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Geschichte von Drachen, Perlen und Priestern

Neue Version: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/209310/200274/
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Verborgene Kräfte und Kalderans Vergangenheit

Kapitel 6: Verborgene Kräfte und Kalderan Vergangenheit
 

Es ist Nachts, doch kein Stern steht am Himmel

Kein Stern, der mich jetzt noch an die erinnert

Du bist gegangen, genauso wie die Sterne

Deine Augen, nie wieder werde ich mich in ihnen verlieren

Kristallklares Meer, glitzernd wie tausend Sterne
 

Als ich aufwachte saß Yori immer noch an derselben Stelle wie gestern Nacht. Es war früh morgens, die Feuer waren gelöscht und die Sonne hing träge hinter der Silhouette der halb abgebrannten Stadt. Der brennende Pfeil von gestern Nacht hing mir immer noch in meinen Gedanken fest. Die Überreste des Feuers ließen den Pfeil aus schwarzem Ruß jetzt nur noch erahnen, aber ich wusste er ist immer noch da. Ich wandte mich von der Stadt ab und richtete mich auf. Ich streckte mich kurz und stand dann auf.

„Gut geschlafen?“ fragte ich Yori und hielt ihm meine Hand hin, um ihm aufzuhelfen.

„Wohl kaum“ sagte er und griff nach meiner Hand. Seine Anziehsachen waren genauso feucht wie meine, die Pferde standen unbekümmert auf der Wiese und grasten.

„Ich auch nicht“ erwiderte ich gähnend. „Ich habe die ganze Zeit von brennenden Pfeilen geträumt und von Schluchten die mich auffressen wollten.“

Yori stand schmunzelnd auf.

„Mach dich nicht über mich lustig!“ fuhr ich ihn ärgerlich an und ließ sogleich seine Hand los. Beleidigt drehte ich ihm den Rücken zu.

„Das war doch nur Spaß“ verteidigte Yori sich.

„Ja, ja, schon gut“ erwiderte ich nur abwesend. Beunruhigt schaute ich hinüber zur Schlucht. Ich hatte gerade wirklich nicht den Nerv dazu mich über Yori aufzuregen, dafür fürchtete ich mich viel zu sehr davor, was uns dort unten wohl erwarten würde.

Vorsichtig trat Yori näher zu mir. Nur einen Schritt hinter mir blieb er stehen und schaute über meine Schulter hinweg ebenfalls zur Schlucht.

„Du denkst über das nach, was uns dort unten erwartet, oder?“

Stumm nickte ich.

„Mach dir darüber mal keinen Kopf, es wird schon alles gut.“

„Das sagst du so leicht!“

„Das sag ich nicht nur, das weis ich! Wenn ich da bin und dich beschütze, passiert schon nichts.“

Versteinert senkte ich meinen Kopf. „Gut, lass uns gehen.“ Mit meinen Gedanken immer noch abwesend setzte ich mich in Bewegung. „Kommst du?“

„Du vertraust mir nicht, oder?“

Resigniert drehte ich mich um. „Wie kommst du darauf?“ fragte ich ihn verständnislos.

„Akina, vertraust du mir?“

„Natürlich vertraue ich dir.“

Immer noch schaute er mich fordernd an.

„Hätte ich mich auf diese Mission eingelassen, wenn ich dir nicht vertrauen würde? Nur so zu deiner Info, ich vertraue dir schon seit wir uns richtig kennen!“

Ein mattes Lächeln stahl sich auf Yoris Lippen.

„Kommst du jetzt?“

Er nickte kurz. „Was machen wir mit den Pferden?“

„Lass uns sie hier stehen lassen, irgendeiner der Stallburschen wird sie schon finden und versorgen.“

Es fiel Yori sichtlich schwer Jarik hier alleine zu lassen, doch dann willigte er ein und wir gingen Seite an Seite den Hügel hinunter, jedoch nicht zu der Seite, an der die Stadt lag.

Wir dachten es könnte auffallen, wenn wir einfach an der Stadt vorbeiliefen, statt drinnen zu helfen. Deswegen entschieden wir uns dafür den längeren Weg außen herum zu nehmen. Desto näher wir dem tiefen Abgrund kamen, desto bedrohlicher schien er mir. Angsterfüllt starrte ich in die Tiefe, der Boden war nicht zu sehen, nur endloses Schwarz.

„Und da wollen wir jetzt runterklettern?“ fragte ich mit leichtem Nachdruck.

„Uns bleibt ja nichts anderes übrig“ antwortet mir Yori mit ernster Miene und begann mit dem Abstieg.

Das Gestein bröckelte teilweise unter Yoris Schuhsohlen weg und fiel mit einem leisen Ticken die Felswand hinunter, bis es immer leiser wurde und dann ganz verstummte.

Ich atmete noch einmal tief durch und begann dann auch mit dem beschwerlichen Abstieg. Mehrere Male hatte ich das Gefühl, dass ich den Halt auf den schmalen Felskanten verlieren würde, die bei jedem Schritt weiter abbröckelten. Schon nach wenigen Minuten konnte ich mich nur noch mit großer Anstrengung an der Wand halten, nach Luft schnappend hielt ich einen Moment inne und warf einen Blick nach unten. Immer noch war dort alles nur schwarz.

Lange hangelten wir uns von Felsvorsprung zu Felsvorsprung, bis der Himmel nur noch als kleiner, grauer Punkt zu erkennen war.

An einer etwas größeren Gesteinsinsel machten wir eine Pause. Wir hatten gerade mal so viel Platz, dass wir mit sehr viel Mühe unbequem auf dem wenigen Raum sitzen konnten.

Ich ließ meine Beine über die Kante baumeln und tastete in der Dunkelheit nach meiner Flasche. Ich leerte sie, vom Gefühl her, bis zur Hälfte und packte sie wieder weg.

Erst dann entzündete ich eine kleine Flamme auf meiner Handfläche und konnte nun auch endlich Yori wieder neben mir erkennen. Er sah genauso geschafft aus, wie ich mich fühlte: schneller Atem, Schweiß lief ihm über die Stirn und seine Haare klebten nass auf der Haut.

Auch er leerte mit hastigen Schlücken seine Flasche und schob die Ärmel seines Pullovers nach oben. Nach einer halben Ewigkeit, in der ich nur unseren schnellen Atem und meinen pochenden Herzschlag hörte, kletterten wir schweren Herzens, als unser Seitenstechen nicht mehr ganz so stark war, weiter.

Nachdem mein Handfeuer erloschen war, verschwanden wir wieder in kompletter Dunkelheit. Ich hätte jetzt gedacht, dass mir der weitere Abstieg etwas leichter fallen würde, da ich nun ein wenig ausgeruhter war, doch darin hatte ich mich getäuscht. Bei jedem Atemzug rasselte mein Atem von neuem und das Seitenstechen kam nach wenigen Minuten auch wieder. Mühsam schleppte ich mich weiter die Felswand hinunter, bis mein Fuß plötzlich auf festen, ebenen Boden stieß. Ich betastete die Erde erst mit meinem Fuß, bevor ich es schließlich doch wagte und auf den Boden sprang. Achtsam erzündete ich eine Flamme und schaute mich aufmerksam um. Viel erkennen konnte man mit dem Licht nicht, doch augenblicklich nach dem erscheinen meiner Miniflamme entzündeten sich rund um uns herum überall flackernde Lichter. Um uns herum wurde es immer heller und instinktiv stolperte ich zurück, geblendet von der plötzlichen Helligkeit. Sie hatten uns aufgelauert, es war eine Falle! Panik stieg in mir auf. Ich hörte ein leises Dröhnen rund um mich herum und ich merkte, wie die Erde leicht unter meinen Füßen bebte. Ein plötzlicher Schmerz durchzuckte meinen Kopf. Abrupt sank ich zu Boden und schloss meine Augen. Das Einzige, was ich noch merkte war dieses dumpfe Dröhnen und das leichte Beben der Erde unter meinen Knien. Mein Kopf schmerzte so heftig, das ich den Halt verlor und zu schwanken begann. Alles um mich herum verschwand. Als ich wieder zu mir kam, war alles um mich herum ruhig. Ich öffnete meine Augen und nahm alles nur noch verschwommen war. Langsam wurde alles wieder klarer um mich herum. Dumpfe Laute drangen an mein Ohr, die immer verständlicher wurden und sich zu Stimmen und Geräuschen zusammenfügten. Auf einmal nahm ich wieder alles wahr. Ich schreckte vom Boden auf, um mich herum war alles hell. Yori hatte sich neben mich gekniet und sah mich jetzt besorgt an. Das Erdbeben hatte aufgehört. Erschrocken schaute ich mich um, doch statt Mizukis Vasallen sah ich nur die Steinwände mit brennenden Fackeln um mich herum.

„Was ist passiert“ fragte ich Yori verwirrt und massierte mir meine immer noch schmerzenden Schläfen.

„Ich hab keine Ahnung. Du bist plötzlich zusammengesunken und die Erde hat angefangen zu beben.“

„Was ist mit den Rittern? Wo sind sie hin?“

„Ritter? Es waren keine Ritter hier!“

„Aber... die Lichter?!“

„Das waren nur die Fackeln an der Wand. Die haben irgendwie auf die Flamme auf deiner Hand reagiert und haben sich entzündet.“

„Und wo kam dann das Erdbeben her?“

„Akina ... ich glaub das Erdbeben ging von dir aus...“

Mit weitaufgerissenen Augen schaute ich Yori an. „Wie meinst du das?“

„Du warst sozusagen der Mittelpunkt der Erdstöße.“

„Aber das kann doch nicht sein!“

„Aber es passt alles zusammen! Das Beben, dein plötzlicher Zusammenbruch...“

„Ja, vielleicht schon... Aber das müsste ja bedeuten, dass...“

„Was?“

„Hikari meinte mal zu mir, dass die Elementzauber von Erde, Luft und Blitz nicht manipulierbar sind, so wie Feuer und Wasser. Und das eben.... war dann wohl ein Erdzauber..“

„Und wie konnte das passieren? Ich meine, wieso fing die Erde einfach an zu zittern, du wolltest das doch gar nicht!“

„Angst“ flüsterte ich und schaute beschämt auf den Boden vor meinen Füßen. Ich hatte mich inzwischen hingesetzt und die Knie bis vor die Brust gezogen.

Mit versteinertem Gesicht schaute Yori auf genau denselben Fleck Erde.

„Du brauchst keine Angst haben, wenn ich bei dir bin“ flüsterte er.

Stumm senkte ich meinen Kopf noch weiter hinunter, bis ich mit meiner Stirn auf den Knien lag. Leise fing ich an zu weinen, die Tränen tropften lautlos meine Wangen herunter. Kaum hörbar fing ich an zu schluchzen.

„Hey, was ist denn los?“ fragte Yori mit sanfter Stimme, eine Seite, die ich bis jetzt erst einmal bei ihm gesehen hatte.

Vorsichtig kniete er sich neben mich und berührte mich sachte an der Schulter.

Ich hob meinen Kopf ein Stück und schaute ihn mit verschwommenem Blick an.

„Das gestern...“ fing ich immer noch schluchzend an. „das war... einfach... zu viel... fü-hüüür mich....“

„Komm mal her“ wisperte Yori und zog mich sanft zu sich heran. Er nahm mich in den Arm und ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Immer noch rannen mir Tränen über die Wangen.

„Dummkopf“ raunte mir Yori mit rauer Stimme ins Ohr. „Merk dir doch einfach mal, dass ich hier bin, um dich zu beschützen.“

Antworten tat ich nicht, ich lächelte nur stumm seine Schulter an.

Als meine Tränen versiegt waren löste Yori die Umarmung. Wir rückten ein Stück von einander weg.

„Geht’s wieder?“

Ich nickte.

„Lass uns weitergehen.“ Er stand auf und zog mich an der Hand durch die riesige Schlucht. Ich stolperte hinter ihm her, schloss dann auf und wir gingen gemeinsam in die Richtung, in die uns die Fackeln wiesen, in einen langen Tunnel, der tief unter die Stadt führen musste.

Wieder umgab uns diese Stille, die alles um mich herum ewig scheinen ließ. Die Wand mit den Fackeln, die Zeit, die ich hinter Yori herstolperte und die Entfernung, die uns vom Eingang der Schlucht trennte und die immer größer wurde, unendlich.

Nach einer Ewigkeit war die Schlucht hinter uns nur noch ein heller Lichtpunkt am Ende des Tunnels. Vor uns wurde unser Ziel jetzt immer klarer, eine Höhle, von der ein eigenartiges Leuchten ausging. Es war anders als das Leuchten, dass von den magischen Steinen hier in Kalderan ausging, so wie bei dem Spiegelportal.

Als wir dann in die Höhle traten, schienen wir beide wie geblendet. Gleißendes, weißes Licht leuchtete überall um uns herum, reflektiert von schimmernden Steinen die überall in den Wänden eingebettet waren. Das Licht kam durch ein großes Loch in der Decke, vermutlich befand sich der riesige Raum im inneren eines uralten Vulkans, der jetzt nicht mehr aktiv war.

Vor uns war ein gigantischer Urwald mit einem antiken tempelähnlichen Gebäude aus weißem Stein mit riesigen Säulen, der sich auf einer kleinen Insel befand umgeben von einem tropischen Fluss. Die unterirdische Oase wies unendlich viele exotische Pflanzen auf und den Geräuschen nach zu urteilen lebten hier auch viele Tiere, wie seltene Vögel die harmonisch ihre Melodien zwitscherten. Das Singen wurde nur noch durch das Säuseln des lauen Windes und dem Plätschern eines kleinen Wasserfalls unterbrochen.

Vorsichtig überquerte ich den kleinen Flusslauf über ein paar Steine, die aus dem Wasser ragten. Ich schaute mich um, denn irgendwie hatte ich das Gefühl, dass hier irgendetwas eigenartig war. Das ganze hier wirkte auf mich irgendwie so... vertraut?

„Ist was?“ fragte mich Yori, dem wohl mein verwirrter Gesichtsausdruck aufgefallen war.

„Ich habe irgendwie das Gefühl schon mal hier gewesen zu sein. Doch komischer Weise kann ich mich nicht daran erinnern je an so einem Ort gewesen zu sein, oder je einen gesehen zu haben. Es ist so als wäre es eine Erinnerung aus einem früheren Leben, ein Déjà-Vu.“

„Dieser Ort ist merkwürdig, lass uns schnell den Hinweis im Tempel suchen und dann wieder verschwinden.“

Ich nickte stumm und warf noch einen letzten Blick auf die Oase. Dann stieg ich über die zwei weißen Marmorstufen hinauf in den Tempel. Auch hier gab es Kerzen, die nie abzubrennen schienen. Sie waren in Leuchtern befestigt die wie Storchenbeine lang auf dem Fußboden standen und die Steinwände erhellten. Eigenartige Zeichen waren in das Gestein eingemeißelt. Ich fragte mich, was sie wohl bedeuteten.

Überall, egal, wo man hinschaute, konnte man diese Schriftzeichen sehen. Die altertümliche Schrift bestand nur aus Schnörkeln und Punkten.

Ich wandte mich zu Yori um. „Kannst du das lesen?“

Sachte schüttelte er den Kopf. „ Das ist anglesisch. Es wurde früher vom Stamme der Nuinn gesprochen, doch inzwischen sind sie ausgestorben. Heutzutage kann nur noch kaum jemand anglesisch.“

„Wer waren die vom Stamme der Nuinn?“

„Von den Nuinnen wird nur noch in Kindermärchen geredet und dort werden sie als Engelsähnliche Wesen beschrieben, mit großen weißen Flügeln, hellblondem Haar und Augen, die in der Sonne wie Bernsteine leuchteten. Früher sollen sie mal in Kalderan gewohnt haben, doch falls das wahr sein sollte, ist das schon so lange her, dass sie heutzutage niemand mehr kennt.“

„Warum sind sie aus Kalderan fortgegangen?“

„So ganz genau weiß man das auch nicht, aber man vermutet, dass die Nuinnen und die anderen Kalderanen verschiedener Meinung in irgendeiner Sache waren und die Nuinnen sich deswegen abgespalten haben.“

„Traurig, dass ein kleiner Streit zwei ganze Völker auseinander reißt...“ Ich trat wieder ein paar Schritte auf die Wand zu. „Wenn ich doch nur anglesisch könnte“ murmelte ich und legte meine Hand behutsam auf die Steinwand.

Ein plötzliche Welle aus Kälte durchflutete mich und alles um mich herum wurde schwarz, außer einem merkwürdigen verschwommenen Leuchten. Erschrocken zog ich meine Hand zurück Ein eigenartiges Schaudern erzitterte meinen Körper.

„Yori, was passiert mit mir?“ fragte ich panisch und suchte ihn, doch immer noch schien die Welt um mich herum nicht mehr zu existieren.

„Akina? Was hast du?“

„Ich kann nichts mehr sehen! Ich bin blind...“ sagte ich hilflos und versuchte panisch Yori zu finden. Er nahm meine Hand und zog mich zu sich an seine Schulter. Mit seinem Finger hob er vorsichtig mein Kinn.

„Was ist mit deinen Augen los? Deine Pupillen sind auf einmal... rot?!“

„Ich habe keine Ahnung. Es ist nur auf einmal alles schwarz und so merkwürdig kalt, als wäre ich nicht mehr richtig in dieser Welt.“

„Akina, was genau ist eben passiert?“

„Ich habe die Wand berührt und dann wurde alles kalt und dunkel und dann war da dieses verschwommene Leuchten und dann...“

„Moment mal ... Leuchten?“

„Was willst du damit sagen?“

„Komm mal mit...“ Vorsichtig zog er mich in irgendeine Richtung. Dann nahm er meine Hand in seine. „Ich lege jetzt noch mal deine Hand an die Steinmauer, ja?“

Als ich den kalten Stein unter meinen Fingern spürte, erschien wieder dieses eigenartige Leuchten. Rote anglesische Schrift schimmerte in der Dunkelheit vor mir.

„Anglesisch“ flüsterte ich erschrocken.

„Was siehst du?“

„Rote anglesische Schriftzeichen...“

„Sonst noch etwas?“

Wie in Trance starrte ich auf das Geschriebene.

„Ich kann das lesen...“ murmelte ich leise und begann die seltsame Sprache zu lesen:

„Du, der du der Auserwählte,

überwunden hast den Staub der Zeit.

Durchquert hast des Weltens Körper

Und gefunden hast des Weltens Herz.

Du wirst nun reisen ins Reich des Eisdrachens,

wo herrschet der Frost und die Kälte.

Dort, begraben unter Eis und Schnee,

lieget der See der Besinnung.

Aus dem Wasser entstanden

Und ins Wasser zurückgekehrt,

Dort wirst du den Tempel finden.

In einem Ort so alt wie die Zeit selbst

Wo Zeit noch Zeit ist und Eis Ewigkeit.“

„Steht das sonst noch was?“

„Irgendetwas über die Nuinnen... aber... die Schrift wird immer undeutlicher... Sie verschwindet!“

Mit jedem Wimpernschlag verblassten die roten Zeichen immer mehr. Auf einmal war wieder alles um mich herum hell. Meine Knie wurden weich und knickten unter mir zusammen. Yori fing mich auf und schloss mich in seine kräftigen Arme. Das erste was ich dann sah, war sein erstauntes Gesicht.

„Siehst du mich wieder?“ fragte er und dachte dabei wahrscheinlich an meine Augen, die jetzt vermutlich wieder blau waren.

Ich nickte und stellte mich wieder aufrecht hin, wobei mir immer noch ziemlich schwindelig war.

„Geht’s wieder?“

„Ja, alles okay... Mir ist bloß noch ein bisschen schwindelig.“

„Ruh du dich hier noch ein bisschen aus, ich schau mich solange mal draußen um.“

Yori verließ den kleinen Tempel und ich sah mir interessiert die anglesischen Schriftzeichen an. Mir fiel jetzt erst auf, dass an der gegenüberliegenden Wand auch kleine Bilder waren. Eines zeigte eine Karte Kalderans, doch ich konnte nicht lesen, was daneben stand. Ein anderes zeigte einen eigenartigen Menschen mit riesenhaften Flügeln.

Ich setzte mich noch einige Minuten auf den Fußboden, dann ging ich raus, um zu schauen, wann Yori endlich kam. Ich konnte ihn nirgendwo entdecken.

Plötzlich hörte ich ein rascheln hinter mir im Dschungel. Ich hoffte auf Yori, doch niemand war da.

Ich trat einige Schritte zwischen das dichte Gestrüpp, doch auch dort konnte ich nichts entdecken.

Gerade als ich mich umdrehen wollte um wieder zum Tempel zu gehen und doch dort zu warten. Fühlte ich einen stechenden, brennenden Schmerz an meinem Hals.

Panisch schrie ich auf, als ich eine rot gemusterte Schlange sah, die von einem Ast baumelte. Die Bisswunde an meinem Hals pochte, und mein Herz fing an immer heftiger zu schlagen. In Panik rief ich nach Yori, immer wieder, bis er endlich hinter mir durch Gestrüpp gebrochen kam.

„Was machst du hier?“ blaffte er mich wütend an. „Du solltest doch am Tempel warten!“

„Ich hab dich gesucht, und dann war da dieses rascheln, dann bin ich in den Wald gegangen und dann hat mich diese Schlange gebissen und...“

„Wo hat dich eine Schlange gebissen?“ fragte Yori allarmiert.

Ich war schon den Tränen nahe, als ich ihm die Wunde an meinem Hals zeigte und die Schlange beschrieb, die mich gebissen hatte.

„Wir müssen hier schleunigst weg! Ich hab einen Tunnel am Ende der Höhle gefunden, hoffen wir mal, dass der uns schneller nach draußen bringt, wie die Schlucht...“

Ich wollte gerade schon aus dem Wald hetzten, als mich Yori zurückhielt.

„Ich trag dich, du darfst dich nicht so viel Bewegen, sonst verteilt sich das Gift schneller...“

Ich schluckte schwer, dann kletterte ich auf Yoris Rücken und klammerte mich an ihm fest.

Er ging vorsichtig los und trug mich aus dem Wald hinaus und in den Tunnel, den er entdeckt hatte.

Wir schwiegen uns an, irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er sauer auf mich war.

„Ich hab Angst, Yori...“

Stumm beschleunigte er seinen Schritt etwas.

„Bist du sauer?“ fragte ich leise und lehnte meinen Kopf an sein Schulterblatt. Die Wunde kitzelte unangenehm an meinem Hals.

„Ich hab mich zu Tode gesorgt, weil du plötzlich weg warst! Und dann wirst du auch noch von einer Tropenschlange gebissen, die wir nicht kennen...“

„Es tut mir leid...“ flüsterte ich und mein Kloß im Hals wurde nur noch dicker.

„Hör beim nächsten Mal einfach auf das, was ich dir sage...“

»Wenn es ein nächstes Mal gibt« fügte ich in Gedanken hinzu. Langsam schien das Gift in meinen Adern an zu wirken. Ich fühlte mich immer schläfriger und schlapp und das sprechen fiel mir immer schwer.

„Versuch wach zu bleiben, Akina!“

„Warum?“ murmelte ich nur.

„Vielleicht wachst du sonst nie wieder auf. Erzähl mir irgendwas, das hält dich wach!“

„Ich bin froh, dass du da bist...“

„Warum?“ fragte er, damit ich weiter sprach und nicht einschlief.

„Manchmal wüsste ich gar nicht, was ich ohne dich machen sollte. Wahrscheinlich wär ich ohne dich nie soweit gekommen.“

„Erzähl mir was von deiner Familie.“

„Ich hab noch eine kleine Schwester, Sayuri. Früher, als sie geboren wurde, konnte ich sie nicht leiden, weil ich dachte, meine Eltern würden mich dann nicht mehr beachten.“

„Und was ist passiert?“

„Meine Eltern haben sich immer noch genauso viel um mich gekümmert wie vorher auch und Sayuri ist ein richtiges Goldstück...“

„Und wie warst du als kleines Kind?“

„Ungestüm“ lächelte ich und dachte an früher. „Ich bin immer überall rum gerannt und hab jeden und alles geknuddelt.“

„Was hast du zu Hause am liebsten gemacht?“

„Ich war immer mit meinen Freundinnen unterwegs oder war beim Training. Immer unterwegs... Ich weiß noch, an meinem fünfzehnten Geburtstag war ich mit Taya, Nodika und Nimoe Schlittschuhlaufen, und wir sind dauernd auf dem Eis ausgerutscht. Später hatten wir überall blaue Flecken und haben uns geschworen nie wieder Schlittschuh zu fahren.“

Inzwischen hatte ich auch die Augen geschlossen und achtete nur noch auf den gleichbleibenden Takt von Yoris Schritten und das, was er mich fragte.

„Hattest du einen Freund?“

„Einmal, aber das ist schon länger her, damals war ich grad mal vierzehn.“

„Wie hieß er?“

„Katsuhiko, ich hab ihn immer Katsu-Chan genannt.“

„Warum habt ihr euch getrennt?“

„Es stellte sich heraus, dass er ein totaler Volldepp ist...“

„Was hat er gemacht?“

„Er war nur mit mir zusammen, weil er eine Wette verloren hatte und hat dann mit einer anderen rumgeknutscht.“

„Warst du in ihn verliebt?“

„Schon... ein bisschen... er war meine erste große Liebe...“

„Gleich haben wir es bestimmt hier raus geschafft... sehr viel weiter kann es gar nicht sein, und dann bring ich dich zu einem Arzt!“

„Danke Yori... Ich würd dir ja jetzt ein Küsschen geben, aber ich hab keine Kraft mehr...“

„Ruh du dich lieber aus, ich bring uns schon noch hier raus.“

Einen Moment lang sagte erst gar keiner mehr was.

„Yori, frag bitte weiter, ich will nicht einschlafen...“

„Was ist dein Traum?“

„Das ist schwer... einen Mann finden, der mich so liebt wie ich bin, und eine kleine Tochter möchte ich irgendwann mal haben... Und irgendwann will ich noch mal ans Meer...“

„Wenn das alles hier vorbei ist, gehen wir wieder dahin.“

„Das wär toll...Was ist dein Traum?“

„Ich? Ich hab eigentlich keinen bestimmten...“

„Von irgendwas wirst du wohl träumen...“

„Meine Träume sind mit meinen Eltern gestorben...“

Wieder war es still, man hörte nur die stetigen Schritte Yoris, seinen Herzschlag und sein Atmen.

„Erzähl mir was, Yori...“

„Was denn?“

„Hm...“

„Akina...?“

„Hm?“

„Nicht einschlafen...“
 

Doch Yori bekam keine Antwort mehr. Trotzdem erzählte er ihr ein bisschen was.

Langsam wurde es ein bisschen heller, bis nach einem kleinen Schlenker des Tunnels der Ausgang erkennbar war.

„Akina, da ist der Ausgang!“

Immer noch antwortete sie nicht.

Yori fand sich an einem kleinen Waldstück wieder. Er hatte keine Ahnung wo er war oder wo das nächste Dorf war.

Es war inzwischen tiefste Nacht und irgendwo im Wald schrie eine Eule.

Immer noch auf der Suche nach irgendeinem Haus hetzte Yori weiter. Doch egal wo er hinschaute, überall waren nur die dicken Stämme der uralten Bäume zu sehen.

Akina schlief immer noch, ihr Herzschlag schien sich unterdessen immer weiter zu verlangsamen und ihr Atem war manchmal schon unregelmäßig und stockend.

Obwohl Akina ihn vermutlich nicht hörte, erzählte Yori weiter, egal was, Hauptsache er sagte was. Er hatte das Gefühl sie schon aufgegeben zu haben, wenn er aufhörte auf die einzureden.

Langsam wurde auch Yori immer müder, doch er konnte es Akina nicht zumuten in ihrem Zustand irgendwo im Wald zu schlafen. Außerdem brauchten sie dringend einen Arzt.

Wie durch den Himmel geschickt tauchte plötzlich vor ihm am Waldrand eine kleine Hütte auf.

Der Schwarzhaarige beschleunigte sein Schritttempo abermals. Vorsichtig öffnete er die Tür, doch das kleine Haus schien unbewohnt. Hier drinnen war es genauso kalt wie draußen auch, und so durchgefröstelt, wie die beiden waren, brauchten sie dringend ein wärmendes Feuer.

In der Hütte gab es keine Möbel, nur eine alte Schlafstätte mit Stroh gepolstert und eine Feuerstelle in der Mitte des kleinen Raums über der ein verrosteter Kessel hing.

Umständlich ließ er Akina herunter auf das Strohbett. Ihr Gesicht war vor Fieber gerötet und ihre Haare waren Schweißdurchnässt.

Behutsam breitete er eine Decke über ihr aus und legte ein feuchtes Tuch auf ihre Stirn. Sie glühte förmlich und der Biss an ihrem Hals hatte inzwischen einen lila Rand gebildet und getrocknetes Blut klebte drum herum.

Dann verschwand er in den Wald um kleine Äste und Zweige für ein Feuer zu suchen.

Ihm kam es vor wie eine Ewigkeit, die er Akina alleine ließ und der Drang war immer größer zurückzugehen.

Voll bepackt mit Feuerholz kehrte er dann zurück und machte sich daran das Holz in der kleinen Mulde am Boden zu stapeln und anzuzünden.

Nach ein paar Minuten züngelte die Flamme schon fröhlich vor sich hin, wärmer war es aber dadurch immer noch nicht...

„Yori?“ hörte der Schwarzhaarige die schwache Stimme Akinas.

Überrascht kniete er sich neben das Mädchen, das ihn mit ihren wunderschönen blauen Augen musterte. Er hatte schon gedacht, sie würde überhaupt nicht mehr aufwachen.

„Mir ist kalt...“ flüsterte sie und verkroch sich noch etwas mehr unter die Decke.

„Gleich wird es wärmer, ich habe schon ein Feuer angemacht...“

„Wo sind wir?“

„In einer Hütte in der Nähe der Höhle. Ganz genau wo wir sind weiß ich aber auch nicht... Morgenfrüh geh ich einen Arzt suchen und bring ihn hierher.“

„Komm mal ein Stück weiter runter...“

„Warum?“

„Siehst du gleich...“

Er tat es, und Akina hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange und flüsterte ihm ein „Danke“ ins Ohr.

Wieder wurde Yori scharlachrot im Gesicht, doch das überspielte er damit, dass er aufstand und anfing in der Tasche zu kramen.

„Hast du Hunger?“ fragte er Akina.

Sie schüttelte mit dem Kopf. „Wie spät ist es?“

„Mitten in der Nacht, bestimmt schon nach Mitternacht...“ antwortete Yori, wobei er nebenbei etwas aß.

„Du bist doch bestimmt müde, so lange wie du mich getragen hast...“ sagte Akina verlegen und richtete sich ein bisschen auf.

„Bleib liegen, du brauchst Ruhe...“ antwortete Yori mit ruhiger Stimme. „Ich kann jetzt nicht schlafen, irgendeiner muss ja aufpassen, dass nichts passiert.“

„Wenn du nicht schläfst, bleibe ich auch wach!“ antwortete Akina trotzig und verkroch sich wieder unter die Decke.

„Du musst dich aber ausruhen!“

„Es bringt aber nichts, wenn wir beide krank sind... Also leg dich schlafen!“

Seufzend nahm sich Yori seine Decke und wollte sich auf den Fußboden legen.

„Komm ins Bett, das ist groß genug für uns beide...“

Schüchtern legte er sich neben Akina ins Bett, den Rücken ihr zugewandt und an die Wand starrend.

Ein schlanker Arm legte sich um seine Brust und er spürte, wie Akina ihre Stirn gegen seinen Rücken lehnte.

„Du bist so schön warm“ murmelte sie und kuschelte sich an ihn heran.

„Träum schön“ flüsterte er zurück und schloss ebenfalls die Augen...
 

Mit den ersten Sonnenstrahlen wachte Yori schon auf und machte sich auf den Weg um einen Arzt beziehungsweise ein Dorf zu finden.

Akina hatte noch seelenruhig geschlafen, als er gegangen war, doch trotzdem sah man ihr an, dass mit ihr nicht alles in Ordnung war. Das Fieber wollte nicht runtergehen und das blonde Mädchen wirkte blasser als sonst. Die Wunde an ihrem Hals sah auch immer unansehnlicher aus und schien sich zu entzünden.

Yori ging es schlecht dabei Akina hilflos in der Hütte zurückzulassen, doch tragen wurde dauerhaft dann doch zu einer quälenden Tortur für beide.

Außerdem war es besser für sie in der warmen Hütte zu schlafen, statt durch die Kälte getragen zu werden. Als Yori dann bis zum späten Nachmittag immer noch keine einzige Menschenseele getroffen hatte, beschloss er umzukehren. Unterwegs sammelte er noch frisches Feuerholz um auch die Nacht über die Hütte warm zu halten.

Voll bepackt mit schwerem Holz betrat Yori den kleinen Raum am späten Abend dann wieder. Seine Miene verfinsterte sich, als er sah, was ihn in der Hütte erwartete. Mina saß neben dem Feuer und wärmte sich zufrieden die Hände. Als ihr „Verlobter“ dann eintrat, erhellte ein fröhliches Lächeln ihr Gesicht.

„Was machst du denn hier?“ fragte Yori die Gestaltwandlerin abweisend, während er Holz auf das Feuer legte und den Rest daneben stapelte.

„Ich dachte ich schau mal vorbei und greife euch ein bisschen unter die Arme“ grinste sie frech.

„Sag was du wirklich willst, warum bist du nicht bei dir zu Hause?“

„Abgebrannt? Schon mal daran gedacht?“

Ein schlechtes Gewissen machte sich in Yori breit. In gewisser Weise waren er und Akina ja doch an der Tragödie beteiligt.

„Ich weiß, dass ihr da irgendetwas mit zu tun habt, aber das ist jetzt nicht ganz so wichtig... Wichtiger ist jetzt erst mal Akina das Leben zu retten!“

Fragend schaute Yori Mina an.

„Ich kann sie zwar nicht leiden, aber ich helfe ihr trotzdem, schließlich hängt die Zukunft unserer Welt von ihr ab. Also, du weißt doch noch, dass ich mich mit Giften und so beschäftigt hab, unter anderem auch mit Heilmitteln und Gegengiften. Unser Goldlöckchen hier wurde doch von einer Schlange gebissen oder nicht?“

Misstrauisch nickte der Schwarzhaarige und fragte sich, ob Mina Akina wirklich helfen konnte.

„Dem Biss nach zu urteilen, war es eine Tyséka, eine kleine gelbe Giftschlange mit rotem Muster.“

„Woher..?“

„Ich hab mir den Biss angeguckt und die Krankheitszeichen der Tyséka zugeordnet, also Fieberschübe, Schwäche- und Müdigkeitsgefühl. Das einzige, was mich stutzig gemacht hat, war, dass der Biss einer Tyséka bei einem Menschen eigentlich nach wenigen Stunden zum Tode führen müsste, aber wie du siehst, lebt Akina immer noch... Ich vermute, es liegt an ihren Zauberkräften, dass sie immer noch unter uns weilt.“

„Kannst du ihr helfen?“ kam es klanglos über Yoris Lippen.

„Klar kann ich das, sonst wär ich schon längst gegangen.“

Sie kramte einen Zettel aus ihrer Tasche und schrieb in mit ihrer kleinen, schnörkeligen Schrift die Namen von sechs Kräutern auf, neben jedem eine kleine Zeichnung des Blattes.

Mina reichte ihm das Papier. „Die Kräuter musst du suchen, daraus müssen wir dann einen Tee machen, den sie jede Stunde trinken muss und wir müssen ihr das Gift einer Chonié-Schlange einspritzen.“

„Und das hilft?“ fragte Yori skeptisch.

„Entweder du vertraust mir jetzt einmal in dieser einen Hinsicht, oder ich gehe und Akina wird sterben.“

„Ich geh ja schon die Kräuter sammeln“ seufzte Yori, dem immer noch die Füße weh taten, weil er den ganzen Tag durch die Gegend gelaufen war.

Während Yori draußen nach den Kräutern suchte, versorgte und desinfizierte Mina die Wunde an Akinas Hals. Dann spritzte sie der Vergifteten den Inhalt aus einer kleinen, gläsernen Phiole in den Oberarm und erhitzte Wasser über dem Feuer.

Nach einer viertel Stunde kam Yori mit glühenden Wagen in das kleine Holzhaus und reichte Mina ein kleines Bündel mit den gesuchten Pflanzen.

Dann setzte er sich ans Fußende des Bettes und beobachtet die wie tot wirkende Akina mit besorgtem Blick.

Die Rothaarige warf unterdessen die Kräuter in das Wasser, das sich nach wenigen Minuten grünlich färbte, bis der Sud dann der Farbe und Konsistenz von schlammigem Morast ähnelte.

„Gib ihr davon jede Stunde ein Glas zu trinken, dann wird es ihr morgen früh bestimmt schon besser gehen.“

„Danke, Mina.“

Sie erhob sich von ihrem Sitzplatz, zog sich wieder ihren dicken Pullover an und schulterte die Tasche.

„Wo gehst du jetzt hin?“ fragte Yori seine alte Kindheitsfreundin.

„Ins Reich des Flussdrachens, hier gibt es für mich nichts mehr, was mich hält. Also, vergiss mich nicht Süßer, wir sehen uns bestimmt wieder!“ Sie zwinkerte ihm zu und ging zur Tür. Dort drehte sie sich noch mal um.

„Sag Akina bitte nicht, dass ich sie geheilt hab. Ich will nicht, dass sie denkt, dass sie in meiner Schuld steht oder so...“

Yori nickte nur stumm und Mina warf ihm zum Abschied noch einen Luftkuss zu.

„Ciao, Süßer“ lachte sie und verschwand im dunklen Wald...

„Pass auf dich auf“ erwiderte Yori nur.

Einen langen Moment blieb der Schwarzhaarige einfach nur still sitzen und starrte auf das prasselnde Feuer.

Akina regte sich, sie schien aufzuwachen.

„Morgen“ grummelte sie mit schläfriger Stimme und streckte sich erst einmal ausgiebig. „War da gerade jemand?“

„Ja... eine Ärztin war da und hat dich behandelt.“

„Und?“

„Du wirst wieder gesund, sie hat dir ein Gegenmittel gespritzt und einen Stärkungstee zur weiteren Behandlung gemacht.“

Ein erleichtertes Lächeln zierte jetzt ihr zuvor angespanntes Gesicht.

Yori stand auf und schöpfte den dickflüssigen Tee in ein Glas. „Davon musst du jede Stunde ein Becher trinken“ sagte er und reichte ihr das Gefäß.

„Sieht ja... lecker aus“ kommentierte Akina mit angewidertem Blick.

„Jetzt trink schon, sonst wirkt das Gegengift nicht!“

„Na gut...“ Mit verzerrtem Gesicht trank sie das Glas auf ex aus. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. „Ich freu mich jetzt schon auf den nächsten Becher...“

Es wurde eine lange Nacht, da Yori jede Stunde aufstehen musste, Akina wecken und ihr wieder die Medizin geben musste.

Als dann kurz vor der Morgendämmerung der Trank endlich leer war, fiel Yori müde und kaputt neben Akina ins Bett.

Nach der letzten Portion hatte sie sich schon wieder genauso verhalten, wie früher auch. Das Mittel schien also zu wirken. Das Einzige, was sie jetzt noch brauchte, war Schlaf, und den hatte Yori auch dringend nötig.

Mit den ersten Sonnenstrahlen schliefen beide ein, ein Lichtschimmer auf ihrer Reise, nach den Strapazen der letzten Tage....



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Azurblau
2008-02-03T13:24:56+00:00 03.02.2008 14:24
awww...ich find das Kapitel auch total super!!!! Des war echt super spannend, zuerst das mit der schrift im Tempel und dann der Schlangenbiss...*ich bin so beeindruckt* ich freu mich schon aufs nächste.... 8)

Von: abgemeldet
2008-01-29T19:11:20+00:00 29.01.2008 20:11
Wuuuuuuuuuuuuuusch
erstöööööö xD
Dein Betaleserchen (Ich! *STOOOOOLZ*) schreibt dir jetzt einen Kommi :)
Ich mag das Kappi ^^ Ich lieb ja Schlangen, weißt du ^^ Und dein Charas sollten ja leiiiiiiden! Muihihihihihiiiii
Na ja, auf jeden Fall find ich das Kappi toll, ich mag auch ne tolle ausgedachte Sprache können x3
Na jaaaa, ich freu mich auf jeden Fall schon aufs nächste Kappiiii, will nämlich wissen, wies weitergeht! Ich mag ja Mina, i-wie, fand ich toll, dass die auch ma wieder vorgekommen is. Weißt du, was ich mir (wie imma eigentlich... find das eben toll :P) wünsche? Eifersucht ^^ Das find ich imma so süüüüüüüß, wenn die Charas so fürchterlich eifersüchtiig sind =) Ich hab zwar keine Ahnung, wo man das einbauen kann, aber wünschen kann ich mir ja alles!
Ich kann mir auch wünschen, dass du ein rosarot gestreiftes Waschlappentier einbaust, mit grünen Karos auf dem Rücken xD
Wie gesagt, wünschen kann ich mir viel ^^
Und weilich jetzt schon wieder Unsinn schreibe, beende ich meinen Kommi ^^


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