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Enmity 2

...und es endet niemals
von

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Prolog: Der Anfang vom Ende

Vorwort:

Wo setze ich an? Richtig, Anfang des 6ten Buches! *gerade die ersten beiden Kapitel zu Ende gelesen hat*

Is mir wirklich etwas dark geraten, was allerdings angesichts der Basislektüre nicht anders zu erwarten war.

Wird aber bestimmt wieder einige lustige Stellen geben *versucht, so viele wie möglich einzubauen, wird aber noch nichts versprechen*

Ich wünsch euch jetzt erstmal viel Spaß und Lesevergnügen mit Enmity 2! ^^

Dat Jacky-Freak
 

Die Wand in meinem Rücken gab mir das Gefühl, von hinten gehalten zu werden.

Ich selbst vermochte mich nicht mehr selbst zu stützen, die Verzweiflung hatte mir sämtliche Taue der Vernunft genommen, an denen ich mich hätte festklammern können.

Seufzend rutschte ich ein Stück weiter am glatten Stein hinunter, über den erkalteten Holzboden.

Mein Umhang blieb im Zuge der Bewegung an einer alten, hervorstehenden Diele hängen und knackte gefährlich, als sich in dem edlen, schwarzen Stoff ein klaffender Riss auftat, ohne dass ich davon Notiz genommen hätte.

Jetzt war alles egal. Es war endgültig vorbei. Mein Vater in Askaban und ich in die Dienste des dunklen Lords gezwungen – gezwungen, letztendlich dafür zu sorgen, dass man denjenigen tötete, den ich am meisten liebte auf dieser Welt.

Das Mal auf meiner Haut brannte höllisch und das würde es auch weiterhin tun, wenn ich mich innerlich dagegen wehrte, es zu tragen. Und ich würde mich immer wehren, solange mein Herz imstande war zu schlagen, solange noch ein letztes bisschen Blut durch meine Adern floss, solange ich noch fähig war, einen einzigen Schritt zu tun.

Ich wollte nicht kämpfen, aber zum Glück gab es etwas, das ich noch weniger wollte: aufgeben.

Allein

Mit dem Gefühl, man habe mir ein rot glühendes Stück Eisen auf die Stirn gepresst, schreckte ich aus dem Bett hoch. Noch nie zuvor war der Schmerz meiner Narbe so heftig und surreal gewesen.

Irgendetwas würde geschehen, dessen war ich mir sicher. Nur hatte ich keine Ahnung, was und wo.

Ich schlug die Decke zurück und durchquerte in langen Schritten den Schlafsaal. Einige lockere Balken gaben meinem Gewicht nach und bogen sich mit einem hässlichen Knirschen, was jedoch meine Zimmergenossen nicht davon abhielt, ungestört weiterzuschlafen. Gerade schnarchte Ron laut auf und wand sich auf die andere Seite.

Ich warf einen Blick aus dem hoch gelegenen Fenster in den blauschwarzen Himmel, der wie ein schweres Tuch auf dem schlafenden Hogwarts lag, und schlich zurück zu meinem Nachttisch, um die leuchtende Anzeige meines Weckers zu begutachten, dessen fluoreszierende Zeiger, hell wie ein Paar Katzenaugen, in der Dunkelheit des Zimmers ringsum hervorstachen.

Sie zeigten erst drei Uhr nachts, aber jeder Versuch, erneut einzuschlafen, würde im Sande verlaufen, das wusste ich. Schließlich hatte ich schon am Abend zuvor über Stunden wach gelegen.

Der Tod meines Paten, an dem ich die Schuld trug, ließ mich seit Tagen keine ruhige Minute verleben.

Erneut begab ich mich zum Fenster und ließ mich auf dem eiskalten Mauergestein nieder. Eine grässliche Ungewissheit, was die Zukunft bringen würde, schlich sich in meinen Kopf und blendete alle anderen Gedanken vollständig aus.

Ich weiß nicht, wie lange ich einfach dasaß und die wenigen Sterne zählte, die nicht von Nebel und Wolken verdeckt wurden. Mit der Zeit wurden meine Lider schwer und mein Kopf kippte zur Seite. Ich wachte erst am nächsten Morgen wieder auf.
 

„-arry! Harry! Steh auf!“

Wie durch Wasser drang Rons Stimme gedämpft an meine Ohren und bevor der Sinn seiner Worte bis in mein Bewusstsein vorgedrungen war, wurde ich an den Schultern gepackt und geschüttelt. Verwirrt öffnete ich müde meine Augen.

Verschwommen sah ich den roten Haarschopf meines besten Freundes vor mir. Seine Gesichtszüge nahm ich nur verschwommen wahr.

„Meine Brille“ nuschelte ich verschlafen und tastete neben mich.

Alles, was ich griff, war Luft.

„Was-?“

„Du hast auf der Fensterbank geschlafen“, beantwortete Ron prompt meine stumme Frage, „und falls du deine Brille suchst: Sie liegt auf deinem Schoß, muss wohl runter gefallen sein.“

„Oh.“

Ich setzte mir das Gestell auf die Nase und meine Sicht klärte sich augenblicklich. Endlich hatte ich die Möglichkeit, mich im Schlafsaal umzuschauen.

„Wo sind denn die anderen?“ fragte ich nach kurzem Umsehen.

„Harry, es ist Samstag!“ empörte sich Ron, hörbar schockiert, dass ich die wichtigste Zeit der Woche einfach vergessen hatte.

„Ach ja, genau…“ murmelte ich und rutschte endlich vom Fensterbrett.

Dieses hatte solch eine Nordpoltemperatur vorzuweisen, dass ich mich wunderte, dass ich mir während des Schlafens noch keine Grippe zugezogen hatte.

Doch beim Aufstehen merkte ich, wie meine Knie langsam nachgaben und stützte mich an der Wand ab, während ich unter Rons besorgtem Blick zu meinem Bett stolperte. Der Mangel an Schlaf, den ich schon wochenlang mit mir herumtrug, war nicht spurlos an mir vorbeigegangen.

Als ich zusammen mit Ron zum Frühstück aufbrach, hatte ich mich wieder halbwegs gefangen. Niemand würde merken, wie schlecht es mir ging; das war mir wichtig, denn ich konnte momentan keine Leute gebrauchen, die sich um mich kümmerten. Ich wollte einfach nur allein sein.

Aber da hatte ich meine Rechnung ohne Hermine gemacht. Gerade als ich die letzte Treppenstufe hinunter gestiegen war, stürmte sie auf uns zu.

Rom ignorierte sie vollkommen und mich nahm sie in eine schraubstockartige Umarmung.

„Oh, Harry! Was ist los mit dir? Ich merk doch, dass was nicht stimmt!“ platzte sie heraus und ließ mich wieder Luftholen.

„Morgen erstmal, Hermine“ begrüßte ich sie und versuchte meine aufkeimende Wut so gut wie irgend möglich unter Kontrolle zu halten.

Das war auch der Grund, warum ich möglichst nicht mit anderen Menschen in Kontakt treten wollte: Ich wollte niemanden treffen, der unbeteiligt war oder es nur gut mit mir meinte. Aber meine Gefühle schienen sich ein Beispiel an einem überirdischen Vulkan genommen zu haben und konnten jeden Moment Lava speien.

Allerdings gefiel mir der Gedanke nicht, dass von meinen Freundschaften lediglich noch ein Häufchen Asche zurückblieb.

„Harry…“, setzte Hermine erneut an, „es ist doch was…“

„Hermine“, meine Stimme bekam den befürchteten, drohenden Unterton und schließlich begann ich zu schreien, „was soll schon sein?! Voldemort bedroht die gesamte Zaubererschaft, ich bin Schuld am Tod meines Paten und alle leben in Angst und Schrecken! Aber was soll sein?!“

Boom.

All die angestaute Aggression hatte sich ihren Weg nach draußen gebahnt. Dafür waren all die Trauer und die Verzweiflung, die ich so lange mit mir herumgetragen hatte, präsenter denn je.

In Hermines Augen glitzerten Tränen. Ein stummer Vorwurf war deutlich in ihrem Gesicht zu erkennen, bevor sie auf dem Absatz herumfuhr und in Richtung des Ausgangs verschwand.

Seufzend folgte ich ihr in einigem Abstand. Ron stand noch immer wie gelähmt auf der Treppe und schien noch immer nicht zu begreifen, was vorgefallen war.
 

Nachwort:

Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel genauso gut wie mir ^^

Die zweite Hälfte ist nur auf dem Computer entstanden und das um eine ziemlich unchristliche Zeit (christlich…haha…was’n Brüller…)

Also verzeiht mit jedwede Wiederholung, jedes falsch gesetzte Komma und jeden Rechtschreibfehler, ich bitte euch *verbeug*

Arigatou für die Unterstützung x3
 

LG

Croix

Bittersweet Kiss

Vorwort:

Okay, das mit dem Am-Buch-Orientieren ist jetzt etwas in den Hintergrund gerückt, weil ich gemerkt hab, dass das i-wie nich so ganz geht...also schaffe ich nur ähnliche Vorraussetzungen und lasse meine eigene Geschichte spielen.

Hoffe, dass ich euch damit nicht enttäuscht hab *drop*
 

LG

Croix
 

Von Verzweiflung und Wut getrieben und durch meine Tränen beinahe blind, lief ich orientierungslos durch die Gänge des Schlosses, das mir vor sechs Jahren zum Zuhause geworden war. Meine Schritte hallten dumpf an den steinernen Wänden wider, während mich meine Füße ziellos weiter über die glänzenden Marmorplatten trugen, in denen sich wie stechend helle Lichtpunkte die Flammen der Fackeln spiegelten.

Ich war nicht fähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Das einzige Wort, das in Großbuchstaben meine Gedanken beleuchtete, schien schlicht und einfach meiner Sehnsucht nach Flucht zu entspringen: ‚Renne!’.

Und ich rannte. Ich rannte so schnell ich konnte, ohne zu wissen, wohin. Doch weder Ziel-, noch Atemlosigkeit störten mich momentan. Das einzige, was zählte, war-

ROMMS.

Ein monotones Summen klang mir in den Ohren und ich spürte einen pochenden Schmerz hinter meiner Stirn, der mit jeder Sekunde, die verging, gegenwärtiger wurde.

„Sag mal, spinnst du?!“

Die Frage hing im Raum, doch die Antwort blieb ich meinem Gegenüber schuldig, denn prompt, als ich die Person, mit der ich kollidiert war, erkannte, blieb mir jedes Wort, das ich hatte sagen wollen, im Halse stecken.

„D-Draco...“

Mein Herz überschlug sich fast vor Freude, als ich in das vertraute Gesicht blickte. Den ganzen Sommer über hatte ich ihn nicht gesehen und selbst beim Essen in der Großen Halle hatte er gefehlt. Umso mehr freute mich das Wiedersehen und selbst meine Kopfschmerzen verschwanden augenblicklich.

Ich streckte ihm die Hände zu einer umarmenden Geste entgegen, aber er wehrte mit einer knappen, gezwungenen Bewegung ab, klopfte sich den Staub von seinem Mantel und wandte sich zum Gehen.

Ich sprang auf und hielt ihn am Ärmel zurück.

„Was soll das? Warum willst du gehen?!“

„Es ist spät“ antwortete er knapp.

„Es ist sieben Uhr morgens!“

Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sich auch noch die letzte Person, die mir wichtig war, von mir abwandte. Auch war ich mir keiner Schuld bewusst und ich bezweifelte, dass ich einen bösen Zwilling hatte, der kurzerhand zu Draco marschiert war und ihm irgendetwas an den Kopf geworfen hatte.

Ich krallte mich noch ein wenig fester in den Stoff seines Umhangs.

„Harry, lass los, verdammt noch mal!”

„Nein!“

„Harry, hör zu“, er senkte die Stimme, sodass sie einen eigentümlich zischelnden Unterton bekam, „ich bin gefährlich für dich! Also lass mich los und halt dich ab jetzt gefälligst von mir fern!“

Ich verstand seine Worte nicht, sie wollten einfach nicht bis in mein Bewusstsein durchsickern. Und ich dachte gar nicht erst daran, seinen Ärmel loszulassen oder meinen Griff auch nur für einen Sekundenbruchteil zu lockern.

Mit einer plötzlichen Geste entzog sich Draco meinen klammernden Fingern und wollte sich umdrehen und gehen, aber ich riss ihn an der Schulter herum und erstickte jeden Protest mit meinen Lippen.

„Harry...uhm...“

Ich drängte ihn an die Wand, meine Finger in seinen Haaren vergraben, und spürte, wie seine Gegenwehr langsam wich.

Doch auf diesem Zeichen der Liebe lag ein bitterer Hauch, eine Kälte, die für uns beide klar spürbar war. Ich hatte keine Ahnung, was Draco eben gemeint hatte, aber mein Gefühl sagte mir, dass dieser Kuss vielleicht unser letzter sein würde.
 

Nachwort:

Ich steh auf Darkfiction-Krams *gg*

Ich schreibe das unheimlich gerne, allerdings lese ich kaum Darkfics, deshalb weiß ich auch nicht, ob meins so direkt in oder aus dem Rahmen fällt O.o

Hoffe, euch hat das Kap gefallen. =)

An diejenigen, die jetzt wie ich wieder zur Schule müssen: Kopf hoch, es kommen auch wieder die nächsten Ferien xD

Bis zum nächsten Kap ^.-
 

LG

Croix

Freunde?

Vorwort:

Sorry Leute, dass das dritte Kapitel so unwahrscheinlich lange gebraucht hat *drop*

Aber ich war echt beschäftigt, sowohl mit anderen FF’s, als auch mit Dojin-Covers, die bald auf Mexx zu sehen sein werden ^^

Ich gelobe hiermit feierlich, dass ich mich bemühen werde, mich zu bessern :’D (wer mich kennt, weiß, wie oft ich DAS schon versprochen habe...aber ich bin einfach unverbesserlich... xD)

Viel Spaß mit dem endlich erschienenen Pitel ;D
 

LG

Croix
 

Eine letzte zärtliche Geste war es, als Draco mir sanft durch die Haare fuhr, bevor er mich völlig unvermittelt und heftig zurückstieß, sodass ich bis an die gegenüberliegende Wand stolperte.

Irritiert sah ich ihm nach, wie er mit wehendem Umhang verschwand, seinen rechten Arm fest umklammert, der ihm offenbar Schmerzen bereitete.

Das konnte nur eins bedeuten...nein, verdammt, das konnte einfach nicht sein!

Schnell versuchte ich, den schrecklichen Gedanken, der mir soeben gekommen war, zu verdrängen, aber so ganz wollte es mir einfach nicht gelingen. Ich schüttelte kräftig meinen Kopf und einige Strähnen meiner ungebändigten Mähne peitschten mir über die Stirn. Dann schloss ich die Augen, atmete mehrmals tief durch und verschwand ebenfalls aus dem Korridor.

Bis zum Unterricht dauerte es noch eine Weile und ich war viel zu nachdenklich gestimmt, um auch nur einen Hauch von Hunger zu verspüren, also gelangte ich nach einigen orientierungslosen Umwegen und umschwenkenden Treppen zurück zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum.

Ich schritt auf den Kamin zu, der die Mitte des Zimmers zierte, als ich bemerkte, dass über der Lehne eines nahestehenden Sessels einige Locken buschigen, braunen Haares hervorlugten.

„Hermine!“

Trotz allem war ich froh, meine Freundin jetzt hier zu treffen, denn ich hatte das Gefühl, dass Alleinsein das letzte wäre, was ich jetzt gebrauchen könnte. Ich musste mit ihr reden; vielleicht würden wir uns sogar wieder vertragen.

Hermine fuhr von ihrem Sitz auf und wandte sich erschrocken zu mir um. Ich sah, wie es hinter ihrer Stirn arbeitete, sobald sie mich erblickt hatte und im nächsten Moment ging sie schnellen Schrittes Richtung Mädchenschlafsaal, wohl wissend, dass ich ihr nicht würde folgen können.

„Hermine! Bitte, warte doch!“

Fast flehend rief ich ihr nach, folgte ihr aber nicht. Wenn ich ihr nachlief, würde sie ihre Schritte nur noch um einiges beschleunigen und wäre schneller außer Sichtweite, als mir lieb war.

Anscheinend erwog sie, mir doch noch eine Chance zu geben und drehte sich auf dem Absatz herum.

„Was willst du, Harry?“ fragte sie kühl.

So eisig hatte ich sie selten erlebt. Für gewöhnlich schaffte allerhöchstens Ron es, sie derart zu provozieren. Aber diesmal war ich es, der auf eine Wand kalten Nebels traf, der meine beste Freundin zu umgeben schien während sie sprach.

„Mich entschuldigen“ erwiderte ich hastig, damit sie nicht wieder erwog, sich aus dem Staub zu machen.

„Ich wollte dich wirklich nicht anschreien...ich...es tut mir Leid...“, ich bot ihr meine rechte Hand an, „Freunde?“

Sie seufzte resigniert und griff schließlich nach der Hand, um den sanften Druck zu erwidern.

„Freunde.“

Wir begaben uns in die Sessel, die dem Kamin am nächsten standen und ich erzählte ihr, was eben mit Draco vorgefallen war.

„Kein Wunder, dass du so fertig bist.“

Sie hob eine Augenbraue und sah mich mit jenem Röntgenblick an, den nur Wesen weiblichen Geschlechts beherrschen. Dieser Blick, unter dem man sich absolut buchoffen fühlt, so als würden alle Gedanken, die man dachte und alle Gefühle, auch wenn man sich ihnen selbst nicht sicher war, mit einer unwahrscheinlichen Geschwindigkeit gelesen und analysiert.

„Ich glaube ja, er liebt dich immer noch“ sagte sie schließlich nachdenklich, lächelte mich zuversichtlich an und wippte fröhlich mit dem Füßen.

Seit wir unseren Streit beigelegt hatten, hatte sich ihre Miene sichtbar verändert. Die dunklen Schatten, die eben noch ihre Züge geziert hatten, waren verständnisvollem Mustern meiner Person gewichen.

‚Er liebt dich immer noch’...Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie recht hatte. Aber warum war er dann gegangen und hatte mich zurückgestoßen? Was war los?

In mir machte sich eine leise Ahnung breit, dass ich die Antworten dieser Fragen vielleicht bald finden würde, aber gleichzeitig war ich mir nicht länger sicher, ob ich nicht im Nachhinein bereuen würde, sie jemals gestellt zu haben.

Dracos Geheimnis, Part 1

Vor meinen Augen tanzten Bilder wie zusammenhanglose Filmausschnitte, hüpften auf und ab und wurden von immer wieder neuen abgelöst.

Ich schreckte luftschnappend aus meinen Träumen hoch.

„D-draco!“ brachte ich, noch immer heftig nach Atem ringend, hervor, dann schlich ich mich aus dem Bett und stürzte zu meinem Koffer, um den Tarnumhang daraus hervorzuziehen.

Plötzlich und aus völlig unerklärlichem Grund hatte mich eine Ahnung aus den wirren Träumen gerissen – eine Ahnung, die etwas mit Draco zu tun hatte. Er hatte sich seltsam mir gegenüber verhalten und ich hatte keinen blassen Schimmer, warum, aber das war es nicht. Ich hatte das Gefühl, ihn heute Nacht an einem anderen Ort aufzufinden als friedlich schlummernd im Kerker der Slytherins.

Ich kramte meinen Zauberstab unter den wahllos verteilten Klamotten hervor, aber etwas fehlte noch. Ich beugte mich erneut über meinen Koffer und begann zu suchen. Ich hatte sie lange nicht mehr benutzt, aber sie musste irgendwo hier sein...

Nacheinander flogen diverse Kleidungsstücke, Trankzutaten und Bücher aus dem aufgeklappten Inneren meines mit rotem Stoff ausgekleideten Koffers, dann – nachdem ich meine gesamten Zauberutensilien fein säuberlich auf dem Boden des Saals verteilt hatte – fand ich sie, die Karte der Rumtreiber.

Ich riss sie mit einer kraftvollen Bewegung unter meinem Besenpflegeset hervor und machte mich mit schnellen Schritten auf den Weg, ohne das Chaos, das ich in Minutenschnelle angerichtet hatte, auch nur ansatzweise wieder zu beheben.

Den Tarnumhang überschmeißend stolperte ich die Treppe der Jungenschlafsäle hinunter, schob rüde das Portrait der fetten Dame beiseite, die sich über meine Unhöflichkeit beschwerte, sie mitten in der Nacht einfach aufzuwecken, bis sie bemerkte, dass dort niemand stand, der ihr zuhörte. Ich konnte ihren erstaunten Blick im Nacken spüren, der das leise Rascheln meines Umhangs verfolgte, bis ich mich außer Hörweite befand.

Mein Herz schlug bis zum Hals, als ich den nächsten Gang entlang schlich. Ich hatte nicht viel Zeit – auch das hatte ich unbestimmt im Gefühl.

„Lumos!“ wisperte ich nachdrücklich und starrte die Karte an.

Besonders viel zu erkennen war nicht in dem schwachen, flackernden Licht, das aus meiner Zauberstabspitze hervorgebrochen war, aber es reichte, um die kleinen, sich hektisch auf dem Papier bewegenden Punkte den Namen zuzuordnen, die über ihnen geschrieben standen. Der Punkt namens ‚Draco’ befand sich tatsächlich bereits einige Meter von den Räumen seines Hauses entfernt und raste nahezu durch die engen, dunklen Korridore des Hogwarts’schen Kerkers.

Den Blick starr auf das vergilbte Papier geheftet, rannte ich los, dem kleinen Punkt, der meinen Freund darstellte, entgegen. Draco verfolgend achtete ich nicht länger auf den Weg, den ich einschlug und so bemerkte ich auch die Treppe nicht, die auf der Karte plötzlich ihre Position zu ändern schien und sich etwa um 90° drehte. Es war genau die Treppe, auf die ich gerade zulief.

Dass sie verschwunden war, wurde mir erst bewusst, als mir von einem Moment auf den anderen der Boden unter den Füßen fehlte. Einen schier endlosen Augenblick hing ich in der Luft, dann fiel ich.

Geistesabwesend haspelte ich einen Spruch, den mir einst Hermine beigebracht hatte. Theoretisch sollte er meinen Sturz abfedern – wäre ich mir nicht so sicher gewesen, die falsche Formel erwischt zu haben. Doch als ich den Boden berührte, wunderte ich mich über die weiche Landung.

Zum Glück war es keine der Haupttreppen gewesen, die über den mehrstöckigen Flur miteinander verbunden waren und so war ich nicht besonders tief gefallen. Die Landung im Hauptflur hätte ich vermutlich nicht überlebt. Aber ich war mir so sicher gewesen, den falschen Spruch benutzt zu haben, also worauf-

Meine unbeendete Frage im Geiste wurde durch ein herzzerreißendes Jaulen beantwortet, begleitet von einem darunter gemischten Fauchen. Einen Sekundenbruchteil später sah ich eine lärmende Katze den Flur heruntersprinten, um ihrem Besitzer mit stummen Zeichen zu bedeuten, dass noch jemand im Schloss auf den Beinen war, der keinesfalls die Erlaubnis dazu besaß.

„Scheiße!“ stieß ich einen kurzen Fluch zwischen den Zähnen hervor, bevor ich mich wieder auf Draco und auf meine enorme Zeitnot, was seine Verfolgung anging, besann.

Ich hetzte weiter, in die Richtung, aus der Draco kam und die praktischerweise genau die war, in die ich vor dem sicherlich bereits herannahenden Filch flüchten konnte.

Ich behielt weiterhin gespannt den kleinen Punkt auf der gelblichen Karte im Auge, hatte allerdings begonnen, auch ein wenig darauf zu achten, wo ich hinsprintete. Noch eine solche Panne konnte ich mir auf keinen Fall erlauben, wenn ich Draco nicht aus den Augen verlieren wollte, der sich gerade einem altbekannten Korridor meiner Wenigkeit näherte.

Es war der Korridor, in dem wir im letzten Jahr regelmäßig die Treffen der ‚D.A.’ abgehalten hatten. Ich vergrößerte meine Schritte und erhöhte meine Laufgeschwindigkeit. Meine Knöchel mussten schon lange unter dem flatternden Umhang zu sehen sein, aber das war mir egal. Wenn meine Vermutung stimmte...

Ich befand mich etwa ein Stockwerk unter dem Korridor, den Draco inzwischen betreten hatte, als der Punkt auf der Karte abrupt stoppte, um sich danach sofort wieder in Bewegung zu setzen, dreimal ein paar Meter hin- und wieder zurück.

„Der Raum der Wünsche“, flüsterte ich, völlig außer Atem, „wusst ich’s doch!“

Ich sprang förmlich die Treppe hinauf und hätte mich fast schon zum zweiten Mal an diesem Abend auf die Fre...ähm...Nase gelegt, aber als ich in dem weitläufigen Gang ankam, dessen einzige Zierde der außerordentlich hässliche Trollteppich darstellte, war Draco bereits verschwunden.

Ich blieb vor dem Wandbehang stehen und dachte nach. In den letzten Wochen war Draco immer untersetzter geworden. Er war schon früher nicht gerade muskulös gewesen, aber irgendetwas schien ihm zuzusetzen. Auch schien ihm Schlaf zu fehlen, seine Noten wurden stetig schlechter und die Schatten unter seinen Augen tiefer.

Was auch immer ihm den Schlaf und sämtliche Kraft raubte, es schien sich in diesem Raum zu befinden.

Ich musste da rein, verdammt nochmal!

Dracos Geheimnis, Teil 2

„ICH WILL JETZT DA REIN, WO DRACO WAS-AUCH-IMMER AUSHECKT!!!“ in Gedanken hatte ich bereits zu schreien begonnen, denn ich versuchte seit einer geschlagenen halben Stunde, in den Raum der Wünsche zu kommen, so wie er für Draco aussah, doch es wollte mir einfach nicht gelingen.

Ich seufzte resigniert und rutschte müde die Wand hinunter, die sich gegenüber dem Bildnis der tanzenden Trolle befand.

„Ach, verflucht! Ich komm da nie rein!“ Soviel schien klar zu sein. Also, wenn ich nicht dort hineinkam, musste ich eben warten, bis Draco sich wieder hinausbegab. Egal, wie lange es dauern würde, mir blieb nichts anderes übrig.

Wie auf Kommando trat wie aus dem nichts eine Tür aus dem kalten Gestein hinter der bunt gewebten Dekoration hervor, prompt als ich den Gedanken zuende gedacht hatte, und hinter der aufgeschwungenen Pforte kam ein bleicher und übermüdet scheinender Draco zum Vorschein.

Ich hatte kaum realisiert, dass ich überhaupt aufgestanden war, da stand ich bereits vor der blassen Gestalt, meine Augen nur wenige Zentimeter von seinen selbst in der nächtlichen Dunkelheit hell aufblitzenden Kristallen entfernt. Irritiert, als ob er höchstens einen heftigen Windhauch wahrgenommen, der von meinem Umhang ausging, sah er sich um.

Da fiel mir ein, dass der Tarnumhang noch immer meine gesamte Gestalt verhüllte und sie in etwa so sichtbar machte wie die Sauerstoffteilchen, die vermutlich momentan fröhlich unsere Köpfe umschwirrten, ohne dass wir etwas davon bemerkten.

Ich baute mich zu voller Größe auf, dann riss ich mit einer kunstvollen Geste den Umhang herunter und konnte eine gewisse Genugtuung nicht leugnen, als Dracos Augen sich erschrocken weiteten. Diesmal war er es, der verwirrt meinen Namen stotterte.

„H-harry! Was machst d-du denn hier?“

Er flüchtete seinen Blick auf den Steinboden, der im schwachen Licht der wenigen Fackeln in ein gespenstisches Glimmen verfallen war.

„Die Frage könnte ich dir genauso stellen“ gab ich zurück, ohne geantwortete zu haben, und drängte ihn zeitgleich zurück in den Türrahmen, um zu verhindern, dass die Tür sich schloss und erneut zu einem Stück unbegehbarer Mauer wurde.

Da er keinerlei Anstalten machte, mir Antwort auf meine indirekte Frage zu geben, schielte ich an ihm vorbei in den Raum, hatte allerdings Probleme, etwas zu erkennen. Ich sah, dass der Raum mit einigen wenigen Fackeln beleuchtet war – nicht viel mehr als auch die Hogwartsflure um diese Zeit – und in der Mitte stand ein undefinierbares, schwarzes Etwas, das mich ein wenig an einen Spiegel oder ein Tor erinnerte.

„Harry, nein!“ schrie er plötzlich auf und legte unbeholfen seine schlanken Finger über meine Brillengläser. Sein panischer Aufschrei hatte mich innerlich zusammenschrecken lassen und für einige Sekunden wehrte ich mich nicht.

Dann schob ich seine Hand zur Seite und hob den Kopf, um das seltsame Etwas im Raum der Wünsche etwas besser betrachten zu können.

„Harry, wenn du das siehst, muss ich dich umbringen!“ schrie er mich erneut vollkommen unvorhergesehen an. Er schien den Tränen nahe.

So wenig der Inhalt seiner Worte zu mir durchsickerte, so heftig traf mich die Verzweiflung, mit der er sie aussprach und ehe ich fähig war, einen klaren Gedanken zu fassen, hatte ich Draco bereits an mich gepresst und fuhr ihm beruhigend den Rücken entlang.

Gedankenlos, schlug ich die Tür hinter uns zu und fuhr ihm durch das blonde Haar, genauso, wie ich es früher immer getan hatte. Eine Welle des Schmerzes schnürte meine Brust zu und nahm mir den Atem. Ich konnte und, vor allem, ich wollte nicht glauben, dass diese Zeiten nun für immer vorbei waren.

Ich spürte, wie lange Finger sich fester in meinen Umhang krallten und seine Schultern zu beben begannen. Er gab kein Schluchzen von sich, doch die Tropfen, die wie Regen auf den kalten Stein fielen, verrieten mir, dass er weinte.

„Shhh...“ wisperte ich und er löste sich von mir und sah mich mit geröteten Augen an.

„Harry, das ist gefährlich für dich! Wann verstehst du endlich, dass du nicht mit mir gesehen werden darfst?!“

Seine Stimme klang unerwartet scharf, aber schon während des ersten Satzes hatte er seinen Blick auf den Boden geflüchtet.

„Wenn du es mir nicht erklärst, dann werde ich es wohl nie verstehen“ gab ich ihm zu bedenken.

„A-aber das kann ich nicht!“

„Dann wirst du wohl damit rechnen müssen, dass ich dir weiterhin folgen werde, um herauszufinden, was du dadrin“, ich nickte in Richtung der eben noch da gewesenen Tür, „treibst, koste es, was es wolle.“

„Ich habe dir gesagt, dass ich dich dann leider umbringen muss“ zischte er.

Plötzlich schien er wie ausgewechselt. Sein Blick, der Ausdruck seines Gesichts, seine Haltung – einfach alles war anders. Eben noch das reinste Nervenbündel, konnte er einem jetzt beinahe Angst machen.

„Tu es!“, forderte ich ohne zu zögern, „Tu es, wenn du die Möglichkeit dazu findest!“.
 

Nachwort:

Mieser Cliffhanger, I know...

Ich bitte euch, mich nicht dafür umzubringen. Wenn ihr es tut, werde ich nämlich wohl oder übel nich mehr weiterschreiben können, ne? ;D

Naja, mehr kann ich jetzt i-wie grad auch nich mehr schreiben...

Bis zum nächsten Kap,
 

LG

Croix

Explosionen

Vorwort:

Sherry wollte ein langes Pitel, sie kriegt ein langes Pitel.

Schließlich hat sie mir auch einige Ideen geliefert ^^

Danke, Schätzken ;3 *anluv*

Viel Spaß mit dem Lesen.

Und an diejenigen, die auch noch andere Storys von mir lesen:

Der Rest geht auch bald weiter *schwer arbeitendes Etwas desu (xD)*
 

LG

Croix
 

Kurz darauf trennten sich erneut unsere Wege. Dracos in stiller Erkenntnis geweiteten Augen würden mir wohl ewig in Erinnerung bleiben, ebenso wie die verletzte Geste, mit der er sich abgewandt hatte.

Bis zum nächsten Morgen spukte das Szenario in meinen Träumen und ließ mich nicht zur Ruhe kommen, bevor ich von einem Schwall eiskalten Wassers geweckt wurde und japsend aus meinem leichten Schlaf hoch schreckte.

Am Fuße meines Bettes stand Ron, die Hände befehlshaberisch in die Hüften gestemmt und absolut schlechter Laune.

„Wach auf, du Schlafmütze, wir haben heute Training und vielleicht solltest du unser Zimmer in Ordnung bringen. Sollte mal wieder die alte McGonnagal kurzfristig vorbeischneien, um einen Blick in jeden Schlafsaal zu werfen, sind wir aufgeschmissen. Sieh nur, was für ein Chaos du veranstaltet hast!“, schimpfte er und schien überhaupt nicht mehr aufhören zu wollen, „Es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen! Gestern Abend war das noch nicht so, warum hast du also mitten in der Nacht unser Schlafzimmer in ein Schlachtfeld verwandelt?! Das ist-“

„Was ist los, hast du dich etwa mit Hermine gestritten?“ schnitt ich ihm nicht minder schlecht gelaunt das Wort ab, während ich mir mit dem Ärmel meines Pyjamas übers Gesicht fuhr, um das klamme Gefühl von meinen Zügen zu wischen, dass der Weckgruß meines besten Freundes dort hinterlassen hatte.

Das schien ihn für einen Moment aus dem Konzept zu bringen und selbst als er seine Sprache wiedergefunden hatte, kamen die Worte nur abgehackt über seine Lippen.

„Wo-woher...a-also...ach, was soll’s, d-das geht dich ga-gar nichts an, kapiert?!“ stotterte er und starrte mich wutentbrannt und mit geröteten Ohren an.

„Aha, getroffen. Und dürfte ich wohl den Grund für euren neuerlichen Krieg erfahren?“

Einen Moment zog er noch trotzig die Brauen zusammen, dann veränderte sich seine Mine und von einer Sekunde zur andern sah er plötzlich beinahe mitleiderregend elend aus. Ich gab ihm einen freundschaftlich-tröstenden Klaps auf die Schulter, der ihn gleichzeitig aber zum Weiterreden animieren sollte.

„Na komm schon, spuck’s aus. Es ist doch nicht etwa schon wieder wegen Krum?“

Genervt und ungläubig wandte ich den Blick gen Decke, doch im Augenwinkel sah ich, wie Ron bei dem Wort ‚Krum’ kaum merklich zusammenzuckte.

„Nicht schon wieder...“

Ich konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken und Ron schien stetig kleiner zu werden, je länger er mir gegenüberstand und mit mir sprach.

„Aber dass sie ihn wirklich geküsst hat...“ brachte er schließlich murmelnd hervor und begutachtete weiterhin den Fußboden, als gäbe es nichts interessanteres in der gesamten Galaxis.

„Hör doch endlich mit den verdammten Eifersüchteleien auf!“ fuhr ich ihn an, sodass er, bereits zum zweiten Mal, wie ein bei der Jagd schwer verwundetes Einhorn zusammenschrak.

„Aber-“

„Nichts ‚aber’! Eifersucht zerstört doch nur alles!“

Ich war wirklich in Rage. Es schien mir, als würde ich viel eher meinen Frust über die Sache mit Draco bei Ron abladen als ihm irgendwie damit zu helfen.

„Vom Beziehungen-Kaputtmachen scheinst du ja Ahnung zu haben...“ entfuhr es Ron.

Ich denke nicht, dass er diesen Satz auf mich und Draco hatte beziehen wollen, aber mich traf er direkt ins Herz. Zwar sah man ihm an, dass er seine Worte schon bereute, als er sie gerade ausgesprochen hatte, aber meine Wut hatte gerade in Höchstgeschwindigkeit ihren Siedepunkt erreicht.

KLATSCH.

Rons Kopf flog zur Seite und er warf mir einen vorwurfsvollen, schockierten oder sogar reumütigen Blick zu, bevor er sich mit einem leisen „Wir sehen uns nachher beim Training...im Unterricht, mein ich...“ von mir verabschiedete und schnellen Schrittes Richtung Frühstück verschwand.

Und wieder blieb ich allein zurück, um Haare raufend die Sachen wieder in den Koffer zu schmeißen, die ich nachts erst im Radius von knapp drei Metern um mein Bett herum verteilt hatte.
 

Auf dem Weg zum Frühstück lief mir dann zufällig Draco über den Weg; mit wehendem Umhang kam er geradewegs auf mich zu. Hätte er mich gesehen, hätte er mit Sicherheit sofort abgedreht und wäre in einen der vielen Seitenkorridore geflüchtet – dazu barg ein Schloss von Hogwarts’ Ausmaßen und Wandelbarkeit reichlich Gelegenheit - , aber er hob den Blick erst, als er fast unmittelbar vor mir stand.

Als er mich erblickte, fiel sein Gesicht in sich zusammen (ich schien heute ein erstaunliches Talent dafür zu haben, dafür zu sorgen, dass meinen Mitmenschen ihre Züge entgleisten) und er wich, was sich natürlich als vollkommen narrensicher und unauffällig entpuppte, bis an die am weitesten von mir entfernte Wand zurück, um dort seinen Weg fortzusetzen.

Doch ich machte nicht die geringsten Anstalten, ihn wie befürchtet anzusprechen, sondern ging nur stumm an ihm vorbei, wobei ich versuchte, dem Ausdruck meiner Augen ein höchstmögliches Maß an Ignoranz zu verleihen.

Im Vorbeigehen schien es mir beinahe so, als hätte ich Enttäuschung in seinem Blick erkannt.

„Nein, den Gefallen, dir hinterherzulaufen wie dein persönlicher Schoßhund, werde ich dir nicht tun“ flüsterte ich fast unhörbar, als ich mich weit genug von Draco entfernt hatte.

Aber fast unbemerkt schlich sich ein anderer Satz in mein Bewusstsein: „Oder vielleicht doch...?“.
 

Nachwort:

Naja gut, ich muss zugeben, soooooo lang war das Kap dann doch net *drop*

Aber ich arbeite dran *schwört*

Irgendwie fällt mir grad auf, dass ich einen Hang zu dramatischen Schlussätzen entwickle, kann das eventuell sein?! Ö_ö

Auwei, auwei...

Was soll’s, wir lesen uns hoffentlich im nächsten Kap!
 

LG

Croix
 

P.S.: Ich hab versucht, Bezug zum Buch herzustellen und hoffe, es ist mir gelungen *droooop*

Kelpies XD

Vorwort:

Yo, ich dachte, ich fange mitten im Abschlussprüfungsstress doch direkt mal an, ein neues Kap zu schreiben, um mich vor dem Englisch-Lernen zu drücken, wenn ich schon nicht zum Music Store rennen und mir einen ordentlichen Verzerrer für meine E-Gitarre holen darf, damit ich bis zur nächsten Bandprobe einen habe *grummel*

Ich hab gerade sowieso zeichnerisch ein ziemlich hartes Kreatief und irgendwie muss ich mich ja abreagieren, nich wahr? :’D

So, jetzt habt ihr eben darunter zu leiden und müsst ‚es’ lesen XD
 

LG

Croix
 

Irgendwie hatte sich die Sache mit Ron im Laufe des Tages von ganz allein wieder halbwegs eingerenkt. Sei es gewesen, weil wir beide momentan an einem ziemlich aussichtslosen Tiefpunkt in Sachen Liebe standen, oder weil wir uns vielleicht einfach zu lange und zu gut kannten, um uns über einen längeren Zeitraum hinweg zu zerstreiten, jedenfalls saßen wir am späten Nachmittag bereits wieder mit Hermine unter einem Baum am See und genossen die Sonne, die ganz Hogwarts in einem anderen Licht erscheinen ließ.

Lange war ich nicht auf den Ländereien gewesen, denn obwohl schon seit Tagen die Sonne schien, hatte ich befürchtet, an den warmen Strahlen und den fröhlichen Gesichtern ringsumher nur noch ein wenig mehr zu verzweifeln, als ich es ohnehin schon tat. Doch tatsächlich nahm das schöne Wetter meinen Seufzern einiges an Schwere.

„Lasst uns doch nachher mal zu Hagrid rübergehn, er vermisst uns bestimmt schon“ schlug ich vor, während ich den Weasley-Zwillingen dabei zusah, wie sie mit Lee Jordan am See eine Wette eingingen, ob es auf dessen Grund wohl Kelpies gab oder nicht.

Einen Moment später machten sie sich auf den Weg zu Neville, um ihn zu überreden, einen der Dämonen für sie anzulocken. „Ist auch ganz ungefährlich“ hörte ich Fred auf seinen linken Arm schwören. Ich überlegte kurz, ob ich Neville warnen sollte oder nicht, entschied mich aber schließlich dafür, es auf später zu verschieben und wandte mich zu meinen Freunden um, eine Antwort abwartend.

Als Ron gerade ansetzte, fuhr Hermine ihm versehentlich ins Wort. „Oh, ‚tschuldige Ron, wolltest du was sagen? Jedenfalls...ehrlich gesagt haben wir beide“, sie zeigte auf sich und Ron, „Hagrid gestern erst besucht, also...“

Ihr Blick sprach Bände und ihr Gesicht hatte um ihre Nase herum einen leichten Roséton angenommen, also fragte ich nicht länger nach, sondern hielt es für das Beste, die beiden nachher mal alleine zu lassen. Somit schien zumindest schon einmal Rons Problem gelöst zu sein.

Eine Weile lang saß ich noch neben meinen Freunden, während Lee Nevilles Namen in eine Gurke ritzte. Offensichtlich hatte er sich vertan, was die Seitenzahl des Exemplares „Phantastische Tierwesen und wo sie zufinden sind“ anging, das er in der Hand hielt, und der arme Neville stand, nicht wissend, dass der inzwischen fertig gestellte Schutz in seiner Hand nichts brachte, bis zu den Knöcheln im kalten See, während Fred und George, sicher an Land, versuchten, einen Kelpie dazu zu provozieren, ans Ufer zu treten.

„Ich glaube, ich gehe jetzt erst mal Neville warnen und dann zu Hagrid“, sagte ich, „und lass euch allein.“

Dem letzten Wort verlieh ich absichtlich Nachdruck und Hermine errötete erneut, diesmal noch heftiger, während Ron mich entgeistert anstarrte, dass ich ihn einfach mit Hermine unter vier Augen lassen wollte, obwohl ich von seinen Problemen wusste.

„Er versteht mal wieder nicht, worum es geht“ flüsterte ich belustigt grinsend und geradewegs Neville ansteuernd, der, noch bevor ich ihn erreichte, zu Tode erschrocken zusammenschrak, weil sich gerade eine der Wasserpflanzen gelöst hatte und nach oben an die Wasseroberfläche getrieben worden war.

„Keine Angst, das ist kein Kelpie“ beruhigte ihn Lee, die Enttäuschung darüber, dass kein menschenfressendes Dämonenpferd unter der Wasserpflanzenmähne hervorgekommen war, nicht verbergen könnend.

„Sei froh“ sagte ich, und diesmal war es Lee, der erschrocken war, denn ich hatte mich völlig lautlos angeschlichen.

„Harry, mein Gott, hast du mich erschreckt!“

„Ich weiß, das war Absicht“ erwiderte ich kühl.

„Ich will hier jetzt zwar nicht den Moralapostel spielen, aber das, was ihr hier tut, ist nicht besonders klug-“

Ich wollte weiterreden, wurde aber von Fred unterbrochen.

„Man merk, dass du mit Hermine befreundet bist, Spießer!“ warf er mir an den Kopf.

„Hey, pass auf, was du sagst! Ich will nur nicht eins meiner besten DA-Mitglieder verlieren“ – Neville warf mir einen ungläubigen Blick zu, als wolle er nicht glauben, dass ich ihn meinte – „nur weil ihr nicht richtig lesen könnt. Das mit der Gurke ist nämlich der reinste Schwachsinn.“

Lee, Fred und George beäugten mich skeptisch, dann warf Lee erneut einen Blick in das Buch.

„Oh, Mist, er hat recht!“, rief Lee aus, „Ich hab mich verblättert! Ich hab unter ‚Kappa’ geschaut, nicht unter ‚Kelpie’!“

Er schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.

„Neville hätte dabei draufgehen können“ stellte er dann, reichlich spät, fest.

Mit einem dumpfen Platschen fiel die nutzlose Gurke ins Wasser und Neville stapfte, den drei Scherzkeksen vorwurfsvolle Blicke zuwerfend, davon.

„Ich glaube, wir hätten ihm nicht weismachen sollen, dass Kelpies kleine, harmlose Viecher sind, die gerne verirrten Fischern helfen...“ murmelte Fred.

„Hätten wir ihm lieber sagen sollen, dass sie ihn fressen werden, wenn er Pech hat?“ fragte George sarkastisch nach.

„Naja, egal. Danke jedenfalls, Harry, das hätte ganz schön Ärger gegeben, wenn ihm was passiert wär...“

„Jaja, kein Problem“ verabschiedete ich mich winkend und machte mich auf den Weg zu Hagids Hütte.
 

Nachwort:

Mal ein wenig Umfeld-Aufbau. Hat die Story dringend nötig XD

Ich weiß, dass Fred und George eigentlich schon nicht mehr auf der Schule sind, aber ich wollte mal ein etwas friedlicheres Kapitel schreiben, damit ich die Idylle bald wieder zerstören kann *hrhr* :’D

Bis zum nächsten Kap!
 

LG

Croix

Die Nachricht

Anstatt zu Hagrids Hütte zu gehen, machte ich mich auf den Weg zurück ins Schloss. Ich würde ihn noch besuchen, aber ich hatte gerade festgestellt, dass mir die Lust vergangen war, von Fang umgeschmissen und von Hagrid mit Steinkeksen durchgefüttert zu werden; dafür war ich einfach nicht in der Stimmung.

Stattdessen hoffte ich, im Schloss erneut auf Malfoy zu treffen, so unwahrscheinlich eine neuerliche zufällige Begegnung auch sein mochte. Ich sehnte mich nach seiner Nähe, seiner Stimme, seinen Augen von tiefem Blau, in dem man versinken konnte wie in einem endlos tiefen See, der die Abgründe seiner und meiner eigenen Seele offen legte, der Erinnerungen barg, die tiefer saßen als alle anderen. Ich vermisste, ihn zu umarmen, ihn zu küssen und mit ihm zu reden, ohne dass er in Tränen ausbrach oder floh – fliehen musste, ohne dass ich den Grund dafür kannte.

Ich vermisste einfach alles an ihm, aber am meisten vermisste ich sein Vertrauen, dass er mir entzogen hatte, als ich nicht fähig war, es zu registrieren. Unbemerkt hatte er mir den Boden unter den Füßen weggezogen, alles, woran unsere Liebe sich halten konnte.

Jetzt stand sie alleine, unsere Liebe, und wusste nicht, wohin. Und ich klammerte mich verzweifelt an sie, an das Wenige, das von uns übrig geblieben war, an die paar Dinge, an die ich noch glauben konnte. Ich wollte nicht, dass es zu Ende ging. Ich würde daran zerbrechen, wenn es soweit wäre, denn obwohl schon lange nicht mehr von beidseitigem Vertrauen untermauert, war meine Liebe doch zu groß, um sie aufzugeben. Um sie aufgeben zu können, selbst wenn ich es wollte.

Während meines Rundganges nach Wohin-auch-immer streifte ich den Wandteppich mit den Trollen. Ich hockte mich davor, aber nach einigen irritierten Blicken meiner Mitschüler und einer halben Stunde ereignislosen Wartens trat ich schließlich den Rückzug an. Den strategischen Rückzug, denn so ganz entfernte ich mich nicht von meinem Plan, Draco zu treffen. Ich dachte nur einfach besser nach.
 

An diesem Abend lag ich noch unruhiger in meinen Kissen, als ich es die Abende zuvor über Stunden hinweg getan hatte. Ich wälzte und drehte mich, zerzauste mir die wilde Mähne und war nicht fähig, auch nur kurz innezuhalten und tief durchzuatmen.

Die ganze Zeit über versuchte ich mir fieberhaft vorzustellen, wie Malfoy meine Eule bekommen hatte. Was hatte er für ein Gesicht gemacht, was hatte er gedacht, hatte er überhaupt darauf reagiert?

Ich dachte mir aus, wie er wohl den Zettel aufgefaltet hatte, auf dem in ordentlichen Lettern geschrieben stand:
 

Draco,
 

Heute Abend wird sich alles entscheiden.

Erscheine heute Nacht um 23 Uhr vor dem Raum der Wünsche.

Und komm allein.
 

Das Feld, in dem ich meinen Namen hätte eintragen sollen, hatte ich absichtlich freigelassen, weil ich nicht das Risiko eingehen wollte, dass jemand die Schriftrolle in die Finger bekam, für den sie keineswegs bestimmt war. Aber ich hoffte, ja, ich vertraute darauf, dass die Zeilen Malfoys Neugier wecken würden.

Als ich den kurzen Brief schrieb, der fast wie eine Kriegerklärung klang, hatte ich für einen kurzen Moment an früher zurückdenken müssen, an das Zaubererduell um Mitternacht, zu dem es nie gekommen war, weil Malfoy mir lediglich eine Falle gestellt hatte. Ein Lächeln hatte ich nicht mehr zurückhalten können.
 

„Bitte komm“ flehte ich stumm und presste meine Handflächen aneinander, bis meine Knochen weiß unter der Haut hervortraten.. „Du musst kommen!“

Wenn er nicht kam, war es vorbei. Mein Ideenreichtum war erschöpft, mein Herz müde von den rüden Schnitten, die ihm seit Wochen unerbittlich zugefügt wurden.

Ich vergrub mich in den Federbetten, als wolle ich vor dem Messer fliehen, das mir in die Brust gestoßen wurde – durch seine kalten Augen, seine abweisenden Worte und seine abwehrenden Gesten, wenn ich versuchte, ihn zu berühren. Er entzog sich mir wie Wüstensand, der durch meine Finger rann, ohne dass ich auch nur einen Teil der Körner zu fassen bekam.

Aber heute würde es anders kommen...hoffte ich...
 

Nachwort:

Verzeiht mir, liebe Leser, dass ich mir soviel Zeit lasse... <_<“

Ich schreibe momentan an einem Roman und dieser (und einige andere Dinge) machen ihren Anspruch auf meine Zeit geltend...

Jedenfalls gebe ich mir Mühe, aber versprechen kann ich nichts, was die Erscheinung des nächsten Pitels angeht...sry, besonders an dich, Sherry... Oo Gomen nasai.

Naja, ich verabschiede mich dann mal, meine anderen Stories, mein Manuskript, meine E-Gitarre und mein Wettbewerbsbild schreien nach mir…

Zweisamkeit

„Zusammen, was zusammen gehört.“

Ich weiß nicht, wer diesen weisen Satz vor Urzeiten einmal zum Ausspruch brachte – ich selbst hatte ihn vermutlich aus völlig anderem Zusammenhang von Hermine aufgeschnappt; sie hatte solche Sprüche haufenweise drauf –, aber ausgerechnet jetzt fiel er mir ein. Vielleicht wollte ich einfach glauben, wollte mich daran klammern, dass er mir sanft das Shirt bis auf Brusthöhe strich, mir gegenüberstand und mit lodernden Augen ansah, meine Lenden entlangfuhr und dort brennende, unsichtbare Spuren zurückließ. Wahrscheinlich wollte ich mich nur mit seinen Küssen trösten, mit der Lust, die sich in seinen Zügen widerspiegelte.

Ihm verlangte es nach mir, das war mehr als offensichtlich. Aber konnte man bloßes Verlangen noch länger als Liebe bezeichnen? War er noch fähig, mir dasselbe Gefühl entgegenzubringen wie ich ihm, oder hatte ihn der pure Egoismus in meine Arme getrieben?

„Hn...“

Ein zärtlicher Biss in meiner Nackengegend ließ mich erschauern. Dracos Berührungen waren sanft und warm, so gewohnt, wie sie mir schon lange nicht mehr zuteil geworden waren.

„Draco, hör auf damit.“

Ich schob ihn fort von mir und hob schützend eine Hand vor den Mund, damit er nicht auf die Idee kam, meine Lippen mit einem Kuss zu versiegeln und so meinen Redefluss zu stoppen.

„Du willst mich, aber...liebst du mich noch?“

Eine einfache Frage, mit maximal zwei Antwortmöglichkeiten. Alles andere wäre gelogen. Ja oder nein.

„Mach es mir bitte nicht schwerer, als es bereits ist, Harry.“

Sein Blick wanderte gehetzt über mein Gesicht, vermied dabei den Augenkontakt und flüchtete sich schließlich unfokussiert irgendwo in den Raum. Erbarmungslos sah ich ihn an.

„Das ist keine Antwort auf meine Frage, Draco. Liebst du mich noch?“

Meine Augen suchten die seinen, bis es ihm nicht mehr möglich war, ihnen auszuweichen.

„Ja.“

Es war kein liebevolles ‚Ja’, wie man es in einer solchen Situation erwartet hätte, sondern kam melancholisch und gequält über seine Lippen, als hätte er sich gerade eine äußerst unangenehme Tatsache eingestehen müssen. Und doch stellte es mich zufrieden, machte mich glücklich.

Ich zog ihn mit mir in die Kissen des erinnerungsträchtigen Sofas, rollte mich über ihn, beugte mich wie in Zeitlupe zu ihm hinunter, schloss die Augen und küsste ihn wie noch nie zuvor in meinem Leben. Draco, von meiner plötzlichen Dominanz überrascht, wehrte sich nicht.

Ich schob meine Zunge durch den schmalen Spalt seiner Lippen, hungrig nach Liebe, mein ächzendes Herz bis zum Anschlag gegen meine Rippen springend. Nach einigen Sekunden erwiderte er den Kuss, tippte meine Zunge erst sanft an, umschlang sie schließlich immer fordernder.

Ein hilfloses Keuchen entwich mir, als mir langsam aber sicher die Luft ausging. Trotzdem hatte ich nicht vor, mich von Draco zu lösen. Ein angenehm warmes Gefühl breitete sich unterhalb meiner Magengegend aus und meine Finger krallten sich unbewusst in die blonde Mähne. Schließlich trennten sich unsere Lippen doch.

Mit einer einfachen aber strikten Geste zog ich Draco sein Shirt über den Kopf. Auf seinem Arm prangte, kaum zu übersehen und tief eingebrannt, das dunkle Mal. Ich widmete ihm keinen einzigen Blick, ignorierte es, auch wenn die Wahrheit sich unbarmherzig ihren Weg in mein Bewusstsein brannte. Wenn ich ehrlich war, hatte ich es die ganze Zeit über gewusst.

Flüchtig strich ich daran vorbei und bemerkte, wie Draco unter der Bewegung schmerzlich zusammenzuckte.

„Tut es sehr weh?“

Die besorgte Frage war über meine Lippen, bevor ich sie aufhalten konnte.

Draco schien zu überlegen, ob er mir eine kleine Notlüge vorsetzen oder doch ehrlich sein sollte. Er entschied sich für letzteres.

„Jedes mal, wenn du auch nur in der Nähe bist“, nickte er. Er schien mehr darunter zu leiden, dass ich es war, auf den sein Mal derart heftig reagierte, als unter den Schmerzen selbst. Reumütig sah er auf die schwarze Tätowierung hinunter.

„Du hattest keine Wahl“ flüsterte ich und wie um meine Worte zu untermalen küsste ich ihn erneut.

Würde uns dafür jemals Absolution erteilt werden? Einem jungen Todesser und der Hoffnung der gesamten Zaubererwelt gegen Voldemort? Zwei Teenagern, deren Liebe durch eine Barriere des Hasses zerrissen wurde, die sich einfach nur in Armen halten wollten, so wie die Jahre zuvor, als die Welt zwar lange nicht mehr heil war aber auch nicht halb so zerrüttet wie jetzt?

„Wenn dieser Krieg vorbei ist...dann versprich mir, dass du zurückkommst, Draco. Versprich mir, dass du überleben wirst und, sollte ich bei der ganzen Sache draufgegangen sein, der Letzte sein wirst, der mir Blumen aufs Grab schmeißt...“

In seinen Augen glitzerten Tränen und er nickte halb entschlossen, halb widersprechend.

„Das wird nicht nötig sein. Wenn du stirbst, sterben wir beide. Ich werde kämpfen.“
 

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*'Ein Herz für Cliffhanger'-Button bastel und ansteck* :D

Der Entschluss

Seine Worte hallten in ewigem Echo in meinem Kopf wider, der plötzlich wie leergefegt war; die Botschaft sickerte wie durch eine Landschaft aus zähflüssigem Teer, bis sie schließlich in meinem Verständnis ankam.

„Du wirst...bitte was?! Bist du wahnsinnig, du könntest dabei umkommen!“

„Kein Risiko, dass du nicht auch eingehen würdest.“

Nichts an seiner Mimik verriet nun noch die geringste Spur Unsicherheit.

„Moment, ich korrigiere: Du wirst ganz sicher umkommen, wenn die anderen Todesser herausfinden, dass wir...du weißt schon...“

„...und du wirst ganz sicher umkommen, wenn du dem Dunklen Lord nicht den Garaus machst!“

Es war zwecklos, jedes noch so plausible Argument hätte ihn nicht mehr von seiner Entscheidung abgebracht. Ich seufzte resigniert. Der Stein, der mir bis jetzt im Magen gelegen hatte, war gerade durch einen neuerlichen ersetzt worden, und zwar durch einen, der nicht minder schwer war als sein Vorgänger, ganz im Gegenteil...

„Draco, du kannst nicht-“

„Und wie ich das kann!“ fuhr er mir rüde ins Wort, in einem Tonfall, der keinen weiteren Widerspruch duldete.

„Aber...“

„Nichts aber! Wir haben uns geschworen, nichts auf der Welt könnte uns trennen. Und eines verspreche ich dir: Nichts auf der Welt wird uns trennen! Und jetzt komm her...“

Das Feuer in seinem Blick änderte schlagartig seine Form. War es eben noch pure Wut gewesen, die ich in seinen eisig-faszinierenden Augen aufblitzen sah, so war sie jetzt durch nichts als Leidenschaft ersetzt worden.

Von diesem Augenblick trat ich die Flucht nach vorne an. Ich verscheuchte jegliche Gedanken an die Zukunft aus meiner überfüllten Gedankenwelt, um dort Platz für andere Dinge zu machen, die mir weitaus besser gefielen. Selbst wenn wir in naher Zukunft gemeinsam kämpfen mussten und vielleicht sogar dabei starben – diese Nacht würde uns im Gedächtnis bleiben.

Die Garantie dafür, dass dies hier vielleicht unsere letzten gemeinsamen Stunden sein würden, verstärkte die Intensität unserer Küsse, sorgte dafür, dass sich jede einzelne Berührung in unsere Gedächtnisse einbrannte, als sei das kostbarste, das wir jemals erfahren hatten.

„Ich liebe dich“, wisperte ich ihm schwer atmend ins Ohr, als ich nach einem leidenschaftlichen Kuss nach Luft rang, um meine Lippen unmittelbar darauf wieder auf seine zu pressen. Als er seine Zunge von meiner lösen wollte, versetzte ich ihr einen sanften Biss. Er brauchte nichts zu sagen – seine Entscheidung, mit mir, für mich, zu kämpfen, war Liebesgeständnis genug.

Trotzdem hielt ich inne, platzierte meinen Zeigefinger dort, wo unsere Lippen sich berührt hatten, um ihm Stillschweigen zu bedeuten, und lehnte meine Stirn gegen seine. Ich sah ihm in die Augen – in diese hellen Augen, die allein aus graublauen Sprenkeln zu bestehen schienen, auf den ersten Blick wie zufällig angeordnet, auf den zweiten hin ein wunderschönes Muster ergebend. Unsere Blicke blieben aneinander hängen, länger als all die Jahre jemals zuvor, und besiegelten stumm das Abkommen, das wir soeben getroffen hatten.

Ich schlang meine Arme um Dracos Oberkörper und zog ihn so ein Stück weiter an mich heran. Ich gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, küsste mich weiter vor, über seine Wangen, seine Lippen, bis hin zu seinem Ohr. Ich fuhr federleicht mit der Zunge darüber und bemerkte, wie er unter mir erschauerte. Triumphierend verzog sich mein Mund zu einem ungesehenen, schiefen Grinsen, bis ich meine Zähne in seinem Hals versenkte, darauf bedacht, dies gerade soweit zu tun, dass es ihn nicht schmerzte.

Der schmale Körper unter meinem begann zu zittern, der warme Lufthauch eines Keuchens strich durch mein Haar wie ein heimsuchender Vagabund und kitzelte meine Wange.

Währenddessen fuhren meine Hände wie von selbst an ihm hinunter, ertasteten den vertrauten Rücken, diesen wunderschönen Rücken, dessen Wirbelsäule und Schulterblätter nun erschreckend genau zu erfühlen waren. Ich hielt inne, sah in sein Gesicht. Er hatte seine einzigartigen Augen wohlig geschlossen und seine scharf geschnittenen Züge traten durch die eingefallenen Wangen noch stärker hervor.

„Wie lange hast du nichts mehr gegessen?“

Es war nichts weiter als ein Flüstern, unweit seines Ohres, aber er verspannte sich merklich unter meinem Griff.

„Never mind“, wisperte er zurück, legte seine schlanken Arme um meinen Nacken und zog meinen Kopf zu sich hinunter auf Schulterhöhe, umarmte mich – ein verschwiegenes Besserungsgelöbnis, wie ich hoffte.

Ich fuhr fort, meine Finger den konturreichen Oberkörper entlangstreichen zu lassen, unter dem sich, klar sichtbar, Dracos Rippen hervorhoben. Außerdem bemerkte ich noch etwas, dass ich, geblendet vom Überschuss der Ereignisse, zuerst nicht gesehen hatte: Sein Körper war übersäht mit schlanken Narben, die weiß unter seiner Haut hindurchschimmerten; Schnitte, von denen manche aussahen, als rührten sie von ‚Sectumsempra’ oder einem ähnlichen Fluch her, und manche, die schienen, als habe er sie sich selbst zugefügt, vermutlich mit einem einfachen Messer.

Inzwischen hatte er seine Augen wieder halb geöffnet, verhangen folgten sein Blick dem meinen, der über die filigranen Linien schweifte, manchmal hängen blieb, nicht fähig, sie zu zählen.

„Draco, was...wer-?“

„Never mind“, wiederholte er beschwichtigend.

„Doch, verdammt, ich kümmere mich aber darum! Wer hat dir das“, ich ließ meine Hände eine besonders lange Schnittverletzung entlangfahren, „angetan?! Ich bring ihn um!“

„Sicher wirst du das.“

Sein Blick war traurig und hoffnungsvoll zugleich.

„Aber nicht heute.“

Ich nickte, hatte verstanden, was er meinte. Der Tag, an dem ich alles rächen sollte – die Verletzungen meines Freundes eingeschlossen – würde vielleicht mein letzter sein.

Ich senkte meinen Kopf seiner Brust entgegen, fuhr die Narben mit der Zunge nach, schwor innerlich Rache, bei jeder Berührung. Ich spürte, wie Draco sich allmählich wieder entspannte, küsste mich den Verlauf seines Schlüsselbeins entlang und öffnete zeitgleich den Knopf seiner Jeans.

Als ich meine Hand auf dem Reißverschluss seiner Hose platzierte, zuckte er kaum merklich zusammen und einen Moment später spürte ich seine Hände unter meinem Shirt.

Mein Brustkorb hob und senkte sich hektisch an seinem, ich spürte seinen schönen, warmen Körper unter mir, wie er sich unter meinen Bewegungen wand wie ein Nix, der nach zu langer Zeit an Land endlich wieder ins Wasser gekommen war. Ja, er war schön, schöner als alles, was ich kannte.

Die Lampen im Raum schienen sich wie auf Kommando zu dimmen, bis sie schließlich ganz erloschen und die einzige Lichtquelle das Mondlicht war, das durch das Fenster auf uns hinunterfiel. Im schwachen, weißen Licht des sichelförmigen Mondes, der sich gleißend hell ins Himmelszelt brannte, verloren alle Umrisse, wie auch all unsere Sorgen, ihre Kontur, und das einzige, was noch zählte, waren unsere Küsse, die alles hinter einem Hitzeschleier verschwinden ließen, und unsere Finger auf der heißen Haut des jeweils anderen. Das einzige, was noch zählte, war das Gefühl, zu lieben.



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Kommentare zu dieser Fanfic (50)
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Von:  seiyerbunny20
2013-06-08T22:37:27+00:00 09.06.2013 00:37
Das wahr Wunder schön und dann noch wie Draco die ganze Naben hat und Harry Rache schwört hast du gut gemacht und bin gespannt was noch alles passiert und bin frohe es gelesen zu haben
Von:  Jackiieh-Chan
2010-12-30T16:20:10+00:00 30.12.2010 17:20
2007 WTF !?!

Also ich habe weiter gelesen.....und wie was das war 2007 und du bist erst bei Kap 11
Bei aller Ehre deine E-Gitarre deines Romanes und co. aber wie kannst du uns das antun :'(

Lg Jackiieh *__* ich warte und wie ich sehe auch andere User hihi
Von:  Lillypsilon
2009-01-31T22:50:53+00:00 31.01.2009 23:50
was soll das denn, eine so tolle story fast ein einhalb jahre ruhen zu lassen, des geht ja mal garnich!!!

ich hock jetzt seit zwei stunden vorem pc, allein um deine story enmity und diese hier zu verschlingen, und schwubbs schlusss.... okeh, ich schau aufs letzte datum 09.09.2007 zweitausen SIEBEN!!!! soooo lange her, des geht doch nich -.-
Von:  Kerstin-S
2007-09-20T18:18:52+00:00 20.09.2007 20:18
hallo kleines *knuddel*

sorry dass ich erst jetzt ein kommi schreib.. war die letzen wochen nie lange genug im net um zu lesen

das chap ist.. traurig *sfz* irgendwie..

ich finds unendlich süß von draco dass er so für harry einsteht und hinter ihm steht..
*lächel* sie sind extrem niedlich

ich freu mich schon aufs nächste chap =)

*knuddel*
Von:  Angi-san
2007-09-13T19:27:55+00:00 13.09.2007 21:27
*seufz* hach, is das schön.....
die zwei sind sooo arm! :( und sooo herzig! :)
freu mich schon wenns weitergeht!
glg Interceptor
Von:  sammy-chan
2007-09-11T20:33:58+00:00 11.09.2007 22:33
Uuuh! Dieses Kapitel war irgendwie voll intensiv. So traurig und schön. *sniff*
Hast du voll gut rübergebracht!

Und das obwohl ich total den Faden verloren hab. *blush* Es hat mich total gefesselt, aber das nächste mal muss ich den Rest der Geschichten wohl doch nochmal überfliegen.

Freu mich schon aufs nächste Kapitelchen!

LG
Sammy
Von:  Kerstin-S
2007-09-08T12:26:13+00:00 08.09.2007 14:26
hey

oh man... wie traurig ist das den *snief*
armer draco.. und armer harry..
ich hoffe beide überleben.. aber ich bin guter hoffnung *lächel*
schönes chap ;)
hoff. gehts bald weiter

glg Kerry
Von:  Angi-san
2007-09-07T18:23:37+00:00 07.09.2007 20:23
*schnief* schön.....
das war ein wirklich sehr schönes kapitel, anders kann ichs nicht beschreiben.
es is alles irrsinnig traurig aber trotzdem halten sie zusammen und irgendwann wird hoffentlich alles gut. ^^
ich bin schon gespannt wie es jetzt weitergeht....
glg Interceptor
Von:  Angi-san
2007-06-21T14:25:56+00:00 21.06.2007 16:25
*heul* das is so traurig!! *schluchz*
ich hoffe draco kommt zu dem treffpunkt und es wird bald alles wieder gut.... *schnief*
sie sind beide so arm!! *mitleid hab*
aber irgendwann wirds schon wieder werden. ;)
lg
Von:  Angi-san
2007-06-21T14:22:01+00:00 21.06.2007 16:22
hoppla, ich hab das schon längst gelesen und ganz vergessen ein kommi zu schreiben... *drop*

also ich finds super dass fred und george bei dir noch vorkommen!!
ich liebe die zwei ja! *gg* *beide knuddel*
das war ja mal ein etwas heitereres kapitel. ;)
na dann bis gleich..... *lol*
lg


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