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Die Anstalt

Willkommen in der Anstalt...der neuen Heimat gewalttätiger und nicht anpassungsfähiger Jugendlicher
von

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Kapitel 04: Der dritte Tag

Kapitel 04: Der dritte Tag
 

Es war Nacht. Der Wind wehte sanft durch die Bäume und der Mond schien hell.

Ein rascheln zerbrach die Ruhe. Eine Gestalt lief, ein junges Mädchen, sie lief auf eine kleine Lichtung, stoppte, drehte sich nochmals zu allen Seiten um, vergewisserte sich, dass sie allein war und versteckte einen Rucksack hinter einen Baumstamm...
 

„Guten Morgen, mein Schatz.“

Kaum hatte Lena ihre Augen geöffnet, da strahlte ihre Schwester sie an.

„Warum so happy?“ Lena hatte große Mühen aufzustehen, denn ihr Rücken schmerzte immer noch vom gestrigen Sportunterricht. „Darf ich nicht einfach fröhlich sein? Komm schon, mach weiter oder willst Du schon wieder zu spät zum Frühstück kommen?! Beeil dich!“

Die beiden rannten regelrecht die Flure entlang, denn wer zu spät zum Frühstück kam, durfte so nette Sachen wie Kloputzen oder Kantinendienst machen. Lorna rempelte eine Pflegerin an, die auch gleich anfing, ihnen hinterher zu schreien, doch die beiden waren schon längst in einem anderen Korridor verschwunden. Die Tür zum Esssaal kam immer näher. „ZU SPÄT!!“ der Pfleger grinste sie sadistisch an, während er mit verschränkten Armen vor ihnen stand. „Ihr wisst doch, was das heißt, oder? Nur, weil ihr Neulinge seid heißt das nicht, dass ihr die Regeln nicht beachten müsst, für euch gelten die gleichen Regeln wie für alle Anderen auch! Wer zu spät kommt, muss Gemeinnützige Dienste machen!“

„Was?!“ Lorna schaute auf ihre Uhr „Wir haben doch noch ein paar Minuten!“

„Nach eurer Uhr vielleicht! Wenn ihr diskutieren wollt, tut das beim Leiter, ich bin hier nur Aufseher und nach meiner Uhr seid ihr zu spät. Ich teile euch für den Putzdienst im Korridor 6 ein, heute Nachmittag um 3 Uhr, kommt nicht zu spät!“

Ein genervtes Stöhnen kam von Lorna, doch ohne Widerworte zu geben ging sie am Pfleger vorbei.
 

Später beim Frühstück bemerkte Lena einen Einzeltisch, an dem ein Junge gefesselt saß und von einer Pflegerin gefüttert wurde. Sie blickte unauffällig rüber und musterte ihn. Seine Arme und Beine waren mit Lederriemen am Stuhl festgebunden und trotz seiner Bewegungen konnte er sich nicht befreien. Lena erkannte ihn sofort, es war der Junge, den sie an dem Tag, an dem sie eingewiesen wurde, gesehen hatte. Jetzt kamen auch Mua’dip und Telly an ihren Tisch und setzten sich neben sie. „Kann ich dich mal was fragen, Mua’dip?“ begann Lena

„Wer ist der Junge dahinten an dem Einzeltisch?“ Mua’dip antwortete, ohne einen Blick nach Hinten zu werfen. „Er heißt Krist und ist noch relativ neu,

er redet mit niemandem und niemand will mit ihm reden, soll ziemlich viel Scheiße gebaut haben, daher auch der Einzeltisch und die Fesseln!“

Lorna guckte skeptisch „Woher weißt Du das Alles?“

„Hab seine Akte gelesen...man, war die dick!“

Mua’dip grinste „Eure waren auch recht interessant.“

Während Lorna und Mua’dip zu streiten anfingen, wendete sich Lena Telly zu

„Ihr kamt doch auch zu spät, oder?“

„Wenn Du wissen willst, ob ich auch putzen muss, lautet die Antwort ja, Mua’dip hat allerdings nen Deal mit den Pflegern, weshalb Du ihn nie beim Putzen sehen wirst, was ich persönlich sehr ungerecht finde!“ „RUHE DAHINTEN!!!!“ schrie einer der Pfleger.

Nach dem Frühstück schlich Lena sich davon und suchte das Zimmer 7g, denn laut Mua’dip sollte das Krist’s Zimmer sein. Orientierungslos irrte Lena durch die Flure und Korridore, die wirklich immer gleich aussahen, bis sie vor einer abgeschlossenen Tür stand.

„Korridor 7, Hochsicherheitstrakt, Eintritt nur mit Befugnis.“

Lena atmete tief ein «Na toll, da war der ganze Weg wohl umsonst! Und das Beste ist, dafür habe ich Mathe geschwänzt und bekomme sau Anschiss!». Sie wollte gerade Kehrt machen, als eine Pflegerin mit einem Essenswagen kam „Hey! Wer bist Du und was machst Du hier?“ Sie stand direkt neben Lena.„Ähm, ich...“ Lena wusste nicht, was sie sagen sollte.

Die Pflegerin lächelte freundlich „Na, ist ja auch egal, das ist die tägliche Portion Gemüse für Zimmer 7g, willst Du ihm das bringen? Deshalb bist Du doch hier, oder?“ Lena wurde rot und nahm das Tablett, welches ihr die Pflegerin gab, dankend an. Diese kramte in ihrer Tasche herum und holte einen kleinen, silbernen Schlüssel heraus, auf dem K7 stand. Sie schloss auf

und schob Lena regelrecht herein, denn diese konnte ihr Glück immer noch nicht fassen und stand benommen vor der Tür. Der Korridor war relativ kurz und es befanden sich nur acht Zimmer darin. Die Pflegerin schloss das Zimmer

7g auf, und Lena trat ein.
 

„Wer ist da?“ Sie hörte eine angenehm klingende Jungenstimme.

Der Raum lag halb im Dunkeln, nur durch einen schmalen Fensterspalt, der nicht vom Vorhang verhüllt worden war, drang Licht ein und erhellte einen kleinen Teil des Zimmers. Der Junge saß in einem Sessel, der sich in einer der dunklen Ecken befand. „Ähm, ich...ich bringe...“, Lena stotterte, denn sie wusste nicht was sie sagen sollte „Ich bringe dir frisches Obst und Gemüse!“ Lena war stolz auf sich, dass sie einen klaren Satz hervorgebracht hat.

„Schon wieder? Kann ich nicht mal etwas Richtiges zu Essen bekommen?“

Krist stand auf und ging langsam auf Lena zu. Er stand vor ihr.

„Ich kenne Dich.“ Er strich ihr eine Haarsträne aus dem Gesicht.

Lena wurde rot „Du bist mit deiner Schwester zusammen hier, oder?“

Seine Hand strich zärtlich über ihr Gesicht „Du bist mir schon direkt am ersten Tag aufgefallen.“

Er berührte sanft ihren Hals und bückte sich runter, sodass er ihn küssen konnte.

Lena stand nur da, wusste gar nicht was geschah, doch das störte sie nicht weiter, denn sie genoss es. Es tat in ihrem Inneren gut, dass sich endlich jemand für SIE interessierte und nicht wie üblich für ihre Schwester. Plötzlich fühlte sie sich zufrieden, selbstsicherer und irgendwie...zum ersten Mal richtig wohl. Seine Küsse wurden immer inniger und mit seiner anderen Hand packte er ihre Schulter. Das Tablett fiel klirrend zu Boden. Er umklammerte sie so stark, das ihr Arm langsam schmerzte. Er löste sich von ihrem Hals und hob ihr Kinn an. Sie schaute ihm tief in die Augen. „Warum bist du hier?“ Lena wusste nicht, warum sie das fragte, doch es war eh egal, denn die Antwort bekam sie nicht...
 

(Wird nochmals überarbeitet, Update folgt.)



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