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Sehnsüchte und Ängste

*Taito*
von

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Unbekannte Gefühle

Huhu ihr Lieben,
 

habe das erste Kapitel nach so vielen Jahren endlich mal ein bisschen überarbeitet, hoffe die Geschichte ließt sich jetzt wenigstens etwas besser! =) Die restlichen Kapitel werde ich bei Gelegenheit auch noch verbessern.
 

Disclaimer: Taichi und Yamato gehören nicht mir und ich verdiene kein Geld mit dieser Geschichte! (leider ^^)
 

Ich wünsche euch allen viel Spaß beim Lesen!!!
 

~.~.~.~.~.~.~.~
 

Kapitel 1 Unbekannte Gefühle
 

Jeder Mensch hatte in seinem Leben Tage, an denen er am liebsten das Klingen des Weckers ignoriert hätte und entgegen aller Vernunft einfach im Bett geblieben wäre. Heute war einer dieser Tage…

Eine warme, sommerliche Brise wehte durch das geöffnete Fenster, ein paar einzelne Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg über Tais Bett, lösten ein angenehmes kribbeln auf seiner Wange aus und kitzelten ihn schließlich langsam aus dem Land der Träume.

Leise murrend schaltete der Braunhaarige den Wecker aus, noch bevor dieser seinen Dienst antreten konnte.

Verschlafen öffnete er eines seiner Augen, um einen kurzen Blick auf eben genanntes Gerät zu erhaschen, nur um feststellen zu müssen, dass es eigentlich noch viel zu früh war.

In einer müden Geste fuhr er sich mit der Hand durch sein Gesicht und seine Laune erreichte einen bis dahin noch nicht gekannten Tiefpunkt.
 

Nicht nur, dass seine neue Schule viele, sehr viele Bahnstationen von hier entfernt lag, was zur Folge hatte, dass er zu für ihn absolut unmenschlichen Zeiten aufstehen musste… nein, zu allem Überfluss waren sie so kurzfristig umgezogen, dass er noch nicht einmal die Zeit gehabt hatte, die Gegend, geschweige denn seinen Schulweg zu erkunden.

Das war mal wieder typisch für seine Eltern gewesen, die hatten einfach keinen Plan, wenn es darum ging, etwas vorausschauend zu organisieren.

Aber warum sich einen Kopf darüber machen? Ändern konnte Tai es ja sowieso nicht.
 

Gähnend stand er auf und schlurfte ins angrenzende Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel verriet ihm, dass er so unmöglich die Wohnung verlassen konnte, wobei seine strubbeligen Haare auch nach dem duschen nicht viel anders aussehen würden.

Er streifte seine Boxershorts ab, stieg unter die Dusche und wusch sich erst einmal den Schlaf aus den Augen.
 

Etwas besser gelaunt verließ er die Dusche, legte sich ein Handtuch um und stellte sich vor den Spiegel.

Dieser war durch das heiße Wasser vollständig angelaufen und Tai fuhr ein paar Mal mit der Hand darüber, bis er sich wieder einigermaßen darin erkennen konnte. Nachdem er die morgendliche Hygiene hinter sich gebracht hatte, begab er sich wieder in sein Zimmer, um sich seiner neuen Schuluniform zu widmen.

Besonders bequem war sie nicht und es würde sicherlich seine Zeit dauern, bis er sich an dieses olivgrün gewöhnen konnte, wobei er zugeben musste, dass die Farbe an ihm doch ganz annehmlich aussah.

Ein weiterer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es höchste Zeit für ihn wurde. Seine Eltern hatten ihm nur einen ungefähren Wegplan gegeben und er hatte keine Lust, sich gleich am ersten Schultag zu verspäten.

Da die Sommerferien heute zu Ende gingen, hatte er gehofft nicht der einzige Neue in der Klasse zu sein, doch so wie ihm seine Eltern mitgeteilt hatten, war dies wohl der Fall.

Das hieß wohl, alle Aufmerksamkeit würde mal wieder auf ihm liegen und das mochte er gar nicht, es sei denn, es handelte sich um Fußball, aber sonst…

Aber der Braunhaarige wusste, dass das alles nicht von langer Dauer sein würde, denn durch die Arbeit seines Vaters zogen sie sowieso dauernd um und jedes Mal wenn er neue Freunde gewonnen hatte, hatte er sie auch sogleich wieder verloren. Doch er wollte jetzt nicht weiter darüber nachdenken.

Seufzend nahm er seine Schultasche und ging in die Küche, wie zu erwarten, war niemand da.

Das witzige am Beruf seiner Mutter war, dass sie die Sekretärin seines Vaters war und beide somit immer zur selben Zeit das Haus verließen und auch wieder heimkehrten.

Tai bekam sie deshalb meist nur am Wochenende zu Gesicht und in der Vergangenheit hatte er sich oft deswegen einsam gefühlt, doch mittlerweile kam er ganz gut damit klar.
 

Seine Zeit reichte leider nicht mehr für ein ordentliches Frühstück und das, wo sein Magen schon so furchtbar rebellierte.

Er gab sich mit einem kleinen Brötchen zufrieden, stopfte es sich schnell in den Mund und verließ kauend die Wohnung.

Fürs erste musste das wohl als Frühstück reichen.

Zum seinem Glück funktionierte der Aufzug, denn wenn er jetzt noch die sieben Stockwerke hätte herunter laufen müssen, dann hätte er ein echtes Zeitproblem gehabt.

Bis zum Bahnhof war es ein gutes Stück zu Fuß und Tai entschied sich, die neue Umgebung etwas genauer in Augenschein zu nehmen, jedoch immer darauf bedacht, nicht doch noch zu spät zu kommen.

Eigentlich war es garnicht so übel hier, er lief durch einen kleinen Park, indem sich ein winziger See befand. Um diesen herum standen haufenweise Kirschblütenbäume, was dem ganzen hier einen friedlichen und harmonischen Touch verlieh. Dieser Park gefiel ihm auf Anhieb ziemlich gut und er würde sich sicher gut zum Fußball spielen eignen.
 

Nach kurzer Zeit erreichte er bereits den Bahnhof und besah sich gleich den Fahrplan, um zu wissen, zu welchem Gleis er musste.
 

Als er sich zu besagtem Gleis begab, stand sein Zug schon da und er stieg ein.

Zu seinem Pech war er wohl genau zur Rush Hour unterwegs, denn dieser war schon so voll besetzt, dass selbst das Fortbewegen ein Problem darstellte.

Leise vor sich hinfluchend ging Tai durch jedes Abteil, in der Hoffnung doch noch einen freien Platz zu finden und fast hätte er die Hoffnung auch schon aufgegeben, als er in einem Abteil der ersten Klasse, im letzten Wagon, doch noch einen freien Platz sichtete.
 

Vorsichtig öffnete er die Tür, denn man konnte ja nie wissen, wer so drin saß.

Abgesehen von einem blonden Typen befand sich niemand in dem Abteil, sodass er sich auf dem Platz gegenüber niederließ und erst einmal erleichtert ausatmete.

Hoffentlich würde er sich diesen stress nicht jeden Morgen antun müssen!

Nach kurzer Zeit gab es einen leichten Ruck und der Zug fuhr an.

Jetzt konnte der Braunhaarige sich entspannt in seinen Sitz lehnen, denn er musste mit diesem Zug bis zur Endstation fahren und das würde sicherlich noch eine Weile dauern. Da ihm langweilig war, besah er sich seinen Abteilsgenossen mal genauer.

Der Junge schien genau so alt zu sein wie er selbst. Er trug eine schwarze Lederhose mit einem schwarzen T-Shirt, auf dem mit feinen, weißen Linien ein Drache abgebildet war. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, trug er ein Nietenhalsband und jeweils an den Handgelenken ein schwarzes Schweißbändchen. Auf den ersten Blick sah er für Tai wie ein Punk aus, aber vielleicht täuschte das ja auch nur.

Diese ganze Aufmachung bildete einen starken Kontrast zu seinen blonden Haaren und seiner champagnerfarbenen Haut.

Für einen Jungen sah er echt verdammt gut aus, dass musste Tai ihm neidlos zugestehen.

Im Moment jedoch schien es so, als ob der andere schlief, weshalb der Braunhaarige beschloss, aus dem Fenster zu sehen und die wirklich faszinierende Umgebung zu betrachten. Der Park war wohl alles gewesen, was er an Grün in dieser Stadt zu Gesicht bekommen würde.

Der Blonde hatte inzwischen die Augen geöffnet und musterte nun seinerseits Tai, welcher dies gar nicht registrierte.

Er besah sich zuerst die Schuluniform, wobei ihm gleich auffiel, dass der Fremde wohl zu ihrer Schule gehörte. Sein Blick fiel auf das Gesicht des Braunhaarigen.

Mit seinen Augen fuhr er langsam dessen Konturen nach, besah sich die schöne, gebräunte Haut, die strubbeligen, braunen Haare, welche dem anderen einen chaotischen Eindruck verliehen und musste feststellen, dass der Fremde nicht unbedingt schlecht aussah.

In just diesem Moment wandte Tai sein Gesicht vom Fenster weg und sah geradewegs in die Augen seines Gegenübers.

Für einen Moment hielt der Braunhaarige die Luft an und sein Herz begann schneller zu schlagen, beruhigte sich aber sofort wieder. Er war nur erschrocken, da er nicht damit gerechnet hatte, dass er sich plötzlich mit zwei stechend, blauen Augen konfrontier sah.

Die Augen des Blonden erinnerten Tai stark an einen tiefen, blauen Ozean und augenblicklich verlor er sich in dessen Tiefen. Seine Gedanken begannen zu rasen.

Es war Wahnsinn, noch nie hatte er bei einem Jungen so intensive, schöne Augen gesehen, sie zogen ihn förmlich in ihren Bann. Auch wenn es sich für einen Kerl nicht gehörte, sowas von einem anderen männlichen Wesen zu denken, tat er es trotzdem und ihm wurde schlagartig klar, dass er den anderen nun schon eine ganze Weile anstarrte.

Verlegen wandte er seinen Blick ab und schaute wieder aus dem Fenster, bevor der Blonde noch etwas von seiner glotzerei bemerkte.
 

Nach weiteren nicht enden wollenden Minuten hielt der Zug endlich an und Tai stieg hastig aus.

Er hätte es keine Sekunde länger dort drin ausgehalten.

Diese Stille war alles andere als angenehm gewesen und obwohl Tai eigentlich nie Probleme damit hatte, auf andere Menschen zu zugehen, hatte ihn der Blick des Blonden irgendwie abgeschreckt.

Nun ja, jetzt konnte er erst einmal frische Luft schnappen und langsam, einen Schritt vor den anderen setzend, lief er zur Schule.
 

Dort angekommen betrachtete er erst mal ausgiebig das Gebäude. Es war riesig, in einem dezenten grau gestrichen und doch wirkte es ziemlich modern, was Tai auch beim betreten des Gebäudes feststellen musste. Aber die Schule konnte er sich auch später noch anschauen, zuerst musste er jetzt das Direktorat finden.

Nach dem er sich durch eine Reihe von Schülern gefragt hatte, fand er es schließlich auch. Er klopfte leise an und wartete ab. Von drinnen kam ein freundliches „ Herein!“.

Tai öffnete zögerlich die Tür und trat ein. So gleich wurde er gut gelaunt und fröhlich empfangen.
 

„Ah...du bist der Neue stimmt’s?“
 

„Ja der bin ich. Ich heiße Taichi Yagami, freut mich sie kennen zu lernen.“ Gab Tai freundlich als Antwort.
 

„Hallo Taichi, freut mich ebenfalls. Du bist sicher hier, um zu erfahren in welche Klasse du kommst, richtig? Warte einen Moment.“

Der Direktor kramte kurz auf seinem Schreibtisch herum, bis er schließlich das gefunden hatte, was er gesucht hatte.
 

„Also Taichi...du kommst in die Klasse 11b. Die liegt im 2. Stock die vorletzte Tür rechts. Du wirst sie sicher leicht finden. Des Weiteren haben wir auch noch einen freien Spind für dich...hier!“

Er drückte dem Braunhaarigen einen Zettel in die Hand.
 

„Hier steht deine Nummer und dein Code drauf. Pass gut drauf auf.“
 

Tai nickte kurz und beide verabschiedeten sich noch, dann verließ er den Raum. Inzwischen hatte es bereits zum Unterrichtsbeginn geklingelt und alle Schüler waren in ihren Klassen verschwunden, was ihm nur recht war. So konnte er in Ruhe zu seine Sachen verstauen und dabei die Gegend erkunden, ohne angerempelt zu werden.

Er legte ein paar Bücher hinein, ging dann die Treppe rauf und lief den Flur entlang, bis er vor der Tür mit Namen 11b stehen blieb. Auch wenn sie schon oft umgezogen waren, so war er doch jedes Mal wieder nervös, wenn er in eine neue Klasse kam.

Wie würden ihn die anderen wohl aufnehmen? Er atmete noch einmal tief durch und klopfte dann an die Tür.
 

„Herein!“
 

Mit leicht zitternden Händen öffnete Tai die Tür und trat ein. In der Klasse wurde es mit einem mal still.
 

„Aaah...Herr Yagami...da sind sie ja.“ Er wandte den Blick zur Klasse.
 

„Das hier ist Taichi Yagami, euer neuer Mitschüler. Er wird von nun an diese Klasse besuchen, also seid freundlich zu ihm. Bitte...“ Er zeigte auf einen Jungen mit blauen Haaren.

„Du kannst sich dahinten neben Joey setzten.“
 

Ein kurzes nicken folgte und Tai lief zu besagtem Platz. Die Blicke und das Gemurmel der Mitschüler ignorierte er einfach. Der Lehrer fuhr mit dem Unterricht fort, sodass sich die Klasse allmählich wieder beruhigte und anfing dem Unterricht zu folgen.

Diese Gelegenheit nutzte der Braunhaarige aus, um sich umzusehen. Er ließ seinen Blick unauffällig durch die Klasse schweifen, bis sein Blick an ein paar blonden Haaren und dessen dazugehörigen Körper hängen blieb. Ungläubig starrte er die Person an.

Verfluchte Sch...! Da saß doch tatsächlich der Junge aus dem Zug, nur zwei Reihen hinter ihm. Was machte der denn hier? Ok war klar was er machte… er gehörte zur Klasse. Aber wieso trug er keine Uniform, war das nicht Pflicht? Fragen über Fragen. Und als ob der Blonde Tais Blick gespürt hätte, sah er plötzlich auf und starrte direkt in seine Augen.
 

Verdammt, hatte der Kerl Sensoren, mit denen er spüren konnte, wenn jemand seinen Blick auf ihn richtete? Was sollte er denn jetzt machen, einfach wegsehen? Aber... er hatte wirklich faszinierende Augen, in denen man... Stopp! Was sollte der Quatsch, seit wann hatte ein Typ denn „faszinierende“ Augen? Ohje, anscheinend war Tai heute morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden.
 

Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als ihn jemand von der Seite antippte. Erleichtert, den Augenkontakt unterbrechen zu können, drehte Tai sich um.
 

„Hallo, mein Name ist Joey. Freut mich dich kennen zu lernen.“ flüsterte dieser und streckte ihm freundlich die Hand hin.
 

Tai erwiderte die Geste und lächelte freundlich. „Hi, ich bin Taichi... aber das weißt du ja schon.“
 

„Sicher kennst du dich hier noch nicht so gut aus. Wenn du Lust hättest, könnte ich dir nachher alles zeigen.“
 

„Klar gerne.“
 

Nach endlosen Minuten klingelte es dann zur kleinen Pause. Sofort wurde Tai haufenweise von neugierigen Mädchen umkreist, die ihn alles Mögliche fragten. Woher er kam, wie alt er war, ob er eine Freundin hatte etc. Es war doch immer wieder das Gleiche…
 

Tai war zwar leicht genervt, aber damit er nicht gleich einen schlechten Eindruck hinterließ, beantwortete er brav alle Fragen, er würde schließlich noch eine Weile hier bleiben müssen und wollte es sich ja nicht gleich mit allen verderben.

Als er daraufhin noch sagte, dass er im Moment Single sei, machten einige Mädchen wahre Luftsprünge und von überall her bekam er Handynummern zugesteckt.

Gott sei dank klingelte es kurz darauf wieder, sodass er endlich seine Ruhe hatte.

So verging eine weitere Schulstunde und als es endlich zur Pause gongte, sprangen alle erleichtert auf und machten sich auf den Weg zum Schulhof. Da die Pausen hier doch recht lang waren, führte Joey Tai zuerst durch die Schule, zeigte ihm die wichtigsten Räume und führte ihn dann auf den Schulhof.

Dieser bestand aus einer riesigen Grünfläche mit ein paar wenigen Bäumen und Bänken. Joey ging auf eine kleine Gruppe von Jungen zu und begrüßte sie. Sie schienen alle aus ihrer Klasse zu sein, sofern er das mit einem Blick sagen konnte, er hatte seine Augen vorhin ja nur kurz durch die Klasse schweifen lassen.
 

„Hey Leute, ich habe Tai gerade unsere Schule gezeigt.“
 

„Hi an alle, ich bin Taichi Yagami, aber Tai reicht vollkommen!“ gab dieser mit einem freundlichen Lächeln von sich.

Darauf hin begannen sich auch die andren vorzustellen.
 

„Hi, mein Name ist Daisuke, freut mich.“
 

„Ich bin Ken, hallo Tai.“
 

„Und ich bin Izzy, der Computerfreak, hi.“
 

Die schienen alle sympathisch zu sein, soweit er das bis jetzt beurteilen konnte. Wenn das so war, würde er wohl keine Probleme haben, sich hier einzugewöhnen. Wie es so Tais Art war, beteiligte er sich gleich am Gespräch, hier und da wurde er auch mal was gefragt.

Von Daisuke erfuhr er, dass dieser Fußball über alles liebte und auch in der Schulfußballmannschaft spielte. Izzy schien der Mann für alles zu sein, besonders in Bezug auf Computer und Joey wurde von den anderen öfter als kleiner Streber bezeichnet, was sie aber nicht ernst meinten.
 

„Ah Tai... ich muss dich noch über eine Kleinigkeit aufklären.“ meinte dieser nach einer Weile
 

Tai sah ihn etwas verwundert an.
 

„Siehst du die ganzen Schüler dort hinten rechts, die auf den Bänken sitzen?“ er nickte kurz in dessen Richtung. „Denen gehst du besser aus dem Weg, mit denen ist nicht gut Kirschen essen.“
 

„ Und wieso?“ wollte Tai wissen.
 

„Die halten sich wohl alle für was besseres, als wir normal sterblichen und geben sich nicht mit Leuten wie uns ab!“ Leichte Bitterkeit war aus Joeys Stimme zu hören.

„Am schlimmsten sind die Mitglieder der Schulband und deren Leadsänger Yamato Ishida. Der gibt sich wirklich mit keinem ab und wenn er nen schlechten Tag hat, neigt er dazu gewaltsam zu werden… trotzdem ist er heiß begehrt, bei Mädchen wie bei Jungs.“
 

„Wieso auch bei Jungs?“ Tai war wirklich naiv.
 

„Na weil er sich letztes Jahr als Bi geoutet hat.“ kam prompt die Antwort und Tai blickte ihn etwas erstaunt an.

Joey sah kurz zu ihnen herüber, zog dann aber skeptisch eine Augenbraue hoch.
 

„ Was ist?“ Tai folgte verwirrt Joeys Blick.
 

„Es sieht aus, als würde er gerade zu uns herüber schauen… kommt ja nicht oft vor, meist behandelt er uns als würden wir nicht existieren.“ Wieder diese Bitterkeit.
 

Tais riss die Augen auf, als er erkannte wen Joey damit gemeint hatte. Schwarze Klamotten, blonde Haare, ozeanblaue Augen… Das war also dieser Yamato Ishida? Der Junge aus dem Zug? Tai konnte es kaum glauben...

Wie gebannt starrte er ihn an und der andere starrte zurück, zumindest war Tai so, als würde der Blonde ihn auch ansehen. Ihn und sonst niemanden.

Aus ihm unerfindlichen Gründen begann Tais Herz schneller zu schlagen und obwohl die Entfernung doch recht groß war, hatte er das Gefühl erneut in den Augen des anderen zu versinken.

Was war heute nur mit ihm los? Das war doch nicht mehr normal…
 

Durch das plötzliche läuten der Schulglocke wurde er aus seinen Gedanken gerissen, was auch gut war.

Schnell drehte er seinen Kopf weg und ging mit Joey, der stillschweigend neben ihm herlief, zurück zum Klassenzimmer.

Dieser hatte eben nicht ganz verstanden, was da abgelaufen war, doch er fragte auch nicht nach und so verlief der erste Schultag ohne weitere Vorkommnisse.

Als die Schulglocke läutete, packte Tai sorgfältig seinen Kram zusammen und verließ gemeinsam mit Joey das Klassenzimmer. An der Bushaltestelle trennten sich dann ihre Wege und Tai lief zum Bahnhof. Zu seinem Leidwesen musste er feststellen, dass der Zug bereits wieder vollkommen besetzt war. Anscheinend war das jetzt jeden Tag so, na da konnte er sich ja auf etwas freuen.

Leider fand er wieder nur den einen freien Platz, auf welchem er schon am Morgen gesessen hatte und auch sein Gegenüber war gleich geblieben.

Ohne ein Wort setzte sich Tai und schaute so gleich aus dem Fenster. Erstens wollte er verhindern, Yamato auf irgendeine Art und Weise zu verärgern, da Joey ihm ja davon abgeraten hatte und zweitens… wollte er auf jeden Fall den Blickkontakt mit dem Blonden vermeiden. Normalerweise hatte er ja keine Probleme mit sowas, aber bei dem Typ hier hatte er nur wirre Gedanken und die wollte er abstellen.
 

Zu Hause angekommen, schob Tai sich erstmal eine Pizza in den Ofen, sein Magen rebellierte fürchterlich, was er einzig und allein seinem nicht vorhandenen Frühstück zu verdanken hatte.

Nach er sie förmlich verschlungen hatte, setzte er sich an seine Hausaufgaben. Wie er leider feststellen musste, waren sie hier mit dem Lernstoff schon weiter, als auf seiner alten Schule, weshalb er satte zwei Stunden brauchte, bis er fertig war.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er erst die Hälfte des Tages hinter sich hatte und er wusste nicht recht was er nun tun sollte. Die Gegend zu erkunden, dafür fehlte ihm jegliche Lust, also hieß es ab vor die Glotze, auf das er für immer verblöden würde.
 

Einige Filme später übermannte ihn so langsam die Müdigkeit und er beschloss ins Bett zu gehen.

An sich war der Tag ja gut gelaufen. Er hatte einige nette Leute kennen gelernt, war nicht gleich bei den Lehrern unten durch und dann auch noch der blonde Schönling, auch genannt Yamato. Ok… es war wohl wirklich besser er würde jetzt schlafen, bevor seine Gedanken ihn noch mehr verwirrten!
 

~.~.~.~.~.~
 

Die restlichen Schultage waren ebenso gut verlaufen, wie der erste Tag. Tai war in die Schulfußballmannschaft eingetreten, da Fußball spielen sein absolutes Lieblingshobby war. In seiner Klasse hatte er sich ganz gut eingraviert, verstand sich mit allen echt super. Mit allen bis auf Yamato… aber das hatte ihm ja Joey gleich am Anfang schon gesagt.
 

Das Einzige was ab und an zwischen ihnen war, waren diese stillschweigenden Blicke, die sie sich hin und wieder zu warfen. Immerhin, dass war doch schon mal was! Die meisten würdigte er nicht mal eines Blickes.

Er konnte sich eigentlich Glücklich schätzen. Irgendwie.

Tai musste sich eingestehen, dass er Yamato schon ziemlich interessant fand. Der Blonde war wie ein Buch mit sieben oder sogar mehr Siegeln und er wollte unbedingt mehr über den anderen wissen. Und wer konnte ihm da besser weiter helfen als Joey? Auch wenn sie sich gerade mitten im Unterricht befanden, dass störte Tai nicht im Geringsten. Dem Blauhaarigen war Tais steigendes Interesse an Yamato nicht entgangen.
 

„Was findest du nur an dem? So interessant ist er auch nicht!“ Joey verstand es einfach nicht.
 

„Ich hab keine Ahnung… wenn ich es weiß, sag ich es dir, aber jetzt erzähl mir doch mal was du weißt, bitte!“ Tai flüsterte und Joey sah ihn skeptisch an, doch dann seufzte er leise.
 

„Ok na gut... aber all zu viel weiß ich auch nicht über ihn. Hm... mal überlegen... also so weit ich weiß, nennen ihn seine Freunde Matt. Er hat immer montags und dienstags Bandprobe, und-“
 

„Bandprobe? Mit der Schulband?“ unterbrach Tai ihn einfach, er konnte seine Neugier kaum zügeln.
 

„Nein, er hat eine eigene Band. Sie nennen sich ‚Teenage Wolves’! Spielen ganz gut.“
 

„Wahnsinn! Eine eigene Band und das in seinem Alter, wobei ich sein Alter ja überhaupt nicht kenne.“ Tai kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
 

„Ich glaube er ist siebzehn... mehr fällt mir auch grad nicht ein.“
 

„Sind wirklich nicht viele Informationen… kannst du mir sagen, wieso er als einziger keine Schuluniform trägt?“
 

„Naja, er pfeift darauf was die Lehrer wollen. Er hält sich so gut wie nie an irgendwelche Schulregeln, deshalb auch das mit der Uniform. Er tut immer, was er will.“
 

„Er hat wohl ein ziemlich großes Selbstbewusstsein, oder?“
 

„ Ja, da muss ich dir recht geben.“
 

Tai erfuhr noch ein paar Kleinigkeiten über Yamato und je länger sie über ihn redeten, umso größer wurde seine Neugier und sein Drang, alles über den anderen zu erfahren. Das war doch nicht normal!
 

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Freitags in der letzten Stunde kam ihr Klassenlehrer eiligst in den Saal gestürmt.
 

„Also alle mal herhören!“ In der Klasse wurde es sofort still.
 

„In zwei Wochen findet an unserer Schule ein Talentwettbewerb statt, an dem sich alle Schüler beteiligen müssen.“
 

Ein Talentwettbewerb? Was war das denn? Über Tais Kopf hing ein großes Fragezeichen.
 

„Jeder einzelne von euch wird sein Talent unter Beweiß stellen und etwas, dass er besonders gut kann vorführen. Natürlich gibt es für die ersten drei Platzierungen Gewinne. Eure Eltern sind natürlich recht herzlich dazu eingeladen.“

Aufgeregtes Murmeln ging durch die Klasse.
 

Ohje… Tai hatte nicht wirklich viele Talente, genau genommen nur eins. Fußball! Das er gerne tanzte, zählte sicher nicht als Talent.
 

„Des Weiteren stehen noch einige Musikreferate an, welche ihr in Zweiergruppen erledigen werdet. Das Thema sollte aus dem letzten Schuljahr sein, der Abgabetermin ist in zwei Wochen.“
 

Ein lautes stöhnen ging durch die Klasse, damit hatte nun keiner gerechnet. Das waren schon zwei schlechte Neuigkeiten an einem Tag. Konnte es noch schlimmer werden?

Der Lehrer las nun die Referatsgruppen vor.
 

„ Joey und Yoshiko... .“
 

Schade, Tai hatte gehofft, er würde mit dem Blauhaarigen in eine Gruppe kommen.
 

„Izzy und Daisuke...“
 

Toll! Und mit wem denn dann? Die anderen kannte er ja noch weniger…
 

„Yamato und Taichi...“
 

Er und Yamato?? Tais Augen weiteten sich.
 

Das war gar nicht gut…Vielleicht hatte er sich auch nur verhört? Doch der Blick des Blonden, der nun auf ihm ruhte, überzeugte Tai vom Gegenteil.
 

Gott hasste ihn… ein Mensch allein konnte einfach nicht so viel Pech haben! Nicht, dass er was gegen Yamato hatte, aber beim bloßen Anblick des Blonden hatte er schon wirre Gedanken, wie sollte er das zwei Wochen aushalten? Tai war erledigt…

Mittlerweile war der Lehrer mit der Einteilung fertig und begann mit dem Unterricht.
 

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Endlich läutete es zum Unterrichtsende und alle Schüler verließen eiligst das Schulgebäude.

Tai schickte Joey schon mal voraus, da er noch einige Bücher in seinem Spind verstauen wollte, er wollte sie schließlich nicht ständig mit sich herum schleppen müssen.

Hastig räumte er sie ein, wollte er ja seinen Zug nicht verpassen. Als er fertig war hastete er um die Ecke, als er prompt mit jemandem zusammen stieß und unsanft auf den Boden knallte.
 

„Au…“ Das tat ganz schön weh.
 

Der Braunhaarige schaute auf, um zu sehen in wen er da eigentlich gerannt war, doch sofort verkrampfte sich alles in ihm.

Heute war absolut nicht sein Tag. Warum ausgerechnet der Blonde? Schnell stand er auf und entschuldigte sich so gleich.

„Entschuldige... das war wirklich keine Absicht... ich hab nicht aufgepasst!“
 

Mein Gott war das erbärmlich, er traute sich nicht mal, dem anderen in die Augen zu sehen.

Unerwartet zog Yamato ihn am Kragen hoch und drückte ihn gegen die Wand, während er sich mit einer Hand neben Tais Kopf abstütze. Dieser hatte mit so einer Reaktion keinesfalls gerechnet, weshalb er nicht anders konnte, als den Blonden leicht erschrocken anzuschauen.

Dessen Gesicht kam dem seinen immer ein Stück näher und er flüsterte ihm etwas ins Ohr.
 

„Pass das nächste Mal besser auf, verstanden Kleiner?“
 

In seiner Stimme lag überhaupt nichts drohendes, was Tai ziemlich aus der Bahn ward. Sie klang eher... verführerisch?

Als er sich dessen bewusst wurde, nahm sein Gesicht einen ungesunden Rotton an.

Yamato ließ ihn daraufhin wieder los und fing an zu grinsen. Natürlich hatte der Blonde gemerkt, das Tai rot wurde.
 

„Ach und was das Referat angeht, ich hoffe du hast nichts dagegen, wenn ich Montag zu dir komme.“
 

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging in Richtung Ausgang.

Tai stand unbeweglich da, spürte den warmen Atem Yamatos förmlich noch auf seiner Haut, was ihm eine gewaltige Gänsehaut über den Rücken jagte.

Was sollte diese verführerische Stimme? Eingebildet hatte er sich das jedenfalls nicht und wenn doch… dann spielte sein Verstand langsam verrückt…
 

„Hey Taichi, wo bleibst du denn? Soll ich warten bis ich schwarz werde?“
 

Stimmte ja, Joey wartete noch auf ihn, den hatte er jetzt völlig vergessen.
 

„Sorry, hat etwas gedauert. Bin jetzt fertig.“
 

Gemeinsam verließen sie die Schule.

Dank Yamato hatte er seinen Zug verpasst und musste noch eine geschlagene Stunde auf den nächsten warten.

Daheim angekommen lief er gleich in sein Zimmer und schmiss sich aufs Bett.

Oh Mann, war das heute ein Tag gewesen.

Zuerst die Nachricht mit dem Talentwettbewerb und dann das Referat mit Yamato. Ab pro pro Talentwettbewerb... Was zum Kuck Kuck sollte er da aufführen??

Er konnte ja wohl kaum mit einem Fußball Kunststückchen vorführen, oder? Und auf der Bühne tanzen? Nein, dass könnte er nicht... oder doch? Ach... verflucht, was sollte er nur tun? Und dazu auch noch das Referat mit Yamato…

Das erste Problem war, dass er sich überhaupt nicht mit Musik auskannte und das zweite war Yamato. Das konnte ja noch heiter werden!

Den Rest des Tages verbrachte er mit Hausaufgaben, essen und vor der Glotze rum hängen, er musste unbedingt auf andere Gedanken kommen.
 

Am Wochenende bekam er dann auch seine Eltern endlich mal zu Gesicht. Er erzählte ihnen alles über seine neue Schule, das er dort Freunde gefunden hatte, wieder in eine Fußball Mannschaft eingetreten war und das sie diesen Talentwettbewerb veranstalteten.

Sein Vater hörte ihm aufmerksam zu, während seine Mutter das Essen kochte.
 

„Und weißt du schon was du vorführen möchtest?“ kam es interessiert von seinem Vater. Tai musste leise stöhnen.
 

„ Ach Papa... wenn ich das wüsste...“
 

„Ach nun lass den Kopf nicht hängen, dir fällt bestimmt noch etwas ein.“ Versuchte seine Mutter ihn aufzumuntern. Ihren Optimismus hätte er auch gerne gehabt.
 

Das ganze Wochenende versuchte er den Gedanken daran, dass Yamato am Montag zu ihm kommen würde zu verdrängen, es machte ihn sichtlich nervös.

Am Montag war er dann ein einziges Nervenbündel. Er brachte kaum einen vernünftigen Satz zustande und versank ständig in seinen Gedanken. Joey ging das ganz schön auf die Nerven.
 

„Hallo... Erde an Taichi... hallo!“
 

„ W-Was? Sorry, aber ich war gerade in Gedanken... “
 

„Ich hab dich gefragt, was los ist! Du bist heute so nervös, ist irgendetwas?“ kam genervt die Antwort.
 

Sollte er ihm jetzt etwa sagen, dass es Yamato war, der ihn so nervös machte? Lieber nicht!
 

„Nein, es ist wirklich nichts, ich hab... nur schlecht geschlafen, das ist alles!“ Sehr glaubhaft klang das nicht gerade und Joeys Blick überzeugte ihn davon, aber wenigstens fragte er nicht weiter nach, worüber Tai sehr dankbar war.
 

Im Zug war wieder die gewohnte Stille zwischen Yamato und ihm, der diese jedoch unerwartet brach.
 

„Hey Yagami, ich bräuchte noch deine Adresse, sonst kann ich heute nicht vorbei kommen.“
 

Erschrocken darüber, dass er von ihm angesprochen wurde zuckte Tai kurz zusammen, fing sich aber schnell wieder und gab sie ihm schließlich.
 

„Ich komm dann so gegen fünfzehn Uhr vorbei.“ Tai nickte daraufhin nur.
 

Daheim angekommen sah der Braunhaarige auf die Uhr. Er hatte noch gut eine Stunde oder vielleicht auch ein bisschen mehr, bis Yamato bei ihm war.

Um sich abzulenken beschloss er, als erstes sein Zimmer auf zu räumen, der Blauäugige musste ja nicht mitbekommen, wie schlampig er manchmal sein konnte. Das war jedoch nicht seine Schuld, schien diese Angewohnheit ja in der Familie zu liegen. Bevor seine Mutter als Sekretärin gearbeitet hatte, war sie öfter zu Hause und die Wohnung war immer in einem katastrophalen Zustand gewesen. Erst jetzt, wo beide so selten da waren, sah es einigermaßen annehmlich aus.

Nachdem Tai mit aufräumen fertig war, lief er ziellos durch die Wohnung und seine Nervosität stieg immer weiter an.
 

Irgendwie musste er sich doch ablenken können…

Auf einmal fiel ihm auf, dass er immer noch die Schuluniform trug und er hatte nicht vor, dem anderen so entgegen zu treten. Also stieg Tai erst mal unter die Dusche und lief danach zu seinem Kleiderschrank.
 

Was zum Teufel sollte er bloß anziehen? Das war das erste Mal, dass ihn Yamato in normaler Kleidung sehen würde. Wobei das ja eigentlich keine Rolle spielen sollte… Nach langem hin und her überlegen entschied der Braunhaarige sich für eine dunkelblaue, etwas engere Jeans und ein schwarzes T-Shirt, so konnte er dem Blonden mit ruhigem Gewissen unter die Augen treten… aber seit wann interessierte es ihn, was ein Junge über ihn dachte? Selbst bei den Mädels legte er nicht so viel Wert auf sein äußeres! Seit dem er Yamato das erste mal gesehen hatte, schien sowieso nichts mehr so zu sein, wie es sollte… naja war ja auch egal.

Schulter zuckend verließ er sein Zimmer, um sich etwas zu trinken zu holen, als es plötzlich an der Tür klingelte, beinah wär ihm vor Schreck das Glas aus der Hand gefallen. Nun war es soweit. Mit schneller schlagendem Herz schritt er zur Tür. 3 Meter...2 Meter...1 Meter... jetzt hatte er die Türklinke in der Hand. War er jemals so aufgeregt gewesen? Noch nicht mal bei einem seiner Fußball Spiele war das je so gewesen… Mit leicht zitternden Händen öffnete er schließlich die Tür.

Da stand er, lässig im Türrahmen lehnend und grinste ihn an, während er ihn von oben bis unten musterte.

Im ersten Moment verschlug es Tai glatt die Sprache. Yamato sah einfach verdammt... unwerfend aus! Schon wieder solche Gedanken… aber er konnte es nicht leugnen, der andere sah echt gut aus! Er trug eine schwarze Jeans und darüber ein dunkelblaues T-Shirt, beides hauteng.

Tais Blick ging noch ein Stück weiter rauf, bis er wieder in diese atemberaubenden Augen sah, die ihn einfach wahnsinnig machten. Yamatos grinsen wurde noch ein Stück breiter.
 

„Hey, willst du mich nicht vielleicht mal reinlassen?“
 

Augenblicklich wurde Tai rot um die Nasenspitze. „...äh, doch natürlich, komm rein.“
 

Somit trat er einen Schritt zur Seite und ließ den anderen eintreten. Yamato zog schnell seine Schuhe aus und sah ihn dann fragend an.
 

„Wenn du willst, kannst du schon in meinem Zimmer auf mich warten, ich hole uns noch etwas zum trinken. Es ist gleich die zweite Tür rechts.“
 

Er nickte kurz und verschwand dann.

Puh... die Begrüßung hatte er schon mal heil überstanden. Hoffentlich ging das auch so weiter!

Kurz darauf hatte er die Getränke und blieb vor seiner Tür noch einmal stehen um tief durch zu atmen, dann ging er hinein.

Yamato hatte es sich auf seinem Bett bereits bequem gemacht und sah sich im Zimmer um.
 

„cooles Zimmer!“
 

„Danke... also wie wäre es, wenn wir jetzt erst einmal darüber entscheiden, welches Thema wir nehmen?!“
 

„Ok, was schlägst du vor?“
 

„Tja... weißt du, leider ist Musik nicht meine Stärke. Hättest du nicht eine Idee?“
 

„Mal überlegen... wie wäre es mit der Entstehung der Rock-Musik? Da kenn ich mich ein wenig aus.“
 

„Na schön, dann sollten wir zuerst einige Informationen aus dem Internet besorgen.“
 

Darauf hin luden sie alles Mögliche runter, was brauchbar erschien. Natürlich redeten sie nicht besonders viel miteinander, zumindest Yamato redete nicht viel, Tais versuchte immer wieder ein ordentliches Gespräch auf zu bauen, doch es war vergebens.

Am frühen Abend verabschiedete sich Yamato dann von ihm.
 

„Also ich denke, wir machen Schluss für heute, ich muss nämlich noch weg. Ich würde sagen wir sehen uns Mittwoch noch mal.“
 

„Sicher, selbe Uhrzeit?“
 

„Ja, bis dann.“
 

Schon war er verschwunden. Er schien es wirklich eilig zu haben. Naja, alles in allem war das Treffen ja gut verlaufen, auch wenn sie nicht mehr als nötig geredet hatten, so war es doch mehr als sonst.

Den folgenden Tag hatte Tai kaum Zeit, sich über Yamato Gedanken zu machen.

Erstens war in der Schule viel los, da Vorbereitungen für den Wettbewerb getroffen wurden und zweitens, weil er sofort nach Unterrichtsende Fußballtraining hatte.

Ihr Trainer hatte ihm mitgeteilt, dass sie am Samstag ein Freundschaftsspiel hatten und er ihn unbedingt im Sturm haben wollte. Deshalb hatten sie diese Woche dreimal Training, Dienstag, Donnerstag und Freitag.

Das Training war sehr anstrengend gewesen, denn der Trainer hatte sie mehrmals über den Platz gejagt, bis sie vor Erschöpfung fast umgekippt waren. Umso erschöpfter kam Tai am Nachmittag nach Hause. Müde stieg er unter die Dusche, um sich noch etwas abzukühlen. Danach machte er sich schnell noch ein paar belegte Brote und dann ging’s ab vor den Fernseher.

Oh man, heute lief ja überhaupt nichts im Fernsehen. Gelangweilt zappte er durch die Kanäle, bis auf einmal... hey was war das eben gewesen? Hatten sich da nicht grad zwei Jungs geküsst?

Er schalte wieder zurück und tatsächlich... da waren gerade zwei Jungs dabei, sich gegenseitig zu vernaschen! Ok, vernaschen konnte man nicht sagen, immerhin war das hier ein Teenyfilm und er war zensiert… aber das war ja egal.

Tais innere Stimme befahl ihm umzuschalten, doch er ignorierte sie einfach und rührte sich nicht, wie gebannt starrte er auf das sich ihm bietende Schauspiel.

Einer der Jungen glitt nun mit seiner Hand unter das T-Shirt des anderen und fing an, sanft über dessen Haut zu streicheln. Dann zog er ihm das

T-Shirt aus und küsste sich vom Hals herab weiter bis zur rechten Brustwarze, an der er nun sanft zu saugen begann. Daraufhin entwisch dem anderen ein leises Stöhnen.

Dieser Anblick brachte ihn fast um den Verstand und er spürte, wie sich in seiner Lendengegend langsam etwas regte. Ohje gar nicht gut, was sollte das denn? Seit wann erregte es ihn, wenn zwei Typen gegenseitig übereinander herfielen? So weit ihm bekannt war, war er nicht… oder doch? Nein bestimmt nicht!

Am besten schaltete er einfach auf ein anderes Programm! Doch das half auch nichts, der Druck in seiner Lendengegend wollte einfach nicht verschwinden, er musste sich wohl selbst Abhilfe schaffen.

Er zog rasch seine Jeans aus und legte sich etwas bequemer auf die Couch.

Das Bild der zwei Jungs kam ihm wieder in den Sinn und seine Hand glitt langsam in seine Hose. Sein Atem beschleunigte sich zunehmend und sein Herz schlug wild gegen seine Brust. Die beiden Jungen in seiner Fantasie beließen es nicht nur bei dem, was er im Fernsehen gesehen hatte, sondern gingen noch einen Schritt weiter und Tai spürte, wie der Orgasmus langsam näher rückte.

Als die beiden dann auch noch durch ihn und Yamato ersetzt wurden und Tai sich vorstellte, dass es der Blonde war, der ihn so verwöhnte, war es um ihn geschehen. Mit einem lauten Stöhnen trat er schließlich über die Schwelle und ließ sich erschöpft ein Stück weiter in die Couch sinken, wartete darauf, dass sich sein Atem wieder begann sich zu normalisieren.

Als er sich soweit erholt hatte, begab er sich müde ins Badezimmer, säuberte sich schnell noch, zog eine frische Boxershorts an und legte sich ins Bett. Er wollte nur noch schlafen. Doch seine Gedanken an das eben Geschehene ließen ihm keine Ruhe. Schlimm genug das er eben an zwei Typen gedacht hatte, anstatt eines hübschen Mädels und dann auch noch an Yamato… war er wirklich…? Aber das hätte ihm doch schon früher auffallen müssen… nein, das war sicher nur so ne Phase, die bald wieder verging. Ganz sicher! Sich diesen Gedanken einredend, glitt er irgendwann ins Land der Träume.
 

Zu seinem Bedauern musste er feststellen, dass es sich wohl doch nicht nur um eine Phase handelte. Jedes Mal wenn er Yamato sah oder ihm über den Weg lief, spürte er ein seltsames Kribbeln in der Magengegend und auch den Wunsch, dem anderen irgendwie näher zu kommen. Zu allem Überfluss erwischte er sich auch immer wieder dabei, wie er Yamato verstohlene Blicke zu warf, so wie er es in diesem Moment schon wieder tat.
 

Was tat er hier nur? Er führte sich auf wie ein verliebtes Schulmädchen! Das konnte doch so nicht weiter gehen... Tai war sich sicher, er hatte kein Interesse am gleichen Geschlecht! Oder…? Er konnte ebenso wenig von sich behaupten, dass das bei Mädchen bisher anders gewesen wäre… Woran lag es dann, dass sich seine Gedanken fast ausschließlich nur noch um den Blonden drehten?

Man konnte von jemandem fasziniert sein, ja… aber so? Außerdem kannte er Yamato ja eigentlich überhaupt nicht, deswegen verstand er seine Momentane Gefühlslage noch viel weniger…
 

Sich in seinen Gedanken selbst verfluchend bemerkte Tai nicht, dass ihn der Lehrer in zwischen aufgerufen hatte.
 

„Herr Yagami!“
 

„äh... ja?“ gab er nicht sehr intelligent zurück.
 

„Auch wenn sie hier neu sind, so halte ich es dennoch für notwendig, dass sie meinem Unterricht folgen!“
 

„Hm.“ nickte er nur und richtete seinen Blick daraufhin aus dem Fenster.
 

Joey konnte nur den Kopf schütteln, dann begann er zu flüstern.
 

„Hey Tai,... was ist eigentlich mit dir los? Du bist so abweisend und ständig in Gedanken versunken!“
 

Was sollte er ihm darauf antworten? Er suchte schnell nach einer Ausrede.
 

„Naja... nun... also... es ist eigentlich nichts...“druckste Tai herum.
 

Das ihm Joey das nicht abkaufen würde war klar. Er war sowieso nie gut im lügen gewesen, dem entsprechend war auch Joeys Antwort.
 

„Ha ha das ich nicht lache. Warum sagst du mir nicht einfach was los ist?“
 

„Es ist wirklich nichts, ich bin halt ein bisschen nachdenklich, ist das so schlimm?“ Langsam wurde er gereizt, wieso gab Joey denn nicht einfach auf? Seine Fürsorge war ja nett gemeint, doch konnte er das jetzt überhaupt nicht gebrauchen.
 

„Nachdenklich also, hm?“ plötzlich schlich sich ein breites Grinsen auf Joeys Gesicht. „Also wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen du bist... verliebt und zwar gewaltig!“
 

„Ich soll was??“
 

„Yagami vor die Tür und zwar sofort!“
 

Leise fluchend verließ der Braunhaarige das Klassenzimmer.

Das war ja wohl die Höhe! Er und verliebt? Das war doch purer Blödsinn! Wie kam Joey nur auf eine so hirnrissige Idee? Außerdem wusste er garnicht richtig was Liebe ist, schließlich war er ja auch noch nie verliebt gewesen und war es auch jetzt nicht... oder fühlte man sich so wie er jetzt, wenn man verliebt war? Das war doch alles echt zum Haare ausreißen…

Er wusste wirklich nicht mehr, was er noch denken sollte, er war hin und her gerissen. Das er sich noch nie für Mädchen interessiert hatte, war auch nicht unbedingt ein gutes Zeichen, aber sie waren ihm einfach zu kompliziert! Aber war er deshalb gleich schwul? Ok, er fühlte sich ein wenig zu Yamato hingezogen, etwas an ihm faszinierte ihn einfach und in seiner Gegenwart schwebte er ein bisschen auf Wolke sieben. Vielleicht sollte er es einfach akzeptieren… doch das war nicht so einfach, wenn man noch vor kurzer Zeit der Meinung gewesen war, man gehöre zur Heterowelt…

Außerdem... wieso gerade Yamato? Hätte es nicht irgendein anderer sein können, einer, der sich auch für ihn interessierte und nicht immer einen auf cool und unnahbar machte? Auch wenn er manchmal eher das Gefühl hatte, dass Yamato sich nicht so gab, wie er wirklich war, sondern sich verstellte, warum wusste er auch nicht.

Zudem hatte er erfahren, dass Yamato anscheinend nur an One-Night-Stands interessiert war und niemals eine Beziehung einging. So wäre es mit ihm sicherlich auch.

Das einzigste was er bekommen würde, wäre eine heiße Nacht. Aber das war ja jetzt egal. Er musste irgendwie damit klar kommen, was anderes blieb ihm ja nicht übrig. Tai hoffte jedoch, dass es vielleicht doch nur eine Phase war…
 

Glücklicherweise hatten sie Samstag das Spiel, so konnte sich Tai wenigstens ein bisschen von einer gewissen ‚Person’ ablenken. In der Umkleide waren alle ziemlich nervös, doch das ließ den Braunhaarigen ziemlich kalt. Er hatte schon in vielen Mannschaften gespielt und er liebte es einfach über den grünen Rasen zu rennen und dem Ball hinterher zu jagen. Dort draußen war er vollkommen frei von allem, nichts konnte ihn aus der Ruhe bringen, er war völlig er selbst.
 

Während des Spiels war er vollkommen konzentriert und bekam von seiner Umgebung nichts mit. In der ersten Spielhälfte schoss er gleich drei Tore, worauf er natürlich stolz war.

Leider war es auch ziemlich warm und so klebte sein T-Shirt förmlich an seiner Haut, ein paar Schweißperlen rannen über sein Gesicht. Irgendwann hielt er es dann nicht mehr aus. Nach der ersten Halbzeit zog er sich das T-Shirt über den Kopf und warf es auf die Bank. Nun fühlte er, wie eine leichte Brise sanft über seinen Körper strich, so ließ es sich einigermaßen aushalten.

Als die zweite Halbzeit begann und er wieder das Spielfeld betrat, hörte er wie einige Mädchen anfingen nach ihm zu pfeifen und immer wieder seinen Namen riefen, innerlich musste er Grinsen.

Was er jedoch nicht bemerkte war, dass er etwas weiter vom Spielfeld entfernt von zwei ozeanblauen Augen beobachtet wurde.
 

~.~.~.~
 

Yamato stand etwas weiter weg an einen Pfosten gelehnt, die Arme waren verschränkt und sein Blick starr auf Tai gerichtet. Ganz sachte fuhr er mit seinen Augen Tais perfekt zusammenspielende Bauchmuskeln nach und ihm fiel seine glänzende Haut auf, welche in der Sonne leicht bronzefarben schimmerte. Der Blonde war fasziniert von diesem Anblick.
 

Dieser Yagami sah wirklich heiß aus, alles an ihm war perfekt! Wie es sich wohl anfühlen würde, mit den Fingern über diese seidig, glatte Haut zu fahren und sie zu verwöhnen?

Yamato fing an zu Grinsen, er musste diesen Jungen einfach haben, koste es was es wollte und er würde ihn auch bekommen!
 

„Mach dich auf was gefasst Yagami! Du wirst mir gehören, darauf kannst du dich verlassen!“
 

tbc.
 

~.~.~.~.~.~.~
 

So, das war das erste Kapitel, hoffe es hat euch gefallen!
 

Kommis sind immer gerne gesehen. =)
 

Lg Venu



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Maron007
2009-10-23T19:50:50+00:00 23.10.2009 21:50
Bohr respäckt diese ff war einfach perfekt du könntest autorin werden.

Von:  SleeplessAurora
2009-07-31T22:13:17+00:00 01.08.2009 00:13
*seufz* *nochmal tief Luft einzieh*
*ausatmen tu*
Okay~...
*sprachlos desu*
Also... *sich Sätze zusammenreim*
Ich- hab mich ja von vornherein gefragt, wieso eine FF, die insgesamt so immens lang ist nur so wenig Kommis haben kann (abgesehen vom letzten Kapitel) und hab mich jetzt deswegen dafür entschieden, dir zu jedem Kapitel ein Kommi zu schreiben ;))
*räusper*

Gut, wo fang ich an?
Als erstes sollte man wohl am besten sagen, dass dies meine erste TaichiYamato ist, die ich lese, daher noch relativ offen xD
Und ganz ehrlich, ich finds schon jetzt ultra klasse!! *es lieb*
*anluv*
Taichi und Yamato sind dir so geil gelungen, ehrlich! Also, von den (Charakter-) Beschreibungen her kann man sich die ziemlich vorstellen und das ist für mich persönlich immer sehr wichtig...

Ähm... nunja, was soll man sagen?
Ich bin einfach gespannt wie ein Flitzebogen, was jetzt im nächsten Kapitel passieren wird, schon allein deswegen, weil mich Matt am Ende des ersten Kapitels gerade ziemlich überrascht hat... o.O
Tai wird ihm gehören? Nun hör mal...
Ganz ganz böse xD Aber ich glaub nicht, dass Tai da großartig was dagegen hätte, wenn er was davon wüsste *lol* *fg* Hach, ich liebs so xD
Denk was du willst, aber ich lieb Matt in der FF jetzt schon, ich frag mich nur, warum der sich so verstellt?? Will der Tai etwa komplett kirre und willenlos machen, damit er nachher leichtes Spiel hat?? *gg*
Ich könnts mir irgendwie vorstellen x3

*seufz*
Ja gut, ich weiß schon, ich weiß, ich laber viel zu viel ^^"
Ich hör jetzt auch auf zu nerven und les einfach mal das nächste kleine Kapitelchen, gell?
Und auch wenn die FF abgeschlossen ist, immer schön so weitermachen ;))

LG,
Sleepless
Von:  Kayne
2007-06-15T12:48:49+00:00 15.06.2007 14:48
So noch ein kommi^^
Also die FF find ich auch sehr interessant, muss ich schon sagen.
Von den beiden hätte man soetwas ja net gedacht^^
*zwinker*
Bis dann
Von: abgemeldet
2006-08-07T19:47:18+00:00 07.08.2006 21:47
Hey,
Ich finde diese ff bisher sehr vielversprechend.
Ich hoffe du schreibst schnell weiter, und lässt uns nicht so lange auf dem trockenen Sitzen bis das nächste Kapitel kommt ^^
*freut sich schon rießig auf das nächste Kapitel*
atritas


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