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Engel fliegen einsam, Drachen gemeinsam

von

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Memories

Kapitel 4: Memories
 

// Ein angenehmer Duft durchströmt diesen Raum… Ein mir sehr vertrauter… Ich erinnere mich nur schwach daran, woher ich ihn kenne… Ich habe so vieles erlebt, aber es ist so verschwommen….//
 

Eine Träne stielt sich an Joey s blasser Wange entlang. Erinnerungen quälen ihn, geben ihn keine Ruhe…

Immer wieder wird sein schlanker, zerbrechlicher Körper von Zuckungen heimgesucht.
 

// Ich sehe einen kleinen Jungen… er rennt… Wohin? Wohin willst du, kleiner Bruder? Ich folge dir und gelange an einen Abgrund, aber du rennst einfach weiter, als hättest du Flügel. Wie gerne würde ich dir folgen… wie gerne würde ich mit dir fliegen… aber ich kann es nicht!....
 

Leblos und entkräftet sacke ich zusammen warum tut es so weh? Warum kann dieser verdammt Schmerz nicht aufhören? Meine Flügel… sie sind gebrochen…//
 

Schweißgebadet öffnet Joey schwach seine Augen, das erste was er erblickt ist ein brauner Schopf, der auf einen lap Top gerichtet war. Schlanke Finger tippten auf der Tastatur herum, fast lautlos. Nur langsam nimmt Seto wahr, das er nicht mehr allein ist, Joey ist erwacht…
 

Schwach richtet sich Joey auf und sieht zu ihm herüber, saphirblaue Augen treffen auf schokobraune.
 

Mit bestimmten Schritten kommt Seto auf ihn zu und nimmt ihn in die Arme.

Joey kann sich nicht mehr zurück halten, sei Körper ist zu schwach, er kann diese Schmerzen nicht zurück halten, die auf ihn eindringen…
 

„…. Mich….“
 

Seto horcht auf, was hat Joey gesagt? Neugierig lauscht er den stillen Worten Joeys.
 

„ Halt mich….“
 

Immer wieder spricht er dieselben Worte, wie im Fiebertraum, als ob er keine Ruhe finden würde.
 

„ Ja… ich werde dich halten…“, haucht Seto in sein Ohr und bettet seinen Kopf auf seine Brust.

Joey vernimmt seinen beruhigenden Herzschlag, seiner passt sich an und verlangsamt sich. Zwar versiegten seine Tränen langsam, aber sie taten es, was auch den positiven Nebeneffekt hatte, dass sein Fieber sank. Seto holte etwas zu essen, aber Joey war danach gar nicht…
 

Er wollte reden, endlich wollte er das tun, was er nie tat. Er hatte es bisher immer herunter geschluckt und das einzige was er davon hatte waren Bauchschmerzen. Jetzt, daher er das wahre Gesicht von Kaiba kannte, daran zweifelte er keinen Moment, denn schon etliche Male hatte er seinen besorgten Blick auf sich gespürt, den er auch jetzt trug, wollte er ihm SEIN wahres Gesicht zeigen…
 

Lustlos stochert er in seinen Essen herum, das alles schlägt ihn ungemein auf den Mangen und er hat auch keinen rechten Appetit.

„Joey, wenn du gesund werden willst musst du was essen!“, lässt Seto verlauten und nimmt ihn bestimmt das Besteck aus der hand, nur um ihn höchst persönlich zu füttern. So wusste er wenigstens, dass er etwas gegessen hatte.
 

Aber Joey tat nichts daran das ihm angebotene Essen anzunehmen. Seufzend ließ Seto das Besteck sinken. „So hat das keinen Sinn!“
 

„ Ich werde erst etwas essen, wenn du mir zuhörst!“, ergreift Joeys raue Stimme das Wort und sieht zu Seto auf. „ Ist das Erpressung?“ „ Nein! Das ist eine entweder- oder- Entscheidung!“
 

Lange sieht seto ihm in die Augen und erkennt den Schmerz darin. Er will wissen, was ihn so zugerichtet hat, was hat aus den so glücklichen, frechen, ja eigentlich naiven Joey einen so deprimierten, ernsten und unglücklichen Joey gemacht? Er weiß, ahnt, dass er die Antwort bekommen kann und auch wird, aber… Ja… er wollte sie wissen… er wollte Antworten auf seine Fragen und wenn Joey, das Objekt seiner Begierde ihn jetzt freiwillig die Antworten geben würde, dann würde er ihm zuhören und für ihn da sein…
 

Und Joey beginnt zu erzählen….
 


 

„ Es ist nicht mehr wie eine Erinnerung…. Und dennoch ist es viel mehr…“
 

Ein starker Wind wehte, wie zu Herbstzeiten üblich. Er spielte fröhlich und vergnügt mit den Blättern, welche viel zu früh die Farbe geändert hatten und bereits am Boden liegen.
 

Türen knallen, Reifen quietschen….

Ich wurde nicht gefragt…

Ich war derjenige, den sie nicht haben wollte, weshalb ich zurück blieb…
 

Ich wollte hinterher, rannte so schnell ich konnte den dahinfahrenden Wagen nach, so weit mich meine kleinen Füße trugen, aber schon bald verloren wir uns aus den Augen und nur diese unglaublich goldenen Augen waren in meinen Gedächtnis eingebrannt…
 

Von da an fing der Alptraum an. Ich lernte mein Leben selbstständig zu leben, Gefühle wegzuschließen…
 

Meine Mutter hatte mich zurückgelassen, bei IHM!! Und ich hatte keine Chance auf Flucht…
 

Ich war eingeschlossen in einen dunklen, leeren Raum, gerade mal mit genug Sauerstoff gefüllt damit ich überleben konnte. Meine Flügel hatte er mir gebrochen, weg fliegen keine Chance…
 

Ich träumte einen Seiltänzertraum…Der nie in Erfüllung ging… Ich habe gehofft, wenn ich fallen würde, würde mich jemand auffangen, aber er tat es nicht… niemand tat es… ich wurde von niemanden vermisst…
 

Das einzige was mir Kraft gab zu überleben waren diese unglaublich goldenen Augen, die ich hoffte irgendwann wieder zu sehen. Und ich fand sie…
 

Leblos lag er da, keinen Atemzug tuend…

Ich war allein… diese goldenen Augen waren leer…
 

Mein Körper und meine Seele schrieen, aber das einzige, was ich hörte, war das Widerhallen der Peitschenhiebe, wenn mein Vater mich schlug oder das Verhallen meiner Rufe um Hilfe…
 

Ich befand mich in einen Gefängnis…. Würde ich der Freiheit ausgesetzt würde ich nicht mehr wirklich frei sein können, denn meine Flügel würden mich nicht fort tragen können…
 

Ich habe gehofft vergessen zu können… Die Schmerzen tat ich weg in einen leeren Raum und verschloss ihn sorgsam auf das niemand mehr ihn aufbekommen würde…
 

Ich trug eine Maske, die niemals verraten sollte, wer ich wirklich war. Nach außen hin war ich stark, selbstbewusst und manchmal auch naiv, aber innen sieht es anders aus…
 

Innen habe ich weiter geschrieen und keine Antwort erhalten, kein Lichtschein erhellte mein dunkles Leben und ich durfte nie auf die Idee kommen Hilfe zu suchen, denn dann würden die Peitscheinhiebe stärker und meine Leiden schlimmer…
 

„Ich habe darum gebeten akzeptiert zu werden, aber niemand hat mich so sehen können, wie ich wirklich war. Sie alle haben nur diese Maske gesehen und geglaubt, dass ich so wirklich war. Aber ich stand allein da… allein vor dem Spiegel und habe gesehen, wer ich wirklich war und ich begann allmählich das falsche an mir zu hassen… Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht den Mörder zu finden… sie haben ihn gefunden… aber ehe es zu einer Anklage kam mussten sie ihn wieder frei lassen weil sie nicht genug Beweise hatten…“
 

Joey beginnt wieder zu weinen, die Gefühle, so lange verschlossen und versteckt übermannen ihn und er kann allem nicht standhalten. Seto drückt ihn fester an sich.
 

„ Ist gut Joey… ist gut… ich weiß, was das für eine Last ist, die du auf deinen Schultern trägst… Aber bitte… vergiss nicht! Dein kleiner Bruder zählt darauf, dass du lebst! ER will, dass du lebst. ER hat dich gesucht…. Weil er dich kennen lernen wollte… Gebe dir selber die Chance und lebe!
 

Versuche nicht das Gestern zurückzuholen,

das ist Vergangenheit.

Auch hadere nicht mit dem Morgen, das ist noch fern.

Baue deine Hoffnungen nicht

Auf Vergangenheit oder Zukunft.

Sei glücklich im Jetzt und lebe nicht im Wind!
 

Das hat mal ein berühmter Schriftsteller gesagt… Ich weiß, die Zeit heilt zwar die körperlichen Wunden, es bleiben Narben zurück… Aber die seelischen bleiben… Joey… bitte… lebe für deinen Bruder… bevor du vergisst zu leben…“
 

Während die beiden Drachen beruhigend dasaßen und sich gegenseitig Halt gaben verfinsterte sich die Nacht, ein dunkler Schleier warf sich darüber, der Wind erstarrte in seiner Bewegung und rote Augen blitzten in der Finsternis auf. Der Schrei seines Opfers hallte nirgends wieder. Im Schein des Mondes leckte er sich den Saft des Lebens von den Fingern…

„Ich finde dich…. Joey Wheeler…. Wenn du mich nicht findest…. Tue ich es….“
 

Ende Kapitel 4

Engel fliegen einsam, Drachen gemeinsam



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