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Kaibas Jahr in der Hölle

von

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Was Menschen lustig finden

Was Menschen lustig finden
 

Zu hause angekommen ging ich auf meine Terrasse und trank einen Schluck Cola. Immerhin konnte man nun, da ich von diesem Kinobesuch gekommen war, eine Kleinigkeit positiv sehen: Ich hatte immerhin die Hälfte der wunderbaren Kinobesuche hinter mir.

Morgen würde sich Joey Wheeler einen Film auswählen, was wiederum eher in den negativen Bereich fiel.

Was musste er sich noch mal aussuchen? Ach, ja eine Komödie… Irgendwie war dies schon alleine eine schreckliche Vorstellung.

Ich bin ehrlich: Ich habe mir nie eine Komödie oder andere witzige Filme angesehen. Ich hatte nie das Gefühl gehabt, dass mir etwas fehlen würde wenn ich mir keine Schauspieler in lächerlichen Rollen reinziehen würde. Das war für diese Menschen so oder so nur peinlich, jedenfalls sah ich das so. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein berühmter Schauspieler irgendwann damit prahlen würde in einer Komödie mitgespielt zu haben unter dem Motto „Weißt du noch? Damals als ich diesen Trottel spielen durfte, der sich jede 2Sekunden auf die Fresse gelegt hat? Das war aber komisch!“

Nein, das war eine schwachsinnige Vorstellung.

Schauspieler spielten doch bestimmt viel lieber in anspruchsvollen Filmen mit, die sich mit ernsten Themen befassten, oder? Das klang doch ziemlich logisch.

Ich hatte mich eh immer gefragt, wer denn die Komödie erfunden hatte und vor allem aus welchem Grund.

Langsam wurde es immer düsterer. Nur der Mond beschien meine Terrasse, auf der ich noch ein wenig stand. Die Kühle war sehr angenehm. Am liebstem wollte ich hier ewig stehen bleiben und den morgigen Tag überspringen. Dennoch ging ich nach einigen Minuten in mein Zimmer und hockte mich vor meinen Laptop um nach Post oder Ähnlichem zu schauen, doch Fehlanzeige.

Die einzige Email, die an meinem Posteingang zu sehen war, war eine dämliche Werbung.

So gelangweilt hatte ich mich schon ewig nicht mehr gefühlt…selbst mein geliebter Laptop stieß bei mir auf reines Desinteresse.

Was war denn mit mir los?

Wieder stand ich auf und ging in Richtung von Mokubas Zimmer. Bestimmt schlief mein kleiner Bruder schon. Schließlich war er schon im Bett gewesen als ich nach Hause gekommen war.

Leise öffnete ich seine Zimmertür und betrat ein düsteres Zimmer. Mokuba lag auf seinem Bett und schnarchte leise vor sich hin.

Der hatte es gut.

Ich öffnete das Fenster, da es in seinem Zimmer etwas stickig war und setzte mich dann an seine Bettkante.

Ich war schon länger nicht mehr in seinem Zimmer gewesen, fiel mir auf als ich mir die neuen Poster an den Wänden näher beschaute. Meistens gingen wir nicht in das Zimmer des Anderen aufgrund unserer Privatsphären, auch wenn Mokuba meistens gegen dieses Gesetz verstoßen hatte.

Anscheinend hatte Mokuba in der gesamten Zeit, die ich mit Yugi verschwendet hatte, neue Hobbys entdeckt. Irgendwie stimmte mich das noch etwas deprimierter. Anstatt mich für Mokuba zu interessieren, ging ich mit meinen Erzrivalen ins Kino?

Leise und behutsam deckte ich meinen kleinen Bruder zu und wollte gerade sein Zimmer verlassen als ich gegen etwas stieß, das auf dem Boden lag.

Ich bückte mich danach und erkannte Mokubas alten Game Boy.

„Wieso liegt der denn auf dem Boden?“, dachte ich etwas genervt und rieb den Fuß, mit dem ich gegen das Minispiel getreten war.

Ohne groß über mein Handeln nachzudenken verließ ich dann Mokubas Zimmer, in der Hand den Game Boy.

Ich hatte mich schon immer mal gefragt, was mein kleiner Bruder an diesen Miniteilen so spannend fand. Früher hatte er viele Stunden damit verbracht, einfach auf diese kleinen Tasten einzuhämmern und jeden zweite Minute aufzustöhnen oder freudig zu jubeln.

Okay, ich entwickelte auch solche Spielzeuge, aber das hieß ja nicht, dass ich damit spielen musste.

Um dem Geheimnis des Game Boys auf die Schliche zu kommen, startete ich das kleine Ding und wartete ab, was nun passierte.

Ein paar kleine Lettern erschienen und forderte mich auf, mich zwischen den Optionen „Spiel fortführen“, „neues Spiel“ und „Hilfe“ zu entscheiden.

Ich überlegte kurz, was ich drücken sollte. Sicherlich wäre es Mokuba gegenüber nicht fair, sein jetziges Spiel durch ein neues Spiel zu überschreiben, aber was wenn dieses jetzige Spiel ganz neu war. Also Hilfe brauchte ich eh nicht. So entschied ich mich dafür, Mokubas Spiel fortzuführen.

Ein kleines Männchen erschien und fing an zu plaudern: „Willkommen bei Pokemon, der Spezialedition. Ich bin dein Spieler Ash.“

Pokemon?

Ich machte große Augen. Was zum Teufel war denn Pokemon?

Wieder desinteressiert las ich mir die Spielanweisungen durch.
 

Endlich beginnt deine großer Reise auf der Suche nach den Pokemon. Schnapp sie dir alle, besiege Team Rocket, gewinne alle Arenaorden und werde Pokemonmeister.
 

„Aha“, gähnte ich und fing an zu spielen.

Anscheinend war Mokuba tatsächlich noch nicht sehr weit. Er hatte gerade mal sieben dieser komischen, dich begleitenden Viecher, gefangen und einen Arenaorden bei einem Typen namens Rokko, der nicht in der Lage war, seine Augen zu öffnen, ergattert. Ich fand heraus, dass es viele kleine Städte gab, die jeweils einen Markt, wo man sich mit Ausrüstungsmaterialien vollpumpen konnte und einem gewissen Pokemoncenter, wo es eine komische rosahaarige Tussi gab, die deine Pokemon zusammen mit ihrem schwangeren Pokemon heilen konnte, hatten.

Nach kaum 10Minuten hatte ich auch schon den nächsten Arenaorden bei einem Mädel namens Misty gewonnen und hatte mein stärkstes Pokemonteil, welches den Namen Bisasam trug, auf Level 12 befördert. Ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war, aber langsam verstand ich die ziemlich simplen Spielregeln und begann mit der Suche nach diesen komischen Pokemon.

Langsam ging die Sonne auf als ich den siebten Arenaorden in meinen virtuellen Händen hatte und mein Bisasam zwei fehlgeschlagene Schönheits- OPs zu einem Bisaflor hinter sich hatte.

„Bald hast du dein Ziel erreicht! Nur noch einen Orden und du bist für die Weltmeisterschaft qualifiziert!“, verkündete ein ständig auftauchender Knabe mit dem schrecklichen Namen Professor Eich und überreichte mir eine neue Karte, auf der die letzte Arena eingezeichnet war.

Plötzlich wurde das Bild schwarz. Verwirrt besah ich mir den Game Boy, etwas enttäuscht, dass er einfach ausgegangen war und stellte dann fest, dass die Batterien leer waren.

Schnaubend blickte ich auf meine Armbanduhr und stellte erschrocken fest, dass es schon 5Uhr morgens war.

Ich hatte doch gar nicht so lange gespielt, oder?

Hastig raste ich wieder in Mokubas Zimmer und legte das Spiel wieder zurück an seinen Platz. Dann legte ich mich in mein Bett obwohl ich nicht im Geringsten müde war.

Unruhig drehte ich mich in meinem Bett hin und her und schlief dann um 6Uhr endlich ein. Zwei Stunden später rüttelte mich der Wecker wieder aus dem schönen Schlaf.

Obwohl ich fast gar nicht geschlafen hatte, fühlte mich kaum müde. Relativ gut gelaunt, trotz der Tatsache, dass ich schon bald mit Yugi und Co im Kino sitzen würde und zwanghafte Witze ertragen musste, rannte ich in die Küche und deckte den Frühstückstisch.

Auch Mokuba ließ sich wenig später blicken. Er sah ziemlich müde aus und setze sich an den Tisch.

„Morgen“, gähnte er und griff nach der Marmelade.

„Morgen“, sagte ich. „Hast du gut geschlafen?“

„Ging so.. habe nur Mist geträumt..“

Mit glasigen Augen trank er seinen Kakao und biss dann ein Stückchen seines Toasts ab.

„Du bist heute wieder im Kino, oder?“, wollte er schließlich wissen.

„Ja.“

„Was ist es dieses Mal?“

„Eine Komödie.“

Mokuba hob die Augenbrauen, sagte jedoch nichts. Dennoch ahnte ich, was er dachte. Ich und Komödien? Wahrscheinlich wusste er gar nicht, wie Recht er mit dieser Einstellung hatte, doch tun konnte ich ja bekanntlich nichts dagegen.

„Ich glaube mein Game Boy ist kaputt“, sagte er nach einer weiteren Pause, in der ich in die Zeitung nach dem Wetter schaute.

Eine unangenehme Pause entstand, in der ich ihn erstarrt anglotze.

„Wieso?“

„Ich weiß nicht. Ich habe gestern erst neue Batterien rein getan und heute Morgen ist er nicht einmal angegangen.“

Ich schluckte und überlegte, was ich jetzt antworten sollte. Die Wahrheit, dass ich über Nacht beinahe Pokemonmeister geworden war, konnte ich ihm ja wohl kaum auf die Nase binde. Dafür hatte ich einfach zu oft über solche Filme abgelästert.

„Weißt du was?“, sagte ich möglichst cool, sah ihn aber nicht an. „Ich nehme das Teil heute mit und lasse es in der Firma checken, okay?“

„Ja, cool.“ Mokuab strahlte. „Du fährst heute in die Firma?“

„Ja, schließlich arbeite ich da, Mokuba.“

„Schon, aber in letzter Zeit warst du nie dort. Du erledigst doch alles nur noch vom PC aus, oder?“, wollte er wissen.

„Das stimmt schon, aber heute muss ich dahin“, erklärte ich ihm. „Heute bewerben sich ein paar Leute für einen Job in der KaibaCorporation. Da wäre es doch seltsam wenn der Chef zu den Bewerbungsgesprächen nicht erscheinen würde, oder?“

„Wahrscheinlich.“

„Und was machst du heute so?“, fragte ich.

„Ich muss in die Stadt. Ich treffe mich da mit Knox, Neil und Charly.“

„Aha.“

Knox, Neil und Charly waren Mokubas beste Freunde, das wusste ich. Allerdings hatte ich sie nur selten gesehen. Also konnte ich nicht viel über sie sagen, außer, dass sie ebenso computerbegeistert waren wie mein kleiner Bruder.

„Soll ich dich dann in die Stadt mitnehmen?“

„Oh ja, das wäre toll“, jubilierte Mokuba. „Aber Seto, kann ich dich was fragen?“

„Hast du ja schon gemacht“, erwiderte ich und sah zu ihm auf. „Aber meinetwegen kannst du mich noch etwas fragen. Was ist denn?“

„Ich wollte nur wissen ob meine Freunde hier heute übernachten könnten.“

„Ja warum nicht?“

Wieder blickte ich in die Zeitung und bemerkte erst etwas später, dass Mokuba mich fassungslos anstarrte.

„Ich darf?“, hauchte er.

„Ja und?“

„Das hast du mir noch nie erlaubt.“

Ich sah ihn irritiert an und stellte schließlich fest, dass er vollkommen Recht hatte.

„Tja, du solltest langsam alt genug dafür sein, oder?“, redete ich mich hastig raus.

Eine halbe Stunde später stiegen Mokuba und ich in unser Privatauto ein.

„Wo darf es hingehen?“, fragte Roland, der uns die Tür geöffnet hatte und nun selber einstieg.

„In die Stadt. Ich habe etwas in der Firma zu erledigen“, gähnte ich und sah gleichzeitig zu meinem Laptop, der auf meinem Schoß platziert worden war.

Ich besah mir schon mal die 6Lebensläufe der Leute, die sich für den freien Platz in der Firma bewerben wollte. Eigentlich gefiel mir jetzt schon keiner davon, aber einen musste ich ja wohl oder übel einstellen.

Endlich hielt das Auto vor meiner Firma. Ich stieg aus und wandte mich dann noch einmal an Roland.

„Bringen Sie meinen Bruder eben zum Rathhausplatz und kommen Sie in einer Stunde wieder hier hin. Länger werde ich wohl kaum meine Zweit mit Bewerbungsmüll verschwenden!“

Mit diesen Worten schlug ich die Autotür zu, winkte Mokuba noch einmal zu und betrat dann die Firma.

Sofort stürmte viele meiner Angestellten zu mir und schlugen mir ihre langweiligen Probleme um die Ohren.

„Wo waren Sie denn so lange?“

„Mr. Kaiba! Was sollen wir denn nun machen.“

„Denken Sie an unsere Aktien!“

„Welches Produkt ist am erfolgreichsten.“

„Entschuldigen Sie mich bitte“, gab ich meinen genervten Kommentar. „Ich habe einen wichtigen Termin. Wenn Sie fragen haben wenden Sie sich an meine Sekretärin.“

So stieg ich in den Lift und fuhr weg von nervenden Angestellten. Die glaubten doch tatsächlich, dass ich nichts Besseres zu tun hatte als sinnlose Fragen zu beantworten.

Seufzend ließ ich mich in meinen Schreibtischstuhl fallen und hörte meinen Anrufbeantworter ab.

„Sie haben drei neue Nachrichten“, verkündete das Telefon. Ich verdrehte die Augen und drückte auf eine Taste um mir diese drei nervtötenden Nachrichten anzuhören.

„Nachricht 1: Hallo Mr. Kaiba. Hier spricht Peter MacAllister. Sie wissen schon, Sie hatten mich um eine Lieferung gebeten, die ich Ihnen zugesichert hatte. Nun haben sich jedoch die Umstände geändert. Rufen Sie mich einfach an. Sie haben ja meine Handynummer. Nachricht 2: Mr. Kaiba! Henry Cable. Ich wollte nur Bescheid geben, dass ich den Auftrag für die Firma bekommen habe und die Kooperation ein voller Erfolg war. Ich werde Ihnen im Laufe der nächsten Woche die Unterlagen zukommen lassen. Nachricht 3: Haaalllooooo, Kaiba?“

Ich schrak zusammen als ich die Stimme dieser Peron erkannte und rutschte unmerklich in meinem Stuhl ein Stück nach unten.

„Ich bin´s, Joey! Hör mal, Alter, es geht um den Kinobesuch heute. Freu mich schon riesig drauf. Hoffe mal, du hast nichts dagegen, wenn ich noch eine weitere Person eingeladen habe. Ach, was! Bestimmt nicht! Okay, dann bis später!“

Jetzt ging mir dieser gehirnamputierte Idiot mir also schon in meiner Firma auf die Nerven.

Ich löschte die drei Nachrichten, rief meine Sekretärin an, damit sie diesen Peter MacAllister kontaktierte und sagte ihr Bescheid, dass ich nun Zeit für die Bewerber hatte.

Kaum hatte ich dies angeordnet kam auch schon der erste Spinner, der diesen Job in meiner Firma schon mal definitiv nicht bekam. Der hatte einfach keine Ahnung von nichts.

Nach 2weiteren Kandidaten wurde mir aber schlagartig klar, dass man meine angegebenen Bewerbungswünsche wohl allgemein missverstanden hatte. Kein Einziger von den 6Waschlappen konnte mich so recht überzeugen. Alle nervten mich auf eine andere Art und Weise.

Der Erste kaute während des gesamten Bewerbungsgesprächs Kaugummi, was ich persönlich sehr unhöflich fand, der Zweite trug Schuhe, die ich mal auf nem Trödelmarkt gesehen hatte. Kandidatin 3 erzählte mir ihre wirklich sehr rührende Vergangenheit, wobei sie nicht bemerkte, dass diese mich nicht interessierte, Kandidat 4 schockte mich als er mir ernsthaft klarmachen wollte, dass er diesen Job annehmen wollte, weil ich sein persönliches Vorbild sein. Wenn ich eins nicht ausstehen kann, dann sind es schleimende Nichtskönner wie der Knallkopf! Der fünfte Kandidat lispelte schrecklich und spukte mich so schon während der Begrüßung an und die letzte Kandidatin grinste die ganze Zeit wie ein Honigkuchenpferd.

Völlig erschöpft wurde ich dann schließlich von Roland abgeholt. Bewerbungsgespräche waren immer so erniedrigend, vor allem, weil ich ja einen von diesen potenziellen Nichtskönnern einstellen musste und das obwohl sie mir allesamt zuwider waren.

Am Nachmittag machte ich mich dann auf den Weg zum Kino. Dieses Mal hatte ich beschlossen mit meinem Fahrrad zu fahren, nicht weil ich Fahrradfahren so liebte, sondern weil ich mich einfach etwas bewegen wollte.

So kam ich ganz genau pünktlich an und sah, dass Yugi und Anhängsel bereits an der Kasse standen. Ich war also der Letzte.

„Hallo Kaiba“, riefen sie alle und schalteten wie auf Knopfdruck ihr verlogenes Lächeln ein.

„Hi“, sagte ich und versuchte es zu erwidern.

„Das wird toll!“, prahlte Joey. „Rate doch mal, welchen lustigen Film ich ausgesucht habe, Kaiba!“

„Vielleicht die Rückkehr von Dick und Doof?“, schlug ich vor.

„Du kleiner Scherzbolt“, lachte Joey und stieß mir kumpelhaft seinen Ellenbogen in die Seite. „Sagt dir der Name Mr. Bean nichts?“

„Mr. Bean? Mr. Bohne… nee…. Nie gehört“, überlegte ich.

„Dann wird es aber höchste Zeit.“

Dieses Mal gab er mir einen freundschaftlichen, äußerst schmerzvollen Klaps auf die Schulter.

„Ich habe deine Nachricht auf dem Anrufbeantworter gehört“, sagte ich um das Thema zu wechseln und einen weiteren Schlag zu verhindern. „Wen hast du denn noch eingeladen.“

„Stimmt ja!“

Joey wandte sich um und deutete auf eine Person hinter mir. Auch ich drehte mich um und erkannte eine aufgedonnerte Tussi im Minirock, der selbst den von Tea in den Schatten stellte. Das Mädchen hatte langes blondes Haar und so extrem hohe Absätze, dass sie mit mir auf Augenhöhe war.

Ich kannte sie. Es war Mai Valentine, eine mittelmäßige Duellantin und Freundin von Joey, die im Battle Ciyt Turnier gegen Marik verloren hatte und danach in meinen teuren Krankenbetten gepennt hatte. Das nennt man wohl schlechte Verliererin!

Mai wandte sich um als sie bemerkte, dass Joey auf sie zeigte.

Als sie mich unter den harmonischen Freunden entdeckte, wandte sich ihr aufgeregter Gesichtsausdruck in eine fassungslose Grimasse.

„Mai, das ist das neue Mitglied unseres Freundeskreises, von dem ich dir erzählt habe“, strahlte Joey, während Mai immer näher zu mir rückte, als hoffe sie, dass mein Erscheinen nur eine Sehstörung sei.

„Du?“

Nun stand sich nur noch 2cm von mir entfernt und musste offenbar feststellen, dass ich keine Erscheinung war, sondern ein reeller Mensch.

„Ja, Kaiba“, lachte Tristan und klopfte mir auf die pochende Schulter. „Da staunst du, was?“

„Das kann man so ausdrücken, ja“, gestand Mai, die mich immer noch so ansah als wäre ich nur ein Clown, der sich als Seto Kaiba verkleidet hätte. „Ich dachte, dass du Serenity einladen würdest oder vielleicht auch Valen, aber…“

Sie brach ab und sah mir ins Gesicht.

„Tja, die Zeiten ändern sich Mai“, mischte sich nun auch Bakura ein und Yugi, der im Hintergrund stand, nickte lächelnd. „Nun sind wir alle Freunde!“

„Korrekt, Alter“, grölten Duke, Tristan und Joey.

Mai sah immer noch nicht überzeugt aus, sondern eher so, als wäre sie bei der versteckten Kamera. Dann nickte sie allerdings.

„Wenn das so ist.“

„Du wirst es nicht fassen, was wir schon alles mit unserem neuen Mitglied erlebt haben“, grinste Tea.

„Ja“, lachte Joey. „Selbst zum Karnevalsumzug und zum Ostereiersuchen ist unser Freund mitgekommen. Stimmt´s, Alter?“

„Und wie.“

Mai war nun definitiv irritiert.

„Kommt, beeilt euch, der Film hat wahrscheinlich schon angefangen“, bemerkte Yugi und ich war ihm dankbar für diese Unterbrechung.

Hastig rasten wir in das düstere Kino, wo gerade wirklich der Film anfing.

Endlich hatte ich einen Sitzplatz zwischen Duke und Mai gefunden und starrte zur Leinwand.

Es war genauso wie ich es mir gedacht hatte.

Dieser Mr. Bean war ein ziemlich armer Kerl, der ständig irgendwelche Scheiße baute und damit viel Gelächter von den Zuschauern, ausgenommen von mir, einheimste. Oft schob er mit seinem hässlichen, grünen Miniauto ein Anderes von dessen Parkplatz, was wirklich alle wie gesagt zum Brüllen komisch fanden.

Ich für meinen Teil rechnete mir aber schon im Kopf die Schadenskosten des anderen Autofahrers aus, dessen Auto auch in der sechsten Szene einen Abhang herunterraste.

Dieser Mr. Bean war doch total übergeschnappt. Anscheinend wusste er nicht, was so ein Auto kostete. Sein eigenes sah ja eh so aus als wäre es aus Kentgummi gemacht worden!

In manchen Szenen allerdings musste ich einfach nur gähnen aufgrund des langweiligen Charakters. Man muss sich mal überlegen: Dieser Mann konnte noch nicht mal vernünftig reden, außer mit seinem Teddybären!

Tatsächlich erinnerte er mich von seinen zurückgebliebenen Charakterzügen am Joey und die anderen Knalltüten, die hier mit mir im Kino saßen.

Unglücklicher Weise hatte ich anscheinend mal wieder den völlig falschen Sitzplatz erwischt. Duke fand den gesamten Film anscheinend so komisch, dass er eigentlich während der gesamten Filmlänge unter einem schrecklich lauten Lachkrampf litt und so ständig seine Cola auf den Boden verschüttete, sodass meine Füße eigentlich die ganze Zeit in der Luft hingen um nicht wie beim ersten Kinobesuch nass zu werden. Mai hingegen machte sich dreister Weise dermaßen breit, dass ich einmal fest in Dukes Arme flog.

Bei einer ganz bestimmten Szene, ziemlich am Ende des Filmes, verstand ich wirklich den Witz nicht. Mr. Bean war auf der Eislaufbahn und legte sich jede 2Minuten hin.

Die gesamte Sitzreihe, in der ich saß prustete los, besonders natürlich Duke. Ich jedoch konnte in diesem Moment nichts Anderes für den Hauptcharakter empfinden als tiefes Mitgefühl, das ausnahmsweise von Herzen kam.

Was war denn daran so lustig, wenn man nicht Eislaufen konnte.

Ja, ja, sehr witzig auch.

Endlich, nachdem Mr. Bean seinem bescheuerten Teddy zum 24.mal in diesem blöden Film gute Nacht sagte, endete der Film und ich konnte stolz von mit behaupten, es überlebt zu haben.

„Der war ja mal der Hammer“, lachte der Duke, der ganz rote Augen von den Milliarden Lachtränen hatte.

„Stimmt.“

Mai nickte und wandte sich dann der gesamten Gruppe zu.

„Das war wirklich toll. Ich wünschte, das könnten wir öfters machen, Leute!“

„Das lässt sich einrichten“, kam es von Bakura, der wohl auch herzlich während dieses Films gelacht hatte.

Seltsam, wobei er doch sonst mehr so aufs Abschlachten steht, dieser schizophrener Knabe!

„Ja, Mai!“, rief Tea begeistert. „Morgen sind wir wieder hier im Kino.“

„Echt?“

Mai schien total hingerissen.

„Tea hat sich einen Liebesfilm ausgesucht“, fuhr Tristan fort.

„Ich liebe Romanzen“, strahlte Mai und klatschte sich in die Hände. „Ihr habt doch nichts dagegen wenn ich morgen komme?“

Die Anderen schüttelten die Köpfe während ich mich der Wand entgegenstellte und die Augen verdrehte.

„Gut, dann ist das abgemacht“, beschloss Yugi.

„Ist es nicht!“, knurrte ich laut und bemerkte erst viel zu spät, dass ich das laut ausgesprochen hatte.

Triefend vor Angstschweiß drehte ich mich zu Yugi und den Anderen um, die mich fassungslos anstarrten.

„…..schön heute?“, ergänzte ich hastig meinen Satz. „Ich glaube, ich werde nicht sofort nach Hause fahren, sondern erst ne kleine Fahrradtour machen.“

„Das ist ne gute Idee“, sagte Tea schließlich und ich stellte erleichtert fest, dass sie nichts gemerkt hatten.

Das war knapp gewesen.

„Also, dann sollte ich mal los“, brach ich hervor. „Dann bis morgen!“

Ohne auf eine Reaktion zu warten drehte ich mich um, stieg auf mein Fahrrad und radelte davon.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2007-12-30T13:02:00+00:00 30.12.2007 14:02
Einfach nur klasse!
Ich liebe es, wie du Setos ironische Gedankengänge zum Besten gibst. Vor allem, als er Pokemon gespielt hat und "bei einem Typen namens Rokko, der nicht in der Lage war, seine Augen zu öffnen" war und die Sache mit den Schönheits-OPs von Bisasam. Zum wegfetzen!
Hast du die Spiele auch gespielt? Ich hatte nur die rote und silberne Edition, aber dann hat mein Fan-Sein auch nachgelassen.

Seto ist gefühlstechnisch total unterentwickelt! Er kann nicht wie ein normaler Mensch bei Mr. Bean lachen, sondern muss alles dumm kommentieren ;p.
Es ist immer wieder ein Vergnügen während seiner alltäglichen Torturen in seine Gedanken einsehen zu können. Bin schon gespannt, wie die Schnulze wird!

SY
MissNana
Von: abgemeldet
2007-05-26T20:21:36+00:00 26.05.2007 22:21
Also ersteinmal wieder ein ganz dickes Log an dich =) Das war mal wieder ein echt klasse Kapi ^.^=
Also gut gefallen hat mir schon mal (wie von den anderen ja auch schon erwähnt ;D) Kaiba und das Gameboyspiel namens: Pokémon! ^___^= Und dass er nicht einmal seine eigenen Spiele gespielt oder ausprobiert hat xDDD~ ! Schon irgendwie lustig ^.^ Jetzt kann unser fast Pokémonmeister ja hauptsache nachvollziehen, wieso seine Spiele so berühmt und beliebt sind ^___^ Sie machen SÜCHTIG!!! xDDD *er daran ja auch schon ziemlich lange saß* ^.^ *Mokuba ihn eigentlich an seinen viereckigen Augen hätte entlarven müssen* ;DDD xD
Tja, er war ja auch sichtlich nervös, als Mokuba ihn auf seinen scheinbar 'kaputten' Gameboy ansprac ^.^ ;D

Gut geschrieben fand ich adbei auch, dass du seinen Auftritt (nach langer Zeit) in der Firma nicht einfach so hingeschrieben hast, sondern auch wirklich realistisch dargestellt hast, sodass die anderen auch Kaibas 'Verschwinden' wirklich bemerkt haben und nicht einfach nach dem Motto "Es ist nichts passiert!" (=> Zitat xD~) hinnehmen und auch gezeigt wurde, dass er eine wichtige Rolle und Position in der firma zu vertreten hat *Kaiba ja auch ganz schön beliebt ist* ^.^ *und das auf... naja, sagen wir... auf seine eigene Art und Weise* =)

Das Vorstellungsgespräch fand ich, lief auch sehr realistisch ab, da Kaiba, der Perfektionist, natürlich mit keinem der Bewerber zufrieden war und widerwillig einen neuen Mitarbeiter einstellen muss, obwohl er ja doch lieber einen sooo~ guten Angestellten hätte, wie... er selbst ^_______^ *das ja eigentlich gar nicht möglich ist ^_______^ xDDD

Aber nun zum Film: Oder eher fast! xD Denn ich wollte nochmal sagen, wie toll ich Mai's Reaktion auf Kaiba's Erscheinen fand xDDD+ die war ja richtig perplex und verwirrt bis zum geht-nicht-mehr!!! xDDD!! ^.^
xDDD Voll lollig wie sie da mit gaaa~nz grooo~ßen Augen stand und ihn mit einem Ich-glaub,-jetzt-bin-ich-doch-"schicksal"geschädigt-oder-ist-das-wirklich-Kaiba???!!!!-Blick absah xDDD Aber Kaiba klann ja seee~hr überzeugend sein ;D

Und das mit dem Film fand ich echt lustig xDDD! Dass er gerade in Mr. Bean reingegangen ist, der einen totalen Volltrottel in Sachen Schlittschuhfahren spielt, ist doch Ironie des Schicksal (oder einfach Pech ;D), oder? ^.^
Naja, die Autorin hat das bestimmt auch nur gaaa~nz zufäällig geschrieben, nicht wahr? ;D *lach* ^_______^


Aber definitiv am Besten fand ich immernoch die Szene hier ^.^:
"„Ich liebe Romanzen“, strahlte Mai und klatschte sich in die Hände. „Ihr habt doch nichts dagegen wenn ich morgen komme?“
Die Anderen schüttelten die Köpfe während ich mich der Wand entgegenstellte und die Augen verdrehte.
„Gut, dann ist das abgemacht“, beschloss Yugi.
„Ist es nicht!“, knurrte ich laut und bemerkte erst viel zu spät, dass ich das laut ausgesprochen hatte.
Triefend vor Angstschweiß drehte ich mich zu Yugi und den Anderen um, die mich fassungslos anstarrten.
„…..schön heute?“, ergänzte ich hastig meinen Satz. „Ich glaube, ich werde nicht sofort nach Hause fahren, sondern erst ne kleine Fahrradtour machen.“
„Das ist ne gute Idee“, sagte Tea schließlich[...]"
xDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD Das ist ja mal sowas von hammer geil xDDD *mich gar nicht merh einkrieg* ^________________________________________^ Also ich finde, dass ist einer der Besten Szenen in disem Buch xD *die ja eigentlich alle gut sind, aber psst! ;) )

Dann bis zum nächsten Kapitel/ Kommi =),

LG, deine purple_rose ´=)
Von:  xXxSweetyxXx
2007-05-22T12:37:08+00:00 22.05.2007 14:37
huhu^^

Ein Gameboy spielender und Fahrrad fahrender Seto Kaiba ist doch ein Bild für die Götter.
Bei seinen Kommentaren über das Pokemonspiel hab ich mich echt nicht mehr gekriegt XDDDDDDDDDDD
fehlgeschlagene OP, schwangere Pokemon, der Typ der nie seine Augen aufmacht, Tusse mit Rosa Haaren usw.
Voll geil!! Schreib schnell weiter!!!!!

cucu

xXxSweetyxXx
Von:  Schreiberling
2007-05-22T09:11:21+00:00 22.05.2007 11:11
Hallo !!!!!!!
Klasse Kapi.

Seto Kaiba spielt Pokemon und bei der Bemerkung über Rokko.... Ich musste mich wegschreien, weil ich noch genau weiß, was meine Sister über den gesagt hat, als sie ihn das erste mal sah: "Der kann ja garnix sehen, der macht doch nie die Augen auf!"
Es stimmt echt und deshalb musste ich ja doppelt soviel lachen.

Ich glaube, dass Seto durch die ganzen Treffen bereits so abgestumpft ist, dass er automatisch reagiert und nicht mehr so kontrolliert und streng.

Der Kinobesuch war echt schön, obwohl ich Mister Bean mag. Nicht alle Teile, aber die meisten. Doch wie der Film für Kaiba aussieht, finde ich super.

Mai..... I hate her. Weiß nicht warum, da sie aber so gut bzw. schlecht wie jeder andere von denen ist..... Geht schon klar, dass sie dabei ist.
P.S.: Ich hätte an Mais Stelle auch an versteckte Kamera gedacht.
Von:  moonlily
2007-05-19T18:12:32+00:00 19.05.2007 20:12
Was, Seto interessiert sich nicht mehr für seine Laptop? Hilfe, ruft den Sicherheitsdienst, ruft den Krankenwagen - die Welt geht unter!

Jetzt aber mal Spaß beiseite. Seine Zeit mit Yugi und der Clique treibt schöne Blüten.
Er spielt freiwillig Gameboy ... Du meine Güte, ist er krank? ^^Ich erkenne unsern Eisberg ja gar nicht mehr wieder.

Oh, wenn Mokuba wüsste, wer da für die leeren Batterien verantwortlich ist, was würde er dann wohl sagen? Und sein verblüffter Blick, als er auch noch die Übernachtungserlaubnis bekommt, einfach Gold wert! Unser guter Seto wird langsam weich - ich meine menschlich.

Dass Mai es kaum glauben kann, dass Seto - ausgerechnet Seto - jetzt zu ihrem Freundeskreis gehört, kann ich nur zu gut verstehen. Würde mir auch schwer fallen.

Moment mal, hab ich das an den Augen? Kaiba und MITGEFÜHL??? Dass ich das noch erleben darf. *gerührt ist*

Da freu ich mich doch schon sehr auf dein nächstes Kapitel.

Bye. ^_^


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