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Tête à Tête

Ein Sailor Moon -Krimi
von

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Das Interview

Autor: Kronkorkenkönigin

e-mail: utena.tenjou@t-online.de

Fanfiction: Sailor Moon

Rating: PG-16

Warnings: keine

Kommentar: Das Intro zu “Tête-à-Tête”. Wem der Stil des Prologs nicht zusagt- um Lichtjahre romanesker wird es im Hauptteil. Und ja, diese Geschichte schrieb ich noch damals, als ich eine junge Schülerin war...
 

Teil 1
 

13:46 Uhr. Mittwochnachmittag eines schwülen Julimonats. Crown. Nicht sehr typisch für das Lieblingscafé einer Frau, die man in manch suspekter Zeitschrift so gerne als „gepflegt und angesehen“ lobpreist. Obwohl. Vielleicht ist es ja auch gar nicht ihr Lieblingscafé. Wer weiß weswegen sie mich hier treffen wollte. Den Lesern wird es gefallen. Meinem Redakteur auch. „Heimliche Affäre mit einem der Kellner.“ Ich find es zum Kotzen. Ich hasse Spielhallen. Noch mehr hasse ich Spielhallencafés. Du sitzt eine halbe Stunde, bis der Kellner dich bemerkt hat, eine weitere halbe Stunde, bis deine Bestellung angekommen ist, und noch eine halbe Stunde, bis du bezahlen kannst. Und das ist alles geschickt eingefädelt. Denn während dieser halben Stunden fressen die ganzen Spielautomaten dein mühsam erarbeitetes Geld. So, aus der Geschichte mit dem Kellner wird wohl nichts. Hier scheint es nur junge Oberstufenschülerinnen zu geben, die ihr Taschengeld aufbessern wollen. Um es dann wieder in Spielhallen und Spielhallencafés auszugeben? Und immer noch warten. 14:01. Ah ja. Ist sie das dahinten nicht? Schnell einen Zettel und einen Stift herausgekramt- ich stehe auf altmodische Traditionen, auch wenn ich meistens eh nur Strichmännchen zeichne, als dass ich tatsächliche Notizen nehme- und das Aufnahmegerät. Sie sieht sich suchend um. Hübsches Kleid. Hübsches Weiß. Gepflegt und angesehen. Wahrscheinlich würde man sie in jeder Talkshow in ein brutales Rot kleiden. Weiß passt viel besser. Oh nein. Nicht auch einen dieser Pferderennenhüte. Er rutscht ihr hin und her, als sie sich im Gewirr nach mir umsieht. Wenn sie sich überhaupt noch an mich erinnern kann.
 

„Kawamoto-san!“ Na toll. Jetzt sieht sich jeder nach uns um. Klasse. Wirklich. So werde ich nie ein anständiges Interview zusammenbekommen. Warum kann ich auch meine Klappe nicht halten. Wenigstens hat sie mich jetzt bemerkt. Gehört das fette Balg zu ihr? Abstoßend. Wirklich. Er hat viel von seinem Vater. Nur die vollen schwarzen Haare mit dem violetten Stich nicht. Die sind eindeutig von der Mutter.
 

„Du bleibst ruhig sitzen, und gib dein Geld nicht bei diesen blödsinnigen Automaten aus!“ mahnt sie. Sag ich doch. Scheiß Spielhallencafés. ,,Yo!“ murrt das Schweinchen. Das Ferkel. Und holt einen neonfarbenen Lolli raus. ,,Schmatz nicht so!“ He, das war aber nicht die Mutter. Ein hohlwangiges, blasses Mädchen. Die Tochter, oder? Verdammt hübsches Mädchen. Könnte ein verdammt hübsches Mädchen sein, wenn sie nicht dieses verbissene etwas hätte. Aber sie scheint viel von der Mutter geerbt zu haben. „Yo.“ grunzt das Ferkel. ,,Guten Tag.“ Sie reicht mir die Hand. Eilig richte ich mich auf, begrüße sie. Ich merke wie sie mich kurz mustert. Majestät nickt. Ich scheine die Prüfung bestanden zu haben. Graziös setzt sie sich und schlägt anmutig die Beine übereinander. Yo-Man gibt im Hintergrund seiner Schwester einen Tritt ans Schienbein. Und ehe er sich’s versieht, hat er einen roten Handabdruck im Gesicht. Heulend kommt das Ferkel an. ,,Warum musst du sie auch immer ärgern.“ meint sie gleichgültig und wischt ihm mechanisch den verschmierten Lollimund ab. Yo-Man macht sich bereit auf eine schreckliche Rückkehr. Sie dreht sich ans Fenster. ,,Ich wollte nie Kinder haben...“ Aha. Jetzt wird es interessant. Natürlich bin ich geil auf Klatschgeschichten. Das ist mein Job. Ich habe kein schlechtes Gewissen deswegen. Außerdem, sie will es ja so. Hätte sie sonst diesen Mann geheiratet? „Weil ihr Mann Politiker ist? Man sagt, sie seien der Meinung, Kinder von Politkern wären unglücklich...“ Sie lächelt, fährt sich abwesend durchs Haar, schweigt. „Man sagt so vieles...“ Jaja, „man“ sagt vieles, aber du nicht. Also muss ich wohl doch etwas quetschen. „Um auf ihren Nachnamen zu kommen- Kawamoto – sie haben ja den Namen ihres Mannes angenommen. Eher ungewöhnlich, da ja nun die alte Tradition, den Namen der Frau anzunehmen, wieder in Mode gekommen ist... noch dazu entstammen sie einer alten japanischen Priesterfamilie. Tradition wurde also großgeschrieben-“ Sie unterbricht (!) mich. „Es ist besser für die anstehenden Wahlen. Wenn die Wahl vorbei ist, werde ich wieder meinen Mädchennamen annehmen.“ Warum dieser spöttische Blick? „Hängen sie sehr an alten Traditionen?“ Schon tolle Frage. Aber vielleicht kommt ja was interessantes bei raus... Ihr Blick verschwimmt. Sie hält sich noch stärker an dem Tischrand fest. Sehr ruhig und wie immer eine eiserne Fassung ausstrahlend, formuliert sie ihre Antwort. ,,Man muss Vergangenes abwerfen. Ich schaue nie in die Vergangenheit. Das ist schon immer so gewesen.“ Weiß treten ihre Fingerknochen durch den Druck auf den Tisch hervor. Ach so ist das. Okay, nicht schlecht, aber kannst du nicht mal ein bisschen mehr erzählen? Das Aufnahmegerät summt. „Bitte...“ Sie zeigt kurz auf ihre Uhr. ,,Könnten wir anfangen? Ich muss in einer halben Stunde am Bahnhof sein.“ Wieder dieser spöttische Blick. Oh, wahnsinnig lustig, wirklich. Ich gehe das übliche Register durch. Ein bisschen Politik- wie sehen sie den aktuellen Stand ihrer Partei? - etwas Privates - Und stimmen die Gerücht über ein weiteres Kind? - kurz gesagt Sachen, die sowieso kein Arsch interessieren. Außer den fetten Hintern meines Redakteurs. Nächstes Jahr wechsle ich zu einer Mädchencomic-Anthologie. Mit meinen Strichmännchen.
 

Langsam steht sie wieder auf. Erhebt sie sich wieder, müsste man sagen. Ein kurzes Lächeln für das Foto- ich darf nur zweimal schießen- und schon hat sie wieder Yo-mans klebrige Patschhände in ihren langen Fingern. Ich krame meine Sachen zusammen und haste ihr hinterher- ich muss nämlich auch pünktlich in der Redaktion sein- sie dreht sich noch einmal kurz um und scheint einen Augenblick erleichtert. Ich halte ihr galant wie immer die Tür auf und ernte dafür ein weiteres großmütiges Kopfnicken. Wir betreten die Straße. Unsere Wege trennen sich hier- die schwarze Limousine der Kawamotos steht schon bereit. „Auf Wiedersehen.“, flüstert sie kurz. Dann ein ohrenbetäubender Knall. Von der Explosion werde ich fast auf die Straße geworfen. Mühsam, mit einem zerschürften Gesicht richte ich mich auf.

Das Crown-Café ist fast vollständig zerstört.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Torao
2006-12-03T15:14:45+00:00 03.12.2006 16:14
Die Art wie du schreibst finde ich sehr interessant. Vor allem, dass die Story mit dem eigentlichen Höhepunkt endet sieht man selten, aber ich finde es gelungen und bei einer Fanfiction dieser Länge auch durchaus einsetzbar (bei einer FF mit 30 Kapiteln -> ca. 100.000 Wörtern wäre es wohl unpassend ^^').
Der "Yo-Man" war mir besonders sympathisch ;D
Immer diese Kinder! x]
Und wie du auf den Ort eingegangen bist hat mir ebenfalls gut gefallen.
Weiter so! =)

LG Ly =3
Von:  Terra-gamy
2006-11-25T17:52:22+00:00 25.11.2006 18:52
Persönlich fand ich das nicht so spannend kurz gesagt fehlte mir eine spannende Atmosphäre, also von der Beschreibung der Umgebeung, wie sie spürte die fiesen Blicke der anderen im Nacken. dafür fand ich aber die Charaktere sehr gut und ich denke, dass du daraus mehr machen solltest als ein one-shot, denn dann könntest du richtig spannung reinbringen, wie z.B. die Redakteurin sich mitten in der Nach mit einem Informaten trifft.
Von:  Terra-gamy
2006-11-25T17:52:05+00:00 25.11.2006 18:52
Persönlich fand ich das nicht so spannend kurz gesagt fehlte mir eine spannende Atmosphäre, also von der Beschreibung der Umgebeung, wie sie spürte die fiesen Blicke der anderen im Nacken. dafür fand ich aber die Charaktere sehr gut und ich denke, dass du daraus mehr machen solltest als ein one-shot, denn dann könntest du richtig spannung reinbringen, wie z.B. die Redakteurin sich mitten in der Nach mit einem Informaten trifft.


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