Liebst du mich?
Fast lautlos setze ich mich auf meinen weißen Sessel, schlage meine Beine übereinander.
Ich zünde mir eine Zigarette an und ziehe genüsslich an ihr, ehe ich den Rauch langsam zwischen meinen Lippen hinauspuste.
Mein Blick ruht auf dir und ich betrachte dich, wie du dort gegenüber von mir auf der Couch liegst.
Du schläfst.
Diese lange Nacht hat dich geschafft.
Bei dem Gedanken schleicht sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen.
Weißt du eigentlich, dass du wie ein Engel aussiehst, wenn du schläfst?
Mein Engel, den ich über alles liebe.
Und doch bin ich zu feige es dir zu sagen. Bis jetzt.
Erneut ziehe ich an meine Zigarette, danach stehe ich auf und hocke mich vorsichtig vor dich.
Zögerlich hebe ich meine Hand, streiche dir dann aber doch sanft ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht.
Du wirkst so unschuldig, so rein.
Aber das bist du nun nicht mehr.
Ich halte meinen Atem an, habe Angst selbst dieses Geräusch könnte dich wecken.
Langsam beuge ich mich über dich, küsse dich sanft.
Was du jetzt wohl sagtest, wenn du wach würdest?
Einfach nur ‚Guten Morgen’?
Oder würdest du mich anschreien? Mich von dir stoßen und mich mit einem bösen Blick förmlich durchbohren?
Noch immer vorsichtig löse ich mich wieder von dir, betrachte deinen wunderschönen Körper.
Die Decke, unter der du liegst, zeichnet deine Konturen wunderbar ab.
Ein kleiner, jedoch schlanker Körper.
Schmale Schultern, eine zierliche Hüfte, lange Beine.
Dazu noch dieses bezaubernde Gesicht, dein blondes Haar, die Piercings und deine vollen, weichen Lippen.
Ein wohliges Schaudern geht durch meinen Körper.
Du bist einfach wunderschön.
Plötzlich nehme ich eine Regung vor mir wahr. Du bewegst dich leicht.
Wieder halte ich meinem Atem an. Wirst du wach?
Doch zu meinem Glück schläfst du weiter.
Lediglich die Decke, die über deinem Körper liegt, rutscht etwas weiter nach unten und ich kann auf deine blasse Brust blicken.
Sie sieht zart aus und das ist sie auch, das habe ich letzte Nacht gespürt.
Erneut durchfahren mich angenehme Schauer und ich spüre das Kribbeln in meinem Bauch.
Es fällt mir schwer meinen Blick von dir abzuwenden, doch ich stehe wieder auf und gehe in Richtung Tür, wo ich stehen bleibe, meinen Gedanken nachhänge.
Ob wir glücklich werden können?
Ich habe dir deine Unschuld genommen und du hast nichts gesagt.
Es hat dir sogar gefallen.
Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe und ziehe an meiner Zigarette.
Viel ist nicht mehr von ihr übrig, was ich aber nur halb wahrnehme.
Ein weiteres Mal schleichen sich die Erinnerungen in meinen Kopf, die Erinnerungen an gestern Nacht.
Du sitzt vor mir, ich küsse dich sanft und du erwiderst diesen Kuss sogar.
Nie hätte ich dies für möglich gehalten.
Kurze Zeit später liegen wir gemeinsam auf meiner Couch.
Ich beuge mich über dich und nehme dir deine Reinheit.
Mit jedem Stoß ein bisschen mehr.
Dein Stöhnen macht mich fast wahnsinnig!
Ein schuldbewusstes Seufzen entkommt mir.
Wie konnte ich das nur tun?
Dafür werde ich ewig in der Hölle schmoren, das weiß ich.
Doch ich konnte nicht einfach anders.
Du hast mich mit deinem engelsgleichen Antlitz schon vor Monaten wie magisch in deinen Bann gezogen.
Fahrig streiche ich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, seufzte erneut.
Ich weiß noch nicht einmal, ob du mich liebst.
Ob du das wirklich aus Liebe wolltest oder nur, weil du dich hast hinreißen lassen.
Ich liebe dich, schon seit einer halben Ewigkeit!
Bei diesen Gedanken steigt in mir wieder dieses Verlangen auf. Dieses Verlangen dich zu berühren, noch einmal deine Wärme zu spüren.
Fast wie mechanisch drehe ich mich um und blicke zu meiner Couch, auf der du eben noch lagst.
Doch jetzt ist sie leer.
Verwirrung spiegelt sich in meinem Blick wider und ich starre sekundenlang auf den leeren, aber sicher noch warmen Platz.
Wo bist du hin?
Doch noch bevor ich mir darum Sorgen machen kann, fühle ich plötzlich, wie sich zwei Arme von hinten um mich schlingen.
Ich drehe mich um und blicke in dein wunderschönes Gesicht.
Deine braunen Augen strahlen mich an und du lächelst sanft, fast schon liebevoll.
Ein Gefühl, als würden tausende von Schmetterlingen durch meinen Bauch flattern, überkommt mich.
Ich drücke dich enger an mich, genieße es deinen warmen Körper an meinem zu spüren.
Zärtlich flüstere ich dir einige Worte in dein Ohr.
Mit einem verlegenen Lächeln und einer zarten Röte auf den Wangen beugst du dich etwas mehr zu mir, antwortest.
„Ich liebe dich auch.“