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Muggelwoche

Eine Woche ein Muggel sein?! (HxD)
von

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Tag 6: Besuch bei Verwandten Teil 1

Muggelwoche
 

ÜBERARBEITET
 

Autor: E violá! Illuna! ;D (<~ Ich kann KEIN Französisch, also wird's wohl zwangsläufig falsch sein! *lach*)
 

Teil: 5 1/3 /8
 

Disclaimer: Alles der lieben JKR, bis auf die Idee!
 

Warnings: Shônen-ai, OCs, OoC (verzeiht, wenn es ausartet)
 

Pairing: (Nur für euch! ^.~) Harry & Draco
 

Kommentar von meiner einer:

Meine Damen und Herren!

Das Warten hat (vorerst) ein Ende!

Ich freue mich, Ihnen die Hälfte des neuen Kapitels von Muggelwoche präsentieren zu können!

*tadamm tadaaaa~*
 

Ein herzlichstes Dankeschön und Liebesbezeugungen der unterschiedlichsten Art gehen an meine hochverehrten Kommischreiber!!

Diese da wären:
 

Ethanielle (*knutsch* Hoff, du bis bald wieder netzwerkkompatibel oder so was in Art! XD" Informatik hat's einfach net gebracht!)

-isi-

common_angel

MikaChan88

Yami-san

the_4_bad_girls, the first

-_-Pa-nDa_cHibi-O_O-

Toboe_

BlaiseZabini

stoepsy

-Black-Pearl-

Mangalolita14

Shunya

Dranza-chan

Ayaschu

kitzekatze

strange (*phu* Hab mich beeilt, oda? ^-^)

Rees (*salutier* Hier is es! ;D)

sann

Buchi
 

~> Ihr habt es mittlerweile auf 20 Kommis zu dem Kap geschafft! *O*~

Ihr wisst gar nicht, wie glücklich ihr mich damit macht!!!

*knutsch euch*
 

*****
 

6. Besuch bei Verwandten

Teil 1
 

Die Tür knarrte, als Harry sie öffnete.

Das Gurren von Eulen wallte auf, einige von ihnen reckten ihre Hälse, um den Besucher besser erkennen zu können.

Er lächelte, schloss die Türe wieder hinter sich.

Es pfiff ein kühler Wind durch die Fenster, so dass er den Reißverschluss seiner Sweatjacke hochzog.

„Hedwig?“, rief er, wartete darauf, dass sich die Schneeeule zu ihm gesellte. Anstatt seiner Eule jedoch kam eine andere auf ihn zugeflogen.

Harry zog die Stirn kraus, hob aber den Arm, um dem Vogel einen Landeplatz zu bieten. Erst als er auf seinem Oberarm saß, erkannte der Gryffindor diesen. Braunes Gefieder stand wild von seinem kleinen Körper ab.

„Pig! Was machst du denn hier? Hatte Ron dich nicht mitgenommen?“

Das Tier stieß darauf einen schrillen Laut aus.

Harry lachte.

„Nun gut, du kannst den Brief auch überbringen, wenn du willst.“

Bereit jegliche Post dem Empfänger zuzustellen, hielt Pig ihm seinen Fuß entgegen. Harry setzte ihn auf dem Fenstersims ab und versuchte dem Vogel das Kuvert ans Bein zu binden. Was sich jedoch schwieriger herausstellte als gedacht, denn Pig hatte wesentlich kleinere Beine als seine Hedwig.

Nach fünf Minuten aber konnte er einen Sieg über den störrischen Brief verbuchen. Denn, ob man es glauben wollte oder nicht, hatte sich dieser heftig dagegen gesträubt, sich an Pigs Fuß befestigen zu lassen.

Oder es hatte schlicht und ergreifend an der braunen Eule gelegen, die einfach nicht hatte still halten wollen. Auslegungssache.

Harry strich dem Geschöpf über den kleinen Kopf.

„Und jetzt bring das Schreiben Hermine und Ron, ja? Und bitte ohne Umwege, sonst frage ich beim nächsten Mal Hedwig!“, warnte er noch, doch dies schien nicht nötig gewesen zu sein, denn kaum hatte er geendet, erhob sich der Vogel in die Lüfte und glitt aus dem Fenster.

Abwesend sah der Gryffindor der Eule hinterher.

Heute hatte er es geschafft, sich früher aus dem Bett zu quälen, denn am Abend zuvor war ihm eingefallen, dass er den Brief an seine beiden Freunde noch gar nicht abgeschickt hatte.

Und da er die zwei ja nicht vernachlässigen wollte, hatte er sich eben heute Morgen aufgerafft.

Er seufzte, ließ seine Hände in den Taschen der Jacke verschwinden.

In den wenigen Tagen war viel passiert. So viele Eindrücke waren auf ihn eingestürmt, dass er kaum Zeit gehabt hatte, sie alle zu sortieren.

Ein Lachen verließ seinen Mund.

Aber warum auch ordnen? Er herrschte doch sowieso viel lieber über das Chaos – wie man unschwer an dem dominierenden Durcheinander im Schlafraum erkennen konnte.

Wieder schüttelte er den Kopf, ging in Richtung Ausgang.

Heute war wieder wie üblich Frühstück um neun Uhr angesagt. Harry fragte sich, was sich Dumbledore für den Tag ausgedacht hatte.

Kaum dass er diesen Gedanken zu Ende gebracht hatte, hörte er Schritte, die wohl die Treppe bezwangen.

Verwundert blieb Harry stehen, als er einen dunkelblauen Spitzhut erkannte, darunter weiße Haare.

„Professor Dumbledore?“, fragte er vorsichtig.

Der alte Mann sah auf. Seine babyblauen Augen blitzten überrascht auf.

„Oh Harry! Wie schön dich hier zu sehen.“, meinte er, hielt sich mit der einen Hand am Geländer fest. In der anderen befand sich ein Stück Pergament.

„Hast du den Brief an deine Freunde abgeschickt?“

Zuerst blickte Harry ihn verwirrt an, doch dann grinste er.

Eigentlich müsste er ja mittlerweile darüber im Bilde sein, dass dieser Zauberer so gut wie alles wusste.

Als ihm dies in den Sinn kam, kroch ihm augenblicklich die Röte ins Gesicht.

Wusste er dann etwa auch etwas von dem.. Von dem Kuss in der Küche?

„Harry..? Ist alles in Ordnung mit dir?“

Besagter schreckte hoch und stolperte einen Schritt nach hinten. Vor lauter Grübelei hatte er gar nicht bemerkt, dass Dumbledore auch noch die letzten Stufen erklommen hatte und nun direkt neben ihm stand.

„Äh.. Ja, mir geht es gut, vielen Dank.“

Mehr brachte er nicht heraus, sondern drängte sich mit einem entschuldigenden Lächeln an dem älteren Mann vorbei, wollte gerade die Treppe hinunterrauschen, als ihm noch etwas einfiel.

Er hielt inne, wandte sich wieder dem Professor zu. Dieser stand noch immer unverändert am Geländer, musterte den Jungen.

„Hermine und Ron hatten in ihrem Brief gefragt, warum sie nicht nach der ersten Ferienwoche wieder hierher kommen dürfen. Ich sollte Sie fragen, weshalb.“

Ein Glucksen verriet Dumbledores Amüsement.

„Das wirst du dann schon noch herausfinden.“, meinte er, „Deine Freunde werden sich wohl weiterhin gedulden müssen.“

Mit diesen Worten wandte er sich um und verschwand im Eulenturm.

Verwirrt stand Harry noch wenige Momente an Ort und Stelle, bis er sich mit einem Schulternzucken auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum machte.

Dumbledores Aussagen glichen manchmal schon den Orakelsprüchen im alten Delphi – man wurde erst im Nachhinein schlau daraus – wenn überhaupt.
 

Um kurz vor neun kamen Harry und Parvati in der Großen Halle an.

Zu ihrem Erstaunen waren sie diesmal die Ersten, die Slytherins ließen noch auf sich warten.

Während die Schwarzhaarige ihm irgendetwas über die neusten Trends aus der Muggelwelt erzählte, ließ Harry seinen Blick durch die Halle wandern und blieb am Lehrertisch hängen.

Snapes sauertöpfische Miene war zwar nichts Neues für ihn, aber heute schien er verdrossener als sonst zu sein. Dumbledore dagegen, der zwei Stühle weiter saß, schien die gute Laune in Person zu sein, lachte über die Worte, die Professor McGonagall gerade geäußert hatte. Auch sie schien nicht sonderlich angetan von dem zu sein, was sie dort oben besprachen.

Harry wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Tischgespräch zu, das sich immer noch um die Farbe der Saison drehte. Also hatte er nichts verpasst.

„…Und du glaubst gar nicht, wie wenig mir diese Farbe steht!“, jammerte die Gryffindor gerade, als die Flügeltür aufging und drei Slytherins eintraten.

Draco sah gut aus – wie immer eigentlich, doch Harry schien es, als hätte man ihm erst gestern gewaltsam die Augen aufgerissen. Und seiner Meinung nach hatte es sich mehr als nur gelohnt.

Er lächelte still.

Vielleicht sah er die Sache jetzt ein wenig lockerer, nachdem er ein weiteres Mal in Ruhe darüber nachgedacht hatte. Er war schließlich noch jung, oder nicht?

Links neben Draco stand Joan, die verstohlen über ihre Schulter linste, um den letzten im Bunde beobachten zu können.

Dieser war niemand anderes als Timothy Jones. Braunes Haar, normale Statur und soweit Harry das beurteilen konnte braune Augen – Durchschnittstyp eben.

Doch bevor Joan ihm schmachtende Blicke hätte zu werfen können – vorausgesetzt sie hätte es gewollt, Harry war sich da nicht so sicher -, kommandierte Draco sie ab. Zu zweit steuerten sie auf ihren Tisch zu, ließen sich gegenüber den Gryffindor sinken.

„Schon was erfahren?“, wollte der Blonde wissen, worauf die beiden anderen verneinten.

Harry traute sich trotz seiner neu erworbenen Beinahe-Gelassenheit nicht in Dracos Augen zu sehen. Alles brauchte ja bekanntlich seine Zeit.

Gerade als sie anfangen wollten zu frühstücken, erhob sich der Schulleiter von seinem Platz.

An seiner anfänglichen guten Laune hatte sich nichts geändert, so dass er seinen Schüler mit einem Funkeln in den Augen einen guten Morgen wünschte.

„Ich möchte euch nicht lange von eurem wohlverdienten Frühstück abhalten, sondern euch gleich verraten, dass ihr heute eine Aufgabe erhalten werdet, die sehr ernst zu nehmen ist. Weiteres erfahrt ihr in den Briefen.“

Er setzte sich wieder hin, was das Startzeichen für Getuschel und Diskussionen unter den sechzehn Schülern war.

Dumbledore hatte das einmalige Talent, einen noch verwirrter zurückzulassen, als man zu ihm gekommen war. Das war jedenfalls Harrys Meinung dazu, denn viel schlauer als zuvor war er ganz sicher nicht. Aber er hatte im Grunde auch nichts anderes erwartet.

Mit halbem Ohr lauschte er den Spekulationen seines Teams, befasste sich mit dem Essen, das er sich zuvor auf den Teller gehäuft hatte.

Abwesend griff er nach der Karaffe mit dem Orangensaft, bemerkte nicht, dass auch noch jemand anderes den Drang verspürte, eben dieses Fruchtgetränk in sein Glas zu füllen.

Gleichzeitig erreichten sie den Henkel und ihre Fingerspitzen berührten sich zwangsläufig. Harry zuckte zurück, sein Kopf schoss in die Höhe.

Augenblicklich war er mit seinen Gedanken wieder vollkommen da.

Graue Augen sahen ihn an. Eben der Besitzer dieser faszinierenden Augen hatte sich auch des Saftes bedienen wollen.

Harry lief rot an, räusperte sich verlegen.

„Nimm ruhig.“, meinte er, als Draco sich nach Sekunden immer noch nicht gerührt hatte. Den Ausdruck in seinem Blick konnte Harry im Moment beim besten Willen nicht deuten, dazu war er einfach zu aufgewühlt.

Seine Taktik, dem Ganzen jetzt gelassen entgegentreten zu wollen, war schwerer zu befolgen, als er am Morgen angenommen hatte.

Ausgesprochen interessiert klinkte er sich in das Gespräch zwischen Parvati und Joan ein, um so einem weiteren Wortwechsel mit Draco zu entkommen.
 

Das Geklapper von Besteck und das Klirren von Tassen verebbte nach einer guten halben Stunde, hinterließ das zufriedene Gemurmel von Schülern, die sich über die neusten Sachen informiert hatten.

Zum ersten Mal fiel Harry auf, wie laut sechzehn Schüler auf einem Haufen eigentlich sein konnten. Die paar hundert Jugendliche mehr während der Schulzeit machten auch nicht weniger Krach.

Doch noch bevor er in seinen analytischen Gedanken versinken konnte, stand Professor McGonagall hinter ihm, wedelte mit einem Umschlag.

Sofort verstummten die Mädchen, die mit Draco noch über ihre gestrige Shoppingtour geredet hatten, und verfolgten mit ihren Blicken beinahe hypnotisiert das Stück Papier.

Es hätte wohl nicht viel gefehlt und sie hätten sich wie Geier auf die Lehrerin gestürzt.

Um ihrem Schicksal zu entfliehen, drückte sie Harry das Kuvert in die Hand, begab sich danach zum nächsten Tisch, an dem auch schon sehnsüchtig eben jenes Schriftstück erwartet wurde.

Harry unterzog den Umschlag einer kurzen Untersuchung, bevor er ihn öffnete und dessen Inhalt den anderen vorlas.
 

„Gruppe Drei, sechster Tag, Donnerstag

Ein Tag als richtiger Muggel ist etwas, was noch fehlt!

Um Eure Fähigkeiten diesbezüglich auf die Probe zu stellen, werdet Ihr den heutigen Tag bei den Verwandten eines Eurer Gruppenmitglieder verbringen, die Muggel sind und wenig Ahnung von Zauberei haben.

Um Euch weiterhin zu testen, wird den Verwandten nichts darüber verraten, dass Ihr Zauberer oder Hexen seid! Bis auf den nahen Angehörigen bleibt Eure „zauberhafte“ Identität also verhüllt.

Erprobt Euer Geschick, auch in der Muggelwelt klarzukommen.

Die einzelnen Familien wurden bereits benachrichtigt und sie werden ein Tagesprogramm aufgestellt haben, das Euch vielleicht ins Schwitzen bringen könnte!

Viel Spaß und Erfolg wünscht Euch

Albus Dumbledore“
 

Harry las sich noch einmal den Text durch, wurde kalkweiß im Gesicht.

Zum einen fand er es persönlich nicht schwierig, sich wie ein Muggel zu benehmen, schon allein aufgrund der Tatsache, dass er bei welchen aufgewachsen war, zum anderen waren diese Formulierungen so typisch Dumbledore, dass es fast schmerzte.

„Wir sollen zu irgendwelchen Verwandten gehen?“, fragte Joan ungläubig, nippte an ihrem Kaffee, während sie mit der anderen Hand eine rote Haarsträhne um ihren Finger wickelte.

Draco schien ebenso skeptisch.

„Also, ich habe keine Muggelverwandten.“, meinte er, betonte das letzte Wort abfällig.

Natürlich hatte er keine, schließlich war er ein Malfoy, der eine ewig lange Ahnenreihe von Reinblütern aufzuweisen hatte. Wäre Harry geistig anwesend gewesen, hätte er jetzt mindestens die Augen verdreht.

„Ich habe auch keine.“, schloss sich Parvati der Meinung an, ebenso Joan.

„Aber ich..“ Harrys Stimme klang schwach, denn genauso fühlte er sich.

Ganz egal, was sie machen mussten, die Dursleys hatten sicherlich nichts vorbereitet und ihnen etwas vormachen konnte man schon gar nicht.

Sobald sie hören würden, dass Harry kommen sollte, würden bei denen doch bereits die Alarmglocken schrillen.

„Wir müssen zu deinen Verwandten?!“, fragte Draco fassungslos, hielt aber noch im selben Moment inne, atmete tief durch.

„Okay.. Okay..“, er ließ ein unsicheres Lachen hören, „Gut, wir gehen zu deinen Verwandten, Potter.“ Er machte eine Pause.

Joan wartete mehr oder weniger gespannt auf die Weiterführung des Satzes. Parvati schien eher besorgt um Harry, der immer noch blass wie eine Leiche auf seinem Platz saß.

Endlich sprach Draco weiter: „Wir gehen da heute mit null Punkten wieder raus, hab ich Recht?“

Apathisch nickte Harry, legte das Schriftstück in die Mitte des Tisches, der mittlerweile von Gruppe Eins abgeräumt worden war.

„Die werden euch auseinander nehmen, bis ihr nur noch mit Wörtern wie Muggel, Schlammblut und was-weiß-ich um euch werft.“

Es war hoffnungslos bei den Dursleys. Bei ihnen konnte man sich einfach nicht wie ein Muggel benehmen, weil sie es geradezu herausforderten, ihnen einen Fluch auf den Hals zu hexen.

Und vor allem dann, wenn sich Harry in der Nähe befand.
 

Im Hintergrund wurde von einem Schaffner in die Trillerpfeife hineingeblasen.

Massen von Menschen schoben sich an ihnen vorbei: Geschäftsmänner, die gehetzt auf ihre teuren Armbanduhren blickten, Schüler von auswärts, die schnatternd an ihnen vorbeiliefen, Eltern, die nur mit Mühe ihre Kinder ruhig halten konnten.

Ein neuer Zug fuhr ein, ein anderer wieder ab.

Alles in allem war es das typische Treiben auf einem Bahnhof.

Vor dem Kartenschalter hatte sich eine lange Schlange gebildet, ungeduldige Männer und Frauen murrten über die verlängerte Wartezeit.

In diesem ganzen Getümmel standen irgendwo ein wenig abseits Harry, Draco, Parvati und Joan.

Draco lehnte an einer Litfasssäule, betrachtete stumm das Gewusel und schien mit Genuss die bewundernden Blicke der vorbeiziehenden Mädchen zu bemerken.

„Wo müssen wir denn jetzt hin, Harry?“, wollte Parvati wissen, die es langsam satt hatte, stillschweigend neben dem Gryffindor zu stehen, während dieser versuchte aus dem Busfahrplan schlau zu werden, der auf einer Tafel aufgezeichnet war.

„Wo wir hin müssen, das weiß ich, nur nicht, wie wir dorthin kommen!“, meinte Harry genervt.

Die Zugfahrt hatte ihm schon gereicht, da brauchte er jetzt nicht noch jemanden, der ihn hetzte.

Die ganze Zeit so eingepfercht mit Draco zu sitzen, tat seinem Gemüt eindeutig nicht gut. Er hatte das Gefühl, jeden Moment ausrasten zu müssen.

Und dabei hatte der Blonde noch nicht einmal etwas gemacht, was ihn zu dieser unbestimmten Gereiztheit hätte treiben können. Keine Beleidigungen, keine hämischen Bemerkungen.

Mit einem resignierenden Seufzen beschloss Harry, dass sie ein Taxi nehmen würden. Es half ja alles nichts.

Da er sich mindestens einmal im Jahr hier für kurze Zeit aufhielt und auch bereits die äußere Fassade des Gebäudes hatte bewundern dürfen, wusste er, dass vor dem Bahnhofsgebäude ein Taxistand war. Da würde ja wohl eines für geplagte und entnervte Hogwartsschüler frei sein, oder nicht?

Der Gryffindor setzte sich in Bewegung, die anderen drei folgten ihm. Sie schlängelten sich durch die Menge, wichen mehreren Leuten aus, die gerade in dem Moment meinten, wild gestikulieren zu müssen.

„Wo gehen wir jetzt hin, Harry? Haben wir überhaupt noch Geld? Ich meine, das von hier?“, fragte Parvati weiter, versuchte möglichst nicht die Worte „Muggel“ und „Zauberer“ in den Mund zu nehmen.

Harry biss die Zähne aufeinander, schritt einfach schweigend weiter. Irgendwann müsste sie doch auch mal aufhören.

„Wie sind deine Verwandten so? Du erzählst ja nie etwas über sie. Wo wohnen sie überhaupt? Das hast du immer noch nicht gesagt. Fahren wir jetzt doch nicht mit dem Bus? Die Bushalte wäre nämlich dort drü-“

„Parvati?!“, Harry blieb abrupt stehen, so dass die Schwarzhaarige beinahe in ihn hineingelaufen wäre. Joan und Draco blieben wohlweislich einige Schritte entfernt stehen.

„Noch ein Wort und ich garantiere für nichts!“, fauchte er dann, ging ein verblüfftes Gryffindormädchen zurücklassend auf ein Taxi zu, in dem ein Fahrer saß, der die Tageszeitung auf dem Lenkrad ausgebreitet hatte. Das Fenster war heruntergekurbelt, so dass Harry keine Probleme hatte, sich mit ihm zu verständigen.

Als er näher kam, sah auch der Mann auf.

Er hatte einen Hut auf seinem ergrauten Haar, seine braunen Augen verfolgten den Jungen interessiert.

„Entschuldigen Sie, Sir,“, begann Harry, wurde jedoch von dem Taxifahrer unterbrochen: „Wo soll’s hingehen?“

Harry lächelte dankbar, nannte ihm das Ziel.

„Ligusterweg Nummer Vier, Little Whining, Surrey.“

„Na dann, hol deine Freunde und steig ein. Die Fahrt dauert.“

Zwar machte ihn die Aussicht, dass er noch mehr Zeit mit dem Slytherin auf engstem Raum verbringen musste, nur in gewisser Hinsicht fröhlich, aber er hatte wohl keine Wahl.

Mit großen Schritten war er bei den anderen drei angekommen.

Draco musterte ihn einen Moment lang und Harry war versucht, ihm irgendeinen blöden Kommentar an den Kopf zu werfen.

Er war jetzt schon vollkommen fertig. Wie sollte das nur werden, wenn sie dann endlich bei seinen Verwandten angekommen waren und die auch noch anfingen ihn zu triezen?

„Kommt, wir fahren mit dem Taxi. Mit dem Bus müssten wir zu oft umsteigen. Und ich habe keine Lust, irgendwo in der Pampa herumzustehen und nicht weiter zu wissen.“

Kaum dass sie an dem matt gelben Auto angekommen waren, belegte Parvati den Platz vorne beim Fahrer, der sie mit einem freundlichen Nicken begrüßte.

„Alle angeschnallt? Dann fahren wir mal los!“, meinte er, ließ den Motor an.

Draco, der direkt hinter ihm saß, schnitt eine Grimasse.

Joan hatte sich heute ziemlich still verhalten, gedankenverloren fragte sich Harry weshalb.

„Was wollt ihr denn in dem kleinen Örtchen?“, fragte der Taxifahrer, blinkte, um sich in den Verkehr einzuordnen.

Noch bevor der Gryffindor etwas hätte sagen können, ergriff Draco das Wort: „Ich denke nicht, dass Sie das etwas angeht.“

Gereizt. Ja, Draco schien ebenfalls gereizt zu sein.

„Oh, da ist aber jemand schlecht drauf, was?“ Der Mann lachte über seinen eigenen Scherz, worauf sich ein ungesundes Rosa auf den Wangen des Slytherin zeigte.

Harry wurde sich gerade bewusst, dass er ihn wohl unverhohlen anstarrte, aber da Draco das in seinem derzeitigen Zustand sowieso nicht mitbekam, warum auch nicht?

Schließlich war es nicht verboten, etwas Schönes zu betrachten.

„Wenn ich schlechte Laune habe, Sir, wollen Sie mir sicherlich nicht begegnen.“, zischte er, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte nach draußen. An dieser Aussage würde Harry niemals zweifeln. Schließlich hatte er in den vorigen Jahren das ein oder andere Mal das „Vergnügen“ gehabt.

„Wir wollen Verwandte besuchen.“, antwortete Parvati, die somit verhinderte, dass der Taxifahrer auf diesen Kommentar einging oder das Radio einschaltete.

Und Harry war ihr dankbar dafür, dass sie ihren Redeschwall an dem Mann ausließ. Denn erstens hatte er wirklich keinen Nerv mehr für Konversation jeglicher Art und zweitens wusste er, welche Art von Musik solche älteren Herren bevorzugten und dazu war er im Moment keineswegs aufgelegt.
 

Die Fahrt verbrachten sie mehr oder weniger schweigend.

Während Harry versuchte, sich mit der vorbeirauschenden Landschaft abzulenken und in seinen Gedanken zu verweilen, kämpfte Joan mit dem extremen Bedürfnis sich zu übergeben. Schon seit geraumer Zeit war sie blasser als sonst.

Parvati unterhielt sich fröhlich mit dem Taxifahrer, anscheinend hatten sich da zwei Plaudertaschen gefunden.

Und Draco gab ab und an eine bissige Bemerkung zu dem Gespräch.

Nach gut einer Stunde kamen die ersten Häuser wieder in Sicht.

Alles dieselben, woran Harry erkennen konnte, dass es nicht mehr weit sein konnte.

„Keine fünf Minuten mehr, meine Damen und Herren!“, lachte der Mann und Parvati stimmte mit ein.

Von der hinteren Bank kamen nur ein Grummeln, ein erleichtertes Seufzen und ein zustimmendes Nicken.

Der Wagen fuhr langsamer, hielt schließlich an.

„Los, raus, raus!“, japste Joan, so dass sie Harry beinahe aus dem Auto geschmissen hätte, so schnell wollte sie an die frische Luft.

Auf der anderen Seite stieg Draco aus.

Harry konnte ganz genau sehen, mit was für einem abwertenden Blick er die perfekt gepflegten Vorgärten und Reihenhäuser betrachtete.

Ihm ging es da eigentlich nicht anders, aber er fühlte sich dennoch gekränkt, schließlich hatte er hier über zehn Jahre seines Lebens verbracht.

Mit einem Seufzen schob er diese Gedanken beiseite, gab dem Taxifahrer das Geld. Glücklicherweise hatte er noch etwas in seiner Truhe in Hogwarts gehabt. Ein paar Pfund waren noch übrig.

Parvati winkte dem wegfahrenden Wagen noch hinterher, bevor sie sich den anderen drei zuwandte.

„Und nun?“, fragte sie.

„Jetzt werdet ihr meine Verwandten kennen lernen.“ Den unwilligen Unterton in seiner Stimme versuchte er noch nicht einmal zu vertuschen. Es hatte ja doch keinen Sinn, denn Draco sah ihn schon wieder so an, so dass er das Gefühl hatte, sowieso durchschaut zu werden.

Er seufzte, ging dann auf die Haustür zu, die mit einer Vier gekennzeichnet war.

Die Klingel wurde gedrückt, im Inneren des Hauses erklang ein grässliches Schellen.

Harry verzog das Gesicht. Er wusste schon, warum er Besuch während der Sommerferien verabscheut hatte. Und das lag nicht allein daran, dass dieser Besuch nie für ihn gewesen war.

Ein Poltern war zu hören, dann wurde die Türe aufgerissen.

Ein dürrer Mann mit braunem, krausem Haar blickte ihnen entgegen. Mit seinem Bademantel über den Schlafklamotten sah er so aus, als hätte er die Nacht durchgezecht und war erst vor wenigen Stunden ins Bett gekommen.

„Ja, bitte?“, fragte er mit amerikanischem Akzent. Harry starrte ihn verblüfft an.

„Entschuldigen Sie, Sir. Es scheint, als habe ich mich in der Tür geirrt. Ich wollte eigentlich zur Familie Dursley.“, er setzte ein entschuldigendes, aber dennoch verwirrtes Lächeln auf.

Sein Blick huschte zur Hausnummer. Eindeutig vier.

„Oh, da seid ihr hier aber falsch. Die Dursleys sind vor knapp einem Monat hier ausgezogen.“

Jetzt entglitten Harry endgültig die Gesichtszüge.

Weggezogen?! Warum hatte ihm niemand Bescheid gegeben..? Warum hatten sich die Dursleys noch nicht einmal die Mühe gemacht, ihm zu sagen, dass sie nun woanders wohnten?!

Und wann, bitteschön, hätte er davon erfahren sollen?!

Seinen inneren Gefühlsausbruch kaum noch kontrollieren könnend wandte er sich ab, atmete abgehackt durch.

Joan musterte ihn einen Moment lang, dann ergriff sie das Wort.

„Wissen Sie zufällig, wohin sie gezogen sind? Wir werden dort nämlich erwartet, aber uns wurde nicht gesagt, dass sie nun nicht mehr hier wohnen.“, wollte die Rothaarige höflich wissen.

Der Mann verneinte, schlug ihnen dann ohne ein weiteres freundliches Wort die Tür vor der Nase zu.

„Äh..“, war der geistreiche Kommentar der Slytherin dazu. Mit den Schultern zuckend wandte sie sich den anderen und vor allem Harry zu.

Auch Draco und Parvati sahen ihn fragend an.

„Und jetzt?“

Harry fasste sich an die Stirn, hätte beinahe verzweifelt aufgelacht.

Heute blieb ihm aber auch gar nichts erspart!

„Wir gehen zum Spielplatz.“, erklärte er dann nach einigen Minuten.

„Zum Spielplatz?“, hakte Draco ungläubig nach, „Deine kindliche Seite wiederentdeckt?“

„Nein.“, gab Harry bissig zurück, „Da ist eine Telefonzelle. Die einzige innerhalb der nächsten zehn Kilometer. Und glaub mir, wenn ich dir sage, dass dich hier keiner der Bewohner mal schnell telefonieren lässt.“
 

***



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Kommentare zu diesem Kapitel (35)
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Von:  Kanji
2009-08-06T14:52:22+00:00 06.08.2009 16:52
Oh Mein Gott o.O
Die Dursleys sind ausgezogen? Na super -.-°
Hoffentlich Harry und Draco sie...
Anscheinend scheinen die Beiden ja nicht wirklich mti ihren Gefühlen klar zu kommen... Boah ich muss weiterlesen! >DDD
Von: abgemeldet
2009-03-31T20:09:19+00:00 31.03.2009 22:09
wie überaus einfallsreich und endgeil ist das denn bitte?
OMFG!!
das gibts ja garnicht... aber jetzt weiß ich warum sich die letzte so missmutig darüber unterhalten haben... aber warum war malfoy so mies drauf? Oo weil harry ihn angepampt hat? armes dray-dray.... T.T"
Von: abgemeldet
2007-11-15T02:20:33+00:00 15.11.2007 03:20
krass man einfach nur krass also erstmal...KLASSE STORRY!!! find ich sehr gut umgestzt und auch dein schriebstiel is bewundernswert ^^
aba...der arme harry (nicht zu vergessen die anderen drei die mit ihm da jetzt rumstehen und zugucken dürfen wie das Gras wächst) was tust du den armen nur an...weiter so XD

bin mächtig gespannt wie es bei dir weiter geht und würde mich extrem freuen wenn de mir ne ENS schreibst damit ich weiß wann ich endlich das neue kapitel von dir lesen kann ^^

LG DarK *verbeug*
Von:  BlaXXuN
2007-11-14T15:15:18+00:00 14.11.2007 16:15
hey
die FF is echt total geil!!!
die idee is gut und die umsetzung auch!!!
die kapitel find ich auch einzeln sehr gut
so...was noch? ach ja, der schreibstil gfallt ma auch
am anfang: ja, was für eine idee...eine muggelwoche...na des is ja lustig. und harry und draco in einer gruppe, was für ein zufall ^^
aber wird ja dann doch nicht so arg wie erwartet und sie verstehen sich ja ganz gut ^^
des fahrrad fahren lernen kapitel fand ich gut...und das fußball spielen!
dann...ähm...harry bestrafung und die rolle von dem gemälde fand ich auch ganz schön!
da erfahrt man ja einiges über draco ^^
ok...dann die schulstunde, harrys unfall und dannach is ja noch der ausflug kommen
der hat mir bis jetzt am besten gfallen. des einkaufen: o gott, armer harry. würd mir aber auch so ergehen, obwohl ich ein mädchen bin halt ich so lange sachen überhaupt net aus ^^ da kann ich ihn gut versstehen ^^ dann war pizza essen angesagt: des mit der kellnerin fand ich gut, auch wie er denn reagiert hat!
karaoke, o gott, ich hät da nie mitgmacht ^^ ein paar scheinen ja ganz gute sänger zu sein und eine hat zumindest ne ausstrahlung und hat des gut rüberbringen können...harry hatte, kommt mir vor, weder das eine noch das andere...moi...ok, ein bissal ausstrahlung muss ich ihm zugestehen, aber des wars dann auch schon ^^
dann der besuch bei harrys verwandten fand ich auch bis jetzt gut ^^
die sind umzogen, was für ne gute idee...ob sie sie wohl finden werden?
die letzten sätze mit dem spielplatz fand ich geil, ich glaub, ich hab mir die 100 mal durchglesen...lol
ich fand die einfach gut ^^

mach weiter so!!!
schreib schnell weiter!!!

blaxxi
Von:  Daemon_Sadi
2007-11-14T00:44:13+00:00 14.11.2007 01:44
der ff is wirklich toll
ich mag diie idde und dein schreibsstiel...
na ziemlich doff jetze mitten in der pampa rumzuhaengen...
ammer harry^^
kanste mir vieleicht ne ens schiken wenns weiter geht.
bettel
also dann
lg
Daemon
Von: abgemeldet
2007-11-11T18:50:51+00:00 11.11.2007 19:50
so, hab endlich deine ff durch. find sie richtig toll. auch das pairing is voll süß. freu mich schon drauf, wies weiter geht.
littleUsagi
Von:  DarkEye
2007-11-11T13:13:18+00:00 11.11.2007 14:13
super FF
und OMG haben die dursleys hin "ausgesetzt"???
ist ja arg...und dumbi wusste das natürlich...
so ein ar***
dark
Von: abgemeldet
2007-11-11T04:07:19+00:00 11.11.2007 05:07
Oh das war aber fieß Dumbledore hat das doch sicher géwusst oder????
Naja aber ich frage mich was sie jetzt machen sollen????
Das werd ich ja nachher sehen^^
War aber ein supe Kapi und überhaupt eine super FF!!!!
Schreibst du mir eine ENS wenns weitergeht????

LG Ayumi
Von:  Stoff
2007-11-10T23:46:39+00:00 11.11.2007 00:46
oh armer harry... wie kannst du denen nur die dursleys antun? ok, sie sind umgezogen, was für ne frechheit, aber draco würde bei denen doch sicher ausrasten, oder??
und wie wollen die jetzt wieder zurückkommen? hat harry noch genügend geld?
egal, schönes kapi, ich mag diese geschicht
kannst du mir bescheid sagen wenn en neues kap on kommt? *lieb schau*
lg one_piece
Von:  rila-chan
2007-11-10T22:17:39+00:00 10.11.2007 23:17
also i-wie tut harry mir leid...
erst muss er zu seinen verwandten, die er nicht leiden kann, dann sind die umgezogen, was ja eigentlich ein glück für harry sein sollte, aber wenn er sie nicht findet, wirkt sich das schlecht auf seine Zensur aus, habe ich das richtig verstanden? *leicht verwirrt*
ok, ich hab jetzt die gesamte ff am stück gelesen und ich muss sagen, dass sie mir sehr gut gefällt. schreib bitte so schnell wie möglich weiter, ich möchte wirklich wissen, ob sie die Dursleys noch finden oder nicht^^
kann ich dann ne ens bekommen? *zu faul ist um immer nachzugucken ob was neues da ist* bitte!


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