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a Cats Tale

von

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Chapter One

Mich räkelnd erwachte ich langsam aus meinem viel zu kurzem Schlaf.

Diese Nacht hatte ich es wirklich übertrieben.. nun ja, genau genommen war ja nicht ich allein schuld daran.

Einen neidischen Blick auf das schnurrende Knäuel neben mir werfend, stand ich träge auf und bewegte mich endlich Richtung Bad. Der Wecker tickte wütend hinter mir her, doch ich ließ mir immer noch Zeit, obwohl ich mit größter Wahrscheinlichkeit zu spät kommen würde..
 

Eine knappe halbe Stunde später stand ich vor dem mannshohen Spiegel in der kleinen Halle meines Hauses und betrachtete mich argwöhnisch. Nun ja, im Großen und Ganzen war ich ja zufrieden, vielleicht sah ich ein wenig müde aus, unter meinen leuchtend grünen Augen hoben sich deutlich dunklere Ringe ab. Die langen hellblond- weißen Haare hatte ich mit einem Band aus meinem zugegeben etwas blassem Gesicht gebunden, so dass sie mich bei meiner Arbeit nicht stören würden. Sie schwangen sich mir nun immer noch über den Rücken, kringelten sich lose um meine Taille und betonten so meine drahtige Figur, die mir am besten an mir selbst gefiel, auch wenn das jetzt gewaltig arrogant klang.

Das jahrelange Training hatte sich eben auch in dieser Hinsicht bezahlt gemacht. Ich strich noch einmal über die Kette meiner Mutter, die ich immer um den Hals trug und verließ dann endlich, gähnend, das Haus.

Die Sonne schien auf meinem Weg zur Gärtnerei, in der ich tagsüber arbeitete und blies meine Müdigkeit nun völlig hinfort. Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht und ich fing an zu laufen vergaß die Sorgen die mir die Nacht bereitet hatte.
 

Im Geschäft angekommen wurde ich schon freudig von dem steinalten Ehepaar welches das Geschäft leitete, empfangen.

Jeden Tag das Selbe: ich kam zur Tür herein wurde geherzt und umsorgt und es wurde mir noch etwas von ihrem Frühstück angeboten. Da aber „eingeweichtes Brötchen“ nicht unbedingt mein Fall war, musste ich wohl oder übel immer wieder freundlich ablehnen, was die beiden aber nicht daran hinderte, mich jeden Tag wieder zu bitten noch ein wenig mit ihnen zu essen.

Sie waren wirklich herzensgute Leute, liebten alles und jeden: Menschen, Tiere, Pflanzen.

Doch auch sie wussten nichts von meinem Geheimnis, doch war ich mir sicher sie würden es wohl als einzige akzeptieren...
 

Ich zog mich wie jeden Tag um und machte mich seufzend an die Arbeit.

Der Anfang war immer schwer, ich hatte das ganze riesige Gewächshaus zu versorgen, alle sich darin befinden Pflanzen zu gießen, zu beschneiden und mich individuell um sie zu kümmern, das nahm schon den ganzen Tag in Anspruch, aber ich tat es eigentlich gerne, denn es war keine anstrengende Arbeit unter diesem angenehmen Geruch der hier herrschte. Summend kniete ich mich auf den Boden, fing mit den ersten Tulpen an, die zierlich, gerade erst am knospen waren.

Wieder erinnerte ich mich an die Nacht.

Woher kamen wohl diese “Biester”? Und wieso waren es gerade zur Zeit so viele davon hier in der Gegend? Hatte ich sie auf mich aufmerksam gemacht? Es schien mir als würden es immer mehr werden. Was war wohl ihr Ziel? Sicher nicht ich allein, oder? Was konnten sie von mir wollen?

Es war klar dass sie mich nicht leiden konnten, das war naturgemäß wahrscheinlich genauso gegeben wie ich sie nicht sonderlich mochte. Sie waren plump, hässlich, Hunden zu ähnlich und auch,

.. so ganz und gar nicht normal...
 

Ein Klingeln der Türschelle direkt hinter meinem Rücken ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken.

“Oh! Entschuldige bitte! Ich hab dich nicht erschrecken wollen!”

Die angenehm dunkel klingende Stimme gehörte einem Jungen, oder eher einem Mann, den ich hier noch nie gesehen hatte, was selten war, denn normalerweise betraten nur Stammkunden den, wie privat Grundstück wirkenden Laden. Er hatte zerzauste, wild abstehende Haare, von einem ebenfalls angenehmen Ton. Schwarz vielleicht? Jedoch schimmerten sie im Sonnenlicht eher etwas heller. Auch seine Augen waren unheimlich angenehm faszinierend, schwarz umrahmt mit langen Wimpern, die die blauen Opale darin seltsam betonten. Seine Haut, auch nicht so blass wie unsereins schien golden angehaucht zu sein.

Er reicht mir eine Hand hinunter. Ich betrachtete sie schweigend, zu verdutzt um irgendwie zu reagieren, fuhr fort ihn zu betrachten.

Mein Blick glitt den kräftigen, schön geschwungenen Arm hinauf, bis zu seinen Schultern. Dann seinen schlanken Körper entlang, der nicht übertrieben muskulös wirkte und doch so viel Energie versprach, dann seine langen Beine flüchtig strich und wieder zurück zu seinem schönen Gesicht kehrte.

“Kann ich dir aufhelfen?” Riss er mich schon wieder aus meinen Gedanken. Diesmal betrafen sie aber ihn und so konnte ich es nicht verhindern das sich meine Wangen rot färbten.

Oh Hilfe, was hatte ich da gemacht? Einen Fremden so anzustarren? Energisch ergriff ich seine Hand, ließ mich geschmeidig hinauf ziehen. Schluss jetzt mit dem Getue! Wie führte ich mich denn auf? Wie ein pubertierender Teenager, der einem Idol hinterher kreischt! Widerlich! Wo war die richtige Leyla geblieben?

Als ich direkt vor ihm stand, bemerkte ich wie groß er eigentlich war und machte erst einmal einen Schritt zurück um ihn überhaupt ansehen zu können. Nicht das ich dies nicht vorher hätte auch tun können, aber ich mochte es nie, Leute von unten her anzuschauen.
 

Der Schritt hatte mir und meinem blödem, sinnloser Weise heftig schlagendem, Herzen gut getan und so tat ich gleich noch einen, schalt mich selbst eine alberne Pute, weil mir dieser Kerl so den Atem raubte.

“Danke schön” brachte ich dann irgendwann zähneknirschend heraus. Ich holte tief Luft und erinnerte mich an meine Manieren:

“Bitte schön? Wie kann ich Ihnen helfen?” fragte ich ihn höflich, ignorierte sein Lächeln bei der höflichen Anrede. Er kam wieder einen Schritt näher, noch frecher grinsend. “Wehe du siezt mich noch einmal!” Seine Nähe zwang mich nun doch dazu zu ihm aufzusehen. Diese Chance ergriff er und beugte sich noch weiter hinunter, sodass mir der Atem stockte ”Nenn mich bitte Aurel”
 

“Aurel” schimpfte ich und schlug mit der einen Faust auf den Ast unter mir.

“Nenn mich bitte Aurel” ahmte ich eine schleimige Stimme nach die nicht im mindesten nach ihm klang. Ich hatte nichts gegen ihn, aber ich ärgerte mich, dass ich mich von so einer, meiner Meinung nach chauvinistischen, Nummer beeinflussen ließ. Grollend fuhr ich mir mit der Zunge über meinen Handrücken und wischte mir reflexbedingt über ein spitzes Ohr , das zwischen meinem Haar hervorragte und auf das gerade irgendein Insekt gefallen war. Mein Schwanz zuckte genauso aggressiv um meinen Bauch. Oh wartet, wenn ich nur eines dieser Möchtegern- Monster heute Nacht in meiner Nähe riechen würde, würde es unter meinem Zorn leiden müssen!

Chapter Two

Verärgert durchstreifte ich die Nacht, klapperte alle meine altbekannten Höfe ab. Immer noch musste ich an Aurel denken, wetzte meine Krallen bedrohlich an einem der nahegelegenen Bäume.

Ich mochte ihn überhaupt nicht, ,wurde mir klar, aber nur weil ich ihn mochte!

Wenn das mal nicht schon wieder verdammt kompliziert war..

War es ja auch.

Zugegeben für einen Menschen sah er ja auch reichlich faszinierend aus.

Für einen Menschen!

Und selbst wenn, wenn ich ihn wieder sehen und näher kennen lernen würde, wäre da immer noch ein großes Problem: ich war kein Mensch, das würde man im Moment wohl auf den ersten Blick erkennen und was würde er wohl dazu sagen...
 

Ich hatte ein Gesicht wie jeder andere auch, auch mein Körper wich eigentlich kaum von dem eines Menschen ab und dennoch war ich keiner..

Was ich war konnte ich nicht genau sagen, ich wüsste nicht wie ich nennen soll was ich war, ein Halbmensch??

Seit meiner Geburt trug ich einen hellen, anfangs wohl nicht allzu buschigen, Schwanz mit mir herum, auf den ich mächtig stolz war und ihn täglich pflegte als würde mein Leben davon abhängen. Außerdem hatte ich bessere Ohren als die Menschen, ebenfalls Champagner- farbene mit Fell besetzt, meist gut zwischen meinen Haaren verborgen, jedenfalls kam es mir so vor, und meine Hand- und Fußnägel waren wesentlich stabiler und belastungsfähiger, ich benötigte sie als Krallen nur allzu oft.

Ansonsten unterschied mich rein äußerlich nichts weiter von den Menschen, nur war ich viel gelenkiger als die meisten von ihnen, ich konnte aus dem 3.Stock springen und mir würde nichts passieren, kletterte von einem Baum auf einen anderen und von dort auf Dächer wie es mir beliebte, ich wäre blitzschnell weg wenn ein Mensch mich sehen würde bevor er überhaupt registriert hätte was er da gesehen hat und bewegte mich viel geschmeidiger als diese.

Und meine Augen, meine Augen waren anders! Sie sahen Dinge, die Menschen überhaupt nicht sehen würden! Kleine Dinge die in den Schatten verschwanden, Schatten die für mich fast gar nicht existierten! War es für menschliche Verhältnisse dunkel war es für mich höchstens dämmerig, meine Augen reflektierten das Licht.

Ich war wohl das flachste Klischee das in ihrer Science-fiction- Welt existierte:

Eine Mischung aus Mensch und den ihnen als Haustier bekannten Katzen..
 

Nun war wohl auch klar warum ich diese Viecher die zur Zeit in meiner Nähe auftauchten überhaupt nicht leiden konnte.

Sie waren laut, aufdringlich, brutal, dumm und stanken ekelerregend, sie sahen fast aus wie Hunde doch es waren keine! Sie waren viel größer, kräftiger hatten längere Arme und Beine und liefen teilweise mehr auf den grau beharrten Hinterläufen als auf allen Vieren.

Und sie machten mir Angst, auch wenn ich das nicht zugeben wollte. Sie machten mir fürchterliche Angst. Ich hatte sie 7 Jahre nicht zu Gesicht bekommen, genau an dem Tag wo ich meine Eltern das letzte mal sah.

Doch sie konnten meine Eltern nicht umgebracht haben! Ich hatte schon mehrere von ihnen abwehren können, sie waren nicht schnell genug für mich, ihre einzige Tücke waren ihre Stärke Ausdauer und Ihre Menge! Sie kamen immer zu Dutzenden, so schien es mir ..

Aber warum, warum waren meine Eltern dann nie wieder zurückgekommen?
 

Ich schüttete alle miesen Gedanken ab und streckte mich genüsslich, nachdem ich von dem Baum geklettert war auf dem ich lange Zeit gehockt hatte., ich war jetzt schon ewig draußen, hatte meine Energie verbraucht und meinen Rundgang so gut wie beendet. Gähnend stolzierte ich durch den letzten kleinen Park, der mich noch von meinem Bett trennte..

Plötzlich erregte etwas meine Aufmerksamkeit, es war kein Geräusch, wahrscheinlich nicht einmal eine wirkliche Bewegung, aber irgendwas störte mich. Ich war ruckartig stehen geblieben, nichts an mir bewegte sich, nicht einmal mehr mein Schwanz, obwohl ich den Drang ihn schlagen zu lassen, stark unterdrückte, nur meine Ohren zuckten, kontrollierten die Umgebung nach jedem Geräusch, meine Augen durchdrangen die Dämmerung schnell und sicher, keine Bewegung würde mir nun entgehen.

Da! Da war es! Eine Katze!

Innerlich atmete ich auf , entspannte mich größtenteils. Sie hatte mich zwar gewaltig erschreckt, weil es selten war das sich eine Katze so weit an mich heranschleichen konnte ohne das ich es bemerkte, aber sie war keine Bedrohung.

Sie, nein er, ein Kater, saß auf einer Treppenstufe die zu einem Brunnen führte, still, ebenfalls unbewegt, musterte mich abschätzend. Er war schwarz, hatte tiefblaue Augen..

Woher...?

„Verflucht!“ fauchte ich und drehte mich blitzschnell um, nicht er war es der mein Fell sich sträuben ließ, die seltsamen Köter waren es!

Ich roch sie, ich hörte ihr Gejaule und Gehechel und nun sah ich sie auch, sie stürmten im Rudel näher, ihre Augen- pechschwarz. So nah waren sie mir noch nie gekommen! Doch Rettung war nah: ich flüchtete mich blitzschnell auf eine nahe gelegene Baumgruppe und raste zwischen den Ästen hinauf, sprang auf einen anderen Baum über und bewegte mich nicht mehr, hielt den Atem an, als der erste am Brunnen stehen blieb, an der Stelle schnupperte an der der fremde Kater gesessen hatte. Er jaulte kurz auf und das Rudel versammelte sich an dieser Stelle.

Es wirkte als würden sie sich beratschlagen, doch das konnten sie nicht,.. was taten sie da?

Ich spitzte die Ohren, dachte erst mich verhört zu haben, aber doch: sie sprachen!

Ich konnte es nicht verstehen, entweder war es zu leise oder sie benutzen eine mir nicht bekannte Sprache aber es war eindeutig eine!

Ein Schreckenslaut entfuhr mir. Was waren das wirklich für Kreaturen?

Aus der Nähe sah ich etwas wie Halsbänder, wozu waren die?

Wem gehorchten diese Geschöpfe?

Ich erinnerte mich dunkel an etwas was mir meine Eltern erzählt hatten, aber es war so lange her.. etwas von wegen das wir die einzigen Geschöpfe waren die so weit entwickelt waren, sogar noch über dem Mensch standen, und auf natürlichem Wege entstanden waren.. Woher kamen sie also?

Das Rudel schien weiterziehen zu wollen, rastlos durchsuchten sie flüchtig die Umgebung aber sie würden mich nicht finden. „Hunde schauen nicht auf“ sagte ich mir “..wenn sie nicht wissen..“ aber waren das noch Hunde?
 

Nicht lange danach war ich wieder zu Haus, lehnte mich verstört gegen die geschlossene Tür. Was war hier nur los? Ich schleppte mich erschöpft ins noch ungemachte Bett und rollte mich zusammen. Ich spürte noch die kalte Stupsnase die meine Stirn zur Begrüßung kurz berührte.

„Hallo Kasi“ murmelte ich nur abwesend, beschloss dann zu schlafen um den nächsten Tag zu überstehen..

Chapter 3

Mein erster Gedanke am nächsten Morgen galt Kasimir, meinem fetten flammenfarbigem Kater, der es sich auf meinem Kopfkissen gemütlich gemacht hatte und sich immer weiter ausbreitete.

Sein Schwanz kitzelte frech meine Nase und hinderte mich aufdringlich daran wieder ins Land der Träume zu gleiten.

Entnervt fuhr ich auf:

„Kasi, du nichtsnutzige, altersschwache Fressmaschine! Das ist mein Bett, nicht deines und wenn du schon kuscheln kommst, weil du in deines nicht mehr passt, dann leg dich gefälligst woanders hin!“ keifte ich ihn an und schob ihn entschieden von meinem Bett.

Beleidigt maunzend blickte er mich an.

Ich versuchte ihn zu ignorieren und ließ mich wieder ins Kissen fallen, schloss die Augen und versuchte zu schlafen, doch einmal wach kamen auch die Erinnerungen und Gedanken wieder hoch.

Wie sollte ich das Problem mit den Biestern lösen?

Bis vor ein paar Wochen war ich jede Nacht kaum dass es dunkel war von unserem Balkon gehüpft und hatte ruhig meine Nächte alleine oder mit etwaigen Katzen die ich traf verbracht.

Ich musste das tun, denn ich konnte keine 24 Stunden in diesem rein menschlichem Körper verbringen, den ich tagsüber zur Schau stellte.

Obwohl ich 24 Stunden vielleicht noch aushalten würde, jedoch kaum länger denn irgendwann würde sich meine Ohren regen und mein Schwanz würde wieder wachsen ohne das ich dies beeinflussen konnte.

Natürlich könnte ich diese notwendige Zeit auch im Haus schlafend verbringen, aber ich liebte diese nächtlichen Ausflüge, liebte die Freiheit und liebte es meine Krallen im Freien wetzen zu dürfen, schlief dafür lieber nachmittags nach der Arbeit noch ein wenig.

Ich würde es lieben meinen wahren Körper den größten Teil meines Lebens zu tragen, aber das war wohl unmöglich.
 

Warum oder wie ich mich „verwandeln“ konnte wusste ich nicht, nur das meine Eltern es mir schon in frühen Jahren zeigten, ich wusste gar nicht mehr wie früh, so lange war das nun her.

Und immer geschah es, weil das Geheimnis unseres wahren Seins nicht offenbart werden sollten, nie, nicht einmal unseren besten Freunden gegenüber, außer vielleicht..

Ich warf einen Blick auf Kasi der vor dem Bett saß und sich immer noch schwer beleidigt putzte.

„Ach komm wieder her, meine süße Kullerkatze“

er mochte es überhaupt nicht wenn ich ihm solche schauerlichen Kosenamen verpasste, doch das machte mir überhaupt nichts.

Ich beförderte ihn wieder hoch zu mir ins Bett und kuschelte mich an sein weiches Fell, seufzte laut.

Dann war es gleich besser keine Freunde zu haben, war die Meinung meiner Eltern.

Ich war damit auch immer klar gekommen, ..- bis sie verschwanden ..und ich allein war.

Wieder seufzte ich laut.

„Nun ja, ich muss auch heut wieder zur Arbeit!“ erzählte ich Kasimir.

Vielleicht würde ich ja einen gewissen Aurel treffen.
 

Was überraschender Weise auch geschah.

Ich war schon fast fertig mit meiner Schicht, als er zur Ladentür hereinkam und mich wieder dabei erwischte, Setzlinge genau hinter der Tür zu bearbeiten.

„Verdammt noch mal, machst du das mit Absicht“ fauchte ich, nicht wirklich böse, nur zutiefst erschrocken.

„Natürlich was denkst denn du? Ich hab nichts zu tun, ich sitz den ganzen Tag vor dieser Tür und warte auf den richtigen Augenblick!“ grinste er sarkastisch.

„Ich liebe es dich so zu sehen!“

„Wie?“ fragte ich verständnislos.

„vor mir kniend!“ grinste er gemein.

Mir verschlug es die Sprache, ich wollte etwas sagen, etwas wütendes, furchtbar gemeines, aber das war einfach zu dreist.

Mein Mund war wohl einfach nur auf und wieder zu geklappt, was ihn noch weiter zu belustigen schien.

„Das war natürlich nicht ernsthaft gemeint..“ beugte er sich, die Worte geradezu nur in mein Ohr hauchend, zu mir hinunter.

Er zog mich mit einem Griff um die Taille auf die Füße, ließ mich danach jedoch nicht sofort los.

„So etwas würde ich doch nie zu einer fast Fremden sagen.“ schnurrte er gekonnt und wieder durchlief ein Schauer meinen Körper, der meine Nackenhaare sich sträuben ließ. Oh, er machte das mit Absicht, das war mir klar, aber mich dagegen zu wehren war schwerer als man sich vorstellen konnte.

„Also, darf man fragen wie du heißt?“ wechselte er wieder in seinen normalen Tonfall.

Ich war nur froh wieder ein Stückchen weg zu sein, dieser Kerl machte mich wahnsinnig! Aber dies auf eine Art, der ich wohl einfach nur verfallen war.

„Lylli?? Wer ist denn da gekommen?“

kam die schrille alte Stimme der Ladenbesitzerin näher.

„Ach Mister Aurel, sie sind das, schön sie auch einmal wieder zu sehen!“

Sie schüttelte Aurel die Hand.

„Es tut mir leid, dass ich gerade etwas beschäftigt bin, aber wie ich sah, waren sie ja sowieso gerade dabei Lylli in Verlegenheit zu bringen!“ lächelte sie uns beide an.

Ich fühlte mich schlagartig ertappt, das folgende gab mir dann nur noch den Rest:

„Mister Aurel, dann wird es ihnen doch sicher auch nichts ausmachen, wenn ich weiter meinen Tätigkeiten nachgehe und die Gute ihnen zur Hand geht, nicht wahr?“ Mit diesen Worten machte sie kehrt und blinzelte mir nur noch verschwörerisch zu.

Ich war nahezu fassungslos, wurde ich nun verkuppelt?

„Aber nein natürlich macht es mir nichts aus, wenn sie mir zur Hand geht

Wenn er das sagte klang das irgendwie anzüglich.

„Also Lylli /

„Leyla“ unterbrach ich ihn, dieses verniedlichende Lylli, sollte nicht er auch noch verwenden.

„Okay, Leyla“ Er lächelte, der Name schien ihm ebenso besser zu gefallen „ würdest du mir also 2 Sträuße zusammenstellen?“

Ich seufzte und machte mich an die Arbeit, stellte ihm den einen nach seinen Vorstellungen zusammen. Den 2. überließ er jedoch mir.

„Stell einen zusammen der dir gefällt!“ verlangte er.

Verdutzt schaute ich ihn, einer der mir gefällt ? Die Formulierung klang ein wenig ungewöhnlich, doch sagte ich nichts weiter und stellte einen schönen Strauß voller Frühlingsblumen zusammen, band ihn und legte ihn neben dem anderen auf den Tisch.

„Noch etwas?“ fragte ich ihn höflich, wie es mir vorgeschrieben war.

„Gehst du mit mir aus?“

„Nein.“ war meine prompte Antwort, er grinste, wieso grinste er?

Zugegeben ich hatte automatisch geantwortet, denn das war das, was ich immer antwortete, aber trotzdem änderte das nichts an der Tatsache!

„Nun, das hatte ich irgendwie erwartet.“ grinste er immer noch, wirklich nicht im mindesten enttäuscht

„..aber diese Blumen sind trotzdem dein.“

mit diesen Worten nahm er den einen Strauß, drückte mir den anderen in die Arme und verließ fröhlich summend das Geschäft.

Dieser Kerl machte mich wirklich wahnsinnig!

Chapter 4

Aurel kam jetzt auch öfter in den Laden wenn ich dort war und das freute mich mehr als gesund für mich war, musste ich nach kurzer Zeit auch schon feststellen.
 

Er kam immer aus anderen Gründen, mal wollte er Blumen, die er dann größtenteils mir schenkte, oder er fragte nach einer bestimmten Pflanzenart und wie man sie zu pflegen hatte, aber immer schienen es nur all zu deutlich Vorwände zu sein um mich zu sehen.

Er schien sich wirklich für mich zu interessieren.

Aber war das nun gut?

Es gefiel mir, ja das schon, denn das hatte bis jetzt noch keiner getan, ich hatte es bis jetzt verhindern können, aber war es nun gut?

Ich war immer noch vorsichtig in dem was ich erzählte und preisgab, aber verriet ich nicht schon zu viel?

Vertraute ich ihm nicht schon viel zu viel?

Mochte ich ihn nicht schon mehr als ich zugeben wollte?
 

Auch heute war er wieder gekommen, diesmal auch nur wieder um mich das übliche grinsend zu fragen:

"Und? Wie sieht's heute aus?"

Scheinbar verärgert die Stirn runzelnd schüttelte ich den Kopf.

"Nein! "sagte ich wieder nur auf die nicht gestellte Frage ob ich mit ihm ausgehen wollte.

Er grinste immer noch.

"Na gut, dann lass mich dir wenigstens ein wenig helfen!"

"Warum?"

Seine Aufforderung war überraschend.

Er flüsterte etwas, das ich nicht verstand und ich schritt ein Stück näher an ihn heran, bis ich sogar seinen angenehmen Geruch in der Nase hatte.

"Wie bitte?" fragte ich flüsternd ich zurück.

Er schlang unerwartet seine langen Arme um mich herum, sodass ich protestierte:

"He-hey, was tu-tust du?" aber wirklich wehren wollte mein Körper sich wohl nicht, was der Grund dafür war, dass ich weiterhin so dicht an ihn gedrückt stand und mir ins Ohr flüstern ließ:

"..weil ich bei dir bleiben will, wenigstens hier.."

Oh, er konnte es, er tat es weil er wusste welch wahnsinnige Schauer meinen Körper durchliefen wenn er das tat!

Ich antwortete nicht, deshalb ließ er mich los, fast bedauerte ich es, nicht mehr so gehalten zu werden.

"Und was machen wir also heute?" tat er so als hätte ich dem Ganzen schon zugestimmt.

Lächelnd überlegte ich " Wenn du mir schon helfen willst, dann graben wir die Beete um!" und brummte ihm so das Unangenehmste auf.

Das Kribbeln in meinem Bauch hielt lächerlich lange an, zum Glück wusste das keiner außer mir.
 

Der Tag verging wie im Flug und in dieser Nacht freute ich mich wie auch in denen zuvor auf das nächste Treffen mit Aurel. Mit Besorgnis bemerkte ich das meine Nächte immer kürzer und die Tage immer länger wurden, weil ich viel zu viel mit "diesem Kerl" zu tun hatte. Dabei durfte ich doch gar nicht!

Er hatte schon genug Fragen gestellt..

Fragen die mir mehr und mehr Sorgen bereiteten, denn ich konnte sie ihm nicht beantworten.

..Fragen die ihn irgendwie verdächtig machten.

Was ist wenn er etwas mit den Biestern zu tun hatte?

Wenn er mich ausnutzte?

Der Gedanke tat weh.

Ich sollte ihn vergessen.

Ich sprang hinüber zu dem nächstgelegenen Baum, kletterte so weit wie möglich in die Krone und schaute mich, meine Krallen nervös wetzend, um.

Mist! Durch ihn wurde ich nun auch noch unvorsichtig!

Ich streunte gedankenlos in der Gegend herum und heute war es schlussendlich passiert: Ich hatte mich verlaufen.

Nicht das dies wirklich geschehen konnte, ich fand immer zurück, aber hier ich war in eine Gegend gekommen die ich nicht kannte und sie stank verflucht, stank nach diesen Ungeheuern von denen ich nicht wusste was sie denn nun waren.

Ich sah mich um. Ein altes Fabrikgelände.

Mittendrin ein kastenförmiger Bau ganz aus Stahl und Eisen, hässlich wie alle Fabriken. Nur schien diese nicht mehr in Betrieb zu sein.

Wieder schnupperte ich. Sie waren hier! Aber wo? Ich konnte sie nirgends entdecken! Alarmiert schlich ich mich zwischen den Bäumen ein wenig näher an das Gebäude, das sich fast schon monströs, dunkel gegen den Mond abhob.

Ich kam an einen Abhang und kroch bis an den Rand um über diesen hinweg die Tore zu diesem Unding zu entdecken. Ihr Geruch wurde aufdringlicher und jetzt wusste ich auch warum: ein halbes Dutzend der Viecher trieb sich dort unten herum!

Ein Mensch hätte sie nur für große Hunde gehalten hätte er nicht so genau hingesehen, er hätte sie auch nicht gerochen. Aber ich erkannte den markant stechenden Geruch und ich hasste ihn.

Zischend zog ich die Luft ein, fauchte leise in mich hinein, als ich mich wieder ein Stück zurückzog.

Das sah ja aus als würden sie diese Fabrik bewachen. Was suchten sie sonst in so großen Massen hier? Direkt vor den Toren? Hier war nichts anderes und sie lungerten direkt vor dem Eingang ohne irgend etwas anderes vorzuhaben, so schien es mir.

Ich lugte wieder hinüber. Ja. Es war ganz eindeutig. Sie patrouillierten vor den Toren auf und ab.

Während ich noch überlegte was zu tun sei, gingen die Türen langsam auf, knarrten leise bei jedem Zentimeter, wie es in billigen Horrorstreifen auch immer der Fall war. Gespannt kroch ich noch weiter über den Rand, als die restlichen vermeintlichen Köter vor der Tür zurückwichen.

Heraus kam eine Frau. Eine Frau? Eine richtige, menschliche Frau!

Ich konnte sie nicht wirklich erkennen, weder ihre Haar noch Hautfarbe, nur die Statur wies auf Art und Geschlecht hin.

Gebieterisch schlenderte sie zwischen den Biestern hindurch die ängstlich, wie feige Köter ihre Schwänze einzogen. Verächtlich schaute ich mir dieses Gekrieche an.

Was war dieser Mensch, dass sie solche Angst vor ihr hatten?

Jetzt sprach sie sogar mit einem von ihnen, der hinter ihr auf 2 Beinen gelaufen war und etwas ranghöher schien, auch wenn das jetzt absurd klingt.

Er sah einfach nur nicht so schäbig aus wie die anderen, dafür weitaus kräftiger und gefährlicher.

Ich lauschte, doch wirklich verstehen konnte ich sie nicht. Wieder diese andere Sprache? Dann warteten sie. Worauf? Ich kroch vorsichtig wieder zurück, Fragen über Fragen in meinem Kopf. Wo war ich hier gelandet? War dies ihr Nest? Ihre Höhle oder wie auch immer sie es bezeichneten? Und wer war diese Frau?

Ein plötzliches, drohendes Knurren hinter mir, ließ meine Gedanken plötzlich stocken. Oh nein... ich Dummkopf.

Chapter 5

Als ich mich umwand war es schon zu spät. Sie hatten mich umzingelt, mindestens ein Dutzend dieser verfluchten Dreckviecher standen lauernd um mich herum, nur hinter mir war der Abgrund, doch dorthin konnte ich auch nur direkt in die Falle laufen, denn als ich mich umwand sah ich auch dort die Biester unter lauern.

Hastig überlegte ich, was sollte ich tun?

Auf keinen Fall würde ich aufgeben, dies würde ein Kampf werden, egal wie er ausging und wenn die letzte meiner Art sterben würde, -ich.

Ich sah die Biester vor mir. Jetzt da ich wusste, dass sie mehr oder weniger intelligent waren, schien ich das hämische Grinsen in manchen „Gesichtern“ zu sehen. Ihre Fratzen waren auf merkwürdige Art verzogen, aus manchen Mäulern quoll Geifer. Ein drohendes Knurren lag in der Luft, ließ sie vibrieren.

Während ich noch über eine Flucht nachsann, kam der erste von ihnen auf mich zu.

„.Mitkommen“ grollte er dieses einzige Wort, doch selbst dies schien ihn Anstrengung zu kosten denn er keuchte schwer dabei.

Angewidert sah ich ihn an, duckte mich in Angriffsposition.

„Auf keinen Fall, du Monster!“ keifte ich, was ihn dazu brachte die anderen mit einem kurzem harschem Bellen zum Angriff aufzufordern.

Die Hälfte von ihnen sprang auf mich zu, um ihre Zähne in meinen Hals zu vergraben oder in sämtliche Körperteile die sie erreichen konnten. Ich musste schnell sein und Ich war schnell, schnell genug für diese.

Sie landeten in einem Knäuel hinter mir, während ich nach vorn stürmte, doch da war noch die zweite Reihe , die jetzt knurrend und Zähnefletschend auf mich zukam.

Wenn ich jetzt nicht aufpasste würden sich die hinter mir schnell wieder erholen und dann wäre ich wirklich umzingelt und von den Bestien gefangen, doch ich änderte meinen Plan drehte um und stieß 2 von denen sich noch aufrappelnden in den Abgrund, indem ich mich einfach gegen sie warf, 3 weitere bissen sich untereinander ,wahrscheinlich im Streit, was mich fast zum Lachen gebracht hätte, doch leider waren nicht alle so dumm wie diese. Einer sprang mich von hinten an, doch ich schlug ihm in einer schnellen Drehung einen tiefen blutigen Kratzer in die Nase.

Ein weiterer kam auf mich zu gestürmt.

Ich trat ihm aus der Hocke die Vorderläufe rechtzeitig weg, so dass sie umknickten und er mit dem Kopf zuerst auftreffend sich mehrmals überschlug.

Schnell sprang ich auf seinen Bauch und riss ihm mit meinen Krallen die Kehle auf.

Leider schaffte er es aber noch nach mir zu schlagen und fegte mich mit einem Schlag beiseite, der mich zu Boden gehen ließ.

Keuchend landete ich trotzdem schnell auf Händen und Füßen und richtete mich wieder auf.

Es waren immer noch genug da, zu viele um sie wirklich alle besiegen zu können.

Mein Schwanz peitschte, Anspannung lag in der Luft, die Köter waren jetzt doch ein wenig vorsichtiger nachdem sie ihre Verluste entdeckt hatten und schlichen sich jetzt drohend näher, ich wich zurück, doch immer noch 2 waren hinter mir.

Vielleicht sollte ich einfach hindurch rennen? Auf die Gefahr hin dass sie mich hinunter rissen? Wieder setzten die nächsten zum Sprung an, diesmal sprang ich ihnen entgegen, krallte mich in die feinfühlige Schnauze des einen und wir gingen zusammen zu Boden, während die anderen näher kamen stieß ich mich ab, hinterließ wahrscheinlich genügend Narben in seinem Gesicht um ihn wieder zu erkennen und stürzte mich durch das Getümmel.

Und es klappte! Ich war so schnell über die meisten hinweg gesprungen dass ich es selbst kaum glauben konnte!

2 standen mir jetzt noch im Weg, der Rest drehte sich jaulend , aber viel zu langsam ,um.

Mit einem Hieb setzte ich den einen, kleineren wie mir schien erst einmal außer Gefecht, doch der andere war schnell, während ich mich noch schwerer atmend zu ihm wand, hatte er mich schon erreicht, schnappte nach meinem Bein und bekam es auch zu fassen! Jedenfalls dachte er das, denn ich konnte es ihm gerade noch entreißen, was aber nichts daran änderte das er in einen schmerzhaft großen Bereich seien Zähne versenkt hatte..

Vor Schmerzend wimmernd und nun noch heftiger aus dem Trieb heraus kämpfend um nicht umgebracht zu werden, schnappte ich auch nach seinen Gliedmaßen.

Er war von dem kurzen Triumph noch so umnebelt, dass es fast ein leichtes war auch ihn kampfunfähig zu machen indem ich es irgendwann schaffte, Sehnen der Pfoten zu erwischen und er jaulend nachgab. Schnell verschwand ich in die Bäume und entfernte mich so schnell ich es schaffte. Ein gutes Stück weiter hielt ich schnaufend an, hörte sie nur noch aus der Ferne heulen.
 

Ich war erschöpft, so erschöpft das ich nicht wusste wie ich nach hause kommen sollte.

Das Adrenalin das mich noch die letzten Sekunden angetrieben hatte, forderte jetzt seinen Preis. Mein Bein schmerzte pochend und blutete .

Doch waren sie auch weg? Ich krallte mich in den Baum, drohte hinunter zu fallen.

„Nicht hier!“ keuchte ich “viel zu nah..“

Doch ich konnte es nicht mehr verhindern, meine Krallen glitten kurzzeitig aus der Rinde, was vollkommen ausreichte. Ich belastete das verletzte Bein, knickte weg und schaffte es nicht mehr mich richtig in den Ast zu krallen und fiel halb ohnmächtig herunter.

„nicht in dieser Gestalt“ murmelte ich und war mir nicht sicher ob ich es geschafft hatte wieder menschliche Formen anzunehmen, denn dann rissen mich die Schmerzen mit sich.

Den dumpfen Aufprall hatte noch jemand gehört der sich nun leise näherte.

Er beugte sich besorgt über den regungslosen Körper.

„Leyla“ flüsterte er besorgt.

Chapter 6

Chapter 6
 

Eigentlich spürte ich nur Schmerzen.

Nicht viele denn ich war viel zu betäubt um groß empfinden zu können, aber dieser Schmerz in meinem Bein war heftiger als die anderen. „Lyl´?“ hörte ich aber dennoch eine Stimme, durch das rauschende Nichts hindurch, dass mich umwölkte.

Moment, - das war doch seine Stimme?

Zitternd schlug ich die Augen ein Stück weit auf, erkannte Aurel. Das machte mich wacher als ich es eigentlich sein wollte.

Verflucht? Was hatte ER hier zu suchen? Wie sollte ich ihm das erklären?

Zum Glück aber stellte er keine Fragen, nicht welche solcher Art, die mich in Bedrängnis gebracht hätten.

„Lyl´?? Wie fühlst du dich?“

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich mich immer noch unter dem Baum befand, an dem meine Krallenspuren all zu deutlich abgezeichnet waren, die ich bei meinem Absturz noch hatte entstehen lassen.

Mist! Hatte er mich entdeckt? Hatte er entdeckt was ich war?

Doch er ließ nichts verlauten, bemerkte anscheinend nichts ungewöhnlicheres als dass ich nachts zerbissen im Wald lag.

Ich wollte nachsehen aber mein Körper gehorchte mir noch nicht ganz, mein Blick war noch verschwommen, nur meine Gedanken rasten.

„Aurel.. “ flüsterte ich das erste mal eine Antwort,

„hmm.. mein Bein“ murmelte ich.

„Was ist passiert?“

Gut, das war nun genau die Frage die ich nicht hören wollte, also ignorierte ich sie, wobei mir auch gar nichts anderes übrig blieb, denn meinem ungewollten Helden fiel nichts besseres ein als mein Bein zu berühren.

Ich keuchte auf, ein Sschmerzensschrei, der mir nicht ganz gelang.

„AH! Was tust du!?“ vor meinen Augen tanzten Sterne und ich befürchtete wieder das Bewusstsein zu verlieren, .. was trotz meiner Bemühungen auch einfach passierte.
 

Ich schlug die Augen wieder auf, leichtes Dämmerlicht fiel in mein Zimmer.

Mein Zimmer? Wie ich hier gekommen war, brauchte ich mich wohl gar nicht erst zu fragen, war Aurel noch in der Nähe?

Ich konnte mich wieder bewegen, setzte mich zögerlich auf und sah mich im Zimmer um, suchte auch Kasimir, der nicht wie gewohnt bei mir lag.

In einer Zimmerecke entdeckte ich sie beide, die Kissen vom Sofa im Wohnzimmer unter sich verteilt, so wie Kasimirs Decke, die er wohl großzügiger weise mit Aurel teilte.

Wieso lag er denn hier? Wollte er bei mir bleiben?

Ich hob meine Decke an.

Mein Bein war versorgt und schmerzte nicht. Als ich es bewegen wollte, spürte ich eine Dumpfheit, die mich an ein Schmerzmittel denken ließ.

Ich sah auf meine wieder rein menschlichen, aber zerkratzten Hände und Arme. Auch sie waren gesäubert worden.
 

Wieder sah ich zu Aurel, dem ich wohl all das zu verdanken hatte.

Er wirkte erschöpft, schlief tief, Kasimir dicht an ihn gekuschelt.

Ich widerstand dem Drang meinen Kater zu mir zu rufen, denn ich war neidisch auf die Liebkosungen die er Aurel wohl hatte zuteil werden lassen.

Aber seit wann ließ Kasi fremde Leute an sich heran? Warum schmuste er mit ihm und nicht mit mir? War auch er diesem Charme verfallen den Aurel selbst im Schlaf auszusenden schien? Das dichte schwarze Haar fiel ihm locker-seidig ins schmale Gesicht, seine Wimpern, ebenso schwarz, senkten sich dicht auf seine Wangen.

Ich dachte mir nichts weiter dabei und beobachtete die Beiden friedlich schlummernden und musste unwillkürlich lächeln.

Von dem sonst so selbstbewussten, forschem Typen war kaum etwa zu erkennen.

Seine Gesichtszüge wirkten entspannt, eher sanft und liebebedürftig.

Ich seufzte leise, versuchte aufzustehen und in die Küche zu schleichen.

Es gelang, wenn auch mühselig, weil ich irgendwie doch noch ziemlich zitterig war.
 

Von der Küche betrat ich den Balkon von meinem Haus.

Ich hatte hier lange Zeit mit meinen Eltern gewohnt, abgeschieden von den meisten Menschen, wir hatten keine Verwandten.

Als sie dann ermordet wurden, lebte ich hier allein weiter, erst von dem Geld das wir im Haus gelagert hatten, danach von meiner Arbeit im Blumenladen, die genug einbrachte um Kasimir und mich zu versorgen.

6 Uhr.

Ich würde wohl das alte Pärchen anrufen müssen um mich krank zu melden, denn mich viel bewegen wollte ich nicht, ebenso wenig wie ihre Fürsorge, die mir nur Probleme bereiten würde.

Wieder seufzte ich.

Da war ja auch noch das andere Problem das noch friedlich in meinem Zimmer schlummerte.

Wie sollte ich s Aurel erklären? Ich konnte ihm eigentlich nichts erklären, das durfte ich nicht, wahrscheinlich würde er es auch gar nicht glauben.

Ich würde ihn abwimmeln müssen, das Beste wäre ich würde ihn gar nicht wiedersehen.

Den letzten Satz hatte ich schweren Mutes vor mich hin gemurmelt und erschreckte nun bei dem Wohlklang Aurels Stimme, die hinter mir plötzlich zu vernehmen war:

„Und dieser Gedanke macht dich so traurig? Dann kann ich ja sicher sein das du es nicht wirklich ernst meinst..“

Erschreckt fuhr ich herum.

Wieso hatte ich ihn nicht kommen hören? Ich hörte doch sonst jedes feinste Geräusch! Er schaute mich mit besorgtem Gesicht unentwegt an.

„Wieso willst du dass ich verschwinde? Kannst du mir nicht einfach erzählen, was mit dir passiert ist? Wer dir diese Verletzungen zugeführt hat?“

Er schaute deutend auf mein Bein.

Ich sah ebenfalls dort hin, der blendend weiße Verband schien mahnend im Dämerlicht.

„Nein.“ flüsterte ich leise, schaute zu Boden.

Er kam einen Schritt auf mich zu.

“Nein!“ sagte ich lauter werdend und er blieb stehen.

Ich schluckte meine aufkommenden Gefühle hinunter und blieb hart.

„Ich danke dir wirklich, aber ich denke es ist besser du gehst jetzt.“

So ausdruckslos wie möglich wand ich mein Gesicht dem seinen zu.

Seltsamerweise lächelte er, lächelte fast wissend, was mir irgendwie Angst machte.

„Du wirst mich nicht mehr los.“ meinte er und kam die letzten Schritte auch noch auf mich zu, nahm mich in die Arme und flüsterte weiter:

„Ich werde dich schon kriegen, Lylli...“

Mein Herz schlug wild, erschrocken wollt ich zurückweichen, seine Wärme war mir viel zu dicht, seine Arme schlossen sich viel zu bedrohlich um mich.

Drohte er mir? Was war mit ihm los?

Er hielt mich noch kurz fest und sah mir tief in die Augen, eher forschend.

„Aber vielleicht kommt auch alles anders, vielleicht ..hast du Glück..“ meinte er, in meinen Ohren wirr „.. vielleicht hab ich Glück..“ seine Züge wurden wieder weicher, er drehte sich um als ich einen freudigen Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht zu erkennen meinte.

Ich blickte ihm hinterher, schockiert, nicht in der Lage irgendwie zu reagieren.

Wer war er?

Wieso hatte er mir geholfen um mich dann zu bedrohen und mir gewaltig Angst zu machen?

Wieso war er plötzlich da, nachdem ich dachte ich hätte die Hundekreaturen abgehängt?

Ich hörte unten die Tür zuschlagen, kurz darauf Kasimir beleidigt maunzen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von: abgemeldet
2007-05-17T17:51:30+00:00 17.05.2007 19:51
waaaaaaaaaaahhhh! *freu freu freu*
du hast weitergeschrieben! daaaaaaaaaankeeee!
*entzückt*
fantastisch, das kapi... *seufz*
so süß! und verwirrend! und faszinierend! ...kurz und bündig gesagt: ich liebe deine Ff!
glg, CHI
Von: abgemeldet
2007-04-22T18:19:00+00:00 22.04.2007 20:19
oh nein, oh nein! du kannst da doch nicht aufhören! *vor spannung sterbe*
ich mag katzen ja so.. und menschenkatzen soundso..
also ich hab eine gaaaaaaaaaanz große Bitte: auch wenn hier noch niemand kommis hinterlassen hat - schreib doch für mich weiter!
PS: vielleciht kann ich ja jemanden zu Lesen animieren.. ^__^
Von: abgemeldet
2007-04-22T18:02:26+00:00 22.04.2007 20:02
aaaaaaaaaah! hilfe!
Von: abgemeldet
2007-04-22T17:51:32+00:00 22.04.2007 19:51
herrlich.. ^_^
Aurel kommt echt süß rüber! hoffentlich gehört er nich zu den Bösen?
Von: abgemeldet
2007-04-22T17:40:30+00:00 22.04.2007 19:40
gruuuuu-uuuselig... spannend!
mag ich *g*
Von: abgemeldet
2007-04-22T17:31:11+00:00 22.04.2007 19:31
Das is guuuuuuuuuuut! *jauchz*
ick gleich weiterlesen gehen....... ^__^


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