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Colors of the sun

[Alice Nine] Saga x Tora / AU / Dark / Chapter I uploaded ^.-
von

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Prolog - Königin

So wie du tanzt - und auch die Art

wie du gehst

Hat mich bewegt

vom ersten Augenblick

Was du auch tust - es macht mein Herz

so verrückt

Was ist der Preis

für eine Nacht mit dir
 

Ich zahl´ in bar

Was immer du willst

Was immer ich brauch´

tu´s mir an
 

Königin auf deiner Bühne

tanz für mich die ganze Nacht

Lichterwelt verklärt mir meinen Sinn

doch du hast nur an dich gedacht
 

Ich seh´ dich an - und kann dir nicht

widersteh´n

Nicht mal im Traum

hab ich das Feuer geseh´n

Was hast du vor - wenn deine Scheinwelt

zerbricht

das Licht erlischt

Was wird mit mir geschehn...?
 

******
 

Es war einer dieser Abende.

Die Sonne war schon seit Stunden untergegangen, doch war es nicht allzu spät am Tag,

nein es war beinahe Winter. Und kalt. Unglaublich kalt.

Die Lichter der Straßenlaternen warfen nur ein distanziertes Licht auf den Gehsteig,

der Boden von einer hauchdünnen Reifschicht bedeckt.

Der Himmel war wolkenverhangen und die Bäume und Häuser am Straßenrand flüsterten leise in der kühlen Brise des Nordwinds.

Bald sollte regnen, vielleicht sogar schneien.
 

An Tagen wie diesem zogen sich die Menschen in ihre Häuser zurück. Tranken Tee, saßen beisammen im warmen Wohnzimmer bei Kerzenschein und Abendbrot, vielleicht lief leise Musik oder der Fernseher, oder sie spielten ein Gesellschaftsspiel mit der gesamten Familie oder verbrachten einen romantischen Abend zu zweit. In ihren Häusern war die Kälte nur ein seltener Gast, in ihren Häusern war es warm und hell, wann immer sie es wünschten. Das Licht hielt stets Einzug, das Licht war in den Herzen der Menschen.
 

Nicht aber in seinem. Nein er hatte kein Licht. Seine Wohnung war stets dunkel, denn er war nicht zuhause. Sein Feuer war stets erloschen, denn er wusste nicht wen er wärmen sollte. Seine Haustür war stets verschlossen, denn niemand besuchte ihn. Er war ein Einzelgänger, einsamen Wolf nannten sie ihn, doch er machte sich nichts daraus. Er fühlte sich majestätisch, wie ein Tiger, ein einsamer Jäger und stolzer Geselle und kein verstoßener, arktischer Hund. Was war schon Einsamkeit?
 

Und doch, war er am Ende nun doch mehr eine Motte, als ein Raubtier? Angezogen von dem Licht der leuchtenden Sonne, dazu verdammt zu verglühen wenn er ihm zu nahe kommen würde. Und er wollte ihm nahe sein. Es war das einzige Feuer seines Lebens, das einzige Licht, dem er sich je hingezogen fühlte. Tag für Tag besuchte er ihn, doch er konnte ihn nur von weitem sehen. Aber das kümmerte ihn nicht. Denn sein Licht war so hell, dass es sein Herz erleuchtete wenn er nur an ihn dachte. Sein Feuer war so heiß, er würde verglühen, wenn er ihn nur einmal berühren würde.
 

Dennoch, seit er ihn zum ersten Mal gesehen hatte, war es das einzige was er wollte. Ihm nahe sein, ihn berühren, ihn ganz für sich allein haben. Doch er wusste, würde es jemals soweit kommen, würde das Licht erlöschen. Kein Licht überlebte in seiner Nähe. Denn er war dunkel und er war kalt. Unnahbar. Diese zwei Welten würden sich niemals treffen, sich niemals auch nur nahe kommen.
 

Und doch, wäre er nicht die erste Motte, die in den Flammen ihr Leben lassen würde.
 

*****
 

Tora betrat den Club schweigend, wie jeden Abend. Ein kurzes Nicken in die Richtung jener Menschen, die er ebenfalls oft hier anzutreffen pflegte. Ein angedeutetes Lächeln, mehr hatte er für die meisten Menschen nicht übrig. Er ließ sich auf seinen Stammplatz an der Bar sinken, bestellte sich sein Stammgetränk, alles wie immer. Und doch fühlte er sich seltsam anders. Konnte das wirklich alles sein? Diese armseligen Menschen, was hatten sie vom Leben? Er wusste nicht einmal warum er so dachte, warum er eigentlich keine Kontakte pflegte, warum er lieber allein blieb, obwohl ihm immer schon etwas gefehlt hatte. Er kannte es nicht anders und Veränderungen würden nur Ungewissheit bringen und Ungewissheit brachte Angst. Und Angst hatte er nun mal keine.
 

An seinem Wodka nippend beobachtete er die Besucher, wie jeden Abend. Ein Großteil kam regelmäßig her, ein kleinerer Teil war jeden Tag neu. Kamen auch sie um ihn zu sehen?

Er kam jedenfalls nur deswegen her. Ob er ihn je bemerkt hatte? Sicher nicht, immerhin war er nur einer von vielen, die ihren freudlosen Tag hier zum Ausklang brachten. Einer von vielen armseligen Menschen, deren Existenz mehr als sinnlos war, die ihren Kummer tagtäglich in Alkohol ertränkten, oder außer den namenlosen Bekanntschaften einfach keine anderen Freunde hatten. Es war so dumm, sie waren so einfach gestrickt, so durchschaubar und langweilig. Farblos und uninteressant. Nicht aber er.
 

Er den er jeden Abend aufsuchte, nur um ihn von weitem zu beobachten. Eine Idee zu bekommen, von seiner unendlichen Macht, die tief irgendwo in ihm schlummerte, von der Schönheit die sein Antlitz umspielte, von der leuchtenden Kraft seiner Seele. Doch am anziehendsten war das unter den Farben und Lichtern seines Wesens tief verborgen liegende Geheimnis. Die Macht des Unbekannten, des übernatürlich Ungewissen. Was mochte sein hübsches Gesicht verbergen? Er konnte nicht wie die anderen sein, nicht wie sie, er war anders, vielleicht nicht einmal ein Mensch. Er war der einzige bei dem er sich nicht kalt fühle wenn er ihn nur sah. Wenn er im selben Raum war mit ihm, die gleiche Luft atmete, denselben Boden betrat, dann wurde ihm heiß und kalt zugleich. Nervosität und Neugierde ergriffen Besitz von seinem ganzen Wesen, als er ihn das erste Mal gesehen hatte. Seitdem konnte er nicht anders und musste ihn immer wieder sehen.
 

Ihn wie er die Luft im tiefsten Winter in eine warme Frühlingsbrise verwandelte, ihn wie er mit nur einem Lächeln tausend Kerzen erstrahlen ließ. Irgendwie war es verrückt. Er hätte ein Engel sein können, aber es gab keine Engel. Zudem glaubte Tora an alles andere als Gott und ein Himmelreich. Im Grunde genommen glaubte er gar nichts, aber er wusste, dass er ihn wollte. Ihn in seiner Nähe haben, ihn immer sehen können, mit ihm reden, ihn berühren…
 

In diesem Moment betrat er, wie jeden Abend die kleine Bühne im Club. Nur zwei Scheinwerfer erleuchteten den Raum, mehr brauchte er nicht, denn er selbst war wie die Sonne. Sein blondes Haar strahlte in der Dunkelheit. Seine Stimme sang sein Lied der Jahreszeiten und der Menschen, der Freude und der Trauer, das Lied vom Leben. Ein Leben wie Tora es zwar nicht kannte, aber es war schön davon zu träumen, besonders wenn seine Stimme davon erzählte und seine dunklen Augen distanziert in die Ferne schweiften, während er völlig versunken in seiner eigenen Welt Außenstehenden von ihr erzählte und sie in seinen bunten Farben neu malte.
 

Es war das erste Mal, dass Tora ein Wesen derartig fasziniert hatte und er war sich sicher, dass es auch das einzige Mal sein musste, denn niemand war einzigartiger als er.
 

Als Saga.
 

****
 

„Er ist nicht von dieser Welt. Aber irgendwie auch nie auf dieser Welt.“ Raunte ihm jemand ins Ohr. Zuerst nahm er es gar nicht wahr, versunken in sein eigenes Traumspiel doch nach weniger Augenblicken erreichte auch jene Information sein Gehirn und er schielte verwirrt zu seinem Thekennachbarn. Ein unbekanntes Gesicht. Er zuckte mit den Schultern.
 

„Er ist was Besonderes.“ Gab er nur leise zurück und der andere nickte bedächtig.
 

„Ein Schmetterling zwischen Hochhäusern und zerbrochenen Träumen.“
 

Tora zog skeptisch die Brauen zusammen. Wer war der Typ neben ihm? Er musterte die dürre Gestalt mit zerzaustem, hellblonden Haar und großen, aufgeweckten dunkelbraunen Augen. Nein, ihn hatte er in der Gegend noch nie gesehen, aber er strahlte eine Ruhe und Harmonie aus, die Tora dazu brachte sich zu fragen was jemand wie er in einem alten Club zu suchen hatte. Es sei denn….?
 

Vielleicht aus demselben Grund wie er? Spürte er es auch?

Der Dunkelhaarige schüttelte nur den Kopf um seine Gedanken neu zu ordnen. „Kennst du ihn?“ Und der Blonde nickte. „Ohja, sehr lange schon. Und ich kenne auch Menschen wie dich, und den Blick den sie ihm zuwerfen. Diesen… Blick.“
 

Er hielt einen kurzen Moment inne und musterte Tora eingehend von oben bis unten. Der Dunkelhaarige nippte nervös an seinem Glas, irgendetwas war an dem Menschen seltsam, unnatürlich, es war als könnte er mit seinen beinahe schwarzen Augen in ihn hinein, durch ihn hindurch sehen und das tat er gerade.
 

„Im Grunde genommen seid ihr euch sehr ähnlich. Aber wenn du keinen Ärger willst, rate ich dir auf der Distanz die du wahrst zu bleiben.“
 

Tora verzog die Brauen. „Ärger? Mit dir vielleicht?“ Der Blonde lachte leise. „Blödsinn.“ Hauchte er leise und schüttelte den Kopf.
 

Tora seufzte. Was ein seltsamer Tag. Er warf einen sehnsüchtigen Blick zurück zu Saga, welcher gerade sein letztes Lied beendete und gerade als er seinen Thekennachbarn nach seinem Namen fragen wollte, bemerkte er dass dieser nicht mehr neben ihm saß. //Hab ich mir das jetzt eingebildet?//
 

Da es für ihn keinen Grund mehr gab zu bleiben, bezahlte er seinen Drink und verließ schweigend das Gebäude, trat hinaus in die kalte Winterluft, die ihm, wie jedes mal, viel wärmer vorkam als es eigentlich der Fall sein sollte.

Chapter I - Eis

Gegen drei Uhr nachts beschloss Tora, dass er nicht schlafen konnte und kletterte wieder aus seinem Bett heraus. Gähnend sah er aus dem frost beschlagenen Fenster und stellte fest dass die Wolken sich verzogen und den Blick auf einen makellosen Sternenhimmel freigelegt hatten.

Mit fahrigen Bewegungen schlüpfte er in einen dicken Pulli und seine Hose vom Vortag und verließ das Haus lautlos. Draußen holte er tief Luft, ganz so als wäre es in seinem Schlafzimmer stickig, was aber nicht der Fall war, doch frische Luft war immer etwas Befreiendes. Aus diesem Grund hielt er sich auch viel lieber draußen auf, egal zu welcher Jahreszeit.
 

Er betrachtete den tiefschwarzen Himmel nachdenklich, der Schein des Halbmondes ließ das Eis auf dem Gehsteig und den Bäumen mattsilbrig leuchten. Nicht ein Auto fuhr um diese Zeit und einen Augenblick später stellte der Dunkelhaarige fest, dass auch die Straßenlaternen kein Licht abgaben. Ein Stromausfall? War er deswegen aufgewacht? Grübelnd steckte er sich eine Zigarette an und begann mit langsamen Schritten die Straße hinunter zu laufen. Wach war er sowieso und wann hatte man schon Gelegenheit eine Stadt im fast stockdusteren Zustand vor sich zu haben, während nur der Mond seine Leuchtstrahlen auf die Welt hinabsenkte.
 

Sogar der kalte Rauch seiner Zigarette schimmerte silbern und malte unbekannte Muster in die kühle Nachtluft während er sich langsam auflöste und ins nichts entschwand. Tora lächelte müde. Was für eine sinnlose Tätigkeit, aber etwas Besseres als ziellos durch die Welt zu ziehen war ihm schon lange nicht mehr eingefallen. Irgendwie hatte er alle seine Hobbies verloren, die Lust an allem was Spaß machte und das schon vor Wochen. War das der Preis dafür erwachsen zu werden? Alt zu sein? Er fühlte sich nicht anders als sonst und doch… irgendetwas fehlte ihm. Selbst seine geliebte Gitarre hatte er schon lange nicht mehr angerührt, angefangene Songs schon lange nicht mehr zu ende geschrieben. Was war geschehen?
 

Irgendwann ergab alles keinen Sinn mehr. Er konnte sich selbst nicht mehr damit glücklich machen und niemand anderen sonst, denn viele Freunde hatte er nun mal nicht. Und die wenigen, die er hatte bekam er selten zu Gesicht. Nicht dass sie ihn nicht mochten, aber sie hatten wenig Zeit und wohnten auch oftmals weiter weg.

Seine Familie? … Kannte er nicht. Er was vor einigen Jahren aus dem Waisenhaus geflüchtet und hatte sich ein eigenes Leben aufgebaut. Er konnte, wenn er recht zurückdachte, sich eigentlich an keine einzige feste Bezugsperson besonders erinnern… gab es da überhaupt jemanden?
 

Es war etwas Zeit vergangen bevor er die kleine Brücke erreicht, die über einen See zum Park führte. Er wusste nicht mal dass er hierher gekommen war, er hatte es erst bemerkt als er sein Ziel schon erreicht hatte. Er nahm sich vor weniger in Gedanken zu hängen, aber irgendwie gelang es ihm jedes Mal nicht wirklich, wenn er sich so ein Ziel setzte. Was sollte er auch anderes tun, als in Gedanken zu hängen, wenn er selten bis nie mit irgendjemandem ein Gespräch führte. Schon damals im Waisenhaus hatte er keine Kontakte gepflegt, die anderen Kinder fanden ihn unheimlich. Er wusste bis heute nicht wieso, aber es interessierte ihn auch nicht mehr. Das hatte er bereits hinter sich gelassen. Wie so vieles… was er nicht verstand, was ihm nicht passte, das ließ er einfach hinter sich, wer konnte schon die Welt ändern? Richtig. Niemand.
 

Er betrachtete den kleinen Wald im Park, der stockdunkel war, da auch hier keine Laternen funktionierten. Der Mond warf nur sehr schwaches Licht auf das kurze Gras, wenn er es überhaupt schaffte durch die dichten Baumwipfel hindurch zu dringen. Ein kleiner Fluss, der in den See mündete, plätscherte gedämpft und leise in der Stille der Nacht, irgendwo etwas weiter entfernt echote der Schrei einer Eule durch den Wald, aber sonst war nichts zu hören, außer dem leisen Knacken von Eis und Froststernen wenn Tora bei seinem Gang auf sie trat und unscheinbare Spuren im dunklen Rasen hinterließ.
 

Es gab nichts Schöneres als diese Stille. Die kalte klare Luft unangetastet von Dreck, Krankheit oder Boshaftigkeit. Keine Moskitos, kein Gezirpe, nur die kaum bewegte Landschaft, die leise Geschichten erzählte, während der Wind in den Ästen spielte, die bereits die Hälfte ihrer Blätter verloren hatten. Und die noch vorhandenen waren umrandet von einer hauchzarten Eisschicht die sie ebenfalls in der Dunkelheit leuchten ließen.
 

Tora konnte sich nicht vorstellen, wie man sich so etwas entgehen lassen konnte. Sicher war es sein siebter Sinn, der ihn aus dem Schlaf geholt hatte nur um ihm das zu zeigen. Es war nicht das erste Mal, er hatte schon die schönsten Flecken der Erde gefunden, in seinen Augen zumindest, aber immer nur dann, wenn niemand in der Nähe war. Wenn er ungestört war. Wenn niemand die Idylle zerstören konnte, die er so zu schätzen wusste.
 

Zufrieden ließ er sich auf eine kleine Bank nieder und lehnte sich zurück. Dass ihm dabei kalt wurde, war ihm völlig egal. Schönheit verlieh ihm Wärme. Er konnte sich gar nicht unangenehm fühlen, wenn er etwas so wunderschönes erleben und beobachten durfte.
 

Es vergingen einige Augenblicke, die er einfach nur da saß und seinen Gedanken nachhing, wie er es so oft schon getan hatte. Aber dann bemerkte er die Anwesenheit einer weiteren Person. Er wunderte sich, dass er sie nicht eher wahrgenommen hatte, eigentlich hatte er ein unglaublich ausgeprägtes Gespür für menschliche Nähe.
 

Er blickte zum See und sah dort eine Gestalt sitzen. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und schien bewegungslos auf das Wasser zu starren. Oder war sie schon erfroren? Nein, er konnte schwach seinen Atem in der kühlen Luft sehen und als er ihn so beobachtete, fiel ihm auf einmal auf, wie hell sein Haar war und im Mondlicht strahlte. Erst da riss er sich aus seiner Trance und spürte ein ihm wohlbekanntes, warmes Kribbeln in seiner Brust.
 

Das war er. Er musste es sein. Was tat er hier draußen um diese Uhrzeit? In dieser gottverlassenen Gegend? Er sollte in einem schönen warmen Bett liegen und nicht allein durch die Nacht wandern.
 

Tora seufzte leise. Jetzt dachte er schon Gedanken, die man eigentlich nur denken könnte wenn man ihn persönlich kennen würde.
 

Sollte er zu ihm gehen?
 

Nein.
 

Was sollte er ihm sagen? Dass er ihn schon immer mal sprechen wollte? Ihm schon immer näher sein wollte als 20 Meter Entfernung? Er würde ihn für einen durchgeknallten Fan halten. Vielleicht würde er ihn sogar für einen Stalker halten und flüchten, ihn vielleicht sogar hassen oder niemals mehr auftreten. Tora schüttelte den Kopf. Er war kein Kind und er selbst war auch keins. Es kostete ihn ein wenig Überwindung sich lautlos von der Bank zu erheben, beinahe befürchtete er bereits festgefroren und ein Teil des lebenden Gemäldes geworden zu sein. Welch ein absurder Gedanke…
 

Mit weniger Schritten war er beim See angelangt und betrachtete die Gestalt nun von nahem. Und natürlich hatte er sich nicht geirrt, es war tatsächlich Saga, der dort im eisigen Gras saß, als wäre es etwas völlig normales, als wäre es Sommer, nicht Winter. Aber war dort, wo Saga war, nicht immer Sommer?
 

In jenem Moment war Tora froh, dass Saga ihm den Rücken zugewandt hatte, war er froh nicht gesehen zu werden. Er war meistens froh wenn man ihn nicht sah, so konnte ihn niemand in Frage stellen, ihn niemand danach fragen, was er vom Leben erwartete, wer er war und warum er die Dinge tat, die er tat. Denn er konnte es meist sowieso nicht erklären und wenn, dann wurde er nur schief angesehen. ‚Warum?’ hörte er so oft doch noch viel häufiger ‚Ich verstehe dich nicht.’
 

Wie konnte ihn auch jemand verstehen, wenn er sich doch selbst nicht verstand? Wenn er selbst nicht wusste wer er war und was er eigentlich wollte... vom Leben?
 

Und wieder drohte er in Gedanken zu versinken, anstatt zu handeln, wann würde das endlich aufhören?
 

„Warum stehst du da herum? Setz dich doch.“
 

Der Dunkelhaarige zuckte zusammen, als Sagas Stimme seine Gedanken durchtrennte und seinen inneren Bildschirm auf Knopfdruck schwarz werden ließ. Er hatte... gesprochen… Er hatte ihn noch nie sprechen gehört. Singen, ja, Spielen, ja... aber… reden? Auf der Bühne redete er nicht. Dabei liebte er seine Stimme und jetzt wurde ihm bewusst dass sie noch viel schöner war, als er es sich jemals ausgemalt hatte.
 

Zögernd ließ er sich im Gras neben ihm nieder, wagte es aber nicht seinen Kopf in seine Richtung zu drehen. Er war ihm so nahe…. Das Kribbeln in seiner Brust wurde stärker, sein Herz schnürte ihm beinahe die Luft ab, weil es der Lunge vor lauter Aufregung mit seinem Pochen keinen Platz mehr ließ. Wer war er, dass er ihn SO durcheinander brachte? Schließlich hielt er es nicht mehr aus und sah ihn an. Seine helle Haut leuchtete leicht im Mondschein, genau wie sein blondes Haar. Nicht jedoch seine dunklen Augen, sie blickten hellwach auf den See hinaus, sogen alles Licht in sich auf wie schwarze Abgründe. Allerdings wunderschöne.
 

„Ist es nicht … umwerfend?“ flüsterte Saga, ohne auch nur einmal den Blick abzuwenden.
 

„Ja ist es...“ flüsterte Tora fast im selben Moment. Dabei meinte er allerdings alles andere, als das worauf Saga den Blick geheftet hatte, im Grunde genommen hatte er keine Ahnung wovon er überhaupt sprach. Aber er lächelte. Ein entzücktes und dennoch weltfremdes Lächeln. Dann sah er Tora für einen kurzen Augenblick an. Ein Bruchteil einer Sekunde nur, doch es reichte um ihn innerlich vollkommen aus der Fassung zu bringen. Es reichte vollkommen. Er stürzte unmittelbar den schwarzen Abgrund hinab, wie hypnotisiert, niemals in der Lage je wieder ans Tageslicht zu gelangen, ein Wirbelsturm tobte mit einem mal in seinem Inneren doch Sekunden später nur war es vorbei.
 

Der Mond versank blutrot am Horizont und der See wurde eisgrau und kalt. War es das was Saga gemeint hatte? War er hergekommen um das zu sehen? Die Mondfinsternis?
 

Und es wurde stockdunkel um sie, nur ein paar Sterne leuchteten im Eis der Nacht.



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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-06-30T21:52:34+00:00 30.06.2009 23:52
Wow. o___________________o
Ich bin verliebt . . .
Von: abgemeldet
2008-06-12T21:02:30+00:00 12.06.2008 23:02
*____________*
Wundervoll ich liebe deine Metaphern <3
Sehr schön echt ^_____^


Von: abgemeldet
2008-06-12T20:52:07+00:00 12.06.2008 22:52
Endlich komm ich dazu ein Kommentar zu hinterlassen TT
Ich liebe ToraxSaga **
und die Story klingt interessant^^
Aber bei einer Vorstellung, das Saga Sänger is XD
* sich das nicht vorstellen kann*
Aber du hast es supertoll beschrieben, muss ich dir lassen **
LG
Fayn
Von:  petiot
2007-11-21T19:22:34+00:00 21.11.2007 20:22
oioio *_*
tollig xD
man muss mal richtig mitdenken, bei einer FF *___*~
super schöne wundervolle tollige FF ^o^

weiter weiter weiter °_°
pulcinella
Von: abgemeldet
2007-06-15T12:28:45+00:00 15.06.2007 14:28
wie schön ... ich liebe deinen schreibstil
&& wie du das alles so schön und klar rüber bringst!
tora x saga is teh love <3
:]
schreib weiter ne, bin total gespannt wie es weiter geht!
Von:  VivVox
2006-12-30T15:27:26+00:00 30.12.2006 16:27
dein schreibstil ist einfach überwältigend *____*
nicht nur das gedicht am anfang des ersten kapitel, die ganze fan fiction wirkt wie ein schönes und trauriges gedicht
einfach nur wunderschön, ich will unbedingt weiterlesen also
schreib bitte schnell weiter


ps: es wäre toll wenn du mir bescheid sagen könntest wenn das nächste kapitel on ist
Von:  Sethan
2006-10-15T11:37:46+00:00 15.10.2006 13:37
Ich fasse jetzt mal meinen Kommentar zu beiden zusammen, ja?

Erstmal:
Gott, du hast einen wunderschönen Schreibstil! Ich bin ja extrem verwöhnt und wählerisch und so, aber... boah x.x Ich glaube, ich liebe deine Art zu schreiben.
Zu dem Gedicht am Anfang:
Ein sehr schöner Einstieg... Ich hab normalerweise was gegen Gedichte im Prolog, weil die meisten dann doch nicht reinpassen irgendwie, aber das da hat Toras Blickwinkel schon im Vorraus erzählt... Und es ist so schön ;__;

Aber die schönste Stelle insgesamt fand ich hier:
„Ein Schmetterling zwischen Hochhäusern und zerbrochenen Träumen.“
Ich weiß nicht warum, aber ich liebe diesen Satz. Der ist so... keine Ahnung, mir fehlen die Worte ToT Just <3
Die Art, wie du die Dinge beschreibst und vergleichst, baut eine echt faszinierende Stimmung auf, sodass man gar nicht aufhören will zu lesen... (Wäh, deswegen fang ich so ungern nicht abgeschlossene Fics an ToT)

Und die Szene da am See...
Ich hab ehrlich nicht mit Saga gerechnet XD~ Am Anfang dachte ich, es wäre der Typ aus dem Club. Andererseits wäre es komisch gewesen, wenn er es gewesen wäre... mou~ XD~
Und die Sache mit der Mondfinsternis beschäftigt mich jetzt irgendwie xD~ Also, dass da die ganze Zeit alles auf ne Mondfinsternis hinausläuft und Tora das nicht bemerkt hat und dann halt trotzdem draußen war und so... x.x""" *wieder unverständliches Zeug brabbelt*

Jedenfalls... hoffe ich, dass wir bald die Fortsetzung lesen dürfen. Interesse besteht auf jeden Fall! *-*
*mit heartos wirft*
Von:  xXSakiChan
2006-10-05T10:03:51+00:00 05.10.2006 12:03
Irgendwie gruselig O___O Aber toll *_________*
Ich liebe dieses Pairing <3
Bitte schreib schnell weiter, okay?! ^____^
Von: abgemeldet
2006-09-05T13:08:39+00:00 05.09.2006 15:08
Wieder so ein schönes Kapitel *__*
deine art zu schreiben ist einfach total schön*seufz*
ich bin gespannt wie es weitergeht ....
Von: abgemeldet
2006-09-02T14:55:13+00:00 02.09.2006 16:55
Das hört sich schon sehr interessant an *___*
ich bin gespannt wie es weitergeht^^


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