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Baroque

Leben und lieben zweier Agenten
von

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Damals ..

Meine überarbeitete Version von dem ursprünglichen Prolog. Auch wenn ich immer noch nicht wirklich zufrieden bin, aber ich denke es ist besser es so zu lassen als die Fanfiction zu löschen. Ich hab nicht zu viel geändert, abgesehen von der Schreibweise, Rechtschreibfehlern und Grammatik. Nun aber viel Spaß beim Lesen :)

Vanadie
 


 

Damals ..
 

Wenn Nami heute an ihre Vergangenheit zurück denkt, so fragt sie sich oft wie es soweit kommen konnte. Dass sie jetzt allein hier sitzt und ihre Lippen kein Lächeln mehr zu Stande bringen: dass sich keine Faser ihres Körpers mehr gegen die willigen Hände der gierigen Männer wehrt: dass ihre Augen kalt und leer erscheinen, schwermütigen Glanz mit in sich tragend
 

.. dass ihr Leben einfach keinen Sinn mehr hat.
 

Ja, wie konnte es soweit kommen, dass ein Mädchen wie sie, welches doch früher soviel Spaß am Leben hatte, nun wieder in ihren alten, schrecklichen Zustand verfiel? Eben so wie zu jener Zeit, als sie noch die Gefangene der Bande Arlongs war.

Nami kannte die Antwort, sie hatte sie immer schon gewusst: es war alles sein Verdienst, nur wegen ihm war der Himmel jetzt schwarz anstatt blau

.. es war alles Zorro´s Schuld.
 

Die zierliche Frau sank in ihrem Kissen nieder und fiel wie von einem grauen Schleier umhüllt zurück in ihren Traum, einem bodenlosen Traum voller Wärme und Licht. Es erinnerte an eine Zeit in der sie noch glücklich war, damals .. ja damals war sie wirklich glücklich gewesen, zum ersten und einzigen Mal in ihrem verdammt beschissenen Leben.

Und wie es in Gottes Geschöpfen so üblich war, bargen sich auch Schattenseiten in den nebligen Höhlen des Verstandes, so passierte es dass in diesem zarten Menschenkörper sich unendlich schmerzhafte Erinnerungen wieder riefen. Verfolgten das verhöhnte Wesen bei jedem seiner Atemzüge und holten es so auch diesmal ein. Wie eine Welle voller Kabale und Verderben brach das Grauen über der Unschuld zusammen und überschütteten das Herz mit der gewohnten Hoffnungslosigkeit und Trauer, die Nami jedes Mal empfand, wenn die Gedanken an jene Nacht zu groß wurden. Verloren im Niemandsland der Finsternis tauchte sie unter und würde nicht wieder auftauchen.
 

~Flashback~
 

Es war ein rauer Novemberabend.

Die See war unruhig und schäumende Wellen schlugen wie Drachenschwänze gegen die Flying Lamb. Sie hatte schon vieles durchgestanden und würde auch diesen Sturm meistern, so waren sich alle an Bord sicher. Dennoch blieb Nami oben im Krähennest und begutachtete die wütende Grand Line, um ja nicht irgendeine Unannehmlichkeit zu verpassen.

Vor Kälte schlotternd hockte sie an das nassraue Holz gedrückt und fragte sich wiederholt warum sie sich nur darauf eingelassen hatte, die eisige Nacht hier oben am Hauptmast zu verbringen.

Na, toll. Dachte sie sich. Klar ich bin die Navigatorin, aber einen Zyklon hätte auch Lysop schon von weitem heranrauschen sehen können und jetzt hock ich hier und muss mich mit einem kleinen Laken befriedigen anstatt meinem warme Bett.

Unwillkürlich stöhnte die junge Schönheit auf, als sie daran dachte jetzt unter ihrer flauschigen Federdecke schlafen zu können und ihre Miene verfärbte sich in eine hässliche Grimasse. Als die zierliche Gestalt jedoch neben sich die Tür zum Unterdeck aufschlagen hörte, riss sie sich von dem Anblick des Wirbelwindes los. Ein schnaubender Ruffy folgte dieser, lief blass wie der Abend selbst quer über das Heck bis hin zum Vorderdeck des schaukelnden Lämmchens und plärrte immer wieder unverständliche Worte in die mondlose Dunkelheit.

Entnervt und auch etwas erstaunt über die seltsame Reaktion des Kapitäns kletterte Nami den Mast herunter und erkundigte sich bei dem Schwarzhaarigen, weshalb er denn wie der verliebte Koch nach Frauen durch die ungemütliche Nacht schrie. Und seine Antwort war eine, die sie nicht so schnell wieder vergessen dürfte.

Aus emotionslosen Augen, wie sie es noch nie bei ihm gesehen hatte erwiderte er ihren funkelnden Blick.

»Zorro, er ist weg.«

Vier einfache Worte, die Namis Dasein schon bald vollkommen ins Wanken bringen sollten.

»Was meinst du damit er ist weg? Spielt ihr Verstecken oder was?« Mit einem unsicheren Lachen versuchte sie die eben entflohenen Worte ihres Freundes zu überspielen und dennoch ließen sie sich nicht rückgängig machen. Sie wusste die Antwort schon lange, lange bevor auch nur einer der anderen ahnen konnte was in ihrem Kopf spukte. Es sollte nicht sein. Es war zu Ende.
 

Die Tatsache, dass einer ihrer Männer nicht mehr auf dem Schiff war verbreitete sich rasend unter der winzigen Mannschaft und legte sich wie eine beunruhigende Vorahnung auf deren Gemüter. Ihr Freund und Schwertkampfmeister Lorenor Zorro hatte sie verlassen. Sie alle.
 

Nach diesen wenigen Stunden ging alles furchtbar schnell.

Die Karavelle wurde von dem immer stärker werdendem Meer erfasst, welches das klapprige Schiff unter seiner Macht erzittern ließ.

Normalerweise würde dies kein Problem darstellen, doch da die gesamte Crew noch völlig neben sich stand, war es nur eine Frage von Sekunden ehe die Flying Lamb kenterte und in dem riesigen Schlund des Ozeans versank. Bevor sich noch einer weitere Gedanken über die Zukunft machen konnte, wurden sie bereits von dem kräftigen Meer mitgerissen und ihr aller Schicksal legte sich in die düsteren Wellen der hinterhältigen See. Die Dunkelheit hüllte sie ein wie ein unsichtbares Gefängnis und erst am nächsten Morgen sollten sie wieder fähig sein ihre Augen öffnen.
 

Wie der Orangehaarigen später bewusst wurde, waren sie, Ruffy, Lysop, Sanji, Chopper und Robin an den Strand einer Sommerinsel gespült worden. Kaya´s Schiff war untergegangen, einfach so, ohne Vorwahnung. Weg. Dies machte allen Mitgliedern der Bande, besonders einem, unverhoffte Kopfschmerzen.

Lysop war die Stunden, die jeder unter ihnen damit verbrachten auf der Insel Bewohner zu finden, nicht ansprechbar. Chopper versuchte sein bestes, doch der Lockenkopf schien nur noch ein Geist seiner selbst zu sein und schließlich blieb er zusammen mit dem kleinen Elch auf der Insel. Denn als dieser halbwegs aus seinem tranceartigen Zustand erwacht war, hatte er darauf bestanden an dem Ort zu bleiben, wo die Flying Lamb, das Geschenk seiner heimlichen Liebe, untergegangen war. Der Schiffsarzt wollte ihn in seinem noch schlechten Zustand nicht allein lassen und blieb bei ihm. Seinen Traum für einen Freund aufgebend.

Der Rest der einst so gloreichen Truppe segelte zusammen auf einem geliehenen Boot der Insulaner zu viert weiter gen Horizont, doch keine zwei Tage später traf die kleine Gruppe ein weiterer Schlag.
 

Wie zuvor schon Zorro war Robin auf einmal verschwunden. Ohne Worte. Aus Angst ihr könne etwas Unvorhergesehenes passiert sein, folgte der blonde Koch seiner Liebe und ehe sich Nami versah waren nur noch sie und der Sandalenträger die ´Strohhutbande´. Der 17-Jährige war bereits völlig am Ende und selbst die Anwesenheit seiner Navigatorin schien ihn nicht mehr retten zu können.

Shanks war derjenige, welchem sie kurze Zeit später begegneten und der Ruffy in einem Anflug von aufkommender Panik mit sich nahm. Sie zurücklassend.
 

Noch vor einer Woche waren sie alle gemeinsam glücklich zusammen gewesen, doch nun war sie allein. Schon wieder, so wie es immer war.
 

~Flashback Ende~
 

Nami erschauderte.

Trotz der Wärme des Mannes an ihrer Seite, fühlte sich ihr Körper taub und eisig an, die Erkenntnis ihres Schicksals machte sich erneut in ihrem Hirn breit. Versüßte die bereits erstarrten Sinne. Sie würde auf ewig einsam und verlassen sein, es war wie ein Fluch ..

er war nicht zu brechen.

Ein und derselbe Auftrag

Die überarbeitete Version des ersten Kapitels, es gilt dasselbe wie für den Prolog. Ich hab mir gesagt, besser als eine geliebte Fanfiction zu löschen ist es sie ein bisschen auszuschmücken, wenn man nicht mehr zufrieden mit ihr ist und darum werden alle Chapter mal gehörig unters Skalpell gelegt.

Vanadie
 


 

Ein und derselbe Auftrag
 

Das metallische Klingen von Eisen auf Stein dröhnte durch die verlassenen Straßen Counterstreets. Nami hatte es eilig. Schnellen Schrittes lief sie über die dreckige Marktstraße in Richtung Zero Place, einen Treffpunkt von reichen Kopfgeldjägern und eines der vielen Quatiere von Cells.
 

Seitdem sie sich unfreiwillig von der Strohhutbande getrennt hatte, arbeitete sie für eine der übelsten Untergrundfirmen, welche die Grand Line zu jener Zeit zu bieten hatte. Neben der erneut existierenden Baroque - Firma war diese an der Spitze der Verbrecherfirmen und schuf in den greisen Köpfen der Weltregierung einige Verwirrungen. Hauptsächlich waren jene Kopfgeldjäger Organisationen nämlich legal und ungefährlich der normalen Bevölkerung gegenüber. Ein Grund dafür war, weil sie in vielerlei Hinsicht der Marine die Arbeit erleichterten. Jedoch gab es unter den sogenannten ´Legals´ auch einige schwarze Schafe. Die meisten wurden von der Weltregierung zwar sofort beseitigt, doch einigen Sekten konnte man ihres Geschäftes nicht überführen und so tappten die gebildeten und hochrangigen Weisen bei diesen im Dunkeln.

Die Baroque - Firma und Cells gehörten zu jenen.

Die Höchsten Mächte hatten zwar ständig ein Auge auf sie, trotzdem wurden sie ihrer Machenschaften noch nicht überführt.

Die junge Diebin konnte sich damals mit Gerissenheit behaupten und gehörte seitdem zu den wenigen Agenten von Cells, die es mit ganz eigenen Methoden schafften ihre Aufträge auszuführen und ihre Opfer zu beseitigen.
 

Um von unfreiwilligen Fragen geschützt und vor Marinesoldaten gesichert zu sein, war sie bei ihren Arbeitskollegen und dem Boss nur als Bellemere bekannt, den Namen der einst ihrer Adoptivmutter gehörte.
 

Soeben passierte Nami ein unscheinbares Verließ und lief geduckt unter den legendären, hängenden Bögen von Waterloo Island, die jenen Eingang zum Zero Place bildeten, da machte sich auch schon ein kleinwüchsiger etwa 50 jähriger Mann auf sich aufmerksam und fing sie ab.

»Na endlich, der Boss wartet schon und Sie wissen sicherlich wie ungemütlich er werden kann, wenn man ihn lange warten lässt, also wenn ich bitten darf folgen Sie mir mit einem zügigen Schritte.«

Rief der Zwerg aufgeregt, wie man es aus alten Märchen von jenen Geschöpfen gewöhnt war, doch die Orangehaarige hörte nur mit halbem Ohre zu. Das Gerede der niedrigen Angestellten des Agentenkorbs interessierte sie herzlich wenig. Dazu musste man wissen, dass sie normalerweise nur mit den wichtigsten Leuten verkehrte, zu welchen verständlicherweise auch ihr Boss gehörte. Er hatte schon mehr als einmal mit ihr dasselbe Bett geteilt und auch wenn es ihr anfangs noch unangenehm war, so wurde sie mit der Zeit taub gegen seine harten Griffe und lästigen Berührungen.

Sie war nicht die einzige, welche mit dem Oberbefehlshaber schlief, auch einige der anderen hübschen Angestellte kamen regelmäßig in den Genuss seiner Männlichkeit. Es war allerdings nicht zu verleugnen, dass sie in dieser Hinsicht sein bevorzugtes Betthäschen darstellte, wahrscheinlich machten ihre rehbraunen Augen ihn ganz einfach schwach. Eine Tatsache die nicht nur ihn, sondern auch ihre Lämmchen zur Raserei brachten.
 

Nami betrat beinahe unbemerkt das große Gebäude, beinahe unbemerkt, weil hier nie jemand hineinkam ohne erkannt zu werden und so hatte sie auch dieses Mal die stillen Beobachtungen der restlichen Ansässigen im Raume zu ignorieren und möglichst streng geradeaus zu laufen. Sie war es gewöhnt, was wohl auf jener Tatsache beruhte, dass selbst unter den Agenten kaum jemand den anderen kannte. Sie waren ein Rudel, aber jagen tat jeder für sich allein. So wie es jetzt für sie an der Zeit war eine neue Beute zu reißen. Hungrig leckte sich die Löwin ihre Pfoten und konnte es kaum erwarten ihre Zähne im lebendigen Fleisch eines neuen Opfers zu versenken.
 

Der Fahrstuhl hielt abrupt und wenige Sekunden später fand sich Nami im obersten Stockwerk einer heraus stechenden Villa wieder. Unbeirrt führte ihr Weg sie den langen Flur entlang, direkt auf eine große Flügeltür aus Ebenholz zu. Bevor sie jedoch dazu kam diese öffnen zu können, schwang sie wie von Geisterhand auf und gab den Blick auf ein sperrlich beleuchtetes Zimmer frei.

Es war ein sehr geräumiger, großer Raum, in dem sich vor großen Fenstern ein mahagonifarbener Schreibtisch befand. Der Mann der hinter diesem saß war hochgewachsen und seine Hautfarbe konnte man ungeirrt als Schokoladenbraun bezeichnen. Seine Augen hatten die Farbe dichten Nebels und nicht zum ersten Mal fragte sich die junge Frau ob ihr Boss wohl nur wegen seines unbarmherzigen Blickes, der eine solche Kälte ausstrahlte das man sie förmlich spüren konnte und jedem eine Gänsehaut verlieh, zum Vorsitzenden der Cells ernannt wurde.
 

»Ah, Bellemere, wie schön dich wohlauf zu sehen, ich nehme an dein Vorhaben war erfolgreich?«

Unterbrach der Mann mit seiner typisch, rauchigen Stimme die angemessene Stille.

»Natürlich. Ich habe den Auftrag erfolgreich beendet.«

Antwortete sie ihm respektvoll.

»Schön, schön. Deinen nächsten Auftrag wirst du auf Little Garden ausführen, dort triffst du einen Mann namens Turk. Er hat mal für uns gearbeitet, aber inzwischen hat er sich unerlaubt zur Ruhe gesetzt, ich möchte, dass du diesen Mann möglichst ohne Spuren beseitigst.«

»Ein Verräter also.«

Ihr Gegenüber schmunzelte über die Bemerkung seines Lieblings, er kannte ihre Abneigung gegenüber Deserteuren.

»Gut erkannt, meine Kleine. Er war sehr gefürchtet und ich möchte nicht, dass er entkommt. Es besteht außerdem die Möglichkeit das dir ein Armleuchter der Baroque - Firma dazwischen Funken will, also verlier mir ja nicht den Übermut.«

Der Mann grinste verstohlen.

»Ich möchte meine Liebe Bellemere ja nicht verlieren ..«

Bei dieser Aussage zuckte die braunäugige Schönheit kaum merklich zusammen, ihr Boss fuhr jedoch unbeirrt fort:

»Der Eternal Port nach Little Garden und die näheren Informationen über den Mann liegen in deinem Zimmer, Morgen wirst du aufbrechen. Ach ja und bevor ich es vergesse, es war das letzte Mal das wir uns hier getroffen haben. Unseren nächsten Treffpunkt erfährst du von einem der Agenten nach deinem Auftrag, gut, dass war´s fürs Erste ich wünsche eine erholsame Nacht.«

Die attraktive Frau überhörte den letzten Satz gekonnt und verließ den Raum. Ihr Zimmer lag eine Etage unter dem ihres Chefs, im Gegensatz zu vielen anderen Kopfgeldjägern hier genoss sie den Luxus eines Einzelzimmers.
 

Als sie schließlich das geräumige Hotelzimmer betrat, war das erste was ihre Aufmerksamkeit auf sich zog ein kleiner Zettel und ein Eternal Port mit der Aufschrift Little Garden. Lautlos betrachtete sie die schnörkellose Schrift und sog deren Inhalt in sich auf.

Turk Bellow, 33, Abtrünniger.

Mehr stand zu dem einmal so wichtigen Mann nicht geschrieben und die Orangehaarige fand sich damit ab. Neben jenem Blatt Papier fand sich ein Bild, welches zweifellos den Gesuchten darstellte und eine Karte der Urwaldinsel. In einem Anflug von unkontrollierter Wut zerriss sie diese kurzerhand und ihre jungen Lippen sprachen die nächsten Worte wie im Rausch.

»Als ob ich die brauchen würde.«
 

~
 

Wenn man die Frage beantwortet haben will, warum Zorro die Flying Lamb verlassen hatte, müsste man sich erstmal daran erinnern was er denn zu Ruffy gesagt, besser, warum er sich überhaupt darauf eingelassen hatte, mit ihm eine Piratenbande zu gründen. Seine Worte waren folgende:
 

»Gut ich bin dabei und werde ein Pirat, aber eines solltest du wissen. Ich will der beste Schwertkämpfer der Welt werden und sollte ich das in deiner Bande nicht schaffen, muss ich dich verlassen.«
 

Hat sich der naive Junge die Worte zu Herzen genommen?

Nein, sicherlich nicht, er hatte sie bestimmt kurz danach schon wieder vergessen, was auch nicht weiter wichtig war, denn der Hauptgrund warum Zorro jetzt wieder als Kopfgeldjäger seine Brötchen verdiente sollte ein ganz anderer, noch nicht bekannter Grund sein.
 

Wie sooft lag der Grünhaarige an eine der nahezu heißen Kalkmauern gelehnt und ließ sich von der Sonne aufwärmen. Seinen letzten Auftrag musste er auf einer mit Minus Graden vorherrschenden Winterinsel bestreiten und auch wenn dieser schon etwas länger her war, so war ihm manchmal, trotz der glühenden Tage hier in Alabasta eiskalt.

»Hatschi .. verdammter Mist.«

»Oh nein Mr. 2, du hast doch keinen Schnupfen, oder?«

Eine mädchenhafte Stimme ertönte hinter dem Muskelprotz und war der Anlass dazu, dass er augenblicklich seine Augen verdrehte.

»Musst du mir auch während meiner Freizeit auf die Pelle rücken, Miss Withsun?«

»Was hast du denn? Wir sind doch Partner.«

Erwiderte die junge Frau. Sie war von eher kleiner Statur, hatte eine verhältnismäßig blasse Haut und funkelnde grüne Augen wie eine Schlange. Unsanft schob der Mann sie von sich und setzte sich etwas mehr auf. Größe machte alles aus bei Autoritätsproblemen.

»Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen, sonst bist du doch auch nicht so abstoßend.«

Ihr Schwarm machte keine Anstalten zu antworten und so fuhr sie neckisch fort:

»Hast wohl wieder an deine alten Freunde gedacht, was? Vergiss sie endlich soviel ich weiß warst du doch der-.«

Als die Dame das kalte Eisen von seinem verfluchten Schwert an ihrem Hals spürte, wusste sie, dass sie zu weit gegangen war.

»Du weißt gar nichts über mich, verstanden.«

Zorros Stimme war kalt und schneidend, dass es der Agentin unbehaglich den Rücken herunter lief. Um das Thema zu wechseln sagte sie deshalb:

»Kennst du schon unseren neusten Auftrag? Wir sollen nach Little Garden, einen Maulwurf beseitigen.«

»Einen Maulwurf?«

Falls sie vorhatte seine Laune zu verbessern, so war es ihr gerade gelungen. Hellhörig geworden drehte sich der Piratenjäger zu ihr um und sah sie aus schmalen Augen an. Miss Withsun atmete erleichtert auf, sie fand ihn an schlechten Tagen beängstigend.

»Naja, er sieht mehr wie eine Ratte aus, aber-.«

»Miss Withsun, der Punkt.«

»Ja, irgendeinen Spitzel der Mal sowohl für uns als auch für Cells gearbeitet hat, er-.«
 

Mit einer Handbewegung brachte der attraktive Jüngling seine Partnerin zum Schweigen.

»Ich weiß um wen es geht, ein Mr. Bellow hab ich recht? Er hat es bis zu einen der Top Agenten gebracht. Schade um das Talent, aber gut für andere .. wann sollen wir abreisen?«

»Am besten schon heute Nacht oder Morgen früh.«

Antwortete sie ihm und fuhr sich wichtigtuerisch über das enganliegende Kostüm.

»Wir haben einen weiten Weg vor uns und außerdem sind Cells Agenten auch hinter ihm her, der Boss hat mir eine Nachricht zukommen lassen, falls uns derjenige in die Quere kommt können wir ihn eliminieren.«

Zorros schneidende Stimme brachte erneut unwillig den Körper seines Gegenübers zum Zittern und der bittere Unterton in seinen Worten ließ sie trotz besten Widerstandes frösteln.

»Das hätten wir auch so getan, Cells ist unsere Konkurrenz, je weniger die sind desto besser für uns.«

Darauf wusste die furchtlose Frau zunächst nichts zu antworten und wartete darauf, dass der Andere nach einer kurzen Pause fortfuhr.

»Miss Withsun, wir brechen im Morgengrauen mit der Sonne auf.«

»Einverstanden!«
 

Ihre kalten Füße brannten in dem heißen Wüstensand und die Angesprochene ließ ihren Gedanken ausnahmsweise einmal freien Lauf. Es war nicht so, das sie erwartete jemandem zu treffen der in der Lage war ihre tiefsten Wünsche zu lesen, aber andererseits konnte man sich bei diesen Leuten nie sicher sein. Sie wusste das dies ihre letzte Chance war, die Baroque Firma würde nicht ihre Zeit mit jemandem Verschwenden der nutzlos war und seitdem sie den Neuen an ihrer Seite hatte .. ja, es bestand die Möglichkeit eines Mordes, ihres Mordes.
 

Jetzt ist meine Stunde, dieses Mal muss ich punkten!

Nächtliche Triebe

Wow, ich hätte dieses Kapitel mit meiner Bearbeitung fast vergessen! Naja jetzt ist es ja doch noch dazu gekommen. Dieses Kapitel ist einfach ein Problemfall, schon damals beim Hochladen hab ich Probleme gehabt .. tjaja.

Vanadie
 


 

Nächtliche Triebe
 

Nami schlief schlecht, wie in so jeder Nacht die sie unter dem Dach von Cells verbringen musste. Schlimme Alpträume plagten sie, doch wenn sie erwachte konnte sie sich an nichts mehr erinnern. Nur die Angst blieb, wie ein Splitter im Herzen stecken und ließ ihr ganzes Ich erschaudern.
 

Die junge Frau war bereits in aller frühe Aufgebrochen und befand sich nun schon seit geraumer Zeit auf hoher See. Durch ihre angeborenen Navigationsfähigkeiten kam sie schneller voran als die meisten und konnte den gemeingefährlichen Tücken der Grand Line geschickt ausweichen.

Gegen Mittag würde sie auf Little Garden ankommen.

In der Zwischenzeit vertrieb sie ihre Langeweile damit einige Bücher zu lesen oder sich auf die baldige Begegnung mit ihrem Opfer Turk Bellow vorzubereiten. Sie hatte eine ganz einfache Methode ihre Gegner aus dem Weg zu räumen. Sie war zwar simpel, trotz dessen aber auch sehr effektiv, konnte allerdings von ihr nur bei Männern angewendet werden.

Ihre einfache, aber wirkungsvolle Technik war ganz einfach die, dass sie mit ihren Opfern schlief und sie dann auf dem Höhepunkt der Lust eiskalt umbrachte.

Ihr Ruf war weitverbreitet, doch bisher wussten nur sehr wenige Menschen wer sie wirklich war. So kam es, dass ausnahmslos jeder auf ihr reizvolles Erscheinungsbild hereinfiel und sich von ihr einwickeln ließ.

Die orangehaarige Agentin stellte also für jeden steckbrieflich gesuchten Piraten oder Dieb eine echte Bedrohung dar. Niemand, abgesehen von ihrem ironisch gesehen, alles geliebten Boss, war vor ihr oder besser gesagt vor ihrem Körper sicher. Einzig und allein dieser vermochte es mit ihr zu schlafen ohne am nächsten Morgen als Leiche aufgefunden zu werden.
 

Die Sonne stand bereits verdächtig hoch am Himmel und kündigte die hereinbrechende Mittagstunde an. Die ehemalige Kartographin überprüfte den Eternal Port und schaute schließlich mit zusammen gekniffenen Augen gen Horizont.

Tatsächlich konnte sie in der weiten Ferne die Umrisse der Insel Little Garden erkennen, noch eine gute halbe Stunde und sie wäre endlich da.
 

Die zwei Riesen Boogie und Woogie, welche einst den Dschungel bewohnt hatten, gehörten schon längst der Vergangenheit an. Sie waren bereits vor einigen Jahren gestorben, als sie gerade die Strohhutbande verlassen hatte.

Als Nami davon erfuhr hatte sie sogar etwas wie leichte Trauer verspürt, denn eigentlich hatte sie es dort zwischen den gut 10 Meter Kolossen sehr nett gehabt.

Doch wenn dann die alten Erinnerungen an ihre ehemaligen Teamkollegen wieder aufkeimten, waren die Gefühle schnell vergessen. Sie war höchstwahrscheinlich die einzige, welche noch solche Empfindungen gegenüber ihren alten Freunden hegte und sie hasste sich dafür, denn sie hätte schon längst damit abgeschlossen haben sollen. Jedoch schien es so, als könne sie die Piraten immer noch nicht vergessen.

Die Gedanken der hübschen Diebin hatten ihr Hirn so vernebelt, dass sie jetzt erst wahrnahm, dass sie bereits vor der Insel angekommen war. Mit einem undefinierbaren Blick betrachtete sie sich den Strand und die näherliegende Böschung von Little Garden. Es hatte sich so einiges verändert, schoss es ihr bei näherem Betrachten des Urwaldes durch den Kopf. Sie vernahm keine Tierlaute und der Wald mit all seinen Baumriesen war zum größten Teil abgeholzt, zudem schien es auf der gesamten Insel, zumindest keine großen, Dinosaurier mehr zu geben.
 

~
 

Einige Meilen hinter Nami waren Zorro und seine Partnerin Miss Whitsun gerade mitten auf dem Ozean, im Gegensatz zu dem jungen Ex-Strohhutbanden-Mitglied fuhren die beiden auf einer großen Galeere mit, wie es sich für hoch angestellte Baroque Agenten gehörte.
 

Während der mürrische Kopfgeldjäger wie so oft schlafend an Deck lag und sich die Sonne auf den Bauch scheinen ließ, lief seine nervende Partnerin in ihrer Kabine auf und ab und dachte an die letzten Tage, welche in ihrem Kopf Revue passierten.

Irgendetwas hatte sich in jüngster Zeit bei ihrem Verbündeten geändert und das, wie die Frau fand, nicht gerade zum Positiven. Nicht nur, dass er es gar nicht mehr für Nötig hielt das Bett mit ihr zu teilen, nein, er redete und beachtete sie ja sogar kaum noch.

Na gut, es war bisher sowieso nur einmal dazu gekommen das er mit ihr geschlafen hatte und immerhin hatte sie schon öfter gehört das er sich Frauen meist nur für eine Nacht ins Zimmer holte und sie dann wie beschmutztes Geschirr einfach wegwarf. Aber sie, Miss Whitsun, war doch mehr als nur seine Partnerin, sie verstand ihn doch auch, glaubte sie zumindest. Da musste es doch mehr zu holen geben!

Ihre melancholischen Gedanken wurden je unterbrochen, als sie etwas Gedämpft das Geräusch der Teleschnecke aus ihrem Koffer vernahm.

»Bölle, Bölle, Bölle. Bölle, Bölle, Bölle!«

»Ja, was ist denn?«

Klang ihre Stimme etwas gereizt. Das tiefe Grollen, welches aus dem Tier daraufhin dröhnte ließ sie sofort erschaudern: »Miss Whitsun.«

Zweifellos handelte es sich hierbei um ihren Boss, Mr. 0 persönlich.

»Bo- Boss? Mr. 0?«

Antwortete die Grünäugige ihm unter größter Anstrengung und mit zitternder Stimme.

»Ganz richtig, ich habe gerade ein paar interessante Informationen über den Kopfgeldjäger von Cells bekommen, der euch wahrscheinlich ins Handwerk pfuschen wird. Ich dachte es wäre für euch von größter Wichtigkeit zu wissen welche Missgeburt euch in die Quere kommen könnte, aber wenn ihr euch lieber überraschen lassen wollt ..« Der Mann am anderen Ende der Leitung schien hörbar genervt und Zorros Partnerin hatte nicht die Absicht ihn noch weiter zu reizen, denn er war noch nie sonderlich gut auf Scherze aufgelegt.

»Nein, nein, ich würde, ich meine wir würden gerne die Nachrichten bekommen.«

Stotterte Miss Whitsun unbeholfen weiter vor sich hin.

»Gut, das wollte ich hören, die Unglücksraben Mr. 13 und Miss Friday werden bald bei euch eintreffen und die Informationen überbringen .. ach und Miss Whitsun, bitte richten Sie ihrem Partner Mr. 2 folgendes aus: Er soll seine Arbeit gefälligst ein bisschen sauberer als das letzte Mal verrichten. Ich will nicht wieder für ein Blutbad verantwortlich sein, verstanden?«

Die letzten Worte kamen besonders barsch rüber.

»Ja, natürlich Mr.0, wird erledigt!«

Ihr Boss antwortete nicht mehr, denn er hatte bereits aufgelegt.
 

Seufzend richtete sie sich auf und verschwand zögernd aus dem Zimmer in Richtung Vorderdeck. Auf diesem lag, wie schon vor ein paar Stunden, der wohl attraktivste Mann des Schiffes und genoss die Sommerhitze.

Als Miss Whitsun ihren Partner entdeckte lief sie fröhlich auf ihn zu und umarmte ihn so stürmisch, dass er aus seinem meist festen Schlaf gerissen wurde. Ärgerlich schob er sie, wie in letzter Zeit ziemlich häufig, beiseite und rieb sich verschlafen den Schädel.

»Was hab ich jetzt wieder verbrochen das ich deine Anwesenheit ertragen muss?«

Fragte er sie sehr direkt, umschweif- und kompromisslos.

»Sag mal, hab ich irgendwas falsch gemacht, oder warum hast du seit ein paar Wochen immer so eine Laune?«

Fragte sie ihn darauf mit gekränktem Ton.

»Du gehst mir auf den Senkel.«

Antwortete er ihr kühl, bevor sie jedoch ihren Senf dazu beigeben konnte, landeten urplötzlich die zwei neuen Unglücksraben Mr. 13 und Miss Friday mit tosendem Geschrei, welches sogar Tote hätte aufwecken können.

»Verdammt noch eins, was wollen die denn jetzt hier?« Rief Zorro überrascht aus.

»Ach ja.« Sagte Miss Whitsun und schlug sich abermals mit der flachen Hand gegen die Stirn.

»Dass habe ich ja vollkommen vergessen. Sie bringen uns Material vom Boss über unseren Feind von Cells, der wahrscheinlich auch auf Little Garden aufkreuzen wird.«

Der Schwertkämpfer bedachte sie mit einem finsteren Blick und wand sich dann den Vögeln vor seiner Nase zu. Er nahm ihnen die am Halse umgebundene Post ab und verscheuchte die unerwünschten Viecher dann wieder. Schließlich übergab er der Frau zu seiner Rechten das Bündel an Informationen und lief in Richtung Unterdeck, um sich in seiner Kabine ein weiteres Mal aufs Ohr zu legen.

»Lies dir das durch, wenn es dich so brennend interessiert, mich tut es nicht, ich lass mich gern Überraschen.«

»Aber der Boss hat gesagt du musst es dir durchlesen, es ist wichtig verstehst du nicht? Außerdem will er nicht noch einmal das du so ein Gemätzel wie auf der Winterinsel veranstaltest, denn er muss nachher alles ausbaden, es ist zu offensichtlich. Diesmal muss alles mit Fingerspitzengefühl gemacht wer-.«
 

Der Grünhaarige unterbrach sie in ihrem Redeschwall, indem er ihr die Klinge eines seiner Katanas unter das Kinn schob.

»Dann richte unserem lieben Bossi-lein aus, wenn du ihn beim nächste Mal sprichst, dass es mir scheißegal ist, was er will und was nicht. Ich mache nur das was mir in den Kram passt und wo ein paar Berrys für mich dabei raus springen. Wenn ihm das zu bunt wird kann er ja Mr. 1 auf mich hetzen, ich bin sowieso schon lange am überlegen wann und ob ich diesen Kerl endlich ausschalten kann, niemand stellt sich einfach so vor mich in die Top-Agenten-Liste.«

Miss Whitsun war so überwältigt von seiner dominanten, selbstsicheren Art, dass sie gar nicht wusste wie sie ihm hätte widersprechen können, seine Argumente waren einfach zu stark.

»Ach ja und mach du doch zur Abwechslung auch mal was.«

Das war zufiel für sie, ihre Knie gaben nach und sie landete unsanft auf ihrem Hintern.

»Uh, du Trottel, er meinte es doch nur gut, er wollte uns doch nur helfen.«

Antwortete sie ihm schluchzend, dass man kaum ein Wort verstand. Der Muskelprotz verdrehte nur erneut seine Augen.

Irgendwann, irgendwann würde sie sterben, früh sterben. Ob es nun bei einer Mission geschehen würde, oder er sich selbst die Finger schmutzig machen müsste, aber die Lebenszeit seiner Partnerin verstrich mit jeder Sekunde schneller, in der sie es wagte ihm auf den Geist zu gehen. Zu gebrauchen war sie ja sowieso für nichts.
 

Als Zorro jedoch den roten Umschlag neben seiner vollkommen aufgelösten Partnerin sah, übermannte ihn dann entgegen seines Egos die eigene Neugierde und er griff sich das Papierknäuel. Zusammen mit der anscheinend wieder genesenen Miss Whitsun, las er sich den Bericht lautlos durch, bis diese überraschend so laut in seine Ohrmuschel schrie, dass er Kopfschmerzen bekam.

»Was!? Das glaub ich jetzt nicht oder? Das darf doch nicht war sein, nein alle außer die!«

Der begehrte Mann konnte aus dem Bericht keine Informationen erlesen, die so schrecklich hätten sein können, dass es Anlass dazu gäbe so aus der Haut zu fahren. Aber die blasshäutige Schlange an seiner Seite sah das anscheinend anders und schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund.

»Damit hätte ich nie gerechnet.« Sprach sie ehrfürchtig und mit tellergroßen Augen.

»Was ist denn jetzt los?« Fragte sie der Piratenjäger gelassen und bekam als Antwort ein leises Gemurmel an Worten von ihr.

»Cells schicken ausgerechnet ´The Burglar Cat´ nach Little Garden.«

»Wer ist denn bitte ´The Burglar Cat.« Fragte er sie mit schiefem Blick und hochgezogenen Brauen.
 

Für Miss Whitsun war dies das Stichwort und war auf einmal hellwach.

»Du weist nicht wer sie ist? Sie ist die wohl gefährlichste Diebin der gesamten Grand Line. ´The Burglar Cat´ ist vor ca. 2 Jahren zum ersten Mal in Erscheinung getreten und sofort bei der Weltregierung angetanzt, seitdem sorgt sie mit ihrem Ruf für Euphorie in der Männerwelt. Sie ist nicht nur eine Diebin, sondern auch eine mehr als gerissene Kopfgeldjägerin, denn sie bringt ihre Opfer um, indem sie es mit jedem Mann, der eine hohe Stange Geld wert ist, treibt und ihn danach ausbeutet. Einige Männer sagen es ist die wohl schönste Art zu sterben, wenn man vorher mit ihrem Traumkörper eins sein durfte. Andere wiederum fürchten sich vor ihr und ihren Mittel das zu bekommen was sie will und so ist es schon mehr als einmal vorgekommen, dass sich ein Mann ihretwegen freiwillig der Marine ausgehändigt hat. Sie gehört zu den bekanntesten, umstrittensten und besten Agenten von Cells.«

Als sie geendet hatte konnte sich Zorro ein Grinsen nicht verkneifen.

»Also eine kleine Schlampe die es gern mit Männern treibt, sie absticht und ausbeutet. Ha, eine sehr interessante Frau.«

Die Dame konnte seinen Übermut nicht teilen, denn sie keifte ihn daraufhin sofort wütend an.

»Sag mal spinnst du? Die wird erst mit dir ihren Spaß haben wollen und dich dann eiskalt killen, genauso wie jeden Mann der ihr zu nah auf die Pelle rückt. Die Frau wurde wahrscheinlich mal abserviert und rächt sich jetzt an allen Männern, noch nie den Spruch gehört, dass man sich mit wütenden Frauen nicht anlegen soll? Diesmal bin ich die einzige von uns die den Auftrag ausführen kann!«

Mr. 2 antwortete ihr gelangweilt.

»Das wirst du sowieso nicht schaffen, außerdem kann es dir egal sein was ich wann mit welcher Frau mache, verstanden? Das Weib schreit ja förmlich danach mal die Leviten gelesen zu bekommen.«
 

Die beiden Streithähne waren so in ihre Diskussion vertieft, dass sie gar nicht mitbekamen, dass sie schon längst auf Little Garden angekommen waren. Erst als man sie mit vorsichtiger Diskration darauf hinwies doch das Schiff zu verlasen, machten sie sich daran die Insel zu erkunden und den Wohnort des Herrn Turk Bellow ausfindig zu machen. Sie fanden sich relativ schnell zurecht, da sich der stolze Agent trotz seines schlechten Orientierungssinns noch an einige wichtige Einzelheiten des Waldes erinnern konnte.

Wie zum Beispiel den alten Platz der Riesen, welcher wohl am geeignetesten war, um ein Haus bauen zu können. Dieser Vorraussetzung war es auch zu verdanken, dass der Jäger verhältnismäßig schnell die heruntergekommene Hütte von seinem Opfer fand.
 

Vor ein paar Minuten hatten er und seine Partnerin sich getrennt, weil sie dachten so schneller den Unterschlupf des gesuchten Herrn finden zu können. Zorro hatte Glück, er fand schon bald das Haus vor ihr, welche auf der anderen Seite der Insel den ehemaligen Räuber suchte.

Er bedachte die Wohnung mit einem schiefen Blick.

Ob die Tussi von Cells wohl schon da ist?

Er war wirklich mehr als gespannt ihr Aussehen sehen zu dürfen. Wenn jeder Mann der Grand Line ihr sofort verfallen war musste sie wahrlich ein bombastisches Erscheinungsbild darstellen und einiges an Schönheit und Anmut besitzen.

Der lüsterne Mann versuchte sich in seinen Gedanken ein Bild der Person vorzustellen, jedoch glich dieses nicht mal ansatzweise dem wahren Aussehen der jungen Frau, doch dies konnte er ja nicht wissen, auch nicht das er bereits viele schöne Momente mit der Person erlebt hatte.
 

~
 

Nami war bereits seit dem Mittag auf Little Garden und hatte sich derweil das Vertrauen von ihrem Opfer erschlichen. Ihr Auftrag lief auf den Höhepunkt zu, denn sie hatte ihn bereits soweit mit ihr zu schlafen, somit war die Mission schon so gut wie erledigt, sie müsste die Mausefalle nur noch zuschnappen lassen.
 

Turk Bellow war keineswegs ein hässlicher Mann, jedoch hatte das vereinsamte Leben auf der Insel auch ihn gezeichnet. Sein Körper war mit Narben übersät und das geistiges Ich nicht mehr vorhanden. Die Frau betrachtete ihn grübelnd, um ehrlich zu sein verstand sie gar nicht warum er ausgerechnet von ihr eliminiert werden sollte, sie empfand es schon fast als Beleidigung, weil sie normalerweise die großen Fische vernichtete und ihr dieser doch ziemlich mickrig vorkam.

Der Mann stöhnte genüsslich auf als sich die Orangehaarige rittlings auf ihn schwang und ihre Hüften kreisen ließ. Seine Hände wanderten unter ihr knappes Kleid entlang ihrer Innenschenkel. Sie stoppte ihn vorzeitig und streifte sich die Träger von den Schultern, sodass man einen freien Blick auf ihre entblößte Brust hatte. Turk leckte sich vorfreudig die Lippen.

Genau in dem Moment, als sich die Orangehaarige lustvoll über ihrem Opfer aufbäumte, wurde die Haustür mit einem Tritt aufgestoßen und ein weiterer Mann stand mitten in dieser.

Namis Augen wurden groß als sie sah mit welchen Waffen die Gestalt dort stand.

In seinen Händen zwei Schwerter und in seinem Mund eines. Sie kannte nur einen auf der Welt der so kämpfte. Nur einen.
 

In diesem Moment entgleisten ihr und ihrem Gegenüber jegliche Gesichtszüge.

Wiedersehen macht Freude

Eines der Kapitel die ich nicht so gerne hab wie einige andere, hier macht so manches nicht wirklich viel Sinn, leider kann ich nicht die ganze Story auf einmal ändern, deshalb bin ich mit diesem Chapter auch immer noch etwas unglücklich, aber was solls.

Vanadie
 


 

Wiedersehen macht Freude
 

Zorro hatte es gewusst.

Es war von vorneherein klar gewesen, dass er irgendwann kommen würde. Der Tag, an dem er einem seiner alten Strohhutbande-Kollegen gegenüber stehen würde. Er hatte sich sogar darauf vorbereitet, sich Worte zurrecht gelegt, die er hätte sagen können, wenn er seinen ehemaligen Freunden Angesicht zu Angesicht in die Augen sehen müsste.

Und doch .. und doch war er von dieser ihm erschreckend fremden Situation so eingenommen, dass es ihm schlichtweg die Luft aus den Lungen sog und ihm das Sprechen verwehrte.
 

Jetzt stand er hier und glotzte wie ein blöder Taugenichts auf das Zenario, welches sich gerade vor seinen Augen ereignete, so dumm und fehl am Platz kam er sich schon lange nicht mehr vor. Sie, ausgerechnet sie, mit jedem hätte er gerechnet außer mit ihr.

Er hatte erwartet das er einem der Jungs als erstes begegnen würde, wahrscheinlich noch bei einem Kampf, aber nie, nie hätte er in Betracht gezogen ausgerechnet die Navigatorin seiner alten Mannschaftsmitgliedern als erstes wiederzusehen und erst recht nicht unter solchen Vorraussetzungen.

Immerhin war er sich sicher gewesen, dass sie ihrem Kapitän und den anderen ewig treu bleiben würde, vor allem weil er annahm, dass sie alleine nicht zurrecht kommen könnte. Wie abwegig und falsch diese ganzen Überlegungen doch waren, so nutzlos wie das Schweigen, welches sich gerade um sie herum ausbreitete.

Der Grünhaarige wusste nicht wie er mit der Situation umgehen sollte.

Hätte er ihr um den Hals fallen sollen, froh wieder jemanden aus der Strohhutbande zu treffen? Sie nicht weiter beachten, einfach kehrt machen und mit seiner Partnerin zurück nach Alabasta segeln, in der stetig wachsenden Hoffnung der Mann würde von ihr umgebracht werden? Einfach auf sie zustürmen jeglichen Zweifel beiseite legen und sie genauso töten wie sein eigentliches Opfer Turk Bellow? Oder doch etwas ganz anderes versuchen und so tun als wäre nie etwas Weltbewegendes zwischen ihnen vorgefallen?

Er wusste es nicht.

Diese ganzen Geschehnisse waren so komplex, dass in seinem Kopf nichts weiter als unendliche Leere herrschte und er nur das Dröhnen seines eigenen Pulses in den Ohren hörte.
 

Egal für was er sich entschieden hätte, die junge Frau vor ihm nahm dem Piratenjäger seine Entscheidung ab.

Kühl und schon beinah angeekelt musterte sie den braungebrannten Mann ihr gegenüber. Mit einer schwungvollen Bewegung stieg sie von ihrem Opfer herunter und streifte sich die Träger zurück über die Schultern. Erst jetzt stach Zorro ihr entblößter Busen ins Auge, er musste hart schlucken. So hatte er Nami noch nie gesehen oder betrachtet.

Ihre Hände wanderten zu ihrem Oberschenkel und aus dem Seitenschlitz des Kleides zog sie eine kleine Waffe. Ohne Hemmungen oder auch nur die kleinsten Anzeichen eines Zögerns schoss sie den in Lust Schwelgendem, eine Kugel ihres Revolvers direkt ins Herz.
 

Der Baroque Agent zog scharf die Luft ein, es war ihm so als hätte er eine ganz andere Person vor sich, als die, welche er vor drei Jahren kennen lernen durfte. Sie wirkte so grausam, dass es einem kalt den Rücken herunter lief.

Die hübsche Diebin warf dem soeben ermordeten, ehemaligen Kopfgeldjäger einen verachtenden Blick zu, stieg unberührt über ihn hinweg und lief nun geradewegs in die Richtung des anderen. Dieser machte keine Anstallten sich zu rühren, sondern beobachtete weiter die fließenden Bewegungen der Bekannten und verzog keine einzige Miene als sie unberührt an ihm vorbei stolzierte. Auf gleicher Höhe mit ihrem Kollegen sprach sie:

»Mission erfolgreich beendet.«

Und ging dann endgültig weiter.

Der Grünhaarige blieb erst einmal regungslos stehen. Wie war es nur passiert, dass er, Lorenor Zorro, besser bekannt als Mr.2, Agent der Baroque Firma sich diesen Auftrag von ihr hatte wegschnappen lassen? Hunderte Gedankenflüsse stürzten auf ihn ein und ließen ihn in jenem Meer aus unbeantworteten Fragen versinken, wie einem Menschen der von den verfluchten Teufelsfrüchten genascht hat. Sie, Nami, war die attraktive Auftragskillerin von Cells, ´The Burglar Cat ´, der welcher Männer aus der Hand fraßen. Die Frau, welche als die schönste der Grand Line galt.
 

Nami erging es wenig anders, auch sie hatte innerlich mit vielen Emotionen zu kämpfen. Auf der einen Seite freute sie sich jemanden der Strohhutbande wiedersehen zu können, auf der anderen Seite jedoch mahnte sie sich selbst zur vollkommenen Beherrschung.

Es handelte sich hier um den Schwertkämpfer, dem sie wieder begegnet war, dem, dessen Schuld es war, das sie jetzt als Sklavin Cells das Leben durchstehen musste, dem der Schuld daran trug, dass sie jetzt nicht mehr glücklich sein konnte, dem der sie einfach alle im Stich gelassen hatte. Und wofür das alles? Damit er ein Mitglied der Baroque Firma werden konnte?

Nami war nicht dumm, natürlich wusste sie, dass der Einzige, der auf dieser gottverlassenen Insel aufkreuzen könnte nur der andere Kopfgeldjäger von Cells ärgstem Konkurrenten sein konnte, das ausgerechnet er besagter Agent war hatte sie unwahrscheinlich wütend gemacht. Sie nahm an das der Grund warum er die ganze Strohhutbande verließ, allein darin bestand, dass er wieder das Leben eines lausigen Banditen führen wollte. Doch siehe an, er bevorzugte also das Dasein eines Feindes.

Oh ja sie hasste ihn wirklich.

Schon als er plötzlich spurlos verschwunden war, bemerkte sie ihre Wut gegen den treulosen Hund, wegen all der Dinge, die er ihr bewusst oder unbewusst angetan hatte. Als sie dann auch noch von den schmierigen Typen Cells aufgegabelt wurde stieg ihr Hass ins Unermessliche, und doch blieb es begrenzt. Damals als sie seine Gründe noch nicht kannte, dachte sie es war einfach notwendig gewesen und er hatte keine andere Wahl gehabt. Aber seit dem Augenblick wo er unerwarteter Weise in der Tür stand und sie feststellen musste, dass er die Strohhutbande nur verlassen hatte um Baroque Agent zu werden, war es an ihr sich wirklich zusammen reißen, um ihm nicht auch eine Kugel mitten in seine verfaulte Brust zu schießen.
 

Die verratene Frau wollte gerade endgültig das Haus verlassen und der stickigen Luft, welche hier in dem Raum herrschte, entfliehen, als ihr Blick auf eine weitere Person fiel, die in gerade diesem Moment im Türrahmen erschien. Es war eine Frau, ungefähr um zwei Jahre älter als sie selbst. Jene hatte äußerst blassen Haut, als hätte sie noch nie das Sonnenlicht gesehen und im passenden Kontrast dazu stechend grüne Augen wie die einer Natter. Zudem auch noch weiße Haare, die ihr kränkliches Aussehen perfekt unterstrichen. Die Dame war zwar nicht gerade hässlich, doch als eine Schönheit konnte man sie auch nicht bezeichnen, erst recht nicht im Vergleich zu ihr.

Wenig interessiert hob Nami eine Augenbraue, als die Blasshäutige auf einmal anfing zu sprechen.

»Du, bist also `The Burglar Cat`? Die wahrscheinlich schönste Frau der Verbrecherwelt und zudem auch noch äußerst gefährlich.«

Die junge Diebin antwortete gelassen: »Oh, da hat jemand recherchiert und zwar über mich, ich fühle mich geschmeichelt.«

Die Frau wurde nun etwas wütender und sprach:

»Im Namen der Baroque Firma werde ich, Miss Whitsun, dich als Konkurrentin ansehen und den Kampf aufnehmen, damit du meinem Partner nicht mehr in die Quere kommen kannst und du dich ihm nicht an den Hals schmeißt, bist du bereit zu sterben du Hure?«
 

Nami interessierte das Gerede dieser Frau ziemlich wenig, jedoch hasste sie es als Nutte oder Hure bezeichnet zu werden. Schließlich hatte sie sich diesen Beruf nicht ausgesucht. Verachtend zogen sich ihre Mundwinkel zu einem düsteren Grinsen.

»Was für eine törichte Person.«

Von einem auf den nächsten Moment zog sie ihren Colt und schoss der Frau vor ihr in den Brustkorb. Miss Whitsun krümmte sich vor Schmerzen zu Boden. Wimmernd lag sie dort wie ein verprügelter Hund und wartete auf ihr langsames und schmerzhaftes dahinraffen.
 

Zorros Stimmorgan ertönte aus dem Hintergrund und ließ die Angesprochene entsprechend erschaudern, seine Stimme war noch genauso tief und erotisch wie früher.

»Ich habe darauf gewartet das es passiert, aber sag mir, warum kämpfst du nicht mehr mit dem Klima-Takt-Stock .. Nami

Die Art wie er ihren Namen in den Mund nahm und aussprach gefiel der jungen Frau gar nicht.

»Was geht es dich an? Mir gefiel die Waffe nicht mehr, außerdem ist diese effektiver.«

Am liebten hätte Nami ihm ins Gesicht geschrien, das er der Grund dafür war, aber sie wollte nicht das sich der Macho etwas darauf einbildete. Ihr Gegenüber grinste sie diabolisch an.

»Nur noch aufs töten aus was? Na ja, deinen Spaß hast du dabei ja auch noch.«

Ihr Körper versteifte sich augenblicklich als sie seine Worte vernahm. Wie bitte, was soll das denn jetzt? Als bringe es mir Spaß mit all diesen widerlichen Typen in die Kiste zu hopsen, was denkt er sich eigentlich?

Es war nun mal ihr einziger Trumpf, den sie auszuspielen wusste. Sie war nicht sonderlich stark, aber ihr Körper besaß schon immer seine Reize. Falsch lächelte sie ihn falsch an.

»Tja, dein Pech, du wirst nie in den Genuss kommen.«

Ihre Worte trieften nur so vor Verachtung, kurzerhand machte sie auf dem Absatz kehrt und spazierte hocherhobenen Hauptes hinaus in die klirrende Kälte der mondlosen Nacht. Sie wusste nicht ob der Grünhaarige ihr folgte oder nicht, aber es war ihr auch egal, jedoch ging Nami lieber auf Nummer sicher und verschwand im naheliegenden Wald zwischen den Bäumen.

Keuchend kam sie nach einem kurzen Sprint auf einer kleinen Lichtung an und hielt sich schnaufend die Knie. Man, jetzt rannte sie schon vor einem ihrer alten Teamkollegen weg.

Wütend über sich selbst und die blöde Situation in welcher sie sich befand, suchte sie sich den nächstgelegenen Baum und kletterte auf diesen um vor den Augen der wilden Tiere und Zorro sicher zu sein.
 

~
 

Der Piratenjäger wanderte derweil Orientierungs- und Ziellos durch den überwucherten Urwald Little Gardens. Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst das Nami vorhin seine Partnerin Miss Whitsun umgebracht hatte.

Es brachte zwar auch viele Vorteile mit sich die Frau nicht mehr an seiner Seite erdulden zu müssen, allerdings war die Tatsache, dass er ohne sie nun gar nicht mehr zurrecht fand auch ein erheblicher Nachteil, wie er ernüchternd feststellen musste. Zudem kam er nicht drum herum eine neue Partnerin zu bekommen. Bei seinen nächsten Gedanken grinste er arrogant.

Hoffentlich nicht wieder so eine Schnepfe, vielleicht hab ich ja Glück und sie sieht wenigstens gut aus.
 

»Hä .. was ist denn jetzt los?«

Sichtlich verwirrt kratzte sich der attraktive Mann am Hinterkopf und beobachtete den Schauplatz vor ihm. Er war wieder da wo er angefangen hatte zu laufen, nahe dem Haus seines Opfers.

»Hm?«

Ein seltsames Geräusch drang zu seinen Ohren durch und ließ den jungen Kopfgeldjäger aufhorchen. Eine Teleschnecke? Dachte er überrascht und lief eilends zu der bereits erkalteten Leiche seiner Partnerin Miss Whitsun. Tatsächlich lag neben der Toten eine kleine Schnecke, vibrierte und läutete vor sich hin. Zorro zögerte.

Sollte er wirklich rangehen? Langsam bewegten sich seine Hände vor und er nahm den Hörer ab. Eine schnatternde Stimme drang aus dem Tier, welches zweifelnde Ähnlichkeit mit Al Capone aufwies und protestierte wie wild:

»Sag mal was ist denn bei euch los, das keiner von euch abnimmt, seid ihr taub oder was?«

Der Baroque Agent zog eine grimmige Miene. »Was willst du Miss Black Mother´s Day?«

Die Person, welche am anderen Ende der Strippe hing war niemand geringeres als Miss Black Mother´s Day, die Partnerin des Bosses.

»Nicht so unfreundlich, verstanden? Wie weit sind du und Miss Whitsun mit dem Auftrag?«

Fragte sie den Grünhaarigen mit erhobener Stimme, dieser antwortete darauf:

»Erstens; es heißt es nicht länger ´wir´, sondern nur noch ´ich´. Miss Whitsun ist nämlich leider über den Jordan gegangen. Zweitens; Die Zielperson ist außer Gefecht gesetzt und ebenfalls eliminiert.«

»Ich nehme mal an das Cells dafür verantwortlich sind, richtig? Ich hoffe für dich und deine erholsame Zukunft du hast den nicht gekillt, ´The Burglar Cat´ oder wie es heißt.«

Zorro verstummte augenblicklich.

»Äh .. wie bitte?«

»Ich hoffe du hast ´The Burglar Cat´ nicht gekillt!«

»Nein, nein, die lebt noch.«

Antwortete er schnell und runzelte die Stirn. Natürlich hab ich Nami nicht gekillt aber was tut das denn jetzt zur Sache?

»Gut, damit ist dein Auftrag beendet, wir wünschen das du dich auf dem schnellst möglichsten Weg zurück nach Alabasta begibst, verstanden?«

Ehe der Schwertkämpfer noch etwas hätte erwidern können, hatte die Partnerin vom Boss bereits aufgelegt. Na toll, die Galeere kommt erst Morgen, das heißt ich darf hier übernachten oder was? Dachte er genervt.
 

Sichtlich erzürnt über diese, ihm unerfreuliche Tatsache, machte er sich auf, um in dem Haus des Toten wenigstens noch etwas zum Schlafen oder Essen finden zu können. Jedoch wurde er zu seinem Pech nicht fündig und zwischen zwei Leichen wollte er auch nicht gerne seine Nacht verbringen. Ihm blieb also nichts anderes übrig als mit seinem miserablen Orientierungssinn in Richtung Dschungel zu marschieren und in diesem möglicherweise noch ein trockenes Plätzchen zum Schlafen auffindbar zu machen.
 

Er sollte erneut enttäuscht werden, das einzige was ihm übrig blieb war auf einem der Bäume zu übernachten und sich dort unter das Blätterdach zu legen.

Ausgepowert und bis auf die Knochen durchgefroren kletterte er auf einen der Urwaldgiganten, um sich vielleicht noch etwas erholen zu können, bevor er am Morgen wieder aufbrechen musste.

Ruckartig wurde Zorro aus seinen Gedanken gerissen, denn wie er schmunzelnd feststellen musste war sein Ast schon besetzt. Nami lag auf diesem, zusammengerollt wie eine Katze und abgedriftet im weit entfernten Traumland. Ohne, dass er selbst viel davon mitbekam, fand er sich auf einmal neben ihr wieder und begann sie still zu mustern.

Sie sah wirklich schön aus, mit ihren natürlich geschwungenen Rundungen, dem orange, schimmernden Haar, ihrer zierlichen Statur und dem femininen Gesicht. War sie früher schon von solcher Schönheit? Warum war sie nicht mehr mit den anderen Jungs und Robin unterwegs und warum hatte er das Gefühl das sie sich kein Stück geändert hatte?

Kaum das er sich dieser ganzen Fragen, welche in seinem Kopf herum schwirrten bewusst wurde, hatte er auch schon das Bewusstsein verloren und schlief schließlich friedlich wie die junge Frau neben ihm ein.
 

Als der muskulöse Mann am nächsten Morgen erwachte, fand er sich nicht wie erhofft auf dem dicken Ast des Baumes, sondern auf dem Grasboden der Insel wieder.

Murrend rieb er sich den Schädel und sah zur bereits hoch stehenden Sonne in den Himmel, wie er vermutete war es schon um Mittag herum, die Galeere der Baroque Firma würde also bald eintreffen oder war es bereits. Gerade als sich der verschlafene Kopfgeldjäger aufrichten wollte, fiel ihm etwas anderes, fremdartiges ins Auge. Genau vor ihm erstreckten sich im Gras einzelne lange, weiß-durchsichtige Fäden. Mit gerunzelter Stirn betrachtete er diese, ihm seltsame Erscheinung bis es Zorro wie Schuppen von den Augen fiel.

Diese seltsamen Dinger waren nichts weiter als die Überreste des Kampfes, welcher hier vor längerer Zeit zwischen der Strohhutbande und dem damaligen Agenten Mr.3 stattgefunden hatte.

Es handelte sich um Wachs.

Düster wand er seinen Blick ab und machte sich nach seiner Meinung nach auf in Richtung Strand, er wollte gar nicht erst anfangen über Vergangenes nachzudenken, erstrecht nicht über einen Kampf zwischen den Strohhutpiraten und der Baroque Firma. Denn wie er unangenehm feststellen musste spürte er bereits die Schuld in sich aufkeimen und eine Tatsache die ihm besonders in jenem Moment erschreckend klar erschien. Er stand nun auf der anderen Seite. Er war nun einer von ihnen, Baroque Agent Mr. 2.
 

~
 

Ein paar Meilen entfernt schipperte Nami gedankenverloren über den schillernden Ozean.

Mit ernsthaftem Blick wartete sie darauf, das endlich die Postmöwe am Horizont erschien, um ihr die neuen Koordinaten zu übergeben, denn bislang war sie ohne Ziel einfach drauflos gesegelt in der Hoffnung dem grünhaarigen Strubbelkopf zu entfliehen und in Gedanken noch beim heutigen Morgen auf Little Garden.
 

~Flashback~
 

Aufgeweckt von einem, ihr seltsam vertrautem Geräusch streckte die Orangehaarige ihren katzenhaften Körper und schlug verschlafen ihre Augen auf.

Was ist denn jetzt los? Fragte sich die Schönheit und sah sich ihre nähere Umgebung an. Fast hätte sie das Gleichgewicht verloren, als sie sah wer für diese untypischen Klänge der Natur verantwortlich war. Vor ihr und auch noch auf demselben Ast, lag ihr ehemaliger Freund und Kollege Lorenor Zorro, ihr jetziger Feind und schlief den Schlaf der Gerechten.

Die Frau überkam ein Übelgefühl als sie ihn dort sah, unbändigende Wut stieg in ihr auf und ließ den Alabasterkörper vor Zorn erzittern. Wie kann er es wagen sich neben mich zu legen und dann auch noch so laut zu schnarchen das man von dem Krach ja aufwachen muss!

Tatsächlich sägte der Kopfgeldjäger in seinem Schlaf ein ganzes Wäldchen nieder. Sie kniff die Augen zusammen.

Ruhig Blut, er ist es nicht wert das du deine Prinzipien über den Haufen wirfst.

Mit permanent geschlossenem Lid atmete sie mehrmals tief durch.

»Das wird dir nicht noch mal passieren.«

Mit einem Schlag öffnete sie ihre rehfarbenen Augen, diese strahlten wieder die gewohnte Kälte aus, so wie es zuvor der Fall war. Mit einem gezielten Tritt beförderte sie Zorro vom Ast auf den Boden. Dieser wachte jedoch unterwarteter Weise nicht auf.

Tz, ich vergaß, der Kerl kann ja schlafen wie ein Murmeltier.

Ohne Mühe schwang sie sich vom Baum und landete knapp neben dem grünhaarigen Mann.

»Idiot.«

War das letzte was sie sagte, bevor sie ihm den Rücken zuwendete und davon lief.
 

~Flashback Ende~
 

Die junge Frau verspürte immer noch eine leichte Wut im Bauch als sie an den Schwertkämpfer dachte.

»Mieses Arsch.« Murmelte sie vor sich hin, am liebsten hätte sie ihn sofort beseitigt.

Vom Gekreische eines Vogels unterbrochen wand sie ihren Blick der Möwe zu, welche sich gerade im Sturzflug auf ihr kleines Boot befand.

Wird aber auch mal Zeit das die antanzt. Dachte Nami säuerlich.

Sie entriss dem Postvogel das Paket und scheuchte es wieder fort. Als erstes besah sie sich den Eternal Port, dessen Nadel direkt nach Osten zeigte.

»Puh, na immerhin hab ich den richtigen Kurs gewählt.« Sprach sie erleichtert, ehe ihr der kleine Zettel ins Auge stach.

Na dann wollen wir doch mal sehen wo uns die Reise hin führt.
 

Erschrocken ließ sie den kleinen Schnipsel fallen, als sie das Schreiben entzifferte. Was? Das kann nicht sein! Stockender Atem entfloh ihren spröden Lippen und sie musste sich am Bootrand festhalten, weil sie sonst das Gefühl hatte durch ihr Übelsein zu kentern.
 

Auf dem Zettel standen 8 kleine Buchstaben, die aneinander gereiht für die Agentin ein Grauen darstellten.
 

Alabasta

Unvermutete Zweifel

Und hier ist das vierte Kapitel frisch aus dem Operationssaal mit neuem Gesicht :)

Vanadie
 


 

Unvermutete Zweifel
 

Klitzekleine Schweißperlchen glitzerten auf Namis ebenmäßiger Haut, Schuld daran war die trockene Hitze Alabastas, welche einem schnell zu Kopf steigen konnte.

Ihren zweiten Besuch auf der Sommerinsel und in der Heimat ihrer Freundin Vivi hatte sich die junge Agentin sicherlich unter gänzlich anderen Vorraussetzungen erhofft, jedoch war ihr dies letzten Endes nicht vergönnt gewesen.
 

Die Orangehaarige befand sich bereits in der Hafenstadt Nanohana und hatte schon ihr alltägliches Kleid gegen standesgemäße Kleidung getauscht. Diese ähnelte ein wenig der, welche sie bereits vor 2 Jahren in dem Wüstenstaat getragen hatte. Mit gesenktem Blick irrte die junge Frau durch die Straßen, auf der Suche nach einem ganz bestimmten Gebäude, welches sich hier in der wühligen Stadt befand.

Es war, wie hätte es auch anders sein können, eines der Quatiere von Cells. Dort würde sie ihren neuen Auftrag zu wissen bekommen. Jedoch war es leichter gesagt als getan ein kleines unscheinbares Haus in einer großen Hafenstadt wie dieser ohne eine Wegbeschreibung zu finden. Erschöpft und schnaufend lehnte sich Nami an eine der unzähligen Hauswände. Mit der Hand schirmte sie ihre Augen vor der Sonne ab und besah sich ihre Umgebung.

Sie war in einem ihr unbekannten Stadtteil angelangt. Von dem ganzen Durcheinander, welches auf der Marktsraße und in der Bucht herrschte war hier nichts zu spüren. Eine fast gespenstische Stille lag um die Häuser, welche auf einmal viel dunkler erschienen wie bisher.
 

Die hübsche Diebin erschauderte.

Sie war noch nie eine Freundin von Gruselmärchen und Geistergeschichten gewesen, die Tatsache, dass vor ihr ein Mann in einem Umhang gehüllt aus dem Nichts auftauchte, trug auch nicht gerade dazu bei, das sich ihr labiler Zustand verbesserte, im Gegenteil. Ihr Herz raste so sehr das es schon dem Galoppieren eines jungen Pferdes ähnelte. Der Mann schien sich von der sichtbaren Angst seiner Gegenüber nicht abschrecken zu lassen und steuerte nun mit erhöhtem Tempo direkt auf Nami zu.

Ehe diese einen erschrockenen Laut von sich hätte geben können drückte der Fremde ihr bereits seine Hand auf den Mund und verschwand, sie hinter sich her schleifend um die Ecke.
 

Langzeitig verharrten sie in dieser Position, bis die Orangehaarige auf einmal Fußgetrappel vernahm. Tatsächlich marschierte schon kurze Zeit später eine kleine Gruppe Männer an der Stelle vorbei, wo sie vorher noch gelehnt hatte. Einige dieser Kerle kamen ihr bekannt vor, jedoch war ihr schleierhaft woher und warum sie diese Schränke hätte kennen sollen.

Der Mann vor ihr unterbrach die Gedanken der Diebin und beantwortete sogleich unbewusst die Frage welche sie quälte.

»Piraten, sie stehen unter dem Kommando von Shanks, dem Rotem. Er ist nämlich vor einiger Zeit hier aufgetaucht.«

Als die Schritte verklungen waren nahm der Mann seine Hand von ihren schön geschwungenen Lippen und zog seine Kapuze herunter, zum Vorschein kam ein hübsches, männliches Gesicht, umrandet wurde dieses von braunen struppigen Haaren, seine Augen waren mandelfarbig und eine kleine Narbe war unter dem Haaransatz auszumachen. Ihre Aufmerksamkeit galt jedoch weniger seinem guten Aussehen, sonder dem was er zu sagen hatte.

Shanks war in der Stadt und was das zu bedeuten hatte wusste das einstige Mitglied der Strohhüte nur zu gut. Ihr ehemaliger Kapitän und Freund Monkey D. Ruffy war ebenfalls vor Ort, soweit er sich nicht von seinem Vorbild getrennt hatte und nun wieder seinen eigenen Weg ging, das jedoch bezweifelte Nami stark.
 

~
 

Zorro war ebenfalls in der Stadt, er traf vor wenigen Minuten in Nanohana ein und irrte nun, wie bereits einige Stunden zuvor Nami, durch die überfüllten Gassen, auf der Suche nach etwas Essbarem und Mitgliedern der Baroque Firma.

Soweit sich der Kopfgeldjäger erinnerte, hatte man ihm keine Angaben über einen nächsten Treffpunkt verraten. Er war sichtlich erzürnt, wusste er doch nicht wo er jetzt hingehen sollte. Wie ein verloren gegangenes Glühwürmchen in einem fremden Wald, so kam er sich vor.

Doch ehe er noch weiter murren konnte fiel sein Blick auf ein Gebäude abseits von Trubel und Stimmengewirr. Das Haus wirkte zwar unscheinbar, trotzdem machte es auf Zorro einen vertrauten Eindruck und durch seine dunkle Aura die es versprühte anziehend.

Eine große Pranke auf seiner Schulter ließ ihn aufschrecken, als er sich umdrehte sah er in das vernarbte dunkle Gesicht eines Zwergriesen, eine Mischung aus Mensch und Riese, welche gut 2,20 Meter maßen und meist als Wachen angeheuert wurden.

»Was glotzt du so behämmert auf unser Quatier der Baroque - Firma, du hast hier

nichts zu suchen.« Dröhnte es aus seinem großen Mund.

Der Grünhaarige zog eine Augenbraue kurz hoch und ehe sich der hochgewachsene Mann versah, steckte das Yubashili in seiner stählernen Brust.

»Danke für die Auskunft, aber es ist in Zukunft besser, wenn du nicht jedem dahergelaufenem Fremden vor quaselst, um welches Quatier es sich hierbei

handelt. Ruhe in Frieden.«
 

Mit einem letzten Blick auf die Leiche des Wächters wand er sich um und lief auf jenes Haus zu. Die Tatsache, dass vor der Tür ein Zwergriese als Wächter stationiert war, ließ sich Zorro nur daraus erklären, das sich in dem Gebäude entweder der Boss persönlich oder seine Partnerin aufhielten. Und wie er es vorausgeahnt hatte, als er die Tür öffnete stieg ihm bereits der Himbeergeruch von Miss Black Mother´s Days Parfum in die Nase.

Aha, die Frage wer sich hier aufhält ist dann schon mal geklärt.

Ehe sich der Grünhaarige versah war er umringt von weiteren Wachen, die ihn anscheinend ebenso für einen Eindringling hielten.
 

»Tretet zurück!«

Befahl eine barsche Stimme den Agenten, kurz darauf erschien eine hochgewachsene Frau in den Reihen, ihr nahezu perfektes Lächeln und selbstbewusstes Auftreten wären für die meisten Männer wohl kaum zu ertragen gewesen, doch Zorro ließen ihre Spielchen wie immer vollkommen kalt. Schon früher hatte sie versucht bei ihm zu landen, doch wegen ihrer schleimigen Art war sie dem Schwertkämpfer nicht mal für eine Nacht gut genug gewesen und so versuchte die Frau bis heute erfolglos bei ihm zu landen.

»Mr.2, mein Lieber, wie schön das wenigstens du heil hier angekommen bist. Verzeih´ das wir dich nicht gebührend empfangen haben, aber wir hatten ein paar nicht auszumachende Zwischenfälle, die uns eine Vorbereitung verhinderten.«

Der Angesprochene schloss genervt seine Augen, die Frau laberte ihm eindeutig zu viel und auf den Punkt kam sie bei ihrem Gerede zu seinem Bedauern leider auch nie. Ohne auf Zorros sichtliche Abneigung gegen das Gespräch zu achten, fuhr die Dunkelhaarige fort:

»Also das wichtigste um das es hier geht ist ja deine neue Partnerin, die müsste im Übrigen gleich eintreffen, wenn du dich bitte solange schon mal in die Lounge begeben würdest.«

Die Frau wies auf den Raum am Ende des Ganges, ohne auf eine weitere Aufforderung diesbezüglich zu warten war der ewig murrende Baroque Agent schon hinter der Holztür verschwunden und machte es sich auf einem der Sessel, welche in dem Zimmer standen, bequem.
 

Bevor er sich in dem Raum noch näher umsehen konnte fielen ihm vor lauter Erschöpfung schon die Augen zu und er verfiel in einem seiner ewigen Tagträume.

Seit langem handelte dieser mal wieder von seiner Jungendfreundin und Rivalin Kuina, was das zu bedeuten hatte konnte sich Zorro jedoch nicht denken.
 

~
 

Nami befand sich derweil zusammen mit dem fremden, gutaussehenden Mann auf dem Weg zur Unterkunft von Cells, dieser hatte sich nämlich als Bote der Firma herausgestellt, der gesannt worden war um sie abzuholen. Sie liefen bereits eine geraume Weile und sie war sich sicher sie würden bald ankommen, zu mahl sich das Stadtviertel schon fast außerhalb Nanohanas befand und wirklich einen düsteren Eindruck machte.

»Hier liegen die Wohnblocks und Häuser der Stadt, auch einige Gaststätten und Kneipen gibt es hier, doch die werden meist nur noch von Banditen und Piraten besucht.«

Erklärte der Mann der jungen Frau und zeigte auf etwas, das sich einige Gassen vor ihnen befand.

»Wir haben es nicht mehr weit, dort hinten steht das Haus der Firma.«

Erleichtert atmete die junge Diebin auf, sie hatte es wirklich satt durch alle möglichen Straßen zu hetzten nur um nicht von Piraten oder Marine Offizieren entdeckt zu werden.
 

Von der Sonne Alabastas ausgelaugt und ermüdet kamen sie schließlich vor der Hütte an. Ohne Zögern wand sie sich zum Türknauf und wollte schon eintreten, doch der Fremde hielt sie zurück.

»Ich glaube es ist von Vorteil wenn ich erst gehe, man erwartet uns zwar bereits, doch ich bin mir trotzdem nicht sicher wie wir empfangen werden, deshalb lass mich lieber vorgehen.«

Nami war zwar erstaunt angesichts der Tatsache in ihrer Firma eventuell nicht willkommen zu sein, ließ dem Herrn jedoch den Vortritt.

Mit seiner Hand zur Faust geballt klopfte er gegen die schwere Holztür. Am Anfang war keine Regung auszumachen, doch dann drehte sich der Türknauf und hinter der leicht geöffneten Tür erschien eine dunkle Gestalt. Kurz besah sie sich die Personen vor dieser, dann wurde sie aufgeschwungen und Nami und der Fremde wurden hinein gebeten.

Die ehemalige Navigatorin musterte still ihre Umgebung, es war fast wie in allen Quatieren. hochmoderne Gegenstände verschmückten die nackten und kalten weißen Wände, das schummrige Licht offenbarte ein Haus im modernen Stil.

»Willkommen in einem unserer vielen Aufenthaltshäuser der Baroque Firma,

Miss Burglar Cat.«

Nami wäre fast Rückwerts aus der Tür gefallen als sie die fremde Stimme einer

Frau vernahm. Was?! Baroque Firma?

Unsicher und mit einem funken Wut in den Augen sah sie zu dem Kapuzenmann,

der sie hier hin geführt hatte. Dieser verlogene Mistkerl, verdammt ich kenn nicht mal seinen Namen!
 

Der Fremde sah die Frau verwirrt an und wollte schon zu einer Frage ansetzten, als er von der dunkelhaarigen Dame im Hintergrund unterbrochen wurde.

»Wie ich sehe, hat man dich diesbezüglich noch nicht in Kenntnis gesetzt, nun dann werde ich dich wohl einmal aufklären müssen. Vor ein paar Tagen sind die Baroque Firma und Cells zusammengeschlossen worden, wie sich nämlich herausstellte waren die Bosse der beiden Agenturen Brüder, welche sich nun nach etlichen Jahren wieder vertragen haben.«

Bei diesem Ausruf viel ein dunkler Schatten über ihr Gesicht, es schien beinah so als würden es der Dame gar nicht gefallen, dass sich die Geschwister wieder geeinigt hatten und nun die Aufträge teilen mussten.

»Nun ja, demnach werden die Missionen also aufgeteilt und paarweise durchgeführt, denn im Gegensatz zu Cells lag der Baroque Firma nämlich schon immer an gegenseitiger Wertschätzung.«
 

Pah, klar gegenseitige Wertschätzung, so ein Schwachsinn, ich weiß genau wie ihr spielt, Baroque Firma. Dachte die Angesprochene empört. Ihr Gedankenfluss wurde unterbrochen, als die Frau ungerührt weiter fort fuhr:

»Und aus diesem Grund wird dir jetzt ein Partner zugeteilt, ich weiß zwar nicht ob du ihm würdig genug erscheinst, aber Mr.0 wollte es so. Du wirst deinen Namen aller Widersprüche zum Trotz behalten dürfen, ebenso wie deine Waffen, was zudem sehr ungewöhnlich für unsere früheren Verhältnisse wäre, denn bei uns tragen die Damen Namen von Wochen- und Feiertagen und die Männer Zahlen. Je niedriger eine Zahl ist, desto gefährlicher der Feind.«

Das müde Gerede war der Orangenhaarigen allmälig Leid und so unterbrach sie die Frau.

»Ich bin mit ihren Arbeits– und Lebensmethoden bereits vertraut, Sie brauchen mir also nichts weiter erklären.«

Ihr Gegenüber musste das wohl als Kompliment aufgefasst haben, denn ein arrogantes Lächeln huschte über ihr markantes Gesicht.

»Nun wenn dem so ist, bleibt mir nichts weiteres zu sagen als das ich euch Erfolg bei euren gemeinsamen Aufträgen wünsche, dein Name lautet fortan Miss Burglar Cat, damit dein Ruf auch erhalten bleibt, deinen Partner wirst du sogleich kennen lernen, er wartet bereits in der Lounge auf dein Eintreffen.«

Die Dame überreichte der frisch gebackenen Baroque Agentin einen Umschlag in dem sich wohl der neue Auftrag für Nami und ihrem Partner befand. Missbilligend nahm sie ihn entgegen und wand ihre Aufmerksamkeit wieder der Dunkelhaarigen zu.

»Ich bin eure Kontaktperson, von mir werdet ihr die Aufträge erfahren, bekannt bin ich als Miss Black Mother´s Day, ich bin die Partnerin von Mr.0.«

Nami hob anerkennend eine Augenbraue. Das bedeutet also, die da ist die Nachfolgerin von Robin .. na dann Prost.

Sie schallt sich selbst bei dem Gedanken an ihre alten Freunde, hatte sie doch geschworen nie wieder an sie zu denken.
 

Mit einer kurzen Handbewegung wies die hochgewachsene Frau der jungen Diebin die Richtung in welcher sich das Zimmer und ihr Partner befanden.

»Viel Spaß.«

Sagte sie und hob spottend den Kopf.

Also entweder handelt es sich bei diesem Kerl um ihren Geliebten oder sie wünschte er wäre es, eifersüchtige Tussi, so wie die aussieht hat die sowieso nichts auf dem Kasten.

Gelangweilt schlurfte Nami zur Tür und öffnete diese schwungvoll. Als sie sich in dem Raum umsah, entdeckte sie zunächst nicht das was sie sich erhoffte. Die Lounge war leer.

Nur fünf kaschmirbezogene Sessel und ein Tisch fand sie vor. Lange dunkelrote Vorhänge verdeckten die Fenster und an den Wänden hingen zwei, anscheinend alte, Kunstwerke. An der Seite der einen Wand fand sie nach näherem hinsehen eine Tür, hinter welcher ihr unbekannte Geräusche vernehmbar waren und schon wenige Augenblicke später wurde diese geöffnet und ein Mann trat in den Raum.
 

Nami stockte der Atem als sie sah um wen es sich handelte. Dass durfte doch wohl nicht war sein! Wie bereits bei ihrem ersten Treffen entglitten beiden jegliche Gesichtszüge, kaum einer konnte sich fangen. Erst nach ein paar Minuten fasste sich der Mann und sprach seine Kameradin an:

»Du .. Nami

»Wie es aussieht schon was?«

Antwortete ihm diese schnippisch, wie er sie auch kannte, mit einem noch leicht verwirrten Ausdruck. Langsam, aber mit zunehmend sicherem Schritt traten die Beiden aufeinander zu,

bis sie sich fast berührten.

»Ich habe gehofft dich und die Anderen niemals wieder sehen zu müssen, doch dann bist du mir wieder über den Weg gelaufen.« Fing die Frau an und verzog dabei leicht das Gesicht vor Wut.

»Tja Süße, sieht aus als müssten wir noch etwas länger zusammen durchhalten, denn so wie ich das sehe sind wir fortan wohl als Team unterwegs.«

Bei dieser Bemerkung zog Zorro seine Augenbrauen leicht hoch und grinste verwegen. Er hatte schon was mit vielen hübschen Frauen, doch für mehr als eine Nacht waren sie ihm nie gut genug gewesen, jedoch gab es trotz seines weit verbreiteten Rufs keine, die ihm hätte widerstehen können.

Ob diese Frau ihm wohl auch auf der gleichen Weise dienen würde?
 

»Pah, glaubst du im ernst ich lass mir vorschreiben mit wem ich zu arbeiten habe? Ich mache meine Missionen immer alleine und ich hatte vor es auch weiterhin zutun, ich werde mich umgehend bei meinem Boss beschweren.« Sagte die Orangenhaarige und versuchte gar nicht erst zu vertuschen wie sehr es ihr gegen den Strich ging mit dem Piratenjäger ein Team bilden zu müssen.

Die zwei Partner waren so vertieft in ihr Streitgespräch, das sie gar nicht mitbekamen, wie zwei weitere Personen den Raum betraten und auf den Sesseln platz nahmen. Erst als sie die raue Stimme des einen vernahmen wandten sie ihren Blick erschrocken zur Seite und sahen ihnen in die Augen des Anwesenden.

»Was soll dieses Gezicke und ihr wollt Mr.2 und Miss Whitsun sein, das ist ja empörend.«

Zorro sah direkt in das Gesicht des schmächtigen Mannes und seine Mundwinkel verzogen sich leicht.

»Mr. 1 was treibt Sie hierher?«

Fragte er den Mann und richtete seine Aufmerksamkeit nun auch auf dessen Partnerin. Diese war ebenfalls eine kleine Frau mit einer zierlichen Gestallt, abgesehen von den eher knabenhaften Rundungen wies sie von der Statur eine Ähnlichkeit zu Nami auf. Diese regte sich nun auch langsam aus ihrer Starre und warf, bevor der Mann auf Zorros Frage antworten konnte, eine Feststellung in den Raum:

»Mein Name ist nicht Miss Whitsun, sonder Miss Burglar Cat.«
 

Über das Gesicht von Mr.1 huschte ein wissendes Lächeln.

»Soso, Miss Burglar Cat also, dann nehme ich mal an das Mr.2 es geschafft hat die Frau zu vergraulen oder die Arme ist nun im Jenseits, was trifft denn zu?«

Bei den letzten Worten erwiderte er die grimmige Miene des anderen Mannes. Der Grünhaarige antwortete darauf kühl.

»Sie ist verreckt, aber jetzt sag mir lieber was du hier zu suchen hast.«

»Dasselbe wie du schätze ich mal, der neue Auftrag.« Stellte der Langhaarige fest.

Zorro zuckte nur mit den Augenbrauen, als seine neue Partnerin erneut die Stille durchbrach:

»Wir sind noch nicht dazu gekommen uns näher mit der Mission auseinander zu setzten, deshalb haben wir auch keine Ahnung, um was es sich dabei handelt.«

Mr.1 richtete sich in seinem Sessel etwas auf und sah die beiden aus ehrfürchtigen und ernsten Augen an.

»Unser Auftrag ist es an dem Vorhaben unserer Vorgänger anzuknüpfen und die Ziele weiter auszuführen, im Klartext heißt das soviel wie die Ermordung des Königs, der Prinzessin und ihres Geliebten.«

Die junge Schönheit wurde auf einmal kreidebleich und auch dem Schwertkämpfer wurde mulmig zu Mute. Niemals hätte sie damit gerechnet ihrer Freundin einmal was antun zu müssen, geschweige denn umzubringen.
 

Eine drückende Stille schien auf einmal in dem Zimmer zu herrschen und die junge Frau musste sich zusammenreißen um nicht das Bewusstsein zu verlieren. Der Schwertkämpfer hingegen hatte sich schon wieder gefangen und fragte seinen Gegenüber gelangweilt:

»Wie werden wir vorgehen?«

»Genau aus diesem Grund habe ich mir die Mühe gemacht und mich dazu herabgelassen euch aufzusuchen, es ist so dass nur wir sechs, das heißt also Mr. 0 und Miss Black Mother´s Day, meine Wenigkeit und Miss Memorial Day, sowie ihr zwei sich um die Angelegenheit kümmern werden. Miss Memorial Day und ich um den König, eure Nichtigkeiten um die Prinzessin und ihren Geliebten und der Boss und seine Partnerin schlichten dann die Unruhen, die ihr gewaltsamer Tod hervorrufen wird.«

Zorro überhörte die spitzen Bemerkungen der Sätze gekonnt, während Nami mit wachsender Skepsis auf das Vorhaben der Baroque Firma blickte. Was war eigentlich mit Cells Leuten passiert, fragte sich die Orangeharige, und von ihrem Boss hatte sie auch noch nichts gehört. Sie fühlte sich nicht gerade wohl in ihrer Haut, obwohl hatte sie es jemals getan? Dieses hing wohl auch damit zusammen, das ihr ehemaliger Kamerad sehr gelassen mit der Ermordung Vivis umging, oder war das nur gespielt?
 

Die junge Frau wusste darauf keine Antwort, was ihre Ungewissheit noch wachsen ließ. Nur eines stand fest, sie würde ihre Freundin töten müssen, ein Gewissen welches sie daran hätte hindern können, hatte sie schon lange nicht mehr, sie war taub, spürte nichts.
 

Und so dachte sie das sie es auch schaffen könnte Vivi zu überlisten und ihr den Gnadenstoss zu verpassen .. oder?

Die Wüste lebt!

Eines der Kapitel die definitiv eine Überarbeitung nötig hatten, auch weil es so wichtig ist, wie ich finde. In dem letzten Part, der die Wetterumstände beschreibt hab ich mich ein wenig von dem Film ´Hidalgo´ inspirieren lassen, wer diesen wunderbaren Film also auch gesehen hat, kann sich vermutlich vorstellen, was ich versuche zu beschreiben :)

Vanadie
 


 

Die Wüste lebt!
 

Am darauffolgenden Morgen ging es mit der Planung und Vorbereitung für den Mord an die Königsfamilie erst richtig los.

Nami und Zorro mussten zu ihrem beidseitigen Bedauern ohne ein Transportmittel nach Arbana kommen und das bedeutete nichts anderes, als die mörderische Wüste von Nanohana bis zu Vivis Heimatstadt zu durchqueren. Soweit sich die Orangehaarige erinnerte war es in der Baroque Firma noch nie vorgekommen, dass jemand von einem so hohem Status wie sie und Zorro die Wüste zu durchqueren hatte, doch das schien sich scheinbar geändert zu haben.
 

Am Nachmittag brachen die Beiden auf, sie würden wohl gut vier Tage brauchen um die Hölle auf Erden, bestehend aus Sand, Hitze und Wind, hinter sich gelassen zu haben. Ein schlimmer Gedanke wie Nami fand.

Vor allem bei der Vorstellung eine so lange Zeit allein mir ihrem Ex–Kollegen Lorenor Zorro verbringen zu müssen. Und das auch noch wo der Trip durch die Wüste in ihr höchst wahrscheinlich alte Erinnerungen wach rufen und sie dann in einem sentimentalen Augenblick wieder die Fassung verlieren würde. Nicht auszudenken was der Schwerterheini dann von ihr hält. Pa, jetzt dachte sie schon darüber nach was passierte, wenn so etwas auftreten würde, was natürlich nicht geschehen wird.

Bellemere hatte Nami und ihre Ziehschwester Nojiko immer gelehrt:
 

Gedanken, sind nichts weiter als ein sinnloser Haufen unwichtiger Fragen, denen es keiner Antwort bedarf.
 

Sie hatte wohl wieder einmal recht behalten, denn die junge Diebin hatte wirklich das Gefühl sich mit nichts weiter als Irrsinn und Unfug zu beschäftigen.

Ihre Gedanken schweiften weiter ab und aus irgendeinem Grund schienen sie sich von diesem Thema nicht mehr lösen zu können, zumindest für solange, dass sie nicht mitbekam wie Zorro sie den Weg aus der Stadt hinaus beobachtete. Jedoch schien auch er mit diesen Gedanken nicht zufrieden zu sein, denn schon nach einer kurzen Weile schüttelte er kräftig sein Haupt, als wolle er die lästigen Fragen, die in seinem Kopf wie ein Fliegenschwarm schwirrten, loswerden.
 

Die Stunden schienen schier endlos ohne dass die beiden Partner auch nur ein Wort miteinander wechselten.

Die Sonne verschwand langsam im Westen und mit ihr ging auch die trockene Hitze.

Zurück blieben die andauernde Dunkelheit der Nacht, ein Taifun nach dem anderen und eine klirrende Kälte, welche die beiden Baroque Agenten schon seit ihrem letzten Wüstenbesuch kannten. Zorro wurde langsam nervös, er hasste es schweigend durch die Gegend zu laufen, Nami ging es anscheinend anders.

Sie schien froh darüber zu sein sich nicht mit dem Grünhaarigen unterhalten zu müssen. Ihm wurde es jedoch so unangenehm das er mühsam versuchte ein Thema auf die Beine zu stellen über das er sich mit ihr unterhalten konnte:

»Ganz schön kalt, was?«

Die junge Frau sah ihn an als wäre er vollkommen verblödet, was seine dumme Frage beantworten würde. Sie erwiderte nüchtern:

»Das hat eine Wüste nachts so an sich.«

Der Schwertkämpfer betrachtete sie komisch von der Seite an, ersparte sich jedoch ein unpassendes Kommentar. Damit wäre Gespräch Nummer Eins wohl beendet.

Nach einigen weiteren Minuten des Schweigens entdeckten die Beiden eine Ruine in der Wüste, welche ihnen einen Platz zum Schlafen bot. Die junge Frau fühlte sich unwohl, allein schon bei dem Gedanken erneut neben ihrem Kameraden schlafen zu müssen.

Seit geraumer Zeit schon bereitete seine Nähe ihr Unbehagen.

Ihr Körper schien förmlich auf seine Anwesenheit zu reagieren, was sehr beunruhigend war, wie das Ex–Strohhutbanden–Mitglied fand.

Aus ihren Erinnerungen und Befürchtungen auftauchend, merkte sie schon bald, dass ihr Partner bereits eingeschlafen war. Schnarchend lag er dort an eine alte Wand gelehnt und schlief den Schlaf der Gerechten.
 

Nami musste unweigerlich schmunzeln, er war wirklich noch ganz der Alte. Warum hatte sie sich überhaupt Sorgen gemacht?
 

~
 

Eine blauhaarige Frau lief eilends die Treppe des Palastes hinunter und fiel einem schwarzhaarigem Mann um den Hals. Schon freudig schluchzend rief sie ihm entgegen:

»Ruffy, ich hab dich so vermisst! Wie geht es euch denn?«

Ohne das sie es richtig mitbekam verdüsterte sich der Blick von dem Schwarzhaarigen.

Ernst wand er sich an die junge Frau:

»Vivi, wir sollten uns mal gut unterhallten.«

Verwundert über den seltsamen Sinneswandel ihres alten Freundes sah sie ihn skeptisch an und bat ihn dann schließlich ins Innere des Palastes.
 

Ohne dass einer der Beiden es mitbekam wurden sie von einem Paar Augen kalt beobachtet. Die Mundwinkel verzogen sich dabei zu einer hässlichen Fratze.

Lachend murrte es:

»Der Prinz und die Prinzessin haben sich also endlich wiedergesehen, dann verläuft ja alles nach Plan.«

Es trat zurück und der Körper wurde von den Schatten der Nacht verschluckt.
 

Stille. Kein Geräusch drang an die Ohren von Vivi.

Ob es nur daran lag das sie soeben etwas vollkommen Sinnloses vernommen hatte und diese nun taub waren, um es nicht noch einmal hören zu müssen? Sie wusste es nicht. Und sie wünschte sich im Moment nichts sehnlicher als neben ihrem Göttergatten Corsa aufzuwachen um festzustellen dass sie die letzten Minuten bloß geträumt hatte.

Oder waren es Stunden gewesen?

So kam es der Blauhaarigen zumindest vor. Die angehende Königin des Staates Alabasta hatte nämlich gerade von ihrem alten Freund etwas Unglaubliches erfahren.

Sie hatte ihren Ohren nicht trauen wollen, als er plötzlich anfing zu erzählen dass sich die Strohhutbande getrennt hatte und alle anderen Mitglieder wie Zorro, Nami, Lysop, Sanji, Chopper und zu Vivis spurlos verschwunden waren.

Ihre Anwesenheiten waren vollkommen aus der Welt verschwunden, niemand hatte jemals wieder etwas von ihnen gehört und nach 2 Jahren untergetauchtem Dasein, wurden ihre Steckbriefe für ungültig erklärt und vernichtet.

Ruffy saß auf dem Stuhl so niedergeschlagen, wie sie ihn noch nie gesehen hatte. Er machte sich viele Vorwürfe und fragte sich oft was aus seiner orangehaarigen Navigatorin geworden ist, nachdem Shanks ihn aufnahm.
 

Die hübsche Frau bat den jungen Strohhut um seine Aufmerksamkeit, denn sie hatte ihm im Gegenzug auch etwas Wichtiges zu sagen:

»Ruffy, es tut mir Leid was aus der Strohhutbande geworden ist und es tut mir Leid das ich ausgerechnet in einer solchen Situation deine Hilfe erbitten muss. Aber ich habe einen schrecklichen Verdacht, den ich auch bestätigen kann.«

Ruffy schaute sie interessiert an und erwiderte ihren Blick.

»Die Baroque Firma existiert von neuem.«
 

~
 

Als Nami am nächsten Morgen mit Sand in den Augen erwachte, war von Zorro bereits keine Spur mehr zu entdecken, der Kerl hatte sich mal wieder aus dem Staub gemacht, dachte sie säuerlich. Na das kann er ja auch am besten.

Es ging bereits auf Mittag zu und eine stehende Hitze herrschte wegen des ausbleibenden Windes in der Wüste Karthana.

Noch leicht schwankend richtete sich die Naturschönheit auf und ließ ihren Blick über die orange-roten Hügel schweifen. Von ihrem Partner war nirgends eine Spur zu sehen und weil sie auch keine Fußspuren ausmachen konnte, nahm sie an das der Grünhaarige schon vor einer langen Weile gegangen sein musste.

Aus irgendeinem Grund wurde ihr plötzlich übel.

Sie war zwar schon oft allein gewesen, aber noch nie in einer vor Gefahren nur so lauernden Wüste. Ein einzelner Mensch hatte in der Hölle auf Erden so gut wie keine Überlebenschance und das war ihr auch bewusst.
 

Sie wusste auch dass wenn sie jetzt von hier weg gehen würde und Zorro wiederkam, beide verloren wären.

Aus diesem Grund beschloss sie hier zu bleiben und auf den Mann zu warten, welchen sie eigentlich am liebsten sprichwörtlich in die Wüste schicken würde.
 

Zorro irrte derweilen, wie hätte es auch anders sein können, planlos durch den heißen Sand.

Auf der Suche nach etwas Essbarem hatte er sich natürlich gründlich verkaufen. Sein Orientierungssinn beschränkte sich nämlich leider nur auf: hier bin ich, und wo ich bin, bin ich richtig.

Naja, ein toller Vorsatz, nur zum Bedauern entsprach er in keinster Weise der Wahrheit.

Am Kopf kratzend sah er sich die endlosen, alle ähnelnden, Hügel der Umgebung an und kam zu keinem logischen Wegweiser der ihn zur Ruine hätte führen können, bis ihm jedoch im Westen etwas ins Auge stach.
 

Nami währenddessen kämpfte mit ganz anderen Problemen, als den Wirrungen der Wüste.

Denn sie hatte vor ein paar Minuten bemerkt, dass sie wohl in das Visier einer Banditengruppe geraten war. Auf Kamelen reitend machten die Nomaden einen sehr wohlhabenden Eindruck, was die junge Frau nicht als positive Tatsache auffasste.

Ein Schrei blieb ihr im Halse stecken, sonst hätte sie bestimmt längst um Hilfe gerufen. Früher tat sie es oft, um Hilfe schreien, doch seit ihrem Image Crash, wollte sie alleine mit der grausamen Welt fertig werden. Es schien jedoch als wehrte sich irgendwas in ihr.

Und so kämpfte sie öfter gegen ihr zweites Ich an, in der Hoffnung irgendwann von einem der Beiden erlöst zu sein.

Die Männer stiegen von den Tieren und traten näher an die Schönheit heran.

Es waren an die fünf Leute und der Anführer der Gruppe betrachtete sie im Stillen.

Nach einer Weile grinste er diabolisch und entblößte eine Reihe Goldzähne, die Orangehaarige schluckte heftig.

Ihre Hand wanderte langsam unter ihr Gewand und bald spürte sie das kühle Metall ihres Revolvers. Doch bevor es dazu kam, dass sie diesen ziehen konnte um den Männern ein paar Kungeln in die Brust zu ballern, hob bereits ein anderer sein Messer und drohte der attraktiven Frau.

Ohne großes Theater zu machen, nahm er ihr die Pistole ab und legte das Dschungelinstrument an ihrem zarten Hals. Mit Gewalt nahm er sich den Schmuck, den sie um den Hals trug und machte sich dann an ihrem Gewand zu schaffen.

Nach ein paar Minuten hatte er es, ohne Proteste der Navigatorin, von ihr gelöst, was bei einigen der Männer verwunderte Blicke auslöste.
 

Zorro war bereits soweit an das Geschehen um seiner Partnerin herangedrungen, das er genau erkennen konnte, was dort geschah.

Ihm blieb wahrlich die Spucke weg, als er mit ansehen musste, wie die Fremden Nami grob entkleideten und ihr den Schmuck vom Körper rissen.

Am meisten erstaunte ihn jedoch dass die vermeintlich so taffe Frau nichts gegen die widerwilligen Berührungen unternahm.

Beim näheren Betrachten erkannte man den leeren Ausdruck in den Augen der Frau. Beinah wie benebelt saß sie dort, zusammen gekauert. Aus einem ihm unerfindlichen Grund konnte er diesen Zenario nicht ertragen und er lief mit schnellem Schritt auf sie zu.

Seine Wut steigerte sich mit jedem Meter, in welchem er mehr und mehr erkannte, in welcher Situation sich seine Teamkameradin befand, wenn das so weiterging würden die Männer sie vergewaltigen ohne das sie etwas Unternahm.

Der Piratenjäger zückte seine Schwerter und machte mit seiner schneidenden Stimme auf sich aufmerksam.
 

»Lasst die Finger von meinem Mädchen!«

Kurz erschrak sich Zorro selbst über seine Worte, wurde dann jedoch von den gaffenden und einigen angreifenden Männern wieder abgelenkt. Schon nach wenigen Minuten hatte er sie außer Gefecht gesetzt.

Er steckte seine Schwerter zurück in die Scheide und lief nun auf das benommene Opfer zu.

»Hey Nami, alles okay?«
 

~
 

Mitten in der Hauptstadt Arbana trafen sich Mr.0 und seine Partnerin Miss Black Mother´s Day um den Plan zu besprechen.

»Miss Black Mother´s Day.«

»Ja, Boss?«

»Sorgen Sie dafür das Mr.1 und Miss Memorial Day nicht lebend Arbana erreichen werden.«

Sagte der großgewachsene Mann, mit einem unheimlichen Unterton in der Stimme.

Seine erstaunte Gegenüber erwiderte perplex:

»Wie bitte? Warum denn Mr.1 und Miss Memorial Day?«

»Das hat schon seine Gründe, benachrichtigen Sie Mr.3 und Miss Good Friday. Sie werden an ihrer Stelle stehen und sich um den König kümmern.«

Seine Stimme duldete keinen Widerspruch und so verbeugte sich seine Partnerin nur kurz formell und rauschte aus der Tür. Zurück blieb ein, an einer Zigarre paffender, Mann.

Mit den Worten:

»Ich werde nicht zulassen, dass man mich verrät.«

Ging er ebenfalls aus dem Zimmer und zurück blieb ein verlassener, verrauchter Raum mit einem alleinigen Sessel und sonst keiner Einrichtung.
 

~
 

Zorro kniete vorsichtig neben Nami und nahm sie in Augenschein.

Sie schien etwas verwirrt und murmelte ständig einen Namen vor sich hin. Nach längerem Zuhören verstand der Grünhaarige die flüsternden Worte seiner Partnerin:

»Arlong .. Arlong.«

Er stutzte. Warum dachte die junge Frau denn ausgerechnet an diese Fischfresse?

Sie schüttelte leicht ihr Haupt und kniff die Augen zusammen, als wolle die Diebin lästige Gedanken loswerden. Langsam schlug sie ihre rehbraunen Augen wieder auf und sah dem Piratenjäger starr ins Gesicht.

Eine Weile verharrte sie so, dann stand sie auf, zog sich ihr Kleid wieder vollständig an und lief zurück zu ihrem Rastplatz. Die Orangehaarige nahm ihre Sachen, vergewisserte die Richtung, in die sie zu laufen hatten und schlug schließlich eine Route gen Norden ein.

Als sie merkte, das ihr Gefolgsmann nicht erwiderte blieb sie genervt stehen und wand sich zu ihm um.
 

Er stand noch an Ort und Stelle und bedachte Nami mit einem seiner seltsamen Blicke.

Sie erwiderte den Augenkontakt, konnte ihm jedoch nicht lange standhalten und sagte deshalb zornig:

»Kommst du jetzt?«

Zorro sah sie zunächst verwundert an, folgte dann jedoch ihrer Aufforderung, nahm ebenfalls seine Sachen und holte zu ihr auf, um den Weg knapp neben ihr fortzuführen.
 

Der attraktive Mann schmunzelte leicht, auch wenn es die Revolverheldin nicht bemerkt hatte, so hatte sie doch gerade eben halbwegs normal mit ihm geredet, ohne ein bissiges Kommentar abzulassen oder ihn zu ignorieren.

Nein, sie hatte ihn angesprochen und, wenn auch im strengen Ton, aufgefordert ihr zu folgen. Sie, die ihm bisher doch nur die kalte Schulter gezeigt hatte.

Er konnte nicht anders und ließ sich zu arroganten Gedanken hinreißen. Ha, hab ich es doch geschafft sie weich zu kriegen, mal sehen wieweit ich sie noch bringen kann. Sie wird es noch bereuen das sie mich, Lorenor Zorro, so verachtend abgeschoben hat.

Der hübschen Frau plagten im Gegenzug ebenfalls seltsame Gedanken, sie war sauer. Mal wieder auf sich selbst und man bedenke, auch auf den Schwerterheini neben ihr.

Verdammt, was ist denn da gerade wieder passiert, dieser Baka, ich wäre auch ohne seine Hilfe von diesen Typen wieder frei gekommen. Und dann muss er auch noch den besorgten Mann heraushängen lassen und vor mir niederknien. So schlimm war die Situation nun auch wieder nicht.
 

Namis Gedanken wurden ruckartig unterbrochen, als sie einen Schatten über sich bemerkte, der schnell auf sie zugerauscht kam, zu spät erkannte sie den Schlangenkopf. Sie stieß einen kurzen Schrei aus und spürte schon die Giftzähne in ihrem kleinen Kopf stecken. Als jedoch der erwartete Schmerz ausblieb, sah sie erstaunt auf.

Ihr Partner hatte seine 3 Schwerter über ihrem Kopf gekreuzt und hielt gerade die Wüstenkobra davon ab, die junge Frau als Mittagessen zu verspeisen.

Schon wenige Sekunden später lagen die einzelnen, noch übrig gebliebenen, Teile der Schlange auf dem Boden.

Zorro war schon dabei einige von ihnen zu Schultern und sagte an Nami gewandt:

»Jetzt haben wir wenigstens unser Frühstück.«

Sie verzog das Gesicht, na ob Schlangenhaut wohl so gut schmecken würde? Darüber ließ sich streiten.

Ohne das es dem Grünhaarigem bewusst war, hatte er der Baroque Agentin soeben schon wieder das Leben gerettet.

Sie war wenig begeistert von dieser Tatsache sich retten lassen zu müssen.

Trotzdem verspürte sie zum ersten Mal seit zwei Jahren so etwas wie Dankbarkeit für jemanden. Beinah schon erstaunt darüber liefen sie und der Grünhaarige schließlich weiter, in ihrem Rücken die hoch oben stehende Sonne.
 

Am Abend waren sie mit ihrer Kommunikation immer noch nicht weiter als vorher.

Sie sprachen kaum ein Wort, es sei denn Nami musste Zorro darauf hinweisen, dass er mal wieder in die falsche Richtung lief. Besonders diese Tatsache machte die schöne Frau wütend.

Schon wie früher hatte sie sich über seinen relativ eingeschränkten, wenn überhaupt vorhandenen, Orientierungssinn aufregen können.

.. hm, früher ..

Sie musste leicht schmunzeln, ja früher.

In manchen Dingen hatten sich Beide wohl kein Stück verändert, ob es bei den anderen Strohhüten wohl auch so war? Waren sie wirklich noch die gleichen, nach alledem was vorgefallen war. Konnte da ein Mensch immer noch genauso sein wie früher?
 

Hä, bin ich jetzt total bescheuert?

Die junge Diebin hätte sich selbst ohrfeigen können. Was dachte sie schon wieder für einen Schwachsinn. Hatte sie also doch recht mit ihrer Vermutung, dass sie in der Wüste höchst wahrscheinlich von alten Erinnerungen heimgesucht wird.

Ihre Laune senkte sich in Richtung Gefrierpunkt und sie starrte weiter mürrisch vor sich hin.

Zorro bemerkte ihren plötzlichen Sinneswandel, mit einer Mischung aus Neugier und Verwunderung betrachtete er ihren schmalen Rücken.

War sie schon immer so zierlich? Hatten ihre Haare schon immer eine so schöne Farbe?

Warum sah sie in diesem Gewand so unwiderstehlich aus? Hatte sie so ein ähnliches nicht auch schon vor drei Jahren an? Warum fiel ihm ausgerechnet jetzt auf wie schön sie war? Warum war es ihm früher noch nicht aufgefallen?
 

Nein, Moment, das war nicht wahr. Er hatte sie früher schon immer beobachtet, aber warum noch mal? Der Agent stutzte, es war ihm wieder eingefallen, aber den Grund fand er schon etwas peinlich.

Am liebsten wollte er ihn ganz schnell wieder vertreiben. Das gelang ihm jedoch nicht und so merkte man wie sich langsam eine leichte Röte auf seinen Wangen bildete.

»Oh Gott, wie peinlich.« Murmelte er unverständlich gegen den Wind.

Wind? Seit wann war es denn windig?

Auch die ehemalige Navigatorin stutzte, als sie die auffrischende Böe bemerkte.

Waren ihre Navigationsfähigkeiten schon so abgestumpft, dass sie nicht einmal mehr einen einfachen Sturm voraussehen konnte? Sie wand den Blick gen Osten und was sie dort sah, würde sie wohl niemals vergessen. Ein riesiger Sturm in Form einer Wand aus Sand ragte gut 80 Meter in die Höhe und rauschte mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern direkt auf die beiden zu.

Zorro blieb der Mund offen stehen und auch Namis Augen waren schrecksgeweitet.

»Scheiße!«

Fing der Ex-Pirat an und begann wie von einer Hornisse gestochen in genau die entgegen gesetzte Richtung zu laufen.

Die orangehaarige Frau folgte ihm und sah sich nebenbei noch in der Gegend um.
 

Sie mussten einen Unterschlupf finden, sonst wären sie verloren.

Tatsächlich schaffte sie es am Horizont eine Gebirgskette ausfindig zu machen.

Nami war etwas misstrauisch, hoffentlich handelte es sich hierbei nicht um eine Phatamorgana, dann wären sie geliefert.

Schon nach einigen Sekunden hatte sie ihre Vermutung bestätigt, es war kein Flimmern am Himmel zu erkennen, die Berge vor ihr waren also real.

In einer kleinen Felsenritze fanden Zorro und Nami auf die schnelle ein Versteck für sie beide. Dicht aneinander gedrängt standen sie dort, die Nähe zum jeweiligen anderem wurde ihnen erst etliche Minuten später bewusst.

Wie lange sie dort zu stehen hatten, bis der Sturm vorüber war, war ungeheuer lang.

Als das Rauschen des Windes aus Namis Ohren verschwand, vernahm sie am Anfang noch nichts, erst nach einer Weile hörte sie das beruhigende Atmen und spürte wie sich sein Brustkorb hob und senkte

Die Szene hätte man gut in einem Liebesfilm beschreiben können, doch die 20-Jährige Frau war mit ihrer Rolle so gar nicht einverstanden. Schon wollte sie sich von dem Grünhaarigen weg schieben, als sie plötzlich seine Hand auf ihren Hüften spürte und er sie zu sich ran schob.

Erschrocken sah sie ihm in die Augen, welche ihren Blick belustigt erwiderten.

»Warum so eilig, es ist doch sowieso schon Abend, warum übernachten wir nicht hier .. Nami?«

Seine tiefe Stimme jagte der ehemaligen Navigatorin einen Schauder nach dem anderen über den Rücken.
 

Sie hatte es gewusst. Sie war es schon so lange und immer hatte sie versucht ihre Gefühle zu verdrängen.

Warum konnte sie ihn auf einmal nicht mehr hassen, wie vor ein paar Tagen noch? Warum stiegen ausgerechnet jetzt die alten Gefühle für ihn wieder auf und warum fühlte sie sich so wohl an seiner Brust?
 

Warum hatte sie sich damals ausgerechnet in ihn verlieben müssen?

Vergessene Spielregeln

Wow, also das hat ja nun echt mal lange gedauert .. haha .. naja kaum zu fassen, aber ich hab es echt doch nochmal geschafft dieses Kapitel zu überarbeiten. Viel Spaß beim Lesen :)

Vanadie
 


 

Vergessene Spielregeln
 

Die Luft in der Felsspalte war kalt und dünn.

Schon beinah in seinen Armen liegend schlief Nami friedlich an ihren Partner geschmiegt.
 

Er hingegen war hellwach.

Ab und an warf er einen Blick nach unten auf die orangehaarige Frau. Während er ihr vor ein paar Stunden eine einfache Frage gestellt hatte, war Nami einfach eingeschlafen. Zu seiner großen Überraschung konnte er selbst keinen Schlaf finden und das wo er doch sonst an jedem beliebigen Ort einschlummern konnte.

Ob sie der Grund dafür war?

Er musste ehrlich zugeben, er lag lange nicht in den Armen einer Frau. Schon gar nicht in ihren. Er erinnerte sich an damals, wo er sie auf seinem Rücken getragen hatte.

Schon früher war sie so leicht gewesen. Und doch spürte er sie zum ersten Mal so dicht an sich. Zorro mochte das Gefühl.Es war wie das Schnurren einer Katze.
 

Plötzlich lenkte etwas anderes die Aufmerksamkeit des Schwertkämpfers auf sich. Namis Arme schlagen sich fester, besitzergreifend um seinen muskulösen Oberkörper, als wolle sie noch etwas seine Nähe genießen.

Erstaunt hob er eine Augenbraue und beobachtete nun belustigt wie die Orangehaarige allmählich aus dem Reich der Träume erwachte. Und erschrocken zurück wich, als sie ihre Nähe zu Zorro bemerkte.

Fast schon peinlich berührt stand sie dort und wusste nicht wohin mit ihrem Blick, wo war nur die standhafte Nami geblieben, die auch schon die letzten zwei Jahre ohne Rückfälle und Probleme überstanden hatte?
 

Am liebsten sofort sie sie sofort hergerufen und mit ihr die Plätze getauscht. Sie hatte es doch gesagt, diese Wüste bringt nur Unglück, schmerzhafte Erinnerungen und nutzlose Gedanken mit sich.

In Nami stieg die Wust hoch, jedoch häuften sich in letzter Zeit die Tatsachen, das sie mehr auf sich selbst sauer war, als auf ihren Gegenüber.

Auch jetzt traf dies wieder zu, Namis Blick schweifte ab, von dem Grünhaarigen hinaus in die Ferne der Wüste.
 

Warme Sonnenstrahlen kitzelten auf ihrer porzellanfarbenden Haut und obwohl sie jetzt eigentlich hätten weiter müssen, wünschte sich die junge Frau nichts sehnlicher, als sich in den heißen Sand zu werfen und sich wie in rauschenden Wellen in ihm zu wälzen.

Sich mit ihm zu vereinen um wenigstens noch einmal die ganze Pracht der Natur genießen zu können. Bis sie dann, gefolgt von ihrem Schatten in der ewigen Finsternis ihr Dasein verschmähen müsste.
 

Sie fühlte sich schmutzig.

Nicht nur ihr Körper, sondern auch ihr Geist waren zu einer Marionette machtgieriger Mächte und sich selbst geworden. Ihr Wille war gebrochen, ebenso wie ihr Herz. Nur der Stolz war ihr geblieben, genauso wie Erinnerungen, die sich niemand wünschte zu besitzen, geschweige denn zu kennen.

Innerlich seufzte sie auf.

Was war nur aus ihr geworden?

Sie war nichts weiter als ein Schatten ihrer selbst. Aufrecht gehallten von ihren eigenen theatralischen Gedanken und dem Mut weiterzuatmen. Das Rascheln on Kleidung riss Nami aus ihren Gedanken und als sie sich zu dem Geräuschverursacher umdrehte, sah sie etwas, was sie wohl so schnell nicht wieder zu Gesicht bekommen würden.
 

Zorros braune muskulöse Haut glitzerte in der Morgensonne.

Währe es nur sein Oberkörper gewesen, hätte Nami seinen Anblick ja noch ertragen können. Als ihr Blick jedoch weiter nach unten wanderte, blieben ihre Augen er einen Moment an etwas, bessergesagt an dem hängen, was sie wohl so schnell nicht wieder aus ihrem Kopf bekommen könnte.

Sie sah sein, ja genau sein, bestes Stück. Sofort errötete sie und Zorro sah sie verschmitzt an. Ihm schien das ganze nicht im geringsten peinlich zu sein.

Ganz im Gegenteil, er schien sich nun extra in Pose zu stellen, nur um von ihr mit anerkennendem Blick gemustert zu werden.
 

Am liebsten hätte Nami sich sofort ab gewand, doch wie das so ist mit verzwickten Situationen vermochte sie nicht ihren Blick abzuwenden.

Zu ihrem Bedauern sah er aber auch einfach zu gut gebaut aus, um ihm den Rücken zu kehren.

Noch mehr erstaunte er sie allerdings, als er nun ohne Vorwarnung direkt auf sie zu lief und zwar so, wie Gott ihn schuf.

Ihre Augen weiteten sich und als er nun genau vor ihm stand wurden ihre Knie weich und drohten jeden Moment einzuknicken. Der Schwertkämpfer beugte sich über sie und mit seiner unwiderstehlichen Stimme hauchte er ein Wort, nur eines.

Und doch war es so bedeutend und der Auslöser für das, was noch geschehen sollte.
 

»Reingefallen.«
 

Sie wusste was er spielte. Ein Spiel. Ein Spiel, dessen Ausmaße sie sich vorstellen konnte und das auch nur aus Langeweile entstanden war.

Nami knurrte leise.

Sie hasste es provoziert zu werden. Zorro wusste nicht worauf er sich einließ, wenn er sie wütend machte. Aber wenn er es gerne wollte, bitte das konnte er haben.
 

Jetzt umspielte auch ihre Lippen ein triumphierendes Grinsen.

So schnell würde er sie nicht klein kriegen.

Sie sah ihm in die undurchschaubaren dunklen Augen und sprach ihn dann an. »Es wäre von Vorteil, wenn du dich jetzt anziehen würdest, sonst hast du einen Sonnenbrand, wenn wir heute Abend die nächste Rast machen.«

Es klang ironisch und mit einem gespielten überführsorglichen Unterton.

Dabei strich sie behutsam über seine stählerne Brust, die Wirkung wurde nicht verfehlt. Beiden Agenten lief ein wohliger Schauder über den Rücken, natürlich ungewollt.
 

Schließlich setzten beide ihren Weg zur Hauptstadt fort und warfen sich die ganze Zeit über verstohlene Blicke zu. Zum gegenseitigen Glück bemerkte der jeweilige andere sie nicht.

So vergangen die Minuten, Stunden und schließlich der halbe Tag, in denen sie nichts weiter machten als den andern übers Ohr zu hauen und zu verarschen. Ob mit seinem Striptease oder mit seinen verworrenen Kommentaren, verschlüsselt in einem einfachen Satz.
 

Nami lächelte stumm.

Sie kannte das Spiel und sie wusste auch worauf es ihr alter Freund anlegte.

Von mir aus, dachte sie, er soll es ruhig versuchen, er wird das Spiel nicht gewinnen können. Er wird es nicht schaffen mich flachzulegen!
 

~
 

Ruffy hielt den Atem an.

Er fühlte sich nun so, wie Vivi vor ein paar Minuten. Vollkommen fassungslos starrte er die blauhaarige Frau vor ihm an.

Das konnte doch wohl nicht wahr sein?!

Eine Nachricht, so schrecklich, wie die Situation selbst.

Er musste hart schlucken um die Worte über seine Lippen zu bekommen.

»Wer, wer ist es diesmal? Was ist der Plan der Baroque Firma?«

Besonders den Namen Baroque betonte er auf eine aggressive und harte Weise, das es in den Ohren weh tat.
 

Die Prinzessin senkte demütigend den Kopf und antwortete leise und fast kaum verständlich: »Ich weiß es nicht, es sind so viele Widersprüche da, unser Volk lebte seit dem letzten Vorfall in Frieden, uns steht kein Krieg bevor. Deshalb ist es um so erstaunlicher, wie die Baroque Firma es schaffen will uns zu stürzen.«
 

Der Strohhut sah sie verwundert an.

»Woher weißt du denn überhaupt diese ganzen Dinge, Vivi?«

Sie sah ihn aus großen runden Augen an und seufzte dann leise. »Ich habe einmal mitbekommen, wie sich zwei meiner Diener unterhallten haben. Nach allem was ich verstanden habe, klang es so, das der Boss der Baroque Firma plant meine Familie

und mich zu töten, um danach die Herrschaft zu übernehmen. Genau so haben sie es natürlich nicht gesagt, nur das sie die alten Ziele von Baroque noch immer verfolgen und bereit sind diesen Ausruf auch mit Gewalt durch zusetzten.«

Während sie sprach wurde ihre Stimme immer brüchiger, bis sie schließlich ganz erstarb und Vivi unter lauten Schluchzern in sich zusammen sackte.

Ruffy erhob sich von seinem Stuhl und gesellte sich neben die Blauhaarige, um sie zu trösten.
 

Als er ihr sanft über den Rücken strich, sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus: »Das ist so gemein .. warum ..? Hat mein Volk es denn nicht auch verdient glücklich zu sein? warum muss immer uns das passieren?«

Ihre Augen waren so glasig und als sie weitersprach bekam sie einen Schluckauf.

»Ich finde das so ungerecht .. immer muss mein Volk leiden, es hat doch so hart gearbeitet, um endlich seinen Frieden zu finden!«

Die letzten Worte hatte sie geschrieen, um ihnen noch mehr Ausdruck zu verleihen.

Selbst Ruffys beruhigende Worte brachten nichts.
 

Nach einer Weile kam Igaram in das Gemach der Prinzessin und sagte sie solle sich jetzt etwas Ausruhen, damit verscheuchte er den jungen Mann aus dem Zimmer und wieß ihn in sein eigenes Quatier ein.

Er lag noch lange wach.

Was diesmal sicherlich nicht daran lag, das er Hunger hatte, sondern an den Worten von Vivi. Sie tat ihm Leid, auch wenn er sich nicht in sie hinein versetzten konnte, so verstand er sie doch und fühlte mit ihr.

Unwillkürlich spürte er die Wut in sich aufsteigen.

Wie konnte man nur so dreist sein und gleich zweimal einen Versuch starten das Reich Alabasta zu vernichten?
 

Bevor dem Pirat dann doch der Schlaf übermannte, schwörte er sich noch eines.

Er würde jeden, aber auch wirklich jeden, zur Strecke bringen, der mit dieser verdammten Firma unter einer Decke steckte.
 

~
 

»Hatschi!«

Nami musste niesen. Seltsam, dachte sie, so kalt ist es doch gar nicht.

Es war immer noch früher Nachmittag und brütend heiß unter der Sonne Alabastas.
 

Die schöne Diebin schlurfte bereits nur noch durch den Sand.

Es war sehr anstrengend eine solche lange Zeit durch zu laufen, ohne viele Pause zu machen, außerdem schwitzte sie schrecklich und wünschte sich nichts sehnlicher als eine kalte Dusche.

Dem Kopfgeldjäger hingegen schien das alles nichts auszumachen, er lief schon seit einiger Zeit weit voraus und ließ Nami hinter sich zurück.

Diese musste machmal auch stehen bleiben um die Richtung zu überprüfen und im Zweifelsfall Zorro zurück rufen.
 

Nami langweilte sich, was nun wirklich nicht häufig der Fall war, denn sonst hatte sie wenig Freizeit. Dies führte dazu, dass die junge Frau jetzt andauernd gähnen musste und beinah über ihre eigenen Füße stolperte.

Das alles war wohl auch der Grund, warum sie erst sehr spät die Oase am Horizont entdeckte. Müde, erschöpft, durstig und ausgelaugt kamen die beiden Baroque Agenten schließlich in dem Paradies an und fielen sofort in das saftige Gras. Um den kleinen Tümpel schwirrten winzige Insekten, einst wie die Glühwürmchen über die Oberfläche und zauberten eine wunderbare Atmosphäre.
 

Nami zögerte nicht lange, ohne auf die Reaktion des Grünhaarigen zu achten, zog sie sich bis auf die Unterwäsche hin aus und sprang mitten in den Teich.

Während sie von Zorro verwunderte Blicke kassierte, tauchte sie noch ein paar mal unter um sich abzukühlen.
 

Ihr Partner war dabei wohl auf den Geschmack gekommen, denn kurze Zeit später war auch er, nur mit Boxershorts bekleidet, neben der Orangehaarigen im Wasser.

Schnaufend kam er vor ihr zum Vorschein und fixierte sie mit seinen schwarzen Augen, so durchdringend wie sie es noch nie vorher gesehen. Sie hob nur kurz eine Augenbraue und widmete sich dann dem Bahnenschwimmen. Zumindest hatte es für den anderen Baroque Agenten so den Anschein, in Wirklichkeit jedoch war es der Frau einfach zu unangenehm gewesen neben ihm zu schwimmen.

Schon allein wegen ihrem Spiel und dessen Folgen.
 

Mit der Zeit wurde es ihr zu langweilig und sie kletterte an einer Uferböschung aus der Kuhle. Ihr Slip und der BH klebten an ihrem nassen Körper und kleine Rinnsale bahnten sich ihren Weg über Namis Kurven.
 

Für gewöhnlich störte es sie nicht, wenn sich Männer an ihrem Anblick ergötzten, jedoch war es ihr vor Zorro doch etwas peinlich, sie dachte nur an eine Sache. Das Spiel! Und so bedeckte sie ihre Rundungen schnell mit ihrem Gewand und atmete erleichtert aus.

»Puh.«

Allerdings, wie es das Schicksal so wollte, hatte der Schwertkämpfer längst einen Blick erhaschen können, ohne das es die Orangehaarige mitbekommen hatte. Ihr fröstelte es leicht, als sie seine Blicke auf ihrer Haut spürte, trotz der warmen Temperaturen am frühen Nachmittag. Ihre Augen suchten die seinen und ein hämisches Grinsen umspielte seine rauen Lippen.
 

Das Spiel!

Am liebsten hätte Nami diese Worte laut heraus geschrieen. »Spielregeln .. Spielregeln« murmelte sie fast hypnotisch vor sich hin, wie besessen, ohne das es der Grünhaarige mit bekam.

Sie hasste es gefesselt zu sein, gefesselt von seinen Augen, diesen unergründlichen Augen, gefesselt von seinem Auftreten, gefesselt von seinem Körper, diesen Muskeln, gefesselt von ihm. Ihr Blick wurde weicher.

Warum konnte sie ihm bloß nicht widerstehen?
 

Er schritt auf sie zu, watete durch das hüfthohe Wasser und kam ihr immer näher, bis sie sich gegenüber standen.

Zorro streckte seine Hand aus und berührte sie leicht an ihrer Schulter. Sie ließ sich von ihm mitziehen und wenige Momente später lag sie in dem heißen Sand

und er saß rittlings auf ihren Hüften.

Ihre Augen wurden glasig, wie eine Puppe, betäubt von ihrem eigenen Pulsschlag lag sie unter ihm und konnte sich nicht winden.

Erbärmlich, so erbärmlich kam sie sich vor, sonst war sie immer die, die oben saß. Jetzt wurde das Blatt gewendet und er war derjenige, der die Spielregeln entschied. Mit seinen Händen stützte er sich neben ihrem Kopf ab, um ihr nicht zu lange sein Gewicht aufzuzwingen.
 

Erschrocken zog sie scharf die Luft ein, sein Körper stützte er auf seinen Unterarmen neben ihrem Hals und er schien ihrem Gesicht auf einmal viel näher als vorher. Sein Antlitz strahlte seine berühmte kalte, gelangweilte Aura aus und doch zwang er sich zu einem schelmischen Grinsen.

Sie mochte dieses Lächeln, es ließ ihn so verwegen aussehen. In ihrem Innrem regte sich nichts mehr, ihre innere Stimme war verstummt, eben so wie ihr eigenes Mundwerk. Aber vielleicht waren Worte hier auch fehl am Platz, denn in machen Situationen halfen eben nur Taten.
 

~
 

Ein Schatten huschte durch die Flure. Eine aufrecht laufende Person warf sein dunkles Ebenbild an die Wände.
 

Ruffy war nach einigen wenigen Stunden doch wieder aus seinem Schlaf erwacht. Wovon er geträumt hatte wusste er nicht mehr, aber es musste etwas schlimmes gewesen sein, denn als er aufwachte stand ihm der kalte Schweiß auf der Stirn.
 

Orientierungslos irrte er durch die endlosen labyrinthartigen Gängen des Palastes, auf der Suche nach einem Ausgang der ihn an die kühle Nachtluft führen konnte.

Seine Sinne waren scharf und so merkte er schon bald, dass er sich auf dem richtigen Pfad befand.

Mit bedächtigem Schritte näherte er sich dem balkonartigen Aufenthaltsraum und atmete erleichtert den Sauerstoff in seine Lungen. Sein Blick wanderte über die schlafenden Dächer von Arbana und er verspürte plötzlich eine tiefe Traurigkeit.

Das letzte Mal als er diesen Anblick genoss, war dies zusammen mit seinen Freunden, nach dem Sieg über das Krokodil.

Ein wehmütiger Gedanke, wie der Strohhut fand, immerhin war er sich sicher, das es nie wieder so sein würde wie vor zwei Jahren.
 

Seine Teamkameraden waren weg, alle in jegliche Himmelsrichtungen verstreut, vielleicht befanden sie sich nicht einmal mehr auf der Grand Line.
 

Seufzend wand er sich wieder dem schönerem Anblick zu und verbannte das theatralische Gemüt vorerst.

Baroque Firma.

Diese zwei Wörter spukten ihm als nächstes im Gedächtnis herum und unwillkürlich verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck. Er war sich sicher, wer auch immer hinter dem neuen Mr. 0 stecken mochte, er würde diesen Mann zur Strecke bringen und ihn für all das leiden lassen, was er dem Volk Alabastas und seiner Prinzessin Vivi angetan hat.

Mit einem säuerlichen Grinsen um seinen lipplosen Mund zog er sich zurück und wand sich vom Balkon ab um vor dem Morgengrauen noch etwas Schlaf bekommen zu können.
 

Gähnend schlurfte er los und bemerkte dabei nicht das verräterische Blitzen am Horizont, wie eine unheilvolle Vorahnung.
 

~
 

Nami schwitzte schrecklich und das lag ganz sicher nicht an der Hitze der Wüste, sondern eher daran, das Zorro gerade ihren Hals mit gierigen Küssen bedeckte.
 

Keuchend suchten ihre Augen die seinen, doch er war zu sehr damit beschäftigt ihr die lästige Kleidung zu entfernen, als Blickkontakt zu halten.

Der Typ spinnt wohl, wenn er meint mich so leicht rumkriegen zu können!

Vergeblich versuchte sie sich gegen seinen gewaltsamen Griff um ihr Handgelenk zu lösen, doch spätestens als er mit der noch freien Hand den Weg an ihren Innenschenkeln hochgefunden hatte, waren all ihre Abwehrreaktionen, wie durch einen Kurzschluss ausgeschaltet worden.

Der Grünhaarige lockerte sein Hand und zog die Träger des Kleides von Nami Schultern, um sich nun ihrem freien Oberkörper zu widmen. Beinah gierig besah er sich die perfekte Form ihrer Brüste und begann diese mit seinen Fingerspitzen zu massieren. Lustvoll bäumte sich der Körper der Orangehaarigen Zorro entgegen.
 

Nein, dachte sie schon fast verzweifelt, ich darf ihm nicht verfallen ..
 

Mit einem sichtlich zufriedenen Gesichtsausdruck zwängte er sich zwischen ihre Beine.

Okay, wenn du es so willst kannst du es haben. Dachte sich Nami überrascht von seiner Offensive und machte sich nun selbst daran etwas zum Vorspiel beizutragen. Ihre Hände erkundeten noch vorsichtig und mit wachsendem Selbstbewusstsein seinen Oberkörper und die einzelnen Muskelpartien des Schwertkämpfers. Mit der Zunge fuhr sie die Konturen seines durchtrainierten Körpers entlang und entlockte ihm zum ersten Mal ein unterdrücktes Stöhnen.
 

Zufrieden lächelnd machte sie sich daran jede Faser seines Körpers zu erkunden und ihm die gleichen Qualen zu bereiten, wie er es mit ihr gemacht hatte. Neckisch biss sie ihm in sein Ohrläppchen und spürte schon bald darauf seine Lippen an ihrem Hals. Ein unbemerktes Seufzen entwich ihr. Wie würde das nur enden?

Sie erschrak leicht, als sie seine raue Stimme an ihrem Ohr vernahm: »Ich werde gewinnen.«

Dieser Satz holte Nami zurück zu den Tatsachen, sie hatte es beinah vollkommen vergessen oder eher verdrängt. Es ging hierbei um nichts, weder um Gefühle noch um Lust.
 

Es war nur ein Spiel.

Provokativ und mit einfachen Spielregeln bestückt.

Ein Spiel, dessen Ausmaß ungeahnte Folgen haben konnte.
 

Ihr Blick verfinsterte sich leicht, ohne das ihr Gegenüber jedoch Notiz davon zu nehmen schien. Sie räkelte sich unter ihm und schlang ihre Arme um seinen Nacken, ihr Mund wanderte erneut zu seinem Ohr, um ihm ebenfalls eine Botschaft zu überbringen. Er verspannte sich. »Dann lass das Spiel beginnen.«

Er stöhnte kurz als Antwort auf und widmete sich wieder ihrem nackten Oberkörper.

Nette Aussicht, dachte er bei sich.

Sie hatte hingegen andere Gedanken. Dem werde ich schon zeigen wo der Hammer

hängt, ha, ich bin nicht so wie die anderen, die er schon bezirzt hat. Und ohne seinen protestierenden Blicken Beachtung zu schenken, wechselten sie die Positionen und saß nun rittlings auf ihm, ihre Lippen ließen jedoch keinen Augenblick voneinander ab.
 

Während Zorro ihren Hals und ihre Brüste verwöhnte genoss er die Schmetterlingsküsse, die ihm die junge Frau gerade in seiner Bauchgegend verteilte. Schon nach kurzer Zeit spürte sie seine Erregung, hart und pochend, ein verwegenes Grinsen zierte die roten Lippen.

Na dann kann es ja losgehen ..
 

~
 

Rund 200 Kilometer entfernt, an der Küste zu Nanohana, traf soeben ein Passagierboot mit Touristen und Handelsleuten im Hafen ein. Unter ihnen war auch ein junger Arzt, in Form eines Elches und sein ängstlicher Assistent.
 

Als sie den weichen Sandboden betraten, hielten beide ehrfürchtig die Augen auf die Häuser gerichtet.

So hatten also auch sie es geschafft wieder hierher zu finden.

Hierher wo die beiden Männer schon vieles erlebt hatten, zusammen mit ihren verschollenen Freunden.
 

Der Langnasige sprach den Jüngeren ruhig an und Hoffnung lag in seiner Stimme. »Glaubst du wir werden irgendjemanden Bekannten wiedertreffen?«

Der Elchmensch seufzte leicht und schüttelte dann sachte den Kopf. »Nein Lysop, nein das glaube ich nicht.«

Schon beinah enttäuscht wand der Mann seinen Blick ab und stellte dem Tier eine erneute Frage: »Wo ist unser erster Patient?«

»Gleich hier in Nanohana«, antwortete der Angesprochene und machte sich bereits auf zur Marktstraße.

Sein Assistent rannte ihm kurz darauf verträumt nach. Es war ihm eigentlich klar, das er nie wieder jemanden seiner ehemaligen Kollegen Wiedersehen würde und er war sich sicher, das er einer der Mitschuldigen war, einer der Gründe die diese Bande auseinander brechen ließ. Eine Bande, die niemals hätte existieren dürfen.

Eine Bande von Träumern.
 

»Warte Chopper!«
 

~
 

Die Baroque Agenten waren währenddessen mit ganz anderen Dingen beschäftigt, als

ihren Freunden nachzutrauen. Kalt küsste der Schwertkämpfer seine Partnerin erneut auf das Brustbein, während er grob und scheinbar gefühllos immer tiefer in sie eindrang.

Ob seine Leidenschaft spielerischer oder aufrichtiger Natur war, wusste Nami nicht, es war ihr auch egal. Zumindest in diesem Moment, was Morgen war interessierte sie nicht, wusste sie nicht.
 

Ihre Gedanken schweiften ab.

Wann hatte sie das letzte Mal so guten Sex gehabt? Ihre meisten Opfer ließen sich von ihr verführen und sie entscheiden, sie war immer der dominante Part gewesen, hatte auch ehrlich gesagt nie etwas dagegen gehabt. Erst jetzt, wo es zum ersten Mal ein Mann erdacht hatte sie zu verwöhnen erkannte sie das wahre Vergnügen, die wahre Leidenschaft hinter dem bisherigen Vorwand dur ihre Arbeit auszuführen.

Sie waren noch nicht einmal am Höhepunkt angekommen und doch war es für sie schon der beste Sex den sie je hatte.
 

Betäubt und betört von seinem männlichen Geruch und seinen Gestiken wiegte sie wie in Trance zwischen Scheinwelt und Realtität. Stöhnend warf sie ihren Kopf zurück, sie liebte es jetzt schon mit ihm zu schlafen.

Müde Lächelnd blickte sie in sein erregtes Gesicht. Nasse Haarsträhnen klebten ihm an der Stirn und gaben ihm ein verwegenes Aussehen. Sie liebte sein Gesicht und seinen durchtrainierten Körper. Aber hieß das auch gleich das sie ihn liebte? Liebte sie auch den vertrottelten und orientierungslosen Mann in ihm?

Liebte sie tatsächlich den Zorro?

Lange hatte sie überlegt und viele schlaflose Nächte damit zugebracht sich ihrer Frage klar zuwerden. Obwohl sie diese schon längst hätte beantworten können, sie wusste es schon so lange und doch hatte sie erst jetzt die Kraft aufgefunden es sich einzugestehen.
 

Ja.

Sie liebte seine kurzen, grünen Haare, seine braungebrannte, vernarbte Haut, seine meist verdießliche Mimik, die tiefgründigen, dunklen Augen, sein doch eher zurückhaltendes, kühles Wesen, seine unkomplizierte Art mit den mühseligsten Dingen umzugehen. Sie liebte ihn.

Sie liebte Zorro.
 

Diesmal erwiderte er ihren Blick mit einem hämischen Grinsen, verwundert sah sie ihn an, bis sie seine Stimme durch die Hitze der Erregung vernahm.

Das Wort war einfach und trotzdem voller Bedeutung.

Ihr so als wäre nun auch der letzte Tropfen Hoffnung, der letzte Tropfen Liebe in ihr gefroren. Ihr schon geschundenes Herz zerbarste und ihr Dasein wurde mit einer solchen Wucht in die Wirklichkeit katapultiert, das ihr schlecht wurde.
 

Nur ein Wort.

Nur ein Spiel.

Nur Zeitvertreib.
 

»Verloren«

Fatale Begierde

Und hier der nächste überarbeitete Teil, jaja ich schaffe es noch vor dem nächsten Jahr endlich die Bearbeitung von meiner Fanfiction abzuschließen, das glaubt man ;)

Vanadie
 


 

Fatale Begierde
 

Nami war in einen Schlaf aus purer Erschöpfung und Verzweiflung gefallen.

Als sie am nächsten Morgen erwachte spürte sie das leichte Gewicht von dem schlafenden Zorro an ihrer linken Schulter. Zischend atmete sie die Luft zwischen den Zähnen aus. Die Gedanken an die letzte Nacht überfluteten sie regelrecht und die Orangehaarige musste die Tränen unterdrücken. Nein, sie war solange stark gewesen, nun musste sie es auch jetzt sein.
 

Leise lächelnd betrachtete sie sein müdes Gesicht.

Warum tat er ihr immer wieder so weh?

Warum konnte er sie nicht so lieben wie sie ihn?

Warum schienen ihr alle Männer verfallen zu sein, außer ihm?
 

Sie schloss kurz die Augen, als sie erneut zu brennen begannen. Ich habe es wohl nicht verdient glücklich zu sein, dachte Nami enthusiastisch, irgendwas muss ich in meinem früheren Leben falsch gemacht haben.

Lautlos setzte sie sich auf, klopfte sich den Sand von dem Körper und kleidete sich wieder ein.

Dem Stand der Sonne nach zu urteilen war es man grade früher Morgen.

Sie betrachtete noch einmal die schlafende Gestalt des Grünhaarigen, Nami spielte kurz mit dem Gedanken ihn hier zu lassen und alleine weiter zu reisen, jedoch musste sie dann doch feststellen, das er ja für irgendwas gut sein könnte.

Außerdem erlaubte es ihr zerbrochenes Herz nicht ihre Liebe hier zurück zu lassen, denn immerhin wusste sie genau, das es für ihn den Tod bringen würde, wenn sie ihn alleine ließe.
 

Kaum das sie sich entschied bei ihm zu bleiben, räkelte er sich bereits und war kurz vor dem Aufwachen. Mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck starrte er sie kurz an, gähnte einmal herzhaft und machte sich dann daran sich umzuziehen. Was die junge Frau verwunderte, war die Tatsache, dass er bereits eine Hose trug.

Hat er sich am Abend etwa noch umgezogen oder was?

Leicht verwundert wartete sie darauf, dass Zorro sich zu ihr gesellte und die beiden ihren Weg fortführen konnten.

Schweigsam liefen sie, wie bereits an den Vortagen, neben einander her und betrachteten ihre karge Umgebung. Jedoch war es ein sehr unangenehmes Schweigen, welches zwischen ihnen herrschte. Trotz der über durchschnittlichen Temperaturen, schien es so, als wäre die Laune der beiden Agenten unter dem Gefrierpunkt.
 

Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach und keiner von ihnen kam auf die verrückte Idee den Vorfall von gestern Nacht anzusprechen.
 

Nami war kurz vor dem entgültigen Schlappmachen, sie musste sich sehr zusammen reißen, damit ihre Knie nicht einfach nachgaben. Das ganze anstrengende Laufen war sehr nervenaufreißend, vor allem für Menschen, die es nicht gewöhnt waren bei diesen Klimabedingungen und wenig Schlaf eine marathonartige Strecke zurück zulegen.

Nach einigen weiteren Minuten wurde es der schönen Diebin zuviel und sie sackte förmlich in sich zusammen. Ebenso wenig wie sie irgendetwas mitbekam, bemerkte sie nicht die besorgten Blicke Zorros auf ihrer Haut.
 

~
 

Zusammen mit dem König und der Prinzessin von Alabasta saß der Strohhut an einer reich gedeckten Tafel und verschlang sein Essen regelrecht.

Man könnte beinah meinen es sei alles so wie früher.

Nur die dunklen Schatten auf den Gesichtern der Anwesenden enthüllten den Schmerz, den sie zu erdulden hatten.

Seufzend legte Vivi das Silberbesteck beiseite und beendete die morgendliche Mahlzeit. Stumm wartete sie darauf, dass auch Ruffy es ihr gleichtat und sie sich fertig machen konnten.

Die Blauhaarige hatte vorgehabt ihrem jungen Freund heute ein wenig die Stadt zu zeigen und die Veränderungen seit dem letzten Bürgerkrieg, den die Baroque Firma verschuldet hatte.
 

Nach einer Viertelstunde war Ruffy so vollgestopft mit Essen, dass Vivi annahm er würde es gar nicht mehr in sein Zimmer schaffen, um sich für den Ausflug entsprechend einzukleiden. Doch sie irrte, bereits nach fünf Minuten stand er komplett angezogen und gewaschen vor ihr.

Er machte einen sehr männlichen Eindruck, wie er dort lässig an der Wand gelehnt stand. Ihr wurde kurz komisch, als sie bemerkte wie sehr er sich doch in den letzten zwei Jahren verändert hatte.

Er hatte seine kindliche Art fast vollkommen abgelegt, sie zeigte sich nur noch bei seinem Essverhalten.
 

Störrisch führten die Kamele Vivi und ihren Gast durch die Straßen Arbanas. Manchmal wurde die Prinzessin erkannt und man grüßte sie höflich, doch meistens blieben sie unentdeckt.
 

Den gesamten Morgen verbrachten die beiden Freunde damit durch die Stadt zu reiten und vergaßen zwischen all ihren offenen Gesprächen die ihnen bleibende Zeit. Erst als die große Turmuhr 12 Uhr schlug wurde die Blauhaarige

darauf aufmerksam. »Oh nein, Ruffy wir sind viel zu spät dran, um halb 1 beginnt die Konferenz.«

Erschrocken lenkte sie ihr Reittier zurück zu dem Palast. Der Strohhut folgte ihr eilends, auch wenn er das Gehetze nicht verstehen konnte.

Sie war doch sonst auch nie auf irgendwelchen Konferenzen anwesend, dachte er verwundert, behielt seine Gedanken jedoch für sich.

Er würde sie nachher darauf ansprechen.
 

~
 

»So fertig.«

Lächelnd verschloss der Elch den Verband um den Arm seines Patienten, während dieser ihn mit Argwohn bei seiner Arbeit musterte.

Man hatte ihm zwar gesagt es würde der beste Arzt der Gegend kommen um ihm zu helfen, jedoch wusste er nicht, dass es sich dabei um einen Elchmenschen handelte. Verwundert zahlte der die anfallende Summe der Behandlung und verabschiedete sich dankend.
 

Kopfschüttelnd lief Lysop dem Jüngerem voraus. »Wie kann man nur so bescheuert gucken? Hast du das gesehen?!« Der Assistent des Arztes verstand das Verhalten dieser Menschen nicht.

»Hier laufen jeden Tag komische Gestalten rum und da wundern die sich über einen Elch auf zwei Beinen!«

»Ist ja gut Lysop.« Versuchte der Blaunasige seinen Freund etwas zu beruhigen.

»Was ist daran denn gut?«
 

Stürmisch wand er sich um, sodass der Arzt erschrocken nach hinten fiel. Entschuldigend streckte ihm der junge Mann eine Hand hin, dachte jedoch nicht daran mit dem Gespräch über unwissende Menschen aufzuhören.

Peinlich berührt sah sich Chopper leicht um und versuchte die Schaulustigen etwas von seinem Assistenten abzulenken.

Vergebens.

Der schwarzhaarige Lockenkopf legte jetzt erst richtig los, sprach in seiner Wut sogar einfache Passanten an und fragte sie erzürnt ob sein kleiner Freund denn so auffällig wäre. Der Elchmesch zog sich seinen rosa Hut weiter ins Gesicht.

Wie konnte man nur so sensibel sein?

Als Lysop dann soweit ging, dass er ihn mit einem harmlosen kleinen Kind vergleichen wollte, drehte Chopper durch. Er verwandelte sich in seine dritte Gestalt.
 

Kreischend rannten die umstehenden Leute fluchtartig vor den Zweien davon. Der verwandelte Elch hingegen schliff den ebenfalls erschrockenen Lysop hinter sich her in die nächste Seitengasse.

»Sag mal bist du denn verrückt, du weißt doch wie sehr ich es hasse mit Menschen verglichen zu werden!« Fing er an und ließ von seinem Freund ab.

»Ach ja? Aber ich dachte auch du hasst es, wenn man dich dumm von der Seite anglotzt!« Gab sein Assistent bissig zurück.

»Das war was anderes, er war mein Patient.« Sagte Chopper und wurde mit jedem Wort leiser, noch ehe sein Gegenüber jedoch weiter darauf rumreiten konnte vollendete er seinen Satz.

»Bitte lass uns nicht weiter darüber streiten, wir haben doch nur uns.«

Schlaff ließ Lysop seine Schultern hängen und sah seinen jungen Freund traurig an. »Verzeih mir.« »Schon gut.« Um das unpassende Thema hinter sich zu lassen fragte der Schwarzhaarige unschuldig: »Wo wartet unser nächster Patient?«
 

Mit einem in die Ferne schweifenden Blick antwortete der Blaunasige.

»In Arbana.«
 

~
 

Schnaufend schwangen auch die Augen von Zorro in die Ferne.

Wie weit war es denn bitte noch bis nach Arbana, sie sollten doch heute eigentlich ankommen. Er warf kurz einen Blick über die Schulter und dah dabei direkt in das Gesicht einer schlafenden Prinzessin.

Nein. Königin.

Nami lehnte friedlich an dem Rücken des Grünhaarigen und schlief still, ohne die Nähe zu ihrem Partner zu bemerken. Seufzend lief er weiter und stellte entsetzt fest, dass er die Erhebung der Stadt immer noch nicht sehen konnte. Woher sollte er eigentlich wissen, dass er richtig war?

Bei seinem Orientierungssinn könnte es auch schon sein, das er sich um 180° gedreht hatte und nun wieder zurück ging.

»Mist, verfluchter Dreck!« Schimpfte er nun lauter vor sich hin. Warum musste diese Zicke auch einfach ohnmächtig werden?
 

Die Gedanken an die letzte Nacht vielen ihm wie von einer Lawine überrollt ins Gedächtnis und er erinnerte sich langsam.
 

~Flashback~
 

Mit müden Augen betrachtete er ruhig den Körper der Orangehaarigen.

Er bekam jede Veränderung ihres Herzschlages mit, so nah war er ihr. Und so entging ihm auch nicht der schmerzhafte Gesichtsausdruck ihrer Mimik. Seine Gedanken waren einen Augenblick lang erfüllt von Schuldgefühlen, doch dann gewann sein Stolz wieder die Oberhand und er wand sich unbeeindruckt von ihr ab, ehe er sich schlafen legte.
 

~Flashback Ende~
 

Abfällig warf er ihr einen eisigen Blick zu, sie war es wohl nicht gewohnt so lange, so guten Sex zu haben.

Grinsend bei dieser Vorstellung führte er seinen Weg fort, ohne auch nur einen weiteren Augenblick mit der jungen Diebin zu verschwenden.
 

Es vergingen die Stunden, wie auch die Kraft des Baroque Agenten weiter zu laufen, doch Nami wachte einfach nicht auf.

Schon seit dem Morgen trug er sie auf dem Rücken, ohne das die Frau irgendwelche Anstallten machte. Langsam begann der Schwertkämpfer über dieses Verhalten zu grübeln. Hatte sie vielleicht doch etwas Ernstes?

Tz, wahrscheinlich war sie einfach nur untrainiert und schwächelte schon bei einem drei Tagesausflug durch die Wüste. Er versuchte locker zu bleiben, doch innerlich führte er gerade einen Kampf gegen sein Unterbewusstein.
 

Etwas beunruhigter warf er einen Blick nach hinten, in das unveränderte Gesicht der schlafenden Frau.

Vielleicht brauchte sie auch nur etwas Ruhe oder Wasser?

Hoffnungsvoll schaute er in die Ferne und musste ernüchternd feststellen, dass noch keine weitere Oase in Sichtweite war. Zurückgehen um zur letzten von gestern zu gelangen wollte er auch nicht, denn immerhin war sie ein Tagesmarsch von hier entfernt, außerdem waren die Beiden immer noch auf einer Mission.

Sie würde wohl oder übel durchhalten müssen die Gute und dann, wenn sie in Arbana wären könnte man vielleicht einen Arzt arrangieren.

Vielleicht wohlbemerkt, denn die Orangehaarige könnte ja auch noch aus ihren aufgezwungenen Träumen erwachen.
 

Nebelgraue Wolken setzten sich am Himmel vom nördlichen Alabasta ab und spiegelten in dem Moment das Gemüt eines verzweifelten Baroque Agenten wieder.

Ein sinnflutartiger Regen war das letzte, was sich Zorro in diesem Moment herbei wünschte.

Welcher Idiot hat jetzt wieder mit Regenpulver rumexperimentiert? Dachte er wütend und starrte dabei zum regenverhangenem Horizont, als wenn er Schuld an seiner schlechten Laune war.

Dies war jedoch ein Irrtum, denn eigentlich wurmte den jungen Mann etwas ganz anderes. Die Anwesenheit seiner bewusstlosen Partnerin?

Wohl kaum, immerhin begleitete sie ihn schon seit einigen Tagen, außerdem war er an sie gewöhnt und das schon seit Jahren, auch wenn sie sich noch nie so nahe waren, wie in der letzten Nacht.
 

»Argh.« Müde fasste er sich mit einer freien Hand an den Kopf. War es falsch mit ihr zu schlafen? Hätte er lieber die Finger von jemandem wie ihr lassen sollen?

Vorsichtig legte er Namis schlafenden Körper in den warmen Sand.

Er brauchte eine Pause. Dringend. Jetzt. Bevor die Wasserfluten ihn davon abhalten würden.
 

~
 

Miss Black Mother´s Day beobachtete still den Regen.

In Alabasta war es immer ein Segen das nasse Wasser des Himmels empfangen zu dürfen und auch der Baroque Firma könnte der Monsun zum Vorteil werden. Sie grinste stumm in sich hinein, ja wirklich alles verlief nach Plan.

Es konnte gar nichts mehr schief gehen.
 

Das dumpfe Klopfen an der schweren Eichentür ließ die Frau aufschrecken und aus ihrer Starre erwachen. Vorfreudig öffnete sie diese schwungvoll und bat ihre Gäste ins Innere des Raumes.

»Schön, das auch Sie es geschafft haben hierher zu finden Mr. 3 und Miss Good Friday, der Boss wird euch gleich empfangen, bitte folgt mir.« Sagte sie in einem überfürsorglichen Ton und mit ihrer schleimigen Art wand sie sich nun der weiblichen Begleitung zu.

»Es ist mir wirkliche eine Ehre einmal einem reinen Baroque Mitglied zu begegnen, sie waren ja vor drei Jahren auch bereits eine Agentin unserer geliebten Firma. Ich persönlich hätte sie auch noch weiter vorne gesehen, als Partnerin von Mr. 2 zum Beispiel, denn der hat vor kurzem eine Neue bekommen,« missbilligend warf sie einen scharfen Blick der Rosenvase zu, als könne sie etwas für ihre schlechte Erinnerung. »Aber sie wollten ja unbedingt die Partnerin von Mr. 3 bleiben. Naja, das ist jetzt auch egal. Ich freue mich auf jeden Fall sie wieder willkommen heißen zu können.«
 

Unter dem Cowboyhut der Frau blitzen ihre falkenartigen Augen hervor.

Still blickte sie vor sich und lächelte leicht. »Es freut mich auch wieder hier zu sein.«

.. es ist mir wirklich ein großes Vergnügen.
 

~
 

Heiß. So heiß.

Vorsichtig öffnete die Orangehaarige ihre zugeschwollenen Augen.

Das erste was sie sah war der verwehte Horizont und was sie an diesem erblickte blies auch die letzte Müdigkeit aus ihren Knochen. Erschrocken sprang sie mit einem verwirrten Gesichtsausdruck auf und bemerkte erst jetzt, dass sie in den Armen von Zorro lag.
 

Verwundert wurde er von ihr gemustert, bis beide ihre Sprache wiederfanden.

»Ah .. du bist wieder bei Bewusstsein, dass war ..« Ehe der grünhaarige Mann seinen Satz beenden konnte, wurde er von Nami barsch unterbrochen.

»Was passiert hier? Wo genau sind wir jetzt? Wie spät ist es jetzt und wie lange war ich bewusstlos?«

Wenn vor ein paar Minuten Zorros Miene noch den Anschein machte, als wäre er froh über ihr erwachen, so war er jetzt wieder typisch unnahbar wie immer. »Nicht einmal einen Tag um genau zu sein, wir haben jetzt Abend.«

»Ich nehme mal an du hast keine Ahnung wo wir jetzt sind, richtig?«

Tadelnd sah sie ihn an und merkte schon bald, dass sie es nicht konnte, als die Erinnerungen erneut über sie herfielen.

»Es ist ein Monsun, das kann nur bedeuten, dass wir in der Nähe von Arbana sind. Nur hier gibt es diese Art von Naturkatastrophen.«

Zorro schnalzte missbilligend mit der Zunge.

Musste sie ihm immer wieder unter die Nase reiben wie wenig Ahnung er hatte?

Verflucht sei diese Frau, sie war früher schon so gewesen. Nahm immer den Mund zu voll, hatte kesse Antworten auf die ungenierten Anmachsprüche des Kochlöffels und obwohl es den Anschein hatte, als wäre sie stark, musste man sie in jedem Abenteuer vor ihrer eigenen Angst retten.
 

Welch eine außergewöhnliche Persönlichkeit sie doch hat.

Und trotzdem. Seine Gesichtszüge versteinerten sich augenblicklich, als ihm die nächsten Worte im Gedächtnis rumschwirrten.

Ich kann ..

»Komm endlich, oder willst du vom Regen weggespült werden? Wir haben einen Auftrag.«

Das war das Stichwort.

Er hatte es schon fast wieder ganz vergessen, warum sie hier waren. Sie hatten einen Auftrag. Einen von hoher Wichtigkeit sogar, sie durften es sich nicht leisten zu spät in der Hauptstadt ein zutreffen.

Noch ehe der Sturm ihre Körper mit sich reißen konnte, wurden sie von dem Sand zu ihren Füßen verschluckt und in ein scheinbar sehr altes Tunnelsystem geschleust.

»Wo sind wir hier?« fragte Zorro noch sichtlich benommen von dem unerwarteten Geschehen. »Wir sind in einer Ruine gelandet. Einer sehr, sehr alten Ruine.«
 

Leicht schwankend lehnte sich die junge Navigatorin gegen die bröselige Wand und entdeckte seltsame Malerrein und Gebilde auf dem Putz. Fasziniert wandte sie diesen ihre Aufmerksamkeit zu, während Zorro eher nach dem nächsten Ausgang Ausschau hielt.

Er hatte nie etwas für die Geschichte von antiken Ruinen und Kunst übrig gehabt. Es langweilte ihn und sie hatten für ihn keine Bedeutung, er zerstörte sie eher, als das er sie erkannte und schützte und er verspürte keine Reue bei seinen Taten.

Ganz im Gegensatz zu Nami, denn wie es schien war sie regelrecht besessen von dem Gekraksel längst zu Staub zerfallener Toten, die ihre Leidenschaft an harmlosen Wänden ausließen.
 

Versteh einer die Frauen, dachte der Grünhaarige entnerft, Robin war genauso verrückt nach den Strichmännchen und Einkerbungen. Höh, und was soll daran bitte interessant sein?

Mürrisch fing er an in eine Richtung zu schlendern, merkte jedoch bald, dass seine Partnerin ihm nicht folgte.

»Hey Miss Burglar Cat, ich hatte nicht vor hier zu übernachten .. bist ja schlimmer als Robin.«

Nami sah ihn geschockt an, er konnte ihren Blick auf seinem Rücken förmlich spüren. Leicht entnervt sah er sie über die Schulter aus an.

Was ist denn jetzt schon wieder los?
 

Er blickte in das versteinerte Gesicht einer geschockten Frau.

Ihre Augen waren weit geöffnet und wirkten ausdruckslos und leer, als hätten sie einen Geist gesehen. In ihrem Kopf schwirrten Hunderte von Gedankenströme und sie hatte das Gefühl, als hätte man sie Kopfüber in einen Bienestock gedrückt.

Sie erinnerte sich an damals, als sie zusammen mit den anderen auf Little Garden waren und Mr. 3 und Mr. 5 zusammen mit ihren Partnerinnen besiegt hatten. Was Vivi nach diesem Aufenthalt sagte würde sie ihr Lebenlang nicht vergessen können.

Sie hatte es bereits geahnt, doch als sie die Worte ihrer besten Freundin hörte waren sie trotzdem unerwartet schmerzhaft.
 

~Flashback~
 

»Nami kann ich dir etwas verraten, ohne das es einer der Jungs erfährt? Das wäre mir ziemlich peinlich.«

»Na klar, wir Mädchen müssen doch zusammen halten, worum geht’s denn Süße?«

»Ich glaub, ach Quatsch, ich weiß ich bin in Zorro verliebt.«

»..«
 

~Flashback Ende~
 

Es war schockierend und Nami war sich sicher, wenn Vivi gewusst hätte was sie zu dem Zeitpunkt für den Grünhaarigen empfunden hatte, dann hätte sie es ihr niemals gesagt.
 

Es war jedes Mal so.

Immer wenn sie vor irgendeiner Insel vor Anker gingen waren da immer diese Mädchen und Frauen, die ihm begehrende Blicke zuwarfen. Auch wenn er selbst zu einspurig war um sie zu erkennen. Nami sah sie. Und sie sah sie jedes verdammte Mal, auch bei Robin.

Die blauhaarige Schönheit hatte es ihr zwar nie persönlich gesagt, weil ihr gegenseitiges Vertrauen niemals so groß war wie zwischen ihr und der Prinzessin und doch hatte sie es gewusst.

Und jetzt sprach Zorro einfach so belanglos sie sei schlimmer als Robin?

Es war wie ein unerwarteter Schlag ins Gesicht.

Er konnte sie also wirklich nicht leiden ..
 

Sachte schüttelte sie ihren Kopf und ging mit unsicheren Schritten an ihm vorbei in die endlose Dunkelheit der Tiefe. Sie spürte erneut seine Blicke in ihrem Nacken und verspürte das gewohnte Kribbeln im Bauch.

Sie wusste welchen Blick er ihr zuwarf.

Es war derselbe wie am heutigen Morgen. Undefinierbar, mit einer Spur von Trauer. So kannte ihn keiner, es war ein Blick, den er bisher nur ihr geschenkt hatte.
 

War das ein gutes oder schlechtes Zeichen?

Verrückte Pläne

Uuund der nächste Streich folgt zu gleich ;)

Vanadie
 


 

Verrückte Pläne
 

Als Nami und Zorro das Freie betraten war es bereits früher Morgen und ein reges Leben erwachte in der Stadt. Die beiden Baroque Agenten erkannten sofort, wo sie sich befanden.
 

In Arbana, der Hauptstadt Alabastas und Zielort ihres Auftrages.

Sie konnten sich jedoch keinen Moment der Freude ihrer Ankunft erlauben, sondern mussten schnellstmöglich die nächste Kontaktperson ausfindig machen, um den Plan nicht durch Trägheit und trödeln zunichte zu machen.

Nami erlangte als erste ihre Besinnung zurück und marschierte anhand verschlüsselter Koordinaten in die richtige Richtung, während Zorro noch sein Dasein bestaunte. Den ersten Agenten trafen sie nach einer halben Stunde am Stadtrand. Es war ein junger Mann, der nicht gerade durch seine Redseligkeit auffiel. Er brachte sie in eines der Häuser, die wohl früher mal reichen Kaufleuten oder Adeligen gehört haben mussten.
 

Dort wurden Nami und Zorro in zwei Zimmern untergebracht, in denen sie sich bis zum morgigen Tag ausruhen konnten, da der Termin erst für den nächsten Tag bestimmt war.

Ermüdet von dem langen Fußmarsch durch die Wüste, setzte sich die Orangehaarige entspannt auf das weiche Bett aus Kamelfell, welches inmitten des Raumes stand und masierte ihre schmerzenden Zehen. Bereits nach einigen Minuten übermannte sie der Schlaf, aus dem sie erst in einigen Stunden wieder erwachen sollte.
 

~
 

Miss Black Mother´s Day führte ihre Gäste in einen herrlichen Wintergarten der mit Geranien, Stockrosen, Hortensien und noch anderen exotischen Blumen beschmückt war. Soeben hatte sie beiden zu erklären versucht, warum sie hier waren und von welch hoher Wichtigkeit ihr Plan war.

Hauptsächlich richtete sie ihre Worte an sie einzige männliche Begleitung, Mr. 3, da sie davon ausging, dass Miss Good Friday die intimeren Geheimnisse der Baroque Firma bereits kannte.
 

In ihrem betont geschwollenen Rederausch bemerkte sie nicht die vor Entsetzten und Schock entgleisten Gesichter des Duos, als sie von der er Ermordung des Könighauses sprach. Wie selbstverständlich fuhr sie mit ihren Sätzen fort: ».. dieser Akt wird natürlich nicht von Ihnen alleine durchgeführt, zusammen mit dem Boss, mir und dem Team Mr. 2 und Miss Burglar Cat wird dieser Plan komplettiert. Eigentlich sollten Mr. 1 und Miss Memorial Day euren Part übernehmen, aber,« ein allwissendes Lächeln huschte über ihr Gesicht »sie sind zu unserem großen Bedauern abgesprungen. Näheres wird am nächsten Tag zusammen mit den beiden anderen Agenten besprochen, ihr werdet derweil hier übernachten. Das Treffen findet um 12.00 Uhr statt. Ich dulde keine Verspätung, genauso wenig wie der Boss.«

Lästig zog der Mann an seinem Zigarettenstummel.

»Wird er auch da sein, der Boss?« Sein Tonfall klang ernüchternd und in den Ohren der Vizechefin schon fast ironisch.

»Nein wird er nicht. Er hat noch wichtigeres zu tun. Aber keine Sorge,« das Lächeln, welches bis vor diesem Gespräch noch auf ihren schmalen Lippen gelegen hatte, hatte nun wieder seinen Platz dort gefunden. »Ihr werdet ihn noch früh genug kennen lernen.«
 

~
 

Der nächste Tag brach für die junge Diebin sehr früh an.

Bereits gegen 6 Uhr morgens erwachte sie aus ihrem Schlaraffenlandtraum und bereitete alles für das kommende treffen vor. Nach einer ausgiebigen Dusche und einem herzhaften Frühstück allein, fragte sich Nami wie lange ihr Partner wohl noch schlafen möge.

Etwas desorientiert fand sie schließlich das Zimmer des Grünhaarigen. Sachte klopfte sie an seine Tür, auf dessen Reaktion sich jedoch nichts tat. Oh man, dachte die ehemalige Navigatorin erzürnt, dieser Vollidiot würde es auch noch glatt bringen den ganzen Tag durch zu pennen.
 

Zögernd griff sie nach der Türklinke und stellte mit leichtem Erstaunen fest, dass sie die Eichentür unverschlossen vorfand. Kurze Zeit später fand sie sich inmitten des Raumes wieder. Es war ähnlich aufgebaut wie das ihre, jedoch war es zu ihrer Verwunderung und Wut hin luxuriöser und größer. Das hat diese alte Schachtel mit Absicht veranlasst. Tz, die hat doch nur ein Auge auf Zorro geworfen!

Nami stockte kurz.

War sie etwa gerade eifersüchtig gewesen? Und das auch noch auf so eine Frau wie die Partnerin von Mr.0 Miss Black Mother´s Day?

Ohne das sie selbst viel davon bemerkte schweiften ihre Gedanken weiter und weiter und vernetzten sich in ein wirres Geflecht aus Liebe und Hass. Ob alle weiblichen Agenten was von ihm wollen? Vielleicht lieben ihn ja sogar seine Opfer bis kurz vor deren Tod, wie bei ihr?
 

Bei diesen Worten spürte die Orangehaarige ein seltsames kribbeln im Bauch. Wie gnadenlos mag er wohl geworden sein, noch stärker als früher.

Vielleicht hat er sogar eine Freundin irgendwo, die auf ihn wartete und nichts von seinem Doppelleben wusste? Eine die ihn so bedinungslos liebt, wie keine zweite auf der Welt. Sie musste leise Lächeln. Nein, das ging gar nicht.
 

Still beobachtete sie weiter ihre Umgebung, bis sie etwas aus dem Konzept brachte. Sie spürte Atem. Seinen Atem, direkt in ihrem Nacken.

Kribbelnd lief es ihr den Rücken herunter und auf Namis zarten Armen erschien eine Gänsehaut.

Langsam wurde sie von hinten umgedreht, so dass sie ihm in seine unergründlichen Augen sehen musste. Seine Lippen näherten sich den ihrigen und mit wachsendem Entsetzten befürchtete sie schon er würde sie küssen wollen. Doch im letzten Moment schweifte sein Kopf ab und sein rauer Mund traf auf ihre Wange. Zorros starke Arme zogen sie in eine gewollte Umarmung und die junge Diebin hatte das Gefühl er müsste spüren, wie ihr Herz gegen seine Brust klopfte.
 

Wann hatte sie das letzte Mal jemand in den Arm genommen?

Sie wusste es nicht und sie wusste auch nicht warum er das ausgerechnet tat.

Doch es war ihr egal, denn es tat einfach nur gut.

Ein fast schon berauchendes Gefühl stieg mit seiner festen Berührung in ihr auf und sie fühlte sich seit langen einmal wieder geborgen und sicher. Für kurze Zeit waren all die Schmerzen und Sorgen einfach vergessen.

Doch so überraschend und schön diese Umarmung auch war, wurde dieser vertraute Augenblick durch die Anwesenheit eines dritten zunichte gemacht. Zu erstaunt um zu erröten fuhren die beiden auseinander und sahen den ungewünschten Besuch ohne das sie es merkten eindringlich an.

Es war, wie auch nicht anders zu erwarten, einer der Untergebenen von Miss Black Mother´s Day, die sie freundlicher Weise darauf hinweisen wollte, dass das besagte Treffen in gut einer Stunde stattfinden würde.
 

Nami schreckte auf.

Oh mein Gott, das kann doch nicht war sein, so spät schon? Ich habe noch nicht mal ein passendes Outfit!

Wie durch plötzlichen Gedankenwechsel fing der Agent der Millions an einen Satz zu sprechen. »Passende Kleidung wurde Ihnen beiden bereits zurechtgelegt, die Klamotte ist Vorschrift.«

Mit diesen Worten verschwand er auch schon wieder und ließ den Schwertkämpfer mit seiner rothaarigen Partnerin allein. Noch leicht überrumpelt standen die beiden da, ehe sich Nami zu Zorro umdrehte und ihn mit einem undefinierbaren Blick musterte.

Kurz erwiderte er ihren Augenkontakt, oder war es lang?

Dann drehte sie sich um und verließ ebenfalls den Raum um in ihren zu gelangen.
 

Der Grünhaarige wirkte erstaunt und leicht verwirrt, als ihm die junge Frau den Rücken kehrte, doch dann fand er seine Fassung wieder und begann in sein Outfit zu schlüpfen. Dies erwies sich als äußerst skuril, denn es war mehr ein Tischtuch, als das was er erwartete hatte.

Nami erging es im ersten Moment auch nicht anders.

Nachdem sie nach einigen Probleme ihre versteckte Räumlichkeit wiederfand, erblickte sie etwas, was sie im ersten Moment gar nicht erkannte.

»Das kann doch wohl nicht wahr sein! Was in allen Berrys Namen soll das denn sein?« Fassungslos betrachtete sie den rosa farbenden Stofffetzten zu ihren Füßen.

Was dieses `Ding` darstellten sollte wusste sie allerdings nicht. Es wirkte wie ein großes Leinentuch, in das jemand wahllos 3 große Löcher geschnitten hatte.
 

Das ist ja wohl nicht dern ernst!

Dachte sie empört und auch leicht belustigt, da ihr die Situation wirklich äußerst suspekt erschien.

Vollkommen aufgelöst betrachtete eine 20 Jährige ihr entstelltes Spiegelbild. Ihre Fäuste zuckten bereits gefährlich und ihr Gehirn arbeitete auf hochtouren.

»Wenn ich dieses blöde Huhn in die Finger kriege! Boss hin oder her und was ist mit Cells? Seit genau drei Wochen hab ich kein Sterbenswörtchen mehr gehört. Von wegen große Verbündung .. ha! Ich kann mich auch sehr gut alleine verarschen, vielen Dank!«

Brabelte sie aufgebracht vor sich hin, während sie sich in verschiedene Posen vor der reflektierenden Glasscheibe versuchte. Jedoch nicht mit dem gewünschten Erfolg eine Schönheit darin zu erblicken, sie sah weiterhin nur sich in einem Teppich.
 

»Was soll das denn bitte darstellen .. die Kunst des Teppichknüpfens, oder was?« Niedergeschlagen versuchte sie irgendwas positives in dem Gebilde zu sehen.

Ohne den geringsten Anzeichen von Erfolg.

Wie viel Zeit hab ich denn überhaupt noch? Fragte sie sich und als die nächste Uhr erblickte bildete sich ein immer größer werdender Kloß in ihrem Hals.

Verdammt noch mal! Nur noch ne halbe Stunde, so kann ich mich ja wohl kaum sehen lassen. Ja, auch Frauen in der frühen Neuzeit plagten bereits Sorgen um das weibliche Auftreten vor der Gesellschaft des anderen Geschlechts.
 

So sehr sich Nami auch wunderte, die halbe Stunde verging schneller als erwünscht. Fünf Minuten vor Schlagen der Glockenuhren wurde sie und danach Zorro von einem weiteren Million abgeholt. Zu dem vergnügen der Orangehaarigen war sie nicht die einzige, die mit einem Wandteppich, der wohl als überdimensionaler Polunder herhalten sollte, bekleidet war.

Auch ihr Partner war mit einem der Blickfänge beschmückt und wie man ihm ansah auch nicht gerade freiwillig.

Tz, dachte Nami und ihre Augenbrauen verengten sich, da wären wir ja schon mal zwei. Zur großen Erleichterung von Mr. 2 und seiner Partnerin Miss Burglar Cat mussten sie nicht vor der Öffentlichkeit auftreten, sondern wurden durch ein weiteres Tunnelsystem an ihr Ziel geführt.
 

Ich glaube der ganze Untergrund ist durchlöchert, dachte Zorro sarkastisch, wahrscheinlich ist diese Maulwurfsfrau Miss Merry Christmas daran Schuld, naja hatte wohl eh nichts besseres zu tun die Gute. Fies grinsend erinnerte er sich an ihr hässliches Aussehen.

Nami warf ihm einen schiefen Blick zu, überlegte an was ihr ehemaliger Mannschaftskamerad gerade dachte und wem der mit größter Wahrscheinlichkeit nicht freundliche Gesichtsausdruck galt. Pah .. kann mir doch egal sein was der Mistkerl schon wieder ausheckt.

Bei den Worten der Beleidigung wurde sie unweigerlich an die unfreiwillige, oder freiwillige Umarmung mit ihm erinnert. Ach was, das hat gar nichts zu bedeuten. Dachte sie und wünschte sich unbewusst das es anders wäre.
 

Genau mit dem ersten Glockenschlag erreichten sie den Ort ihrer Verabredung, innerlich zermürbte sich Nami gerade darüber den Kopf, wo sie sich wohl befinden würden. Es war nur ein fünfminütiger Marsch gewesen und doch hatte sie das Gefühl, als wäre sie am anderen Ende der Stadt. Was die schöne Diebin nicht wusste war die Tatsache, das sie sich tatsächlich auf der anderen Seite befand.

Von ihrem Begleiter wurden sie vor eine gigantische Eichentür geschoben. Genau mit enden des zwölften Uhrenschlages öffnete sich diese und schloss sich genau dann wieder, als das Duo eingetreten war.
 

Der Raum war sehr geräumig eingerichtet, aber auch nicht zu schlicht.

Nami musste mit Belustigung feststellen, dass die Baroque Firma sehr viel Wert auf die Möbelgarnitur legte, denn bisher waren alle im selben Stil. In dem Zimmer saßen bereits zwei Personen, wie sowohl die einztige Navigatorin, als auch Zorro annahmen handelte es sich hierbei wohl um die beiden anderen Partner. Von weitem konnte sie sie zwar nicht sehr genau erkennen, musste jedoch feststellen, das es sich weder um Mr.1 und Miss Memorial Day, noch um Mr. 0 und Miss Black Mother´s Day handelte.
 

Trotzdem konnte die junge Diebin nicht verleugnen, das ihr die Gestalten irgendwie beängstigend vertraut vorkamen.
 

~
 

Die große Flügeltür wurde aufgeschlagen und der Blondhaarige und seine Freundin schreckten aus ihrem flüchtigen Gespräch.

Mit einem Mal lag eine gespenstige Stille in dem von Fackeln beleuchteten Raum.

Aus der Dunkelheit traten zwei Personen, die beide mit einem hier in Alabasta sehr modischen Umhang bekleidet waren. Es war eine Art Kimono der frühen Neuzeit um 1500 rum.

Ihre Gesichter konnte er nicht richtig erkennen, doch an der Statur erkannte er trotz der Kleidung einen muskulösen mann und eine Frau, die unter dem kloben Polunder mit Sicherheit aufregende Kurven verbarg. Kurz warf er einen Blick zu seiner Nachbarin, die irgendwie einen versteinerten Ausdruck angenommen hatte, ihre Haltung war für ihre Verhältnisse seltsam verkrampft und ihre Augen waren nahezu Schockgeweitet.
 

Hatte sie die beiden etwa erkannt?

Fragte sich der Mann überrascht und besah sich wieder den soeben Eingetroffenen, konnte jedoch aus dieser Entfernung keinen der beiden genauer erkennen.

Krachend flog eine der fünf weiteren Türen auf und Miss Black Mother´s Day schritt unwirsch in den Raum, allein.
 

Sie warf beiden Seiten ein paar Blicke zu, ehe sich ihre Stimme rau in die Stille erhob. »Schön. Wie ich sehe sind bereits alle eingetroffen. Mr. 2 und Miss Burglar Cat würden die sich bitte auch setzten.«

Mit einer Hand weiß sie den Beiden einen freien Platz auf dem ledernen Sofa zu.

Noch ehe einer der beiden sich in Bewegung setzten konnte, vernahm die Partnerin des Bosses ein unüberhörbares Zähneknirschen seitens Mr. 3.

Empört besah sie sich den strammen Burschen und musterte seine ebenfalls schockgeweiteten Augen, die er auf die anderen Baroque Agenten geheftet hatte.
 

Als sie ihren Kopf leicht zur Seite neigte, merkte sie, dass auch seine Partnerin keines ihrer üblichen Lächeln auf den Lippen ruhten, sondern sie einen unmenschlich gequälten Ausdruck hatte.

Was ist denn jetzt los? Fragte sich die unwissende Frau und ließ ihre Augen wieder zu dem Grünhaarigen und der Diebin gleiten, welche gerade näher herantraten, jedoch nicht sonderlich auf ihre Umgebung achteten.
 

Die Augen beider war seltsam leer und seelenlos und als sie sich gegenüber setzten kam es ihr so vor, als wären alle Beteiligten absichtlich abwesend.

Verärgert musste sie feststellen, das keiner ihrem Gespräch folgte und mit einem mal war sich die Dunkelhaarige nicht mehr so sicher, ob ihr Plan aufgehen würde.

Warum sagte denn auch keiner was?

Die Gesichter der Anwesenden waren ungewohnt steif und wirkten wie die Haut einer Schlange, die sich gehäutet hatte.

Hüllenlos.

Sie stellte absichtlich keine Frage, weil sie Angst vor der Reaktion und der plötzlichen Beteiligung am Gespräch hatte.

Sie traute sich kaum die nächsten Worte auszusprechen, doch sie hoffte, dass sich dadurch die Unruhe und die gespenstische Stille zwischen ihnen etwas legen würde. »Ich .. werde Sie alle dann mal alleine lassen, sie können ja eventuell noch den Plan und den Ablauf etwas besprechen. Ihre Sachen wurden bereits hier hergebracht. In einer Viertelstunde wird jemand kommen und sie zu ihrem Zimmer begleiten.«
 

Schon war die Frau in einem Anschein von Panik fluchtartig aus dem Zimmer geflohen und ließ sich erleichtert hinter der geschlossenen Eichentür sinken.
 

Was war das denn eben?

Ihre Hand wanderte zu ihrem Hals. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie gerade einen hohen Berg bestiegen, so dünn kam ihr die Luft vor, die sie atmen musste.

Im Raum selbst war bisher noch keiner auf die glorreiche Idee gekommen auch nur den Mund zu öffnen um etwas zu sagen.
 

Nami fand es aber eher unpassend.

Als sie das Quartier betreten hatte, schien noch alles in bester Ordnung, doch das änderte sich wie auf Schlag, als sie die beiden anderen Agenten erkannte. Zunächst war sie verwundert gewesen, nicht wie erwartet Mr. 1 und seiner Partnerin zu begegnen, doch dann sah sie sie ..

Warum war Zorro nur so ruhig, innerlich tobte in der Orangehaarigen ein Kampf aus gemischten Gefühlen. Dem Schwertkämpfer erging es anscheinend anders. Er wirkte überhaupt nicht überrascht, fast als ob er es gewusst hätte.

Hatte er es gewusst?

Namis Kopf ruckte augenblicklich in seine Richtung, wodurch auch die anderen aus ihrer Trance gerissen wurden. Endlich, nach zwei Minuten unheimlicher Stille fand Mr. 3 seine Stimme wieder: »Häkrm .. äh ja, und jetzt?«

Etwas ratlos blickte er in die Runde, ehe seine bernstein farbenden Augen bei der blauhaarigen Frau neben ihm stehen blieben.
 

»Was meinst mit ´und jetzt´ Sanji

Zorro sprach den Namen seines Gegenübers absichtlich aus, um ihm die Distanz zwischen ihnen klar zu machen.

Nun schaltete sich auch Miss Good Friday in das Gespräch ein: »Ein um den Halsfallen habe ich zwar nicht erwartet, aber warum heute so unfreundlich Zorro

Das für sie typische Lächeln hatte sich auf ihre Lippen geschlichen.Nami zuckte kaum merklich zusammen. Warum nannte sie ihn so, so seltsam schleimend? Fast als genoss sie es seinen Namen auszusprechen.

Ein leichtes Knurren drang aus ihrer Kehle und sie erntete einen erstaunten Blick von Sanji. »Was?« blaffte sie ihn gleich an, als sie seinen Blick bemerkte. »Nichts, gar nichts.« Wehrte er ab und sah dabei auf irgendeine Art und Weise gekränkt aus.
 

Zorro liebten diesen Ausdruck bei seinem ehemaligen Freund.

Er erinnerte ihn dann immer an einen geprügelten Hund, dem man zusätzlich noch auf den Schwanz getreten war. So war er nur, wenn er eine Abfuhr von einer Dame erhalten hatte.

Der Grünhaarige musste sich zusammen reißen, um nicht laut los zu lachen, doch diese Reaktion empfand selbst er als äußerst unpassend, in diesem Moment.

Jedem der hier Anwesenden brannten wohl viele ungesagte Fragen auf der Zunge, doch aus irgendeinem Grund empfand es jeder von ihnen als nicht angemessen.
 

Es war das erste Mal seit Zorro, dass Nami einen ihrer früheren Freunde wiedertraf und dann waren es auch noch Sanji und Nico Robin. Eigentlich hätte sie ahnen müssen, das es die blauhaarige Schönheit nach der Trennung wieder zu der Baroque Firma verschlug. Den verrauchten Smutje hatte sie bestimmt mit spielender Leichtigkeit um den Finger wickeln können, immerhin hatte er einen Schwäche für ansehnliche Frauen und sie war definitiv eine von ihnen.
 

Ohne das sie es merkte warf sie der Archäologin permanent feindselige Blicke zu, welche diese mit einem ihrer Lächeln beantwortete.

Noch ehe ein weiteres Gesprächsthema aufgenommen werden konnte, betrat der von Miss Black Mother´s day angesagte Bedienstete den Raum, um die hohen Angestellten zu ihren Zimmern zu geleiten.
 

Wie Nami erschrocken feststellen musste, war sie die einzige, die nicht in dem selben Gang schlief, wo es die anderen taten. Mit einem unwohlen Gefühl bemerkte sie, dass die Zimmer von Zorro und Robin direkt nebeneinander lagen. Die hochgewachsene Frau warf dem Grünhaarigen einen vielsagenden Blick zu, den er diabolisch grinsend erwiderte.

Der jungen Diebin wurde schlecht und eine gewisse Vorahnung stieg in ihr auf.

In einem Anflug von Verzweiflung sah sie sich nach dem zweiten Mann um und beobachtete diesen, wie er genüsslich an seiner Zigarette zog. Entweder hatte er den Augenkontakt von den beiden nicht bemerkt oder er nahm es seltsam gelassen hin.
 

Noch ehe sie sich weiter darüber Gedanken machen konnte, wurde sie weitergezogen und das Bild ihrer Partner verschwand langsam hinter der nächsten Ecke. Zu ihrem wachsenden Unmut war ihre Räumlichkeit bemerkenswert weit von denen der anderen entfernt. Doch Dank ihrer navigatorischen Fähigkeiten, hatte sie sich den Weg zurück gemerkt, sie wusste ja nicht ob sie ihn noch mal brauchen würde.

Ihr Zimmer war karg und leer und hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Gefängnis, als einem Aufenthaltsort für berüchtigte Agenten.

Von irgendeiner Eingebung her wusste sie, das es bei den anderen Drei genau anders aussah.
 

Ruckartig erwachte Nami aus ihrem Tiefschlaf und richtete sich kerzengrade in ihrem Bett auf. Ihre Gedanken kreisten noch immer um den Alptraum der Nacht.

Müselig schälte sich aus ihrer Decke und tapste auf zehenspitzen zu dem Bad außerhalb des Ganges. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, verwarf sie den Gedanken zurück in ihren Raum zu kehren und näherte sich stattdessen dem von Zorro.
 

Als Vorwand nutzte sie die Ausrede mit ihm den Plan besprechen zu wollen, wenn er fragte, doch in Wahrheit wollte sie einfach nicht allein sein.

Vor seinem Zimmer atmete sie noch einmal tief durch, ehe sie die Türklinke umschloss und leise, wie von einer Katze gewöhnt, in es eintrat.

Wie sie vermutet hatte, war es bei ihm erneut schicker eingerichtet, doch das merkte sie nur am Rande. Etwas Anderes hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ein Geräusch. Wie es den Anschein hatte drang es aus dem Schlafzimmer von dem Schwertkämpfer und die Orangehaarige beschlich die unheilvolle Vorahnung, die sich bestätigte, als sie die Tür aufstieß.
 

Zorro und Robin auf seinem Bett in einer mehr als eindeutigen Position, die alles verriet. Währe ihr Herz nicht schon vor langer Zeit gebrochen, so würde es spätestens bei diesem Anblick zerspringen.
 

Aus einem ihr unbekannten Grund konnte sie sich weder bewegen, noch weiter hinsehen. Das Einzige was sie vollbringen konnte war stumm ihre Augen zu schließen. Wie lange stand sie dort, ehe man sie bemerkte?

»N-Nami?« stotterte Zorro.

Langsam öffnete die junge Frau ihre Augen und sah direkt in die seinen, dann schweifte ihr Blick weiter zu ihrer ehemaligen Kameradin. Ein überlegenes Lächeln lag verborgen auf ihrem schönen Mund, den Zorro wahrscheinlich gerade mit Genuss geküsst hatte.

»Nami, ich kann ..«

»Verzeiht die Störung.« Unterbrach sie ihn rasch, sie wollte sich nicht das anhören was er zu sagen hatte. Dann drehte sie sich um, ging erst vorsichtig und rannte zum Schluss zurück.

Irgendwie hatte sie Angst er könnte ihr hinterher laufen, doch als sie sich umdrehte sah sie nichts als die gähnende Leere des unendlich weiten Ganges.

Der Gedanke war so widersinnig, wie einfallslos, immerhin war er bei Robin.
 

Schlaf fand Nami erstaunlich schnell wieder, dafür quälten sie aber die Minuten davor immer ein und derselbe Satz.
 

Entweder Gott schenkt mir Erlösung oder ich hohle sie mir selbst.

Maskenball

Yay, ich liebe dieses Kapitel, es hat soviel Spaß gemacht es zu schreiben, das ich mich regelrecht zwingen musste aufzuhören .. haha. Wie immer wünsche ich viel Spaß beim Lesen.

Vanadie
 


 

Maskenball
 

Es war gegen fünf Uhr morgens.

Die Straßen Arbanas waren erfüllt von der schwülen Luft des Sommers.

Plötzlich löste sich ein Schuss aus der Stille, gefolgt von dem dröhnenden Schall der Kugel. Drei weitere folgten, dann legte sich erneut eine sanft Ruhe, wie Balsam auf die umherliegenden Häuser.

Niemand schien den lästigen Störenfried in den frühen Stunden nach Sonnenaufgang bemerkt zu haben. Nur der Gestank geschossenem Bleis hing zentnerschwer in der Luft und benebelte die Sinne aufgeschreckter Wüstentiere.
 

Nami atmete schwer und sank schließlich an einer Kalkmauer erschöpft zusammen.

Seit dem nächtlichen Vorfall vor zwei Tagen, hatte sie den Grünhaarigen ebenso wenig wie Robin oder Sanji gesprochen, geschweige denn gesehen. Stattdessen begann sie jeden Tag in den späten Stunde nach der Wende von Sonne zu Mond mit einem Übungsplan. Ihr war nämlich aufgefallen, das ihr Revolver seit dem Vorfall mit Zorros toter Partnerin Miss Whitsun nicht mehr benutzt worden war, dies konnte und wollte sie jedoch nicht darauf belassen.

Außerdem lenkte sie dieses Training gekonnt von gewissen Ereignissen und Personen ab, über die sie nun wirklich ungern weiter nachgedacht hätte.
 

Schwer atmend schaute sich die Orangehaarige um und bemerkte mit höchster Zufriedenheit die zerlöcherten Sandpuppen vor und neben ihr. Es war immer wieder ein Genuss mit ihrem Colt schießen zu dürfen, fand sie. Ihr Blick wandere weiter und blieb an der großen Turmuhr hängen, dem ganzen Stolz der Stadt. Die Zeiger zeigten fünf Minuten nach Fünf. Sie war später als sonst.

Nami konnte sich nicht leisten, das man sie hier entdeckte, zudem würde ab und an etwas Schlaf auch niemanden Schaden. Und so machte sich die junge Meisterschützin auf, in ihr Schlafgemach zu kommen, nicht ohne vorher ihre Zielscheiben an bestimmten Geheimplätzen zu verstecken.
 

Erschöpft ließ sie sich auf ihr Bett sinken und schloss für einen kurzen Moment resignierend die Augen. In ihrem Kopf pochte es heftig und sie hörte noch das Echo der Revolverschüsse in ihren Ohren. Schrecklich nervig kam ihr das Klingen vor und ihre Kopfschmerzen stiegen wieder an.

Ich glaub ich bin krank.

Stöhnend kuschelte sie sich in die Decke und schlief Sekunden später im Kissen versunken ein.

Wenige Minuten später wachte sie wieder auf und sah sich hektisch um, wie von einer Hornisse gestochen sprang sie auf und lief zu dem an ihrem Zimmer angrenzenden Bad.

Nami musste würgen und erbrach sich hockend vor dem Loch.
 

~
 

Ruffy kam sich von einem auf den anderen Moment unglaublich stolz vor. Stolz deshalb, weil er eine so atemberaubende Frau als seine Freundin bezeichnen durfte.
 

Vivi schritt in einem wunderschönen hellblauen Kleid die Stufen der Marmortreppe herunter und schenkte ihrer Begleitung eines ihrer strahlenden Lächeln.

Der Strohhut musste grinsen.

Die Blauhaarige war in zwei Jahren zu einer begehrenswerten Frau herangewachsen. Unweigerlich musste er an seine verlassene Mitstreiterin denken. Nami .. ob sie sich wohl auch so verändert hatte?
 

»Ist das, das Ballkleid was du morgen anziehen wirst?«

»Ja.« antwortete sie ihm voller Stolz und wirkte im nächsten Moment schon wieder verunsichert. »Glaubst du es wird ihm gefallen?« Kurz musste er überlegen, wen sie mit ihm meinte, ehe er sich lächelnd erinnerte.

»Er müsste schon blind sein, jemanden wie dich nicht lieben zu können.« Verlegen über seine Worte wand die Prinzessin ihr Gesicht ab, um die Röte auf ihren Wangen zu verbergen, jedoch hatte er sie trotzdem bemerkt.
 

Ruffy hatte sich so verändert.

Aus dem damals so naiven Piraten war ein bodenständiger Mann geworden. Vivi wusste nicht warum, aber irgendwie machte ihr die drastische Verwandlung ihres Freundes Angst und sie wünschte sich mit jedem Tag den sie sich trafen, den alten Ruffy zurück. Den zutraulichen Strohhut, den dem Anschein nach nichts weiter, als die Instinkte eines Tieres besaß, auf den man sich im Kampf 100% verlassen konnte.

Nachdenklich nahm die Frau ihre mit Pailietten verzierte Maske und band sich diese um den schlanken Kopf. Still musterte sie ihr eigenes Profil im Spiegel und fragte sich wie des öfteren, ob das wirklich ihre Augen waren, die ihr als ihr Spiegelbild zweifelnd entgegen blitzten.

Morgen war die Verlobungsfeier mit ihrem Geliebten Corsah.

Sie würden einen Maskenball, zu ehren der Schutzgötter Alabastas abhalten. Dem Falken und dem Schakal. Peruh und Chaka waren ihre persönlichen Ehrengäste, doch auch andere hochangerechnete Männer und Verwandte, zusammen mit deren Gemahlinnen hatten eine Einladung vor zwei Monaten erhalten.
 

Das Volk hatte lange darauf gewartet und dem Tag entgegen gefiebert, denn im Gegensatz zu den anderen Ländern, galt in dem Wüstenstaat die Verlobung schon als Hochzeit. Morgen war besagter Tag. Himmel, wie aufgeregt sie doch war, endlich durfte sie aller Welt zeigen, wie sehr sie den Stallburschen liebte, denn dies war gesetzlich vor der öffentlichen Verlobung verboten.

Seufzend wand sie den Blick ab und sah zu ihrem Freund. »Was wirst du Morgen anziehen, Ruffy?«

Schulterzuckend hob der Angesprochene seine Augenbraue. »Igaram hat mir einen Anzug dagelassen und eine Maske solle ich mir noch aussuchen, meinte er.«

Vivi schmunzelte.

»Komm mit ich werde sie dir bringen lassen.«
 

~
 

Was war denn jetzt los?

Vollkommen erschöpf schmiss sich die Orangehaarige erneut aufs Bett. Ihr ging es erstaunlicher Weise sehr gut, so als hätte sie mit dem Würgreiz auch all ihre Sorgen und die Trauer ausgespuckt.

Es klopfte.

Erschrocken sah Nami auf, ihr Puls beschleunigte sich ungewollt, doch sie wusste nicht warum. Das Blut rauschte mit einer überdurchschnittlichen Geschwindigkeit durch ihre Adern und ihre Schläfen pochten schmerzend, wie nach einem fünfzehn Kilometer Lauf. Was zum-? Noch ehe sich der Blick von ihr auf die Tür richten konnte, wurde ihr Schwarz vor Augen und sie versank in einem dunklen Traum der Ohnmacht.
 

»Macht schneller, beiseite, beiseite!«

Erzürnt rannte Miss Black Mother´s Day auf den Raum vor ihr. Man hatte sie soeben davon unterrichtet, das die rothaarige Partnerin von Mr. 2 bewusstlos aufgefunden worden war. Einer ihrer Untergebenen hatte sie in ihrem Zimmer gefunden, als er sie zu der vereinbarten Konferenz begleiten wollte.

Sie stürmte in die Stube, doch nur Schweigen umhüllte die Luft. Wieso war hier niemand?

Nur das gleichmäßige Atmen von der Orangehaarigen echote von den stirilen, weißen Wänden.
 

Ein Arzt betrat den Raum und bedeutete der Dunkelhaarigen schweigend sich zu setzten. Ohne weitere Umschweife kam er gleich auf den Punkt zu sprechen, wofür ihm die Frau gegenüber ausnahmsweise einmal dankbar war.

»Wir wissen nicht was der jungen Frau fehlt.«

Scharf zog sie die Luft ein. »Noch ist nicht sicher was der jungen Frau fehlt, aber genauso wenig steht fest wann und ob sie überhaupt jemals aufwacht.«
 

Unter normalen Bedingungen hätte sich Miss Black Mother´s Day keinen Hehl daraus gemacht und ihrer Freude über die Wege des Schicksals nur zu stark ausgedrückt, aber die Umstände waren nicht normal. Es war zu spät um eine andere Partnerin aufzusuchen, außerdem war sie sich der Präzision und der Klasse von Miss Burglar Cat durchaus bewusst. Man konnte sie nicht einfach ersetzten. Das würde dem Boss gar nicht gefallen, ganz und gar nicht. Es warf all ihre Pläne durcheinander, die am kommenden Morgen verwirklicht werden sollten.

Ohne der Agentin wäre, so schwer es sich die hochgewachsene Frau auch eingestehen musste, der Schwertkämpfer mehr als arm dran. Vielleicht würde er es noch schaffen eines der beiden Opfer zu töten, doch es brachte der Baroque Firma nichts. Entweder alle tot, oder keiner, aber niemand durfte übrig bleiben. Das Risiko von unangenehmen Racheplänen wäre zu hoch.
 

Ohne das sie es merkte begann sie nervös an ihren Nägeln zu kauen, eine unangenehme Angewohnheit in noch unangenehmeren Momenten.

Sie hatten ein Problem.

Ein sehr, sehr großes sogar, wenn die Heiler es nicht schaffen würden Nami bis zum nächsten Tag aus dem Land des schwarzen Schlafes zu befreien.

Noch ehe sich die Sorgenfalte der Frau vertiefen konnte, schwang die Tür unerwarteter Weise erneut auf und drei weitere Agenten betraten allesamt mehr oder weniger erschrocken den Raum.

»Nami.« Hauchten Mr. 3 und seine blauhaarige Partnerin atemlos. Der Grünhaarige war zu keiner Worte fähig. Sein Blick ruhte auf der Bewusstlosen, doch seine Miene verriet keine Gefühlsregung.
 

Die anderen waren bereits seit geraumer Zeit gegangen, als die erkrankte Frau ihre rehbraunen Augen aufschlug. Sie fühlte sich ungewohnt gestärkt, jedoch musste sie kurz ihre Gedanken sortieren, ehe ihr einfiel warum sie sich hier und nicht in ihrem Zimmer befand.

Hn .. ich muss wohl ohnmächtig gewesen sein.

Leicht versuchte sie sich aufzurichten, doch mit einem gequälten Stöhnen ließ sie sich zurück in Kissen fallen. Verdammte, mein Schädel! Genervt sah sie an die gegenüberliegende Wand und entdeckte eine Uhr, es war 3 Uhr und wenn sie sich so umsah höchst wahrscheinlich nachts. Sie fühlte sich mehr als ausgeruht und glaubte es keine Sekunde länger in dem Bett aushalten zu können.

Langsam erhob sie sich und taumelte haltlos in dem kargen Raum umher. Fast drohte sie umzukippen, als zwei starke Arme sie ergriffen und zu sich auf den nahe gelegenen Sessel zogen.
 

Erschrocken atmete Nami ein und sah sich erstaunt zu ihrer rechten um.

Ein rabenschwarzes Augenpaar blitzte ihr ärgerlich entgegen und kurz darauf ertönte die raue Stimme von Zorro: »Warum veranstaltest du mitten in der Nacht einen Spaziergang?«

Sie versuchte sich zu fangen und keine Schwäche vor ihm zu zeigen, doch die Verwunderung stand ihr nur zu deutlich auf der Stirn geschrieben. Belustigt beobachtete der Schwertkämpfer ihre Reaktion auf ihn und konnte zu seinem eigenen Leidwesen die Augen nicht mehr von ihren wenden.

Ohne das sie es bemerkten oder bemerken wollten näherten sich ihre Gesichter dem jeweiligen Anderen den ihrigen entgegen und das obwohl keiner den Blickkontakt brach, der noch zwischen ihnen noch bestand.

Ihre Gesichter waren nur noch Millimeter voneinander entfernt und die Orangehaarige konnte bereits den prickelnden Atmen Zorros auf ihrer Haut spüren. Seine Lider schlossen sich langsam und sein Blick senkte sich auf ihre vollen Lippen, gewillt diese gleich zu küssen.

Was macht er da?

Doch soweit ließ Nami es nicht kommen, in einem Anflug von Panik hob sie abwährend ihre Hände und schob ihn unsanft von sich.
 

Er, der mit einer solchen Reaktion überhaupt nicht gerechnet hatte, knallte mit dem Hinterkopf relativ rüge gegen den Sesselrücken.

»Sag mal bist du jetzt voll Banane?« Schmerzend hielt sich der Piratenjäger den grünen Haarschopf und gedachte in dem Moment eigentlich eine Entschuldigung von ihr zu bekommen, doch die kecke Diebin setzte noch einen drauf. »Das sollte ich wohl eher dich fragen, was hast du neben dem Bett in dem Ich, unschuldiges kleines Mädchen, schlafe zu suchen?«

In Gedanken setzte sie noch ein »fast schon wie Sanji« hinzu, verschluckte die Bemerkung jedoch.

»Irgendjemand musste doch bei dir bleiben, damit du nicht während der Nacht abkratzt!«

Er hat sich Sorgen gemacht? eine unscheinbare Hoffnung keimte in ihr auf, doch er hatte noch nicht geendet. »Miss Black Mother´s Day sagte, das vor dem Plan nicht mehr schief gehen darf, doch dann bist du schief gegangen.« »Hä? Bist du vollkommen-?«

»Ach, ist doch auch egal. Heute wird jedenfalls die Party steigen und wir müssen mit Operation Utopiade beginnen, alles klar soweit?«

»Welche Party?« Skeptisch warf Nami dem Älteren einen Blick zu.

»Die Verlobungsfeier von unserem Prinzesschin, welche denn sonst?«

»Vivi ist verlobt?«

»So wie alle Königstöchter es mit blutjungen 18 Jahren sind, ja.«
 

Sie wollte gar nicht wissen, woher er die Informationen hatte.

Ein Blick von ihm und die Bediensteten der Familie würden so gut wie alles preis geben. Miss Burglar Cat warf einen abfälligen Blick in die Richtung des Mannes und beäugte ihn kritisch.

»Du solltest noch weiter schlafen, du siehst schrecklich aus. Ich hab´ keine Lust wegen dir alles hochgehen zu lassen, verstanden?«

Zorro unterdrückte ein Gähnen, ehe er kalt antwortete: »Ich bin ausgeschlafen und außerdem hat es dich nicht zu interessieren was ich während der Zeit von Horus so alles treibe, ich habe deswegen noch nie einen Auftrag nicht ausgeführt.«
 

Nami biss sich auf die Unterlippe, nachdem er sich von ihr abgewendet hatte, die plötzliche Härte in seiner Stimme hatte sie verschreckte, auch wenn sie es gewöhnt sein sollte. In der Tür drehte sich der Mann noch einmal um.

»Ein Kleid liegt in deinem Zimmer bereit, ebenso wie deine Identität, Mr.0 ließ es anordnen.«

Fragend blickte sie in seine immerzu unergründlichen Augen.

»Es ist ein Maskenball,« antwortete er nur, »wir treffen uns alle gemeinsam um 19 Uhr, man wird dich abholen kommen.« Dann verschluckten ihn die Schatten der Nacht entgültig und er verschwand aus dem Blickfeld der jungen Frau.
 

Es war halb vier Uhr morgens, blieb also noch genügend Zeit um trainieren zu gehen. Lächelnd verließ auch sie den Raum.
 

~
 

Eine dunkelhaarige Frau sah angestrengt in den lichtgedämmten Salon und versuchte die Umrisse ihres Partners auszumachen. Erhaben trohnte dieser auf dem letzten von 26 Stühlen und musterte mit scharfen Augen die unvollkommenen Bewegungen seiner Gegenüber.

»Was willst du, Miss Black Mother´s Day?«

Sie schluckte und blickte in die Richtung, aus der das Grollen einer Stimme zu vernehmen war.

»Soweit ich mich entsinne habe ich dich nicht hierher gebeten, oder sollte ich mich irren?« Stellte die große Gestalt nüchtern fest.

»Nein du irrst nicht, M. 0. Ich komme gerade von Doc Kawaski und ich dachte du möchtest wissen was er mir berichtet hat.« Sie legte eine kurze Pause ein, sprach jedoch gleich weiter, ohne seine Antwort abzuwarten. »Er weiß nicht, was Miss Burglar Cat plagt. Sie bekommt Medizin, doch die Schwächeanfälle bleiben und manchmal liegt sie für ein paar Stunden im Koma. Der Auslöser könnte sowohl Dauerstress, als auch ein noch nicht bekannter Virus sein, welcher sie letzenendes vielleicht sogar umbringen könnte.«
 

Mr. 0 saß ruhig und schien in seinen Gedanken versunken zu sein, doch die hochgewachsene Frau fuhr unbeirrt fort.

»Ich will nicht ungehalten klingen, aber .. Mr. 0 wir sollten Miss Burglar Cat so schnell wie nur möglich beseitigen, sie ist für uns nicht mehr von nutzen.«

Der Boss hob gefährlich langsam seinen Kopf und durchdrang die Partnerin mit einem erdolchenden Blick.

»Für uns? Wie kannst du dir anmaßen solche Behauptungen von dir zu werfen. Für uns. Pah, ich sag es nur noch einmal und du solltest es diesmal ernst nehemen. Nur diese Frau vermag das zu erreichen, was wir uns wünschen. Wenn du diese Worte auch nur ein weiteres mal in den Mund nimmst, dann Gnaden dir die Schutzgötter Alabastas.«

Bei dem letzten Satz beugte er sich leicht nach vor und war immer leiser geworden, so das die Agentin Probleme hatte ihn klar zu verstehen. Schließlich drangen auch seine Worte zu ihr durch.
 

Erschüttert bejahte sie ihn verließ fluchtartig das kerzenumschienene Zimmer. Hinter der Tür sackte sie in sich zusammen und fühlte mit zittrigen Fingern den unregelmäßigen Pulsschlag. Sie hasste es mit ihm Gespräch zu führen, denn es war anstrengend jedes Mal eine Morddrohung entgegen zu nehmen und genau zu wissen, das er diese ohne weiteres Zögern durchsetzten würde.

Sie wusste das er sie nicht mochte, denn das zeigte er ihr immer nur zu deutlich.
 

~
 

Einmal, zweimal, dreimal, viermal, fünfmal, sechsmal, siebenmal schlug die große Turmuhr. Nami lief gelassen auf den Treffpunkt zu.

Schon von weitem erkannte sie alle Anwesenden mit ihrem Masken. Während die zwei Männer pflichtig nur schwarze Anzüge trugen, hatte Robin ein wunderschönes dunkelblaues Kleid, welches perfekt zu ihren Haaren passte und eine hellblaue Maske mit Pfauenfedern.

Die Männer beschmückte ebenfalls ein auffallender Kopfschmuck. Erstaunt stellte die Orangehaarige fest, das es so albern wie sie gedacht hatte, gar nicht aussah.
 

Zorro und die anderen drehten sich um, als sie ein Geräusch wahrnahmen und bestaunten sie Frau, welche gerade in gemäßigtem Tempo auf sie zu schritt. Ihr Kleid war weinrot und perfekt für sie zu geschnitten, so dass es spielerisch ihre Figur betonte. Am beeindruckensten war jedoch die gigantische Maske, diese war mit zahllosen Pailietten und roten Federn verziert.

Ihre Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln, schien als würde es den anderen gefallen. Langsam ging sie an ihren Begleitern vorbei, was zur Folge hatte, das auch diesen einfiel weshalb sie hier waren und sie aus ihrer Starre erwachten. Schnell hatte Zorro zu der überausreizenden Frau aufgeschlossen und bot ihr seinen Arm an, den diese schmunzelnd entgegen nahm.

Auch Robin hatte sich schon, wie in höheren Gesellschaften üblich, einen Arm vertraulich um den ihres Partners gelegt.

Nun wirkten sie tatsächlich wie geladenen Gäste auf dem Maskenball der Prinzessin.
 

Die junge Frau neben dem Grünhaarigen machte unter den Federn eine bedenkliche

Miene, hoffentlich würde man sie nicht erkennen. Die Agenten trugen zwar allesamt den reich begnadeten Kopfschmuck, doch wer sicherte ihnen, das sie nicht an ihren Figuren erkannt wurden. Selbst unter dem Anzug zeichnete sich Zorros stählerne Brust und breites Kreuz ab, von Namis und Robins Körper ganz zu schweigen, wer besaß schon solche weiblichen Kurven?

Ihr Tattoo jedoch sprach für sich, zum Glück war der Diebin im letzten Moment noch eingefallen sich ein passendes Tuch stilvoll um die Oberarme zu legen.
 

Ein Schrei riss die orangehaarige Agentin aus ihren Gedanken und ließ sie verschreckt ausatmen, eine kleine Frau, ebenfalls mit Ballkleid bekleidet, kam auf sie zu gerannt und viel der verstörten Nami regelrecht um den Hals.

»Rin! Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen.«

Rin? War das der Name den sie annehmen sollte? Sie konnte sich dunkel an einen solchen erinnern und begrüßte auch ihre Gegenüber gespielt herzlich. Anscheinend war sie mit der Frau, dessen Identität sie angenommen hatte, durchaus vertaut.

Als die fremde Person ihr den Rücken zu gekehrt hatte, vernahm sie die rauchige Stimme des Schwertkämpfers neben ihrem Ohr: »Rin also, jetzt weiß ich endlich wie ich dich ansprechen darf. Zabini angenehm.«

Spöttisch reichte er ihr die noch freue Hand zu seiner rechten, fast belustigt streckte Nami ihm ihre entgegen.

»Schön, da wir das nun also geklärt hätten, sollten wir auch allmählich mal die Feier mit unserer Anwesenheit beglücken oder wie sehen sie das mein Herr?«

»Ebenso junge Dame.«

Eigentlich hätte sie sich eher die Zunge abgebissen, als solche Worte zu sprechen, immerhin war sie einst unter den Piraten und gute Manieren gehörten nicht zu deren Tatenschatz. Aber sie waren irgendwie aus ihrem Mund gesprudelt, ohne das man sie aufhalten konnte. Was tat man nicht alles um den Schein zu bewahren.

Die schöne Agentin staunte nicht schlecht, als sie den Palast und die speziell eingerichteten Räumlichkeiten betrat. Kurz musste sie fast lächeln, denn das Gesicht des Königs hatte sie sich bildhaft vorstellen können, während er Diener und Köche durch den Salon scheuchte, um alles einrichten zu lassen.
 

Elegant wurde sie von Zorro durch die Flure geschleust, als wüsste er genau wohin. Von der Seite spürte sie sowohl bewundernde, lüsterne, wie auch ehrfürchtige Blicke auf ihrer Haut. Seufzend versuchte sie die Leute zu ihrer Linken keine Beachtung zu schenken. Wenn die bloß wüssten. Dachte sie und sah sich misstrauisch um. Irgendwie hatte sie gerade das Gefühl gehabt beobachtet zu werden, nicht das sie es nicht sowieso die ganze Zeit wurde, nein. Diesmal war es anders. So vertraut und doch unheimlich direkt kam es ihr vor, schon fast beängstigend.

Der Grünhaarige spürte ihr plötzliches Unbehagen und zog sie dichter zu sich, beschützend legte er einen Arm um ihre Schultern. Nami zuckte zusammen.

»Hör auf damit du Trottel.« Zischte sie ihm zu.

»Aber warum denn, Kleines?« »Weil sich so kein Adeliger benimmt, die lieben ihre Frauen nämlich nur in den seltensten Fällen und da du mich auch nicht liebst, ist es wohl nicht so schwer dieser Bitte nachzukommen, oder?«
 

Ein undefinierbarer Ausdruck lag auf dem sonst so lässigen Gesicht von Mr. 2, als er den Arm von ihr nahm. Natürlich hatte sie recht mit ihrer Aussage, doch etwas daran ließ ihn stutzig machen, er kam nur nicht drauf was es war. Nicht wissend das die dunklen Augen auch ihn erfasst hatten, lief er weiter und zog nebenbei seine ´Frau´ unsanft mit sich. So, wie man es von den Menschen der damaligen Zeit gewohnt war.

Die Zeit bis zum Balleröffnungstanz verging schnell. Die Gäste wurden aufgerufen, jeder genannte trat vor, grüßte die Hoheitserbin und ihren Gatten und beschenkte sie mit einfallsreichen Mitbringsel aus entfernten Länderrein.
 

»Zabini Tetanova, mit Gemahlin Rin.«

Nami und Zorro erschienen und ein Raunen breitete sich unter den Geladenen aus, wie ein Buschfeuer. Erhaben und das Gemurmel vollkommen ignorierend schritt die orangehaarige Schönheit in ihrem traumhaften, bordeaux rotem Kleid voran, wohlwissend das der Mann eigentlich immer zuerst die Begrüßung annahm.

Doch sie vergaß die Tatsache schlichtweg und erntete dafür die ungeteilte Aufmerksamkeit von Vivi. Die Agentin deutete eine Verbeugung an und beobachtete die Blauhaarige aus dem Augenwinkel. Unwillkürlich zog sie das Tuch um ihre Schultern stramm, weil sie den musternden Blick ihrer ehemaligen Freundin nicht ertrug.

In Gedanken versunken nahm sie den ihr zugedachten Platz neben ihrem Partner wieder ein und wurde erst aus dem schwammigen Tagtraum gerissen, als jemand seine Hand nach ihr ausstreckte und sie zum Tanzen aufforderte.

Zorro belächelte die Bitte. Welch törichter Kerl, dachte er nur und schenkte Nami einen bemitleidenswerten Blick. Er war sich ziemlich sicher das die kurvenreiche Frau nicht tanzen konnte, wo sollte sie es auch erlernt haben? Umso verwunderter wurde seine Miene, als er feststellen musste, das seine Theorie wohl nicht auf waren Balken beruhte. Das einzige Paar schien über das verlassene Bankett förmlich zu schweben.

Auch wenn es nicht den Anschein hatte, fühlte sich Nami mehr als unwohl in dem zu eng geschnittenen Korsett. Die Iriden des Fremden waren ungewöhnlich klar und schwarz. Sie gewährten keinen Einblick in ihre Tiefen, sondern spiegelten das eigenes Selbst von ihr wieder.

Sein Blick durchbohrte ihren Körper und sog jede ihrer Facetten in sich auf. Die Orangehaarige war so gebannt von ihrem Tanzpartner, das sie nicht bemerkte, wie die Seide von ihren Schultern fiel und der Mann einen kurzen Blick auf ihr einmaliges Tattoo hatte.
 

Schon dieser Moment reichte und die Augen von ihm blitzten verräterisch auf. Abrupt endete der fließende Tanz der beiden und sie starrte ihn unbemerkt fassungslos an. Mit einer Handbewegung verabschiedete er sich, ohne einen Namen zu nennen.

Nami war geschockt, als sie feststellte, das sie ihn bereits kannte. Die schlichte Maske des Mannes verrutschte leicht, sie fragte sich ob er es wohl absichtlich getan hatte, und offenbarte eine Narbe unter dem rechten Auge.

Sie hatte es gleich gewusst, das ihr die Seelenspiegel bekannt vorkamen, solche gab es kein zweites Mal auf der Welt.
 

Ruffy?

Beängstigende Hilflosigkeit

Auch eines meiner Lieblingskapitel :)

Vanadie
 


 

Beängstigende Hilflosigkeit
 

Zeit.

Die Zeit ist ein Spiel.

Ein Spiel, dessen Regeln noch niemand verstanden hat oder zu verstehen

bereit ist. Es gibt ein altes Sprichwort, das besagt die Zeit vermag alle Wunden zu heilen. Nun, es stimmt tatsächlich. Denn sie ist unaufhaltsam, die Zeit. Sie rinnt und rinnt ohne eine Pause und nimmt dich mit auf ihre Reisen durch die Geschichte und die Zeitalter der Menschen. Du musst sie nicht verstehen, doch dir bleibt, ob du es nun willst oder nicht, nichts anderes übrig als sie zu akzeptieren. Ändern kannst du sie sowieso nicht.
 

»Ruffy?«

Der Angesprochene stockte. Hatte er also doch recht gehabt mit seiner Vermutung. Das sie seinen Namen kannte war ihm Beweis genug um zu verstehen.
 

Fluchtartig ließ er die orangehaarige Frau, die ihm in nur einem Jahr so vertraut geworden war, stehen und eilte zu Vivi, der Prinzessin. Diese saß zusammen mit ihrem Gatten Corsah weiter abseits und beobachtete ihren Ball. Noch einmal wand er sich unauffällig um. Er konnte gar nicht fassen, er hatte tatsächlich recht gehabt. Nami war hier auf der Verlobungsfeier unter einem anderen Namen und wenn der Strohhut ihre Begleitung genauer musterte, war er auch der Überzeugung, dass es sich hierbei um seinen grünhaarigen ehemaligen Vize handeln musste.

Zorro.

Grimmig musterte dieser ihn, soweit er es erkennen konnte. Klar, der Schwertkämpfer und er waren nicht als Freunde auseinander gegangen, trotzdem glaubte er, das ihr kleiner Streit nicht der Hauptgrund seines Verlassens gewesen sein konnte. Die Navigatorin von Ruffys Crew blickte noch leicht verstört drein.
 

Warum waren sie hier?

Er kniff mürrisch die Augen zu Schlitzen. Wie haben sie wieder zusammen gefunden? Und die wichtigste Frage, auf die der Schwarzhaarige absolut keine Antwort wusste. Warum waren sie Agenten der Baroque Firma?
 

~Flashback~
 

Fahrig fuhren Vivis Finger über das Pergament in ihren Händen.

Es war ein Brief ihres Freundes und Heerführers Alabastas Chaka. Soeben hatte er ihr in ein paar Zeilen den Zielort des Baroque Firma Auftrages und die Namen der dort eingesetzten Agenten genannt.

Der Maskenball, ausgerechnet ihre Verlobungsfeier musste Zeuge der Schandtaten werden.

Sie war wütend.

Ja, man konnte es schon fast als sehr wütend bezeichnen. Wütend und so verzweifelt wie schon lange nicht mehr. Die Tränen, welche sie doch nie wieder laufen lassen wollte, rannen ihre rosigen Wangen hinunter und tropften unaufhaltsam auf den Fliesenboden.

Krampfhaft versteifte sie sich und versuchte sie lauten Schluchzer krampfhaft zu ersticken. Erfolglos. Von dem lärmenden Wimmern angelockt trat ihr zurzeit einziger Gast in den Saal, ihr Freund und Verbündeter. Monkey D. Ruffy, besser bekannt als ´der Strohhut´.
 

Ernst betrachtete der soeben Eingetroffene ihre verspannten Gesichtszüge. Wortlos hielt sie ihm die Papyrusrolle hin und er nahm sie genauso stimmkarg entgegen. Er behielt seine Fassung aufrecht, doch auch ihm sah man den verräterischen Schatten, der über seinem Antlitz lag, an.

»Der Maskenball, also.« »Ja, die Agentennamen stehen auch dabei .. Mr. 0 und Miss Black Mother´s Day, Mr. 2 und Miss Burglar Cat, Mr. 3 und Miss Good Friday.«
 

Ruffy krauste seine Stirn. »Also haben diese Einfallspinsel die Ziffern- und Namenregel behalten? Amateure-.« »Ruffy, bitte.«

Vivi sah in einer misslungene Mischung aus Melancholie und Angst zu dem Schwarzhaarigen.

»Bitte tu mir den Gefallen. Schalte sie aus!«
 

~Flashback Ende~
 

Die blauhaarige Prinzessin starrte ungläubig zu ihrem Freund. Schlagartig veränderte sich ihre Miene von Verwunderung in sichtliche Freude. Sie lachte ausgelassen und steckte mit dieser freien Heiterkeit auch den jungen Corsah an, nicht aber den Strohhut vor ihr.
 

»Du hast sie tatsächlich gefunden Ruffy, ich- ich weiß gar nicht was ich sagen soll.« Kleine Tränen des Glücks tropften erneut von ihrem Kinn und landeten einer nach der anderen in ihrer feinen Robe. Ruffys Gesicht blieb starr, verriet keine Emotionen, nicht das kleinste Gefühl.

Vivi bemerkte dies, wischte sich salzige Tropfen von dem Dekolté und den Augenrändern und trat vorichtig zu ihm.

»Was hast du?«

Der Angesprochene hob den Kopf und sah ihr entgegen. Auf dem Weg zu ihr hatte er lange überlegt, ob er seiner Freundin die Wahrheit sagen sollte. Der zukünftige Piratenkönig entschied sich dagegen. Sie hatte schon genug gelitten, nun musste sie nicht auch noch wer die Unglücksraben waren, denen er den Gar ausmachen musste. Vielleicht würde sie es früher oder später sowieso heraus bekommen.

»Gar nichts, wieso?« Antwortete er gewohnt ruhig und zerstreute somit die Zweifel der Erbin Alabastas.
 

»Wann wirst du es tun?«

»Schon heute Nacht.«
 

~
 

Zielstrebig ging Zorro auf seine Partnerin zu und fasste sie grob am Arm, zog sie zu sich und übernahm den Tanzpart des Fremden. Seine Augen stachen aus der Maske hervor, wie Neonfarben auf schwarzen Untergrund, sie wirkten rau, rebellisch und was Nami am meisten schockte, verachtend.

Das war also das Gefühl was er für sie übrig hatte. Verachtung, na danke. Was die orangehaarige Naturschönheit nicht wusste war, das der Schwertkämpfer mit seinen Gedanken gerade ganz woanders war. Bei seinem schwarzhaarigen Exkapitän um genau zu sein.
 

Aus irgendeinem Grund empfand er es als äußerst inakzeptabel, wie dieser mit seiner Partnerin getanzt hatte. Und er spürte wie allein bei der Erinnerung an die Szene die Wut erneut wie Bakterien über ihn herfiel und sich an seinem Hass labten.

Warum fühlte er so?

Es tat so weh, irgendwo in ihm drin und doch konnte er den andauernde Schmerz nicht zuordnen.
 

»Zorro.«

Leise und sanft drang der ruhige Klang von Namis zu ihm hin durch und sein Blick setzte sich an ihren Augen fest. »Robin und Sanji haben gerade das Zeichen gegeben. Es ist soweit.« Langsam und zaghaft lösten sie sich voneinander und schlenderten unbemerkt in die angegeben Richtung.

Das Herz der Navigatorin galoppierte wie ein junger Hengst, ungestüm und schnell.

Sie musste die Zähne zusammen beißen, um nicht gleich loszuschreien. Sie hatte Angst, fürchterlich große Angst. Nicht davor Vivi mit einem Revolver in den Kopf schießen zu müssen, nein. Davor, das sie entdeckt werden würden, davor Ruffy erneut zu begegnen.

»Konzentrieren Sie sich, Miss Burglar Cat.«

Die kühle Stimme des Grünhaarigen hallte in ihrem Kopf wieder, jedoch schien sie sie nicht zu beruhigen, sondern nur noch hektischer werden. In Gedanken war Nami gerade dabei einen Wasserfall zu heulen, ihr Puls raste nun noch mehr als vorher.

Zorro, du verdammter-. Wie kann man nur so hoffnungslos in seinen eigenen Teamkameraden verknallt sein. Wut machte der Verzweiflung platz. Argh, es ist immer dasselbe mit mir, kaum hat sich der Ärger in einem gesammelt kommt dieser dahergelaufene Schwerterfutzler und zerplatz alles wie nen Luftballon.

Flammen loderten in ihren Augen auf. Das ist doch-!
 

Erschrocken atmete sie hektisch Sauerstoff in ihre Lungen.

Der attraktive Agent hatte sie unerwartet hart gegen die Wand in einem verlassenen Gang gedrängt und blickte scharf zu ihr hinunter.

»Ich sagte doch bereits, konzentrieren Sie sich Miss Burglar Cat oder sind Sie dazu nicht in der Lage?«

Empört und hässlich erwiderte sie seinen kalten Blick, löste seine Hand aus ihrem Gelenkt und ging weiter ihres Weges. Bloß nicht aufregen, bloß nicht aufregen! Versuchte sie sich zu beruhigen, doch aus irgendeinem Grund gelang es ihr nicht.
 

Sie wollte gerade zu einer fiesen Antwort ansetzten, als erneut ein seltsamer Schmerz sie übermannte und sie stöhnend zu Boden ging. Unendliche Schwärze hielt sie gefangen und zog sie unaufhaltsam in einen traumlosen Schlaf.

Das nächste was die Orangehaarige war nahm, war der sterile Geruch der in der Luft hing und sie erschreckend an den letzten tag erinnerte. Ich bin doch nicht etwa? Vorsichtig schlug sie die Augen auf und sah direkt an eine weiße Wand. Der Raum in dem sie sich befand hatte weder Fenster noch Möblier, nur ein Bett, auf dem sie gezwungener Maßen lag und einen Stuhl. Geschockt blickte sie in die Richtung des vierbeinigen Schemels. Kein geringere als der ehemalige Piratenjäger persönlich hatte es sich da gemütlich gemacht und schnarchte laut und selig vor sich hin. Typisch. Dachte sie, musste jedoch trotzdem schmunzeln.

Sein Gesicht wirkte im Schlaf entspannt und ungewöhnlich zart. Mit ihren leicht geöffneten Seelenspiegeln fuhr sie fast selbstständig die Konturen seines kantigen Antlitzes nach, bis ihr etwas entsätzliches auffiel.

»Nein.« flüsterte sie stockend. »Nein, bitte nicht.«

Vorsichtig und schon fast zitternd berührte sie sanft mit den ihrigen Fingerkuppen ihre Nase. Rasch wanderte die Hand weiter zu Augen, Haaransatz, Ohren.
 

Geschafft und mit einem gespenstischen Ausdruck sackte die Orangehaarige zurück in ihr Kissen. Das konnte, nein durfte, doch verdammt noch mal nicht war sein! Hatte man sie enttarnt, sie verraten, die Firma vielleicht sogar aufgedeckt und den ganzen Plan zunichte gemacht? Möglich wäre es.

Immerhin hatte Nami gerade mit offensichtlichem Schrecken feststellen müssen, das die Masken ihrer Abendgaderobe fehlten.

Eine Regung des Grünhaarigen ließ sie aufhorchen. Fast schon unheimlich durchdringend sah er sie an. Schläft er? Fragte sie sich gedanklich. Seine Augen waren geöffnet, doch er blinzelte nicht. Erst ihre sanft Stimme durchdrang die seltsame Stille zwischen ihnen.

»Zorro?«

»Hn.«

Erleichtert, aber auf irgendeine Art und Weise auch verschreckt starrte sie ihm weiterhin in die schwarzen Seelenspiegel.

»Was ist?« Fragte er betont genervt.

»Warum haben wir keine Masken auf?« Antwortete sie ihm auch schon schnell, der feste Klang war verschwunden, ihre Stimme wirkte nervös.

»Kannst du dir das nicht denken?« Er verdrehte die Augen und spielte mit seinen drei Ohrringen.

»Es war nicht nötig, sonst hätte ich sie bestimmt nicht abgenommen, klar soweit?«

Mühelos stand er aus dem, unter seinem Gewicht ächzenden, Stuhl auf und schritt durch den krankhaft weiß gehaltenen Raum.

»Bevor du fragst, ja wir sind noch im Palast und nein, es ist noch nicht zu spät den Plan auszuführen. Du warst nur 30 Minuten ohnmächtig.« Sein Mienenspiel hatte sich bei dem letzten Satz kurz und fast unbemerkt verändert. Verwunderung und auch ein kleines bisschen Sorge schwang in ihr mit und setzte sich wie Fettflecken fest auf sein Gesicht.

»Hm, na dann.« Versuchte sie seine Blicke zu ignorieren und wollte sich gerade aus dem Bett schwingen, als ihr etwas auffiel, das ihr die Spucke zum Reden beinah wegblieb. »Zorro, du elender! Warum hab ich nichts an?!« Vollkommen entsetzt sah sie auf ihren nackten Körper, der nur den Blick auf ihre Intimstelle nicht preisgab. Dann schwangen ihre rehbraunen Augen erneut zu ihm und musterten ihn hasserfüllt.
 

»Tz ..« Sagte er nur und ein ungeniertes Grinsen stahl sich auf sein sonst so ernstes Antlitz.

»Als ob ich das nicht schon gesehen hätte, eigentlich wollte ich dir dein Höschen ja auch noch ausziehen, aber- ..« »Klappe du Schwerterfuchtler, du bist so gut wie tot!«

Mit roten Wangen erwiderte sie seine Gesten trotzig und wollte gerade wuchtig aufstehen, als sie unvorsichtig wie sie war, mit Zorro zusammenstieß und wieder rückwerts auf ihre Decke geschleudert wurde. Schmerzend hielt er seinen Kopf, der sogar ein wenig zu bluten anfing. Wütend und vernichtend starrte er sie an.

»Hallo? Hab ich irgendwie auf meiner Stirn stehen bitte Kopfnuss verpassen, oder was?«

»Was kann ich dafür, wenn dein Dötzschädel immer im Weg ist, hä?«

»Was soll das heißen immer im weg? Du bist ja wohl die, die andauernd unvorsichtig gegen einen knallt?«

»Andauernd.«

»Ja, aber sicher, oder was war das sonst Gestern, als´de mich gegen den Sesseln gepfeffert hast?«
 

Mürrisch und angeberisch hob er sein Haupt, ließ den Blick aber auf Nami ruhen, deren Wangen immer noch kirschrot gefärbt waren. Ob vor Wut oder Scham konnte er nicht zuordnen.

»Das war ja wohl was ganz anderes!« »Ach findest du, ja? Ich nicht! Sag mal hast du deine Tage oder warum bist du so zickig?«

»Wie zickig? Das ist noch gar nichts, außerdem hast du ja wohl angefangen rumzumosern, dabei kann ich doch nichts dafür, wenn deine Birne genau da hängt, wo ich aufstehen will!«

»Hättest ja einmal im leben auch gucken können mit deinen Glubschern, oder wozu sind se sonst da?« »Weist du .. eigentlich dachte ich Männer finden sie hübsch, deshalb hab ich sie mir ja auch einpflanzen lassen.« Witzelte sie ironisch und griff nach einem Kissen. Jedoch wich er Grünhaarige geschickt aus, als die Agentin es nach ihm warf. Gefährlich langsam beugte er sich zu ihrem schönen Gesicht vor und sprach dann ruhig.

»Auch wenn es Spaß macht mit dir zu diskutieren. Ich sags nur einmal, trietz mich nicht bis auf die Blutorange.«
 

Dann erhob er sich geschmeidig, warf der Orangehaarigen ihr Abendkleid zu und verschwand durch die einzige Tür aus dem Gemach.

»Der hat sie doch nicht mehr alle! Auch wenn es spaß macht mit dir zu diskutieren, pah, so n Volltrottel. Soll ich mir was drauf einbilden, oder was?« Murmelte die Navigatorin wie paralysiert vor sich hin, während sie sich den Rock überstülpte.
 

~
 

Ruffy hatte es eilig.

Schnellen Schrittes lief er in die Richtung des Eingangssalon, ja er rannte schon fast. Soeben erreichte ihn eine unmögliche Nachricht der Prinzessin, sie klang so unwirklich, das sie schon wieder war sein konnte. Es war nur ein Satz, der ihn vollkommen aus der Bahn warf. Das kann einfach nicht stimmen!
 

Chopper und Lysop sind im Palast, gerade eingetroffen.
 

Laut und rücksichtslos knallte er die Tür auf und blickte erschrocken in die ebenso erstaunten Augen zwei seiner ehemaligen Teamkameraden. Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen den hier Anwesenden aus, ehe sie ein Schluchzen von Seiten des Elchmensches vernahmen und dieser auch schon, einen Sturzbach heulend, heftig in die Arme des regungslosen Ruffys sprang, welcher sich von ihm umschmeiße ließ.
 

»Ru-huffyyüüüü~« brachte der blaunasige Schiffsarzt schließlich unterbrochen von einem Schluckauf und Heulkrampf heraus. Sein Assistant war noch immer wie erstarrt. Ungläubig starrte er auf seinen alten Freund und bangen stieg in ihm auf. Er hatte keine Ahnung wie er sich seinem ehemaligen Kapitän gegenüber verhalten sollte, nachdem er ihn so hinterrücks verlassen hatte.

Dieser schien jedoch gar keine Bedenken zu haben und mit einem dicken Grinsen auf den Wangen zog er den überraschten Lysop mit seiner Gum-Gum Attacke in seine Arme. Über soviel Gutmütigkeit musste der Meisterschütze erst mal weinen und so entstand das seltsamste und wohl auch ungewöhnlichste Bild seit langem.
 

Die Ärzte Chopper und Lysop heulend vor Freude in den Armen des Piraten Monkey D. Ruffy.
 

~
 

Wie verhalten sich zwei Menschen in einem fremden Gebäude, wenn der eine den Orientierungssinn eines kürzlich erblindeten Tieres, nämlich keinen, und der andere den einer Ratte in der Großstadt, also den besten, besitzt. Nun wahrscheinlich genauso, wie der Grün- und die Orangehaarige. Leise über den anderen fluchend und streitend, um ja keine Aufmerksamkeit zu erregen.
 

»Mr. 2, ich bin und war hier ja wohl die Kartographin der Crew, also werde ich, so weiß es Gott wohl auch, am besten wissen, wo s langgeht.« »Entschuldigen Sie Miss Karto- dingsbums. Aber ein bisschen kenne ich mich hier auch aus, immerhin ist das nicht mein erster Besuch im Palast.« »Ebenso wenig wie meiner, solltest du wohl wissen.«

Keifend standen sich die beiden Partner gegenüber und bemerkten die Anwesenheit zwei anderer Personen erst, als diese direkt vor ihnen standen.

»Geht s vielleicht noch auffälliger?«

Genervt zog Sanji an seiner Zigarette und blies den Rauch in das angespannte Gesicht von Zorro. Dieser ließ seine Hand vorschnellen und packte den Kragen des Blondhaarigen.

»Halt du dich daraus.« Arrogant wischte er die Klaue des Schwertkämpfers beiseite und reckte den Hals zu dem Größeren.

»Wenn ihr die ganze Bediensteten auf euch aufmerksam macht geht es uns sehr wohl etwas an!«

»Schon gut.« Antwortete Nami für den ehemaligen Piraten und Piratenjäger, welcher schon zu einem mit Sicherheit nicht freundlich gesinnten Spruch angesetzt hatte. Sicher schritt sie an die Seite von ihm und blickte dem Kettenraucher standhaft in die Augen.

»Trotzdem geht es euch nichts an, wir reden leise genug, es hat bisher noch keiner mitbekommen und das wird es auch so schnell keiner.« Demonstrativ hakte sie sich bei dem Grünhaarigen ein, warf Robin einen weniger netten Blick zu, ebenso wie Sanji, drehte sich auf dem Absatz um und zog Zorro mit sich in die von ihr gewählte Richtung.
 

Nachdem sie aus der Sichtweite der anderen Agenten waren ließ sie ihn los und sie liefen weiter schweigend nebeneinander her, bis der Mann die angenehme Stille durchbrach.

»Hey warum sind wir denn jetzt doch diesen Weg gegangen, hö?«

»Dingdong, Blitzmerker, weil das der Richtige ist, deshalb natürlich.« Antwortete sie gespielt gelangweilt. Bei seiner nächsten Aktion jedoch fiel es ihr schwer so ruhig zu bleiben. Sein Atem streifte wie an jenem Abend ihren Hals und wanderte hinauf zu ihrem Ohr.
 

»Habe ich dir nicht gesagt du sollst es nicht bis auf die Spitze treiben?«
 

Ganz ruhig Nami, gaaaaanz ruhig bleiben, er spielt nur .. mal wieder .. ahahahaha wie beruhigend er spielt nur. Herrgott noch mal, warum bin ich in seiner Nähe nur so verdammt hilflos.

Schnell packte er sie am handgelenkt und schleifte sie um die nächste Ecke. Fest drückte er sich an sie und presste sie mit allem Gewicht an die kalte Wand. Zischend atmete sie und versuchte zweifelnd nicht zu hyperventilieren. Oh bitte, was ist denn jetzt schon wieder?

»Sei ja still, es ist Ruffy.« Sagte er leise so, als hätte er ihre Gedanken erraten können. Sofort versteifte sich Namis Körper mehr, wie er es ohnehin schon tat und jeder einzelne Muskel begann in ihr zu schmerzen.

Nein.

Warum?

Sie wollte ihn doch nicht sehen, nicht jetzt, nicht unter solchen Voraussetzungen. Sie wusste genau das er enttäuscht von ihr war, sehr enttäuscht und wahrscheinlich auch wütend, aber, verdammt. Was hätte sie sonst tun sollen? Immerhin war er es gewesen, der sie im Stich gelassen hatte. Wo hätte sie sonst hin sollen? Wo zum Teufel noch mal-? Sie hatte nichts, rein gar nichts und erst recht nicht die Kraft sich gegen solche Männer aufzulehnen, die etwas von ihr verlangten und wollten, was sie ihnen nicht geben konnte.
 

Sie machte eine Hand von Zorro frei und tastete nach ihrem Revolver. Nun war es zu spät. Sie konnte nicht mehr zurück. Es war bestimmt nicht ihr Schicksal gewesen das Leben einer Agentin zu führen, doch was tun. Man entkommt seiner Bestimmung ja doch nicht.

Gerade wollte sie sich ganz von dem Schwertkämpfer losreißen, als er sie erneut zurück hielt und seine Augen mal wieder ihre suchten. Manchmal konnte er in ihnen lesen wie in einem aufgeschlagenem Buch, so auch jetzt. Selten stellte sie in seiner Anwesenheit ihre Gefühle so offen zur Schau, er war sich sicher, das sie dieses einfach nicht unterdrücken konnte und wollte.

Starr sah er sie weiterhin an und hielt sie fest, denn sie durfte ihnen einfach keinen freien Lauf lassen. Schon gar nicht dieser Empfindung. Sie war falsch, gaukelte einem Phantomschmerzen vor und doch war es sehr stark.
 

Verzweiflung.
 

Sie verleitet einen Dinge zu tun, die man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit später bereuen wird.

»Nami bleib ruhig.« Langsam sah die Orangehaarige hoch und blickte dem Agenten direkt in die Augen.

»Nein, jetzt bin ich an der Reihe.« Mit gezogenem Colt riss sie sich von Zorros Umklammerung los und sprang um die Ecke.
 

Der Strohhut bemerkte sie sofort und schenkte der Dame seine ganze Aufmerksamkeit. Ihre Finger zitterten und doch beruhigte sie das kühle Gewicht in ihren Händen. Es war ihr so vertraut, das es schon beinah beängstigend war, welchen Einfluss es bereits auf sie ausübte. Sie wusste genau das sie mit Kugeln bei dem Schwarzhaarigen nicht weit kommen würde, doch wer glaubte das dies ihre einzige Waffe war, der hatte sich geschnitten.

Die Mundwinkel verzogen sich zu einem fast unwirklichem Schmunzeln. Oh nein. Sie würde nicht verlieren, nicht gegen ihn. Sie kannte seine Schwachstelle, auch wenn sie nur ein Jahr zusammen verbracht hatten, kannte sie sie schon seit dem ersten Tag ihrer Begegnung.

Freunde.

Etwas, das sie dank ihm und dem Grünhaarigen, der genau hinter ihr stand, nicht mehr besaß. Sie waren Schuld an ihrem Verlust. Ja, alle beide. Nicht nur einer von ihnen, alle beide.
 

Zorro blickte hektisch auf seine Partnerin vor ihm. Er wusste was sie gerade durchstand und kannte das vorherrschende Gefühl, das durch ihre Venen rauschte. Das selbe hatte einst auch von ihm Besitz ergriffen und ihn, taub wie er war, Sachen sagen und machen lassen, die ihn damals in den Abgrund stürzten.
 

Alleine würde man aus der Gewalt der Verzweiflung nicht heraus kommen, nein, dazu brauchte man jemand anderen, Freunde, die einem die Hand hielten und vom Boden ziehen würden.

Nami stockte.

Warum .. warum fühlte sie sich, obwohl das Adrenalin in ihrem Kopf pochte nur so verdammt hilflos.

Beängstigend hilflos und vor allem ..
 

allein?

Kein Zurück

Und endlich, kaum zu glauben, aber war, das letzte Kapitel, das zu überarbeiten gilt. Hier ist es :)

Vanadie
 


 

Kein Zurück
 

Ja, allein. Eigentlich war ich schon immer alleine.

Tja, es klingt schon theatralisch, aber es ist war. Bellemere-san, Nojiko-chan. Alle haben mich irgendwann verlassen. Und meine Eltern .. hmpf, nun ich hatte nie welche. Demnach waren wohl die Arlong Piraten meine Familie und später dann sie, die Strohhüte. Sie waren so nett zu mir, warum? Warum aber haben sie mich einfach verlassen?
 

Nami wurde hysterisch, das Zittern in ihren Händen nahm zu, doch sie wollte unter keinen Umständen die Waffe fallen lassen. Sie würde nicht verlieren, nicht heute, nicht jetzt und schon gar nicht gegen ihn. Sie konnte Zorros schweren Atem hinter sich spüren und merkte wie er angespannt versuchte die Fassung zu bewahren, was ihm jedoch nicht sonderlich gut gelang.

Vorsichtig schielte die Orangehaarige nach hinten und sah in die grimmigen Augen des Schwertkämpfers, anscheinend wusste er nicht so wirklich mit der Situation umzugehen. Ruffy drehte seinen Körper leicht in die Richtung und man konnte sehen, das er von der Verteidigungs- in die Angriffsposition überging. Namis Kopf ruckte wieder nach vorne und sie streckte ihre Arme mit dem Revolver wieder weiter heraus. Die Perlen und Ketten ihrer Maske klimperten leise bei der hektischen Bewegung von ihr.
 

»Keinen Schritt näher oder du machst Bekanntschaft mit meinen Bleikugeln.« Zischte sie ruhig, aber dennoch gefährlich genug um Wirkung zu erzielen.
 

Zorro hätte sich in diesem Moment am liebsten mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen. Okay, das ist dann wohl beweiß genug, das sie tatsächlich den Verstand verloren hat, haha. Dachte er und versuchte trotz allem ruhig zu bleiben, damit der Schwarzhaarige vor ihnen nicht herausbekam wer unter den Abendkleidern steckte.

»Tja, bevor du mir mit den Dingern auch nur einen Kratzer zufügen kannst darfst du lange Cowboy spiele.« Sagte der Strohhut und ein freches Grinsen legte sich auf sein Gesicht, was aber beim nächsten Satz wieder verschwand.

»Niemand bedroht meine Freunde und versucht ihnen das Leben zur Hölle zu machen. Vor allem nicht zweimal mit dem gleichen Trick, das schmeckt mir nicht.«

Die Navigatorin zuckte zurück.

Das war sie also für ihn, eine Feindin, sie bedeutete ihm rein gar nichts, wie konnte er das einfach sagen, dabei wusste er doch genau wer unter den Masken von Miss Burglar Cat und Mr. 2 ausharrte, nicht war. Er wusste es doch, oder?

»Ach, und dabei hab ich gedacht du magst alles, wenn’s um Essen geht. Aber anscheinend kenne ich dich dann ja doch nicht so gut wie ich dachte, oder Ruffy?«

»Sieh es wie du willst, Nami.«
 

Zorro konnte nicht anders. Der Anlass war zu verleitend.

Er holte mit der flachen Hand aus und schlug sie sich mit voller Wucht gegen di Stirn, das er Kopfschmerzen bekam. Das war´s dann wohl, wie kann man nur so dämlich sein, hö?

Der Strohhut war zu wütend, als das er sich über das nun offensichtliche Wiedersehen mit seinen Teamkollegen wirklich freuen konnte. Außerdem war da noch etwas anderes, die Ungewissheit und Angst sich mit dem Grünhaarige, seinem ehemaligen Vize, ernsthaft auseinander setzten zu müssen. Nami war keine Bedrohung, doch Zorro. Eine Falte erschien zwischen den Augenbrauen des Piraten, ja Zorro konnte zu einem echten Problem für ihn werden.
 

Der Blick der Orangehaarigen verhärtete sich schlagartig, als sie die Abwesenheit ihres Ex-Kapitäns bemerkte. Er nimmt mich nicht für voll! Sofort erkannte sie, woran sein trübes Erscheinungsbild lag. Na dem werden wir mal zeigen wo hier die reifste Kirsche hängt!

Langsam zog sie ihren Colt zurück und entsicherte den Lauf, ein präziser Schuss und seine Gedanken würden für ein paar Sekunden nicht mehr drehen. Ihre Mimik verriet nichts. Er war auch nur ein Gegner, sagte sie sich, ein Kontrahent wie jeder andere, der ausgeschaltet werden muss.

Jawohl.
 

Ein Knall ertönte und legte sich wie Watte auf die Ohren derer, die im Umkreis von ein hundert Metern standen. Nur ein paar Fingerspitzen neben dem schwarzen Haarschopf von Ruffy prangte ein kleines Loch. Entsetzt starrte er zu der Übeltäterin, die ihn wiederum zornig gegenüber stand.

Was um alles in der Welt war das denn gerade?
 

Auch der Schwertkämpfer schien verwundert und ließ seinen Blick abwechselnd zwischen den beiden hin und her gleiten.

»Hör auf so ein nachdenkliches Gesicht zu machen, das steht dir nicht.« Sagte die Agentin giftig und richtete erneut die Mündung ihrer Waffe auf den Strohhut.

»Zwei Jahre können einen Menschen sehr beeinflussen, nicht war Miss Burglar Cat?« Antwortete er ungewohnt langatmig.

»Tja, vor allem, wenn man in eine bestimmte Richtung unfreiwillig hingeschubst wird.«

»Was willst du damit sagen?« War die hektische Aussage des jungen Mannes.

»Hm .. vielleicht, das ich gar keine andere Wahl hatte als diesen Weg zu gehen?« Den letzten Satz hatte die stolze Frau geschrieen und eine weitere Kugel, diesmal auf die andere Seite des Sandalenträgers, abgefeuert.
 

Ruffy zuckte zusammen, er wusste das so etwas irgendwann kommen würde. Die Anschuldigungen ihrerseits, die seiner Meinung nach berechtigt waren. Er hatte sie vor knapp vier Jahren aus den Händen der Fischmenschen und der Schikanen unter Arlong befreit, um ihr ein besseres Leben zu bieten und was hatte er getan? Sie nach nur einem gemeinsamen Jahr links liegen gelassen und vergessen wie einen verfaulten Apfel. Als ihm nach einigen Tagen sein Handeln bewusst wurde war es bereits zu spät. Nami, seine begehrte Navigatorin, war verschwunden und er wusste, so schnell würde er sie nicht wiedersehen. Die Schmerzen und Gefühle, die sie ab dort an durchleben musste konnte und wollte er sich nicht erdenken, dazu war seine Vorstellungskraft zu gering.

Er hatte ihr Vertrauen verloren, für immer .. wahrscheinlich.

Ruffy hob seinen gesenkten Kopf und blickte starr in die rehbraunen Augen der Orangehaarigen, noch zeigten sich keine Emotionen, doch dann schien es, als brach etwas in ihm. Die Wand aus Gefühllosigkeit, die er sich vor längerer Zeit zum Schutze als Panzer genommen hatte, fiel und enthüllte Tränen. Tränen der Trauer und der aufrichtigen Reue.
 

Geschockt sah Nami zu dem Schwarzhaarigen.

Sie hatte jede Reaktion seitens ihm erwartet, immerhin wusste sie nicht wie sehr ihn die zwei Jahre verändert hatten, doch nicht das, nein alles außer das. Leicht taumelnd wollte sie sich abwenden, konnte den Anblick weder ertragen noch mit ansehen.

Nein, bitte .. warum?

Sie stürzte und ohne es verhindern zu können legte sich ein dunkles Tuch über ihr Bewusstsein, erstickte ihren schnellen Atem, ließ sie schlafen und vergessen.
 

~
 

Als die junge Frau nach unlanger Zeit wieder erwachte, hielt sie ihre Augen noch zunächst geschlossen. Die schwarzen Flecken verschwanden langsam und sie nahm durch die Lider eine dumpfe Helligkeit war. Oh Gott, nicht schon wieder.

Ihre Gedanken drehten sich und landeten in einem wirren Haufen durcheinander, ehe sich die Erinnerungsstücke sich wieder wie ein Puzzle zusammen fügten.

Ruffy - Streit - Tränen - Ohnmacht.

Die Navigatorin krauste mit immer noch geschlossenen Seelenspiegeln die Stirn. Sie war schon wieder bewusstlos geworden? Bin ich etwa krank?

Ein Geräusch machte sie aufmerksam und die Agentin spitzte ihre gut ausgebildeten Ohren und schärfte alle Sinne, um zu erkennen ob ihr die Schritte bekannt vorkamen.

Sie waren kurz, tapsig und hinterließen bei jeder Bewegung ein quietschenden Hufton. Irgendwoher war er ihr doch bekannt .. erschrocken und einleuchtend schlug Nami die Augen auf und richtete sich hektisch auf. Sie erfasste eine Gestalt, die zusammen gekauert auf dem Boden saß und die Orangehaarige verängstigt musterte.
 

»Cho- Chopper?«

Die Stimme der Frau klang brüchig und rau, so als wäre sie schon seit Jahren nicht mehr gebraucht worden. Dem angesprochenen Elch liefen bei dem Klang ihres Stimmorgans salzige Tropfen über das buschige Gesicht und er weinte laut und schluchzend, sich an Namis Betttuch festklammernd. Behutsam, wie eine liebende Mutter, strich sie ihm über das Geweih und wischte die Tränen von seinen Wangen.

»Jetzt wein´ doch nicht oder ist es so schrecklich mich wiederzusehen?« Choppers Kopf fuhr hoch und er sah die Navigatorin erneut entsetzt an.

»N-nein.« Antwortete er hicksend und versuchte krampfhaft den Schluckauf zu unterdrücken.

»Ich bin doch so froh, das du-.«

»Ich weiß Chopper, ich weiß. Ich habe dich doch auch vermisst, ganz ganz doll.«
 

Lächelnd drückte sie ihn wieder an sich und die beiden vermochten sich erst nach einer Viertelstunde wieder voneinander lösen.
 

~
 

Zorro wirkte angespannt, wie den ganzen Tag schon, sein Blick war hart, wirkte aber zudem auf irgendeine Art und Weise verschleiert und abwesend. Ihm gegenüber saß Ruffy, sein ehemals bester Freund. Seit einigen Stunden nun schwiegen sie sich schon an, genauer gesagt seit dem Moment in dem Nami das Bewusstsein verloren hatte.

Doch diese Stille wollte der Jüngere nicht länger aufrecht erhalten.
 

»Zorro, ich weiß wie viel Zeit vergangen ist und vermutlich bist du auch nicht mehr derselbe wie früher, klar jeder verändert sich, aber ich bitte dich trotzdem, lass mich dir da was erklären, du muss nicht antworten, nein. Ich möchte nur das du mir zuhörst, ob du meine Worte annimmst oder nicht ist dir überlassen. A-als wir uns damals gestritten haben in jener Nacht. Erinnerst du dich da worüber? Ich habe lange über meinen Ausbruch nachgedacht und ich kann nicht sagen das es mir Leid tut, was ich gesagt habe, dann würde ich meine Empfindungen leugnen, auch wenn sie heute nicht mehr sind was sie mal waren. Doch, doch mir tut die Art leid wie ich es dir erklärt habe und ich hoffe das es nicht der Grund war, warum du uns, mich verlassen hast, denn dann glaube ich nicht das ich meine Schuldgefühle noch länger unterdrücken kann.«

Der Grünhaarige schien über die klaren, festen Worte seines einst so kindlichen Freundes verwundert, aber seine Miene wand sich und mit jedem weiterem Satz wurde er nachdenklicher. Er wusste den Anlass und hatte ihn klar vor Augen, warum er alle, doch vor allem sie zurückließ. Genauer gesagt waren es drei.

Ruffy dachte bereits der Schwertkämpfer würde nicht antworten, als er dann unerwartet nach so langer Zeit wieder den vertrauten Klang Zorros hörte.

»Ich kann dich beruhigen, unsere Auseinandersetzung war nicht der Hauptgrund.«

Ein einziger Satz, mit einer Aussagekraft wie keine Hundert.

»Ich habe es gesehen, du liebst sie immer noch nicht war?«

Der Angesprochene wirkte fassungslos, wie kam der Strohhut jetzt darauf?

»Der Grund unseres Streits, ich sagte bereits ich habe ihn nicht vergessen. Es war weil wir beide herausfanden das der andere von uns auch sie liebte. Du bist ihr immer noch verfallen, das sehe ich.«

Zum Glück wurde genau in dem Moment die Tür zu dem Zimmer von Nami geöffnet und das Gespräch der Piraten unterbrochen. Chopper kam mit sichtlich verquollenen Augen aus diesem und verschwand mit einem.

»Sie ist jetzt wach.«
 

Die Orangehaarige fühlte sich seltsam.

Der Elchmensch hatte ihr erzählt, das nachdem sie ohnmächtig geworden war, Ruffy und Zorro sie gemeinsam in ein Zimmer des Palastes verfrachtet hatten und sie dort nun seit vier Stunden ohne das Wissen des Königs und der Prinzessin, also Vivi, lag.

Die Agentin gab die Tatsache, das die zwei Kontrahenten zusammen bestimmt hatten zu bedenken. Doch als sie die Anwesenheit von ihnen in ihrem Gemach verspürte stoppte sie ihre Gedankengänge und konzentrierte sich auf ihre Besucher. Zu ihrer Verwunderung war es Ruffy, der zu ihr heran trat und ein Gespräch mit ihr aufnahm und nicht wie vermutet ihr Partner. Dieser hielt sich im Hintergrund und schien genauso abwesend, wie sie noch vor ein paar Minuten.
 

»Wie geht es dir?«

»So wie immer.« Also beschissen und frag nicht so blöd .. fügte sie in Gedanken hinzu.

Der Strohhut nickte nur und ein ruhiges Schweigen erfüllte den Raum mit nicht zu vernehmenden Klängen.

»Zorro, ich möchte mit dir alleine sprechen.« Sagte die einzige Frau im Raum an den grünhaarigen Agenten gewand. Der Schwarzhaarige hatte die Botschaft verstanden und ging lautlos zurück, der Schiffsarzt war bereits seit längerem weg.

»Was machen wir hier?« Eine einfache Frage, auf die der Angesprochene nur seufzend antworten konnte.

»Keine Ahnung«

»Und was ist mit dem Plan?«

»Was soll schon mit ihm sein, wenn Mr. 3 und Miss Good Friday ihn schon ausgeführt hätten wäre es jetzt hier nicht mehr so ruhig.«

»Das meine ich nicht.«

Nervös setzte Nami sich auf und sah dem Schwertkämpfer unentschlossen in die schwarzen Augen.

»Wie geht’s jetzt weiter?«

Zorro schien sie verstanden zu haben, denn seine Antwort klang überlegt, auch wenn es nicht so wirkte.

»Ich weiß es nicht.«
 

~
 

Genüsslich zog die große Gestalt an einer qualmenden Zigarre und bließ den Rauch in das Gesicht der Frau vor ihm.

»Also was ist Miss Black Mother´ Day.« Die Dunkelhaarige schien hibbelig, für den Boss das sichtliche Anzeichen von schlechten Nachrichten.

»Wir haben noch keine Nachricht von den zwei Agentenpaaren, ich kann keinen Kontakt zu ihnen herstellen.«

Die Augen von Mr. 0 verengten sich zu Schlitzen und mit seiner grollenden Stimme donnerte er: »Heißt das ich muss mich jetzt selbst drum kümmern, weil du nicht dazu in der Lage bist?«

»Nein, nein .. aber.«

Schnaufend erhob sich der Hüne aus seinem Sessel und drückte die gedrehte Tabakpfeife auf einem Teller zu seiner rechten aus.

»Noch heute werden Köpfe rollen, wenn nicht königliche, dann andere, nur nicht unsere. Mach dich fertig, ich erwarte dich heute Abend um 19.00 Uhr wieder hier.«

Die ebenfalls hochgewachsene Frau nickte eifrig und zog sich aus dem Zimmer ihres Partners zurück. Sie war gespannt auf die nächsten Tage, es würde kein Stein mehr auf dem anderen stehen, wenn der Kämpfer selbst Hand an legte. Nun hatte sie keinen Zweifel an ihrem Plan, wirklich gar keinen. Immerhin wusste sie wer unter der Maske ihrer aller Bosses lauerte und sein Ruf dürfte ihm wohl auch bis über die Enden der Grand Line verfolgen.
 

Er war nicht irgendwer, nein, er war der Samurai des Jahrhunderts und der Piraten.
 

~
 

Vivi eilte durch die zahllosen Gänge ihres Heims und musste immer wieder aufs neue feststellen, wie groß und verworren dieses ganze Gebäude doch war. Ruffy, ihr Gast und Freund, hatte sie vor einiger Zeit kontaktiert und ihr mitgeteilt er habe bereits zwei von vier Agenten in seiner Gewalt. Jedoch sollte sie, seiner Meinung nach, bevor sie beseitigt wurden, noch etwas wissen, nämlich wer diese zwei Personen waren.
 

Der Blauhaarigen stand der kalte Schweiß auf der Stirn, das konnte nur bedeuten, das sie die beiden Baroque – Mitglieder kannte, was anderes glaubte sie sonst nicht. Sehr beunruhigend waren auch die Tatsachen, das Chaka und Peruh gemeinsam nach Nanohana, Yuba und Rainbase gereist waren, um dort die landschaftlichen und städtischen Erfolge und Ernten zu hinterfragen.

Endlich erreichte sie das Ende des Flures und blieb schnell atmend einige Schritte vor besagter Tür stehen. Nun würde sich zeigen, wer es wagte sich dem ganzen Land Alabasta in den Weg zu stellen und wer bereits war auf dem Marktplatz von Arbana wegen solcher Schandtaten vor allen Menschen, egal ob Frau oder Kind, hingerichtet zu werden.

Oh ja, sie wäre dazu in der Lage ein solches Blutbad anzuzetteln, keine Frage nur damit ihr Volk und Kritiker sahen, welche Macht schon in den jungen Köpfen der Königsfamilie steckte.

Mochte sein, das sie grausam klang und sadistisch, aber wenn es um den Frieden ging, dann konnte nicht einmal Gott, nicht einmal Corsah oder Ruffy ihre Leine zügeln, denn in solchen Momenten war ihr handeln und denken nur eines, masochistisch.
 

Zitternd griff die zierliche Frau nach dem Türknauf.

Langsam, als wolle sie sich auch im Klaren sein, was sie hier tue, drehte sie ihn und öffnete sie einen Spalt breit. Ohne das sie sich rührte verharrte sie vor der halbgeschlossenen Tür und blieb dort. Sie war unsicher, auch wenn sie wusste warum sie so fühlte, spürte sie den Drang danach einfach wegzurennen. Doch ihre Beine rührten sich nicht und auch ihr Stolz blockierte an dieser Stelle.

Mein Gott, was ist schon dabei? Ich bin eine angehende Königin und das sind zwei Agenten die versuchen wollten mich umzubringen, hätte Ruffy sie nicht davon abgehalten, also .. was ist schon dabei?

Knurrend zog sie das Holz endgültig vom Rahmen weg und betrat den halbgedunkelten Raum. Das Licht flutete hier durch das halbgeschlossene Fenster und das war auch der Grund warum die Blauhaarige überhaupt sehen konnte. Am liebsten hätte sie die Tür wieder zugeschlagen vor Wut. Was in fünfeinhalb Gottes Namen war das denn?
 

Sie blickte in einen Raum in dem sich ein Bett befand und sonst, nichts? Tatsächlich herrschte in dem Zimmer gähnende Leere und von zwei Agenten war weit und breit keine Spur zu entdecken. Die Ader an ihrer Stirn pochte gefährlich.

Na wartet .. niemand verarscht Vivi Nefeltari Prinzessin von Alabasta!
 

~
 

Zorro und Nami rannten wie besessen durch die Irrgarten den Schlosses und mussten feststellen das sie sich trotz ihres kurzen Aufenthalts vor zwei Jahren hier kein bisschen auskannten. Eine Sackgasse jagte die nächste und die Orangehaarige hatte ihre Geduld schon vor etlichen Minuten verloren.

Es war nicht so das die beiden sich auf der Flucht befanden, im Gegenteil. Nein, sie suchten nur nach ihren Verbündeten und Mittätern Mr. 3 und Miss Good Friday alias Sanji und Nico Robin.
 

»Verdammt, es wird ja wohl nicht so schwer sein zwei Einbrecher und mutmaßliche Mörder zu finden, oder was?«

»Ja klar, Nami träum weiter.«

»Ach du sei bloß ruhig oder willst du das ich die Zinsen erhöhe?«

»Wah? Hallo unsere Bande existiert nicht mehr.«

»Ja, na und? Du und ich leben doch oder bist siehst du die Radieschen schon von unten? Ich nämlich nicht.«

»Können wir bitte das Thema wechseln?«

»Wer hat denn bitte gesagt das wir uns überhaupt unterhalten müssen?«

»Du hast doch zu labern angefangen ich war das bestimmt nicht, außerdem will ich mich gar nicht mit dir unterhalten.«

»Jetzt werd bloß nicht zickig Schwerterfuchtler.«

»Sag mal hast du deine Tage oder was?«

»Nein hab ich nicht und selbst wenn würdest du es bestimmt nicht zu wissen bekommen.«

»Tja, also vor vier Tagen hattest du sie noch nicht.«

»KLAPPE!«
 

Schmunzelnd wand sich Zorro ab er fand diese kleinen Neckerein und Streiterein zwischen ihnen wirklich immer zu köstlich und ihr so leicht reizbares Gemüt war für seine Sprüche auch zu verlockend. Auch wenn die Situation nun wirklich alles andere als komisch war, denn immerhin hatten sich die beiden geeinigt und einen Entschluss gefasst.

Sie würden die Seite wechseln, auch wenn sie zwischen die Fronten geraten sollten.

Sie hatten sich entschieden, das war auch der Grund warum sie so schnell es möglich war nach dem Blondhaarigen und der Archäologin suchten, vielleicht könnten sie die beiden auch noch umstimmen .. aber sie würden nie .. nie wieder gegen Ruffy kämpfen und einem Menschen das Leben zerstören, den sie einst Freundin riefen.

Nein, das würden sie nicht.

Schon gar nicht für eine Firma wie diese. Entschlossenheit zeigte sich auf ihren geschundenen Antlitzen.
 

Ja.

Sie hatten sie gewählt, ihre Seite, die richtige Seite neben ihren Freunden, ihren wahren Freunden. Nun gab es tatsächlich kein Zurück mehr.

Schlag auf Schlag

Auch eines meiner persönlichen Schätze, dieses Kapitel. Es bedurfte nicht einmal besonders viel Änderung, ich hätte es beinahe so lassen können wie es war, sehr einfach :)

Vanadie
 


 

Schlag auf Schlag
 

Herz.

Das Herz von Nami schlug schnell.

Hektisch rannten sie und Zorro noch immer durch die verschiedenen Palastgänge, auf der Suche nach ihren verschollenen Kollegen Mr. 3 und Miss Good Friday.

Verdammt, war das denn zu fassen? Die können doch nicht einfach futsch sein.
 

Abrupt hielt die Orangehaarige inne, ihre Reaktion war so unerwartet, das der Schwertkämpfer ihr beinahe in den Rücken rauschte.

»Sag mal, geht’s eigentlich noch?«

Knurrend schuf er wieder einige Meter Abstand zwischen ihnen, als hätte er sich bei der Berührung mit ihr verbrannt. Die Navigatorin antwortete ihm stürmisch.

»Zorro, was wenn die beiden gar nicht mehr hier sind?«

»Du meinst die haben die Flatter gemacht? Nie im Leben ..«

Unglauben zierte sein gebräuntes Antlitz, auch wenn er für einen kurzen Moment nachdenklich drein blickte.

»Wieso bist du dir da so sicher? Glaubst du nicht das sie uns verraten könnten. Es sind zwei Jahre seit dem Bruch unserer Bande vergangen und wir kannten uns man grade ein Jahr, ein lausiges Jahr, verdammt! Was macht dich so sicher, warum glaubst du an sie?«

Hysterisch versuchte sie ihrem Gerede mehr Ausdruck zu verleihen und begann wild mit den Armen zu gestikulieren.
 

»Aus demselben Grund warum wir an Ruffy glauben. Sie sind unsere Freunde und für mich die einzigen die mich wirklich verstanden haben.«

Zorros kühle und ruhige Worte besänftigten das aufschäumende Gemüt in der jungen Frau und langsam konnte sie wieder normal atmen.

»Okay, du hast recht.«

Erstaunt hob der Grünhaarige eine Augenbraue, er hatte nicht gedacht, das sie so schnell klein beigeben würde, sonst war sie doch auch diejenige unter ihnen, die gleich als erste Streit suchte. Er musterte die Frau mit schief gelegenem Kopf.

Zwei Jahre waren wirklich eine lange Zeit, wenn man es so betrachtete.

Plötzlich kam ihm der Satz von Ruffy wieder in den Sinn, der ihn noch vor wenige Stunden sehr verwirrt hatte.
 

»Ich habe es gesehen, du liebst sie immer noch .. du bist ihr immer noch verfallen.«
 

Stimmte das wirklich?

Wieder warf der Agent seiner Partnerin einen Blick zu, diesmal jedoch ein wenig scheuer und intensiver als vorher. Nami ..

Als hätte sie seine Gedanken erraten, drehte sie sich ausgerechnet jetzt um und sah ihn fragend an. Die Orangehaarige hatte seine Blicke wohl bemerkt.

»Was ist jetzt? Lass uns weiter suchen, nachher entdeckt man uns noch.«

Überfordert starrte er sie an, als wäre er noch ganz benebelt vom plötzlichen Sturz zurück in die Realität.

»Ja, ist gut.«

Und so ging die Schnitzeljagd von neuem los, in der Hoffnung die beiden anderen bald ausfindig zu machen.
 

Es vergingen drei weitere Stunden, schleppend, in denen sich kein einziges Lebenszeichen von Sanji und Robin auftat, als die junge Diebin die beiden dann doch bemerkte. Strahlend und völlig außer Atem lief Nami auf das Duo zu, welches nur verwunderte Blicke über ihr freudiges Gesicht austauschte.

»Miss Burglar Cat.« Stellte die dunkelhaarige Frau nüchtern fest.

»Was verschafft uns jetzt schon die Ehre. Ist der Plan bereits ausgeführt?«

»Nein, Robin.« Sagte Zorro, der als vierter Anwesender soeben um die Ecke trat.

Als die Frau die Worte aus dem Mund des Piratenjägers vernahm, zuckte sie unwillkürlich leicht zusammen. Sie hörte selten den Klag ihres eigenen Namens, vor allem in letzter Zeit war es bedeutend weniger geworden.
 

»Wir haben uns entschieden.«

Vollendete der Schwertkämpfer den Satz und ging nun näher an seine Kollegen heran.

Die Orangehaarige zückte ihren Revolver und hielt ihn der leicht erschrockenen Frau ihr gegenüber an die Schläfe.

»Wie werden die Seiten wechseln und wenn ihr nicht mitmacht, dann .. werdet ihr in eurem Leben gar nichts mehr machen können.«

Sanji schien von dem plötzlichen Umschwung und der Grausamkeit Namis zu erstarrt, als das er reagieren könnte, deshalb antwortete seine Partnerin.

»Oh, ich bitte dich, Miss Burglar Cat, das soll wohl ein Scherz sein.«

»Ich denke nicht.«

»Das.« Fuhr die Großgewachsene weiter fort. »Schaffst du sowieso nicht, mach dich also nicht lächerlich.«

Gefährlich langsam trat die hübsche Agentin dichter an ihr Opfer heran.

»Vorsicht Robin, du bist nicht mehr Miss All Sunday und nur Nr. 3 .. unterschätze mich bloß nicht.«

Der blondhaarige Kettenraucher unterbrach das Frauengespräch seufzend.

»Schon gut Robin. Nami du kannst die Waffe runter nehmen, um ehrlich zu sein hatten wir nie vor den Plan auszuführen. Das grad eben, nun ja, wir mussten uns eben sicher sein, das ihr es auch ernst meint, deshalb der ganze Terror.«

Verunsichert und noch immer mit leichter Skepsis ließ die Navigatorin ihre Gegenüber nicht aus den Augen und hielt den Revolver noch immer gezückt.

»Wirklich?«

»Verdammter Mist, hättest du uns echt zugetraut, das wir König Kobra killen könnten, Vivis Vater? Nach allem was er für uns getan hat?«

Nachdenklich senkte sie ihren Colt komplett zu Boden.

Hatte sie ihnen diese Skrupellosigkeit tatsächlich zugetraut? Hatte sie sich selbst zugetraut Vivi, ihre wohl beste Freundin, töten zu können?
 

»Ach ist doch jetzt auch schnurz piep egal oder wie seh ich das?« Sagte Zorro schließlich genervt uns fuhr sich durch seine kurzen Haare.

»So mal nur Nebenbei.« Fing der Smutje wieder an. »Woher der plötzliche Umschwung? Ihr werdet doch nicht einfach nach zwei Jahren auf einmal, ganz ohne Vorwarnung, ans andere Ufer schwimmen.«

Zorro, der seine Arme lässig hinter seinem Kopf verschränkt hielt, warf seinem ewigen Rivalen einen ruhigen Blick zu.

»Wegen Ruffy, er ist hier.«

»Wa-?«

Geschockt starrte das Agententeam auf ihre Kameraden, als hätten sie soeben erfahren das Alabasta in Wahrheit eine Wassernation sei.

Dem Raucher fiel sogar seine Zigarette aus dem Mund.
 

Ein Schatten löste sich aus dem Gemäuer und die Person lief gemächlich, wie auf Stichwort, auf die sich unterhaltenden zu.

Nami hatte sie bereits bemerkt und senkte leicht ihre rehbraunen Augen.

Auch wenn sie nun wieder auf derselben Seite standen, gab es doch noch einen gewissen Freiraum, den sich die Orangehaarige nicht nehmen ließ und ihn wie einen Schutzwall erhielt.
 

»Ja, Zorro hat recht, wie es aussieht bin ich hier.«
 

Die helle, feste Stimme des Strohhuts hallte durch den verlassenen Gang und schreckte die Anwesenden noch mehr auf. Langsam drehte sich Sanji um und sah seinem ehemaligen Kapitän verstört entgegen.

»Ruffy?«

Aus dem Mund klangen die Worte blockierend und hatten etwas schwergewichtiges an sich. Ein schwaches Lächeln huschte über das Gesicht des Schwarzhaarigen.

»Hallo, meine Freunde.«

»Fr- .. Freunde? Du nennst uns nach allem noch Freunde, was wir dir angetan haben? Obwohl wir Baroque Agenten sind?«

Das Grinsen des Angesprochenen wurde noch breiter.

»Wieso denn nicht? Ihr seid doch meine Teamkollegen.«

Robin erwiderte den Blick von Ruffy immer noch stockend. »Heißt das, du verzeihst mir .. das ich dich verlassen habe?«

Sein Antlitz zeigte die übliche Kindlichkeit, als er ihr antwortete:

»Natürlich, du bist doch auch meine Freundin.«
 

Die Dunkelhaarige weinte.

Weinte über die Gütigkeit ihres Anführers, die eigene Naivität und das Misstrauen in ihre Kameraden.

»Ich schwöre, beim Piratengott, ich werde dich nie wieder hintergehen.«

Nachdem diese Worte endlich ausgesprochen waren stürzte sie dem blondhaarigen Fußkünstler in die Arme und ließ ihren Tränen an seiner Schulter freien Lauf.

Nami schmunzelte schwach, waren sie also alle wieder beisammen. Wie in alten Zeiten

Die Miene des Schwertkämpfers blieb unverändert und cool, wie erwartet zeigte er kein Gefühl der Trauer oder Freude. Stattdessen beobachtete er nachdenklich und zurückgezogen das Zenario vor ihm und warf seiner Partnerin ab und an einen scheinbar bedeutungslosen Blick zu.

Die Orangehaarige war tief in ihre Gedanken versunken und überlegte wie es jetzt wohl weiter gehen würde. Wo sie doch nun alle auf der gleichen Seite standen, aber hatten sie da auch dasselbe Ziel?

Was war ihr Ziel denn jetzt überhaupt oder hatten sie keines mehr?

Wollten sie wieder als die ´Strohhutpiraten´ in See stechen und so tun als wäre nie etwas gewesen?
 

»Hey Nami, hörst du mir überhaupt zu?« Ruffys Stimme echote in ihrem Kopf wieder, bis sie verstand das er mit ihr sprach.

»Äh, was?«

»Anscheinend nicht. Chopper hat nach dir verlangt, er wartet noch im selben Zimmer.«

Skeptisch warf sie ihrem Gegenüber einen Blick zu, machte sich jedoch auf den Weg zum anderen Ende des Palastes.

Genervt schlug sie eine weniger belebte, dafür aber auch längere, Richtung ein.

Sie sollte ihren ehemaligen Kapitän bei Gelegenheit mal fragen, ob die Prinzessin auch schon von ihrem Glück über die neuen Verbündeten wusste. Dieses Versteckspiel war einfach nur nervtötend, sowieso verlief ihr Leben seit kurzem weit aus chaotischer als bisher.

Seufzend schritt sie schneller voran, sie konnte sich später noch über ihr Leben beschweren und im Selbstmitleid versinken, doch jetzt musste sie erst einmal zu dem Elch gelangen.
 

Nach einer kompletten Viertelstunde hatte sie das gesamte Königshaus weitgehend durchquert und war vor der Tür des Patientenraumes angekommen.

Bevor sie dazu kam anzuklopfen oder einfach einzutreten, wurde die Eichentür bereits geöffnet und das bekannte Gesicht des blaunasigen Arztes blitze ihr entgegen.

Dieser bat die erstaunte Diebin erst einmal ins Innere.

Er musste den sechsten Sinn eines Tieres behalten haben, anders konnte sie sich sein ausgebildetes Wahrnehmungsvermögen nicht erklären. Schon fast gruselig .. na ja.

Lächelnd schob sie ihre Zweifel beiseite und setzte sich auf das einzige Bett.

»Was gibt’s denn so wichtiges, Chopper?«
 

Der Angesprochene warf seiner Freundin einen ernsten Blick zu, ehe er bedächtig auf sie zu tapste. Seine Hufe legte er vorsichtig auf ihre Oberschenkel und löste damit bei Nami ein vorhersehbares Unbehagen aus.

»Nami .. wir müssen uns dringend unterhalten.«
 

~
 

Bei den drei übrigen Agenten und dem schwarzhaarigen Piraten war die Atmosphäre gelockert und entspannt.

Viele Minuten hatten sich Mr. 3, Miss Good Friday und der offizielle Gast von Vivi und ihrem Gemahl Corsah ausgesprochen, neue Theorien aufgestellt, ihr Wiedersehen mit feuchten Tränen gefeiert und ein neues Ziel festgelegt. Ein Ziel, das so bald wie nur möglich eintreffen sollte.

Die vollständige Vernichtung der Baroque Firma und all ihren Handlangern, sowie die Sicherheit des neuen Staatsoberhauptpaares.

Über die Zeit danach und einem möglichen Zusammenkommen hatte keiner ein Wort verloren, aber vielleicht wäre es so früh auch noch nicht angebracht gewesen. Immerhin hatten sie sich soeben erst neu kennengelernt.
 

Zorro beobachtete die Gespräche weitaus reservierter und fügte sich selten ein oder ergänzte Geschehnisse.

Er hatte nicht das Verlangen sich mit dem Kochlöffel und der Bücherfresserin zu unterhalten und zwischen ihm und Ruffy war schon alles gesagt. Genauso wenig Lust hatte der attraktive Grünhaarige darauf an möglichen Zukunftsplänen mitzuwirken.

Lästig, schon allein bei dem Gedanken an den Problemen, die dadurch auf sie zukommen würden knackten seine Kiefernknochen verräterisch und seine Hand schnellte zu den Schwertern.

Nein, er hatte wahrlich überhaupt null Interesse daran sich mit neuen Gegnern, Jahrzehnten und Zeitaltern auseinander setzten zu müssen. Solange er nur weitertrainieren würde und könnte wäre es egal was das Schicksal mit sich schleppte, denn er war vorbereitet, auf jeden Kampf, jeden Feind und jede neue Herausforderung.
 

»Hey Zorro, kommst du auch mit zu Lysop?«

Verwirrt schaute der Angesprochene zu dem Sandalenträger.

Das war jetzt schon das zweite mal an diesem Tag, dass er Träumen nachhing und sich gehen ließ. Wie untypisch.

»Was? Äh, nee ich denke ich geh mal zu Chopper und Nami.«

»Ist gut, aber pass auf die Wachen auf, noch bist du nicht angekündigt.«

»Ja, ja.«

Selig lächelnd wand sich der Strohhut ab und marschierte mit Robin und Sanji in eine Richtung davon. Der Piratenjäger führte seine Hand zur Schwertscheide und schlurfte dann ebenfalls vom Platz.
 

Bis er den gewünschten Ort erreichte, sollte es aber noch etwas dauern, sein Orientierungssinn ließ ihn wie üblich im Stich.
 

~
 

»Und über was, wenn ich fragen darf?«

Chopper hatte seine Position nach wie vor nicht verändert, doch sein Blick war ins mitleidige gewechselt. »Über .. nun ja, warum du andauernd ohnmächtig wirst, darüber.«

»Du weist was es ist? Aber woher denn?«

»Ich hab dich untersucht, als du das letzte Mal bei mir lagst, du weist schon, wegen deiner Bewusstlosigkeit.«

»Ja und was ist es denn?«

Das Schweigen ihres alten Teamkollegen machte Nami mulmig und die Tatsache das sie kein sehr geduldiger Mensch war trug noch mehr dazu bei, das ihr der kalte Schweiß auf der Stirn stand. Sie schluckte einmal hart. »Wie .. wie lange habe ich noch?«

Der rosa Hut verdeckte fast das komplette Antlitz.

»Ich weiß es nicht, aber, aber ich werde dich schon retten, verlass dich drauf!«

».. und was fehlt mir genau?«

»Es sind die Viren des Zecken – Fiebers, du hast sie noch immer in dir.«

»Aber Doc Kuleha hat mich doch damals geheilt, wieso .. ich verstehe nicht?«
 

Der Elch starrte sie aus runden Augen an, es tat ihm sichtlich Leid, das seine Freundin so vieles durchzustehen hatte, doch er würde sie heilen, koste es was es wolle. Nami durfte einfach nicht sterben.

»Es gibt da so einige Möglichkeiten, zum einen ein zweiter Stich oder allein das heißfeuchte Klima des Dschungels.«

Die Orangehaarige überlegte still, sie war vor einigen Wochen, noch im Auftrag von Cells, auf Little Garden gewesen, trotzdem ließ sie doch noch einiges stutzen.

»Ja super und das alleine reicht wieder aus um mich anfällig zu machen?«

»Na ja, normalerweise nicht, aber ..«

»Aber was?« Platzte sie ihm dazwischen.

Sie hasste diese ganze Gefühlsduseleitour, von wegen Mitempfindung, pah, darauf konnte sie gut verzichten, wenn sie in ein paar Tagen, Wochen oder Monaten eh mausetot sein würde. Warum konnte man ihr nicht einfach sagen dass sie nur noch wenige Stunden zu atmen hatte, warum musste man den Tatsachen immer ausweichen?
 

»Nami, ich .. ich fürchte du warst schwanger.«

Die Angesprochene zuckte zusammen, als hätte man nach ihr getreten. Ihre Augen waren schrecksgeweitet und sie starrte zu ihrem Gegenüber wie ein scheues Reh.
 

»Was?«

So erschreckend es auch klang, dass sie in ihrem Leben als Auftragskiller ein Kind unter dem Herzen getragen haben sollte, so plausibler war seine Aussage trotzdem.

Sie hatte mit jedem ihrer Opfer geschlafen, wenn sie auch nicht immer zum Höhepunkt gekommen waren, Sex blieb Sex. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, ehe ein dahergelaufener Wicht Vater ihres ungeborenen Babys werden würde.

Sie ekelte sich allein bei dem Gedanken daran, hatte sie sich doch immer eine eigene Familie gewünscht, aber einen jemand hatte sie sich bestimmt nicht an ihrer Seite vorgestellt.

Seit einigen Jahren schon sah sie in ihrem Traumprinzen nur ihn und als sich ihre Bande trennte, hatte sie den Kinderwunsch einfach ignoriert und wie ein überflüssiges Fass an Hoffnung über Bord und aus den Gedanken geschmissen.
 

»Ja, die Viren brauchten einen anderen lebendigen Wirt, denn dein Abwehrsystem hatte bereits Antikörper gebildet, die nur leider nicht auf das Embryo übergingen. Die Viren haben durch ihre Besessenheit dein Kind getötet und dadurch an Wirksamkeit gewonnen, dein Körper ist jetzt schwächer als früher und sendet sozusagen Hilferufe, in dem er ohnmächtig wird.«

»Und was kannst du tun?«

Stolz und zum ersten Mal seit diesem Gespräch auch ermutigt sah er zu der Navigatorin auf.

»Ich bin schon dabei ein Gegenmittel herzustellen, Lysop verbringt deshalb alle freien Stunden im königlichen Labor. Wir alle wollen das du wieder gesund wirst.«

Ein zartes Rosa setzte sich auf seinen Wangen ab und ließ das Fellbüschel noch niedlicher erscheinen. Nami hob skeptisch eine Augenbraue. »Wer weiß es denn schon alles?«

»Nur Lysop und ich, wir wollten es nicht voreilig erzählen, das geht nur dich etwas an und nur du darfst entscheiden, ob es die anderen erfahren sollen.«

»Danke.«

Die einfache Geste ihrerseits ließ den Arzt noch mehr erröten.

»Wie schaffen das schon, ach und es wäre besser wenn du erst mal hier auf der Matratze liegen bleiben würdest, ich seh´ mal schnell nach Lysop.«
 

Seit wann war der lockige Scharfschütze eigentlich schon der Assistent vom Blaunasigen? Die Beiden mussten sich sehr zusammengerauft haben in den zwei Jahren.

Stumm betrachteten sie den Raum, es hatte sich nichts geändert, emotionslos ließ sie das letzte Gespräch noch einmal revue passieren.

Sie war wieder am Zecken – Fieber erkrankt, würde ohne Behandlung wohl demnächst sterben und war schwanger gewesen.

Alles war zum aus der Haut fahren und Nami war auch kurz davor den Verstand zu verlieren. Wie verhielt sich ein Mensch, der wusste das er im nächsten Moment tot sein könnte. Was machte dieser Mensch dann?

Vermutlich erinnert er sich an all das blumige in seiner Kindheit, das wilde in seiner Jungend und das schöne im Alter. Sie hatte nichts von alle dem.

Ihre Kindheit glich einer Müllhalde, bestehend aus abgenutzten Kompost und Spielzeugen, eine Jugend hatte sie nicht und wild daran war nur der Adrenalin Kick vor Raubzügen.

Die orangehaarige Frau hatte lernen müssen schnell erwachsen zu werden, schneller als andere. Sie hatte nie die Zeit zu träumen oder zu schwärmen, nein, sie lebte seit ihren ersten siebzehn Jahren gefesselt und beschränkt mit keinem Ausblick auf Freiheit.

Sie führte das Leben einer Gefangenen und daran war nur einer Schuld, nur er .. Arlong.
 

Das kaum vernehmbare Klopfen an der Tür erstaunte Nami, denn ein Blick auf die Sanduhr bestätigte ihre Vermutung, dass der Elch erst seit fünf Minuten gegangen war.

Dieser konnte es also nicht sein, aber wer war es dann?

Neugierig und unbewaffnet beobachtete sie wie sich das Holz ächzend bewegte und langsam eine klobe Gestalt den Raum betrat. Der hübschen Frau blieb die Luft weg, ihr Herz hörte auf zu schlagen und ihr Gehirn schaltete ab.

Das durfte doch nicht ..

»Jimbei?«
 

Ihre Worte waren kaum über die vollen Lippen gedrungen, da bemerkte sie erst das Gewicht und die Wahrheit die in ihnen lagen.

Der wohl stärkste Fischmensch, Erzfeind ihres alten Meisters, und 7. Samurai der Meere stand ihr Gegenüber und spielte mit dem Schaft seines Kragens. Auf dem lipplosen Mund lag ein überlegenes Lächeln.

»Miss Burglar Cat oder sollte ich dich lieber Bellemere nennen?«

Bei dem bedrohlichen Grollen seiner Stimme lief es ihr kalt den Rücken herunter. Bellemere .. wieso Bellemere? Kurz musste sie überlegen, ehe ihr einfiel, das sie bei Untergrundfirmen und deren Bossen nur unter dem Namen ihrer ermordeten Adoptivmutter bekannt war.

Sie hörte in letzter Zeit entschieden zu oft ihren wahren Namen, die Wirkung war schon eingetreten.

»Was wollen sie von mir?«

»Och nanana, nun hab dich doch nicht so. Ich wollte nur mal den Schützling meines ´Freundes´ einen Besuch abstatten.« Das Wort Freund spuckte er fast ironisch vor ihre Füße und mit einem abschätzenden Blick begutachtete er seinen Fund vom Scheitel bis zur Sohle, das der Diebin schlecht wurde.

»Aus dem kleinen Mädchen von einst ist ein schöner Schwan geworden, wie ich sehe, doch nun zeig mal .. wie gut Arlong dich erzogen hat.«
 

Ein dreckiges Grinsen zierte sein schwammiges Walgesicht und er lief mit großen Tritten auf die Orangehaarige zu.

Magensäure kroch ihre Speiseröhre empor und bei dem bekannt fischigen Geruch des Monsters musste sie gegen die ansteigende Übelkeit ankämpfen. Ihr war so verdammt schlecht. Sie wusste was jetzt kommen würde, hatte sie doch zu lange unfreiwillig bei den Meeresbewohnern gelebt und ihre Handlungen mit den Jahren verstanden und vorausgeahnt.

Die Hand des Blauhäutigen strich zärtlich über die Wange von Nami.

Was auch passieren würde, sie war dazu nicht bereit, nein, sie wollte es nicht.
 

»Lass mich.« Zischte sie verzweifelt, doch ihr Gegenüber grinste nur weiter.

»Wer wird sich denn sträuben, war mein Kamerad dir denn kein guter Lehrer? Muss ich dich vielleicht erziehen.«

Mit diesen Worten schlug er der Schönheit so hart ins Gesicht, das sie glaubte schreien zu müssen. Doch ein Laut blieb ihr in der Kehle stecken, denn schon im nächsten Moment lagen die klebrigen Lippen des Fischmenschen auf ihren.

Ohne sich wehren zu können schob er sie mit beängstigender Leichtigkeit beiseite und setzte sich rittlings auf ihren Schoß.

Seine rhythmischen Bewegungen raubten ihr den Atem.

Sie spürte seine Erregung an ihrem Innenschenkel, da drang er auch schon unter ihrem Schmerzensschrei in sie ein. Wieso ging das alles so schnell?
 

Nami glaubte ihr Unterleib würde verbrennen.

Sie hatte sich noch nie in ihrem Leben so schrecklich und schwach gefühlt. Die Schmerzen waren einfach unerträglich. In diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher als zu sterben.

Mit leeren Blicken beobachtete sie das Zimmer, als wäre sie sicher es könne das letzte sein, was sie sehen würde. Wenn dieses tödliche Zecken – Fieber sowieso ihre Seele rauben würde, warum nahm Gott sie nicht jetzt zu sich ins Paradies?

Lieber starb sie in einem so erbärmlichen Augenblick, als unter den tränenschweren Gesichtern ihrer Freunde.
 

Ihre Augen schwangen zur Tür und als wäre es Bestimmung gewesen wurde sie genau in diesem Moment geöffnet.

Zorro schritt herein, anfangs noch völlig ahnungslos registrierte er schnell das Geschehen. Er warf seine vor Entsetzten geweiteten Seelenspiegel auf die Navigatorin, deren Augen ebenfalls die seinen suchten. Sie spiegelten das wieder, was er vermutet hatte.

Leise Hoffnung, doch da war auch noch etwas anderes, vorsichtig formten die zittrigen Lippen ein Wort. Auch wenn sie es nicht aussprach drangen sie zu ihm herüber, als hätte sie diese geschrien.
 

Hilfe!
 

Noch ehe der Grünhaarige auf sie zu stürmen konnte, löste sich der Großgewachsene von der Orangehaarigen.

Erst jetzt bemerkte er, dass es sich bei dem Vergewaltiger um einen Fischmenschen handelte. Angewidert verzog der Schwertkämpfer seine Mundwinkel und schielte zu der Misshandelten herüber, diese schien keine Anstalten machen zu wollen sich zu rühren, sie lag einfach nur da.

Verachtend zog er sein Yubashili und hielt es dem Widerling und die Hackennase.
 

»Wer bist du?« Fragte er scharf und beließ es dabei ihn weiter zu bedrohen.

Ein geübtes Lächeln trat auf das harte Gesicht seines Gegenübers.

»Nun ich habe viele Namen. Die Piraten kennen mich als Jimbei, den Walhai.

Doch das dürfte euch relativ egal sein.«

Ein süffisantes Grinsen bildete sich auf der hässlichen Fischfratze.

»Aber bei der Baroque Firma kennt man mich anders, so wie du Lorenor Zorro, als Mr. 2 gerufen wirst .. nennt man mich ..«

Das Lächeln wurde breiter und auch einen Hauch fieser.

Zorro war bereits etwas hibbelig, woher kannte er seinen Namen, wieso war er bei der Baroque Firma, wer war er?
 

»Mr. 0«

Ungeweinte Tränen

Das dreizehnte Kapitel beinhaltet einen Songtext, dabei handelt es sich um GARBAGE von Dir en grey, ich hab jedoch die deutsch-englischen Lyrics bevorzugt im Gegensatz zu den japanisch, warum versteht sich ja wohl von selbst. Ich finde wirklich, dass dieser Song sehr passend für Nami ist.

Vanadie
 


 

Ungeweinte Tränen
 

Zorro hielt den Atem an, während seine orangehaarige Partnerin weiterhin mit leeren Blicken auf dem Bett lag.

»Was .. Mr. 0?«

Grinsend wand sich der Fisch vollkommen seinem Gesprächspartner zu.

»Sieht ganz danach aus oder nicht, Mr. 2 alias Lorenor Zorro, ehemaliges Strohhutbanden-Mitglied?«

Knurrend ließ der Grünhaarige seine Schwerter sinken und wies auf Nami.

»Was hast du mit ihr angestellt?«

Das Gesicht seine Gegenübers nahm etwas hämisches an, ehe er sagte:

»Ach so dies und das, vielleicht sogar das .. als Boss hat es mich natürlich zu interessieren mit welchen Waffen meine Untergebenen kämpfen, finden sie nicht auch. Mr. 2. Schade nur, das sie nie in den Genuss ihres Talentes kommen werden.«

Hä .. wie dies oder das und vielleicht auch das? Ich weiß zwar nicht was er damit meint, aber irgendwie macht mich das verdammt wütend. Er musste sich wirklich zügeln dem Blauhäutigen nicht sein lipploses Mundwerk zu polieren.

Noch bevor bei dem Schwertkämpfer entgültig alle Sicherungen durchbrannten, erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit.
 

Der Kopf der hübschen Frau ruckte langsam zur Seite und sie bemerkte das provozierende Gespräch der beiden anderen Anwesenden.

Zorro hatte nicht sehr starke Nerven bei so was, auch wenn er leicht verplant wirkte und manchmal auch war, über kurz oder lang würde er seinem Gegner eine unfreiwillige Kostprobe des 3-Schwerter-Stils vorführen. Das musste sie verhindern, wollte sie doch nicht, das sich das Blatt nachher wendete und der Samurai ihren Partner vernichtend schlug.

Mühsam zog sie ihre Beine an und stand trotz schwankendem Gefühl auf.

Ihr Freund bemerkte sie erst, nachdem sie knapp vor ihm stand und ihn schließlich aus heiterem Himmel umarmte.
 

Es war eine sehr sanfte, wenig aufdringliche Berührung und hatte etwas beruhigendes, das dem attraktiven Mann gefiel.

Es hätte eine sehr romantische Geste von ihr an ihn werden können, doch die beiden waren nicht allein .. sie befanden sich nicht in trauter Zweisamkeit.
 

»Wie rührend, ich wusste gar nicht, das ihr euch so nahe steht .. das ist mir ganz neu.«

Lachend wand sich Jimbei ab und fuhr dann fort. »Aber lassen wir das, immerhin bin ich nicht aus dem Grund hier. Ich habe eine Frage, an euch beide wohlgemerkt.«

Sein Blick war hart und fest geworden, das es den anderen beinahe Angst einjagte, was für Stimmungsschwankungen der Fischmensch hatte.

»Warum habt ihr, Mr. 2 und Miss Burglar Cat, den Kontakt abgebrochen? Ihr müsst wissen, ich schätze unüberlegte und einzelne Aktionen nicht besonders, vor allem ohne Ankündigung.«
 

Nami erschauderte, auch wenn die Warnung und der scharfe Augenkontakt eher dem Grünhaarigen neben ihr galten. Verdammt, wusste er was?

Sie wurde mit jeder verstrichenen Sekunde nervöser und rastloser, in der sie die vor Spannung elektrisierte Umgebung war nahm.

Hoffentlich behält der Trottel seine Griffel da wo sie sein sollen.
 

Zorro war angespannt, jedoch zuckten nicht nur seine Muskeln gefährlich, innerlich tobte bei dem Piratenjäger ein Sturm ungeahnten Ausmaßes.

Er wusste die Chance gegen den 7. Samurai zu gewinnen war so gut wie nicht vorhanden und wenn er zu seiner Nachbarin hinüber sah, wusste er, dass sie es auch zusammen nicht schaffen würden. Verfluchter Mist.

Was also tun?

Lügen und sagen sie hätten keine andere Möglichkeit, eine Entschuldigung vorgaukeln und sich ohne Sang und Klang heimlich davon schleichen, in der Hoffnung ihr Boss würde ihnen glauben.

Oder die Wahrheit sagen. Der Fischfresse schön unter die Nase reiben, das sie, Mr. 3 und Miss Good Friday wieder zu ihren Freunden übergesiedelt waren, nur um dann mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit von Mr. 0 eliminiert zu werden? Egal für was man sich entschied, es lief immer auf dasselbe hinaus.

Ein Duell war unvermeintlich.
 

»Also was ist, ich bin kein sehr geduldiger Mensch müsst ich wissen.«

Die Intensität seiner Stimme war bedrohlich und Klang wie das Grollen eines uralten Ungeheuers. Schaurig, erschreckend und beängstigend.

Er musste sich entscheiden, was tun?
 

Selbst wenn der Grünhaarige in dem Moment hätte antworten wollen, nahm ihm die hübsche Diebin augenblicklich die Entscheidung einer Bemerkung und mit diesem Satz vollkommen den Wind aus den Segeln.

»Wir haben den Kontakt abgebrochen, weil wir uns geeinigt haben. Wir werden die Seiten wechseln und Sie und ihre Firma verlassen.«

Angesichts ihres offenen Mutes wurde Nami nicht nur von dem hochgewachsenen Mr. 0 entgeistert angestarrt, auch Zorros Miene war ihm wegen ihrer Antwort leicht verunsichert.

Nichts desto trotz wollte er nicht derjenige sein, der einen Rückzieher machen würde.

Ermutigt und bekräftigend entspannte sich seine verkrampfte Position etwas und er wirkte wieder wie üblich, ruhig und ausgesprochen lässig. »Ja, genau .. wir werden die Baroque Firma verlassen.«
 

Die Augen des berüchtigten Fischmenschen verengten sich zu Schlitzen.

»Soll das ein Scherz sein?«

»Keineswegs.«

Grinsend schaute der Schwertkämpfer seinem Gegenüber in die von Dunkelheit zerfressenen Seelenspiegel, er bezweifelte nicht das in seinem Inneren ähnliche Schwärze herrschte. Auch wenn er sich gar nicht danach fühlte, stahl sich ein zynisches Lächeln auf das früh gealterte Antlitz des Fisches.

»Ich denke ihr wisst selbst am besten, was das bedeutet.«

Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage, doch das vorlaute Ex - Strohhutbanden – Mitglied nickte trotzdem abwesend.

Ja, natürlich wusste er welchem Kodex er nach jetzt qualvoll zu sterben hatte, doch, und das war der Gedanke, der Zorro unwillkürlich grinsen ließ, er war mit Leib und Seele ein Pirat, jetzt wieder und schon immer gewesen.

Sein Herz schlug allein für die Regeln der Freibeuter auf See und sonst nichts, niemand vermochte ihm Vorschriften zu machen .. und erst recht kein für die Weltregierung arbeitender Samurai der Meere, ein Verräter an alle ehrlichen Seeräuber.
 

Ungeahnter Zorn flackerte in dem Grünhaarigen auf und benebelte seine bodenständigen Sinne. Nicht sie waren die Schuldigen, nein, er war es, der seine Gleichgesinnten hintergangen hatte. Er war der Täter.

Die Wut schlug um in Hass und die aufkeimende Übelkeit war so überwältigend, das er glaubte sich erbrechen zu müssen.

Der Fisch vor ihm verkörperte alles schlechte und hässliche in sich, das sich Zorro fragte ob dieser nicht schon innerlich verfaulte. Umsichtig versuchte er sich zu beruhigen, doch im nachhinein erkannte der junge Mann, das es gar nicht lohnte.

Blinder Hass war kein schönes Motiv, aber es stachelt an und zwang einem zum Hundertprozentigen, in diesem Falle also bis zum blutleeren Ende.
 

Nami knetete nervös ihre Hände und hielt diese verknotet und ineinander verschränkt vor der Brust.

Sie hoffte, nein betete inständig, Ruffy und die anderen würden kommen und ihnen helfen, denn das Ende dieses Kampfes war weitaus weniger ungewiss, als man vielleicht dachte. Zorro würde verlieren, soviel stand fest.

Wie, mit welchen Folgen und ob überhaupt lebend, das war es, was im Dunkeln lag.

Zum ersten Mal seit ihrem Ausbruch von vor wenigen Minuten bereute es die rehbraunäugige Schönheit ihrem Partner die Entscheidung einer Antwort abgenommen zu haben.

Was, wenn er doch etwas anderes sagen oder rechtfertigen wollte, wenn sie es war, die ihn ins Unglück gestürzt hatte?
 

Die plötzliche Erkenntnis und Einsicht, das er womöglich ihretwegen sterben würden, wogen schwer und trafen sie sowohl unerwartet, wie auch heftig. Ein Schlag ins Gesicht.

Doch die Zeiten, in denen sie jetzt vor Selbstmitleid ertrunken wäre, waren vorbei, entgültig. Sie würde bei dem Tod ihrer ersten und einzigen Liebe ganz bestimmt nicht einfach belanglos zusehen.

Nein, niemals, denn sie war Nami, ´The Burglat Cat´, ehemals Navigatorin der Strohhutpiraten und konnte kämpfen.

Ob mit weiblichen Reizen oder blanken Fäusten, oh ja, sie würde kämpfen.

Stolz machte sich auf dem hübschen Antlitz breit und eine neue Entschlossenheit prankte unübersehbar auf den rosigen Wangen. Und dann war da ja auch noch die Waffe, ihr Trumpf im Blatt und Ass im Ärmel .. ihre Geheimwaffe.

»Kann es losgehen Zorro?«

Verwundert wand sich der Angesprochene zu seiner Nachbarin. »Was?«

»Na du glaubst doch wohl nicht, das ich dich allein in den Krieg ziehen lasse oder. Ich werden nicht wie vor zwei Jahren weglaufen.«

»Ach und warum plötzlich nicht mehr.«

»Tja weist du .. er würde mich sowieso einholen, hehe. Und dann müsste ich alleine gegen ihn antreten oder die Wachen haben mich schon gefunden, also bleib ich da lieber bei dir. Ist doch logisch oder.«
 

Misstrauisch blickte der Schwertkämpfer weiterhin auf die zierliche Gestalt neben ihm.

Er hatte noch nie zusammen mit jemanden gegen einen Feind gekämpft, geschweige denn daran gedacht es jemals zu müssen, erst recht nicht mit einer Frau und schon gar nicht mit ihr.

Er zweifelte nicht daran das sie stark und auch eine Spur kaltblütiger geworden war, doch sie war eine seiner engsten Freunde, ein unauslöschbarer Teil seines Lebens, sie war sein Herzblut und gehörte zu ihm, an seine Seite.

Er brauchte sie fast wie die Luft zum Atmen und auch wenn es besitz ergreifend wirkte, so konnte er sich doch keinen Platz auf der Welt vorstellen wo sie glücklicher und sicherer hätte werden können, als bei ihm.
 

Glücklicher ..
 

Das Wort hatte einen seltsamen Beigeschmack und durchstach seine Gedanken wie einst das verfluchte Kitetsu seine Besitzer.

War Nami wirklich glücklich?

Konnte sie tatsächlich bei ihm glücklich werden? Die Frage nagte an seinen Nerven und er war sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob er sich die Liebe der hübschen Navigatorin wünschen sollte.

Sein Leben verlief in stetiger Dunkelheit, war wie ein klaffender Abgrund am Horizont und erstreckte sich durch sein ganzes Sein. Er war die Schwärze der Nacht, das Eis des Winters und hatte schon lange kein Recht mehr darauf sich ein besseres Leben zu wünschen, sich eine freundlichere Umwelt zu erhoffen.

Trotzdem hatte er darüber nachgedacht für immer an der Seite seiner Geliebten zu stehen, bis in seine Träume hatte sie ihn verfolgt. Der Gedanke an ein Dasein mit ihr.

Er wollte sie, ja, doch es würde allein bei dem Begehren bleiben, dem Begehren jeden Morgen neben ihr aufzuwachen.

Er durfte sie nicht haben, sie würde nie ihm gehören .. niemals.

Er konnte nicht zulassen, dass seine eigene Schwärze sie verschlingen, dass er sie mit sich hinein ziehen würde, in die Schlucht der ewigen Kälte und der ewigen Dunkelheit.

Das wäre ihr Ende.
 

Schon jetzt glaubte Zorro, das es seine Schuld war, das die ständige Ohnmacht von ihr besitz ergriff. Es musste sein Umgang, seine alleinige Anwesenheit sein, die sie in die traumlose Schwärze zog, bis hin zur komaartigen Bewusstlosigkeit und er glaubte das es irgendwann soweit war, das sie nicht mehr aufwachen würde.

Irgendwann war es soweit, dann bedeutete es ihr Tod.
 

Dass der ehemalige Piratenjäger mit seiner Vermutung goldrichtig lag wusste er jedoch nicht, ebenso wenig, wie er nicht ahnen konnte, das es nicht seine Schuld sein würde, wenn sie tatsächlich starb.
 

Verkrampft schlossen sich seine strapazierten Hände um den pelzigen Griff eines seiner Katana. Er war sich sicher, das er nicht zusehen konnte, wie sie gegen die klobige Gestalt vor ihm kämpfte, dass er nicht mit ansehen konnte, wie sie den Klauen des Fischmenschen zum Opfer fiel. Deshalb würde er gegen ihn antreten, für sie und um sie zu beschützen musste er für zwei siegen.

Für sie und für ihn.

Selbst wenn die Kraft nicht reichte, lieber ihr Leben als seins, seines war nichts Wert, dazu hatte er schon viel zu viel Unheil über das Land und die Menschen die hier wohnten gebracht.

Mit dem gewohnt schneidenden Geräusch zog er Kuinas Erbe aus seiner Verankerung und schloss vorsichtig den Mund um das weiche Ende des Schwertes.

Seine Augen waren starr auf den Gegenüber gerichtet, auch wenn er lieber den Blickkontakt zu der Orangehaarigen genossen hätte, die ihn unweigerlich ansah. In seinem Kopf legte sich ein Bild zurecht, von friedlichen Zeiten, in denen sie noch alle zusammen waren, noch alle ihre Träume gelebt hatten und ein unverkennbares Lächeln auf jedem ihrer Lippen ruhte.

Nie würde er den Anblick ihres unvergleichlichen Grinsens vergessen, der zauberhafte Glanz, welcher unter ihren dichten Wimpern lag und das schelmische Zwinkern, das sie ihm zuwarf, wenn er einmal mehr nicht ihren Aufforderungen nachkam.

Sie alle waren glücklich gewesen, er eingeschlossen.

Und nicht zum ersten Mal fragte sich der muskulöse Mann, ob es anders verlaufen wäre, hätte er seine Freunde damals nicht verlassen. Er wünschte es sich sosehr, doch einen Fehler aus der Vergangenheit konnte man nicht einfach rückgängig machen, ebenso wenig, wie man Ereignisse und Gefühle nicht vertuschen konnte.
 

Eine wärmende Kraft breitete sich in seinem Inneren aus und ließ ihn unweigerlich zur Ruhe kommen. Ebenso wie die Intensität und Wahrheit seines nächsten Gedanken.

Er durfte sie nicht lieben, aber er würde um sie kämpfen und nicht zu letzt für sie, gegen das Ungeheuer im Raum.
 

~
 

Ruffy marschierte fröhlich und im Gleichtakt mit seinen Freunden Sanji und Robin auf den Haupttrakt des Palastes zu.

Den Blonden und seine Partnerin hatte er fest in seinen gummiähnlichen Armen geschlossen und verwehrte diesen somit einen Ausblick darauf alleine zu laufen.

Das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit damit zusammenhing, dass er über die Wiedervereinigung mehr als nur zufrieden war.

»Ähm .. sag mal Ruffy und du bist wirklich sicher, dass das hier der richtige Weg zu Lysop ist?« Die rauchige Stimme des Fußkünstler wirkte leicht verunsichert, durch den ungewohnt guten Orientierungssinn des Piraten.

»Nee, wieso, sag bloß ihr wisst es auch nicht?«

»Ruffy ..«

Das war ja so was von klar!

Der junge Mann versuchte ruhig aus und ein zuatmen und rappelte sich langsam vom Boden auf, nachdem er von der Antwort seines Kameraden so erschrocken war, das er auf den Flur fiel. Auch die Dunkelhaarige neben ihm lächelte unwirklich.

Der hat sich echt kein deut gebessert.
 

»Ich glaube hier geht es zum Königssaal und den Gemächern der Prinzessin.« Sagte die Frau schließlich, als sie die Gegend etwas genauer analysiert hatte, an Sanji gewand.

»Stimmt, ab jetzt wird’s luxuriöser und größer, außerdem glaub ich, das wir hier das letzte Mal auch ganz in der Nähe übernachtet haben.«

»Guhuut, dann gehen wir jetzt erst mal zu Vivi und fragen sie nach dem Weg.«

Grinsend packte der Sandalenträger die beiden anderen und schliff sie erneut mit, obwohl Robin gewohnt lächelte, hatte sie gerade einen innerlichen Konflikt.

Sie war der Thronerbin Alabastas nach dem letzten Angriff der Baroque Firma nicht mehr begegnet, aber sie glaubte schon, dass diese wusste, dass sie die Neue an Bord ihrer Freunde war.

Jedoch wusste sie nicht ob sie der Prinzessin unter solchen Vorraussetzungen unter die Augen treten konnte, aber wenn sie ihren Kapitän so betrachtete wusste sie, dass sie gar keine Wahl hatte.
 

Es vergingen keine fünf Minuten, da hatten die Reisenden die Blauhaarige auch schon im riesigen Saal entdeckt.

Sanji musste sich stark zusammen reißen um nicht laut den Namen der achtzehn jährigen Schönheit zu schreien, doch ein Blick auf die Frau neben ihm hielt ihn davon ab.

Seine Liebe galt jetzt nach zwei Jahren ganz allein ihr und das war auch gut so.

Denn etwas anderes hätte ihn sonst sehr viel Liebeskummer und Herzschmerz gekostet, immerhin war sowohl Vivi, als auch seine geliebte Nami in festen Händen .. zumindest glaubte er das.

»Hey, Vivi!«

Ruffys gewohnt kindlich, hohe Stimme hallte von den reich verzierten Wänden wieder und die Angesprochene drehte sich verwundert in die Richtung des Klanges.

Zuerst wollte sie den Gruß ihres Gastes mit ebensolchem Elan erwidern, doch dann erblickte sie mit den schokoladenbraunen Augen die zwei anderen Anwesenden.

Sie hatte gar nichts sagen können, ebenso wenig, wie sie Wut oder Verwunderung empfinden konnte. Da war nur diese Leere in ihrem Kopf und der fast erdrückende Wunsch einfach wegzurennen, trotzdem bewegten sich ihre Beine keinen Zentimeter und schließlich war es der Schwarzhaarige selbst der erneut das Wort ergriff.
 

»Guck mal, wen ich gefunden hab, Vivi. Sanji und Robin sind auch da!«

»J- ja, das sehe ich.«

»Ist das nicht toll jetzt sind wir alle wieder zusammen und weist du was? Sie werden uns helfen die Baroque Firma fertig zu machen. Du braucht jetzt keine Angst mehr haben mit Piraten konnten es die doch noch nie aufnehmen, hihi.«
 

Der Blick der Prinzessin schweifte von ihrem starken Freund weiter und blieben an der anderen Frau im Raum hängen.

Klar hatte sie von den Gerüchten über das neue Mitglied der Strohhutbande gehört, aber das Ruffy ihre ehemalige Erzfeindin wirklich aufgenommen hatte war erschreckend.

Traute er ihr denn sosehr? Sie schluckte leise und war sich sicher, das ihre Empfindungen und Eindrücke gerade mit ihr Achterbahn fuhren, konnte sie einer früheren Agentin trauen, einer Frau, die bereits einmal versucht hatte sie umzubringen und ihr Land zu zerstören?

»Oh Gott, ich glaub mir wird schlecht.« Flüsterte sie kaum hörbar.

Doch was sollte sie anderes tun, als der Dame vor ihr zu vertrauen, außerdem, wenn es der Sandalenträger auch tat. Sein Vertrauen erschlich man sich nämlich nicht so leicht, wie man vielleicht dachte.
 

»Ihr, ihr werdet mit helfen .. alle

»Ja, wir alle.«

Ein flüchtiges Lächeln erstrahlte auf dem von Sorgenfalten gekennzeichnetem Gesicht Vivis.

»Danke.«

In diesem Moment blieb ihr nichts anderes übrig, als zu vertrauen.

»Wolltet ihr eigentlich etwas bestimmtes?« Fragte die Frau nun neugierig und sah abwechselnd in alle drei Gesichter.

»Wir wollten zu Lysop ins Labor, geht das? Wir haben es nur leider nicht mehr gefunden.«

»Klar dürft ihr dorthin, aber wenn ihr den guten Lysop stört geht lieber wieder.«

Bei diesem Satz warf sie besonders dem schwarzhaarigen Tollpatsch einen ernsten Blick zu.

»Klar.«

»Ich schicke euch eine Wache mit, die wird euch führen.«
 

Wie auf Stichwort platzen urplötzlich ein Dutzend uniformierte Männer in den Raum und brüllten auch schon wild der blauhaarigen Thronfolgerin entgegen:

»Prinzessin Vivi, uns ist soeben berichtet worden, das am Nordende des Palastes ein Kampf entstanden sein soll. Nach unseren Informationen handelt es sich um einen großen Mann, wahrscheinlich ein Fischmensch, einen weiteren Mann und eine Frau. Wer die Personen sind und warum es zum Kampf kam ist noch nicht klar, ebenso wenig wie wir wissen ob einer dieser verletzt ist oder bereits tot. Wir warten auf Befehle ob wir in das Geschehen eingreifen sollen, es liegt an ihnen Prinzessin.«

Damit schloss sich der Bericht ihrer Leibgarde und sie wollte gerade ebenso erschrocken antworten, als ihr Kamerad sie unterbrach.

In seiner Stimmlage war jetzt wieder der in jüngster Zeit übliche ernste Ton und seine nächsten Worte erschraken sie noch mehr, als sie es vermutet hätte.

»Wir werden uns darum kümmern, Leute das es sich hierbei um Zorro und Nami handelt steht so gut wie fest, also ist der andere bestimmt Mr. 0. Wenn man den Angaben der Beobachter glauben kann und er wirklich ein Fischmensch ist, steckt Nami bestimmt in Schwierigkeiten. Vivi wir werden gehen.«

»N- Nami, ist auch hier und .. Zorro?«

Ruffy nickte und bestätigte damit seine Aussage.

Die Angesprochene zuckte leicht zusammen, es würde seltsam werden dem Grünhaarigen wieder unter die Augen zu treten, beim letzten Mal, war sie noch bis über beide Ohren in ihn verliebt gewesen.
 

»Auf geht’s, ich bin mir sicher, die beiden warten bereits auf uns.«
 

~
 

As dark as dark sky and earth, dizzily mind.

As sore as sore the back of the gullet, dizziness.
 

Helles Sonnenlicht fiel auf die leblose Gestalt, welche gekrümmt an der Wand gelehnt saß.

Nami wusste nicht ob sie noch lebte, das einzige was sie spürte war der alles umfassende Schmerz am ganzen Körper. Ja, sie war zu schwach gewesen, nicht einmal zehn Minuten hatte sie mit dem großen Ungeheuer mithalten können, da waren die Wunden schon so unzählig auf ihrer Brust und den Beinen, das sie nicht einmal mehr stehen konnte.

Dabei hatte sie gedacht, dass sie wenigstens mit ihrer Geheimwaffe eine, wenn auch nur geringe, Chance gehabt hätte, nachdem die Kugeln ihres Colts an seiner schleimigen Haut abgeprallt waren, wie an Ruffys Gummibauch.

Nicht einmal Zorro hatte sie vor den Krallen des Walhais schützen können, und das war es vielleicht auch, wegen dem der Schwertkämpfer im Zweikampf einen so untypischen Hass ausstrahlte, dass er tatsächlich ein paar Hiebe gegen Mr. 0 landen konnte.
 

You can´t catch me, can´t catch me.

Can blind birds fly? They can´t.
 

I go up the blind stairs intently.
 

Doch ein paar, waren nicht genug und das musste auch der attraktive Mann schnell bemerken, denn die Treffer, die sein Gegner bei ihm landete, waren weitaus präziser und folgenschwerer.

Nichts desto trotz, hatte er seinen Hass gegen den Samurai geschürt, als er die Navigatorin vor seinen Augen in den Boden geprügelt hatte. Wie nutzlos er sich in dem Moment vorgekommen war, würde wohl keiner je verstehen können, das Gefühl war messerscharf und kälter als sein Inneres. Er fühlte sich in einem Wort: schrecklich.

Ein bisschen längeres Durchhaltevermögen hätte er sich schon zugetraut, aber nun war am Rande seiner Kräfte, wie erniedrigend.

Schnaufend wischte er sich unbemerkt kleine Schweißperlen von der Stirn und blickte weiter in das ewig grinsende Gesicht seines Feindes. Gott, wie er den Menschen hasste.
 

Ladies and gentleman, time is over.

Ladies and gentleman, please die.
 

Die orangehaarige Frau saß immer noch auf dem mit Marmor ausgelegtem Flur und sah in die Richtung des Grünhaarigen.

Es war unbeschreiblich, was sie in diesem Moment fühlte.

Sie wusste das alles flehen und hoffen umsonnst gewesen war, Zorro würde sterben, vor ihren Augen, direkt vor ihrer Nase und wahrscheinlich würde es der widerliche Fisch genießen seinen Schädel vor ihr mit einer Pranke zu zertrümmern.
 

Mein Kind, das den Abfluss hinuntergespült wird,

ist ein Fetzen der Ohnmacht.

Meine Hände können nichts halten.
 

Und dann ging alles ganz schnell.

In einem Moment ungeahnten Empfindens kam plötzlich alles in ihr hoch, alle aufgestauten Gefühle, aufrecht erhaltene Schutzmauern stürzten wie ein Kartenhaus in sich zusammen und hinterließen in Nami das reine Chaos.

Ein Chaos aus Tränen, der Wut, Verzweiflung und der Liebe.

Sie vergoss die Bäche, welche ihr früher nie über die Wangen rannen, sie vergoss sie für ihre Freunde, die sie verlassen und hintergangen hatte, für Vivi, ihrer besten Freundin, der sie noch größeres Unheil anrichten wollte und für ihr ungeborenes Kind, das von Viren ermordet in ihrem Innerem schlummerte und seine haselnussbraunen Augen nie öffnen könnte.

Damals hatte sie gerne geweint, es wirkte befreiend, schwemmte alle Sorgen mit sich und nach einer erholsamen Nacht, war der Akt vom letzten Tag vergessen.

Ja, sie hatte das weinen geliebt. Doch jetzt, wo sie tatsächlich die salzigen Tropfen auf ihrer Haut spüren konnte, glaubte sie nie mehr aufhören zu können.
 

Like a garbage I go back to doing.

Watever I may wish, it´s weed life.
 

Zwei Jahre hatte sie ihre Tränen vergessen, verbannt und der schönen Frau war so, als würde sie jetzt genau so lange weinen, bis sie nicht mehr können würde.
 

Night and day at the end of the day,

all day and so every day.

Selbst im Traum schreie ich.

I want to become happy.
 

Bis zum Ende .. bis zu ihrem Ende.
 

Mein Kind, das mit rosaroten Lippen lacht,

ist ein Fetzen der Ohnmacht.

Selbstquälerei .. Misshandlung ..

Stirb .. Ich möchte vergessen ..

Hass ..

Blütenzupfen wie im Abzählreim.
 

Die nächsten Worte, die schließlich wie Watte zu ihr durchdrangen, waren es dann, die einen noch größeren Sturm an Gefühlen in ihr auslösten.

Er war doch tatsächlich gekommen und würde Zorro retten, ja, da war sie sich sicher .. Ruffy, würde ihn retten, ihn rächen.
 

»Du hast meine Navigatorin zum Weinen gebracht!«

Einer für alle und alle für einen

Eines meiner absoluten Lieblingskapitel, ich bekomm immer noch eine Gänsehaut wenn ich es selber lese .. haha, echt etwas seltsam, aber ich kann sagen, das ich echt stolz auf dieses Kapitel bin und das ganz ohne Selbstverliebtheit, ich bin einfach erstaunt über mich selbst gewesen was ich hier zustande bringen konnte. Aus diesem Grund hab ich hier auch fast gar nichts verändert :)

Vanadie
 


 

Einer für alle und alle für einen
 

Bleihernd lag die Dunkelheit auf Augen und Ohren, den Leidenden allein lassend in einem endlosen Raum des Nichts.

Jeder Muskel, jeder Knochen schmerzte und Nami kam sich vor wie ein verrostetes Fahrrad, das man vergessen hatte zu ölen. Lang und alle Viere von sich gestreckt hing sie auf einem Futon mitten im Nirgendwo.

Ja, wo war sie eigentlich?

Nur mit großem Kraftaufwand schaffte sie es ihren Arm zu heben und die verquollenen Augen gegen das einfallende Licht zu schirmen.

Zunächst erschien ihr alles so gleißend, das sie für einen kurzen Moment befürchtete erblindet zu sein.
 

Als sie die rehbraunen Augen langsam durch das kleine Zimmer schweifte, bemerkte sie ihren grünhaarigen Partner unweit von ihr, ebenfalls auf einer Matratze, liegend.

Wie die junge Frau schnell feststellte war er noch schlimmer zugerichtet als sie, doch das war in den letzten 3 Jahren ja nichts Neues gewesen.

Trotzdem schien es ihm verhältnismäßig gut zu gehen, denn er schnarchte bereits wieder laut und selig vor sich hin. Ein wohliges Lächeln formte sich darauf auf den blassen Lippen der Navigatorin und sie schloss langsam die Augen, Schlaf hatte schließlich noch keinem geschadet.
 

~
 

So langsam musste sie doch mal ankommen.

Vivi rannte bereits seit über zwanzig Minuten unablässig durch den Palast, um zu dem Verletzten Zorro und der etwas weniger Angeschlagenen Nami zu gelangen.

Warum fiel ihr erst jetzt auf wie groß und lang ihr Elternhaus eigentlich war?

Schnaufend hielt sie ihre verkrampften Finger an einer steinernen Säule fest und atmete für ein paar Sekunden tief ein und aus, bevor sie wieder loslief und nach wenigen weiteren Augenblicken auch das gewünschte Zimmer erreichte. Kritisch beobachtete sie die Holztür, als befürchte sie, diese hätte ein Eigenleben und könne, in einem unvorsichtigen Moment aufschlagen und ihr selbst schaden.
 

Lautlos seufzend schüttelte sie ihr Haupt, das die Glöckchen ihres Kleides leicht klimperten.

Als sie das letzte Mal hier stand und besagten Raum betrat, war er leer und die Agenten entkommen. Erst nachdem Ruffy ihr so einiges erzählt hatte, begriff sie, dass es die ganze Zeit ihre frühere Liebe und beste Freundin gewesen waren, die den Auftrag hatten sie und ihre Familie zu vernichten. Eine zugleich schreckliche und beängstigende Vorstellung ihnen beim reuelosen Morden zu sehen zu müssen, ja sich selbst in der Opferrolle vorfindend.

In der Blauhaarigen kribbelte es, zum Glück war der Konflikt zwischen den Strohhutpiraten weitgehend gelöst und sie brauchte keine Sorgen mehr zu zeigen, hoffte sie jedenfalls.
 

Oh Mensch Vivi, jetzt nimm dir ein Bein und rein in die gute Stube, du willst Nami und Zorro doch auch wieder sehen!

Gedacht, getan, noch ehe sie weiter über das folgende Handeln nachdenken konnte, hatte sie bereits die Türklinke in der Hand und stand kurz darauf inmitten eines hell beleuchteten Zimmers. Zwei Augenpaare spürte sie sofort nach ihrem Eintreten auf der Haut und die Prinzessin wusste sofort, diesmal waren die Gesuchten anwesend.
 

~
 

Ruffy keuchte.

Und noch mal!

Erneut holte er mit seinen gummiartigen Armen aus, doch der darauf folgende Angriff gegen den Fischmenschen landete wieder Meter neben seinem eigentlichen Ziel.

So langsam ging selbst dem künftigen König der Piraten die Puste aus, einen 7. Samurai besiegte man anscheinend nicht so einfach.

Bisher hatte sein Gegner wenigstens noch keine unangenehmen Teufelskräfte offenbart, die den positiven Ausgang des Kampfes erschwert hätten, aber es reichte schon allein die tonnenschwere Kraft des Walhais aus, um den Strohhut in die Knie zu zwingen.

Und das, wo er doch die letzten 2 Jahre lang bei einem der vier Kaiser trainiert und gelebt hatte, dem Roten Shanks.
 

Demütigend, doch so leicht gab sich der Schwarzhaarige nicht geschlagen.

Das Ungeheuer hatte Zorro, seinen einst besten Freund, elendig hingerichtet, als dieser seine weinende Liebe und sich beschützen wollte. Allein der Gedanke reichte aus und in Ruffys Innerem begann es wieder zu kochen und zu brodeln.

Er sollte es bereuen seine Kameraden in den Schmutz gezogen zu haben.
 

~
 

Nami war geschockt.

Geschockt und erschrocken, die Person, welche ihr jetzt gegenüber stand, war niemand geringeres als ihre beste Freundin und ehemaliger Gast auf der Flying Lamb.

»Ähm .. hi.«

Ziemlich unbeholfen klangen die Worte der reichen Frau und doch rissen sie ihre Gegenüber aus der gefrorenen Bewegungslosigkeit.

»Vivi.«

Kaum flüsternd kam der Name über ihre vollen Lippen. Am liebsten würde die Orangehaarige ihren Tränen wieder freien Lauf lassen, doch nach allem was sie bereits vergossen hatte waren sie vorerst versiegt.

»Es .. es tut mir so Leid.«

Lächelnd wand sich die blauhaarige Schönheit an die Sprechende. Ihr erster Blick galt allein dem Schwertkämpfer, zu fasziniert war sie von seiner kraftvollen Ausstrahlung, die er trotz der Niederlage versprühte.

»Entschuldigung angenommen.«
 

Grinsend setzte sie sich zwischen ihre ehemaligen Kollegen, legte einen Arm um beider Schultern und zog sie dicht zu sich in eine sanfte Umarmung.

Während Zorro, verwundert über die Initiative der Prinzessin, skeptisch zu ihr rüberschielte und leicht abfällig eine Augenbraue hob, lächelte die junge Diebin glücklich auf den Boden.

Ein wahres Lächeln. Ein Lächeln allein bestimmt für die braunen Augen Vivis und nicht für ihn.

Ein melancholischer Ausdruck schlich sich auf das harte Gesicht des Ex-Piratenjägers, der Grund dafür lag allein bei Nami, wusste er doch, das sie ihm nie auch nur annähernd ein gleichatmiges Lachen schenken würde, nein, nicht nach allem was er ihr angetan hatte .. ihr schuldete.

Sie hasste ihn und zwar zu recht, da war er sich sicher, sie konnte gar nicht anders, als ihn zu hassen, oder?
 

»Zorro?«

Eine weit entfernte Stimme rief ihn tief im Bewusstsein vergraben und erst nachdem sich diese ein paar Mal, immer lauter werdend, wiederholt hatte bemerkte er, das es seine blauhaarige Nachbarin war.

»Hm.«

Mürrisch hob er den Kopf und blickte ermüdet zu der, neben ihm, einzigen Anwesenden im Raum. Moment wo war Nami?

»Wo ist Nami?« Fragte er auch schon direkt heraus und erntete dafür kurz einen schmerzlichen Blick seiner Gegenüber. Was war denn jetzt mit der los?

»Sie ist gerade zusammen mit Chopper gegangen, hast du das nicht mitbekommen.«

»Hn.«

Wieder nur war ihm eine Antwort für sie nicht mehr wert als diese zwei Buchstaben, welche zusammengesetzt genauso wenig Sinn ergaben wie allein stehend.

Irgendwie musste sie ein Gespräch mit ihm beginnen, schließlich wollte sie es ihn doch endlich fragen.
 

~
 

Die orangehaarige Agentin lief neben dem winzigen Elch in Richtung Laboratorium.

Sie wusste sofort als besagter Schiffsarzt das Zimmer erreichte, weshalb er gekommen war. Das Gegengift war entwickelt und in genügend Menge hergestellt worden.

Chopper sagte ihr es würde nicht lange dauern und die Viren wären vollständig abgestorben, sodass sie beim Schwitzen oder durch andere Poren ausgeschieden werden würden.

Ein beruhigender Gedanke, wie sie fand.

Wollte sie die tödlichen Erreger doch nicht noch länger mit sich herumschleppen und womöglich andere Menschen durch ihre Unachtsamkeit schaden.

Ach was war sie doch für ein herzensguter Mensch, stellte sie schmunzelnd fest und wirkte fast selbst ein wenig erstaunt von ihrem Eigenlob. Es war wirklich lange her, das sie mal keinen Grund gefunden hatte an ihr rumzunörgeln.
 

»Wir sind da.«

Stellte der Blaunasige neben ihr fest und riss Nami damit unbewusst aus ihren Gedanken.

»Oh, ist Lysop eigentlich auch da?«

»Natürlich, er hat das Gegengift ja entwickelt, also will er auch selbst die Wirkung seines Gebräus sehen.«

»Na ja, solange es nicht nach hinten losgeht und ich in Wahrheit nur als Versuchskaninchen herhalten soll.«

»Lysop ist in den letzten zwei Jahren zu einem außerordentlich guten Assistenzarzt geworden, du bist nur eine von vielen.«

Darauf erwiderte die Angesprochene vorerst nichts mehr.

In der vergangenen Zeit seit ihrer Trennung war vieles passiert, Dinge geschehen, die das Schicksal änderten und aus Taugenichtsen einen Star machen konnten. Ja, auch sie hatte sich verändert, ob zum positiven oder negativen lag an dem Auge des Betrachters.

Es gab immer Pro und Kontra, so auch bei dem ihrigen Leben.
 

Eine halbe Stunde später
 

Benommen saß die braunäugige Navigatorin auf einem Patientenstuhl und genoss die Aufmerksamkeit zwei ihrer ehemaligen Kameraden. Das Wiedersehen mit Lysop war fröhlich und locker verlaufen und auch wenn keine Tränen geflossen waren hatte sie das Gefühl, es wäre ein guter Start für eine neue Freundschaft.

Der Lockenkopf wirkte im Gegensatz zu früher geschäftstüchtiger.

Sachlich und schnell hatte er seine neue Errungenschaft erklärt und obwohl sie kein Wort von dem fachmännischen Gerede verstanden hatte, stimmte sie sofort zu, als er ihre mündliche Einverständniserklärung verlangte.

Sie vertraute ihnen, ihnen beiden.

Darauf das Chopper recht hatte, indem was er über seinen Schüler berichtete und darauf, das dieser es tatsächlich geschafft hatte innerhalb von 24 Stunden ein vernünftiges Heilmittel zu brauen. Wenn nicht, dann würde sie jetzt den letzten Atemzug aushauchen und keine Kraft mehr besitzen einen neuen zu inhalieren.

Ein kleinwenig erinnerte sie diese Situation an ein Lamm auf der Schlachtbank und auch wenn dieser ironische Gedanke sie fast zum Lachen brachte, war ihr doch eigentlich überhaupt nicht danach zu mute.

Es war ernst, seitdem sie die rosafarbige Flüssigkeit die Kehle runtergespült hatte, es gab nun kein zurück mehr.
 

Wachsam versuchte sie in den eigenen Körper hinein zuhorchen und auf kommende unerwartete Reaktionen entsprechend zu reagieren.

Nichts, sie fühlte weder das nahende Ende, noch einen unerklärlichen Schub an Glückshormonen, wie ihr der Hutträger den sicheren Weg zur Besserung beschrieben hatte. Es passierte einfach nichts .. warum denn nicht?
 

»Und?«

Abwartend und lauernd, wie junge Geier kreisten ihre Freunde um sie herum, prüften hier den Puls, da die Körpertemperatur und fragten jetzt nach ihrem eigenen Wohlbeleiben.

»Ja wie und, soll was sein? Ich merke rein gar nichts.«

»Hm, aber deine Diagnose war richtig oder Chopper?«

Ärgerlich blickte der Angesprochene zu dem Langnasigen. »Stellst du jetzt schon die Recherchen deines Lehrers in Frage oder wie darf ich das verstehen?«

»Ach ne, ich dacht ja nur.« Gab er kleinlaut zurück und beschäftigte sich erneut mit irgendwas anderem.

»Ah.«

Stöhnend sank Nami weiter in den Stuhl, während sie sich zitternd an dessen Lehne krampfte. Eine Welle unvorstellbarer Hitze überflutete sie regelrecht und trieb ihren Verstand nahe an die Schwachsinnigkeit vor Schmerzen.
 

Doch so schnell wie der Ausbruch gekommen war, verschwand er auch wieder und hinterließ eine schnaufende Frau, welcher der Schweiß an beiden Wangen herunter tropfte vor Anstrengung.

»Wa- was war das denn jetzt.« Fragte sie keuchend und fuhr mit der einen Hand hektisch durch das schulterlange Haar.

»Ich, ich weiß nicht, aber das war, glaube ich, ein Zeichen.«

»Natürlich war das ein Zeichen, was soll es denn sonst gewesen sein?« Genervt wischte sich die Frau mit einem dargebotenen Handtuch über die Stirn.

»Hm, also ich kann beim besten Willen nichts Auffälliges feststellen.«

»Und ist das jetzt gut oder schlecht?«

Grinsend wischte Lysop seine Pranken in dem weißen Leinenkittel ab: »Das ist sogar sehr gut meine Liebe, wir machen nur noch einen Test und dann hast du alles überstanden.«
 

Erleichtert aufseufzend blickte die orangehaarige Navigatorin zu ihren beiden Ärzten und lächelte leicht.

»Danke.«
 

~
 

Stumm betrachtete der Schwertkämpfer die blauhaarige Prinzessin und wiederholte ihre Frage leise in seinen Gedanken.
 

»Zorro .. ich muss dir etwas gestehen: Ich war schon immer in dich verliebt gewesen, seit wir uns das erste Mal gesehen haben, träume ich jede Nacht von dir und nun ja, ich bin etwas durcheinander. Jetzt wo du wieder da bist merke ich, dass ich immer noch Sympathie für dich hege, obwohl ich doch eigentlich glücklich mit Corsah bin.

Damit will ich nicht sagen, dass ich dich jetzt immer noch liebe, aber weißt du .. ich habe es die letzten 2 ein halb Jahre über getan und, nun ja, ich wüsste gerne wie du zu der Sache stehst.

Ob du mich damals vielleicht auch ganz gut leiden konntest, Zorro?«
 

Er kannte seine Antwort schon, bevor Vivi ihn gefragt hatte und eigentlich musste er auch gar nicht lange über schöne Formulierungen nachdenken, schließlich war er schon immer ein Mensch der direkten Worte gewesen.

Er wollte sich nicht fusselig reden.

»Natürlich konnte ich dich gut leiden, du warst immerhin ein Gast an Bord, aber geliebt habe ich dich nie.«

Vielleicht wäre an diese Stelle jetzt etwas gekommen wie: Tut mir Leid oder Entschuldigung. Doch wofür sollte er Reue zeigen? Für die Gefühle konnte der einzelne Mensch nichts, man kann sich ja nicht gegen sich selbst wehren.
 

Trotz der Abfuhr blieb das schüchterne Lächeln weiterhin auf den Lippen der Thronerbin bestehen und ihre Augen nahmen einen wissenden, wenn auch leicht traurigen Ausdruck an.

»Du hast jemand anderen gern oder?«

Es schien als habe der Grünhaarige nur allein auf diese Frage gewartet, denn die darauf folgende Bemerkung sprudelte aus ihm heraus, wie heißes Wasser.

»Ich liebe Nami seitdem ich sie kenne.«

Als die junge Frau ihrem Nachbarn bei seinen Worten in die dunklen, unergründlichen Augen sah, wusste sie, dass er die Wahrheit sagte. Zorro liebte seine Kameradin und das schon seit 3 Jahren.
 

Geschockt stand Nami vor der verschlossenen Tür.

Was hatte er da gerade gesagt?

Eigentlich hatte sie vorgehabt gleich einzutreten, doch als sie Vivis Frage halbwegs mitbekam, war sie augenblicklich stehen beblieben. Sie liebte ihn auch noch, stellte die hübsche Diebin als erstes fest und versuchte fieberhaft sich zu beruhigen.

Als sie dann jedoch Zorros Antwort stockend und doch klar und deutlich empfing, schien es als schlugen ihr peitschende Windböen ins Gesicht. Alles was sie je erreichen, alles was sie sich je erhofft hatte .. seine Liebe.

Stürmisch, wie der Sandsturm hinter den gläsernen Fenstern wütete, riss sie die Holztür samt Hacken aus den Angeln und stolperte mehr, als das sie rannte ins Zimmer.

Ihr Blick suchte sofort den des einzigen Mannes im Raum und bereits als sie ihn sah schoss ihr die Röte auf die Wangen. »Ist das dein ernst?«
 

Zum ersten Mal fühlte sich der Angesprochene überrumpelt.

Auf die Fragen der Prinzessin hatte er total lässig antworten können, doch bei ihr .. sie sollte eigentlich nichts von seinen Empfindungen erfahren und nun?

»Hn.«

Ohne das es die beiden, versunken in deren Gedankenwelt, bemerkten schlich sich die dritte Anwesende leise auf den verlassenen Gang und ließ die Liebenden allein mit ihren Gefühlen.
 

»Zorro bitte, sag mir doch die Wahrheit.«

Flehend sah sie ihn mit den viel zu hübschen, großen, rehbraunen Augen an.

Er wusste nicht was sie von ihm hielt, auch wenn es eindeutig danach aussah, das sie ebenfalls etwas für ihn empfand wagte er nicht zu hoffen. Sie kannte seine Antwort doch bereits, warum durchlöcherte sie ihn also weiterhin, konnte sie sich nicht einfach damit zufrieden geben, warum musste er ihr die drei Worte noch ins Gesicht sagen, wo sie diese doch schon längst kannte?

Warum waren Frauen nur so versessen auf Liebeserklärungen? Warum waren Frauen allgemein nur so schwierig? Warum .. ach verdammt, das brachte doch auch nichts.
 

Niemals sollte sie die von ihm gesagte Bemerkung erhalten, niemals, nimmer und nie.

Sie sollte, nein, sie konnte ihn nicht lieben, das ging einfach nicht, nicht nach all den Jahren.
 

»Verdammt Zorro, sei doch nicht so stur, ich kenne die Worte doch sowieso schon!«

»Ach und was willst du dann von mir hören?«

»Na ob sie stimmen oder nur so dahergelabert sind, das sag ich doch die ganze Zeit!«

»Mensch, ja okay ich liebe dich, es stimmt, schon seit ich dich kennen gelernt habe bei deinem Raub gegen Buggy, ja das stimmt auch, zufrieden? Was willst du jetzt tun, mich niedertrampeln oder auslachen? Nur zu, tu dir keinen Zwang an, ich weiß ich-.«

Noch ehe der grünhaarige Pirat seine Worte zu Ende sprechen konnte spürte er bereits einen warmen Körper an den Seinem und feuchte Strähnen an seinem Hals.

Verwundert lauschte er der brüchigen Stimme seiner Navigatorin.

»Warum hast du das nicht gleich gesagt, warum denn erst jetzt nach 3 Jahren? Ich .. verdammt ich liebe dich doch auch du Blindfisch, mindestens genauso lange wie du!«
 

Langsam schlossen sich auch die Arme des Schwertkämpfers um den Rücken seiner Geliebten, als könne er noch gar nicht begreifen, was er soeben gehört hatte.

Warum hasste sie ihn nicht, warum liebte sie ihn stattdessen?

Er hatte nie etwas Herausragendes getan um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu regen. Keine schöngeredeten Worte, wie es der Koch immer tat, keine überstürzten Rettungsaktionen, wie sie der Strohhut vollbrachte, nichts, rein gar nichts hatte er für sie getan. War es vielleicht gerade das? Gerade dieses aufgelegte Desinteresse?

Egal, jetzt war es egal, sie liebte ihn, schon so lange wie er sie.

Fast ein halbes Jahrzehnt hatten sie es geschafft blind aneinander vorbei zu rennen, eine wirklich lange, viel zu lange Zeit.
 

Im Gleichschritt liefen alle sieben nebeneinander her.

Ihr Ziel fest vor Augen, die Kampfausrüstung entschlossen in der Hand, schritten sie zu dem westlichen Ende des Palastes und Austragungsort des Kampfes: Monkey D Ruffy vs. Jimbei, der Wahlhai.

Sie hatten sich zusammen gefunden um ihren aller Kapitän zu unterstützen und ihrer jeder Schuld Zoll zu zahlen.
 

Schon von weiten drangen die klirrenden Geräusche und der Gebrüll eines Duells an ihre Ohren. Namis Griff verstärkte sich, als sie den blutenden Sandalenträger erneut am Boden sah.

Ruffy, du sollst nicht alleine sein!
 

Zu ihrer rechten erhob Zorro das weiße Kitetsu Kuinas und brüllte laut in die Richtung ihres Anführers:
 

»Einer für alle und alle für einen!«

Ende der Tyrannei

Das letzte Kapitel, abgesehen von dem Epilog, es werden einige Dinge geklärt, die wohl endlich mal geklärt werden müssen.

Vanadie
 


 

Ende der Tyrannei
 

Dichte Nebelschwaden zogen sich entlang des Himmels über Alabasta und wirkten aus der Ferne wie große Drachenschwänze besagten Ungeheuers.

Namis Augen wanderten ruhig über den staubigen Kampfplatz, in mitten ihrer begabten Freunde fühlte sie sich zwischen Angriff und Verteidigung ein wenig fehlbesetzt.

Doch wie sie schnell bemerkte, war sie wohl nicht die einzige mit ihrer Scheu, auch Lysop hatte sich, was die Angst vor starken Gegnern betrifft, in den zwei Jahren nicht verändert.

Schon fast lässig stand sie an einen der wenigen noch stehenden Säulen gelehnt und spielte zwischen ihren Fingern mit dem Klima-Takt-Stock, neben ihr auf dem Boden hockte der bekannte Langnasige und schrieb komplizierte Formeln in den trockenen Wüstensand.

Anscheinend war für ihn das Leben eines anständigen Arztes, wie Chopper einer war, wichtiger, als ein heißes Duell im Fegefeuer seines ungeahnten Talentes.
 

Nun, übel nehmen konnte die Orangehaarige es dem fast 20 Jährigen nicht, immerhin herrschte auch in ihr das fiese Gefühl der Nutzlosigkeit.

Von wegen einer für alle und alle für einen, pah, den Spruch hat dieser Spinatkopf doch nur losgelassen, weil ihm kein besserer eingefallen ist .. und jetzt sehe sich einer das Schlachtfeld an, der Strubbelkopf und ich kämpfen als einzige gar nicht!

Nervlich stöhnend und einen Schmollmund ziehend betrachtete sie weiter die Kämpfenden und stellte fest, dass auch das zweite weibliche Crewmitglied nach einem nächsten Angriff des Walhais zu Boden ging und nicht wieder aufstand.

Kurz warf die Navigatorin einen interessierten Blick auf ihren Nachbarn, ehe sie eine Idee bekam, wie sie die Hilflosigkeit in ihrem Inneren vertreiben konnte.
 

»Hey Lysop, komm mal mit, wenn wir schon nicht mit den Jungs mithalten können, wollen wir wenigstens den Verletzten helfen.«

Schon schnappte sie die Hand des noch verwunderten Angesprochenen und zog ihn auf die Beine, bevor sie den Weg zu Robin einschlug.

Vor der Frau ging sie leicht in die Hocke und begann, ohne dass ihr Gegenüber reagieren konnte, die bereits sichtbaren Wunden an ihrem Körper zu säubern und zu verbinden.

»Man Lysop jetzt komm ran, du verstehst davon mehr als ich!«

»Was? Äh, ja okay.«

Langsam trottete er auf Nami zu und half ihr bei dem Auswaschen einiger Fleischwunden.
 

»Warum macht ihr das?«

»Was sollten wir denn sonst tun, anscheinend kann ich immer noch nicht mit euch Teufelsbesessenen mithalten, na ja und der Langnasige hinter mir, hat wohl immer noch Schiss vor zu starken Gegnern.«

Antwortete die hübsche Diebin auf die einfache Frage ihrer Teamkameradin und erntete für die letzte Aussage über den Lügner einen bösen Blick seinerseits.

»Ach ne und du nicht oder was?«

»Ich hab es doch erklärt, natürlich würde ich mich nicht gleich in die Klinge schmeißen, aber versucht habe ich es schon mitzuhalten.«

»Aber sicher doch, Nami .. du hast dich in der Hinsicht genauso wenig verändert wie ich, gebe es doch zu.«

»Um was wollen wir wetten?«

»Oh nein, nicht wieder wetten, das ist noch so eine blöde Eigenschaft von dir.«

Empört sah sie auf den Scharfschützen und vergas vollkommen das sie sich eigentlich mitten in einem Kampf befanden und zwischen zwei Fronten saßen.

»Was soll das denn heißen? Na gut, wenn du deine Schulden bei mir nicht wieder zurückgewinnen willst, bitte. Dann erhöhe ich eben noch mal die Zinsen.«

»Wa-? Hey, Moment mal, ich hab überhaupt keine Schulden bei dir du Geldzicke, nur weil du bei Zorro damit immer rumkommst, heißt das nicht, das ich darauf auch reinfalle!«

»Ach .. bist du dir da auch ganz sicher?«
 

Grinsend ließ Nami den Klima-Takt-Stock durch ihre Finger gleiten und fing ihn dann geschickt wieder auf. Der stolze Lügner folgte ihrem spielen und erwiderte dann das schelmische Lächeln, welches auch auf ihren Lippen ruhte.

»Ja, das bin ich.«

Erstaunt und leicht misstrauisch hob die ehemalige Kopfgeldjägerin eine Augenbraue und fragte dann:

»Ach und warum, wenn ich fragen darf?«

Mit einer fließenden Handbewegung deutete er auf die hellblaue, dreiteilige Waffe zu ihren Füßen, welche sie vor Schreck hat fallen gelassen.

»Hä?«

»Ich .. I.C.H habe dir dieses Prachtstück eines Stocks mit eigenen Händen zusammengepuzzelt, nachdem du mit deinem alten Braunen nicht mehr zufrieden warst.«

»Da-, das hast du doch freiwillig und kostenlos gemacht!«

»Quatsch, alles kostet Geld.«

»Aber das sagst du mir jetzt zum ersten Mal, woher sollte ich das denn wissen?«

»Tja, 1:0 für mich würde ich mal sagen oder Miss Navigatorin?«
 

Grimmig sah sie in die pechschwarzen Augen ihres Mitstreiters.

So was blödes aber auch!

Da hatte sie sich ja fast selbst das eigene Grab geschaufelt oder wie hieß es doch so schon: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.

Aber sie war nicht Nami, wenn sie so etwas auf sich sitzen lassen würde. Zeit für das Unentschieden, oh ja, das kann ich ja immer noch am besten.
 

Ihre rehfarbenen Augen nahmen einen verführerischen Ausdruck an und mit wackelndem Hintern näherte sie sich dem verdutzten Schwarzhaarigen.

Die billige Masche, ist immer noch die wirkungsvollste und hat bisher bei fast allen gezogen.

In Gedanken lachte sich die Schönheit schon wieder ins Fäustchen, so daneben hatte sie Lysop ja noch nie gesehen.

Doch ihr Anmachversuch blieb auch den anderen Anwesenden nicht verborgen und sorgte neben verwunderten Gesichtern auch für ein leicht zorniges bei einem gewissen Schwertkämpfer. Was macht sie denn da?

Mit langen Schritten lief er in ihre Richtung und blendete die Tatsache, dass er sich mitten in einem ernsthaften Duell mit dem 7. Samurai befand aus.

Sein kräftiger Arm packte sie grob bei den Schultern und zog sie zurück, so dass sie ihn ansehen musste.

»Nami, was soll das?«

Verwundert blickte die Angesprochene auf und versuchte dann ihren verkrampften rechten Arm aus seiner Umklammerung zu lösen.

»Zorro, lass mich los.«

»Nicht bevor du mir verrätst was das hier zu bedeuten hat.«

Die rabenschwarzen Augen ihres Geliebten bohrten sich hässlich in die fast genauso dunklen des Schützen.

Waren ihre Worte von vor wenigen Stunden also nur gelogen und sie interessierte sich für den da?

Der abfällige Ausdruck seines Gesichtes nahm zu und er musste sich ehrlich zusammenreißen, nicht auch noch über den unschuldigen Lockenkopf herzufallen.
 

»Mann, echt mal, der Trottel wollte mir nur ein paar Berry unterjubeln, das war alles.«

»Wie das war alles?«

Äffte er die junge Frau nach und blieb bei einem festen Griff um ihr Handgelenk.

»Das kann dir ja wohl egal sein, wie ich zu meinen Zielen komme oder nicht?«

»Oh nein, meine Liebe, das kann und ist mir aber überhaupt nicht egal, wenn du mit schwingenden Titten und einem Blick der alles zutraut auf einen wildfremden Typen zuhüpfst.«

»Wie bitte? Lysop ist ja wohl nicht wildfremd.«

»Ach ne, aber du sagtest grade doch noch du würdest es auch bei anderen machen.«

»Früher mal, jetzt nicht mehr, das musst du ja wohl am besten wissen, immerhin waren wir Partner und ich erinnere dich nur ungern an die Situation in der wir uns wieder gesehen haben. Na klingelt es?«

»Oh man, ist das echt dein ernst? Du spielst dich schon fast auf wie eine .. eine ..«

»Ja bitte spreche dich ruhig aus.«

»Ach du weist schon, eine die sich für Geld verkauft eben.«

»Du hältst mich für eine Nutte?!«
 

Die Stimme der Orangehaarigen war laut geworden und schrillte in den Ohren aller Anwesenden wieder. Zorro kam sich jetzt auch etwas bekümmerter vor und er versuchte die Blicke der anderen zu ignorieren.

»Schrei doch nicht gleich so.«

Versuchte er seine Angebetete zu beruhigen, doch eigentlich wusste er selber, dass wenn die hübsche Diebin einmal auf 180 war, schwer wieder abzuregen war.

»Ich soll nicht so schreien, wenn du, ausgerechnet du mich als Nutte darstellst?«

»Nami bitte ..«

»Nein, nein und nochmals nein, jetzt hörst du mir mal zu Freundchen, so und nicht anders, glaubst du ich habe es gern gehabt das jeder Dreckskerl meinem Körper nachsieht und befummeln kann, nur weil er auf der Todesliste von Cells steht?

Denkst du ich mochte die Blicke der sabbernden Opas gern in meinem Rücken spüren und wissen, das sie sich danach einen runter holten, nur weil sie sich jemanden wie mich nicht leisten konnten?«

Noch bevor sie zu ende gesprochen hatte, merkte sie wie ihr Gegenüber langsam voranschritt und sie hinter sich her um eine umgestürzte Hauswand schliff.

Die noch freie Hand des Schwertkämpfers umfasste ihre zarten Schultern und seine unergründlichen Seelenspiegel suchten intensiv die ihren.
 

Seufzend senkte Nami die langen Wimpern, welche dunkle Schatten auf ihre rosigen Wangen warfen.

Sofort erkannte sie die Entschuldigung in seinem Blick, auch wenn er sie nicht aussprach.

Wussten sie wirklich schon so gut über den jeweiligen anderen Bescheid?
 

Ein sanftes Lächeln glänzte auf ihren Lippen und sie sagte leise:

»Ich muss mich auch entschuldigen, du hast recht gehabt, es war überflüssig von mir Lysop auf diese Weise anzumachen, aber welche Waffen bleiben mir, außer den Reizen einer Frau?«

Kurz darauf spürte sie, wie Zorro mit dem Zeigefinger leicht auf ihre Stirn tippte und obwohl er sie nicht ansah, drangen seine folgenden Worte zu ihrem Herzen vor.

»Dein Köpfchen. Nicht einmal Robin kann es mit der Genialität deiner Ideen aufnehmen.«

»Zorro.«

Flüsterte sie ruhig. »Bitte sieh mich an.«

Vorsichtig schielte der Grünhaarige zu seiner Geliebten und fühlte einen warmen Kuss auf seinem Mund.

Sie küssten sich verlangend, nach mehr fordernd und doch mit einer solchen Sanftheit, gefühlvoll und zurückhaltend, ja fast schüchtern.

Es war das erste Mal, das sich ihre Lippen trafen und das Feuerwerk der Liebe in ihren Bäuchen erwachte, das erste Mal, das die bekannten Schmetterlinge in beiden flogen und ein angenehmes Kribbeln zurückließen.

Und während seine Hand leicht ihre streichelte, die Blicke wieder zueinander fanden, hatte Nami die Empfindung zum einzigen Mal in ihrem Leben glücklich zu sein, mit allem was sie begehrte, einfach .. vollkommen.
 

Erst als sie erneut in Sichtweite ihrer Freunde waren, lösten sich beide verhakten Finger voneinander und sie mussten sich bemühen, das selige Schmunzeln von ihren Gesichtern zu wischen.
 

Es schien beinah so als hätten sich die 6 Kameraden in den letzten Minuten nicht von der Stelle gerührt oder wahren es nur Sekunden gewesen?

Der Orangehaarigen kam ihr erster Kuss von dem Piraten vor wie eine doppelte Ewigkeit, unbeschreiblich lange.

Die Münder der Kämpfenden standen weit offen, als sie das versöhnte Pärchen, wobei diese letzteres eigentlich noch gar nicht wussten, auf sie zukommen sahen.

»Ist was?«

Nachdem sie es immer noch nicht vorzogen die verwirrenden Blicke von beiden zu nehmen, schaltete sich die Navigatorin der Crew zu Wort.

Sofort hoben alle reflexartig deren Arme und winkten abwertend.

»Ne, ne.«

Zweifelnd hoben sich die Augenbrauen des Mannes, welcher zur linken seiner Prinzessin saß.

»Wusstet ihr etwa noch nicht, dass wir zusammen sind?«

Ganz ruhig Nami, ganz ruhig, das ist alles nur ein schlechter Traum.

Beruhigend fuhr sie über den Hals, den Nacken und schließlich kreisten ihre Fingerkuppen massierend über die angespannten Schultern. Noch nicht mal 2 Stunden sind vergangen und schon wissen wieder alle was los ist, warum kann der Trottel nicht mal was für sich behalten, hä?

Während Sanji am Boden zerstört und gekränkt einen Wasserfall von salzigen Tränen weinte, stahl sich auf Vivis Gesicht erneut ein wissender Ausdruck und die anderen wirkten mehr erstaunt, als geschockt.
 

»Was ist jetzt eigentlich mit Jimbei?«

Fragte Chopper schließlich um das Thema ein wenig abzulenken, blitzschnell warfen alle in nur einem Wink ihre Lider auf den Boss der Agenten.

Viel von ihm war unter zusammen gesackten Türmen nicht zu sehen.

Nach Meinung der hübschen Diebin war Mr. 0 bereits nach dem Duell mit dem schwarzhaarigen Verbündeten Shanks so geschwächt, das er den zusätzlichen Attacken der restlichen Bande nicht mehr standhalten konnte.

Jimbei, der Wahlhai, Chef einer Verbrecherfirma, ehemaliger Pirat und bester Freund Arlongs, Fischmensch und 7. Samurai war von Monkey D. Ruffy mit Hilfe seiner Kollegen vernichtend geschlagen worden.
 

Gedenkwürdig legte jeder von ihnen eine Schweigeminute ein.

In Erinnerungen immer an die, welche nicht gegen den schrecklichen Tyrann bestehen konnten, verflossener Zeit in der sie besseres hätten durchstehen können, als unter den Höllenqualen und dem Gewissen eines Verrats zu leben.

Ruffy war schließlich derjenige, der die Anspannung, welche auf allen, wie eine Last von mindestens einer Tonne wog, abnahm, indem er einen herzhaften Lachanfall bekam und somit einer der wenigen Momente offenbarte in denen er sich kein deut gebessert hatte.

»Was ist daran so lustig?«

Zischte die junge Schönheit zur Seiten ihres Freundes giftig und ihre Iris wanderte unruhig von einem zum anderen.

Anstatt jedoch sofort zu verstummen verschluckte sich besagter, angesprochener Sandalenträger heftig an der eigenen Spucke.

Zurück blieb ein so heftiger Schluckauf, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb.

Zorros Brust vibrierte leicht und obwohl auch alle anderen Anwesenden versuchten ihre Lippen verbissen aufeinander zu pressen, vernahm man nur wenige Augenblicke später, die lauten Organe der Strohhutpiraten in der belebten Stadt Arbana.

Lange schien man auf das befreiende Lachen aller gewartet zu haben, folgend hörte man eine von hicksern unterbrochene angesäuerte Stimme, welche die Worte seines Teammitgliedes wiederholten:

»Was ist daran so lustig?«
 

~
 

Es verging ein Tag.

Ein Morgen, ein Mittag und ein Abend an dem das Königreich Alabasta die mit Hoffnung entgegen gesehnte, endgültige Befreiung der Baroque Firma feierte.

Mit Tanz, Kleidern, Betten und, was nach Meinung der bekannten Piraten nicht fehlen durfte, einer reich gedeckten Tafel, sowie Bier im Überfluss.

Doch obwohl die beschwipsten Gedanken von jedem leicht abgehoben über dem Meeresspiegel schwankten, gab es da noch eine unausgesprochene Frage und die passende Antwort auf 2 Jahren der Fremde und Trennung.
 

»Ruffy .. möchtest du wieder unser Kapitän werden?«

»Ja, ich will!«

Eine gemeinsame Zukunft

Das Ende meiner geliebten Fanfcition und ich werde sie ehrlich gesagt total vermissen, es hat mir sehr viel Spaß bereitet sie zu schreiben und auszubessern, soviel steht fest. Falls ihr noch nicht genug von meinem Schreibstil oder dem Paar habt, schaut doch auch mal bei meiner neuen Fanfiction rein, der Name ist Orange Juice. Ansonsten sag ich jetzt Aufwiedersehen und tausend Dank für all eure netten Kommentare und Favoritennehmer, ich liebe jeden einzelnen von euch :)

Vanadie
 


 

Eine gemeinsame Zukunft
 

Das lausige Wetter, welches auf den Ozeanen umherstreifte, schlug wilde Wasserschlagen mit sich, die wütend auf das Heck der Flying Lamb klatschten und einen gewohnt salzigen Geschmack auf den Zungen Anwesender zurückließ.

Namis Lächeln verflog auch nicht durch die schlechten Verhältnisse am Deck der Karavelle.

All diese Dinge, der Fischgestank, der wolkenverhangene Himmel oder die freie Aussicht zu den Sternen, das mal sanfte oder harte Schaukeln, der Sonnenaufgang morgens um sechs und der Sonnenuntergang gegen abends acht Uhr, erst jetzt wo sie wieder Teil dieses Kreislaufes war wurde ihr bewusst .. Gott wie hatte sie das Leben hier zusammen mit den anderen Strohhüten vermisst.
 

Seit zwei Wochen nun befanden sie sich wieder auf hoher See und genossen das Beisammensein ihrer Piratenträume.

Nachdem sie die Baroque Firma mithilfe von dem Roten Shanks und seinen Kumpanen, welche alle beauftragten Billions und noch rumgeisternden Agenten vernichteten, zerschlagen hatten, kehrte die Ruhe erneut in das Wüstenland ein und Vivi fand zusammen mit ihrer Familie und dem Volk endlich ihren wohlverdienten Frieden.

Nur langsam konnte sich die Orangehaarige wieder an ihr weiches Bett in der Kajüte gewöhnen, genauso schleichend wie sich das Gefühl der Hand des Schwertkämpfers in ihrer eigenen normal anfühlen würde.

Schon seltsam wie viel sich in den vergangenen Jahren doch verändert hatte, doch auch ihr Ziel?

Das Schmunzeln auf den Lippen der Navigatorin verwandelte sich in ein freches Grinsen.

Nein, sicherlich nicht.

Ruffys Wunsch war es immer noch und unwiderruflich der nächste König der Seeräuber zu werden und dieser Traum erforderte es das One Piece zu finden und sein Rätsel zu lösen.

Eine Aufgabe die der Sandalenträger und ewige Kindskopf nur zu gern erfüllte.

Gerade saß der genannte Mann auf seinem Lieblingsplatz, dem Schafskopf, und ließ sich den frischen Wind um die Nase wehen.

Das ansprechende Bild, welches ihr geboten wurde, beruhigte die junge Diebin auf eine seltsame Weise und zeigte ihr in der letzten Entscheidung keinen Fehler begangen zu haben.

Ja, sie hatte das richtige Los gewählt.
 

Vorsichtig schlossen sich starke Arme um den Oberkörper von Nami und ließen sie zunächst aufschrecken und dann beruhigt an die Brust ihres Geliebten lehnen.

»Worüber denkst du nach?«

Fragte sie die kühle Stimme des Grünhaarigen.

»Ob ich die richtige Wahl getroffen habe.«

»Und. Bist du zu einem Ergebnis gekommen.«

»Ich habe alles richtig gemacht.«

Als Antwort drückte Zorro sie fester an seinen Körper, um ihr so erstrecht die Richtigkeit ihrer Entscheidung klar zu machen.

Sein Kinn stütze er auf ihrem Scheitel ab und betrachtete zusammen mit seiner Liebe den eintreffenden Sonnenuntergang.

Sein Dasein hatte er nie als Wahl empfunden, es kam, wie es kommen musste und auch wenn er weder an eine Bestimmung noch an das Schicksal glaubte, empfand er das Leben manchmal als aufgedrückte Bürde, die er zu tragen hatte.

Zumindest bis zu dem Zeitpunkt in dem er den Schwarzhaarigen kennen lernte und mit ihm die anderen Chaoten ihrer jetzigen Bande.

Denn seit damals hatte sich sein Weltbild um geschätzte 180° gewendet.

Ein gellender Schrei des Smutje durchstieß die stille Atmosphäre wie ein Messerstich:

»Essen!«

Sofort war es vorbei mit der romantischen Umarmung der Verliebten, Nami machte sich von dem Piraten los und marschierte neben dem freudig hüpfenden Ruffy zum Unterdeck in die Küche, wo sich der stehende Tisch unter den gekochten, gegarten und geräucherten Köstlichkeiten nur so bog. Zorro seufzte.

Ja, es hat sich wirklich gar nichts geändert.
 

»Was ist mit der Spinatwachtel, kommt er nicht, Nami-Maus?«

Fragte Sanji an die schöne Frau gewandt, welche die Worte direkt an den noch am Gerüst lehnenden Kämpfer weiterleitete.

»Was ist Zorro, wird das heute noch mal was?«

»Ja ja, schon unterwegs.«

»Wenn das so weitergeht hat Ruffy mal wieder deine Portion mitverputzt, also beeil dich lieber.«

Sofort wurde der Muskelprotz hektisch.

»Was?«

Knurrte er unkontrolliert.

»Das wird er nicht wagen!«

Natürlich war das Stück Rindfleisch schon in dem alles verschlingenden Mund des Kapitäns für immer verschwunden und wurde soeben in dessem Magen von seiner körpereigenen Salzsäure zersetzt.
 

Oh ja, es hatte sich wirklich, wirklich überhaupt nichts verändert.
 

Das Abendessen verlief typisch, wie die letzten Tage.

Alle waren anwesend und tauschten ihre neuen Errungenschaften, Tipps und einfach persönliche Dinge untereinander aus.

Ein harmonisches Essen im Umfeld der Freunde, ein wirklich unverzichtbares Ritual, das die Freibeuter mit Sicherheit als eine der wenigen Crews noch abhielten.

Denn im Gegensatz zu den meisten Piraten waren die Strohhüte und so wird es immer sein die besten Freunde und nichtallein stetige Rivalen die gegen den anderen wetteifern.

Das Ziel des einen vereinigt sich mit dem der anderen und wird so zu einer der wenigen gleichen Träume.

Die Bande um den Strohhut lebte nicht die Zukunft des einen, nein, sie lebten ..
 

eine gemeinsame Zukunft.



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Von:  NightcoreZorro
2013-01-29T23:15:32+00:00 30.01.2013 00:15
Mir fehlen die worte..ich sag einfach mal..wow..
ich fand die ff wirklich gut gelungen^^
ich ärger mich, dass ich nicht schon früher auf sie gestoßen bin >.<
so schöne story~
Von:  BreakFree
2009-08-25T14:26:32+00:00 25.08.2009 16:26
und was ist jetzt mit dem baby? is das von zorro??

oh aber die FF war echt genial :)
ich finde das couple nami & zorro einfach so toll.
es hat spaß gemacht deine FF zu lesen...
Von:  Dark-Nami
2009-07-19T23:33:07+00:00 20.07.2009 01:33
Hach ja..
Ich weiß, hier war ich schon mal und ich war so blöd (lol, na klar) und hab mir die FF noch mal durchgelesen, aber ich konnte nicht anders T_T
Sie treibt mich einfach immer wieder in unerwartete Höhen, hach ^_^
Vielleicht musste das mal wieder sein xD

Und jetzt halt mich nich für bescheuert, die Eingebung hatte mich gepackt xD

Hoffentlich kann man bald mal wieder was Neues von dir lesen *-*
*auf Boden rumkriech*

Die (total bescheuerte) Darki~
Von:  Nami-Kikyo
2008-05-08T00:10:51+00:00 08.05.2008 02:10
total schöner prolong ^^
Von: abgemeldet
2008-03-11T15:15:55+00:00 11.03.2008 16:15
......
Sprachlos =)
Hab diese FF in einem Zug durchglesen mit nur einer kleinen Unterbrechung =) Ich finde sie einfach klasse, aber am aller besten hat mir dein Schlusssatz gefallen, da hab ich ehct ne gänsehaut bekommen
Wunderschön finde ich auch, das am Ende wieder alles so wie früher ist...mit Streiten, blöden Sprüchen, Nami Maus von sanji =)
Hat mir echt gut gefallen deine Idde aber die Umsetzung noch viiiiiiieeeellll mehr =)
Liebe grüße Das Prinzesschen *knuddel*
P.S: Ich liebe Ruffy einfach =) Haste ehct gut hinbekommen, so wie er auch wikrlich ist^^
Von:  Bernsteinseele
2008-02-14T22:16:13+00:00 14.02.2008 23:16
Wirklich schönes Ende :)
Von:  Bernsteinseele
2008-02-14T22:11:30+00:00 14.02.2008 23:11
lol .. schon besiegt ... ich hatte mich schon gefragt wie Nami und Zorro so seelenruhig streiten und die anderen auf deren Rückkehr warten können, wenn die mitten im Kampf sind .... *g*
Von:  Bernsteinseele
2008-02-14T21:58:20+00:00 14.02.2008 22:58
Die 8 Musketiere ... einer für alle und alle für einen .... wer auch immer sagte es wären 3, der konnte nicht zählen XD

Tolles Kapitel .. natürlich gefiel mir am besten, wo Zorro Vivi sagt, dass er Nami schon immer geliebt hat und sie es durch die Tür hindurch gehört hat. ^___^
Von:  Bernsteinseele
2008-02-14T21:42:42+00:00 14.02.2008 22:42
harr ... am Anfang spielte ich echt mit den Gedanken, der Fischmensch würde genervt verschwinden, weil Nami und Zorro sich unterhielten als wäre er nicht da *g*

Und die Erkenntnis, dass Sanji und Robin genauso wenig wie Ruffy den Weg kannten war so köstlich XD
Von:  Bernsteinseele
2008-02-14T19:48:20+00:00 14.02.2008 20:48
Häh ... Mr. 0 ist ein Fischmensch? Ich dachte er und der Chef von Cell wären Brüder ... oder war das ne Lüge? Weil so wie ich das verstanden habe war der andere ein Mensch. O_o


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