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Supervillains

Eine völlig idiotische und aus dem Ruder gelaufene Story...
von

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chapter 1

Das was hier zu lesen kommt ist eine absolut hirnrissige Geschichte, ohne Sinn und Verstand. Mir war halt langweilig, als ich das geschrieben habe (müsste jetzt so zwei Jahre her sein, dass ich damit angefangen habe...)
 

Nachdem Kagura im September 2000 ohne jeglichen Grund aus ihrer Band gekickt worden war, ging sie in eine Bar um ihren Frust im Alkohol zu ertränken. Eigentlich ist sie nicht wirklich in die Bar hereingekommen. Sie stand noch skeptisch in der Tür als ihr fünf Männer entgegenkamen.

„Kagura?” fragte plötzlich einer und blieb stehen.

Sie nickte nur verdutzt.

„Kennst du uns nicht mehr?”

Jetzt schüttelte sie den Kopf.

„Ich bin’s, Toshiya.”

„Oh, komban wa.” sagte sie schließlich und wollte reingehen.

„Komm doch mit uns mit, da drinnen ist es eher öde.” fuhr er fort und hielt sie am Arm fest.

Es dauerte noch eine Weile bis ihr einfiel wer die fünf waren: Dir en grey.

„Was ist denn los, dass du so schlecht drauf bist?” fragte der Sänger Kyo als sie in eine andere Bar gingen.

„Wie würdest du denn drauf sein, wenn man dich aus deiner Band geschmissen hätte?” fragte sie griesgrämig und schüttelte den Kopf.

„Echt? Glaub ich nicht.” sagte er. „Warum sollten die denn die beste Songwriterin der Welt rausschmeißen?” (Anm. d. A.: Ist das schleimig oder ist das schleimig?!?!?!)

„Ganz einfach: Weil die total dämlich sind.” sagte der Gitarrist Kaoru, der heimliche Anführer der Band, wenn man nicht Kyo danach fragt.

„Ich bin aber nicht blöd.” sagte Kagura und fing letztlich doch noch an zu grinsen.

„Soll heißen?” fragte Kyo.

„Das soll heißen, dass ich eh schon seit fast 1 ½ Jahren an einem anderen Projekt arbeite. Ich muss mir also eigentlich keine Sorgen machen.”

„Und warum ziehst du dann trotzdem ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter?” fragte Die, der zweite Gitarrist als die sechs an einem Tisch saßen.

„Hm, ich glaube, weil es einfach ein beschissenes Gefühl ist.” erklärte Kagura und blinzelte Die leicht böse an. Und das obwohl sie sich beim ersten Zusammentreffen beider Bands vor etwa drei Jahren ständig an ihn rangemacht hatte. Mittlerweile konnte sie nicht mal mehr glauben, dass er eigentlich ganz nett sein sollte, immerhin war er bis dahin nur fies zu ihr gewesen. „Bist wohl noch nie aus einer Band geflogen...”

„Nö, bis jetzt war er immer nur kurz davor.” lachte Toshiya.
 

Es war schon ziemlich spät als Kagura, zusammen mit Die, sehr betrunken, aus der Bar stolperte. Die anderen Mitglieder von Dir en grey hatten sich schon vor einer ganzen Weile einer nach dem anderen verabschiedet, aber Kagura und Die hatten sich so gut unterhalten, dass sie noch dageblieben sind, man soll's kaum glauben.

„Hey, soll ich dich nach Hause bringen?” fragte Die lallend und legte einen Arm um ihre schmalen Schultern.

Kagura brach in schallendes Gelächter aus. „Ich weiß gar nicht, ob ich noch weiß wo ich wohne.” gackerte sie. „Weißt du wo du wohnst?”

„Yep. Komm mit.”

Eine gute halbe Stunde später standen die beiden schließlich bei Die zu Hause vor der Tür.

„Willst du nicht aufmachen?” fragte Kagura als Die bestimmt schon zwei Minuten die Tür angestarrt hatte. „Mit einem Schlüssel?”

„Nicht drängeln. Ich versuche es heute mal mit Hypnose.” grinste er und suchte endlich in seinen Taschen nach dem Türschlüssel. Kagura hockte sich derweil neben die Tür und zündete sich eine Zigarette an.

„Oi, bist du mit allem so langsam?” fragte Kagura nachdem Die eine Weile versucht hatte, die Tür zu öffnen, das Schlüsselloch aber nicht treffen konnte. Sie stand schließlich auf und nahm ihm den Schlüssel aus der Hand. „Welcher ist es denn?”

„Der große.” gähnte Die und lehnte sich am Türrahmen an.

„Siehst du? War doch gar nicht so schwer.” grinste Kagura und stolperte in den Flur. Sie war echt völlig betrunken, so betrunken wie schon lange nicht mehr, eigentlich noch nie. „Wow... Ist ja riesig...” staunte Kagura nachdem Die das Licht angeknipst hatte.

„Ich weiß.” entgegnete er und torkelte in ein Zimmer am anderen Ende des Flures.

„Und was soll ich jetzt hier?”

„Warten, bis du wieder weißt wo du wohnst.”

„Eigentlich weiß ich es doch, aber... Ich kann mich gerade nicht dran erinnern.” Wieder fing sie an zu lachen, hielt sich dabei krampfhaft am Türrahmen fest.

„Alles in Ordnung mit dir?” fragte Die grinsend als er wieder in den Flur kam.

„Sicher.” kicherte sie und hielt sich den Bauch.

„Daijoubu. Du kannst im Wohnzimmer auf der Couch schlafen, dann bringe ich dich morgen nach Hause, wenn du willst. In Ordnung?” fragte er. „Oder möchtest du vielleicht vorher noch was essen?”

„Ich muss kotzen, wenn ich jetzt was esse.” antwortete Kagura lachend.

„Manchmal spinnst du echt.” grinste Die und schloss die Haustür.

„Wenn’s doch wahr ist? Ich kann nichts dafür, dass ich keinen Alkohol vertrage.”

„Du hast mehr getrunken als wir alle zusammen, Kagura.”

„Oh, so desu ka?”

„Hai hai hai so desu.”

Mit Tränen in den Augen lehnte Kagura sich an eine Wand an und konnte nicht mehr aufhören zu lachen. „Tut mir leid, eigentlich bin ich nicht so.” gackerte sie und wischte sich über die Augen, verschmierte dabei versehentlich ihr Augen Make-up.

„Ist das so?” grinste Die.

„Ich brauche mal einen haizara.”

Die öffnete eine Tür und ließ Kagura vorgehen, ganz Gentlemanlike. „Hör mal, tut mir leid, dass ich so fies war.” sagte er und kratzte sich am Kopf, gab Kagura dann einen Aschenbecher.

„Hm? Versteh nicht was du meinst.” entgegnete sie ahnungslos lächelnd.

„Du weißt sicher wovon ich spreche.” sagte er, stand immer noch ganz nah vor ihr.

„Ach was. Ist doch halb so schlimm. Eigentlich hattest du ja sogar Recht.” sagte Kagura schulterzuckend. Wieder fing sie an zu lachen, hielt sich schließlich an Die’s linkem Arm fest. „Gomennasai.”

„Schon okay. Du wirkst im Moment eher, als hättest du irgendetwas geraucht.” lachte Die und schob sie vorsichtig zum Sofa.

„Wehe du sagst da jemandem was von.” kicherte sie und ließ sich auf’s Sofa fallen.

„Is‘ nicht dein ernst?”

„War ein Scherz. Ich bin jung aber nicht blöd.”

Die setzte sich neben sie und zündete sich ebenfalls eine Zigarette an. „Tja, wer hätte gedacht, dass du dich innerhalb von nur drei Jahren so machst?”

„Du bist lustig. Das war völlig vorhersehbar.” griente sie. „Immerhin ist das bei Mädchen in meinem Alter absolut nichts ungewöhnliches.”

„Schon klar, aber... Es konnte ja keiner ahnen, dass du...”

„Das ich was?”

„Schwer zu sagen... Tut mir trotzdem leid... Es ist ja nicht deine Schuld, dass du so jung bist...”

„Stimmt, da hast du völlig Recht.”

„Wie alt bist du jetzt?”

„21.”

„Oha...” sagte Die, völlig geplättet. Das hieß nämlich das sie ja gerade mal seit einem volljährig war und er echte Probleme bekommen könnte, wenn er sich an sie heran machte, zumindest mit einigen Leuten, die er kannte. Er wog tatsächlich das für und wider ab, konnte sich aber nicht entscheiden ob er lieber Probleme wollte oder ob er etwas mit dieser superscharfen 21jährigen anfangen sollte, er fragte sich auch, was er überhaupt mit ihr anfangen sollte. Ja, so was ging in seinem Kopf vor, wenn er betrunken war. Als Kagura ihre Zigarette ausdrückte und sich gähnend streckte dachte er, es wäre an der Zeit, den ersten Schritt zu tun. Selbst Die war mit seinen fast 26 Jahren relativ schüchtern und zurückhaltend, wenn auch manchmal gemein, die meiste Zeit jedoch freundlich. Kagura beugte sich vor und blinzelte auf eine Zeitung die auf dem Tisch lag, Die nutzte den Augenblick um ihr Tattoo im Nacken näher zu betrachten. „Hat das nicht weh getan?” fragte er.

„Was denn?” fragte Kagura ohne aufzublicken.

„Na, die Tätowierung im Nacken.”

„Nicht mehr als die anderen.”

„Wo hast du denn noch welche?” fragte Die leicht überrascht.

Also zeigte Kagura ihre Finger, ihr linkes Schulterblatt, den rechten Oberarm, den Hosenbund und ihren rechten Unterschenkel. Und während Die sich noch Kagura’s rechten Oberarm ansah, wuchs der Entschluss, es einfach zu versuchen. Aber Kagura kam ihm zuvor. Mit einem dämlichen und leicht dreckigen Grinsen stand sie auf, nur um Die im nächsten Moment in die Sofakissen zu drücken und ihn mit all ihrem Können abzuknutschen.

„Und? Hat das weh getan?” fragte sie nach einer Weile und rutschte wieder von ihm runter, immer noch grinsend wie ein Honigkuchenpferd.

Die schüttelte den Kopf und blinzelte Kagura verwirrt an.

Bevor sie aber noch etwas tun oder sagen konnte klingelte ihr Handy. Es war der Sänger ihrer ehemaligen Band, Akira.

„Hey, wo bist du?” fragte er.

„Wieso möchtest du das wissen?”

„Sag’s mir einfach... Ich glaube, ich muss mal mit dir reden...”

„Wie ist deine Adresse?” fragte Kagura an Die gewandt. Sie wiederholte das, was er gesagt hat. „Und jetzt?”

„Bleib einfach da. Ich komme und hole dich ab.” sagte Akira und legte auf.

„Wer war das denn?” fragte Die.

„Weiß nicht.” entgegnete Kagura und blinzelte noch verwirrter als Die vorher.

Etwa zehn Minuten später klingelte es an der Tür. Ohne viele Worte zu verlieren schleifte Akira Kagura nach draußen, verfrachtete sie blitzschnell in sein Auto und fuhr los.

„Was soll denn das?” fragte Kagura patzig.

„Das gleiche könnte ich dich auch fragen, Ka-chan. Du bist völlig betrunken und einfach so mit ihm mitgegangen? Manchmal glaub ich, du spinnst.” sagte Akira leicht wütend.

„Ja und? Du bist mit Sicherheit der letzte, der sich darüber ein Urteil erlauben kann! Und hör endlich auf mich Ka-chan zu nennen! Ich bin kein kleines Kind mehr, Akira! Merk dir das endlich!”

„Du hast mir oft genug bewiesen, dass du kein kleines Kind mehr bist. Trotzdem solltest du manchmal ein bisschen nachdenken, bevor du aus einem Raum stürmst.” erklärte er, jetzt um einiges ruhiger.

„Ich versteh nicht, was du meinst...” sagte Kagura und rutschte in ihrem Sitz weiter nach unten.

Akira sagte nichts mehr, nahm Kagura mit zu sich nach Hause und hoffte, sie würde schnell einschlafen. Da sie jedoch schon im Auto eingeschlafen ist, erübrigte sich das und er schleppte sie vorsichtig in seine Wohnung.
 

Als Kagura morgens aufwachte und Akira neben sich liegen sah fiel sie vor Schreck fast vom Bett.

„Bin ich nicht mit Die nach Hause gegangen?” fragte sie leise und rappelte sich mühsam auf.

Gerade als sie sich aus der Wohnung schleichen wollte wachte Akira auf, folgte ihr schnell in den Flur und hielt sie am Arm fest

„Nicht so schnell...” sagte er und drückte die Tür zu.

„Akira, lass mich...”

„Nein... Du hörst mir erst zu...” sagte er und presste Kagura an die Wand.

„Ich will dir aber nicht zuhören... Das habe ich dir gestern schon gesagt...” zischte sie und versuchte ihn, der ja gut zehn Zentimeter kleiner war, wieder wegzudrücken, allerdings eher erfolglos.

„Niemand wollte dich aus der Band schmeißen, Kagura! Du hast einfach nur wieder das gehört, was du hören wolltest! Mittlerweile müsstest du dich eigentlich daran gewöhnt haben, wie Shugo und Tatsuya Kritik üben!”

„Bitte? Akira, ich habe keinen Bock mehr, mich weiterhin von denen so blöd behandeln zu lassen! Ich hab es echt satt! Sagen wir’s mal so: Ich wäre früher oder später sowieso ausgestiegen! Jetzt ist es halt so passiert! Das dürfte Tatsuya vor allen Dingen prima passen, wo er doch mit meinen Songs eh nicht mehr einverstanden war!”

„Wenn du nicht willst, dass man dich wie ein Kind behandelt, dann führe dich auch nicht auf wie eins! Ich kann schon verstehen, dass es für dich nicht leicht ist, das Bandküken zu sein, aber das ist doch noch lange kein Grund einfach so alles hinzuschmeißen!”

„Alles hinschmeißen? Ich glaube nicht, dass das der richtige Ausdruck dafür ist. Ich habe schon lange keinen Spaß mehr daran gehabt, mit euch Live zu spielen, das kannst du mir glauben! Diese beschissenen Schnulzen regen mich auf! Ich krieg noch nen Herzinfarkt oder mindestens ein Magengeschwür, wenn ich jemals wieder einen von diesen Songs spielen muss!”

„Warum schreibst du’s dann?” fragte Akira und kam ihr immer näher.

„Weil ich keine Lust habe, mich von Shugo oder Tatsuya blöd anmachen zu lassen, wenn ich die Lieder nicht schreibe! Außerdem kann ich’s nicht mehr hören, ich hasse jeden einzelnen Song, den ich jemals für Mikan (zu dt. Mandarine ^^) geschrieben habe! Und das ist mein ernst! Jetzt lass mich gehen!”

„Nein...” sagte er und wollte sie küssen, einfach so, nur mal schauen, ob es noch klappt sozusagen.

„Lass es!” fauchte Kagura ihn an und schaffte es schließlich sich aus seinem Griff zu befreien, stürmte dann ohne ein weiteres Wort aus der Wohnung.
 

Etwa eine Woche später war sie aus dem Plattenvertrag mit Firewall ebenfalls raus und brauchte sich um nichts mehr Sorgen machen, was Mikan betraf. Außerdem zog sie aus der Wohnung die sie sich mit ihrem Bruder Yuki teilte aus. Tagelang probte sie mit ihrer neuen Band, den Supervillains, alle Songs, die sie in den letzten Wochen und Monaten geschrieben hatte. Die Band hatte sogar ein Angebot, bei einem kleinen Label unter Vertrag zu gehen. Vorher wollten aber alle erst mal richtig gut werden, mehr als gut. Sie wollten phänomenal durchstarten.

Von Die oder sonst wem hörte sie währenddessen nicht ein Wort. Sie genoss einfach die Zeit die sie jetzt hatte.

Jetzt musste sie nicht mehr von einem Termin zum nächsten hetzen, konnte auch wieder in Ruhe neue Songs schreiben. Kintaro (Drums) kannte sie noch aus Osaka, Ken (Vocals und Gitarre) und Tomoyasu (Bass) aus der Schule und sie hatte sich immer prima mit ihnen verstanden. Die drei waren wohl die einzigen, die sie nicht immer damit aufzogen, dass sie überhaupt nicht japanisch war. Weder ihr Gesicht noch irgend etwas anderes an ihr. Wenn Kagura in der Innenstadt Tokyos oder sonst wo Touristen aus dem Westen sahen dachten alle, sie wäre ebenfalls nur zu Besuch und brabbelten sie sofort auf Englisch zu. Da ihr Vater bekanntlich Amerikaner war und sie fließend die Sprache beherrschte, war das zwar kein Problem, aber die Touristen wunderten sich jedes mal, wenn sie auf Japanisch antwortete oder so tat, als verstünde sie nicht ein Wort. Sie verarschte die Touri's einfach gerne.
 

Im November gaben die Supervillains ihr erstes Konzert in Osaka. Kagura war völlig baff, dass so viele Leute gekommen waren, vor allen Dingen aber deswegen, weil Miyabi und Kikasa von Due le Quartz ebenfalls im Publikum standen. Miyabi war zwar der niedlichste Junge, den sie je gesehen hatte, allerdings überraschte es sie jedes mal, wenn er sprach und zwar sehr tief, dass passte einfach nicht zu seinem äußeren Erscheinungsbild. Nach dem Gig, der fast neunzig Minuten mit Kagura’s teilweise englischsprachigen Songs vollgestopft war, stolperte sie schwitzend mit ihrer Gitarre in der Hand von der Bühne und rannte in Miyabi hinein.

„Na holla, hast dich wohl ein bisschen überanstrengt, ne?” fragte er lachend und hielt sie fest, damit sie nicht auch noch hinfiel.

„Manchmal glaub ich du spinnst.” grinste Kagura und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Nachdem ihr ein Roadie die Gitarre abgenommen hatte stellte sie Miyabi und Kikasa den anderen vor, verschwand anschließend klammheimlich in die Garderobe um sich umzuziehen. Als sie noch in Unterwäsche vor dem Kleiderständer stand kam Miyabi in die Garderobe geplatzt.

„Oh, gomennasai.” grinste er und drehte sich um. „Wir wollten noch alle was trinken gehen. Du kommst doch sicher mit, oder?” fragte er dann.

„Klar. Ich war schon lange nicht mehr in Osaka weg.” antwortete sie knapp und zog sich an. „Kannst dich wieder umdrehen.”

„Mensch, du siehst immer toll aus.” sagte Miyabi und nahm sie überschwänglich in den Arm, dass tat er tagtäglich bei jemandem, egal wer.

„Ich weiß. Da geht’s mir wie dir.” sagte sie lachend und schüttelte den Kopf.

„Kann sein, aber ich meine das ernst.”

„Ich doch auch.”

„Verarschen kann ich mich auch selbst. Also, komm.”
 

Kagura wurde also von fünf Jungs in eine Bar geschleift und trank ordentlich. Sie vertrug tatsächlich viel mehr als jeder Japaner den sie je getroffen hatte. Ohne groß darüber nachzudenken nahmen Kagura, Ken, Kintaro und Tomoyasu Miyabi und Kikasa mit in ihr Hotel. Es war schon fast morgen als Miyabi sich aus Tomoyasu’s Zimmer in Kagura’s Zimmer schlich und sie grinsend weckte.

„Was gibt’s denn so wichtiges?” fragte Kagura gähnend und streckte sich.

„Hm, mal gucken, ob du das so rauskriegst.” entgegnete er und setzte sich auf die Bettkante.

„Ich bin echt zu müde um Rätsel zu raten, Miya-kun...” gähnte sie und setzte sich aufrecht hin.

„Daijoubu, ich geb dir ein paar winzige Anhaltspunkte, dann weißt du bestimmt sofort was ich meine, so wie ich dich einschätze.” grinste er und rückte näher zu ihrem Kopf. Da Kagura mittlerweile die Augen wieder geschlossen hatte, sah sie nicht, was er überhaupt tat. Ganz langsam lehnte er sich herunter zu ihr, atmete dabei den Duft ihrer Haare ein, nur um sie im nächsten Moment zu küssen. Jetzt riss sie die Augen erschrocken wieder auf und drückte Miyabi weg.

„Was soll denn das auf einmal? Ich glaube du spinnst.” sagte sie und setzte sich erschrocken auf.

„Nein, Kagura. Du verstehst das nicht.” sagte er kopfschüttelnd und strich ihr zärtlich durchs Haar. „Weißt du, es ist nicht leicht, einfach still dazusitzen, wenn du so süß bist und es nicht einmal merkst...”

„Du redest Unsinn, Miyabi...”

„Keine falsche Bescheidenheit...” sagte er und küsste sie wieder, diesmal wehrte Kagura sich auch nicht dagegen. Miyabi schien das tatsächlich ernst zu meinen, wurde mit jeder Sekunde in der er ihre weichen Lippen auf seinen spürte fordernder, drückte sie schließlich wieder in die Kissen. „Kagura, dass...” flüsterte er und küsste sie am Hals. „Du glaubst nicht, wie lange ich das schon tun wollte...”

„Kann sein... Trotzdem... Miyabi... Das...” stammelte Kagura verwirrt und rutschte von ihm weg, fiel schließlich vom Bett.

Ohne zu zögern ging er um das Bett herum und half ihr aufstehen, hielt sie dann an den Schultern fest. „Du verstehst mich anscheinend wirklich nicht... Du... Meine Güte, es ist doch nichts dabei, Kagura...” säuselte er ihr ins Ohr, grinste sie im nächsten Moment wieder breit an. „Meinst du nicht auch? Immerhin sind wir beide alt genug.”

„Miyabi? Du bist mehr oder weniger erst gestern neunzehn geworden.”

„Ja und? Ist doch egal. Komm schon, Kagura...”

„Du meinst also wirklich, dass du einfach so mit jemandem ins Bett gehen kannst? Nur so, zum Spaß?” fragte Kagura, sie wurde mit jeder Sekunde verwirrter.

„Nein, nicht mit irgendjemandem.” grinste er und küsste sie wieder. „Mit dir, Kagura...”

„Du spinnst...” sagte sie kopfschüttelnd.

„Nein... Und wenn doch, dann höchstens deswegen, weil ich mir nichts sehnlicher wünsche als das...” flüsterte Miyabi und schob sie langsam zum Bett zurück.

„Du spinnst...” wiederholte Kagura, mittlerweile aber schon leiser und weniger entschlusskräftig.

„So wie’s aussieht, stört es dich nicht so sehr...” sagte er und drückte sie sanft auf die Matratze, bemerkte dabei wie Kagura’s Hände zitterten. Miyabi küsste sie, spielte dabei mit ihrem Zungenpiercing herum bis Kagura nach Luft schnappte. „Soll ich immer noch aufhören?” fragte er leise und fuhr mit der linken Hand unter ihr T-Shirt. Aber Kagura konnte nicht mehr sprechen. Sie war völlig überwältigt und mit einem mal sehr aufgeregt und gespannt. „Kagura?” fragte Miyabi nach einer Weile und blinzelte in ihre jetzt doch recht glasigen Augen.

„Weißt du, Miyabi... Eigentlich... Meinst du nicht auch, dass das trotzdem ein bisschen überstürzt ist?”

„Nein... Das Leben ist zu kurz um sich darüber Gedanken zu machen...” Mit diesen Worten hatte er ihr das Shirt ausgezogen.

„Aber...”

Miyabi schüttelte den Kopf und legte ihr den rechten Zeigefinger auf die Lippen. „Denk nicht darüber nach, Kagura... Wenn du willst, dann hole ich dir hier und jetzt die Sterne vom Himmel...”

„Ich kann aber nicht einfach mit dir ins Bett gehen, nur weil ich dich süß finde...”

„Versteh schon...” sagte er und stand auf. „Kagura, vielleicht überlegst du es dir ja noch mal anders...” Schon war er verschwunden.

(Anm. d. A.: Das schlimme ist ja, das viele Männer wirklich so sind... Ts...)

Etwa drei Stunden später hat er so getan, als wäre nichts passiert. Er machte nach wie vor seine Witze mit Kagura. Aber Kagura ließ sich auch nichts anmerken. Miyabi war manchmal mehr als merkwürdig, die meiste Zeit zwar süß und nett aber er war auch völlig unberechenbar. Und Kagura konnte mit diesem Verhalten nicht umgehen und sich auch nicht damit anfreunden. Sie wollte es auch nicht. Miyabi konnte wirklich noch so niedlich sein, dass war für Kagura noch lange kein Grund einfach mit ihm zu schlafen, nur weil er es gerne wollte. Immerhin war Kagura nicht käuflich.
 

Wieder Zuhause traf Kagura zufällig auf Die. (Anm. d. A.: In einer Millionenmetropole wie Tokyo kommt so was ja öfter vor, ne?)

„Na hallo. Hast du vielleicht ein bisschen Zeit?” fragte er sofort und schenkte ihr ein niedliches Lächeln.

„Wann, jetzt?”

„Ja.”

„Glaube schon.”

„Gut. Dann komm mal mit.”

Also sind die zwei erst Tee trinken gewesen, danach hat Die sie nach Hause gebracht, es war schon relativ spät und Kagura war ziemlich müde, wollte nur noch schlafen. Gott sei Dank respektierte Die das, drückte ihr dennoch schnell einen Kuss auf die Wange, bevor er dann gegangen ist.

„Wenn... Wenn du willst, können wir uns demnächst ja mal wieder treffen!” rief Kagura ihm hinterher als er in Richtung Fahrstuhl gegangen ist.

„Okay.” sagte Die verdutzt blinzelnd.

„Schön... Dann komm gut nach Hause.”

Die blieb stehen und drehte sich um, sein Blick war immer noch leicht perplex. „Sag mal, Kagura...” sagte er dann und ging zu ihr zurück. „Warum bist du so nett zu mir? Immerhin bin ich sehr fies gewesen, dir gegenüber.”

„Magst du vielleicht doch noch kurz mit reinkommen?” fragte Kagura mit zitternden Lippen und schob mit dem Fuß die Tür weiter auf.

Mit einem Nicken kam er der Aufforderung nach, er war zu durcheinander um etwas zu sagen.

„Du möchtest also wissen, warum ich nett zu dir bin?” fragte sie nachdem sie die Tür zugedrückt hatte und lehnte sich dagegen. „Ich sage dir warum... Immerhin... Wow... Ich mag dich... Deshalb... Mir ist es egal, ob du mich bei unserem ersten Treffen angemotzt hast...”

„Das kann dir unmöglich egal sein...”

„Ist es aber...” sagte Kagura und ging zu ihm hin, blickte ihn fest an.

„Trotzdem... Das geht nicht... Glaub mir...”

„Warum nicht?”

„Ich könnte echte Probleme kriegen...”

„Hast du mir nicht vorhin einen Kuss auf die Wange gedrückt? Die, wenn du willst, dann beweise ich dir, dass mein Alter keineswegs ein Hindernis ist...”

„Oh, das glaube ich dir auch so.” sagte er schnell als Kagura näher auf ihn zukam und versuchte ihn zu küssen. „Aber du scheinst mich nicht zu verstehen.”

„Du verstehst mich nicht...” sagte sie und küsste ihn einfach.

Die riss zwar vorerst erschrocken die Augen weit auf, versuchte aber auch nicht, Kagura davon abzuhalten ihn zu küssen, beugte sich sogar noch ein Stück zu ihr herunter, da sie ein bis zwei Zentimeter kleiner war als er. Nach einer Weile machten sich auch seine Hände selbstständig und umfassten ihre schmale Taille, er zog sie so noch ein Stück näher an sich heran.

„Siehste? Es ist völlig egal, wie alt ich bin...” säuselte sie Die irgendwann ins Ohr und schob ihn langsam Richtung Wohnzimmer. Ein paar Sekunden später hatte sie ihn auf die Couch gedrückt und stand vor ihm, mehr oder weniger zwischen seinen Beinen und blinzelte ihn fragend an.

„Kagura?” fragte er und nahm ihre Hände.

„Sag jetzt nichts...” entgegnete Kagura und beugte sich vor, küsste ihn wieder. „Oder willst du doch alles kaputt machen?”

Die schüttelte nur den Kopf, hatte ihr Dekolleté quasi direkt vor seinen Augen. Wie konnte ihm diese kleine 21jährige innerhalb weniger Augenblicke derart den Kopf verdrehen? Er selbst war vorher der Meinung gewesen, dass schon einiges dazugehörte, ihn so nervös zu machen. Sie war heiß, das stand völlig außer Frage, aber er verstand es trotzdem nicht zu hundert Prozent. Während sie sich mit beiden Händen auf seinen Oberschenkeln abstützte küsste sie ihn wieder und wieder, eigentlich hörte sie gar nicht wirklich damit auf. Und wenn, dann nur um Luft zu holen. Irgendwann setzte sie sich auf seinen Schoss, hielt seine Hände fest und blickte ihn leicht fordernd an. Sie wartete jetzt darauf, dass er die Initiative ergriff. Aber von ihm kam nichts, er war einfach zu durcheinander als das er irgendetwas hätte tun können außer ihre Küsse zu erwidern.

„Bist du sonst auch so... zurückhaltend?” fragte sie irgendwann und küsste ihn ganz langsam am Hals. „Oder ist das eher Schüchternheit?”

„Weiß nicht... Hast du von Schüchternheit schon mal was gehört?” fragte Die und lachte nervös.

Kagura sah ihm wieder in die Augen und löste ihre Hände von seinen. „Sag schon... Gefall ich dir nicht?” fragte sie.

„Doch, ohne Zweifel... Es ist nur... Ich hätte einfach nicht gedacht, dass du plötzlich von dem kleinen Mädchen zu einem männermordenden Vamp wirst...”

„Und das ist ein Problem für dich?”

„Ich bin nur überrascht, dass ist alles...”

„Kleines Mädchen, ja?”

„Die Formulierung war ein wenig unglücklich, denke ich...”

„Allerdings...”

Dann streichelte er ihr langsam über die Wange und zog Kagura am Kragen vorsichtig näher an sich heran. Als er sie küsste bekam sie wieder Tausende Schmetterlinge im Bauch, ihr Herz zog sich krampfhaft zusammen und in ihrem Kopf fing es an zu dröhnen als hätte sie sieben Liter Bier getrunken. Ohne lange zu zögern zog er ihr das Oberteil aus und ließ es achtlos auf den Boden fallen. „Eindeutig kein kleines Mädchen...” sagte er leise und küsste sie am Hals, ließ seine weichen Lippen zu ihren Schultern wandern. „Man, war ich ein Idiot...”

Kagura fing an zu lachen. „Späte Einsicht.” gackerte sie und fuhr mit einer Hand durch sein Haar.

„Gomennasai...” flüsterte er ihr ins Ohr und zog sie noch dichter an sich. „Kaoru hat damals schon gesagt, das du sexy bist...”

„So, hat er?” fragte Kagura überrascht und fasste Die unters Kinn, drehte seinen Kopf zu sich herum. „Sag mal... Du hast keine Freundin, oder?”

„Nein. Bin Single und frei wie ein Vogel, wenn du so willst.” antwortete er und ein kleines Grinsen huschte kurz über sein Gesicht. „Und du?”

„Tja, alleine. Aber wen wundert‘s? Es scheint ganz so, als würde ich anderen Männern Angst machen.”

„Du?”

„Ja. Oder siehst du hier noch jemanden?”

„Nein.”

„Also erledigt sich die Frage doch von selbst.” sagte Kagura grinsend und küsste ihn.

„Mir machst du keine Angst.” entgegnete er als sich die Lippen der beiden wieder trennten.

„Du mir auch nicht.”

„Nicht? Ziel verfehlt, denke ich.” lachte er und zog ihren Kopf wieder zu sich. „Du bist doch niedlich und wirkst überhaupt nicht gefährlich. Echt nicht.”

Kagura zuckte mit den Schultern und hielt sich an der Sofalehne fest. „Was soll das Gerede, Die?”

„Versteh ich nicht...”

Ohne die geringste Vorwarnung schob Kagura dann mit einem dreckigen Grinsen eine Hand in seine Hose und küsste ihn. Sofort wurde Die’s ganzer Körper schlaff, sein Kopf fiel nach hinten und er schnappte nach Luft. „Oha, was ist denn mit dir plötzlich los?” fragte Kagura und zog ihre Hand wieder zurück.

„Das... Das kann doch nicht wahr sein...” sagte Die und besann sich wieder, zumindest für einen Augenblick. Wieder fiel sein Kopf in den Nacken.

„Ich habe doch schon aufgehört. Woher sollte ich denn wissen, dass...”

„Nein, das ist es nicht, Kagura...” sagte er und blinzelte sie an. „Verdammt... Was machst du mit mir? Ich erkenne mich kaum noch wieder...”

„Du siehst aber noch genau so aus wie vorher.”

„Vielleicht ist das alles ein bisschen überstürzt... Immerhin kennen wir uns kaum...”

„Das gleiche habe ich vorgestern zu Miyabi gesagt...”

Die’s Augen wurden ganz groß.

„Tatsache. Hab Miyabi sitzenlassen, weil ich nicht ihn sondern dich wollte, Die...”

„Du wolltest... Jetzt verstehe ich gar nichts mehr...”

„Nicht nötig...” sagte Kagura und kletterte von seinem Schoss. Während sie aus dem Zimmer ging zog sie sich ihr Top wieder an.

„Das... Kagura, tut mir leid...” sagte er und ging ihr sofort hinterher. „Ich meine, es ist ja nicht so, dass ich dir abgeneigt bin, aber...”

Kopfschüttelnd ging sie in die Küche und öffnete den Kühlschrank. „Wenn du nicht willst, dann kannst du auch gehen... Ich meine, es hält dich ja nichts hier...” sagte sie.

„Oh, da irrst du dich aber gewaltig...” sagte er und packte sie plötzlich von hinten, zog sie zärtlich näher an sich heran und küsste sie am Hals. „Du hast nicht die geringste Ahnung, was du für eine Wirkung auf mich hast...”

Ohne mit der Wimper zu zucken schloss sie den Kühlschrank und drehte sich zu ihm um. „Soll heißen?”

„Ich will dich genau so sehr wie du mich... Das kannst du mir glauben...” Daraufhin küsste er sie auf den Mund und presste sie gegen die Kühlschranktür.

Na ja, aus diesem wilden Geknutsche wurde immer mehr.

So kam es, dass Die am morgen in Kagura’s Bett aufwachte. Er hatte nicht die geringste Ahnung wo er war. Langsam drehte er sich auf die Seite. Jetzt sah er Kagura. Sie schlief noch tief und fest. Je mehr er nachdachte, desto klarer wurden die Erinnerungen an den vorangegangenen Abend und die letzte Nacht. Nie im Leben hätte er vermutet, dass Kagura, die ja nun wirklich sehr verrucht wirkte, ihrem Ruf derart perfekt gerecht werden würde. Es geschah oft genug, dass so etwas nur Fassade war, nicht echt und aufgesetzt wie eine Maske. Er wurde richtiggehend nervös, als er darüber nachdachte, was er und Kagura in der Nacht alles angestellt hatten. Mehr oder weniger plötzlich fing Kagura an zu blinzeln. Nachdem sie sich ausgiebig gestreckt hatte fiel ihr Blick auf Die.

„Gozaimasu...” gähnte sie. „Gut geschlafen?”

„Nicht viel, aber war okay...” antwortete Die und wurde noch nervöser.

Kagura setzte sich auf und rieb sich müde die Augen.

Als Die ihren hübschen, weißen, schlanken Rücken sah fingen beinahe seine Hände an zu zittern. Bevor es aber zu schlimm wurde zog er sie wieder zurück und küsste sie. „Kagura... Ich glaube ich liebe dich...” flüsterte er und blinzelte sie erwartungsvoll an.

„Das hast du gestern Abend schon mal gesagt...”

„Und du hast nicht geantwortet... Anata no ban desu, Kagura...”

„Aishiteru, Die...” sagte sie und küsste ihn.

„Sugoi.”

„Ne?”

„Hai hai hai so desu.” nickte Die. „Und soll ich dir noch was sagen?”

„Sicher. Schieß los.”

„Mir ist es egal was irgendwer sagt. Ich... Ich möchte mit dir zusammen sein... Außerdem... Ich kann dich doch nicht einfach so auf die Männerwelt loslassen...”

„Was soll das denn heißen?”

„Du bist gefährlich.”

„Huh?”

„Ja. Also, das heute nacht war schon irgendwie... irgendwie nicht wirklich harmlos, um ehrlich zu sein.”

„Honto?”

„Vorher muss ich dich noch ein wenig zähmen.” grinste er und küsste sie.

„Na, ich glaub nicht.”

„Doch.”

„Spinn nicht rum.”

„Das ist mein ernst.”

Kagura fing an zu lachen und wollte aufstehen.

„Wo willst du hin?”

„Ich muss was essen, sonst falle ich ins Koma. Möchtest du auch was?”

„Was hast du denn anzubieten?”

„Komm mit, dann siehst du was ich da habe.”
 

Ein paar Tage später gingen die Supervillains schließlich ins Studio und nahmen ihr erstes Minialbum auf. Fünf Songs, das beste was die Band bis dahin zu bieten hatte. Ken war sehr nervös als er seine Gitarrenparts einspielen sollte.

„Oh man! Ken, konzentrier dich ein bisschen!” meckerte Kintaro. „Wir haben nur sechs Tage Zeit!”

Dagegen war Kagura schon ein alter Hase, was Arbeit im Studio anging.

Das erste Video der Supervillains war am 10. Dezember im Kasten. Ein sehr düsteres Video mit sehr vielen Specialeffects. Alle vier Bandmitglieder Stilecht in schwarzen, sehr aufwendigen Kostümen. Kagura hatte ein sehr teures Kleid im Elegant-Gothic Stil an, sie sah fast aus wie Mana von Malice Mizer (gab's die da noch?), nur eben gruselig und nicht einfach niedlich, okay und sie war halt wirklich 'ne Frau. Die Effekte äußerten sich folgendermaßen: Von allen vier Bandmitgliedern wurden Nahaufnahmen gemacht, die im Computer verändert wurden. Aus den hübschen Gesichtern wurden groteske Grimassen, die schließlich zu Skeletten zerfallen sind. Ansonsten war das Video wie alle anderen, vollgestopft mit Bildern der Band beim Spielen. Kagura war mit dem Clip sehr zufrieden, Ken, Kintaro und Tomoyasu zweifelten ein wenig, aber das lag einzig und allein daran, dass sie noch nie zuvor ein richtiges Musikvideo gedreht haben.

Die Single ‚Stranger‘ schlug ein wie eine Bombe. Als Indie-Band auf # 28 der Oricon Charts zu sein sollte schon was heißen.

Als Die davon erfuhr rief er Kagura sofort an.

„Hey, wo bist du gerade?” fragte er aufgeregt.

„Im Hotel. Wieso?”

„Mach mal den Fernseher an, wenn du einen da hast.”

Auf einem Musiksender wurde gerade verkündet, dass es jetzt eine neue Band am Indiependent-Himmel Japans gab.

„Wow. Das wusste ich gar nicht.” sagte Kagura und ihr blieb der Mund offen stehen.

„Herzlichen Glückwunsch, Süße.”

„Das muss ich erst mal verdauen...” Sie war wirklich mehr als verdattert. Plötzlich kamen Ken und die anderen in ihr Zimmer gestürmt.

„Oh, du hast es schon gesehen, ja?” fragte Tomoyasu.

Kagura nickte. „Hör mal, Die, ich ruf dich nachher noch mal an. Daijoubu ka?”

„Daijoubu. Bis dann.” sagte Die noch und legte auf.

„Ich kann es gar nicht fassen! Platz 28! Wisst ihr was das heißen kann?” fragte Kintaro aufgeregt und starrte wie paralysiert auf den Fernseher.

„Nein. Sagst du’s mir?” fragte Kagura und fing an zu grinsen.

„Das heißt, dass unser großer Durchbruch kurz bevorsteht! Und nicht nur das! Nein! Das kann bedeuten, dass uns bald ganz Japan die Füße küssen wird!” sagte er nachdem er sich ruckartig umgedreht hatte.

„Em, Kintaro? Geht’s dir gut?” fragte Ken und fasste ihm an die Stirn.

„Er dreht durch. Ganz klare Angelegenheit.” sagte Tomoyasu und setzte sich neben Kagura auf die Bettkante.

„Ich sag euch auch, woran das liegt!” fuhr Kintaro fort und zeigte mit dem Zeigefinger der rechten Hand auf Kagura. „In unserer Band spielt die sexieste Gitarristin des gesamten Planeten!”

„Bist du sicher, dass das der einzige Grund ist?” fragte Ken.

Kintaro nickte euphorisch und stürmte wieder aus dem Zimmer.

Nur Ken war skeptisch.

„Freut euch doch einfach, dass wir es innerhalb einer so kurzen Zeit so weit gebracht haben. Außerdem sind wir nicht wirklich eine VK-Band, ne.” sagte Kagura kopfschüttelnd.

Am Abend des gleichen Tages stand noch ein Auftritt im Fernsehen auf dem Programm. Die erste Live-Sendung der Band, wohlbemerkt. Ken, Kagura, Tomoyasu und Kintaro sahen wie immer toll aus. Kagura hatte bestimmt eine volle Stunde in der Garderobe verbracht, bevor sie endlich fertig war, zwei Kilo Schminke im Gesicht, drei Pfund Haarspray auf dem Kopf, zehn Zentimeter hohe Schuhe und bestimmt acht Unterröcke.

„Euer für eine Visual-Kei Band eher ungewöhnliche Sound kommt gut an. Was meint ihr woran das liegt?” fragte ein Reporter Ken als er Backstage stand und hastig noch eine Zigarette mit Kagura rauchte.

„Woran das liegt? Keine Ahnung, aber ich bin ganz zufrieden.” grinste Ken.

Kagura flüchtete sofort als der Typ und der Kameramann auf die beiden zusteuerten.

„Hey, wo willst du denn hin, Ka-chan?” fragte Kintaro als sie an ihm vorbei tippelte.

„Muss noch kurz auf die Toilette.” rief sie und verschwand in der nächsten Tür.

In die winzigen Kabinen wäre sie mit den Klamotten eh nicht reingekommen also blieb sie im Vorraum stehen und betrachtete mit prüfenden Blicken ihr Spiegelbild, dabei hing die Zigarette im Mundwinkel. Mit ein paar winzigen und sorgfältigen Handgriffen zupfte sie ein paar Haarsträhnen zurecht und zog dann eine Grimasse um zu schauen, ob das Make-up wirklich hielt. Ihre blauen Augen blitzten und funkelten durch die dunkel umrandeten Augen richtig, noch mehr als gewöhnlich. Aber Kagura hasste ihre runden, blauen Augen mittlerweile genau so sehr wie ihr blondes Haar. Trotzdem hatte sie immer Skrupel gehabt sich die Haare dunkel zu färben. Sie hatte zwar schon viele Haarfarben ausprobiert, aber nie braun oder schwarz.

Wenig später standen die vier dann vor den laufenden Kameras, das Publikum grölte und wollte unbedingt eine Live-Perfomance der Band sehen.

„Tja, ihr habt nicht damit gerechnet, aber wir.” grinste der Moderator heimtückisch. Dann ging ein Vorhang auf und dahinter standen die Instrumente der Supervillains. „Wenn ihr uns die Ehre geben würdet?”

Kagura zerrte Ken hinter sich her. „Läuft ja anders als geplant.” sagte sie noch leise und hängte sich ihre pechschwarze Gitarre um den Hals.

‚Stranger‘ war Live noch besser als im Studio. Kagura hatte den Song geschrieben und war damit völlig in ein anderes Schema abgerutscht. Das Video passte perfekt zum Song, der Song vermittelte auch eine dunkle Stimmung die durch Ken’s rauhe und ziemlich tiefe Stimme perfekt abgerundet wurde. Außerdem merkte man der Band nicht an, dass sie erst seit knapp vier Monaten ständig zusammen spielten, es passte alles so genial zusammen, dass es den Anschein hatte, sie spielten schon seit Jahren miteinander.
 

Zwei Tage später kam Kagura mit schwarzen Haaren vom Frisör, sie hatte es doch gewagt. Sie sah jetzt zwar völlig anders aus, aber so war sie viel zufriedener.

Plötzlich verfolgten Papparazzi jeden Schritt der Bandmitglieder. Das hieß für Kagura leider auch, dass sie nicht einfach mit Die händchenhaltend durch die Gegend hätte laufen können, selbst wenn er seine roten Haare unter einer Mütze versteckte. Aber da er vorerst sowieso kaum Zeit haben würde, erledigte sich das quasi von selbst.

„Ich habe super Neuigkeiten für dich.” teilte der Manager kurz vor Weihnachten telefonisch mit.

„Und die wären?” fragte Kagura gähnend und zündete sich eine Zigarette an.

„Na ja, da die Single so megamäßig eingeschlagen ist hat die Plattenfirma angeboten aus dem Minialbum ein Full-length Album zu machen.”

„Oh, echt?”

„Glaubst du ich lüge dich an?”

„Nein.”

„Gut. In drei Tagen soll es losgehen.”
 

Also ging man wieder ins Studio und nahm sieben weitere Songs auf. Allesamt phänomenale Stücke, die meisten von der üblichen gedrückten Stimmung getragen, welche die Supervillains so erfolgreich gemacht hatte. Und trotz das Kagura sich gegen das Mikan-Image gewehrt hat bis zum umfallen, hörte man doch ganz deutlich, dass sie fast vier Jahre für Mikan Songs geschrieben hat. Ken und Tomoyasu hatten mit Kagura zusammen Songs geschrieben, allerdings nicht alleine. Bevor Kagura der Band beigetreten war hatten sie sich darauf beschränkt Songs anderer Bands zu covern, das konnten sie wirklich gut.

Im Februar 2001 hatte die Band ihren ersten zweiseitigen Artikel im Fool’s Mate Magazine, der bisher größte Triumph für die vier. Aber das war erst der Anfang. Die erste eigene Tour durch ganz Japan sollte pünktlich zur Albumveröffentlichung im April starten. Bis dahin veröffentlichten sie noch eine Single um den jetzt schon sehr zahlreichen Fans das Warten ein wenig erträglicher zu machen.

Alles was Kagura’s Beziehung zu Die betraf beschränkte sich zwangsläufig auf das mindeste, also Telefonate um genau zu sein.
 

Es war schon fast März als die beiden sich endlich wiedersahen. Ganz plötzlich stand er morgens vor ihrer Tür und lächelte sie an.

„Was... Was machst du denn hier?” fragte Kagura perplex.

„Ich dachte, ich überrasche dich mal. Immerhin haben wir uns in den letzten Monaten nur vier Mal ganz kurz gesehen.” sagte er und drückte ihr einen Kuss auf den Mund.

Kagura war noch immer schockiert, dass er seine langen roten Haare abgeschnitten hatte, obwohl das jetzt schon eine ganze Weile her war, sie waren so schön gewesen.

„Ich habe gestern euer neues Video gesehen.” sagte er grinsend als die beiden irgendwann wieder nebeneinander saßen und noch ganz erschöpft waren.

„Oh. Und?”

„Na ja, was die Verwendung von Blut betrifft habt ihr Kyo mittlerweile übertroffen.”

„Kann sein. Das war Ken’s Idee. Er meinte, er müsste unser Grusel-Image unbedingt noch ein wenig unterstreichen.”

„Gelingt euch ja ganz gut.” sagte er dann, gab ihr einen Kuss und legte einen Arm um ihre schmalen Schultern.

Während Die immer noch leicht erstaunt ihre pechschwarzen Haare betrachtete dachte er darüber nach, warum sie sich die Haare plötzlich so dunkel gefärbt hatte. „Sag mal, warum schwarz?”

„Ich hasse meine blonden Haare. Deshalb.” antwortete sie knapp.

„Echt? Die meisten Leute die ich kenne würden für blonde Haare und blaue Augen töten.”

„Das ist genau wie bei Leuten die Locken haben. Wenn man glatte Haare hat, möchte man Locken haben, wenn man aber Locken hat, hätte man lieber glatte Haare. Ich hasse meine blonden Haare.”

Zu ihrer neuesten Tätowierung auf dem linken Arm hatte er allerdings nichts gesagt. Sie hatte jetzt ein riesiges Geflecht von Mustern auf dem Unterarm das fast einmal rundherum ging. Ihr Haus- und Hoftätowierer Motoki hatte dafür zwei Sitzungen á sechs Stunden gebraucht und Kagura hatte ganz tapfer die Zähne zusammengebissen. Es hätte wahrscheinlich nicht so sehr weh getan, wenn sie mehr Fleisch auf den Knochen hätte. Leider war sie aber sehr dürr und unter der Haut waren mehr oder weniger direkt die Knochen.

„Ich bin wirklich froh, dich endlich wiederzusehen, Kagura...” flüsterte Die nach einer Weile und gab ihr einen Kuss. „Immerhin... Ist ja doch schon eine ganze Weile her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben... Außerdem muss ich mich ja noch an die schwarzen Haare gewöhnen...”

„Vielleicht färbe ich sie nächstes Mal blau. Oder grün? Weiß nicht.”

„Warum nicht rot? Dann könnten wir im Partnerlook rumlaufen.”

„Na, für rote Haare bin ich zu blass.”

„Ich bin doch auch völlig blass.” sagte Die mit gerunzelter Stirn.

„Ja, aber bei dir ist das auch was anderes. Bist ja kein Mädchen. Oder?”

„Nein, eigentlich nicht.”

„Siehste?”

„Versteh ich trotzdem nicht ganz.”

„Macht nichts.”

Mit einem Grinsen packte er ihren linken Arm und sah sich die Tätowierung genauer an. „Lass das bloß Kyo nicht sehen. Der wird sonst neidisch.”

„Wieso neidisch? Der hat doch selbst schon ein paar Tattoos.”

„Stimmt. Trotzdem. Er erträgt nicht so viele Schmerzen.” grinste er und küsste sie.

„Ich sage dir woran das liegt, dass Frauen zu Schmerzen im allgemeinen eine andere Beziehung haben.”

„Schieß los.”

„Überleg mal wo die Baby’s herkommen.” grinste Kagura und ist aufgestanden.

„Wo willst du denn hin?” fragte Die sofort und griff nach ihrer Hand um sie am weggehen zu hindern.

„Auf Toilette. Außer du hast da was gegen.”

„Ach was, nein. Geh nur.”

Als es draußen schon dunkel war beschlossen die beiden, einen Spaziergang zu machen. Draußen war es immer noch arschkalt und Kagura hätte sich dafür ohrfeigen können, dass sie trotzdem einen kurzen Rock angezogen hatte.

„Wie geht's dir denn sonst so?“ fragte Die und griff nach Kagura's linker Hand.

„Super. Echt. Könnte wirklich nicht besser sein.“ lächelte sie. Ehrlich gesagt freute sie sich, dass Die einfach so in der Öffentlichkeit ihre Hand nahm und damit ganz klar zeigte, dass die beiden ein Paar waren. Okay, eigentlich war Die eher der Typ, der so was nicht machte, da es ja doch im allgemeinen eher verpönt war. „Bin zwar ein wenig müde, aber ansonsten ist alles in Ordnung.“

„Soll das heißen, dass du mich gar nicht vermisst hast?“ fragte er und blieb stehen.

„Doch, natürlich. Aber hätte es was gebracht oder geändert, wenn ich es dir erzählt hätte?“

„Nein, hast Recht.“ lenkte er ein und ging wieder weiter.

„Hast du mich denn vermisst?“

„Unheimlich doll, ja.“ nickte Die, löste seine Hand von ihrer und legte seinen rechten Arm um ihre Schultern.

„Das ist doch irgendwie merkwürdig...“

„Was denn?“

„Na, dass man einsam ist, obwohl ständig zig Leute um einen herum sind... Oder nicht? Ich meine, ich war seit Monaten nicht einen Tag wirklich alleine. Da war immer irgendjemand, der um mich herumscharwenzelt ist.“

„Wärst du gerne mal alleine?“

„Nein, nicht ganz alleine. Wenn du alleine da wärst, dann wäre es auch okay. Aber ganz alleine bin ich auch nicht wirklich gerne.“

„Okay. Dann beruhigt es dich ja vielleicht, dass ich drei Tage frei hab. Drei Tage die ich nur mit dir alleine verbringen möchte. Einverstanden?“

„Und wie ich damit einverstanden bin.“ lachte Kagura.

„Sugoi. Und damit uns niemand stört, den ich kenne, bleiben wir einfach in deiner Wohnung.“

„Okay.“

Gesagt, getan. Nach etwas mehr als einer Stunde waren die beiden wieder in ihrer Wohnung angekommen. Und Die? Ja, der hatte nichts besseres zu tun, als Kagura ins Wohnzimmer zu schleppen und ordentlich durchzukitzeln. Leider war Kagura wirklich überall kitzelig, für Die war es also nicht sonderlich schwer, sie zu quälen. Er fand es wirklich irre komisch, wie sie sich kreischend und quietschend hin und her wand, als hätte sie Schmerzen, die irgendwie amüsant waren. Als es jedoch nach einer Weile schien, als hätte sie Asthma hörte er abrupt auf und blinzelte sie an.

„Bist du gar nicht kitzelig?“ fragte Kagura und hielt seine Hände fest, als er wieder anfing sie zu kitzeln.

„Nicht ein Stück.“ log er und grinste vielsagend.

„Nicht ein Stück? Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich glaub dir nicht wirklich.“

„Kannst du ruhig.“

„Tu ich trotzdem nicht. Da kannst du sagen was du willst. Ich bin mir sicher, dass du irgendwo kitzelig bist.“

„Kannst ja versuchen herauszufinden, ob ich gelogen hab oder nicht.“ grinste er und bekam seine Hände wieder frei. Er hing sowieso schon über Kagura drüber und hatte freie Bahn. Kagura war nicht stark genug, um sich jetzt gegen ihn zu wehren. Okay, sie wollte sich auch nicht wirklich gegen ihn wehren, dafür fand sie das viel zu lustig. Aber sie konnte nach einer Weile nicht mehr und kletterte irgendwie von der Couch, brachte sich in Sicherheit. Na ja, eigentlich ist sie von der Couch auf den Boden geplumpst und blieb kichernd auf dem Teppich liegen. „Alles Ordnung?“ fragte Die und sah nach, ob sie sich nicht doch vielleicht was gebrochen hat.

Kagura nickte und setzte sich auf. „Ich hab schon lange nicht mehr so gelacht.“ gackerte sie und packte Die am Kragen. Dann drückte sie ihm einen Kuss auf den Mund und kletterte auf die Couch zurück, saß im nächsten Moment auf Die's Schoß und hatte ihn festgenagelt. „So, ich probier das jetzt aus, wenn du nichts dagegen hast.“

„Hab ich nicht. Nur zu.“ nickte er.

Als erstes versuchte sie es unter den Achseln, immerhin waren dort die meisten Leute kitzelig. Aber dafür erntete sie nur ein müdes Lächeln von Die. „Komm schon, du musst es auch wollen.“ sagte Kagura und versuchte es an den Ohren.

„Ich will ja gar nicht.“

Nach den Ohren kamen die Füße an die Reihe, dann Die's Bauch. Nichts. „Bist ja echt ein harter Brocken. Und ich hab immer gedacht, du würdest nur so tun, als wärst du so ein harter Kerl.“

„Ach was, nein. Eigentlich bin ich sogar ein richtiges Sensibelchen.“

„Is' klar.“ lachte Kagura und gab ihm einen Kuss.

„Okay, ich musste mich auch arg zusammenreißen.“ entgegnete Die trocken und zog Kagura an den Schultern zu sich runter.

„Weißt du was?“

„Nein. Sagst du's mir?“

„Ich liebe dich.“

„Klasse. Ich liebe dich nämlich auch.“ lachte Die dann.

„Aber ich hab noch eine Stelle vergessen.“ sagte Kagura und grinste.

„Oh wirklich? Glaub ich ja nicht.“

„Doch, doch. Wart's ab.“ Mit diesen Worten hatte sie die ersten drei Knöpfe seines Hemds aufgeknöpft. An Die's Gesichtsausdruck merkte sie, dass sie der kitzeligen Stelle schon ein ganzes Stück näher gekommen war. „Na, wird's langsam gefährlich?“ fragte sie und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze, knöpfte währenddessen das Hemd immer weiter auf. Und Tatsache, Die war an der Brust wirklich derbe kitzelig. Kurze Zeit später war er es, der sich kichernd und gackernd hin und her wand. Kagura hatte vorerst auch nicht geplant, wieder aufzuhören ihn zu kitzeln.

„Doooozoooo! Tomare!“ lachte er irgendwann und schnappte nach Luft.

„Nein, nein, mein Lieber. Du hast bei mir ja auch nicht aufgehört.“

„Bittöööööö! Ich halte das nicht aus! Nicht eine Sekunde länger! Tomare!“

„So schlimm?“ fragte Kagura verdutzt und hielt inne.

Die nickte, packte ihre Hände, jetzt wo sie nicht mehr kitzelte, zog sie zu sich runter und zwang sie somit zu einem Kuss.

„Kann es sein, dass du den Hals nicht voll kriegen kannst?“

„Würde ich nicht sagen, nein.“
 

Kagura wachte am nächsten Morgen auf und stellte fest, dass sie alleine im Bett lag. Sie hatte es gerade eben so geschafft, sich ihre Brille vom Nachttisch zu angeln und sich zu strecken als sie merkte, dass die Müdigkeit wohl doch stärker war. Also fiel sie wieder in die Kissen, zog sich die Bettdecke bis zum Hals und schloss die Augen wieder. Natürlich staunte Die nicht schlecht, als er ins Zimmer kam und sah, dass Kagura mit ihrer Brille auf der Nase schlief. Er selbst hatte sofort nach dem Aufstehen seine Kontaktlinsen reingetan. Ohne lange zu zögern zog Die erst die Vorhänge auf, dann zog er Kagura die Decke weg und kitzelte sie unter den Füßen.

„Was... Will nicht aufstehen...“ maulte Kagura nach einer Weile und rollte sich fröstelnd zusammen.

„Och, komm schon, du oller Morgenmuffel.“ sagte Die und piekte ihr mit dem Zeigefinger der rechten Hand in den Bauch.

„Mach so weiter und ich schmeiß dich raus...“

„Dafür musst du aber erst mal aufstehen, ne.“

„Das kann ich auch so...“

Die grinste, setzte sich auf die Bettkante und versuchte, den 'Kagura-Knoten' zu entknoten. Nachdem er das geschafft hatte wurde er vor einem sehr bösen und sehr müden Gesicht mit einem Blick durchbohrt, der ihm quasi angst machte. „Komm schon, Kagura. Wenn du den ganzen Tag pennst, dann kann ich auch nach Hause gehen. Was wär dir also lieber?“

„Das ist Erpressung...“

„Das ist nur gerecht.“

Kagura drehte sich murrend weg, ist dann wenig später trotz Eiseskälte wieder eingeschlafen.

Die nahm ihr noch die Brille von der Nase, deckte sie wieder zu und schlich aus dem Schlafzimmer. Natürlich würde er nicht einfach nach Hause gehen, wenn sie weiterschlief, aber er fand es schon irgendwie blöd. Immerhin hatten die beiden ja echt nicht viel Zeit miteinander und er war nicht begeistert, dass sie dann die ganze Zeit schlief.

Irgendwann wachte Kagura wieder auf, zog sich etwas über und stolperte ins Badezimmer. Nachdem das tägliche Ritual, also Zähne putzen, Gesicht waschen, Kontaktlinsen einsetzen, erledigt war ging sie in die Küche. Erst fiel ihr nicht mal auf, dass Die nicht da war. Dann ging sie ins Wohnzimmer, auch da war er nicht. -Dieser Idiot!!!- dachte Kagura und setzte sich auf die Couch, Tränen füllten ihre Augen. Ohne das sie es merkte, ging die Tür auf und Die kam rein. Verständlicherweise hatte er keine Ahnung, warum seine Freundin heulend auf der Couch saß.

„Kagura? Was...“ stammelte er.

„Du bist so ein Idiot!“

„Warum?“ fragte Die und setzte sich neben sie, nahm sie dann in den Arm.

„Ich hab gedacht, du wärst echt nach Hause gegangen!“

„Nein. Ich hab Frühstück besorgt, Kagura. Also, hast du Hunger?“

Kagura nickte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Gut, dann komm.“ sagte er, gab ihr einen Kuss und trug sie huckepack in die Küche.

Nach dem Frühstück verfrachtete Die sie blitzschnell wieder ins Bett, sie konnte nicht mal was dagegen tun.

„Was'n jetzt los?“ fragte sie verdutzt.

„Shh.“

„Okay.“

„Shh!“ Die grinste, gab ihr einen Kuss und versuchte ganz geschickt, sie wieder aus ihren Klamotten zu schälen.

„Oh, warte, warte, warte.“ protestierte Kagura.

„Warum denn?“

„Ich hab... meine Tage.“

„Oh, ach so. Verstehe. Deshalb bist du auch so launisch, ja?“

„Ich bin nicht launisch! Okay, ja, deshalb bin ich so launisch.“ gestand sie sich ein.

„Hm. Und jetzt? Ich meine, darf ich dich jetzt so lange nicht mehr anfassen oder dir zu nahe kommen?“

„Wenn dich das nicht stört, dann stört es mich auch nicht.“

„Stört mich nicht. Also, wir können immer noch kuscheln.“

„Und da soll mal einer sagen, Männer würden nicht kuscheln.“

„Doch, ich schon.“

„Aber schwul bist du nicht, nein?“

„Nein. Nur verschmust, wie ein Kätzchen.“ lachte er.

„Wie ein Kätzchen?“

„Ja.“

„Wenn du meinst.“

„Bin doch Tiger vom Sternzeichen. Na ja ich bin halt die abgeschwächte Tigerversion.“

„Ich find das gut.“ seufzte Kagura und kuschelte sich an ihn ran.

Wie die beiden so schmusend im Bett lagen, war es Kagura auch nicht mehr ganz so kalt. Da sie aber trotzdem noch eisige Finger hatte, steckte sie kurzerhand ihre Hände unter Die's Pullover und drückte sie auf Die’s warmen Bauch.

„Willst du mich umbringen?“ quiekte Die geschockt.

„Nein, keine Panik. Nur ein bisschen quälen.“ lachte sie und gab ihm einen Kuss.

„Oi, wenn ich vorher gewusst hätte, wie grausam du bist, dann hätte ich mich niemals auf dich eingelassen, Kagura, wirklich nicht.“

„Ach komm schon, eigentlich willst du das doch gar nicht anders.“

„Woher weißt du denn das jetzt schon wieder?“

„Na, das seh ich dir an der Nasenspitze an.“

„Im ernst?“

Kagura nickte und küsste ihn. „Du bist nämlich recht leicht durchschaubar, selbst wenn du mich teilweise echt verwirrst.“

„Ich? Verwirre dich? Wie geht denn so was?“

„Willst du da ernsthaft eine Erklärung hören?“

„Sicher. Schieß los.“

„Du bist halt ein Charmebolzen. Ich bin quasi machtlos gegen dich.“

„Und ich hab immer gedacht, nichts in der Welt könnte dich aus der Ruhe bringen.“

„Doch, du schon.“
 

Einige Tage später spielten die Supervillains in Tokyo, da ließ Die es sich natürlich nicht nehmen einfach mal vorbeizuschauen. Er hatte Kaoru und Shinya mitgenommen. Und die drei waren wirklich überrascht, als die einzelnen Bandmitglieder der Supervillains mitten in einem Song plötzlich Instrumente tauschten. Kagura saß plötzlich hinter dem Schlagzeug, Kintaro zupfte am Bass, Tomoyasu hatte sich Ken’s Gitarre umgehängt und Ken sich die von Kagura. Nach etwa einer Minute ging das Spiel von vorne los. Jetzt war Kagura am Bass, Ken am Schlagzeug, Kintaro an der Gitarre und Tomoyasu auch.

„Warum machen die denn so was?” fragte Shinya verdutzt. „So was sollten wir auch mal machen, finde ich. Ist doch lustig.”

„Und bestimmt auch sehr anstrengend.” wandte Kaoru ein. „Und Singen tu ich erst recht nicht, nur damit das mal klar ist.”

„So viel weiß ich mittlerweile auch.”

Kagura wusste, dass Die sich den Gig anschauen würde und hat ihm extra ein paar Backstage-Pässe besorgt. Als Kagura völlig verschwitzt in die Garderobe stolperte fiel ihr nicht mal auf, dass Die, Shinya und Kaoru auf der Couch saßen. Ihr war nämlich eine Kontaktlinse rausgefallen und sie war auf dem rechten Auge jetzt fast blind. Immer noch recht schwer atmend stand sie vor dem Spiegel, pulte die andere Linse auch noch raus und setzte ihre Brille auf.

„Oh, erschreckt mich doch nicht so, verdammt!” kreischte sie als sie die drei Besucher bemerkte.

„Hast du etwa ein schwaches Herz, Kagura-chan?” fragte Shinya grinsend.

„Nein, aber ich hasse so was.”

„Wir haben nur hier gesessen.”

Mit einem Grinsen stand Die auf, ging zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr, was sie dazu veranlasste völlig rot anzulaufen und sich wegzudrehen. „Daijoubu ka?” fragte er dann.

Kagura nickte nur und setzte sich auf einen Stuhl.

„Em, ich will ja nicht aufdringlich sein, aber was flüstert ihr hier rum? Vor allen Dingen, was kann so schlimm sein, dass die eiskalte Kagura rot anläuft?” fragte Kaoru wobei sich seine Augen gefährlich verkleinerten.

„Tja, das kann ich dir nicht sagen. Wenn doch, dann müsste ich dich hinterher leider töten, Kaoru-kun.” lachte Die und lehnte sich am Schminktisch an.

Ehrlich gesagt wusste niemand von Die’s Bandkollegen noch einer von Kagura’s Kollegen, dass die beiden mittlerweile ein Paar waren, hat es vorher doch immer so ausgesehen, als würden sie sich wirklich hassen.

„Wir wollten euch fragen, ob ihr noch mitkommt, was trinken.” sagte Kaoru dann.

„Hm. Spricht eigentlich nichts gegen.” sagte Ken und nickte zustimmend, so wie alle anderen.

„Kann ich erst nach Hause fahren und eben duschen? So wie ich aussehe, komme ich nicht mal irgendwo rein.” sagte Kagura und fing schnell an, ihre Sachen zusammenzupacken.

„Ist okay. Ich kann dich fahren, bin ja mit dem Auto hier.” sagte Die, ganz so, als wäre zwischen ihm und Kagura nichts.

Nickend und wild gestikulierend verschwand Kagura in ein Nebenzimmer und zog sich schnell andere Sachen an.

„Was ist denn mit dem los?” fragte Kaoru Shinya leise.

„Eh?”

„Normalerweise ist er Kagura gegenüber nicht so nett.”

„Weiß nicht.” antwortete der Drummer. „Vielleicht ist er verknallt?”

„Ja klar.” lachte Kaoru und schüttelte den Kopf.

Wenig später waren Kagura und Die also in ihrer Wohnung.

„Meinst du, die riechen den Braten?” fragte Kagura, bevor sie im Bad verschwand.

„Vielleicht. Kaoru ist mit so was immer gut. Bei ihm könnte ich mir vorstellen, dass er was ahnt.” sagte Die schulterzuckend und gab ihr einen Kuss.

Das alles wurde eigentlich nur geheimgehalten, damit Kaoru oder einer der anderen nicht ständig darüber redete. Vor allen Dingen aber, weil Kagura’s und eben Die’s Bandkollegen immer ärgerten, wenn so was publik wurde. Und die beiden hatten keine Lust auf dumme Scherze von irgendwem.

Frisch geduscht und mit geföhnten Haaren stand Kagura dann unschlüssig vor ihrem Kleiderschrank. Plötzlich stand Die hinter ihr, umarmte sie und küsste ihren Hals.

„Du, ich glaube... wir haben doch noch ein bisschen Zeit... Oder?” fragte er dann und zog sie langsam aber sicher in Richtung Bett.

„Oh, wir sind aber unartig heute.” kicherte Kagura und drehte sich zu ihm um.

„Ich weiß. Aber ich kann nicht anders.” entgegnete Die und drückte sie auf die Matratze. „Das ist nämlich so: Sobald du in meiner Nähe bist, kann ich an nichts anderes mehr denken.”

„Du Monster!”

„Monster?”

Kagura nickte und zog ihn am Kragen zu sich runter. „Ein ganz liebes Monster natürlich.”

„Hey, übrigens liebe ich dich, also ist das nichts falsches.” lachte er und küsste sie zärtlich. Ruck zuck hatte er sie aus dem Handtuch geschält, küsste sie am Hals und ließ seine weichen Lippen Stück für Stück nach unten wandern. Kagura zuckte quasi unter seinen Berührungen zusammen und biss sich selbst auf die Lippe. „Wow, du riechst immer so gut, Kagura...”

„Hab ja auch geduscht, ne.”

„Ja, aber auch sonst.”

Derweil saßen die anderen schon in der Bar und warteten. Erst waren sie ja noch ganz geduldig, aber nach etwa einer Stunde wurde das Warten zu blöd.

„Wo ist denn Kagura’s Wohnung?” fragte Kaoru.

„Von hier ungefähr eine Viertelstunde zu Fuß.” antwortete Ken.

„Gut, gut. Dann komm mal mit.” Damit war Kaoru aufgestanden und hatte sich seine Jacke wieder übergezogen.

Gerade in dem Moment, als Kagura sich an Die’s Gürtel zu schaffen machte klingelte es an der Tür. Vor Schreck ist Kagura vom Bett gefallen.

„Kannst du mal eben aufmachen? Dann zieh ich mich schnell an.” sagte sie und rappelte sich wieder auf, schob Die dann einfach auf den Flur und schloss die Schlafzimmertür.

Die biss die Zähne zusammen, machte seinen Gürtel wieder zu und fuhr sich schnell durch die Haare. Leider konnte er sich seinen Gesichtsausdruck nicht einfach vom Gesicht wischen. Er öffnete die Tür und blinzelte in Kaoru’s und Ken’s Gesichter.

„Oh la la.” lachte Kaoru bei Die’s Anblick.

„Was macht ihr denn hier?”

„Wir wollten nur mal schauen, warum Kagura so lange braucht. Aber wenn ich dich so anschaue...”

„Kagura konnte sich nicht entscheiden, was sie anziehen soll. Frauen halt.” sagte Die, aber bei so was war er ein schlechter Lügner.

„Oh, wirklich? Und da hast du gedacht: ‘Zieh ich mich halb aus um ihr die Entscheidung leichter zu machen’?”

„Unsinn, Kao.”

„Guck mal in den Spiegel. Du siehst aus, wie durch den Wolf gedreht.” sagte Ken und deutete auf sein zur Hälfte aufgeknöpftes schwarzes Hemd. Die winzigen Schweißperlen auf Die’s Stirn sprachen sowieso Bände.

Wenig später stand Kagura im Flur, schlüpfte noch mal ins Bad, schminkte sich in einem irren Tempo und stand nach nur einer Minute bei den anderen.

„Also, ich finde, wir könnten langsam mal gehen.” sagte sie und tippte auf ihre Uhr.

Auf dem Weg in die Bar hielten Kagura und Die extra Abstand voneinander. Kagura quatschte mit Kaoru, Ken mit Die.

„Nehmt ihr dieses Jahr noch ‘ne neue Platte auf?” fragte Kaoru.

„Nein, eher nicht.” antwortete Kagura. „Das mit dem ersten Album ist so schnell gegangen. Jetzt müssen wir uns erst mal hinsetzen und neue Songs schreiben. Vorher können wir eh nichts aufnehmen. Außerdem gehen wir ja auch demnächst auf Tour. Keine Zeit um ins Studio zu gehen.”

„Stimmt.” musste er ihr beipflichten.

„Und ihr?”

„Also, wir gehen dieses Jahr zwar noch ins Studio aber wir haben nicht die geringste Ahnung, wann wir unser nächstes Album veröffentlichen.”

In der Bar angekommen wurde Kagura vom Ober erst leicht skeptisch gemustert, aber er nahm letztendlich auch ihre Bestellung entgegen. Sie bestellte das gleiche wie Die und die anderen, schönes kaltes Bier. Alleine die Tatsache, dass sie nicht zu 100 % Japanisch war, machte es ihr leicht, mehr als die anderen zu trinken.

Irgendwann, mitten in der Nacht, verabschiedete Kagura sich von allen und verließ die Bar wieder. Etwa eine halbe Stunde später tat Die das gleiche. Er tat noch so, als würde er sich ein Taxi rufen, weil er meinte, nicht mehr fahren zu können. Aber sein Auto stand eh noch bei Kagura, er hatte also einen guten Vorwand, zu ihr zu gehen, falls seine Bandkollegen fragen sollten.

Kagura wanderte schlaftrunken durch ihre Wohnung. Es schien ganz so, als wüsste sie, dass Die noch vorbeikommen würde. Letztendlich klingelte es an der Tür. Sie öffnete mehr oder weniger sofort und ließ ihn rein. Recht müde aber mit einer Zigarette im Mund zog Die sich die Schuhe aus und schob Kagura dann ins Wohnzimmer.

„Bist du echt den ganzen Weg zu Fuß hergegangen?” fragte Kagura ihn skeptisch als er mehr oder weniger auf die Couch gefallen war.

„Hai, hai. Du nicht?”

„Doch.”

„Aber du hast doch auch eine Menge getrunken.”

„So desu ne. Aber ich vertrage ja auch mehr als ihr.”

„Ja, ja. Bind es mir noch auf die Nase.” sagte er und zog ein Gesicht. Im nächsten Moment fing er aber doch an zu lachen. „Man, das war echt hart, den ganzen Abend gemein zu dir zu sein.”

„Kann man nichts machen. Ich fand es auch gar nicht sooo schlimm.”

„Ich bin eigentlich viel lieber richtig nett zu dir.” grinste er.

„Ich weiß.”

„Sonst nichts?”

„Nein.”

„Schade.”

„Hö?”

„Ist egal.”

„Nein, nein. Egal ist es nicht.” Jetzt grinste Kagura. Okay, Die’s Anblick war auch sehr amüsant. Er konnte die Augen kaum noch offen halten, sah aber auch nicht so aus, als wollte er ins Bett gehen und schlafen. „Sag mal, bleibst du heut nacht hier?”

„Glaubst du, ich könnte so nach Hause fahren?”

„Nicht wirklich, nein.”

„Darf ich denn hier bleiben?”

„Sicher.”

„Außerdem haben wir uns fast eine Woche nicht gesehen. Ist doch schrecklich.”

Kagura nickte und wickelte ihre Arme um ihn herum. „Eine ganz schreckliche Woche.”

„Wah, ich penn gleich ein.” sagte er und drückte seine Zigarette aus.

„Dann lass uns ins Bett gehen.”

„Du hattest schon schlechtere Ideen.” nickte Die und stand wieder auf, schleifte seine Freundin dann ins Schlafzimmer.

Morgens wachten beide mit einem schlimmen Kater auf. Als Kagura aufstand und mit einer Hand am Kopf in die Küche stolperte war Die schon eine Weile wach, hatte in der Küche nach etwas zu Essen gesucht und schließlich auch eine Packung Instant-Nudeln gefunden, aber er hatte keinen sehr leidenden Gesichtsausdruck.

Ohne ihn wirklich zu bemerken kramte sie in einer Schublade herum und suchte ihre Kopfschmerztabletten. Als sie sich wieder umdrehte und sich auf ihren Lieblingsküchenstuhl setzen wollte stellte sie fest, dass da schon jemand drauf saß, nämlich Die.

„Erschreck mich doch nicht so...”

„Ich hab nur hier gesessen.” sagte er und hielt sie fest als sie aufstehen und sich auf einen anderen Stuhl setzen wollte.

„Hast du schon was gegessen?”

Die nickte und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Hast du keinen Hunger?”

„Ich muss mich übergeben, wenn ich jetzt was esse.”

„Bist du echt so ein Weichei?”

„Ich bin kein Weichei. Ich bin ein Mädchen, ne.”

„Stimmt. Hatte ich schon fast vergessen.” lachte er und zog sie noch weiter auf seinen Schoß.

„Nicht so laut, bitte...”

„Gomen, tut mir wirklich leid.”

Kagura zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich an Die’s Schulter. „Geht’s dir wenigstens genauso dreckig wie mir?”

„Glaub nicht. Ich meine, ich trinke ja schon ein wenig länger als du und hab mich sozusagen daran gewöhnt, mittlerweile.” grinste er.

Schon nach drei oder vier Zügen drückte sie die Zigarette wieder aus und wankte ins Schlafzimmer zurück. Die folgte ihr wenig später.

„Willst du weiterschlafen?” fragte er und setzte sich auf die Bettkante.

„Von wollen kann nicht die Rede sein... Ich kann nicht anders...”

„Oh, armes. Tust mir richtig leid.”

„Spinn nicht rum... Ich dachte, du wolltest nicht mehr gemein zu mir sein?”

„Stimmt. Hatte ich schon fast vergessen.” sagte er grinsend und wuschelte ihr durch die Haare.

„Bist schon wieder gemein...”

„Gomen, ne. Du, ich fahr eben nach Hause und zieh mir was anderes an. In der Zwischenzeit kannst du ja noch ein bisschen schlafen.”

„Daijoubu.”

„Gut. Dann bis später. Ich nehme deinen Schlüssel mit.” sagte Die, gab ihr noch einen Kuss und ist abgehauen.

Kagura ist eingeschlafen, bekam gar nichts mehr mit.

Na ja, als Die zu Hause aus dem Auto stieg und auf die Haustür seines Apartmentblocks zugegangen ist und er Kaoru dort stehen sah staunte er nicht schlecht.

„Gozaimasu Die-kun. Wie ich sehe, hast du die gleichen Klamotten wie gestern an?”

„Kommt vor, ne.” winkte Die ab.

„Normalerweise machst du das aber nicht.”

„Was gibt’s denn so wichtiges, dass du am frühen Morgen hier stehst?”

„Früher morgen? Es ist schon Mittag. Ich wollte eigentlich nur schauen, ob alles in Ordnung ist.”

„Klar. Wieso sollte irgendetwas nicht in Ordnung sein?”

„Ich hab hier angerufen, aber als du nicht abgenommen hast, dachte ich es wäre besser, mal nach dem Rechten zu sehen.”

„Vielen Dank, Papa-Kaoru.” griente Die. „Ich hab geschlafen wie ein Stein. Das ist alles.”

„Okay. Ich wollte es nur wissen. Dann geh ich nach Hause. Mata na.”

„Mata na.”

Blitzschnell ging Die duschen, zog sich etwas anderes an und rubbelte seine Haare ein bisschen trocken. Nach ein paar prüfenden Blicken in den Spiegel (ja ja, Die ist schon ein bisschen eitel, oder? ^^) schlüpfte er wieder in seine Schuhe, zog die Jacke wieder an und machte sich auf den Weg.

Insgesamt hatte es etwas länger als eine Stunde gedauert, bis er wieder in Kagura’s Wohnung stand. Da Kagura aber noch immer schlief setzte er sich vor den Fernseher, rauchte gemütlich ein paar Zigaretten und beschloss um drei Uhr, Kagura endlich aufzuwecken.

„Hey, ausgeschlafen?” fragte er, als sie ihn anblinzelte.

„Na ja, geht...”

„Willst du etwa immer noch schlafen?”

„Nein, nicht wirklich...”

„Hab vorhin Kaoru getroffen.”

„Und?”

„Na ja, er hat natürlich bemerkt, dass ich die gleichen Klamotten wie gestern anhatte. Ich weiß allerdings nicht, ob er tatsächlich was weiß. Würde mich wirklich wundern wenn.”

„Wie auch immer. Darüber können wir uns wann anders Gedanken machen, finde ich. Bringt doch auch nichts, wenn wir uns darüber jetzt den Kopf zerbrechen.”

„Stimmt, hast Recht.”

„Super. Das ist die richtige Einstellung. Kannst dich schon mal dran gewöhnen, dass ich meistens Recht hab.” lachte Kagura und zog ihn unerbittlich zu sich auf die Matratze.

„Na, wir sind aber wieder unartig, heute.”

Mit einem leicht arroganten Gesichtsausdruck kletterte sie dann auf ihn drauf und presste seine Hände neben seinem Kopf in die Kissen. „Du siehst schon noch, was du davon hast, wenn du so gemein bist zu mir.”

„Oi, das wird jetzt deine Rache für gestern Abend?”

„So in etwa, ja.”

„Doch was anderes?”

Kagura nickte und küsste ihn. „Ich meine, wir sind ja gestern Abend ganz fies gestört worden, ne... Also...”

„Na ja, hast eigentlich Recht.”

„Mal wieder, ne.”

Mit einem Nicken versuchte er vergeblich seine Hände frei zu kriegen.

„Lass es.”

„Wieso?”

„Weil ich das sage.”

„Warst du schon immer so herrschsüchtig?”

„Nah, gelegentlich.”

„Jetzt wirst du aber fies.”

„Meinst du?”

„Hai so desu ne.”

„Hm. So hilflos gefällst du mir noch viel besser, Dai-chan.” grinste Kagura und küsste ihn.

„Dai-chan?”

„Nicht gut? Dann eben Dai-dai.”

„Genauso doof.”

„Die-sama?”

„Viel besser.”
 

Am nächsten Morgen stolperte Die schlaftrunken aus Kagura’s Wohnung zu seinem Auto. Er hatte völlig vergessen, dass er wieder weg musste.

„Ist bei dir alles in Ordnung, Die-kun?” fragte Toshiya als er am Bahnhof ankam und völlig abgehetzt seinen Rucksack fallen ließ.

„Sicher, klar.” antwortete er und gähnte.

Kaoru musterte ihn skeptisch. „Ich glaub ich weiß woran das liegt.” sagte er schließlich und setzte sein Leader-sama Gesicht auf.

„Ach? Woran denn?” fragte Die mit einem arroganten Gesichtsausdruck.

„Kagura.”

„Bitte?” Toshiya quietschte förmlich und nahm seine Sonnenbrille ab.

„Komm schon, Die-kun. Ich hab doch gesehen, wie du sie angesehen hast. Sag schon: was läuft zwischen euch beiden?”

„Nichts.” sagte Die. „Was sollte denn da auch sein?”

Toshiya ging grinsend näher auf die beiden zu und durchbohrte Die mit einem Blick. „Seid ihr nicht damals zusammen aus der Bar gegangen? Mehr als betrunken?”

„Ja, stimmt.” antwortete Die.

„Und?”

„Was und?”

„Na, da ist doch bestimmt-”

„Nein. Da kam irgendwann dieser komische Akira und hat sie weggeschleift. Also. Sie hat ja nicht mal bei mir gepennt.”

„Sicher, dass da nichts passiert ist?” fragte Kaoru.

„Ja.” nickte Die.

„Sugoi. Die-kun und die kleine Kagura.”

„So klein ist die gar nicht.” sagte Kyo plötzlich.
 

Also wurde weiterhin ein Geheimnis daraus gemacht.

Bis Juli sind Dir en grey und die Supervillains noch ein paar Mal abends gemeinsam weg gewesen. Und jedes mal, wenn Kagura gegangen ist, wartete Die etwa eine halbe Stunde, bevor auch er verschwand. Und jedes mal sah Kaoru skeptisch auf seine Uhr, wenn Kagura sich verabschiedete, dann noch mal, wenn auch Die die Lokalität verließ.

„Also, der kann sagen was er will. Die haben auf alle Fälle was miteinander.” sagte Kaoru dann und zündete sich eine Zigarette an.

„Hö?” fragte Ken verwundert.

„Kagura und Die. Jedes mal, wenn wir zusammen weg sind, dann geht erst Kagura und dann Die. Ich glaub nicht, dass da nichts ist.”

„Jetzt wo du’s sagst.” stimmte Shinya zu.

„Außerdem trinkt er nicht so viel, wenn Kagura dabei ist.” sagte Toshiya.

„Stimmt.” nickte Kaoru. „Kagura hat auch weniger getrunken.”

„Meinst du echt?” fragte Tomoyasu.

Kaoru nickte. „Denk doch mal nach. Das ist zu offensichtlich.”

„Aber er ärgert sie doch immer noch.”

„Um den Schein zu wahren, ja.” sagte Kaoru. „Ich versteh nicht, warum er nicht einfach sagt, was los ist. Er muss uns doch nicht anlügen.”

„Ganz einfach: Er vertraut uns nicht genug. Deshalb verrät er nichts.” sagte Kyo.

„Schlimmer als Shinya.” sagte Toshiya.

„Uns gegenüber hat Kagura aber auch nichts gesagt. Okay, sie hat sich nicht mehr über ihn aufgeregt, so wie sonst, aber sie hat auch nichts gegenteiliges gesagt.” warf Ken ein.

„Einmal, da hab ich Die morgens bzw. mittags getroffen und er hatte noch die gleichen Klamotten wie am Vortag an. Das hab ich bei ihm vorher noch nie gesehen.” sagte Kaoru.

„Wo wollte er denn da hin?” fragte Totchi.

„Nach Hause. Er kam von seinem Parkplatz.”

Am nächsten Tag kam Toshiya prompt an Kagura’s Apartmentblock vorbei als Die mit müdem Gesichtsausdruck gerade die Tür geschlossen hatte um Frühstück zu besorgen.

„Bist du umgezogen?” fragte Toshiya.

„Nein. Wieso?”

„Na, du wohnst hier jedenfalls nicht.”

„Stimmt.”

„Wer wohnt denn dann hier?”

„Sag ich dir nicht.”

Toshiya zog die Augenbrauen hoch und ging zur Tür um die Klingelschilder zu inspizieren. Natürlich hatte Kagura kein Namensschild mit ihrem Nachnamen, sonder eins mit dem Mädchennamen ihrer Mutter: Maekawa.

„Nach was für einem Namen suchst du denn?” fragte Die.

„Yukishiro.”

„Hm? So heißt Kagura doch mit Nachnamen.”

„Eben.” Nach einer Weile gab Toshiya es auf. „Wie auch immer. Vielleicht verrätst du uns ja irgendwann dein Geheimnis. Mata na.”

-Oh, du bist ein schlechter Lügner, Daisuke!- Innerlich kochte Die schon. Er konnte sich nicht erklären, warum Toshiya und die anderen mit ihren Vermutungen so verdammt nah dran waren. Immerhin versuchte er genau wie Kagura, nicht das geringste nach außen dringen zu lassen. Aber es brachte ja nichts.

Er machte sich also auf und besorgte Frühstück, ging dann schnurstracks zu Kagura zurück. In einer Hand hatte er ihren Schlüssel, in der anderen Hand eine Tüte vom Imbiss. Kagura schlief noch und Die wollte sie überraschen, mit Frühstück im Bett.

„Hey, aufwachen, Kagura.”

„Hö?”

„Aufwachen. Ich hab Frühstück besorgt.” sagte Die und deutete auf das Tablett neben dem Bett als Kagura anfing zu blinzeln.

„Frühstück?”

„Ja. Leckeres Frühstück.” nickte er.

„Oh... Ich weiß nicht.”

„Hättest du lieber eine Kopfschmerztablette?”

„Nein, ich hab keine Kopfschmerzen.”

Schließlich setzte sie sich aufrecht hin und streckte sich ausgiebig.

„Schon besser.”

„Kann ich nicht erst mal ‘nen Kuss kriegen?” fragte Kagura und rieb sich müde die Augen.

„Okay.”

„Du, warum hast du mich denn nicht eher geweckt?”

„Weil ich dich überraschen wollte. Oder ist das was falsches?”

„Nein. Eigentlich nicht.”

Nach dem Frühstück zog Kagura sich erst mal an. Die schlug dann vor, ein wenig spazieren zu gehen, immerhin war das Wetter fabelhaft. Und wie die beiden so friedlich nebeneinander hergingen, mit Sonnenbrillen um sich irgendwie zu tarnen, fiel ihnen nicht mal auf, dass Kaoru ihnen entgegenkam.

„Schau an.” sagte er und blieb stehen.

Kagura zog fragend die Augenbrauen hoch und legte den Kopf leicht schief.

„Ich hab’s doch gewusst.”

„Was hast du gewusst?” fragte Die.

„Dass ihr beiden ein Paar seid.”

„Ach was. Ist doch quatsch.” schüttelte Die den Kopf.

„Sicher? Seid doch einfach ehrlich.”

„Wir sind ehrlich.” sagte Kagura. „Wie kommst du auf die Idee, dass wir ein Paar wären?”

„Weil das offensichtlich ist. Warum solltet ihr sonst so friedlich nebeneinander hergehen? Normalerweise bekriegt ihr euch, sobald ihr euch seht.”

„Ob du’s glaubst oder nicht, aber eigentlich verstehen wir uns gar nicht so schlecht. Außerdem haben wir uns rein zufällig getroffen.” sagte Die.

„Zufällig? Na dann. Die, was machst du denn hier in der Ecke? Du wohnst ganz woanders.” sagte Kaoru, wieder das Leader-sama Gesicht.

„Ich bin ein bisschen durch die Gegend gefahren und hab sie gesehen. Da dachte ich, okay, begräbst du halt das Kriegsbeil und bist freundlich. Zumindest für eine Weile.”

„Stimmt.” nickte Kagura.

„Ihr seid beide schlechte Lügner.”

Kagura blinzelte auf ihre Uhr. „Okay. Ich muss los. Hab noch einen Termin.” Weg war sie.

„Ein sehr unglaubwürdiger Abgang.” sagte Kaoru und schüttelte den Kopf.

„Wo liegt eigentlich dein Problem, Kao-kun? Bist du vielleicht an Kagura interessiert? Willst du deshalb wissen, ob sie ‘nen Freund hat?”

„Quatsch, nein. Kagura ist zwar eine tolle Frau, aber sie wäre für mich viel zu groß. Außerdem schüchtert sie mich ein. Ich möchte einfach wissen, ob du mich anlügst oder nicht.”

„Bitte? Ich lüg dich nicht an.”

„Was soll dann die Heimlichtuerei?”

„Welche Heimlichtuerei?”

„Gestern Abend zum Beispiel.”

„Ich war halt müde und wollte nach Hause.”

„Normalerweise bist du der letzte, der die Bar wieder verlässt, Die-kun.”

„Wie auch immer. Ich muss noch was besorgen.” sagte Die und ließ seinen Bandkollegen einfach stehen.

Er machte ein paar Umwege, stand schließlich aber wieder bei Kagura vor der Tür und klingelte. Merkwürdigerweise machte sie aber nicht auf. Also blieb Die eine Weile vor der Tür stehen und wartete. Schließlich, so nach fünfzehn Minuten, stand Kagura plötzlich neben ihm und blinzelte ihn müde an.

„Ich hab schon gedacht, du hättest vielleicht Kaoru im Schlepptau.” sagte sie und schloss die Tür auf.

„Nein. Er hat zwar noch versucht mich auszuquetschen aber ich hab ihn dann einfach stehen lassen und bin gegangen. Der war eh viel zu verdattert um mir hinterhergehen zu können.” grinste Die und schob seine Freundin durch die Lobby zum Fahrstuhl. „Außerdem hat Kaoru viel zu viel Angst vor dir. Mach dir also keine Sorgen.”

„Ja klar. Kaoru hat Angst vor mir?”

„Tatsache. Hat er mir selbst gesagt. Okay, er hat nicht gesagt, dass er Angst hätte aber er meinte, du würdest ihn schon einschüchtern, irgendwie.”

„Super. Genau gesehen könnte ich jetzt sterben. Ich hab mein Ziel erreicht.” sagte sie und ging in den Fahrstuhl.

„Was denn? Hast du nur dafür gelebt, um Menschen wie Kaoru Angst einzujagen?”

„So in etwa, ja.”

„Ist nicht dein ernst?”

„Doch. Erweist du mir die letzte Ehre und schlägst mir den Kopf von den Schultern, ganz in alter Samurai-Manier?”

„Und vorher?” fragte Die grinsend und küsste sie.

„Das wird nicht verraten. Wäre ja noch schöner.”

„Hm. Klingt ja richtig interessant. Kagura, das kleine Kätzchen, wird zum Tiger.”

„Kleines Kätzchen? Ich klatsch dir gleich eine.”

„Super. Ich mag es, wenn du so mit mir sprichst.” lachte er und kreiste sie förmlich in einer Ecke des Fahrstuhls ein.

„Echt? Dann stört es dich auch sicher nicht, mein Sklave zu sein?”

„Dein Sklave?”

„Schon richtig gehört.”

„Was könnte es schöneres geben als dein Sklave zu sein?”

„Für den Rest deines Lebens mein Sklave zu sein.”

„Für immer und ewig?”

Kagura nickte und fing an zu lachen. „Du wirst mir von morgens bis abends die Füße küssen.”

„Nur die Füße?” fragte Die und legte den Kopf schief.

„Mal schauen.”

Ohne viel Zeit zu verlieren schleppte Die Kagura dann ins Schlafzimmer, riss sich und ihr die Kleider vom Leib und machte sich über sie her.

„Hm. Eigentlich müsstest du mich ja wirklich hassen.” sagte Kagura später und stützte sich mit den Ellbogen auf beiden Seiten neben seinem Kopf auf.

„Doshite ka?”

„Na, immerhin laufe ich ständig in diesen Lolita-Outfits rum. Und du hasst Lolitas.”

„Bei dir ist das was anderes. Du bist ja keine niedliche Lolita mit Bändern und Rüschen. Ich meine, du bist schon niedlich, aber anders. Ihr seid doch mehr in die Grusel-Ecke eingeschlagen.”

„Oh ja. Totenköpfe, umgedrehte Kreuze, Pentagramme, schwarze Kerzen. Wir müssen auf andere ja wie Satanisten wirken.” sagte sie lachend und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. „Aber, wenn es dich beruhigt, ich bin ein freundlicher kleiner Dämon.”

„Sugoi ne.”

Kagura nickte und wuschelte durch seine Haare. „Du bist so süß. Ich könnte dich glatt auffressen, Die-kun. Weißt du das?”

„Lass bitte ein kleines bisschen übrig. Als Andenken.”

„Nein. Ich ess dich ganz auf, mit Haut und Haar.” grinste sie und biss ihm in die Unterlippe, ganz vorsichtig natürlich. „Oder kannst du mir einen Grund nennen, warum ich irgendjemandem von dir auch nur ein winziges Stück abgeben sollte?”

„Nicht wirklich, nein.”

„Siehste? Ich will dich für mich ganz allein haben.”

„Schönes Angebot.”

„Ich weiß.”

Die fing an zu lachen und umwickelte sie mit beiden Armen.

„Oder würdest du mich mit irgendwem teilen?”

„Eher nicht, nein.” antwortete er.

Plötzlich klingelte es an der Tür.

„Nicht aufmachen, Kagura. Oder erwartest du wichtigen Besuch?”

„Nein, eigentlich nicht. Ich mach nicht auf.”

Nach zwei Minuten klingeln klingelte das Telefon. Die hielt Kagura die Ohren zu und küsste sie.

„Einfach ignorieren...” sagte er.

Kagura nickte und legte ihren Kopf auf Dies Brust, hörte eine Weile dem Schlagen seines Herzens zu, bevor sie ihn wieder anblinzelte. „Hat ja schon aufgehört...”

„Ja, hat es.”

„Hey, ich liebe dich, Die...”

„Ich liebe dich auch.”

„Und sonst niemanden?”

„Na ja, Mama und Papa, meine Geschwister nicht zu vergessen. Aber dich liebe ich natürlich anders.”

„Das wollte ich auch meinen.”

„Keine Panik.” grinste er.

„Wäre auch sehr merkwürdig.”

„Schon vergessen? Ich bin merkwürdig.”

„Gar nicht. Für deine Verhältnisse bist du recht normal.”

„Wie soll ich denn das verstehen?”

„Na ja, so oft wie du mit Kyo zusammen bist... Der ist nicht normal.”

„Na, eigentlich ist Kyo ganz lieb. Er tut nur immer so, als wäre er wirklich merkwürdig.”

„Ich glaub dir nicht.”

„Kannst du aber. Oder hab ich dich bis jetzt jemals angelogen?”

„Nein, denke nicht.”

„Siehst du? Keine Panik. Würdest du Kyo besser kennen, dann würdest du das auch merken.”

„Wie auch immer. Wenn du meinst, dass Kyo nett ist, dann glaub ich dir das mal.” sagte Kagura und drückte ihm müde einen Kuss auf den Mund.

Wieder klingelte es an der Tür.

„Mir reicht’s. Ich mach jetzt auf.” sagte sie, stand auf, zog sich schnell was über und öffnete die Tür. Nach einer Weile warten klopfte jemand an die Wohnungstür. „Ach, Ken-kun. Was treibt dich hierher?”

„Ich wollte was mit dir besprechen, Kagura. Kann ich kurz reinkommen?”

„Klar.”

„Wieso hast du denn vorhin nicht aufgemacht?”

„Ich hab geschlafen.”

„Ach so.”

„Was gibt’s denn so wichtiges?”

„Na ja, eigentlich geht’s um das nächste Album.” sagte Ken und setzte sich auf die Couch im Wohnzimmer. „Ist zwar noch Zeit bis dahin, aber ich hab mir jetzt schon Gedanken darüber gemacht.”

„Aha.”

„Also, ich finde, wir sollten etwas weniger mit diesen düsteren Elementen arbeiten. Es gibt Leute, die meinen, wir würden tatsächlich den Teufel anbeten.”

„Das war doch auch Sinn der Sache.”

„Kann ja sein. Trotzdem. Ich meine, alleine unsere Outfits sind doch so düster, dass selbst ich fast nur noch dunkle Gedanken wälze.”

„Korrigier mich, wenn ich mich irre, aber das hat mit dem nächsten Album nicht sonderlich viel zu tun.”

Derweil lag Die gähnend auf dem Bett und lauschte gespannt.

„Stimmt. Eigentlich geht’s allgemein um unser Auftreten. Selbst meine Mutter erschrickt sich jedes mal, wenn sie ein Video von uns sieht. Kagura, mir geht’s nur darum, dass ich meine, wir schocken die Leute eventuell zu viel.”

„Warst du nicht derjenige, der bei den Videos meinte, wir bräuchten mehr Blut und das alles?”

„Stimmt.”

„Und jetzt hast du plötzlich ein Problem damit?”

Ken nickte.

„Okay. Hast du dir schon mal Videos von anderen Bands angesehen? Da fliegen ganze Körperteile durch die Gegend.”

„Na ja, es geht weniger um das ganze Blut als um die schwarzen Elemente. Verstehst du? Ich meine, Totenköpfe sind recht nichtssagend, aber die schwarzen Kerzen und... weiß auch nicht. Ich finde einfach, das ist ein bisschen viel.”

„Wenn du meinst. Dann lassen wir einfach die Hälfte weg. Allerdings wären die Supervillains dann nicht mehr die Supervillains. Ich hoffe du bist dir dessen bewusst.”

„Ja, schon irgendwie, aber...”

„Denk noch mal drüber nach und komm dann wieder.”

„Schmeißt du mich raus?”

„Ken, du stammelst hier rum, als hättest du nicht die geringste Ahnung, was du überhaupt sagen willst.”

„Gut, gut. Dann geh ich halt wieder.”

Kagura brachte ihn zur Tür. „Ist ja nicht böse gemeint.” sagte sie noch.

„Das hat sich ja böse angehört.” stellte Die fest als Kagura mit Klamotten wieder aufs Bett kletterte.

„Nansensu. Stimmt doch, wenn ich sage, er soll sich vorher Gedanken über das machen, was er sagen will.”

„Kommt ganz drauf an, wie man das sieht.” sagte er, zog seine Freundin auf die Matratze und nagelte sie quasi fest.

„Was wird denn das jetzt?” fragte Kagura verdutzt blinzelnd.

„Weiß ich noch nicht.” entgegnete er grinsend und knutschte sie ordentlich ab.

„Waah! Du Monster. Ich krieg keine Luft.”

„Musst du auch nicht.”

„Ach? Wär es dir lieber, wenn ich tot wäre?”

„Nein, alles nur das nicht.”

Kagura befreite sich irgendwie aus seinem Griff und entfernte sich schnell vom Bett. „Hast du Hunger? Dann mache ich was zu essen.”

„Okay, ryokai.”

Etwa dreißig Minuten später war das Essen fertig (leckere Okonomiyaki ^^) und alle beide waren zufrieden.

Okay, nach dem Essen hingen die beiden nur noch faul auf dem Sofa rum und haben ferngesehen, mehr nicht. Es war auch irgendwie zu warm um großartig etwas zu machen.
 

Wie es das Schicksal wollte war Kagura etwa drei Tage später gerade bei Die, als es an der Tür klingelte und im nächsten Moment Kaoru und Toshiya in der Wohnung standen. Zuerst hat Kagura noch versucht, sich still zu verhalten und stand hinter der Küchentür, aber Kaorus Argusaugen entging natürlich nicht, dass im Flur ein Paar Frauenschuhe stand.

„Was wird hier gespielt?” fragte Kaoru und durchbohrte Die mit einem sehr stechenden Blick.

„Hö?”

„Na, diese Schuhe da, die gehören dir garantiert nicht. Gib doch endlich zu, dass du eine Freundin hast.”

„Okay, erwischt. Ich hab eine Freundin. Zufrieden?”

„Und wer ist sie? Doch nicht etwa Kagura oder?”

„Ich sag nichts mehr.”

Jetzt lugte Kagura durch den Türspalt und blinzelte direkt in Toshiyas Gesicht. Bevor sie irgendwie reagieren konnte hatte Toshiya die Tür schon weiter geöffnet und grinste sie an wie eine ganze Herde Honigkuchenpferde.

„Guck mal, Kao, wer sich hier versteckt!” sagte Toshiya und zerrte Kagura in den Flur.

„Ich sag’s doch. Ihr seid schlechte Lügner.” sagte Kaoru und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wieso? Ich bin vorbeigekommen, um Die was zu kochen, bevor er noch dünner wird.” sagte Kagura, ohne rot zu werden.

„Klar. Ich glaub euch beiden gar nichts mehr.”

Die zuckte mit den Schultern. „Wenn’s halt stimmt?”

„Tut es nicht.” sagte Toshiya.

„Tut es wohl.”

„Wie kommt es denn, dass ihr euch plötzlich so gut versteht?” fragte Kaoru, sein Blick wurde noch ungläubiger.

„Passiert halt.” sagte Kagura schulterzuckend.

„Wer ist dann deine Freundin, Die-kun?”

„Kennst du nicht. Also nützt es dir auch nichts, wenn ich dir den Namen sage.”

„Ich weiß wer, aber ich hab versprochen nichts zu sagen.” sagte Kagura.

„Ach? Erst hasst ihr euch und jetzt habt ihr schon Geheimnisse, die ihr teilt? Die, gehst du deiner Freundin mit Kagura fremd?” fragte Kaoru.

„Ich könnt’s ja verstehen.” sagte Toshiya.

„Ihr spinnt. Kann man sich mit einer Frau nicht einfach gut verstehen? Ich meine, ohne Hintergedanken?” fragte Die.

„Kann man schon, aber ich bin mir nicht sicher, ob du das auch kannst.” sagte Toshiya und fing an zu lachen.

„Er hat sich mir jedenfalls noch nicht unsittlich genähert.” sagte Kagura mit erhobenem Zeigefinger.

„Wart’s ab, das kommt noch.” sagte Toshiya, lachte noch lauter und fieser.

Kaoru sagte nichts mehr, blinzelte nur abwechselnd Die und Kagura an, um immer wieder den Kopf zu schütteln.

„Was gibt’s denn zu essen?” fragte der hübsche Bassist.

„Okonomiyaki, schon vor Stunden. Du bist also zu spät. Außerdem kannst du dich nicht ständig bei mir durchfuttern.” sagte Die.

„Wieso ständig? Das hab ich nur ein paar Mal gemacht. Du übertreibst immer so.”

„Wenn ihr schon vor Stunden gegessen habt, warum ist Kagura dann immer noch hier?” fragte Kaoru schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Sag mal, wo liegt eigentlich dein Problem? Ich meine, ist doch nichts dabei, wenn ich hier bin.” sagte Kagura dann.

„Ich sag nichts mehr. Geht mich ja auch nichts an, was andere Leute hinter verschlossenen Türen treiben.”

„Stimmt genau.” nickte Die. „Nicht, dass wir irgendwas machen würden, aber...”

„Ja, ich höre?” sagte Kaoru und grinste fies.

„Okay, okay. Du hattest von Anfang an Recht.” lenkte Die ein und wurde ein kleines bisschen rot.

„Also seid ihr doch zusammen, ja?”

Kagura und Die nickten, leicht beschämt.

Jetzt musste Kaoru nicht mehr viel wissen, hatte bekommen was er wollte und machte sich mit Toshiya wenig später wieder auf den Weg.
 

Zur Erklärung des neuen Bandnamens: Villains heißt Bösewichte, demnach heißt Supervillains???? Na? Wer weiß die Antwort? Wir hätten da auch noch einen Telefonjoker im Angebot!

Richtig, es heißt super-Bösewichte!
 

Ende Teil 1

chapter 2

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2007-06-27T10:54:43+00:00 27.06.2007 12:54
Nein ich denke nicht, dass jemand annehmen könnte, das sie eine "Schlampe wäre, denn sie scheint das gleiche Problem zu haben, wie einige "Frauen" wo die Männer sich genau so verhalten wie Die es zu diesem Zeitpunkt macht.
Eigentlich schade, dass Die so ein Verhalten an den Tag legt, kein Wunder also, dass Kagura sich zu einem einsamen Kaoru hingezogen fühlt, was dieser einsame mensch ja auch zu begrüßen weis...
Hoffentlich ist Shinya nicht im nacherein noch der Dumme, weil er Die verführt hat...
Toshiya tut mir auch irgendwie leid...denn wenn er Depressionen hat, damit sollte man nicht spaßen...
Ich bin schon sehr auf Kapitel drei gespannt!!!!

Lieben Gruß
Aya-chan60 ^___^

Von: abgemeldet
2007-05-30T17:53:44+00:00 30.05.2007 19:53
Hoffe doch dass Du auch an dieser FF weiterschreibst und mich nicht dumm sterben lässt...*lacht*
Denn ich möchte schon gerne wissen, was jetzt mit dem evt. neuen Style von Supervillains wird...
Oder wie es jetzt zwischen Die und Kagura weiter geht...
Was werden die anderen Members der beiden Bands dazu sagen, dass die beiden doch ein Paar sind...
Ich warte gespannt auf ein weiters Kapitel und wenn das on ist, auf eine Benachrichtigung ENS von Dir....
*lieb guck*

Lieben Gruß
Aya-chan60 ^_____^


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