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Taito for ever....

Sammlung meiner alten Taito-Storys
von

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Story 01 - Endlich Handeln

Author: littleblaze
 

Fandom: Digimon

Warnung: Shonen Ai / Yaoi

Paring: Taichi x Yamato
 

Entstehung: 07.02.2003

Zur Story: FF ist aus Yamatos Sicht geschrieben. Seine Gegenwart bezieht sich nur auf einen einzigen Tag in seinem Leben, in den Flashbacks wird aber zeitlich gesprungen.
 

Feedback: Würde mich sehr darüber freuen!!!
 

Endlich Handeln
 

.... und wieder fällt die Tür zwischen uns ins Schloss.

Stille! Unerträglich...

Die ersten Male versuchte ich noch, eine Erklärung für das alles zu finden. Irgendwann weinte ich nur noch aus Verzweiflung und Schmerz.

Jetzt, kann ich selbst das nicht mehr.
 

Ich liege einfach nur da, nackt und benutzt, von dir benutzt.

Sogar die Frage, warum es wieder einmal zu alledem gekommen ist, stelle ich mir in diesem Moment nicht... eigentlich versuche ich schon lange keinen Ausweg mehr zu finden.

Ich drehe mich auf die Seite, schaue zu meinem Schreibtisch. Gebannt hängen meine Augen auf dem Bild, welches in einem blauen Bilderrahmen steht.

Ein lächelnder Taichi steht neben mir, hat seinen Arm um meine Schulter gelegt und mich fest an sich gedrückt. Mein Magen zieht sich schmerzlich zusammen, und trotzdem kann ich das Bild nur weiterhin anstarren. Es erinnert mich an glückliche Tage... mit ihm und meinen anderen Freunden.

Ich stehe auf, gehe auf das Bild zu und nehme es in die Hand. Ich schaue in die strahlenden, fröhlichen Augen, diese sorglose Lebenslust, die immer darin geschrieben stand. Was ist bloß mit uns passiert? Was hat dich so verändert?

Das Bild prallt mit einem scheppernden Geräusch von der Wand ab. Ich lasse es unbeachtet auf dem Boden liegen.

Ich sammle meine Anziehsachen ein, die in der ganzen Wohnung verstreut sind, und ziehe mich an. Ich will vergessen, diesen und alle anderen Tage der letzten Monate.
 

Der Weg zum Studio ist kurz, ich habe mir extra eine Wohnung in der Nähe gesucht. Heute sind keine offiziellen Proben, und ich genieße die Einsamkeit zwischen all dem Equipment.

Ich singe einen Song nach dem anderen, alte und neue sind vertreten... ich will alles, nur nicht aufhören zu singen, es hilft mir jedes Mal wenigstens für kurze Zeit zu vergessen.
 

Nach Stunden bekomme ich keinen weiteren Ton mehr heraus, erschöpft lasse ich mich auf den Boden sinken. Ich lege mich auf den Rücken, schaue zu der beigen Decke des Studios empor.

Taichi! Jedes Mal, wenn ich dich sehe, wird mir aufs Neue klar, dass du nicht mehr der Taichi Yagami bist, den ich einmal kannte. Nichts ist von deinem früheren Wesen geblieben.

Deine Augen, so fröhlich sie einst waren... jetzt sind sie nur noch glanzlos. Diese Wärme, die ich immer spürte, wenn du in meiner Nähe warst... jetzt fühle ich nur noch erstickende Kälte.

Doch ich liebe dich noch immer. Ja, das tue ich, von Tag zu Tag mehr. Auch wenn du mich schlecht behandelst, auch wenn du mich mit diesem Blick der Verachtung ansiehst.

Ja, du verachtest mich... ich sehe es in deinem Blick. Aber warum tust du das? Weil ich dich liebe? Nein, das kann nicht sein, denn ich habe dir nie gesagt, dass es so ist.

Verachtest du mich dafür, dass du das alles mit mir machen kannst, weil ich es zulasse? Aber auch diese Theorie kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Vielleicht sollte ich dich einfach endlich fragen. Dich fragen, was mit dir passiert ist.
 

~ * ~ Flashback ~ * ~

„Und du bist sicher, dass uns niemand sieht?“

Ich schaute mich in dem stickigem Materiallager um.

„Klar, wer sollte uns hier auch finden?“

„Schon, aber...“

„Ich verstehe, du hast Schiss.“

„NEIN, habe ich nicht.“

„Na dann.“

Ich ging einen kleinen Schritt auf ihn zu, konnte eigentlich immer noch nicht verstehen, wie ich mich dazu hatte überreden lassen können. Als er sich auch einen Schritt weiter vorwagte, verschwand sein Grinsen, was bis jetzt ununterbrochen auf seinen Lippen lag.

Bald schon standen wir ganz dich voreinander, ich spürte seinen Atem. Meine Augen wanderten über sein Gesicht, bis hinunter zu seinen Lippen.

Warum schlug mein Herz wie verrückt?

Die kleine Entfernung, die noch zwischen uns herrschte, verschwand schnell ohne zu wissen, wer sie überwunden hatte. Leicht legten sich seine Lippen auf meine eigenen und ohne es vorgehabt zu haben, schlossen sich meine Augen.

Es dauerte nur Bruchteile einer Sekunde, eh ein Gefühl der Peinlichkeit in mir aufstieg, und ich wollte mich der Berührung entziehen, doch drückte sich plötzlich eine Hand in meinem Nacken, ich wurde weiterhin an ihn gepresst.

Verwundert öffnete ich meine Augen wieder, blieb an seinen hängen, die ebenfalls geöffnet waren. Ich versuchte seinen Blick zu deuten, konnte es aber nicht. Dann war da auf einmal seine Zunge, die zaghaft gegen meine Lippen stupste.

Weiterhin schaute er mich nur ruhig an, ich gab nach, öffnete meinen Mund.

~ * ~ Flashback End ~ * ~
 

„Hey, wo warst du? Wir waren vor über einer Stunde verabredet.“

„Ich war Proben“, gebe ich Takeru mit gedämpfter Stimme zu verstehen, schließe die Wohnung auf und lasse ihn zuerst rein gehen.

„Na ja, ist ja nicht das erste Mal, dass du mich vergisst.“

Seine Worte bringen mich dazu, mich noch schlechter zu fühlen, aber er hat Recht. In letzter Zeit habe ich ihm wirklich nicht sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt, und nicht einmal das wöchentliche Treffen mit ihm eingehalten. Er wünscht sich ca. acht Stunden in der Woche von mir, aber nicht einmal dies schaffe ich.

„Es tut mir leid.“

„Ich sag doch, es ist schon ok.“

„Es tut mir wirklich leid, Takeru.“

Ich will nicht mehr, dass es so weitergeht!
 

~ * ~ Flashback ~ * ~

Kreischende Fans überall, schrecklich. Schon morgens auf meinem Schulweg lauerten sie mir auf, es war zum verrückt werden, wäre da nicht Taichi.

Jeden Morgen gingen wir zusammen zur Schule, und er verscheuchte mit einer grimmig, aufgesetzten Fratze die meisten der Mädels.

Wäre mir das alles vorher bewusst gewesen, hätte ich mir die Sache mit dem Singen noch einmal anders überlegt... vielleicht! Mit 15 Jahren schon nicht mehr das Haus ohne Bodyguard verlassen zu können, war doch echt nicht normal. Und immerhin war es doch nur eine Schülerband!

„Kommst du mit essen, Yamato?“

„Ich komme.“

Wir setzten uns unter einen großen Baum, packten unsere Bentos aus. Lange blieben wir nicht alleine, denn schnell hatten sich Izzy, Joe und Sora zu uns gesellt. Sora drückte Taichi einen Kuss auf dem Mund, was mich leicht lächeln ließ. Jedes Mal, wenn ich diese Geste sah, musste ich an das Materiallager der Schule denken. Ob Taichi Sora so küsste wie er mich damals geküsst hatte? Wenn ja, könnte man glatt ein wenig neidisch sein.

„Und, wann geht es jetzt los, Taichi?“, fragte Izzy und alle Blicke hingen gespannt auf den Angesprochenen, der bis über beide Ohren grinste.

„In zwei Wochen“, antwortete Sora mit einem kleinen Schluchzen in der Stimme. Taichi zog sie näher an sich, streichelte ihr wie einem kleinen Hund übers Haar.

Ein wildes Gespräch entstand, in dem alle durcheinander quasselten, ich schaute nur amüsiert zu. Eigentlich konnte ich mir auch nicht vorstellen, drei Monate ohne Taichi zu sein. Wir unternahmen immer noch sehr viel zusammen, redeten über alles Mögliche, und nun sollte er für drei ganze Monate unerreichbar sein? Ein eigenartiges Gefühl. Aber ich beneidete ihn auch ein wenig, wie oft hatte man schon die Chance, als Austauschschüler für drei Monate in ein anderes Land zu kommen?
 

Die nächsten zwölf Tage gingen um wie im Flug, und würde Taichi übermorgen auch schon weg fliegen.

Wir saßen bei mir zu Hause, nachdem wir den ganzen Tag zusammen waren. Der morgige, letzte Tag war für Sora reserviert.

Der Fernseher lief, irgendein uninteressanter Anime. Wir redeten kaum, man spürte genau, dass uns beiden der Abschied nicht leicht fiel. Zu schnell verging die Zeit, und schon bald musste Taichi gehen. Ein ängstliches Gefühl machte sich in mir breit, als ich ihn mit aufgesetztem Lächeln zur Tür begleitete.

„Also, Yamato... bis bald.“

„Taichi...“

„Jetzt schau nicht so Yamato, ich werde schon auf mich aufpassen!“

Er griff nach seiner Jacke, die Tür öffnete sich und ich griff unkontrollierter Weise nach ihn. Verblüfft hielt Taichi in der Bewegung inne, schaute erst auf meine Hand, dann in meine Augen.

„Und wer passt jetzt auf mich auf?“

Ich konnte es selbst nicht glauben, dass ich das gefragt hatte. Ich ließ seine Jacke schnell wieder los, rechnete eigentlich mit einem Lachanfall wegen meiner kindlichen Frage, doch stattdessen schloss er leise die Tür, kam auf mich zu.

„Du machst es mir nicht gerade einfach, Yamato.“

Seine Finger streiften über mein Gesicht, durch mein Haar. Weder seine Worte, noch seine Berührungen konnte ich mir erklären.

„Taichi... was...?“

„Schhhhh.“

Er fing fast genauso an, wie der, den wir vor zwei Jahren ausgetauscht hatten, dieser Kuss... aber er veränderte sich schnell auf eine komische Art. Viel härter und fordernder pressten sich unsere Lippen aufeinander, streiften sich unsere Zungen. Meine Augen waren geschlossen, mein Körper wurde von Taichi gegen die Wand gepresst. Sein warmer Atem schlug mir entgegen und das Verlangen, welches im Moment zwischen uns herrschte, raubte mir die Luft zum Atmen.

Seine Lippen gaben sich auch nicht besonders lange nur mit meinem Mund zufrieden, wanderten weiter meinen Hals hinab. Heißeres Stöhnen verließ meine Lungen, und ich fragte mich, ob das alles überhaupt wirklich passierte. Vielleicht träumte ich ja nur?

Kalte Finger glitten unter mein Hemd, ließen mich zusammenzucken. Sie wanderten aufwärts, setzten sich auf meine Brustwarzen ab. Immer wieder streichelten sie darüber hinweg. Ein Gefühl, welches mir bis hier völlig unbekannt war, übermannte mich. Was passierte hier eigentlich gerade?

Mein Atem wurde mit jeder Berührung seinerseits schneller und unkontrollierter. Leicht biss ich mir auf die Lippe, als Taichi mein Hemd hochschob und nun mit seiner Zunge die empfindliche Stelle umkreiste.

Meine Beine begangen zu zittern, gaben nach. Taichi hielt mich noch einigermaßen fest, ging mit mir zu Boden.

Die Berührungen verschwanden, verwirrt öffnete ich die Augen.

Er stand ein gutes Stück von mir entfernt, an der gegenüberliegenden Wand des Flurs gepresst. Sein Blick war mehr als erschrocken, er sah aus, als könnte er nicht glauben was er gerade getan hatte. Ich konnte es ja selber nicht.

Immer noch leicht zittrig stand ich wieder auf, mein Herz klopfte wie wild, mein Atem hatte sich immer noch nicht beruhigt. Kurz versuche ich tief durchzuatmen, versuchte meinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Erst jetzt bemerkte ich die doch sehr sichtbare Ausbeulung in meiner Hose. Mit hochrotem Kopf blickte ich zu Taichi und dieser schien noch viel erschrockener über diese Sichtung zu sein, als ich selber.

Seine Augen weiteten sich immer mehr, während ich versuchte, irgendetwas Gescheites von mir zu geben, irgendwelche passenden Worte zu finden. Aber welche? Was sollte man in so einer Situation sagen oder tun? Wann kam man schon in so eine Situation?

Doch nicht einmal seinen Namen bekam ich über die Lippen und so konnte ich Sekunden später nur zusehen, wie er aus der Wohnung rannte.

Ich sollte ihm hinterher rennen, ihn nicht so gehen lassen, doch woher die Kraft dazu nehmen? Durch mein Gewicht ließ ich die Tür ins Schloss fallen. Ich glitt an ihr hinab, zog all meine Gliedmaßen an mich heran, umklammerte sie fest, weinte...

~ * ~ Flashback End ~ * ~
 

Selbst das Essen schmeckt mir heute nicht, obwohl es mein Leibgericht ist. Ich habe schon immer gerne gekocht, was blieb mir auch anderes über.

Manchmal frage ich mich, ob es wirklich die richtige Entscheidung war, so früh von zu Hause weg zu gehen.

Mein Blick fällt auf die Küchenuhr, kurz nach 19.00 Uhr. Ob er heute noch einmal wiederkommt? Vielleicht hätte ich Takeru bitten sollen, dass heute hier.... Ja klar, als ob mir das wirklich helfen würde.

Ich lasse das Essen in den Müll gleiten und stelle den Teller in die Spülmaschine.

Was mach ich hier eigentlich? Es ist ja schon fast so, als warte ich nur darauf, dass er zurückkommt. Ich lache leise und unkontrolliert, denn eigentlich ist mir vollkommen bewusst, dass dies die Wahrheit ist.
 

~ * ~ Flashback ~ * ~

Die nächsten drei Monate waren schlichtweg die Hölle. Es fing damit an, dass ich noch am selben Tag vor Taichis Wohnungstür stand, aber mich nicht traute zu klingeln. Ich wollte doch so gerne noch mal mit ihm reden, bevor er wegflog.

Aber wie? Und über was? Über das Küssen oder über das, was danach passiert war? Warum es passiert war? Wie wir uns jetzt fühlten? Sollte ich ihm vorschlagen, dass wir es einfach vergaßen? Könnten wir das? Könnte ich es?

Die nächsten drei Monate zeigten mir, dass ich es nicht konnte.
 

Ich sah Taichi nicht noch einmal, bevor er flog, und ich wusste noch immer nicht, ob ich das als gut oder schlecht abbuchen sollte, aber ich dachte jeden Tag, jede Stunde und die meisten Minuten in diesen Stunden an ihn.

Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als an dieses Gefühl des Verlangens, was ich für ihn hatte. Ich ertappte mich sogar dabei, dass meine Lieder plötzlich von braunen Haaren und braune Augen handelten. Ich schaffte es nicht, auch nur einen Text so zu schreiben, wie ich es vorher immer getan hatte.

Irgendwann gab ich dann auf, kämpfte nicht mehr dagegen an und schrieb ein Lied... nur für ihn.

Alle waren begeistert, sogar die kleineren Radiosender spielten den Song, nachdem eine Schulfreundin ihnen ein Demoband zugeschickt hatte. Meine Bandmitglieder fragten mich, wer das Mädchen sei?

Ich fragte sie, welches Mädchen sie meinten.
 

Eigentlich wollte ich gar nicht hier sein, doch Takeru und die anderen hatten nicht locker gelassen, bevor ich mich in das Auto gesetzt hatte.

Narita Airport, kurz nach 15.00 Uhr. Jeden Moment müsste die Maschine mit meinem “besten Freund“ landen.

Ob er das überhaupt noch war, überhaupt noch sein wollte? Irgendwie zweifelte ich mächtig daran. Nicht ein Anruf kam in den letzten drei Monaten von ihm, kein Brief. Nur drei billige Postkarten, wo nichts Aussagekräftiges draufstand. Ach ja, und die Karte zu meinem 16. Geburtstag, die ebenfalls sehr einfallslos war.

Wie sollte ich ihm gegenüber treten?

Wäre alles wie vor diesem Zwischenfall, würde ich ihn wahrscheinlich in den Arm nehmen und an mich drücken. Aber jetzt? Ich wusste nicht einmal, ob er damit einverstanden wäre, oder ob ich es selber wollte.

„Ob er sich sehr verändert hat?“, fragte Kari meinen Bruder.

„Er war doch nur drei Monate weg“, antwortete Takeru darauf.

Nur drei Monate, NUR!

Für mich war es die schlimmste Zeit meines Lebens gewesen. Meine Gefühle, die sich in diesen drei Monate so grundlegend geändert hatten, und die Ungewissheit, wie es jetzt eigentlich weiter ging... mit unserer Freundschaft.

Eine Durchsage drang durch die Halle, die Maschine war also gelandet.

Während alle anderen vor Freude strahlend näher an die Absperrung herantraten, blieb ich im Hintergrund.

Kurze Zeit später dann ein Rufen und Winken, welches meinen besten Freund zu Hause begrüßen sollte. Sora kreischte wie eine Irre und sagte immer wieder das “dies“ nicht Taichis Ernst sein könnte. Ich unterdrückte meine Neugier, wendete meinen Blick sogar ganz ab.

Bewegungen und Stimmen, auch seine nahm ich hinter mir wahr. Da mich keiner zu vermissen, geschweige denn zu beachten schien, dachte ich darüber nach, die Halle einfach still zu verlassen.

„Rette mich Yamato, rette mich“, brüllte Taichi hinter mir auf, ging in Deckung. Sora kam kreischend auf mich zu, beabsichtigte Taichi zu ermorden, doch plötzlich blieb sie stehen.

„Was hast du Yamato?“

Mein Körper fühlte sich eiskalt an, nur an den zwei Stellen, wo mich Taichi festhielt, brannte er wie Feuer. Sora zupfte ein Taschentuch aus ihrer Jacke, streifte damit über mein Gesicht. Ich hatte es nicht einmal mitbekommen, dass ich weinte.

Taichis Aufmerksamkeit schien sich mir zugewandt zu haben. Seine Hände an meinen Hüften verschwanden, packten mich bei den Schultern, drehten mich zu ihn um. Trotz der Verschwommenheit, die seit Soras Putzfimmel vor meinen Augen herrschte, konnte ich Taichi gut erkennen, besorgt schaute er mich an.

Ein kleines Lächeln lag auf seinen Lippen, als er mit einem Finger unter mein Auge streifte, versuchte die Tränen wegzuwischen. Diese Berührung ließ es nur noch mehr Tränen werden.

Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf etwas Neues, Unbekanntes und ich vergaß darüber hinaus sogar das Weinen.

Ich zupfte leicht an einer der blonden Strähnen, die durch Taichis wirres Haar verliefen.

„Sieht klasse aus, nicht wahr? Und schau mal hier.“

Taichi drehte sich ein wenig, gab mir die Sicht auf sein rechtes Ohr frei. Während ich den kleinen diamantenähnlichen Ohrring inspizierte, bekam Sora einen weiteren Kreischanfall.

„Ich habe dich vermisst“, gab Taichi leise von sich, ließ mich vom Ohrring wieder in seine Augen schauen. Bevor ich etwas erwidern konnte, wurde ich schon in seine Arme gerissen, feste an ihn gedrückt. Bereitwillig ließ ich es zu, schloss ebenfalls meine Arme um ihn... Gott, hatte ich ihn vermisst.

~ * ~ Flashback End~ * ~
 

Wie oft habe ich mir in den letzten 5 Monaten... 152 Tagen... 3.648 Stunden... 218.880 Minuten oder 13.132.800 Sekunden schon vorgenommen das alles zu beenden?

Wie oft?

Zu oft!

Warum schaffe ich es dann nur nicht... warum hält mich meine Liebe zu ihm immer wieder davon ab?

Das eigentlich viel zu heiße Wasser prasselt auf meinen Körper, lässt ihn erröten und schmerzen.

Es ist ein schöner Körper, wenigstens hielt ich ihn immer dafür. Viele Mädchen und sogar einige Jungen sehnen sich danach, ihn berühren zu können, aber ich hasse ihn nur noch.

Ihm gebe ich die Schuld an allem.
 

~ * ~ Flashback ~ * ~

Die ersten paar Monate verliefen fast genau so, wie vor dem Zwischenfall. Wir unternahmen sehr viel zusammen, hatten eine menge Spaß und erzählten uns alles... na ja, fast alles. Über meine Gefühle, die sich in der Zeit, wo er weg war, entwickelt hatten, erzählte ich ihm nichts.

Natürlich waren sie immer noch vorhanden und wurden sogar von Tag zu Tag noch stärker. Ich wollte ihm so gerne näher sein, als ich es durfte, wollte ihn küssen und berühren, und dass all dies jemand anders machen durfte, ich nur ein unbeteiligter Zuschauer war, ließ mich innerlich ausrasten.

Nicht, dass ich Sora hasste oder so. Aber jedes Mal, wenn sie Taichi zu nahe kam, ihn küsste oder zärtlich berührte, hätte ich sie schlichtweg umbringen können.

Aber, irgendwann änderte sich alles!
 

Ich weiß nicht mehr genau, wann es wirklich anfing, aber Taichi versuchte immer mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Irgendwann trafen wir uns so gut wie gar nicht mehr alleine. Auch sprachen wir kaum noch miteinander... es war schrecklich. Und nicht nur ich bemerkte die Veränderungen an ihm, auch alle anderen machten sich immer mehr Sorgen.

Er kapselte sich ab, suchte neue Freunde, ging uns aus dem Weg. Von Sora hatte er sich getrennt, sie erzählte mir, dass es schon lange Streit zwischen ihnen gegeben hatte, dass er schon seit seiner Rückkehr so komisch war. Ich fragte sie, was sie mit komisch meinte, da mir in diesen Anfangsmonaten überhaupt nichts aufgefallen war.

„Na ja... zum Beispiel hatten wir überhaupt keinen Sex mehr, seit er wieder da ist.“

Mein Magen zog sich zusammen. Ich hatte nicht einmal geahnt, dass sie überhaupt miteinander schliefen, und es noch dazu aus ihren Mund zu hören, ließ es noch mehr schmerzen.
 

Meinen 17. Geburtstag feierte ich wie gewöhnlich mit meinen Freunden. Auch Taichi war gekommen, obwohl ich niemals damit gerechnet hatte. In den letzten Monaten war er mir vielleicht ein Dutzend Mal außerhalb der Schule über den Weg gelaufen, und selbst da war nicht mehr als eine kleine Begrüßung drin gewesen.

Er wurde ohne sein Wissen zum Gesprächsthema Nummer Eins. Ich beteiligte mich nicht daran, hörte aber immer zu, wenn in der Nähe das nächste Taichi-Thema aufgegriffen wurde. Er dagegen stand mit zwei seiner neuen Kumpel in einer Ecke und unterhielt sich. Er hatte diese Typen einfach mitgebracht... mir war es egal, Hauptsache er war überhaupt hier.

Er war mir so nahe und doch ferner als jemals zuvor. Warum konnte nicht wieder alles so sein, wie es früher war? Nein, das konnte es sowieso niemals mehr, dafür liebte ich ihn schon viel zu sehr.

Aber was war mit ihm geschehen? Es war ja nicht nur so, dass er nur mir aus dem Weg ging, sondern auch unseren anderen gemeinsamen Freunden.
 

Nach einigen Stunden, verabschiedeten sich die ersten Gäste. Taichi war nicht unter ihnen, doch seine Freunde verließen uns schnell. Natürlich wunderte es mich schon, dass er nicht mit ihnen ging, da es mir nicht so schien als hätte er sich gut amüsiert.

Als einer der Letzen wollte er die Wohnung verlassen und ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick sehnsüchtig auf ihn fiel, als er an mir vorbei ging. Er blickte mich an, ich erschrak ein wenig, erwischt!

Ich wollte ihn gerne anlächeln, irgendwas sagen, aber ich konnte nicht. Schon alleine sein Blick war mir fremd. Er ging einen Schritt beiseite, ließ auch den letzten Gast durch die Tür nach draußen treten.

„Lass uns reden.“

Er schloss die Tür und sofort überkam mich ein ziemlich flaues Gefühl im Magen. Er stand mir gegenüber, war zum Greifen nahe, und ich bekam keinen Ton heraus.

Mein Kopf war wie leer gefegt. Hunderte von Fragen hatte ich mir in den letzten Monaten zu Recht gelegt, falls einmal diese Chance des Redens kommen würde, aber keine Einzige fiel mir in diesem Moment ein.

Ich folgte ihm in mein Zimmer, ließ mich immer noch ein wenig perplex auf den Schreibtischstuhl sinken, während Taichi hin und her lief. Er schien nervös, wurde es mit jedem Augenblick mehr. Was hatte er nur?

„Taichi?“

Erschrocken schaute er mich an, so als hätte er total vergessen, dass ich ebenfalls im Raum war. Sein Blick veränderte sich, in was konnte ich nicht sagen.

Er kam auf mich zu, ging vor meinen Stuhl auf die Knie, setzte sich zwischen meine Beine. Ich hatte keine Ahnung, was hier los war...

„Es tut mir leid“, wisperte er leise.

„Was? Was tut dir leid?“

„Das, was ich getan habe.“ Er setzte sich ein wenig auf, schaute zu mir hoch. „Und das, was ich jetzt tun werde.“

~ * ~ Flashback End~ * ~
 

Ich liege auf der Couch, schon lange benutze ich das Bett nicht mehr... nicht alleine jedenfalls. Ich mag diesen Ort nicht, er lässt mich keine Ruhe finden.

In zwei Wochen werde ich 18 Jahre alt, wieder einmal Geburtstag... ob sich im nächsten Jahr irgendwas ändert? Oder bleibt alles, so wie es ist?

Nein, ich möchte es nicht mehr. Ich muss es beenden, bevor es zu spät ist. Mein Herz ist schon lange kaputt, meinen Körper hasse ich, und Nachts kann ich nicht schlafen.

Ich hätte es damals beenden... nein, gar nicht erst anfangen sollen. Mir war doch von vornherein klar, dass er mich nicht liebt, nur meinen Körper will. Er sagt es mir doch jedes Mal, wenn er bei mir ist. Jedes Mal, wenn er in mich eindringt. Warum lasse ich es immer noch zu?

Früher dachte ich, dass ich nur in seiner Nähe zu sein bräuchte, um glücklich zu sein. Aber wie kann man glücklich sein, wenn immer neue Tränen über die Wangen laufen?

Warum kann ich ihn lieben, obwohl er immer sagt, dass er mich hasst, dass er mich nur benutzt?

Ich kann nicht mehr...
 

Die Tür wird aufgeschlossen, er ist also wirklich wiedergekommen.

Dieses Mal, werde ich nein sagen, werde es nicht zulassen, dass er mich wie all die vielen Male zuvor benutzt. Dieses Mal... wenigstens wünsche ich es mir.
 

Endlich Handeln - Ende
 

Wenn ihr meinen Schreibstil mögt, würde ich mich freuen, wenn ihr in "Abweisung" mal rein schnuppert. Die Story bedeutet mir besonders viel. Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/11725/83524/

Story 02 - Erinnerungen

Author: littleblaze
 

Fandom: Digimon

Warnung: Shonen Ai

Paring: Taichi x Yamato
 

Entstehung: 03.01.2002

Feedback: Würde mich sehr darüber freuen!!!
 

Erinnerungen
 

Ich höre, wie sich die Tür öffnet und jemand herein kommt, und ich weiß genau, dass es in meinen Augen ein Fremder ist.
 

Alle reden andauernd auf mich ein, erzählen mir von sich, erzählen mir von mir selber, aber eigentlich möchte ich es gar nicht hören. Zu sehr schmerzt es mich, diese Geschichten zu hören, Geschichten von meinem Leben, von meinen Freunden und von meiner Familie, die in meinen Augen doch sowieso alles nur Fremde sind.

Ich hasse es, wenn ich die Enttäuschung in ihren Gesichtern sehe, weil ich mich wieder nicht an die eine oder andere Geschichte erinnern kann.

Ich war ein sehr beliebter Mensch, das ist mir klar geworden, denn in den zwei Wochen, die ich jetzt schon hier im Krankenhaus liege, kamen mich wirklich sehr viele Leute besuchen. Leute, die behaupten meine Freunde zu sein oder zu meiner Familie gehören, aber für mich sind sie alle nur Fremde.

Man erzählte mir, dass ich ein sehr begabter Fußballspieler sei, wobei ich mich mit dem Gedanken, neunzig Minuten einen blöden Ball hinterher zu rennen, nicht besonders anfreunden kann.

Es soll bei einem meiner Spiele passiert sein. Ich wollte wohl ein Tor mit einem Kopfschuss verhindern und bin voll gegen den Pfosten geknallt. Ich soll sehr stark geblutet haben, eine schwere Gehirnerschütterung... und natürlich die Amnesie nicht zu vergessen, unter der ich im Moment leide.

Keiner weiß, ob meine Erinnerungen wieder kommen werden oder nicht. Aber das Schlimmste für mich ist, dass ich gar nicht weiß, ob ich sie wirklich wieder haben möchte.
 

„Bist du wach Tai?“

Taichi, das soll mein Name sein, aber alle nennen sie mich Tai, ich finde den Namen nicht besonders schön, vielleicht sollte ich mir einen anderen zulegen, ich konnte mich ja sowieso nicht mehr daran erinnern.

„Ja, bin ich."

Bei jedem anderen hätte ich vielleicht nichts gesagt und mich schlafen gestellt, in der Hoffnung, dass er wieder gehen würden, aber ich habe gemerkt, dass es bei ihr völlig sinnlos war. Sie blieb auch wenn ich schlief stundenlang an meinem Bett sitzen.

Sie ist meine Schwester und heißt Hikari, aber alle nennen sie Kari, wenigstens behauptet sie das, ob es wirklich stimmt, kann ich nicht sagen.

„Und, wie geht es dir heute?“

„Mir geht es gut, danke der Nachfrage."

Mir geht es auch gut, körperlich gesehen bin ich in Topform und auch psychisch gesehen fühle ich mich nicht gerade schlecht, wenn diese irre Angst nicht wäre.

Ich habe auch gar nicht so viel Angst davor, meine Erinnerung nicht wieder zu finden, vielmehr ängstigte mich die Zukunft. Was würde denn jetzt mit mir passieren?

Der Doktor hat gesagt, dass ich bald nach Hause gehen könne, aber will ich das? Will ich in ein Haus gehen, wo ich mir fremd vorkomme? Aber was soll ich sonst tun? Ich fühle mich wie ein Gefangener und ich kann noch nicht einmal ausbrechen, weil ich nicht weiß, wohin.

„Das freut mich Tai. Ach ja, ich soll dir von Yamato sagen, dass er heute nicht kommen kann. Es tut ihm schrecklich leid, aber er hat heute eine Bandprobe, er kommt dann morgen.“

„Danke.“

Yamato, das ist auch einer meiner komischen Freunde. Er spielt in einer Band und behauptete mein bester Freund zu sein. Vorstellen kann ich mir das im Moment nicht, er hat so eine komische Art an sich, am liebsten würde ich ihm eine verpassen und weiß nicht einmal wieso. Nicht, dass ich ihn hasse oder so, nein, er ist mir total gleichgültig genauso wie der Rest von diesem ganzen Haufen hier, aber ich hab einfach so ein Verlangen danach. Er kommt jeden Tag ins Krankenhaus, außer heute, wie ich ja soeben vernommen habe. Das einzig Positive an ihm ist, dass er nicht besonders viel redet, endlich mal einer, der die Klappe hält und mich nicht mit irgendwelchen Storys voll labert.

Meistens setzt er sich auf den Stuhl am Fenster und spielt ein bisschen auf seiner Mundharmonika rum. Er hat gemeint, dass ich ihm immer sehr gerne zugehört habe, wenn er spielte. Ich kann mich zwar auch daran nicht erinnern, aber ich empfinde diese traurige Melodie als das erste angenehme aus meinem alten Leben.
 

Kari bleibt noch drei Stunden da, in denen aber auch noch weiterer Besuch reinschaute: Ein gewisser Davis, der einfach nicht die Klappe halten kann, Sora, von ihrer Stimme bekomme ich immer Kopfschmerzen und Takeru, der Yamatos Bruder ist und gleichzeitig was mit "meiner Schwester" am laufen hat.

Gegen Abend bin ich endlich wieder allein... nachdenken will ich nicht mehr, über was auch? Die meiste Zeit versuche ich mich durch Musik hören oder mit etwas zu lesen abzulenken.

Ich habe schon ein paar komische Freunde, sie passen irgendwie gar nicht zusammen, gar nicht zu mir... besonders vom Alter her.
 

Etwas später am Abend schauen meine Eltern noch mal vorbei und teilen mir mit, dass ich morgen das Krankenhaus verlassen und nach Hause kommen könne.

Ich sehe ihre erfreuten Gesichter und schenke ihnen ein kleines Lächeln, obwohl mir gar nicht danach zu mute ist.

In dieser Nacht schlafe ich nicht besonders gut, da meine Gedanken nur am Morgen hängen. Ich will gar nicht hier weg, hier fühle ich mich sicher, weiß, dass mir hier niemand etwas tun wird. Aber wie war ist das in meinem angeblichen Zuhause?

Vielleicht ist meine Mutter eine Alkoholikerin und mein Vater schlägt mich? Woher soll ich wissen, ob es mir zu Hause gefallen wird? Kari hat immer so einen ernsten und nachdenklichen Gesichtsausdruck und ich habe schon lange gespürt, dass sie sich nicht nur um mich Sorgen macht. Sie scheint immer sehr nachdenklich zu sein. Vielleicht stimmt Zuhause ja irgendetwas nicht und ich werde direkt in die Hölle fahren.
 

~ * ~
 

Nach dem Frühstück helfen mir meine Mutter und Kari meine Sachen zusammen zu packen. Ich gehe zur vorerst letzten Untersuchung und steige kurze Zeit später mit einem mulmigen Gefühl ins Auto.

Auf den Heimweg schaue ich mir alles genau an, denn ich bin meiner Meinung nach zum ersten Mal hier. Immer wieder erzählt mir Kari etwas von Orten, die ich kennen sollte oder von Häuser, in denen der eine oder andere Freund von mir wohnt. Ich höre ihr zwar zu, aber interessieren tut es mich nicht. Ich mag sie, sie ist die Einzige, zu der ich ein bisschen vertrauen habe, ich will sie nicht verärgern, sonst würde sie sich vielleicht von mir abwenden.
 

Wir halten vor einem großen Wohnblock an, stellen den Wagen ab, fahren mit dem Lift hinauf und bleiben vor einer Tür mit dem Namensschild "Yagami" stehen.

Ein Schauer fährt meinen Rücken hinauf, als meine "Mutter" die Tür aufschließt und mich reinwinkt. Ich stehe wie angewurzelt da, will da nicht hinein gehen, habe viel zu viel Angst, was mich drinnen erwartet, und würde Kari nicht ihren Arm um mich legen und mich sanft mit sich ziehen, würde ich mich wohl keinen Schritt bewegen.

Drinnen sieht es ganz normal aus, wie man sich eben eine Wohnung so vorstellt. Im Wohnzimmer hängen Bilder von Kari und mir, und erstaunt muss ich feststellen, dass ich wohl doch ein Teil dieser Familie war oder besser gesagt immer noch bin.

Kari zeigt mir mein Zimmer, erklärt mir, dass ich jetzt ein Eigenes habe, vor dem Unfall hätten wir es uns noch geteilt, aber jetzt hat Mama gemeint, dass ich ein Eigenes brauchen würde, wofür ich nur mehr als dankbar bin. Sie zeigt mir noch die anderen Räume und lässt mich dann erst einmal ein bisschen alleine.

Ich schaue mich in meinem Zimmer um und mein Blick bleibt am Schreibtisch hängen, der mich magisch anzuziehen scheint. Eigentlich habe ich gar keine Lust etwas über mich herauszufinden, aber wenn ich schon mal da bin….
 

Das meiste Geschriebene kann ich gar nicht erst entziffern. Toll, kann noch nicht einmal meine eigene Handschrift lesen.

Ich finde ein Photoalbum, schlage es auf. Ich schaue mir die zahllosen Seiten mit vielen bunten Bildern von mir und meinen Freunden an. Es müssen wirklich gute Freunde für mich gewesen sein.

Witzig aussehende Plüschtiere teilen mit uns einige der Bilder. Suchend schaue ich mich im Zimmer um... nichts davon zu sehen..

Des weiteren finde ich noch mehr Zeug, das ich nicht entziffern kann, Bücher von der Schule, ein paar Pokale für irgendwelche Fußballturniere, Arbeiten, die mir zeigen, dass ich nicht gerade der beste Schüler bin, und noch eine Menge anderen Kram, den ich nicht zuordnen kann. An zwei kleinen Gegenständen bleibt mein Blick allerdings ein wenig länger haften.

Ein kleines orangenes Gerät, das mich irgendwie an eine Armbanduhr ohne Band erinnert, und einer Kette mit einem goldfarbigen Anhänger. Der Anhänger ist ein bisschen länglich und eckig und in ihm drin scheint ein kleines orangenes Plättchen zu stecken, auf dem so eine Art Sonne aufgemalt ist. Ich lege beides in die Schublade zurück, schließe sie.

Der Computer verweigert mir den Zugang, da ich das Passwort nicht kenne und sonst ist auch nicht mehr viel zum Vorschein gekommen, was in irgendeiner Weise mein Interesse lockt. Ich lege mich aufs Bett und denke darüber nach, wie lange es wohl dauern wird, bis sie mich alleine nach draußen lassen. Blöder Gedanke, aber über was soll ich mir sonst den Kopf zerbrechen?
 

Nach dem Mittagessen, das übrigens sehr ruhig verläuft, steht Yamato plötzlich in meiner Tür und fragt mich, ob ich nicht Lust habe, ein bisschen raus zu gehen. Natürlich habe ich, endlich raus hier, und er ist auch noch ein sehr ruhiger Begleiter.

Wir schlendern durch die Gegend und reden kaum, nur wenn er meint, dass es wichtig für mich wäre eine beistimmte Information zu bekommen, macht er den Mund auf.

So gegen fünf will er mich wieder nach Hause bringen.

„Willst du mich schon los werden?“

Überrascht auf meine Frage schaut er mich an.

„Wie kommst du denn auf diese Idee Tai? Ich habe Montag, Mittwoch und Freitag immer um halb sechs Probe und deswegen wollte ich dich nach Hause bringen. Aber wenn du möchtest, kannst du auch mitkommen.“

„Geht das denn so einfach?“

„Natürlich, du hast doch sonst auch keine Probe verpasst.“ Er lächelt, das erste Mal, dass ich Yamato lächeln sehe.

„OK, dann würde ich gerne mitkommen.“
 

Die Anderen aus Yamatos Band scheinen nett zu sein, alle begrüßen mich herzlich und freuen sich, dass es mir wieder besser geht. Ich setze mich auf einen Tisch, der an der gegenüberliegenden Seite des Raumes steht, und schaue ihnen zu, wie sie ein Lied nach dem anderen spielen. Viele kenne ich schon auswendig, da ich die CD oft im Krankenhaus gehört habe, und plötzlich überkommt mich der Gedanke, dass er wohl doch mein bester Freund sein muss, immerhin habe ich, nach seiner Aussage hin, keine Probe von ihm verpasst und auch sonst scheinen wir viel gemeinsam unternommen zu haben. Es kommt mir irgendwie so vor als hätten wir schon viele schwere Zeiten zusammen erlebt... besonders, wenn ich ihn singen höre, habe ich dieses Gefühl.
 

„Wo gehen wir jetzt hin, Yamato?“

„Eigentlich habe ich daran gedacht dich nach Hause zu bringen und dann selbst nach Hause zu gehen.“

„Kann... kann ich nicht noch etwas mit zu dir gehen?“

„Du willst mit zu mir?“ Verwundert schaut er mich an.

„Ja, warum? War ich denn sonst nie bei dir, Yamato?“

„Doch, doch. Habe mich nur etwas gewundert.“

„Also, darf ich jetzt mit zu dir oder hat deine Mutter vielleicht was dagegen?“

„Was soll denn meine Mutter damit zu tun haben, du weißt doch genau dass meine El...“ Er verschluckt sich beinahe an dem Gesagtem, er hat den Unfall anscheinend total vergessen.

„Ist nicht schlimm. Du hast es mir ja anscheinend schon einmal erzählt, dann mach es einfach noch einmal, dann weiß ich es auch wieder.“

„Später vielleicht. Jetzt lass uns erst einmal zu mir gehen und dann koch ich uns etwas Leckeres zu essen. Du hast doch bestimmt schon mächtigen Kohldampf?“

„Jetzt wo du es sagst. Ist mir vorher gar nicht aufgefallen.“
 

Als wir bei ihm ankommen, finde ich es schon ein wenig komisch, dass anscheinend niemand da ist, der sich um Yamato zu kümmern scheint.

Als erstes ruft er bei mir zu Hause an und sagt Bescheid, dass ich bei ihm bin und sie sich keine Sorgen zu machen brauchen, danach bekomme ich das beste Essen in meinem Leben vorgesetzt.

„Das ist wirklich klasse. Ich wusste gar nicht, dass du so gut kochen kannst.“

„Was glaubst du, warum du so oft hier warst?“

Wir lachen auf und Yamato verschüttet aus Versehen etwas Cola über sein Shirt.

„Mist.“

Er zieht es aus, wirft es in die Ecke und bevor er den Raum verlässt, wahrscheinlich um sich ein Neues zu holen, könnte ich schwören, einen dieser komischen Anhänger um seinem Hals gesehen zu haben.
 

Als wir später vor dem Fernseher sitzen, kann ich meine Neugier nicht mehr halten.

„Sag mal, wohnst du eigentlich ganz alleine hier? Wo ist den dein Bruder? Deine Eltern?“

„Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich sechs Jahre alt war. Takeru kam zu meiner Mutter und ich kam zu meinem Vater.“

„Und wo ist dein Vater?“

„Mein Vater arbeitet für einen Fernsehsender und da Nachrichten auch vor der Nacht und vor dem Wochenende nicht halt machen, arbeitet er ziemlich viel. Er kommt oft sehr spät nach Hause und manchmal auch gar nicht.“

„Dann bist du immer alleine?“

„Ich war nie wirklich alleine, Tai, denn ich habe Freunde.“ Er zwinkert mir zu.

Und dann verstehe ich es. Er braucht mich genauso, wie ich ihn brauche.

„Es tut mir leid, dass ich in der letzten Zeit kein guter Freund für dich war.“

„Aber das war doch nicht deine Schuld, Tai.“

„Ich würde gerne ein paar Dinge erfahren.“

„Dinge?“

„Wie haben wir uns eigentlich kennengelernt und wie lange kennen wir uns schon?“

„Kennengelernt haben wir uns in einem Sommercamp, da waren wir elf. Wir hatten eine menge Spaß... in diesem Camp. Aber nicht nur wir beide waren in diesem Camp, auch andere unserer Freunde.“

„Gehören ein paar von meinen Krankenhausgästen auch dazu?“

„Ja, mit uns im Camp waren Izzy, Sora, Mimi, Joe und Takeru.“

„Erzähl mir ein bisschen mehr“, bitte ich.

Er erzählt mir von den Anderen, wie unsere Freundschaft immer fester wurde, als wir wieder aus dem Camp kamen, von seiner Band, von sich und ein bisschen von mir selber.

Ich höre ihm richtig interessiert zu, und langsam überkommt mich doch die Sehnsucht, einen Jungen mit dem Namen Taichi Yagami besser kennenzulernen.

Er redet lange und ich erzähle ihm von meinen Ängsten, die ich habe.
 

~ * ~
 

Als ich wach werde, liege ich nahe bei ihm, halb auf und halb neben der Couch und die Sonne erhellt das Zimmer. Wir sind wohl eingeschlafen und haben die ganze Nacht hier verbracht.

Mich unter seinem Bein durchwinde, wird er ebenfalls wach. Erschrocken schaut er sich um.

„Scheiße, wie spät haben wir?“

„Äh... Neun Uhr, wenn eure Uhr da drüben richtig geht.“

„Mist, mein Vater wird mich umbringen, wenn der rauskriegt, dass ich nicht in der Schule bin.“

Schule! Habe ich ja ganz vergessen, irgendwann muss ich ja bestimmt auch wieder hin.

„Sind wir in der selben Klasse?“, frage ich, während er sich umzieht.

„Klar sind wir das, wir sitzen sogar nebeneinander.“

„Gut.“

„Ich bringe dich nach Hause und geh dann noch in die Schule, vielleicht fällt mir ja noch ne gute Ausrede ein.“
 

Auf dem Weg zu mir nach Hause halten wir an einen Schreibwarengeschäft an, da Yamato noch Tinte braucht. Als er wieder raus kommt, überreicht er mir eine kleine Tüte.

„Für dich.“

„Für mich?“ Freudestrahlend nehme ich die Tüte an mich und ziehe den Inhalt heraus. Es ist ein Buch in einem wunderschönen Einband, so eine Art Tagebuch.

„Weißt du, als ich damals Kummer hatte und niemand da war, dem ich es erzählen konnte, habe ich alles in so ein Buch geschrieben, und das hat mir wirklich sehr geholfen.“

„Aber...“

„Ich weiß, ein komischer Gedanke, aber wenn dich die Angst überkommt... für diesen Notfall, schenke ich dir dieses Buch.“

„Danke.“
 

Zu Hause angekommen ist meine Mutter überglücklich, dass es mir anscheinend etwas besser geht, sogar ein aufrichtiges Lächeln bin ich bereit, ihr zu schenken.

Ich gehe auf mein Zimmer und setze mich an meinen Schreibtisch. Man muss ja nicht nur schlimme Gefühle in so ein Buch eintragen, oder? Ich entschließe mich, auch meine schönen Gedanken hinein zu schreiben... ich beschreibe das Gefühl, das ich hatte, als ich dieses Buch gekriegt habe.

Als ich fertig damit bin, mache ich mich auf die Suche nach einem guten Versteck, immerhin soll es niemals jemand anderer lesen.

Ich schaue mich lange um, bevor ich mich dazu entschließe, es unter meine Matratze zu legen. Nicht gerade originell, aber im Moment fällt mir einfach nichts besseres ein.

Ich hebe die Matratze an und gerade als ich das Buch darunter schieben will, sehe ich, dass da schon etwas liegt. Ich stemme die Matratze noch höher und ziehe zwei Bücher zum Vorschein, solche Bücher, wie ich gerade eins bekommen habe. Ich war wohl noch nie besonders originell.
 

Soll ich diese Bücher wirklich lesen?

Ich habe sie geschrieben, es stehen mit großer Sicherheit meine Gedanken und Ängste in diesen Büchern drin. Was, wenn die Gefühle in diesen Büchern nicht mit meinen jetzigen übereinstimmten, wenn da Sachen drinnen stehen, die mir Angst machen, die mich wütend machen?

Will ich sie wirklich lesen?

Ja, das will ich.

Mein Drang, den wahren Taichi Yagami kennenzulernen, ist größer geworden, als die Angst, die ich verspüre.

Welches Zuerst?

Ich entscheide mich für das dickere Buch, setze mich auf mein Bett und lehne mich gegen die Wand. Einmal atme ich noch tief ein, dann schlage ich es auf und fange an zu lesen.
 

Drei Stunden brauche ich, um das Buch zu Ende zu lesen.

Ich muss wohl ziemlichen Spaß am Schreiben gehabt haben. Wollte ich vielleicht sogar mal Schriftsteller werden? Ich muss unbedingt nachher mal Yamato fragen. Dieses Buch würde bestimmt viel Geld einbringen. Es ist wirklich toll geschrieben und erst der Inhalt, ein klasse Kinderbuch.

Es handelt von einer anderen Welt, der Digiwelt. Er, mehr gesagt ich, habe es so geschrieben als hätte ich es selber erlebt. In der Geschichte reise ich mit meinen Freunden in eine andere Welt und wir beschützen diese und auch unsere Welt gegen bösartige Digimon.

Digimon? Wie war ich bloß auf diesen Namen gekommen? Ein bisschen kreativer hätte ich ja doch schon sein können... Digiwelt, Digimon, Digiritter, Digivice. Aber es ist trotzdem eine der besten Geschichten, die ich bis jetzt gelesen habe, wenigstens soweit ich mich erinnere.
 

Das Zweite, erkenne ich sofort als eine Art Tagebuch. Es sind allerdings keine Datumsangaben zu erkennen.

Viele Einträge handeln davon, wie sehr ich die Schule doch hasste, den Fußball liebte und wie sehr mir Soras Stimme auch schon damals den Nerv geraubt hat.

Einige Stellen handeln davon, dass Kari krank war und ich mir große Sorgen um sie gemacht habe. Es folgte das übliche Zeug wie: War ein scheiß Tag, Mama war wieder sauer auf mich, habe eine schlechte Note geschrieben, usw. Ich will schon aufhören zu lesen, als ich in dem letzten Drittel des Buches auf einen interessanten Eintrag stoße:
 

Ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll,

aber in letzter Zeit habe ich immer so ein komisches

Gefühle, wenn ich in Yamatos Nähe bin.

Was würdest du von mir halten, wenn du es wüsstest?

Davon halten, dass ich denke, schwul zu sein, dich zu lieben?

Würdest du mich hassen?

Würdest du mich verachten?

Es tut so weh, dir das alles nicht sagen zu können.

Wenn ich nur einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen,

den Mut zu habe, dir meine Liebe zu gestehen.

Nein, ich bin nicht der Träger des Wappen des Mutes,

sondern der Feigheit.

Ich werde dich niemals Lieben dürfen.
 

Es steht wirklich da... das kann doch nicht stimmen…

Was hat das zu bedeuten? Liebte ich ihn wirklich?

Schnell blättere ich weiter, um nachzuschauen, ob noch weitere Einträge dieser Art vorhanden sind, doch ich kann keine finden... das Buch endete abrupt.

Das ist doch alles nicht wahr, das muss doch ein schlechter Scherz sein!

Mein Herz verkrampft sich.

Hatte ich jemals den Mut gehabt, es ihm zu sagen? Weiß er es?
 

Yamato kommt wie versprochen am Nachmittag wieder und ich quetsche ihn über belangloses Zeug aus. Wenn er es wüsste, müsste es doch irgendwelche Anzeichen geben, oder? Doch wovor habe ich eigentlich so eine Angst? Es ist doch gar nicht mein Geheimnis, es ist “Seines“. Es ist Taichi Yagamis Geheimnis und nicht meines. Ich liebe ihn doch nicht…

Als uns langsam die Gesprächsthemen ausgehen, bekomme ich es witzigerweise mit der Angst, dass er vielleicht gehen könnte, wenn wir uns nichts mehr zu sagen haben.

Ich überlege krampfhaft über was man noch sprechen kann, als mir plötzlich wieder die Bücher einfallen.

„Habe ich dir eigentlich schon einmal von der Digiwelt erzählt?“

Er kippt beinah vom Stuhl und ich schaue ihn fragend an.

„Von der Digiwelt? Wie meinst du das?“

Ich sehe sein erschrockenes, aufgeregtes Gesicht und kann dies gar nicht verstehen. Habe ich etwas Falsches gesagt?

„Ja, weißt du, als ich ein gutes Versteck für dein Buch suchte, fand ich zufällig ein anderes Buch. Ich hatte mich wohl als Schriftsteller versucht und eine Art Kinderbuch geschrieben." Ich grinse verlegen, er schaut mich ernst an.

„Darf ich das Buch mal sehen?“

„Natürlich, aber nicht lachen.“ Ich ziehe es aus seinem Versteck und reiche es ihm, der es Minutenlang durchblättert und mich dann überrascht ansieht.

„Du hast das alles aufgeschrieben?“

„Ja, und was denkst du? Ob es sich verkaufen lässt?“

„Ob es sich verkaufen lässt? Ist das dein Ernst?“

„Natürlich, oder ist es so schlecht? Dann schmeiß ich es sofort weg.“

„Du willst es wegschmeißen, Tai?“ Er sieht mich prüfend an. Ich verstehe immer noch nicht, warum er so komisch auf dieses blöde Buch reagiert.

„Tai, weißt du denn gar nicht, was das ist?“

„Ein Buch?“

„Hör mir mal zu. Die anderen und ich, wir haben uns entschlossen, es dir erst einmal nicht zu sagen, da du ja auch so schon verwirrt genug warst. Wir wollten, dass es dir vielleicht selber wieder einfällt, und warten bis du uns von alleine darauf ansprichst. Wir wussten ja nicht, dass du alles aufgeschrieben hast.“

„Es tut mir leid, aber ich versteh dich immer noch nicht wirklich.“

Er setzt sich genau vor mich und schaut mir tief in die Augen.

„Tai, diese Geschichten, die sind alle wahr. Du, wir haben sie zusammen erlebt. Wir waren in diesem Sommercamp, welches du hier beschrieben hast, und wir sind in die Digiwelt gereist. Verstehst du mich Tai, das alles ist war. Du hast es nur vergessen.“

Was redet der denn für einen Mist zusammen? Das kann doch unmöglich wahr sein... Doch irgendwas in seinen Augen... so viel Entschlossenheit, soviel Ehrlichkeit, kann es die Wahrheit sein oder lügt er mich an? Was soll ich denn bitteschön glauben? Das ist doch nur eine Geschichte, nur eine Geschichte...

„Wie soll ich dir das denn glauben?“

„Wenn du mir nicht glaubst, können wir sofort in die Digiwelt gehen und ich beweise es dir.“

„Du willst in die Digiwelt gehen? Wie stellst du dir das vor? Beamen?“ Ein nervöses Lachen verlässt meine Lippen.

„Wo ist dein Digivice Tai?“

„Mein was?“

„Digivice!“ Er zeigt mir dieses kleine Gerät, das ich vor kurzen in Händen hielt. Er hat genau das gleiche, es hat nur eine andere Farbe. Geistesabwesend starre ich auf das kleine Gerät.

„Wo ist es Tai?“

„In... in der Schublade da drüben.“

Ich zeige auf die richtige Schublade und ehe ich mich versehe, hängt mir Yamato diesen komischen Anhänger um den Hals und drückt mir dieses, wie nannte er es, Digivice?... in die Hand. Ich kann ihn nur noch ungläubig anschauen und, um mir einen weiteren Beweis zu liefen, hält er mir seinen Anhänger vor die Nase.

„Wir sind auserwählte Digiritter, Tai, und das werde ich dir jetzt beweisen.“

Er zieht mich auf die Beine und schleift mich hinter sich her, er klopft an Karis Zimmer und ruft nur, dass wir ein Tor zur Digiwelt bräuchten. Dann schleift er mich zurück in mein Zimmer und wirft den Computer an.

Kurz darauf kommt Kari ins Zimmer und schließt die Tür hinter sich. Bin ich vielleicht doch im falschen Film? Warum hat sie die Tür abgeschlossen? Wollen sie nicht, dass jemand rein kommt oder dass ich nicht mehr raus komme? Ein seltsames Gefühl von Angst überkommt mich, was haben sie verdammt noch mal vor?

„Wie ist dein Passwort Tai?“

„Keine Ahnung, schon vergessen... Amnesie?!“, bin ich irgendwie mächtig froh darüber, es ihnen nicht nennen zu können.

Yamato gibt das Wort "Digiwelt" in den Computer ein, aber der Zugriff wird verweigert. Ich schaue mir das Schauspiel genau an.

Als nächstes gibt er "Agumon" ein, aber auch hier wird der Zugriff verweigert. Kurz scheint er zu überlegen, bevor er einen neuen Versuch startet. Er gibt "Yamato" in den Computer ein und der Zugriff wird gewährt.

Sofort fallen meine Gedanken wieder auf das zweite Buch. Yamato ist mein Passwort. Aber woher weiß er das, hatte ich ihm meine Liebe doch noch gestanden, bevor das mit dem Unfall passiert ist oder ist das nur reiner Zufall? Leider habe ich keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, denn ich werde wieder auf die Beine gezogen.

„So Tai, wir gehen jetzt in die Digiwelt und in zwei Sekunden wirst du sehen, dass es nicht nur eine Geschichte ist.“

Was hat er denn jetzt vor?

Er hebt meine Hand, in der ich das Digivice festhalte, hoch und richtet es auf den Bildschirm. In seiner anderen Hand hält er seins und Kari hält auch irgendetwas hoch, aber es sieht anders aus, keine Ahnung was es ist.

„Tor zur Digiwelt öffne dich“, höre ich Kari noch rufen und im nächsten Moment fühle ich mich ganz eigenartig. Ich schließe die Augen, bin mir sicher, dass ich die ganze Zeit über jemanden an mir spüre, und als nächstes kommt ein harter Aufprall.

Langsam öffne ich die Augen wieder. Es ist so verdammt hell. Ich kann es nicht glauben... ich sehe Bäume, eine Wiese und Blumen um mich herum. Yamato lächelt mich sanft an.

„Willkommen in der Digiwelt, Tai.“
 

Vier Stunden verbringen wir hier, hier in der Digiwelt.

Yamato und Kari bestätigen mir alle Geschichten, die ich vorher in meinem Buch gelesen habe, erzählen mir noch die ein oder andere, die nicht in meinem Buch steht. Von den neuen Digirittern, dem Digimonkaiser, wie sich Ken uns angeschlossen hat und dem Kampf gegen MaloMiyotismon.

Irgendwie klingt das alles total weit hergeholt, aber immerhin stehe ich hier, hier in der Digiwelt, und in meinem Herzen spüre ich ganz genau, dass alles der Wahrheit entspricht, was sie mir erzählen.

So viele neue Eindrücke gehen auf mich über, obwohl sie ja gar nicht neu sind, und wie gerne würde ich mich an diese Abenteuer mit meinen Freunden erinnern. Es muss eine wirklich tolle Zeit gewesen sein.

„Woher kanntest du eigentlich mein Passwort?“, kommt es mir plötzlich in den Sinn.

„Ich kannte es nicht. Aber ein paar Stunden, bevor das mit dem Unfall war, kamst du zu mir und sagtest, dass es drei ganz wichtige Dinge in deinem Leben gibt, abgesehen von deiner Familie natürlich. Diese waren: Die Digiwelt, Argumon und... ich!

Ich... ich wollte dir darauf antworten, aber bevor ich es konnte, bist du schon davon gerannt. Ich sah mir das Spiel an und wollte eigentlich danach mit dir reden, aber dann... Dann war das mit dem Unfall und na ja, hier stehen wir nun.“

„Und was wolltest du mir sagen?“

„Dass du mir auch sehr wichtig bist.“

„Weißt du was..." Ich berühre leicht seinen Arm. "Ab diesem Moment werde ich neue Erinnerungen sammeln und einfach hoffen, dass sie mir dieses Mal nicht wieder verloren gehen.“
 

Erinnerungen - Ende:
 

Wenn ihr meinen Schreibstil mögt, würde ich mich freuen, wenn ihr in "Abweisung" mal rein schnuppert. Die Story bedeutet mir besonders viel. Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/11725/83524/

Story 03 - Betrogen

Author: littleblaze
 

Fandom: Digimon

Warnung: Shonen Ai / Yaoi

Paring: Taichi x Yamato
 

Entstehung: 06.01.2002

Zur Story: FanFiction ist aus Taichis Sicht geschrieben und liegt (siehe an dem Datum) schon ziemlich lange zurück.
 

Feedback: Ich bedanke mich vorab schon einmal ganz lieb bei allen Kommi-Schreibern...vielen Dank für euer Feedback.
 

Betrogen
 

„Bitte Tai, rede doch wenigstens mit ihm.“

Wütend nahm ich meiner Mutter den Hörer, den sie mir vor die Nase hielt, aus der Hand. Warum verstand sie nicht, dass ich nicht mit ihm reden wollte? Warum zwang sie mich regelrecht dazu, obwohl sie genau wusste, wie weh er mir getan hatte?

„Ja, was gibt es“, sagte ich in dem gleichgültigsten Ton, den ich hervorbrachte.

„Tai, bitte leg nicht schon wieder auf. Bitte, Tai.“

„Sag schon, was du sagen willst Yamato. Sag deinen Spruch auf, dass es dir Leid tut, dass du einen Fehler gemacht hast und den ganzen anderen Müll und dann lass mich in Ruhe und höre auf, mich anzurufen.“

„Bitte Tai, komm doch nach Hause und lass uns in Ruhe darüber reden.“

Ich vernahm die Weichheit in seiner Stimme, etwas, womit er mich immer rumkriegen konnte. Aber dieses Mal würde ich nicht nachgeben, auch wenn es mir selber das Herz zerriss. Ich hatte es mir geschworen.

„War das alles?“, fragte ich nach.

„Bitte Tai.“

„Leb wohl, Yamato“, legte ich auf, heute schon zum vierten Mal.

Nein, ich konnte ihm nicht so einfach verzeihen. Wie hatte er sich das denn vorgestellt?

„Taichi, warum redest du nicht endlich mit ihm?“

„Was habe ich denn bitteschön gerade getan?“, fixierte ich meine Mutter schief von der Seite. Auch sie wollte es einfach nicht verstehen, wie oft ich auch versuchte es ihr begreiflich zu machen.

„Wie lange soll das denn noch so weiter gehen?“

„Frag doch ihn.“

Ich verließ das Wohnzimmer und knallte kurze Zeit später die Tür zu meinem Zimmer zu. Na ja, eigentlich war es gar nicht mehr mein Zimmer. Nachdem ich vor einem halben Jahr ausgezogen war, hatte Mama es in ein Gästezimmer verwandelt, nichts erinnert mehr daran, dass ich mal in diesem Zimmer gelebt habe. Keine Bilder an den Wänden, keine persönlichen Dinge von mir. Mein Kleiderschrank war auch nicht mehr vorhanden, da er von oben bis unten mit Stickern voll geklebt gewesen war und Mama meinte, dass er nicht besonders toll aussah. Also nahm ich ihn mit in unsere Wohnung.

Unsere Wohnung... jetzt hatte ich keine Wohnung mehr, keinen Platzt wo ich auf Dauer sein konnte. Natürlich hatte Mama nichts dagegen, dass ich wieder da war, aber ich wollte nicht hier bleiben, alles erinnerte mich an ihn. Alles.

Wie oft war er hier gewesen, hat mit mir in diesem Zimmer geschlafen? Wie oft hatte er mit mir auf der Couch gesessen und ferngesehen… Nein, ich konnte nicht hier bleiben. Außerdem waren da auch noch Mama und Kari, die mich immer wieder zu überreden versuchten, dass ich mit Yamato sprechen sollte. Dazu kamen noch die Anrufe. Er rief seit zwei Wochen bestimmt zehn Mal täglich an, schrieb mir Briefe, schickte mir Mails, lauerte mir an der Uni auf, schnitt mir den Weg ab… Er ließ einfach nicht locker. Ich brauchte einen Ort, an dem ich endlich zur Ruhe kommen konnte, wo niemand war, der mir in den Ohren lag. Ich musste hier raus.

Doch wohin? Wieder ganz von vorne anfangen?

Wie oft waren wir auf Ablehnung gestoßen? Ob es bei unseren angeblichen Freunden war, bei Yamatos Band, an der Uni oder bei völlig Fremden, die wir noch nie gesehen hatten. Immer war es die gleiche Leier: Wie konnte man nur schwul sein… einen Jungen lieben… Arschficker… Schwanzlutscher…

Ich schaffte das nicht mehr… Ich stürzte aus dem Zimmer heraus, die Treppen herunter und aus dem Haus.

Doch irgendwann gab meine Lunge auf, ich blieb stehen. Ich sah mich kurz um, orientierte mich und ging schließlich auf die andere Straßenseite, um in den Park zu gelangen.

Ich lehnte mich gegen den nächstbesten Baum. Vielleicht war es der Geruch von Blättern, von Freiheit… hier hatte ich das Gefühl wieder in der Vergangenheit zu sein. Mit ihm zusammen unter freien Himmel schlafend, de-

Nein, hör auf, denk nicht an ihn! Er hatte es nicht verdient, dass ich an ihn dachte.

Mich packte eine unbändige Wut auf mich selbst. Ich schlug auf den Baum ein, bis mir die Finger bluteten, ich weinte und schrie ihn an, den Baum, der nichts für mein Leid konnte.

„Und? Fühlst du dich jetzt besser?“, hörte ich mich selber fragen.

„Nein“, schüttelte ich den Kopf. „Warum hast du das getan, Yamato?“, sank ich am Baumstamm zu Boden.

Ein Mädchen, du kanntest nicht einmal ihren Namen… Warum nur?

Ich war alleine.

Alle sagten: Verzeih ihm!

Doch wie? Wie sollte ich das? Wie konnte ich es aus meinen Kopf streichen und einfach weiterleben? Wie?

Er hatte mich so verletzt, so gekrängt.

Du liebst ihn doch immer noch… gib es doch zu!

„Ja, das tue ich…“

Du vermisst ihn!

„Ja.“

Warum verzeihst du ihm dann nicht einfach?

„Wie denn…? WIE?“, schrie ich in die Weite vor mir. Eine Mutter zog ihr Kind schnell in Sicherheit.

Ich vermisste ihn so sehr. Aber könnte ich ihm wieder vertrauen?
 

Mit klopfendem Herzen stand ich vor der Tür. Ich nahm meinen Schlüssel und schloss auf.

Im Inneren konnte ich nichts erkennen, die ganze Wohnung lag im Dunkeln. Kein Licht machen, denn ich wollte den Zeitpunkt, in dem wir uns gegenüberstanden, solange wie nur irgend möglich herauszögern. Ich hoffte sogar, dass er vielleicht nicht zu Hause sein würde, denn dann hätte ich mir einreden können, dass ich es ja versucht hatte, er aber nicht dagewesen war.

Jedoch fand ich ihn im Schlafzimmer. Er lag auf dem Bett und schlief. Ein kleiner Lichtstrahl kam von der Schreibtischlampe.

Neben ihm auf dem Bett lag ein Bild, ein Bild von uns. Ich ging näher an das Bett heran, vorsichtig, um keinen unnötigen Laut zu machen. Ihm so nahe zu sein machte mich noch trauriger. Ich sah zu ihm hinunter und konnte mich nur immer wieder fragen, wie es dazu kommen konnte. Warum waren wir jetzt an so einen Punkt… wir liebten uns doch so sehr, liebten uns immer noch.

Ich strich ihm vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht, die aber sofort wieder hinein fiel. Meine Hand legte sich auf seine Wange, ich schloss die Augen. Die Wärme seiner Haut übertrug sich auf die Kälte meines Körpers. Es war ein so vertrautes, so ein schönes Gefühl.

Mein Verstand riet mir das Zimmer zu verlassen, zu gehen, bevor ich nicht mehr dazu in der Lage war. Bevor ich ihm erlaubte, mich noch einmal zu verletzten. Doch mein Herz war dazu nicht im Stande. Ich liebte ihn so sehr, alles an ihm. Seine Finger, wenn sie durch mein zerwühltes Haar strichen, seine kalten Füße unter der Decke und seine Lippen, die mich zärtlich zu küssen vermochten.

Ich ließ von ihm ab und ging ums Bett herum.

Das Bett gab unter mir nach, als ich mich neben ihn legte, vorsichtig zog ich ihn näher an mich heran.

Er kuschelte sich an mich und ich fing an in seinen Haaren zu spielen. Sekunden später schaute er zu mir auf. Schon durch das kleine Zucken zuvor, wusste ich, dass er wach geworden war.

„Was machst du denn hier?“ Seine Finger verkrampften sich in meinem Shirt.

„Was ist das denn für eine Frage? Ich habe gedacht, du würdest dich freuen.“

Als Antwort vernahm ich ein leises Schluchzen. Ich presste ihn näher an mich heran und es dauerte nicht lange, bis mir selber Tränen in die Augen traten.

„Ich bring dich um, wenn du dir noch einmal so was erlaubst“, schwor ich ihm.

„Nein“, zog er sich ein wenig hoch und umschloss mein Gesicht mit seinen weichen Fingern. „Niemals Taichi, niemals…“

Ich fixierte ihn prüfend und schließlich gab ich vollends nach. Mich ihm entgegendrückend, empfing er mich in einem zärtlichen Kuss. Ich war nicht egoistisch… ich wollte nur ihn, ihn für mich allein… mehr nicht.
 

Betrogen – Ende
 

PS: Wenn ihr meinen Schreibstil mögt, dann schaut doch mal in meine Story "Abweisung" rein. Diese liegt mir nämlich ganz besonders am Herzen. Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/11725/83524/

Story 04 - Ich gehe...

Author: littleblaze
 

Fandom: Digimon

Warnung: Shonen Ai / Yaoi

Paring: Taichi x Yamato
 

Entstehung: 25.12.2001

Zur Story: FanFiction ist aus Taichis Sicht geschrieben und liegt (siehe an dem Datum) schon ziemlich lange zurück. Am Anfang klingt sie eher wie ein Gedicht, aber dies war eigentlich nicht meine Absicht….

Viel Spaß beim Lesen!
 

Ich gehe…
 

Ich gehe.

Gehe immer weiter, setze einen Fuß vor den anderen.

Meine Umgebung nehme ich gar nicht erst wahr, ich weiß genau was um mich geschieht.

Die Menschen, sie sehen mich an und doch sehen sie mich nicht.

Die Autos, die Lichter und diese vielen verschiedenen Geräusche um mich herum. Ich habe sie alle schon gehört und gesehen, schon tausend Mal.

Ich gehe.

Gehe immer weiter, immer meinen Weg folgend.

Ich sehe nicht auf.

Trotzdem weiß ich ganz genau, wo ich mich befinde.

Kenne jeden einzelnen Stein, jeder Unebenheit, die diesen Weg ziert.

Ich gehe.

Gehe immer weiter, jeden Tag denselben Weg.

Weiß genau, wie viele Schritte ich gehen muss, bis ich mein Ziel erreicht habe.

Weiß genau, wie lange es dauert, bis ich an komme.

Weiß genau, wie schwer es mir immer wieder fällt, abends nach Hause zu gehen und mein Leben weiterzuleben.
 

Mein Leben.

Was erwarte ich eigentlich noch davon?

Nichts.

Es ist leer, ohne Bedeutung für mich geworden.

Ich möchte es nicht mehr weiterleben.

Mein Leben.

Nichts ist mehr da.

Keine Gefühle, keine Freude, noch nicht einmal mehr Angst.

Nichts wofür es sich lohnt, weiterzuleben.

Mein Leben.

Einst war es mit wahrer Liebe erfüllt.

Das schönste Gefühl, das es gibt, wenn man es endlich gefunden hat.

Später waren es Traurigkeit und Verzweiflung, die mich begleiteten.

Aber auch sie existieren nicht mehr.

Ich gehe.

Gehe immer weiter, bis ich endlich ankomme.
 

„Hallo Yamato!“

Ich begrüße ihn, obwohl ich ganz genau weiß, dass er mir nicht antworten wird.

Ich setze mich auf den grünen, weichen Untergrund, wie immer und sage danach kein einziges Wort mehr. Ich lehne mich gegen seinen Grabstein und schließe meine Augen, der Platz neben dir gehört schon seit langen mir, ich habe ihn direkt nach deinem Begräbnis gekauft.

Ich denke an nichts, das habe ich schon vor langer Zeit abgelegt.

Manchmal sitze ich stundenlang hier, ohne mich auch nur ein einziges Mal zu bewegen.

Am Anfang war es anders…
 

Nachdem du in meinen Armen gestorben bist, hörte auch ich auf zu leben.

Ich war verzweifelt, was hatte ich alles in diesem einen Moment verloren.

Die Erinnerung an deine strahlenden, blauen Augen ließ mich aufschreien, denn mir war klar, dass ich sie nie wiedersehen sollte, nie wieder dein Haar berühren und nie wieder deine Lippen küssen könnte.

Ich wollte dich nicht hergeben, wollte für immer mit dir an dem Strand der Fileinsel bleiben, wollte nicht mehr zurück in die andere Welt, nicht mehr zurück in mein Leben.

Eine Woche später war deine Beerdigung. Alle waren da, und alle weinten um dich.

Jeden Tag ging in an dein Grab und erzählte dir wie traurig ich sei, wie alleine ich mich fühlte, dass ich dich dafür hasse, dass du mich allein gelassen hast.

Ich redete kaum noch mit Jemandem.

Ich aß nicht besonders viel, zog mich immer mehr zurück und gab mich immer mehr auf.

Die Uni ließ ich so nebenher schleifen und einen Fußball hatte ich seit deinem Tod nicht mehr in der Hand. Mein Leben war nicht mehr mein Leben.

Ich wohnte auch nicht mehr in unserer Wohnung und ging nie wieder in die Digiwelt.
 

Heute ist dein Geburtstag, heute wärst du 20 Jahre alt geworden.

Über zwei Jahre existiere ich jetzt schon ohne dich.

Ich musste dir versprechen, dass ich versuche, ohne dich zu leben.

Ich habe mein Versprechen gehalten, ich habe es versucht.

Hätte ich es dir nicht versprochen, wäre ich schon lange nicht mehr hier, ich hätte mich noch auf der Fileinsel in den Tod gestürzt. Ich wollte es tun, aber ich hatte es dir versprochen.

Ich habe mein Versprechen gehalten, aber jetzt kann ich einfach nicht mehr. Ich möchte nicht weiterleben, möchte nicht mehr ohne dich leben.

Natürlich weiß ich nicht, ob man sich wirklich nach dem Tod wiedersieht, aber ich hoffe es. Schließlich gibt es ja auch so viele andere Dinge, an die wir niemals geglaubt hatten und sie dann doch gesehen haben. Also, warum dann nicht auch daran glauben?

Und es ist dieser Glaube, der mir noch ein Körnchen Hoffnung gibt, der mir sagt, dass es nur noch besser werden kann als es jetzt ist.
 

Ich stehe auf und schau auf das Bild, welches an deinem Grabstein hängt. Du lächelst mich an und gibst mir Mut für das, was ich jetzt vorhabe zu tun.

Du hättest es nicht gewollt, ich weiß es.

Ich werde einigen Menschen mit meinem Tun sehr verletzen, auch das ist mir klar.

Aber sie werden mich verstehen, das weiß ich. Sie werden um mich weinen und mich neben dir begraben.

Ich werde endlich frei sein, werde nicht mehr darüber nachdenken müssen, wie ich wohl den Tag überstehen soll.

Werde nicht tausend Mal am Tag gefragt werden, wie es mir geht und ob ich dich immer noch so stark vermissen würde, wie es am Anfang der Fall war.

Langsam ziehe ich die Spritze aus meiner Jackentasche heraus.

Ich weiß nicht was es ist, aber es soll seinen Zweck erfüllen. Ich habe es einem Medizinstudenten für schlappe 100.000 Yen abgekauft, er sagte, es wirke wie eine Narkose, nur dass man nicht wieder aufwacht, aber ganz ohne Schmerzen.

Schmerzen?

Könnte ich überhaupt noch welche fühlen?

Ich fühle mich leer und ohne Willen zu leben, aber mehr ist da nicht in mir.

Ich lege mir das alte Stirnband um den Oberarm und schnüre mir die Blutzufuhr ab, damit meine Venen gut sichtbar werden. Ich ziehe die Schutzkappe ab und setze die Spritze an. Der Einstich tut nicht einmal weh und dann durchfährt mich nur noch ein warmes Gefühl.

Endlich werde ich meinen Frieden und vielleicht dich wieder finden. Ich merke, wie ich langsam müde werde und weiß genau, dass ich meine Augen nicht mehr lange offen halten kann.

Ich knie vor deinem Foto und gebe dir noch einen kleinen Kuss auf die Lippen.

Ich merke wie ich zur Seite kippe, aber den Aufprall spüre ich schon gar nicht mehr.

Yamato, bald bin ich frei. Ich hoffe, dass meine Liebe dich erreicht, wo du auch bist. Und mit meinem letzten Gedanken singe ich wieder unser Lied in der Hoffnung, dass du mich vielleicht findest.
 

Ich gehe… – Ende
 

PS: Wenn ihr meinen Schreibstil mögt, dann schaut doch mal in meine Story "Abweisung" rein. Diese liegt mir nämlich ganz besonders am Herzen. Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/11725/83524/



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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von:  MuckSpuck
2008-09-28T18:13:39+00:00 28.09.2008 20:13
traurig - schön - romantisch ...


und gib nicht auf, es sind immer ein paar taitofans bei dir ;)

lg
Von:  Sanchi
2008-09-25T19:43:24+00:00 25.09.2008 21:43
Oh Gott!
Tai mus ihn ja sehr geliebt haben... Das ist irgendwie total romantisch, aber auch seht trauricg *schluchz*

Du hast das Talent deinen FF Lebeneinzuhauchen, auch wenn das jatzt total kitschig klingt. Ich finds einfach nur schön^^
Von: abgemeldet
2008-09-25T16:29:27+00:00 25.09.2008 18:29
Omg *schluchtzZz*
is das traurig!! aba auch seeeeehr schöööön!!!
ich weiß nicht wie ich in Tai´s situation gehandelt hätte.... warscheinlich genauso!!!
Du hast echt talent zum scheiben!!! sehr schööön!!!
und wenn du noch ne geschichte machst, würde ich mich sehr freuen wenn du mir ne mail schreiben würdest!!

lg Soria
Von:  Sanchi
2008-09-22T08:21:10+00:00 22.09.2008 10:21
Das Kapi is super geworden. was mich ein bisschen gestört hat, das Tai so schnell nachgegeben hat. Warum eigentlich? Und hab ich das rictig verstanden? Matt hat ihn mit einem Mädchen betrogen? wer war es denn?

Aber ansonsten war das Kapi und der ganze FF einfach genial.

Wäre lieb, wenn du mir die Fragen beantworten könntest.


Von: abgemeldet
2008-09-18T19:38:50+00:00 18.09.2008 21:38
Die Story ist wieder mal sehr gut geworden, Hut ab.
Wie ich Taito doch liebe *grins*

Hoffe du schreibst schön weiter.

mfg Tina
Von: abgemeldet
2008-09-16T16:01:30+00:00 16.09.2008 18:01
Nie und nimmer^^ Taito 4 Ever!!! xD
ich liebe deinen schreibstil^^ aber mich würde mal brennend interessieren mit wem unser Yama Tai betrogen hat...
eventuell hätteste n bissel tiefer in die story und die details gehen können aba sonst suuuper!!!^^

lg Soria
Von:  MuckSpuck
2008-09-16T12:24:20+00:00 16.09.2008 14:24
wie kannst du mich nur fragen, ob ich vl aus dem taito-fieber herausen bin - natürlich NICHT :)
und bei den deinen stories so oder so nicht ;)

fand ich echt super und vorallem wie sie sich versöhnten mochte ich echt gerne!

weiter so ;) und denk dann wieder an mich
Von: abgemeldet
2008-09-03T12:14:42+00:00 03.09.2008 14:14
juhuuu^^ kommitime
alsooo dieses kappi gefällt mir echt richtig gut...
auch wenn ich nich (oder NOCH nicht) verstehe was mit Tai los ist??
seit wann ist er so gemein?
naja ich werde es denke ich noch erfahren!!
auf jeden fall freue ich mich schon sehr darau, weiter zulesen!!

lg Soria
Von:  Koribian
2008-08-20T15:39:45+00:00 20.08.2008 17:39
Ich kann den anderen nur zustimmen: klasse gemacht & ein schöner Stil :D
Taito4ever xD


Von:  ReiRei-chan
2007-07-09T21:07:34+00:00 09.07.2007 23:07
u.u

Ich bin gerade ein Fan des Pairings geworden und dann... dann krieg ich sowas trauriges zu lesen... *heul*

Aber ich finde deinen Schreibstil gut und es waren soweit ich gesehen habe keine Fehler drin und die Idee an sich war ebenfalls sehr schön.

^.^

Großes Lob


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