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Luna Lovegood und der Halbdementor

1. Die Geister (die ich rief)
von

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Die Lebensbeichte

Luna suchte mehrere Tage in der Bibliothek nach Hinweisen über das schwarze Einhorn. Aber scheinbar gab es keine großen Informationen darüber. Wahrscheinlich befanden sich die Informationen über schwarze Einhörner in dem Bereich, der für Zweitklässler nicht bestimmt war.

Enttäuscht verließ Luna die Bibliothek und machte sich auf den Weg zum Unterricht. „Ach, Loony wo warst du denn?“, fragte eine langsame schleppende Stimme. Draco Malfoy stand hinter ihr. Eingerahmt von Crabbe und Goyle, die beide kicherten. „Ich...“ Lunas Stimme zitterte leicht. „Was hast du mit deinem Arm gemacht?“, platzte es aus Luna heraus. Dracos rechter Arm war einbandagiert. „Das geht dich nichts an, Fischauge...“, sagte Draco langsam und kam drohend auf Luna zu, die ängstlich einen Schritt zurückging. „Du hast eine ganz schön große Klappe...“, flüsterte Draco drohend. „Crabbe! Halte sie fest!“, befahl Malfoy einem seiner Gorillas. „Nein!“, schrie Luna entsetzt. „Halts Maul!“, polterte Draco und schlug ihr ins Gesicht. Crabbe hielt ihre Arme hinter ihrem Rücken verdreht. Lunas Blick verschwamm unter Tränen. „Nein...“, flüsterte Luna verzweifelt. „Goyle, schlag ihr die frechen Antworten heraus.“ Draco lachte fies. „Nein...“ Luna fing an zu schluchzen. Goyle stellte sich vor Luna auf und holte weit mit seiner Faust aus. Hart ließ er sie nach vorne fahren und versenkte sie tief in Lunas Bauch. Sie schrie erstickt auf und krümmte sich nach vorne. Draco trat ihr hart ins Gesicht. Und ließ Lunas Körper wieder weit nach hinten knallen. Wieder grub sich Goyles Faust tief in ihren Bauch. Luna würgte und erbrach sich. „Das sollte reichen...“, höhnte Malfoy und auf einen Wink von ihm, ließ Crabbe sie los und Luna fiel hart auf den Boden. Ihr wurde schwarz vor den Augen.
 

Als Luna wieder aufwachte, befand sie sich im Krankenflügel. Madam Pomfrey war gerade über sie gebeugt und wirkte erleichtert. „Wer hat Ihnen dies angetan?“, fragte sie und klang sehr besorgt. Professor Snape hat sie am Boden gefunden. „Draco... M... Malfoy...“, brachte Luna mühselig über die Lippen. „Das kann nicht sein...“, sagte Madam Pomfrey sanft. „Professor Snape hatte mir gesagt, dass Mr. Malfoy mit ihm gekommen sei und er schon zwei Stunden bei ihm gewesen sei.“ Luna schüttelte den Kopf. „N.. nein... es war Draco... und... Crabbe und... Goyle!“ Madam Pomfrey sah sie traurig an. „Trinken sie das, Miss Lovegood!“, sagte sie und reichte Luna einen Trank. „Danach wird es Ihnen besser gehen“ Madam Pomfrey wartete bis Luna alles ausgetrunken hatte. Erst dann ging sie weg. Luna wollte noch etwas sagen aber ihre Augen waren plötzlich schwer wie Blei. Kurz darauf war sie eingeschlafen.
 

Zu selben Zeit befand sich Gabriel wieder draußen und vor ihm stand der Dementor. „Ich habe mir gedacht…“, sagte Gabriel etwas verunsichert „…dass du vielleicht auch einen Namen gebrauchen könntest.“ Der Dementor kratzte sich am Kopf. „Und wie soll ich deiner Meinung nach heißen?“, fragte er. „Ich dachte mir das Attila gut passen könnte“ Gabriel redete plötzlich sehr schnell. Er wollte diese Sache jetzt so schnell wie möglich hinter sich bringen. „Er war der Anführer der Hunnen und Attila heißt soviel wie Vater!“ Der Dementor gluckste leise. „Verzeih mir, wenn ich damit falsch lag.“, flüsterte Gabriel leise. „Das ist es nicht...“, sagte der Dementor. „Aber ich glaube, ich sollte dir nun doch meine Lebensgeschichte erzählen. Vermutlich wirst du mich nachher hassen. Aber ich kann den Namen Attila nicht tragen, wenn du mich als eine reine Vaterfigur siehst.

Höre also meine Lebensgeschichte oder Lebensbeichte, denn dieser Name ist treffender.“ Und so begann der Dementor mit seiner Geschichte:
 

„Ich weiß nicht mehr viel über meine Geburt. Aber wir brechen aus einer seltsamen Art von Wabe hervor. Einer Wabe gewoben aus Finsternis und Kälte. Wir Dementoren küssen mitunter einige Opfer und diese, dämmern seelenlos vor sich hin. Wenn man nun ein solches Opfer nimmt, kann man daraus einen weiteren Dementor erschaffen. Dafür braucht man einen finsteren Ort, wo die Finsternis und Kälte besonders stark sind und hält es über einen längeren Zeitraum so. Mit der Zeit entwickeln sich die Opfer zu neuen Dementoren. Wir „brüten“ so zu sagen. Auch wenn das Opfer, im Gegensatz zu anderen Brütern, nicht warm sondern kalt und dunkel gehalten wird.

Aus dieser Wabe entsteigt der Dementor. Wir wissen instinktiv was zu tun ist. Ich wurde in der Bruthöhle von Askaban geboren. Meine ersten Aufgaben waren noch recht leicht. Achte darauf, dass keiner ausbricht. Was eigentlich ausgeschlossen ist. Zu meinem Glück wurden damals viele Schwarzmagier gefasst. Es waren alles Todesser. Und Askaban brauchte neue Wächter. So war es gestattet, dass ich und noch ein paar andere geschaffen wurden.

Viel bekam ich damals nicht zu essen. Nur selten ließ man mich zu den Gefangenen. Eines Tages gab es einen Aufruf. Ein Schwarzmagier wurde gesucht und wir Dementoren sollten helfen ihn zu fassen. Es war mir eigentlich nicht erlaubt mitzugehen. Zu jung war ich noch. Aber ich schmuggelte mich heimlich unter die anderen. Mein Hunger war zu gewaltig. Ich musste raus und was essen. Mit den anderen machte ich mich auf den Weg nach Schottland, wo der Gesuchte war. Sofort verliebte ich mich in dieses Land. Es war kalt und nebelig dort. Ideal für einen wie mich. Einer der Älteren war der Anführer. Zwar können wir miteinander auch reden, aber wir ziehen untereinander die telepathische Kommunikation vor. ‚Der zweite Alte übernimmt die rechte Flanke, ich übernehme die linke!’, hörte ich die Stimme des Ältesten in meinem Kopf. Alle, die sich mehr auf der rechten Seite befanden, flogen mit dem Zweitältesten und die von uns, die links waren, flogen mit dem Ältesten.

Einer befand sich genau in der Mitte, blieb ratlos in der Luft schweben und zählte beide Parteien ab. Er folgte schliesslich der rechten Seite.

Ich befand mich auch in der rechten, die nun wegen dem Nachzügler warten musste. Ich war damals noch sehr unerfahren und ungeduldig. Warten zählte nicht zu meinen Stärken. Schmollend drehte ich am Daumen, bis der Nachzügler endlich angekommen war. Gemeinsam flogen wir weiter. Auch die anderen waren nicht gerade begeistert. ‚Sag mal, wolltest du oben ein Nickerchen halten?’, donnerte damals der Älteste den Langsamen an, der nun mit gesenktem Kopf neben uns her flog.

Bald waren wir in ein kleines Dorf gekommen. ‚Hier riecht es nach einem Zauberer...’ Die Stimme des Ältesten hatte sehr erfreut geklungen. Aber dann stutzte er. Nicht nur ein Zauberer war hier. Es waren mindestens zwei. Und sie befanden sich in einem enormen Glückszustand, der mir den Schleim im Mund zusammenlaufen ließ.

Aber beide befanden sich in genau einem kleinen Zimmer. Wir flogen in Richtung dieses Hauses. Glas zersplitterte und Gäste kreischten, als wir in das Haus eindrangen.

Schnell war ich in Richtung des Zimmers mit den beiden Zauberern geflogen. Scheinbar hatten die beiden gespielt. So sah es zumindest aus, als ich in ihr Zimmer schwebte. Beide wirkten extrem glücklich und hatten großen Spaß, was ich schon von anderen gehört hatte. Menschen haben manchmal komische Spiele. Nur warum sie dabei nackt waren, verstehe ich bis heute nicht. Die Hexe, das erkannte ich als ich näher kam, hatte noch eine weitere Seele in sich. Sie war noch nicht alt. Vermutlich erst wenige Wochen, aber dies kümmerte mich nicht. Ich hatte Hunger und vor mir war eine leckere Seele zum greifen nahe.

Gierig ergriff ich ihren Körper und presste meinen Mund an ihren. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Mein Hunger wurde mit einer unglaublichen Lustschwelle hinweg gespült. Aber dann spürte ich etwas, was mir vollkommen fremd war. Angst! Sorge um einen sehr lieben Menschen. Ich konnte die Seele der jungen Frau in mir betteln hören. ‚Bitte, verschone mein Kind!’ Und in mir erwachte etwas, dass ich bis heute nicht mehr losgeworden bin: Menschlichkeit!

Der Tod dieser Frau, deiner Mutter, war auch die Geburt des menschlichen Funkens in mir.“
 

Der Dementor schwieg. Gabriel sah betroffen zu Boden. „Du bist also der Mörder meiner leiblichen Mutter?“, fragte er leise. „Ja...“, nickte der Dementor. „Daher wollte ich nicht, dass du mich nach Attila taufst, weil das auch Vater heißt.“ Gabriel nickte langsam. „Ich muss diese Sache erstmals verdauen.“, sagte er und drehte sich um. „Bis demnächst...“ Und damit lief Gabriel wieder zurück nach Hogwarts und ließ einen erschütterten Dementor in der Nacht zurück.
 

Am nächsten Morgen konnte Luna wieder den Krankenflügel verlassen. Aber gut ging es ihr noch lange nicht. Ein Lehrer hatte Draco gedeckt und er hatte zugelassen, dass Draco sie übel misshandeln konnte. Was sollte sie bloß tun? Vielleicht ihrem Vater darüber schreiben? Nein! Er könnte auch nichts ausrichten. Aber schreiben könnte sie ihm wirklich. Vielleicht wußte er auch etwas über schwarze Einhörner.

So machte sich Luna nach dem Unterricht auf in die Eulerei, um den Brief an ihren Vater zu schicken. Sie hatte ihn heimlich in „Geschichte der Zauberei“ geschrieben:
 

Lieber Dad,

Hier in Hogwarts gefällt mir das zweite Schuljahr sehr gut. Aber ich habe jetzt davon gehört, dass sich ein schwarzes Einhorn draußen vor Hogwarts rumtreiben soll. Weißt du etwas über diese Geschöpfe? Hagrid, der neue Lehrer in Pflege Magischer Geschöpfe, will mir nichts über diese Wesen sagen. Wenn du mir was über sie sagen könntest, fände ich das echt toll.

Hab dich lieb

Luna
 

Sie wählte eine Schleiereule aus, der sie den Brief umband. Kurz überlegte sie die Eule etwas mit Bändern auszuschmücken. Aber als sie diese aus ihrem Umhang zog, guckte die Eule so giftig, dass sie es besser ließ. Lange sah der Eule nach als diese davonflog. Ein Anflug von schlechtem Gewissen machte sich in Luna breit. Sie hatte ihrem Vater lange nicht mehr geschrieben. Und wen hatte er den sonst noch außer ihr? Sie dachte an ihre Mutter. Es waren jetzt drei Jahre her, dass sie tot war. Und noch immer glaubte Luna, dass sie eines Tages wiederkommen müsste. Wenn sie ehrlich war, glaubte sie ihre Mutter in der letzten Zeit sogar näher bei sich zu haben als sonst. Ja, manchmal hatte sie sogar das Gefühl, ihre Mutter decke sie noch in Hogwarts zu. Wie war das möglich? Verwirrt verließ sie die Eulerei und machte sich auf in den Gemeinschaftsraum, um einen Teil ihrer Hausaufgaben zu erledigen.
 

Aber Luna war nicht die einzige Person, die verwirrt war und an ihre verstorbene Mutter denken musste. Gabriel Obscuritas ging es nicht anders. Sein „Vater“ war zugleich der Mörder seiner Mutter. Das hieß, er hatte sie nicht ermordet. Sondern Schlimmeres. Er hatte ihr die Seele ausgesaugt. Wie hatte er, Gabriel, dies überleben können? Und würde er seinem Vater je verzeihen können? Vermutlich nicht! Eigentlich war er ja auch nicht sein Vater, sondern fast sein eigener Mörder, der ihm eine schreckliche Nebenexistenz aufgebürdet hatte. Professor Sprout stöhnte auf, als sie seine Diantuspflanze als einzige von allen welke Blätter hatte. Dabei hatte er sie bisher nur kurz angefaßt. Er hatte sie nicht mal mit irgendetwas gedüngt oder gegossen. Die Stunde dauerte erst 10 Minuten und länger hatten sie ihre Pflanzen noch nicht. „Ich weiß wirklich nicht, wie Sie das machen Mr. Obscuritas...“, sagte Professor Sprout und schüttelte nachdenklich den Kopf. „Ich weiß es sehr wohl!“, dachte Gabriel grimmig. Er hatte gesehen, wie bei dem Dementor einige Blätter verfaulten, wenn er bloß in ihrer Nähe war. Wut kochte in ihm hoch und die Pflanze ließ noch mehr die Blätter sinken. Dieser Bastart von einem Dementor hatte ihm nur Scherereien eingebracht. Seine Haut verfärbte sich dunkler und die Schüler neben ihm bekamen eine Gänsehaut. „Warum ist es hier plötzlich so kalt?“, fragte ein Mädchen neben ihm.

Gabriel hatte genug. Er packte seine Tasche und verließ schnaubend den Unterricht. Völlig verdattert liess er die anderen Schüler zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dunkelseele
2008-08-22T17:06:52+00:00 22.08.2008 19:06
Ich finds klasse, auch mal etwas aus der sicht eines Dementors zu lesen.^^ Ich finde das deckt sich auch gut mit meinen eigenen Theorien, wie ein Dementor entstehen könnte.Zudem die stelle mit dem Dementor der nicht weiss, mit welcher der beiden Parteien er fliegen soll. Herrlich.^^Armer Gabriel der nun die Wahrheit über seine Mutter erfahren musste. Ich frage mich ja was aus seinem Vater geworden ist. Dem Vater der Gabriel auch wirklich gezeugt hat.^^


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