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In the end nothing matters

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Am Ende ist nichts mehr wichtig...

Autor: CarolPet
 

Rating: PG-13
 

Pairing: kein wirkliches, Hints auf Seto Kaiba x Joey Wheeler
 

Warnings: eventuell OOCness, Angst, Erwähnung von Mokubas Tod, One-Shot (definitiv keine Fortsetzung)
 

Anmerkung: Was passiert mit Kaiba, wenn er Mokuba verliert?
 

Disclaimer: Yu-Gi-Oh gehört nicht mir, ebenso wenig wie die Charaktere, nur die Story ist meine.
 

~~~~~
 

Seto Kaiba, 30 Jahre alt und vollkommen allein, denkt über sein verfluchtes Leben nach, über seine Einsamkeit und über das Ende, das er sich herbeisehnt.
 

~~~~~
 

Vier Jahre, vier verfluchte Jahre.
 

Mokuba.
 

Ich versuch zu leben, ich versuch es wirklich, Mokuba. Aber Du bist jetzt schon vier Jahre tot und ich habe keine Kraft mehr, ich kann einfach nicht mehr weiter machen. Ich hab Dir versprochen, dass ich weiterlebe, für Dich, für die Firma. Ich hab Dir versprochen, dass ich jemanden finde, den ich lieben kann, der an meiner Seite ist. Ich hab es versucht, ich hab es wirklich versucht, doch bisher waren meine Beziehungen nicht von Erfolg gekrönt. Die meisten Frauen wollten einfach nur mein Geld, mein Ansehen, meinen Ruhm, meine Aufmerksamkeit, doch keine von ihnen wollte meine Liebe und keine von ihnen hat mich wirklich geliebt. Ich hab sogar schon darüber nachgedacht, dass ich mir einen Freund suche, einen männlichen Liebhaber, einen männlichen Partner. Wahre Freundschaft gibt es nur unter Männern, richtig? Aber, gilt das auch für die Liebe? Werde ich endlich Deinen Tod überwinden können, wenn ich einen Mann an meiner Seite habe, wo es doch anscheinend mit den Frauen nicht zu funktionieren scheint? Würdest Du es verstehen, wenn ich mir einen Mann als Lebenspartner erwähle? Oder würdest Du angewidert Deinen Mund verziehen und mich hassen?
 

Kleiner Bruder.
 

Du bist mein Bruder, selbst im Tod und ich brauche Deine Zustimmung, bei allem, was ich tu. Ich brauche Dich, ich hab Dich immer gebraucht. Du bist das, was mich am Leben erhält, Du bist die Kraft, die mich vorantreibt, das Licht, das meine dunklen Tage heller strahlen lässt.
 

Doch Du bist tot und ich steh schon seit einer Stunde an Deinem Grab, wie jedes Jahr, wenn Du Geburtstag hast.
 

Heute ist auch Dein Todestag. Heute vor vier Jahren hat Dich ein betrunkener Autofahrer angefahren, als Du mit ein paar Freunden die Strasse überqueren wolltest. Wieso hat es Dich erwischt und nicht einen von den anderen? Wieso ausgerechnet Du? Und wieso ausgerechnet an Deinem 21. Geburtstag? Wieso musstest Du sterben und mich alleine zurücklassen? So viele Fragen, auf die ich wahrscheinlich niemals eine Antwort finden werde.
 

Ich hab mich entschieden, Mokuba. Ich will nicht mehr so weiterleben. Seit Monaten verkrieche ich mich bis spät in die Nacht in meinem Büro. Schlafen kann ich kaum noch, ich trinke Kaffee in Massen, schlucke Aufputschmittel, um nicht einzuschlafen. Die Antidepressiva helfen mir nicht, deswegen hab ich sie abgesetzt, obwohl mir mein Arzt etwas anderes geraten hat. Meine psychologischen Sitzungen hab ich ebenfalls vor ein paar Wochen abgebrochen. Yugi und Co. hab ich schon vor einem Jahr erfolgreich verjagt. Roland kümmert sich um die Firma, ich hab ihm erst vorgestern alles übertragen, er und seine Familie erben alles, was ich besitze, was wir zusammen besessen haben, was früher einmal unserem Stiefvater gehörte. Mein Notar und mein persönlicher Rechtsanwalt haben als Zeugen unter meinem Testament unterschrieben.
 

Mich bindet nichts mehr an diese Welt. Es gibt nichts, wofür es sich zu leben lohnt. Gar nichts mehr.
 

Ich bin hier, um Dir das zu sagen und um mich bei Dir zu entschuldigen. Es wird das erste und das letzte Mal in meinem Leben sein, wo ich ein Dir gegebenes Versprechen nicht halten kann. Das erste und einzige Mal. Ich hoffe, dass Du nicht böse mit mir bist. Ich kann nicht länger ohne Dich leben, ich habe es vier lange Jahre versucht, doch jetzt ist es genug. Niemand braucht mich hier. Meine Firma läuft auch ohne mich und Familie hab ich nicht, nicht einmal Freunde kann ich mein Eigen nennen. Ich hab sie alle verjagt, jeden Einzelnen, sogar diese Nervensäge Wheeler, der nie aufhören wollte, mir auf die Nerven zu gehen.
 

Heute wird nicht nur Dein Todestag sein, Mokuba. Ab heute wird es auch meiner sein.
 

Es wird schnell gehen, hoffe ich. Ich werd mir einfach meine Pistole an die Schläfe halten und abdrücken, einfach so. Niemand wird den Schuss hören, es ist noch zu früh am Morgen, niemand ist in der Nähe um diese Zeit. Irgendwann bei Sonnenaufgang wird der Friedhofswärter mich hier an Deinem Grab finden oder ein Frühaufsteher, der hier seine toten Verwandten besucht. Egal, wer mich findet, ich werde tot sein, so wie Du.
 

Leb wohl, Mokuba. Es tut mir Leid. Ich vermisse Dich.
 

~~~~~
 

Es geht ganz schnell und doch kommt es mir vor, als würde alles in Zeitlupe passieren. Ich hebe meinen rechten Arm, drücke mir den Lauf der Pistole an die rechte Schläfe und drücke ab. Was mich allerdings erstaunt, ist die Tatsache, dass genau in der Sekunde mein Arm zur Seite gerissen wird, so dass die Kugel mich nur leicht an der Stirn streift. Ich verliere das Gleichgewicht, doch bevor ich fallen kann, werde ich mit Schwung nach hinten umgedreht und lande in zwei starken Armen, die sich fast schon brutal um meinen Körper schlingen.
 

Jemand redet auf mich ein, doch ich verstehe die Worte nicht, in meinem Kopf dreht sich alles.
 

Ich bin nicht tot?
 

Nein, nicht tot. Jemand hat mich gerettet. Aber wer? Und wieso?
 

Ich hebe den Kopf und starre in das Gesicht meines Retters. Im ersten Moment sehe ich alles nur verschwommen, ich blinzle verwirrt und stelle fest, dass etwas Blut in meine Augen läuft. Bevor ich meine Hand heben kann, um es wegzuwischen, spüre ich etwas Weiches, Warmes an meiner Stirn. Ich schließe meine Augen und spüre Sekunden später, dieses weiche, warme Etwas auf meinen geschlossenen Augenlidern. Ein kurzer Luftzug und es ist weg. Erneut öffne ich meine Augen und versuche zu erkennen, wer mich gerettet hat und ich werde überrascht.
 

Mit ihm hätte ich hier am Allerwenigsten gerechnet, schon gar nicht um diese Uhrzeit.
 

„Was tust Du hier?“, frage ich leise und verwirrt.
 

Er grinst mich an und zuckt mit den Schultern.
 

„Ich bin Dir gefolgt.“, meint er, als wäre das völlig normal.
 

„Gefolgt?“, wiederhole ich ungläubig.
 

Er nickt und schaut beschämt zur Seite.
 

„Ich beobachte Dich schon seit ein paar Monaten, ich bin Dein Schatten, seit Du Dich das erste Mal zwei Tage und Nächte lang in Deinem Büro eingeschlossen hast. Ich wusste, dass irgendetwas nicht mit Dir in Ordnung war, dass Du keine Kraft mehr hattest und ich hatte irgendwie damit gerechnet, dass Du heute versuchen würdest, Dich umzubringen, am Todestag Deines Bruders.“, flüstert er und drückt mich erneut an sich, als hätte er Angst, dass ich vor seinen Augen verschwinden könnte.
 

Er hat es gewusst.
 

„Woher?“, frage ich.
 

„Woher ich es wusste? Ich hätte genau dasselbe getan, wenn ich meine kleine Schwester verloren hätte.“, erwidert er wie selbstverständlich.
 

Ja. Vielleicht hätte er es genauso getan. Und doch kann ich mir diesen lebenslustigen Chaoten nicht in meiner Situation vorstellen, so gebrochen und allein.
 

Würde Joseph Wheeler wirklich so enden wie ich? Müsste man ihn auch vor dem Selbstmord bewahren, wenn er seine Schwester verliert?
 

Ich weiß es nicht, ich weiß nur eins. Ich weiß, dass er ab heute meine Rettungsleine ist, er hält mein Leben in der Hand. Er kann es zerstören, wenn er will, aber er kann es auch retten, wenn er die Kraft dazu hat.
 

„Hast Du die Kraft, mich zu retten, Wheeler?“, frage ich müde.
 

„Für den Anfang wäre es gut, wenn Du mich einfach Joey nennst, ja? Über das andere Problem können wir uns später unterhalten, komm erstmal zu mir, ich muss Deine Wunde versorgen.“, antwortet er, nimmt mich an der Hand und zieht mich in Richtung Friedhofsausgang.
 

Ich werfe einen kurzen Blick zurück zum Grab und auf die Pistole, die als kleiner Schatten im Gras liegt.
 

Heute nicht, Mokuba. Vielleicht morgen. Vielleicht in einem Jahr, aber heute werde ich definitiv noch nicht zu Dir kommen.
 

Heute halte ich mein Versprechen.
 

Am Ende ist nichts mehr wichtig außer dieses eine Versprechen, das ich Dir vor vier Jahren geben musste, bevor Du im Krankenhaus in meinen Armen starbst.
 

Ich werde noch eine Weile weiterleben, nur für Dich, Mokuba, für die Firma.
 

Und vielleicht auch für Joey.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Onlyknow3
2015-02-04T20:32:17+00:00 04.02.2015 21:32
Armer Seto, da ist das eingetroffen was ihm Joey immer wieder gesagt hat, und dann ist er es der das schlimmste verhindert, den Selbstmord von Seto. Diesem damit die Chance einräumt seine Leben zu ändern.
Ist zwar ein trauriger OS, aber so ist nun mal das Leben grausam und unfair. Weiter so gefällt mir.

LG
Onlyknow3
Von:  Lunata79
2014-07-16T23:42:47+00:00 17.07.2014 01:42
Traurig und doch auf gewisse Art rührend.

Lg
Lunata79
Von:  Nachsommer
2006-09-13T13:43:04+00:00 13.09.2006 15:43
Das war ganz schön traurig, aber irgendwie auch toll. Wie du seine Gedanken beschrieben hast, hat mir wirklich sehr gut gefallen, genauso wie der Schmerz, den Seto spürt, weil Mokuba nich mehr da is. Also, ich hab nichts zu meckern...

lg, Ashley
Von:  Ryubi
2006-09-10T18:36:11+00:00 10.09.2006 20:36
oohh, das ...das ...das ist toll! TT.TT
nein echt jetzt, ich find die story schon mal gut, hast nen schönen schreibstil^^ hoffe es geht schnell weiter
könntest du mir dann bescheid sagen? biddöööö *glubsch*
Naja auf jeden fall dickes lob, mach weiter so, gutes schaffen ud all sowas ^^
hdl Lisa
Von: abgemeldet
2006-09-10T17:17:51+00:00 10.09.2006 19:17
Boah, voooooll traurig.
Hätte beinahe wirklich weinen müssen.
Man gut, dass Joey kam.
Wie kann einem nur so etwas trauriges einfallen???
Aber sehr gut geschrieben.
Von:  Jaelaki
2006-09-10T17:13:58+00:00 10.09.2006 19:13
das ist...so...*schnief*
traurig und doch so befreiend und so hoffnungsvoll...
Joey...mach es ja gut! T.T


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