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„Temari?“ …
„Temari? Träumst du?“
Kankuro warf kleine Steinchen gegen die Beine seiner Schwester. Seitdem sie gerade von diesem Interview mit dem Schattenmenschen kam, war ihr Bewusstsein nicht mehr ganz so da. Dabei hätte doch Gaara theoretisch geistig abwesender sein, schließlich wurde er von Ino interviewt. Kankuro hatte bei dem Chuunin-Examen beobachtete, wie sie sich in fremde Bewusstseinsebenen einklinken konnte.
„Aua…“
Ein besonders dicker Brocken traf Temari nun an dem Schienbein, welches nicht durch einen Strumpf geschützt war. Sie wandte sich ihren Bruder zu und hob fragend eine Augenbraue.
„Ich wollte dich nur darauf aufmerksam machen, dass du gerade deine Schärpe unbrauchbar auseinander friemelst.“
Etwas irritiert blickte sie ihren Bruder wieder an, bis sie merkte was er meinte. Sie hatte das Ende ihrer Schärpe in der Hand, welches nun aussah wie durch den Reißwolf gefetzt. Erschrocken ließ sie das Ende los, das nun auf ihren Schoß segelte. Die Geschwister saßen nämlich auf einer Mauer und achteten darauf, dass niemand auffälliges hier vorbei kam, denn ihr Sensei teilte mit, dass in eben diesem Haus eine Teambesprechung einiger Chuunins stattfindet, sie sollten halt aufpassen, dass niemand unerlaubt das Gebäude betrat. Gaara sprang auf und zog an der Schärpe Temaris und hielt die lose Schärpe dann in der Hand. Er hielt sie hoch.
„Was hast du vor? Willst du einen neuen Modetrend setzen?“
Temari wusste nicht worüber sie jetzt mehr schockiert sein soll, darüber, dass sie mit den Gedanken gerade ganz woanders war oder darüber, dass sich Gaara an einen Scherz versucht hat? Wahrlich, er hatte sich geändert, als er kurz Naruto gesehen hatte, wie er aus dem Dorf verschwand, mit einem riesigen weißhaarigem alten Mann, doch er hatte nicht wie gewollt mit ihm geredet, sondern ihn nur aus dem Dorf gehen sehen, mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Gaara ließ die Schärpe auf den Boden fallen.
„Wisst ihr? Naruto hat schon recht, man wird stärker, wenn man jemanden beschützt, der einem etwas bedeutet.“
Temari wusste was er meinte, denn sie war während des Kampfes anwesend, während eben jenes Kampfes, welcher ihren Bruder so extrem verändert hatte. Dieser setzte sich wieder neben Kankuro auf die Mauer. Sie blickte nun Kankuro an, welcher sie immer noch mit einer hochgezogenen Augenbraue intensiv musterte.
°Hm, ich muss mich wirklich merkwürdig aufführen.°
Sie lächelte kurz und in ihr Gesicht trat wieder ihr üblicher Ausdruck und der übliche Stolz. Es war nun keine Spur mehr von ihrer Tagträumerei zu sehen. Doch in ihrem Kopf drehte sich alles. Sie wollte nicht soviel grübeln, aber das Interview ging ihr einfach nicht aus dem Kopf, schließlich hat Shikamaru anders als sonst reagiert.
°Warum zum Teufel hat er den Block zugeschlagen? Warum? Das passt doch sonst nicht zu ihm?°
Wieder und wieder kreisten ihre Gedanken um diese eine Aktion von ihm, die so nicht zu ihm passte. Mit ihrem stolzen Ausdruck wandte sie sich an Kankuro.
„Warum hat er den Block zugeschlagen?“
Im Grunde wollte sie mehr über diese Frage grübeln, anstatt sich selbst einzugestehen, dass sie eigentlich ihr Gefühl hinterfragte, welches sie nach ihrer eigenen Aktion hatte, nämlich dem, dass sie einfach gegangen war.
Kankuro, völlig überrumpelt sah hilflos zu Gaara, er verstand ihre Frage nicht. Temari selbst schüttelte die Frage mit einem kurzen Kopfschütteln ab, doch Gaara antwortete.
„Er hatte einfach keine Lust mehr.“
Verwirrt blickte sie erneut Gaara an. Warum versuchte gerade er Menschen zu verstehen?
°Hm, im Grunde hatte er bevor er zu einem Monster wurde auch die Aktionen bezüglich von Gefühlen des Menschen hinterfragt, bevor er sie umgebracht hatte.°
Ein Schauer lief über ihren Rücken. Einerseits lag das an dem Wind, andererseits an die Erinnerung an den schrecklichen Mord damals.
Temari sprang auf, als sie sah, dass jemand in das Gebäude rein wollte, während sie überprüfte, ob er die entsprechende Genehmigung hatte, spielte der Wind an ihren Haaren rum. Sie liebte den Wind.
