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Blutsbruder I - Gegenwart

von

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Blickpunkt 3 - Blind

Sasuke schlief tief und fest.

‚Er rührt sich überhaupt nicht, also träumt er wohl auch nicht.’

Das war Itachis logische Schlussfolgerung, als er seinen kleinen Bruder beim Schlafen beobachtete. Dies tat er nun schon seit einigen Stunden, denn er wollte da sein, wenn Sasuke aufwacht und merkt, dass er von jetzt an nichts mehr sehen konnte.

Dieser Gedanke gefiel Itachi nicht, aber es war leider der sicherste Weg, den Kleinen hier behalten zu können, ohne den Anderen Probleme zu bereiten.

Nun brauchte er ihn nirgends mehr festzubinden oder zu fesseln.

Es sind vier Jahre vergangen, seit sie sich das letzte Mal begegnet sind. Bei Orochimarus Vernichtung war er strengstens darauf bedacht, Sasuke nicht über den Weg zu laufen.

Nun konnte er nur hoffen, dass er ihn, auch ohne Augenlicht, nicht erkennen würde.

Bis jetzt hatte es anscheinend geklappt.

…Eine gedankenlose Zeit folgte, in der er nur den leisen Atemgeräuschen lauschte…

Nein, Gefallen hatte Itachi an Sasukes Leid keineswegs, im Gegenteil, es verletzte ihn Innerlich sogar.

Aber nichts schnitt tiefer in seine Seele, als dieser unglaublich hasserfüllte Blick in den Augen seines Bruders.

Jah, damals… Damals war alles anders.

Er war gerade mal dreizehn Jahre alt gewesen, stand unter Orochimarus Beobachtung und handelte töricht. Er gab zu, er hatte nicht gewusst, was seine Taten für Auswirkungen auf die Zukunft haben könnten.

Er brachte den Clan um und erzählte Sasuke niederträchtige Lügen er solle ihn hassen und verachten, nur um ihn vor Leid zu bewahren.

Das war ein Fehler, das wusste Itachi mittlerweile.

Er wusste, dass Sasuke ihn auf der Stelle töten würde, wenn er nur könnte.

Aber jetzt, jetzt konnte sein kleiner Bruder gar nichts mehr. Er konnte nicht sehen, er konnte nicht glücklich sein, sich nicht rächen, nicht vor Leid bewahrt werden und voraussichtlich auch nicht verzeihen…

Itachi hatte gewollt, dass Sasuke stark wird, dass Sasuke ihn niemals vergisst, und sich nicht von falschen Gefühlen verleiten lässt.

Jetzt, acht Jahre später, war Itachi erwachsen, er hat erkannt, dass er töricht über das Leben seines Bruders geurteilt hat und ihm somit jede Chance auf ein normales Leben, das er ihm um alles in der Welt ermöglichen wollte, verbaut hat.

Schade.

‚Nun ist es zu spät um sich zu entschuldigen und um Vergebung zu bitten. Es gibt nichts, das ungeschehen gemacht werden kann.’

Dabei wollte Itachi so gerne noch einmal dieses unschuldige, lachende Gesicht sehen, welches sein kleiner Sasuke ihm früher immer geschenkt hatte.

Sie hatten sich vertraut und aufeinander geachtet. Er und Sasuke hatten sich geliebt wie es nur Brüder konnten.

Doch es ist mehr aus dieser anfänglichen fürsorglichen Liebe entstanden, Itachi wollte Sasuke, er wollte ihn bei sich haben, er begehrte ihn, er liebte ihn.

Trotz lauter überstrotzender Sentimentalität beim Anblick seines, sich unruhig hin- und herwälzenden Brüderchens fand Itachi keinen Weg, seinen Gefühlen Luft zu machen. Er hatte all die Jahre über seinen Frust in sich hineingefressen, vehement geschwiegen, aber in den letzten Jahren war die Sehnsucht zu groß.

Er konnte den Gedanken nicht ertragen, Sasuke, seinen Sasuke, in Klein-Konoha aufwachsen zu sehen, <unterstützt> durch seine, im Kampf absolut nutzlosen, Freunde und einem Lehrmeister, der sich lieber an Schmuddelheftchen aufgeilt, anstatt seine Schüler zu unterrichten.

Itachis Gefühle überwogen einfach, als in dieser einen Nacht Sasuke auf den Plan trat um seinen geschätzten Kumpanen zu beschützen, dabei wäre es doch genau andersrum richtig. Den Rückzug mussten sie ohnehin antreten; Sasukes Geschrei hatte sicherlich die ganze Nachbarschaft aufgeweckt, aber er konnte einfach nicht ohne ihn gehen. Er konnte es nicht…

Sasuke zuckte. Itachi beugte sich etwas weiter zu ihm runter. Anscheinend wurde er endlich wach.

„Mmhh…“

Sasukes Lider öffneten sich ein wenig. Nun war der Moment gekommen. Itachi wüsste zu gern, was er nun tun würde.

Zu seiner Überraschung tat sein, sonst so hyperaktiver kleiner Bruder gar nichts.

Er klimperte noch ein paar Mal und rieb sich den Schlaf aus den Augen, rollte sich auf den Rücken, fuhr sich mit dem Unterarm übers Gesicht, atmete einmal tief ein, und saß dann schlagartig kerzengerade im Bett.

„Hmm…?“

Nun riss er die Augen förmlich auf, er schwenkte wirr den Kopf zu allen Seiten, fuchtelte mit seiner Hand vor seinem Kopf und ließ ihn dann erschüttert sinken.

„Na, endlich wach?“

„Whaa!“

Mit einem weiteren kampfschreiartigen Gebrüll fiel er hintenüber aus dem Bett und blieb am Boden liegen. Ein schmerzhaftes Stöhnen erklang.

Itachi sah keinen Grund, jetzt aufzustürzen und ihm zu helfen, das konnte er auch alleine, ohne seine Hilfe schaffen. Trotzdem blieb Sasuke einfach liegen.

Ach ja, Ninjaregel Nummer was-weiß-ich: <Kein Blindes Vertrauen in den Feind haben.>

So Leid es ihm tat, bei diesem völlig korrekten Satz musste er innerlich ein wenig schmunzeln.

„Diesmal Hunger?“

Keine Antwort. Itachi stand auf, ging schweigend an Sasuke vorbei, der immer noch am Boden hockte und sagte, an der Tür angekommen:

„Ich hol was, bleib hier.“

Dann verschwand er aus dem Zimmerchen, ging den Flur an den anderen Zimmern vorbei und steuerte die Treppe runter auf die Küche zu, um Essen zu suchen.

Die Meisten aßen irgendwo in abgelegenen Dörfern, wenn sie Hunger verspürten, Zetsu hatte seinen eigenen Geschmack, aber auch er aß meistens in einem kleinen Dorf.

Der Stützpunkt der Akatsuki war nicht für Besucher eingerichtet, die verwöhnt waren. Und leider ließ sich in der Küche nichts auftreiben, das noch genießbar war.

„Hast du etwa Hunger, hm??“

Das war Deidara, eindeutig. Er war erst Heute Morgen von einem Auftrag zurückgekehrt und er war augenscheinlich hier, um ihn zu nerven.

„Nein.“

„Oh... Aaah, ich verstehe! Der Kleine hat Hunger, jah?

Itachi warf ihm einen vernichtenden Blick zu und beschied sich, nicht zu antworten. Das ging den blonden Knirps doch überhaupt nichts an.

„Ja?“

Die Einschüchterung schien nicht zu fruchten.

„…Ja.“

„Aha. Geht doch, hm.“

Deidara stellte sich grinsend Itachi in den Weg, als dieser durch die Tür zurück in seine Kammer gehen wollte.

Wieder ein tödlicher Blick. Deidara lächelte weiterhin, obwohl er sehr gut wusste, dass er mit dem Tod spielte.

„Was?“

„Uh, darf ich ihn mal sehn, jah?“

„Nein.“

„Warum nicht? Bitte, un! Warum bist du immer so stur, heh?!

„Lass mich in Ruhe.“

„Och, komm schon, er hat doch Hunger oder, hm?“

„Ich finde aber nichts.“

„Ich hab auch Obst, lass ihn mich nur kurz mal gucken, jah?“

„Du nervst.“

„Ja, hm?“

Deidara wurde ein misstrauischer und gleichgültiger Blick zugeworfen.

„Schön.“

„Oh, super, yeah!! Warte ich hol schnell was.“

Itachi hasste Deidara. Er konnte ihn einfach nicht erdulden, ihn und seine furchtbar kindische Art. Er hatte die Gabe, Menschen so lange zu nerven, bis sie ihm seinen Wunsch erfüllen oder ihn zusammen schlagen.

Ein Poltern, Getrampel und Deidara, den Arm voll Obst kam durch die Tür gestolpert.

„Was will er denn haben, hö? Äpfel, un, Bananen, un, Birnen?“

Itachi dachte einige Sekunden lang nach und kam zum Schluss, dass Sasuke Birnen wohl schmecken werden.

„Birne.“

„Ok, ok, hm. Moment, ich schneid sie ihm klein, jah?“

Und mit einem nicht weniger breiten Grinsen begann Deidara tatsächlich ein Messer zu suchen, die zwei Birnen zu schälen und klein zu schneiden, und die Würfel in eine Schale zu kippen.

‚Deidara gibt wirklich eine gute Hausfrau ab. Es war doch nicht 100%ig falsch, ihn aufzunehmen.’

Er lehnte sich an die Wand neben der Tür und schaute dem munteren Deidara beim Werkeln zu.

„So, fertig, soll ich’s ihm bringen, jah?“

„Nein.“

„Waas? Aber ich darf doch mitkommen oder, hm, ich darf ihn mir doch mal angucken, he?“

„Mein Gott, du tust so als ob mein kleiner Bruder ein Tier im Zoo wäre!“

Stille. Ausnahmsweise. Mit so einer wortreichen und emotionsgeladenen Antwort hatte er nicht gerechnet. Itachi musste sich eingestehen, dass niemand solch eine Erwiderung von ihm erwartete.

Er riss Deidara die Schüssel ruppig aus der Hand, drehte sich um und hoffte sinnloserweise, dass Deidara, derart angefahren beleidigt sei. Leider nein.

„Oh, warte, ich komme, hm!“

Oh mein Gott…



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Takui
2007-12-02T19:25:13+00:00 02.12.2007 20:25
Yeah, der Akaidiot ist da! XD
Ich liebe ihn trotzdem. jetzt schon gut getroffen ^^
Ich bin gespannt wieso der sasuke sehen will...
Von: Rizumu
2007-01-16T19:56:38+00:00 16.01.2007 20:56
Jaa~
Wir gehen in den Zoo!
xD~

Akatsuki-Sasuke
Von:  Dama
2007-01-10T18:31:59+00:00 10.01.2007 19:31
gutes kapitel, gefällt mir richtig gut ^^
sag bescheid wenn das nächste kapi on is
deine wolffan


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