~Prolog~
Es war jetzt genau ein Jahr her, dass ich meine große Liebe von heute auf morgen, einfach so verlor. Seit einem Jahr komme ich immer und immer wieder, jeden Tag an diese Stelle an der ich ihm Lebe wohl sagen musste. Jeden Tag an dem ich hier war musste ich bitterliche Tränen weinen, weil ich mir ein weiteres Leben ohne ihn, ohne meine große Liebe einfach nicht vorstellen konnte.
Genau heute, an seinem ersten Todestag stehe ich das Erste mal, seit seiner Beerdigung wieder an seinem Grab. Ich starrte die ganze Zeit auf den Namen der sich über den Marmor des Grabsteines zog.
- Tooru Niimura -
Wieder kamen mir Gedanken an unsere gemeinsame Zeit. Die Zeit in der ich überglücklich war. Die Zeit die mir, auch jetzt, keiner nehmen kann. Ich schloss die Augen. Ich sah ihn. Er lächelte. Als er noch lebte war es ein wirklich seltener Anblick, aber immer, wenn ich ihn bei geschlossenen Augen sehe, lächelt er. Das gibt mir die Gewissheit, dass es ihm gut geht an dem Ort an dem er jetzt ist. Wo auch immer dieser Ort sein mag.
~1. Kapitel~
Ich setzte mich auf eine Bank um in Ruhe in Erinnerungen schwelgen zu können....
- Die, komm mal schnell her....! –
Ich ging zu Kyo um ihn zu fragen was ich denn jetzt schon wieder tun sollte.
Immer hieß es Die tu dies, Die tu das. Manchmal ging es mir echt auf die Nerven. Aber da Kyo mir immer diese „Aufträge“ erteilte, ließ ich sie über mich ergehen. Für Kyo habe ich alles getan.
Er sagte ich müsse noch einige Sachen für unseren ersten Auftritt besorgen. Natürlich ging ich sofort los und besorgte die gewünschten Sachen.
Als ich wieder im Studio ankam saßen Kaoru und Kyo am Tisch und grübelten über neue Texte, Shinya hämmerte auf seinen Drums rum während Kisaki gerade mal nicht da war.
- Kyo....hier sind deine Sachen...Ich glaube ich habe alles bekommen...-
Kyo strahlte mich an, warf einen Blick in die Tüte und nickte zustimmend.
- Ja, hier ist alles drin. Also Jungs der Auftritt kann kommen... –
Alle strahlten um die Wette, nur ich stand da und war von Kyos lächeln wie hypnotisiert. Als die anderen merkten, dass ich Kyo die ganze Zeit anstarrte, versuchte Shin mich irgendwie davon abzubringen.
Shin wusste von meinen Gefühlen zu Kyo. Er war immer derjenige, dem ich alles erzählen konnte, weil die anderen –so dachte ich zumindest- mich eh nicht verstehen würden.
Als ich wieder zu mir kam, wollte Kyo natürlich wissen warum ich gerade ihn so angestarrt habe. Ich schaute ihm mutig in die Augen und sagte ihm, dass es nur Zufall gewesen sei. Innerlich wollte ich ihm in diesem Moment gestehen, was ich für ihn empfinde, aber ich hatte zu viel Angst vor seiner Reaktion.
Plötzlich kam Kisaki ins Studio gerannt.
- Jungs, hört mir zu...ich habe so eben erfahren wo unser erster Auftritt stattfinden soll...Es wird im Shibuyaclub in der Innestadt sein...Na was sagt ihr dazu?? –
Kyo bekam ganz große leuchtende Augen und fiel Kaoru um dem Hals. Ich wurde leicht eifersüchtig. Aber diese Eifersucht hielt nicht lange an, denn im nächsten Moment lag er mir auch im Arm.
Ich konnte mein Glück kaum fassen. Kyo, der Mensch den ich über alles Liebe liegt mir in den Armen. Kaum dass ich es endlich begriffen hatte, dass Kyo mich tatsächlich umarmt, hatte er auch schon Shinya im Arm und kurz danach Kisaki.
Etwas enttäuscht war ich ja schon, dass er nicht nur mich umarmt hatte, aber es war schließlich ein Erfolg für uns fünf und nicht nur für Kyo und mich.
Am Abend gingen wir fünf zusammen mit der Freundin von Kisaki und mit Shinyas Freund unseren ersten Auftritt feiern. Eigentlich feiert man ja erst hinterher, aber uns war das egal. Wir wollten jetzt feiern.
~ 2. Kapitel ~
Sehr früh am nächsten morgen gingen Shin und sein Freund nach Hause, denn Shins Schatz hatte etwas über den Durst getrunken. Kaoru schlug vor doch noch in eine andere Bar zu gehen.
Kisaki hatte keine große Lust weiter zu ziehen und ging mit seiner Freundin.
Kyo, Kao und ich gingen also noch in eine andere Bar. Dabei waren wir eigentlich schon zu betrunken um uns noch richtig auf den Beinen halten zu können. Wir fanden es aber ziemlich amüsant wie wir immer wieder mit unserem Gleichgewicht zu kämpfen hatten.
In der Bar angekommen rannten wir um die Wette zur Theke. Wir lachten die ganze Nacht und hatten unseren Spaß. Kurz bevor die Bar schloss [es war schon 4:30] beschlossen wir dann auch uns so langsam auf den Heimweg zu machen.
Wir drei torkelten also zu unseren Wohnungen. Als wir bei meiner Wohnung ankamen, fragte Kyo mich, ob er bei mir übernachten könnte, weil er es sicher nicht mehr bis zu sich schaffen würde.
In mir kam ein sehr komisches Gefühl auf. Aber es hat sich so gut angefühlt, weil ich merkte, dass mir der Gedanke gefiel, dass Kyo eine ganze Nacht bei mir sein würde. Ich nickte und bat ihn herein. Kao verabschiedete sich noch und wackelte dann auch nach Hause.
Ich schloss die Tür und sah nach in welches Zimmer Kyo getorkelt ist. Er war nirgens zu finden. Bis ich dann im Schlafzimmer nach sah. Überall lagen seine Klamotten verstreut, die er wohl auf dem Weg zum Bett ausgezogen hatte.
Da lag er, der kleine halbnackte Kyo. Er lag auf meinem Bett. Ich hatte schreckliche Gedanken.
Ich stellte mir vor, was ich jetzt alles mit ihm anstellen könnte. Kyo war betrunken, also würde er sowieso nichts davon mitbekommen.
- Die...denk nicht so einen Schwachsinn...geh lieber auch schlafen! –
dachte ich mir.
Ich legte eine Decke über Kyos zarten Körper. Und schaute Kyo noch eine Weile an. Dann zog ich mich auch langsam aus und legte mich auf mein Sofa im Wohnzimmer schlafen.
Am nächsten morgen merkte ich wie etwas durch meine Wohnung stapfte. Ich öffnete langsam die Augen und sah Kyo, wie er sich die Bilder an meiner Wand anschaute.
Kyo bemerkte, dass ich wach war und lächelte mich an. Ich war schon wieder kurz davor ihm alles zu gestehen, aber ich dachte er würde es sicher nur für ein Hirngespinst halten, dass ich habe, weil ich noch leicht angetrunken bin. Deswegen hab ich es auch diesmal gelassen.
Ich bot ihm an, das Frühstück zu machen. Er nickt lächelnd und verschwand noch einmal im Bad.
Als er wieder herauskam, hatte ich bereits das Frühstück fertig und wartete nur noch auf ihn. Er setzte sich an den Tisch und begann zu essen.
Wir unterhielten uns über die Dinge die letzte Nacht waren und darüber an was wir uns noch so alles erinnern... Und dann kam er, der Satz mit dem ich eigentlich nicht gerechnet hätte.
- Warum hast du mich gestern, als du mich zugedeckt hast, eigentlich noch so lange angestarrt? –
Ich wurde knallrot. Kyo sah mich nur neugierig an und aß nebenbei. Was sollte ich jetzt sagen? Das war schon das zweite mal, dass ich ihn so auffällig angestarrt habe. Diesmal konnte ich nicht sagen, dass es nur Zufall war. Denn er war ja der einzige den ich in diesem Moment anstarren konnte. Ich wusste absolut nicht was ich sagen sollte.
Ich stotterte vor mich hin und wurde immer roter. Mir wurde warm und im nächsten Moment war mir wieder Bitterkalt. Ich zitterte und vermied es Kyo anzuschauen.
- Hey... Die was ist denn los mit dir?? Du benimmst dich schon länger so komisch...Jetzt sag endlich mal was mit dir los ist... –
Ich atmete tief durch. Ich schaute ihn an und begann zu reden.
~3.Kapitel~
Ich schaute Kyo an.
- Kyo...hör mir zu...Ich trag schon sehr lange etwas mit mir rum, was ich mich bisher nie getraut habe, offen zu sagen. Ich meine, ich weiß was das für uns alle bedeuten könnte. Deswegen habe ich es ja so lange geheim gehalten. Aber...ich...ich kann es jetzt einfach nicht mehr für mich behalten... –
Kyo schaute mich mit einem Blick an der mir bis heute in den Adern steckt.
- Die, sag doch erst mal was los ist, bevor du hier die Rede deines Lebens hältst. –
Er kicherte etwas und schaute mich dann wieder an. Irgendwie war mein ganzer Mut, es ihm jetzt zu sagen, eigentlich schon wieder weg. Aber jetzt wo ich angefangen hatte, musste ich es ihm erzählen.
- Kyo...ich...ich...bin...na ja...ich bin unsterblich in dich verliebt. Bitte sei jetzt nicht böse aber... –
Er schaute mich an und legte mir seinen Finger auf den Mund. Ich solle aufhören zu reden. Er kam immer näher an mich heran. Ich bekam es so langsam mit der Angst zu tun.
Was würde er jetzt tun? Und wieso tut er es? Mein Zittern wurde immer heftiger. Ich schloss die Augen.
Auf einmal spürte ich etwas auf meinen Lippen. Ich riss die Augen auf und sah Kyo ganz nah an meinem Gesicht. Ich checkte nicht, dass er gerade dabei war mich zu küssen. Ich war einfach zu perplex.
Nach ner kurzen Weile hab ich dann endlich begriffen, dass Kyo mich gerade küsste und drückte ihn von mir. Ich wollte wissen was das zu bedeuten hatte. Ich konnte einfach nicht mit Kyos Offenheit anfangen. Kyo schaute mich an und sagte noch einmal, dass ich nicht so viel reden solle. Er küsste mich noch einmal.
Langsam begann der Kuss sich gut anzufühlen. Ich fühlte mich auch wieder besser und mein Zittern hörte auf. Ich zerschmolz unter Kyos Lippen die meine immer noch sanft berührten.
Nach diesem unglaublichen Kuss, den ich gerade erleben durfte schaute Kyo mir tief in die Augen und sagte einen Satz der mich bis heute noch sehr sehr glücklich macht.
- Die...mir gehts genau so wie dir. Ich bin genau so verliebt wie du.... –
Dieser Satz war es, der mein Leben von nun an glücklicher machte.
Wir genossen diesen Tag noch in glücklicher Zweisamkeit. Und gleich am nächsten Tag gingen wir zu den Jungs und berichteten ihnen wie gut es uns doch geht.
