Zum Inhalt der Seite

Kaibas Jahr in der Hölle

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein nasser Tag

Ein nasser Tag
 

„Wir müssen unbedingt dorthin!“

„Nein, dort ist es viel schöner!“, schwärmte Tea.

Wir saßen in Yugis Zimmer, gebeugt über eine Karte, in der alle Schwimmbäder Dominos eingezeichnet worden waren.

Ja, es war schon Juni, was hieß, dass der nächste Punkt der Funliste anstand: Schwimmen gehen und noch mal irgendwann in diesem Monat Boot fahren.

Bisher waren wir immer noch bei der Auswahl einer passenden Schwimmmöglichkeit, was sich allerdings als viel schwerer erwies als angenommen, da jeder etwas Anderes vorschlug.

Manche wie etwa ich, Yugi, Tristan und Bakura hielten uns da lieber raus, doch Tea, Joey und Duke stritten schon seit knapp einer Stunde.

„Die Thermalbäder sind wirklich wunderbar und entspannend“, seufzte Tea jetzt schon wie mir schien zum 40. Mal.

„Thermalbäder sind nur was für Greise!“, protestierte Duke. „Stell dir doch nur mal vor, irgendjemand würde MICH dort sehen! Ich könnte meinen gesamten Erfolg in der Frauenwelt doch vollkommen vergessen! Nur über meine Leiche!“

„Du bist so ein Ansteller!“

„Duke hat recht, Tea“, mischte sich Joey ein. „Sieh doch: Wir wollen Spaß haben, oder? Das kann man doch nicht wenn man die ganze Zeit im heißen Wasser dahinvegetiert, oder? Also lieber ein schönes Hallenbad mit Kinderbecken, Rutsche, Sprungbrettern und einem regelmäßigem Wellenabenteuer!“

Und wie schon so oft in dieser Stunde verwies er strahlend auf ein eingezeichnetes Hallenbad, das „Fun for kids“.

Duke und Tea schüttelten den Kopf, was mich mal wieder dazu veranlasste herzhaft zu gähnen.

„Joey, mal echt: Wie alt bist du denn?“, wollte Duke leicht genervt wissen. „Ich für meinen Teil fühle mich erwachsen. Und deswegen werden wir auch zum Strand fahren!“

„Da ist es aber immer so kalt! In den Thermalbädern gibt es zahlreiche, angenehme Heißwasserbäder!“

Ich verdrehte genervt die Augen und fragte mich wie lange Roland, den ich dazu verdonnert hatte, mit meiner Limosine vor der Tür stehen zu bleiben, noch warten musste.

„Vielleicht sollte ich ihnen vorschlagen, dass wir alle drei Möglichkeiten machen sollten?“, wisperte Yugi mir, Tristan und Bakura zu.

„Auf keinen Fall“, widersprach ich sofort. „Damit würdest du nur die nächste Diskussion hervorrufen mit dem Thema: Wo verbringen wir wohl die meiste Zeit oder warum haben wir das Wasser in meinem Lieblingsbad vernachlässigt?!“

Yugi nickte.

„Ja… da hast du wahrscheinlich Recht, mein Freund.“

Es vergingen erneute 30 Minuten der Diskussion, die wieder zu keinem Ergebnis führten. Langsam riss mir der Geduldfaden, doch es war Tristan, der endlich den Schwachsinn beendete, wofür ich ihm sogar halbwegs dankbar war.

„So geht es nicht weiter!“, rief er so laut, dass selbst ich zusammenzuckte. „Wir wäre es denn wenn wir einfach das passende Schwimmbad losen?“

Einen Moment dachten die drei Parteien offenbar über diesen Vorschlag nach und kamen offenbar zu dem Ergebnis, dass es fair war.

„Einverstanden“, sagte Tea und auch die anderen beiden nickten zustimmend.

„Eine sehr gute Idee, Tristan!“, lobte Yugi ihn.

„Ja, Taylor, sehr gut gemacht“, dachte ich und grinste. „Offenbar habe ich mich in all den Jahren geirrt. Dein Schädel scheint nicht nur zur billigen Dekoration hergestellt worden zu sein!“

Und so wurden drei Zettel gemacht mit den Namen der drei Streitenden gemacht, die dann mehrfach gefaltet und dann gemischt wurden.

„Gut, ich werde die alle drei jetzt in die Luft werfen und Kaiba fängt eines! Dieses ist dann der Sieger!“, erklärte Bakura.

Gespannt beobachtete die Gruppe Bakuras Hände und los ging es.

Die drei fein gefalteten Zettelchen flogen durch die Luft.

Lustlos griff nach einem.

„Die Entscheidung ist gefallen“, schluckte Duke.

„Das ist so aufregend“, ergänzte Yugi, ganz so als wäre ich der Weihnachtsmann, der ihm nun sein Geschenk übergeben würde.

„Falt ihn auf, Kaiba“, drängte mich Joey.

„Einen Moment Wheeler, vorher müssen wir doch noch bestimmt eine Schweigeminute für die verlorenen Zettel halten“, dachte ich giftig, tat allerdings wie geheißen.

Ich rollte den kleinen Zettel auf und las einen Namen.

„Und?“, fragte alle wie im Chor.

Ich senkte den Kopf, da mir mit diesem Namen nun bewusst geworden war, was mal wieder auf mich zukam.

„Es ist….. Joey“, brachte ich brüchig hervor.

Tea und Duke reagierten ebenso wie ich mich fühlte: Sie ließen ihrer Köpfe hängen und brachten nur ein „So ein Mist!“, hervor.

Joey hingegen strahlte wie ein Honigkuchenpferd, was seinem hohlen Gesicht einen noch blöderen Ausdruck gab.

„Das ist so supiiiiii!“, strahlte er und hüpfte auf und ab wie ein Gummibär.

„Gratuliere, Joey“, sagte Bakura lächelnd.

„Wann wollen wir denn überhaupt diesen….. sichtlichen ..ähm…Spaß genießen, Leute?“, fragte ich sehr ruhig, obwohl in meinem Kopf eine erschütternde Leere eingesetzt hatte.

„Na morgen natürlich!“, kam es von Joey, der nun endlich aufgehört hatte zu hüpfen.

„Morgen?! Morgen?!!!!“, dachte ich entsetzt. „Und ich hatte gehofft mir noch eine Krankheit ausdenken zu können.“

„Gut und wann?“

„11Uhr?“

„Super, einverstanden“, sagte Yugi.

Nach diesem niederschmetternden Treffen mit Yugi und Co rannte ich zu Roland, stieg in meine Limosine, knallte die Tür zu und atmete erst einmal mehrmals heftig ein und aus.

„Was ist denn Herr Kaiba?“, fragte Roland besorgt und startete den Wagen.

Ich schreckte auf und sah erst jetzt, dass er neben mir saß.

„Ähm… gar nicht, gar nichts. Fahren Sie einfach“, wich ich aus und sah aus dem Fenster.

Ich stellte mir schon bildlich den kommenden Tag vor: Ich in einer Badehose umgeben von kleinen, ins Becken pinkelnden Blagen!

Badehose?

„Roland! Wir müssen noch einmal in die Stadt fahren!“, rief ich so unerwartet in die Stille hinein, dass Roland eine Notbremsung machte.

„Oh… natürlich, Sir“, nuschelte er peinlich berührt und wendete den Wagen bei der nächsten Gelegenheit.

„Könnte ich fragen, warum Sie plötzlich Interesse an der Stadt haben?“, fragte Roland nach einer zehnminütigen Fahrt vorsichtig, während der Regen auf die Windschutzscheibe spritzte.

„Ich muss nur eben eine Badehose besorgen“, sagte ich sehr knapp und blickte auf die Uhr.

Es war tatsächlich schon wieder 18Uhr?!

Wieder einmal hatte mir Yugi meine kostbare Zeit gestohlen!

„Ah, verstehe, Sie wollen wieder den Pool in Ihrem Garten mit Mokuba ausprobieren. Gute Idee, Sie waren schon 2Jahre nicht mehr schwimmen.“

„Nein, es ist nicht der Pool“, erwiderte ich mit zusammengepressten Zähnen.

„Aber Sie sagten doch, dass Sie eine Badehose kaufen wollen.“

„Ja, das ist auch in der Tat meine Absicht, Roland.“

„Aber… aber..“, nuschelte Roland.

„Sie wissen nicht zufällig wo sich das „Fun for Kids“ befindet, oder?“, fragte ich nebenbei.

Erneut gab es eine Notbremsung.

„Das „Fun for Kids“?“, echote Roland verdutzt.

„Exakt.“

„Warum fragen Sie?“

„Wissen Sie es nun, oder nicht?“, knirschte ich.

„Ja, schon, aber..“

„Dann werden Sie mich morgen für 11Uhr dort hinfahren.“

„Wie bitte?“

„Sie haben schon verstanden!“

„Kann ich mir noch eine Frage erlauben?“, hakte Roland nach, der nun in eine Kurve fuhr.

„Wenn es sein muss“, murrte ich.

„Was wollen Sie denn im „Fun for kids“? Ich meine, das ist doch ein öffentliches Bad…“

„Ja, und was macht man für gewöhnlich in einem öffentlichen Bad, Roland?“

„Man geht schwimmen Sir?“

„Exakt“, sagte ich kalt. „Und genau aus diesem Grund gehe ich auch dahin! Was sollte ich denn sonst für einen Grund haben in ein öffentliches Bad zu gehen?“

„Nun, da bin ich auch überfragt!“, antwortete Roland hastig, wobei er sehr verwirrt aussah.

Endlich hielt Roland vor einem Kaufhaus an.

„Sie warten hier bis ich zurück bin“, wies ich ihn an. „Und wehe Sie rühren sich auch nur einen Zentimeter in meiner Abwesenheit!“

„Verstanden!“

Kaum war ich ausgestiegen, war ich auch schon plitschnass.

Verdammtes Wetter!

Murrend und fluchend betrat ich das Kaufhaus und hastete in die Badeabteilung, vor der ich dann etwas verzweifelt stehen blieb.

Ich hatte diese Abteilungen schon immer gehasst! Gehasst wie die Pest!

Nie hatte ich Schwimmen ausstehen können, nicht wegen des Sportes oder so.

Nein, ich hasste die Schwimmkleidung!

Badehosen waren etwas äußerst erniedrigendes!

Ich hatte mich immer mit Attesten, die ich Roland abgenötigt hatte, vor dem Schwimmunterricht gedrückt und hatte meist den Anderen nur grienend zugesehen.

In meinen Augen machte es keinen Sinn, dass man in einer Badehose vor der gesamten Frauenwelt, Mitschülern oder Lehrern herumlaufen durfte!

Was war denn der Unterschied zwischen einer Badehose oder einer Unterhose?

Ich meine, ich renne doch auch nicht vor meinen Mitschülern in Unterwäsche herum, oder?

So stand ich jetzt jedenfalls etwas ratlos vor diesen unendlich vielen Regalen mit Badehosen und sah ab und zu neidisch zu der Frauenabteilung herüber.

Die hatten wenigstens Badeanzüge!

Wieso war eigentlich noch nie jemand auf die Idee gekommen, Badeumhänge oder Badeoberteile für Männer herzustellen?

Immer noch seufzend nahm ich zwei Exemplare in die Hand und besah sie mir.

Schlimm genug, dass die so entwürdigend waren und nur für den Unterkörper bestimmt waren, aber mussten dann auch noch solche Bemusterungen drauf sein?

Ich meine, wer kauft denn eine Badehose, auf der ein Spongebob Schwammkopf drauf ist und zieht die auch noch an?

Ich jedenfalls nicht!

Auch kleine Fischchen oder Seepferdchen kamen da wohl nicht infrage!

„Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte plötzlich eine fremde Stimme und ich wirbelte herum.

Hinter mir stand ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter, welches wohl hier in dem Kaufhaus jobbte.

„Sieht es aus, als würde ich weibliche Hilfe gebrauchen können?“, fragte ich kalt und merkte jetzt erst wieder, wie gut es tat so etwas wieder laut aussprechen zu dürfen.

Das Mädchen hob die Augenbrauen hoch.

„Es ist immer schwer, solche Sachen wie eine Badehose für einen Bekannten als Geschenk zu kaufen“, sagte sie, während ich sie irritiert anstarrte. „Lassen Sie mich raten: Ein Geschenk für Ihren kleinen Bruder?“

„Äh…“, machte ich etwas perplex über diese Aussage. „Wie..ähm….wie?“

„Wie ich darauf komme?“ Das Mädchen lachte. „Sie sehen so typisch nach einem großen, ratlosen Bruder aus.“

„Nein, es ist kein Geschenk!“, sagte ich. „Ich schau mich nur um!“

Urplötzlich fing das Mädchen an zu lachen.

„Was ist denn so lustig?“, knurrte ich.

„Sie meinen, Sie wollen sich hier eine Badehose kaufen?“, kicherte sie und brach dann in schallendes Gelächter aus.

„Was ist denn daran so verwerflich?“, fragte ich höchst missvergnügt. „Glauben Sie denn, mir würde so etwas nicht stehen?“

„Nein, das ist es nicht!“

Langsam erholte sich das Mädchen von seinem Lachanfall.

„Aber dann würde ich die Abteilung wechseln“, brachte sie hervor.

„Wie?“

„Sie stehen in der Kinderabteilung, junger Herr“, kicherte sie.

Ich spürte wie mein Herz einen Moment lang aussetzte und mein Gesicht ganz heiß wurde.

Die Kinderabteilung?

Das konnte doch alles nicht wahr sein!

„Das macht nichts! Sie scheinen neu hier zu sein, nicht wahr?“

„Nein, so würde ich das nicht nennen“, sagte ich. „Es ist nur so: Ich war noch nie in diesem Kaufhaus!“

„Aber das ist doch das einzige Kaufhaus in ganz Domino, oder?“, fragte das Mädchen. „Ich meine, ich weiß es nicht, denn ich wohne erst seit einer Woche hier!“

„Ja, das stimmt, aber ich hasse shoppen, deswegen lasse ich shoppen!“

„Das Mädchen machte große Augen, erwiderte aber nichts auf diese Bemerkung.

„Also, soll ich Ihnen nun helfen?“, fragte sie.

Ich zuckte die Achseln und so führte sie mich zu der richtigen Abteilung.

„Was habe Sie denn für eine Größe?“, fragte sie während sie ein paar Badehosen von einem Regal nahm.

Wieder wurde mein Gesicht heiß.

„Keine Ahnung“, brachte ich dann hervor. „Ich hab noch nie eine Badehose gekauft.“

„Oh! Sie scheinen aber ne Menge verpasst zu haben“, strahlte das Mädchen. „Na schön, ich kann das inzwischen auch ganz gut schätzen!“

Plötzlich sah sie mich durchdringend an.

„Was ist? Hab ich irgendetwas im Gesicht?“, fragte ich, wobei ich krampfhaft versuchte, meine gewöhnliche Ironie einzubauen, was irgendwie aber fehlschlug.

„Nein, nein!“, wehrte sie ab. „Ich versuche nur aus Ihrem Gesicht abzulesen, was für ein Typ Sie sind.“

„Wie bitte?“

„Das hilft mir um Ihnen eine passende Hose zu besorgen“, erklärte sie. „Also ich würde so auf den ersten Blick sagen, dass Sie ein Einzelgänger sind, der sich sehr gerne zurückzieht, dafür aber sehr gebildet ist und geschätzt wird. Momentan scheinen Sie allerdings etwas unter Stress zu stehen, seelischem Stress, der sie zwingt, schwimmen zu gehen, was Sie sonst immer vermieden haben!“

Ich starrte sie an.

Irgendwie schien dieses Mädchen mich mit ihren giftgrünen Augen durchleuchten zu können.

Da es keine Reaktion von mir gab fuhr das Mädchen dann fort.

„Und deswegen würde ich Ihnen dieses Modell empfehlen!“

Sie kramte eine Badehose aus dem Haufen, den sie eben vom Regal geholt hatte und hielt sie mir hin.

Es war ein schwarzes Modell.

„Wenn ich also Recht haben sollte mit Ihrem Charakter, dann sollten Sie diese Hose mal anprobieren! Schwarz ist eine eher ablehnende Farbe, die allerdings auch schlank macht, was in Ihrem Fall zwar nicht allzu nötig wäre, aber Ihnen gleichzeitig einen coolen Look gibt.“

Ich nahm die Badehose in die Hand.

Schaden konnte es ja nicht, oder?

So probierte ich sie an und langsam gefiel sie mir.

Dieses schwarz war in der Tat wie für mich und meinen Charakter geschaffen.

Als ich aus der Kabine kam, stand das Mädchen wieder direkt vor mir.

Wieder zuckte ich zusammen.

„Na?“, fragte es und grinste mich an.

„Ich kaufe sie“, sagte ich knapp und ging dann zur Kasse, das Mädchen mir auf den Fersen.

„Alice“, sagte die Kassiererin etwas überrascht zu dem Mädchen. „Was tust du denn noch hier? Hattest du nicht schon vor einer halben Stunde Feierabend?“

„Ja schon, aber ich musste diesem jungen Herrn noch helfen“, erklärte sich das Mädchen. „Außerdem wollte ich eh warten bis der Regen etwas nachlässt. Du weißt doch, ich muss bis nach Hause laufen, aber anscheinend verbessert sich das nicht sonderlich.“

Sie sah etwas betrübt aus dem Fenster.

Sie hieß also Alice.

„So, danke, dass Sie uns beehrt haben“, sagte die Kassiererin, sah dann zu mir empor und öffnete überrascht den Mund.

„Ach du großer Gott“, brachte sie hervor, wobei ihre Lippen zitterten.

„Was ist denn los?“, wollte Alice wissen und sah immer wieder von der Kassiererin zu mir und wieder zurück.

„Seto Kaiba“, hauchte die Frau. „Hier, in meinem Laden!“

„Seto Kaiba?“, fragte Alice und wandte sich um. „Wo denn?“

Ich räusperte mich.

„Ich befürchte das bin ich“, sagte ich leise.

Alice starrte mich an.

„Ach du Scheiße“, stieß sie hervor. „Du bist Seto Kaiba, der Leiter dieser genialen Spielefirma! Ich hab dich zwar noch nie gesehen, aber schon viel von dir gehört!“

Dann schrak sie zusammen.

„Oh Gott und ich habe ihm Kleidungstipps gegeben und ihn ausgelacht!“

Sie lief purpurrot an.

Die Kassiererin starrte sie verdutzt an.

„Was hast du?“

„Entschuldigen Sie mich, aber ich muss dann auch los“, sagte ich und machte mich auf zu Gehen in den Regen.

Gerade wollte ich zu Roland einsteigen, als ich eine Stimme hörte.

„Warten Sie doch mal!“

Ich wandte mich um und erkannte Alice, die im Regen auf mich zulief.

Verdutzt starrte ich sie an.

„Es tut mir so unendlich Leid, Sir“, sagte sie und verbeugte sich vor mir.

Ich hob irritiert die Augenbrauen.

Was tat ihr denn Leid?

„Ich habe mich so dämlich benommen und Sie lächerlich gemacht!“

„Lächerlich gemacht?“, wiederholte ich verdutzt.

Die hatte ja keine Ahnung, wie lächerlich ich in letzter Zeit gemacht worden war!

Sie nickte.

„Bitte vergessen Sie die ganze Sache!“

„Warum sollte ich?“, fragte ich. „Schließlich habe ich wegen Ihnen doch-“

„Ich weiß, ich weiß“, schnitt sie mir as Wort ab. „Wegen mir haben Sie nur Ärger am Hals!“

„Nein, wegen Ihnen habe ich eine passende Hose gefunden! Vielleicht hätte ich das sonst nicht so schnell geschafft und wer weiß? Wahrscheinlich wäre mein Angestellter sonst eingeschlafen!“

Ich ruckte mit dem Kopf in Richtung Roland, der tatsächlich sehr müde wirkte.

Der Regen prasselte auf unsere Köpfe.

„Ich muss dann auch los!“, sagte Alice dann. „Hat mich gefreut Sie kennen zu lernen!“

„Wo wohnen Sie denn?“, fragte ich, obwohl ich nicht wusste, warum. „Ich meine Sie haben doch erzählt, dass Sie laufen müssen.“

„In der Parkstreet“, sagte sie offenbar etwas verwirrt.

„Seht gut!“, sagte ich. „Roland! Wir nehmen die Lady ein Stück mit!“

Roland zuckte zusammen und sah dann überrascht zu mir empor, ebenso wie Alice.

„Wie bitte?“

„Steig ein!“, murrte ich Alice zu, die achselzuckend einstieg. „Parkstreet, Roland!“

„Ja, Sir!“

Es folgte eine schweigsame Fahrt.

Warum hatte ich das gemacht?

Warum hatte ich es einem Mädchen erlaubt, bei mir einzusteigen?

Die Antwort war, dass ich es schlicht und ergreifend nicht wusste, da meine Erklärungsansätze keinen Sinn ergaben, vor allem weil ich Alice doch gerade erst kennengelernt hatte.

Hatte das etwas mit Yugis schädlichem Einfluss zu tun?

Oder kam mir nun jedes Mädchen sympatischer vor, weil ich den halben Tag meist mit Tea Gardner verbrachte?

Jedenfalls war ich ein totaler Vollidiot gewesen!

Zu hause angekommen warf ich mich erst mal auf mein gemütliches Bett und vergrub mein Gesicht in meinen regennassen Händen.

Ich hatte mir immer vorgenommen gehabt, nichts mit Mädchen zu tun zu haben und nun hatte ich eins nach Hause kutschiert.

Ich klatschte mir mein Kopfkissen gegen mein Gesicht und raufte mir die Haare.

Es regnet immer noch.

„Hör jetzt auf darüber nachzudenken“, ermahnte ich mich und stand auf. „Du hast wichtigeres zu tun! Denk lieber an das Schwimmen! Und am besten auch eine Taktik, wie du das überleben sollst!“

Langsam neigte ich auch zu Selbstgesprächen!

Es klopfte an der Tür, woraufhin ich zusammenzuckte, doch es war nur Mokuba, der seinen Kopf in mein Zimmer steckte.

„Seto? Bist du wieder da?“

„Es scheint ganz so.“

Ohne ein weiteres Wort kam Mokuba mit großen Schritten in mein Zimmer und sah mich durchdringend an.

„Du bist ja ziemlich nass“, stellte er dann fest.

„Ich weiß.“

„Geht es dir nicht gut?“, bohrte er nach.

Ich hob die Augenbrauen.

„Du bist aber ziemlich neugierig“, sagte ich dann und setze mich wieder auf mein Bett.

„Ich bin dein Bruder.“

Mokuba grinste und innerlich spürte ich wie es mir allmählich wieder besser ging.

„Übrigens: Duke hat hier vor einer Stunde angerufen. Du sollst dich noch bei ihm melden.“

Ich nickte.

Auch das noch!

Warum riefen mich diese Idioten eigentlich alle nacheinander an?

Erst Joey, dann Bakura und Tristan und jetzt auch noch Duke?!

Was er wohl von mir wollte?

Vielleicht soll ich auch mal bei ihm eine nächtliche Hausdurchsuchung machen um mir dann anhören zu müssen, dass er seine Goldfische verputzt.

Und wieder war ich leicht angespannt.

Dennoch wählte ich seufzend Dukes Nummer und wartete.

„Hallo?“, meldete sich Dukes Stimme am anderen Ende der Leitung.

„Hi“, versuchte ich es ruhig.

„Ah, Kaiba, gut, dass du anrufst. Ich dachte schon, du kommst von deiner Shopping-Tour gar nicht mehr wieder zurück.“

„Ist länger geworden“, gähnte ich. „Also: Was willst du von mir?“

„Vor dem Schwimmen treffen wir uns vor Teas Haus um 10Uhr, alles klar?“

„Jaja…. Ähm…Moment: Wo wohnt Tea denn?“

„Newstreet 14“, erklärte Duke. „Mensch, Kaiba, wirklich, man kennt doch die Adresse einer attraktiven Frau.“

„Wenn du das sagst“, murrte ich entnervt.

Ich beendete das Gespräch so schnell wie die mir möglich war und ging dann so schnell wie möglich ins Bett.

Viel zu früh klingelte mich dann mein Wecker wach und ich knurrte ihm irgendwelche Beleidigungen zu.

Nur langsam kam ich an diesem Morgen voran und wäre so fast zu spät an Teas Haus angekommen, wenn Roland nicht Vollgas gegeben hätte.

So war ich dann doch pünktlich und sah mich wieder zwischen den strahlenden Gesichtern meiner angeblichen Freunde wieder, die allesamt aufgeregt waren.

„Gut, dann sind wir ja jetzt komplett“, sagte Tea zufrieden. „Dann bekommen wir doch den Bus in zehn Minuten!“

Ich stutzte einen Moment.

Bus?

Dass ich Bus fahren sollte war aber nicht abgemacht gewesen!

Ich hasste doch öffentliche Verkehrsmittel.

Aber was blieb mir denn anderes übrig?

So stieg ich dann in den vermaledeiten Bus und wusste ganz genau, dass mir ein schrecklicher Tag bevor stand.
 

So! Hier mache ich erst mal Schluss! Tschuldigung, dass erst jetzt das Kapitel fertig geworden ist, aber ich bin umgezogen und kam so erst mal gar nicht an den PC…dann brauchte das Inet so lange…etc… ich hoffe ich freut euch trotzdem ein wenig.

Pünktlich zu Weihnachten^^ Eine Art Wiedergutmachnung!xD



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  moonlily
2008-07-11T19:12:47+00:00 11.07.2008 21:12
Hallo chazzgirl,

entschuldige bitte, dass mein Kommentar dieses Mal so spät kommt, ich war in den letzten Monaten leider etwas sehr beschäftigt. Dumme Uni …

Seto tut sicher gut daran, sich aus der Diskussion um die Schwimmmöglichkeit herauszuhalten. Und Duke, tse, tse, sorgt sich schon wieder um seinen „guten“ Ruf als Frauenheld. ^^ Die Diskussion könnte sich noch etwas länger hinziehen. Aber mal ehrlich, wie alt ist Joey bitte, dass er in ein Kinderschwimmbad will? *lach*

Wie gut, dass Tristan auf die Idee mit dem Losen kam und Seto darf sogar Glücksfee spielen. Eine Schweigeminute für die verlorenen Zettel? *grins* Gute Idee. *schweig*

Okay, die Schweigeminute hätte ich eher für Seto halten sollen. Der Arme, eingesperrt in einem Kinderbad. Aber erstmal heißt es ja, eine Badehose zu kaufen. Hat er denn keine? Oder geht er nie in die Sonne? Andererseits sieht man ihn ja immer nur in seinem Mantel … Rolands Reaktion ist himmlisch. Kaum erwähnt Seto das „Fun for Kids“, macht er eine Notbremsung. Er muss auch denken, sein Chef sei verrückt geworden.

Hmmm, Seto in Seepferdchen-Badehose … Würde ja irgendwie passen. Oh Mann, da hat Seto sich ja was geleistet! Ausgerechnet in der Kinderabteilung *kicher*
Das Mädchen hat eine ausgesprochen gute Menschenkenntnis, eine perfekte Charakterisierung von Seto und seiner Situation.

Ah, und die große Überraschung für Alice. Wer rechnet denn auch damit, dass so ein Einkaufsmuffel wie Seto plötzlich im Laden steht und nach Badehosen sucht?

Wow, hat Seto heute seinen sozialen Tag? Der Umgang mit Yugi und seinen Freunden trägt allmählich Früchte! Alice kann sich glücklich schätzen.

Und der nächste Tag fängt auch gut an. Wollen mal sehen, was er alles im Schwimmbad erlebt.

LG,
Lily


Von: abgemeldet
2007-12-30T15:50:33+00:00 30.12.2007 16:50
Seto kann eine Firma leiten, Millionen Yen verwalten, Super-High-Tech-Spielzeug bauen, aber alltägliche Dinge wie Badehosen kaufen sind nicht so seine Sachen, ne? Hoffentlich taut er mit der Zeit auf und wird "menschlicher". Scheint sich auch etwas in das Mädchen verknallt zu haben, oder? Mutiert er jetzt plötzlich wiede zum jungen Teenager in der Hormonblütezeit? ;)
Ich liebe deine Fanfic! Die wird demnächst auf eine Fav-Liste gesetzt!
Mich kann nicht jede Fanfic beeindrucken und weil Animexx total mit Shonen-ai Storys verpestet ist, habe ich mich schon seit Monaten nicht mehr in da FF-Archiv geklickt. Das ich dann auch noch etwas ansprechendes finde, ist schon ein großer Fund für mich.

SY
MissNana
Von:  Schreiberling
2007-12-27T10:17:32+00:00 27.12.2007 11:17
Hallo.
Das Kapi ist wieder super klasse und zum Wegschießen komisch.

Zuerst die Zettelauslosung und Kaiba als Glücksfee.^^
Dann Joey als Flummy.
Duke der Tea attraktiv findet. (MEGAGRINS)
Seto, der sich eine Badehose kaufen geht.

Ich frage mich, ob dieses Mädchen noch ne Rolle spielen wird. Bin schon gespannt.
Jedenfalls fand ich sie super nett.
Aber die Ladenbesitzerin war noch besser: GROSSER GOTT! *Herzinfakt*
^___________^

Ich freu mich schon auf den nächsten Teil und danke für die ENS.
Ich wünsch dir noch nen guten Rutsch ins neue Jahr und hoffe, dass deine Weihnachten schön waren.
VLG
Von:  xXxSweetyxXx
2007-12-24T15:42:46+00:00 24.12.2007 16:42
hey^^

freu mich dass die ff endlich weitergeht:)
hoffe das nächste kapi geht schneller :P
sooo....
ich wünsch dir frohe weihnachten und ein guten rutsch^^

cucu

xXxSweetyxXx


Zurück