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Eine Liebe zwischen verschiedenen Welten

VampirxMensch, WerkatzexWerkatze
von

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Mein erster richtiger Schultag, ein neuer Freund und ein eifersüchtiger Vampirprinz

Mein erster richtiger Schultag, ein neuer Freund und ein eifersüchtiger Vampirprinz.
 

Ich gebe gerne zu, dass ich Louis mag und auch die Anderen. Selbst Leon mag ich irgendwie, auf eine seltsame Art und Weise. Aber was ich nicht abkann ist, dass sie anscheinend alle Frühaufsteher sein müssen. Genau zur richtigen Zeit wird Louis wach und weckt mich, jeden Tag. Ich persönlich finde die Zeit von 5.30 Uhr, allerdings nicht so prickelnd… Na ja, aber wie so ein ganzer Tag mit Louis und seinem Gefolge abläuft, dürft ihr jetzt selber lesen.
 

„Aufstehen, Schlafmütze!“ rief eine laute fröhliche Stimme durch den Raum. Allerdings kam dieses Satz nur sehr leise bei mir an, da ich mich unter die Decke verkrochen hatte. Louis hatte natürlich nichts Besseres zutun, als mir die Decke vom Körper zu reißen. Als nächstes machte er sich daran die schweren schwarzen Vorhänge auf zuziehen und das helle Sonnenlicht der aufgehenden Sonne in das Zimmer zu lassen. Und als wenn das noch nicht genug wäre, öffnete er nun auch noch das Fenster. Alles in allem störte mich keines der Dinge, die Louis da getan hat, wenn er nicht gerade das Fenster geöffnet hätte, das ein kalter frischer Windstoß vorbei kam. Dieser kam nun ins Zimmer und schreckte mich aus dem Schlaf.

Nicht mehr richtig geschlafen hatte ich ja bei dem Sonnenlicht schon nicht mehr, da man sehen konnte, dass ich mich unter dem massigen Kopfkissen versteckte. Der Wind sorgte dann endgültig dafür, dass ich wach wurde. Und so fiepste ich leise auf und saß aufrecht im Bett.

„Schließ, bitte das Fenster. Ich bin wach.“ meinte ich giftig, blieb aber höflich dabei und schrie nicht herum. „Wenn du das noch mal machst, werde ich anfangen dich zu hassen!“ meinte ich schlecht gelaunt noch dazu. Ich stand auf und suchte mir meine Sachen zusammen. Dann verließ ich das Zimmer und knallte die Tür laut hinter mir zu.

Mein Weg führte mich zu dem Badezimmer, was Louis mir gezeigt hatte. Der Vorteil war, dass die Zwillinge vorne standen und ich mich somit nicht in der lange Schlange anreihen musste. Weiter war es von Vorteil, dass sie anscheinend Angst vor meiner schlechten Laune hatten und ein kleines knurren sie dazu brachte, mir den Vortritt zu lassen. Ich bedankte mich höflich und betrat das Badezimmer, als mein Vorgänger heraus kam.

Ich trat in den Raum. Ohne mich groß um zu sehen lies ich meine Sachen fallen und ging u Ich stellte mich unter eine von ihnen und drehte das Wasser auf. Das kühle feuchte Nass genoss ich sehr. Meine Augen hatte ich geschlossen und schnurrte leicht als das Wasser auf mich nieder rieselte.

Nach 10 Minuten stellte ich das Wasser wieder ab. Während ich mich abtrocknete sah ich mich in dem Raum um. Auch dieser Raum war eines Königs würdig. Die Wände waren weiß gefliest und mit Gold verziert. An den Wänden, vorwiegend auf Deckenhöhe, waren Fresken zu sehen und im ganzen Raum verteilt standen weiße Marmorstatuen. Mein Blick wandte sich weiter nach links, von der Dusche weg. Ein Waschbecken kam mir in den Blick. Es war wie die Statuen aus weißem Marmor und mit Gold verziert. Alle Wasserhähne in diesem Raum waren aus Gold.

Mein Blick schweifte nun weiter und blieb an einer riesigen Badewanne hängen. Auch hier wiederholte sich das Farbspiel von weißem Marmor und Gold. Ich für meinen Teil schätze mal, dass das Gold in diesem Raum echt war, was mich bei diesem Ambiente auch nicht wunderte.

Für einen Moment schloss ich die Augen und atmete tief durch. Diese Kombination, aus weiß und Gold, machte mich wahnsinnig. Gold war nicht meine Farbe und sie dann auch noch in einem so riesigen Raum mit wunderschönem weißen Marmor zusammen zu sehen, rief, die äußerst selten bei mir vorkommenden, Kopfschmerzen hervor. Für einen kurzen Moment wurde mir schwindelig, zum Glück nur kurz. Schon nach wenigen Sekunden konnte ich wieder klar denken und öffnete die Augen wieder.

Noch ein Stück weiter drehte ich mich und blickte nun auf die Tür. Was ich dort sah raubte mir den Atem. Solch eine wunderschön verzierten, leider mit Gold, Ganzkörper Spiegel hatte ich noch nie gesehen. Der rahmen war genau an die Tür angepasst. Ich sah sofort, dass er nach dem Barockstil, sogar schon etwas rokokoähnlich, gemacht war. An den vier ecken des Spiegels waren Putten [1] zu sehen. Die obere Rechte spielte eine Harfe. Die untere Rechte hatte einen Stapel Papiere auf dem Arm. Die untere Linke machte eine Art Pirouette und die obere Linke spielte eine Trompete. Das einzigste was jetzt noch gefehlt hatte war, dass Gabriel aus dem Spiegel hinaus trat. Die Rahmenstücke zwischen den Putten waren deutlich im Barock/Rokokostil gehalten. Sie waren sehr verspielt und hatten viele Schnörkel. Einfache Blumen waren zu sehen und viele Wölbungen. Am meisten dominierten hier die Schnörkel. Diese Schnörkel waren ein Hauptmerkmal für Barock und auch den Spätbarock, dem Rokoko, wo sie noch mehr genutzt wurden waren. Nun drehte ich mich wieder in den Raum und sah mich erneut um. Nach dem Blick auf den Spiegel erkannte ich, dass der gesummte Raum in Barock/ Rokoko gehalten war. Ich liebte den Barock über alles und den Rokoko auch, vor allem daher, das König Ludwig II viel im Rokoko gebaut hatte.

Die Fresken unter der Decke zeigten auch wieder viele von den Putten, was ebenfalls ein großes Merkmal des Barocks war. Was allerdings die Künstler, Architekten, Dichter und Schriftsteller, an diesen hässlichen Dingern fanden verstand ich einfach nicht.

Nun and ich mich den Statuen zu. Sie stellten die Erz- und Elmentarengel dar. Von rechts nach links standen sie folgendermaßen: Metatron, Sandalphon, Michael, Gabriel, Haniel, Raphael, Camael, Uriel und Luzifel und sowie, zu meiner Verwunderung: Ariel. Ariel passte nicht dort hin, da er kein Engel im biblischen Sinne war. Er war der Engel der Technologie und des Fortschrittes. Warum er hier stand wusste ich nicht. Um es herauszufinden konnte ich ja Exavia später fragen.

Auf den zweiten Blick gab es in diesem Raum nur eines, was mich störte. Und das waren die die Goldverziehungen auf der Wand, dem Waschbecken, der Badewanne und der Dusche. Das Muster war sehr lang gezogen und stellte Ranken dar. Es war nicht mehr der Barockstil und das störte mich. Dies war der einzigste Makel den ich fand und der mich störte, ansonsten mochte ich den Raum sehr, trotz des vielen Goldes. Auch wenn ich wieder sagen musste, dass das Gold hier auch sehr gut angebracht war. Hätte man Silber genommen wäre der Raum zu kalt geworden. Er hätte wie eine Eishöhle ausgesehen und eine andere Farbe hätte nicht gut ausgesehen. Das Gold passte schon, auch wenn ich mich wahrscheinlich nie daran gewöhnen würde.

Ich drehte mich weiter zur Tür und sah noch einmal in den Spiegel. Nun strahlte ich wie der Mann im Mond. So verließ ich dann auch den Raum.

Während ich an den andere vorbei ging und zu unserem Zimmer ging, fragte ich mich, was Vampire mit einem Spiegel wollten. Soweit ich wusste, hatten sie doch kein Spiegelbild, also warum? Aber darüber wollte ich mir jetzt nicht den Kopf zerbrechen, dafür gab es den Schulunterricht

Als ich das Zimmer betrat, war es leer. Die Vermutung kam mir, dass Louis auch beim duschen anstand. Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, dass wir es kurz vor 6 Uhr hatten, es blieb also noch genügend Zeit den Rest des Sonnenaufganges zu beobachten. Ich beschloss also mich auf unser Fensterbrett zu setzen und raus zu sehen.

Es gab etwas Gutes und etwas Schlechtes, aber die Lösung dafür war einfach. Das gute ist, das wir ein Zimmer auf der Ostseite besaßen und somit den Sonnenaufgang hatten. Die Schlechte ist, das die Sonne bekanntlich im Westen untergeht. Und die Lösung für das ganze lag in dem Zimmer der Zwillinge. Sie hatten nämlich ein Westzimmer und dort würde ich mich bei Sonnenuntergang einquartieren, als Entschädigung.

Während ich raus sah kam Louis wieder in das Zimmer.

„Wir müssen zum Frühstück.“ meint er etwas kleinlaut, da er immer noch Angst hatte.

„Schau nicht so, als hätte ich dir den kKpf abgebissen.“ meinte ich lächelnd und kletterte vom Fensterbrett wieder runter.

„Lass uns gehen.“

Mit dem total perplexen Louis ging ich zur Tür unseres Wohnhauses und wartete dort auf die Anderen. Wir waren selbst noch nicht richtig dort, da kamen auch schon die Zwillinge die Treppe runter gestürzt. Schnell versteckte ich mich hinter Louis, damit die beiden mich nicht umrannten, so schnell wie sie waren.

„Ruhig. Sie werden dir nichts tun“, meinte Louis und pattete sanft meine Hand.

„Sicher?“ fragte ich und sah über seine Schultern.

„Ganz sicher, nicht Jungs?“ fragt er und betonte die letzten Worte deutlich. Dabei warf er beiden noch einen scharfen Blick zu.

„Natürlich! Wir schwören!“ meinten sie im Chor.

Max schüttelte nur den Kopf. „Na los oder wir kommen wirklich noch zu spät.“

Einen Moment sah ich noch zu den Zwillingen.

Zusammen verließen wir das Wohnhaus und gingen in Richtung Speisesaal. Auf dem Weg unterhielten wir uns und achteten nicht besonders auf den Weg.

BUMM! „Autsch!“ murmelte ich und taumelte einige Schritte zurück. Kurz schüttelte ich mich und sah dann auf. Ich achtete weniger auf das Objekt mit dem ich zusammen gekracht war. Meine Aufmerksamkeit erhielt sofort das knurren. Es kam von Leon dem wir über den Weg gelaufen waren.

\\Ohoh…\\ dachte ich und dennoch ignorierte ich Leon gekonnt und betrachtete das Objekt mit dem ich zusammen gestoßen war.

Es war ein großer schlaksiger Junge mit dunklem Haar und blutroten Augen. Sein Gesicht war schmal und seine Zähne waren zu sehen. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.

\\Wah sieht der Typ geil aus. Wer ist das?\\ fragte ich mich in Gedanken.

Mein Blick wanderte wieder nach unten und betrachtete den Rest dieses Prachtkerls. Mir fielen sofort die langen schwarzen Fingernägel auf, von denen auch ein leichter stechender Geruch ausging. Ich rümpfte die Nase kurz und betrachtete ihn weiter. Er war lang und hatte etwa dieselbe Figur wie ich.

Seine Kleidung war sehr altertümlich, die typische Adelskleidung des 18/ 19 Jahrhunderts.

„Ähm…“, stotterte ich und sah dem Größeren wieder ins Gesicht.

„Du musst unser Neuling sein!?“

„Äh…Ja“, stotterte ich noch immer und nickte leicht.

„Kazin.“

„Alexander.“

Kurz lächelte er mich sanft an und ging dann an mir vorbei und mit Leon weg.

„Er hat sich angesprochen, wow“, fiepste Exavia und kam wieder zu mir.

„Louis.“

„Ähm, ja. Das war Kazin.“

„Hab ich bemerkt. Weiter.“

„Kazin ist der erste Mann hinter Leon und um ehrlich zu sein ist er noch viel gefährlicher. Selbst ich zeuge ihm den nötigen Respekt. Kaum einer kommt ihm freiwillig zu nahe.“

„Aber lass dich nicht von seinem Äußeren täuschen“, fiel Aszuca Louis ins Wort, welcher anscheinend eine andere Meinung über den Großen hatte.

„Erzähl“, forderte ich und hackte mich bei Aszuca ein. Das war eine blöde Angewohnheit, zwischen mir und meinem Vater, die ich wahrscheinlich nie lassen würde.

„’Beurteile ein Buch nicht nach seinem Einband’.“

Ich nickte.

„’Sage nichts über ein Wesen, wenn du sein Inneres nicht kennst. Herkunft, Stand und Äußeres können oft den Blick auf dass Wahre versperren. Behandle jeden gleich, egal was er ist’, dass hat mein Vater einmal zu mir gesagt.“

Mein Kopf ging nur noch hoch und runter. Ich verstand was Aszuca sagen wollte, allerdings schienen Exavia und Louis dies nicht mit mir zu teilen.

„Für euch auf gut deutsch: nicht Geld, Macht und Aussehen, macht ein Wesen, sondern seine inneren Werte.“ übersetzte ich den beiden Spätzündern.

„So und jetzt zu Kazin. Er stammt aus einer Adels- und Handelsfamilie. Die Tusinis sind durch ihre kaltblütige Brutalität und ihre Gnadenlosigkeit bekannt.“

„Nur deswegen wird er als so gefährlich empfunden?“

„Ja. Eigentlich ist er ein ganz Lieber und man kann sich gut mit ihm unterhalten. Ihr hättet sicher großen Spaß zusammen. Aber seine Familie hat auch auf ihn abgefärbt. Er hatte ein strenge Erziehung und das hat seinen Charakter sehr gezeichnet.“

„Lass mich raten. Die Fingernägel?“

„Auch.“, nickte Aszuca, „Sie sind mit Schwarzem Lack und Gift lackiert. Wenn sie in eine offene Blutwunde kommen, gibt es für den Verletzten keine Rettung mehr. Es ist zwar nicht hoch dosiert, aber sehr gefährlich.“

„Weist du was für Gift es ist?“

„Es ist immer ein anderes.“

„Ach so. Ok, erzähl weiter.“

„Na ja, wie schon gesagt, er gehört zu Leon, tut das aber auch nur, seiner Familienehre zu liebe. Kazin hat Angst.“

„Wovor? Was steckt dahinter?“

„Du und deine Welt. Er kann nicht so offen darüber reden, wie Exavia. Bei ihm ist es in der Schule bekannt, dass er sich für die Welt der Sterblichen interessiert. Aber für Kazin, wäre es tödlich.“

„Er würde seiner Familie Schande machen, die nie wieder zu begleichen wäre. Es könnte sogar passieren, dass sie verstoßen werden und das Kazin getötet wird.“ mischte sich Max ein.

Alle blickte ruhten auf ihm. Wir lauschten gespannt.

„Bei Sterblichen ist es richtig ein Beruf, sich mit “surrealen“, also unrealen, Wesen zu beschäftigen. Dazu gehören: „Vampire“, Engel, Drachen, Dämonen, die Zwillinge…“

„Tiermenschen meinst du, zum Beispiel Werwölfe oder Catboys.“

„Wenn du es sagst, dann stimmt es. Eben all das, was als nicht normal ist. Hab ich was vergessen?“

„Hexen, Magier, Nixen, Einhörner, Geister. Ich glaub jetzt haben wir alles zusammen.“

„Ok, dann las mich weiter erzählen. Für euch, ist es also normal sich mit so etwas zu beschäftigen. Allerdings ist es für die „Vampire“, also uns, nicht normal. Es ist uns sogar verboten, so wie ihr nicht gern in unserem Viertel gesehen seid, ist es mit uns bei euch. Kein „Vampir“, der Neuzeit, würde noch einen Menschen beißen. Für so etwas haben wir Blutbanken. Auch wir haben uns mit der Zeit weiter entwickelt.“

„Zurück zum Thema bitte. So gern ich deinen Ausführungen auch lausche, aber es passt gerade nicht.“

„Oh, verzeih mir. Gestern erklärtest du uns, wie es mit dem ‚schwul sein’ ist. So in etwa muss du dir das ‚Interesse für Sterbliche’ bei uns vorstellen. Die Geschichte hat nur selten gute Dinge über uns aufgezeigt, im Verhältnis zu den Sterblichen. Aus diesem Grund, damit es nicht wieder von vorn beginnt, ist es einem „Vampir“ verboten sich für diese Welt zu interessieren. Wenn er es doch tut und zu weit geht, kann es negativ verlaufen.“

„Ein Zusammenleben mit friedlichen Koexistenz, richtig?“

„Ich habe es zwar nicht verstanden, aber ich denke, dass du Recht hast.“

„’Koexistenz’ bedeutet, dass zwei oder mehr Wesen verschiedener Ansicht oder Art, mit einander leben können ohne, dass es großartig Ärger gibt. Wie sagtest du? Wir sind nicht gern bei euch gesehn und ihr nicht bei uns, aber alle leben zusammen.“

„Ja.“

„Führen wir das bitte später weiter. Wir würden gern Frühstücken.“ unterbrach Louis unser Gespräch, da wir vor dem Speisesaal angekommen waren und uns schon recht viele angewidert oder verwirrt anblickten.

„Ja, natürlich.“ meinte ich und wurde leicht rosa um die Nase. Ich folgte Louis in den Saal.

Eigentlich dachte ich, dass das gestrige Abendessen und Mittagessen schon pompös war, aber das Frühstück übertraf beides locker. Alles was man sich nur vorstellen konnte gab es hier. Ich war in meinem kurzen Leben ja schon in vielen Ländern gewesne und hatte mich dort durch die vegetarischen Köstlichkeiten durchgekostet. Hier vereinte sich alles. Auf dem Tisch, der die gesamte Länge des riesigen Saales einnahm standen wahrscheinlich 100e von Marmeladen, einer Art. Auf den ersten Blick, ohne Brille, entdeckte ich 5 verschiedene ’British Orangemarmalade’ und 10 verschiedenen lemon jam’ s nach traditioneller britischer Hausfrauenart. Aus allen Erdteilen der Welt versammelten sich hier Brot und Brötchen, Käse und Wurst. Eine Galerie von Nutella und Erdnussbutter stand am Ende des Tisches. Ich war überwältigt, was man mir auch ansah. Louis knuffte mich in die Seite und ich kam zurück in die Realität. Er zog mich mit zu dem Buffet und zeigte mir alles. Während er mich dort entlang zog suchte ich mit mein Frühstück zusammen und ging dann mit ihm zu unserem Tisch. Dort wartete Max schon auf uns und Leon war dabei sein Essen auf bestialische Art runter zu schlingen. Der Anblick war widerlich, so wand ich den Blick ab. Als wir uns setzten sah er uns oder besser mich mit eine finsteren Blick an und stand auf. Sein Blick ließ mich kalt. Ich ließ meinem in Saal schweifen. Leon erhob sich und auch Kazin erhob sich. Gleichzeitig gingen sie los, in Richtung Ausgang. Überall dort, wo Kazin vorbei ging erhoben sich noch weitere Schüler und folgten den beiden. Kurz trafen Kazins und mein Blick sich. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. Ich lächelte zurück. Dann verließ er den Saal und ich wand mich wieder meinem Essen zu. Louis blickte mich scharf an.

„Ich werde dir schon nicht fremdgehen. Ich bin ein wohlerzogener Junge.“ meinte ich und grinste Louis frech an

„Hoffe ich für dich.“

Das lachen musste ich mir stark verkneifen, da Louis Anblick zu süß war, wie er schmollt und dabei seine Wanden ausblies, wie Hamstertaschen.

Wir waren gerade fertig geworden, da klingelte es zum Ende des Frühstückes. In 10 Minuten würde die erste Stunde beginnen.

Die Zwillinge kamen zu uns gedüst und rannten uns fast über den Haufen. Zusammen verließen wir den Saal Wir hatten nicht zusammen, was vor allem die Zwillinge traurig stimmte. Louis, Max und ich, wir gingen zu unserem ersten Raum und die Zwillinge in die entgegen gesetzte Richtung.

Als erstes hatten wir eine Klassenversammlung. Worum es ging verstand ich nicht, aber nach Louis war das auch nicht zu dramatisch gewesen.

Die erste Richtige Stunde war Mathe. Thema hatte ich schon gehabt und musste daher nicht sonderlich aufpassen. Während die Anderen fleißig mitschrieben träumte ich schon Wasserball und Kunst. Am Ende der Stunde wurde ich aus meinen Träumen gerissen, da wir noch eine LK schrieben und Hausaufgaben aufbekamen.

Mit mir über die „schwere“ Mathe- LK zu diskutieren gingen wir zu Englisch. „Max glaube mir, Louis ist einfach nur zu blöd Mathe zu begreifen, mehr ist es nicht. Sogar meine alten Klassentrottel haben es verstanden und die waren so schlecht wie ich, ohne es vorzutäuschen“, meinte ich zu Max, der Louis bedauerte. Dieser meinte nämlich, dass die Arbeit so unheimlich schwer gewesen wäre.

„Stimmt, du hat noch gar nicht erzähl, warum du hier bist.“

„Frag mich das nach der Schule nochmal. Das ist ne lange Geschichte.“

Wir setzten uns. Diese war nicht besser, als die am Tag zuvor. Wieder mussten wir uns einen dieser ewig langen und langweiligen Texte unseres Lehrers anhören. Ich war kurz vor dem verzweifeln, den was er da vorlas, war doch recht interessant, aber es war stupide geschrieben, voller Sprachfehler.

„Dieser Typ ist der Hammer. Er schreibt was über eines der interessantesten Themen, der Welt und dann mit solch einem Mist ausgeschmückt.“ regte ich mich auf, während wir zur vierten Stunde, zu Kunst, gingen.

„Was ist? Ich fand es gut.“

„Max, nichts gegen den Lehrer oder was er schreibt, aber seine Sprachgestalltung...“ meinte ich und seufzte. „Er schreibt etwas in der Zeit, des Mittelalters, verwendet dabei moderne Verformen und legt die Betonung falsch. Er hat ja sogar die SPO- Satzstellung verwendet. Glaub mir, es hat keinen mittelalterlichen Bürger interessiert wo welches Wort im Satz stand. Die Sätze waren manchmal ewig, das man am Ende vergessen hatte, was am Anfang gesagt wurde, weil es auch sehr umständliche und vor allem Umgangssprache. Hochsprache wurde nur am Hofe geführt.“

„Am Hofe?“

„Im Mittelalter war die Welt, also Europa und Asien, aber mehr Europa, in Königreiche aufgespalten. Es gab Könige, Herzöge, Fürsten, Grafen und das gemeine Volk. Und natürlich zu allem den weiblichen Gegenpart. Höhergestellte Stadtmenschen, sowie die Adligen und die Kirche sprachen in der Hochsprache. Alle anderen bedienten sich der Umgangssprache. Und jetzt zurück zum Thema. Ich sage ja nicht, dass er diesen Sprachstandart nehmen soll, aber er soll wenigstens bei der umständlichen Sprache bleiben. Und er hat immer Sir und Lady gesagt. Der Text spielte nicht in Britannien. Er spielte in Rumänien. Und dort gab es keine Sir’ s und Lady’ s. dort gab es nur Könige, und den Rest eben.“

„Was wäre da richtiger gewesen?“

„Entweder die rumänischen Bezeichnungen oder wenigstens die französischen Adelsbezeichnungen. Ich hätte noch die deutschen durch gehen lassen, aber niemals die englischen.“

Es klingelte und wir begaben uns zu unseren Staffeleien und arbeiteten weiter.

Die meiste Zeit wuselte der Lehrer in meiner Ecke rum. Es störte mich nicht, aber die unvorstellbare Masse an Komplimente, die ich ihn 55 Minuten bekommen hatte, verleiten mir Höhenflüge. Ich wurde mit meiner Vorzeichnung fertig.

„Mist. Eigentlich müsste ich heute nach Hause.“ murrte ich, während des Weges zum Sportunterricht.

„Warum?“ fragte Louis, der neben mit her ging.

„Weil ich das eine Bild sehn muss. Wegen Kunst.“

„Frag doch, ob dein Vater dich abholt.“

„Und wovon träumst du Nachts, ausser von mir? Mein Vater hat mich hierher geschickt und sein Ton sagte, dass er mich nicht holen würde, bevor es nicht Freitag 15 Uhr sei. Da müsste ich schon mit dem Kopf unter dem Arm im Krankenzimmer liegen, damit er her kommt und eine Lüge würde er sofort durchschauen. Davon mal abgesehen würde ich meinen Vater nie anlügen.“

„Wann kommt dein Vater nach Hause?“

„Er arbeit die meiste Zeit zu Hause.“

„Ruf doch an und rede mit dem Rothaar.“

„Mit Anny? Und was soll mir das bringen?“

„Vielleicht kann er deinen Vater solange beschäftigen, bis du mit allem dort fertig bist.“

„Du bist ja richtig hinterhältig. Allerdings besteht da noch ein Problem.“

„Und das wäre?“

„Mein zu Hause ist 1 Stunde von hier entfernt! Dann muss ich noch das Bild suchen, dass dauert auch nochmal, nach dem Chaos, das mein Vater in meinem Zimmer angerichtet hat, dann muss ich mir noch die Farben merken, da ich es nicht mitnehmen kann und ich muss noch ins Haus rein und wieder raus. Grob überschlagen wäre ich nicht vor 20 Uhr wieder hier. Und man muss noch dazu rechnen, dass ich nach dem Training noch an ein Telefon muss, hoffen muss, dass mein Vater nicht ran geht, Anny überreden muss, dann fahren, suchen, regestrieren, alles wieder so machen, wie es vorher war und wieder hier her zurück. Die Fahrzeit war übrigens auf den Lexus meines Vaters bezogen, er da mit fast 200 km/h von unserem Haus zur Schule gefahren ist. Ende der Diskussion Louis! Es geht nicht und Basta!“ sagte ich kalt zu ihm und sah ihm in die Augen.

Er nickte nur und sah mich mit großen verängstigten Augen an.

Ein Seufzer kam von mir. Ich sah mich kurz um, ob nicht jemand in der Nähe war und nahm ihn dann in den Arm. „Ich wollte dir keine Angst machen. Tut mir leid.“

Leicht schmiegte er sich an mich und nickte nur.

„Ich will ja nicht stören, aber wir kommen zuspät zu Sport.“

Ich schreckte hoch, packte Louis und Max an der Hand und rannte mit High- speed zur Turnhalle. Wir zogen uns um und kamen gerade so noch pünktlich.

„Ich bin noch nie in meinem Leben zuspät zum Unterricht gekommen.“ meinte ich leicht keuchend, aber stolz zu Max, der kurz vor einem Zusammenbruch war.

„Du… schnell… rennen“, kam es in Brocken von Louis, der ebenfalls total ausser Atem war.

„Alles Training“, grinste ich und richtete mich wieder auf. Der Lehrer kam an uns vorbei. Mit einem Blick musterte er unsere unterschiedliche Kondition und nickte mir beeindruckt zu.

„Wo habt Ihr so eine gute Kondition trainiert?“

„Zu Hause, Sir.“

„Dem Trainer gebührt meine Ehrerbietung.“

„Ich werde es ihm ausrichten“, lächelte ich und verbeugte mich leicht.

„Was die andern beiden Herren angeht: LAUFEN!“ schrie er sie an. Beide flitzten sofort los.

\\Ich dachte Louis ist der Prinz. Warum darf Lucakcs ihn so anschreien?\\ fragte ich mich in Gedanken und ging zur Bank, während der Rest der Klasse ihre Runden lief. Und das wieder die ganze Stunde.

Ich hatte dem Lehrer bewiesen, wie gut ich war und musste diese Stunde nicht laufen. Mir gefiel dies sehr, so konnte ich mich ausruhen und die große Vielfalt der Blicke der andere genießen. Ich hätte nie gedacht, dass es für eine Gefühlskategorie so viele Blicke gab. Man schenkte mir Verachtung, Abscheu, Hass und das in einer Vielfalt von 27 Schülern. Am schönsten war Louis. Einmal sah er mich böse an, dann mit großen Kulleraugen und dann mal wieder richtig finster. Nach einer Weile rief der Lehrer nach mir. Wir unterhielten uns.

„Was könnt Ihr noch?“

„Ich bin ein Ausdauermensch. Vor allem laufen liebe ich. Ich schwimme auch viel, mache aber auch Geräteturnen und Gymnastik gern. Letztere beiden sind eigentlich keine typischen Männersportarten, aber es macht mir Spaß und ich habe auch die Fähigkeit dazu.“

„Das ist eine große Vielfalt.“

„Ich habe ja einen talentierten Lehrer.“

„Das wollte ich sie vorhin schon Fragen. Wer ist es?“

„Mein Vater.“

„Ist er Lehrer oder Sportler?“

„Nein, er beschäftigt sich mit Geschichte und Fabelwesen. Sport macht er in seiner Freizeit.“

„Wann begann Ihr Training?“

“Frag sich mich bitte etwas Leichteres. Mit 3 oder 4 denke ich mal. Ich kann es ihnen wirklich nicht sagen.“

„Was können sie nicht?“

„In Sport? Kletterstange, Liegestütze, Kugelstoßen, Hammerwerfen und Fußball. Also ich kann Fußball, aber ich hasse diese Sportart, daher umgehe ich sie am liebsten.“

„Sie sind ein sehr interessanter Junge.“

\\Und ich dachte, der Kunstlehrer hat einen an der Waffel…\\

„Danke für das Kompliment.“

Ich hielt mir die Ohren zu, da er ansetzte zum pfeifen.

Alle bleiben keuchend stehn und ruhten sich erstmal aus oder taten so etwas in der Art.

Ich suchte mit Louis und Max.

„Nicht stehen bleiben, das tut euch gar nicht gut. Ihr müsste ruhig und langsam weitergehen und tief durchatmen.“

„Du bist der Sportfachmann“, meinte Louis und ging los. Max und ich, wir, folgen ihm einfach mal. Nach und nach taten das auch die anderen in der Halle. Wir gingen nun alle im Kreis.

„Worüber habt ihr gesprochen?“

„Über Sport.“

Louis sah mich aus dem Augenwinkel an.

Der Blick machte mir Angst. „Wir sprachen über meine Fähigkeiten und Unfähigkeiten.“

„Das ist doch mal ne Antwort.“

\\Trottel!!\\ dachte ich und ballte meine Hände zu Fäusten. Wenn wir allein gewesen wären, hätte ich ihn jetzt eine Kopfnuss verpasst, die er nie vergessen würde.

Nun wurden wir entlassen und zogen uns um.

„Freiheit!“ jubelte ich, als wir die Halle verlassen hatten.

„Ihr müffelt“, meinte ich zu Louis und Max.

„Wir hätten ja duschen gehen können.“

„Damit mein Magen noch abkratzt? Vergiss es!“

Wieder stritten wir, allerdings nicht lange, da wir von zwei katzenähnlichen Dingens angefallen und zu Boden gerissen wurden. An mir klebe Exavia und Aszuca an Louis.

„Ich kann vielleicht keine Liegestütze, aber Gewichtheben schaffe ich noch!“ meinte ich und drückte Exavia mit Händen und Füßen nach oben, wobei ich darauf achtete ihm nicht weh zu tun.

Im gleichen Moment kam auch Lucakcs aus der Halle. Die beiden Kätzchens sprangen auf und versteckten sich hinter Max.

Ich blieb einfach liegen und sah den Lehrer an.

„Dies erwähntest du nicht.“

„Verzeihen Sie mir, aber an Gewichtheben habe ich gar nicht gedacht, da ich das schon lange nicht mehr gemacht habe. Ich mag es nur einfach nicht, wenn ich überfallen werde und man dann an mir klebt.“

„Gute Technik“, meinte er lächelnd und ging an uns vorbei.

„Er hat gelächelt und nicht geschrieen!“ fiepste Aszuca.

„Und!?“

„Eigentlich schreit er nur rum“, klärte Louis mich auf und reichte mir die Hand, da er schon aufgestanden war. Ich nahm sie und zog mich hoch.

„Danke. Äußerst interessant. Nicht nur der Kunstlehrer hat sich in mich verguckt, jetzt auch noch der Sportlehrer.“

„Dann musst du ja nicht noch mit dem Englischlehrer ins Reine kommen.“

„Bei den Texten? NIEMALS!“ meinte ich und beobachtete Exavia, wie er mir den Staub von den Sachen klopfte.

„Ich bin noch in der Lage das selber zu machen. Ich brauch keinen Diener.“

„’tsuldige.“

„Schon OK“, lächelte ich ihn an und wuschelte ihm durch das Haare.

„Jetzt lasst uns gehen, bevor ich wirklich noch sterbe“, meinte ich mit gespieltem Sterbeton und hielt mir den Bauch, der sich schon wieder zu Wort meldete.

Alle lachten. Zusammen gingen wir dann zum Speisesaal und holten uns unser Mittagessen.

„Ich will nicht wissen, was da auf meinem Teller ist. Kann nicht auch das Mittag normal sein?“

„Sind wir eine normale Schule?“

„Wenn ihr normal wärt, hätte mein Vater mich nicht hierher geschickte.“

„Also, warum sollte dann das Mittag normal sein?“

„Ein gutes Argument“, meinte ich und setzte mich, ohne auf Leon zu achten. Aber etwas anderes fiel mir sofort auf. Schwarze Fingernägel, die verdächtig stanken kratzen über unseren Tisch und hinterließen ihre Spuren.

Ich versuchte sie zu ignorieren und mich auf mein undefinierbares rotes Essen zu konzentrieren.

„Wenn das gekochtes Blut ist töte ich irgendjemanden. Ich reagiere allergisch darauf.“ murrte ich und sah zu Louis.

„Es ist kein Blut“, meinte Max. „Probier es. Es wird dich sicher schmecken.“

Ein Seufzer kam von mir. Dann lud ich mir etwas auf die Gabel und probierte es. Es sah eklig aus, aber es schmeckte wie zu Hause bei Papa.

„Das ist echt gut.“

„Na also. Wie sagst du immer?“

„Beurteile ein Buch nicht nach seinem Einband!?“

„Genau.“

„Trotzdem nehme ich mich vor eurem Mittagessen in Acht.“

Mein Gegenüber schnaubte und ich sah auf. Den Blick, den Leon mir zu warf erwiderte ich. Er rümpfte die Nase und ich musste grinsen. Als er aufstand und sich abwand streckte ich ihm die Zunge raus. Kazin kicherte und folgte ihm dann.

„Was finden alle nur an mir?“ fragte ich mit rot gefärbten Wangen. „ Chelowitch, Lucakcs, Kazin, die Zwillinge, du und vor allem du“, meinte ich. Bei letztem sah ihn Louis in die Augen.

„Lass mich überlegen. Unser Kunstlehrer ist begeistert von dem was deine Finger zaubern. Der Sportlehrer ist von dir beeindruckt und hat dich sogar angelächelt. Die Zwillinge, vor allem Exavia, haben eine an der Klatsche, Max ist zu jedem freundlich und ich lieb-“

Max und ich, wir hielten Louis gleichzeitig den Mund zu.

„Sprich es nicht aus, oder ich kill dich“, murmelte ich ihm zu und sah ihm in die Augen.

Er nickte verängstigt.

Wir nahmen unsere Hände weg und aßen weiter.

„Ich hab da noch ne Frage zu Kazin“, meinte ich, nach einer Weile, und sah vor allem Max an.

„Was haben wir dir noch nicht von ihm erzählt?“

„Ach nichts, ich will ihn einfach nur etwas fragen.“

Es klingelte.

„Schon wieder zu Ende?“ beschwerte ich mich und sah die anderen beiden an.

„55 Minuten können schnell vorbei sein.“

Ich seufzte und brachte meinen Teller mit den Anderen weg.

„Ich habe nachher Geschichte.“

„Physik.“

„Traditionen.“

„Irgendwie bin ich noch am besten bedient, oder?“ fragte ich und sah die beiden an.

„Physik ist doch schön“, meinte Max.

„Nicht, wenn du nichts tun musst um schlecht zu sein.“

„Traditionen sind einfach nur langweilig. Ich seh ein, dass ich sie brauche, aber jeden Tag? Das ist zum kotzen.“

„Nimm’ s nicht so schwer. Der Stundenplan auf meiner alten Schule ist nicht grade besser.“

„So langweilig?“

„Nein, so sch… schlecht“, meinte ich und sah beide an.

„Da fällt mir mal so ein, ich weis gar nicht wo Geschichte unterrichtet wird.“

„Ich kann dir zeigen wo!“ meint ein Stimme hinter mir.

Ich drehte mich nicht um.

„Louis.“

„Die Zwillinge machen auch Geschichte.“

„Warum bin ich mit ihnen gestraft?“

„Weil sie keine Vampirtraditionen brauchen.“

„Und weil sie was spannendes machen wollen.“

„Physik ist spannender als Geschichte.“

„Nicht, wenn man gern zuhört und schläft.“

„So öde kann Geschichte nicht sein.“

„Doch“, meinte Aszuca, der neben mir auftauchte und sich einhackte.

Alle zusammen verließen wir den Speisesaal und setzte uns auf eine der Bänke.

„Freust du dich auf Wasserball?“

„Aber natürlich. Holst du mich wieder ab?“

„Mit oder ohne?“

„Bring sie ruhig mit. Kommst du auch?“

„Wenn es sein muss.“

„Vampire mögen doch kein Wasser.“ meinte Max.

„Stimmt. Hast du gestern erwähnt, aber du bist trotzdem kommen, also kann Herr hochnäsig auch kommen“

Louis antwortete mir nicht, was mir im Moment auch reichlich egal war.

„Was machen wir jetzt?“

„Rumsitzen und nichts tun?“

„Das sagt der richtige. Ich bin kein Kopfkissen.“

Max zog Aszuca von mir weg und setze sich an dessen Platz. Und Louis war es natürlich mal wieder vollkommen egal was ich sagte.

„Du bist schrecklich.“

„Danke schön.“

„Das war sicher kein Kompliment“, sagte eine Stimme hinter uns und alle schreckten auf, nur ich blieb ruhig sitzen. Es bedarf einiger Sekunden bevor mir klar wurde, wer da gesprochen hatte.

“Hallo“, meinte ich und lehnte mich nach hinten. Ich stieß mit dem Kopf an Kazins Bauch, da er dicht an der Bank stand und sich auf die Lehne stützte. Ich blieb so an ihn gelehnt.

„Guten Tag, mein Lieber. Die Stars der Schule.“

„Dann habe ich mir eindeutig die falschen ausgesucht.“

„Meinst du?“

„Sie erregen ne Menge Aufmerksamkeit und das stört etwas. Eigentlich wollte ich hier ein ruhiges Leben fristen und hoffen, dass ich bald wieder nach Hause kann.“

„Es wäre schade, wenn du gehen würdest.“

„Ich bin gerade mal zwei Tage hier.“

„Lehrer und Schüler haben dich aber schon lieb gewonnen.“

„Schön zu wissen.“

„Ich habe vorhin, nach eurer Kunststunde recht zufällig euer Gespräch mit bekommen.“

„Und?“

„Kann ich vielleicht helfen?“

„Wenn du ein ganzes Haus hier her bringen kannst.“

„Nein, das kann ich nicht“, schmunzelte Kazin und sah mich an.

„Aber ich habe ein Unmenge an Bildern. Vielleicht ist das was du suchst dabei.“

„Ein Versuch wäre es wert. Nach Wasserball hätte ich Zeit, bevor ich wieder eingespannt werde.“

„Wann ist das Training vorbei?“

„16 Uhr. Ich muss mich aber noch duschen, trocknen und anziehen.“

„Ich habe Zeit. Ich kann warten.“

„Danke schön“, meinte ich lieb lächelnd.

„Bitte“, sagte Kazin und kam um die Bank herum. Er verbeugte sich leicht und machte mir einen Handkuss. Dann ging er den Weg entlang zu Bibliothek weg.

„Was war das den gerade?“ fragten alle im Chor und sahen mich an, als würde ich vom Mond kommen.

„Das war ein Gespräch“, antwortete ich und betrachtete meine Hand, mit dem imaginären Kuss.

„Und?“

„Nichts und. Wir haben über Kunst gesprochen und das er mir helfen will. Was dagegen?“

„Ja, sehr viel sogar“, protestierte mein persönlicher Hausvampir.

„Louis, ich bin wohl in der Lage auf mich selbst aufzupassen. Aber du kannst gern mitkommen.“

„Nein, ich vertraue dir voll und ganz.“

\\Angsthase.\\ dachte ich und seufzte.

„Ok, wir müssen los“, meint ich nach einem Blick auf meine Uhr.

Der Rest nickte und wir standen auf. Zusammen gingen wir wieder zu dem Schulgebäude und trennten uns dort. Max kam noch ein Stück mit uns, doch auch von ihm mussten wir uns bald trennen. Zusammen mit den Zwillingen betrat ich das Klassenzimmer.

„Das ist doch mal ein Klassenzimmer“, meinte ich und strahlte.

Alles in diesem Raum war auf Alt gemacht. Die Pulte, die Täfelung, die Regale, einfach alles. Selbst der Lehrer war nicht mehr der jüngste, sah aber sehr interessant aus.

Da die Stunde noch nicht begonnen hatte inspizierte ich die Fenster etwas genauer. Mir fiel nach einer Weile auf, dass es Teils dasselbe war, wie an der Hausfassade.

„Ähm, Sir!“ fiepste ich und eilte zum Lehrertisch.

„Oh, du musst mein Neuer sein.“

„Ja, Sir. Alexander Owelling. Ich habe da eine Frage.“

Die Zwillinge sahen mich geschockt und verwirrt an. Anscheinend fragten nicht viele etwas, sondern saßen nur die Stunde ab.

\\Wie auf einer normalen Schule…\\ dachte ich und seufzte.

„Was den, mein Junge?“

„Diese Fensterbilder sind die in der Originalfarbe gehalten oder wurde die Farbgebung verändert?“

„Nun, diese Bilder hat unser Kunstlehrer gemalt. Ich denke schon, dass sie wie das Original gehalten sind. Aber wenn Sie ganz sicher gehen wollen, sollten Sie ihn fragen.“

„Oh, ja, das werde ich tun. Danke sehr.“

„Gut. Setzt euch, wir wollen beginnen.“

Ich wuselte glücklich lächelnd an den Zwillingen vorbei auf meinen Platz. Die beiden verstanden mich nicht, wollten jetzt aber auch nicht fragen. Mit einem Ohr lauschte ich dem Unterricht. Meine Gedanken waren allerdings mehr bei den Bildern an den Scheiben, als beim Lehrer und doch registrierte sich alles, was gesagt wurde.

~~~

„Das war mal wieder richtig entspannend“, meinte Aszuca und streckte sich.

„Das war mal richtig interessant“, äußerte ich ihm und sah ihn an.

„Du fandest das interessant? Das war total langweilig.“

„Wenn es dir zu langweilig ist, warum hast du dich an dann angemeldet? So ein Wahlfach ist dazu da, etwas zu lernen, was einem Spaß macht. Und ich liebe Geschichte, daher habe ich es gewählt. Wenn du nichts tun willst, dann hättest du es bleiben lassen sollen.“

„Lass mich leben“, fiepste er und wich etwas zurück.

„Dann diskutier nicht mit mir.“

„Solln wir trotzdem nach dem Training kommen?“

„Welches Training? Wir werden 5 Minuten angeschrieen und dann verschwinden die Anderen.“

„Du bist dann allein?“

„Es ist im Grunde meine letzte Stunde und es geht eh niemand ins Wasser, ausser uns Sterblichen, also habe ich alle Zeit der Welt. Ausser heute. Heute habe ich ja schon eine Verabredung nach dem Training.“

„Louis kommt.“

„Und was willst du mir damit sagen?“

„Ach vergiss es.“

„Dürfen wir da jetzt schon mit?“

„Möchtest du so gern nass werden?“

„Ich will mit ins Wasser.“

„Von mir aus.“

Aszuca strahlte über das ganze Gesicht.

Meinen verwirrten Blick erwiderte Exavia nur mit einem nicken.

\\Die sind alle verrückt. Es soll mir bloß keiner erzählen, dass das ne gute Wahl war.\\ dachte ich und seufzte.

„Wie lange haben wir Zeit?“

„15 Uhr fängt das Training an. Ich hol meine Tasche und geh dann zur Schwimmhalle.“

„Solln wir mit kommen?“

„Louis, Liebling. Ich brauche keine Babysitter. Gestern habe ich es auch überlebt.“

„Is ja gut.“

„Danke“, meinte ich und ging lächelnd an ihm vorbei.

Er und die Anderen blieben da stehen und sahen mir nach. Nur Aszuca nicht. Der düste mir nach und lief dann neben mir her.

„Du willst ernsthaft mit kommen?“

„Klar.“

„Du bist echt niedlich“, lächelte ich ihn an und wuschelte ihm durch die Haare. Wo Asu war, war auch Exavia. Auch er schloss zu uns auf. Er ging auf meiner anderen Seite. Nun wuschelte ich beiden durchs Haar. Wir alle drei lachten.

Louis kam sich in diesem Moment ehr verlassen vor, da wir ihn da stehn gelassen hatten und ich ihn auch noch abserviert hatte. Aber das würde ich später wieder gutmachen

Max nahm in bei der Hand und ging mit ihm zurück zum Wohnhaus.

Von dort hatte ich schnell meine Schwimmsachen geholt und ging nun mit den beiden Anderen zur Schwimmhalle.

Wie auch Tags zuvor waren in der Umkleidekabine nur die Sachen, der anderen Jungen. Schweigend zogen wir uns um.

„Ihr bleibt hier bis die Anderen Jungs von drinnen kommen. Dieses Dingens, was sich da Trainer schimpft, reagiert sicher nicht besonders aufgeschlossen, wenn er euch sieht.“

„OK“, beide nickten und setzten sich brav auf eine der Bänke.

Es wurde Zeit. Ich ging in die Halle.

„Heute mal nicht zu spät!“

Mit einem abfälligen Blick und meinem Mittelfinger begrüßte ich die Anderen und sprang ins Wasser. Was ich getan hatte gefiel ihnen nicht besonders, den alle zu gleich stürzten sich auf mich, als ich gerade auftauchte.

\\Die wollen sich doch nicht ernsthaft mit mir anlegen oder? \\ fragte ich mich in Gedankten und grinste. Als sie kamen tauchte ich unter und sie stießen mit den Köpfen zusammen. Mit wenigen Zügen war ich weit weg von ihnen und tauchte wider auf.

„Legt euch nicht mit einem Meister an“, rief ich und schwamm zum Beckenrand.

Das hatte sie nur noch wütender gemacht. Und wieder versuchten sie sich auf mich zu stürzten. Natürlich begingen sie denselben Fehler wie beim ersten Mal und kamen zu gleich. Mit den Füßen stieß ich mich von der Wand ab und flog in einem weiten Bogen über sie hinweg. Ich tauchte ins Wasser und tauchte auf. Lachend sah ich, wie sie sich die Köpfe rieben, da sie gegen die Wand gekracht waren. Ich streckte ihnen die Zunge raus.

Leider wurde unser Spiel von dem Trainer unterbrochen. Und wie ich es vorausgesagt hatte wurden wir angeschrieen. Nach etwa 5 Minuten verschwand er wieder.

Ein letztes Lächeln schenkte ich den anderen noch, die aus dem Becken stürzten und in die Umkleide flüchteten. Da ich Schmuck nie unbeaufsichtigt lies, konnten sie mit meinen Sachen sonst was anstellen, es würde mich nicht stören. Die vielen Jungen waren weg und die Zwillinge kamen in die Halle.

„Die haben sich so komisch aufgeregt.“

„Und ihre Stirn war rot.“

„Sie haben sich ja auch mit dem Meister angelegt. Einmal sind sie zusammengestoßen und das andere Mal sind sie gegen die Beckenwand gekracht“, grinste ich breit.

„Du bist echt gemein.“

„Das findest du gemein?“ frage ich und zog Asu die Beine weg. Mit rudernden Armen machte er einen Bauchklatscher ins Wasser.

Exavia und ich, wir zuckten zusammen.

„Das hat wehgetan“, meinte ich und sah weg. Der andere Zwilling war klüger und saß am Beckenrand, die Füße im Wasser baumelnd.

Prustend tauchte Aszuca wieder auf.

„Na wieder da!?“ grinste ich und sah ihn an.

„Das war fies von dir!“

„Du hast mich herausgefordert. Dein eigenen Schuld“, ein kichern kam von Exavia, welcher nun auch ins Wasser tauchte.

„Soll ich euch mal zeigen, was Max gestern so fasziniert hat?“

„Ja!“ fiepsten beide im Chor.

„Gut, dann ab mit euch an den Rand.“ sagte ich und kletterte aus dem Wasser.

Beide kamen zum Rand.

Ich nahm von etwas weiter hinten Anlauf und sprang über sie hinweg mit einem fast perfekten Köpfer ins Wasser. Ein Stück schwamm ich aus und stieß dann aus dem Wasser heraus in die Luft. Einmal drehte ich mich und tauchte wieder ein.

Den Jungen stand der Mund offen und sie klatschten, als ich wieder auftauchte.

Ausser ihrem war aber noch ein Klatschen zu hören, es kam von der anderen Seite des Beckens. Meine Wenigkeit drehte sich um und erblickte einen Vampir, der mich seit heute Morgen zu verfolgen schien. Es war kein geringerer als Kazin, der Schulschreck persönlich. Er tauchte immer dann auf wenn ich gerade etwas besonders tat oder über etwas Wichtiges sprach.

\\Ich werde gerade Paranoid…\\

Mein eh schon rotes Gesicht wurde noch etwas röter und ich sah weg.

Das Zwillingspaar schwamm zu mir, packte mich unter den Armen und zog mich rüber zu Kazin.

„Wir sind hier nicht bei Baywatch. Ich kann das noch ganz gut allein.“

„Aber wenn wir dich los lassen, kommst du ja nicht mit.“

„Ich muss ihm ja wenigstens für das Lob danken, also wäre ich schon rüber geschwommen.“

Allerdings machen die Zwillinge immer noch keine Anstalten mich loszulassen so ließ ich mich also von ihnen rüber bugsieren.

„Das war super.“

„Ich hatte ja auch einen guten Trainer.“

„Er muss wirklich gut sein.“

„Es ist mein Vater.“

„Ich beneide dich.“

„Warum? Ist eurer Leben den wirklich so schlimm, dass ihr uns beneidet?“

„Bei euch ist vieles einfacher.“

„Das glaubst aber auch nur du.“

Ich scheuchte Kazin auf eine der Startblöcke, damit ich mich neben ihn setzte konnte. Auch Asu kletterte aus dem Becken und lehnte sich an mich. Exavia machte es sich derweil auf meinem Schoß gemütlich und lauschte meinen Worten aufmerksam.

„Ich weis noch nicht viel über das Leben des modernen Vampirs an sich, geschweige den einer adligen Familie aus erster Hand. Ich weis nur, dass was mein Vater mir erzählt hat und wenn es heute noch so ist, wie in seine Geschichten, die vor Jahrhunderten gespielt haben, dann ist es zwar moderner geworden, aber nicht anders als bei uns. Zum Beispiel die Schule. Zwar ist diese Schule vom Unterricht hier anders aufgebaut, aber nicht anders als meine alte

Schule. Sogar die Schüler sind gleich, von der Art. Hier gibt es Idioten, Schläger, Schleimer, Streber und recht normale Schüler, sieht man davon ab, dass es hier auch noch andere Wesen gibt. Ich rede jetzt mal von einer Schule, auf die nur Vampire gehen. All dies gibt es auch auf einer Schule der Sterblichen. Gehen wir mal von der Schule weg und in das private Leben. Eine ganznormale durchschnittliche Vampirfamilie ist genauso aufgebaut wie eine „sterbliche“ Familie. Es gibt, Mutter, Vater, ein oder zwei Kinder, ein Haustier. Vampirkinder haben genauso Pflichten im Haus zu erledigen wie ich, zum Beispiel. Ihr bekommt genauso Hausaufgaben auf wie „normale“ Kinder. Und jetzt noch ein Wort zu adligen Familie. In beiden „Welten“ hat eine Adelsfamilie Diener, die alles machen, was verlangt wird. Die Kinder ruhen sich auf dem Geld der Eltern aus, haben aber auch bestimmte Pflichten zu erledigen, wie zu Bällen zu gehen oder auf Empfänge. Ihre Erziehung ist auch streng. Ich kenne es ja. Ein Freund von mir, kommt auch aus einer Adelsfamilie, hat sich daraus aber nichts gemacht und ist genauso wie ich groß geworden auf dem Maß einer Durchschnittsfamilie. Mich könnte man auch zu den oberen 10 000 zählen, allerdings will das mein Vater nicht und daher hat er mich auch gar nicht erst verzogen. Hier und da gibt es in beiden „Welten“ unterscheide. Wie ich mitbekommen habe, habt ihr wenig Technik, wenn überhaupt. Wir hingegen können Teils nicht ohne Technik leben. Wenn ich auf meinen CD-Player verzichten müsste, würde ich wahnsinnig werden. Ihr dürftet nicht mal wissen was ein CD-Player ist.“

„Ich weis es, aber ich habe noch nie einen in der Hand gehabt.“

„Mir müsstest du es, wie immer, erklären.“

„Ich zeig ihn euch einfach später.“

„Aber verstehst du was ich meine? So sehr unterscheiden wir uns nicht. Das Maß der Unterscheidung ist höchstens die technische Entwicklung, aber das ist nicht wichtig. Ich kannte auch mit Orchestermusik leben.“

„Ich verstehe dich.“

„Ich denke ich, weis woran du es fest machst“, behauptete Aszuca, von dem wir solch einen Satz am wenigsten erwartet hätten. Wir sahen ihn erwartungsvoll an.

„An dem Standesunterschied.“

„Stimmt“, nickte ich. „Du bist Adel, ich bin eine normale Bürgerschicht. Du hast viele strenge Pflichten und kannst dein Leben kaum genießen. Ich habe viel Freiraum und kann Dinge machen, die mir Spaß machen. Aber innerhalb der Sozialenschichten, sind wir alle gleich.“

„Hab’s kapiert“, artikulierte sich Kazin mit einem eiligen Nicken.

„Ok, dann können wir ja jetzt das Thema wechseln“, meinte ich und sah alle an. Sie nickten.

„Warum bist du hier?“

„Diese Frage werde ich dir nicht einmal im Traum beantworten.“

„Warum nicht?“

„Weil das eine Sache zwischen mir und meinem Vater ist.“

„Jetzt sei nicht so und sag es uns. Wir verlangen ja nicht, dass du es Louis sagst.“

„Er weis es.“

„Wie?“

„Ok, ich erzähle euch, wie wir uns kennen gelernt haben.“ seufzte ich schwer.

„Vor einigen Monaten bin ich mit meinem Vater und seinem Freund hier her gezogen. Aus Trotz, da es mir nicht gepasst hatte, habe ich nur noch verdammt schlechte Noten geschrieben. Mein Zeugnis sah wie folgt aus:

Englisch 5

Mathe 5

Russisch 4

Latein 4

Kunst 1

Musik 1

Sport 2, ich musste meinen Lehrer anflehen mir nicht durchgängig 1-en zu geben.

Astronomie 4

Chemie 4

Physik 5, die allerdings nicht vorgetäuscht war. Ich kann kein Physik.

Biologie 3, da kann ich einfach nicht schlechter als 3 sein. Ich liebe Bio über alles.

Wirtschaft/ Recht 5

Sozialkunde 5

Geschichte 1

Ethik 5

Geographie 4

Das waren meine Halbjahresnoten. Ich wäre voll durchs Schuljahr gerasselt. Zur Strafe hat er mein halbes Zimmerverwüstet, mein Kristallglas zerstört und mich hier her verbannt. Wenn ich nicht wieder gute Noten schreibe, sehe ich meine Sachen nie wieder. Es war ganz am Anfang der Ferien, wo er das getan hat. Darauf bin ich aus dem Haus geflüchtet und in den Wald gelaufen, der auf unserem Gelände steht. Es ist ein reiner Nadelwald, doch etwa in der Mitte steht eine über 200 Jahre alte Kastanie. Dort habe ich Louis kennen gelernt, ohne etwas davon zu wissen, wer oder was er ist. Seit dem geht er mir auf die Nerven.“

„Daran gewöhnt man sich.“

„Wenn er sich an uns gewöhnen kann, kannst du dich auch an ihn gewöhnen.“

„Ja, Asu“, lächelte ich.

„Bitte wo wohnst du?“ fragte Kazin mit einem verwirrten und ernsten Blick zugleich.

„Am anderen Ende, außerhalb der Stadt.“

„Nein, so meine ich das nicht. Wie seht es dort aus?“

„Wie soll es da aussehen? Wir haben ein großes Haus, einen weitläufigen Garten, mit einem Waldstück.“

„Der Wald.“

„Es ist eben ein Wald. Das einzigste in was er sich von „normales“ Wäldern unterscheidet, ist dass der Rasen, also der Boden, aussieht wie ein gepflegter Garten und das es dort eine alte Kastanie gibt und keine Laubbäume sonst.“

„Gibt es da noch etwas?“

„Nein. Lass uns jetzt bitte gehen, bevor wir drei noch krank werden.“

„Ich warte draußen auf dich.“

Ich schleifte die Zwillinge hinter mir her zur Umkleide und verschwand darin.

„Warum bist du ihm ausgewichen?“

„Aus gutem Grund, mein Süßer“, meinte ich und zog mich um.

„Solange ich weg bin, müsst ihr Louis irgendwie davon abhalten rein zu platzen, oder so etwas in der Art.“

„Geht klar, Chef!“

„Braver Asu“, kicherte ich und wuschelte ihm durchs Haar.

„Das nächste Mal sagst du: ‚Ja, Sir!’ und salutierst.“

„Ja, Sir!“ sagte er und salutierte.

Exavia und ich, wir fingen schallend an zu lachen.

Nach einigen Minuten beruhigten wir uns wieder und zogen uns fertig an. Dann verließen wir noch zusammen die Schwimmhalle.

„Und denkt dran, haltet Louis ja still“, mahnte ich noch einmal, bevor ich mit Kazin in die andere Richtung weg ging.

„Redest du jetzt wieder mit mir?“

„Wenn wir allein sind.“

Kazin seufzte schwer. „Ok, du bist der Chef.“

Gemeinsam betraten wir das fremde Wohnhaus. Weder von Außen noch von Innen, sah es anders aus als unseres, nur das hier die älteren Schüler wohnten und es dem entsprechend streng roch.

Ich folgte Kazin die Treppe hinauf und den Gang entlang zu seinem Zimmer. Zwar versuchte er es zu verbergen, doch sah ich ihm seine Vorsicht und seine Panik an. Uns könnte ja jemand entdecken und verpetzten. Für mich stand nichts auf dem Spiel, daher machte ich mir nicht viel aus Vorsicht. Mit einem interessiert Blick folgte ich ihm auf Schritt und Tritt. Ganz am Ende blieb er vor einer schwarzen Tür stehn. Er ließ den Blick noch einmal durch den Flur schweifen und schob mich dann in sein Zimmer.

Ich beneidete ihn, da er ein Einzelzimmer hatte. Die Möbel waren wieder aus dem wunderschönen Teakholz gefertigt und die Wände und jeder Stofffetzen, in diesem Zimmer, waren schwarz, schwärzer als alles was ich kannte.

„Und hier drin kann man leben? Also nichts gegen schwarz, aber das hier ist etwas sehr übertrieben.“

„Ich weis. Ich bin aber auch noch nicht lange in diesem Zimmer.“

„Und welcher Gestörte war zuvor hier drin?“

„Leon, wir haben getauscht. Wobei ich aber sagen muss, dass ich ehr mit dieser Zimmerfarbe auskomme, als er mit seiner neuen.“

„Warum?“ fragte ich skeptisch und sah ihn an. „Ist es vollpink?“

„Nein, mein altes Zimmer ist in hellen Tönen gefärbt und sehr freundlich gestaltet.“

„Du hast ne voll Vollmeise. Helle Farben schön und gut, aber du bist ein Vampir! Starke kalte gedeckte Farben passen zu dir. Vampire sind Wintertypen.“

„Ich werde trotzdem nicht in schwarz wohnen.“

„Habe ich das verlangt? Es muss aber auch nicht gleich sonnengelb sein.“

„Hilf mir doch einfach. Und da wir gerade von Kunst sprechen“, meinte er und verschwand mit dem Kopf in einer Kiste.

Während er suchte setzte ich mich auf das Bett und sah aus dem Fenster. Im Moment befanden wir uns auf der Nordseite, den nur wenig Licht der Nachmittagssonne drang in den Raum und die Mauer war zu sehn.

\\Hier könnte es mir gefallen.\\ dachte ich und beobachtete Kazin etwas.

Nach einer Weile hatte er endlich gefunden was er gesucht hatte. Stolz hielt er mir die Bilder hin.

Ich nahm sie uns sah sie mir an.

„Schlaumeier! Die Teile sind schwarz-weiß, das bring mir reichlich viel“, sagte ich finster und sah ihn an.

„Oh, die falschen“, meinte er und verschwand wieder in der Kiste.

Meine Wenigkeit schüttelte nur den Kopf und begutachtete die Fotos.

\\Schöne Aufnahmen, wie ein Profi.\\ dachte ich und sortierte sie auseinander.

„Jetzt sind es aber die richtigen.“

„Na dann zeig mal her“, ich steckte ihm die Hand entgegen und nahm die Bilder.

„Du~ u?“

„Was den?“

„Kann ich davon welche behalten?“

„Von welchen?“

„Von allen, aber vor allem von den schwarz-weißen.“

„Wenn du sie magst gern. Ich habe eh keine Verwendung für sie.“

„Ich hätte sofort eine. Wenn sie nicht für meinen Vater währen.“

„Aha. Du wolltest mir noch was sagen.“

Ein Seufzer entwich mir.

„Also gut, sonst gibst du ja nie Ruhe. Hier!“ ich hielt ihm ein Bild vor die Nase, worauf das Herrenhaus zu sehen war. „Genau das steht dort und genau diese Verziehungen bringe ich gerade auf Leinwand.

„Louis“, murmelte er leise.

„Wie?“

„Nichts, ich habe nur laut gedacht. Was weist du von dem Haus?“

„Das Haus ist nicht gerade jung. Es hat den Styl eines englischen Adelshauses, was allerdings nicht zu äußerlichen Bemalung passt. Die Zeichnungen stellen die Kreuzritter, bei dem Sieg über die Osmanen dar. Es wurde also von einer rumänischen Familie gebaut, da deutlich Vlad Dracul zu erkennen ist und seine Mitstreiter. Das zeigt natürlich auch die starke christliche Prägung und die Liebe zum Land und der Volksgeschichte. Jetzt bleibt natürlich die Frage, warum passen Baustil und Bemalung nicht zusammen? Das ist ganz einfach. Sowohl England als auch Rumänien ist und war extrem stark christlich geprägt, doch war Rumänien stärker unter dem Einfluss des Römischenreiches, also des direkten Vatikans an den Kreuzzügen gegen die Osmanen beteiligt und die Engeländer weniger dort unten. Sie waren beteiligt, das streite ich nicht aber nicht konzentriert genug dort unten. Davon mal abgesehen warum sollte eine traditionelle rumänische Familie so urplötzlich in eine englische einheiraten? Den sonst hätten sie nie den Baustil übernehmen können.“

„Ok, ok. Ich hab’ s verstanden. Woher weist du das alles?“

„Wenn man mit einem Kunstlehrer, der sich für Architektur interessiert, und einem Sprachhistoriker, der nur wegen des Hauses hier lebt, zusammen wohnt weis man so was recht bald.“

„Und was weist du, was die beiden nicht wissen?“

„Die Familie bestand auf drei Kindern und zwei Elternteilen. Sei waren streng christlich und sehr belesen. Ihre Inneneinrichtung ist so etwa Barock, vielleicht sogar noch Renaissance. Sie waren viel aufreisen und besaßen wertvolle Gegenstände. Was allerdings mit ihnen passiert ist und warum das Haus immer noch so aussieht wie es war ist mir ein Rätsel.“

„Du warst in dem Haus?“ fragte Kazin mit kalter Stimme und finsterem Blick. Sein Blick machte mir Angst und ich wich etwas zurück vor ihm. Selten bekam ich so gefährliche Blicke zu spüren, da mein Vater sich so selten aufregte.

„Ähm.. ja, schon… Ist es den so schlimm?“

Als er dann, endlich, merkte, dass er mir Angst gemacht hatte, wurde sein Blick wieder sanft.

„Verzeih, ich wollte dir keine Angst machen.“

„Schon ok, aber was ist daran so schlimm, es zu betreten? Auch Louis war nicht sehr begeistert, dabei sagte ich es ihm nicht einmal so direkt gesagt wie dir.“

„Ich denke, dass es Zeit ist, dass dich jemand mal aufklärt.“

„Brauchst du nicht, ich weis wie das mit den Bienchen und Blümchen geht.“

„Hä? Was bitte?“

„Musst du jetzt nicht verstehn, erklär ich dir später. Mach nur weiter in deinem Text. Ich bin gespannt über deine Aufklärung“, grinste ich breit und sah zu Kain, der immer noch etwas verwirrt drein blickte, sich dann aber schnell wieder fing.

„Deine Erläuterung über das Haus ist vollkommen richtig, nur muss ich noch dazu sagen, dass die Familie, die das Haus gebaut hat, wirklich eine Mischung aus rumänischem und englischem Vampirblute ist. Die Mutter stammt direkt von Graf Dracul ab und Er ist ein englischer Ritter in den sie sich Hals über Kopf verliebt hat. Es hat sie viel Kraft und viel Überredungskunst gekostet ihn heiraten zu dürfen, doch hat sie es geschafft. Beide haben das Haus aus dem Boden gestampft und später gebar sie ihm drei Kinder. Eine Tochter und zwei Söhne, alle drei verschiedenen Alters. Da unter Vampiren niemals eine Frau an die Macht kommen wird, war der erstgeborene Sohn der neue Prinz der Vampire. Und in 17 Tagen war vor genau 18 Jahren unser neuer Prinz geboren.“

„Ist das nicht auch Louis Ge… Moment mal! Dann hab ich mich ja doch nicht verguckt und das ist wirklich Louis mit seiner Familie! Kann es sein das seine Schwester Delina und sein Bruder Egylian [Egilian] heißt?“

„Ähm ja… warum?“

„Mir ist ein Licht aufgegangen.“

„Woher weißt du die Namen?“

„Du würdest mich töten, wenn ich dir das erzähle.“

„Sag schon.“

„Ich habe ein Buch aus der Bücherei des Herrenhauses entwendet und meinem Vater gegeben, dann habe ich mir seine Aufzeichnungen durchgelesen und mir diese Namen gemerkt. Er konnte nur diese beiden Namen entziffern. Vermutlicher weise war Louis Name verwischt und somit unlesbar.“

„Du bist echt ein helles Köpfchen.“

„Danke. Ok, du bist wieder dran.“

„Ja. Also wie gesagt du hast das ganze schon gut erklärt. Louis lebt hier allein. Im Moment sieht er sein Familie wieder, da sie seinen Geburtstag vorbereiten. Aber eigentlich lebt seine Mutter mit Delina in Rumänien und Sein Vater mit Egylian in Schottland.“

„Ah ja. Aber sag mal hat Dracul nicht mehr als nur ein Kind?“

„Alle Vampire sind seine Kinder.“

„Ich meine nicht die gebissenen, die sich dann fortgepflanzt haben. Ich meine Leibliche.“

„Wie kommst du nur immer auf solche Schlussfolgerungen?“

„Ganz einfach. Wenn Leon Louis Cousin ist, dann muss seine Mutter einen Bruder oder eine Schwester haben und diese/r muss auch Kinder haben. Leon ist älter als Louis.“

„Stopp! Richtig, der Graf hat zwei Kinder. Allerdings wurde sein Sohn früh getötet und daher hat er keine Erben von dieser Seite. Hör mir zu! Leon ist Louis Cousin, das ist richtig, allerdings nicht ersten Grades sondern dritten Grades. Das kommt daher, dass Leon nicht von Dracul Abstand sondern von dessen jüngeren Bruder.“

„Kazin. Wenn er von seinem jüngerem Bruder abstammt, wäre das Cousin zweiten Grades. Da hat jemand in Biologie nicht aufgepasst, oder?“

„Ops. Ich vergas da noch ein männliches Familienmitglied welches noch dazwischen kommt.“

„Also ist Leon der Sohn des Sohnen des jüngeren Bruders des Grafen Dracul. Jetzt hammers.“

„Ja, richtig.“

„Sonst noch was?“

„Ähm ja. Louis lebt in diesem Haus und in diesem Haus wird auch die Feier sein.“

„Ok, dann erzähl mir jetzt mal, wie ihr solange meinem Vater von dort wegbekommen wollt.“

„Gar nicht. Er wird es nichts mitbekommen, solange er nicht in die Nähe des Hauses geht.“

„Ok. Aber eins verstehe ich noch immer nicht. Ich war vor wenigen Tagen noch dort und nichts hat darauf hingewiesen, dass dort eine Feier stattfinden wird.“

„Solange die Gefahr besteht, dass jemand das Haus betreten könnte, würde sowieso nichts gemacht werden.“

„Nun ja, jetzt sitze ich ja hier fest. Eine Frage hab ich noch, dann ist das Thema beendet.“

„Was noch?“

„Warum wurde dort ein neues Haus gebaut? Warum wurde dort überhaupt eins gebaut?“

„Das sind zwei Fragen.“

„Dann beantworte mir halt beide.“

„Eigentlich sollte einen Zaun zwischen eurem Haus und dem Wald sein, aber jemand muss ihn entfernt haben. Euch gehört nur das Land außerhalb des Waldes.“

„Ich weis auch wer ihn weggemacht hat.“

„Wer?“

„Mein Vater. Ich sagte dir ja, dass er nur wegen dem Haus dort hingezogen ist und da lässt er sich nicht von einem mickrigen Zaun aufhalten.“

„Rein hypothetisch. Hättest du dich abhalten lassen?“

„Merk dir eins, zu sterblichen Kindern, Dinge die ihnen verboten werden reizen sie nur noch mehr es zu tun. Ich komme sehr nach meinem Vater. Ich hätte es sicher auch getan.“

„Hab nichts anderes erwartet. Man wollte das Land noch nutzen und hat daher dort ein Haus mit Gartenanlage und alles gemacht. Vor euch wohnten da schon andere Leute.“

„Darf ich raten, Warum sie dort weggezogen sind?“

„Wenn du auch eine Antwort für den hohen Preis weist.“

„Natürlich. Mein Vater hat mir erzählt, dass das Haus verflucht sei und deswegen der Grundstückspreis so extrem hoch ist. Was die Leute angeht denke ich, dass sie nur nicht mehr dort leben, weil sie gewaltsam etwas an dem Herrenhaus machen wollten. Denn man hat nie wieder etwas von ihnen gehört, so hat es zumindest mein Vater gesagt.“

„Er hat Recht. Wer dem Haus etwas „antun“ wollte wurde bestraft.“

„Warum leben wir dann noch?“

„Weil ihr nicht gewaltsam Schaden angerichtet habt bzw. eingedrungen seit. Mal von dem Buch abgesehen, du wirst es doch sicher wieder zurück bringen?“

„Ich bin kein Dieb. Ich habe es mir nur geliehn, weil ich die Schrift cool finde.“

„Was für ein Grund.“

„Ich weis, aber so bin ich halt.“

„Kein Problem damit.“

Ich sah auf die Uhr.

„Was ist?“

„Es ist zeit fürs Abendessen“, sagte ich und im selben Moment klopfte es an der Tür. Kazin geriet in Panik und schob mich in den Kleiderschrank.

\\Ich komm mir vor, wie der Liebhaber, der sich vor dem Ehemann verstecken muss…\\ dachte ich seufzend und war dann mucksmäuschenstill.

„Herein“, meint er und sah zur Tür.

Sie ging auf und ich hörte schwere Schritte. Dann wurde etwas geflüstert.

„Keine Ahnung ich habe keinen Sterblichen hier gesehn. Schickt Leon dich?“

….

…..

„Er soll schon gehen. Ich komme gleich nach.“ sagte er ruhig.

\\Guter Schauspieler.\\

….

Dann ging die Tür wieder zu und ich kam wieder aus dem Schrank raus.

„Und wie komme ich jetzt hier weg?“

„So wie du gekommen bist.“ sagte er und packte die Fotos zusammen. Ich nahm sie an mich und sah ihn leicht verwundert an.

„Vertrau mir.“

„Auf deine Verantwortung“, sagte ich und beobachtete ihn. Kazin steckte den Kopf zur Tür raus.

„Ok, keiner mehr da“, stellte er fest und verließ mit mir das Zimmer. Mit eiligen Schritten gingen wir durch den Flur und verließen das Gebäude.

„Ok. Bring die Bilder weg und komm dann einfach mit dem Anderen, ganz normal. Ich habe Morgen noch etwas für dich.“

„Ok. Ich wünsch dir dann jetzt schon mal ne gute Nacht“, lächelte er ich lieb und drückte ihm einen Kuss auf die Wange bevor ich dann von ihm wegging, in Richtung meines Wohnhauses, wo die Zwillinge dabei waren Louis fest zu halten. Dieser zeterte und versuchte sich zu befreien.

„Was wird das? Wie wäre es mit einer Leine?“

„Haben gerade keine“, sagte Exa mit keuchender Stimme.

„Louis aus!“

Sofort blieb Louis ruhig stehen. Dann drehte er sich zu mir und rannte auf mich los. Gerade noch so konnte ich den Arm hochreißen und die Fotos in Sicherheit bringen, bevor ich auch schon zu Boden krachte.

„Geht’s dir gut? Was hat er mit dir gemacht?“ fragte er, als wäre er auf Drogen, und begutachtete jeden Zentimeter auf dem er nicht drauf lag.

„Mir geht es gut. Wir haben uns nur unterhalten. Würdest du jetzt bitte von mir runter gehen?“

„Oh natürlich“, fiepste er und stand auf. Dabei zog er mich mit auf die Beine.

„Hier bring die bitte hoch.“

Louis nahm die Fotos, nickte und verschwand im Haus.

„Wie war’s?“

„Ich war sein Liebhaber.“

„Was?“

“Erklär ich dir, wenn Louis nicht dazwischen platzen kann. Wir haben uns über das Haus und Louis unterhalten. Aber auch über mich und meinen Vater. Ein einfacher Smalltalk, wie zwischen Freunden die sich lange nicht gesehen haben.“

„Smallwas?“ fragte Asu.

„Smalltalk ist ein oberflächliches Gespräch“, erklärte Exa und sah seinen Bruder an.

„Lernst du den Duden auswendig?“

„Nein, aber solche Begriffe gelegentlich, wenn mir langweilig ist.“

„Du solltest in deiner Langenweile etwas Anspruchsvolleres als den Duden lesen. Wie wäre es mit Shakespeare?“

„IIIEEEHHH!!“ fiepste Louis der gerade wieder zu uns kam.

„Nicht meine Schuld, wen Väter einen zu so was zwingen.“

„Woher weist du, dass mein Vater mich dazu gezwungen hat?“

„Weil du es gerade gesagt hast. Und weil er ein gebürtiger reinblütiger britischer Vampir ist.“

„Ich will gar nicht wissen woher du das weist.“

„Wie du willst.“

Max räusperte sich.

„Wir kommen ja schon“, sagte Louis und packte Asu, Exa und mich im Nacken und schleifte uns hinter sich her.

\\Kein Kommentar.\\ dachte ich und ließ ihn mache.

Louis schleifte uns wirklich bis zum Speisesaal. Erst dort ließ er wieder von uns ab. Gerade kam auch Kazin mit Leon. Er hatte beobachtet, was Louis getan hatte und schmunzelte nun vor sich hin. Als er allerdings den Saal betrat wurde seine Miene wieder starr.

Auch wir gingen rein. Ich beobachtete Leon etwas, während ich mein Essen holte. Dieser saß schon und aß. Schweigend setzten Max, Louis und ich uns dazu und fingen ebenfalls an zu essen.

Wie schon zum Frühstück war Leon sehr schnell fertig und stand auf. Auf ein Neues konnte ich das Schauspiel beobachten, was Kazin und die Anderen abzogen, sobald sich Leon erhob. Egal ob sie noch essen hatten oder nicht, standen sie auf und brachten die Reste weg und folgten dann ihm wieder hinaus.

„Sollten sie das nicht eigentlich beim Prinzen machen?“

„Die gehören zu Leon und er sagt was sie tun“, erklärte Louis.

„Es ist schade um Kazin.“

„Da muss ich dir zustimmen“, mischte Max sich ein.

„WAS? Das ist nicht dein ernst Max, oder?“

„Das ist mein vollster ernst. So gefährlich Kazin auch ist, er ist nicht dumm und kennt sich mit vielen Dingen sehr gut aus. Es ist wirklich vertanes Talent ihn an Leon zu heften.“

„Ja. Zwar kann ich nicht sein schulisches Wissen beurteilen, aber sein Allgemeinwissen ist umfangreich über viele Gebiete hinweg.“

„Fragt ihn doch, ob er von Leon weggeht.“

„Und wovon träumst du Nachts, außer mir?“

„Dazu wird er sich nie überzeugen lassen, aber ich kann dir sagen, dass er nicht so gefährlich ist wie er erscheint.“

„Du legst für ihn die Hand ins Feuer? Was hat er mit dir gemacht?“

„Er hat sich mit mir unterhalten und einige Fragen aufgeklärt. Er hat mich sogar beschützt vor den Anderen.“

„Liebhaber!?“ griff Max wieder auf.

„Ja genau, das Liebhaber- Konzept.“

„Erklär es mir. Was meinst du damit?“

„Ganz einfach. Wenn eine Frau fremdgeht, sie also mit einem anderen Mann schläft, man kann es auch andersrum sehn, ist er/sie ihr/sein Liebhaber/in. Dieses Konzept oder Prinzip kommt in vielen Filmen vor. Und oft ist es dabei so, dass die Frau den Liebhaber im Schrank oder woanders versteckt, damit der Ehemann es nicht herausfindet.“

„Ok, verstanden.“

„Sehr schön.“ lächelte ich.

Die Zwillinge waren schon fertig und kamen nun zu uns.

„Beeilt euch mal ein bisschen.“

„Ich musste erst noch einen Begriff erklären.“

Schnell aßen wir drei auf und räumten dann ebenfalls unser Geschirr weg.

Dann verließen wir den Speisesaal.

„Was machen wir jetzt noch?“ fragte ich die Anderen.

„Wir haben schon unsere Hausaufgaben gemacht.“

„Was wir auf haben ist ja kein Weltuntergang, das hab ich in 5 Minuten erledigt.“

„Wenn du meinst.“

„Wir wollten doch mal in die Bibliothek gehen“, gliederte Max sich in das Gespräch ein.

„Stimmt, wage erinnere ich mich daran. Kommt ihr mit?“

„Du schuldest mir noch zwei Erklärungen“, fiepste Exavia.

„Ist zwar nicht mein Lieblingsort, aber ich komme auch mit“, murmelte Asu und hackte sich bei seinem Bruder ein.

„Nein Danke, ich komme nicht mit.“

„Willst du schon schlafen?“

„Nein, ich muss noch was fertig machen.“

„Ok. So lange bleiben wir ja auch nicht“, lächelte ich Louis an.

Dieser freute sich und ging, oder ehr schwebte, dann zu unserem Wohnhaus.

Wir andere dropsten und fingen dann an zu lachen.

„Er ist schon ein komischer Kauz manchmal“, kicherte ich.

Zusammen machten wir uns nun auf den Weg zur Bibliothek. Gerade als wir sie betreten hatten wurden wir fast umgerannt, von etwas rotem.

„Was war das?“ fragte ich verwirrt und sah ehr Max als die Zwillinge an.

„Unser Bibliothekar.“

„Ein Wolf?“

„Nein, ein Vampir. Wir haben die Fähigkeit uns in Tiere zu verwandeln.“

„Is mir bewusst, aber ich dachte es wären nur Fledermäuse.“

„Ein Vampir kann sich nur in Tiere seiner körperlichen Gewichtsklasse verwandeln. Und das ist hauptsächlichst der Wolf.“

„Puh. Verzeiht mir, dass ich euch so erschreckt habe, aber ich habe eine Maus entdeckt. Ah hallo du musst Alexander sein. Deine Existenz spricht sich schnell rum“, sagte er freundlich dun strahlte mich an.

„Solange ich deswegen keiner körperlich angreift ist mir das egal. Warum lassen sie nicht einfach mal zwei Katzen, an das Mäuseproblem ran?“ fragte ich und deutete auf die Zwillinge.

„Warum bin ich nicht selbst schon auf diese Idee gekommen? Würdet ihr es mal versuchen?“

„Aber gern doch.“ sagten sie im Chor und verwandelten sich. Nur einen kurzen Blick konnte ich auf die beiden werfen, dann waren sie auch schon um die Ecke gedüst.

„Nenn mich Fury.“

„Alex“, gab ich lächelnd zurück und reichte ihm die Hand. Er schüttelte sie und lächelte.

„Ich geh dann mal schaun was die beiden machen. Macht es euch hier gemütlich.“

Wir nickten und er verschwand.

„Sind ja doch nicht alle hier so durchgedreht.“

„Mr. Stanfo ist halb Vampir, halb Mensch.“

„Oh. Aber er hat viele von den Vampirgenen abbekommen.“

„Sie sind dominant.“

„Du hast wenigstens in Biologie aufgepasst.“

„Wie kommst du jetzt darauf?“

„Als ich mich mit Kazin unterhalten habe, haben wir über Verwantschaftsbeziehungen gesprochen.“

„Über was und welche?“

„Über Louis und Leon, wie die beiden mit einander verwand sind.“

„Und was ist dabei raus gekommen?“

„Louis und Leon sind Cousins dritten Grades. Also Kazin hat das schon gesagt, allerdings hat er nur zweiten Grades aufgezählt.“

„Dir das jetzt zu erklären wird verdammt langatmig und unverständlich. Wenn du es wissen willst, dann frag doch mal deinen Biologielehrer.“

„Werde ich tun.“

„So und jetzt zeig mir mal was es hier so alles gibt.“

„Ja, sofort“, meinte er und zog mich hinter sich her. Hier und da blieb er sehen und erklärte mir, was ich in den Regalen finden konnte. Das überall auch Schilder waren, ließ ich mal außer Acht. Am Ende unserer Rundtour, des zweistöckigem Gebäudes, kamen wir wieder beim Ausgang an, wo wir zwei ausgepowerte Katzen fanden. Ich nahm Asu hoch und Max nahm Exa auf den Arm. Dann verabschiedeten wir uns noch von dem Bibliothekar und gingen wieder zurück zu unserem Haus.

„Geschafft?“ fragte ich und bekam ein nicken von Asu, der Katze.

„In euer Zimmer müsst ihr aber selber gehen“, meinte Max und öffnete die Tür. Drinnen sprangen sie von unserem Armen und verwandelten sich wieder.

„Ich denke, dass schaffen wir noch.“

„Na wie ihr meint.“

Zusammen gingen wir noch bis zu meinem Zimmer. Dann gab ich jedem noch ein „Gute-Nacht“- Küsschen und betrat das Zimmer. Ich war mucksmäuschenstill, da Louis schon zu schlafen schien. Ganz leise zog ich mich um und huschte ins Bett. Relativ schnell war ich eingeschlafen. Der Tag schon recht anstrengend gewesen, aber auch sehr interessant.

Das Fazit für meinen ersten richtigen Tag hier an dieser Schule war: Ich habe zwei neue Freund gefunden, mich nicht mit Leon angelegt, etwas mehr über Louis und das Haus erfahren und einen wunderschönen und äußerst interessanten Ort gefunden, die Bibliothek.

~~~

Das war mein Monsterkapitel mit 23 Wordseiten. Im nächsten Kapitel werde ich noch sagen, was Kazin für Alex hat und dann werde ich den Rest der Woche überspringen und mich auf das Wochenende konzentrieren.
 

Meu cmotretem om… (Wirehn uns…)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-03-16T18:16:57+00:00 16.03.2008 19:16
YAY, da hatte cih aber viel zu lesen XD, hätte meiner meinung nach, nur noch ein kelinen tick mehr um louis und alex gehen können...ansonten echt supergeiles kapi :] SCHNELL WEITER!!!!!!!:]
*kekse verteil*
Von:  Angelcerise
2008-03-16T17:22:31+00:00 16.03.2008 18:22
Das war wirklich ein Monsterkapitel^^
Und es war klasse XD
Ich hoffe es geht schnell weiter ;-)


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