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Ein Wiegenlied

von

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Die Nacht ist violett.

Eisig und von Nebelschwaden durchzogen.

Die Verzierung einer Murmel in Kinderhänden.

Das dünne Holz knarrt und wiegt sich unter jedem unbeholfenen Schritt.

Ein Takt melodischer Geräusche, die bersten und singen.

Ein weiteres Geräusch singt mit. Ein stetiger Atem, ein sanfter Odem Gottes.

Die Nacht schimmert durch das Fenster, zaubert Blumen an das Seitenholz einer kleinen, stetig schaukelnden Wiege.

Ein Kätzchen sitzt auf dem Boden. Das weiße Fell trägt heute Purpur. Die Göttin selbst wacht in der Finsternis.
 

Winzige kleine Hände und Haut wie Rosenknospen.
 

Eine Freiheit dem Lichte gleich

senkt sich des Nachts über das Gemüt.

Verwandelt die Finger, die Brust.

Ein Schleier aus Satin und Seide.
 

Eine Tür schiebt sich auf. Ein Lichtfunke geht hinein, dann ist es wieder dunkel.
 

Eine Freiheit dem Lichte gleich

senkt sich des Nachts über das Gemüt im Angesicht des göttlichen Hauchs.
 

Noch im Dunkel setzt sich ein kleines Mädchen auf den Boden neben die Wiege.

Ein Lächeln huscht wie ein Schleier über ihr Gesicht.

Voller Güte und Wärme so strahlt es.

In ihrem Kopf klingt es. Eine leise Weise. Ein Sonett der Sonne,

eine Arie der Sterne, ein Gebet für ihre kleine Schwester.
 

Und Frau Luna macht ein angstvolles Gesicht.

Hat die blasse Lady ein Gesicht? Sinne? Erahnt sie, was Sole nicht vermag zu denken?
 

Das kleine Mädchen greift nach der Hand ihrer Schwester und fühlt das warme Fleisch in ihrer. Sie fühlt das Blut durch die Adern pumpen. Sie hört ein kleines Herzchen schlagen.
 

Ein helles Glöckchen. Ein lieblicher Gedanke. Eine Wiese

voller Stecknadelköpfe. Ein Wald aus blitzenden Silberscheren. Eine Blume aus Dornen.
 

Das kleine Mädchen greift nach einem rüschenbesetzten Kissen. Lächelnd hält sie es in den Händen und reibt es an ihre Wange. Ihr Arm ist ganz leicht. Ihr Körper auch.

Das purpurne Kätzchen miaut herzzerreißend.

Das Kissen legt sich auf das Gesicht des Wiegenkindes. Es zittert nur ganz kurz.
 

Als das kleine Mädchen den Arm wieder hebt, sieht ihre kleine Schwester aus wie eine Puppe im ewigen Schlummer.
 

Nun ist sie wieder alleine. Das Kätzchen nimmt sie auf den Arm und trägt es hinaus.
 

Ihr Schwesterchen blieb allein zurück und vermochte nie wieder die Äuglein zu öffnen. Die Rose schloss sich für immer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-10-14T14:46:00+00:00 14.10.2006 16:46
Also ich bin sprachlos...
Du bist eine Poetin wie sie im Buche steht!
Mir gefällt dein Stil zu schreiben
und auch WIE du beschreibst.
Das macht das ganze interessant,
jedoch war von Anfang an durchschaubar was passieren würde, was der ganzen Fic etwas die Kraft nimmt.

Trotzdem eine Meisterleistung...
hdgggggggggggggggggggggdl deine Aiko


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