Und vor diesem Fenster befand sich eine Feuerleiter. Selbst ein Minderbegabter wäre auf denselben Schluss wie Seto gekommen.

Mit einem Satz war er beim Fenster und draussen auf der Feuerleiter. Das Metall war kalt und nass. Als er prüfend einen Blick um sich warf, fiel ihm auf, dass die Rückseite des Hotels genau an die Themse grenzte.

Seto zog den Revolver, den er Shane abgenommen hatte. Früher einmal hatte er immer eine Waffe getragen. Wann hatte er eigentlich damit aufgehört? Als ihm die Antwort auf diese Frage kam, hatte er das Gefühl, sein Herz müsse gleich zerspringen. Das letzte Mal, da er eine Waffe getragen hatte, war er Kate das erste Mal begegnet!

Mit einer fast unmenschlichen Geschwindigkeit kletterte Seto die Feuerleiter hinauf. Er ignorierte die Sturzbäche, die aus den Wolken auf ihn hinabstürzten und ihn daran hindern wollten, das Dach zu erreichen. Er ignorierte seine wie Bleigewichte an ihm zerrende Kleidung. Wenn er jetzt anhielt, bloss weil ihm seine Kleidung zu schwer war oder ihm Wasser in die Augen gekommen war, dann war er es nicht würdig, Kate zu retten!

Von fern hörte er ein lautes Platschen, doch schottete Seto seine Gedanken von der Aussenwelt ab. Nichts sollte ihn ablenken. Das Dach war schon in greifbarer Nähe! Noch zwei Sprossen, dann war er oben.

Mit einer letzten Kraftanstrengung zog er sich auf das glitschige Flachdach. Und was er da sah, liess ihn zerbrechen. Am Rande des Daches stand Brown und in den Händen hielt er etwas, dass aussah, wie toter Hirsch. Das Wasser hatte das Fell des Pelzmantels in seinen Händen strähnig und grau werden lassen. Wie gut kannte Seto diesen Mantel! Er hatte ihn heute, wie schon viele Male zuvor, gesehen.

Eine unmenschliche Kraft brachte ihn auf einmal zum Aufstehen. Er entsicherte den Revolver und richtete ihn auf Browns Kopf.

„WAS HAST DU MIT IHR GEMACHT? WO IST SIE?“, schrie Seto in der grössten Verzweiflung.

Ein hämisches Grinsen auf dem Gesicht deutete Brown über den Rand des Daches hinaus. „Was willst du nun tun? Mich erschiessen? Oder ihr hinterher springen? Wenn du dich beeilst, findest du vielleicht noch ihre Leiche, bevor diese sich für immer auf dem schlammigen Grund der Themse schlafen legt. Willst du sie rächen oder sie aus dem Wasser fischen? Na los, was ist jetzt? Hast du nicht genug Mumm, um abzudrücken?“ Brown brach in schallendes Gelächter aus. Am liebsten hätte sich Seto übergeben. Wie dieses Schwein über Kate sprach, es widerte ihn an.

Er rang mit sich, was er tun sollte. Wenn sie noch lebte, dann musste er sie doch retten! Aber wenn nicht, dann würde Brown wieder entkommen!

Mitten in seinen Gedanken hörte er etwas. Ein leises Plong, als würde etwas Schweres gegen das Eisen der Feuerleiter schlagen. Und in diesem Moment hatte er seine Entscheidung getroffen. Mit einer geschmeidigen Bewegung streifte er seinen Mantel ab und warf den Revolver in hohem Bogen über den Rand des Daches. Danach rannte er auf den Dachrand zu. Er konnte wegen des Regens nicht viel erkennen und wäre auch beinahe ausgerutscht auf den glitschigen Ziegeln. Doch als er sich mit einem kräftigen Tritt vom Dachrand abstiess und die Arme vors Gesicht nahm, um kerzengerade einzutauchen, meinte er auf der dunklen, wie harter Asphalt aussehenden Wasseroberfläche etwas Helles zu sehen.

Beim Aufprall aufs Wasser blieb Seto für einen Moment der Atem weg. Er war gerade über zwanzig Meter kopf voran in die Tiefe gesprungen! Wenn er sich vorstellte, dass Kate vielleicht nicht mehr die Zeit gehabt hatte, richtig einzutauchen… Wieder musste Seto sich mit Gewalt dazu zwingen, seine Gedanken weg von Kates möglichem Tode zu bringen.

Mit aller Kraft schwamm Seto an die Oberfläche. Doch der Regen wühlte das Wasser auf, hohe Wellen brachen über ihm und drücken ihn immer wieder unter Wasser. Jedes Mal, wenn er es wieder an die Wasseroberfläche schaffte, dann bloss für wenige Sekunden, bevor wieder eine gewaltige Wassermasse ihr Gewicht über ihm auskippte und ihn in die Tiefe drückte. Immer wieder schrie er nach Kate, doch ging jeder Laut durch das Getöse der Wellen unter. Wellen und Regen behinderten seine Sicht, die Kälte des Wassers beeinträchtigte seine Kräfte. Manchmal, da meinte er, etwas Helles auf der Wasseroberfläche zu sehen, doch bis er es dorthin geschafft hatte, war es auch bereits wieder verschwunden. Je öfters er unter Wasser gedrückt wurde, desto öfters verlor er für einen Moment die Orientierung.

Irgendwann, Seto hatte das Gefühl, schon ewig in den klirrend kalten Wassermassen zu treiben, begannen seine Beine schwer zu werden und seine Arme sich unter Krämpfen gegen die heftigen Bewegungen sträubend.

Gerade als er es wieder mit unglaublicher Kraftanstrengung an die Wasseroberfläche geschafft hatte, wurde er von einer Welle gepackt und gegen etwas Hartes geschleudert. Sein Kopf schlug heftig auf und für einen Moment wurde alles schwarz. In diesem Augenblick gaben seine Glieder auf, alle Kraft war aus ihnen gewichen. Langsam versank Seto in den dunklen Tiefen der Themse. „Ich komme zu dir, Kate. Es tut mir leid. Ich konnte dich nicht retten, aber ich komme jetzt zu dir!“, waren die letzten Gedanken Setos, bevor er von der Dunkelheit verschluckt wurde.
 

ihr denkt, das wars? Nun ja, nein! Ich bin ja nicht grausam! Ich bin fähig eine Hauptfigur zu töten, aber sicher nicht zwei!!! (besonders dann nicht, wenn ich nur zwei Hauptcharas habe)

also ihr lieben leutchen, macht euch keine sorgen. Es geht weiter!!

Smack

Knuddel

Kiwi



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