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Wenn nicht vergessen wird...

Kagome & Rin werden entführt
von

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Prolog

Eine Gestalt stand auf einer Klippe. Ein leichter Wind fuhr ihm durch das Haar, welches sich leicht in diesem wiegte. Diese weißen, langen Haare waren nicht das einzig besondere an ihm. Er hatte spitze Ohren und seltsame Zeichen im Gesicht, auf jeder Wange zwei rote Streifen und einen dunkel-blauen Halbmond auf der Stirn. Er schien den Sonnenuntergang , der den Horizont in rotem Licht erstrahlen lies,zu betrachten, doch ein genauer Beobachter hätte feststellen können, dass sein Blick nicht auf die untergehende Sonne sondern auf einen anderen Punkt in der Ferne gerichtet war.

Schon den ganzen Tag hatte er ein merkwürdiges Gefühl gehabt, auch der zweiköpfige Drache hatte es gespürt, denn er war mit der Zeit immer unruhiger geworden. Etwas ungewöhnliches war hier im Gange, etwas, dass ihm seltsam bekannt vorkam. Aus diesem Grund hatte er seine Begleiter angewiesen auf ihn zu warten, und hatte sich alleine auf den Weg gemacht. Nun stand er auf der Klippe und blickte in die Ferne. Bis hierhin hatten ihn seine Instinkte geführt. Nachdenklich musterte er den Horizont. Es sah so aus, als würde er irgendetwas bestimmtes suchen. Auf einmal nahm der bisher schwache Wind an stärke zu und wehte ihm eine neue Botschaft zu. Der Geruch war zwar noch sehr schwach, aber eindeutig. Starke, dämonische Winde kamen auf, als er sich in einen riesigen schneeweißen Hund, dem allerdings das linke Vorderbein fehlte, verwandelte. Kurze Zeit verharrte der Dämonenhund noch auf der Klippe, dann sprang er los. Dem Ursprung des Geruches entgegen.
 


 

Weit entfernt und etwas später in einem kleinen Dorf:

Ein weißhaariger Junge mit Hundeohren und ein schwarzhaariges Mädchen in Zeituntüblicher Kleidung waren gerade in einen heftigen Streit verwickelt. Ein Mönch, eine Dämonenjägerin, eine kleine Dämonenkatze und ein kleiner Fuchs-Youkai sahen ihnen dabei entnervt zu. Offenbar waren sie diese Szenen schon gewöhnt. “Du gehst doch ständig in deine Zeit, Kagome! Wir müssen Naraku und die restlichen Juwelensplitter schnell finden! Wir haben keine Zeit, um hier viel Zeit zu vertrödeln!”, schrie der weishaarige Junge gerade. “Ich schreibe in drei Tagen eine Klausur! Ich muss dafür üben, Inuyasha! Ich habe nur zwei Tage Zeit um den ganzen Stoff aufzuholen!”, kam prompt die Antwort des Mädchens.

“Warum gehst du überhaupt noch zur Schule? Das bringt doch eh nichts mehr!”, keifte der Inuyasha. “Osuwari!”, schrie Kagome entnervt, und prompt wurde der Junge von seiner plötzlich aufleuchtenden Halskette zu Boden gerissen. Mit den Worten: “Ich bin in drei oder Vier Tagen wieder da.”, wandte sich Kagome um und ging davon. “Menno, warum macht die das immer?”, fragte Inuyasha säuerlich. “Selbst Schuld.”, seufzte Miroku. Dabei lies er seine Hand unauffällig zum Hintern, der neben ihr sitzenden Dämonenjägerin, wandern. Doch noch bevor er sie berühren konnte, hatte diese ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. “Houshi-sama, ihr solltet euch zu beherrschen wissen!”, fauchte sie und brachte sogleich etwas Abstand zwischen sich und den Mönch. “Ich kann nichts dafür! Meine Hand ist von einem bösen Dämon besessen.”, versuchte sich der Mönch aus der Affäre zu ziehen. “Keh, macht doch was ihr wollt.”, sagte Inuyasha, nachdem er sich aufgerichtet hatte. Mit diesen Worten verschwand er in einer der nebenstehenden Hütten.
 

Was sie nicht wussten war, dass sie die ganze Zeit aus giftgrünen Augen heraus beobachtet wurden. ,So, so. Die Miko, die über die Juwelensplitter wacht, ist also diese Kagome…’, dachte die Gestalt, bevor sie lautlos im Wald verschwand.
 

Kagome ging immer noch wütend zu einem alten Brunnen im Wald. Kurz bevor sie an diesem ankam, hielt sie inne. Plötzlich äußerst nervös blickte sie sich um. “Ist da wer?”, rief sie mit erstickter Stimme. Kagome hatte ein merkwürdiges Gefühl. Schon kurz nachdem sie das Dorf verlassen hatte, hatte sie das Gefühl gehabt, von jemandem verfolgt zu werden. Zuerst hatte sie gedacht, dass es Einbildung wäre und hatte es ignoriert, doch dieses Gefühl war immer stärker geworden, bis sie es einfach nicht mehr ignorieren konnte. Für gewöhnlich konnte sie sich auf ihre Gefühle verlassen, doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte nirgends jemanden entdecken. ,Mist, ich hab nicht mal meinen Bogen dabei. Es liegt alles noch im Dorf.’, dachte Kagome immer noch leicht nervös. Als sie aber nach einiger Zeit immer noch niemanden entdecken konnte, drehte sie sich schließlich um und sprang in den Brunnen.

Kurz nachdem sie verschwunden war, trat eine Gestalt mit giftgrünen Augen und blutroten Haaren auf die Lichtung. Es war derselbe Mann, der sie schon im Dorf beobachtet hatte. “Wirklich feine Sinne für einen Menschen. Und dieser Brunnen ist dann wohl das Tor zu ihrer Welt. Wirklich interessant…”, murmelte er wie zu sich selbst und blieb direkt vor dem Brunnen stehen. Er war schon gespannt darauf die Kräfte dieses Mädchens zu sehen, sie zu testen. Er würde ja auch noch genug Gelegenheiten dafür haben. Mit einem leichten Lächeln drehte er sich um und verschwand scheinbar spurlos im Wald.
 

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So, der Prolog ist fertig. Die nächsten Kappi’s werden aber länger^^ Über Kommi’s würd ich mich sehr freuen.

Bye, _Corchen_

Die Entführung

“Mama, Opa, ich bin wieder da!”, rief Kagome, als sie auf dem Schreingelände ankam. Sogleich kam ihr ihr kleiner Bruder Souta entgegen. “Kagome, wie schön, dass du wieder da bist. Aber wo ist denn Inuyasha?” Danach blickte er sich suchend um. “Den hab ich nicht mitgebracht.”, klärte Kagome ihn auf und ging auf ihr Haus zu.

Als sie kurz vor der Haustür war, hörte sie plötzlich zwei ihr bekannte Stimmen. Schnell versteckte sie sich hinter der Hauswand, denn einer der beiden war Houjo. Er redete gerade mit ihrem Großvater. Kagome konnte nicht umhin etwas zu lauschen.

“Geht es Kagome denn wieder besser? Kann ich sie sehen?”, fragte Houjo gerade besorgt. “Nein, tut mir leid. Es geht ihr immer noch nicht besser. Sie kann noch nicht besucht werden…”, sagte ihr Großvater mit gespielt tragischer Stimme. “Oh, könnten sie ihr aber diesen Korb mit Gemüse, Obst und ein paar Gesundheitsbüchern geben?”, fragte Houjo und hielt plötzlich einen übergroßen, schön verzierten Korb in der Hand. ,Wow, der war bestimmt teuer…’, staunte Kagome. Als Houjo ihrem Großvater den Korb gegeben hatte und gegangen war, kam Kagome hinter der Hauswand hervor.

“Sag mal, Opa, was für eine Krankheit hast du dir denn diesmal ausgedacht? Das klang ja eben ziemlich heftig.”, fragte Kagome misstrauisch. “Ah, Kagome! Was machst du denn hier?”, fragte ihr Großvater und starrte sie entsetzt an.

“Was ich hier mache!? Ich wohne hier!”, antwortete Kagome mit einem bedrohlichen Unterton in der Stimme. Kurze Zeit später saß Kagome auch schon in ihrem Zimmer und brütete über ihren Schulbüchern. Wenn sie den Stoff nicht aufholen konnte, war sie in echten Schwierigkeiten…
 

In der anderen Zeit:

Ein riesiger, schneeweißer Hund verwandelte sich gerade in einem Waldstück in einen scheinbar jungen Mann mit langen, weißen Haaren. Er blickte sich kurz um und ging dann zielstrebig in eine bestimmte Richtung. Nach einiger Zeit kam er am Waldrand an, wo schon jemand auf ihn zu warten schien.

Ein Mann mit blutroten Haaren stand in einigem Abstand zum Waldrand und blickte ihm entgegen. “Sesshoumaru, wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen. Mittlerweile müssten es schon 300 Jahre sein.”, sagte er plötzlich mit einem leicht spöttischem Unterton. “Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass du schon tot bist, Kaji.”, kam die eiskalte Antwort von Sesshoumaru. “Was für eine nette Begrüßung! Du hast dich wirklich nicht geändert. Allerdings hätte ich auch eine Frage: Wer ist dieser Hanyou, der hier in der Nähe herumläuft? Er sieht dir ziemlich ähnlich. Könnte es sein, dass ihr verwand seit?”, fragte Kaji mit noch immer leicht spöttischem Unterton. “Ich bin nicht hier, um alte Geschichten wieder aufzuwärmen.”, kam die Antwort prompt. Noch während er dies sagte, hob Sesshoumaru seine rechte Hand, die auf einmal grünlich schimmerte. Ein leichtes Lächeln bildete sich um Kaji’s Lippen, als er sagte: “Immer noch sauer, was?” Als einzige Antwort verengten sich Sesshoumaru’s Augen kaum merklich. Als sein Gegenüber das bemerkte, zog er langsam sein Schwert. Im nächsten Augenblick sprangen beide aufeinander zu, wobei Sesshoumaru seine Energiepeitsche aufflammen lies. Verwundert hob zog Kaji die Brauen zusammen, als er Sesshoumaru’s Attacke abwerte.

“Wo ist denn Tessaiga? Hast du es etwa nicht bei dir?”, fragte er neugierig, erhielt aber keine Antwort. Der nächste Angriff Sesshoumaru’s kam so plötzlich, dass er sich nur mit einem hastigen Sprung zur Seite retten konnte.
 

Im Dorf, das am knochenfressenden Brunnen liegt:

“Keh, wann kommt die denn endlich wieder? Wir müssen noch die Juwelensplitter finden…”, murmelte Inuyasha genervt. “Du musst Kagome verstehen, Inuyasha. Wir sind alle erschöpft und brauchen mal eine Pause. Du solltest dich übrigens auch ausruhen.”, antwortete Sango, die vor Kaede’s Hütte saß. Auf ihrem Schoß lag die zusammengerollte Kiara, die von ihr gestreichelt wurde. Neben Sango saß Shippou, der gerade fragte, wo denn Miroku sei. Er hatte ihn seit heute Morgen nicht mehr gesehen. “Er wollte im Nachbardorf einen Dämon austreiben.”, antwortete Sango ihm wahrheitsgemäß. Plötzlich trat Kaede aus der Hütte, vor der Sango saß. “Was ist los, Kaede? Du wirkst so besorgt.”, fragte Shippou sofort und sprang der alten Frau in Mikotracht auf die Schulter. Kaede wirkte wirklich besorgt, denn sie hatte nachdenklich die Stirn gerunzelt und schaute angestrengt mit ihrem Auge auf den Weg, der von den Feldern ins Dorf führte. Sie antwortete nicht auf Shippou’s Frage und sah auch nicht so aus, als hätte sie diese gehört. “Kaede?”, fragte nun auch Sango mit leicht besorgtem Unterton. Als Sango schon glaubte, keine Antwort mehr zu erhalten, murmelte Kaede: “Diese Energie, das ist eine Miko…” Verwirrt blickte Inuyasha sie an und fragte dann gereizt: “Hast du jetzt endgültig den Verstand verloren, alte Schachtel?” Als Kaede nach einigen Minuten noch in keinster Weise auf seine Bemerkung reagiert hatte, sondern ihren Blick noch immer wie gebannt auf den Weg gerichtet hatte, riss ihm der Geduldsfaden. Mit einem Satz sprang er von dem Hüttendach, auf dem er bisher gesessen hatte und landete direkt vor Kaede. Sichtlich erstaunt blinzelte diese etwas und musterte Inuyasha dann verwundert. “Was ist los, Inuyasha?”, fragte sie, als wäre nichts gewesen. Bevor Inuyasha zu einer nicht sehr netten Antwort ansetzen konnte, kam ihm plötzlich ein neuer Geruch in die Nase. Es war der Geruch von Menschenblut, der genau aus der Richtung kam, in die Kaede gerade geblickt hatte. Sofort drehte er sich um und blickte nun seinerseits angestrengt auf den Weg. Die Person, die diesen Geruch an sich trug, musste eigentlich gleich auftauchen. Shippou und Sango hatten allerdings noch immer nichts bemerkt, denn nun blickten sie Inuyasha so an, als würden sie sich ernsthafte Sorgen um seinen Verstand machen. ,Seltsam, dass ich den Geruch erst jetzt wahrgenommen habe…’, überlegte Inuyasha und genau in diesem Augenblick tauchte am Dorfrand eine schwankende Person auf. Langsam kam sie mit schleppenden Schritten näher. Es war eine Miko. Ihr Mikogewand war an vielen Stellen zerrissen und sie blutete aus unzähligen Wunden. Es war ein Wunder, dass sie sich überhaupt noch auf den Beinen halten konnte. Mit ihrer rechten Hand umklammerte sie einen geborstenen Langbogen, als sei er ihre letzte Hoffnung. Nun hatten auch Sango und Shippou die Fremde bemerkt. “Naomi…”, hauchte Kaede und eilte sogleich auf die verletzte Miko zu. Ohne zu zögern folgte Sango ihr. Als sie kurz vor der Miko waren, knickten die Beine dieser ein. Schnell sprang die Dämonenjägerin vor und fing die ca. 20-jährige Miko auf. “Inuyasha, bitte bring sie in meine Hütte. Wir müssen uns um ihre Wunden kümmern.”, sagte Kaede ernst. Grummelnd kam Inuyasha näher und hob die fremde Miko hoch. Keine 5 Minuten später lag sie auch schon in Kaede’s Hütte.

Kaede war gerade dabei etwas Medizin für die verletzte vorzubereiten, da sagte diese plötzlich leise: “Kaede-sama… der Dämon…”, sie brach ab. Besorgt beugte sich die alte Miko zu der jüngeren herunter, um diese besser verstehen zu können. “Wer war das, Naomi? Wer hat dich so zugerichtet?”, fragte sie besorgt. “Ein… Dämon. Hat mir meine Kraft… entzogen. 3 Tage… her. Ich… ich war hilflos… . Er… ich… ich konnte nichts… nichts tun…”, während des Sprechens war die Stimme der Miko immer schwächer geworden. Zuletzt war es nur noch ein hauchen gewesen. “Wer war es, Naomi? Wie sah er aus?”, fragte Kaede drängend. “R… rote… blutrote… Haare… . Ist… er ist… ein… ein… mächtiger… Youkai.”, flüsterte Naomi noch, dann schloss sie mit einem Seufzer die Augen. Besorgt legte Kaede die Hand auf die Stirn der Miko. “Sie hat Fieber. Sango, hilf mir ihre Wunden zu versorgen und du, Inuyasha, solltest raus gehen und Wache halten. Naomi ist eine mächtige Miko und wenn ein Dämon sie so zurichten konnte, muss er sehr gefährlich sein.”, sagte Kaede ernst. “Keh, als ob ich einen Dämon von hier nicht bemerken würde…”, grummelte Inuyasha, ging aber hinaus, dicht gefolgt von Shippou. Der kleine war sehr nervös und dachte wohl, dass er bei Inuyasha sicherer währe. “Du, Inuyasha? Kannst du jemanden riechen? Ist wirklich kein Dämon in der Nähe?”, fragte er sogleich, sobald sie draußen waren. “Nein. Jetzt nerv mich nicht!”, antwortete der Halbdämon und sprang sogleich auf das Dach einer benachbarten Hütte.
 

In einem nahe gelegenem Wald:

Der Kampf von Sesshoumaru und Kaji zog sich schon über Stunden hin und mittlerweile zeichnete sich der wahrscheinliche Gewinner deutlich ab. Kaji’s Atmung ging schwer und er konnte nur noch ausweichen und kaum noch angreifen. Sesshoumaru hingegen zeigte noch keine Zeichen von Schwäche. Wenn ihn dieser Kampf anstrengte, so verstand er es perfekt, dies zu verbergen. Plötzlich machte er einen großen Satz und landete direkt vor Kaji. In Erwartung eines erneuten Angriffs riss er sein Schwert hoch. Dadurch gelang es ihm zwar die Attacke abzuwehren, verlor allerdings sein Schwert. Mit einem unterdrücktem Fluch sprang er zurück. ,Verdammt ich habe noch nicht genug Macht gesammelt, um es mit ihm aufnehmen zu können.’, erkannte er und sagte laut: “Wir sehen uns wieder, Sesshoumaru. So leicht gebe ich nicht auf!” Mit diesen Worten bildete sich eine schwarze Wolke um den Youkai, die sich, nachdem sie ihn eingehüllt hatte, langsam auflöste. Mit der Wolke war Kaji sowie sein Geruch vollkommen verschwunden. “Feigling.”, sagte Sesshoumaru bloß eiskalt und drehte sich um. Es hatte keinen Sinn mehr hier zu bleiben. Kaji war verschwunden- ohne irgendeine Spur zu hinterlassen. Allerdings hatte Sesshoumaru schon eine Ahnung, wohin Kaji verschwunden sein könnte. Er würde bestimmt Kraft tanken wollen, um wieder stärker zu werden. Außerdem hatte er vorhin seinen Halbbruder erwähnt. Kaji ihn demnach schon bemerkt. Das Mädchen, dass Inuyasha begleitete wäre bestimmt interessant für ihn. Wenn er sich nicht sehr täuschte, so währe Kaji hinter der Miko und deren Juwelensplittern her. Ohne noch weiter zu zögern machte sich Sesshoumaru zum knochenfressenden Brunnen auf. Im nächsten Augenblick war er im, dank der Abenddämmerung immer dunkler werdendem Wald, verschwunden.
 

Am nächsten Morgen, in der anderen Zeit:

Kagome wurde durch das Schrillen des Weckers aufgeweckt. Verschlafen blieb sie noch einen Augenblick liegen und stand dann auf. Sie hatte bis spät in die Nacht gelernt, um wenigstens etwas vom verpassten Stoff aufzuholen. Wirklich fiel hatte es zwar nicht gebracht, aber es würde reichen müssen. Nachdem sie sich angezogen und gefrühstückt hatte, ging sie los. In der Schule wurde sie auch sogleich freudig von ihren Freundinnen begrüßt. “Hallo, Kagome. Wie geht es dir? Bist du etwa schon wieder Gesund?” Kagome überlegte kurz, bevor sie antwortete. Sie würde ja schon heute Nachmittag wieder in die andere Zeit reisen, da konnte sie schlecht sagen, dass es ihr toll ginge. Schließlich würde sie morgen zur Schule kommen. Also sagte sie mit leichtem Lächeln: “So wirklich auf dem Damm bin ich noch nicht, aber es wird schon gehen.” Ihre Freundinnen wollten gerade zu einer Antwort ansetzen, da kam der Lehrer herein.

Die Arbeit verlief dann auch, sehr zu Kagome’s Leidwesen, genau so wie sie es vermutet hatte. Sie wusste so gut wie keine Antwort. Verständlicherweise war sie ziemlich fertig mit den Nerven, als sie aus der Schule kam. Ihre Freundinnen hatten ihr angeboten, noch etwas zu unternehmen, doch Kagome hatte mit der Ausrede, ihr sei plötzlich schlecht, abgelehnt. Als sie zuhause war, packte sie sofort ihren übergroßen Rucksack, verabschiedete sich kurz von ihrer Familie und ging dann zum Knochenfresserbrunnen. Ohne zu zögern sprang sie in den Brunnen und kletterte auf der anderen Seite auch sogleich wieder heraus. Was sie nicht wusste: sie wurde schon erwartet und es war nicht Inuyasha, der dort auf sie wartete.

Als sie den Brunnen gerade verlassen hatte, und, um sich auszuruhen, auf dem Brunnenrand saß, wurde sie plötzlich hart am Handgelenk gepackt und gegen einen Baum geschleudert. Sie schrie noch verwundert auf, dann wurde alles schwarz um sie.

Zufrieden betrachtete Kaji sein Werk. Die Miko würde jetzt keine Gegenwehr mehr leisten. Langsam trat er zu ihr und legte seine Hand fast sanft an ihre Wange. “Was für eine wunderbare Kraft… . Völlige Verschwendung… . Ich werde diese Kraft viel besser einsetzen können…”, murmelte er wie zu sich selbst. Danach sah er sich wachsam um. Er sollte nicht allzu lange hier bleiben. Inuyasha würde bestimmt bald hier sein, er konnte ihn ja jetzt schon hören. Wirklich geschickt im Punkto leise sein war dieser Inuyasha offensichtlich nicht. Ein allzu großes Problem würde der bestimmt nicht werden, Sesshoumaru allerdings schon. Wenn er sich nicht sehr täuschte, würde der hier auch bald auftauchen. Das hieß aber auch, dass seine Begleiter ohne Schutz sein würden. Gut so. Schnell packte er das Menschenmädchen und warf es sich über die Schulter. Er durfte keine Zeit verlieren, wenn sein Plan funktionieren sollte. In diesem Moment kam Inuyasha aus dem Wald gestürmt. “Las Kagome los!”, schrie er und rannte direkt auf Kaji zu. Verwundert zog dieser bloß seine Augenbraue hoch. Ziemlich geschickt war dieser Inuyasha wirklich nicht. Kurz bevor Inuyasha bei Kaji war, wurde dieser, sowie Kagome, von einer schwarzen Wolke umhüllt. “Wenn du sie wiederhaben willst, dann frag doch Sesshoumaru oder die verletzte Miko in eurem Dorf wo du hinmusst!”, rief Kaji noch, bevor er zusammen mit der Wolke und Kagome verschwand. “Verdammt!”, zischte Inuyasha leise. Er konnte weder Kagome noch diesen Typen riechen. Was war das bloß für ein Nebel gewesen? Und was hatte dieser Kerl mit Kagome vor?
 


 

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So, hier ist das Kappi zu Ende. Ich hoffe dieses ständige hin und her gewecksle hat euch nicht allzu sehr gestört. Könnt ihr mir vielleicht sagen, ob dieser ständige Szenenwechsel absolut daneben war, oder ob er auch seinen Teil zur Story beigetragen hat?

Hoffe, es hat euch gefallen. Über Kommis würd ich mich sehr freuen^^

Bye, _Corchen_

Zu den schwarzen Bergen

Sesshoumaru ging ruhig und ohne Eile durch den Wald. Er hatte schon seit einiger Zeit Kaji’s Geruch in der Nase. Er war mit dem der Miko vermischt, er war zu spät gekommen. Dennoch ging Sesshoumaru zum knochenfressenden Brunnen. Vielleicht hatte Kaji eine Spur hinterlassen. Insgeheim bezweifelte er das aber stark. Kaji war ein Meister darin, seine Spuren zu verwischen. Eine äußerst lästige Fähigkeit, wie Sesshoumaru fand.

Nach kurzer Zeit kam er auf der Lichtung an. Anscheinend war auch Inuyasha hier gewesen, sein Geruch lag noch deutlich in der Luft. Wahrscheinlich hatte er versucht, die Miko zu retten und war gescheitert. Das hieß nichts gutes, denn nun hatte Kaji eine starke Kraftquelle und würde auch nicht zögern, sie jederzeit zu benutzen.

Er blickte sich kurz um. Wie vermutet hatte Kaji nicht die geringste Spur hinterlassen. Dennoch hatte Sesshoumaru eine ungefähre Ahnung, wo er hinmusste. So, wie er Kaji kannte, benutzte dieser bestimmt das gleiche Versteck wie vor 300 Jahren.

Prüfend zog er die Luft ein. Ja, da war der Geruch. Er war zwar nur ganz schwach aber dennoch eindeutig. Es roch leicht nach Asche und Tot. In seiner Vermutung bestätigt, drehte Sesshoumaru sich um und verschwand wieder im Wald. Kurz darauf nahm er seine Energieform an und flog davon.
 

Kurz nachdem er verschwunden war betraten Inuyasha, Sango, Kiara und Miroku die Lichtung. Die Menschen hatten Inuyasha gebeten, ihm die Stelle zu zeigen, an der Kagome entführt worden war. Die verletzte Miko hatte noch geschlafen, als Inuyasha ins Dorf gekommen war und hatte ihnen deshalb nicht weiterhelfen können.

Ohne zu zögern betraten sie die Lichtung. Sango und Miroku blickten sich auch sogleich suchend um. “Hier ist es passiert? Bist du dir sicher Inuyasha? Ich sehe keine Kampfspuren.”, fragte Miroku nachdenklich. “Ich habe euch doch gesagt, dass es keinen Kampf gab!”, fauchte Inuyasha als Antwort. “Beruhige dich, Inuyasha. So hilfst du Kagome auch nicht weiter.”, mahnte Sango streng und machte sich daran den Boden nach möglichen Spuren abzusuchen.

“Sesshoumaru war hier!”, sagte Inuyasha plötzlich. “Bist du dir sicher, Inuyasha?”, fragte Sango und richtete sich wieder auf. “Vielleicht weis er, wo der Youkai Kagome hingebracht hat.”, überlegte Miroku, “Du hast doch gesagt, dass Sesshoumaru von dem Youkai erwähnt wurde.” “Du hast Recht. Ich werde ihm folgen.”, meinte Inuyasha entschlossen und sprang, ohne eine Antwort abzuwarten, los. “Warte!”, rief Sango ihm noch hinterher, doch Inuyasha achtete nicht auf ihren Ruf. Wenn Sesshoumaru wusste, wo Kagome war, so würde er die Information schon aus ihm herausbekommen, egal wie!

Langsam wurde es dunkel. Im immer dunkler werdendem Wald sprang Inuyasha von Ast zu Ast, immer dem Geruch seines Bruders folgend. Die Tiere und Menschen, die ihn sahen, erkannten nur einen roten Schatten, der durch die Baumwipfel jagte. In Inuyasha’s Kopf überschlugen sich die Gedanken. Er nahm seine Umgebung kaum noch war. Zu groß waren seine Sorgen um Kagome. Es gab einfach zu viele Fragen und keine Antworten für ihn. Warum hatte der Kerl Kagome entführt? Was hatte er mit ihr vor? Wo konnte er anfangen zu suchen? Und was hatte verdammt noch mal Sesshoumaru mit der ganzen Sache zu tun? Diese und noch ein Haufen anderer Fragen ließen ihm einfach keine Ruhe.

Allerdings könnte er sein Tempo auch nicht mehr lange halten. Wenn er aber anhalten würde, um sich auszuruhen, so konnte er ganz leicht Sesshoumaru’s Spur verlieren. Es war wie ein Teufelskreis, in dem Inuyasha nicht die Absicht hatte, aufzugeben.

Nach einiger Zeit übermannte ihn jedoch seine Erschöpfung. Seine Bewegungen wurden langsamer und es fiel ihm immer schwerer nicht neben, sondern auf dem nächsten Ast zu landen. Nach einer Weile lies er sich schließlich an einen Baumstamm sinken. Er war fast die ganze Nacht durchgelaufen. In wenigen Stunden würde die Sonne aufgehen.

Zu müde, um sich noch über irgendetwas Gedanken machen zu können, schloss Inuyasha die Augen und war schon im nächsten Augenblick eingeschlafen.
 

Nicht weit entfernt war Sesshoumaru dabei zu landen. Er war in der Nähe der Stelle angekommen, wo er seine Begleiter zurückgelassen hatte. Er hatte sich beeilt, weil ihm ein beunruhigender Geruch in die Nase gekommen war. Nun sah er sich suchend um.

An fielen Stellen war die Erde verbrannt. Hier hatte ein Kampf stattgefunden. Nur, wo waren seine Begleiter abgeblieben? Der Geruch der verbrannten Erde war sehr stark und machte es ihm fast unmöglich andere Gerüche herauszufiltern. Plötzlich ertönte ein Ruf. “Sesshoumaru-sama!” Jaken kam auf ihn zugelaufen, gefolgt von Ah-Uhn.

“Wo ist Rin?”, wollte Sesshoumaru bloß in seiner normalen, kalten Tonlage wissen. Falls er sich Sorgen machte, so lies er es sich jedenfalls nicht anmerken, dennoch warf Jaken sich sogleich vor seinem Meister zu Boden und stammelte hastig irgendwelche Entschuldigungen, allerdings war Sesshoumaru heute verständlicherweise nicht sehr geduldig.

“Jaken, wo ist sie?”, fragte er mit eiskalter Stimme. “Ein Dämon ist plötzlich aufgetaucht. Ich habe versucht, ihn zu vertreiben… aber… er… er hat Rin… mitgenommen. Es tut mir leid, Sesshoumaru-sama! Bitte, vergebt mir!”, stammelte Jaken und blickte ängstlich auf. In Sesshoumaru’s Gesicht war keine Regung zu sehen. Nach Jaken’s Meinung war das sehr beunruhigend. Grund genug sich erneut zu Boden zu werfen und Entschuldigungen zu stammeln.

“Wohin ist er verschwunden?”, fragte Sesshoumaru plötzlich. “Ich weis es nicht! Er ist einfach in einer schwarzen Wolke verschwunden!”, antwortete Jaken sofort. Das Sesshoumaru ihn bisher nicht für sein Versagen bestraft hatte, wertete er als gutes Zeichen.

,Kaji.’, schoss es Sesshoumaru durch den Kopf. Er hatte es tatsächlich gewagt, seine Begleiter anzugreifen! “Jaken, warte hier mit Ah-Uhn.”, sagte er bloß kalt und wendete sich ab.

Kaji würde es noch bereuen, sich an Rin vergriffen zu haben! Diesmal würde er ihn endgültig beseitigen! Er hörte noch, wie Jaken überschwänglich seinen Gehorsam beteuerte, achtete aber nicht darauf. Ohne zu zögern ging er los.

Nach einer Weile kam ihm plötzlich Inuyasha’s Geruch in die Nase. Was der wohl hier machte? War er ihm vielleicht gefolgt? Wie dem auch sei, im Moment hatte Sesshoumaru wichtigeres zu tun, als sich mit seinem Halbbruder zu befassen, trotzdem änderte er nicht seine Richtung. Wenn er Inuyasha über den Weg laufen sollte, konnte er ihn immer noch ignorieren.
 

Verschlafen öffnete Inuyasha seine Augen. Die Sonne schien ihm direkt ins Gesicht. Er blinzelte kurz, nur um dann erschrocken hochzufahren. Er hatte doch nicht einschlafen wollen!

Sofort wollte er loslaufen, da meldete sich plötzlich sein Magen und direkt unter ihm war ein Beerenstrauch… . Es würde ja nicht lange dauern. Also sprang Inuyasha von seinem Ast und begann hungrig die Beeren zu essen. Danach trank er noch ein paar Schlucke aus einem nahe gelegenem Bach. Auf diese Weise gestärkt hielt er die Nase in den Wind, um Sesshoumaru’s Spur wieder aufzunehmen.

Zu seiner Verwunderung hatte sich Sesshoumaru keinesfalls von ihm entfernt. Er war sogar näher gekommen. Entschlossen ging Inuyasha ihm entgegen. Im Moment war sein Halbbruder der einzige, der ihm etwas über Kagome’s Entführer sagen konnte. Nach einer Weile kam Sesshoumaru in Sicht. Er hatte gerade den Wald verlassen und ging nun auf eine große Ebene zu.

“Hey, Sesshoumaru!”, rief Inuyasha und lief auf ihn zu. Sesshoumaru allerdings drehte sich weder um noch reagierte er auf Inuyasha’s Ruf. Wütend sprang Inuyasha vor seinen Halbbruder. “Hey, ignorier mich gefälligst nicht!”, verlangte er wütend.

“Was willst du, Inuyasha?”, fragte Sesshoumaru kalt, jedoch schwang eine leise Ungeduld in seiner Stimme mit. Er hatte jetzt wirklich wichtigeres zu tun!

“Was weist du über den Youkai, der Kagome entführt hat?”, fragte Inuyasha leicht verwundert. Er hatte damit gerechnet, dass Sesshoumaru ihn eher angreifen würde, als auf eine Unterhaltung einzugehen. Den Unterton in dessen Stimme überhörte er einfach.

“Halt dich aus meinen Angelegenheiten heraus.”, kam Sesshoumaru’s Antwort kalt.

Danach ging er einfach an Inuyasha vorbei.

“Deine Angelegenheit? Der Kerl hat Kagome entführt! Ich will jetzt wissen, wo sie ist!”, sagte Inuyasha aufgebracht. Sesshoumaru ging ungerührt weiter. “Antworte mir gefälligst! Ich habe keine Ahnung was zwischen dir und dem Typ los ist, aber es ist mir auch föllig egal! Wo ist Kagome?”, regte Inuyasha sich auf. Er war kurz davor, auch den letzten Rest seiner Selbstbeherrschung zu verlieren und sich einfach auf Sesshoumaru zu stürzen.

Dieser hatte bei Inuyasha’s Worten angehalten, drehte sich allerdings nicht um. Er überlegte ob er Inuyasha antworten sollte. Er hatte keine Lust auf einen neuerlichen Kampf mit seinem Halbbruder, dafür hatte er nicht die Zeit. Allerdings würde der Hanyou ihm sicherlich öfters in die Quere kommen, wenn auch er nach Kaji suchen würde. Trotzdem hatte Inuyasha ein gewisses Recht darauf, Kaji zu jagen.

“Sein Name ist Kaji.”, meinte er daher plötzlich. Er drehte sich leicht um und begegnete dem perplexen Blick Inuyasha’s. Dieser konnte es einfach nicht fassen, dass Sesshoumaru ihm geantwortet hatte. Entsprechend brauchte es eine Weile, ehe er sich wieder gefangen hatte. “Und wo ist er hingegangen?”, fragte Inuyasha weiter.

“Ich werde Kaji töten.”, antwortete Sesshoumaru nur, drehte sich um und ging weiter. “Wo ist sie?”, fragte Inuyasha erneut und lief hinter Sesshoumaru her. Er wollte alle Informationen erfahren, die er bekommen konnte. “Die schwarzen Berge.”, war das einzige, was Sesshoumaru ihm antwortete, danach bildete sich eine Wolke unter seinen Füßen und er hob ab. Inuyasha konnte damit allerdings nicht viel anfangen. Er kannte diese Berge nicht. “Sesshoumaru, warte!”, rief er daher und rannte hinter seinem Halbbruder her. Er musste wissen, wo diese seltsamen Berge waren!

Sesshoumaru dachte allerdings gar nicht daran, auf Inuyasha zu warten. Er hatte schon genug Zeit verschwendet. Inuyasha hingegen dachte nicht daran, sich von seinem Halbbruder hier stehen zu lassen, dafür war ihm Kagome’s Rettung zu wichtig.

Mittlerweile stand die Sonne schon tief und Inuyasha folgte immer noch Sesshoumaru, der seinen Halbbruder gekonnt ignorierte. Als es dunkel wurde, setzte er jedoch zur Landung an. Er wollte die Angelegenheit jetzt klären.

Keuchend blieb Inuyasha stehen. Ungeduldig sah er zu, wie Sesshoumaru langsam landete. Er wollte jetzt endlich Antworten auf seine Fragen. “Wo sind diese schwarzen Berge?”, fragte Inuyasha sofort, als Sesshoumaru gelandet war. Dieser hingegen war nun doch etwas verwundert. War ihm Inuyasha bloß gefolgt, um dass zu erfahren? Wusste er es etwa nicht selbst? Diese Berge waren schließlich recht verschrien, allerdings sah er in Inuyasha’s Augen nur Ehrlichkeit. Er wusste es wirklich nicht.

“Wie hast du es geschafft, nichts über diese Berge zu erfahren?”, fragte er deshalb. “Was geht dich das an? Ich will nur wissen, wo sie sind, damit ich diesen Kaji töten kann!”, antwortete Inuyasha wütend. Er konnte doch nichts dafür, wenn ihm bisher niemand davon erzählt hatte. “Ich habe dir bereits gesagt, dass ich Kaji töten werde.”, antwortete Sesshoumaru schlicht.

Inuyasha setzte schon zu einer wütenden Antwort an, als er plötzlich den Geruch eines fremden Youkai in die Nase bekam. Auch Sesshoumaru hatte den ungebetenen Besucher bemerkt, denn er drehte sich sogleich zu dem Fremden Youkai um. Auch Inuyasha blickte angestrengt in die gleiche Richtung wie Sesshoumaru.

Nach einer Weile kam der Dämon in Sicht. Zuerst konnte man nur seine Umrisse erkennen, dann jedoch kam der fremde Youkai immer besser in Sicht. Es war eine Art übergroßer Vogel. Sein Gefieder glänzte schwarz-blau und er hatte blutrote Augen. Dank seines Gefieders war er nur schwer in der Dunkelheit der Nacht zu erkennen.

“Keh, was ist denn das für ein übergroßes Brathünchen!?”, sagte Inuyasha wie zu sich selbst und zog Tessaiga. “Wenn ich mit dem fertig bin, können wir weiterreden! Also hau ja nicht ab!”, sagte er an Sesshoumaru gewandt.

Dieser reagierte jedoch nicht im geringsten auf Inuyasha’s Provokation. Wenn er sich nicht sehr täuschte, dann war der Vogel einer von Kaji’s Handlangern. Dachte er etwa, dass er sich von einem einfachem Vogelyoukai besiegen lassen würde? Das war ja direkt beleidigend! Also blickte er bloß ausdruckslos zu Inuyasha. Das währe eine gute Gelegenheit einmal zu sehen, ob Inuyasha mit dem Dämon ohne die Hilfe seiner Freunde fertig werden würde.

Als der Youkai schon recht nahe war, sprang Inuyasha hoch in die Luft, um ungefähr auf gleicher Höhe mit seinem Angreifer zu sein. Dabei schwang er sein Schwert.

“Kaze no Kizu!” Im nächsten Moment raste eine gewaltige Energiewelle auf den angreifenden Vogelyoukai zu. Dieser konnte jedoch ohne größere Probleme ausweichen. Er legte einfach seine Flügel an und lies sich um einige Meter absinken.

Sogleich war es an Inuyasha, auszuweichen. Mit Mühe und Not gelang es ihm der Attacke des Vogelyoukai auszuweichen. Er war fast den ganzen Tag hinter seinem Bruder hergerannt und dementsprechend erschöpft.

Er landete auf der Erde und blickte zu seinem Angreifer, der im Moment über ihm kreiste. Kurze Zeit später setzte der Vogel zum Sturzflug auf Inuyasha an. Dieser wich mit einem Sprung aus und schlug gleichzeitig mit Tessaiga zu. Er verfehlte den anderen Youkai jedoch, da dieser nach dem fehlgeschlagenem Angriff sofort wieder an Höhe gewonnen hatte.

Allerdings hatte der Vogelyoukai noch ein Ass im Ärmel. Er öffnete seinen Schnabel, wo sich nun eine bläuliche Energiekugel bildete. Kurze Zeit später schoss diese auf Inuyasha zu. Um auszuweichen sprang Inuyasha in die Höhe, was sich als fataler Fehler herausstellen sollte. Nun war er den Angriffen des feindlichen Youkai’s schutzlos ausgeliefert.

Erschrocken sah Inuyasha diesen nun auf sich zufliegen. Kurz bevor er jedoch vom Angriff des Vogelyoukai getroffen wurde, verdrehte dieser jedoch seine Augen auf unnatürliche Weise und stürzte zu Boden, dabei löste sich der Kopf vom Rest des Körpers.

Sesshoumaru hatte keine Lust mehr gehabt, dem aussichtslosem Kampf seines Bruders zuzusehen und hatte kurzentschlossen eingegriffen. Es hätte nur einen Vorteil für Kaji gehabt, wenn dessen Vogel die ganze Aktion überlebt hätte.

“Danke, aber mit dem wäre ich auch alleine fertig geworden.”, grummelte Inuyasha. Als einzige Antwort zog Sesshoumaru leicht seine Augenbraue hoch.

Inuyasha seinerseits sah seinen Halbbruder musternd an. Warum hatte Sesshoumaru ihm geholfen? Er wusste darauf keine Antwort.

“Sagst du mir jetzt, wo die schwarzen Berge sind?”, fragte er nach einer Weile ruhig. Ohne auf Inuyasha’s Frage zu reagieren, drehte Sesshoumaru sich um und ging davon.

“Keh, du wirst mich nicht eher los, bevor du mir nicht meine Frage beantwortet hast!”, sagte Inuyasha entschlossen und ging hinter seinem Halbbruder her. “Ich muss dir nicht antworten, Inuyasha, denn auch ich bin auf dem Weg dorthin.”, meinte Sesshoumaru plötzlich, ohne sich umzusehen.

Er musste zugeben, dass Inuyasha sich besser gehalten hatte, als er vermutet hatte. Deswegen störte es ihn auch nicht sonderlich, dass Inuyasha ihm folgte.
 

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Und jetzt ist auch dieses Kap fertig^^ Ich hoff, es gefällt euch.

Bye, _Corchen_

Erste Entscheidungen

Ihr ganzer Körper fühlte sich taub an. Nur langsam kehrte das Gefühl in ihre Glieder zurück. Nach einer Weile gelang es Kagome ihre Augen zu öffnen.

Das Erste, was sie empfing war undurchdringliche Dunkelheit. Verwirrt blinzelte sie ein, zwei mal und versuchte dann, sich aufzusetzen. Es dauerte einige Zeit, ehe es Kagome wirklich gelang. Sie kam sich so vor, als hätte sie ihre gesamte Kraft verbraucht. Jede Bewegung kostete sie unendlich viel Mühe. Nachdem sie sich aufgesetzt hatte, stützte sie sich weiterhin mit ihren Händen ab.

Sie vertraute nicht darauf, dass ihr Körper sich von alleine aufrecht halten konnte.

Erst jetzt begann sie sich Fragen zu stellen.

Wo war sie hier? Wie war sie hergekommen? Warum war sie so schwach? Warum sah sie nichts?

All diese Fragen, auf die sie keine Antworten wusste, schwirrten ihr im Kopf herum und ließen ihr keine Ruhe.

Um sich abzulenken blickte Kagome sich neugierig und auch ein bisschen ängstlich um. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit und sie konnte undeutlichen Umrisse ihrer Umgebung ausmachen.

Sie saß in einem kleinen, kahlen Raum der sie beunruhigenderweise in Ausstattung und Form an eine Gefängniszelle erinnerte. In einer Ecke des Raumes lag etwas, das verdächtig nach trockenem Stroh aussah. An einer Seite der ,Zelle’ war ein kleines, mit einem Gitter versehenes Fenster.

Vorsichtig versucht Kagome aufzustehen um dorthin zu gelangen, doch ihre Beine wollten sie partout nicht tragen. Als sie sich halbwegs aufgerichtet hatte, knickten ihre Beine wieder unter ihr ein.

“Verdammt, was ist bloß los mit mir?!”, fluchte sie. Nur Stille Antwortete auf ihren wütenden Ausruf.

Noch lange nicht dazu bereit aufzugeben, versuchte Kagome es erneut, diesmal langsamer. Vorsichtig setzte sie sich auf ihre Knie und stützte ihre Hände daneben auf dem Boden ab. Erst jetzt fiel ihr auf, dass der Boden keinesfalls aus Holz, wie sie zuerst angenommen hatte, sondern aus Stein bestand, doch damit konnte sie sich im Moment nicht weiter befassen.

Sie atmete einmal tief durch und richtete sich danach langsam auf. Ihre Beine zitterten unsicher unter ihrem Gewicht, doch sie gaben nicht wie zuvor nach.

Endlich stand Kagome, doch jetzt kam die nächste Herausforderung auf sie zu- sie wollte zu dem kleinen Fenster gehen. Langsam machte sie den Ersten Schritt, und währe beinahe wieder gestürzt, denn noch immer fühlten sich ihre Beine wie Wackelpudding an.

Sie hielt kurz inne, ehe sie den nächsten Schritt machte. Diesmal fiel es ihr leichter, ihr Gleichgewicht zu halten.

Dadurch ermutigt wagte sie ihren nächsten Schritt und stolperte sogleich über etwas, das auf dem Boden lag. “Autsch!”, murmelte sie, als sie auf dem Boden aufkam. Der Aufprall war nicht so hart gewesen, wie sie erwartet hatte, denn sie war auf dem Stroh gelandet.

Plötzlich hörte sie, wie sich das seltsame Ding, über welches sie gestolpert war, langsam zu regen begann. Erschrocken wandte sie ihren Kopf und erkannte nun die undeutlichen Umrisse von etwas, das hinter ihr lag. Dank der Dunkelheit hatte sie es vorher nicht bemerkt.

“Wer bist du?”, fragte Kagome das Wesen mit leicht ängstlichem Unterton. ,Wenn das ein Dämon ist, bin ich geliefert! Ich kann mich ja kaum auf den Beinen halten!’, schoss es ihr durch den Kopf.

“Kagome- sama? Wo seit ihr? Ich sehe euch nicht!”, antwortete ihr eine helle Kinderstimme. Verwirrt weiteten sich Kagome’s Augen. Diese Stimme kannte sie doch.

“Rin- chan? Bist du das?”, fragte sie, um ganz sicher zu sein.

Die Antwort erübrigte sich allerdings, als das kleine Mädchen ihr scheinbar überglücklich um den Hals fiel. Jetzt war sich Kagome ganz sicher, dass konnte nur Rin sein, denn ein anderes Kind währe zurückhaltender gewesen.

“Rin- chan, was machst du hier? Bist du nicht bei Sesshoumaru? Ach ja, du musst mich nicht Kagome- sama nennen. Kagome reicht auch.”, sagte Kagome leicht irritiert.

Es wunderte sie wirklich stark, dass Rin hier war. Soweit sie wusste, passte doch Sesshoumaru auf das Mädchen auf. Inuyasha hatte ihr einmal erzählt, dass Sesshoumaru sogar Naraku hat ziehen lassen, um Rin zu retten und das wollte etwas heißen!

Nach Kagome’s Wissen zu urteilen hatte der Inuyoukai vorher noch nie einen Gegner einfach so ziehen lassen.

“Ich weis nicht, wo Sesshoumaru- sama ist. Er war nicht da, als der böse Dämon aufgetaucht ist. Wo sind wir hier überhaupt?”, fragte Rin und lies Kagome wieder los.

“Ich weis es nicht. Wie lange bist du denn schon hier? Wie sah der Dämon denn aus, der dich hergebracht hat?”, fragte Kagome neugierig. Sie wollte so viel wie möglich über den fremden Youkai erfahren.

“Ich bin seit kurz vor Sonnenuntergang hier. Der Youkai, der mich hergebracht hat, hat kurze, rote Haare und grüne Augen… . Wie er heißt, weis ich nicht.”, antwortete Rin wahrheitsgemäß. Als Kagome schwieg, fuhr sie fort: “Wo ist eigentlich Inuyasha? Ist er nicht bei dir? Magst du ihn? Was isst du am liebsten? Ich mag gerne Melonen und du?”

“Ähm, dass sind jetzt aber fiele Fragen, findest du nicht? Also, wo Inuyasha ist, weis ich nicht. Auf jeden Fall ist er nicht hier. Ob ich ihn mag… “ Kagome war froh, sich mit dem kleinen Mädchen unterhalten zu können. Es lenkte sie irgendwie ab.

Nach einer Weile fiel ihr allerdings auch auf, dass Rin ihr immer neue Fragen stellte, wenn sie mal nicht sprach. Der Wissensdurst des Mädchens schien unerschöpflich zu sein.

Langsam wurde es heller in dem Raum und Kagome wurde klar, dass die Sonne aufgegangen sein musste.

Vorsichtig stand sie auf und ging zu dem kleinen Fenster. Es fiel ihr fiel leichter, als noch vor ein paar Stunden. Darüber leicht verwundert blickte Kagome aus dem Fenster und sog sogleich erschrocken die Luft ein.

Von ihrer Zelle aus waren es bestimmt noch 50- 100 Meter bis zum Boden und nicht nur das! Der gesamte Bereich, den sie überblicken konnte, war schwarz- gräulich. Hier und da konnte sie zwar etwas sehen, dass einem verkrüppeltem Busch ziemlich ähnlich sah, aber sicher war sie sich da nicht. Es hätten genauso gut seltsam geformte Steine sein können. Festlegen wollte Kagome sich da nicht. Nicht weit entfernt von ihrem Standpunkt aus konnte Kagome einige dunkle, steile Berge erkennen.

“Was kannst du sehen, Kagome?”, fragte Rin plötzlich. Das kleine Mädchen war hinter ihr hergelaufen und stand nun neben ihr. Rin war allerdings nicht groß genug, als dass sie durch das Fenster hätte spähen können.

“Die Landschaft ist ein bisschen… trostlos. Ich glaube, wir sind in irgendwelchen Bergen.”, antwortete Kagome schlicht. Sie konnte dem Mädchen ja schlecht erzählen, dass es da draußen aussah, als ob es kein Leben mehr gebe.

“Ich war noch nie in den Bergen, aber Jaken hat mir mal davon erzählt.”, meinte Rin fröhlich. Plötzlich hörte sie eine Art quietschen hinter sich. Erschrocken fuhr sie herum und blickte zu der Tür, in der nun ein Fremder stand. Rin’s Beschreibung nach zu urteilen, war er der Dämon, der sie entführt hatte.

“Wer bist du und was willst du von uns?”, fragte Kagome und musterte den Youkai misstrauisch. Daraufhin schlich sich ein hinterhältiges Lächeln auf das Gesicht ihres Gegenübers.

“Du kannst schon wieder laufen, Miko? Das hätte ich nicht erwartet. Du besitzt wirklich außerordentliche Kräfte…”, meinte er und betrachtete sie dabei wie ein Stück Vieh. Kagome fühlte sich unter diesem Blick gar nicht wohl, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen.

“Du hast mir meine Frage nicht beantwortet!”, stellte sie bloß fest, konnte allerdings nicht verhindern, dass ihre Stimme nicht so fest klang, wie sie es beabsichtigt hatte.

“Wie unhöflich von mir, nicht wahr? Dann will ich dir mal antworten: Mein Name ist Kaji. Was ich von euch will? Hm, dass ist leicht zu beantworten. Zum einen will ich, dass ihr hier bleibt. Das hat ein paar praktische Gründe. Zum anderen will ich deine Kraft, Miko. Du wirst mich stärken.”, antwortete er ihr hinterhältig.

Langsam kam Wut in Kagome auf. Das war ja die Höhe! Was erlaubte sich dieser Kerl eigentlich?!

“Ich soll tatsächlich dich stärken?! Was denkst du dir eigentlich?! Ich werde dir nie und nimmer helfen! Hier bleiben werden wir auch nicht! Lass uns sofort frei!”, verlangte Kagome erbost.

Dadurch lies sich ihr Gegenüber allerdings nicht im geringsten einschüchtern, sondern setzte nur ein falsches Lächeln auf, dass Kagome fast zur Weißglut brachte.

“Mutige Worte für ein Menschenmädchen, dass muss ich zugeben,”, begann er herablassend, “aber sag mir eins: Was kannst du schon gegen mich ausrichten? Ohne Pfeil und Bogen bist du hilflos. Es würde mir auch nicht im Traum einfallen, zwei so schöne Köder wie euch einfach laufen zu lassen. Ihr solltet euch wohl besser mit eurem Schicksal abgeben, sonst könntet ihr euch vielleicht noch wehtun und dass wollen wir doch nicht, oder?”

Sprachlos starrte Kagome Kaji an. So hatte noch nie jemand mit ihr geredet!

Als sie gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, drehte sich Kaji einfach um und verlies den Raum. Kurz bevor er die Tür hinter sich schloss, schob er mit dem Fuß noch eine Art Tablett mit zwei Brotleiben und einem Krug Wasser darauf, herein.

Fassungslos starrte Kagome noch eine Weile die mittlerweile geschlossene Tür an, dann wandte sie sich dem Essen zu. Rin hatte sich schon vor das Tablett gekniet und betrachte misstrauisch das Brot sowie das Wasser. “

Du, Kagome, meinst du das Essen ist vergiftet?”, fragte Rin als sich Kagome neben ihr hinsetzte.

“Ich glaube nicht. Dazu hätte er keinen Grund.”, antwortete Kagome und setzte noch ein ,hoffentlich’ in Gedanken hinzu. Zögerlich griff sie nach einem Brot und biss hinein. Es war hart und wahrscheinlich schon recht alt, aber immer noch essbar.

Erst jetzt merkte Kagome, wie hungrig sie war. Auch Rin griff nun nach dem Brot und begann zu essen.

Wer wusste schließlich schon, wie lange sie noch hier bleiben würden? Sie konnten ja schlecht die ganze Zeit fasten!
 


 

Bei Sesshoumaru und Inuyasha:
 

Sie waren die ganze Nacht durchgegangen ohne auch nur eine Pause zu machen. Sesshoumaru hatte sich während der ganzen Zeit weder umgedreht, noch ein Wort mit Inuyasha gewechselt.

Dieser hingegen war mittlerweile schon recht erschöpft. Er konnte nicht ohne Schlaf und Nahrung auskommen, wie sein Bruder. Er hatte allerdings nicht vor, sich diese Schwäche anmerken zu lassen, dass würde seinen Halbbruder doch nur in seiner Meinung, dass Hanyous und Menschen schwach seien nur noch bestärken!

Der Sonnenaufgang war schon lange vorbei, als Sesshoumaru plötzlich an einem kleinen See anhielt und sich kommentarlos auf einen Stein setzte.

“Keh, was ist los? Brauchst du etwa schon eine Pause?”, fragte Inuyasha bissig. Das stundenlange stumm- durch- die- Landschaft- gehen hatte stark an seinen Nerven gezerrt. “Nein, du.”, antwortete Sesshoumaru eiskalt auf Inuyasha’s Frage.

Schnaubend wandte sich dieser ab. Das überlegene Gehabe von Sesshoumaru ging ihm auf die Nerven. Das, was ihm dabei am meisten störte war allerdings, dass Sesshoumaru damit auch wohl oder übel recht hatte. Er brauchte einfach eine Pause.

Nach ein oder zwei Stunden machten sie sich erneut auf den Weg.

“Hey, Sesshoumaru, wie weit ist es noch bis zu diesen Bergen?”, fragte Inuyasha plötzlich und war mit einem Sprung neben seinem Halbbruder.

“In zwei oder drei Tagen werden wir dort sein.”, antwortete Sesshoumaru ohne Inuyasha dabei anzusehen.

“So lange? Gibt es etwa keinen schnelleren Weg?”, fragte Inuyasha prompt.

Stille.

“Hey, ich rede mit dir!”

Immer noch keine Antwort.

“Ignorier mich gefälligst nicht!”, fauchte Inuyasha wütend.

In diesem Moment blieb Sesshoumaru stehen und drehte sich mit eiskaltem Blick zu Inuyasha um. Dieser musste bei dem Blick, den Sesshoumaru ihm zuwarf unweigerlich krampfhaft schlucken.

“Glaubst du allen Ernstes ich würde irgendwelche Umwege nehmen?”, fragte Sesshoumaru mit einer Kälte in der Stimme, die Inuyasha vorher noch nie bei ihm gehört hatte. Anscheinend hatte er es wirklich eilig, Kaji zu töten.

“Was hat dieser Kaji denn getan, dass du ihn so sehr hasst?”, hakte Inuyasha nach.

“Rin.” Danach drehte Sesshoumaru sich um und ging weiter, als währe nichts geschehen. Inuyasha genügte allerdings diese Auskunft.

Kaji hatte also Rin entführt. Irgendwie wunderte es ihn, wie er es geschafft hatte. Entweder Sesshoumaru hatte nicht aufgepasst oder, was wahrscheinlicher war, er war einfach nicht dort gewesen. Stellte sich nur noch die Frage, warum Kaji so dumm gewesen war Kagome und Rin zu entführen. Entweder er wünschte sich den Tot oder er war größenwahnsinnig. Mit seinen Überlegungen zufrieden folgte Inuyasha Sesshoumaru. Dieser Kaji konnte sich schon mal auf etwas gefasst machen!
 

Bei Miroku, Sango und Kiara:

“Inuyasha ist immer noch nicht zurück. Glaubst du, dass Sesshoumaru ihm etwas angetan hat?”, fragte Sango und spähte in den Wald hinein.

Seit nunmehr anderthalb Tagen warteten sie auf Inuyasha’s Rückkehr.

“Ich hätte es bestimmt gespürt, wenn sie gekämpft hätten. Du weist doch, dass dabei immer sehr viel Dämonenenergie freigesetzt wird…”, versuchte Miroku sie zu beruhigen.

“Du hast wahrscheinlich recht, Houshi- sama. Vielleicht sollten wir uns auch auf die Suche nach Kagome- chan machen.”, murmelte Sango leise.

“Das ist eine wahrlich gute Idee, Sango. Wir beide, ganz alleine… auf der Suche nach unseren Freunden… und dann in der Nacht… ganz ungestört…”, während des Sprechens war er immer näher an Sango herangetreten und berührte nun mit seiner Hand ihren Hintern. Im nächsten Augenblick wurde die Stille des Waldes durch einen Schmerzensschrei unterbrochen. Sango hatte Miroku mit ihrem Bumerang brutal niedergeschlagen.

“Das”, schnaufte sie, “war für eure perversen Gedanken und eure Unsittlichkeit!”

Danach drehte sie sich mit hoch erhobenem Haupt um und sagte: “Wir gehen jetzt erst zurück ins Dorf und machen uns anschließend auf die Suche nach Kagome- chan und Inuyasha! Kiara!”

Sofort verschwand die kleine Katze in einem Feuerwirbel um gleich darauf als große Säbelzahnkatze wieder aufzutauchen.

Ohne zu zögern setzte sich Sango auf diese und beachtete Miroku nicht weiter, als dieser sich, die mittlerweile große Beule am Kopf reibend, hinter sie setzte.
 

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Ich hoff euch gefällt das Kap^^ Wahrscheinlich hab ich nächster Zeit kein

I- net und deshalb kann es leider ’n bissl dauern, ehe das nächste Kap on kommt - -’

Es beginnt

Schon seit Stunden wanderte Kaji ziellos durch die Höhlen, die er als sein ,Versteck’ auserkoren hatte.

Innerlich beglückwünschte er sich, einen so guten Ort für sein Vorhaben gewählt zu haben. Der gesamte Berg war mit Gängen durchzogen.

Es war der perfekte Ort um Fallen zu stellen oder Leute in die Irre zu führen. Er hatte mit diesem Versteck schon gute Erfahrungen gemacht.

Unwillkürlich musste Kaji lächeln. Er hatte sein Vorhaben damals zwar nicht vollenden können, war sogar zur Verbannung gezwungen worden, aber diesmal würde er nicht die gleichen Fehler wie damals machen.

Der Inu no Taisho war tot und konnte ihm daher nicht mehr gefährlich werden.

Er hatte erst kürzlich von den Umständen des Todes seines alten Feindes erfahren. Für eine Menschenfrau und ein Halbblut! Insgeheim hatte Kaji es sich nie zu träumen gewagt, dass der Inu Taisho je so tief gesunken sein könnte, aber dennoch war es die Wahrheit.

Also hatte er auch den Hanyou, den zweiten Sohn des Inu no Taisho, auf seine Art und Weise ,eingeladen’. Das würde bestimmt noch lustig werden.

Apropos Hanyou, er könnte doch gleich einmal gucken wie weit dieser schon war.

Vielleicht hatte dieser mittlerweile herausgefunden, wo er hinmusste. Allerdings bezweifelte er das doch stark. Woher hätte Inuyasha das denn wissen sollen?

Die leichte Spur, die er hinterlassen hatte, würde zwar Sesshoumaru verraten können, wo er sich aufhielt, aber dem Hanyou? Niemals! Selbst wenn er den leichten Geruch wahrgenommen hätte, so bezweifelte Kaji stark, dass Inuyasha diesen hätte einordnen können. Das Halbblut hatte auf ihn keinen sehr aufgeweckten Eindruck gemacht.

Es bestand allerdings immer noch die Möglichkeit, dass Sesshoumaru seinem Halbbruder gesagt hatte, wo Kaji sich aufhielt.

Diesen Gedanken verwarf Kaji jedoch sogleich wieder.

,Ich glaube, ich sollte mal, wenn dass hier vorbei ist, ausspannen. Sesshoumaru und einem Halbblut helfen? Wenn ich schon auf solche Ideen komme, dann stimmt irgendetwas mit mir nicht.’, überlegt Kaji und hielt vor einer unauffälligen Tür an.

Ohne zu zögern öffnete er diese und betrat den Raum, der dahinter lag.

Er war mit allerlei seltsam anmutenden Gegenständen überfüllt.

Auf einem kleinen Tisch in der Ecke des Raumes lagen seltsame Glasgefäße, die größtenteils mit verschiedenfarbigen Flüssigkeiten gefüllt waren. Aus einem Glas, in der eine schmutzige, gelbe Flüssigkeit war, stieg sogar beißender Rauch auf, doch Kaji schien das nicht zu stören. Er ging durch den mithilfe von Magie erhellten Raum und setzte sich an einen großen, altmodisch wirkenden Tisch. Dort schob er zuerst einige Schriftrollen zur Seite, die auf dem Tisch verteilt waren und öffnete eine der Schreibtischschubladen.

Dort heraus holte Kaji einen kleinen, ovalen Spiegel. Dieser war mit einer schwarzen Fassung umhüllt, auf der allerlei Symbole abgebildet waren.

Nachdem Kaji den Spiegel auf dem Tisch abgelegt hatte, hielt er sogleich seine Hände darüber, die plötzlich anfingen in einem bläulichen Licht zu leuchten.

Kurze Zeit verharrte er in dieser Position, dann verschwand das Leuchten um Kaji’s Hände. Sogleich beugte sich dieser über den Spiegel und betrachtete Interessiert, was dieser nun offenbarte.

In dem Spiegel war eine weite, steinige Gegend zu sehen, welche gerade von Sesshoumaru und Inuyasha durchquert wurde.

Verwundert zog Kaji die Augenbrauen hoch. Das hatte er nun wirklich erwartet. Die beiden Söhne seines einstigen Feindes gingen scheinbar seelenruhig gemeinsam durch diese Felsenwüste.

Er hätte eher erwartet, dass sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen würden, stattdessen arbeiteten sie auch noch zusammen!

Das könnte noch problematisch werden. Er hatte eigentlich vorgehabt, sie einzeln anzugreifen. Na gut, dann müsste er sich eben auf seinen Ersatzplan verlassen.

Dieser war zwar nicht so gut wie der Erste, würde aber zu dem gleichen Ergebnis führen. Schnell stand er auf und verließ den Raum. Er brauchte noch etwas Zeit, um seinen zweiten Plan vorzubereiten.

Fast schon hastig eilte er durch die Gänge, bis er schließlich an deren Ausgang angekommen war.

Dort warteten bereits einige Youkai in Rüstung und bewaffnet mit einigen riesigen Raubvögeln.

Alle Augenpaare richteten sich nun auf Kaji.

“Hört zu: Ihr sollt etwas für mich erledigen. Bald werden in der Schlucht südlich von hier zwei Fremde auftauchen. Der eine ist ein Youkai und der andere ein Hanyou. Ich will, dass ihr sie aus dem Weg räumt!”, sagte er in befehlerischem Tonfall.

“Jawohl, Kaji- sama.”, antworteten alle gleichzeitig.

Kurz darauf hatten die Youkaikrieger bereits ihre Flugtiere bestiegen und ließen sich von diesen davon tragen, in Richtung Osten.
 


 

Im Dorf, das am knochenfressenden Brunnen liegt, landete gerade eine riesige Raubkatze, auf der zwei Personen saßen.

Die Dämonenjägerin sprang sogleich vom Rücken der Katze, dicht gefolgt von Miroku.

Als ihre Passagiere abgestiegen waren, verschwand die Dämonenkatze in einem Feuerwirbel, nur um kurz darauf in Form einer kleinen, doppelschwänzigen Katze wieder aufzutauchen.

“Komm, Kiara.”, meinte Sango und ging sogleich auf die Hütte der alten Miko Kaede zu. Miroku folgte ihr mit einigem Abstand.

Seitdem sie los geflogen waren, hatte Sango ihn gewissenhaftlich ignoriert. Alle Versuche seinerseits ein Gespräch anzufangen, waren hoffnungslos gescheitert.

Kurz bevor sie an der Hütte angekommen waren, wurde auch schon der Vorhang zur Seite geschoben und Shippou kam herausgesprungen. Er sprang sogleich auf Sango’s Schulter und fragte neugierig:

“Wo sind denn Inuyasha und Kagome? Wo wart ihr so lange?”

“Wir wissen nicht, wo die beiden sind. Inuyasha ist plötzlich einfach abgehauen, aber mach dir keine Sorgen, Shippou. Wahrscheinlich hat er Kagome schon gefunden.”, antwortete Miroku.

Sango sah ihn daraufhin etwas seltsam an, schwieg aber zu diesem Thema. Sie wusste schließlich, dass Miroku ein Meister darin war, alles schön zu reden.

In diesem Moment kam Kaede aus der Hütte.

“Endlich seit ihr wieder da. Aber wo ist denn Inuyasha? Ich kann ihn nirgends entdecken. Kommt erstmal rein, dann könnt ihr erzählen, was passiert ist.”, meinte die alte freundlich und betrat, dicht gefolgt von den anderen, ihre Hütte.

Allerdings saß in dieser schon jemand. Die Miko, die vor ein paar Tagen verletzt ins Dorf gekommen war, kniete vor einem Topf und schien gerade eine Suppe vorzubereiten.

Als sie sah, wie die anderen die Hütte betraten, neigte sie höflich den Kopf und sagte:

“Ihr müsst Miroku- sama, der Houshi, und Sango- sama, die Dämonenjägerin, sein. Es freut mich aufrichtig, euch kennen lernen zu dürfen. Mein Name ist Naomi.”

Miroku Betrachtete Naomi kurz und schon einen Wimpernschlag später kniete er vor ihr. “Es freut auch mich aufrichtig Bekanntschaft zu machen, Naomi-sama. Ihr seit wirklich wunderschön. Obwohl wir uns noch nicht lange kennen, möchte ich euch dennoch eine Frage stellen: Was haltet ihr davon die Mutter meiner Kinder zu werden?”, fragte er und blickte Naomi dabei tief in die Augen.

Stille breitete sich aus.

Naomi brauchte erst einen Augenblick um sich nach dieser Frage zu sammeln. So etwas war ihr noch nie passiert.

Als sie sich gerade eine passende Antwort ausdenken wollte, durchbrach ein wütender Ausruf ihre Gedankengänge, der Miroku zusammenzucken lies.

“HOUSHI-SAMAAA!!!!” Im nächsten Augenblick tronte auf Miroku’s Kopf Sango’s Knochenbumerang.

Kurze Zeit später saßen alle gemeinsam in der Hütte.

“Sag, Sango, was ist geschehen? Wo sind Inuyasha und Kagome?”, fragte nun Kaede. “Inuyasha hat uns zu dem Ort geführt, an dem er Kagome zuletzt gesehen hat. Plötzlich hat Inuyasha seinen Halbbruder Sesshoumaru gewittert und ist davon gesprungen. Wir haben auf ihn gewartet, doch als er nicht wiederkam, haben wir beschlossen erst einmal ins Dorf zurückzukehren.”, erzählte Sango die Kurzfassung der vergangenen Tage.

“Hm, so etwas in der Art hatte ich mir schon gedacht…”, murmelte Kaede und sagte dann: “Ich habe Naomi alles was ich über den Dämon, der Kagome entführt hat wusste, erzählt. Sie glaubt zu wissen, wer Kagome entführt hat.”

Danach richteten sich alle Augen gespannt und neugierig auf Naomi, die nun Anfing zu erzählen.

“In der Tat denke ich zu wissen, wen ihr sucht. Diese Beschreibung ist recht eindeutig. Rote Haare, grüne Augen und er verschwand in einem schwarzen Nebel… . Ich kenne nur einen Youkai, auf den das passen könnte.

Sein Name ist Kaji. Er war auch der Youkai, der mich angegriffen hat. Er ist ein äußerst mächtiger Dämon. Das gefährlichste an ihm ist wohl seine Fähigkeit, die Energie von Mikos in sich aufzunehmen. Das hat er auch mit mir gemacht. Das ist könnte auch ein Grund dafür sein, warum er eure Freundin entführt haben könnte. Er wollte ihre Kraft für sich. Ich glaube deshalb auch kaum, dass er sie schon getötet hat. Kaji wird sie wahrscheinlich noch eine Weile behalten wollen, als eine Art… Energiequelle.

Wo er sich aufhält, weis ich nicht genau. Ich kann euch nur sagen, dass er aus dem Norden kam. Vielleicht ist er dahin zurückgekehrt, jetzt wo er eure Freundin hat.”

Damit endete Naomi.

Kurzzeitig breitete sich betroffene Stille aus.

“Wir müssen Kagome- chan so schnell wie möglich finden! Wer weis, was dieser Youkai sonst mit ihr anstellt!”, meinte Sango entschlossen und stand auf.

“Ich stimme dir zu, Sango. Lass uns aufbrechen!”, sagte Miroku und stand ebenfalls auf. Auch Shippou bestand darauf, mitkommen zu dürfen.

Zuerst war Sango dagegen, doch sie gab Shippou’s Drängen ziemlich schnell nach, als Miroku erneut anfing sich eine gemeinsame Reise mit ihr auszumalen.

Kaede gab ihnen noch einige Heilkräuter mit und lies es sich auch nicht nehmen, ihnen noch ihre genaue Anwendung zu schildern.

Nach ungefähr einer halben Stunde konnten sie schließlich aufbrechen.

Miroku hatte beschlossen, dass sie zunächst jedes Dorf, dass in nördlicher Richtung lag und in dem eine Miko oder ein Houshi lebte, aufsuchen würden.

Er wollte diese dann nach einer ungewöhnlichen, dämonischen Aura fragen. Die Wahrscheinlichkeit war ziemlich hoch, dass wenigstens einer von ihnen Kaji gespürt hatte.
 


 

Währenddessen wanderten Sesshoumaru und Inuyasha noch immer durch die Felsenwüste. Schon seit Stunden hatten sie kein Wort mehr gewechselt.

Langsam kam in der Ferne eine Schlucht in Sicht.

“Müssen wir da durch?”, fragte Inuyasha neugierig und hätte sich dafür im nächsten Moment am liebsten die Zunge abgebissen.

Warum war er bloß auf die Hilfe von seinem verdammten Halbbruder angewiesen?

Wie es zu erwarten gewesen wäre, bekam Inuyasha auf seine Frage keine Antwort. Sesshoumaru hielt Inuyasha’s Frage für recht sinnlos, da sie genau auf die Schlucht zuliefen. Warum hätte er da auf die Frage von seinem Halbbruder eingehen sollen?

Die Antwort war doch wohl mehr als selbstverständlich. Also schwieg er.

Nach einer Weile kamen sie am ,Eingang’ der Schlucht an.

Deren Wände waren sehr steil und ragten rechts und links ca. 50 Meter in die Höhe. An manchen stellen sah das Gestein schon ziemlich bröckelig aus.

Auf einmal kam Inuyasha ein neuer Geruch in die Nase. Es roch nach Dämonenvögeln. Irgendwie wunderte es ihn, dass er den Geruch nicht schon vorher bemerkt hatte. Er war schließlich recht stark.

“Wir werden schon erwartet.”, meinte Sesshoumaru plötzlich und blieb stehen.

Wachsam blickte er sich um, konnte aber niemanden entdecken. Nur ihr Geruch verriet ihm die Anwesenheit der fremden Youkai.

Auch Inuyasha blickte sich misstrauisch um.

“Kaji’s Handlanger? Warum greifen sie nicht an?”, fragte er nur, als auch er niemanden entdecken konnte.

“Sie warten, bis wir in der Schlucht sind.”, antwortete Sesshoumaru ihm überraschend. Leicht verdutzt blickte Inuyasha seinen Halbbruder nun von der Seite her an.

Er verstand Sesshoumaru einfach nicht. Manchmal tat er so, als wenn Inuyasha gar nicht existierte, dann antwortete er scheinbar bereitwillig auf dessen Fragen. Dieses Verhalten war für den Hanyou einfach nicht nachvollziehbar. Mit einem leichten Schulterzucken verscheuchte er dann aber seine Gedanken. Er würde sowieso zu keinem vernünftigen Ergebnis kommen.

Als er nach vorne blickte, sah er, dass Sesshoumaru schon vorgegangen war. Schnell lief er seinem Halbbruder hinterher.

Da dachte man mal, dass sich der große Herr Youkai um seinen jüngeren Halbbruder kümmerte und dann wurden diese Überlegungen gleich von diesem zunichte gemacht.

Als sie ungefähr in der Mitte der Schlucht waren, hörten sie auf einmal dutzende Flügelschläge über sich. Im nächsten Moment fiel ein großer Schatten über sie.

Fast zeitgleich hoben die beiden Hundebrüder ihre Köpfe, nur um zu sehen, dass der gesamte Himmel über der Schlucht von riesigen Vögeln bedeckt war.

Die ersten setzten auch schon zum Sturzflug an, dabei wurden die Youkai sichtbar, die auf den Vogelrücken saßen.

Inuyasha hob gerade sein Schwert, um die anfliegenden Vögel mit der Windnarbe aufzuhalten, da unterbrach ihn plötzlich Sesshoumaru’s Stimme.

“Tu das ja nicht!”, zischte er warnend.

Verwirrt hielt Inuyasha mitten in der Bewegung inne.

Im nächsten Moment musste er den ausgestreckten Klauen, eines angreifenden Vogelyoukai’s ausweichen.

Über die Schulter blickte er zu Sesshoumaru, der gerade dabei war, dem Reiter des Vogelyoukai’s den Kopf abzuschlagen.

“Keh!”, knurrte Inuyasha. Warum hatte ihn Sesshoumaru bloß unterbrochen? Er hätte die meisten der Angreifer mit nur einem Schlag erledigen können!

Immer noch wütend sprang er einem heranfliegendem Vogelyoukai entgegen und trennte dessen Kopf mit einem Schlag vom Hals.

Ohne einen Ton von sich zu geben fiel der Youkai zu Boden und begrub seinen Reiter unter sich. Zufrieden mit seinem Werk blickte Inuyasha erneut nach oben.

Anscheinend hatten zuerst nur zwei der Vogelyoukai angegriffen und beide waren nun tot. Die restlichen kreisten noch immer über der Schlucht und hatten anscheinend dem vergeblichen Versuch ihrer Kameraden zugesehen.

Kurz blickte Inuyasha sich um und entdeckte Sesshoumaru, der nicht weit von ihm entfernt stand und die feindlichen Youkai zu mustern schien.

Nun setzten die nächsten Youkai zum Sturzflug an. Diesmal waren es fiel mehr, als das erste Mal, ungefähr 10 oder 20.

,Es würde fiel zu lange dauern, sie alle einzeln zu erledigen!’, schoss es Inuyasha durch den Kopf. “Die mach ich alle mit einem Schlag fertig!”, sagte Inuyasha daher entschlossen und hob Tessaiga.

“Untersteh dich!”, sagte Sesshoumaru sogleich und blickte wütend in Inuyasha’s Richtung. Dieser hatte allerdings nicht die Absicht, sich erneut von seinem Halbbruder aufhalten zu lassen. Mit der Windnarbe könnte er alle Angreifer schnell erledigen. So schlug er zu und entfesselte damit die Macht Tessaiga’s.

Die gelblichen Energiewirbel schossen auf ihre Angreifer zu. Als diese von der Energie getroffen wurden, schrieen sie kurz schmerzerfüllt auf und stürzten dann leblos zu Boden.

Allerdings traf die Windnarbe nicht nur die Angreifer.

Auch die steilen Wände der Schlucht wurden durch die gewaltige Druckwelle stark in Mitleidenschaft gezogen.

“Na, was sagst du jetzt, Sesshoumaru?”, fragte Inuyasha und betrachtete stolz die stark verringerte Zahl ihrer Angreifer.

Zu Inuyasha’s Verwunderung machten diese nicht den Eindruck, als wollten sie erneut angreifen, denn die übrig gebliebenen Vogelyoukai ließen sich in aller Seelenruhe von den Aufwinden der Schlucht in ihrer jetzigen Höhe halten.

,Fast so, als würden sie auf etwas bestimmtes warten…”, schoss es Inuyasha durch den Kopf, trotzdem sagte er angeberisch: “Die sind wohl zu feige, um sich noch mal mit mir anzulegen! Jetzt, da sie meine Kraft kennen!”

“Narr! Sie dir die Wände an!”, Sesshoumaru’s eiskalte Stimme lies Inuyasha herumfahren. Zögernd lies er seinen Blick an den Wänden entlang wandern und mit Schrecken erkannte er nun seinen Fehler.

Das ohnehin schon brüchige Gestein der Wände hatte durch die Druckwelle große Risse bekommen. An fielen Stellen lösten sich schon die ersten Steine und zu Inuyasha’s Entsetzen waren das nicht gerade kleine. Die Schlucht würde dank seiner Windnarbe bald nicht mehr als ein Trümmerhaufen sein. Nun ergab auch das Abwarten der Vogelyoukai einen Sinn. Sie hatten nur darauf gewartet, dass er das Kaze no Kizu einsetzte.

“Komm!”, die Stimme seines Halbbruders riss Inuyasha aus seinen Gedanken.

Er wandte sich zu Sesshoumaru um und lief los, auf das Ende der Schlucht zu. Auch Sesshoumaru rannte nun.

Sie mussten die Schlucht verlassen haben, ehe sie vollends einstürzte.

Allerdings schienen die feindlichen Youkai genau das geahnt zu haben und wollten dies nun unter allen Umständen verhindern.

Einige saßen schon am Ende der Schlucht und bearbeiteten dort mit ihren Klauen die Felswände.

Kurz darauf lösten sich schon die ersten große Felsblöcke von der Wand, fielen hinunter in die Schlucht und versperrten den Hundebrüdern so den Weg. Zufrieden mit ihrem Werk stiegen die Vogelyoukai mit ihren Reitern danach wieder in die Lüfte.

“Verdammt!”, zischte Inuyasha und betrachtete den eben noch freien Weg vor ihnen.

“Was jetzt?” Mit diesen Worten wandte er sich an seinen Halbbruder, in der Hoffnung, dass dieser eine Lösung für ihre Situation wusste.

Diesem fiel allerdings auch nur eine mögliche Lösung für ihr Problem ein. Er müsste fliegen. Dieses Vorhaben wäre allerdings auch ziemlich riskant, da die Vogelyoukai noch immer über der Schlucht kreisten. Egal, er musste es versuchen. Und was war mit Inuyasha? Sollte er ihn hier lassen? Schließlich war der Hanyou an ihrer schlechten Situation schuld. Aber hatte Kaji nicht genau das beabsichtigt? Das wenigstens einer von ihnen sterben würde? Sesshoumaru blickte Inuyasha an. Ob es ihm nun gefiel oder nicht, er müsste Inuyasha wohl mitnehmen, wenn er Kaji’s Plan nicht aufgehen lassen wollte. Außerdem hatte Inuyasha ja immer noch Tessaiga... . Um das Schwert währe es wirklich schade… . Nun gut, es musste eben sein!

Verwirrt beobachtete Inuyasha, wie sich Sesshoumaru’s Schulterfell verlängerte und er anfing zu fliegen.

Er dachte schon, sein Halbbruder wolle ihn zurücklassen, da schoss plötzlich dessen Schulterfell auf ihn zu und wickelte ihn ein. Kurze Zeit war er versucht, sich zu wehren, doch dann spürte er, wie er den Boden unter den Füßen verlor. Er blickte hoch zu seinem Halbbruder und sah, wie dieser immer schneller an Höhe.

Inuyasha’s Augen weiteten sich leicht, als er sah, auf wen sie zuflogen. Die Vogelyoukai kreisten noch immer über der Schlucht und bildeten eine scheinbar undurchdringliche Wand, auf die Sesshoumaru nun gezwungenermaßen zuhielt.

Als sie gerade über dem Rand der Schlucht waren, wurden sie auch sogleich von allen Seiten gleichzeitig attackiert.

Geschickt wich Sesshoumaru den ersten Angriffen aus, ehe er seinerseits Tokijin zog und den Angreifern eine bläuliche Druckwelle entgegenschleuderte. Zwei der Vogelyoukai wurden von dem Angriff Sesshoumaru’s zerfetzt, doch die anderen griffen unbeeindruckt weiter an.

Inuyasha konnte dem Kampf nur hilflos zusehen, da er immer noch in Sesshoumaru’s Schulterfell eingewickelt war. Ein Blick nach unten verriet Inuyasha, dass sie immer noch über der nun größtenteils eingestürzten Schlucht schwebten. Jeder Versuch sich aus dem Fell zu befreien wäre daher ziemlich ungesund.

Sesshoumaru hatte derweil immer mehr Schwierigkeiten den angreifenden Youkai auszuweichen. Dank ihrer Rasse hatten die Vogelyoukai eindeutige Vorteile in der Luft. Zudem hatten ihre Reiter nun offensichtlich beschlossen, auch in den Kampf einzugreifen. Die meisten von ihnen waren mit Pfeil und Bogen bewaffnet und machten nun auch regen Gebrauch davon.

Nach kurzer Zeit musste Sesshoumaru feststellen, dass ihre Angreifer offensichtlich darin geübt waren, vom Rücken ihrer Reittiere aus zu kämpfen.

Nach einer Weile kam dann auch, was kommen musste. Sesshoumaru war gerade einem erneuten Pfeilhagel ausgewichen, da traf ihn unerwartet der Flügel eines angreifenden Vogelyoukai hart an der Seite.

Durch die Wucht des Angriffes wurde Sesshoumaru zur Seite Geschleudert und kam kurz vor dem Rand der Schlucht auf dem Boden auf.

Leicht benommen richtete er sich sogleich wieder auf. Der Flügel hatte ihn unglücklich erwischt.

An seiner linken Seite war die Rüstung gesplittert und Blut lief dort aus einer großen Wunde. Kurz blickte sich Sesshoumaru suchend um und entdeckte auch sogleich Inuyasha, der nicht weit von ihm entfernt stand.

Inuyasha hatte sich gerade noch rechtzeitig aus dem Schulterfell seines Halbbruders befreien können. Nun hatte er erneut Tessaiga gezogen.

Die Gelegenheit war einfach perfekt! Alle Angreifer waren nun mehr dicht beisammen. Er brauchte nur einen Schlag!

“Kaze no Kizu!”, schrie er und zum zweiten Mal in diesem Kampf löste sich eine Gewaltige Druckwelle von Tessaiga und raste auf ihre Angreifer zu. Diese wurden von der Druckwelle regelrecht zerrissen.

Danach steckte Inuyasha Tessaiga zufrieden wieder in die Schwertscheide. Er wollte sich gerade zu Sesshoumaru umdrehen, da bekam er plötzlich einen harten Schlag auf den Schädel.

“Kannst du dämliches Halbblut nicht einmal nachdenken, bevor du handelst?”, fragte Sesshoumaru mit eiskalter Stimme.

Inuyasha wollte gerade zu einer hitzigen Antwort ansetzen, da fiel ihm Sesshoumaru’s Wunde auf. Er wusste, dass er an dieser Verletzung seines Halbbruders Schuld war. “Keh!”, grummelte Inuyasha deshalb nur und drehte sich um. Langsam ging er zum Rand der Schlucht und blickte in diese hinunter. Es war wirklich nicht mehr viel davon übrig geblieben. Inuyasha musste einmal kurz schlucken, als er daran dachte, dass er ohne Sesshoumaru’s Hilfe wahrscheinlich unter den Trümmern begraben worden währe.

“Ich glaube, ich stehe in deiner Schuld. Danke.”, murmelte Inuyasha und drehte sich erneut zu seinem Halbbruder um.

“Wir gehen.”, sagte dieser daraufhin nur, drehte sich um und ging. Inuyasha folgte ihm.

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So, diesmal hab ich mich angestrengt und mal 'n etwas längeres Kap auf die Beine gestellt^^

Hoff, es gefällt euch.

Gestohlene Kraft

“Das war jetzt bereits das dritte Dorf, Houshi- sama!”, sagte Sango entnervt und schulterte ihren Bumerang.

“Ich weis, Sango. Wir müssen noch etwas Geduld haben.”, antwortete Miroku mit einem Seufzer. Sie waren mittlerweile schon den zweiten Tag unterwegs und hatten bisher keinen noch so kleinen Hinweis auf Kaji’s Aufenthaltsort bekommen können.

“Vielleicht kann er seine Aura unterdrücken?”, überlegte Shippou.

“Ja, so wird es wohl sein. Das macht es uns allerdings so gut wie unmöglich seiner Spur zu folgen.”, meinte Miroku schlicht.

“Wir können uns an den Rat der Miko halten und nach Norden wandern.”, setzte Sango noch hinzu. Nach ihrer Meinung waren ihre Chancen Inuyasha oder Kagome zu finden sehr gering. Sie sprach ihren Gedanken allerdings nicht laut aus. Es hätte so etwas… endgültiges. Was sie nicht wusste war, dass Miroku fast genauso dachte. Shippou war der einzige, der noch optimistisch war. Er war der festen Ansicht, dass sie Kagome und Inuyasha sicher bald finden würden. Dementsprechend gut war auch seine Laune.

“Was macht ihr denn für traurige Gesichter? Wir werden sie sicher bald finden.”, meinte Shippou fröhlich. Er bekam als Antwort nur drei zweifelnde Blicke zugeworfen.

“Das bringt uns auch nicht weiter. Lasst uns endlich aufbrechen.”, schlug Sango schließlich vor.

So machten sie sich auf den Weg. Es dauerte nicht lange bis sich die Landschaft grundlegend veränderte.

Der grüne, von vielen Lebewesen bewohnte Wald wich abrupt einer weiten, steinigen Ebene. Eben noch war die Gruppe unter dem dichten Blätterdach der Bäume hergewandert und nun wuchs rings um sie herum kein einziger Baum mehr. Wenn jemand aus der Gruppe zurückblickte, so bot dieser plötzliche Übergang von einem fruchtbaren in ein scheinbar lebloses Gebiet einen bizarren Anblick. Mit der Zeit verschwand der Wald immer und immer mehr aus dem Blickfeld der Gruppenmitglieder, bis er schließlich gar nicht mehr zu sehen war.

Mittlerweile wanderten sie schon seit Stunden durch die felsige Landschaft. Die Menschen wurden wegen dem Wassermangel zunehmend langsamer.

“Das geht so nicht weiter. Ich glaube, es währe das Beste, wenn wir auf Kiara fliegen würden. Dass wären wir auch wesentlich schneller.” meinte Miroku plötzlich.

“Gut. Kiara!”, sagte Sango bloß. Sogleich verschwand die bisher kleine Katze von einem großen Feuerwirbel, nur um sofort wieder als großer Säbelzahntiger daraus hervorzubrechen. Mit einem geübten Sprung saß Sango auf Kiara’s Rücken. Miroku und Shippou folgten ihr. Im nächsten Moment flog Kiara los.
 

Derweil hatten Inuyasha und Sesshoumaru die Felsenwüste schon längst verlassen und waren mittlerweile in einem riesigen Waldgebiet angekommen.

Die Bäume waren groß, alt und hatten riesige Baumkronen, durch die kaum ein Sonnenstrahl dringen konnte. Deswegen lag der gesamte Waldboden in einem dämmrigen Licht, dass der Umgebung ein leicht mystisches Flair verlieh.

Schweigend liefen Inuyasha und Sesshoumaru nebeneinander her. Für Inuyasha war diese Stille ungewohnt und ihm wurde allmählich langweilig. Er hatte schon vorher gewusst, dass sein Halbbruder nicht viel redete, aber dass dieser Stundenlang wandern konnte, ohne ein Wort zu sagen, war auch ihm neu. Zwischendurch hatte er sogar aus Langeweile versucht ein Gespräch mit Sesshoumaru anzufangen, hatte aber stets gar keine oder nur sehr kurze Antworten bekommen.

“Was für eine Sorte Youkai ist dieser Kaji überhaupt?”

Die Frage war Inuyasha ganz plötzlich in den Sinn gekommen. Dennoch erschien sie ihm sinnvoll. Er wusste ja bisher so gut wie nichts über den Entführer von Kagome.

“Ein Phönix.”, kam die knappe Antwort von Sesshoumaru.

“Aha… und was sind die Fähigkeiten eines Phönix?”, hakte Inuyasha nach, wurde aber plötzlich abgelenkt, da ihn etwas am Hals stach. Ohne zu zögern schlug zu, woraufhin ein erbostes “Aua” ertönte. Miyoga, ein alter Flohgeist segelte geplättet auf Inuyasha’s mittlerweile ausgestreckte Hand.

“Was machst du denn hier?”, fragte der Hanyou verwundert und blieb stehen.

Auch Sesshoumaru hatte angehalten und guckte mit eiskaltem Blick zu dem Floh, der sich unter darunter gar nicht wohl zu fühlen schien.

“Inuyasha- sama, ich freue mich euch gesund und wohlbehalten wieder zu sehen u… und euch natürlich auch… Sesshoumaru- … sama.”, sagte er hastig und sprang sogleich auf Inuyasha’s Schulter.

“Was willst du hier, Miyoga? Warum bist du nicht bei Toutosai?”, fragte dieser erneut.

“Ich habe gehört, dass Kaji wieder da sein soll und habe mich dann sofort auf den Weg zu euch gemacht, Inuyasha- sama.”, behauptete der Flohgeist.

“Und warum bist du dann erst jetzt hier?”, wollte der Hanyou wissen.

“Nun ja… , dass ist so… es hat natürlich eine Weile gedauert, ehe ich euren Aufenthaltsort ausgemacht hatte. Außerdem bin ich nicht der Schnellste, wie ihr wisst, Inuyasha- sama.”, versuchte Miyoga sich rauszureden.

“Pah, du hattest bloß wieder Schiss!”, grummelte der Hanyou.

“Wir müssen weiter.” Sesshoumaru’s Stimme brachte Inuyasha dazu, sich wieder umzudrehen. Sein Halbbruder hatte sich bereits umgewand und ging erneut los.

“Keh!”, schnaubte Inuyasha und folgte seinem Halbbruder zögerlich. Für ihn war es immer noch ein seltsames Gefühl, mit Sesshoumaru zu reisen ohne sich gegenseitig umbringen zu wollen- auch wenn sie ein gemeinsames Ziel hatten.

“Kaji hat Kagome entführt, nicht wahr?”, fragte Miyoga nach einer Weile.

“Woher weist du dass?!”, fragte Inuyasha misstrauisch.

“Ich sehe keinen anderen Grund, warum ihr mit eurem Bruder…”

“HALBbruder!”, unterbrach Inuyasha ihn sofort.

“Von mir aus. Warum ihr mit eurem Halbbruder zusammen reisen solltet.”, erklärte Miyoga und setzte mit leichtem Zögern hinzu: “Außerdem ist es nur Typisch für ihn, dass er sich eine starke Miko fängt…”

“Was?! Wie meinst du das?!”, fragte Inuyasha sofort. Ihm schwante nichts gutes.

“Ähm, ich… ich weis nicht, wie ich das jetzt sagen soll…”, murmelte der Flohgeist.

Im nächsten Augenblick fand er sich zwischen zwei sehr scharfen Krallen wieder.

“Dann denk mal gut nach!”, sagte ein äußerst gereizt aussehender Hanyou. Inuyasha wollte unbedingt genau wissen, was der Floh eben damit gemeint hatte.

“Hehehe… , wie ich sehe habt ihr nichts von eurem Temperament verloren, Inuyasha- sama… .”

“Ich warte, Miyoga!”

“Ähm, nun ja. Also, dass ist so… Kaji hat einige… besondere Fähigkeiten. Er kann die Kräfte anderer Wesen in sich aufnehmen. Damit meine ich jetzt aber keine anderen Youkai… . Er… nun ja, er nimmt die Kraft von Menschen, Houshis und Mikos, in sich auf, um selbst stärker zu werden.”, stammelte Miyoga und wurde mit jedem Wort leiser. Erschrocken hatten sich Inuyasha’s Augen während Miyoga’s Erklärung geweitet.

“W… wie macht er das?!”, fragte Inuyasha, wobei er es nicht verhindern konnte, dass seine Stimme besorgt klang. Der Grund dafür war mehr als offensichtlich- er machte sich Sorgen um Kagome.

“D… das weis ich nicht genau, Inuyasha- sama. Ehrlich! Da müsstet ihr schon euren Halbbruder fragen…”, murmelte Miyoga.

Leicht perplex sah Inuyasha den kleinen Flohgeist an. Woher sollte Sesshoumaru das denn wissen? Dabei fiel ihm ein, dass Miyoga gesagt hatte, dass Kaji wieder da war. Vielleicht war das, was Kaji nun machte, eine seltsame Art von Wiederholung von etwas, was schon vor einigen Jahren geschehen war? Aber was hatte dann Sesshoumaru damit zu tun? Wenn er und Kaji schon einmal aneinander geraten waren, war es wirklich mehr als nur verwunderlich, dass letzterer noch lebte. Er überlegte kurz, ob er seinen Halbbruder danach fragen sollte, entschied sich jedoch dagegen. Ihn könnte er später noch fragen, jetzt wollte er erst einmal den Flohgeist befragen, bevor dieser noch auf die Idee kam, abzuhauen.

“Miyoga?”

“Ja, Inuyasha- sama?”

“Du hast gesagt, dass Kaji schon einmal hier, in dieser Gegend, war. Was ist damals passiert?”

“Das ist eine etwas längere Geschichte…”, Miyoga brach ab und schielte unsicher nach vorne, zu Sesshoumaru. Inuyasha folgte dem Blick des Flohgeistes verwundert. Jetzt verstand er gar nichts mehr. Was war damals bloß passiert und was hatte sein Halbbruder damit zu tun?
 

Unruhig ging Kagome in ihrem kleinen Raum auf und ab. Rin hatte sich währenddessen an der Wand des kleinen Zimmers niedergelassen und beobachtete Kagome.

“Du, Kagome?”, fragte sie nach einer weile.

“Was ist denn, Rin- chan?” Das Tagelange eingesperrt sein machte Kagome zusehends gereizter. Das schlimmste dabei war für sie aber, dass sie rein gar nichts tun konnte. Sie hatte schon alles versucht. Die Tür war stets fest verschlossen, die Wände ihres Gefängnisses hatten nicht die kleinste Schwachstelle und das Fenster war schlichtweg zu klein.

“Kagome, Sesshoumaru- sama und Inuyasha werden uns doch sicher bald holen, nicht wahr? Mir ist langweilig.”, sagte Rin leise.

“Natürlich werden sie das! Die beiden werden bestimmt bald hier sein. Mach dir keine Sorgen.”, meinte Kagome nun etwas freundlicher. Rin hatte ihr schon gleich am Anfang erzählt, wie sie zu Sesshoumaru gekommen war.

Es hatte Kagome wirklich verwundert zu erfahren, dass Inuyasha’s dämonischer Halbbruder ein kleines Menschenmädchen gerettet hatte und auch noch zuließ, dass sie ihn begleitete. Aber nicht nur das, er schien sich auch noch um das Mädchen zu kümmern und sich in einer gewissen Weise auch um sie zu sorgen.

Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Kaji trat ein. “Komm mit Miko!”, sprach er kalt und fixierte Kagome regelrecht mit seinem Blick.

“Und warum sollte ich das tun?! Was willst du überhaupt von mir?!”, fauchte Kagome und warf Kaji einen giftigen Blick zu.

Ein leichtes Lächeln bildete sich um Kaji’s Mundwinkel, als er ruhig antwortete: “Entweder du kommst jetzt oder ich hole dich. Ich bin heute mal nachsichtig, deshalb überlasse ich die Entscheidung dir.”

Wütend blickte Kagome ihn an. Sie wusste, dass sie sich nicht gegen ihn wehren konnte. ,Warum gibt es hier denn keinen Bogen mit Pfeilen?’, überlegte sie verzweifelt. Da fiel ihr Blick plötzlich auf Rin, die immer noch in der Ecke saß.

“Was ist überhaupt mit Rin? Wer garantiert mir, dass ihr nichts passiert!?”

“Du nimmst also die zweite Alternative…”, mittlerweile zierte ein dreckiges Grinsen Kaji’s Gesicht und er schritt langsam auf Kagome zu.

“Kagome- sama!”, rief Rin plötzlich und stellte sich direkt vor Kagome.

“Komm uns nicht zu nahe!”, sagte das Mädchen mutig.

“Sonst was, kleine? Wird dein ach so toller Beschützer kommen und dich retten? Da hast du aber falsch gedacht…”, meinte Kaji lächelnd. Ihn schien die ganze Situation ungemein zu amüsieren.

“W… wie meinst du das? Sesshoumaru- sama wird auf jeden Fall kommen und uns retten!”, antwortete Rin ihm nach kurzem Zögern. Der Youkai schnaubte als Antwort nur einmal kurz, schubste Rin dann unsanft weg und packte Kagome grob am Arm. Verwundert schrie diese auf und schlug nach Kaji. Dieser ignorierte ihre Schläge aber geflissentlich, schien sie gar nicht zu spüren. Er zog Kagome hinter sich her und warf die schwere Zellentür hinter ihm wieder ins Schloss.

“Lass mich los!”

“Sei ruhig.”

“Du sollst mich loslassen!!”

Kaji zerrte Kagome schon seit einiger Zeit durch die Gänge, die überall durch den Berg verliefen. Auf einmal blieb er vor einer schmucklosen und unauffälligen Tür stehen, öffnete sie und stieß Kagome in den Raum dahinter. Er folgte ihr und schloss sorgfältig die Tür hinter sich.

“Was hast du mit mir vor?!”, fragte Kagome und versuchte dabei sich zu beruhigen. Es würde ihr gar nichts nützen, wenn sie jetzt auch noch das letzte bisschen Beherrschung verlor.

“Überleg doch mal. Fällt dir wirklich nichts ein?” Wieder dieses dreckige Lächeln. Ängstlich weiteten sich Kagome’s Augen, als Kaji provozierend einen Schritt auf sie zu machte. “Komm mir ja nicht zu nahe, Verstanden?!”, fauchte sie und versuchte dabei krampfhaft das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken.

“Und wenn ich es doch tue…?”, fragte Kaji und trat noch einen Schritt nach vorn. Unsicher machte Kagome einen Schritt zurück und musste entsetzt feststellen, dass hinter ihr bereits die Wand war. Als Kaji einen weiteren Schritt auf sie zumachte und so direkt vor ihr stand, brannten bei ihr alle Sicherungen durch.

“Fass mich nicht an!”, schrie Kagome und hielt instinktiv die Hände vor sich, die plötzlich anfingen, in einem leicht rosanen Licht zu leuchten.

“Was?”, murmelte Kaji leicht verwundert und stolperte nun seinerseits einen Schritt zurück. Das war Kagome’s Chance. Sie hastete an dem immer noch irritiertem Kaji vorbei, durchquerte den Raum und riss die Tür auf. Mit einem Satz war sie draußen und rannte ziellos davon. Sie kam jedoch nicht weit. Kagome war gerade an der ersten Biegung angekommen, da spürte sie plötzlich, wie sie brutal am Arm gepackt und zurückgezogen wurde. Erschrocken drehte sie sich um und blickte direkt in Kaji’s giftgrüne, ärgerlich wirkende Augen.

“Du bist für Überraschungen gut, dass muss ich dir lassen… umso besser.”, sagte er und zog sie mit sich zurück zu dem Zimmer, aus dem sie eben erst geflohen war. Als sie wieder in dem Raum waren, schloss Kaji sorgfältig die Tür hinter sich.

,Verdammt!’, schoss es Kagome durch den Kopf und sie sah sich hektisch nach einer anderen Fluchtmöglichkeit um, denn die Tür würde sie nicht noch mal benutzen können. Doch zu ihrem Entsetzen gab es weder Fenster noch andere Türen.

“Du kommst hier nicht raus, solange ich es nicht will. So gesehen ist jeder Fluchtversuch deinerseits föllig sinnlos.”, meinte Kaji, der Kagome’s suchenden Blick bemerkt hatte. Nur einen Wimpernschlag später stand der Youkai direkt vor Kagome.

Erschrocken weiteten sich ihre Augen, sie hatte nicht einmal gesehen, wie Kaji sich bewegt hatte. Im nächsten Augenblick spürte sie eine Hand auf ihrer Stirn, eine Art dunkle Energie, die in sie in sie hinein floss und plötzlich gehorchte ihr ihr Körper nicht mehr. Kagome’s Beine gaben unter ihr nach und sie sackte zusammen.

“Keine Sorge, das ist nur eine Sicherheitsmaßname. Du wirst dich eine Weile nicht mehr bewegen können, aber die ganze Zeit bei Bewusstsein bleiben.”, meinte Kaji leise und hockte sich vor Kagome hin.

Ängstlich sah sie, wie der Youkai kurz die Augen schloss, wie um sich zu konzentrieren. Als er die Augen wieder öffnete, lag ein seltsamer Schimmer in ihnen. Langsam hob Kaji die Hand, um die sich eine Art schwarzes Feuer gebildet hatte. Er legte diese ohne zu zögern an Kagome’s Schläfe. Als Kagome die Hand spürte, zog sie erschrocken die Luft ein, denn die Hand des Youkai’s war eiskalt, genauso kalt wie diese seltsamen, schwarzen Flammen. ,Was… was passiert hier mit mir? Ich fühle mich plötzlich so… schwach…’, schoss es Kagome durch den Kopf. Tatsächlich wurden mittlerweile zwischen den schwarzen Flammen, die um Kaji’s Hand flammten, auch einige rosa gefärbten Flammen sichtbar, die sich immer weiter ausbreiteten. Langsam wurden die schwarzen Flammen verdrängt und waren schließlich gar nicht mehr zu sehen. In diesem Moment nahm Kaji seine Hand von Kagome’s Schläfe. Diese war mittlerweile kaum noch bei Bewusstsein.

,Diese Miko ist wirklich sehr mächtig. Ich fühle ihre Kraft, die nun durch meine Adern strömt.’, überlegte Kaji und betrachtete die erschöpfte Kagome dabei eingehend. Langsam spürte Kagome, wie sie wieder die Kontrolle über ihren Körper bekam, aber es nützte ihr nicht viel, denn sie war viel zu schwach, um sich noch zu bewegen.

,Was war das gerade? Was hat er mit mir gemacht?’, fragte sich Kagome und schaffte es unter großer Anstrengung, den Kopf zu heben. Leicht verwirrt stellte sie fest, dass sie ihre Umgebung nur noch verschwommen wahr nahm. Mit trüben Augen begegnete sie Kaji’s musterndem Blick und dann wurde alles schwarz um sie.
 

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Jetzt ist klar, wie Kaji es schafft die Energie von Mikos in sich aufzunehmen,

allerdings hat Inuyasha noch nicht den blassesten Schimmer davon.

Im nächsten Kappi wird er es erfahren und, wie es nicht anders zu erwarten ist, nicht allzu gut aufnehmen^^

Es wird auch aufgeklärt werden, was vor 300 Jahren geschah, als Kaji das letzte Mal im Westen war ;)

Bye,

_Corchen_

Im Nebelsumpf

“Inuyasha- sama? Ähm… könntet ihr mir sagen, warum ihr mich schon seit meiner Ankunft fest haltet?” “Ganz einfach, Miyoga. Wenn ich dich loslassen würde, würdest du doch sofort wieder aus dem Staub machen. Außerdem will ich immer noch wissen, was du mir die ganze Zeit nicht erzählen willst.”, stellte Inuyasha schlicht fest.

Mittlerweile hatte er eine neue Taktik gewählt, um aus Miyoga seine Antworten heraus zu bekommen. Anstatt dem kleinen Floh unablässig zu drohen, wollte er nun etwas ,sanfter’ vorgehen. Er würde den Flohgeist einfach so lange festhalten und seine Fragen stellen, bis er entsprechende Antworten hatte.

“Wollt ihr mich nicht wieder loslassen? Ihr solltet bedenken, dass… wenn ihr in einen Kampf verwickelt werden solltet…?”, versuchte Miyoga verzweifelt Inuyasha davon zu überzeugen, ihn loszulassen, ohne Erfolg.

“Also, Miyoga, was ist denn nun vor 300 Jahren passiert?”, fragte Inuyasha nun erneut. “Wenn du es mir gesagt hast, lasse ich dich los.” Miyoga blickte unsicher zu dem Hanyou, antwortete aber nicht. “Du weist doch, falls wir in einen Kampf verwickelt werden sollten…”, deutete Inuyasha nach einer Weile an. “Ist gut! Ich erzähl ja alles! Aber ihr müsst mir versprechen, mich nachher vor ihm”, er deutete panisch auf Sesshoumaru, “zu schützen!”

Allmählich lichtete sich der Wald und dichter Bodennebel kam auf. Zudem konnte Inuyasha den Geruch von Feuchtigkeit und Verwesung wahrnehmen.

Dadurch kurz von dem kleinen Flohgeist abgelenkt hielt Inuyasha sich einen Ärmel vors Gesicht und fragte: “Keh, was ist das denn?”

“Ein Sumpf. Wir machen hier Rast.”

Verwundert blickte Inuyasha seinen Halbbruder an, der gerade hochsprang und sich auf eine Astgabel setzte. “Was?! Warum denn das?! Wir müssen so schnell wie möglich Kagome retten!”, brauste Inuyasha auf, setzte aber sogleich leicht hinterhältig hinzu: “Oder bist du etwa müde…?”

Fast war Sesshoumaru versucht, entnervt aufzuseufzen. Gab es denn irgendetwas, was Inuyasha wirklich wusste? Wahrscheinlich wäre der Hanyou, ohne groß darüber nachzudenken, einfach in den Sumpf spaziert und damit in den sicheren Tot. Sollte er wirklich auf eine solch dämliche Frage antworten? Andererseits bestände sonst die Gefahr, das Inuyasha irgendwann die Geduld verlieren und doch noch in den Sumpf spazieren könnte. Er wusste ja, dass der Hanyou zu stark zu solch unüberlegten Handlungen neigte.

“Das ist kein normaler Sumpf.”, begann er daher plötzlich, ”Er ist voll von Gefahren, z.B. Trugbilder. Zudem nützen einem in diesem Sumpf weder eine gute Nase noch Ohren. Man muss sich allein darauf verlassen, was man sieht. Das ist übrigens auch nicht viel, da es dort immer dichten Nebel gibt. Falls du es noch nicht gemerkt haben solltest, die Sonne geht gerade unter. Wenn du jetzt in den Sumpf gehen solltest, wirst du in spätestens einer halben Stunde so orientierungslos wie ein junges Kätzchen sein.”

“Äh…, ja, ich hab’s kapiert.”, sagte Inuyasha zögerlich und sprang ebenfalls auf einen der umstehenden Bäume. Innerlich ärgerte er sich über sich selbst und Sesshoumaru. Warum wusste der Kerl immer alles besser? Kaum hatte er mal eine Idee, machte sie Sesshoumaru gleich zunichte. Plötzlich fiel ihm wieder Miyoga ein, den er immer noch in der Hand hielt. Er hob den Floh auf Augenhöhe und fragte: “Was ist denn nun vor 300 Jahren passiert?” “Ähm, na ja, wie soll ich sagen?”, er hielt inne, als er sah, wie Inuyasha’s Augen ein ungeduldiges Glitzern annahmen. Es war eindeutig ratsam, die Geduld des Hanyou’s nicht noch weiter auf die Probe zu stellen.

“Die Geschichte ist ein bisschen… komplex. Es könnte also etwas länger dauern sie zu erzählen. Ich werde versuchen, sie möglichst kurz zu halten, Inuyasha- sama. Also, dass ganze spielte sich vor nunmehr 300 Jahren ab…
 

Miyoga’s Geschichte:

Damals gab es schon das Shikon no Tama und genau wie heute gab es eine Miko, deren Pflicht es war, dass Juwel zu beschützen und rein zu halten. Kaji war damals ein ziemlich mittelmäßiger Youkai, der, wie so viele andere auch, nach mehr Macht strebte.

Nun, eines Tages hörte er vom Shikon no Tama und natürlich wollte er es sofort besitzen. Also machte er sich auf den Weg, um die Wächterin des Juwels zu finden und zu töten. Wie das Schicksal es aber so wollte, hatte auch euer verehrter Vater von dem Juwel und dessen Kräften erfahren und hielt es für klug, dass Shikon no Tama für machtgierige Youkai unzugänglich werden zu lassen.

Den Grund dafür könnt ihr euch sicher vorstellen, Inuyasha- sama. Deswegen machte auch er sich auf die Suche nach der Wächterin des Juwels und, wie es nicht anders zu erwarten war, fand er sie noch vor Kaji. Er machte ihr den Vorschlag, dass sie mit zu seinem Schloss kommen solle, denn dort wäre das Juwel weitaus sicherer. Nach einigem Zögern stimmte die Miko dann auch zu. Ich glaube, ihr war klar, dass sie das Juwel nicht ewig würde beschützen können. Auf dem Schloss angekommen, traf die Miko dann auch Sesshoumaru und nach einigen anfänglichen… äh… Schwierigkeiten kamen die beiden dann auch ganz gut miteinander aus.”, nervös schielte der Flohgeist zu dem Inuyoukai, doch der ignorierte Miyoga vollkommen. Die Geschichte war 300 Jahre her, sollte Inuyasha sie doch erfahren. Es würde sowieso nichts mehr daran ändern.

Nachdem sich Miyoga davon überzeugt hatte, dass Sesshoumaru ihn noch nicht umbringen wollte, wandte er sich leicht beruhigt wieder Inuyasha zu und fuhr fort:

“Wo war ich…? …Ach ja, genau. Es dauerte nicht lange, da hatte Kaji herausgefunden, wo sich die Miko befand. Ich glaube, es ist ihm ziemlich schnell bewusst geworden, dass er nicht einfach so in den Palast spazieren konnte, um das Juwel zu stehlen. Also entwickelte er einen Plan. Irgendwie hatte er erfahren, dass die Miko ab und zu die sicheren Schlossmauern verlies, um in Ruhe nachdenken und trainieren zu können. Mit lauter Youkai um sich herum konnte sie das ja schlecht.

Wie dem auch sei, auf einem ihrer Spaziergänge lauerte Kaji also der Miko auf und attackierte sie aus dem Hinterhalt.

Ähm na ja, den Rest kenne ich auch nur vom Hörensagen her… . Ich hatte leider noch eine wichtige Verabredung… .

Also, der Miko soll es gelungen sein Kaji zunächst irgendwie abzuwehren, verlor aber dabei das Shikon no Tama, welches Kaji dann auch sofort an sich brachte. Natürlich versuchte die Miko sofort das Juwel zurück zu bekommen, indem sie versuchte, Kaji zu läutern. Nun, dabei muss dann aber etwas gewaltig schief gegangen sein. Ich weis nicht genau, was passierte und warum, aber irgendwie soll das Juwel, die heiligen Kräfte der Miko und Kaji’s Wesen als Phönix gemeinsam Kaji’s Kräfte und Fähigkeiten verändert haben… .

Ich kann nur versuchen, zu erklären, wie und warum es passiert sein könnte. Also, wie ihr sicherlich wisst, oder vielleicht auch nicht, kann ein Phönix nicht verbrennen, denn er wird immer aus seiner Asche wiedergeboren. In manchen Fällen haben aber die Kräfte einer Miko eine ähnliche Wirkung wie Flammen, d.h. sie verbrennt einen Youkai regelrecht. Kaji überlebte diesen Läuterungsversuch also, wenn auch nur knapp. Allerdings hatte die heilige Energie zusammen mit dem Juwel etwas in Kaji bewirkt… . Ein Teil von ihm hatte sich verändert… . Er hatte plötzlich etwas weniger Youki als vorher, dafür war er aber nicht nur immun gegen die Kräfte einer Miko geworden, nein er konnte sie auf einmal in sich aufnehmen, ohne den geringsten Schaden davon zu tragen!

Kurz nach dieser Veränderung in Kaji trafen dann auch euer verehrter Vater und euer Halbbruder dort ein. Trotzdem war es zu spät. Die Miko bot in ihrer Verzweiflung gerade all ihre Kräfte auf, als sie dort eintrafen. Kaji absorbierte natürlich die gesamten Kräfte der Miko und griff dann mit diesen an. Es dauerte eine Weile, doch schließlich gelang es eurem verehrtem Vater und eurem Halbbruder Kaji zu besiegen. Mit letzter Kraft gelang es Kaji noch, zu fliehen. Die Miko und das Juwel nahm er dabei mit.

Wie ihr euch denken könnt, wollte weder der Inu no Taisho noch Sesshoumaru eine solche Unverschämtheit auf sich sitzen lassen und so verfolgten sie Kaji, bis sie ihn schließlich in den schwarzen Bergen fanden. Dort kämpften sie erneut und genau wie zuvor gelang es Kaji im letzten Moment zu fliehen. Das Juwel sowie die Miko lies er dabei zurück. Ähm, diese war zu dem Zeitpunkt aber leider schon tot… . Ich vermute, Kaji hatte seine neuen Kräfte ausprobieren wollen und der Miko dabei zu fiel ihrer Kraft geraubt… . Nach diesem Ereignis ist er nicht wieder aufgetaucht, bis heute.”
 

Mittlerweile war nur noch ein rötlicher Nachschein der Sonne am Horizont zu sehen. Schweigend saß Inuyasha auf seinem Ast und dachte über das nach, was er eben von Miyoga erfahren hatte. Das Erfahrene fand er in allen Punkten beunruhigend, denn Fakt war, dass sein Halbbruder und sein Vater bereits gemeinsam gegen Kaji gekämpft hatten und dieser es trotzdem irgendwie geschafft hatte, noch zu entkommen. Außerdem machte er sich nun mehr Sorgen denn je um Kagome. Kaji könnte auch versuchen, ihre Kräfte zu stehlen. Unwillkürlich entwich ein knurren seiner Kehle. Wenn dieser Kaji es nur wagen würde seine Kagome anzufassen, würde er ihm persönlich den schnellsten Weg ins Jenseits zeigen!

Leicht verwundert blickte Sesshoumaru zu Inuyasha. Was hatte der Hanyou denn nun schon wieder? War Inuyasha eben erst klar geworden, was Kaji mit dem Menschenweib vor hatte? Und warum interessierte ihn das überhaupt? Es könnte ihm doch eigentlich völlig egal sein, was mit dem Hanyou los war. Nachdenklich lies Sesshoumaru seinen Blick in Richtung des Sumpfes, den sie am nächsten Tag würden durchqueren müssen, schweifen. Wenn er sich nicht sehr täuschte, würde Kaji in oder direkt hinter dem Sumpf die nächste Falle für die vorbereitet haben. So oder so, er würde auf jeden Fall vorsichtig sein müssen. Nicht, dass er sich gefürchtet hätte- nein, er wollte einfach nicht unnötig viel Zeit mit einer von Kaji’s Fallen verschwenden. Schließlich würde das seinem Feind nur noch mehr Zeit geben, um sich vorzubereiten und das wollte Sesshoumaru möglichst vermeiden.
 

,Klug sind sie ja, dass muss ich ihnen lassen. Gehen also erst nach einer längeren Pause und bei Tagesanbruch in den Nebelsumpf hinein. Nun ja, viel nützen wird es ihnen nicht…’, lächelnd strich Kaji mit einer Hand über den Spiegel, durch den er die beiden Hundebrüder beobachtet hatte und das Bild veränderte sich. Zu sehen war nun eine Art schwarze Wolke, die Zielstrebig auf ein weites Sumpfgebiet zuflog. “Fliegt, meine treuen Diener. Wenn die beiden Hundebrüder ausnahmsweise zusammenarbeiten, und zwar gegen mich, sollte man sie besser trennen.”, murmelte er leise.
 

Als die ersten Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach fielen, hatten Inuyasha und Sesshoumaru ihren Weg bereits vorgesetzt und standen nun an der Grenze zu dem Sumpf, wegen dem sie ihre Weiterreise aufgeschoben hatten. Dichte Nebelschwaden hingen in der Luft, dämpften jedes Geräusch und erschwerten zudem noch stark die Sicht. Zusammen mit dem modrigem Geruch des Sumpfes kam Inuyasha seine Umgebung mehr als nur unwirklich vor. Alles in ihm sträubte sich dagegen, auch nur einen Fuß in dieses Sumpfiges Gebiet zu setzen, denn dort währe er, dank seiner durch die Umgebung stark eingeschränkter Sinne, allen möglichen Gefahren ausgesetzt. Es war auch nicht gerade beruhigend, dass sich Miyoga mitten in der Nacht klammheimlich davon gemacht hatte.

Prüfend sah Sesshoumaru seinen Halbbruder von der Seite an. Für ihn war es nur allzu leicht, Inuyasha’s Nervosität wahrzunehmen, war Inuyasha ja in keinster Weise darin geübt, seine Gefühle wirkungsvoll zu verbergen. Der Hanyou schien seinen Blick allerdings schon bemerkt zu haben, denn nun guckte er ebenfalls seinen Halbbruder an.

“Was ist?”, fragte Inuyasha auch sogleich gereizt.

“Wir gehen.”, war Sesshoumaru’s monotone Antwort. Danach ging er los, in den Sumpf hinein. Nach kurzem Zögern folgte ihm Inuyasha, hielt sich aber vorsichtshalber direkt hinter Sesshoumaru. Schließlich wollte er nicht zufällig in irgendein Schlammloch oder schlimmeres fallen.

Es dauerte nicht lange und Inuyasha hatte jegliche Orientierung in dem dichten Nebel verloren. Auch sein Zeitgefühl setzte nach einer Weile aus. Er hätte nicht mehr sagen können, ob sie erst seit Minuten oder doch schon seit Stunden unterwegs waren. Sein einziger Anhaltspunkt in dieser unwirklichen Umgebung war sein Halbbruder, der noch immer zielstrebig durch das Sumpfgebiet schritt.

Auf einmal durchbrach ein heiserer Vogelruf die unheimliche Stille. Sogleich wandte Inuyasha seinen Kopf in die Richtung, aus der er den Vogelruf vernommen hatte. Er hatte bisher noch kein einziges Lebewesen außer ihnen in diesem Sumpf ausmachen können, dementsprechend beruhigend fand er es daher, endlich einen Hinweis auf ein hier lebendes Tier zu bekommen. Angestrengt versuchte er mit seinen Augen die Nebelschwaden zu durchdringen, konnte jedoch nichts erkennen und so wandte er sich zögerlich wieder nach vorne.

Sogleich hielt er erschrocken inne. Sesshoumaru, der bisher direkt vor ihm gegangen war, war auf einmal nicht mehr zu sehen. Hastig machte er einen kleinen Satz nach vorne, doch es half nichts. Sein Halbbruder war nirgends zu entdecken. “Verdammt!”, zischte er und versuchte, sich irgendwie zu orientieren. Erfolglos. Weder roch, noch hörte er etwas. Zudem war seine Sicht durch den Nebel immer noch stark eingeschränkt. Ab einer Entfernung von 10 Meter konnte er nichts mehr erkennen. Nach einer Weile ging Inuyasha dann aber doch los, in der Hoffnung, doch noch lebend aus dem Sumpf zu kommen.

Er war schon eine Weile ziellos durch den Sumpf gelaufen, da hörte er erneut ein Geräusch. Es war allerdings viel leiser als das Erste und er konnte es auch nicht zuordnen. Leicht nervös blieb er stehen. Nur einen Augenblick später erschien kurz vor Inuyasha eine Art rötliches Licht. Zuerst war es klein, doch es wuchs schnell und nahm menschliche Form an. Als das Licht schließlich abklang, stand eine wunderschöne, menschliche Frau im kostbaren Kimono vor ihr. Sie hatte lange, braune Haare, die ihr offen über die Schultern fielen. Aus rehbraunen Augen blickte sie Inuyasha verführerisch entgegen. Wie festgefroren stand dieser da und starrte die Frau ungläubig an. Er konnte einfach nicht den Blick von ihr wenden.

“Komm her.”, sprach die Frau plötzlich mit verführerischer Stimme und streckte ihre Hand nach Inuyasha aus. Diesem kam es plötzlich so vor, als hätte er sein ganzes Leben lang nur auf diesen einen Augenblick gewartet. All seine Erinnerungen schienen plötzlich in weite Ferne gerückt und ohnehin nicht mehr wichtig zu sein. Ohne nachzudenken trat er daher auf die Frau zu. Sein Blick ruhte die ganze Zeit nur auf ihren rehbraunen Augen und als er direkt vor ihr stand, da kam ihm plötzlich ein anderes Gesicht in den Sinn, dass Gesicht einer Person, die ebenfalls rehbraune Augen besaß- Kagome.

In diesem Moment fühlte sich Inuyasha so, als würde er aus einem tiefen Traum aufwachen, in den er unwissentlich gefallen war. Einen Augenblick blieb Inuyasha wie festgefroren stehen, denn auf einmal stürmten all seine Erinnerungen wieder auf ihn ein. Warum er hier war, dass er Kaji töten und Kagome retten musste und das er eigentlich gerade einen Weg aus diesem Sumpf suchen wollte.

Er blickte die Frau, die immer noch vor ihm stand, erneut an und in diesem Moment erkannte er deren wahres Wesen. Die Frau spürte anscheinend, dass ihr Opfer sie durchschaut hatte, denn sogleich veränderte sie ihre Form. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse und ihre Größe nahm rapide zu.

“Wer bist du?”, fragte Inuyasha aggressiv und zog entschlossen Tessaiga. Er hatte keine Lust, sich hier großartig aufhalten zu lassen. “Ich bin dein Untergang, kleiner Hanyou.”, verkündete das Wesen, welches sich mittlerweile föllig verändert hatte, knurrend. Danach sprang das mittlerweile 2 Meter große Ungetüm direkt auf Inuyasha zu. “Kaze no kizu!”, schrie Inuyasha entschlossen und schwang Tessaiga. Im nächsten Augenblick zerriss eine riesige Energiewelle den angreifenden Youkai.

Sesshoumaru blieb stehen und drehte sich langsam um. Er war sich ganz sicher, eben Tessaiga’s Energie wahrgenommen zu haben. Er hatte schon vor einiger Zeit gemerkt, dass der Hanyou nicht mehr hinter ihm war, war aber weitergegangen da es sowieso keinen Sinn gemacht hätte, Inuyasha in diesem Sumpf finden zu wollen. Er hatte eigentlich angenommen das der Hanyou dasselbe tun würde und das er wenigstens eine kleine Ahnung davon hatte, wo der Sumpf endete. Anscheinend hatte er sich geirrt. So, wie es Aussah lief Inuyasha in eine komplett andere Richtung. Die Reise mit diesem Trottel schien ihm immer umständlicher zu werden. Konnte der Hanyou denn gar nichts richtig machen? So gesehen begann sich Sesshoumaru wirklich darüber zu wundern, wie sein Halbbruder es geschafft hatte die ersten 200 Jahre seines Lebens nicht zu sterben. Vielleicht lag das ja an seinen menschlichen Begleitern? Wie es auch war, Sesshoumaru hatte sich wohl oder übel dazu bereit erklärt, dass Inuyasha ihn so lange begleiten durfte, bis sie Kaji gefunden hätten. So gesehen war er in einer gewissen Weise auch verantwortlich für ihn. Also wandte sich Sesshoumaru nach kurzem Zögern um und ging in die Richtung, aus der er die Windnarbe gespürt hatte.
 

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So, Inuyasha hat sich also hoffnungslos verlaufen und Sesshoumaru darf ihn jetzt suchen gehen. Natürlich wird Kaji dabei nicht tatenlos zusehen wollen. Schließlich hat er schon seinen Handlanger losgeschickt.

Sango und Miroku werden dabei aber sicherlich auch noch ein Wörtchen mitzureden haben.

Das nächste Kapitel wird “Die Begegnung” heißen und Sess wird sich darin nicht nur mit seinem Halbbruder herumschlagen müssen^^

Bye,

_Corchen_

Die Begegnung

“Ich weis nicht, irgendwie hab ich ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache… .”, murmelte Sango und betrachtete nachdenklich die dichten Nebelschwaden, die sich vor ihr auftürmten. Sie, Shippou, Kiara und Miroku waren inzwischen am Rande des Sumpfes angekommen. Kiara hatte Inuyasha’s Spur kurze Zeit vorher aufgenommen und sie waren ihr bis hier hin verfolgt.

“Müssen wir wirklich da durch…?”, Shippou’s Stimme klang mehr als ängstlich. Ihm gefiel die Idee, durch diesen Sumpf zu müssen, überhaupt nicht.

“Kiara, bist du dir wirklich sicher, dass wir da lang müssen?”, fragte nun auch Miroku an die große Säbelzahnkatze gewannt, die direkt neben ihm stand. Diese lies daraufhin nur ein zustimmendes Brummen hören.

“Dann muss es wohl sein. Ich würde vorschlagen, dass wir uns alle mit einem langen Seil aneinander binden. So kann keiner verloren gehen.”, schlug Sango vor und holte auch sogleich ein solches aus dem Beutel hervor, den sie immer bei sich trug.

“Gute Idee, Sango! Komm, lass mich das machen…”, meinte Miroku sofort hellauf begeistert und versuchte Sango das Seil zu entreißen.

“Das könnte euch so passen! Ihr habt doch nur wieder etwas unsittliches vor!” Mit diesen Worten machte Sango einen großen Schritt zurück und betrachtete Miroku misstrauisch. “Ach, Sango…”, seufzte Miroku daraufhin resigniert und setzte eine Unschuldsmiene auf, “würde ich denn jemals etwas unsittliches tun?”

“Ja.”

“Sango, was denkst du von mir?”

“Nur die Wahrheit!”

Kopfschüttelnd betrachtete Shippou die Szene von Kiara’s Rücken aus. “Hoffentlich werde ich nicht auch so ein Idiot, wenn ich groß bin… .” Von Kiara kam ein zustimmendes Brummen.
 

Unterdessen hatte Inuyasha immer noch nicht die geringste Ahnung, wo er langgehen musste. Er hatte bisher kein Lebewesen, außer dem Youkai, der ihn fressen wollte, getroffen. Deswegen lief er ziellos durch den Sumpf und hing seinen eigenen Gedanken nach.
 

Lächelnd strich Kaji über seinen Spiegel. ,Der Hanyou hat sich also verirrt. Gut so. Es wird Zeit, dass er mal Besuch bekommt…’, überlegte er und betrachtete Inuyasha durch den Spiegel genau. ,Ich muss zugeben, dass es mich schon interessiert, wie er sich schlagen wird…’
 

Das leise Geräusch schlagender Flügel riss Inuyasha unsanft aus seinen Gedanken. Alarmiert sah er sich um, konnte aber nichts entdecken. Auch seine Nase nahm keinerlei fremde Gerüche war. Dennoch griff er kampfbereit zum Schwert. Den anderen Youkai hatte er ja auch nicht riechen und erst sehr spät sehen können.

Auf einmal verstummte das Geräusch, nur um kurze Zeit später erneut zu erklingen, doch diesmal war es nicht vor, sondern hinter Inuyasha. Es war auch plötzlich viel näher als noch kurze Zeit zuvor.

,Mist! Was ist hier los?’, dachte Inuyasha angespannt und wirbelte herum. Erschrocken keuchte er auf, als ihn wie aus dem Nichts ein harter Schlag an der Seite traf, der ihn zu Boden beförderte. “

Was?”, murmelte er leicht erschrocken und rappelte sich schnell wieder auf. Seine Sinne waren bis aufs äußerste gespannt. Er hatte den Angreifer bis eben gar nicht wahrgenommen und wusste, das dies ein Fehler war, den er sich kein zweites Mal erlauben durfte.

“Warum schickt Kaji ausgerechnet mich um einen einfachen Hanyou zu töten?”, ertönte plötzlich eine herablassende Stimme und der Dämon, der Inuyasha vorhin angegriffen hatte, trat aus dem Nebel. Er hatte schwarze, kurze Haare und rote Augen. Er trug eine gut gearbeitete Rüstung an und hatte ein Schwert quer über den Rücken geschnallt. Vom Aussehen her hätte Inuyasha ihn auf 17 geschätzt, aber er wusste, dass dies kaum der Fall sein würde. Nicht bei einem Youkai.

“Wer bist du?”, knurrte Inuyasha wütend und zog Tessaiga. Ihm war die abfällige Bemerkung über Hanyou’s nicht entgangen.

“Warum sollte ich dir antworten, kleiner Hanyou? Ach ja, jetzt fällt mir ein Grund ein! Es wäre doch zu schade, wenn du später nicht wissen würdest, wer dich umgebracht hat, nicht wahr…? Mein Name ist Aki.”, meinte der Youkai hochnäsig.

“Keh, es ist wohl eher die Frage, wer hier wen umbringen wird! Du bist doch bloß ein kleiner Handlanger von Kaji, mickriger Youkai!”, fauchte Inuyasha und hob angriffsbereit sein Schwert.

“Das hast du nicht umsonst gesagt!”, sagte Aki wütend und zog nun seinerseits sein Schwert. Nur einen Moment später lief er los, genau auf Inuyasha zu. Dieser lies im gleichen Moment sein Schwert niedersausen. “Kaze no Kizu!” Eine riesige Energiewelle löste sich aus dem Schwert und raste direkt auf Aki zu, der sich davon aber nicht besonders beeindruckt zeigte. Kaji hatte ihn schon über die Fähigkeiten des Hanyou’s aufgeklärt. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken sprang er hoch, über das Kaze no Kizu hinweg.

Inuyasha konnte noch gerade rechtzeitig sein Schwert hochreißen, als Aki mit einem Mal direkt vor ihm war. Stahl knirschte, als sich die beiden Schwerter trafen.

“Ist das das einzige, was du kannst, Hanyou?”, fragte der Youkai hinterhältig, “Das Schwert ist zwar gut, passt so gesehen aber gar nicht zum Besitzer…”

“Keh! Du bist auch nicht mehr als ein niederer Youkai! Warum sonst solltest du einem wie Kaji gehorchen?!”, knurrte Inuyasha zurück und übte mehr Druck auf die Klinge aus. Davon überrascht wurde Aki zurückgestoßen.

“Du wist deine Worte noch bereuen Hanyou!”, drohte er und machte einen Satz zurück, um mehr Abstand zwischen sich und Inuyasha zu bringen.

Dadurch war er aber einen Moment ungeschützt und das nutzte Inuyasha auch sofort aus. Er sprang hinter Aki her und ließ sein Schwert auf den Youkai niedersausen und traf… nichts. In dem Moment, in dem Aki von Inuyasha’s Schwert getroffen worden wäre, hatte er sich verwandelt- in einen Schwarm von großen, schwarzen Raben, die nun wild auseinander stoben.

“Was?”, murmelte Inuyasha verwirrt, als er wieder auf dem Boden aufkam. Diese Verwandlung Aki’s war für ihn völlig überraschend gekommen. Er hatte jedoch nicht lange Zeit, um sich darüber zu wundern, denn das Krächzen der großen, schwarzen Vögel ließ ihn wieder herumfahren. Er konnte gerade noch sehen, wie die Raben sich wieder sammelten, denn kurze Zeit später waren sie so dicht beieinander, dass man nicht mehr zwischen den einzelnen Tieren unterscheiden konnte. Dann wurden sie plötzlich von einem rötlichen Licht erfasst.

Geblendet hielt sie Inuyasha einen seiner Ärmel vors Gesicht. ,Verdammt noch mal, was ist das für ein Youkai?!’, dachte er verwirrt als das Licht nachließ und er wieder auf die Stelle gucken konnte, auf der eben noch die Raben gewesen waren. Die schwarzen Vögel waren nun verschwunden, dafür stand jetzt wieder Aki dort, in voller Lebensgröße und ohne auch nur das kleinste Zeichen der Erschöpfung zu zeigen.

“Wir werden uns wieder sehen, Hanyou!”, meinte Aki ruhig und im nächsten Augenblick war er zwischen den Nebelschwaden verschwunden.

“Keh, was ist denn mit dem los?”, grummelte Inuyasha und steckte sein Schwert wieder weg. Es hätte keinen Sinn gehabt, Aki jetzt zu folgen. Er hätte ihn sowieso nicht mehr gefunden. Wenigstens wusste er jetzt, warum er vorhin seinen Gegner nicht hatte wahrnehmen können. Er war ja gar nicht wirklich da gewesen, nun zumindest nicht in seiner menschlichen Form.

“Inuyasha.”, die wie immer kühle Stimme seines Halbbruders ließ Inuyasha herumfahren. “Was für ein Dämon war hier?”, wollte Sesshoumaru wissen nachdem er sich kurz umgesehen hatte. Er konnte eindeutig die Spuren eines Kampfes ausmachen, aber den Geruch des Gegners konnte er nicht genau aus den beißenden Gerüchen des Sumpfes herausfiltern.

“Irgend so ein Youkai namens Aki. Er hat gesagt, er wäre im Auftrag von Kaji hier. Pah, dieser Aki ist einfach abgehauen, als er gemerkt hat, dass ich stärker bin als er. Keh! So ein Feigling!”, gab Inuyasha Auskunft.

“Komm.”, war Sesshoumaru’s einziges Kommentar als er sich wieder umwandte und ging. Diesmal folgte ihm Inuyasha ohne zu zögern. Scheinbar wusste sein Halbbruder genau, wo er lang musste und Inuyasha hatte nicht die geringste Lust sich wieder in diesem lästigen Sumpf zu verlaufen.
 

“Hast du das eben gehört, Sango?”, fragte Miroku, “Das klang irgendwie, als wenn jemand dort drüben kämpfen würde…” “Ja, habe ich. Wir sollten aber nicht nachsehen. Wer weiß, was für Wesen es in diesem Sumpf alles gibt und außerdem würde Kiara den Weg nach draußen danach nicht mehr wieder finden, nicht war?”

Kiara, die in ihrer kleinen Gestalt vornweg ging, mauzte zustimmend. Sie war die einzige in der Gruppe, die wahrnehmen konnte, welchen Weg sie gehen mussten um diesen Sumpf wieder sicher zu verlassen. Deswegen ging sie auch ganz vorne, direkt hinter ihr kam Sango, danach Shippou und Miroku. Der kleine Fuchs-Youkai hatte sich auf die Schulter des Houshi’s gesetzt und betrachtete ihre Umgebung misstrauisch. Er fühlte sich alles andere als sicher in diesem Sumpf.

Plötzlich stellte Kiara alarmiert die Ohren auf und lief ohne einen Laut von sich zu geben los. “Was ist denn los, Kiara?”, rief Sango verwirrt und lief hinter der Dämonenkatze her, gefolgt von den anderen.
 

Kurz bevor Kiara losgelaufen war, blieb Sesshoumaru plötzlich stehen und sah zurück. “Was ist denn los?”, fragte Inuyasha neugierig, als er das sah.

“Wir bekommen Besuch. Dein Menschenanhang.”, gab Sesshoumaru überraschenderweise Auskunft. Jetzt drehte sich auch Inuyasha um und starrte angestrengt in die gleiche Richtung wie sein Halbruder. Es dauerte nicht allzu lange, da konnte er undeutlich die Stimmen seiner Freunde vernehmen, die rasch klarer wurden.

“Was ist denn los, Kiara? Warum rennst du so?”, das war eindeutig Sango’s Stimme. “Vielleicht ist hier irgendein Youkai in der nähe?” Shippou, mit seiner noch kindlichen Stimme

Im nächsten Augenblick konnte Inuyasha seine Freunde sehen, wie sie auf sie zugelaufen kamen.

“Miroku, Sango, Shippou, Kiara!”, rief Inuyasha und machte einen Schritt auf seine Freunde zu. Er hatte nicht erwartet, sie ausgerechnet hier zu treffen.

“Inuyasha?”, kam es ungläubig von Miroku. Jetzt konnten auch die Menschen den Hanyou erkennen und blieben kurz vor ihm stehen.

“Was macht ihr denn hier?”, fragte Inuyasha nach kurzem Zögern.

“Wir haben dich und Kagome gesucht, was denn sonst?” , antwortete Sango und stellte noch im gleichen Atemzug ihre Gegenfrage, “Wo ist Kagome überhaupt? Hast du sie immer noch nicht gefunden?”

“Nein, noch nicht. Aber dieser Kaji kann sich auf etwas gefasst machen, wenn wir ihn finden!”, meinte Inuyasha selbstbewusst.

“Wir?”, fragte Shippou neugierig und sah sich um. Wer konnte denn noch bei Inuyasha sein? Nach kurzer Zeit erblickte er dann auch den Inu- Youkai, der die Szene noch immer ungerührt zusah.

“Wahhhh, da steht Sesshoumaru!!!!!!”, schrie er erschrocken auf und versteckte sich sogleich hinter Miroku’s Rücken. Kampfbereit griffen Miroku und Sango nach den Waffen, während Kiara sich fauchend in ihre Dämonengestalt verwandelte.

“Halt!”, beeilte sich Inuyasha zu sagen, doch es war schon zu spät.

“Knochenbumerang!”, schrie Sango und im nächsten Augenblick raste der riesige Bumerang zielsicher auf Sesshoumaru zu. Dieser machte sich nicht mal die Mühe auszuweichen. Er streckte einfach seine Hand aus- und fing Sango’s riesige Waffe mit Leichtigkeit auf. Geschockt starrte die Dämonenjägerin zu dem Youkai, der ihren Bumerang nun fallen ließ und sich scheinbar unbeeindruckt zu ihr wandte. Nun zögerte auch Miroku nicht länger, zog einige Bannsprüche und warf sie auf den Youkai.

“Hört damit auf!”, rief Inuyasha hastig und nu sahen die beiden Menschen das erste Mal, seit sie Sesshoumaru erblickt hatten, zu Inuyasha. Miroku war derjenige, der zuerst verstand, warum Inuyasha nicht wollte, dass sie Sesshoumaru angriffen. Langsam wanderte sein Blick von Inuyasha wieder zu Sesshoumaru, den mittlerweile seine Bannzettel erreichten… nun zumindest hätten sie ihn erreicht, wenn sie nicht verbrannt wären, als sie mit dem bedrohlichen Youki von Sesshoumaru’s Aura in Berührung kamen.

Miroku musste einmal schwer schlucken, als er sah wie die Augen des Inu-Youkai’s langsam ihre goldene Farbe verloren und statt dessen ein tiefes Rot annahmen. Kampfbereit hob Sesshoumaru seine rechte Hand und knackte bedrohlich mit den Fingerknöcheln- ein eindeutiges Zeichen, wie Miroku wusste.
 

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So, hier ist das Kap zu Ende^^

Ich weis, ich bin gemein^^

Wird Inuyasha seinen Halbbruder davon abbringen können, Miroku und Sango für ihren unüberlegten Angriff umzubringen? Außerdem gibt es da ja auch immer noch Aki, der noch eine Rechnung mit Inuyasha offen hat.

Das nächste Mal werden auch wieder Kagome und Rin vorkommen^^

Würd mich wie immer sehr über Kommis freuen^^

Bye,

_Corchen_

Fluchtpläne

“Oh, Verdammt!”, rief Kagome frustriert und schlug mit der flachen Hand einmal wütend gegen die Zellentür. Seitdem sie in der Zelle wieder aufgewacht war, hatte Kaji die Tür höchstens noch aufgemacht, um ihnen eine Schale mit Essen herein zuschieben, und dieser kurze Zeitraum, in der die Tür offen war, reichte garantiert nicht aus, um einen Fluchtversuch zu starten. Sehr zum Ärgernis von Kagome, denn je mehr Zeit verstrich, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass Kaji erneut ihre Kräfte ,anzapfen’ würde. Denn das war es gewesen, was Kaji mit ihr gemacht hatte, da war sie sich absolut sicher. Warum sonst hätte sie danach so schwach sein sollen?

“Kagome?”, fragte Rin plötzlich leise.

“Was ist denn, Rin?”, fragte Kagome und setzte sich zu dem kleinen Mädchen. Der kleinen tat das eingesperrt sein auch nicht gut. Während sie in den ersten Tagen fast unablässig geredet hatte, war sie seit einiger Zeit ungewöhnlich still gewesen. Kagome machte sich mittlerweile große Sorgen um Rin, da sich die kleine sich zusehends in sich selbst zurückzog. Deswegen versuchte sie häufig, das kleine Mädchen aufzumuntern oder sie wenigstens zu einem vernünftigem Gespräch zu bewegen. Diese Gespräche dauerten aber meist nicht lange, da Kagome nie wusste, worüber sie sich hätten unterhalten können, ohne die ganze Zeit auf ihre schlechte Situation anzuspielen.

“Meinst du, dass Sesshoumaru-sama und Inuyasha-sama noch lange brauchen werden…?”

“Bestimmt nicht, Rin.”, meinte Kagome sofort und brachte ein überzeugend wirkendes Lächeln zustande. Sie selbst hatte sich diese Frage schon unzählige Male gestellt und mit jedem Tag der verstrich zweifelte sie immer mehr daran, dass Inuyasha sie hier je finden würde. Dennoch hatte sie die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, und das aus einem einfachen Grund: Sie vertraute Inuyasha. Sie vertraute darauf, dass er sie suchen und früher oder später auch finden würde. ,Hoffentlich früher…’, seufzte sie lautlos in Gedanken.

“Sag mal, Kagome, woraus ist denn die komische Schale gemacht, in der heute das Essen war? Die ist so komisch, viel größer und schwerer als alle Schalen, die ich bisher gesehen habe.”, fragte Rin aus Langeweile heraus.

“Weis ich nicht, Rin. Zeig mal her.”, antwortete Kagome und ließ sich von Rin die mittlerweile leere Schale reichen. Und tatsächlich musste Kagome schon kurze Zeit später feststellen, dass dieser Behälter wirklich mehr als ungewöhnlich war. Er war pechschwarz, ungewöhnlich groß so, dass wenn sie ihren Unterarm darauf legte, ihr Ellbogen und ihr Handgelenk jeweils einen Schalenrand berührten und schwer war er auch noch. Innerlich wunderte sie sich darüber, dass ihr nicht fiel früher aufgefallen war, wie seltsam dieser Behälter war, gab sich aber sogleich selbst die Antwort dafür. Wahrscheinlich war sie einfach viel zu beschäftigt damit gewesen, über Fluchtpläne nachzudenken, anstatt auf diese komische, schwere Schale zu achten. In diesem Moment stockte Kagome. Ihr kam auf einmal eine Idee und bewog sie dazu, die Schale noch einmal eingehend zu betrachten.

Währenddessen begann die Idee in Kagome’s Kopf zu reifen und sich zu einem Plan zu entwickeln.

Die Schale war groß, schwer und zu alledem sah sie auch noch recht stabil aus. Ein Mensch würden einen gezielten Schlag damit auf den Kopf bestimmt nicht überleben… und ein Youkai? Nun, sterben würde er deswegen bestimmt nicht, aber zumindest würde es ihm starke Kopfschmerzen bereiten, ihn vielleicht sogar für eine Weile außer Gefecht setzen? Einen Versuch war es Wert, sie müssten aber den richtigen Zeitpunkt abpassen, denn eine zweite Chance würden sie bestimmt nicht bekommen, da war sich Kagome sicher.

“Rin, sag mal, was würdest du dazu sagen, wenn es vielleicht einen Weg hier heraus gäbe…?”
 

Unterdessen spitzte sich die Situation im Nebelsumpf zunehmend zu. Inuyasha war es gerade erst gelungen, seine Freunde von weiteren Angriffen auf Sesshoumaru abzuhalten, da war er auch schon mit einem neuen Problem in Form eines wütenden, mordlustigen Inu-Youkai konfrontiert. Das Hauptproblem dabei stellte aber ganz klar dar, dass dieser Inu-Youkai zufälligerweise sein Halbbruder war, der ihm vor noch nicht allzu langer Zeit das Leben gerettet hatte, er ihm sozusagen noch etwas schuldete, und dass Sesshoumaru es zweifellos auf seine Freunde abgesehen hatte, die er wiederum beschützen musste. Deswegen versuchte er erst einmal, mit seinem Halbbruder zu reden, um ihn irgendwie zu beruhigen. Sango und Miroku hatten sch zwar schon hastig bei dem Youkai entschuldigt, als sie ihren Fehler bemerkt hatten, milde gestimmt hatte das ihn aber ganz und gar nicht.

“Ähm, vielleicht sollten wir einfach weitergehen…? Ich meine, Kaji besiegt sich ja auch nicht von allein, nicht wahr?”, versuchte Inuyasha seinen Halbbruder abzulenken, vergeblich. Der Inu-Youkai fixierte den Mönch und die Dämonenjägerin immer noch mit eiskalten Augen. Wenigstens hatte er die beiden noch nicht angegriffen, was von Inuyasha als eindeutig positives Zeichen gedeutet wurde. Also redete er einfach weiter.

“Außerdem könnten die beiden eine große Hilfe bei Kämpfen sein, sie könnten z.B. Kagome und Rin Angreifern beschützen, wenn es sein muss. Sie sind schließlich recht stark, nun zumindest für Menschen…”

Sesshoumaru überlegte unterdessen, was er nun mit den beiden Menschen tun sollte. Ungestraft könnte er sie auf keinen Fall davonkommen lassen, dass verbot schon allein sein Stolz. Aber wenn er sie tötete, würde er damit garantiert einen Kampf mit Inuyasha heraufprovozieren und aus irgendeinem Grund wollte er das nicht. Nicht, dass er sich in geringster Weise davor gefürchtet hätte, nein, ihm gefiel einfach die Idee eines Kampfes nicht, nachdem er und sein Halbbruder schon eine Weile zusammen reisten. Außerdem wäre das nur eine unnötige Zeitvergeudung, schließlich wollte er schnellstmöglich diesen Kaji finden und töten. Plötzlich fiel ihm das lange Seil auf, mit dem die Menschen sich an die Dämonenkatze gebunden hatten und soweit er wusste, konnte diese fliegen… . Ja, das war eine Möglichkeit. Dabei konnte er dann ja auch gleich feststellen, was der Menschenanhang von seinem Halbbruder so alles auf die Reihe brachte.

Sango’s Augen weiteten sich entsetzt, als sie sah, wie Sesshoumaru mit einem Mal auf sie zuraste. Aus dem Augenwinkel sah sie noch, wie Inuyasha versuchte dazwischen zu springen, doch er war zu langsam. Im nächsten Moment spürte sie, wie sie unsanft an der Kehle gepackt und hochgehoben wurde. Einen Augenblick hing sie noch in der Luft, dann fühlte sie sich mit einer scheinbar mühelosen Bewegung der Hand an ihrer Kehle zur Seite Geschleudert, einen plötzlicher Schmerz in der Seite, als sie gegen den Houshi stieß und einen erstaunlich sanften Aufprall.

Geschockt hatte Inuyasha zugesehen, wie Sesshoumaru Sango an der Kehle gepackt und hochgehoben hatte. In diesem Moment hatte er schon fest damit gerechnet, dass sein Halbbruder kurzen Prozess mit der Dämonenjägerin machen würde, hatte dann aber leicht fassungslos gesehen, wie der Youkai Sango mit einer lässigen Handbewegung Sango gegen Miroku geschleudert hatte. Die Wucht des Aufpralls hatte den Houshi von den Beinen gerissen und beide waren einige Meter weiter wieder auf dem Boden aufgekommen. Beide waren, soweit er es auf den ersten Blick erkennen konnte, unbeschadet. Auch Kiara, die Dank des Seiles einen Meter mitgeschleift wurde, ging es soweit gut, denn die Dämonenkatze richtete sich gerade wieder neben Inuyasha auf.

Vorsichtig standen Sango und Miroku auf, nachdem sie sich kurz vergewissert hatten, dass nichts gebrochen war. Dabei ließen sie Sesshoumaru nicht aus den Augen. Dieser machte allerdings nicht den Eindruck, als wenn er sie noch angreifen wollte. Stattdessen blickte er ihnen nur emotionslos entgegen. Die beiden Menschen waren dadurch doch ziemlich verwundert. Das sollte es schon gewesen sein? Sie hatten nicht gedacht, dass sie ohne Verletzungen aus dieser Angelegenheit kommen könnten. Nach Inuyasha’s Gesichtsausdruck zu schließen, hatte er auch nicht damit gerechnet.

Miroku wollte schon zu Inuyasha gehen, da spürte er plötzlich einen starken Widerstand an seinem Bein. Verwundert blickte er an sich herunter und erstarrte im selben Moment, in dem sein Blick den Boden streifte. Seine Beine steckten bis kurz unterm Knie im Schlamm fest. Ein kurzer Seitenblick bestätigte ihm, dass es Sango ebenso erging. Jetzt machte es auch einen Sinn, dass Sesshoumaru sich nicht die Mühe machte, sie anzugreifen. Sie waren direkt in einem Sumpfloch gelandet und gerade dabei zu versinken!

“Was ist denn los? Warum kommen sie da nicht raus?”, überlegte Inuyasha laut und sah verwundert zu seinen Freunden, die nun keine größeren Anstalten mehr machten, sich zu bewegen.

“Inuyasha! Das hier ist Treibsand! Du musst uns hier irgendwie rausholen!”, rief Miroku nun, dem die Unwissenheit des Hanyou’s aufgefallen war. Er hoffte nur, dass Inuyasha wusste, was Treibsand war, denn für eine längere Erklärung hatten sie keine Zeit mehr. Mittlerweile waren beide Menschen nämlich schon bis zur Hüfte eingesunken.

Inuyasha wusste sehr wohl, was Treibsand war. Als er noch klein war und bei seiner Mutter gelebt hatte, hatte diese ihn öfters wegen des tückischen Bodens gewarnt. Nervös musterte er die Umgebung um irgendetwas ausfindig zu machen, was seinen Freunden helfen könnte, doch er fand nichts. Schließlich wandte er sich zu Sesshoumaru.

“Du hast sie da herein geworfen, dann musst du sie da auch wieder rausholen!”, verlangte er.

Sesshoumaru schaute seinen Halbbruder daraufhin leicht überrascht an. Glaubte der Hanyou wirklich, dass er den Menschen da raushelfen würde? Nein, die Menschen hatten sich ihre Situation selbst zuzuschreiben. Außerdem hatte der Menschenanhang seines Halbbruders eine recht reelle Chance, da ohne seine Hilfe raus zukommen. Natürlich würden sie dazu einmal nachdenken müssen.

“Inuyasha, tu doch etwas! Sie versinken immer mehr!”, rief auf einmal Shippou panisch und sprang auf Inuyasha’s Schulter. “Ja, ja. Ich überlege ja schon!”, knurrte der Hanyou daraufhin nur leicht gereizt und sah zu seinen Freunden hinüber, wohlwissend, dass er ihnen jetzt nicht helfen konnte.

Währenddessen verfielen Sango und Miroku zusehends in Panik. Der Treibsand reichte ihnen mittlerweile bis zur Taille, wo sie das Seil befestigt hatten. Als Sango nervös an sich herunterschaute, sprang es ihr sofort ins Auge. Langsam sah sie hoch und blickte zu Kiara, um die sie ebenfalls das Seil gebunden hatten und ein Hoffnungsschimmer kam in ihr auf. Kiara müsste doch eigentlich stark genug sein, um sie beide hier wieder rauszuholen.

“Kiara! Flieg hoch!”, rief die Dämonenjägerin daher und die Dämonenkatze folgte sofort dem ruf ihrer Gefährtin. Mit einem großen Satz schoss sie hoch und gewann schnell an Höhe. Es dauerte nicht lange, dann spannte sich das Seil um die Hüfte der Dämonenjägerin auch schon und sie wurde mit einem Ruck aus dem Treibsand gehoben und Miroku kurz nach ihr.

“Kiara, es ist genug! Du kannst uns wieder runterlassen!”, reif Sango, nachdem auch Miroku nicht mehr im Treibsand festsaß.

Kurze Zeit später standen die beiden Menschen wieder wohlbehalten neben den beiden Hundebrüdern. “So, nachdem wir das jetzt geklärt hätten, können wir ja weiter gehen.”, war Miroku’s einziges Kommentar. Ihm war bewusst, dass sie noch ziemliches Glück gehabt hatten. Die meisten, oder eigentlich alle Menschen, die Sesshoumaru je angegriffen hatten, hatten bisher immer ein schnelles Ende gefunden, da war sich der Houshi sicher.

Sesshoumaru drehte sich daraufhin nur wortlos um und ging. Nach kaum merklichem Zögern folgte ihm Inuyasha und der Rest folgte dem Hanyou.

Äußerlich lies der Inuyoukai sich nichts anmerken, aber im innern war er mehr als nur genervt von der Entwicklung der Ereignisse. Jetzt hatte er nicht nur seinen Halbbruder, sondern auch dessen Menschenanhang plus einen jungen und unerfahrenen Kitsunen am Hals. Das die Dämonenkatze mitkam, störte ihn nicht sonderlich. Er konnte nur hoffen, dass sie Kaji schnellstmöglich finden und töten würden, damit er nicht allzu lange in der Nähe dieser Menschen bleiben musste.
 

“Aki?”

“Ja, mein Herr?”

“Warum bist du hier? Der Hanyou lebt noch. Hast du etwa aufgegeben?”, eine leicht unterschwellige Drohung lag in der Stimme Kaji’s, als er seinen Gegenüber abschätzend musterte.

“Nein, Herr. Kurz bevor ich den Hanyou erledigen konnte, ist dieser Sesshoumaru dort aufgetaucht. Jetzt sind sie auf dem Weg hierher. Ich werde sie in eine Falle locken.”, sagte Aki schnell. Er wusste, dass sein Herr sehr schlecht auf Youkai zu sprechen war, die seine Befehle nicht zu seiner vollsten Zufriedenheit ausführten und sein Auftrag war es nun mal, die beiden Hundebrüder zu töten. Mit dem Hanyou sollte er anfangen. Er verschwieg dabei aber, dass sein erster Kampf mit Inuyasha mehr als unausgeglichen gewesen war. Es kostete ihn viel Kraft, seine Gestalt mitten in einem Kampf aufzulösen und wieder zusammen zu setzen. Meist machte er das nur in Notfällen, aber dem Hanyou war es gelungen, ihn schon nach dem ersten Schlagabtausch zu dieser Verwandlung zu zwingen. Deswegen wollte er es jetzt nicht mehr auf einen allzu direkten Kampf mit ihm ankommen lassen.

“Gut. Ich werde deinen Bericht erwarten.”, sagte Kaji kalt und löste sich noch im gleichen Moment in einer schwarzen Wolke auf.

Nur einen Augenblick später tauchte eine dichte, schwarze Wolke in einem dunklen Raum in den schwarzen Bergen auf. Kurze Zeit später löste sich die Wolke auf und Kaji trat daraus hervor. Dabei überschritt er eine kaum zu erkennende, kreisförmige Markierung am Boden.

Mit einem selbstzufriedenem Lächeln auf den Lippen verlies er sogleich den Raum und machte sich durch die verschlungenen Gänge, die durch den Berg führten, auf den Weg zu seinen beiden Gefangenen. Er fand, dass es mal wieder Zeit wäre, um der Miko einen Teil ihrer Kräfte zu stehlen. Schließlich würde mindestens einer der beiden Hundebrüder schon bald hier sein. ,Bedauernswert, dass sie beiden bis jetzt überlebt haben und auch noch zusammen reisen. Aber Aki ist auch nicht zu unterschätzen. Wenn er es anständig macht, wird er zumindest den Hanyou töten können…’, überlegte Kaji. Kurze Zeit später stand er auch schon vor der Tür zu Kagome’s und Rin’s ,Gefängniszelle’. Schwungvoll öffnete er die Tür und hielt einen Moment inne, als er weder Kagome noch Rin erblicken konnte. Im nächsten Augenblick spürte er einen heftigen Schmerz am Kopf, der ihn zur Seite taumeln ließ. Aus dem Augenwinkel sah er, wie zwei Gestalten an ihm vorbei liefen, zur Tür hinaus.
 

Hastig eilten Kagome und Rin durch die unterirdischen Gänge. Sie mussten schnell den Ausgang finden, denn wer wusste schon, wie lange Kaji brauchen würde, um sich wieder zu fangen? Beide hatten auf jeden Fall nicht das Bedürfnis, es darauf ankommen zu lassen. Es kam Kagome wie eine Ewigkeit vor, in der sie ziellos durch die Gänge eilten. Auf jede Biegung folgte eine neue, jeder Gang mündete in einen anderen. Es war einfach zum verzweifeln! Der Atem der beiden Mädchen ging schwer, und sie wurden allmählich müde und erschöpft, da sahen sie plötzlich einen dünnen Streifen von Tageslicht, der nicht weit von ihnen entfernt auf den Boden fiel. Ohne zu zögern liefen beide darauf zu und standen schon im nächsten Moment vor einem schmalen Felsspalt, der eindeutig einen Ausgang darstellte. “Geh… du… zuerst, Rin.”, keuchte Kagome völlig außer Atem. Ohne auch nur ein Widerwort zu leisten trat das kleine Mädchen daraufhin zu dem Spalt und ging hindurch, Kagome folgte ihr. Jetzt, da sie so kurz davor waren endlich wieder aus diesem Berg zu kommen, zogen sich für Kagome die letzten Sekunden wie Tage hin. Die eigentlich kurze Zeit, in der sie sich durch den Felsspalt zwängte, kam ihr unendlich lange vor. Als sie kurz hinter Rin endlich aus dem Berg trat, packte sie das Mädchen ohne zu zögern an der Hand und lief weiter. Sie hatten es zwar geschafft, aus der Zelle und aus den Gängen zu fliehen, aber in Sicherheit waren sie deshalb noch lange nicht.
 

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Tja, einfach so rumzusitzen und auf Hilfe zu warten passt einfach nicht zu Kagome^^

Natürlich ist Kaji mit diesem Fluchtversuch überhaupt nicht einverstanden und will die beiden im nächsten Kap sofort wieder einfangen.

Ob ihm das gelingt und was für eine Falle Aki für die beiden Hundebrüder vorbereitet hat, seht ihr im nächsten Kap.

Bye,

_Corchen_

In letzter Sekunde

Aki blickte auf, als ein Rabe fast lautlos auf seiner Schulter landete.

“Und?”, fragte er den Vogel, der ihn aus klugen Augen betrachtete. Zur antwort lies der Rabe nur ein heiseres Krächzen hören, doch Aki schien damit vollauf zufrieden zu sein.

“Gut. Du kannst jetzt wieder gehen.”, sagte er schon fast freundlich und strich dem Raben einmal sanft übers Gefieder. Daraufhin flog der Vogel sofort los und verschwand, genauso lautlos wie er gekommen war, wieder zwischen den Baumkronen.

Ein leichtes Lächeln schlich sich in Aki’s Züge als er an das bevorstehende dachte. Sein Plan war einfach perfekt. Es hatte ihn zwar viel Arbeit gekostet, aber es war im gelungen eine Falle zu stellen, aus der sich so gut wie kein Youkai befreien konnte, denn das einzige, womit der Bann zu brechen war, war Menschenmagie und er bezweifelte stark, dass auch nur einer der Hundebrüder diese Art von Magie beherrschten.

,Nicht mehr lange und ich werde mir das Lob von meinem Meister anhören dürfen…. Die Sinne der beiden Hunde sind bestimmt noch von ihrem langen Aufenthalt im Sumpf getrübt. Sie werden ahnungslos in meine Falle tappen…’, überlegte Aki zufrieden mit sich und seiner Idee.

“Keh, ich bin jedenfalls froh, dass wir endlich aus diesem Sumpf raus sind!” Das war eindeutig die Stimme des Hanyou’s. ,Komisch. Irgendwie hat es sich so angehört, als ob er jemandem geantwortet hätte. Fangen die beiden Brüder etwa an sich zu unterhalten? Hm…, das wäre mal was neues.’, dachte Aki leicht misstrauisch, bewegte sich aber nicht aus seinem Versteck inmitten der schützenden Äste der Bäume heraus. Das war ihm zu riskant. Hier oben überdeckte der Duft der Bäume größtenteils seinen eigenen, weiter unten wäre das allerdings anders.

“Du hast Recht, Inuyasha. Ich bin auch froh, dass dieser Sumpf endlich hinter uns liegt.”

Erschrocken zuckte Aki zusammen. Das war eindeutig die Stimme einer Frau gewesen! Wie und warum kam eine Frau zu den beiden Hundebrüdern? Und vor allem: Was war das für eine Frau? Eine Youkai konnte sie nicht sein, dass hätte er gespürt.

,Ist sie vielleicht… eine Miko? Wenn ja, dann habe ich ein Problem! Ein großes! Und wenn sie eine Miko dabei haben’, dank seiner aufkommenden Panik war Aki mittlerweile davon überzeugt, dass es sich bei Sango um eine Miko handelte, ,wer sagt dann, dass sie nicht noch andere Menschen dabei haben? Oder noch eine andere Person mit spirituellen Fähigkeiten? Ich muss mir schnell etwas einfallen lassen!’

Wenn er eben noch gezögert hatte, sein Versteck zu erlassen, dann hatte er da jetzt keine bedenken mehr. Hastig sprang er den Baum herunter und verwünschte sich innerlich dafür, dass er so hoch hinauf geklettert war.

Als er unten angekommen war, sah er sich zuerst kurz nervös um und legte dann seine Hände auf den Bannkreis, der die eigentliche Falle für die Hundebrüder hatte darstellen sollen. Dieser begann sich ganz allmählich unter der Berührung aufzulösen und verschwand schließlich ganz.

“Noch ist nicht alles verloren!”, murmelte Aki mit einer hörbaren Spur von Panik in der Stimme. Kaji würde ihn gewiss töten, wenn er hier versagte, da war er sich sicher. Daran, dass die Hundebrüder auch gefährliche Gegner sein konnten, dachte er im Moment nicht.

Er atmete einmal tief durch, um wieder zur Ruhe zu kommen, und ging ihnen dann entgegen, wobei er genau darauf achtete, seine Präsenz so gut es ging zu unterdrücken.
 

Wütend rauschte Kaji durch die unterirdischen Gänge seines Versteckes. Diese jämmerlichen Menschen hatten es doch tatsächlich gewagt, sich ihm zu widersetzen und hatten es -verdammt noch mal- auch tatsächlich geschafft! Zudem hatte er den starken Verdacht, dass die beiden Mädchen bereits den Ausgang aus seinem Bersteck gefunden hatten. Er konnte sich aber auch irren und in diesem Fall müsste er all die verschlungenen Gänge nach den beiden durchsuchen. Wirklich, mehr als ärgerlich! Kaji hasste es, wenn er etwas nicht mehr unter Kontrolle hatte und zurzeit begann einfach alles, aus dem Ruder zu laufen. Wenn er nicht aufpasste, wäre sein ganzer, schöner Plan bald zunichte gemacht worden.

Er hatte diese Menschenmädchen deutlich unterschätzt! So ein Fehler durfte ihm nicht noch einmal passieren, sonst wäre er bald Geschichte, dessen war sich Kaji ganz klar bewusst. Aus diesem Grund begann er jetzt auch nicht damit, kopflos hinter den beiden Menschen her zu jagen sondern ging zielstrebig in sein ,Arbeitszimmer’ um sich eine ungefähre Übersicht der Lage verschaffen zu können und eventuell auch die beiden Menschen schneller ausfindig machen zu können.

In dem kleinen Raum angekommen beugte sich Kaji unverzüglich über seinen Spiegel und strich schon fast sanft mit der Hand einmal über diesen. Sofort begann sich die Spiegeloberfläche zu verändern und zeigte nun einen Dämon, der hastig durch den Wald lief und dabei eine kleine, schwarze Kugel aus seinem Gewand zog.

,Dieser Narr! Ich hätte einen für diese Aufgabe nehmen sollen, der nicht so schnell den Kopf verliert!’, dachte Kaji verärgert und strich erneut über den Spiegel und wie zuvor änderte sich das Spiegelbild und gab den Blick auf eine steinige, unfruchtbare Ebene frei. Bei genauerem Hinsehen konnte man zwei kleine Gestalten erkennen, die hastig durch diese trostlose Landschaft liefen.

“Das war ja einfacher als gedacht. Noch einmal entkommt ihr mir nicht, meine hübschen.”, murmelte Kaji leise während er sich umdrehte und schnell den Raum verließ, jetzt würde er nichts mehr dem Zufall überlassen und die beiden selbst zurückholen, koste es was es wolle!
 

Hätten Sesshoumaru oder Inuyasha auch nur die leiseste Ahnung davon gehabt, in welcher Lage sich Rin und Kagome zurzeit befanden, wären sie sofort losgeeilt um noch rechtzeitig bei ihnen zu sein, so aber durchquerten sie in normalem Tempo gerade ein sich langsam lichtendes Waldstück, das den Sumpf umschloss. In einiger Entfernung konnte man bereits die Gipfel der schwarzen Berge erkennen.

“Wie lange dauert es noch ungefähr, bis wir da sind?”, fragte Inuyasha gerade an seinen Bruder gewandt.

“Wenn nichts dazwischen kommt ungefähr eine Stunde.”

“Sag mal, seit wann verstehen die sich denn so gut?”, flüsterte Sango Miroku fragend ins Ohr.

“Keine Ahnung, aber der Unterschied zu vorher ist enorm, findest du nicht? Sie haben miteinander gesprochen ohne sich zu beleidigen. Das Inuyasha sich so zurücknehmen kann, hätte ich nie für möglich gehalten.”, antwortete Miroku ebenso leise, aber offenbar nicht leise Genug.

“Hey, was soll denn das jetzt schon wieder heißen?!”, brauste Inuyasha auf und drehte sich wutentbrannt um.

“Ähm, gar nichts, Inuyasha. Ich habe dich doch nur gelobt.”, sagte Miroku hastig.

“Das hat sich…”

“Ruhe!”, fiel Sesshoumaru ihm ins Wort.

Sofort waren alle blicke auf den Youkai gerichtet, der nun stehen geblieben war und den Wald um ihn herum aufmerksam zu mustern schien.

Nach kurzem Zögern tat es ihm Inuyasha gleich und nach kurzer Zeit roch auch er es. Ein Youkai hielt sich in ihrer Nähe auf, aber wo er sich genau aufhielt konnte Inuyasha zu seiner Verwunderung nicht herausfinden. Dennoch, den Geruch kannte er.

“Das ist Aki. Der Kerl, der mich im Sumpf überfallen hat!”, stellte er fest und zog Tessaiga, dessen Klinge sich sofort vergrößerte.

Danach geschah alles ganz schnell. Wie aus dem nichts flog plötzlich eine Art Kugel auf den Boden direkt neben Inuyasha und explodierte dort sofort. Von der Druckwelle wurde der Hanyou von den Füßen gerissen und gegen den nächsten Baum geschleudert.

Noch im gleichen Augenblick flogen ein gutes Dutzend weiterer schwarzer Kugeln auf die Gruppe zu.

“Ein Hinterhalt!”, rief Miroku überrascht, wurde dann aber von Sango von hinten gepackt und mit auf Kiara gezogen, die sich mit einem Fauchen in die Lüfte schwang.

Sesshoumaru brachte sich aus der Gefahrenzone, indem er einfach auf den nächstbesten Ast Sprang. Inuyasha schützte sich währenddessen mit Tessaiga’s breiter Klinge vor den nächsten Explosionen.

“Mist!”, zischte Aki leise. Er hatte gehofft wenigstens einen der Gruppe mit diesem Überraschungsangriff ausschalten zu können, aber jetzt waren nicht einmal die Menschen geschweige denn einer der Hundebrüder oder niederen Youkai verletzt. ,Ich hätte meine Falle stehen lassen sollen! Das hier war ein großer Fehler!’, wurde er sich bewusst, nicht ahnend, dass er seinen zweiten Fehler bereits begangen hatte.

Sein Fluch war zwar unterdrückt gewesen, aber Sesshoumaru hatte ihn dennoch gehört und fixierte das Versteck des feindlichen Youkai’s nun mit den Augen. Nur einen Atemzug später sprang der Inuyoukai auch schon los und ließ sein Dokkaso aufflammen. Aki verdankte es allein seinen übermenschlichen Reflexen, dass er nicht von dem tödlichen Gift Sesshoumaru’s getroffen wurde. Schnell zog er sein Schwert und es schaffte es gerade noch damit den nächsten Angriff des Inuyoukai abzuwehren.
 

“Lauf schneller, Rin!”

“Ich kann nicht!”

Mittlerweile hatten Kagome und Rin schon einen beachtlichen Abstand zwischen sich und das Versteck Kaji’s gebracht und dennoch gönnten sie sich keine Pause. Die Einöde vor der Bergkette, in der Kaji’s Versteck lag, war unglaublich groß und ,zu Kagome’s Entsetzen, mehr als nur gut überschaubar. In der Ferne konnte sie einen Wald erkennen, aber so sehr sie sich auch beeilten, er schien dennoch nicht näher kommen zu wollen.

“Kagome, er verfolgt uns!”, rief Rin plötzlich leicht ängstlich.

Hastig warf Kagome daraufhin über die Schulter einen Blick zurück und wünschte sich noch im gleichen Augenblick, sie hätte es nicht getan.

Kaji war zwar nur als ein noch kleiner Punkt in der Ferne zu sehen, dennoch wurde sich Kagome in diesem Augenblick schmerzlich bewusst, worin genau der Unterschied zwischen Menschen und Youkai bestand. Letztere waren nämlich eindeutig schneller.
 

Die ersten Angriffe Sesshoumaru’s hatte Aki noch abwehren können, doch nun geriet er langsam in Bedrängnis. Er hatte schon einige größere und kleinere Wunden einstecken müssen, während sein Gegenüber noch nicht einmal den kleinsten Kratzer abbekommen hatte.

,Warum habe ich so schnell die Ruhe verloren? Ich hätte in meinem Versteck sitzen bleiben sollen und diese Hunde direkt in die Falle locken sollen!’, schalt er sich selbst und sprang hoch, um einem erneuten Angriff Sesshoumaru’s auszuweichen.

Diesem wurde das ganze unterdessen etwas zu langatmig. Dieser fremde Youkai wich nur noch seinen Attacken mehr schlecht als recht aus und schien gar nicht dazu in der Lage zu sein, noch selbst anzugreifen. Er startete einen erneuten Giftklauen Angriff auf Aki und dieser reagierte genau so, wie er es vermutet hatte, nämlich mit einem hastigen Sprung zur Seite. Ohne zu zögern folgte Sesshoumaru der Bewegung und schlug zu.

Das letzte, was Aki sah, war ein grünliches Schimmern, dann umfing in bodenlose Schwärze.
 

“Keh, dieser Kerl hatte vielleicht Nerven, uns einfach so anzugreifen!”, grummelte Inuyasha, als Sesshoumaru neben ihn sprang. Auch Sango, Miroku, Kiara und Shippou hatten sich wieder zu den beiden Hundebrüdern gesellt.

“Wir sollten uns lieber beeilen.”, meinte Miroku, “Kaji wird es bestimmt nicht verborgen bleiben, dass sein Handlanger versagt hat.”

“Ich glaube auch, dass das das Beste wäre.”, stimmte Sango zu. Fragend sahen die beiden Menschen daraufhin zu Sesshoumaru. Sie wussten, dass es der Youkai nicht mochte, wenn jemand etwas einfach über seinen Kopf hinweg entschied und beide verspürten nicht den geringsten Wunsch, ihr Glück derartig auf die Probe zu stellen.

Leicht überrascht nahm Sesshoumaru den fragenden Blick der beiden Menschen wahr.

,Hm, Inuyasha’s Anhängsel sind vielleicht doch zu was nütze… . Sie haben erkannt, dass sie nicht mehr so glimpflich wie das letzte Mal davon gekommen wären… .’, überlegte er. Deswegen erwiderte er den Blick von Sango und Miroku und deutete ein zustimmendes Nicken an.

Danach wandte er sich um und lief los. Kiara flog ebenfalls los, um mit der hohen Geschwindigkeit des Youkais mithalten zu können.

“Hey! Was…?”, setzte Inuyasha an, brach aber ab, als er sah, dass ihm keiner zuhörte. “Keh!”, murmelte er und sprang seinen Freunden und seinem Halbbruder hinterher.
 

“Ihr könnt mir nicht entkommen!”, rief Kaji siegessicher. Der Abstand zwischen ihm und den beiden Menschenmädchen war auf knappe 30 Meter zusammengeschrumpft und es war nur noch eine Frage von Minuten, ehe er sie vollkommen eingeholt haben würde.

,Nein, das darf nicht war sein!’, dachte Kagome verzweifelt, als sie einen kurzen Blick zurückwarf. Sie wollte nicht glauben, dass all ihre Mühe umsonst gewesen war, wollte nicht glauben, dass Kaji sie am Ende doch noch fangen würde.

In diesem kurzen Moment der Unachtsamkeit hatte Kagome einen Stein übersehen, der direkt vor ihr lag. Überrascht schrie sie auf, als sie stolperte und hart auf dem Boden aufkam. Sofort war Rin neben ihr.

“Kagome, steh auf!”, bat das kleine Mädchen innständig.

Die junge Miko blickte Rin daraufhin nur kurz an und versuchte sich dann aufzuraffen. Sie hielt allerdings mitten in der Bewegung inne, als sie plötzlich Rin’s hoffnungsvollen Ruf vernahm.

“Sesshoumaru-sama!”

Schnell hob Kagome den Kopf und sah in die gleiche Richtung wie Rin. Sie hatte allerdings keinen Blick für den Inu-Youkai übrig, sondern nur für die Person, die ebenfalls aufgetaucht war.

“Inuyasha.”, seufzte sie erleichtert.
 

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Ja, ja, Aki’s Plan ist gewaltig daneben gegangen. Glück für Kagome und Rin.

Wer so lieb ist und mir ‘n Kommi hinterlässt, kriegt wieder ‘ne ENS wenn’s nächste Kap On ist.

Bye,

_Corchen_

Das Ende

Erstaunt riss Kaji die Augen auf, als er die beiden Hundebrüder erblickte. Sie waren schneller hier gewesen, als er es erwartet hatte. Sein Blick schweifte kurz zu den beiden Menschenmädchen herüber. Die Miko war gerade dabei, wieder auf die Beine zu kommen und das kleine Mädchen half ihr dabei.

Kurz schätzte Kaji die Entfernung ab und seine Chancen, vor den Hundebrüdern dort zu sein, dann sprang er.

Kagome wollte gerade loslaufen, da spürte sie plötzlich, wie sie hart am Arm gepackt und zurückgerissen wurde. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass es Rin nicht anders erging.

“Ihr entkommt mir nicht so einfach!”, zischte Kaji wütend. Dabei hielt er die beiden Mädchen so wie ein Schutzschild gegen die Attacken der Hundebrüder vor sich.
 

“Lass Kagome sofort in Ruhe!!”, rief Inuyasha aufgebracht. Er und Sesshoumaru waren in einigem Abstand stehen geblieben und hatten ihre Schwerter gezogen. Hinter ihnen kamen jetzt auch Sango, Miroku und Shippou auf Kiara aus dem Wald geflogen und landeten direkt hinter den beiden Hundebrüdern.

“Hast du was verloren, Hündchen? Was tust du, wenn ich dein kostbares Menschenweib nicht loslasse…?”, fragte Kaji absichtlich provozierend an Inuyasha gewandt.

“Lass sie los! Oder du wirst es bereuen!”, knurrte Inuyasha.

“Ach ja, was kannst du schon ausrichten, Hündchen?”, kam es sofort überheblich von Kaji zurück.

“Du mieser…!”, setzte Inuyasha an, wurde aber von Sesshoumaru unterbrochen.

“Ich hätte nicht gedacht, dass du noch weiter sinken kannst, Kaji. Versteckst dich feige hinter zwei Menschenmädchen.”, meinte er sachlich.

Daraufhin verdüsterte sich Kaji’s Miene merklich. “Na, und? Ich habe mein Ziel doch erreicht, oder? Ihr greift mich schließlich nicht an!”, gab er fast patzig zurück.

“Lass uns los, du Scheusal!”, verlangte Kagome plötzlich und versuchte sich aus Kaji’s Griff zu befreien. Das einzige Ergebnis war aber, dass der Youkai seinen Griff um Kagome’s Arm nur noch verstärkte, was ihr einen unterdrückten Schmerzeslaut entlockte.

“Lass Kagome los! Du tust ihr weh!”, rief jetzt auch Rin und fing an zu zappeln.

“Sei ruhig, du kleine Göre!”, knurrte er bedrohlich und packte nun auch Rin fester. Daraufhin wandte er sich wieder den Hundebrüdern zu.

“Na, was wollt ihr jetzt machen? Wenn ihr mich angreift sind die beiden Mädchen schneller Geschichte, als ihr denken könnt!” Nach außen gab sich Kaji dabei gelassen und selbstsicher, doch in seinem innern tobte es. Wie er es auch drehte und wendete, seine Situation konnte man am Besten mit dem Wort “Hoffnungslos” beschreiben. Die Flucht seiner beiden unwilligen Geiseln hatte alles auf den Kopf gestellt. Er hatte keine Zeit gehabt, um sich wie geplant auf die Ankunft der Halbbrüder vorbereiten zu können und zu allem Überfluss hatten diese auch noch Verstärkung mitgebracht. Es waren zwar nur zwei weitere Menschen, eine Monononke und ein Youkaikind, aber Kaji nahm stark an, dass sie nicht zufällig bei den beiden Hunden waren.

Die Tatsache, dass er die beiden Mädchen hatte, verschaffte ihm zurzeit nur eine Gnadenfrist, denn solange die beiden lebten, würde weder Sesshoumaru noch Inuyasha ihn angreifen können.

Da kam ihm plötzlich ein ganz anderer Gedanke. ,Was wenn… wenn ich nur noch ein Menchenmädchen hätte…? Würden sie dann immer noch zögern, mich anzugreifen? Bestimmt. Der Hanyou sieht nicht so aus, als würde er einem kleinen Kind etwas antun….’ Ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus. Ja, so könnte es klappen. Er konnte von Glück reden, dass eine seiner Geiseln eine so mächtige Miko war.

Langsam wurde die Hand, mit der er Kagome hielt, von eiskalten, schwarzen Flammen umhüllt.

Sesshoumaru hatte die kurze Unsicherheit Kaji’s gewittert und zu deuten gewusst. Sein Verdacht wurde noch verstärkt, als sich die Aura ihres Gegenübers langsam zu verändern begann.

“Verdammt, was ist da los?”, knurrte Inuyasha leicht verwirrt.

Sesshoumaru blickte kurz zur Seite. Inuyasha hatte es also auch bemerkt, wusste es nur nicht zu deuten? Das war interessant. Er hatte dem Hanyou eine solche Aufmerksamkeit nicht zugetraut, aber um weiter darüber nachzudenken, fehlte jetzt die nötige Zeit.

“Wir müssen uns beeilen.”, meinte Sesshoumaru kalt und wandte leicht den Kopf. Es gab nur eine Möglichkeit, um die beiden Mädchen halbwegs sicher und vor allem lebend von Kaji weg zu bekommen.

“Mönch, wenn ich mich recht erinnere, dann hast du ein schwarzes Loch in der rechten Hand.”, stellte er kühl fest.

“Ja, aber was…?”, setzte Miroku an, doch dann breitete sich ein Verstehender Ausdruck auf seinem Gesicht aus.

“Geh mal kurz zur Seite, Inuyasha.”, meinte er und legte eine Hand an die Gebetsperlen, die das schwarze Loch verschlossen.

Verwirrt blickte Inuyasha von seinem Halbbruder zu dem Houshi und wieder zurück. Er hatte keine Ahnung, was die beiden jetzt vorhatten, dennoch machte er einen Schritt zur Seite, um Miroku Platz zu machen.

Kaji beobachtete das Treiben der Gruppe misstrauisch. Was hatten die Hundebrüder vor und warum machte der Hanyou jetzt dem Mönch platz? Zumindest Sesshoumaru müsste doch wissen, dass er gegen heilige Kräfte immun war. Seine Verwunderung wuchs nur noch, als er sah, wie der Mönch die Gebetsperlen um seine Hand abmachte und die Verwunderung schlug in pures Entsetzen um, als er plötzlich von einem gewaltigen Sog erfasst wurde.

Um nicht von dem Sog mitgerissen zu werden, ließ er die beiden Mädchen los, und rammte eine Hand in den Boden.

“Mist!”, zischte Kaji verärgert. Er hatte nicht genug Zeit gehabt, um der Miko ihre gesamte Macht zu entziehen. Er fühlte zwar einen Großteil ihrer Kraft in ihm, aber ob das reichen würde, war zweifelhaft.

Rin und Kagome flogen unterdessen auf Miroku zu, der es noch schaffte, im letzten Moment sein Kazaana zu schließen. Dennoch landeten die beiden Mädchen auf ihm und warfen ihn um.

Sofort rappelte Rin sich auf und lief glücklich strahlend zu Sesshoumaru dieser warf ihr einen kurzen Blick zu, um sich davon zu vergewissern, dass ihr nichts fehlte und wandte sich danach wieder Kaji zu.

Im Gegensatz zu Rin fiel es Kagome nicht so leicht, aufzustehen. Mit Schrecken hatte sie bemerkt, wie Kaji angefangen hatte, ihr erneut ihre Macht zu stehlen und hatte erst Recht Panik bekommen, als er gar nicht damit aufgehört hatte. Sie konnte von Glück reden, dass Miroku noch rechtzeitig sein Kazaana geöffnet hatte. Viel länger hätte sie diese Prozedur von Kaji nämlich nicht mehr ausgehalten. Dementsprechend schwankend kam sie auf die Beine und wäre auch sofort wieder umgekippt, hätte Inuyasha sie nicht im Letzten Moment aufgefangen.

“Was ist los mit dir?”, fragte er mit echter Sorge in der Stimme. Wenn dieser Kaji es auch nur gewagt haben sollte, seiner Kagome etwas anzutun…! Unbewusst entfloh seiner Kehle ein leichtes Knurren. Dieser Dreckskerl konnte sich schon mal auf etwas gefasst machen!

Kagome blickte Inuyasha daraufhin nur leicht verwundert an. Warum knurrte er plötzlich? Aber, eigentlich war das ja auch egal. Hauptsache, er war gekommen.

“Danke, dass du gekommen bist…”, murmelte sie, zu mehr fehlte ihr jetzt die Kraft.

“Keh, ich kann dich doch nicht einfach diesem Dämon überlassen!”, meinte Inuyasha und wandte den Kopf ruckartig ab. Ein leichter Rotschimmer hatte sich auf seine Wangen gelegt.

Danach hob er Kagome hoch, sprang zu Kiara und legte sie neben ihr ab.

“Du bleibst schön hier! Kiara, pass auf Kagome auf!”, wies er die Dämonenkatze an, die ein zustimmendes Brummen hören lies.

Danach sprang Inuyasha wieder neben seinen Halbbruder, der Rin mittlerweile auch dazu angewiesen hatte, in Deckung zu gehen.
 

Kaji hatte dies alles aus vor Wut blitzenden Augen mit angesehen. ,Diese verdammten Köter!’, dachte er wütend. Sie hatten es doch tatsächlich geschafft, ihm seinen ganzen, schönen Plan zunichte zu machen! Doch er war noch nicht am Ende! Er würde diesen arroganten Hunden schon zeigen, was in ihm steckte! Er würde seine Rache noch bekommen!

Dämonische Winde kamen auf, als sich Kaji’s Gestalt zu verändern begann. Mehr und mehr wurde er von diesen Winden eingehüllt, bis sie ihn schließlich vollkommen verdeckten. Es dauerte nicht lange, da brach anstelle von Kaji ein riesiger, flammender Phönix aus dem Wirbel hervor.

“Huh, so verzweifelt bist du schon? Aber gut, lass es uns beenden!”, meinte Sesshoumaru kalt.

Inuyasha zog daraufhin sein Schwert und sprang los. Jetzt würde dieser Dämon dafür büßen, dass er Kagome einfach so entführt hatte! “Kaze no Kizu!”, schrie er und ließ sein Schwert niedersausen. Sofort lösten sich gewaltige Energiemassen, die rasend schnell von Tessaiga und rasten auf den Phönix zu.

Dieser brachte sich mit einigen kraftvollen Flügelschlägen aus der Gefahrenzone und lies sich direkt danach im Sturzflug auf Inuyasha fallen. Dabei hatte er allerdings nicht mit Sesshoumaru gerechnet, der nun auch beschlossen hatte, in den Kampf mit einzugreifen.

Die grün leuchtende Energiepeitsche traf den Phönix am Hals und lies ihn straucheln. Beinahe wäre er auf dem Boden aufgekommen, doch im letzten Augenblick gelang es ihm, sich wieder zu fangen und erneut an Höhe zu gewinnen.
 

Die anderen hatten es mit Verwunderung verfolgt.

“Seit wann kämpfen die beiden denn so zusammen…?”, fragte Miroku leicht verwirrt, bekam aber nur ein ratloses Schulterzucken von Sango zur Antwort.
 

Unterdessen hatte Kaji seine Taktik geändert und griff die Hundebrüder nicht noch mal direkt an. Er startete immer wieder Scheinangriffe und brach immer noch rechtzeitig ab, um den Hundebrüdern kein deutliches ziel zu bieten. Er wollte Inuyasha und Sesshoumaru lange genug reizen, als dass sie selbst einen unüberlegten Angriff auf ihn starten würden.

Allerdings hatte er bei seinen Überlegungen zwei wichtige Punkte außer Acht gelassen, und diese waren, dass erstens Inuyasha nicht fliegen konnte und ihn so auch nicht wirklich direkt angreifen konnte und der zweite war, dass Sesshoumaru schon mit ihm gekämpft hatte und diese Taktik daher kannte.

Verwundert bemerkte Kaji daher nach einer Weile, dass keiner der Hundebrüder großartig Anstalten machte, ihn ernsthaft anzugreifen. Nur der Hanyou schleuderte regelmäßig seine Windnarbe zu ihm. Leicht ratlos beschloss er, doch noch einen Angriff zu starten.

Er legte die Flügel an und schoss im Sturzflug auf Inuyasha zu und als dieser, wie er es erwartet hatte, seine Windnarbe losjagte, wechselte er blitzschnell die Richtung und schoss auf Sesshoumaru zu. Dieser machte einen Satz nach oben, um dem Angriff Kaji’s zu entgehen und wich so gleichzeitig dem Kaze no Kizu aus, dass Inuyasha sofort hinter Kaji hergejagt hatte, als dieser die Richtung gewechselt hatte.

Mit der schnellen Reaktion des Hanyou hatte Kaji nicht gerechnet und so gelang es ihm nicht völlig, noch rechtzeitig aus der Bahn der Windnarbe zu kommen.

Er wurde von der Druckwelle zur Seite geschleudert und kam hart auf dem Boden auf. Ein Geräusch, dass an das brechen eines morschen Astes erinnerte, durchschnitt die Luft als Kaji’s linker Flügel brach.

Schwerfällig richtete sich der Phönix auf und blickte zu seinen Gegnern. Er wusste, dass er jetzt so gut wie nichts mehr ausrichten konnte.

Er sah, wie die beiden Hundebrüder in seine Richtung sprangen, der jüngere mit dem Schwert in der Hand, und der ältere mit erhobener, grünlich schimmernder Klaue. Dann wurde alles schwarz.
 

“Keh, ich hätte mehr erwartet!”, knurrte Inuyasha während er Tessaiga wieder in die Scheide schob.

“Ja. Rin, komm.”, sagte Sesshoumaru daraufhin nur und wandte sich mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck ab.

“Wiedersehen!”, rief das kleine Mädchen noch vergnügt und lief ihrem Meister dann hinterher. Es dauerte nicht lange, dann waren die beiden aus dem Blickfeld der Gruppe verschwunden.

Verwundert blickte Inuyasha seinem Halbbruder hinterher. Hatte dieser ihm eben etwa Recht gegeben? Soweit er sich erinnern konnte, war das bisher noch nie passiert. Nun ja, er war bisher auch nie längere Zeit zusammen mit Sesshoumaru gereist, ohne dass sie sich gegenseitig bekämpft hätten. Wenn er so darüber nachdachte, war der Youkai in letzter Zeit sowieso schon fast freundlich zu ihm gewesen. Zumindest hatte er ihn nicht ständig beleidigt…

Aber Inuyasha war nicht der Einzige, dem diese Tatsache aufgefallen war. Auch die anderen, mit Ausnahme von Kagome, die einfach zu Müde dafür war, dachten alle über eben dieses Thema nach. Shippou war der Erste, der seine Gedanken laut aussprach.

“Du, Inuyasha? Ihr versteht euch ja plötzlich so gut. Du und Sesshoumaru, meine ich.”

“Keh! Wie kommst du denn auf die Idee?!”, knurrte der Hanyou daraufhin und verpasste dem Kitsunen eine Kopfnuss. “Wer weiß schon, was im Kopf von dem Kerl vorgeht?”, setzte er noch etwas leiser hinzu. Diese Aussage Inuyasha’s hörte allerdings keiner, da Shippou lautstark anfing zu heulen.

“Kagomeeee! Inuyasha ist ganz, ganz böse zu mir!”
 

“Sesshoumaru-sama?”

“Hm?”

“Vertragt ihr euch jetzt wieder mit Inuyasha-sama?”

Jeder andere hätte für eine solche Frage wahrscheinlich den Kopf verloren, aber bei Rin hatte Sesshoumaru schon immer eine Ausnahme gemacht.

Vertrug er sich jetzt etwa schon mit dem Hanyou? In den letzten Tagen war es für ihn schon fast selbstverständlich geworden, dass Inuyasha mir ihm kämpfte. Während er darüber nachdachte, erkannte er, dass er keine Verachtung mehr spürte, wenn er an den Hanyou dachte. Nein, das einzige, was er fühlte war eine für ihn seltsame, noch nie da gewesene Akzeptanz für den Hanyou. Auch wenn er es nie laut zugegeben hätte, im innern musste er sich doch gestehen, dass er Inuyasha zu respektieren gelernt hatte.

Er warf Rin einen undefinierbaren Blick zu, als ihm auffiel, dass diese ihn immer noch fragend anblickte. Als sie den Blick ihres Meister auffing, lächelte sie. Ihr war das Antwort genug.
 

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Ich hab gemerkt, dass die Dunkelziffer der Leser dieser FF recht hoch ist(auf neuen Service von Animexx schiel) und, ehrlich gesagt, find ich das ‘n bissl deprimierend…! Deshalb hab ich mir was ausgedacht!

Also, wenn ich für dieses Kap, was ja eigentlich das letzte von der FF sein sollte, 10 oder mehr Kommies kriege, lade ich noch ein Bonus- Kap hoch und worüber es handelt dürft ihr selbst entscheiden, ihr müsst es lediglich ins Kommi schreiben^^

Zur Auswahl stehen:

1) Kaji, ganz Privat (Parodie)

2) Kagome und Inuyasha- nach der Rettung (Romantik)

3) Sesshoumaru und die Miko- was vor 300 Jahren geschah (Drama)
 

Wer zu diesem Kap ‘n Kommi dalässt, kriegt dann auch ’ne ENS wenn/falls eins von den oben genannten Kaps hochkommt^^

Bye,

_Corchen_

Sesshoumaru und die Miko- was vor 300 Jahren geschah

And the winner is:

Sesshoumaru und die Miko- was vor 300 Jahren geschah

Viel Spaß beim Lesen^^
 

Lange, schwarze Haare wiegten sich leicht im Wind und ebenso schwarze Augen musterten die verbrannten Hütten, die noch immer qualmten. Keiner hatte den Angriff des Youkais überlebt, dass hatte sie schon gewusst, als sie in der Ferne die ersten Rauchschwaden erblickt hatte. Kein Dämon lies überlebende zurück, wenn er auf der Jagt nach dem Shikon no Tama, dem Juwel der vier Seelen, war, dass hatte Akari schmerzlich lernen müssen.

Auch damals, als ihre Eltern wegen des Juwels getötet wurden, war sie nicht da gewesen, genauso wenig wie sie da gewesen war, um ihr Dorf zu beschützen.

Sie war in einem anderen Dorf gewesen, um dort einen anderen Dämon zu läutern. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Wie hatte sie ihr Dorf im Stich lassen können?

Unbewusste wanderte ihre Hand zu der Kette, die sie um den Hals trug, und schloss sich um das, was daran hing.

Das Juwel hatte ihr und allen die sie kannte nur Unglück gebracht. Seitdem sie die Verantwortung für es trug, hatte sie ständig dabei zusehen können, wie Freundschaften in ihrer Nähe zerbrachen, wie Leid und Elend über die Menschen kam. Und alles war nur die Schuld dieses kleinen Juwels.

Selbst der gutmütigste Mensch konnte der Versuchung des Shikon no Tama nur schwer widerstehen. Für Diebe und Räuber war es wie ein gefundenes Fressen. Damals, als sie das Juwel gerade erst erhalten hatte und ihre Eltern von Banditen genau deswegen getötet wurden, da hätte sie ihnen dieses im Nachhinein am liebsten vor die Füße geschmissen. Sie hätte es diesen Mördern gegönnt, das Leid und Elend, welches das Juwel in seiner Umgebung schuf, am eigenen Leib zu erfahren. Doch sie hatte es nicht getan.

Sie war diesen Banditen nicht hinterher geritten, um ihnen das Juwel zu geben, um sich für den Tod ihrer Eltern zu rächen. Warum nicht? Weil sie sonst ihre Macht ausgenutzt hätte um anderen Menschen zu schaden. Sie war zur Priesterin geworden, hatte das Juwel in ihre Obhut genommen, um das Leid von den Menschen fern zu halten, nicht um es ihnen zu bringen.

Wie erschrocken, wie verzweifelt war sie gewesen, als sie erkannt hatte, dass sie zwar das Leid der meisten Menschen stillen konnte aber dafür ihren Freunden, Verwandten und allen, die ihr nahe standen, nur umso mehr davon aufbürdete.

Aber darüber war sie schon längst hinweg gekommen. Sie hatte gelernt, die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind, zum Glück, denn ansonsten wäre sie beim Anblick ihres zerstörten Dorfes gewiss zerbrochen.

Mit traurigen Augen blickte sie sich um. Überall waren nur noch die verkohlten Überreste der Hütten zu sehen, keine einzige stand mehr. Der Dämon hatte wirklich ganze Arbeit geleistet.

Langsam drehte sie sich um und ging davon, wobei sie ihren Langbogen in die Hand nahm. Sie konnte nichts mehr für die Dorfbewohner tun, selbst sie zu begraben war unmöglich gemacht worden. Bis vor kurzem musste das Dorf noch eine Flammenhölle gewesen sein. Sie waren alle entweder verbrannt oder gefressen worden. Da gab es nicht mehr viel zu begraben, auch das wusste Akari aus Erfahrung.

Das einzige, was sie jetzt zu tun hatte, war, den Youkai, der ihr Dorf zerstört hatte, zu töten, bevor er noch mehr Unheil anrichten konnte. Sie fühlte, dass er noch in der Nähe war, es würde nicht lange dauern, ihn zu finden.

Ihre Vermutung bestätigte sich, als sie den Dämon keine halbe Stunde später traf. Die schuppige Haut des Schlangenyoukai’s glänzte grünlich und an manchen Stellen war sogar ein leichter Blauschimmer darin zu erkennen. Seine Augen besaßen keine Iris, sondern nur jeweils eine schmale, schwarze Pupille, mit denen er Akari nun verwundert entgegenblickte. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass sie ihn so schnell finden würde. Er hatte sie unterschätzt und das war ein Fehler, der schon fielen Youkai das Leben gekostet hatte.

Mit einer fließenden Bewegung legte sie einen Pfeil an die Sehne und schoss. Der Pfeil schoss direkt auf den Dämon zu, doch kurz bevor er ihn traf brachte sich dieser mit einer schlängelnden Bewegung in Sicherheit.

Mit weit aufgerissenem Maul schnellte er direkt danach auf die Miko zu doch diese schoss, in übermenschlich wirkender Geschwindigkeit den nächsten Pfeil ab, dem der Youkai nicht mehr ausweichen konnte.

Der Pfeil bohrte sich in die Seite der Schlange und brachte ihren Angriff ins Stocken, doch die Miko gönnte dem Youkai keine Pause. Sofort schoss sie den nächsten Pfeil, der dieses mal von einer rosa scheinenden Energie umgeben wurde, ab. Dieser traf zielsicher den Kopf des Youkais, der sich daraufhin scheinbar in Luft auflöste. Akari hatte den Youkai mit diesem einen Pfeil komplett geläutert.

“Du bist also die Miko, die das Shikon no Tama hütet, nicht wahr? Ich freue mich, dich kennen zu lernen.”

Erschrocken wirbelte Akari herum. Sie hatte nicht gespürt, dass jemand gekommen war. Erschrocken hielt sie inne, als sie erkannte, dass es sich bei ihrem Gegenüber um keinen Menschen handelte. An der Tatsache, dass der Youkai seine Aura perfekt unterdrückt hatte, erkannte sie auch sogleich, dass er sehr mächtig sein musste. Vielleicht war er sogar ein Daiyoukai, ein Dämonenfürst.

“Was wollt ihr?”, fragte sie misstrauisch. Der Dämon hatte bisher keine Anstalten gemacht, um sie anzugreifen und Akari hatte auch nicht das Bedürfnis, es auf einen Kampf mit einem solch mächtigen Youkai anzulegen. Sie musterte ihn kurz. Der Youkai hatte seine langen, weißen Haare zu einem Zopf zusammen gebunden. Jede seiner beiden Wangen zierte ein dicker, lilane Streifen. Er trug eine schwere Rüstung und hatte ein beachtliches Fell über den Rücken gelegt. Auch seine Kleidung wies auf Reichtum und Macht hin. Als Akari’s Blick die Schwerter streifte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Von den beiden Schwertern, die der Youkai an der Hüfte trug ging allein schon eine ungeheure Macht aus, aber wenn sie sich erst das Schwert betrachtete, dass er über seinen Rücken geschnallt hatte…

Sie hatte noch nie so fiel mächtige, negative Energie wie bei diesem Schwert gespürt. Es kam einem Wunder gleich, dass der Youkai den Wünschen des Schwertes anscheinend nicht andauernd nachging und das ließ nur einen Schluss zu, nämlich dass der Youkai erstens mächtiger war als das Schwert und zweitens dass er nur ungern tötete.

Letzteres beruhigte Akari eindeutig mehr.

“War das da hinten dein Dorf?”, fragte der Youkai, ohne auf ihre Frage einzugehen.

“Das geht euch nichts an! Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet!”, brauste Akari auf.

“Ich kann verstehen, wenn du nicht darüber reden willst.”, meinte der Youkai in einem nun schon fast sanftem Tonfall, “Und was deine Frage angeht…”
 

Mit einem leisen Seufzer erhob sich Akari. Das war jetzt schon mehr als zwei Wochen her und noch immer kam es ihr so unwirklich vor. Vielleicht, weil ihr nie vorher in den Sinn gekommen währe, dass ein Youkai ihr jemals Schutz anbieten würde? Aber der Inu Taisho hatte es getan und sie hatte sein Angebot auch nach einigem Zögern angenommen. Was sie dazu bewogen hatte, wusste sie bis heute nicht, nur, dass es die richtige Entscheidung gewesen war.

Sie war dann mit dem Inu Taisho auf sein Schloss gekommen und hatte dort einige Gemächer zugeteilt bekommen, die wohl eher einer Prinzessin als einer gewöhnlichen Miko würdig gewesen wären. Als sie ihren Gastgeber darauf angesprochen hatte, hatte dieser nur gemeint, dass sie sein Gast sei und auch so behandelt werden sollte.

Dennoch fühlte sich Akari unwohl bei dem Gedanken, dass ihr hier praktisch alles einfach so gegeben wurde, und sie nicht das geringste als Gegenleistung tun konnte. Aber es währe unhöflich gewesen, noch etwas gegen die Gastfreundschaft des Taisho’s zu sagen und so schwieg sie.

Vor ein paar Tagen hatte sie auch den ältesten und einzigen Sohn des Inu Taisho’s kennen gelernt. Sein Name war Sesshoumaru und dieser passte perfekt zu dem Inu-Youkai, fand Akari. Rein äußerlich ähnelte er seinem Vater sehr, aber man musste nur in seine Augen sehen, um zu erkennen, dass die beiden völlig verschiedene Charaktere hatten.

Während die Augen des Inu Taisho’s immer eine gewisse Wärme und Güte ausstrahlten, zeigten die goldenen Iriden seines Sohnes nur Kälte. Akari hatte noch nie die Andeutung eines Gefühles bei Sesshoumaru gesehen, von einem Lächeln ganz zu schweigen. Deswegen hatte sie die Bekanntschaft des Youkais bisher größtenteils gemieden. Mehr, als es die Höflichkeit es gebot, hatte sie nie mit ihm zu tun gehabt.

Mit nachdenklichem Blick sah sie sich um. Seitdem sie hier war, hatte sie noch niemand angegriffen, obwohl es in diesem Schloss fast nur Youkai gab. Der Schlossherr schien seine Untertanen wirklich gut im Griff zu haben, dass musste sie ihm lassen. Leider war genau dieser heute Morgen zu einer längeren Reise aufgebrochen. Akari fühlte sich unwohl mit dem Gedanken, dass er sie hier praktisch allein gelassen hatte.

Die Youkai hier schienen sich zwar auch nach seiner Abreise noch immer an seine Befehle zu halten aber trotzdem fühlte sie sich nicht gut, wenn sie daran dachte, dass sie keinen der hier lebenden näher kannte. In diesem Schloss gab es außer ihr keinen einzigen Menschen mit dem sie sich hätte unterhalten können. Sie legte auch nicht sehr viel Wert darauf, mit einem der hier lebenden Youkai nähere Bekanntschaft zu machen.

Langsam ging sie los. Sie hatte bis eben auf einer der Terrassen im Schloss gesessen und machte sich nun auf den Weg in den Garten. In der letzten Zeit hatte sie sich fast nur dort

aufgehalten. Ein Kiesweg schlängelte sich durch Meere von Blumen und ein paar vereinzelten Bäumen. Doch ihr Lieblings Ort war zweifellos ein kleiner Weiher, der im hinteren Teil des Schlossgartens lag. Dieser Ort hatte etwas an sich, dass sie all ihre Sorgen vergessen ließ und so machte sie sich auch jetzt auf dem Weg zu diesem.

Während sie durch den Garten schritt kam ihr kaum jemand entgegen, was sie ziemlich wunderte. Normalerweise war es hier voll von Youkai, die sich entweder um die Pflanzen kümmerten oder aber einfach nur entspannten. Nachdenklich blieb sie stehen und blicktet sich um. Tatsächlich konnte sie niemanden im Garten ausmachen. Sie war scheinbar die einzige, die sich hier aufhielt. Mit einem leichten Schulterzucken tat sie das Thema ab und ging weiter. Wenn niemand im Garten war, konnte ihr auch niemand gefährlich werden und von daher war es nur zu ihrem Vorteil. Sie konnte ja später einen der Diener fragen, warum niemand im Garten war.

Kurze Zeit später war sie am Weiher angekommen und setzte sich in das Gras, dass diesen säumte. Ein leichter Wind kam auf, strich ihr sanft durch das Haar und kräuselte leicht die Wasseroberfläche. Verträumt blickte Akari auf das Wasser und ließ ihre Gedanken streifen.
 

Der Angriff kam unerwartet und plötzlich. Sie hatte es nur ihren guten Reflexen zu verdanken, dass sie noch rechtzeitig ausweichen konnte. Eine tiefe Schneise wurde von dem Energie, die eigentlich sie hatte treffen sollen, in den Boden gerissen. Hastig sah sie sich um und hielt nach ihrem Angreifer Ausschau. Ganz in ihrer Nähe konnte sie Youki wahrnehmen, doch zu sehen war nichts. Innerlich verfluchte sie sich dafür, dass sie nicht besser aufgepasst hatte. Sie hätte den Angreifer bemerken müssen! Er verbarg ja nicht einmal sein Youki wirklich!

Wütend blickte sie sich um. Nach dem Youki zu schließen sollte dieser Youkai kein wirklicher Gegner für sie sein, dennoch hätte er sie eben fast getötet. Sie war in Gedanken versunken gewesen, was in letzter Zeit öfters vorkam. Scheinbar hatte sie sich hier doch zu sicher gefühlt. Mittlerweile hatte sie den Youkai ausgemacht. Er hockte nicht weit von ihr in einer Baumkrone und beobachtete sie mit gierigem Blick.

“Das wahr dein letzter Fehler!”, murmelte sie bedrohlich, sammelte ihre Kräfte und baute einen heiligen Bannkreis um den Baum herum auf. Der Youkai reagierte prompt und sprang aus dem Baum, noch ehe sie den Bannkreis komplett hatte schließen können. Ärgerlich folgte sie ihm mit dem Blick. Gerade jetzt hatte sie ihren Bogen nicht dabei! Mit diesem währe diese Angelegenheit hier nämlich schnell vorbei gewesen. So musste der Youkai näher herankommen, ehe sie ihre Macht sinnvoll nutzen konnte. Ärgerlich aber leider nicht zu ändern.

Erneut startete der Youkai einen Angriff, indem er direkt auf sie zusprang und sie machte sich schon bereit, einen schützenden Bannkreis um sich zu ziehen, doch noch bevor es so weit kam, zuckte eine grünliche Peitsche durch die Luft und tötete den Youkai.

“Du solltest aufmerksamer sein, Miko.”, hörte sie eine kalte Stimme hinter sich. In diesem Moment wusste sie, dass es Sesshoumaru war, der diesen Youkai getötet hatte. Langsam drehte sie sich um.

“Ich danke euch für eure Hilfe, auch wenn diese nicht vonnöten wahr.”, meinte sie mit leichtem Lächeln. Sie war zwar nicht aufmerksam genug gewesen, dass gab sie selbst zu, aber trotzdem musste er sie nicht noch auf einen Fehler hinweisen, den sie schon selbst erkannt hatte.

Leicht abschätzend zog Sesshoumaru eine Augenbraue hoch.

“Dieser Youkai hatte sich einer Anweisung widersetzt. Der Tod war seine Strafe dafür. Ich hatte nicht die Absicht, zu helfen.”, sagte er kühl und wandte sich ab.

,Natürlich’, dachte Akari amüsiert, ,kein Youkai kann es sich eingestehen, wenn er jemandem geholfen hat.’

“Macht es euch etwas aus, wenn ich euch begleite? Ich wollte mich sowieso gerade auf den Rückweg machen.”, meinte sie lächelnd. Wenn sie noch länger hier bleiben wollte, dann musste sie auch zusehen, dass sie mit den meisten Bewohnern einigermaßen gut auskam.

Eigentlich hatte sie ja die Gegenwart von Sesshoumaru meiden wollen, aber wenn Inu no Taisho nicht da war, hatte sie überhaupt niemanden hier, mit dem sie reden konnte.

Sie bezweifelte stark, dass sie jemals ein richtiges Gespräch mit Sesshoumaru haben konnte, aber wenigstens würde er nie auf die Idee kommen, ihr das Shikon no Tama abnehmen zu wollen, dafür war er einfach zu ehrenvoll.

“Tu was du willst.”, antwortete Sesshoumaru scheinbar unbeteiligt aber für Akari war das ein eindeutiges “Ja”.

Schnell war sie neben ihm. “Was für ein Youkai war das da überhaupt, Sesshoumaru-sama? Den habe ich hier noch nie zuvor gesehen.”, fragte sie nach einer Weile. Nicht aus Interesse, sondern um einfach irgendetwas zu sagen. Es behagte ihr nicht, neben einem schweigenden Youkai herzugehen und im innern fragte sie sich schon, was sie dazu verleitet hatte, ihn begleiten zu wollen.

“Ein Diener.”, kam die monotone Antwort.

“Aha.”, murmelte Akari. Darauf folgte erneutes Schweigen. Leicht gelangweilt blickte sie sich um. Mittlerweile waren wieder einige Youkai im Schlossgarten, viele davon starrten sie ungläubig an. ,Was haben die denn?’, fragte die Miko sich verwirrt. ,Warum sind jetzt plötzlich so viele Youkai hier?’

“Sesshoumaru-sama, warum war der Schlossgarten bis vorhin so leer?”, wandte sie sich nach kurzem Zögern an den Youkai.

“Die Verantwortlichen sind bereits tot.”, antwortete dieser unbeeindruckt, Akari zuckte jedoch bei diesen Worten innerlich zusammen. Hieß das etwa, dass dieser Angriff auf sie schon seit längerem geplant gewesen war? Hatten diese Youkai, die es auf das Shikon no Tama abgesehen hatten, etwa nur auf einen günstigen Moment abgesehen? Sie kurz nach der Abreise des Schlossherrn anzugreifen, wenn nur sein Sohn über sie wachte, war ihnen bestimmt am vernünftigsten vorgekommen.

Sie schielte zu dem Youkai neben sich. So wie sie Sesshoumaru kannte, war dieser wahrscheinlich mehr als nur wütend über diese Überlegungen der “Attentäter”, aber natürlich würde er das niemals zeigen.

“So etwas wird nicht mehr passieren.”, meinte der Inu-Youkai plötzlich.

“Wie?”, fragte Akari verwirrt blinzelnd und blickte Sesshoumaru fragend an.

“Keiner aus diesem Schloss wird dich erneut angreifen, solange du unter meinem Schutz stehst.”, erklärte der Youkai daraufhin etwas genauer, ohne sie anzusehen.

Durch diese Aussage Sesshoumaru’s war Akari aber nur noch mehr verwirrt. Hatte dieser Youkai ihr eben tatsächlich gesagt, dass sie unter seinem Schutz stand, dass er sie beschützen würde? Ok, gesagt, dass er sie beschützen würde, hatte er nicht, aber es lief auf das selbe hinaus. Sie konnte kaum glauben, dass ausgerechnet ein so stolzer Youkai wie Sesshoumaru ausgerechnet so etwas zu ihr gesagt hatte.

“Ähm, ich danke euch.”, murmelte sie zögerlich.

Sesshoumaru nahm es schweigend zur Kenntnis.
 

Weit entfernt vom Schloss des Westens stand ein scheinbar junger Mann mit roten Haaren auf einer Klippe. Aus Giftgrünen Augen betrachtete er die Flammen unter sich und ein schmales Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er die Schreie der Menschen hörte, die verzweifelt versuchten, das Feuer zu löschen oder einfach nur den Flammen zu entkommen. Ein vergeblicher Versuch. Er selbst hatte das Feuer entfacht und er musste zugeben, dass ihm hier ein Meisterwerk gelungen war. Keiner der Dorfbewohner würde seinen Flammen entrinnen können, obwohl er dafür gesorgt hatte, dass die Menschen noch hoffen würden, dass sie entkommen könnten. Das diese Hoffnung vergebens war, würden sie aber schon bald merken.

Ein befriedigter Ausdruck trat in seine Augen, als er sah, wie sich die Flammen ihren Weg immer weiter zu den Hütten des Dorfes bahnten. Diese Dorftrottel hatten es wirklich verdient, so zu sterben! Was dachten sie sich auch dabei, ihn einfach so anzugreifen, ihn sogar zu verletzen? Ärgerlich wanderte sein Blick zu seinem zerrissenen Ärmel und dem Blut, dass noch immer aus seiner Wunde am Arm hervorquoll. Er hatte einfach nicht damit gerechnet, dass einer dieser Trottel auf die Idee kommen könnte, mit einer Axt auf ihn zu schmeißen. Er hatte nicht einmal angenommen, dass es in diesem kleinen Dorf überhaupt eine solch scharfe Axt gab.

Hätte er das Shikon no Tama gehabt, wäre ihm das garantiert nicht passiert. Generell hätte er es mit dem Juwel nie nötig gehabt, in solch ein Menschendorf zu gehen, geschweige denn, sich mit diesen niederen Wesen anzulegen. Hätte er das Juwel gehabt, hätte er heute bei den anderen seines Stammes sitzen und mit seinen neuen Kräften angeben können.

Bei dem Gedanken an seinen Stamm verdunkelte sich das Gesicht des Youkais. Sie hatten ihn ausgestoßen, ihn verband, nur weil er seine Prüfung nicht bestanden hatte. Jeder aus seinem Stamm, der in den Ältestenrat aufgenommen werden wollte, musste zunächst eine Prüfung bestehen. Bestand man diese nicht, wurde man zwangsläufig ausgestoßen. Das hatte ganz logische Gründe. Wenn man diese Prüfung nicht bewältigen konnte, hätte man gar nicht erst nach einem Platz im Ältestenrat streben dürfen. Man verlor praktisch seine Ehre, wenn man sich allzu sehr überschätzte und ein Clanmitglied ohne Ehre wurde nicht geduldet. Seine Aufgabe war es gewesen, dass Shikon no Tama zu stehlen und er hatte versagt.

Er hatte sich nicht getraut, der Hüterin des Juwels bis in das Schloss des Westens zu folgen. Er war zu feige gewesen! Monatelang hatte damit zugebracht, herauszufinden wo sie sich versteckt hielt, und als er ihr Dorf dann endlich gefunden hatte, war sie nicht da gewesen und das Dorf zerstört. Es hatte ihn einiges an Mühe gekostet, bis er ihre Spur erneut aufgenommen hatte und als er es dann endlich geschafft hatte, hatte er entsetzt feststellen müssen, dass sie mittlerweile unter dem Schutz des mächtigsten Youkais in ganz Japan stand und ihn auf sein Schloss begleitete!

Daraufhin war er mit leeren Händen zu seinem Stamm zurückgekehrt und hatte versucht, ihnen sein Versagen begreiflich zu machen, doch sie hatten ihm nicht einmal mehr zugehört! Ohne zu zögern war er aus dem Stamm gestoßen worden, selbst seine Geschwister und Eltern hatten ihn verächtlich angestarrt und mitgeholfen, ihn zu vertreiben. Sie alle hatten ihm nur zu deutlich klar gemacht, dass er bei ihnen nicht mehr erwünscht war. Also war er gegangen, mit Wut und Bitterkeit im Herzen.

Wie hatte er glauben können, dass sie ihn verstehen könnten? Das sie ihm eine zweite Chance geben könnte?

Er hatte doch selbst schon vorher gesehen, wie andere Clanmitglieder verstoßen worden waren. Damals hatte er sich dabei aber noch nichts gedacht. Sie hatten versagt und das war nun einmal das Schicksal von Youkai, die Versagt hatten. Er hatte es nicht anders gekannt. Dennoch hatte er gedacht, dass es bei ihm anders sein würde….

Seit er verstoßen worden war, hatte er viel nachgedacht. Er musste seine Ehre zurückgewinnen, dass war ihm klar, nur wie? Wie sollte er an dieses verflixte, kleine Juwel kommen? Wenn er es erst einmal hätte, würde auch sein Stamm ihn wieder aufnehmen, da war er sich sicher. Dann hätte er seine Aufgabe schließlich erfüllt. Sie würden ihn in Ehren wieder aufnehmen.

Mittlerweile war das Feuer im Dorf unter ihm schon fast gänzlich niedergebrannt. Dieser Anblick lenkte den Youkai von seinen trüben Gedanken ab. Ja, dieses Feuerchen dort unten war ihm wirklich gelungen. Keiner der Menschen hatte überlebt. Von einem Phönix- youkai, wie er einer war, konnte man schließlich auch erwarten, dass er sich aufs Feuerlegen verstand.

Lächelnd sprang er von seinem Aussichtspunkt und landete mitten in den qualmenden Ruinen des Dorfes. Soviel er wusste, hatte der Herr des Westens eine Schwäche für Menschen. Es stärkte sein inneres Ego, dass er etwas getan hatte, dass dieser Inu-Youkai wahrscheinlich nicht gerne gesehen hätte. Mit nachdenklichem Blick betrachtete er die verbrannten Hütten. Wenn es ihm gelang, ein Menschendorf in den westlichen Ländern niederzubrennen, warum sollte er dem Inu no Taisho dann nicht auch das Shikon stehlen können? Mit einem guten Plan könnte ihm das bestimmt gelingen. Ja, warum eigentlich nicht? Wenn er vorsichtig war und alles genau durchdachte, konnte kaum etwas schief gehen.

Immer noch lächelnd verwandelte er sich in seine wahre Gestalt, einen großen, flammenden Phönix und erhob sich in die Luft. Er flog los, gen Westen.
 

Eine Woche später:

Nervös blickte Akari auf die Tür vor sich. Seit dem Vorfall vor einigen Tagen hatte sie kein Wort mehr mit Sesshoumaru oder irgendeinem anderen Youkai in diesem Schloss gesprochen. Die Diener starrten sie alle nur verwundert an und schienen ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen zu können, denn Akari musste keinen Ton von sich geben um nach irgendetwas zu verlangen. Hatte sie Hunger, konnte sie sich sicher sein, dass ihr irgendjemand innerhalb von fünf Minuten etwas brachte, ohne das sie auch nur ein Wort gesagt hätte. An diesem Morgen hatte sie sich kurzfristig dazu entschlossen, ein Bad zu nehmen und als sie im Badetrakt angekommen war, war bereits ein Badezuber für sie vorbereitet worden. Es war sogar schon eine frische Mikotracht für sie bereitgelegt worden, was keinen Zweifel daran ließ, dass das Bad einzig und allein für sie vorbereitet worden war.

Viele hätten sich über solche Diener gefreut, doch für Akari war es Grund zur Sorge. Sie fühlte sich unwohl mit dem Gedanken, dass jemand sie ständig im Auge haben musste. Das Bad war der beste Beweis dafür gewesen.

Deswegen war sie nun zu den Gemächern von Sesshoumaru gekommen, um den Youkai darum zu bitten, eine kleine Hütte im Schlossgarten beziehen zu dürfen. Der Inu no Taisho war noch immer nicht da, weshalb sie ihn nicht fragen konnte. Akari bedauerte dies zutiefst, denn sie fühlte sich in der nähe von Sesshoumaru zunehmend unwohl. Es war nicht so, als das ihm seine Anwesenheit zuwider wäre, ganz im Gegenteil. Sie fühlte sich seltsam geborgen, wenn sie den Youkai in ihrer Nähe wusste. Sie hatte dann aber auch immer das ungewohnte Gefühl, immer alles falsch zu machen.

Generell kam sie sich in seiner Nähe seit kurzem so ungeschickt vor. Dieses Gefühl war völlig neu für sie und dennoch schien ihr etwas zu fehlen, wenn sie den Youkai weder sah noch sein Youki spürte.

Und das war es auch, was sie erschreckte. Sie verzehrte sich nach der Gegenwart eines Youkais, eines Geschöpfes der Dunkelheit und war doch selbst eine menschliche Miko, ein Wesen des Lichtes. Im Prinzip müsste sie Sesshoumaru für das was er war, ein kalter, arroganter Inu-Youkai, verachten, doch nichts lag ihr ferner.

Noch immer unsicher betrachtete sie die die Tür vor sich, die zu Sesshoumaru’s Gemächern führte und wusste nicht, was sie tun sollte. Sollte sie anklopfen und um Einlass bitten oder am besten sofort verschwinden? Das Sesshoumaru dort war, konnte sie spüren.

Einerseits wollte sie den Inu-Youkai fragen, ob sie sich umquartieren dürfte, andererseits sagte ihr ihr Verstand, dass sie die Nähe dieses Youkais meiden sollte. Er verwirrte sie fiel zu sehr und das war nicht gut.

Schließlich wurde ihr die Entscheidung dann abgenommen, als Sesshoumaru die Tür von innen öffnete und sie kalt anblickte.

“Was?”, fragte er.

Akari spürte, wie sie leicht rot anlief. Warum musste sie auch die ganze Zeit vor seiner Tür stehen? Es war doch klar, dass er sie durch die Schiebetür hindurch bemerkt haben musste.

Dann riss sie sich jedoch zusammen. Sie wollte vor ihm nicht wie eine vollkommene Idiotin dastehen, die ohne Grund stundenlang vor seinem Zimmer stand.

“Ähm, ich… ich wollte euch fragen, ob ich die alte Hütte im Schlossgarten bewohnen darf.”

“Warum?”

“Ähm…” Was sollte sie jetzt bloß sagen? Das sie sich in der Nähe so vieler Youkai unwohl fühlte? Er war schließlich selbst ein Youkai. Das ihr fast jeder Wunsch hier von den Augen abgelesen wurde? Na ja, unter Umständen konnte man das ja nicht als schlecht bezeichnen…

Sesshoumaru betrachtete sie prüfend. Verlegen hatte die Miko den Kopf abgewendet und schien verzweifelt nach einer Antwort zu suchen. Was für seltsam Wesen diese Menschen doch waren. Zuerst verlangten sie nach etwas, doch dann konnten sie nicht sagen, warum sie das genannte benötigten. Oder wollte sie es einfach nicht sagen?

Ihm war es gleich. Innerlich fragte er sich schon, warum er nachgefragt hatte. Die Beweggründe dieser Miko hatten ihn doch nicht wirklich interessiert, oder? Das war definitiv kein gutes Zeichen.

“Ein Diener wird deine Sachen in die Hütte bringen.”, meinte er kühl, noch bevor sie auf seine Frage geantwortet hatte.

“Vielen Dank, aber das wird nicht nötig sein, Sesshoumaru-sama. Ich kann meine Sachen selbst in die Hütte bringen. Ich habe nicht allzu viel.”, antwortete sie erleichtert darüber, dass er offensichtlich auf keine Antwort bestand.

“Tu, was du willst.”, sagte er daraufhin nur kühl.

“Danke.”, murmelte Akari daraufhin leicht verlegen. Sie wusste, dass ihr letzter Satz ziemlich unhöflich gewesen war. Sie war sich schon fast sicher, dass ein paar Diener bei solch einem Betragen bei Sesshoumaru den Kopf verloren hätten. Aber bei ihr war er nicht einmal wütend geworden. Er sah auch wirklich zu gut aus….

Moment mal! Was hatte sein aussehen damit zu tun?! Gar nichts! Wie war sie nur auf diesen Gedanken gekommen?! Aber stimmen tat es ja…. Unwillkürlich wurde lief sie leicht rot an.
 

Währenddessen betrachte Sesshoumaru sie eingehend. Scheinbar war die Miko tief in Gedanken versunken und dachte gar nicht daran, wegzugehen. Woran sie wohl dachte…? Aber eigentlich konnte ihm das ja auch egal sein.

Als sie rot anlief, wurde es ihm aber zu viel. Wortlos schloss er die Zimmertür hinter sich und ging an Akari vorbei. Er hatte besseres zu tun, als diese Miko dabei zu beobachten, wie sie nachdachte.
 

Durch den leichten Luftzug an ihrer Seite aus den Gedanken gerissen blickte Akari auf und erblickte gerade noch Sesshoumaru, wie er um eine Biegung verschwand. Leicht verwirrt musste sie sich erst einmal kurz orientieren, doch als sie es geschafft hatte, lief sie noch röter an. ,Ich habe doch nicht etwa die ganze Zeit vor ihm gestanden… oder?’ Mit noch immer hochrotem Kopf drehte sie sich um und ging schnell weg.

,Verdammt, ist das Peinlich!’, überlegte sie und machte sich hastig auf dem Weg zu ihrem Zimmer, um ihre Sachen zusammensuchen zu können. Es dauere nicht lange, da hatte sie auch schon alle ihre Sachen in eine der leer stehenden Hütten im Schlossgarten gebracht.
 

Abwartend blickte Kaji zu einem großen Schloss, das von dicken Mauern umgeben war. Seit mittlerweile vier Tagen war er hier. Genug Zeit, um sich einen recht sicheren Plan ausgedacht zu haben. Seiner war zwar recht simpel, doch solange er funktionierte, war das egal. Sobald diese Miko sich ohne nennenswerten Schutz aus dem Schloss begeben würde, würde er sie einfach schnappen und ihr das Juwel entreißen. Später würde man nur noch ihren verbrannten Körper finden können. Er musste nur schnell sein, damit dieser Mensch nicht allzu viel Gegenwehr leisten konnte, aber das sollte kein Problem sein. Schließlich war sie ein Mensch und Youkai waren immer schneller als Menschen und er gehörte zweifellos zu den schnelleren Youkai. Wenn diese Hunde die Miko finden würden, wäre er schon längst verschwunden und mit ihm das Juwel.

Was könnten die dann noch unternehmen? Ihn verfolgen? Das währe lächerlich. Bevor sie ihn eingeholt hätten, wäre er längst wieder bei seinem Clan in den schwarzen Bergen und mithilfe des Shikon no Tama’s wäre es ihm ein leichtes, diesen unter seiner Führung zu vereinen. Vielleicht könnte er dann such noch die Wurm- und Schlangenyoukai aus der Region zu Gehorsam zwingen? Diese lebten zwar in unterirdischen Gängen, welche alle Berge in der Gegend wie ein Labyrinth durchzogen, aber es wäre bestimmt nicht allzu schwer, ein paar jeder Art aufzutreiben um sein Anliegen vorzubringen. Diese könnten es dann ja den anderen Sagen. Bei dem Gedanken musste er unwillkürlich lächeln. Seine eigene, kleine Armee, dass wäre gut.

Selbst wenn der Herr des Westens ihn tatsächlich verfolgen würde, könnte er ihn dann bestimmt ohne jegliche Probleme zur Strecke bringen lassen. Dann rief er sich aber selbst wieder zur Vernunft. Er durfte nicht in Tagträumereien verfallen, wenn sein Plan aufgehen sollte.

Irgendwann würde die Miko gewiss die sicheren Schlossmauern verlassen, dass lag einfach in der menschlichen Natur, und dann wäre seine Zeit gekommen. Er musste nur Geduld haben.

Tatsächlich kam seine Chance dann früher, als er es erwartet hatte, viel früher.

Er war gerade einmal zehn Tage am Schloss, da trat die Hüterin des Shikon no Tama schon ganz alleine aus dem Tor. Das Juwel hatte sie bei sich.
 

Der Inu Taisho wäre gewiss wütend, wenn er erfahren würde, dass Akari ganz allein und ohne vorher irgendetwas zu sagen, dass Schloss verlassen hatte, aber im Moment war ihr das egal. Sie musste einfach nachdenken, und das ging am Besten, wenn sie ganz weit weg von einer gewissen Person war, die ihr in letzter Zeit nicht mehr aus dem Kopf ging.

Zuerst hatte sie es lediglich für eine kurze Schwärmerei gehalten, wie es halt manchmal vorkam, aber mittlerweile konnte sie es nicht mehr als solche abtun. Immer, wenn sie auch nur in die Nähe von Sesshoumaru kam, spürte sie, wie ihr das Blut in den Kopf schoss und wie sich plötzlich viel zu ungeschickt verhielt. Mittlerweile kam sie sich wie eine wirkliche Idiotin vor. Scheinbar wusste jeder im Schloss mittlerweile, dass sich die Hüterin des Shikon no Tama hals über Kopf in den Fürstensohn verliebt hatte! Selbst der Inu no Taisho, der vor zwei Tagen wiedergekommen war, maß sie manchmal mit einem seltsamen Blick.

Das war ungemein Peinlich, ungeschickt und unhöflich zugleich!

Aber im Grunde genommen konnte man für ihr ungeschicktes Verhalten auch teils Sesshoumaru die Schuld geben. Er verhielt sich zwar oft etwas “netter” zu ihr als zu anderen, aber er hatte in ihrer Gegenwart noch nie die leiseste Spur eines Gefühles Gezeigt. Selbst eine offene Ablehnung wäre besser gewesen als das! Dann hätte sie wenigstens gewusst, woran sie war und hätte sich nicht unnötige Hoffnungen machen können. Es hätte zwar eine Zeit lang geschmerzt, aber über so etwas konnte man hinwegkommen. Doch dieses gleichgültige Verhalten das Youkais trieb sie noch in den Wahnsinn!

Wütend stapfte sie weg vom Schloss. Selbst wenn sie Sesshoumaru’s lediglich Präsenz spürte, bekam sie ihn nicht mehr aus dem Kopf! Leider hatte sie ein sehr feines Gespür für Youki… selbst jetzt konnte sie seine Aura noch fühlen, was nur einen Schluss zuließ:

Sie musste noch weiter weg vom Schloss! Sie würde ja spätestens am Abend zurückkehren, nur bis dahin brauchte sie ihr absolute Ruhe.

“Akari-sama?”, diese leise Stimme ließ sie aus ihren Gedanken schrecken. Erstaunt blickte sie dorthin, von wo die Stimme gekommen war, nämlich auf ihre Schulter, nur leider war dort niemand mehr. Plötzlich spürte die Miko einen Stich am Hals und schlug ohne länger zu überlegen zu.

“Nein, nicht schon wieder!”, beschwerte sich auch sogleich die selbe Stimme wie eben und Akari sah leicht verwundert auf den kleinen Flohgeist, der nun platt gedrückt auf ihrer Hand lag.

“Miyoga, du kleiner Blutsauger, was machst du hier?”, fragte Akari den kleinen Youkai verblüfft. Sie hatte den alten Berater von Inu no Taisho bisher nur ein einziges Mal wirklich gesehen und auch nicht damit gerechnet, es ein weiteres Mal zu tun.

“Das ist ja eine nette Begrüßung, nun etwas anderes bin ich ja auch nicht gewohnt…”, brummelte der alte Floh, während er es sich auf Akari’s Handfläche gemütlich machte.

“Was willst du hier?”, fragte Akari erneut nach. Sie konnte sich wirklich beim besten Willen nicht vorstellen, was Miyoga hier zu suchen hatte.

“Ich wollte nur einmal gucken, wie es euch geht, Akari-sama.”, erhielt einen Augenblick inne, ehe er fortfuhr: “Aber wie es aussieht, ist mein Besuch nur von kurzer Dauer. Lebt wohl!” Mit diesen Worten sprang der kleine Youkai von ihrer Handfläche und verschwand im Gras.

“Was…?”, setzte Akari an, hielt jedoch inne, als sie ein ihr unbekanntes Youki spürte, welches rasend schnell näher kam. Schnell wirbelte sie herum und zog einen Pfeil aus dem Köcher, doch noch ehe sie ihn an die Sehne legen konnte, war der Youkai bei ihr.

Die Zeit schien still zu stehen, als sie seine giftgrünen Augen sah, die direkt vor seinen wahren, dann spürte sie ein ziehen am Hals und erkannte, dass er ihr die Kette mit dem Shikon no Tama entrissen haben musste. Im nächsten Augenblick fand sie sich auch schon am Boden wieder, mit einer tiefen Wunde an der Schulter.

Triumphierend blickte Kaji auf sie hinab, dass Shikon no Tama in den Händen haltend.

“Das ging ja leichter, als ich gedacht hatte, Miko. Das du so schwach bist, habe ich nicht erwartet. Da ist es kein Wunder, dass du dein Dorf nicht beschützen konntest!”

“Bastard, das wirst du bereuen!”, presste sie wütend hervor und zog schnell einen Pfeil aus dem Köcher. Sie achtete nicht einmal auf ihre verletzte Schulter, als sie den Pfeil abschoss. Dieser Youkai hatte ihr die Schuld dafür gegeben, dass ihr Dorf zerstört worden war, genauso wie sie selbst es eine Zeit lang getan hatte. Aber das stimmte nicht. Die Schuld lag einzig und allein bei jenem machtgierigem Youkai, der ihr Dorf zerstört hatte und auch Kaji war ein Youkai von diesem Schlag, dass erkannte Akari sofort.

Kurz zielte sie, dann ließ sie die Sehne los und der Pfeil, den plötzlich eine heilige Aura umgab, zischte direkt auf Kaji zu.

Dieser war unterdessen aber mit etwas ganz anderem Beschäftigt. Vorsichtig, ja fast sanft drückte er das Shikon no Tama gegen seinen Körper, der bereits damit begann, dass Juwel in sich aufzunehmen.

Der Pfeil erreicht ihn genau in dem Moment, in dem das Juwel vollständig in ihm war und was danach geschah, hätte sich Akari in ihren dunkelsten Alpträumen nicht vorstellen können.
 

Ruckartig blieben der Inu Taisho und sein Sohn stehen und blickten in eine bestimmte Richtung außerhalb der Schossmauern. Die einfachen Youkai spürten etwas, dass ihnen einen Schauer über den Rücken jagte, doch keiner von ihnen vermochte dieses Gefühl näher zu beschreiben.

Im nächsten Augenblick sprangen der Schlossherr und sein Sohn fast Synchron los, in die Richtung, aus der das unheilvolle Gefühl gekommen war.
 

Geschockt blickte Akari den Youkai an, der nun in rosanem und schwarzen Licht zu brennen schien. Seine Augen waren halb geschlossen, seine Züge entspannt, als er spürte, wie Macht unbekannten Maßes in ihn strömte. Gleichzeitig war da plötzlich noch etwas anderes, außer dem bekanntem Youki in ihm, dass er nun mehr denn je besaß. Dieses etwas war viel heller und viel reiner als alles, was Kaji je zuvor gespürt hatte. Seine Instinkte schrieen ihm zu, er solle diese reine Energie in sich sofort verdrängen, sie auslöschen, doch sein Verstand sagte etwas ganz anderes. Die Magie schien ihm nicht zu schaden, warum also sollte er sie verdrängen? Vielleicht konnte sie ihm ja bald ganz nützlich sein.

Langsam verglommen die Flammen um ihn herum und Akari betrachtete den Youkai daraufhin eingehend. Was war nur geschehen? Der Pfeil hätte diesen Youkai läutern müssen, stattdessen schien er ihm gar nichts ausgemacht zu haben. Sie konnte ihren Pfeil nicht einmal mehr sehen. Es war zwar normal, dass Youkai viel stärker wurde, nachdem sie das Shikon no Tama erhalten hatten, doch so schnell ging es normalerweise nicht.

Rasch zog sie einen neuen Pfeil aus ihrem Köcher und schoss ihn auf Kaji, dieser sah dem Pfeil aber nur fast neugierig entgegen. Schon fast lässig hob er die Hand, wobei die Innenfläche von dieser dem Pfeil entgegenzeigte. Akari rühmte sich innerlich schon damit, dem Youkai den Arm abgetrennt zu haben, doch als der Pfeil den Youkai schließlich erreichte, erstarrte sie schockiert.

Kaji spürte, wie die Energie vom Pfeil in ihn floss, doch sie schadete ihm nicht, ganz im Gegenteil, sie machte ihn sogar noch stärker! Eigentlich hätte ihn diese Pfeil ja schwer verletzen müssen, doch er tat es nicht. Als keine Energie mehr im Pfeil vorhanden war, viel dieser sofort zu Boden.

“Das ist interessant.”, murmelte Kaji und betrachtete eingehend seine Hand. Sie wies keinen einzigen Kratzer auf.

“Das ist ja noch besser, als ich gedacht hatte.”, meinte er und sein Blick richtete sich danach siegessicher auf Akari.

“Eigentlich wollte ich dich ja sofort töten, aber jetzt… So eine neue Fähigkeit ist doch viel zu spannend, als das man sie nicht ausreichend ausprobieren kann, findest du nicht auch?”

Mit diesen Worten sprang er direkt auf sie zu. Hastig zog Akari einen Bannkreis, doch das machte Kaji nichts aus. Er sprang einfach hindurch.

Lächelnd hob er eine Hand und verpasste Akari einen harten schlag, der sie fünf Meter weiter zu Boden beförderte, wo sie benommen liegen blieb.

Kaji wollte sie schon schnappen, um von hier zu verschwinden, als wie aus dem nichts zwei InuYoukai auftauchten, von denen einer ihn ohne zu zögern angriff. Kurz blickte Kaji dem Youkai, der einen blauen Sichelmond auf der Stirn trug, entgegen, dann hob er die Hände und feuerte zwei dunkle Bälle aus purem Youki auf ihn ab.

Dem ersten konnte der Youkai noch ausweichen, doch der zweite erfasste ihn dann doch und stieß ihn zurück. Nur durch einen Überschlag in der Luft gelang es Sesshoumaru noch, auf den Beinen aufzukommen.

Inu no Taisho musterte ihren Gegner derweil misstrauisch. Das dieser das Shikon no Tama in sich hatte, hatte er schon längst erkannt. Aber was war das andere? Wenn er sich nicht sehr täuschte, dann war in diesem Youkai nicht nur dunkles Youki, sondern auch… Nein, das konnte nicht sein. So etwas war schier unmöglich!

Kurz betrachtete Kaji seine Kontrahenten. Der, der ihn so prüfend betrachtete, war bestimmt der Lord des Westens und der andere, der ihn ohne zu zögern angegriffen hatte? Nun, dass konnte dann nur sein Sohn sein. Er hatte gar nicht erwartet, dass die beiden so schnell hier sein würden, außerdem wollte er es jetzt such nicht unbedingt auf einen Kampf mit den beiden ankommen lassen. Schließlich wollte er seine neuen Kräfte erst an weniger gefährlichen Gegnern testen.

Ohne ein Wort zu verlieren sprang er zu der Miko, die immer noch leicht betäubt war, hob sie hoch und schwang mit sich mit den beide Flügeln, die urplötzlich aus seinem Rücken schossen, in die Luft. Komisch, früher war es ihm nie gelungen, sich nur teilweise zu verwandeln, aber das war jetzt auch egal. Schnell flog er davon. Jetzt galt es, seinen Stamm hinter sich zu bringen und seine neuen Kräfte zu erforschen.
 

Wütend blickte Sesshoumaru ihm hinterher. Dieser minderwertige Youkai hatte es doch tatsächlich gewagt, Akari zu entführen! Doch sogleich verbesserte er sich innerlich: Dieses Youkai hatte es gewagt, jemanden zu entführen, der unter seinem Schutz stand!

So oder so, dass konnte er nicht auf sich sitzen lassen und offenbar war sein Vater der selben Ansicht, denn plötzlich meinte er:

“Das wird dieser Youkai noch bereuen! Er ist ein Phönix-Youkai, die sind recht selten. Es dürfte uns ein leichtes sein, ihn ausfindig zu machen. Wir brechen sofort auf!”

“Ja, verehrter Vater.”
 

Der nächste Tag war schon angebrochen, als Kaji endlich in dem Gebiet seines Clans ankam. Zu dieser frühen Stunde hockten alle noch in ihrer “Stamm-Höhle” und ruhten sich für den kommenden Tag aus. Wohlwissend legte Kaji die Miko vor dem Höhleneingang ab. Sie war ohnmächtig und konnte deswegen auch nicht weglaufen. Kaji musste sich eingestehen, dass er während des Fluges mehrmals hatte nachhelfen müssen, damit es auch so blieb. Dieses Menschenweib war wirklich zäh.

Aber jetzt war nicht die Zeit, um über die Miko nachzudenken. Mit erhobenem Kopf betrat er die Höhle seines Clans, aus der schon einige Stimmen zu hören waren, was ihm verriet, dass die meisten bereits wach sein mussten. Gut so. Sie sollten alle zuhören, wenn er Anspruch auf seinen rechtmäßigen Rang erhob.

Als er die Schwelle der Höhle überschritten hatte, war es sofort still. Jeder starrte ihn geschockt oder ungläubig an. Noch nie hatte es ein Verbannter gewagt, zurückzukehren, dessen war sich auch Kaji bewusst. Dennoch kümmerte er sich nicht weiter um die Geschockten Blicke, die an ihm hingen, sondern durchschritt selbstsicher die Höhle, bis er an dessen hinteren Ende auf den Youkai stieß, zu dem er gewollt hatte.

Die Haare sowie die Augen des Youkais hatten die Farbe der untergehenden Sonne. Seine Haut war faltig und trocken, auf den ersten Blick schien sie dünn und knittrig wie Pergament zu sein, jedoch loderte etwas unter ihr, dass nichts gutes verheißen konnte. Fast schien Kaji einen rötlichen Schimmer unter dieser alten, knittrigen und trockenen Haut ausmachen zu können, doch genauso schnell, wie dieser Endruck entstanden war, verschwand er auch schon wieder. Zurück blieb nur das Gefühl, für einen kurzen Augenblick die Flamme, die im innern eines jeden Phönixes loderte, erblickt zu haben.

Der alte Youkai trug ein gewandt, wie es jeder Bauer auf den Feldern trug und dennoch durfte man aus dieser schlichten Aufmachung nichts schließen. Kaji erinnerte sich noch an die Zeit, da hatte der alte kostbare und aufwendige Gewänder getragen, doch als er begann, seine Kleidung aus Wut immer wieder in Brand zu stecken, hatte er sich diese schlichte Kleidung zulegen müssen. Es war zu aufwendig geworden, ständig neue Gewänder anschaffen zu müssen.

In leicht gebeugter Haltung saß das alte Clanoberhaupt der Phönix-Youkai auf einem Stein. Diese Haltung, sowie sein Aussehen verrieten, dass er selbst für Youkai ungewöhnlich viele Winter gesehen hatte und in dieser Zeit viel zu viel Leid kannte, aber dennoch strahlten seine Augen förmlich vor all dem Leben, dass noch immer in diesem alten Körper steckte. Kurz betrachtete der alte Youkai Kaji eingehend, dann öffnete er den Mund und setzte zum Sprechen an.

Auch in seiner Stimme spiegelte sich das hohe Alter des Youkais wieder und sie erinnerte Kaji im ersten Augenblick unweigerlich an die raue Rinde eines alten, kranken Baumes.

Tatsächlich war die Stimme des alten Youkai brüchig und rau, in ihr steckte aber auch die Kraft des untrügerischen Wunsches zu Leben und auch die Gewissheit, dass er wegen seines Alters nicht etwa ausgelacht, sondern geachtete und schon fast verehrt wurde. Er hatte in seinem Leben mehr erreicht und mehr gesehen als die meisten der anderen in ihrem Leben je sehen oder erreichen könnten. Er wusste, dass sich viele das Ziel gesetzt hatten, so zu werden wie er, doch genauso wusste er, dass es kaum einer von ihnen je erreichen würde.

Doch jetzt musste er sich um akutere Probleme kümmern und eines davon war eindeutig der verstoßene, der gerade vor ihm stand und ihm selbstsicher entgegen blickte. Der alte konnte spüren, dass Kaji das Shikon no Tama in sich trug, doch das kümmerte ihn nicht. Er war bei der Erschaffung des Juwels selbst zugegen gewesen, hatte es auch schon selbst in Händen gehalten. Wieso sollte es ihn jetzt beeindrucken, dass der jüngere es hatte?

“Was willst du, Kaji?”, fragte er.

“Ich habe das Shikon no Tama!”, setzte dieser sogleich stolz und selbstsicher an, “Ich habe das Juwel! Ich habe meine Aufgabe erfüllt! Jetzt fordere ich nichts anderes, als den Platz, der mir rechtmäßig zusteht!” Nachdem er das verkündet hatte, blickte er herausfordernd in die Runde. Auf den Gesichtern seiner früheren Kameraden spiegelten sich gemischte Gefühle wieder. Manche zeigten Angst, andere Wut, manche Anerkennung über seinen Mut und bei einigen konnte Kaji sogar den Neid spüren, den das Shikon no Tama in vielen hervorrief, die es nicht besaßen.

Plötzlich lachte der alte Youkai auf, was ihm sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Clanmitglieder, einschließlich Kaji, einbrachte. Das Lachen des alten Youkai hörte sich hohl an, fast wie ein Husten. Das Clanoberhaupt lachte selten, fast nie und das er es jetzt tat, verwunderte Kaji umso mehr.

“Glaubst du ernsthaft, dass du wieder aufgenommen werden würdest? Hältst du mich für so dumm? Du hattest deine Chance, Kaji, aber diese hast du vertan. Ich bin nicht bereit, dir eine zweite zu geben, keiner erhält eine zweite Gelegenheit. So ist das Leben nun einmal und ja, es ist grausam. Gewöhne dich an diesen Gedanken, mein junger, unwissender Freund. Du glaubst, du hättest mit deinen 2700 Jahren schon alles gesehen, nicht wahr?

Aber das stimmt nicht. Lass mich dir eins sagen: damit, dass du wiedergekommen bist, hast du einen großen Fehler begangen, Kaji, mein Enkel, vielleicht den größten, den du je begangen hast. Als du das erste Mal mit leeren Händen zurückkamst, da hast du uns erzählt, dass die Hüterin des Shikon no Tama’s unter dem Schutz des Herrn des Westens steht, nicht wahr? Und ist es nicht auch wahr, dass eben diese Hüterin gerade bewusstlos vor dem Höhleneingang liegt?”

Erschrocken weiteten sich Kaji’s Augen. Woher wusste der Alte das? Doch das Clanoberhaupt fuhr, ohne auf die Überraschung des jüngeren zu achten, fort:

“Du hast den Inu no Taisho mit dieser Tat herausgefordert, weist du das? Er und vielleicht noch ein paar andere seines Clans werden dich ab jetzt jagen, wohin du auch fliehen magst. Im ganzen Land wirst du keinen Ort finden, wo du jetzt vor ihnen sicher sein wirst, ist dir das klar? Hättest du nur das Juwel genommen, und ihnen die Hüterin gelassen, hätten sie dich zwar getötet, oder hätten dich sofort gejagt, sobald sie auch nur eine Spur von dir gerochen hätten, aber sie hätten dich nicht auf diese Art und weise gejagt, nicht so erbarmungslos und konsequent.

Weist du noch, was ich dir einst gesagt habe? Verstehe das Wesen des Feindes, bevor du ihn herausforderst. Du hast dich noch nie daran gehalten und vielleicht wird dir das schon bald zum Verhängnis werden.”, kurzzeitig machte der alte Youkai eine Pause, um sich wieder zu fangen und als Kaji schon dachte, er würde gar nicht mehr weiter sprechen, fuhr das Clanoberhaupt fort:

“Du kannst uns nicht weismachen, dass du den Herrn des Westens bereits besiegt hättest. Ich weis, dass es nicht so ist und das er und sein Sohn dich bereits jagen. Es liegt in ihrer Natur, schwächere Schützen zu wollen.”, der alte Youkai blickte Kaji nun direkt in die Augen und eine trauriger Ausdruck trat in die seinen, “Du hast deinen Weg gewählt, mein Enkel. Nun versuche nicht, uns diesen ebenfalls aufzuzwingen. Jetzt geh und ernte die Früchte, deiner eigenen Saat, Kaji.”

Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, wandte der alte Youkai den Blick ab. Er hatte den Ausdruck in Kaji’s Augen gesehen und wusste, was er bedeutete. Dieser Youkai war der Machtgier bereits restlos verfallen, auch, wenn er es selbst noch nicht wusste und es vielleicht auch nie erkennen würde. Er hatte es schon viel zu oft gesehen und dennoch erstaunte es ihn immer wieder, wie der Wunsch nach Macht aus dem liebevollstem Heiler einen Mörder machte und aus einem treuen Sohn einen hinterhältigen Verräter.

Wütend blickte Kaji den alten Youkai an. Was verstand der schon?! Sein alter schien doch langsam Auswirkungen auf seinen Verstand zu haben!

“Mir scheint, ihr versteht mich falsch, Clanältester. Ich bin im Besitz des Juwels und meine Macht sprengt bereits jetzt jegliche Vorstellungskraft! Niemand, nicht einmal der Inu no Taisho und sein Sohn werden es mit mir aufnehmen können! Ich habe Fähigkeiten, die selbst ihr nicht verstehen könnt! In mir vereine ich Licht und Dunkel, Ältester. Ich verlange nicht mehr, als mir ohnehin zusteht! Wer Macht hat, der kann herrschen, so war es doch schon immer und so wird es immer sein, nicht wahr? Nun, ich habe Macht und könnte mir auch mit Gewalt holen, was mir zusteht, doch das will ich nicht.

Ihr seit weise, Ältester, und eure Sorgen sind vielleicht sogar berechtigt, aber das doch nur, weil ihr das Ausmaß meiner Kräfte nicht einzuschätzen wisst. Ich schätze eure Erfahrung und euer alter durchaus, aber ist es nicht an der Zeit, sich von den alten Traditionen und dem alten Leben zu lösen?

Wir Phönix-Youkai sind Geschöpfe des Feuers und das Feuer ist in ständigem Wandel, das kann niemand leugnen. Es verändert sich stetig, weitet sich aus, erobert neue Gebiete, denn wenn es an einer Stelle verweilen würde, dann würde es sterben.” An dieser Stelle hielt Kaji inne, um seinen Worten Zeit zur Wirkung zu geben. Er war stolz auf seine Rede, denn er hatte vor allen gesprochen, ohne es vorher auch nur einmal im Kopf durchzugehen und dennoch hatten seine Worte eine gewaltige Wirkung auf die meisten Mitglieder seines Clans.

Viele blickten zustimmend oder gar bewundernd zu ihm, lediglich das Clanoberhaupt blickte im unbeeindruckt entgegen. Vielleicht hätte Kaji jetzt sogar einen Großteil des Clans auf seine Seite ziehen können, doch irgendetwas in ihm hielt ihn davon ab.

Der alte Youkai vor ihm hatte Jahrhunderte lang die Phönix-Youkai geführt und hatte ihr Überleben gesichert. Wahrscheinlich war es dieses Wissen von Kaji gemischt mit der Bewunderung, die er seinem Großvater seit Kindesbeinen entgegengebracht hatte, die ihn jetzt davon abhielt, sein Urteil außer Acht zu lassen und die Herrschaft an sich zu reißen.

“Vielleicht ist das, was du sagst, sogar wahr.”, setzte der alte an und Kaji glaubte schon, er habe den anderen Youkai überzeugt, doch dann fuhr dieser mit seiner alten, von vielen Jahren gekennzeichneten Stimme fort:

“Vielleicht hast du sogar recht, aber sag mir, Kaji, was nützt dir diese Stärke hier? Unsere einzigen Nachbarn sind die Schlangen- und Wurmyoukai, die sich nicht einmal aus ihren Erdlöchern wagen. Sie stellen für uns keine Bedrohung dar und sie machen uns auch nicht die Beute streitig. Hier herrscht Frieden. Sag, was willst du hier mit all deiner Macht?”

“Ist das nicht offensichtlich? Unser Clan hat sich seit jeher in diesen Bergen versteckt! Das Land ist öde und kahl es reicht zwar zum überleben, aber nicht zu mehr! Unser Clan hat hier zwar den Frieden gefunden, aber habt ihr euch niemals überlegt, warum hier nur Frieden herrscht?! Niemand will dieses Land haben, niemand will hier leben! Es ist wertlos! Ich will, dass unser Clan endlich das einfordert, was ihm zusteht! Genauso wie ich das einfordere, was mir zusteht! Phönix-Youkai sind nicht dazu bestimmt, in solch einer kargen Umgebung ihr Dasein jämmerlich fristen zu müssen! Wir sind zu höherem bestimmt, zum Herrschen!”, meinte Kaji wütend. Warum verstand der Alte ihn nicht? Machte einen das Alter etwa so schwach?!

“Das ist es also, was du willst?”, fragte der alte Youkai traurig, “Du hast das Shikon no Tama und das, was du jetzt willst, ist nur noch mehr Macht? Reicht dir die Macht nicht aus, die du jetzt besitzt? Und wenn du unseren Clan zu mehr Land und Macht gebracht hast, sag, nach wirst du dann streben? Nach noch mehr Macht? Wirst du solange um mehr kämpfen wollen, bis es dich schließlich selbst zerreist? Sag, hat das Juwel deinen Geist bereits so sehr vergiftet?”

Unbändige Wut blitzte in Kaji’s Augen auf. Was erlaubte es sich dieser alte Greis eigentlich?!

Du warst es doch, der mich damit beauftragte, dass Juwel zu stehlen! Du allein warst es! Und jetzt fragst du mich allen ernstes, ob das Juwel meinen Geist vergiftet hätte?! Ich glaube, du wirst langsam Senil! Erinnere dich daran, dass du es warst, der mich das Juwel suchen ließ und niemand anderes!”, schrie er den alten an.

Geschockt blickten alle zu Kaji. Noch nie hatte es jemand gewagt, so mit dem Ältesten zu reden. Selbst fremde Youkai hatten ihn stets mit Respekt behandelt und nun schrie ein ehemaliges Mitglied ihres Clans ihn an?! Das war unglaublich!

Entgegen der Erwartung Kaji’s blieb das Clanoberhaupt völlig ruhig nach seiner Anschuldigung.

“Es war eine Prüfung, Kaji, nichts anderes. Ich wollte wissen, ob du dazu fähig bist, kluge und uneigennützige Entscheidungen zu treffen. Wärest du zurückgekommen, hättest das Juwel sofort an mich übergeben oder es einfach angewidert zu Boden geschleudert, hättest du diese bestanden. Du hättest besser zuhören sollen, als ich dir deine Aufgabe gesagt habe. Du solltest das Juwel niemals für dich sondern für unseren Clan beschaffen und das hast du nicht getan. Du hast es für dich selbst beansprucht. Zwar ist es dir gelungen, es zu bekommen, aber bei dem Rest hast du versagt. Du hast nur an dich gedacht, Kaji, und ein solches Clanmitglied wird von mir niemals akzeptiert werden.”

“Du hast mich betrogen, alter Mann!”, zischte Kaji bedrohlich leise und plötzlich schossen Flammen um ihn herum aus dem Fels, auf dem es sonst nie hätte brennen können.

“Du hast mich betrogen.”, wiederholte Kaji noch einmal etwas eindringlicher und in diesem Augenblick wurde er von dunkler Energie Umgeben, die sich rasch ausbreitete.
 

Langsam kam Akari wieder zu Bewusstsein. Ihr ganzer Körper fühlte sich seltsam ausgelaugt und leer an. Ihre Umgebung nahm sie nur undeutlich wahr. Sogleich zweifelte sie aber wieder daran, dass sie wirklich nicht träumte, denn in ihrer Nähe konnte sie einen gewaltigen Ausbruch von Youki spüren, gefolgt von Schmerzensschreien, die nur sterbende ausstoßen konnten.

Bei diesem Geräusch wurde Akari unweigerlich schlecht. Astig raffte sie sich auf, doch gerade, als sie wieder auf den Füßen stand, erfasst sie eine Druckwelle, die aus der Höhle hinter ihr kam und riss sie zu Boden. Mit einem erschrockenem Aufschrei kam sie auf dem hartem Fels auf und riss sich blutige Wunden in die Arme, mit denen sie ihren Sturz hatte abfangen wollen, doch diesen Schmerz spürte sie kaum, denn ein noch viel stärkerer zuckte durch ihre Schulter, die sie sich beim Kampf mit dem Youkai verletzt hatte.

,Moment mal, Youkai? Ach ja, dieser minderwertige Dämon hat mir das Shikon no Tama gestohlen. Ich muss danach ohnmächtig geworden sein, aber wieso lebe ich dann noch? Was ist passiert? Was war das für ein gewaltiges Youki, dass in der Höhle war? Ist das der Youkai, der mich überfallen hat? Hat er mich etwa mitgenommen? Aber warum? Und wieso hat er mich zu einem Ort wie diesem gebracht?’, überlegte die Miko, kam jedoch zu keinem zufrieden stellendem Ergebnis.

Dennoch war ihr klar, dass sie schnell von ihr wegmusste. Egal was den Youkai dazu bewegt hatte, sie am Leben zu lassen, er konnte seine Meinung auch wieder recht schnell ändern.

Ein zweites Mal raffte sie sich auf, diesmal deutlich schwerfälliger als zuvor und ging los. Zuerst waren ihre Schritte unsicher, doch das legte sich schnell wieder und Akari lief los, blieb aber sogleich wieder abrupt stehen. Vor ihr viel die eine karge Felswand steil ab. Für einen Menschen wäre es schier unmöglich, da hinunter zu klettern. Vom Fuße des Berges, auf dem sie nun unfreiwillig stand, erstreckte sich eine öde und karge Landschaft, von der sie noch nie etwas gehrt hatte. Seltsam, normalerweise kam man als Miko weit herum und hörte von vielen Dingen, die sich andere kaum vorstellen konnten und dennoch war ihr ein so großes Ödland föllig unbekannt.

Langsam trat sie an die Kante des Abgrundes und blickte Hinunter. Wie weit der Boden wohl entfernt war? Vielleicht fünfzig Meter, oder gar mehr? Sie wusste es nicht und sie hatte auch nicht das Bedürfnis, es genau zu wissen.

Wütend trat Kaji aus der ehemaligen Höhle seines Clans. Sie hatten sich ihm Widersetzt! Sie hatten ihn nicht einmal wieder aufnehmen wollen, wie er es doch eigentlich verdient hatte! Aber sie hatten für diese Torheit mit ihrem Leben zahlen müssen, genauso wie all jene sterben würden, die mit dafür verantwortlich waren, dass er nun allein war.

Sein Clan hatte schließlich nur nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, genauso wie er. Wer trug also Schuld daran?

Zum einen war da diese Miko, die ehemalige Hüterin des Juwels, in dessen Besitz er war. Sie zu töten sollte kein Problem sein, konnte allerdings noch warten. Zuerst wollte er seine neu gewonnenen Kräfte testen und dazu brauchte er sie. Wer war noch Schuld?

Der Hundeclan und ganz besonders der Herr des Westens! Er hatte diese Miko doch schließlich in Schutz nehmen müssen! Er war Schuld daran, dass er überhaupt verstoßen wurde! Genau, an ihm musste er sich auch noch rächen, aber alles zu seiner Zeit.

Kurz blickte er sich um und entdeckte auch sogleich Akari, die am Rand der Klippe stand und in die Tiefe blickte.

“Das würde ich nicht tun, wenn ich du währe. Soweit ich weis können Menschen noch immer nicht fliegen.”

“Was willst du von mir, Youkai?”, zischte sie wütend und drehte sich mit funkelnden Augen um.

“Das wirst du noch sehen.”, antwortete er ebenso bedrohlich, sprang vor und verfrachtete die Miko wieder ins Land der Träume. Er hatte besseres zu tun, als sich mit einem aufmüpfigem Menschenweib zu unterhalten.
 

Zwei Monate später:

Zwei riesige, schneeweiße Hunde standen am Rande eines Ödlandes, hinter welchem sich die schwarzen Berge erhoben. Prüfend hob der größere von beiden prüfend die Nase in den Wind und stieß daraufhin ein bedrohliches Knurren aus.

Sie hatten ihr Ziel endlich erreicht. Es war schwierig gewesen, der Spur eines fliegenden Gegners zu folgen, zumal sie sich so rasch verloren hatte, doch sie hatten über Umwege dennoch erfahren, wo er sich und somit auch die Miko Akari aufhielten.

Plötzlich wurden beide Riesenhunde von einem Licht umgeben und schienen zu schrumpfen, bis an ihrer Stelle zwei menschenähnliche Youkai mit langen, weißen Haaren und in Rüstung standen.

Wortlos gingen beide los. Sie kannten nun ihr Ziel und würden alles tun, um es zu erreichen.
 

Stumm hockte Akari in ihrer kleinen Zelle. Sie wusste mittlerweile, wie der Youkai hieß, der sie gefangen hielt. Kaji, Brand, wie passend, dachte sie leicht sarkastisch. Auch hatte sie mittlerweile herausgefunden, was er von ihr wollte- ihre Kräfte. Es musste etwas mit dem Juwel und ihrem Pfeil zu tun haben, dass er Mikokräfte in sich aufnehmen konnte. Wahrscheinlich konnte er sie sogar im Kampf verwenden, dass vermutete sie zumindest, denn einmal hatte er sie in sein “Labor” gebracht, um ihr dort die Kräfte zu entziehen. Dort hatte sie alle möglichen Gegenstände für Zauber und Beschwörungen jeglicher Art gesehen. Einige davon waren auch dazu gut, das Erschaffen eines heiligen Bannkreises zu üben, daher ihr Verdacht.

Mit stumpfen Augen blickte sie sich um. Seit Gestern hatte sie ihn nicht mehr gesehen, eigentlich war es wieder an der Zeit, dass er kam, um ihr die Kraft zu rauben.

Anfangs hatte sie sich noch dagegen gewehrt, doch vor kurzem hatte sie selbst das aufgegeben. Sie konnte nicht vor ihm fliehen. Die Tür war mit einem Schutzbann ersehen, den sie in ihrem momentanem Zustand der ständigen Erschöpfung niemals brechen konnte und wenn die Tür geöffnet wurde, stand stets Kaji in dieser und gegen ihn kam sie nicht an.

In den ersten Tagen hatte sie immer wieder das Youki schwächerer Youkai gespürt, die offensichtlich in diesem Berg gelebt hatten, doch auch diese waren sehr schnell verschwunden, von Kaji getötet, wie sie annahm.

Ihre einzige Hoffnung bestand jetzt noch darin, dass Sesshoumaru und sein Vater kämen und sie retteten. Aber war es nicht arrogant von ihr, zu glauben, dass sie wichtig genug währe, als dass auch nur einer der beiden sie suchen würde? Ein leises, melancholisches Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.

Sie betete jeden Tag dafür, dass Sesshoumaru käme, um sie endlich zu holen. Es wäre auch gut, wenn nur der Inu no Taisho käme, aber tief in ihrem Herzen wünschte sie sich, dass es Sesshoumaru wäre, der sie rettete. Der bloße Gedanke an ihn erfüllte sie mit Wärme und einem inneren Frieden, den sie vorher nicht gekannt hatte.

Die Erinnerung an ihn war es, der sie vom Selbstmord abhielt, und nichts anderes.

“Wenn er doch nur hier wäre…”, hauchte Akari kaum hörbar und lehnte ihren Kopf an die kalte Wand ihrer Zelle. Auch wenn der Inu-Youkai ihre Gefühle nicht erwiderte, wenn er sie vielleicht sogar verabscheute, so wollte sie dennoch in seiner Nähe sein. Früher hätte sie der alleinige Gedanke schockiert, doch seit sie gefangen war, hatte sich ihr gesamtes Weltbild gewaltig geändert. Sie wollte nicht mehr, dass der Youkai ihre Gefühle erwiderte. Natürlich wäre es schön, und würde ihr mehr als nur gefallen, aber es war halt auch nicht notwendig. Wenn sie nur in seiner Nähe sein könnte, wäre sie schon zufrieden. Dieses ständige Gefühl der Sehnsucht, die sie tief in sich verspürte, schien sie förmlich zu zerreißen. Jeden Tag verzehrte sie sich ein wenig mehr nach der Gegenwart dieses kalten, herzlosen Youkai und jeden Tag wurde ihre Hoffnung aufs neue zerstört, weil er nicht kam. Weil sie weiter von diesem Phönix-Youkai gefangen gehalten wurde, an dessen Macht sie selbst Schuld war.
 

Plötzlich hörte sie das leise Kratzen von Holz auf Stein, als die Tür zu ihrer Zelle geöffnet wurde. Teilnahmslos blickte sie zu. Sie wusste doch schon lange, wer jetzt kommen würde und was er wollte.

“Hallo, meine Schöne.”, säuselte Kaji. Bei dem bloßen Klang seiner Stimme zog sich in ihr alles zusammen.

“Ich glaube, ich habe eine Nachricht, die dich freuen wird.”

“Wirklich? Begehst du etwa Selbstmord?”, fragte sie sarkastisch und funkelte ihn an.

“Nein, wie käme ich dazu?”, fragte Kaji, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen und fuhr auch sogleich fort: “Es ist etwas anderes, kleine Miko. Wir sehen uns heute zum letzten Mal, das dürfte dich doch freuen, und weist du auch wieso?”

Natürlich wusste sie wieso. Er hatte keine Lust mehr, sich mit ihr zu beschäftigen. Er hatte seine neuen Kräfte jetzt vollständig unter Kontrolle und brauchte sie nicht länger. Er würde sie töten. Natürlich würde sie ihm das nicht so offen sagen. Er wollte ihr noch in den letzten Minuten ihres Lebens Angst machen, und sich daran weiden. Den Gefallen würde sie ihm aber nicht machen.

“Nein, verreist du etwa?”, fragte sie unschuldig.

“Du kleines…!”, setzte Kaji wütend an, hatte sich aber gleich darauf wieder unter Kontrolle.

“Ich werde es dir gleich sagen, wenn du kaum noch lebst!”, kündigte er arrogant an und beugte sich zu ihr herunter. Akari rührte sich nicht, als er die Hand an ihre Schläfe legte.

Was hätte es auch genutzt? Gar nichts. Sie hatte schon so oft versucht zu entwischen und nie war es ihr gelungen, warum dann jetzt?

Langsam spürte sie, wie ihre Kräfte schwanden. Auch fühlte sie, dass er ihr diesmal ihre gesamte Lebenskraft nehmen wollte. Sonst war er immer viel vorsichtiger vorgegangen.

Allmählich trübte sich ihre Sicht, und es schien ein Dunstschleier über ihrer Umgebung zu hängen. Probehalber versuchte sie sich zu bewegen, doch sie konnte es nicht. In ihrem Körper breitete sich eine für sie unbekannte Taubheit aus, die sie föllig erfüllte und sie wusste, sobald sie an ihrem Herzen angelangt war, würde ihrem Körper die Kraft fehlen, es am schlagen zu halten.

In diesem Augenblick spürte sie Kaji’s warmen Atem an ihrem Ohr.

“Ich werde dir sagen, warum wir uns heute das letzte mal sehen.”, flüsterte er, “Der Inu Taisho steht samt seinem Sohn draußen wollen dich retten. Doch das werden sie nicht können. Ich werde sie vorher töten und weist du, womit? Mit deiner eigenen Macht.”

Geschockt riss sie die Augen auf. Nein! Das konnte nicht sein! Niemals würde sie den Tot von Sesshoumaru verschulden! Niemals! Sie würde nicht der Grund für den Tot desjenigen sein, den sie von ganzem Herzen liebte! Das war der letzte Gedanke, den sie mit in die Bewusstlosigkeit nahm.

Als Kaji spürte, wie der Körper vor ihm erschlaffte, ließ er von der Miko ab und verließ den Raum, ohne die Tür hinter sich zu schließen. Er hatte noch das letzte bisschen ihrer Energie in sich aufgenommen. Nun war sie tot und er könnte das Versprechen, dass er ihr gegeben hatte, wahr machen.

Was er nicht wusste: Akari’s Herz schlug noch immer. Das Herz, dass bis in die letzte Ecke mit Liebe gefüllt war und das nur den einen Wunsch kannte: Denjenigen zu sehen, an den Akari es verschenkt hatte. Ein letztes Mal.
 

Prüfend betrachteten Inu Taisho und Sesshoumaru Kaji, der selbstsicher aus einem der Spalte trat, die über die gesamte Länge des Berges verteilt waren. Beide konnten spüren, dass seine Macht ungemein gestiegen war und dass sich unter das dunkle Youki noch etwas viel helleres mischte, die Kräfte einer Miko.

“Was hast du mit der Miko gemacht?”, wollte Sesshoumaru kalt wissen. Er hatte, wie immer, seine kalte Maske aufgesetzt, doch in seinem inneren brodelte es. Seit dem er aufgebrochen war, hatte sich ein gänzlich neues Gefühl in sein Herz geschlichen: Schuld.

Er fühlte sich schuldig dafür, dass Akari entführt worden war und er fühlte sich schuldig für alles, was ihr deswegen auch passiert sein mochte. Er wusste nicht, warum er sich so fühlte, dennoch wollte er diese Schuld unbedingt sofort loswerden. Und die beste Methode dafür war, diesen Kaji zu töten und Akari zu befreien.

Dennoch machte es ihn unruhig, dass sie jetzt nicht hier war, bei Kaji. Er hätte sie doch als Druckmittel benutzen können, warum also war sie nicht hier?

Eine Art böse Vorahnung hatte ihn schon befallen, als er diese Berge zum ersten Mal gesehen hatte, aber auf diese konnte und wollte er nicht hören.

“Die Miko? Ach, ihr meint bestimmt die Hüterin es Juwels der vier Seelen, nicht wahr? Nun, sie ist leider zurzeit verhindert. Ach, was rede ich da? Sie ist für immer verhindert! Aber wenn ihr sie sehen wollt, Sesshoumaru-sama, dann kann ich euch ihr gerne hinterher schicken. Sie würde sich bestimmt freuen.”, beantwortete Kaji Sesshoumaru’s Frage grinsend.

“Was?!”, Kaji hatte es zwar nicht direkt ausgesprochen, aber Sesshoumaru war sich dennoch über den Sinn seiner Worte im klaren. Mit leisem Knurren hob er die rechte Hand und ließ die krallenbesetzten Finger knacken.

“Du hast einen großen Fehler begangen, Phönix-Youkai. Niemand vergreift sich ungestraft an denen, die unter meinem Schutz stehen.”, meinte Inu no Taisho plötzlich und zog eines der Schwerter, die an seiner Hüfte befestigt waren. Sogleich verbreiterte sich die Klinge rasch und im nächsten Augenblick hielt der Hundefürst ein riesiges, fangzahnähnliches Schwert in der Hand.

Mit einer Hand schwang er es über dem Kopf, ehe er es niedersausen ließ. “Kaze no Kizu!”

Eine gewaltige, gelbe Druckwelle löste sich vom Schwert und raste mit unglaublicher Geschwindigkeit direkt auf Kaji zu.

Ein leichtes Lächeln legte sich auf die Lippen des Phönix-Youkai, als er der Druckwelle entgegen sprang. Mittlerweile kannte er seine Kräfte gut, aber er wusste auch, dass der Hundefürst nicht mit aller Kraft zugeschlagen hatte.

Während des Sprunges bildete sich eine rosane Energie um ihn und als er mit der Windnarbe zusammenstieß, glitt diese förmlich an seinem Schutzschild vorbei.

Das einzige, was Sesshoumaru warnte, war der Geruch, der nicht zu dem Angriff seines Vaters passte. Instinktiv sprang er hoch und entging somit knapp dem Angriff, den Kaji auf ihn gestartet hatte. In der Luft drehend ließ Sesshoumaru seine Energiepeitsche aufflammen und schlug damit in Kaji’s Richtung, doch dieser war schneller.

Mit einem Mal war er direkt vor Sesshoumaru und zielte mit seinen Klauen, um die ein rosaner Schimmer lag, direkt auf das Herz des Inuyoukais. Mit einer schnellen Drehung konnte Sesshoumaru zwar einem direkten Treffer entgehen, dennoch rissen ihm Kaji’s Klauen die Seite auf.

Angeschlagen landete er auf dem Boden, und Kaji landete ihm direkt gegenüber.

“Ach, komm schon. Ich habe deiner Miko doch versprochen, dich mit ihren Kräften zu töten!”, meinte er wie ein beleidigtes Kind.

Das Gesicht seines Gegenübers verfinsterte sich daraufhin schlagartig.

“Oh, habe ich da etwa einen Nerv getroffen?”, fragte Kaji daraufhin sogleich gespielt schockiert.

Eine Bewegung an der Seite hielt ihn davon ab, Sesshoumaru noch weiter zu provozieren. Nur knapp entging er dem Schwerthieb von dem Inu no Taisho.

“Ihr könnt mich nicht besiegen! Ich habe das Juwel!”, schrie er selbstsicher, während er hoch in die Luft sprang und mit jeder Hand jeweils eine Energiekugel formte, die er auf die beiden Inuyoukai schleuderte.

Diese wichen den dunklen Kugeln jedoch ohne Probleme aus, die deswegen den Boden trafen. Zwei große Explosionen folgten, die den Boden aufrissen, Staub und Dreck aufschleuderten, der Kaji nun den Blick auf den Boden verwehrte.

Im nächsten Augenblick löste sich allerdings schon Sesshoumaru aus der Staubwolke und schoss direkt auf Kaji zu. Wieder setzte er seine Energiepeitsche und wieder wollte Kaji ausweichen, aber diesmal war Sesshoumaru schneller. Die grünliche Peitsche riss Kaji eine tiefe Wunde in den Bauch.

“Bastard, das wirst du büßen!”, fauchte Kaji aggressiv und schleuderte dem Inuyoukai einen weiteren Energieball entgegen, welcher ihn aber nicht mehr erreichte. Vorher wurde er von einer anderen Energie getroffen, und beide lösten sich gegenseitig auf. Wütend sah Kaji seitwärts, von wo der Hundefürst mit erhobenem Schwert auf ihn zusprang.

“Ihr könnt mich nicht schlagen! Ich habe das Juwel!”, schrie er aufgebracht. Diese Hunde hatten es doch tatsächlich geschafft, ihn zu verletzen!

“Wirklich?”, fragte Inu no Taisho plötzlich leicht abschätzend und schwang sein Schwert in Kaji’s Richtung und erneut löste sich eine gewaltige Druckwelle von diesem.

Durch einen Überschlag gelang es dem Phönix-Youkai auszuweichen, doch noch in der Luft löste sich eine kleine, rosane Kugel aus dessen Wunde am Bauch und fiel zu Boden.

,Das Juwel!’, erkannte Kaji entsetzt und beeilte sich damit, schnell wieder zu landen.

Allerdings hatten auch die beiden Inuyoukai erkannt, worum es sich bei dieser “Kugel” handelte und erneut schwang der Hundefürst sein mächtiges Schwert, um Kaji von dem Shikon no Tama zu trennen.

“So nicht!”, zischte Kaji wütend und rief all seine Kräfte zusammen. Eine große Kugel, die an manchen Stellen pechschwarz, an anderen hell rosa schimmerte, bildete sich um ihn. Die Energie, die nun von dem Phönix ausging, war fast greifbar zu spüren.

Als die Windnarbe mit dieser Energie zusammenstieß, kam es kurzzeitig zu einer Art Kräftemessen, doch dann prallte der Angriff des Schwertes ab und raste auf denjenigen zu, der den Angriff gestartet hatte, Inu no Taisho. In die Energie der Windnarbe hatte sich aber auch ein Teil von kaji’s Macht gemischt, so dass jetzt schwarze Blitze um sie herum zuckten.

Sesshoumaru, der neben seinem Vater stand, sprang hastig zur Seite, wohlwissend, dass er dem älteren jetzt keine Hilfe sein konnte.

Der Inu no Taisho hob unterdessen erneut Tessaiga und sprang seinem eigenen Angriff entgegen.

Kurz bevor ihn die Druckwelle erreichte, ließ er das Schwert niedersausen und schrie: “Bakuryuha!”

Eine Sekunde lang schien alles stillzustehen, doch dann wurde die Druckwelle von einer anderen umfasst, die sich soeben von Tessaiga gelöst hatte, und ein diesmal viel größerer Angriff raste erneut auf Kaji zu.

“Verdammt!”, zischte dieser erbost, hatte aber noch lange nicht vor, hier und heute zu sterben. Erneut beschwor er all seine Kräfte herauf. Bei dem ersten Angriff hatte er nur einen kleinen Teil von ihnen benötigt, doch jetzt sah es anderes aus.

Er streckte beide Hände aus und ließ die Energie aus seinem Körper strömen. Aus diesem Gemisch aus dunklem Youki uns einer Mikokraft bildete sich vor ihm eine Art riesiger Strudel, auf den das Bakuryuha nun traf. Die beiden gewaltigen Energien drückten einen Moment lang gegeneinander und Kaji musste seinen Schutz immer weiter stärken. Blitze zuckten um die gewaltigen Energiemassen herum, rissen die Erde in der Umgebung auf und währe auch nur ein einziges fremdes Lebewesen in der Umgebung gewesen, so währe es spätestens jetzt geflohen.

Eine gewaltige Explosion folgte, als sich die beiden Energien gegenseitig auslöschten.

Erneut wirbelte Staub auf und machte es den Kontrahenten unmöglich, sich gegenseitig zu sehen.

Als sich die Sicht endlich wieder klärte, kniete Kaji mit hängendem Kopf am Boden.

“Das habt ihr nicht umsonst getan! Das werdet ihr bereuen!”, röchelte er, bevor er von einer schwarzen Wolke umschlossen wurde und ohne die geringste Spur zu hinterlassen, verschwand.
 

Das Shikon no Tama lag noch an derselben Stelle am Boden, auf die es gefallen war, doch keiner der beiden Inu-Youkai betrachtete es.

Kurz überprüfte Sesshoumaru, ob er Kaji jetzt wirklich nicht verfolgen konnte, dann drehte er sich um und schritt wortlos auf den Riss in der Felswand zu, aus dem Kaji hervorgetreten war. Sein Vater ließ ihn ziehen.

Sesshoumaru hatte keine Probleme damit, den Weg durch das Labyrinth aus schier unendlich fielen Gängen zu finden. Er hatte nur ein Ziel und zu dem wurde er durch seine untrügliche Nase geführt. Es dauerte auch nicht lange, da kam er schon an einer offen stehenden Tür an, hinter der jene Person lag, die er gesucht hatte.

Sie war dreckig und fiel magerer, als er sie in Erinnerung hatte. Ihr Gesicht war gezeichnet von Schmerz und Angst. Er erkannte sie kaum wieder. Langsam betrat er die Zelle, in der sie die letzten zwei Monate verbracht haben musste.

Das sie noch lebte, sah er einzig und allein daran, dass sich ihr Brustkorb schwach hob und senkte, sonst hätte sie genauso gut tot sein können.
 

Als Akari fast lautlose Schritte hörte, die sich ihr näherten, öffnete sie langsam die Augen. Sofort fiel ein Schatten über sie, als sich Sesshoumaru neben sie kniete und mit unergründlicher Miene ansah.

Unendliches Glück durchströmte ihren Geist, als sie ihn erkannte. Irgendwoher nahm sie ihre letzte Kraft, um mit ihm zu sprechen, ein letztes Mal.

“Ihr seit gekommen…”, es war mehr ein hauchen, als wirkliche Wörter, doch Sesshoumaru verstand sie sofort.

“Ja.”, war das einzige, was er sagte, mehr nicht, doch das war genug.

Akari spürte, wie alles um sie herum allmählich im Nebel verschwand. Sie wusste, was das bedeutete und sie wehrte sich auch nicht dagegen. Ihr letzter Wunsch war erhört worden. Er war gekommen und jetzt erfüllte Frieden ihr Herz.

“Aishiteru*…”, hörte sie sich selbst flüstern, dann verließ ihren Körper endgültig die Kraft, die ihn bisher am Leben gehalten hatte. Langsam wurde der Nebel um sie herum dichter und das letzte was sie sah, waren die goldenen Augen, die sie so sehr liebte und die nun einen der seltenen Einblicke in die Seele ihres Besitzers preisgaben.
 

Niemand musste Sesshoumaru sagen, dass es jetzt vorbei war. Ihre Seele war endgültig gegangen, er hatte es gespürt.

Langsam hab er den zierlichen, bewegungslosen Körper der Miko hoch. Nie hätte Akari es sich ausmalen können, je von Sesshoumaru getragen zu werden, doch jetzt wurde sie es und würde es doch niemals erfahren.

Langsam stand Sesshoumaru auf, drehte sich um und schritt mit Akari’s totem Körper in den Armen durch die Tür ihres ehemaligen Gefängnisses. Jetzt war sie frei. Niemand konnte ihr dort, wo sie jetzt war, noch etwas anhaben. Sie hatte endlich den Frieden gefunden, den sie so lange gesucht hatte und dennoch reichte der Anblick ihres toten Körpers, aus dem allmählich die Wärme wich, um in Sesshoumaru erneut ein unbekanntes Gefühl hervorzurufen: Trauer.

Noch nie hatte er getrauert und dennoch wurde ihm bei ihrem Anblick das Herz schwer. Wie hatte es Akari bloß geschafft, sich so in sein Herz zu schleichen? Er hatte es nicht einmal bemerkt, als sie sich dort unwiderruflich eingenistet hatte. Und jetzt, da er es wusste, war es zu spät.

Inu no Taisho blickte seinem Sohn entgegen, als dieser das Felsenlabyrinth, mit Akari im Arm, wieder verließ.

Langsam ließ er seinen Blick über ihren Körper gleiten und blickte dann direkt in die Augen seines Sohnes, in die ein fragender Ausdruck getreten war.

Leicht schüttelte er daraufhin den Kopf. “Ihre Seele ist endgültig gegangen. Tensaiga kann ihr nicht helfen.”

Verstehend nickte Sesshoumaru leicht. Jetzt war auch ihre letzte Hoffnung gestorben.

Kurz blickte Sesshoumaru sich um, dann erhob er sich wortlos in die Lüfte und flog davon. Er war auf dem Weg zu jenem Dorf, in dem Akari einst gelebt hatte, bis dieses zerstört worden war. Er wusste, dass ihr Herz immer an diesem Platz gehangen hatte und deswegen machte er sich nun auf den Weg dorthin.

Wenigstens diesen einen Gefallen konnte er ihr noch tun.

Es dämmerte, als Sesshoumaru endlich das Dorf, das er gesucht hatte, erreichte. Man konnte kaum noch erkennen, dass hier einst ein Dorf gestanden hatte. Die spärlichen Ruinen, die den Angriff des Youkais überstanden hatten, waren längst mit Efeu und Moos überwittert. Hie und da sprossen junge Blumen aus dem Boden. Akari wäre bestimmt entsetzt gewesen, hätte sie gesehen, wie ihr Dorf mittlerweile aussah, aber sie sah es nicht und würde es auch nie mehr sehen. Fast vorsichtig legte er Akari’s Körper auf den Boden, der genauso kalt war wie sie selbst.

Kurze Zeit später war sie auch schon mit Erde bedeckt. Sesshoumaru hatte einst zufällig gesehen, dass so etwas unter Menschen üblich war.

Lange blieb er noch vor ihrem Grab stehen und betrachtete es stumm und ohne sich zu rühren. Hätte ihn jetzt jemand gesehen, hätte er Sesshoumaru für eine Statue gehalten. Erst stunden später, als die Sonne schon längst untergegangen war, und einzig und allein die schmale Sichel des Mondes den Himmel erhellte, wandte sich Sesshoumaru ab. Er wollte schon gehen, als sein Blick plötzlich auf eine Blume fiel, die gerade erst erblüht war. Es war die erste der vielen im Dorf, die dies getan hatte. Die Blüte war klein, ihre Blätter wahren hauchdünn und dennoch verströmte sie einen duft, der ihn an Akari erinnerte.

Noch ehe er wusste, was er getan hatte, hatte er die Blüte abgebrochen und auf das Grab der Miko gelegt. Einen Augenblick verharrte er noch, dann wandte er sich endgültig ab und verschwand in der Dunkelheit der Nacht.
 

________________________________________________________________________________

*Aishiteru: Ich liebe dich
 

So, der Stoff für das Kap hätte wirklich zu 'ner eigenen Geschichte gereicht*seufz*

An manchen Stellen hab ich ziemlich stark gekürzt, weil ich Angst hatte, dass es sich sonst so ziehen würde, hoff es ist mir so einigermaßen gelungen.
 

Jetzt möcht ich mich aber auch mal bei all meinen lieben Kommi-Schreibern bedanken^^

Euer Unterstützung hat mir echt geholfen^^

Natürlich steht es jedem frei, auch zu diesem letzten Kap noch 'n Kommi zu hinterlassen^^

Was hat euch gefallen, was nicht? Was kam zu übertrieben, was zu kurz?
 

Na ja, ich hoff jedenfalls, dass euch die Story so einigermaßen gefallen hat^^

*euch alle ganz doll knuddel*

Bye,

_Corchen_



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Von:  Aionke
2008-08-21T19:09:26+00:00 21.08.2008 21:09
Man das war vielleicht eine tolle geschichte!!mir gefällt sehr dass sesshomaru endlich angefangen hat Inuyasha als Bruder zu sehen (ok nicht ganz so...aber^^) eine echt supi geschichte!!^^
Von:  Amalia-chan
2008-07-04T11:16:45+00:00 04.07.2008 13:16
Hallo, du!
Überraschung, ich hab endlich Zeit gefunden, oder eher habe mir einfach welche stiebitzt (schreibt man das so?), und bin über diese eine deiner 13 FFs (WOW! Welche Menge!) gestolpert! Und ich muss sagen, ich bin gerührt, geplättet, fasziniert, begeistert... Einfach nur toll, ich liebe deine Fantasie und deine Art zu schreiben! Und das Thema natürlich war wie unerwartet^^ genau mein Fall, wer hätte es gedacht*g*.
Vergangenheit und Gegenwart, ich liebe Geschichten einfach mit bedeutender Vergangenheit. Danke für das Bonuskap, das war so so soo schön traurig! *sfz* Genau das Richtige für mich momentan, das rührt das Herz, das hast du super gemacht!
Sei dir sicher, ich werde mir in nächster Zeit noch etwas mehr meiner Zeit stehlen um mich hier von dir in deine ganz eigene Welt entführen zu lassen. Nur wunder dich bitte nicht, wenns ein wenig dauern könnte, bin ja momentan etwas eingespannt, Uni und so. Igitt!
Ach, was gibts noch zu sagen ausser ein dickes, fettes Lob an dieser Stelle für diese wirklich gelungene Geschichte um unsere beiden Sturköpfe. Danke fürs Schreiben. Kaji war super gelungen und seine Motive hast du im Bonuskap super herausgearbeitet, tja, eben auch nur ein weiterer stolzer Youkai, das kennen wir ja schon, nich?
Und Akari, toller Chara und Sess hast du die Trauer gelehrt, gleich nachdem du ihm die Verachtung seines Hanyoubruders abgewöhnt hast. Respekt! Gut nachvollziehbar und plausibel und in einer tollen, fesselnden Art und Weise erzählt. Echt, grosses Lob dafür gibts doch mal gleich einen Favoeintrag!
Tja, dann bis demnächst, freue mich schon auf die nächste Zeit in der ich wieder ordentlich was nachzulesen hab, danke dafür.

Es grüsst dich ganz herzlich deine Amalia-chan <3 *knuddel*
Von:  yamina-chan
2008-01-26T23:33:37+00:00 27.01.2008 00:33
Lang genug hat es ja geduert, bis ich das Bonuskapitel endlich gelesen habe, aber jetzt hab ich es ^^
Erstaunlich, das Sesshomaru Akari unter seinen Schutz stellte. So wehement, wie er später bestreitet, jemanden zu beschützen...Na ja, er war ja schon immer sehr unberechenbar ^^ Kaji allerdings hat es geschafft, das ich jetzt noch mehr über ihn den Kopf schütteln kann. Was für ein Idiot.
Von:  yamina-chan
2007-12-01T14:36:29+00:00 01.12.2007 15:36
Huu...Kaji, du enttäuscht mich. Ich hatte auch mehr erwartet. Aber gegen die beiden Huindebrüder hatte er einfach keine Chance °-^
Mir gefällt deine Geschichte: (Irgendwie scheine ich eine Vorliebe für die FanFictions entwckelt zu haben, in denen Inuyasha und Sesshomaru zusamen reisen müssen ^^) Es war gut geschrieben, man konnte den Handlungen leicht folgen und es war interessant. Das Bonuskapitel werde ich auch noch lesen (dafür reicht jetzt meine Zeit nicht ^^')
Alles in allem: Weiter so!

P.S.: Wie war es dir möglich, die "dunkelleser" auszumachen oO?
Von:  angel-sama
2007-07-27T11:27:51+00:00 27.07.2007 13:27
Wie traurig, du hast das wirklich so schön beschrieben. Da kann man sich echt total hineinversetzen. *traurig guckt*

Auch wenn ja klar war, das Akari sterben würde, habe ich bis zum Schluss gehofft, das es doch nicht so ist. Es war ein sooooo schönes, aber auch ein soooo trauriges Ende. *schnief*
Wenigstens wurde ihr letzter Wunsch erfüllt.^^

Das Kapi ist wirklich spannend und sehr bewegend. Es hat mir sehr gut gefallen.

HDL angel-sama
Von:  Susilein
2007-07-24T15:44:52+00:00 24.07.2007 17:44
Oh Mann, dein letztes Kap war echt genial XD
Die Pristerin konnte einen leid tun aber jetzt versteh ich den Hass von Kaji^^
Find es schade das deine FF jetzt zu ende ist aber ich hoffe eine andere von dir zu lesen XD

Susi
Von:  WolfsDream
2007-07-21T22:03:33+00:00 22.07.2007 00:03
Hi du,
bin ganz zufällig über diese FF gestolpert. Muss ja ehrlich zugeben, dass ich solche Geschichten,in denen die beiden Brüder zusammen arbeiten müssen eigentlich fast am liebsten mag!^^
Besonders wenn sie so schön umgesetzt werden wie deine!
Deine Beschreibung der Charaktere ist durchgehend passend und ihre Handlungen stimmen mit ihrem Originalcharakter über ein.
Das Bonuskappi bildet wirklich einen hervorragenden Abschluss! Schön, dass du das noch hochgeladen hast.
Hätte auch für diese Variante gestimmt. Eine Parodie oder romantische Szene hätte einfach nicht gepasst!
Wobei ich sowieso nicht so der Romantik-Fan bin (Nichts dagegen, aber bitte: In Maßen!!)und du hast es geschafft die gegenseitigen Gefühle Sesshoumarus und Akaris ohne jeglichen Kitsch darzustellen!
Gratuliere dazu und zu der insgesamt sehr gut gelungenen FF!^^

Liebe Grüße Kiba-no-Fina
Von:  Carcajou
2007-07-20T23:17:03+00:00 21.07.2007 01:17
Hui, danke für die ENS.
Sehr interessant, woher sich Sesshoumaru und Kanji kennen- und kein Wunder, das sie so gut aufeinander zu sprechen sind! Der Typ ist echt zu schnell gestorben, wen du mich fragst^^° und er hat in all der Zeit NIX dazu gelernt. Wie der Älteste schon sagte, er informiert sich irgendwie nicht richtig über sein Gegner. Trottel, ehrlich.
War ein sehr schönes "Kapitel", wenn man das noch so nennen kann^^°
Schon fast eine ganze Geschichte.
Und Akari... wer kann sich schon Sesshoumaru entziehen?
Die Arme. Wenigstens wurde ihr noch ihr letzter Wunsch erfüllt.*Seufz*
Sehr gelungen und ein schöner Abschluss zu deiner Geschichte, ein wirklich tolles Bonuskapitel.

Liebe Grüße, Carcajou
Von:  feuerregen
2007-07-20T23:00:42+00:00 21.07.2007 01:00
das kappi ist klasse!
und danke für die ens!

mir gefällt die geschichte und dass sessi auch mal gefühle zeigt.... oder sie sich zumindest eingesteht! ^^"
und kaji war meiner meinung auch als normaler dämon schon immer ein arsch, was sich ja jetzt bestätigt hat!

lg, feuerregen
Von: abgemeldet
2007-07-20T21:25:09+00:00 20.07.2007 23:25
schnüff,
dieser Kaji, den will ich...
ach der hat ja schon seine Strafe erhalten, brav so (auch wenn er meiner Meinung nach so richtig schön gefoltert hätte werden müssen)
jedenfalls war das wirklcih n gutes "Endkapitel", auch wenns locker ne eigene Geschichte hätte werden können

lg
arkansaw

カリナ


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