Zum Inhalt der Seite

Blutsgeschwister

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Allgegenwärtige Furcht

Ende Dezember 1978
 

Es war bereits tief in dieser Winternacht, als Yuko sich endlich von der Weihnachtsfeier ihres Vaters verabschieden konnte. Sie atmete tief durch, als sie endlich ihre Zimmertür hinter sich schließen konnte. Sie war endlich allein.

Es war ein schrecklicher Abend gewesen. Ihr Vater hatte die Changs eingeladen und Yuko konnte ihm nicht länger ausweichen. Nach dem festlichen Weihnachtsessen hatte ihr Vater sie zur Seite genommen.

„Du wirst dich endlich von diesem Peter trennen, Kind. Ich dulde keine Aufschiebung mehr!“ Yuko lehnte sich an die eichenfarbene Holzwand der Diele und sah zu Boden. Sie wollte etwas sagen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken.

„Mr. Chang hat mir gesagt, dass sein Sohn, um deine Hand anhalten möchte. Und ich werde nicht dulden, dass du diese Möglichkeit für einen unterdurchschnittlichen Zauberer wegwerfen wirst.“

„Vater, das ist mein...“, begann sie, doch ihr Vater unterbrach sie. „Dieses Gespräch ist hier mit beendet.“

Yuko hatte darum gebetet, dass der Antrag nicht noch an jenem Abend folgen würde und sie hatte Glück gehabt. Zumindest für den Moment.

Sie drehte den Schlüssel in ihrer Zimmertür herum und setzte sich aufs Bett. Sie wusste nicht mehr was sie tun sollte. Peter zu verlassen würde heißen alle ihre Freunde zu verlieren. Das hatte sie bei Hannah gesehen. Außerdem wollte sie ihn nicht verlassen zumindest gab es keinen Grund dafür.

Yuko zog die Beine an ihren Körper und blickte hinaus auf die mit Schnee bedeckten Straßen Londons.

Sie musste mit Peter reden und ihm die Wahrheit sagen. Sie konnte sich nicht gegen ihre Familie stellen. Vielleicht würde er es verstehen. Vielleicht würden die anderen sie verstehen. Yuko hatte das Gefühl sie müsse weinen, da die Situation so aussichtslos war, doch die Tränen wollten nicht kommen.

Es war anders geworden, seid Peter Hogwarts verlassen hatte. Sie schrieben einander Briefe und sahen sich in den Ferien. Sie standen einander nicht mehr so nah wie früher. Yuko wurde plötzlich bewusst, dass es ihr nicht weh tun würde. Nicht um Peters Willen.
 

Mundungus war lange in seinem Sessel im Orden sitzen geblieben und hatte Hannah und Sirius beobachtet. Irgendwann hatte er die Geduld verloren. Ohne einen kräftigen Drink würde er diesen Anblick nicht ertragen. Er würde sein Mädel nicht mit Black sehen können. Nicht ohne einen Schnaps oder auch mehrere.

Und dieses Schauspiel würde erst enden wenn Hannahs Eltern ihre Reise fort setzten. Also war er still und heimlich verschwunden und in den Brocken appariert.

Im Brocken war es düsterer wie sonst. Viele der dunklen Kerzen waren bereits zur Neige gebrannt, sodass nur noch zwei muffige Kerzenhalter den ganzen Schankraum der Wirtschaft erhellten. An der Theke unterhielten sich drei düster gekleidete Gestalten. Neben der Statur von Walburga saßen drei schmuddelige Hexen in der Nische und steckten die Köpfe zusammen. In einer anderen Nische konnte Mundungus Professor Horace Slughorn erkennen der einer Person, die verdächtig nach Otto Bagman aussah, versuchte etwas zu verkaufen. Mundungus hatte den Professor schon oft nach seiner Schulzeit getroffen, doch er machte keine Geschäfte mit ihm. Slughorn versuchte immer wieder in verschiedenen Wirtschaften teure Substanzen zu verkaufen. Zu absolut überteuerten Preisen. Mundungus kaufte ihm nie etwas ab. Er ging an der Nische vorbei in der Slughorn lautstark verhandelte und setzte sich etwas abseits von den drei Gestalten.

„Ne´n doppelten Feuerwhiskey.“, brummte Mundungus dem Wirt zu. Eine der dunklen Gestalten drehte beim Klang seiner Stimme den Kopf zu ihm um. Mundungus versuchte sein Gesicht zu erkennen, doch es war ganz und gar von der dunklen Kapuze verdeckt.

Eigentlich war es ihm auch egal, wer die Gestalt war. Heute Abend war ihm nicht danach die Augen offen zu halten. Der Wirt knallte seinen Humpen auf die Theke und Dung nahm einen tiefen Schluck, ohne das Glas von der dicken Staubschicht zu befreien.

„Seien sie doch vorsichtig, Otto!“, hörte er Slughorn hinter sich fluchen.

„Sie wissen doch hoffentlich wie hochempfindlich Kartoffelbauchpilze sind. Wir wollen doch nicht, dass uns die gute Ware um die Ohren fliegt!“

„Schon!“, brummte Otto. „Aber mehr als eine Gallone und fünf Knuts kann ich ihnen nicht geben, Professor!“

„Sie wissen aber schon wie wertvoll die sind! Aber na gut und seien sie vorsichtig damit!“, Mundungus hörte die Stühle rücken und wandte sich wieder seinem Getränk zu. Er nahm einen tiefen Schluck und hatte unmittelbar das Gefühl, dass der Wirt den Whiskey mit Wasser gestreckt hatte. Vielleicht reichte er auch nur nicht, um sein Leid zu betäuben.

Er hatte das Gefühl, dass es nicht gut war Hannah mit diesem Black-Jungen allein gelassen zu haben. Vielleicht wäre es besser gewesen sie zu beobachten und durch zu halten. Aber jetzt konnte er nicht zurückkehren. Nicht vor morgen früh oder noch besser vor morgen Abend. Morgen Abend würden die Lupins wieder abreisen und Hannah würde wieder mit ihm kommen.

Wenn er jetzt zurück ins Hauptquartier reisen würde, dann würde Hannah wissen warum er gekommen war. Das er aus Angst wieder da war. Und dann würden sie Streiten und er würde sie geradewegs in Blacks Arme treiben. Deshalb würde er warten müssen. Ohne zu wissen was zwischen Hannah und Black geschah.

Er nahm noch ein kräftigen Schluck und leerte sein Glas in einem Zug.

„Noch einen!“, rief er dem Wirt zu.

Die düstere Gestalt an der Theke beobachtete ihn immer noch und Mundungus wurde etwas unwohl ihm Magen.

Als die Tür auf ging und Slughorn die Wirtschaft verließ, wehte der kalte Winterwind etwas Schnee hinein. Der Luftzug verzog die Kapuze des Mannes und Mundungus erkannte Travers. Einen der Männer von dem der Orden vermutete, dass er ein Todesser war.

Mundungus schluckte und taumelte auf seinem Hocker zur Seite.

Seine Reaktion musste ihn verraten haben. Travers sprang auf, stieß den Barhocker um und rief der Gestalt zur seiner Rechten zu. „Schnell! Das ist Fletcher!“

Mundungus wusste nicht was er tun sollte, als sich die schwarze Person auf ihn stürzte.

„Nicht in meiner Bar!“, hörte er den Wirt schreien. „Klärt das draußen!“

Und so tat Mundungus, dass einzige was ihm einfiel. Er apparierte in seine Wohnung. Doch noch während er sich auf die dreckige kleine Bude im norden Londons konzentrierte merkte er Travers griff an seiner Schulter. Seine Fingernägel krallten sich in seine Haut und Mundungus versuchte verzweifelt ihn abzuschütteln.

Doch noch bevor er nachdenken konnte oder Travers los werden konnte, landeten seine Füße auf dem hölzernen Dielenboden.

Travers landete auf ihm und hielt ihm den Zauberstab direkt ins Gesicht.

„Duuu...!“, knurrte er. „So einfach entkommst du mir nicht!“

Mundungus versuchte mit den Fingern an seinen Zauberstab zu kommen, doch Travers Knie stützte sich auf seinen Arm.

„Ich hab dir nischts getan!“, nuschelte Dung. „Was willst du von mir?“

Travers richtete sich auf und kniete sich mit vollem Körpergewicht auf Mundungus Handgelenke. Er grinste ihn an „Das weißt du doch, Fletcher! Wo ist das Mädchen?“ Mundungus versuchte verzweifelt seine Hände zu befreien. Er wurde blass und sah sich um. Was wenn Hannah zurückkehren würde anstatt im Orden zu übernachten? Mundungus hoffte inständig, dass sie bei Black bleiben würde.“

„Wo ist das Mädchen?“, schrie Travers ihn an.

„Ich weiß´nisch von wem du redest!“, murrte Dung. „Von mir erfährst du gar nichts!“

Travers stand auf und zielte mit dem Zauberstab weiterhin auf Dung. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen.

Mundungus wusste das ihm nur ein Zauberspruch bleiben würde bevor Travers auffiel, dass er ihn hätte entwaffnen sollen.

Er griff nach seinem Zauberstab, dachte an Hannah und flüsterte „Expecto Patronum!“

Ein silberner kleiner Marder brach aus der Spitze seines Zauberstabes. „Kommt schnell. Todesser!“, schrie er ihm zu, während er den Raum verließ. Travers richtete binnen Sekunden seinen Zauberstab auf Mundungus. „Crucio!“, hörte er ihn rufen und spürte den Schmerz in seinen Gelenken. Ein stechender Schmerz fuhr durch jede Faser seinen Körpers und er flehte darum, dass es aufhören würde. Doch immer wenn die Schmerzen nach ließen, erneuerte Travers den Fluch. Mundungus versuchte den Kopf zu heben, um ihm währenddessen zu beobachten, doch er konnte sich nur auf dem Boden winden.

Ein lauter Knall ertönte und der Schmerz brach ab. Mundungus sah Moody mit Potter und Prewett im Schlepptau. „Stupor!“, bellte Moody, doch der Todesser war schneller und apparierte ins Nichts.

„Er hat sich zersplintert“, brummte Moody und betrachtete einen zurückgebliebenen Fingernagel, der dort schwebte, wo Travers verschwunden war.

Prewett hielt Mundungus eine Hand hin und er zog sich daran auf die wackligen Füße. Mundungus bemerkte, dass Potter sich in der Wohnung umblickte. Er dachte, daran dass Hannah hier geschlafen hatte zwischen Dreck, kaputten Möbeln und Abfällen. Mundungus sah es an seinem angewiderten Blick.

„Was ist den passiert, Fletcher?“, Moody musterte ihn vorwurfsvoll. Mundungus dachte daran, dass er nicht wachsam gewesen war und er an der Lage selbst Schuld war und vermutlich dachte Moody genau dasselbe.

„Isch war im Brocken“, sein Kopf brummte „dem Pub in der Nokturngasse un wollte was trinken. Der Wind hat ihm die Kapuze vom Kopf geweht und plötzlisch hab isch Travers erkannt. Isch muss misch verraten haben“, Dung nuschelte in seine Bartstoppeln. „Ich hab wohl komisch geguckt und dann hat er sich auf mich gestürzt und ich bin disappariert. Aber er hing an mir. Bin ihn nicht los geworden. Er wollte wissen wo Hannah ist.“

Mundungus blickte hinüber zu Potter. Der war kreidebleich geworden.

Moody blickte sich um und wies Prewett an den Rest der Wohnung zu kontrollieren.

„Gut, Fletcher! Beruhige dich erst einmal. Du kannst heute Nacht im Hauptquartier schlafen. Auch wenn es ziemlich voll ist. Die Zimmer sind alle belegt.“

„Das macht nix. Mir reicht ein Sessel.“ Er wandte sich Potter zu. „Ist Hannah noch dort? Ich meine, sie sollte wissen, dass sie nicht hier hin zurück kehren soll!“

Potters Augen blitzten. „Sie ist bei Sirius. Im Orden war es zu voll. Ich sag ihr Bescheid.“ Mundungus Herz versank in seine wackligen Knie, er taumelte und hatte das Gefühl, dass er doch genug Feuerwhiskey gehabt hatte.

Es ist nur wegen ihrer Eltern, sagte er sich. Was hätte Hannah den sagen sollen? Doch sein Magen sagte etwas anderes. Ihm wurde übel und er hatte das dringende Bedürfnis sich auf dem Boden zu entleeren. Er hielt sich an der Wand fest und apparierte mit einem lauten Plopp ins Hauptquartier.
 

Nachdem Mundungus aus dem Orden verschwunden war und alle schlafen gegangen waren, hatte Hannah tatsächlich keine andere Wahl als bis zum Morgen mit zu Sirius zu gehen. Sie hatte versucht im Orden zu bleiben, doch nach der Weihnachtsfeier waren alle Zimmer von Ordensmitgliedern belegt. Mary und John schliefen in dem Zimmer, indem Sirius Ebony schlafen gelegt hatte. Mary hatte darum gebeten, dass er sie schlafen lies und versprochen gut auf sie zu achten. Hannah wusste, dass ihre Adoptivmutter froh war, sich einmal um ihr Enkelkind kümmern zu können.

Remus und Hannah hatten versprochen am frühen Morgen zurück zu kommen. Remus war im Aufzug davon appariert und noch bevor Hannah Zeit hatte sich raus zureden war Sirius mit ihr Seite-an-Seite-Appariert.

Es war ungewohnt in ihrem alten Zuhause anzukommen. Alles war so gewohnt und vertraut, trotzdem fühlte sich Hannah als würde sie hier nicht mehr hingehören. Sie fühlte sich fremd und distanziert.

Sirius setzte sich gelassen auf die Couch vor der Fensterfront und Hannah blieb wie versteinert stehen. Sie sah sich um und bemerkte, dass es ziemlich unordentlich war. Überall lagen Schnuller und Nuckelflaschen. Auf dem Teppich lag eine Babydecke mit bunten Einhörnern, die sich bewegten und über eine Wiese galoppierten. Kuscheltiere waren im ganzen Raum verstreut und Hannahs Blumen standen verdorrt an der Terrassentür.

Sie wusste das es für Sirius mit Ebony nicht einfach war und sie schämte sich unmittelbar dafür, dass sie ihn im Stich gelassen hatte. Das sie Ebony allein gelassen hatte. Nur weil sie so stur gewesen war. Sie blickte betreten zu Boden.

„Danke!“, sagte sie irgendwann. Sirius zuckte mit den Schultern als sei die Lüge zwischen vor Hannahs Eltern eine Selbstverständlichkeit gewesen.

„Du musst da nicht so rumstehen, Hannah.“

Sie zuckte zusammen und setzte sich etwas steif auf die andere Seite der Couch. Wieder kehrte diese bedrückende Stille ein.

„Willst du was trinken?“, fragte Sirius schließlich. Er stand auf noch bevor sie antworten konnte. „Ich hab nur Butterbier und Kindersaft.“, sagte er und blickte sie fragend an. Hannah war sich sicher, dass er sich auch seltsam und unsicher fühlte. Auch wenn er sehr selbstsicher tat. „Butterbier, bitte.“, nuschelte Hannah. Sirius eilte in die Küche und kam mit sei Butterbierflaschen zurück. Er öffnete sie mit einem Wink seines Zauberstabes und reichte Hannah eine Flasche. Hannah achtete mit zittrigen Händen darauf nicht seine Hand zu berühren und nahm die Flasche an sich.

„Ich muss nicht hier schlafen.“, stammelte sie plötzlich. „Ich kann auch gehen, wenn du das möchtest.“

Sie hatte das ungute Gefühl, eine Übernachtung bei Sirius würde die Annäherung an ihre Freunde wieder kaputt machen. Seid dem Hogsmeadwochenende hatten sie nur kleine Schritte gemacht, doch Hannah wollte das nicht zerstören.

Sirius blickte sie stirnrunzelnd an. „Spinnst du?“ Er klang wie früher.

„Meinst du ich lass dich Nachts alleine durch London streifen, wo die Todesser es auf dich abgesehen haben. Moody würde mich umbringen.“

Hannah lächelte.

Sirius nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Flasche und betrachtete Hannah nachdenklich.

„Er ist ziemlich streng, oder?“, fragte Hannah.

„Moody?“, Sirius nickte. „Schon irgendwie. Aber Moody ist auch ganz in Ordnung, wenn man auf ihn hört, so fern es wichtig ist.“

Sie schwiegen. Hannah suchte verzweifelt ein Thema zu finden, doch ihr viel nichts ein.

„Hast du mit ihm geschlafen?“ Die Frage kam so plötzlich, dass Hannah fast ihr Butterbier verschüttete.

„Nein.“, sagte sie ehrlich.

Sirius sah sie nicht an, doch Hannah hatte das Gefühl, dass er erleichtert war.

„Komm mit! Ich möchte dir etwas zeigen.“, Sirius griff nach ihrer Hand. Diese Berührung war so gewohnt, dass er nicht drüber nachgedacht hatte, doch sie lies ihn nicht los.

Er öffnete die Terrassentür und zog sie hinaus ins Freie. Am Ende der Terrasse war eine Treppe zu sehen, die nach unten führte.

„Wo kommt die den her?“

Sirius grinste. „Hannah, ich bin ein Zauberer.“

„Aber...die Muggel! Du kannst nicht einfach ein Muggelhaus durch Zauberei verändern. Das ist verboten.“

„Und du bist der Gesetzeshüter schlecht hin?“, fragte er und blickte sie skeptisch an. Hannah wollte ihn nicht an Mundungus und ihr derzeitiges Leben erinnern. Sirius jedoch überging die Bemerkung. „Ich hab die Garage gemietet.“ Er führte sie die Treppe hinunter.

„Wofür?“, wollte Hannah fragen, doch diese Frage wurde überflüssig, als Hannah Sirius riesiges Motorrad in der Garage stehen sah. Es war offensichtlich, dass er daran herum zauberte. Überall lagen Muggelwerkzeuge, dreckige Papiertücher und leere Butterbierflaschen.

Das Motorrad samt Beiwagen waren riesig. Sirius musste es mittels einiger Zauber deutlich vergrößert haben.

„Es kann Fliegen!“, sagte er offenbar sehr stolz. Er blickte sie erwartungsvoll an. Hannah war offensichtlich beeindruckt.

„Und die Muggel?“

„Ich hab eine Art Unsichtbarkeitsgang in die Schaltung eingebaut.“ Er deutete auf die die Pedalen.

„Hab einen Desillusionierungszauber verwendet.“ Er rieb sich über den Hinterkopf. „Klasse Idee!“, sagte Hannah und grinste ihn an.

Es war ein seltsames Gefühl mit Sirius so normal umzugehen. Hannah wusste nur, dass sie nicht wollte, dass es aufhörte.

„Wie bei Merlins Unterhosen hast du das geschafft? Ich meine mit deinem Job, dem Orden und Ebony. Wie findest du Zeit daran herum zu basteln?“

Sirius Gesichtsausdruck wurde etwas grimmig und Hannah wusste, dass sie ins Fettnäpfchen zu schlucken. Jedoch schien er seinen Ärger herunter zu schlucken.

„Na ja, ich schlafe glaube ich etwas zu wenig, aber...das war es wert.“ Er betrachtete das Motorrad sehr stolz.

„Ähhm...willst du vielleicht eine Runde fahren...äh...fliegen?“

Ein lauter Knall unterbrach ihr Gespräch. Sirius zog sofort seinen Zauberstab.

„Da ist jemand!“ Er blickte vorsichtig die Treppe hinauf und schob Hannah hinter sich.

„Tatze?“

James Gesicht schaute durch die Treppenöffnung zu ihnen hinunter.

„Meine Fresse, Krone! Hast du mich erschreckt!“ James kam die Treppe hinunter. Er blickte auf die abgestellten Butterbierflaschen und dann auf Hannah die hinter Sirius stand.

„Ich wollte euch nicht stören! Echt nicht.“

„Du störst nicht.“, log Sirius.

„Was ist den passiert?“, James ließ sich auf einer Truhe nieder. „Ich soll nur...Hannah was ausrichten.“

„Ist was passiert? Geht es Mum und Dad gut?“ James nickte schnell.

Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

„Es geht allen gut! Fletcher ist angegriffen worden.“ Sirius Gesicht verdunkelte sich. Er hatte Mundungus Gegenwart gerade verdrängt.

Hannah wurde bleich. Sie musste zu Mundungus. Wie hatte sie ihn nur einfach weggehen lassen. Sie hätte sich bewusst sein müssen, dass er etwas unüberlegtes Tun würde. Aber sie war so Glücklich gewesen ihre Eltern zu sehen und John war so besorgt gewesen, dass sie ihm die Wahrheit nicht hatte erzählen wollen.

„Ist ihm was passiert?“

Sirius wurde blass. Es war erleichtert gewesen, dass sie gesagt hatte, das sie nicht wusste, ob sie ihn lieben würde. Und noch erleichterter war er gewesen als sie ihm gesagt hatte, dass sie nicht mit diesem Penner geschlafen hatte.

Doch Hannah sorgte sich um ihn und Sirius Gedanken kehrten unmittelbar wieder in die Realität zurück.

„Nein. Es ist alles in Ordnung. Er hatte einen Cruciatus Fluch abbekommen, aber es geht ihm gut. Du darfst auf keinen Fall in diese Wohnung zurückkehren. Sie haben nach dir gesucht.“

Sirius wusste nicht, ob er wütend werden sollte, dass Fletcher Hannah erneut einem solchen Risiko aussetzte oder ob er erleichtert sein sollte, dass sie nicht in seine Wohnung zurückkehren durfte.

Vielleicht würde sie länger bei ihm bleiben. Er verdrängte den Gedanken sofort wieder.

„Aber wie haben sie ihn den gefunden? Und wie haben sie die Wohnung gefunden?“

James berichtete von der Nokturngasse, dem zufällige Seite-an-Seite-Apparieren, von dem Patronus und Travers Flucht.

Sirius ließ sich auf einer der Holztruhen nieder und Hannah setzte sich dazu. Wären John und Mary nicht in dieser Nacht gekommen, dann wäre sie jetzt vermutlich Tod oder in Voldemorts Händen. Wäre sie bei Dung gewesen hätte er nur daran gedacht sie zu beschützen und hätte den Orden sicher nicht informieren können.

„Wo ist Dung jetzt?“

„Im Hauptquartier.“, sagte James und nahm sich ein Butterbier, aus einem kleinen Kühlschrank in der Garage.

„Er schläft im Versammlungsraum. Du solltest hier bleiben, Hannah.“, sagte James.

Hannah wusste, dass er Recht hatte.

„Sonst war die Lüge umsonst und du musst John alles erklären.“

Sirius war James unheimlich dankbar für seine Worte. Auch wenn er wütend darüber war, dass sie nur wegen einer Lüge blieb. Aber es war so viel geschehen, dass er anfangen musste seine Wut über Fletcher hinunter zu schlucken. Wenn er jetzt wieder Wütend werden würde, dann würde sie zu Fletcher zurückgehen. Dann würde sie mehr Zeit mit ihm haben. Sie würde sich ihrer Gefühle sicher werden und er würde sie ausnutzen und mit ihr schlafen. Sirius würgte und nahm einen tiefen Schluck aus seiner Flasche. Fletcher hatte den ganzen Abend verdorben. Ohne das er in ihrer Nähe war.

„Ja...“, sagte Hannah „Du hast Recht, James. Ich bleibe heute hier.“ Sie guckte zu Sirius hinüber. Er blickte zu Boden.

„Ich geh dann Mal!“, sagte James.

„Ihr solltet auch schlafen gehen. Fabia macht morgen ein Frühstück im Hauptquartier und wir müssen arbeiten.“ James blickte Sirius vorsichtig an. Er wusste, dass ihm das nicht passte. Aber unausgeschlafen im Dienst zu erscheinen war gefährlich. Es konnte immer etwas passieren und dann brauchte man seine volle Konzentration.

„Jahh...“, sagte Sirius und rieb sich den Hinterkopf. „Machen wir gleich!“

Mit einem lauten Plopp verschwand James ins Nichts.

„Er hat Recht.“, sagte Hannah leise. „Du musst bestimmt früh arbeiten.“ Sirius nickte. Er konnte ihr nicht sagen, dass er die Zeit mit ihr nicht verschlafen wollte. Soweit war er nicht.

Er knipste das Licht in der Garage aus und sie gingen gemeinsam zurück ins Wohnzimmer.

„Du kannst im Schlafzimmer schlafen“, sagte er. „Ich bleib auf der Couch.“

„Das musst du nicht.“, protestierte Hannah.

„Ich möchte aber.“

Sirius lies mit dem Zauberstab eine Bettdecke ins Wohnzimmer schweben.

„Willst du zuerst ins Bad?“, fragte er sie.

Hannah schlief fast gar nicht in dieser Nacht. Es war seltsam in ihrem Bett zu liegen. Sie hatte dort noch nie ohne Sirius geschlafen. Die Bettdecken rochen nach ihm und da sie sich schuldig fühlte jedes Mal wenn sie anfing den Geruch zu genießen, stand sie so früh auf wie es ging.

Es war halb sechs und Hannah war sich nicht sicher, ob sie hoffen sollte, dass Sirius noch da war. Aber als sie ihn in der Küche entdeckte war sie froh ihn zu sehen.

Eine Kafeetasse schwebte auf sie zu. „Danke.“, sagte Hannah.

Sirius nickte.

Er hatte düstere Augenringe und Hannah war sicher, dass er auch kaum geschlafen hatte.

Er musterte sie so vertraut.

„Ähm, ich muss um halb sieben ins Ministerium. Wenn du möchtest kann ich dich zurück in den Orden bringen.“

„Das wäre sehr nett.“, sagte Hannah. Sie hatte ganz vergessen, dass sie ohne Dung keine Möglichkeit hatte zum Orden zu apparieren.

„Ich hab nichts zu essen da, außer Babybrei und Obst.“, gestand er.

„Nicht schlimm.“

Hannah wusste nicht was sie sonst sagen sollte. Irgendwie war die Situation zwischen ihnen peinlich.

„Ähmm...wenn du duschen möchtest, solltest du dich beeilen.“

Hannah wusste, dass sie nach den Nächten in Dungs Wohnung sicher dreckig war und so konnte sie nicht sagen, dass es nicht nötig wäre. Auch wenn sie die Zeit mit Sirius eigentlich nicht verschwenden wollte.

„Ja, gute Idee. Ich beeile mich.“

„Da liegen frische Sachen für dich.“ Hannah war perplex, sagte aber nichts.

Sie trank ihren Kaffee und ging schnell unter die Dusche. Sirius wartete bereits ihm Wohnzimmer auf sie.

„Ich würde gerne direkt los, wenn du einverstanden bist. Ich würde Ebony gerne sehen bevor meine Schicht anfängt.“ Es klang als würde er sich rechtfertigen.

„Jaaa..klar. Verstehe ich.“

Hannah griff nach seinem Arm. Die Berührung fühlte sich so vertraut an, dass sie gar nicht mehr loslassen wollte. Ihr Magen brummte. Gemeinsam apparierten sie in die Fahrstühle. Sie waren der einzige Ort im Hauptquartier, in dem man apparieren und disapparieren konnte. Hannah beugte sich unmittelbar über die Schaltfläche und wollte die Zahlenkombination eingeben, doch Sirius zog ihre Hand weg.

„Warte.“ Hannah blickte ihn an. Er ließ ihre Hand sofort wieder los.

Sirius rieb sich durch die schwarzen seidigen Haare. „Ähm..“

„Ja?“

„Wenn du Lust hast...“, er unterbrach sich. Hannah schaute direkt in seine dunklen Augen. „Ja?“

„Wenn du möchtest, dann könntest du in den Ferien vorbei kommen und wir könnten unsere kleine Motorradtour doch noch machen.“

Hannah schluckte. Sie dachte nicht an Mundungus. Ihre Antwort kam ziemlich schnell.

„Das würde ich gerne.“

Sirius grinste und nun war er es der den Code eingeben wollte.

„Ähm..“, sagte Hannah.

„Ja?“

„Nach deiner Schicht...kommst du da zurück ins Hauptquartier?“, sie stotterte. „Ich denke Mum und Dad rechnen mit dir und ähm...es wäre seltsam wenn du nicht kommen würdest.“

Sirius tippte die Zahlenkombination ein und der Aufzug setzte sich ratternd in Bewegung ins Untergeschoss.

„Das ist doch selbstverständlich, Feder.“
 

Mundungus döste im Ohrensessel in der hintersten Ecke des Versammlungsraumes. Er wurde aus dem Schlaf geholt als jemand an seiner Tasche zog.

„Finger weg von meinen Sachen!“, schrie er und schreckte hoch.

Hannah hatte seinen Flachmann heraus gezogen. Er war leer. Sie wusste, dass er getrunken hatte.

„Mensch, Mädel.“, Dung ließ sich wieder in den Sessel sinken. „Du hast keine sehr herzlichen Weckmethoden.“ Hannah versuchte ihn an zu grinsen. „Ich weiß.“

Mundungus blickte sich um. Es war noch keiner wach. Außer Black der in einem Sessel saß und das Kind auf dem Arm hatte. Mundungus bemerkte, dass er ihn nicht ganz so grimmig an sah wie sonst. Sein Bauch schmerzte und er blickte sie vorwurfsvoll an.

„Warum hast du bei dem geschlafen, Mädel?“

Hannah blickte zu Boden. „Warum bist du einfach verschwunden?“, fragte Hannah.

Dung versuchte zu grinsen, doch es gelang ihm nicht.

„Du weiß´warum.“, nuschelte er.

Hannah stemmte die Hände in die Hüften. „Und du weißt, dass ich meinen Eltern unmöglich die Wahrheit sagen konnte. Es ist doch nur ein Tag!“

Dung versuchte nach seinem Flachmann zu greifen.

„Der ist leer!“, fauchte Hannah und knallte den Flachmann auf den kleinen dreibeinigen Tisch neben dem Sessel. Sie starrte in seine wässrigen Augen.

Der Wind peitschte gegen die Fenster. Schneeböen wirbelten auf dem Hof umher.

„Dung, du weißt das ich im Orden geschlafen hätte, wenn es möglich gewesen wäre. Ich wollte in die Wohnung, aber es wäre unklug gewesen, im Dunkeln durch London zu streifen. Das weißt du sicher!“, Sie schaute auf die Schürfwunden in seinem Gesicht.

Dung zog die Pfeife aus seiner Tasche. „Du hast Recht, Mädel. Ich war nicht fair.“

Hannah nickte und schaute zur Tür. Sie wollte nicht das John und Mary herein kamen, während sie mit Mundungus stritt. Ihr Blick schweifte hinüber zu Sirius. Er hatte offenbar sehr gute Laune als er merkte, dass Hannah ihn ansah, stopfte er Ebony den Schnuller in den Mund und schnitt Grimassen, um sie zum Lachen zu bringen.

„Geht es dir gut?“, fragte sie schließlich.

„Jaa...“, brummte er. „Schon.“

„Es war nicht so schlimm, Kleines. Hatte nur Angst, dass du zurück kommst und sie dich finden.“

„Sie haben dich gefoltert.“ Hannah war entrüstet. Er war sich selbst total egal, dass machte ihr Angst.

„Nur kurz! Moody war fast sofort da.“ Hannah versuchte erleichtert zu sein, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. Sie strich sich, dass saubere T-Shirt der Holyhead Harpies glatt und griff nach seiner Hand. Dung schluckte. Er beugte nicht zu ihr herunter und er versuchte nicht sie zu küssen. Hannah bemerkte, dass sie froh darüber war. Doch er drückte ihre Hand fest. Hannah war froh. Sie wusste was, diese Gestik bedeutete. Dung war ihr nicht böse. Er würde sie nicht alleine lassen.
 

„Hannah, kannst du Ebony nehmen.“ Es war Sirius. „Fabia verspätet sich.“ Sirius blickte finster auf Dungs Hand, die Hannahs umklammerte.

Hannah blickte Dung an und wusste das es in Ordnung war.

„Ja...kann ich machen. Warte noch einen Moment.“ Sie griff nach dem silbernen Flachmann und gab ihn Dung zurück.

„Heute Abend sind sie weg. Du kommst doch hier her und holst mich ab?“

Mundungus nickte. Hannah wusste, dass er nicht hier bleiben konnte. Er musste hier weg. Egal wie unsicher es dort draußen war. Mundungus war frei von jeder gesellschaftlichen Pflicht, dass war er immer gewesen. Hannah konnte ihn nicht verändern, den sie verstand das er unmöglich den ganzen Tag im Hauptquartier eingesperrt sein konnte und sie beobachtete. Er war wie sie. Sie hatte auch eine Zeit gekannt, in der sie weglaufen konnte ohne jemanden zu enttäuschen. Eine Zeit in der sie frei war. Aber dann hatte sie eine Familie gefunden und sie hatte kein Recht sie zu verletzen.

„Pass bitte auf dich auf.“

„Klar, Mädel. Bis heute Abend.“

Dung steckte den Flachmann und die Pfeife ein und verschwand zu den Fahrstühlen.

Sirius drückte Hannah Ebony auf den Arm.

„Keine Sorge!“, sagte er und blickte sie an. „Sie ist noch müde und Fabia kommt jeden Moment.“

„Ich schaff das schon.“

„Okay...ähm. Ich geh dann mal. Bei Moody zu spät kommen ist nicht lustig.“

Hannah blickte ihm nach.

Ebony ließ ihr nicht viel Zeit nachzudenken. Sie forderte, die nächste halbe Stunde ihre volle Aufmerksamkeit ein. Hannah war wirklich erleichtert als Fabia in den Versammlungsraum kam. Sie trug einen scharlachroten Festumhang und hatte kleine Christbaumkugel in ihr lockiges elegantes Haar eingezaubert.

„Hannah, wo ist den Sirius?“ Sie wirkte etwas irritiert. Ebony krabbelte direkt auf sie zu. „Er musste arbeiten....er hat gesagt, du würdest dich verspäten.“

„Seltsam“, Fabia nahm Ebony auf den Arm. „Ich war sicher, er müsse erst in einer halben Stunde dort sein.“

Sie ging in Richtung Küche und Hannah war froh darüber, dass Fabia sie absolut normal behandelte. Fast hatte sie das Gefühl als wäre Nichts geschehen.

„Komm, Hannahkind. Hilf mir mit dem Frühstück.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück