Ein Versprechen für die Ewigkeit
Hallo mein lieben Leser.
Nu sind wir also beim letzten Kapitel von Soraya angekommen. An dieser Stelle möchte ich mich rechtherzlich für all eure lieben Kommentare bedanken und hoffe, dass euch das Ende gefällt.
Ich möchte auch aber jetzt auch nicht mit langen Worten langweilen.
Viel Spaß ^-^
Soraya und Minako standen sich in dem großen Raum gegenüber. Beide mit ihren Schwertern in der Hand. Es war klar, dass sich jetzt alles entscheiden würde und dass hier und jetzt die Zukunft entschieden wurde. Sollte Soraya unterliegen und Sesshoumaru seinen Kampf gegen Mamoru verlieren, so würden die beiden Gewinner alle übrig geblieben Youkai töten und die absolute Herrschaft übernehmen können. Auch Alyana würden sie nicht verschonen die verborgen bei dem alten Ratsyoukai unsichtbar hinter einer Statue ruhte und von all dem nichts mit bekam.
Sesshoumaru und Mamoru hatten hinter ihren Frauen Stellung bezogen und gaben ihnen letzte Ratschläge. Ihr Kampf würde direkt nach dem der Frauen stattfinden.
“Du musst sehr auf ihre Klauen aufpassen Soraya. Wenn sie dich erwischen werden die Wunden extrem tief werden.”, raunte Sesshoumaru Soraya zu. Dieser beugte sich nach hinten zu ihm, ließ ihre Augen jedoch nicht von ihrer Gegnerin.
“Ich weiß, aber ihr Schwert sieht auch sehr gut aus. Wenn es ihr gelingt mich zu treffen hast du mich in zwei Stücken wieder”
“Ich will dich lieber in einem Stück wieder.”
Soraya sah nun zu Sesshoumaru hoch und traf auf den warmen Blick, den sie das erste Mal vor guten 700 Jahren gesehen hatte. Sesshoumaru hatte sie damals geehelicht und in diesem Moment wünschte sich Soraya nichts weniger, als das er es wieder tun würde. Ja, sie liebte ihn noch immer und sie wollte wieder seine Frau sein. Nicht zuletzt, damit Alyana ein eheliches Kind wurde.
Sesshoumaru dachte genauso. So nahm er sie nur kurz beim Arm und flüsterte ihr die alles entscheidende Frage ins Ohr. Sofort erschien ein strahlendes Lächeln auf Sorayas Gesicht und sie beugte sich noch weiter zurück gegen ihn. Sofort verschlossen sich ihre Münder zu einem innigen Kuss. Der erste richtige seid sie damals Alyana gezeugt hatten.
“Aaaaaaaaaw, wie süß! Aber ich muss diesen rührenden Moment kurz mal stören, damit ich Soraya gerade einen Kopf kürzer machen kann. Wenn dann noch bedarf besteht kannst du sie evtl. weiter küssen. Im Grab!”, höhnte Mamoru und zog sein Schwert.
Doch er und Sesshoumaru gingen nicht aufeinander los. Dafür aber ihre Frauen.
Soraya und Minako sprangen in die Höhe und rissen ihre Schwerter hoch, ehe sie diese mit voller Wucht aufeinander krachen ließen. Sesshoumaru und Mamoru zuckten nicht einmal zusammen. Solche Wucht waren sie aus dem Mittelalter noch gewöhnt.
Soraya und Minako ließen ihre Schwerter in immer gleich bleibenden Rhythmus aufeinander krachen. Mal gelang es Soraya Minakos Deckung zu durchbrechen und ihr einen Schnitt zuzufügen, mal gelang es Minako durch Sorayas Deckung zu kommen. Doch so sehr sich die beiden auch bemühten sich gegenseitig Schaden zuzufügen. Soraya und Minako waren annähernd gleichstark und selbst ihre ganz speziellen Fähigkeiten, wie Gift, Schnelligkeit, Energiedruckwellen und Schallangriffe, konnten keine Siegerin hervorbringen. Während Soraya sich daran machte einen neuen Angriff vorzubereiten ging Minako einige Schritte zurück, ehe sie mit einem Mal nach hinten sprang und Mamoru stattdessen auf Soraya losging. Soraya, schon geschwächt durch den Kampf mit Minako, war nicht einmal annähernd vorbereitet auf diesen Angriff und wurde mit voller Wucht getroffen. Meterweit wurde sie nach hinten geschleudert, ehe sie mit ihrem Rücken gegen eine Glasplatte krachte, diese brach und sie bewusstlos in den Scherben liegen blieb.
Sesshoumaru eilte nicht zu ihr, denn das übernahmen einige der Ratsyoukai. Er selbst zog sein Schwert und stellte sich Mamoru. Minako währenddessen griff einen RatYoukai an.
Sesshoumaru taten im Grund das Gleiche was auch ihre Frauen getan hatten. Sie zückten ihre Schwerter und gingen mit diesen Aufeinander los. Sesshoumaru benutzte seine Giftpeitsche, während sich Mamoru mit Feuerattacken zur Wehr setzte.
Sesshoumaru nutzte eine Lücke und stieß sein Schwert tief in diese, eher er seine Giftpeitsche schwang um Mamoru ein Ausweichen unmöglich zu machen. Und er hatte Glück. Sein Schwert bohrte sich tief in Mamorus Bauch und ließ ihn röchelnd zu Boden stürzen. Aber auch ihn selbst erwischte nun ein Angriff. Tief bohrte sich das Schwert seines Gegners in sein Bein, doch das war weniger Schlimm, als eine Wunde im Bauch.
So sehr die beiden auch aufeinander konzentriert waren, Minako hatten sie vergessen und diese machte sich nun lautstark präsent. Mamoru drehte sich um und erstarrte. Alle RatYoukai standen um sie herum und nun ‘schwebte’ er selbst auch noch zu ihr in den Kreis. Die RatYoukai, wovon einer Alyana noch auf dem Arm hatte, hatten ihre Hände waagerecht erhoben und sonderten hohe Energiewellen ab, die Minako und Mamoru allmählich zerstören sollten. Sesshoumaru kam perplex näher und befragte die Youkai, warum sie ihn den Kampf nicht weiter führen ließen.
“Bei allem Respekt, Sesshoumaru, aber das hier geht zu weit. Diese beiden haben es sogar gewagt einen von uns anzugreifen. Ihr und eure Frau habt genug erleiden müssen. Jetzt greifen wir ein”, sagte einer von ihnen und verstärkte seine Anstrengungen.
Sesshoumaru ging daraufhin zu Soraya und stützte ihren Oberkörper. Er bekam nicht mit, dass die Ratyoukai Probleme bekamen. Die beiden hatten trotz ihrer heftigen Verletzungen noch immer viel Energie und konnten durchaus standhalten. Ein klein wenig Energie fehlte den RatYoukai um sie endgültig zu vernichten. Doch genau hier passierte das Wunder.
Ein Baby namens Alyana hob ihre Hand und ließ einen dünnen Strahl Energie mit in die ihres Trägers fließen. Sesshoumaru starrte seine Tochter an, ehe ihm klar wurde, dass die Blockade, die Soraya erstellt hatte, damit die Kleine ihre Energie noch nicht benutzen konnte, gebrochen war und Alyana somit freien Zugang hatte. Noch konnte sie nicht viel Energie bewusst absondern, ja, dass sie es überhaupt konnte war ein Wunder. Ein Wunder, das niemals vergessen werden sollte. Denn so trug sie den entscheidenden Teil dazu bei, dass Minako und Mamoru, die Peiniger ihrer Eltern, endlich vernichtet wurden.
In einem Wirbel aus Feuer explodierten Minako und Mamoru und hinterließen nicht das Geringste Häufchen Asche. Stille legte sich über den Saal, ehe Sesshoumaru aufstand und langsam zu seiner Tochter ging. Alle Augen waren auf ihn gerichtet, als er auf sie zu hinkte und sie schließlich unter ihren Ärmchen hochhob. Alyana jauchzte fröhlich auf, als sie ihren Papa endlich spürte und er sie fest an sich drückte. Lauter Jubel brach aus, als Sesshoumaru und Alyana endlich zu Soraya kamen, die mittlerweile, gestützt von einigen Frauen, aufgewacht war.
Schwach lächelte sie ihnen zu, konnte sich jedoch nicht bewegen. Sesshoumaru kniete sich mit Alyana zu ihr auf den Boden herunter. Und als sich die beiden küssten hielt selbst Alyana einmal still und ließ ihren Eltern diesen kurzen Moment. Trotz ihres jungen Alters war ihr bewusst, dass sie diese Momente wohl noch etwas länger erleben wurde, als nur heute.
**Vier Monate später**
“Alyana! Wirst du mir wohl meinen Ohrring zurückgeben”, schimpfte Soraya mit Alyana und stand von ihrem Schminktisch auf. Die Frauen in ihrem Zimmer lachten auf, als die junge Mutter im Morgenmantel mit hohen weißen Schuhen und geschminkt sowie frisiert ihrer Tochter hinterher eilte, die gerade dabei war mit einem Perlenohrring ihrer Mutter in einer Faust aus dem Zimmer zu krabbeln. Das hatte sie vor kurzem gelernt und seither war nichts, was ausersehen auf dem Boden landete vor ihr sicher. Glücklicherweise konnte sie sich noch nicht an Stühlen oder Gardinen hochziehen, sonst hätten Soraya und Sesshoumaru bereits alles hoch räumen müssen, was niedriger als 70cm auf dem Erdboden lag.
So aber hatten sie vergleichsweise Ruhe. Alyana schnappte sich ihre Tochter unter den Ärmchen, als sie gerade zur Tür wollte und hielt sie sich schließlich vor ihr Gesicht. Große Kulleraugen in Silber mit einem hauch Gold sahen sie mit bebender Unterlippe an und drohten jeden Moment in einem Meer aus Tränchen unterzugehen. Damit sie hier ja nicht anfing zu schreien eilte schnell eine der Frauen herbei und brachte Alyana ihren Schnuller, auf welchem sie sofort glücklich herumkaute. Ihre zwei Fangzähnchen hatte Alyana längst und nicht mehr lange, dann würden auch die anderen Zähne kommen. Alyana war schon angestillt, denn das Stillen tat Soraya mittlerweile zu weh. Also bekam Alyana die Flasche, auch, wenn die ersten Versuche weniger Erfolgreich geendet hatten. Zum Triumph ihrer Eltern jedoch hatte der Hunger gesiegt und sie akzeptierte die Flasche. Wo das Essen her kam war Alyana egal, Hauptsache ihr Bauch rumorte nicht.
Und so konnte auch Sesshoumaru seine Tochter füttern, wenn Soraya mal nicht zuhause war oder wenn sie mit den Vorbereitungen für die Hochzeit beschäftigt war.
Heute allerdings hatte sie nichts mehr zu erledigen, außer gut auszusehen und dem Mann ihrer Träume das Ja-Wort zu geben.
Freudig jauchzte Soraya auf, als sie sich dies erneut vor Augen führte. Sie würde heute endlich heiraten! Endlich! Nach so langer Zeit würden sie endlich wieder eine richtige Familie sein.
Mit Freunden erinnerte sich Soraya daran zurück, wie die ältesten der RatYoukai reagiert hatten. Der freundlichste von ihnen, der Alyana beschützt hatte, hatte ihnen direkt ein kleines Geschenk gemacht.
“Wenn ihr mal Zeit für euch braucht könnt ihr mir die kleine Maus gerne vorbeibringen. Ich lebe ja auch als Mensch getarnt und gar nicht weit von euch weg. Falls also irgendetwas ansteht stehe ich als Babysitter gern zur Verfügung”
Soraya grinste. Zweimal hatten sie seine Dienste bisher in Anspruch genommen. Das erste Mal, als Soraya und ihre neuen Freundinnen auf der Suche nach einem Brautkleid waren. Da hatte er sowohl auf Alyana, als auch auf Sesshoumaru aufgepasst, damit dieser seiner Braut nicht nachspionieren konnte und das zweite Mal am gestrigen Abend. Da hatte er sowohl Alyana, als auch Sesshoumaru mit zu sich genommen, denn die jungen Verlobten duften laut altem Brauch die Nacht vor der Hochzeit nicht im gleichen Haus verbringen. Er war wirklich sehr nett und er hatte ihr sogar angeboten sie zum Altar zu führen in Vertretung für ihren Vater.
Schon jetzt konnte Soraya kaum glauben, wie nett dieser alte Herr zu ihnen war und sie war sich sicher, dass Alyana ihn, wenn sie erst mal sprechen lernt, ihn Opa rufen wird. (Achtung: Das ist grammatikalisch irgendwie Falsch…)
Heute jedenfalls war der große Tag in ihrem Leben. Soraya drückte Alyana ihrer Freundin Eveline in die Arme und ging selbst hinter ihren Paravent um sich das Kleid anzulegen. Ein Blick aus dem Fenster beim vorbeigehen zeigte ihr, dass im riesigen Garten bereits alles fertig war, nur die Gäste fehlten noch.
Auf der riesigen Rasenfläche waren in zwei Reihen Stühle mit weißem Überzug aufgestellt worden und zwischen ihren verlief ein langer, weißer Teppich bis hin zum Traubogen. Von den Treppen der Veranda aus in den Garten begann er. Der Traubogen war ein Meer aus weißen Rosen und weißen Lilien und aufgrund der kühlen Jahreszeit, es war November, standen um die Stuhlreihen herum große, weiße Steinbecken, in welchen muntere Feuer prasselten und die Anwesenden wärmen sollte. Für Youkai war Kälte an sich kein Problem, aber das Brautpaar wollte den Gästen dennoch nur angenehmes bieten.
Eveline und Pierre hatten den beiden zur Zeitentlastung geraten einen Hochzeitsplaner zu engagieren, aber sie hatten abgelehnt. Sie brauchten keinen schrulligen, in pink gekleideten Typen mit Glitzerstäbchen für die Blumenmädchen um eine schöne Hochzeit zu organisieren. (ProSieben Zuschauer wissen wen ich meine ^-^)
Die Feier würde jedoch in der Stadt in einem neuen Palast der RatYoukai stattfinden, der mit der Hochzeit eingeweiht werden würde.
Soraya kam nach einiger Zeit mit ihren beiden Helferinnen hinter dem Paravent und ein einstimmiges “Aaaaaaaaaaaaw” ging durch die Reihen der Frauen.
Überall hörte man ihre Kommentare
“Wie schön”
“Wie romantisch”
“Märchenhaft”
Andere wiederum schnäuzten nur kraftvoll in ihre Taschentücher und heulten gerührt vor sich hin. Sorayas Brautkleid war schulterfreies Kleid, das wie eine Korsage hinten verschnürt wurde. Das Oberteil lag eng an ihrem Körper und formte ein erstklassiges Dekolletee, welches durch das Stillen glücklicherweise sofort hereingepasst hatte.
Das Kleid aus weißem, teilweise hauchrosa Taft raschelte bei jedem Schritt, was durch den Bodenlagen Rock und die kleine Schleppe nur verstärkt wurde. Von der Taille aus wurde der Rock durch eine Krinoline (einen Reifrock) in die weite geschoben. Das Oberteil war komplett gerafft, der Rock nur zum Teil: Auf einer Seite wurde der Rock mit drei Taftrosen hoch zur Taille gerafft und ließen den Stoff wundervoll fallen. Bei jedem Schritt raschelte er und Soraya wurde sich bewusst, dass ein lautloses Anschleichen wohl unmöglich wäre.
So setzte sie sich wieder vorsichtig an den Schminktisch und ließ sich von einer der Frauen, die früher mal Zofe gewesen war, ein kleines Perlendiadem mit einem Taillenlangen Schleier an ihrer Hochsteckfrisur befestigen. Eine zarte Perlenkette, die ihr Sesshoumaru vor einiger Zeit geschenkt hatte, legte sie sich selbst um und den zweiten Perlenohrring konnte sie jetzt auch befestigen, denn sie hatte sich diesen von Alyana endlich zurückerobern können. Als letztes fehlten nur noch die Handschuhe, welche mit der Hilfe zweier Damen schnell angezogen waren und endlich konnte sie zum großen Spiegel gehen. Als sie in diesen schaute blieb ihr für einen Augenblick der Mund offen stehen. Sie sah aus, wie sie selbst nur strahlte sie um einiges mehr als sonst. Ihre cremige Haut leuchtete regelrecht (nein, nicht wie ein Glühwürmchen) und ließ sie erstrahlen.
Schließlich lächelte sie und ging zu ihrer Tochter, nahm diese in die Arme.
“Na. Gefällt dir deine Mama?”, gurrte sie lachend und kicherte leise, als Alyana sie mit großen Augen anstarrte und sich schließlich an sie kuschelte. Das war wohl ein Ja.
Sesshoumaru stand derweil in einem schwarzen Anzug unten im Garten und überwachte das hektische Arbeiten der Bediensteten. Jeder von ihnen erfüllte gewissenhaft seine Aufgabe und arbeitete schnell und zuverlässig. Alles klappte so, wie er es wollte, die Gäste würden bald ankommen und Soraya war hoffentlich bald so weit. Sesshoumaru lächelte leise in sich hinein. Endlich war der Tag gekommen, nach dem er sich so lange gesehnt hatte. Endlich würden er und Soraya heiraten, endlich eine Familie sein und Sesshoumaru würde sein Leben lang nichts anderes tun wollen, als auf seine Familie aufzupassen und für sie da zu sein. So lange lebte er schon hier auf Erden und dennoch hatte er nie zuvor so intensiv das Bedürfnis gehabt eine Familie zu haben, weitere Kinder zu zeugen und glücklich zu sein. Viel zu lange war er kalt gewesen, hatte keine Gefühle zugelassen und nun wusste er, dass das falsch gewesen war. Liebe brauchte jedes Lebewesen wie die Luft zum Atmen, wie den Sauerstoff im Wasser und wie das Leben selbst. Ein Leben ohne Liebe war nicht lebenswert. Diese Tatsache sah auch der stolze Sesshoumaru ein. Sicherlich würde er sein reserviertes Verhalten bei Fremden und Ungeliebten Leuten beibehalten, aber bei Soraya und Alyana, ja sogar bei dem alten RatYoukai würde er Gefühle zeigen. Sesshoumaru war dankbar für jede Sekunde seines Lebens, die er mit diesen Leuten verbringen dufte und Sesshoumaru würde alles dafür tun, dass sie es auch merkten. Er würde hart dafür arbeiten, dass sie niemals Mangel haben würden. Weder an materiellen Dingen, noch an seiner Liebe.
Sesshoumaru ging ins Haus und setzte sich auf die Treppenstufen, die hoch zum ersten Stock führten.
“Schon aufgeregt?”
Sesshoumaru drehte sich um und sah Tsuyoshi (den alten RatYoukai) die Treppen hinuntersteigen, ehe er sich neben Sesshoumaru nieder ließ und ihn anlächelte.
“Jaja, ich habe mir früher immer vorgestellt wie das wäre. Zu heiraten, Kinder zu bekommen. Doch leider hat es sich nie ergeben. Ich bin daher sehr glücklich darüber, dass ihr mir erlaubt ein klein wenig an eurem Leben teil zu haben. Vielen Dank”
“Wir haben zu danken. Und deine Anwesenheit freut uns. Soraya und ich haben lange darüber gesprochen und möchten euch etwas fragen. Wir möchten euch keinesfalls ausnutzen, aber was würdet ihr dazu sagen bei uns zu leben? Soraya wird das Haus und Alyana nicht alleine packen und ich muss viel arbeiten um uns ein freies Leben zu ermöglichen. Hättet ihr Lust vielleicht hier bei uns zu leben? Ihr könnt fantastisch mit Alyana umgehen und die Kleine mag euch sehr. Und ihr wärt nicht mehr so alleine”
Tsuyoshi senkte den Kopf. Sollte er das Angebot annehmen und sich so eine Familie beschaffen? Sollte er oder sollte er nicht?
Schließlich blickte er zu Sesshoumaru und nickte. Er wollte eine Familie, er mochte sie und er konnte so die letzten Jahre seines Lebens in Frieden verbringen.
So willigte er schließlich ein und die Familie Taishou vergrößerte sich um ein Mitglied.
Lautes Gemurmel erhob sich über dem Garten der Taishous. Zweihundert anwesende saßen auf ihren Plätzen und versuchten jeweils einen guten Blick auf den Bräutigam zu erhaschen, der vorne unter dem Bogen stand und sich mit dem ‘Standesbeamten’ unterhielt. Rein Theoretisch gesehen müssten sie nicht noch einmal heiraten, da sie eigentlich nie geschieden waren, aber dennoch. Sie wollten es noch einmal tun. Um ein neues Leben zu beginnen.
Das Gemurmel hörte sofort auf, als zwei der Brautjungfern durch die Reihen stritten und Alyana im Arm von einer anderen Frau nach vorne gebracht wurde. Für die Kleine hatte man in der ersten Reihe einen Maxi-Cosi mit weißem Stoff ausgelegt und auf einen Stuhl gestellt. Glücklich quietschte sie vor sich hin, in ihrem weißen Kleid mit weißen Seidenschleifchen in ihrem Haar, als man sie in den Sitz setzte und sie fast direkt vor ihrem Papa saß. Er streckte kurz die Hand aus und strich ihr über die Kurzen Zöpfchen, ehe er die Hand wieder senkte und zur Terrasse starrte. Mit einem Mal schlug sein Herz so viel Mal schneller, als gewöhnlich.
Auf der Terrasse stand Soraya. Strahlend, an der Seite von Tsuyoshi. Und Sesshoumaru dachte in dem Moment an rein gar nichts. Sein Herz war so voll von Emotionen, dass er nur ein einziges davon herauskristallisieren konnte: unendliche Liebe.
Soraya lächelte ihm geheimnisvoll zu und kam auf ihn zu, während Tsuyoshi ihn führte. Der Gang schien unendlich, die Gefühle waren ein turbulentes Durcheinander und alle Anwesenden wussten, dass diese Bindung für ewig halten würde.
Bei Sesshoumaru angekommen löste sich Soraya von Tsuyoshi und legte ihr Hände in die von Sesshoumaru. Tsuyoshi setzte sich zu Alyana und schaute währenddessen gerührt der Trauung zu. Sesshoumaru und Soraya sahen sich nur tief in die Augen. Worte waren hier eigentlich überflüssig, dennoch sagte der ‘Standesbeamte’ einige Worte.
“Warum wir uns hier eingefunden haben muss ich ja wohl nicht noch einmal wiederholen. Aber einiges muss ich sagen. Diese beiden hier haben so viel durchgemacht wie wir alle in hundert Leben nicht. Die beiden haben sich zwischen zahlreichen Hürden und Attentaten gefunden, haben ein wenig widerwillig geheiratet. Schließlich sind sie getrennt worden. Beide haben Jahrhundertelang gelitten und sich schließlich wieder gefunden. In einem Dilemma. Er war verheiratet und sie die beste Freundin seiner Frau. Dazu diese noch schwanger. Doch auch hier hat das Schicksal völlig unversehens gleichermaßen Licht und Schatten geschaffen. Zwei Personen mussten sterben, damit ihr beide zusammen sein könnt und eine andere Person wurde euch dafür geschenkt. Wir alle beten dafür, dass es noch weitere geben wird, die euch das Leben versüßen und euch die schlimmen Erfahrungen der Vergangenheit vergessen lassen.”
“Nein”, sagte plötzlich Sesshoumaru.
“Wir wollen nicht vergessen. Neu Anfangen ja, aber nicht vergessen. Denn was wir erlebt haben, hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind”
“Richtig. So frage ich euch beide als Grundlage für diesen Neuanfang. Sesshoumaru, willst du die hier anwesende Soraya endgültig und für immer zu deiner Frau machen? Ihr auf ewig treu sein? Eine noch größere Familie schenken und sie mehr lieben als dich selbst?”
“Jetzt und für immer, ja”
“Und willst du Soraya den hier anwesenden Sesshoumaru endgültig zu deinem Mann machen? Ihm auf ewig treu sein? Ihm weitere Kinder schenken und ihn mehr lieben als dich selbst?”
“Jetzt und für immer”
“Dann erkläre ich euch jetzt und für immer zu rechtmäßig verbundenen Eheleuten”
Er kam gar nicht dazu ihnen die Erlaubnis zum Kuss zu erteilen, denn sofort, als er das Wort Eheleute aussprach zog Sesshoumaru seine Frau an sich und küsste sie. Lauter Jubel brach aus, als die beiden eng verschlungen da standen und genossen. Und sie beteten, dass es für immer sein möge.
**16 Jahre später**
“Papa! Bitte, bitte, bitte! Alle Mädchen dürfen hin zur Party, nur ich nicht! Bitte lass mich”, jammerte Alyana und zog die Unterlippe vor. Mit ihren 16 Jahren war sie zu einem wunderschönen jungen Mädchen herangewachsen. Allerdings auch gerade mitten in der Pubertät und das verursachte bei ihren Eltern leider allzu oft Kopfschmerzen. Waren sie selbst eigentlich auch so nervtötend gewesen, als sie so alt waren?
“Ich sagte Nein Alyana. Ich will nicht, dass du halb nackt vor irgendwelchen Kerlen herumtänzelst”, sagte Sesshoumaru entschieden und ging an ihr vorbei in die Küche, setzte sich an den Tisch, auf welchem Soraya gerade das Mittagessen servierte. Ihm gegenüber hatte sich Tsuyoshi niedergelassen und las mal wieder die Zeitung. Er war nicht mehr der Jüngste und herumtollen mit den Kindern war nicht mehr drin, aber er war ein Teil der Familie geworden.
Das Essen war fertig und Soraya setzte wie jeden Tag zum Rufen an. Sesshoumaru legte sofort die Ohren ein wenig an um den Schall zu dämmen.
“Kinder! Essen ist fertig”
Lautes Getrampel, empörte Rufe und Stoßgeräusche waren zu hören, ehe die Tür zur Küche aufgerissen und sechs Füße über den Boden rannten, ehe drei Plätze am Tisch in Anspruch genommen wurden und einer nach dem anderen seine Nominierung ausrief.
“Erster”, rief der 15 jährige Tai.
“Zweiter”, rief der 12 jährige Yoh
Und schließlich kam ein zögerliches “Dritter”, von der dreijährigen Maia. Das Wort kam ihr noch nicht ganz korrekt über die Lippen, aber für eine dreijährige war das durchaus passabel.
Auch Alyana setzte sich an den Tisch neben ihren Vater und redete weiter auf ihn ein.
“Bitte Papi! Ich hab doch wie versprochen alles gemacht wie du gesagt hast. Mein Zeugnis hat einen besseren Durchschnitt als 1,6, mein Zimmer ist aufgeräumt und ich nehme keine Drogen. Was willst du denn noch?”
“Wenn du nicht zu dieser Party gehen und dich wie Frischfleisch vor diesen ganzen Triebtätern präsentieren würdest, dann wäre ich vollkommen zufrieden mit dir”
“Argh! Vater!!!”
Sesshoumaru sah auf und Soraya ebenfalls. Wenn Alyana ‘Vater’ oder ‘Mutter’ sagte würde ein Ausbruch der allerersten Güte erfolgen.
“Ich hab die schnauze voll! Ich zieh aus! Ich mach mein eigenes Ding”, schrie sie los.
Sesshoumaru funkelte seine Tochter böse an und lehnte sich am Tisch nach vorne zu ihr hin.
“Fräulein, so lange du minderjährig und meine Tochter bist wirst du weder zu einer Party gehen, noch irgendwelche Jungs mit nach Hause bringen! Ich akzeptiere solch ein unbeherrschtes Verhalten nicht”, rügte er sie und ließ einen seiner Mein-Nein-bleibt-Nein-es-sei-denn-ich-sterbe-Blicke sprechen. Wutschnaubend verließ Alyana das Zimmer und knalle mit den Türen.
“War das nicht ein bisschen zu hart Sesshoumaru? Sie hat alles gemacht was du wolltest und jetzt verbietest du es ihr”
“Soll ich etwa erlauben, dass sie vor diesem Kohanamaru herumtänzelt und ihn noch als Freund mit nach Hause schleppt? Nie und nimmer”
Soraya lächelte und legte ihre Hand auf seine.
“Sesshoumaru. Sie ist 16, wird erwachsen. Natürlich wird sie bald einen Freund mit nach hause bringen, das ist ganz normal! Das heißt doch nicht, dass wir unwichtig für sie werden. Wir werden immer ihre Eltern bleiben, aber sie wird erwachsen Sesshoumaru. Wir müssen beginnen los zu lassen”
Sesshoumaru drehte den Kopf zur Seite und schnaubte. Ja, sie hatte Recht. Er hatte Angst, dass sein kleines Mädchen ihn vergessen und nicht mehr lieben könnte. Das sie jetzt erwachsen wurde war hart für ihn. Er betrachtete sich die anderen Personen am Tisch. Sein erster Sohn war glücklicherweise noch nicht so verrückt wie seine Schwester und sein zweiter auch nicht. Maia war erst 3, also kein Grund zur Sorge.
“Papa, wenn wir grad dabei sind, Mika hat mich zu ihrer Party eingeladen”, sprach Tai in die Stille hinein.
Sesshoumarus Augen wurden groß, ehe er sich aufsetzte und Tai scharf anfunkelte.
“Keine Sorge Paps. So bekloppt wie sie bin ich nicht. Ich hab kein Interesse an Mika, mir geht’s bloß darum mit ihrem Bruder an dessen neuen Playstation zu spielen”
“Also gut”
Zwei Stunden später war das Haus beinahe stillt. Maia und Yoh saßen vor dem Kamin und spielten mit Maias Bauklötzen. Yoh, der ruhige Pol der Familie, brachte seiner kleinen Schwester vieles bei.
Tai war bei seinem Freund und Alyana schmollte noch immer oben.
Sesshoumaru und Soraya währenddessen saßen auf der Terrasse und sahen sich den Sonnenuntergang an.
“Sesshoumaru, sag mir, wenn du noch einmal wählen könntest, würdest du noch einmal alles genauso machen?”, wollte Soraya plötzlich wissen.
Sesshoumaru lächelte leicht.
“Auf jeden Fall. Ich habe alles was ich will und brauche.”
“Hm, ja, aber du musst jetzt auch lernen, dass unsere Zwerge groß werden!”
“Ich will das nicht. Können sie nicht noch einmal klein werden?”
“Zu spät. Aber komm. Wir haben vier wundervolle Kinder. Und sie alle werden erwachsen werden Sesshoumaru. Das ist die Zukunft die wir gewählt haben. Trotz aller Hindernisse haben wir uns gefunden und eine Großfamilie gegründet.”
Sesshoumaru seufzte.
“Also gut, sie kann auf die Party. Aber um spätestens 11 Uhr ist sie wieder zurück”
“Du lernst dazu, mein Lord”
“Natürlich. Mir der Zeit lernt man alles.”
“Ich liebe dich”
“Dito. Und das wird immer so sein”
Zärtlich küssten sich die beiden, ehe die Sonne hinter dem Horizont verschwand.
-Ende-
So. Vorbei. Aus. Fin. Ich hoffe euch hat das Ende gefallen.
In einem letzten ‘Dankesschreiben’, welches ich auch wieder in die Kurzbeschreibung stellen werde, werde ich ganz speziellen Leuten und natürlich auch allen anderen Danken.
Falls ihr euch wundert, dass ich einige Fragen offen gelassen habe: Das ist extra so. Ich überlasse euch, wie Alyana (die Erste) jetzt letztendlich zu Tode gekommen ist. Das sei jedem selbst überlassen.
Diese Geschichte ist vorbei, aber ich habe noch eine andere am laufen. Wer mag, kann auch gerne bei “Erbin der PhönixYoukai” hereinschauen.
Sayonara!
Eure nivana