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Cause it's Life

- A Fateful Place Called School - ((KaixRay))
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Delayed

3. Kapitel: Delayed
 

Kopflos rannte er die Treppen zur Eingangshalle hinauf. Ohne nachzudenken steuerte er auf die Portaltür zu und stieß sie auf. Knarrend schwang das Holz auf, gab den Blick auf den Vorhof des Internats frei. Hastig, regelrecht panisch blickte er nach links und nach rechts. Er kannte sich auf dem Internatsgelände nicht aus, klar war ihm nur, dass er einen Ort suchte, an dem er nicht entdeckt werden würde. Er brauchte Zeit sich zu sammeln, nachzudenken. Seine Augen erspähten einen Hügel, etwas abseits des Schlosses, bedeckt mit Büschen und einigen wenigen Bäumen. Sofort lenkte er seine Schritte in die gebotene Richtung, auf den Hügel zu.

Dort ließ er sich geschlagen ins Gras fallen. Sein Atem ging schnell und stoßweise und er versuchte, sich wieder zu beruhigen. Hoffentlich war ihm niemand gefolgt, nachdem er ein derartiges Verhalten an den Tag gelegt hatte. Wer wurde bei diesem Anblick nicht misstrauisch? Dabei hatte er doch versucht, die Panik zurückzudrängen, doch ohne Erfolg. Er hatte es nicht mehr ausgehalten. Wie dumm er sich doch verhalten hatte!

Frustriert aufstöhnend ließ er sich nach hinten ins Gras fallen, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und starrte in den Himmel. Er hatte überreagiert, das wusste er. Obwohl er sich geschworen hatte, es nie wieder so weit kommen zu lassen. Er hatte vergessen wollen, darum war er überhaupt auf dieses Internat gekommen. Einen Neuanfang, mehr hatte er sich nicht gewünscht. Und gleich am ersten Tag geschah so etwas.

Tala oder einer der anderen hätte verletzt werden können. „Verdammt!“ Ray setzte sich auf und raufte sich fluchend die Haare.

Nach einiger Zeit der wirren Gedanken ließ er die Hände schließlich sinken und starrte Gedankenverloren auf das Internat, während er in der Vergangenheit schwelgte.
 

Als kleiner Junge hatte er in einem Dorf in China gelebt. Seine leiblichen Eltern hatten er nie kennen gelernt, denn er wurde von einer alten Frau des Dorfes aufgezogen. Woher er seinen nicht chinesischen Namen Raymond hatte, war ihm immer ein Rätsel gewesen. Dies war vielleicht auch ein Grund dafür, dass er rasch erkannt, dass er seine wahre Familie nicht kannte, doch hatte er sich mit der Zeit damit abgefunden. Mehr und mehr hatte er sich als ein Mitglied des Dorfes gesehen, hatte Freunde gefunden und sein Leben gelebt. Seine besten Freunde und er hatten bereits im jungen Alter ihre Leidenschaft für das Bladen entdeckt. Obwohl diese Sportart zunächst in den Großstädten sehr verbreitet gewesen war, war sie doch bis in ihr Dorf vorgedrungen. Gemeinsam hatten sie trainiert, hatten gegeneinander gekämpft und sich verbessert. Bis Ray eines Tages bei seinem Meditationstraining, welches der Dorf-Älteste den Jüngeren erteilte, einen Stein fand, in dem der Tiger Drigger verweilte. An diesem Tag bekam er sein Bit Beast, welches er rasche lieben lernte. Jedoch barg die Kontrolle über das Biest auch seine Tücken. An einem bewölkten Trainingstag hatte sein bester Freund Lee ihn zu einem Kampf herausgefordert. Ray hatte zugestimmt und sie waren gegeneinander angetreten.

Blitze waren über den Himmel gezuckt und als der Schwarzhaarige Drigger gerufen hatte, war ihm die Kontrolle über seinen Blade entglitten. Brutal hatte Drigger Lee angegriffen und Ray hatte gerade so verhindern können, dass diesem womöglich noch etwas Schreckliches zustieße.

Von dem Tag an begann Ray sich zu verändern. Er wurde schweigsam und zog sich zurück, verbrachte beinahe die gesamte Zeit alleine oder trainierte, um Drigger zu kontrollieren. Doch vergessen konnte er nicht.

Eines Tages hatte er beschlossen, dass es für ihn an der Zeit war, das Dorf zu verlassen. Ohne ein Abschiedswort hatte er seine Sachen gepackt und war verschwunden. Lediglich einen kurzen Brief hatte er zurückgelassen, in dem er seine Handlung rechtfertigte und sich für alles entschuldigte.

Ziellos war er durch China geirrt. Als Junge von kaum zehn Jahren, bekam er rasch Probleme und schließlich fand er sich in Hongkong in einem Waisenhaus wieder, mittellos und ohne Vormund. Nicht imstande zu beweisen, wer seine Eltern waren – wusste er es doch nicht und war doch nirgendwo niedergeschrieben, wer ihn aufgezogen hatte – hatte er sich nicht dagegen wehren können.

Ein Jahr verstrich und er hatte sich bereits mit seinem Schicksal abgefunden, da wurde er von der Familie Kon entdeckt. Auf der Suche nach einem Adoptivsohn und Erben war ihnen Ray mit seiner Intelligenz und seinem Eifer aufgefallen. In der Hoffnung auf ein besseres Leben hatte er eingewilligt und wurde ebenfalls ein Kon. Raymond Kon. Er hatte eine Schule in China besucht, doch schließlich wurde es ihm zuviel und er bat um eine Umschulung. Er wollte seine Vergangenheit vergessen, barg sie doch viele schmerzhafte Erinnerungen, und einen Neuanfang im Ausland wagen.
 

Und dieser Neuanfang sollte bereits am ersten Tag scheitern?
 

oOo
 

Ray schreckte hoch. Seine Gedanken hatten ihn mitgerissen und er hatte die Realität für kurze Zeit gänzlich vergesse Desorientiert sah er sich um, dann blickte er auf in den Himmel und -

„Verflucht!“ Augenblicklich war er wieder klar und auf den Beinen. „Es ist ja schon fast Abend!“ E hatte sich sichtlich zugezogen, dennoch ließ ich erkennen, dass es merklich dunkler geworden war und durch einige wenige Lücken in der dunklen Wolkendecke fiel rötliches Sonnenlicht. Unwohlsein keimte in Ray auf und hastig eilte er zum Schloss zurück. Die dunklen Wolken zogen sich hinter ihm weiter zu und in der Ferne hörte man leises Donnergrollen. Es würde sich bald gewittern.

Zu seinem Pech fand Ray den Weg zu ihrem Zimmer nicht sofort. Er verfluchte alle Bücher, in welchen den Held der Geschichte immer alles auf Anhieb gelang. Die Götter verwünschend hetzte er durch sämtliche Gänge der Etage, auf der er meinte, ihr Zimmer am wahrscheinlichten zu finden. Nach etlichen Fluren, unzähligen falschen Zimmern und unvermittelten Sackgassen erreichte er schließlich die Tür, die er als letzte Möglichkeit sah, unbeschadet ihr Zimmer zu finden, bevor er sich vergaß. Zaghaft klopfte er und drückte die Klinke herunter.

>Wie spät es wohl ist?<, fragte er sich in Gedanken, während die Tür aufging. >Ich bin anscheinend ziemlich lange weg gewesen.< Er trat ein. >Hoffentlich rastet Kai nicht -< Ray hielt inne, da er sich einem wütend funkelndem Russen gegenüber fand. Schwer schluckte er. >Oh oh. Das sieht aber gar nicht gut für mich aus.<

„Äh, hallo Kai“, begann er vorsichtig, nicht in der Lage, auf dem Absatz kehrt zu machen und das Zimmer hinter sich zu lassen, da seine Beine sich nicht bewegen wollten. Er lächelte schüchtern, hoffte, dass diese Geste den Kai vielleicht besänftigen mochte, auch wenn ein großer Teil von ihm der Ansicht war, dass selbst ein Hund mit großen Augen und herzzerreißendem Blick nichts an der unbeweglichen Miene hätte ändern können.

„Wie geht’s?“ Bereits noch während er diese Worte aussprach, wusste Ray, dass sie ein Fehler waren. Ein fataler Fehler. Kais Miene verdüsterte sich mit jedem Wort und die Bezeichnung finster reichte bereits nicht mehr aus, um seinen Gesichtsausdruck zu beschreiben..

„Wie es mir geht?“, knurrte er leise, mit vor unterdrückter Wut bebender Stimme. „Kannst du mir vielleicht mal sagen wo du die ganze Zeit über warst?!“ Ray zuckte bei Kais Lautstärke heftig zusammen, hatte er doch nicht damit gerechnet, dass jemand wie Kai eine derart robuste Stimme vorzuweisen hatte. „Erst verschwindest du ohne ein weiteres Wort aus dem Unterricht und dann lässt du dich bis jetzt nicht mehr blicken!“, donnerte Kai. „Es ist fünf Uhr, wo warst du?!

Bei jedem Wort wurde Ray kleiner und kleiner. Tala, der etwas weiter hinten im Zimmer stand und sich dezent im Hintergrund hielt – angesichts Kais Ausbruch war ohnehin alles hintergründig, egal um was es sich handelte - schien über Kais Lautstärke ebenfalls überrascht.

„Kai“, gab er skeptisch zu bedenken, „vielleicht solltest du etwas weniger laut -“ Doch Kai brachte ihn mit einem seiner gefährlichsten Todesblicke zum Verstummen. „Dann eben nicht“, meinte Tala Schulter zuckend und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand.

„Kai?“, kam es zögerlich von Ray.

Was?!“, fauchte Angesprochener zurück und Ray schrumpfte noch um einige Zentimeter. „Kann es sein, dass du dir ... na ja ... Sorgen gemacht hast?“

Tala sah erstaunt auf und Kai, der bereits Luft geholt hatte, um lautstark fortzufahren, hielt mitten in der Bewegung inne und stieß zischend die Luft wieder aus. Er konnte es nicht fassen, was der Chinese ihn soeben gefragt hatte. Er machte sich doch keine Sorgen! „Ich hab mir keine Sorgen gemacht“, zischte er und sah Ray kalt an. „Doch nicht um dich, Kon.“
 

/Obwohl/, sagte eine leise Stimme in Kais Kopf. /Vielleicht doch ein bisschen. Immerhin ist er einfach wortlos verschwunden./

Halt die Klappe, fuhr Kai die Stimme – natürlich immer noch gedanklich - an. Ich hab mir keine Sorgen um ihn gemacht! Das ist doch lächerlich.

/Du streitest dich gerade mit dir selbst. Lächerlicher kann es auch nicht mehr werden./

Das stimmt.

/Also gibst du es zu?/

Nein! , erwiderte er trotzig. Da gibt es nichts zuzugeben.

/Na los, du weißt es doch selbst!/

Verdammt, nein! Ich hab mir lediglich Gedanken gemacht, mehr nicht.
 

Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken hinab. Jetzt stritt er sich schon mit sich selbst. Das war doch nicht normal!

>Doch nicht um dich Kon<, wiederholte Ray Kais letzte Worte in Gedanken. Erneut spürte er die Wut in sich aufsteigen.

Kai machte sich also keine Sorgen?! Warum fuhr er ihn dann so an? „Wenn du dir keine Sorgen gemacht hast, dann erklär mir, warum du hier so einen Aufstand machst?“

„Warum ich mich so aufführe?“, entgegnete er und setzte seine übliche Maske der Gleichgültigkeit auf, während er wieder die Arme verschränkte. „Weil ich deinetwegen Probleme bekommen habe, denn ich wurde mehrfach gefragt, warum und vor allem wohin du verschwunden bist, weil ich offiziell für dich verantwortlich bin!“

Tala grinste unbemerkt. Er wusste, dass Kais Antwort nur der halben Wahrheit entsprach.

„Aha“, meinte Ray sichtlich unbeeindruckt und verschränkte ebenfalls die Arme. „Nur weil man dich gefragt hat, wo ich sei, weil du offiziell für mich verantwortlich bist – das ich nicht lache! - hast du jetzt so eine Wut auf mich? Das kann ich wirklich gut nachvollziehen. Es muss unheimlich schwer für dich gewesen sein, die Fragen zu beantworten, wo du doch so wortkarg bist. Aber du hast dir ja keine Sorgen um mich gemacht.“

„Ganz recht“, antwortete Kai selbstsicher. „Um dich mach ich mir keine Sorgen, Kon.“

Diese Aussage reichte, um dem sonst relativ ruhigen Chinesen erneut – wie in der Nacht zuvor - den Kragen platzen zu lassen. „Halt doch die Klappe, du Streifenhörnchen, ich bin nicht so dumm, dein Schauspiel nicht zu durchschauen“, fuhr er Kai wütend an, sich nicht darüber im Klaren, was er von sich gab. Er erstarrte, als die Erkenntnis ihn übermannte und begegnete dem irritierten Blick Kais. Ein interessanter Anblick, wie Ray im Nachhinein fand, doch unwichtig in diesem einen Moment.

„Wie hast du mich genannt?“, fragte Kai lauernd.

Da er ohnehin wütend auf den Kai war – und da ihm dieser Spitzname eindeutig nicht zu gefallen schien – beschloss Ray, dass er getrost noch einen Schritt weiter gehen konnte. „Streifenhörnchen“, wiederholte er trotzig. „Ich habe dich als Streifenhörnchen bezeichnet. Du verstehst schon.“ Er tippte sich zur Verdeutlichung an die eigene Wange. „Wegen den Steifen.“

„Damit eins klar ist“, zischte Kai erbost. „Ich bin kein Streifenhörnchen!

„Doch, das bist du!“ Dieses Mal deutete Ray unzweifelhaft auf Kais Gesicht. „Sieh dich doch an!“

„Ach lass mich doch in Ruhe!“

„Das sagt der Richtige. Wer hat denn angefangen?“

„Du, Kon, wer sonst?“

Tala, der dem ganzen nur lächelnd zugesehen hatte, zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und folgte gelassen dem Streit der beiden. Er hatte Kai noch nie so ausgelassen mit jemandem streiten sehen. Nicht einmal er selbst hatte sich früher so mit ihm auseinander gesetzt.

„Wenn du mich noch einmal Streifenhörnchen nennst -“ donnerte Kai, wurde jedoch von Ray unterbrochen.

„Was ist dann?!“

Kai verengte seine Augen zu gefährlichen Schlitzen. „Katze!“, fauchte er wütend.

Ray musste grinsen. „So wie du fauchst, Kai, könntest du viel eher die Katze sein.“

Kai stockte, sichtlich aus dem Konzept gebracht. Rasch wechselte er das Thema.. „Du hast immer noch nicht gesagt, warum du vorhin einfach verschwunden bist!“

Schlagartig wurde Ray ernst. „Ich hatte meine Gründe, Kai. Es tut mir leid, dass ich so reagiert habe. Ich weiß, dass es keine gute Idee war.“ Er ging an Kai vorbei. „Wenn du mich jetzt entschuldigst.“ Noch einmal drehte er sich um und lächelte Kai zuckersüß an. „Trotz allem ist es nett, dass du dir Sorgen gemacht hast, Streifenhörnchen.“

Kai ballte die Hände zu Fäusten. Ein erster Blitz zuckte über den Himmel. Ruckartig drehte er sich um. „Sei doch still.“

Verwundert über die Härte der Worte drehte Ray sich erneut zu Kai um. Dieser beachtete ihn nicht, genauso wenig wie Tala, riss die Tür auf, verließ den Raum und schlug sie hinter sich zu. Verwundert starrte Ray auf die geschlossene Tür. „Was hat er denn jetzt?“

Tala seufzte. „Ich nehme mal an, du hast seinen Stolz angekratzt Du hast ja heute mehrfach am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie eigen er ist.“ Er zuckte die Schultern.

>Seinen Stolz angekratzt?<, dachte Ray erstaunt. >Es stimmt, Kai ist stolz. Stolzer als gut für ihn ist, wenn ich das richtig einschätze. Allein sein Auftreten ist einfach nur ... wow. Und trotzdem lässt er sich so leicht kränken? Und dann auch noch ausgerechnet von mir? Was hab ich denn getan, abgesehen davon, dass ich ihn ‚Streifenhörnchen’ genannt habe? Ich meine, jeder hat doch in seinem Leben schon einmal einen Spitznamen gehabt, da kann das doch nicht gleich so schlimm sein. Ist Kai jetzt echt so eine Drama Queen oder hat er womöglich -?<

„Tala?“, fragte er in die Stille des Raumes, die einzig von dem stärker werdenden Heulen des Windes durchbrochen wurde. „Hatte Kai in seinem leben je einen Spitznamen?“

„Nein.“

„Mist.“ Da lag also der Hund begraben.
 

Die ersten Regentropfen fielen vom Himmel, trafen die Scheiben des Zimmers. Glitten langsam nach unten. Erneut zuckte ein Blitz über den Himmel. „Tala?“, fragte Ray nach einer halben Stunde, während er nachdenklich aus dem Fenster gesehen hatte.

Angesprochener blickte von seinen Aufgaben auf. „Hm?“

„Wo ist Kai hingegangen?“

Der Rothaarige schwieg und lehnte sich auf seinem Schreibtischstuhl nach hinten, bevor er schließlich antwortete: „Das kann ich dir nicht genau sagen, aber so wie ich ihn kenne, steht er jetzt im strömenden Regen und trainiert. Er war schon immer so wahnsinnig.“

Rays Augen weiteten sich. Nach draußen? Sein Kopf wirbelte herum und er starrte nach draußen, wo mittlerweile ein ausgewachsener Sturm wütete. „Bei dem Wetter?!“, stieß er hervor. „Spinnt der total?! Der wird sich den Tod holen!“

„Machst du dir etwa Sorgen?“, fragte Tala stichelnd.

Schlagartig drehte sich Ray vom Fenster weg. „Um den mach ich mir doch keine Sorgen!“

„Natürlich.“

Ray schüttelte den Kopf. „Wenn er bei dem Wetter da draußen umkommen will, bitte, ich hindere ihn nicht daran, Mir ist das herzlich egal.“ Trotzig stapfte er zu seinem Schreibtisch und schlug das Mathebuch auf. Verkrampft starrte er auf die Formeln, doch sie wollten in seinen Augen einfach keinen Sinn ergeben. Ob dies an seiner Matheschwäche oder an der Tatsache lag, dass seine Gedanken ständig zu dem Kai drifteten, der irgendwo draußen im Unwetter stand und eine Lungenentzündung geradezu provozierte, wollte er lieber gar nicht erst wissen.

Er hörte, wie Tala seinen Stuhl nach hinten schob und sich erhob. „Ray, du kannst ohnehin nichts daran ändern, so ist Kai nun einfach. Und er lässt sich von niemandem daran hindern, dazu ist er zu stur.“ Mit diesen Worten griff er sich eines seiner Handtücher und ging ins angrenzende Bad. Ray hob den Blick und sah dem Rothaarigen nachdenklich nach.

Er hatte es heute Morgen zuerst für eine weiteren Schrank gehalten. Die Tür sah mit ihrer Holzverzierung nun wirklich nicht aus wie eine Badezimmertür, doch als Tala heute Morgens mit den Worten, er wolle sich die Zähne putzen in dem vermeintlichen Schrank verschwand – wobei Ray zunächst mit großen Augen erst zu Kai, dann zu der geschlossenen Tür, erneut zu Kai und zurück zur Tür geblickt hatte – war ihm klar geworden, dass es sich um ein Badezimmer handeln musste. Zwar ein recht kleines, aber immerhin.

Während er dem gleichmäßigen Rauschen des Wassers lauschte und schließlich den Versuch aufgab, sich mit der Mathematik auseinander zu setzen, ließen Ray die Gedanken Kai noch immer keine Ruhe. Frustriert vergrub er seine Hände in den Haaren und schloss die Augen, darauf konzentriert, Kai gedanklich sämtliche Krankheiten an den Hals zu wünschen. „Vollidiot!

Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch als er das nächste mal auf die Uhr blickte war es bereits nach zehn. Erst jetzt wurde er sich der Müdigkeit bewusst, die ihn einen Schatten gleich verfolgt hatte und nun die Überhand gewann. Träge erhob er sich, griff nach seinen Schlafsachen und schleppte sich ins Bad. Nach einer wörtlichen Katzenwäsche kehrte er zurück.

„Nacht“, murmelte er abwesend, registrierte nicht einmal das erwiderte ‚dir auch’ von Tala, der mittlerweile wieder an seinem Schreibtisch saß und noch immer arbeitete. Seufzend ließ Ray sich auf sein Bett fallen. Er vergrub sein Gesicht im Kissen und schloss verkrampft die Augen. Er konnte sich nicht erklären, was auf einmal mit ihm los war, es war ihm ein Rätsel.

Als er schließlich einschlief, war es beinahe Mitternacht.
 

oOo
 

Schwer atmend schritt Kai den Flur entlang, der ihn zu seinem Zimmer führte. Er war von dem Regen bis auf die Haut durchnässt und kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er hatte sich und Dranzer bis an die Grenzen ihrer Leistung getrieben. Frustabbau.

Jetzt war er völlig fertig und zusätzlich, trotz der Anstrengung total durchgefroren. Seine nasse Kleidung machte ihm das Laufen auch nicht wirklich leichter, als es ohnehin schon der Fall war. Er fühlte sich, als hätte er Blei in den Schuhen und nur mit Mühe überwand er die letzten Meter bis zu ihrem Zimmer, ohne der Versuchung nachzugeben, sich einfach an Ort und Stelle gegen die nächste Wand zu lehnen und einfach nur zu schlafen.

Leise öffnete er die Tür und schlich sich so lautlos es eben ging hinein. Schlafen. Er wollte einfach nur noch schlafen. Duschen konnte er morgen früh auch noch.

Er sah sich kurz um. Tala und Ray schienen schon zu schlafen. Kai schnaubte abfällig, als sein Blick an einem dunklen Schopf unweit von ihm hängen blieb. Der Grund, warum er überhaupt erst so aufgebracht war, lag friedlich schlafend im Bett. Er schleppte sich zu seinem Bett und ließ sich achtlos einfach auf die Matratze fallen. Er machte sich gar nicht erst die Mühe, seine nassen Klamotten auszuziehen. Dazu war er viel zu müde. Augenblicklich fiel er auch in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Draußen prasselte der Regen gleichmäßig gegen die Fenster. Das Gewitter war weiter gezogen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shane-
2008-02-09T18:58:56+00:00 09.02.2008 19:58
'streifenhörnchen' XXDD
Klasse kapi! Ist echt spannend! ^-^
Von:  SatoRuki
2007-01-08T15:48:42+00:00 08.01.2007 16:48
Ihc entschuldige mich jetzt shcon mal für den späten Kommi! <.<
Ich werde mir vermutlich die Handlung noch mal diurchlesen, denn ich bin todmüde, aber das was ich mitbekommen habe find eich gut! Besonders der Spitzname von Kai! XD
Ray wird das wahrscheinlich noch bereuen ihn so genannt zu haben....
mfg Sannitz^^
Von: abgemeldet
2007-01-08T14:10:33+00:00 08.01.2007 15:10
hey ^^
klasse kappi ^^
wie süß die beiden nmachen sich umeinander sorgen ^^
hoffendlcih wird kai nicht krank!
lg alex
Von:  CookiesVanilleKipfel
2007-01-07T00:12:57+00:00 07.01.2007 01:12
huhu^^
Echt mega Story xD
Bei dem Streit zwischen den beiden, ich hab mich halb tot gelacht xDD
ja, geben wir denen jetzt alle mal Tiernamen xDD boah ney, hast dir gut ausgedacht echt, ich bin begeistert, auch der Punkt, wo Kai mit sich selbst rumdiskutiert ist dir echt super gelungen xDD
ich freu mich schon richtig auf das nächste kapi^^
kannst du mir ne ENS schicken wenns soweit ist ? wäre sehr lieb^^
baba aki x3^^
Von: lunalinn
2007-01-02T17:05:11+00:00 02.01.2007 18:05
nene kai macht sich ja überhaupt keine sorgen *sarkastisch sag*
irg süüß ^^
und dann noch streifenhörnchen XDD
das passt ja!
und ray das kätzchen *g*
schreib schnell weiter!!
die ff is richtig spannend!!
Von:  Vergangenheit
2006-12-27T19:26:10+00:00 27.12.2006 20:26
The next one. Aber sag mal, der Teil mit dem Flashback ist neu, oder? Soweit ich mich erinnere, hattest du Reis Abgang in der ersten Version nie richtig erklärt, kann aber auch sein, dass ich es nur vergessen hatte.

Überhaupt hatte ich das Gefühl, du hättest alles irgendwie verständlicher erklärt, als beim ersten Hochladen. Irgendwie erschien mir auch die Szene mit dem Spitznamen verständlicher, ich bin mir da aber wirklich nicht sicher, ob du dort was geändert hast oder ob es am erneuten Lesen liegt, dass ich es jetzt verstanden habe.

Jedenfalls habe ich diesmal keine Fehler gefunden und die Geschichte ist nach wie vor sehr schön. ^^

ByeBye
BlackSilverLady


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