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Zehn Gründe, weshalb ich dich wirklich, wirklich hasse...

SetoxJoey Romeo und Julia (gezwungenermaßen)^^
von

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Niemals!

ok, das ist also mein Versuch einer FF.

Hoffe sie macht euch Spaß...^^
 

//......//= Gedanken

1. Kapitel
 

"Nein, Nein, Nein! Es ist mir vollkommen egal! Nichts was ihr sagt oder tut, kann mich umstimmen! Ich werde das auf keinen Fall tun!!!"

Die Lehrerin sah nicht gerade aus, als hätte sie große Lust sich auf diesen Gemütsausbruch einzulassen: "Nun stellen sie sich doch bitte nicht so an, Herr Wheeler. Finden sie nicht auch, sie nehmen das Ganze ein wenig zu ernst?"

Joey schnappte nach Luft: "ZU ERNST?! Sie können doch nicht ernsthaft verlangen..."

"Mein Gott, Joey, es ist doch nur zum Spaß..." mischte sich jetzt auch Yugi ein. Er und die anderen standen etwas abseits und mussten sich sichtlich bemühen nicht vor Lachen loszuprusten.

"Ich werde das NICHT tun, ich..." Der Lehrerin reichte es jetzt völlig, ihre Stimme war schneidend: "Hören sie, das Ganze ist beschlossene Sache.

Es ist für einen guten Zweck und wird ihnen ganz bestimmt nicht im Geringsten schaden. Also hören sie gefälligst auf sich so kindisch zu benehmen! Ich werde nicht weiter mit ihnen diskutieren!" Damit drehte sie sich auf dem Absatz herum und verließ das Klassenzimmer. Eine peinliche Stille folgte ihrem Abgang, bevor sich gedämpftes Kichern vernehmen ließ, das sich schnell zu grölendem Lachen steigerte. Joey stand inmitten seiner höchst erheiterten Klassenkameraden und wünschte sich nichts sehnlicher als verschwinden zu können - oder noch besser, sollten die alle doch verschwinden.

Schließlich traten seine Freunde zu ihm, die Lachtränen in ihren Augen straften ihre mitfühlenden Worte Lügen: "Sooo schlimm ist das nun auch wieder nicht..." "Ist doch keine große Sache, oder..?" "Es gibt doch wirklich Schlimmeres..."

"SCHLIMMERES?!" explodierte er nun, "Was bitte gibt es Schlimmeres, als in einer Schulaufführung von Romeo und Julia, die weibliche Hauptrolle übernehmen zu müssen?!!"

"Ähhh..." keinem wollte so recht eine intelligente Antwort einfallen. "Ich muss dann eh los..." "Ja, ich hab auch noch Unterricht.."

"Man sieht sich dann gegen Abend oder morgen..."

"Macht’s gut, Leute..."

"Immer die Ohren steif halten, Joey.."

Und schon hatte der Raum sich geleert...
 

Leicht bedröppelt stand er mitten im Raum, die Tür fiel mit einem lauten >Knall< ins Schloss. "Argl!" dachte er und ballte die Hände zusammen. Das konnte doch alles nichts weiter als ein furchtbarer Alptraum sein, oder?

"Du bist nun mal der Beste." hatten sie gesäuselt, "Keiner aus der Theatergruppe könnte das so gut hinbekommen wie duuuuu."

Wie schön, sehr schmeichelhaft. Trotzdem schienen sie dabei völlig außer Acht zu lassen, dass er nun mal ein JUNGE war.

"Es soll doch Spaß machen. Den Leuten wird es bestimmt gefallen!!"

Super - und wer fragte, was IHM gefiel?

Natürlich keiner.

Genervt trat er gegen den Papierkorb, der - wie könnte es auch anders sein? - sofort scheppernd seinen gesamten Inhalt im Raum verteilte.

"Joseph Wheeler!" Die Tür flog auf und der Angesprochene vor Schreck fast aus dem Fenster. Der Direktor schenkte dem Chaos nur einen Blick unter hochgezogenen Augenbrauen, bevor er sich seinem Opfer zuwandte.

"Es war keine..." Absicht, wollte er eigentlich sagen, doch der andere kam ihm zuvor: "Mrs Harnk hat mich eben über ihr Verhalten unterrichtet! Folgen sie mir doch bitte in mein Büro!" er drehte sich zur Tür, die Hand schon auf der Klinke, überlegte es sich dann aber anders, "Und passen sie auf den Saum ihres Kleides auf, der Flur ist ganz dreckig." Damit war er aus dem Zimmer.

Joey verdrehte gereizt die Augen zur Decke, musste er sich jetzt etwa auch noch von seinem Schulleiter ärgern lassen?

Dieser stiefelte indes munter in Richtung 2. Stock und pfiff dabei fröhlich vor sich hin.

Ein Wunder, dass er nicht auch noch hüpft, dachte Joey sarkastisch, der ihm mit hängenden Schultern folgte.

Schließlich waren sie an der Tür angelangt, auf der in deutlichen Buchstaben der Name B. Andrew stand.

"Herein, herein." der Direktor wedelte freundlich mit den Armen. Joey musste einen Stoßseufzer unterdrücken.

Was konnte diesen Tag denn noch Schrecklicher machen?

Die Antwort darauf sollte er schon sehr bald erhalten.

"Setzen sie sich." strahlte Mr Andrew, der keinerlei Anstoß an dem säuerlichen Gesicht seines Gegenübers zu nehmen schien.

Er räusperte sich, bevor er fortfuhr: "Es ist mir zu Ohren gekommen, dass sie..." er ließ sich die Worte auf der Zunge zergehen,

"Den weiblichen Part in unserer Aufführung besetzen werden!"

// Herrje, FREUT ihn das etwa?//

"Wissen sie, das gibt dem Ganzen so etwas Ursprüngliches. Früher durften Frauen schließlich nicht in Theaterstücken mitwirken."

// Ich will hier raaaauuuuus!//

Joey nickte langsam. Der Direktor war jetzt aufgestanden und ging hin und her, wobei er die Arme auf dem Rücken verschränkt hatte: "Allerdings habe ich auch gehört, sie hätten sich etwas ungebührlich aufgeführt..."

// Oh, und jetzt darf ich doch nicht spielen? Wie schade...//

"...Daher fällt ihnen die Aufgabe zu, Flugblätter zu verteilen."

// BITTE WAS??!!//

"Die Einnahmen der Veranstaltung kommen einem guten Zweck zugute und selbstverständlich wollen wir möglichst viele Besucher haben, nicht wahr?" der Direktor schien vollkommen entzückt zu sein.

Joey glaubte sich demnächst übergeben zu müssen: "Und wann soll ich damit anfangen?"

"Gleich morgen, denke ich. Das Fest ist in genau drei Wochen und bis dahin müsste das Stück eingeprobt und genug Werbung gemacht worden sein."

// Drei Wochen??!!//

"Gut, das wäre dann alles. Man sieht sich bestimmt."

Eine freundlich, aber abschließende Handbewegung Richtung Tür, beendete das Gespräch.

Joey verließ das Büro, wobei er das Gefühl hatte, seine Mundwinkel müssten eigentlich auf dem Boden schleifen.

Was, um Gottes Willen, was hatte er bloß verbrochen, so gestraft zu werden?

Musste er sich den unbedingt vor der gesamten Schule und etlichen Zuschauern zum Deppen machen?

Der Heimweg kam ihm seehr lange vor, zumal sein Fahrrad auch noch einen Platten hatte.

Trotz der sommerlichen Hitze fühlte er eine Gänsehaut im Nacken, ganz so, als sei dies alles noch nicht das Schlimmste, was auf ihn zukommen würde...

Dummerweise sollte er damit Recht behalten....
 

- Ende Kapitel 1-

Schlimmer geht's immer...

Klar schreib ich weiter, ich meine, jetzt wirds doch erst interessant, oder? ;)

Danke für kommis, ich freu mich ehrlich drüber! :)
 

Das Schellen des Weckers riss ihn unsanft aus einem wundervollen Traum in dem er der einzige Mensch auf Erden war und keiner, absolut keiner irgendwelche dummen Sprüche klopfte, geschweige denn die Theater- AG auch nur erwähnte. Genervt schälte sich Joey aus dem Bett und warf seinem Wecker einen Blick zu der einen Granitblock lautlos zu Staub hätte zerbröseln lassen, einfach um nicht mehr allzu sichtbar zu sein. Den Wecker störte das nicht im Geringsten.
 

"Hgrfuzzel" stöhnte er. Das versprach ein schlimmer Tag zu werden. Ein richtig schlimmer Tag.

Aber noch hatte er keinen Ahnung WIE schlimm....(fies was?;))
 

In der Schule herrschte, wie üblich, ein ziemliches Gedrängel. Jeder schubste und versuchte so schnell wie möglich voranzukommen, was es letztendlich unmöglich machte, sich überhaupt vom Fleck zu bewegen. Mit Müh und Not - und natürlich viel zu spät - erreichte er das Klassenzimmer. Soweit, so gut, die Stunden quälten sich unerträglich langsam dahin und jeder Blick auf die Uhr konnte einen in tiefste Verzweiflung stürzen. Dann, endlich, der erlösende Gong. Schulschluss!!

Noch ehe Joey seinen Rucksack ordentlich schließen konnte, war er mit einer buchstäblichen Woge von Schülern auf den Flur geschwappt.

"Freiheit, Freiheit." summte er leise vor sich hin und zog den Kopf ein, um einem Ellenbogen zu entgehen.

"Mr Wheeler!"

// Oh Sh**//

"Kommen sie doch bitte einmal her."

Er kämpfte sich durch die Menge zu Mrs Harnk (hieß die so?), die lässig im Türrahmen eines Klassenzimmers stand.

"Ich habe die Flugblätter für sie!" sie fächerte mit einem Stapel Papier. Einem beunruhigend dicken Stapel um genau zu sein.

"Vielen Dank." murmelte der Blonde und wollte schon danach greifen.

"Nicht so hastig." lächelte sie süffisant, "Ich habe zusätzlich noch interessante Neuigkeiten für sie."

// Lieber Gott...//

"Und zwar?" hakte er nach, bemüht ein Lächeln zustande zu bringen, was leider nicht völlig gelang.

"Nun ja, es steht endlich fest, wer unser männlicher Hauptdarsteller sein wird..."

// bin nicht ich das eigentlich...?//

Inzwischen hatten sämtliche Schüler das Gebäude verlassen und eine fast unnatürliche Ruhe trat ein.

Joey fühlte aus unerfindlichen Gründen Gänsehaut in seinem Nacken.

"Und zwar...?" fragte er gedehnt. Natürlich, es war ihm klar, dass zu Romeo und Julia auch noch ein Romeo gehörte, aber irgendwie war ihm wohl entfallen, dass diese Rolle ein Junge übernehmen würde... Man könnte es auch erfolgreiche Verdrängung nennen....

"Es hat eine langjährige Tradition, dass einer der Schülersprecher eine tragende Rolle in unserem jährlichen Stück übernimmt und wir waren alle der Ansicht, er wäre perfekt für die Rolle des Romeo geeignet."

// WER, verdammt noch mal?!!//

Mrs Harnk drückte ihm breit lächelnd die Blätter in die Hand: "Anbei finden sie noch eine Karte von dem Viertel in dem sie das bitte verteilen. Praktischerweise sind sie dann gerade in der Nähe... Also könnten sie ihm dann auch bitte mitteilen, wo und wann wir uns zur

ersten Probe treffen?"

// WEM denn??!!//

Mrs Harnk war schon halber aus dem Büro, als sie ihm noch über die Schulter zurief: "Ach ja, und bitte unterrichten sie ihn doch auch, dass wir ein "nein" nicht gelten lassen! Sagen sie, es würde sich negativ auf seine Noten auswirken."

Joey stand nun schon die ganze Zeit über sprachlos da, doch jetzt fand er es war an der Zeit, endlich auch mal etwas zu sagen: "Mrs Harnk!"

Sie wand sich wieder zu ihm herum. Der 16-jährige sah etwas entnervt aus: "Und was ist, wenn er sich weigert?"

// Könnte ja immerhin sein, schließlich hab ich ja auch...//

Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und funkelte ihn an. Dunkle Schatten schienen aus den Ecken zu kriechen: "Wenn er das tun sollte, Mr Wheeler..." Joey wünschte sich mit einemmal ein Mauseloch oder wenigstens etwas Vergleichbares, "Dann werden sie die Verantwortung dafür tragen! Dieses Benefiz-Fest soll ein Erfolg werden und wie ich hörte, sollten ihre Noten nicht unbedingt in den Keller gehen. Ich hoffe wir haben uns verstanden?!"

Mit klackenden Absätzen verschwand sie aus dem Raum.

// WAS zum Henker....//

Nicht zum ersten Mal fragte Joey sich, was er den an dieser Schule wollte. Hier gab es doch nun wirklich nur Irre...Die Lehrer eingeschlossen.

Obwohl, eigentlich hauptsächlich die Lehrer...
 

Es war warm und die Tagestemperatur schien im Bus noch mal um einige Grad zuzulegen.

// Das ist nicht fair!//

Joey lehnte sich gegen das, backofenaufgeheizte, Fenster und schloss die Augen. Zu allem Überfluss lag sein Bereich auch noch außerhalb der Innenstadt. Seit guten 10 min hockte er nun schon in der brütenden Hitze und war kurz davor einzuschlafen.

"Endstation! Bitte alles aussteigen!"

Wie, was? Verwirrt rutschte er im Sitz nach oben. // Verdammt, bin ich eingeschlafen?!//

Es blieb keine Zeit für langes Nachdenken. So schnell wie möglich schnappte er sich seinen Rucksack und die Blätter und verließ den Bus. Ein Blick in die Runde sagte ihm, dass er sich immer noch im Geschäftsviertel aufhielt. Wolkenkratzer ragten ringsum in den strahlend blauen Himmel auf, von dem die Sonne noch immer ihre glühende Hitze hinab schickte.

Gut, also wenigstens nicht verfahren. Mit einem schweren Seufzen schwang er sich den Rucksack über die Schulter und begann mit dem Verteilen. Einige Straßen und nicht gerade berauschend viele verteilte Blätter später, hielt er auf einmal ruckartig an.

// Oh, nein... Sh**// // Das hätte mir doch eigentlich klar sein müssen, oder?//

Ein flüchtiger Blick auf den Adressenzettel zeigte ihm ,dass es sich nicht bloß um die schreckliche Folge eines Sonnenstichs handelte. Er war richtig. Hier sollte er also den Unglücklichen finden, dem die Ehre zuteil wurde, in dem Stück mitzuwirken.

// Zwick mich doch bitte einer...O__o//

Er legte den Kopf in den Nacken und schirmte mit einer Hand die Sonne ab. Das Schicksal meinte es zur Zeit wirklich nicht gut mit ihm. Die großen Buchstaben an dem hohen, durchsichtigen Hightech-Gebäude schimmerten sanft und unschuldig in der Sonne. Kalte Schauer jagten ihm über den Rücken: "KC..."
 

- also, weiter geht's dann in kapi 3. hoffe ihr habt (weiterhin) spaß dran! -

Jetlag -

So, das erste unvermeidliche Zusammentreffen.^^

Sie sind wohl etwas OOC, aber ich wollte, dass es Spaß macht. *g*

Ich wünsch euch jedenfalls viel davon, schreibt weiterhin kommis, ich freu mich sehr!!! danke übrigens, die sind ein echter ansporn weiterzumachen!^^
 

Das war ja typisch. Eine winzig kleine Geschäftsreise und der Schreibtisch quoll über vor unbearbeiteten Dokumenten, Briefen, Akten und dergleichen. Er nahm den obersten Brief vom bedenklich schwankenden Stapel und überflog ihn. Versammlung der Schülersprecher, blabla... Wem war eigentlich die Schnapsidee gekommen ihn zu so etwas zu ernennen? Sicher nicht wegen seines unermüdlichen Einsatzes für die Belange der Schüler. Idioten können schließlich genauso gut auf sich selbst aufpassen. Aber das die Schule es nötig hatte sich bei ihm einzuschleimen... Er warf den Brief zurück auf den Stapel. Nun, wenn sie auf eine saftige Spende spekulierten, würden sie sich wohl noch wundern. Bestechung gut und schön, aber in diesem Bereich hatte er es wohl wirklich nicht nötig.

Nach kurzem Zögern schaltete er die Bildschirme aus. Sofort trat etwas Ruhe in dem großzügig geschnittenen Büro ein.

Mit einer geschmeidigen Bewegung stand der junge Firmenleiter auf und trat an die Glasfront seines Büros. Es war später Nachmittag und die Strahlen der Sonne nahmen langsam an Intensität ab. Für heute würde er ohnehin nicht mehr viel Arbeit fertig bekommen. Es galt noch einmal die Gesprächsprotokolle durchzugehen und die Verträge sorgfältig zu lesen. Er unterschrieb grundsätzlich nichts, das er nicht mindestens zweimal gelesen hatte. Aber sie konnten es sich sowieso nicht leisten ihn schlecht wegkommen zu lassen. Und selbst wenn – sie würden es nicht wagen.

Mit einem leisen –Klick- wurde die Stimme seiner Sekretärin durchgestellt: „Herr Kaiba, hier möchte sie jemand sprechen.“ Um diese Zeit? Sicher nur ein Geschäftspartner, der den morgigen Tag nicht mehr abwarten konnte... „Ja, ist gut, schicken sie ihn rauf.“ Erwiderte er leicht ungehalten. Wenn man ihn um diese Zeit störte, dann aber bitte mit etwas Wichtigem. Ihm kam ein Gedanke: „Lana, wer ist....“ Doch die Leitung war schon unterbrochen. Verdammter Jetlag. Also Geschäfte abschließen sollte er heute vielleicht nicht mehr.
 

Das war ja typisch. Joey sah sich stirnrunzelnd um. Dieser arrogante Geldsack gab sich wohl gerade mit dem Besten zufrieden. Überall blitzte Technik, Kameras folgten jeder seiner Bewegungen und die wenigen Leute die herumliefen sahen aus wie aus dem Ei gepellt. Die ganze Szenerie hatte etwas absolut Steriles. Klar, wenn hier irgendjemand natürlich wäre, wird er wahrscheinlich entlassen, dachte er. Dennoch konnte er sich ein gewisses Staunen nicht verkneifen. Das Gebäude machte auf jeden Fall mächtig Eindruck.

Vergiss nicht, warum du hier bist, säuselte ein leise Stimme in seinem Innern. Sicher nicht um Kaiba zu seinem großartigen Bürogebäude zu gratulieren, oder?

// Ach, halt doch die Klappe//

Um ehrlich zu sein, er wunderte sich, es überhaupt bis hierher geschafft zu haben. Er hatte fest damit gerechnet spätestens an der Eingangstür abgefangen zu werden.

Na ja, soweit so gut... // Gut??!! Wieso verdammt noch mal bin ich hier??!!//

Aber jetzt würde er das eben durchziehen... Mrs H. bedrohliche Aura fiel ihm wieder ein. Das gab ihm den nötigen Anstoß. Etwas unmotiviert trat er zum Empfangstisch. „Guten Abend. Haben sie einen Termin?“ Die junge Frau wirkte zwar freundlich, doch der leicht verwirrte Ausdruck, der beim Anblick seiner Klamotten ( Jeans und T-Shirt) auf ihr Gesicht trat, sprach doch Bände. „Also kein Termin.“ Fing sie sich rasch, er musste unwillkürlich grinsen und nickte. „Ich werde sehen was ich tun kann.“ Lächelte sie ihm aufmunternd zu und drückte einen Knopf: „Herr Kaiba...?“ Joey wandte sich um und betrachtet die Halle. Durch die gläserne Vorderfront fielen die Strahlen der Abendsonne, was einen hübschen Effekt erzeugte. „Er erwartet sie, Mr...“ sie schlug sich an die Stirn, „Vielleicht hätte ich zuerst nach ihrem Namen fragen sollen. Die Hitze macht mich ganz dämlich...“ sie lächelte wieder, „sie werden mich doch nicht verraten, oder?“

„Wie käme ich denn dazu?“ grinste Joey und folgte der Richtung die sie ihm anzeigte.

Die Luft im Aufzug war kühl und angenehm, aber auch trocken. Was es wohl kostet dieses Riesengebäude zu klimatisieren? Eigentlich wollte er es gar nicht wissen.

Lautlos kam der Aufzug zum Stehen und die Tür glitt ebenso leise auf.

Der Flur der vor ihm lag, wurde sanft vom Schein dezenter Lampen erhellt. Weniger dezent waren die Initialen S. K. die auf eine dunkle Holztür geprägt waren. Aber Kaiba war eben schon immer sehr eigen mit seinem Namen gewesen – um es mal freundlich auszudrücken. Wieder schoss ihm die Frage durch den Kopf, wie er ausgerechnet diesem Menschen klarmachen sollte, warum er sich zum Gespött der Leute machen sollte. Kurz darauf folgte die nun schon altbekannte Frage, womit in aller Welt er es denn verdiente immer wieder mit eben diesem Vollidioten zu konfrontiert werden. Nützt ja alles nichts, dachte er mit einem lautlosen Seufzen und klopfte an die Tür.

„Herein.“ Das hätte man auch durch „Verschwinde.“ „Kopf ab“ oder „Kühlschrank“ ersetzen können. Hatte das Wort „Emotion“ überhaupt Existenz in seinem Wortschatz?
 

Die Tür wurde zögerlich geöffnet, so, als sei derjenige der sie aufstieß, nicht wirklich völlig sicher ob er den dahinter liegenden Raum überhaupt betreten wolle.

Seto Kaiba wand sich zur Tür. Einen Moment lang sahen die beiden sich an. Könnte man nun eine Aussage über Kaibas Gefühlszustand aufgrund seines Gesichtsausdrucks treffen, so sah er wohl feindselig aus. Joey übrigens auch.

„Wheeler...“ er verschränkte die Arme vor der Brust, „was für eine... angenehme Überraschung..“ // Hast du nicht das Schild unten gesehen? Hunde müssen draußen bleiben?//

„Ich freu mich auch dich zu sehen, Kaiba.“ Joey trat ein und ließ die Tür hinter sich offen, „Aber ich hab leider nicht viel Zeit zum Quatschen. Ich soll dir bloß was ausrichten, dann bin ich wieder weg.“ // Ich reiß mich nun auch nicht drum, hier länger als nötig zu bleiben//

Kaiba sah ihn abwartend an, der Blick aus seinen blauen Augen war unmissverständlich spöttisch. Joey hatte nun wirklich keine Lust sich reizen zu lassen, aber wie er DEN überzeugen sollte mitzuspielen, war ihm immer noch ein Rätsel.

„Vielleicht hat sogar jemand so Vielbeschäftigtes wie du, von der Benefiz-Veranstaltung an unsere Schule gehört.“ Begann er ohne Umschweife // besser ich bring das schnell hinter mich...// , „Folgendes: Romeo und Julia wird aufgeführt und du hast die männliche Hauptrolle.“ So, jetzt war es raus. Kurz und schmerzlos. Hoffte er jedenfalls.
 

Eine Pause trat ein.

Eine ziemlich lange, unangenehme Pause. Der intensive Blick aus diesem dunkelblauen Augenpaar ließ eine eigenartige Kälte in Joey aufsteigen.

„Ich soll was?“ Kaiba stieß sich von seinem Schreibtisch ab und ging einen Schritt auf Joey zu, der unbewusst einen Schritt zurück wich. Ohne eine Regung im Gesicht angelte Kaiba sich eines der Flugblätter und warf einen Blick darauf: „Mhm.. also kein mieser Scherz.. hätte ich die ehrlich gesagt auch nicht zugetraut.. das wäre ja schon fast kreativ zu nennen...“

Joey hielt seinem Blick stand: „Kein Scherz. Also, die erste Probe ist morgen.“ Er bemühte sich seinen Ton möglichst kühl zu halten.

Kaiba hatte sich schon wieder von ihm abgewandt, nun ließ er so etwas wie ein freudloses Lachen hören: „Du glaubst doch nicht im Ernst ich verbringe freiwillig Zeit mit Theaterspielen. Zeit, in der ich zig Geschäfte abschließen könnte. So blöd kannst nicht mal du sein, Wheeler. Obwohl...“ fügte er hämisch hinzu.

Das reichte jetzt wirklich: „Es ist nicht so, als ob du groß eine Wahl hättest. Das ist nicht fakultativ, sondern eine Pflicht.“ Schnaubte Joey, was Kaiba veranlasste sich erneut zu ihm umzudrehen: „Das klingt ganz so, als wolltest du mir drohen...“ ein gefährlicher Ausdruck war in seine Augen getreten. „ICH drohe DIR garantiert nicht, aber vielleicht tust du einfach mal etwas für andere!“

„Hör mal Wheeler, ich weiß ja nicht, was du glaubst wer du bist, aber...“

Die Freisprechanlage sprang wieder an: „Herr Kaiba, darf ich sie noch daran erinnern, dass sie Mokuba abholen wollten...?“

Kaiba schaltete das Gerät aus und ging an Joey vorbei zur Tür: „Wie du siehst, habe ich auch jetzt kaum Zeit, also...“ er trat auf den Flur. Joey folgte ihm aufgebracht: „Kaiba, du MUSST es einfach machen. Du bist Schülersprecher!“

Der Firmenchef schlüpfte eben in seinen Mantel: „Wheeler, ich verstehe ja, dass derartige Zusammenhänge DIR logisch erscheinen müssen, aber bitte nimm doch Rücksicht auf die unter uns sich nicht vor dem Schlafengehen dreimal um sich selbst drehen.“

// Idiot, IDIOT, IDIOT, IDIOT!//

« Es hat Tradition, einer der Schülersprecher übernimmt eine wichtige Rolle!“

„Schön, bin ich vielleicht der einzige?“

es war wirklich zum Verzweifeln. Joey ballte die Fäuste, während er Kaiba zum Aufzug folgte: „Nein, aber es wurde eben beschlossen. Wenn du dich beschweren willst, dann tu das in der Schule.“

„Gut, dann werde ich das morgen tun.“ seine Stimme war ausdruckslos, während er den Knopf mit dem Pfeil nach unten drückte.

// Adieu, meine Noten...Ciao guter Abschluss…//

das Schweigen im Aufzug füllte den engen Raum vollständig aus. Joey sandte ein Stoßgebet zum Himmel, als sie Türen endlich im Foyer wieder aufgingen. Kaiba durchquerte schon die Halle, Joey wollte ihm eigentlich nicht so schnell folgen, doch ein Blick auf die puristische Uhr verriet ihm, dass der letzte Bus gerade eben ohne ihn abfuhr.

// Was für ein fantastischer Tag! Ich werde sitzen bleiben und bin ungefähr eine Gehstunde von zuhause entfernt gestrandet//

Die kühle Luft die ihnen draußen entgegenschlug wollte für die Hitze des Tages entschädigen, doch selbst das konnte Joey jetzt nicht aufheitern. Die Flugblätter wogen allmählich schwer und er fühlte sich jetzt schon erschöpft. Geschweige denn wie es nach einem Gewaltmarsch nach Hause aussehen würde.
 

Seto öffnete eben die Tür seinen Sportwagens, als sein Blick wie zufällig noch einmal auf Joey fiel. Um diese Zeit würde es schwer sein hier noch wegzukommen. //Ja, und? Was kümmert mich, ob der Köter laufen muss?// Er warf die Aktentasche in den Kofferraum und schloss den Deckel. // Irgendwie sieht er ziemlich verloren aus, wie er gerade so dasteht...//

// Verloren?!! Sag mal, hab ich sie noch alle? Der Jetlag muss schlimmer sein, als ich dachte...// Ach...verd..... // Das werde ich sicher noch bereuen...//

„Hey, Wheeler!“

Joey wand sich missmutig zu ihm herum. Kam jetzt noch ein blöder Kommentar zu Schluss? // Das ist was ich brauche: Noch eine richtig nette Beleidigung, dann steht dieser Tag auf der „Beschissene Tage – Skala“ ganz weit oben..//

„Richtung Innenstadt?“ nichts an Setos Tonfall verriet, dass er ihm gerade eine Mitfahrgelegenheit bot. Joey blieb trotzdem beinah die Spucke weg: „Bitte was?“ röchelte er. //Ich glaub ich hab ihn falsch verstanden//

Kaiba trommelte jetzt leicht gereizt mit den Fingern aufs Lenkrad: „Ich gebe dir fünf Sekunden, dann bin ich weg.“

Joey plumpste, schockiert über sich selbst, auf den Beifahrersitz und zog die Tür zu. Kaum hatte er den Gurt geschlossen, ging es schon los.

Die Fahrt war... rasant...

Irgendwie hätte ich ihm einen solchen Fahrstil nicht zugetraut, dachte Joey. Und in der nächsten Kurve: Ich glaub mir wird schlecht....

Sie redeten kein Wort. Joey dachte zwar wehmütig an seinen dahingehenden Durchschnitt und die absolute Ungerechtigkeit seiner Lehrer im Besonderen und des Lebens im Speziellen, jedoch hatte er keinerlei Lust Kaiba auf Knien anzuflehen. Dazu war er sich dann doch zu schade. // Soweit kommt’s noch, dass ich IHN anbettle...//
 

Die Lichter der nächtlichen Stadt sausten an ihnen vorbei. Die Klimaanlage summte sanft. Dennoch fühlte Kaiba sich merkwürdig angespannt. Dass er und der Köter im selben Raum waren und schwiegen kam wahrlich nicht oft vor. // Eigentlich vermeide ich es ja auch öfter als nötig mit ihm im selben Raum zu sein// Er warf ihm einen Seitenblick zu. Joey hing mehr oder weniger am äußersten Rand des Beifahrersitzes und starrte stur nach draußen.

// Hat der etwa ANGST vor mir? // Nein, ängstlich wirkte er eigentlich nicht. Das war ja so nervtötend an ihm, er ließ sich einfach nicht einschüchtern oder verjagen. // Wahrscheinlich ist ihm die Situation genauso unangenehm wie dir...// Wieso denn unangenehm? // ICH habe kein Problem damit schweigend neben diesem Typ zu sitzen. //

Joey strich sich müde die Haare aus der Stirn. Die blonden Strähnen schimmerten. Kaibas Blick wanderte zu Joeys Nacken wo sich das Haar an die verschwitze Haut schmiegte.

// Ich starre nicht wirklich seine Haare an. Dieser verdammte Jetlag!//
 

„Kaiba?“ seine Stimme kam so unvermittelt, dass der Angesprochene sich zusammenreißen musste um nicht zusammen zu zucken. Er richtete schnell wieder den Blick auf die Fahrbahn und kam sich ertappt vor. Und wie ein Idiot.

„Was gibt’s Wheeler?“ seine Stimme war kühl und verriet nicht das Geringste von den Gedanken die durch seinen Kopf spukten.

„Ach, ich weiß auch nicht...“ Joey kam sich dämlich vor. Die Stille war einfach unerträglich. Als würde er zum elektrischen Stuhl gefahren werden oder so. „Ich wundere mich einfach nur, dass du keinen Chauffeur hast...“ schloss er etwas lahm. // Meine Güte, was laber ich denn da? //

Kaiba hielt vor einer roten Ampel und wand sich zu ihm herum, seine Stimme wurde noch ein paar Grad kühler: „Denkst du vielleicht ich wäre ein Sklaventreiber, der seinen Angestellten niemals freigibt, weil er unfähig ist selber etwas zu erledigen?“

Joey rutschte etwas tiefer in den Sitz. // Ja, ganz genau das denke ich!! //

„Aber nein, wie kommst du denn auf diesen Gedanken?“

Die Ampel schaltete auf Grün. Seto fuhr an ohne etwas zu erwidern.

// Wieso bin ich bloß eingestiegen, wieso? // Joey versank wieder in der Betrachtung der Stadt. // Verflucht sei der öffentliche Verkehr!// und meine Faulheit, fügte er hinzu.
 

- so, dass war mal ein längeres, bis zum nächsten dann! -

.. und immer noch Jetlag..

danke für die kommis^^

es geht natürlich weiter...

macht viel zu viel spaß *eg*
 

Sie hielten vor einem flachen Gebäude. Die spärlichen Lichtkegel einiger Straßenlaternen erhellten die Dunkelheit. Seto zog den Schlüssel und wollte gerade aussteigen, als sein Handy klingelte. Er nahm ab: „Ja?“ und lauschte einige Sekunden. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. (normal, oder;)) Dann lehnte er das Telefon gegen seine Brust und wand sich an Joey. Keine Frage, er war genervt: „Geh doch mal schnell rein und schick Mokuba raus.“ Damit nahm er das Telefonat wieder auf.

// Bin ich vielleicht dein Dienstbote??!! // Joey verdrehte die Augen und stieg aus. Was hatte es denn für einen Sinn schon wieder einen Streit anzuzetteln?//Außerdem hat er mich mitgenommen...//

Er hatte eben das Gebäude betreten, als der 14-jährige ihm entgegenkam. Sein Gesichtsausdruck zeigte Überraschung, aber auch Freude.

// Dass, das Brüder sind, wird niemals in meinen Kopf reingehen...//

„Hey, Joey!“ rief er fröhlich, „Was machst du denn hier?“

Dieser zuckte die Achseln: „Wie’s aussieht dich abholen.“ Er grinste, als er das Gesicht sah, dass der Junge machte und setzte noch eins obendrauf, „Dein Bruder war so freundlich mich mitzunehmen.“ Seinem Tonfall war deutlich zu entnehmen, wie sehr er diese Freundlichkeit schätzte.

Mokuba lächelte: „Wieso sind alle immer so überrascht wenn er was Nettes tut?“

// Ja, wieso bloß, es ist wirklich ein Mysterium...//Diesmal war es an Joey ein Gesicht zu ziehen. Mokuba trat neben ihn: „Ja, okay, ich weiß er kommt etwas kühl rüber...“

// mhm...ja...ETWAS...//

„...Aber im Grunde ist er gar nicht so. Ich meine, ich kenne ihn ja und er kann auch ganz anders sein.“

Joey sah nicht wirklich überzeugt aus, daher zuckte nun Mokuba die Schultern und wechselte das Thema: „Aber schuld daran, dass du so fertig aussiehst hat er doch sicher nicht, oder? – jedenfalls nicht allein.“ Fügte er nach einem Seitenblick auf Joeys Miene hinzu.

„Er weigert sich im Schultheaterstück aufzutreten. Ich sollte ihn überzeugen, was schief ging. Meine Lehrer wird das halt nicht besonders freuen, aber ich kann ihn ja kaum zwingen.“

Sein Versuch zu lächeln misslang kläglich. Mokuba nickte ernst: „tut mir leid für dich.“

Er winkte ab: „Ach was, die Welt wird schon nicht davon untergehen.“

// Nur meine Noten, die werden kläglich in den Keller gehen...//
 

Draußen trafen sie Seto, der eben das Gespräch beendet hatte.

„Seto!“ Mokuba lief freudig auf ihn zu und umarmet ihn, „Ich hab dich vermisst!“

„Ich dich doch auch.“ Er erwiderte die Umarmung kurz.

Joey konnte es nicht fassen. War das wirklich ein Lächeln gewesen, was da über Kaibas Gesicht geglitten war? // Ich halluziniere wohl schon...//

Mokuba drehte sich zu ihm um: „Fährst du jetzt noch mit?“

Joey schüttelte den Kopf: „Nee, von hier aus ist es nicht mehr weit.“

Er drückte den Stapel Flugblätter gegen seine Brust: „Danke fürs mitnehmen.“ Bedankte er sich mit leicht gequältem Gesichtsausdruck.

Kaiba nickte kaum merklich mit dem Kopf: „Solang jetzt keine Hundehaare auf dem Lederpolster sind.“ Murmelte er.

// Dieser...wozu bedank ich mich eigentlich?!! // „Also, Ciao.“ Joey wand sich zum Gehen, während in seinem Rücken die Autotüren zugeschlagen wurden.

// Morgen wird ein grauenvoller Tag.// er seufzte tief. Das bedeutete, es gäbe keinerlei Veränderung gegenüber den letzten Tagen.
 

Das leise Brummen des Motors wirkte immer einschläfernd auf Mokuba. Aber heute fühlte er sich irgendwie wach. Joey tat ihm leid. Ein Seitenblick auf seinen älteren Bruder verriet ihm, dass dieser nach dem Flug ziemlich erschöpft war. Er überspielte es zwar gut, aber schließlich kannte er ihn ja. Ihm kam eine Idee.

„Du, Seto...“

Kaiba musste gerade ein Gähnen unterdrücken. Im Grunde mochte er das Fliegen, aber es war auch das Einzige das ihn richtig müde machen konnte. „Was denn, Mokuba?“

„Gehen wir zusammen dahin?“ er hielt eines der Flugblätter hoch.

Wheeler musste es wohl verloren haben. // Typisch, kann einfach nicht auf sein Zeug aufpassen.//

„Ich wusste gar nicht, dass du Shakespeare magst..“

Mokuba nickte eifrig, seine Augen leuchteten: „Doch, wir haben einige Texte in der Schule gelesen. Das ist mal was anderes als so inhaltslose Actionfilme!“

Kaiba spürte die Müdigkeit, zum Glück waren sie nicht mehr weit weg von zuhause: „Stell dir vor, die wollten mir sogar eine Hauptrolle geben.“ // Also, wenn das mal kein guter Witz ist...//

Die Antwort blieb aus.

„Mokuba?“

Sein jüngerer Bruder schenkte ihm ein strahlendes Lächeln: „Du wirst doch „ja“ sagen, oder Seto?“

// Was? Das ist doch nicht sein Ernst...//

Das Lächeln verlosch nicht: „Oh, bitte, bitte Seto. Das wäre so TOLL!!“

// Du scherzt, Brüderchen..//

„Ich hab für so was gar keine Zeit...“

„Ach, in nächster Zeit sind nicht so viele Termine. Die meisten deiner Geschäftspartner sind verreist.“

Schweigen.

„Außerdem wäre das doch eine tolle Publicity. Es ist immerhin für einen guten Zweck.“

„Mokuba...“

„Bittööööööö.....“

// Wenn irgendjemand wüsste, zu was der große Seto Kaiba sich von seinem kleinen Bruder überreden lässt.... Also irgendjemand außer ihm...//
 

-so, und nächstes mal wird dann geprobt^^... man darf gespannt sein *g*-

die erste Probe

so, hier ist also kapi 5.^^

muss da wohl noch erklärungen abgeben: also, die texte von shakespeare gehören mir natürlich nicht, genauso wenig wie die meisten charas nebenbei bemerkt und ich verdiene kein geld mit der story.

so, das wär's, ich wünsch euch viel vergnügen und bedanke mich nochmals sehr für die lieben kommis^^

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Das Klingeln des Wecker war heute noch aufdringlicher als gestern. Joey tappte mit halbgeschlossenen Augen ins Bad. Wie soll ich das Mrs H. heute bloß erklären, grübelte er beim Zähneputzen. Als er den Schlüssel im Schloss drehte und den Vorgarten durchquerte, hatte er noch immer keine zufriedenstellende Lösung gefunden.

Da er heute zur zweiten Stunde Schule hatte und zudem früh dran, waren die Flure entsprechend leer. // Wie in einem Horrorfilm.//

Der Gang zum Lehrerzimmer schien ihm unerträglich lang. //Was sag ich bloß, verdammt noch mal?//

So ein Mist! Mit einem unterdrückten Seufzen lehnte er sich gegen die Wand des Flurs und schloss einen Moment die Augen. // Konzentrier dich. Du kannst das! //

Jawohl, er würde es ihr einfach sagen, sie konnte ihn ja wohl schlecht sitzen bleiben lassen, bloß weil er Kaiba nicht zwingen konnte in einem Theaterstück aufzutreten! Er stieß sich von der Wand ab und marschierte schwungvoll zur Tür des Lehrerzimmers und lehnte sich vor um zu Klopfen. Leider war er etwas ZU schwungvoll, denn dummerweise wurde die Tür in gerade diesem Moment nach innen geöffnet und so stürzte er geradewegs in die Arme von...

Na ja, Kaiba eben.

Der musste sich mühen sein Gleichgewicht zu halten, wobei er Joey natürlich auffangen musste um nicht mit ihm zu Boden zu gehen. Dieser fühlte gerade noch wie sich Hände um seine Schultern schlossen und er wieder Boden unter den Füßen hatte. Welcher ihm gleich darauf beinahe wieder weggezogen wurde, denn sein Gesicht war auf einmal so nahe an den seines Erzfeindes, dass er seinen warmen Atem auf seiner Wange spüren konnte. Ein merkwürdiges Gefühl stieg in ihm hoch, er fühlte wie seine Wangen sich röteten: „Kaiba! Verdammt, was machst du hier?!“ er schüttelte die Hände des anderen ab und trat einen Schritt zurück. Sicherheitsabstand.

„Ich geh hier auch zur Schule, schon vergessen?“ Kaiba wischte sich die Hände wie zufällig an seiner Hose ab, während er sich bemühte in eine andere Richtung zu sehen. // Wie nah er gerade war...// ja, schrecklich!! Hoffentlich habe ich mir keine Krankheiten geholt...// Doch, wahrscheinlich Fieber, das würde erklären, wieso mir auf einmal so heiß ist...// Es ist Sommer!//

Joey schüttelte den Kopf: „Ich meine, was tust du im Lehrerzimmer?“

Die Tür wurde erneut geöffnet, was Kaiba die Möglichkeit gab ihm die Antwort schuldig zu bleiben. Mrs H. wirkte erfreut: „Wie schön, Joey, dich wollte ich gerade aus der Klasse holen. Die Probe wurde vorverlegt. Wir wollen unverzüglich anfangen, schließlich haben wir nicht viel Zeit.“ Sie wandte sich an Kaiba, ihr Lächeln war entzückend: „Ich freue mich so, dass sie dabei sind! Das wird bestimmt fantastisch werden!“ dann wieder zu beiden: „Gehen sie ruhig schon zum Musiksaal, die anderen müssten schon dort sein. Ich komme gleich nach!“

Joey sah ihr sprachlos hinterher, während Kaiba sich schon in Bewegung gesetzt hatte.

Eine Weile gingen sie stumm nebeneinander her, dann platzte Joey doch heraus: „Wieso hast du dich um entschieden?“

„Sicher nicht um dir eine Freude zu machen, Wheeler.“

„DAS ist mir schon klar, aber was ist der Grund?“

„Das geht dich nicht das Geringste an.“

„Doch, tut es, immerhin...“

„Immerhin, was...?“

Joey wich seinem Blick aus: „Immerhin spielen wir beide in diesem Stück mit.“

Kaiba zuckte mit den Schultern: „Ich werde dich schon ertragen.“

// Dieser arrogante Mistkerl, dieser dämliche Schnösel, ich könnte ihn...//

Sie hatten den Musiksaal erreicht und standen vor der Tür. Joey atmete tief durch. // Er weiß es noch nicht. Besser jetzt, als wenn er es nachher erfährt...//

„Kaiba, ich muss dir was sagen...“

Kaiba stieß die Tür auf: „Dein Gejaule kann doch auch noch bis später warten, oder?“
 

Bestimmt dreißig Augenpaare richteten sich auf sie. Jedes Gespräch im Raum verstummte.

„Äh, hi.“ Sagte Joey in die Stille hinein.

Das Getuschel setzte schlagartig ein: „Es ist WIRKLICH Seto Kaiba!“

„Ich dachte, es wäre ein Scherz...“ „Das GLAUB ich einfach nicht...“

„Halt mich fest, ich glaube ich werde ohnmächtig...“

„Guck mal, da ist Joey Wheeler. Der ist ja SOWAS von süüüß!!“

„Starr doch nicht so, das ist ja peinlich...“
 

Er war keineswegs ein schüchterner Mensch, aber DAS war selbst für ich zuviel. Er hatte ja gewusst, dass Kaiba vor allem bei den Mittelstufenschülerinnen sehr beliebt war, aber das sie auch ihn selbst...

Er riskierte einen Blick zu Kaiba. Wie das Ganze wohl auf ihn wirkte?

Er stand völlig ungerührt da. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt. Wie immer war schwer zu sagen, was er wohl dachte.
 

// Wo ist hier der Notausgang? Lauter Minderjährige denen gleich die Augen rausfallen. Das mag Wheeler ja gefallen... Nein, eigentlich sieht er eher aus, als wäre es ihm unangenehm. Das ist unerwartet. Und ich muss sagen es gefällt mir... es GEFÄLLT dir? Du weißt, wer das ist, oder? Ja, ja ist schon klar. Ich habe ja nie gesagt, dass ER mir gefällt... nein, gesagt nicht...Das reicht jetzt wirklich!//
 

„Ruhe, Kinder!“ Mrs H. klatschte in die Hände und trat in den Raum. Als sich endlich die gesamte Aufmerksamkeit auf sie gerichtet hatte, was nicht gänzlich gelang, denn Joey fühlte immer noch verstohlene Blicke auf sich ruhen, erhob sie die Stimme: „ Also, ich möchte euch erst einmal ganz herzlich zu unserer ersten Probe begrüßen. Ich habe mir das so vorgestellt: wir klären zuerst die Einzelheiten, Rollenverteilung etc und dann verteilen wir den Text und legen los.“ Vereinzelt gab es zustimmendes Nicken und Gemurmel. „Sehr schön. Also, ihr wisst alle, bis zum Fest sind es noch gerade mal knapp drei Wochen, was bedeutet wir treffen uns zwei bis dreimal wöchentlich und den Text müsst ihr am besten schnellstmöglich alleine auswendig lernen. Wir werden nicht das ganze Stück spielen, sondern eine verkürzte Version und ich bin offen für jede Art von Anregung und für eure Vorschläge. Wir wollen ein Stück aufführen, das uns und dem Publikum Spaß macht, soweit klar? Irgendwelche Fragen?“

ein lockiges Mädchen meldete sich. „Ja, Kerstin?“ „Dürfen wir also auch Veränderungen am Text vornehmen?“ Mrs H. nickte: „Ja, nach vorheriger Absprache.“ Sie blickte in die Runde, „Sonst noch Fragen?“ Alle schüttelten den Kopf. „Prima, dann lese ich die Rollenverteilung vor, für die die sie noch nicht kennen. Amber, du spielst Julias Mutter....

Fabian, du spielst Mercutio, ja ? Joey...“ Stille senkte sich über den Raum, alle Augen richteten sich auf den Unglücklichen, ein Lächeln huschte über das Gesicht der Lehrerin: „Ich MUSS dir einfach noch mal sagen, WIE dankbar ich dir bin. Du hast das Stück wirklich gerettet.“ Joey wünschte sich im Erdboden versinken zu können, er merkte, wie Kaiba eine Augenbraue hochzog und ihm einen Blick zuwarf, in dem eine dunkle Ahnung lag...

„Ich bin mir absolut SICHER. Du wirst die Rolle der Julia wunderbar spielen! Glaub mir, du hast Talent!“ damit ging sie über zum nächsten Buchstaben.

// Ich bin nicht da. Ich bin unsichtbar. Verdammt, ich WÜNSCHTE ich wäre unsichtbar...//

er wagte einen Blick zu Kaiba hinüber und bemerkte den Ausdruck in seinen Augen, als ihre Blicke sich kreuzten. // Uh, wenn Blicke töten könnten...//
 

Wenn Blicke doch nur töten könnten! Dann hätte er jetzt ein Problem weniger. Aber das Problem saß dummerweise noch immer quicklebendig auf seinem Stuhl.

// Dann muss ich ihn wohl eigenhändig den Hals umdrehen. Wieso hat er kein Sterbenswörtchen gesagt?

Vielleicht weil er dich blamieren will? Es ist WHEELER, der hat doch keine Ahnung wie man jemand richtig demütigt.

Ich bring ihn trotzdem um...//
 

Mrs H. erhob sich: „Nun, wenn dann alles geklärt ist... Dann holt euch doch einfach ein Manuskript aus der Kiste dahinten.

Allgemeines Stühle- zurück-schieben und Getrampel folgte ihrer Aufforderung.

Joey wartete, bis der größte Ansturm auf die Texthefte vorbei war, dann trat er zur Kiste. Eine Bewegung neben ihm ließ ihn aufsehen: „Du bist tot, Wheeler.“

Joey sah nicht auf, sondern suchte in der Kiste nach einem halbwegs unzerknickten Exemplar: „Denkst du ich mache das gern?“

„Ganz genau.“

„Dann irrst du dich gewaltig,“ zischte Joey zurück und angelte sich ein Heft, „Stell dir vor, es ist nicht mein Traum, mich vor der gesamten Schule zu blamieren.“

„Nicht? Ich hatte immer das Gefühl, du hast diese masochistische Ader...“

„Halt die Klappe, Kaiba!“

„Meine Herren!“ Mrs H. versuchte erneut sich Gehör zu verschaffen, „Bitte schlagen sie Seite 5 auf. Wir beginnen mit der Ballszene.“
 

Es war – gelinde gesagt – ein Desaster. Endlich hatten alle Aufstellung genommen und die gewünschte Passage gefunden. Trotzdem kam keine rechte Arbeitsatmosphäre auf. Seto fühlte sich irgendwie beobachtet. Nicht, dass er ein Problem damit hatte im Mittelpunkt zu stehen. Mal ehrlich, wo sollten sie denn sonst hinsehen? Aber das hier war einfach eine Farce. Anstatt idiotisch zu glotzen, sollten sie sich vielleicht mal auf das Spielen konzentrieren. Aber wie es aussah, hatte sowieso nur er Text. Er warf einen Blick darauf. // Total übertriebenes Gelaber//

Er hatte Dramen, noch dazu Liebesdramen, nie etwas abgewinnen können. Ferner von der Realität konnte es gar nicht mehr sein. Aber es war ohnehin zu spät. Er machte keine Rückzieher. Irgendwie würde er das schon hinbekommen. Tja, wenn da nicht Joey wäre...

Der Blonde hatte sich hinter seinem Text vergraben und schien keinerlei Interesse daran zu haben jemand in die Augen zu blicken. // Ok, es sieht wirklich nicht aus, als mache er das freiwillig mit. Aber wie haben sie ihn dazu gebracht? Obwohl es mir natürlich herzlich egal ist, was oder warum der Köter etwas tut... Nur bin ich in diesem Fall eben auch betroffen...//
 

„Los, kommt mal in die Gänge!“ Mrs H. verlor allmählich die Geduld. (Von der sie ohnehin nicht sonderlich viel hatte...=))
 

Das lockige Mädchen stieß Joey unauffällig den Ellebogen zwischen die Rippen: „DU bist gemeint!“ wisperte sie ihm zu.

// Das ist einfach nicht fair..!! Kaiba tötet mich immer noch mit Blicken... Langsam wäre es mir lieber, er würde mich so wie sonst einfach ignorieren..//
 

„Nein, Pilger, lege nichts der Hand zuschulden

Für ihren sittsam-andachtvollen Gruß.

Der Heiligen Rechte darf Berührung dulden,

Und Hand in Hand ist frommer Waller Kuss.“
 

Murmelte er. Mrs H. beäugte ihn misstrauisch: „In Ordnung, Joey. Aber nächstes mal etwas gefühlvoller, ja? Ich habe sie doch in dieser Aufführung gesehen. Sie KÖNNEN das.“

Es klang eher wie: wehe sie können es nicht...

Joey wandte sich an Kaiba und wiederholte seinen Text mit tonloser Stimme. Seine „emotionale“ Darbietung wurde jedoch von Kaibas getoppt:

„Haben nicht Heilige Lippen wie die Waller?“

Mrs H. spürte eine Gänsehaut über ihren Nacken kriechen: „Das gilt auch für SIE, Mr Kaiba! Nun bemühen sie sich doch ein bisschen...“

// BEMÜHEN? Während der Köter meinem Blick ausweicht und mich höchstwahrscheinlich gerade in Gedanken erdolcht? Lächerlich, eine absolut dämliche Situation. Und überhaupt, ich HABE mich bemüht...//

„Ja, doch Gebet ist die Bestimmung aller.“

Sagte Joey. // Ich will hier weg, das ist die pure Folter!//
 

Kaiba zog unmerklich eine Braue hoch, als er seinen Text vortrug. Die Kälte wich einfach nicht aus seiner Stimme, als gefiele es ihr dort ganz gut. Nicht wenige der Anwesenden fröstelten sich mit einem Mal.

„O so vergönne, teure Heilige nun,

Dass auch die Lippen wie die Hände tun.

Voll Inbrunst beten sie zu dir: erhöre,

Dass Glaube nicht sich in Verzweiflung kehre!“
 

// Das reicht jetzt wirklich! Dieses Stück wird der totale Flop, wenn Wheeler so weiter macht...//
 

„Du weißt, ein Heiliger pflegt sich nicht zu regen,

Auch wenn er eine Bitte zugesteht.“
 

Joey hatte langsam das Gefühl, im nächsten Moment aus den Raum flüchten zu müssen. Natürlich nicht ohne vorher mit dem Textbuch nach Kaiba zu werfen. // Was tut er denn da? Wenn der weiterhin so spielt, können wir das alles von vorneherein vergessen...//

Dabei war er sich durchaus bewusst, selber auch noch nie so grauenhaft gespielt zu haben, wie in diesem Augenblick. Aber wer konnte ihm zum Vorwurf machen, dass die Gegenwart von Seto Kaiba nicht gerade zum gefühlvollen, inbrünstigen Aufsagen romantischer Verse beitrug?

„So reg dich, Holde, nicht, wie Heilige pflegen,

Derweil mein Mund dir nimmt, was er erfleht.“
 

Fuhr Kaiba fort. Am Ende des Satzes stockte er. Nach einem kurzen Räuspern und einem langen Blick aufs Textblatt, sah er auf. Seine dunkelblauen, eisigen Augen bohrten sich in die seiner Lehrerin. Seine Stimme klang etwas rauer, als er es beabsichtigt hatte: „Was soll das bedeuten: er küsst sie? Sie erwarten doch nicht...“

Das Klingeln der Pausenglocke enthob Mrs H. glücklicherweise ihrer Erklärungspflicht. Sie winkte den erschlagen wirkenden Schülern fröhlich zu: „Also dann, bitte übt fleißig!“ sie rauschte aus dem Musiksaal, froh diesem Blick entkommen zu sein.

Die anderen Mitglieder der Theater-AG folgten ihr schnatternd. Joey schwang sich behände von der Bühne und zog sich seine Jacken über. // Nichts wie weg!//

„Wheeler.“ Die Stimme ließ ihn innehalten.

„hm?“

Seto stand noch immer auf der kleinen Bühne, die Arme vor der Brust verkreuzt: „Das wird ein Desaster werden.“

Joey wollte schon widersprechen, doch dann nickte er. Wo er Recht hatte...

„Schauspielunterricht.“

//Bitte was?//

„Was meinst du damit, Kaiba?“

der Ältere stieg lässig von der Bühne und blieb auf der untersten Stufe stehen: „Vielleicht solltest du einfach ein paar Stunden nehmen.“

„Ich?!“

„Ja. Mal ehrlich, das war wirklich grottenschlecht. Sogar für deine Verhältnisse.“

„Wenn hier irgendjemand Unterricht nötig hat, dann DU! Das einzige was du überzeugend spielen könntest ist ein Kühlschrank!“

Kaiba zog sich langsam seinen dunklen Mantel über.

// Schwitzt der eigentlich nie?//

„Wenn du dir da so sicher bist, dann lass uns doch eine kleine Wette abschließen. Wer am Ende die beste Vorstellung abliefert hat gewonnen.“

„Das ist totaler Schwachsinn! Wer soll denn entscheiden wer von uns besser war?“

Kaiba zuckte mit den Schultern: „Das Publikum? Per Applaus?“

//Wieso muss der eigentlich aus allem einen Wettkampf machen? Aber obwohl... der wird sich noch wundern!//

„Gut, ich bin dabei. Und der Gewinner bekommt...?“

Die Antwort kam prompt: „Das Deck des Verlierers.“

Was willst du denn mit meinem Deck, wäre es Joey fast herausgerutscht. Doch die Antwort darauf war nicht schwer. Selbst wenn Kaiba nicht damit rechnete zu verlieren, ER könnte sich jederzeit ein neues gutes Deck zusammenstellen, während er, Joey dafür Ewigkeiten brauchen würde.

Kaiba blieb sein Zögern nicht unbemerkt: „Na, kalte Füße bekommen?“

„Höchstens, weil ein Eisberg neben mir steht. Ich bin nach wie vor dabei.“
 

//Mhm, also Mut hat er, das muss man ihm lassen. Er wirkt ziemlich selbstsicher...//

er trat auf den Kleineren zu und sie schüttelten die Hände um die Wette abzuschließen.

Joeys braune Augen sandten Feuerblitze aus: „Wie kontrollieren wir, dass nicht einer von uns auf die Idee kommt sich fremde Hilfe zu holen?“

Kaiba hatte seine Hand schon losgelassen: „Wir üben den Text einfach gemeinsam.“ Seine Stimme war gleichgültig.
 

//Gemeinsam? Um Himmels Willen, so wird das doch nie was....//

Trotzdem nickte Joey.
 

„Also, morgen Abend. Acht Uhr.“

Kaiba drehte sich auf dem Absatz herum und verschwand aus dem Saal.

Samstag - oder, womit habe ich das verdient?

*g*, ja, in dieser Fanfic scheinen alle verrückt geworden zu sein...

danke für die kommis!^^

also: charas gehören mir immer noch nicht

shakespearetexte gehören shakespeare und die storyline gehört mir^^

viel spaß euch!

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„Du hast WAAAAAAS??!!“ Roland, der gerade frische Brötchen in Richtung Küche trug, drehte sich auf der Stelle herum und entfernte sich. Es kam selten vor, dass seine Vorgesetzten eine Meinungsverschiedenheit hatten, aber wenn, dann war es besser möglichst weit weg zu sein.

„Kein Grund so zu schreien, Mokuba.“ Seto hatte zwei Finger an die Stirn gestützt und schien über seiner dampfenden Tasse Kaffee zu meditieren.

„Kein Grund?“ Mokuba ließ sich ihm gegenüber wieder auf den schicken Stuhl plumpsen, „du hast dein DECK verwettet! Und das soll kein Grund sein? Wieso tust du so was dämliches?“

Seto murmelte zwischen zwei Bissen Croissant etwas, das wie „Jetlag“ klang.

Mokuba schüttelte gereizt den Kopf, wobei seine schwarzen Haare wild umher flogen: „Oh nein, damit kannst du dich nicht mehr rausreden! Das ist schon viel zu lange her!“

Von Seto kam keine Reaktion.

„Hey, es ist JOEY WHEELER, gegen den du da verlieren wirst!“

Jetzt horchte sein Bruder doch auf: „Dein Vertrauen in mich rührt mich wirklich zu Tränen. Wer wollte denn unbedingt, dass ich da mitmache?“

Mokuba schnaubte: „Joey ist wirklich ein großartiger Schauspieler. Wenn du ihn in „Hamlet“ gesehen hättest...“

Nun hatte Mokuba wirklich die ganze Aufmerksamkeit seines älteren Bruders: „Wann warst DU denn in „Hamlet“ und hast Wheeler spielen gesehen? Und wieso weiß ich nichts davon?“

Mokuba trank einen Schluck Kakao, ehe er antwortete: „Ja klar. DAS wäre ein tolles Gespräch gewesen! Hey, Seto. Ich geh mir dann mal ein Autogramm von deinem Intimfeind holen, ja? Ich bin zum Abendessen zurück!“

Setos blaue Augen verengten sich zu Schlitzen: „Sag mal, hast du wirklich ein Autogramm von Wheeler?“

Diesmal war es an Mokuba irgendetwas zwischen seinem Frühstück hervor zu nuscheln.

„Darum geht es doch gerade gar nicht.“ Murmelte er schließlich, wobei seine Wangen ein wenig rot wurden, „Joey hat einfach Talent, und wenn du verlierst...“

„Ich habe nicht vor zu verlieren. Und ob er wirklich so toll ist, werden wir ja heute Abend sehen.“

„Heute Abend?“

„Ja, wir üben hier.“

„Hier?“ Mokubas Gesicht hatte auf einmal verblüffende Ähnlichkeit mit einem Fragezeichen. Einem ziemlich verwirrten Fragezeichen.

„Guck doch nicht so...“ murmelte Seto und häufte viel zu viel Zucker in seinen Kaffee.
 

WOCHENENDE! Was für ein herrliches, wunderbares Wort! Oh süße Freiheit, herrliches Nichtstun und ausgelassenes Feiern. Jedenfalls für alle die nicht Joey Wheeler hießen...

Er wachte mit einem Niesen auf. Irgendwer redete wohl gerade über ihn...

Ein Blick auf die Uhr bestätigte ihm, dass er spät dran war. Was bedeutete, er hatte weniger Zeit vor dem Job noch ein paar Flugblätter zu verteilen.

„Nicht fair..“ grummelte er, während er duschte und sich eilends anzog, „einfach nicht fair...“
 

Die Hitze draußen war, wie seit Wochen schon, erdrückend. Auch wenn es gegen Abend immer abkühlte, konnte man tagsüber kaum freiwillig das Haus verlassen. // Oder Mäntel tragen... Arg, nein, ich denke NICHT an ihn...//

Auf der Straße kamen ihm gleich drei Mädchen entgegen, denen er, zugegeben etwas gezwungen lächelnd, drei Blätter überreichte.

„Oh wow, spielst du da mit?“

„Hey, das ist ja cool, ich glaub ich hab dich in „Hamlet“ gesehen!“

„Magst du Shakespeare? Das ist wirklich so was von cool!”

er versuchte nicht die Augen zu verdrehen, schließlich konnten sie ja nichts dafür.

„Ja, ich spiele mit. Fragt aber lieber nicht welche Rolle...“

„Müssen wir auch nicht. Meine Schwester ist an deiner Schule. Du bist doch Joey, oder?“

// Ich werde Mrs H. umbringen.. Wieso weiß dass denn JETZT schon jeder?!//

„Also, ich geh auf jeden Fall hin!“ rief eine, „Ich LIEBE Jungs in Frauenkleidern!“

die anderen kicherten begeistert, „also ich komm mit!“ „Ich auch!“

Sie lachten immer noch vergnügt, während Joey seufzend weiter ging. Wie wunderbar, er hatte neue Zuschauer gewonnen.

Die Eisdiele war, wie eigentlich jeden Samstagmorgen, brechend voll.

„Joey! Ein Glück, dass du da bist!“ Alan winkte ihm erleichtert zu, „Ich muss schnell in den Kühlraum, versorg doch bitte so lange die Meute, ja?“

Joey band sich schnell die Schürze um und trat hinter den Tresen.

Etliche Kugel Schokolade, Erdbeere, Kirsch- Joghurt und Vanille später, trat sein Arbeitsgeber wieder neben ihn. In seiner Hand hielt er das unvermeidliche Papier mit der geschnörkelten Überschrift. Ein Grinsen überzog sein Gesicht: „Erst „Hamlet“, jetzt „Romeo und Julia“. Shakespeare scheint dir wirklich zu liegen, was?“

Joey verzog gequält das Gesicht.

„Hast du Zahnschmerzen? Nasch nicht so viel von dem Eis!“

„Alan, bitte fuchtel nicht so mit dem Blatt herum...“

Zu spät.

„Oh, wie schön. Ich liebe dieses Stück!“

die Kundin zahlte lächelnd für ihr Eis und trug im Gehen eines der Blätter mit sich davon.

Alan strahlte: „Das ist doch eine grandiose Idee! Wir geben einfach jedem Kunden eines zum Eis dazu!“

// Juhu....//

„Musst du schon mal weniger verteilen.“

Joey nickte resigniert. Wie es aussah, konnte er es einfach nicht aufhalten. Das Stück würde wohl vor ausverkauftem Haus spielen...

„Einmal Kokos bitte.“ Dukes Stimme riss ihn aus der Trübsal.

„Hier. Das macht eins fünfzig.“

Sein Freund zählte im sein Kleingeld in die Hand, wobei er und Alan ein nicht wenig schadenfrohes Grinsen tauschten: „Es war fast unmöglich hier reinzukommen.“ Der Schwarzhaarige sah aus als könne er kein Wässerchen trüben, „Dein Fanclub versperrt da draußen halber die Einfahrt.“

Joey verdrehte die Augen in Richtung Decke, was die anderen in schallendes Gelächter ausbrechen ließ: „Es freut mich wirklich, dass ich immer ein Grund für euch bin, euch köstlich zu amüsieren.“

„Ach komm schon. Man wird doch mal fröhlich sein dürfen. Wir sind uns eh alle einig, dass du die beste Vorstellung deines Lebens hinlegen wirst!“

Der Blonde sah nicht wirklich überzeugt aus.

„Und Karten hab ich auch schon besorgt! Wir sitzen in der ersten Reihe Kumpel und feuern dich an!“

Duke duckte sich grinsend, als Joey drohend den Eisportionierer hob.

„So, Schluss jetzt! Ihr haltet den ganzen Betrieb auf!“ Alans Grinsen stand in völligem Gegensatz zu seinen strengen Worten.

Während Duke Eis essend davonzog, überlegte Joey, ob das Wasser im Kühlbehälter wohl tief genug war, um sich darin zu ertränken.
 

Es war fünf vor Acht. Nicht zum ersten Mal an diesem Tag fragte Joey sich ernsthaft, wieso um Himmels Willen er in diese idiotische Wette eingewilligt hatte. Nicht, dass er daran zweifelte zu gewinnen, aber wieso er sich freiwillig dazu verdammt hatte, die kommenden Abende mit Kaiba Verse einzuüben, konnte er nach wie vor nicht begreifen.

// Und WO verdammt noch mal treffen wir uns eigentlich? Das ist mal wieder so was von typisch für ihn, einem so zu behandeln, als müsse das ganz klar sein. Ob die Zeit wohl noch reicht um abzuhauen?//

Die Zeit reichte nicht, denn im selben Moment klingelte die Tür. Serenity war zur Zeit auf Klassenfahrt und seine Mutter arbeitete, das hieß er war allein. Lustlos schlurfte er zur Tür, wobei er Ausschau nach seinem Rucksack hielt.

„Ja?“ sagte er zur Gegensprechanlage.

„Guten Abend, ich soll sie abholen.“

Joey drückte wortlos den Summer. Kaiba schickte jemand der ihn ABHOLTE?

// Wenn das mal nicht die Polizei ist... oder jemand von der Irren- Sorry.. Nervenheilanstalt..//

Draußen stand ein junger Mann mit Dienstmütze. Er lächelte freundlich, als er Joeys Gesichtsausdruck bemerkte, der das glänzende Auto in der Einfahrt registriert hatte: „Sind sie soweit?“
 

Er kam sich, nun ja, fehl am Platz vor. Wie immer trug er Jeans und T-Shirt, aber zu diesem Schlitten hätte Anzug und Krawatte wohl besser gepasst. Draußen glitten Häuserzeilen vorbei, Parkanlagen, bis sie in ein schönes Viertel abbogen, in dem jeder einzelne Garten ein Park war und man das Haus darin gar nicht mehr durch die hohen Hecken, Zäune und Mauern hindurch erkennen konnte. // Der will mich doch nur fertig machen, dieser elende großkotzige Angeber...//

Joey rutschte tiefer in seinen Sitz. Gute Güte, war diese Gegend nobel. Das war ja schon beinahe ekelhaft. Die Leute, denen dieses Grundstück da zu Beispiel gehörte, hätten auch gleich ein Leuchtanzeige aufstellen können: wir sind stinkreich.

„So wir sind da.“

Das Auto glitt in die Auffahrt, wobei die Torflügel nahezu geräuschlos nach innen aufschwangen. // Ok, keine Leuchtreklame...//
 

So, das war also die kaiba’sche Villa. // Geh jetzt endlich rein! Du stehst hier und glotzt wie ein Kalb! Lass mich doch...//

In diesem Augenblick wurde die Tür schwungvoll geöffnet, Kaiba trat einen Schritt zurück und machte eine abwehrende Geste: „Spring mich nicht wieder an, hörst du?!“

Joey verkniff sich jede Bemerkung und trat an seinem „Gastgeber“ vorbei in die Eingangshalle. Kein Kitsch, alles war ziemlich schnörkellos und die meisten Farben kühl. Trotzdem hatte es unbestreitbar Stil. // passt eben zu ihm..//

„Genug geglotzt?“ Kaiba ließ die Tür ins Schloss fallen und musterte ihn.

Das weiße T-Shirt saß locker über der mehr oder weniger engen Jeans. Die blonden Haare fielen ihm in die Stirn. Joey streifte gerade seine schwarzen Turnschuhe ab und bemerkte über die Schulter: „ICH bin es nicht, der glotzt...“

Kaiba zuckte mit den Schultern: „Gehen wir nach oben.“ Wieder kam er sich so merkwürdig ertappt vor. Was war bloß an Wheeler, dass er ihn ab und zu ansehen musste, als hätte er ihn nie zuvor bemerkt? // Es ist GAR nichts an ihm. Ich kann ihn nicht ausstehen. //

Joey tapste in Socken die elegante Holztreppe empor und folgte Kaiba in den zweiten Stock, wo dieser eine Tür ansteuerte. // Das ist doch nicht sein Zimmer, oder..?//

„Ich möchte ungern, dass du was in meinem Büro unordentlich machst, und unten im Wohnzimmer spielt Mokuba an der Playstation. Also...“ Konnte Kaiba etwa Gedanken lesen?

Diese Vorstellung jagte Joey unwillkürlich kalte Schauer über den Rücken. Sein erster Gedanke beim Eintreten hatte mit dem Äußeren des Firmenchefs zutun gehabt. Und Kaiba musste ja nicht unbedingt wissen, dass ihm das dunkle Hemd und die Hose Joeys Ansicht nach ziemlich gut standen. Fast schon zu gut... // Das ist nicht witzig. Wieso denke ich überhaupt so was? Herrgott noch mal, das ist KAIBA!//
 

Das Bett in der einen Ecke des Raumes war ordentlich gemacht, an der Wand links neben der Tür zog sich ein Bücherregal entlang, während die gegenüberliegende Seite von drei großen Fenstern dominiert wurde. Sehr ordentlich, sehr sauber. Und irgendwie wirkte es trotzdem nicht unpersönlich. // Nein, ich mag sein Zimmer nicht... Das ist doch Schwachsinn...//
 

// Wieso hab ich ihn hier rein gebracht? Es gibt genug Räume... Aber irgendwie wollte ich nicht, dass das so geschäftlich ist... Was soll es denn bitte dann sein? Was weiß ich denn...//

„Gut, fangen wir am besten gleich an.“ Kaiba machte eine Handbewegung, „Schließlich haben wir nicht die ganze Nacht Zeit.“

Joey wartete kurz, ob eine Aufforderung kam, doch Platz zu nehmen, doch als diese ausblieb, setzte er sich einfach auf den hellen Teppich und schlug das Textbuch auf: „Wo sollen wir denn deiner Meinung nach anfangen?“

„Zweiter Akt, zweite Szene?“

„Na gut. Dann fang an.“

„Der Narben lacht, wer Wunden nie gefühlt.

Doch still, was schimmert durch das Fenster dort?“
 

Begann Kaiba, doch dann brach er ab, „Dir ist klar, dass wir den Text nur so, oder alleine üben können, ja? Also nicht mit jemand anderem. Das wäre ein Verstoß gegen die Wette.“

Joey seufzte genervt: „Geht klar, Kaiba. Mach dir mal keine Sorgen, ich werde auch ohne fremde Hilfe gewinnen.“

Kaiba ging nicht einmal darauf ein:
 

„Es ist der Ost, und Julia die Sonne! -

Geh auf, du holde Sonn! Ertöte Lunen,

Die neidisch ist und schon vor Grame bleich,

Daß du viel schöner bist, obwohl ihr dienend.“
 

Wieder brach er ab, „Ok und so weiter und so fort. Das lerne ich noch auswendig. Sonst kommen wir nie voran.“

Joey fühlte sich schon jetzt ziemlich gereizt. Das war die reine Zeitverschwendung was sie hier veranstalteten: „Weh mir!“ trug er seine Passage vor.

Kaiba zog eine Braue hoch: „Bist du dir sicher, dass du dir soviel Text innerhalb von drei Wochen auch merken kannst?“

Jetzt reichte es Joey langsam: „Hör mal, ICH habe diese dämliche Wette nicht vorgeschlagen. Genauso wenig habe ich dich gezwungen überhaupt mitzuspielen!“ // aber wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich es getan...// „Es ist mir schnuppe, ob dir das Spaß macht oder nicht. ICH habe nicht vor mir meinen Durchschnitt zu versauen, bloß weil die Aufführung ein Flop wird!“

Kaiba sah ihn schweigend an.

// no one knows what ist like... Aaarh! Ich hab doch nicht im Ernst nen Ohrwurm… Ich glaub so langsam aber sicher werde ich wahnsinnig…//

„Die haben dich mit deinen Noten erpresst?“

„Lass uns einfach weiterüben, ok?“

„Diese Schule ist ja noch kränker, als ich ohnehin schon dachte...“

Joey sah nicht auf: „Dann sind wir uns in einem Punkt ja mal einig. Können wir jetzt weitermachen?“

Sie fuhren im Text fort und arbeiteten ein gutes Stück ohne weitere Gespräche.

R.: „Ach, willst du lassen mich so ungetröstet?“

J.: „Welch Tröstung kannst du diese Nacht begehren?“

R.: „Gib deinen treuen Liebesschwur für meinen!“

Wieder war es Kaiba der unterbrach: „Wir müssen auf der Bühne so miteinander reden.“ Er klang irgendwie als wäre ihm übel.

„Was dachtest du denn?“

„Nichts gegenteiliges. Aber hast du dir mal überlegt wie das sein wird? Es ist ja nicht nur der Text, hast du dir mal die Regieanweisungen...“

Die Tür wurde geöffnet und Mokuba streckte den Kopf ins Zimmer.

// Irr ich mich, oder kriegen die gerade einen roten Kopf? //

„Hi Joey!“ sagte er fröhlich, „Ich wollte euch nur was zu trinken vorbeibringen. Seto vergisst gerne Besuchern etwas anzubieten.“

Das Gesicht das sein großer Bruder machte, zeigte deutlich was er davon hielt Joey zu verköstigen.

Mokuba lud unbekümmert ein Tablett mit Wasser, Saft und Keksen ab. Er fand die Situation witzig, irgendwie als wäre er die Mutter, oder so...* g *

„Ciao!“ er verschwand wieder.

Sowohl Kaiba als auch Joey begutachteten ihren Text als wäre er unglaublich faszinierend.

// die Regieanweisungen... Arg, Verdrängung...//

// Wieso hab ich überhaupt damit angefangen? Aber irgendwann muss man es ja mal erwähnen...//

„Ich glaube, das reicht für heute.“ Joey erhob sich, „Üben wir lieber ein anderes Mal weiter, ja?“

Kaiba bemühte sich, nicht allzu erleichtert zu wirken: „Einverstanden. Ich sag dem Fahrer Bescheid.“
 

Mokuba lehnte draußen an der Tür. Tss, schien wirklich als hätten die beiden ein bisschen Hilfe bitter nötig.. Das war ja nicht zum Aushalten...

// Aber ich glaube, mir kommt da eine Idee....^^//
 

- so und für alle, die es interessiert: jetzt dauerts nicht mehr so lang bis zur kostümprobe...^^- man sieht sich beim nächsten kapitel

Nur ein Missverständnis?

und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf...^^

danke für die kommis!
 

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Das restliche Wochenende verlief erstaunlich ruhig und auch der Wochenanfang, an dem Mrs H. eine Konferenz und daher keine Zeit für eine Probe hatte, ließ sich gut an.

Diese Glücksphase währte jedoch nicht lange, denn am Dienstag bahnten sich Schwierigkeiten an...

„Wo bleibt er?“ fauchte die Lehrerin. In der vergangenen halben Stunde war diese Frage des öfteren gefallen und ihrem gereizten Tonfall nach zu urteilen, war es nicht ratsam etwas wie: vielleicht hat er es vergessen... zum murmeln.

„Vielleicht hat er es ja vergessen.“ Murmelte Joey.

Mrs H. hob den Kopf und fixierte ihn mit dem Blick eines Tigers, der seine Beute erspäht hat.

Die anderen sahen sich schleunigst nach einer Deckung um, bevor das unvermeidliche Inferno über sie hereinbrechen würde.

„Mr Wheeler..“ der Unterton in ihrer Stimme war zweifelsohne bedrohlich.

Joey wurde jedoch vor der nahenden Gefahr gerettet, als sein Handy klingelte.

// Uups, aber na ja...//

Ungeachtet des mordlustigen Gesichtes seiner Lehrerin nahm er ab: „Ja, Hallo?“

„Hi Joey! Hier ist Mokuba.“

„Hey, was gibt’s?“

Der Jüngere räusperte sich: “Naja, Seto hat irgendwie verschwitzt das heute Probe ist. Könntest du nicht einfach vorbeikommen und mit ihm durchgehen, was ihr heute üben sollt?“

Joey fuhr sich verlegen durchs Haar: „Äh, wir üben doch eh zusammen... und es wäre auch wichtig mit allen zu proben...“

„Ja, aber heute geht es eben nicht anders. Das würde deinen Lehrern doch auch besser gefallen, als wenn es ganz ausfällt, oder?“

Joey warf einen Blick auf Mrs H. // Huh, wenn ich an Aura und so was glauben würde... Finster, finster...//

„Warte mal kurz, Mokuba.“

Er wand sich an die Lehrerin: „Wäre es in Ordnung, wenn ich bei Kaiba vorbeigehe und mit ihm die Szene von heute probe? Er kann wohl grad nicht weg...“

Sie sah aus, als wäre sie kurz vorm explodieren: „Was kann denn bitte wichtiger sein...“

Aber dann hatte sie sich erstaunlich schnell wieder unter Kontrolle: „In Ordnung. AUSNAHMSWEISE! Aber wenn er nächstes Mal nicht auftaucht...“

„Ich sag’s ihm.“ Joey war schon halber zur Tür draußen. // Ich müsste Kaiba ja fast dankbar sein, so komm ich wenigstens hier weg...//

„Also Mokuba, seid ihr bei euch zu Hause?“

„Bleib einfach wo du bist. Wir holen dich ab.“

- Klick – er hatte aufgelegt.
 

Wenig später hielt der gleiche schnittige Wagen vor der Schule, der Joey auch schon am Samstag abgeholt hatte. Mokuba hielt die hintere Tür auf und winkte ihm fröhlich zu.

„Hi.“ Joey rutschte neben ihm auf den Sitz.

„Hi!“ irgendwas an Mokubas Grinsen war irritierend.

„Sag mal, Mokuba..“

„Wir können losfahren.“ Unterbrach ihn der 14-Jährige.

Auf der Fahrt nach sonst wohin versuchte Joey es erneut: „Mokuba, wohin..“

„Hey, guck mal, die bauen ein neues Einkaufszentrum!“

„Mokuba...“

„Da ist sogar ein Kino drin! Warst du in Fluch der Karibik 2? Der ist echt gut!“

Joey schüttelte den Kopf und ließ den gesamten Filminhalt über sich ergehen. Gut, anscheinend würde er fürs erste keine weiteren Auskünfte erhalten. Also hieß es wohl abwarten...
 

„Das ist ein Flugplatz.“

„Ja, ich weiß.“ Mokuba lächelte viel zu freundlich, als das Joey ihm hätte ernsthaft böse sein können.

„Und da drüben steht ein Hubschrauber...“ // Und dein Bruder sieht nicht weniger mordlüstern aus, als Mrs H. ...//

„Ja, Seto hat eben noch diesen Termin. Aber ich denke es ist kein Problem, wenn du einfach mitgehst.“

// Ich denke schon, dass das ein Problem ist...//

„Hör mal, Mokuba, ich dachte wirklich immer du wärst der Gute von euch beiden...“

Mokuba grinste ihm aufmunternd zu: „Soo schlimm wird das schon nicht werden. Viel Spaß euch!“ er winkte Seto noch einmal und zog die Tür des Wagens wieder zu, der davonraste.

Joey ging so langsam zu dem Hubschrauber, als würde er zu seiner eigenen Hinrichtung schreiten.
 

// Was soll das denn jetzt? Was macht Mokuba denn da? Er kann doch nicht ernsthaft erwarten, dass ich Wheeler zu einem Geschäftstreffen mitnehme...//

„Können wir dann?“ Mr L., sein Geschäftspartner trat neben ihn.

„Ja, natürlich.“ Seto wand sich zum Hubschrauber.

„Und sie begleiten uns auch?“

// Oh nein, bitte nicht...// Seto drehte sich wieder um und bekam gerade noch mit, wie Mr L. Joey die Hand entgegenstreckte.

„Ja, sieht so aus. Ich bin Joey, freut mich sie kennen zulernen.“ Er schüttelte die dargebotene Hand. Mr L. stellte sich ebenfalls vor, bevor sie hinter Seto her zum Einstieg traten.

// Das darf einfach nicht wahr sein...//

Während dem kurzen Flug beschäftigte sein Geschäftspartner sich mit einigen Unterlagen, was Joey genug Zeit gab seine Anwesenheit zu erklären: „..und deswegen ging es nicht anders. Ich konnte ja nicht wissen, dass du ein Geschäftstreffen hast!“

„Was nun mal wichtiger ist, als diese Probe.“ Zischte Seto zurück, „Wie soll ich deiner Meinung nach erklären, wieso du hier bist?“

Joey zuckte die Schultern: „Dir fällt schon was ein. Bist doch sonst auch immer ein cleverer Junge.“ Damit wand er sich ab und sah aus dem Fenster aufs Meer hinunter, wo sich bald eine Insel aus dem Blau schälte.
 

// Könnte ich es wie einen Unfall aussehen lassen, wenn er einfach aus dem Hubschrauber fällt? // Setos Mordgedanken hatten jedoch keine Zeit um ausreichend zu fruchten, denn sie setzten schon zum Landeanflug an.
 

„Und? Wie ist ihr erster Eindruck?“ Mr L. lächelte freundlich.

„Nicht schlecht. Ich denke eine Investition könnte sich eventuell lohnen. Natürlich gibt es einige Faktoren die man noch bedenken müsste, wie etwa die Lage..“

// Unsinn. Ich will das Grundstück um jeden Preis haben, das wird eine Goldgrube werden! Aber das muss ich ihm ja nicht unter die Nase reiben..//

„Schön, schön!“ Mr L. lächelte nach wie vor, doch er sah etwas abwesend aus. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen. Schließlich überwand er sich: „Mr Kaiba, darf ich sie etwas persönliches fragen?“

Kaiba sah ihn abwartend an.

„Nun ja, ich möchte ihnen wirklich zu gerne den Zuschlag erteilen, aber vielleicht möchten sie das zuerst mit ihrem Freund besprechen.“ Er nickte zu Joey hinüber, der gerade am Strand entlangspazierte.

Es brauchte einige Sekunden bis das Gesagte zu Kaiba vorgedrungen war. Normalerweise war er nicht langsam, aber das war dermaßen absurd...

„Er ist nicht...“

Mr L. hob die Hände: „Oh bitte, ich bin äußerst tolerant. Zudem mag ich es, wenn Menschen offen und ehrlich zu ihren persönlichen Neigungen stehen.“

Kaiba wollte irgendwas sagen, aber irgendwie fiel ihm nichts passendes ein.

„Und ich muss sagen, er ist mir sehr sympathisch, was wohl auch einen Ausschlag gegeben hat. Ich finde es ganz reizend, dass sie ihn an der Entscheidung beteiligen und ich glaube ich könnte an niemand besser verkaufen, als an sie.“

„ Das ist sehr freundlich von ihnen...“

// WAS mach ich jetzt bloß? Verdammt...//

Mr L. strahlte übers ganze Gesicht: „ Na dann. Hätten sie beide nicht Lust morgen Abend auf eine kleine Feier unter Geschäftsfreunden vorbei zukommen? Dann könnten wir auch gleich den Vertrag aufsetzten.“ Fügte er hinzu.

// Ich kann ihm ja schlecht die Wahrheit sagen. Ich WILL diese Insel haben...trotzdem werde ich das mit Sicherheit noch bereuen...//

er warf einen Blick zu Joey. Ganz sicher bereuen...

„In Ordnung. Wir kommen gern.“

Das ist KEIN Date... oder?

So, sieh mal an, schon Kapitel 8^^

Ich wünsche euch natürlich weiterhin viel Spaß, den hab ich auch beim Schreiben *g*. Nochmal danke für die Kommis *freu*

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//Dein Name ist nur mein Feind. Du bliebst du selbst, Und wärst du auch kein Montague...//

„Mr Wheeler, würden sie bitte an die Tafel kommen?“

„Was, wie...?“ // Arg, wie soll ich denn bitte gleichzeitig den ganzen Text lernen und auch noch aufpassen... Und gestern haben wir natürlich auch nichts mehr zustande gekriegt.. bis ich zuhause war, war es Abend...//

„Mr Wheeler, wir warten nur auf sie...“

„Äh, Ich stelle gerade fest, dass ich meine Tasche im letzten Klassenzimmer habe liegen lassen...“

Der Lehrer machte ein Gesicht wie ein Auto: „Ihre TASCHE? Und das merken sie erst jetzt?“

„Äh, ja.“ Sagte Joey. // Wie intelligent, ich sollte eine Karriere als Politiker ins Auge fassen.. halt als irgendwas wo man viel reden muss..-_-//

„Dann holen sie sie. Aber FLOTT!“

„Bin gleich wieder da...“ erleichtert zog er die Tür hinter sich zu. Oh nein, zur Zeit ging einfach gar nichts. Der Text wollte ihm einfach nicht im Gedächtnis bleiben und die Schule war einfach nur lästig. Und dann gab es da noch etwas, das ihm die ganze Zeit durch den Kopf ging...

Das Klassenzimmer war zum Glück leer, die Tasche stand nach wie vor am selben Platz, an dem er sie zurückgelassen hatte. // mal ehrlich, wer vergisst schon seine Tasche..?!//

„Hast du etwa deine Tasche liegen lassen?“ die wohlbekannte Stimme von der Tür her, ließ ihn sich umdrehen: „Was gibt’s Kaiba?“

Er lehnte lässig im Türrahmen, die blaue Schuluniform ließ seine Augen leuchten: „Na ja, wir sollten uns noch was einfallen lassen, wegen der Probe morgen. Wenn das nichts wird, bringt uns diese verrückte Lehrerin um...“

„Und wessen Schuld ist das..?“ Joey hob die Tasche auf.

„Es war ein geschäftliches Treffen und zufällig ziemlich wichtig.“ Kaiba atmete tief durch, „Wie dem auch sei, hättest du Lust heute Abend mit auf eine kleine Feier zu kommen?“

// was? Ich glaub ich hab was an den Ohren? //

„Wheeler, du siehst gerade nicht besonders intelligent aus...“

„Du lädst mich ein?“

„Das habe ich nie gesagt. Ich hab nur gefragt ob du mitkommst.“

„Das ist dasselbe!“

„Also, was ist jetzt deine Antwort?“

„Natürlich nicht! Wieso sollte ich Lust haben noch mehr meiner Freizeit mit dir zu verbringen?!“

„Wie du meinst...“ Kaiba zuckte die Achseln. // Mist! Und was mache ich jetzt? Soll ich ihn etwa anbetteln?//

Joey verdrehte die Augen zur Decke: „Gilt das als Entschuldigung?“

„Als bitte was...?“

„Du weißt schon, wir normalen Menschen versuchen unsere Fehler wieder gutzumachen, in dem wir...“

„Ich weiß was eine Entschuldigung ist, Wheeler!“

„Und, ist das hier eine?“

// Gibt es denn keine andere Möglichkeit...?//

„In Ordnung, sieh es als Entschuldigung. Also, kommst du mit?“

// Irgendwas ist da faul... Seto Kaiba.. entschuldigt sich nicht.. nie... Ach, ver...//

„Gut, ich komme mit.“ // Ich bin ein viel zu netter Mensch... //

Seto hatte sich selten so erleichtert gefühlt. Und so mies. // Er wird mich hassen.. tut er das nicht jetzt schon? Und wieso sollte mir das was ausmachen? //

„Ich hol dich ab.“ er stieß sich von der Tür ab und trat auf den Flur.

Joey blieb etwas bedröppelt zurück. Was war das denn gewesen? Er hängte sich die Tasche um. Aus irgendeinem Grund raste sein Herz...
 

„Eine KLEINE Feier, also?“

„Reiß dich doch bitte zusammen, die Leute gucken schon.“

Sie standen im Garten eines kleineren, nun ja, Palastes wie Joey fand. Die Leute um sie waren alle fürchterlich schick angezogen und die Kellner die mit riesigen Platten herumliefen sahen fast ebenso arrogant aus wie die, die sich davon bedienten.

Kurz, es war grauenvoll. Na ja, das Essen war gut...

„Kannst du mir bitte sagen, was ich hier soll?“ flüsterte Joey. Die Leute hatten wirklich gerade rübergeguckt und soo angenehm war das nicht. Er kam sich etwas fehl am Platz vor. Einer Eingebung folgend hatte er zwar heute auf Jeans und Shirt verzichtet und sich stattdessen eine schwarze Hose und ein dunkelrotes Hemd angezogen, //Nein. Ich mache mich NICHT schick für Kaiba, aber wie ich ihn kenne landen wir wohl kaum bei McDonalds...//

doch er fiel natürlich trotzdem auf unter all den Designerroben hier.

Kaiba setzte gerade zu einer Antwort an, doch dann sah er Mr L. auf sie zusteuern, der sie sofort herzlich begrüßte: „Guten Abend. Ich freue mich so, dass sie kommen konnten!“

„Guten Abend.“

„Hallo, nette Party.“ Sagte Joey mit einem höflichen Lächeln.

Mr L. strahlte über das Lob: „Danke, wir wollten es wirklich nur im kleinen Rahmen halten.“

Joey warf einen Blick auf die Eisskulpturen, die Pyramide aus Sektkelchen, das gigantische Büffet, die Leuchtketten und die versammelten Leute die allesamt reiche, internationale Geschäftsleute waren oder mit solchen verheiratet. // Äh, ja. Quasi eine ganz intime kleine Fete unter guten Freunden...//

Mr L.s Lächeln brach einfach nicht ab: „Sie sind SO ein hübsches Paar! Sie MÜSSEN sich nachher ganz einfach fotografieren lassen!“

„Das ist sehr freundlich...“ Kaiba warf einen Seitenblick zu Joey. // oh, oh, hier bahnt sich eine Katastrophe an...// , „ aber wir wären ihnen durchaus dankbar, wenn sie das nicht an die große Glocke hängen. Das werden sie doch verstehen, oder?“

„Durchaus, auch wenn das zu schade ist. Na ja... Ich hole schnell den Vertrag, laufen sie ja nicht weg..“ damit wuselte er davon.

„Kaiba...“ der Unterton in Joeys Stimme ließ ihm die Haare zu Berge stehen.

„Hör mal, mach mir keine Szene, ok? Er glaubt das eben und...“

„Und wieso klärst du ihn dann nicht über das Missverständnis auf?“ er legte eine unüberhörbare Betonung auf das Wort „Missverständnis“.

„Weil..“ Kaiba suchte fieberhaft nach den richtigen Worten.

„Lass mich raten,“ unterbrach ihn Joey leise, „Du sagst es ihm nicht, weil es dir auf irgendeine Art und Weise besser in den Kram passt, wenn er denkt wir wären ein Paar.“

Kaibas Schweigen war Antwort genug.

„Ok, das war’s. Ciao.“

„Ach komm...“

Joey drehte sich zu ihm herum. Seine Augen schienen Feuer zu sprühen: „Was heißt hier: Ach komm?! Damit du’s weißt, das ist Nummer fünf!“

Kaiba sah verwirrt aus: „Bitte was?“

„Kennst du nicht „10 Dinge die ich an dir hasse“? Nummer fünf: ich hasse dich, weil du mich ausnutzt.“ // Und weil ich wirklich dachte, es steckt irgendetwas in dir, was GUT ist. Eigentlich hasse ich mich fast noch mehr. Wie konnte ich nur so naiv sein...//
 

// Hat er gerade wirklich gesagt, dass er mich hasst? Natürlich, hast du keine Ohren?//

Er atmete tief durch: „Es tut mir leid. Ich hätte es dir vielleicht sagen sollen...“

Joey war mit einem Mal viel zu verblüfft um sich noch aufregen zu können: „Hast du gerade gesagt, dass es dir leid tut?“

Kaiba verzog das Gesicht: „Ich werde das nicht wiederholen.“

In diesem Moment kam Mr L. zurück, in der Hand den Vertrag.

„Also, was ist?“ raunte Kaiba Joey zu.

„Ich hab was gut bei dir.“ Zischte der, „Einen wirklich, wirklich großen Gefallen.“
 

„Können wir dann?“

Hörte dieser Mann denn nie auf zu lächeln? Nun gut, er hatte gerade ein vielversprechendes Geschäft abgeschlossen, aber trotzdem... Joey warf einen Blick zu Kaiba. Der ja ebenfalls ein tolles Geschäft gemacht hatte - was wollte er auf der Insel bauen? Einen Freizeitpark? – aber der grinste ja auch nicht so... // Obwohl, wenn ich so drüber nachdenke ist Kaiba nicht das beste Beispiel...//

„Nun ja, eigentlich müssen wir dann auch schon wieder los.“

// Was? Kaiba wollte gehen? Das war eine unerwartete Wendung der Dinge...//

Auch Mr L. wirkte überrascht – und etwas enttäuscht: „Wie schade, ich wollte sie noch mit so vielen Leuten bekannt machen...“

// Ja, und genau das ist der Grund weshalb ich gehen möchte... Ich hasse dieses ganze Händeschütteln und so weiter... Und am Ende stellt er uns doch noch als Paar vor und dann würden die ganzen Leute glauben...// er sah Joey kurz von der Seite an // Dass ich mit diesem... wirklich erstaunlich attraktiven... wie war das? Ich meinte natürlich diesem Möchtegernduellanten... zusammen... bin... Wäre das so schlimm? Ja! Nein.. JA! Oder? Zeit nach Hause zu gehen...//

„Ja, das ist wirklich schade, vielleicht ein anderes Mal...“

„In Ordnung, hat mich auf jeden Fall gefreut, dass sie da waren!“

„Danke, dass wir kommen durften!“ Joey lächelte auf eine wirklich entzückende Art und Weise, „Ich sage ihm ja immer, er soll mehr unter Menschen gehen, aber sie wissen ja, typisch Skorpion, lässt sich zu nichts überreden...“ Er seufzte theatralisch und hakte sich bei Kaiba ein, der sich anstrengen musste, nicht zusammen zuzucken.

// Was ist denn auf einmal mit dem los? Gerade eben noch wollte er mich umbringen...//

„Also dann. Man sieht sich bestimmt wieder!“

„Das hoffe ich!“ Mr L. winkte ihnen zum Abschied, wobei er vor sich hinmurmelte: „Ganz reizend, wirklich ganz reizend…”
 

„Lass los, Wheeler.“ zischte Seto zwischen den Zähnen hervor.

„Sei mir lieber dankbar.“ Raunte dieser immer noch lächelnd zurück, wobei er den Leuten an denen sie vorbeikamen höflich zunickte, „Ich sollte doch mitspielen, oder?“

„Doch nicht so überzeu...“

Joey grinste fies: „Zu überzeugend, was? Merkst du jetzt endlich, dass du diese Wette haushoch verlieren wirst?“

„Ich verliere nie.“ Knurrte Kaiba gereizt. // Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los einen großen Fehler gemacht zu haben... Und was hat Wheeler eigentlich für ein Shampoo? Seine Haare riechen irgendwie nach Zitrone... Was ich natürlich... überhaupt... nicht.. leiden... kann... Lüge ich mich gerade selbst an? //

Beim Auto angekommen ließ Joey endlich den Arm seines Feindes los: „Nenn es einfach Rache.“ Er grinste wieder.

Kaiba zog es vor nichts zu sagen.

Sie fuhren schweigend los.

// Jetzt sitz ich zum dritten Mal innerhalb von einer Woche neben Seto Kaiba im Auto.. und das Schlimmste ist... Ich fange an mich an seine Anwesenheit zu gewöhnen... wenn das nicht mal ätzend ist.. // Joey sah zu Kaiba hinüber, der das Auto gerade lässig um eine haarscharfe Kurve lenkte. // Gut, sein Fahrstil lässt zu wünschen übrig, aber im Grunde ist er eigentlich gar nicht so fies wie er immer tut... Ich hasse ihn selbstverständlich immer noch, dieser Drecksack denkt er könnte mich einfach so benutzen... Aber er wird sich schon noch wundern.. Wie kommt es, dass sich meine eigenen Gedanken widersprechen?//
 

Kaiba fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und lenkte das Auto mit der anderen, was Joey ein Quieken entlockte. Sie hätten gerade beinahe eine Straßenlaterne mitgenommen.

„Ist was, Wheeler?“

„Nee, alles in Ordnung.“ Joey klammerte sich zu beiden Seiten an den Sitz, seine Fingerknöchel traten weiß hervor.

Kaiba sah ihn prüfend an: „Du wirkst irgendwie blass.“

„Mir.. wäre...es lieber.. du würdest.. auf die Straße.. gucken..“ presste Joey zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Kaiba konnte sich ein Grinsen einfach nicht verkneifen (was ja wohl alles sagt, oder?): „Ich brauch jetzt einen Kaffee.“ Er fuhr ohne abzubremsen in eine Ausfahrt, was den Wagen kurz schlingern ließ.
 

// Ich küsse dich, Erdboden. Wie schön wieder auf festem Grund zu sein!//

„Wheeler, steh jetzt auf. Das ist wirklich peinlich.“

Joey erhob sich mühsam vom Parkplatz auf dem er sich niedergelassen hatte, seit er schwankend aus dem Wagen gestiegen war. // Ich hab ja wirklich einen stabilen Magen, aber Shrimps, Kanapees und weiß der Kuckuck was ich noch gefuttert habe, verträgt sich nicht mit diesem Fahrstil...//

Kaiba ging betont cool auf die Türen zu, die sofort aufglitten. Joey wagte einen raschen Blick, bevor er wieder lieber auf den Boden sah. // Und so landen wir doch noch bei McDonalds..//

Kaiba orderte seinen Kaffee („Und ein Wasser. Haben sie einen Napf?“) und dann ließen sie sich an einem Ecktisch nieder. Absolut fehl am Platz in den schicken Outfits - im Neonlicht.
 

„Also, was machen wir jetzt wegen morgen?“ Kaiba trank einen Schluck und verzog das Gesicht.

Joey zuckte die Achseln: „So gut spielen wie wir können?“

„Ein unglaublich produktiver Vorschlag. Noch mehr Weisheiten von der Sorte?“

„Ja, lern endlich den Text.“

Kaiba machte ein andeutungsweise erstauntes Gesicht: „Ach den muss ich können?“

Bevor Joey sich aufregen konnte, lachte er: „Hey Kaiba, das war ja fast so was wie ein Witz.“

„Erstaunt?“

„Mehr als das. Schockiert.“

Kaiba grummelte irgendetwas unverständliches.

„Da fällt mir ein...“ Joey stellte den Wasserbecher ab, mit einem Schlag fühlte er sich besser, „Wir sollten noch über den Gefallen reden, den du mir schuldest.“

„Ich befürchte schlimmes...“

Ein Lächeln glitt über Joeys Gesicht: „Also, das gliedert sich in mehrere Teile: Erstens, du musst „Joey“ zu mir sagen.“

„Ich werde es überleben..“

„Zweitens, keine Hundesprüche mehr!“

„Weißt du, was du da verlangst..?“

„Und drittens...“ Joey lehnte sich zurück, „Das spar ich mir auf.“

„Du genießt das gerade, was?“

„Ziemlich.“ Der Blonde schloss die Augen um seine Mundwinkel spielte immer noch ein Lächeln.
 

//Was ist denn jetzt los? War er schon immer so hübsch?// Kaiba zwang sich den Blick abzuwenden und seine Aufmerksamkeit dem scheußlichen Kaffee zu widmen. //Diese Lippen... Das darf doch nicht wahr sein... Ich finde ihn wirklich... attraktiv?//

Er musterte sein immer noch völlig entspanntes Gegenüber prüfend. // Er ist wirklich kein bisschen hässlich... aber selbst wenn das so ist, wieso zieht sich da etwas in mir zusammen, wenn ich ihn so ansehe? Das kann nicht... ich will nicht mal daran denken, dass das sein könnte... das sind idiotische Gedanken!//

„Kaiba?“ Joey klang schläfrig.

„Seto.“ Sagte dieser etwas mürrisch und leerte den Kaffeebecher in einem Zug.

Joey sah ihn verwirrt an.

„Wenn ich dich Joey nennen soll, musst du mich auch beim Vornamen nennen.“

„Ok... Seto, können wir dann gehen? Ich bin echt fertig.“

Sie standen auf und gingen zum Auto zurück. Irgendwie war Joey glücklich. Und er hatte die leise Ahnung, dass das nicht nur an seinem „Sieg“ über Kaiba lag...
 

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*g* hört da jemand außer mir schon allmählich die Hormone hüpfen?

Naja, man wird sehen...^^

bis denne ihr Lieben

Kostümprobe

Mhm, muss ich dazu wirklich viel sagen? ;)

Charas: nicht meines

Texte: auch nich meine, das lied is von simple plan

Storyline: ha, die gehört mir!

Was kann ich jetzt noch tun, außer euch viel Spaß zu wünschen?^^

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„Wer ist Seto?“ Joey öffnete blinzelnd die Augen, alles war ein wenig verschwommen und er musste sich erst mal in seinem Zimmer zurechtfinden, bevor er seine Schwester bemerkte, die sich übers Bett beugte und ihn musterte, wie vielleicht ein Biologe ein interessantes, exotisches Tier ansehen würde.

„Serenity! Geht’s dir zu gut?! Was machst du hier?!“

Sie grinste: „Ich freu mich auch dich zu sehen, Brüderchen. Meine Klassenfahrt ist over. Bin wieder da!“

„Das sehe ich.“ Grummelte Joey und vergrub sich wieder in den Kissen, ein Blick auf die Uhr hatte ihm gezeigt, dass es gerade mal sechs Uhr war.

„Also, wer ist Seto?“ Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah ihren Bruder mit hochgezogenen Brauen an.

„Wieso fragst du das?“ Drang es dumpf unter der Decke hervor.

„Weil du den Namen ungefähr zehnmal gesagt hast, seit ich hier bin.“ Sie strahlte, „Ich hab mitgeschrieben.“

„Bitte was?!“ Auf einmal war Joey hellwach, „Wann soll ich denn bitte „Seto“ gesagt haben?“

„Im Schlaf.“ Sie schloss die Augen und lächelte selig, „So sahst du aus,“

„Du....“ Sie wich knapp einem Kissen aus, das auf sie zugesegelt kam.

„Man könnte grad meinen du wärst verknallt.“ Ihre Augen weiteten sich plötzlich, „Oh Mann, du meinst doch nicht etwa Seto KAIBA?!“

„Hau ab.“ Joey zog sich die Decke über den Kopf. // Weiber...die spinnt doch, von wegen „verknallt“... In Kaiba... sicher doch...//

„Du lässt wirklich nichts anbrennen, was?“ Sie plumpste fröhlich neben ihm aufs Bett, dass die Federn knarrten, „Da ist man ein paar Tage nicht in der Stadt...“

Sie runzelte die Stirn und zog ihrem Bruder die Decke weg: „Aber sag mal, ich dachte ihr könnt euch nicht ausstehen.“

„Können wir auch nicht!“ Joey setzte sich seufzend auf, es hatte ja doch keinen Sinn. Er war wach, also konnte er genauso gut aufstehen.

„Ach so und deswegen spielt ihr auch zusammen Theater.“

„Woher weißt du das schon wieder?“ Er schlurfte resigniert ins Bad.

„Mama hat’s mir erzählt, sie hat heute eine Frühschicht.“

„Humpf.“ Seine Antwort ging in Wasserrauschen unter.

„Ich mach Frühstück! Und deinen MP3-Player hab ich auf den Tisch gelegt, danke noch mal!“ Serenity lief topfit in die Küche, echt toll, die beiden würden so ein hübsches Paar abgeben. Das hatte sie schon immer gedacht. Die Miene ihres Bruders, der eben in die Küche geschlurft kam, hielt sie jedoch davon ab diesen Gedanken laut zu äußern.
 

Der Unterricht war erfolgreich überwunden und das einzige, das jetzt noch drohend über seinem Kopf hing, wie das Gewitter auf das alle schon seit Wochen warteten, war die nachtmittägliche Probe.

// Kaum zu glauben, was für ne Angst einem manche Leute – und noch dazu Pädagogen! – machen können...//

Joey stieß schwungvoll die Tür zum Musiksaal auf, wo der größte Teil der AG schon dabei war den Text zu proben. Es sah wirklich aus, als könnten die meisten diese Mammutaufgabe wirklich in den vorgegeben drei Wochen bewältigen. Er rechnete kurz nach. Das Stück würde am 25. aufgeführt werden und heute war der 15. – das bedeutete sie hatten noch (sehr) knappe zwei Wochen. Nicht wirklich viel Zeit...

Hoffentlich würde das mit dem Text klappen...

Kaum hatte sie ihn gesichtet, schoss auch schon Mrs H. auf ihn zu: „Und, wo ist er? Kommt er wieder nicht?!“

// Diese Frau ist echt ein Alptraum..//

„Ich denke schon....“ Weiter kam er nicht, denn in diesem Moment trat Kaiba ein und Mrs H. hatte ein neues Opfer: „WO waren sie?!“ Fauchte sie anstelle einer Begrüßung.

„Es war wichtig.“ Wichtiger, als das hier, wollte Kaiba hinzufügen, unterließ es jedoch aus diplomatischen Gründen.

Während sie ihn gründlich zusammenmotzte schaltete Joey seinen MP3-Player ein. // Das kann ne Weile dauern...^^//

Aber Kaiba, oder halt – Seto- war der Lehrerin schneller entkommen, als er gedacht hatte.

„Hättest du nicht bestätigen können, dass es ein wichtiger Termin war? Das muss doch sogar dir klar sein!“

„Dir kann man es einfach nicht recht machen, oder?“ Joey drehte den MP3 lauter auf und streckte Seto die Zunge raus.

//There you go

You always so right

It’s all a big show

It’s all about you

You think you know what everyone needs

You always take time to criticize me

It seems like every day

I make mistakes

I just can’t get it right

It’s like I’m the one you love to hate

But not today

so

Shut up, shut up, shut up

Don’t wanna hear it//

// Ups, er sieht sauer aus … tja, soll er ruhig mal wieder merken, dass er mit mir nicht so umspringen kann wie mit allen…//
 

// er wird echt immer frecher... was denkt er denn wer er ist? Also er ist ja alles mögliche, aber mir ebenbürtig ist er noch lange nicht – und hübsch ist er auch nicht, verdammt noch mal!!//

Scheinbar völlig ungerührt wand Kaiba sich ab und nahm ein Textbuch zur Hand.
 

„So Kinder!“ Mrs H. hatte sich wieder beruhigt, „Wir proben jetzt. Joey schalten sie das aus!“

Seufzend drückte er die Stopp-Taste. Sie nickte befriedigt: „Schön.“ Ihr Lächeln war alles andere als freundlich zu nennen, „Wir sehen jetzt wie weit wir kommen, wir spielen einfach einige Szenen und die nächsten Tage üben wir dann das ganze Stück von vorne bis hinten, ja? Wir haben nicht mehr viel Zeit, also Zack- Zack!“

Sie begannen sich aufzustellen.

„Das ist die dritte Szene des dritten Aktes. Romeo kommt nach dem Mord an Tybalt zu Pater Lorenzo. Soweit klar?“
 

//Prima, dann muss ich ja nichts machen.// Joey ließ sich auf einen Stuhl sinken.

„Mr Wheeler!“

// War ja klar...//

„Ja, Mrs H.?“

„Heute sind die Kostüme angekommen, wenn sie bitte...“

// Oh. Nein. Das. Ist. Nicht. Wahr....//

„Gleich hinten, bei den Instrumenten, vielleicht sollte ihnen jemand helfen...“

„Das krieg ich schon noch hin.“ Knurrte er und stiefelte los. // Wie peinlich... das kann ja nur schrecklich werden...//

Während er die Tür hinter sich zuzog, hörte er gerade noch die Stimme des Lorenzo-Darstellers:

„Komm, Romeo! Hervor, du Mann der Furcht!

Bekümmernis hängt sich mit Lieb an dich,

Und mit dem Missgeschick bist du vermählt.“
 

// Der muss mich meinen... //

In einer Ecke stand der Karton mit den Kostümen. Joey sah blauen Stoff und ahnte schlimmes...

Mit spitzen Fingern angelte er das Seidenkleid aus dem Schwung Klamotten.

// Natürlich bin ich der erste der sich umziehen muss... ich hab einfach so ein Glück..//
 

“Verbannung? Sei barmherzig! Sage: Tod!

Verbannung trägt der Schrecken mehr im Blick,

Weit mehr als Tod! - O sage nicht Verbannung!“
 

Das war doch nicht wirklich Kaiba, der da gerade redete, oder? Joey zwängte sich so unauffällig wie möglich durch die Tür zurück in den Saal. Die anderen sahen gerade alle gefesselt zur Bühne. // Kneif mich mal einer!//

Kaiba lief gerade über die Bühne, hin und her, wie jemand der rastlos einen Ausweg sucht, seine Stimme war dunkel, schwoll immer wieder an und ab und die Gesten die er machte unterstrichen wunderbar die Verzweiflung seines Textes:
 

„Die Welt ist nirgends außer diesen Mauern;

Nur Fegefeuer, Qual, die Hölle selbst.

Von hier verbannt ist aus der Welt verbannt,

Und solcher Bann ist Tod. Drum gibst du ihm

Den falschen Namen. - Nennst du Tod Verbannung,

Enthauptest du mit goldnem Beile mich

Und lächelst zu dem Streich, der mich ermordet.“
 

// Ich sollte den Mund wieder zumachen...// Joey stand einfach nur da und konnte es nicht fassen. Woher nahm DER solche Emotionen? // Ich dachte immer, selbst Eiswürfel können was von ihm dazulernen... aber das ist richtig gut!//
 

„Nein, Folter; Gnade nicht! Hier ist der Himmel...“

Kaiba stockte mitten im Satz. Er hatte Joey bemerkt, der sich am Rande des Saales herumdrückte und sichtlich bemüht war die Fassung zu wahren. Anstatt irgendwelchen Triumph zu verspüren, breitete sich nur ein merkwürdiges Gefühl in seinem Magen aus.

// Das darf.. doch einfach.. nicht wahr sein... nein, ich glotze ihn nicht an... oder doch?//

Das fiel zum Glück überhaupt nicht auf, denn sobald Kaiba aufgehört hatte zu sprechen, waren alle Köpfe im Saal zu Joey herumgefahren. Der bekam das gar nicht richtig mit, denn er konnte seinerseits den Blick nicht von Kaiba lösen. // Hör auf mich anzusehen... Idiot! Ich bin selber auch ein Idiot, guck doch endlich weg! Irgendwie fühl ich mich gar nicht gut... was muss der auch so blaue Augen haben... Ich krieg gleich zuviel!!//
 

„Wieso steht dir das denn so gut?“ Unterbrach Amber schließlich das eingetretene Schweigen. Die anderen konnten nichts tun außer geschockt nicken. Das Blau harmonierte perfekt mit den halblangen, blonden Haaren, die braunen Augen strahlten umwerfend. Das Kleid saß auch noch wirklich wie angegossen um seinen schlanken Körper. Es war schulterfrei, oben recht eng und um die Hüfte lag locker ein schmaler, silberner Gürtel. Von da fiel der Stoff locker und fließend zu Boden. Nur seine Turnschuhe störten ein bisschen. Er sah unbestreitbar süß aus. Na ja, eigentlich eher hübsch.. äh, aber ein Junge war er schon, oder?
 

Mrs H. schloss den Mund und klatschte in die Hände. Alle waren auf einmal wahnsinnig beschäftigt mit ihrem Text, was Joey genug Zeit gab auf die Bühne zu steigen.

„Wheeler – Joey, du bist ganz rot...“

„Glaubst du, du vielleicht nicht?“ Es stimmte wirklich, ein Hauch von Rosa lag über Kaibas Wangen.

„Scheinwerfer.“ Murmelte er.

„So, wir machen gleich weiter mit Szene 5. Romeo und Julia bitte!“

Joey räusperte sich vernehmlich, seine Stimme war beschwörend und voller Sehnsucht:
 

„Willst du schon gehen? Der Tag ist ja noch fern.

Es war die Nachtigall und nicht die Lerche,

Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang;

Sie singt des Nachts auf dem Granatbaum dort.

Glaub, Lieber, mir: es war die Nachtigall.“
 

„Die Lerche war’s, die Tagverkünderin,

Nicht Philomele; sieh den neidischen Streif,

Der dort im Ost der Frühe Wolken säumt.

Die Nacht hat ihre Kerzen ausgebrannt,

Der muntre Tag erklimmt die dunstigen Höhn;

Nur Eile rettet mich, Verzug ist Tod.“

Kaiba spielte weiterhin gut, doch irgendwie war es seltsam. Sie standen so nah nebeneinander und dann noch dieses Gesülze...

Mrs H. fuhr sich prüfend übers Kinn, bevor sie die beiden unterbrach: „So, ich finde sie üben jetzt die Kussszene.“

„Bitte was?!“

„Wie bitte?!“

„Es ist mein Ernst. Herrje, übernächsten Sonntag müssen sie das auch hinkriegen. Ich denke nicht, dass sie heimlich geübt haben, was?“

// Ich werde sie...//

// Ich werde die Schule wechseln...//

„Also, los jetzt.“ Sie klang fast gelangweilt, „Nun zieren sie sich doch bitte nicht so. Sie sollen ja nur so tun.“

Ein Mädchen in einer hinteren Reihe zückte ihr Fotohandy hinter dem Rücken der Lehrerin, was ihr nicht wenige nachmachten.

// Immer wenn man denkt es kann nicht schlimmer werden...//

„Mrs H. finden sie wirklich...“

„Ja, finde ich. Los jetzt!“
 

Kaiba verdrehte die Augen. // Das ist doch nur ein Alptraum, oder?// er sah Joey an. // Der ist ja immer noch rot... ah, was mach ich bloß?!//

Joey atmete tief ein und trat einen Schritt auf Kaiba zu: „Bringen wir’s hinter uns, oder?“

// Ich kann nicht glauben, dass ich das tue... Irgendwer muss mich hassen.. äh, halt außer Kaiba.. ich meine Seto... ich meine...Hilfe...//

Ganz, ganz vorsichtig legte Kaiba eine Hand auf Joeys Hüfte, während er die andere um seinen Nacken legte. Seine Haare waren wirklich weich und jetzt, wo er so nahe war, konnte er sein Shampoo ganz deutlich riechen. // wirklich Zitrone...//
 

Irgendwie hatte sich der ganze Saal mit den ganzen Leuten um sie herum völlig aufgelöst, es war, als gäbe es nur noch sie.

// Ahhh, diese Augen sind echt der Wahnsinn...//

// Das ist einfach nicht wahr, ich stehe hier mit W.. Joey...//

Langsam beugte Kaiba sich zu ihm hinunter, ihre Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt...

Ihren beiden Körper sandten Wärme aus und wo sie sich berührten fühlten sie ein sanftes Prickeln.

Sie spürten den heißen Atem des anderen, der über ihre Haut strich, die Zeit schien einige Sekunden auszusetzen...

- DING DONG-

„Eine Durchsage! Seto Kaiba, bitte umgehend ins Sekretariat kommen. Ich wiederhole. Seto Kaiba, sofort ins Sekretariat! Es liegt ein wichtiger Anruf für sie vor!“
 

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*g* ich hoffe ihr hasst mich jetzt nicht^^

balf geht's weiter, bis dann! *wink*

Freunde?

Hi ihr Lieben.

Wenn ihr mich so bittet, kann ich euch einfach nicht zappeln lassen.^^

Möchte mich an der Stelle mal wieder für die lieben kommis bedanken, ihr seid echt toll.^^

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„Joey! Steh endlich auf! Du wirst zu spät kommen!“

Genau das lag auch in seiner Absicht. Besser gesagt hatte er überhaupt nicht vor sich heute aus seinem Bett, geschweige denn zur Schule zu bewegen.

„Joseph Wheeler! Es ist gleich viertel vor acht!“

„Das ist mir so was von sch.....egal...“ murmelte er in die Kissen.

Er musste erst mal den gestrigen Tag verdauen. Mit Kaibas Verschwinden war die Probe vorbei und er war so schnell wie möglich nach Hause gegangen. Oder geflüchtet...

In seinem Zimmer war es ruhig und wenn man die Tür abschloss, konnten die draußen noch so viel Terz machen, es brauchte einen fast nicht zu jucken. Ein Zustand den er nicht zu ändern gedachte...

Er zog sich die Decke über den Kopf. Sofort wurde die Stimme seiner Schwester etwas gedämpft. Durchaus angenehm...

Die Welt würde auch mal einen Tag ohne ihn auskommen. Der gestrige Tag war wirklich Grund genug, sich ernsthaft zu überlegen, ob er da jemals wieder rauswollte...

Er hatte ein Kleid getragen. Er hatte beinahe einen Jungen geküsst.

// wenn das mal nicht reicht um einen fertig zu machen, dann weiß ich auch nicht...//

Und es war ja nicht irgendein Junge gewesen...

Der Gedanken schwul zu sein, war ihm schon früher gekommen, klar, aber so ganz sicher war er sich über seine Gefühle noch nicht. Er war jung, wie sollte er wissen, was genau er empfand? An manchen Tagen schien alles so eindeutig und manchmal war einfach alles schrecklich verwirrend...

// Ich könnte gut damit leben, wenn ich auf Jungs stehen würde... aber doch nicht...// verärgert schlug er die Decke zurück und setzte sich auf. An Schlaf war sowieso nicht mehr zu denken. Er kaute auf seiner Unterlippe herum. // Doch nicht Seto...// er schloss die Augen, erinnerte sich an den Moment, in dem ihre Lippen sich fast berührt hätten, an die Wärme die von seinem Körper ausgegangen war... // Oh Sh**...//

„JOEY!“ Serenity trommelte mit beiden Fäusten gegen die Tür, „Telefon für dich!“

// Wer’s glaubt...//

„Es ist Tristan, er sagt es sei wichtig.“

Mit einem ergebenen Seufzen stapfte Joey zur Tür und schloss auf. Mit finsterer Miene drückte seine Schwester ihm den Hörer in die Hand: „Wohl schwerhörig...“

Er zog es vor nicht zu antworten und klemmte sich den Hörer ans Ohr: „Was gibt’s?“

Tristans Stimme klang fröhlich: „Gut, dass ich dich noch erwische Mann. Ich dachte schon du wärst unterwegs zur Schule.“

Joey schüttelte den Kopf, bis ihm auffiel, dass Tristan das schlecht sehen konnte: „Nee, ich bin noch hier..“

Serenity verdrehte die Augen und verzog sich in Richtung Wohnzimmer.

„Gestern Nachmittag gab’s nen Unfall im Chemielabor, da is irgendwas ausgelaufen.“ Tristan gluckste, „Alle Klassen haben freibekommen. Verschärft, was?“

„Klasse.“ Sagte Joey mit wenig Überzeugung in der Stimme. Da wollte man einmal schwänzen...

„Hey, das müssen wir einfach feiern! Die anderen haben auch alle Zeit. Wir wollen ein bisschen Party machen, heut Abend. Hast du Lust?“

Joey fuhr sich mit der freien Hand durchs Haar: „Ach nein, weißt du, ich bin nicht wirklich in Stimmung... Hab viel zu tun, lernen und so...“

Sein Freund klang ernsthaft schockiert: „Wer bitte lernt an einem Freitagabend? Wer bist du und was hast du mit dem Joey gemacht den ich kenne?“

Gegen seinen Willen musste Joey grinsen: „Ein anderes Mal, ok?“

„Das werte ich als Ja.“ Tristans Fröhlichkeit war nicht totzukriegen, „Wir treffen uns um neun vorm „Green Lagoon“, ok?“

„Ähh...“ bekam Joey gerade noch zustande.

„Super, ich freu mich!“ jubelte Tristan in den Hörer, dann klackte es in der Leitung.

Joey starrte den tutenden Hörer an. // bei solchen Freunden braucht man eigentlich keine Feinde mehr...//

Eben kam Serenity an ihm vorbei und schnappte sich das Telefon: „Und wie geht es Kaiba- sama?“

„Das ist mir doch total schnuppe!“ Joey drehte sich auf dem Absatz herum und schloss nicht gerade leise seine Zimmertür.

„Tsss, verliebte Jungs...“ Sie zuckte die Schultern und ging sich Frühstück machen.
 

Zehn nach Neun stand Joey etwas genervt vor der Disco und spielte ernsthaft mit dem Gedanken heimzugehen und die Welt Welt sein zu lassen.

„Hey, Joey! Willst du etwa schon wieder abhauen?“ Tristan winkte ihm grinsend zu, während er sich einen Weg durch die Menge fröhlicher Leute bahnte, „Entschuldige die Verspätung...“

Duke schlenderte neben ihm, die Hände lässig in den Hosentaschen: „Ja, irgendwer konnte sich einfach nicht für ein Outfit entscheiden...“ er wich geschickt Tristans Ellenbogen aus.

„Hi ihr.“ Joey machte kein besonders fröhliches Gesicht.

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?“ Duke musterte ihn von Kopf bis Fuß, „Na ja, diese Sachen stehen dir aber auf alle Fälle ausgezeichnet.“

Diesmal erwischte ihn der Ellenbogen seines Freundes: „Willst du mich eifersüchtig machen?“

„Wie käme ich denn dazu?“ Duke lächelte, „Aber du musst doch zugeben, dass unser Joey echt ein Süßer ist.“

„Mhm...“ Tristan sah ihn aufmerksam an und Joey hatte das Gefühl den beiden gleich mal eine Kopfnuss verpassen zu müssen, „Ja, er sieht ... nicht schlecht aus...“

„Nicht schlecht?“ Duke sah ihn mit gespielter Fassungslosigkeit an, „Das Hemd ist doch wirklich der Hammer, dieses dunkle Grün steht ihm echt super! Und die Jeans... Alles sitzt einfach perfekt! Sag mal Joey, trainierst du eigentlich?“

„Das reicht jetzt wirklich..“ murmelte Tristan, ohne sich dabei ein Grinsen verkneifen zu können, „Lasst uns zusehen, dass wir reinkommen, bevor die dicht machen.“

Joey schlurfte seinen Freunden langsam hinterher. Der Türsteher winkte sie zum Glück schnell durch und so waren sie keine Viertelstunde später im Allerheiligsten.

Das „Green Lagoon“ war zu Zeit ziemlich angesagt und auch jetzt war die Tanzfläche schon gut gefüllt. Der DJ legte gerade ein neues Lied auf, als sie entraten und die Leute jubelten beigeistert.

// Toll, jeder hier scheint total in Partystimmung zu sein...//

„Komm, da drüben sind die anderen.“ Duke und Tristan bugsierten ihn an der Menge vorbei zum ruhigeren Bereich wo Yugi und Tea gerade einen Cocktail tranken.

„Hi Jungs!“ sie winkte ihnen fröhlich zu, „Und wie geht’s?“

„Super.“ Joey ließ sich neben sie plumpsen.

„Klingt sehr überzeugend.“ Sie sog an dem Strohhalm und quiekte dann auf, „Oh, ich LIEBE diesen Song!“ sie sprang auf, „Wer kommt mit tanzen?“

Tristan zog den protestierenden Duke wieder aus dem weichen Sessel und die drei verschwanden in Richtung Tanzfläche.

„Gehst du nicht mit?“ Joey sah seinen Freund fragend an.

Yugi schüttelte den Kopf: „Ryou wollte vielleicht noch kommen.“

Joey erhob sich jetzt ebenfalls wieder: „Ich geh schnell zur Bar, willst du auch was?“

„Nein lass mal, aber danke.“ Lächelte Yugi.

Es gestaltete sich nicht allzu einfach sich bis zum Tresen durchzukämpfen, aber schließlich war es geschafft: „Hi, ich hätte gern einen Caipirinia.“ Orderte Joey und der Barkeeper nickte.

Der Blonde lehnte sich gegen den Tresen und sah den Tanzenden zu. Plötzlich rempelte ihn jemand seitlich an.

„Bisschen Rücksicht würde nicht schaden, was?“ Joey drehte sich herum.

// Oh... nein...//

„WAS tust du hier?!“

„Ich habe das Gefühl unsere Dialoge wiederholen sich, Wheeler.“ Kaiba sah ihn ungerührt an.

„Joey.“ Korrigierte der ihn ohne nachzudenken, „DU in einer DISCO?!“

„Ich weiß zwar nicht was dich das angeht, W.. Joey. Aber ich hatte ein Treffen mit einem Geschäftspartner... Der Kerl hat mir nur sehr kurzfristig abgesagt und ich bin gerade unterwegs zum Ausgang, falls dich das beruhigt.“

// Ein GESCHÄFTSTREFFEN? Hier? Und das soll ich glauben?// zu seinem maßlosen Erschrecken fühlte Joey etwas heiß und unangenehm in sich aufsteigen. // Herrje, bin ich eifersüchtig?! Das ist doch wirklich kein Ort für eine geschäftliche Unterhaltung... eher für ein Date... Was sollte mich das kümmern, ob er ein Date hat?! Aber es kümmert mich, verdammt noch mal!//

„Ja, das beruhigt mich wirklich ungemein.“ Sagte Joey mit unbeteiligtem Blick. // Dann muss ich zumindest nicht mehr sehen, wie gut du heute wieder mal aussiehst... sind das wirklich MEINE Gedanken?//

Kaiba sah ihn schweigend an. Seit wann hatte der Kerl denn nur so eine verwirrende Wirkung auf ihn? Diese braunen Augen die ihn anfunkelten und deren Ausdruck in so völligem Gegensatz zu seiner gleichgültigen Stimme stand... // Er ist wütend.. aber wieso? Ich wünschte er würde lächeln... tut er doch sonst auch immer... na ja, wenn er mich ansieht nicht...// Der Gedanke versetzte ihm einen Stich und er zog eine Braue nach oben um seine Verwirrung zu überspielen: „Solltest du nicht besser den Text noch mal durchgehen, anstatt hier rumzuhängen? So hast du doch keine Chance...“

// Wieso muss er mich jedes Mal provozieren? Das ist so was von kindisch! // Joey spürte, wie er allmählich sauer wurde.

„ICH hab keine Chance? Das werden wir ja noch sehen, du hast doch keine Ahnung vom Theaterspielen. Das war doch Anfängerglück gestern!“

„Ach, DU nennst mich einen Anfänger?“

„Ich nenne dich gleich noch viel mehr...“

„Da bin ich aber gespannt, was dein Wortschatz noch so alles hergibt..“

„Du bist wirklich...“

„Ich bin was...?“ Kaiba verschränkte die Arme vor der Brust, „Lass hören, Wheeler.“

„Ich heiße Joey, in Ordnung?! Und du bist wirklich der absolut größte Idiot der ganzen Welt!“ Joey stemmte die Hände in die Hüften und funkelte Kaiba an, „Du merkst überhaupt nicht, wie du jeden um dich herum durch deine unausstehliche Art und Weise abschreckst! Wieso tust du das? Hast du Angst du könntest glücklich werden, wenn du mal irgendwen in dein Herz lässt? Denn ich glaube du hast eines, so sehr du auch versuchst es zu leugnen.“

Die letzten Worte hatte er leise gesagt und nachdem sie ausgesprochen waren, trat Stille ein. Eine viel zu tiefe Stille, für einen vollen Club...

„Und da haben wir unsere Gewinner!“ ein Scheinwerfer schwenkte zu ihnen herüber und sie kniffen die Augen im grellen Licht zusammen, „Der beste Streit des Abends! Herzlichen Glückwunsch!“

Applaus kam auf. Überall klatschten Leute begeistert in die Hände.

// Das ist doch ein schlechter Scherz, oder?//

Der Moderator fuhr fort: „Und damit habt ihr eine Reise nach Hawaii gewonnen. Bitte Applaus für unsere Gewinner!“

„Was soll das, Wheeler?“ raunte Kaiba ihm aus dem Mundwinkel zu.

Joey zuckte die Schultern: „Ich habe absolut keine Ahnung, aber es ist nicht gut...“

Er war sogar zu konfus um Seto wegen seinem Namen zurecht zuweisen.

Der Moderator war gut gelaunt: „So, wenn sich dann bitte unsere Sieger in den VIP-Bereich begeben würden, wo wir die Einzelheiten klären.“ Damit winkte er dem DJ wieder zu, der eine neue CD auflegte.

„Raus hier.“ Murmelte Joey, doch es war zu spät. Sanft, aber doch beharrlich, wurden sie eine Treppe hinauf gedrängt. Er sah noch seine Freunde die ihnen begeistert zuwinkten, dann wurde eine Tür hinter ihnen geschlossen.

Der VIP- Bereich lag erhöht und durch ein große Glasfenster hatte man einen guten Blick auf die Tanzfläche.

„Hören sie, das ist ein Missverständnis.“ Sagte Kaiba zu den Leuten die ihre Personalien aufnehmen wollten, „Wir haben bei keinem Wettbewerb mitgemacht.

„Das hat keiner. Es ist eine einmalige Aktion.“ Lächelten die bloß.

„Wir wollen diese Reise gar nicht.“ Knurrte Joey ohne Kaiba anzusehen.

„Ja, natürlich.“ Grinsten die anderen und sahen sich vieldeutig an.

„Wenn ihnen das unangenehm ist, fragen wir einfach ihre Freunde unten.“ Sie gingen zur Tür, „Wenn sie irgendwas brauchen, einfach klingeln.“ Damit zogen sie die Tür hinter sich zu.
 

„Das ist ein Alptraum.“ Joey ließ sich in einen der flauschigen Sessel fallen.

„Wem sagst du das.“ Kaiba setzte sich ein Stück von ihm entfernt auf ein Sofa.

Stille trat ein. Dann...

„Sag mal, denkst du das wirklich von mir?“ Seto wusste nicht so wirklich, wieso er fragte.

„Was? Dass du unausstehlich bist?“

„Nein, dass ich Angst habe glücklich zu sein.“

Joey setzte sich auf und fuhr sich durchs Haar: „Es kommt einem eben so vor...“

„Was sollte ich denn deiner Meinung nach tun, um glücklich zu sein?“ Seto sah ihn interessiert an, ausnahmsweise lag kein Spott in seiner Stimme.

„Du könntest... zum Beispiel akzeptieren, wenn du jemanden magst... oder jemand dich..“

Joey hätte sich liebend gern die Zunge abgebissen.

„Sag mal, was redest du denn da?“ wurde Wheeler etwa rot?

Joey stand auf: „Ach du weißt schon, du lässt doch niemanden an dich ran. Vielleicht brauchst du einfach.. Freunde..“

Seto ließ sich gegen die Lehne des Sofas sinken und sah Joey prüfend an, der im Raum auf und ab ging: „Willst du etwa mein Freund sein, Wheeler?“ sein Ton war nicht so sarkastisch wie er es gern gehabt hätte.

Joey kam ein paar Schritte auf ihn zu, er ballte die Fäuste: „Sag gefälligst nicht immer „Wheeler“ zu mir! Ich habe einen Vornamen!“

„Ok.. Joey... Was also schlägst du zur Behebung meines Problems vor?“ Seto legte den Kopf zur Seite.

„Du könntest einfach probieren mal Spaß zu haben, locker zu sein.“ Joey stand ziemlich nahe vor dem Sofa und malte mit der Schuhspitze kleine Kreise auf den Boden.

„Mit dir als Freund?“ Seto biss sich auf die Lippe. // So was idiotisches.. //

Joey atmete tief ein und beugte sich nach vorne, ihre Gesichter waren jetzt nur noch ein paar Herzschläge voneinander entfernt: „Ich könnte dein Freund sein, wenn du dich nur nicht immer wie ein Idiot verhalten würdest.“

Seto erwiderte den ernsten Blick aus diesen schokobraunen Augen, sein Herz schlug bedenklich schnell gegen den Brustkorb: „Wie du meinst.“ Seine Hände schlossen sich um Joeys Handgelenke und er zog ihn zu sich her. Ehe Joey es sich versah lag er unter Seto der ihn mit einem Grinsen ins Sofa drückte: „Ist das locker genug?“

„Na warte...“ der Blonde war stärker als er aussah, bevor Seto reagieren konnte, wurde nun er zurückgeworfen und hatte nun seinerseits seinen Rivalen über sich knien, „Scheint als müsstest du noch einiges lernen..“ grinste Joey.

„Ach ja, was zum Beispiel?“ der Blick aus den blauen Augen jagte ihm sanfte Schauer über den Rücken, auf einmal wurde er sich der Situation bewusst und seine Wangen röteten sich.
 

// Himmel, ist er süß! Das ist ja fast nicht zum Aushalten. Und so nahe wie jetzt waren wir uns noch nie...//

Kaiba spürte Hitze in sich hochsteigen, die nichts mit den sommerlichen Temperaturen zu tun hatte. (Der Raum war sowieso klimatisiert)

Joeys Beine drückten gegen seine Oberschenkel, ihre Hände berührten sich wie durch einen dummen Zufall und das Hemd seines Feindes war ein bisschen hochgerutscht, so dass er einen wunderbaren Blick auf einen schmalen Streifen sonnengebräunter Haut hatte. Die ganze Situation war... prickelnd...

Gerade eben hatte er ihn noch hasserfüllt angesehen und jetzt... wollte er ihm schon Nachhilfe in Sachen Freundschaft geben...

Obwohl er ja im Grunde nicht gegen ein bisschen Nachhilfe von ihm einzuwenden hätte... aber vielleicht auf einem anderen Gebiet...
 

// Das ist jetzt nicht wahr! Wie kann sich das so gut anfühlen, ihm so nahe zu sein? Bin ich am Ende etwa doch... oh, nein, nein! Niemals! Doch nicht Seto...// Joey fuhr sich unbewusst mit der Zunge über die Lippen, seine Kehle fühlte sich mit einem Mal sehr trocken an und er musste schlucken. Was war das denn jetzt? Es war irgendwie ziemlich warm in dem kleinen Raum und das Prickeln das in der Luft lag, ließ seine Haut angenehm kribbeln.

Langsam beugte Joey sich näher über den Dunkelhaarigen, er konnte seinen Atem fühlen, hatte das Gefühl in diesen Augen rettungslos versinken zu können.

Kaiba ging es nicht viel anders. // Das kann einfach nicht sein. Seit wann ist Joey Wheeler denn bitte sexy?! Das muss ein Traum sein... Aber ein Alptraum wäre es dann definitiv nicht..//

„Weißt du, Freunde behandelt man gut. Man ist gerne mit ihnen zusammen.“ Flüsterte Joey, ihre Lippen schwebten nur wenige Millimeter übereinander.

// Wie schön er ist... er riecht wirklich gut...// Seto fühlte, wie sein Atem sich etwas beschleunigte. // Es ist nicht zu glauben. Wieso hat er so eine Wirkung auf mich?//

Joeys Lippen schimmerten leicht feucht und öffneten sich jetzt ein wenig, als sie immer näher auf seine zukamen. Ihre Körper berührten sich nicht an gerade wenigen Stellen und mit jeder Sekunde schien es wärmer zu werden.

„Ich denke das lässt sich einrichten.“ Flüsterte er zurück. Wie in Zeitlupe senkten sich ihre Lippen aufeinander.

„HEY, Joey!!“ es klopfte wild gegen die Tür, „Einfach super, dass du gewonnen hast! Wir müssen dann jetzt gehen. Kommst du mit?!“

Der Blonde war sich nicht ganz sicher, ob er Tea dankbar sein sollte, oder sie auf den Mond wünschen. Mehr als verwirrt löste er sich von Seto und ging zur Tür: „Ich denke ich komme mit.“

„Gut, wir warten unten.“ Sie verschwand wieder.

Er wand sich zu seinem Lieblingsfeind herum: „Ich muss morgen früh arbeiten..“ sagte er fast entschuldigend.

Seto hatte sich aufgerichtet und zuckte die Achseln: „Wer nicht?.“

Irgendwie fiel es Joey schwer ihm in die Augen zu sehen und deswegen senkte er den Blick zu Boden: „Üben wir morgen Abend wieder?“

Der Firmenchef erhob sich von dem Sofa: „Müssen wir ja wohl.“

Joey musterte fasziniert die Spitzen seiner Turnschuhe: „Du kannst ja zu mir kommen. Ich koch uns was...“

Seto zog eine Braue hoch: „So eine Freundschaftssache, was?“

„Ja, so könnte man es wohl nennen...“

„Gut, ich schau mal, wann ich Zeit habe..“

Joey trat aus der Tür, drehte sich aber noch einmal zu ihm herum. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht: „Weißt du, du bist gar nicht so furchtbar wie du immer tust.“
 

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So, jeder der Tea auf den Mond schießen möchte, hebt jetzt bitte deutlich die Hand, damit ich mitzählen kann. *gg*

Bis zum nächsten Kapitel ^^

Gefühle... oder eben auch nicht...

*g* ja, das war eindeutig eine Abstimmung zu Teas Ungunsten.^^

Tja, ich weiß, so ne Unterbrechung ist fies, aber es ging nicht anders.

Hoffe ihr lest trotzdem weiter^^

Denn wer weiß was noch kommen wird...

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Er hatte ihn angelächelt. Joey Wheeler hatte ihn angelächelt. Und sie hatten sich schon wieder beinahe geküsst. Bei dem Gedanken an seine Lippen, seinen Körper, der gestern so nahe gewesen war, dass er ihn hätte berühren können, wenn er nur den Mut aufgebracht hätte, spürte Seto schon wieder Hitze in sich hoch wallen.

„Alles in Ordnung mit dir, Seto?“ Mokuba sah ihn prüfend an, „Du solltest vielleicht in den Schatten liegen, nicht dass du noch Sonnebrand bekommst.“

„Manchmal kommen mir wirklich Zweifel wer von uns eigentlich der Ältere ist.“ Seto erhob sich vielleicht ein wenig zu hastig vom Liegestuhl. Es stimmte, seine Wangen brannten wirklich, aber das hatte nun mal rein gar nichts mit der sommerlichen Hitze zu tun, sondern viel eher mit einer ganz speziellen Person...

Bevor das Ganze noch peinlicher werden konnte sprang er mit einer geschmeidigen Bewegung in den Pool.

Das kühle Wasser schlug über seinem Kopf zusammen und er tauchte fast bis auf den Grund. Es war ruhig und ziemlich blau um ihn. // durchaus angenehm diese Stille...//

Sonnenstrahlen drangen durch die Wasseroberfläche und malten feine Sprenkel auf den hübsch gefliesten Boden.

Eine Reise nach Hawaii.. mit Joey... //lächerlich, als ob wir die antreten würden, aber na ja, der Gedanke...//

Vor seinem inneren Auge zog das Bild des goldhaarigen Jungen in Badeshorts vorbei. Er konnte förmlich sehen wie Wassertropfen über den wohlgeformten Oberkörper rannen und in der Sonne glitzerten. Die blonden Haare würden ihm wirr ins Gesicht hängen und sein umwerfendes Lächeln würde seine schokobraunen Augen leuchten lassen...

Und er wäre mit ihm alleine an einem tropischen Strand, um sie nur das Rauschen der Wellen und der Wind der die Palmen wiegte...

Während die Sonne rotglühend im Meer versank würden sich ihre Blicke wie zufällig begegnen und ...

// STOP!! Das reicht jetzt aber wirklich!!// Er tauchte keuchend auf und stützte sich auf den Rand des Beckens, das Wasser lief ihm aus den braunen Haaren über sein Gesicht.

// Was in aller Welt ist bloß los mit mir? Wie können die Hormone so dermaßen mit mir durchgehen? Wegen IHM! Wegen Joey Wheeler, diesem kleinen Möchtegernduellanten, diesem Köter.. diesem Typ der mich einfach noch um den Verstand bringt...//

Seto fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, ihm war schon wieder heiß. Das war doch einfach nicht zum Aushalten! // Gut, dann finde ich ihn eben hübsch. Schön. Attraktiv. Grr.. ok, ich finde ihn verdammt sexy.. aber das ist dann auch schon alles, oder? Mehr ist da nicht. Nur ein wenig Verlangen. So was kann ja mal vorkommen... aber doch nicht Wheeler.. Und dann auch noch in Form solcher drittklassigen Fantasien...//

„Seto?“ Mokuba stand neben dem Becken, „Es ist echt ätzend heiß heute.“ Er ging neben seinem Bruder in die Hocke, „Lass uns Eis essen gehen, ja?“

„Ist gut.“ Seto blieb wo er war, „Kannst dich ja schon mal richten. Ich bin gleich da.“

Mit einem Freudenschrei flitzte der Schwarzhaarige davon.

Seto stieß sich vom Rand ab und tauchte wieder unter. // Ich muss an irgendwas anderes denken...// Dummerweise wollte ihm nicht so recht etwas einfallen...
 

„Joey?“

„Mhm?“ der Angesprochene brauchte einen Moment um sich zurechtzufinden, bevor er seinen Chef erkannte, der kopfschüttelnd vor ihm stand: „Ja, du bist immer noch bei der Arbeit auch wenn du das leider nicht wahr haben möchtest.“

„Sorry Alan, ich hab irgendwie nicht sonderlich viel geschlafen...“

„Was bereitet dir denn schlaflose Nächte?“ Alan wirkte auf einmal sehr interessiert.

Joey fuhr sich durchs Haar und streckte sich gründlich: „Die Hitze.“ Gähnte er, „Immerhin hat es seit Tagen nicht mehr vernünftig abgekühlt.“

Alan sah nicht aus, als würde er ihm das so ohne weiteres abnehmen, doch ein Schwall neuer Kundschaft enthob Joey jeder Erklärungspflicht. Was gut war, denn sein, zugeben verwirrter Zustand, hatte nicht ausschließlich mit dem Wetter zu tun. Es war mehr so, dass seine Gedanken einfach in keinen normalen Bahnen mehr verlaufen wollten. // Setos Lippen. Setos Augen. Setos Haare. Setos Haut. Setos Hintern...// wenn das so weiter ging würde er sich bald selbst einliefern lassen. Wie konnte dieser Vollidiot ihm so dermaßen das Hirn durcheinander wirbeln? Das war doch einfach nicht fair!

Huh, wenn er nur an den gestrigen Abend dachte... // Ich hätte ihm gerne die Gurgel umgedreht, diesem... und fünf Minuten später möchte ich ganz andere Sachen mit seinem Hals machen, der überhaupt ja nicht der einzige interessante Körperteil an ihm ist...Ahh, ich will das nicht schon wieder denken!// Er beugte sich möglichst tief über die Eisbehälter. Vielleicht würde die Kälte ja endlich mal die Hitze runterkühlen die ihm jedes Mal in die Wangen schoss, wenn er an diesen verdammten Beinahe- Kuss auf dem Sofa dachte...

„Hallo.“ Eine Stimme, wohl bekannt und um einige Grad kälter, als das Eis das ihn umgab, ließ ihn hoch zucken. // müssen wir uns denn immer und überall begegnen? Wann war mein letzter Seto -freier Tag?//
 

Seto war nicht weniger überrascht, verbarg es jedoch um einiges gekonnter: „Wo bist du eigentlich nicht?“

„Ich ARBEITE hier.“ Joey schnappte sich den Eisportionierer und hielt ihn als deutliches Zeichen hoch, „Und was ist DEINE Ausrede?“

„Eis.“ Seto war nahe dran zu grinsen. // Na, hat das Hündchen ein neues Spielzeug? Ja fein...//

„Es ist Sommer. Es ist heiß.“ Übersetzte Mokuba für Joey, „Und Seto möchte Eis haben.“

„Das hab ich mir jetzt fast gedacht.“ Sagte Joey trocken und nahm den Blick nicht von Kaiba.

Mokuba sah zwischen den beiden hin und her. Hmh, wenn die aufeinander trafen sprühten ja immer die Funken.. aber das hier waren Funken anderer Art... Er grinste stumm in sich hinein.
 

//Schon wieder diese Augen..// dachten beide gleichzeitig //Dieser Blick macht mich wirklich fertig...//

Joey dachte, dass ihn das eisige Blau eigentlich abkühlen müsste, jedenfalls in einer Welt die nicht so grausam zu ihm war. Denn das genaue Gegenteil war natürlich der Fall...

// Und er hat heute keinen Mantel an! Hah, selbst ihm wird also warm! Das beweist doch, dass er ein Mensch ist und kein Eisblock! Ähh..//

Es stimmt, Kaiba hatte sich ausnahmsweise nicht in Schale geworfen, sondern trug T-Shirt und eine Hose. Das T-Shirt natürlich stilgemäß körperbetont, was unschwer den hübschen Oberkörper erahnen ließ, der sich darunter verbarg. Der Gedanke ließ Joeys Körpertemperatur noch mal um ein paar Grad steigen.

Seto seinerseits fand es ebenfalls schwer woanders hinzusehen. // Er trägt nicht mal ein Kleid und ich starre ihn an... Na ja, die Schürze hat schon was weibliches.. Allerdings nur die Schürze... // Das Exemplar an das Seto dachte war weiß und im Nacken gebunden. Auf der weichen Haut seines Gegenübers standen Schweißperlen, was ihn bedenklich an diese Poolstory von vorher erinnerte... //Nicht daran denken... Aber diese Augen... So samtig und dunkel... erinnern mich irgendwie an was zum essen... was süßes, schmilzt auf der Zunge und macht glücklich...//

„Schokolade.“ Sagte Seto.

„Bitte was?“ Joey wirkte verwirrt, ihm war, als wäre er gerade erst aus dem Ozean wieder aufgetaucht.

„Schokoladeneis, natürlich.“ Mr Ultracool hatte sich wieder im Griff, „Ich hätte gerne zwei Kugeln und für Mokuba..“ Er sah nach unten, wo ihn das breite Grinsen seines Bruders erwartete: „Vanille und Erdbeere.“ , „Ja, also Vanille und Erdbeere.“ Wiederholte Seto und war erleichtert, als Joey sich endlich wieder über die Theke beugte und damit den Blickkontakt unterbrach.

„Bitte schön.“ Der Blonde reichte Mokuba das Eis und streckte Seto die Hand hin, „Vier Euro.“

Als er ihm das Geld reichte berührten sich ihre Finger. Joey sah langsam von seiner Hand auf und nach oben, wo er Setos Blick begegnete. // Nicht schon wiedeeeeer...//

„Sag mal...“ Seto beugte sich ein Stück zu ihm vor.

„Ja?“ Joeys Herz klopft viel zu schnell. //Das bringt mich noch irgendwann um...//

„Wegen heute Abend...“ Die blauen Augen schimmerten sanft im Sonnenlicht.

„Ja?“ Hauchte Joey erneut. // Ich kam mir noch nie so dämlich vor. Kann mal einer die Platte neu auflegen?//

„Soll ich irgendwas mitbringen?“ Seto zog die Hand zurück und schaute zum Himmel, während er mit den Fingern ungeduldig auf die gläserne Theke trommelte.

„Äh, nein.“ Joey war versucht den Kopf zu schütteln, aber er wollte ja nicht aussehen, wie ein Hund der gerade aus dem kalten Wasser kommt, auch wenn er sich offengestanden so fühlte..., „Ich meine, ich hab dich eingeladen und immerhin war ich ja auch schon bei dir und...“ // Und ich sollte meine Klappe halten, verdammt noch mal...//

„Und jetzt ein Lied für alle unter euch die sich nach der Liebe einer bestimmten Person sehnen!“ Der Radiosprecher klang Setos Meinung nach viel zu gut gelaunt um auch nur annähernd erträglich zu sein. Doch es wurde noch schlimmer, denn kurz nach dieser Drohung ertönte „You should let me love you“ aus den Boxen der Eisdiele. Joey warf Alan einen mordlüsternen Blick zu, der gerade grinsend den Regler nach oben schob.

„Komm doch einfach so um Acht vorbei.“ Murmelte er über die Musik hinweg.

Seto nickte knapp und wand sich ohne ein weiteres Wort zum Gehen. Mokuba zog ihn sanft am Ärmel und drückte ihm das Eis in die Hand, das er gedankenverloren zu essen anfing.

„Tschüß, Joey!“ Der kleine Schwarzhaarige zwinkerte ihm noch mal zu.

Seto wand sich bei diesem Gruß noch einmal halb herum, an seiner Nasenspitze klebte ein wenig Schokoladeneis: „Ciao. Und komm nicht auf die Idee mich zu vergiften.“
 

Natürlich hatte er nicht vor ihn zu vergiften. Der war doch paranoid... obwohl das eine ganz nette Idee war... Joey schüttelte den Kopf, seine halblangen, blonden Haare flogen wild umher. //Nein, keine Mordgedanken, das schafft meine Problem auch nicht aus der Welt..//

Serenity kam in die Küche geschlendert und blieb schnuppernd stehen: „Wow, was riecht hier denn so lecker?“ Sie schnappte sich einen der Topfdeckel und lüftete ihn. Mit einer, anerkennend gehobenen, Augenbraue drehte sie sich zu ihrem Bruder herum: „Du kochst?“

„Wonach sieht es aus?“ Brummte Joey, „Ich schreibe natürlich gerade meine Doktorarbeit über Mikrochips und die Botanik der Bonsaibäume.“ Er hatte eigentlich keine Lust auf diese Frage. Der würden nur weitere folgen...

Sie lachte: „Du bist ein Spinner.“ Dann runzelte sie nachdenklich die Stirn, „Erwartest du etwa Besuch?“

Oh nein, jetzt kam wieder der übliche Röntgenblick, sie musterte ihn gründlich: „Hübsch siehst du aus.“ Sagte sie unvermittelt und kam einen Schritt auf ihn zu. Joey sah sie möglichst ruhig an: „Danke.“

Ihr Blick glitt über das Essen und dann wieder über ihren Bruder: „Du kochst lecker, ziehst dir was Nettes an und bist nervös. Du hast ein Date!“ Kombinierte sie messerscharf.

Das reichte jetzt aber wirklich: „Serenity, das ist kein Date, was auch immer du dir vorstellen magst...“

Es klingelte. Joeys Blick schnellte zur Uhr: „Zehn vor Acht! Was muss er immer so überpünktlich sein?“

„Er?“ Serenity lief rückwärts zur Tür, wobei sie ihren Bruder immer noch wissensdurstig musterte, „Ich wusste es doch!“

„Was weißt du doch?“ Sie hatte die Tür geöffnet und drehte sich jetzt, da die kühle Stimme in ihrem Rücken erklang, herum. Jedoch so langsam, dass Joey auch von der Küche aus, sehr gut das begeisterte Grinsen auf ihrem Gesicht erkennen konnte.

„Das mein Bruder mindestens so gut kocht, wie er schlecht lügt.“ Lächelte sie und bat Kaiba herein.

„Hi.“ Joeys Hand tauchte kurz winkend im Türrahmen der Küche auf, „Machs dir gemütlich, ich bin gleich fertig.“

„Ich geh dann mal in mein Zimmer.“ Serenity grinste von einem Ohr zum anderen und Seto kam der Gedanke, dass diese Art zu lächeln wohl erblich bedingt war.

„Ist doch ok, Serenity..“ Rief Joey über die Schulter, „Wenn du mitessen magst...“

„Nein danke.“ Ihre fröhliche Stimme verklang oben auf der Treppe.

//Allein mit Kaiba... ich weiß nicht, ob das gut ist...//

„Kann ich dir was helfen?“ Seto stand urplötzlich in der Tür und Joey ließ die Tomate fallen, die er gerade aus dem Sieb genommen hatte. Aber wozu hat man gute Reflexe? Kaiba fing sie mitten im Flug auf und reichte sie dem etwas verwirrt wirkenden Joey.

„Du bietest mir Hilfe an?“ Er klang perplex.

„Ich hab Manieren.“ Berichtigte Seto.

„Du kannst uns was zu trinken einschenken.“ Murmelte er und wies zum Kühlschrank.

Während er die letzte widerspenstige Tomate in Würfel schnitt und zu der fast fertigen Soße gab, entkorkte Seto eine Flasche Wein und füllte den Inhalt in zwei Gläser.

Joey angelte die Spaghetti aus dem Topf und versuchte mit der Situation klarzukommen. //Seto Kaiba in meiner Küche...//
 

Nachdem sie die Teller und Gläser zum Tisch getragen hatten, konnten sie endlich anfangen.

„Sollen wir anstoßen?“ Wie schaffte es Seto eigentlich immer bei allem zu klingen, als sei es ihm im Grunde völlig egal?

Joey hob das Glas und sah ihn fest an: „Auf Freundschaft.“

Seto zögerte einen Moment, dann ließ er sein Glas leise gegen das andere klingen: „Wie du meinst.“

Der Wein war lecker und das Essen sowieso. Wenn man sich fast jeden Tag selbst was kochen muss, lernt man es halt irgendwann.

„Du steckst voller Überraschungen, Joey.“ Es klang nicht wie eine versteckte Beleidigung, was ja schon unglaublich genug war, aber Seto sah auch noch von seinem Teller auf und Joey an, „Du kannst gerne wieder für mich kochen.“

„Willst du mich einstellen?“ Der Blonde trank einen Schluck und sah Seto über den Rand des Glases hinweg aufmerksam an.

„Wieso denn nicht? Ich bin sicher wir finden einen Verwendungszweck für dich..“

Das letzte klang in Joeys Ohren so anzüglich, dass er sich fast verschluckte: „Bist du fertig? Dann räum ich ab.“ Hastig stapelte er die Teller auf und flüchtete in die Küche.

Seto blieb am Tisch zurück und schloss die Augen. // Was mach ich denn hier? Das muss sich anhören, als wolle ich ihn verführen..// Er öffnete die Augen und schielte zum Weinglas. //Und zuerst abfüllen... aber er kann doch nicht glauben, dass ich solche Absichten habe, oder? Moment.. habe ich solche Absichten?//
 

In der Küche stellte Joey das Geschirr ab und stützte sich an der Anrichte ab um erst mal tief durchzuatmen. // Er hat das nicht SO gemeint! Deine Fantasie geht mit dir durch! Aber er hätte mich doch zurückgeküsst, wenn es soweit gekommen wäre... glaub ich zumindest...//

Immer noch höchst verwirrt kam er mit dem Nachtisch zurück ins Esszimmer.

Seto hatte sich inzwischen von seinem Platz aus etwas umgesehen. Die Wohnung war zwar einfach, aber schön eingerichtet. Es war wirklich gemütlich und ordentlich. Ein Ort zum Wohlfühlen. Die Einrichtung war zwar nicht kostspielig, aber geschmackvoll.

„Du magst Tiramisu, oder?“ Joey stellte die Form ab und sah Seto an.

Der nickte etwas abwesend: „Ich mag alles mit Schokolade.“

//Ah, hab ich das echt gesagt? Nicht schon wieder... was denkt er denn von mir?!//

„Guten Appetit.“ Murmelte Joey und vermied es, sein Gegenüber wieder anzusehen.

//Bloß nicht schon wieder auf diese Augen reinfallen... was ist bloß los mit mir?// im Grunde wusste er, was los war. Er wollte es nur nicht so gerne wahrhaben.. // Ich mag ihn. Ich mag ihn sogar sehr... aber ich weiß nie, was er denkt....//

Seto aß langsam die Nachspeise, die wirklich köstlich war. //Und allmählich will ich wirklich wissen, wie seine Lippen schmecken...// der Gedanke war seltsam, doch er konnte ihn einfach nicht abschütteln. //Noch vor wenigen Tagen hätte ich jeden ausgelacht, der mir erzählt, ich würde mal Joey Wheeler heiß finden... wie schnell sich doch alles ändert...//

„Sag mal, Seto..“ Joey schob die Schüssel von sich und stand auf. Langsam ging er um den Tisch herum zu Kaiba hinüber. Der blonde Pony hing ihm ins Gesicht und an seinen Lippen klebte noch ein bisschen Creme.

Er wollte jetzt Gewissheit haben. Diese Zweifel machten ihn allmählich fertig.

„Mhm?“ Sagte Seto gedehnt und sah zu ihm auf. // Sonst ist er immer kleiner als ich, komisch..//

„Denkst du nicht auch...“ Joey biss sich auf die Unterlippe.

„Was?“ Seto rührte sich nicht, der andere stand so nahe vor ihm, wenn er jetzt aufstand...

Joey atmete tief durch und blies sich eine Haarsträhne aus der Stirn: „Weißt du, ich...“

„Ja?“ Jetzt hatte er sich doch erhoben und sie standen dicht voreinander. Joey musste nun wieder nach oben sehen um Kaiba in die Augen gucken zu können.

//Ich könnte die Creme doch jetzt einfach wegmachen, oder?// Kaiba beugte sich ihm ein Stück entgegen, wie magisch angezogen von der Süßigkeit.

„Seto...“ Joeys Augen weiteten sich.
 

Rrrrrr. Seto entnahm innerlich fluchend seiner Hosentasche das Handy. Diese Nummer wagte nur einer um diese Zeit zu wählen: „Was gibt’s, Mokuba?“

Der Anruf gab Joey genug Zeit sich Seto zu entziehen und langsam einen Schritt zurückzugehen. Er war verwirrt, fast noch mehr als vorher. //Wollte er mich gerade küssen?//

Nachdem Seto das Gespräch beendet hatte, fiel sein Blick wieder auf Joey: „Was wolltest du eben sagen?“ Er klang wieder völlig ruhig. Fast kühl.

// Ich werde ihn nie verstehen! Wie kann man bloß so funktionieren?//

„Ich finde wir müssen dringend den Text üben.“ Sagte Joey mürrisch.

„Da stimme ich dir zu.“ Seto steckte das Handy wieder weg, „Aber nicht jetzt. Mokuba hat den Wagen geschickt. Es ist irgendwas mit dem Computerprogramm.“

//Toll, und schon ist er wieder weg.// Joey trug die Schüsseln in die Küche.

//Was war denn mit heute morgen? Ich hatte das Gefühl, da war was! Herrje, das einzige was ich dabei vergessen habe ist, dass er keine Gefühle hat!//

Wütend und frustriert versenkte er die Teller in Seifenschaum.

„Kommt ihr mit?“ Seto stand wieder in der Küchentür.

„Wer und wohin?“ Joey sah nicht mal auf, sollte der doch mal spüren wie sich das anfühlte.

„Mokuba hat deine Schwester schon gefragt und ich frage jetzt dich.“ Er schloss kurz die Augen und fuhr sich durchs Haar, was Joey nicht sehen konnte, der ihm nach wie vor den Rücken zuwand, „Es geht um einen unserer Freizeitparks. Wir wollen uns das mal genauer ansehen, weil wir doch den neuen bauen und da dachte sich Mokuba halt...“

Joey war sehr versucht „Nein.“ Zu zischen, doch dann kam ihm ein besserer Gedanke.

„In Ordnung.“ Sagte er so ruhig wie möglich.
 

Das Auto glitt leise durch die Nacht. Seto Kaiba hatte sich auf dem Rücksitz zurückgelehnt und starrte schweigend aus dem Fenster.

//Ich hätte ihn fast geküsst... eigentlich kann ich froh sein, dass Mokuba angerufen hat, wer weiß was noch passiert wäre. Andererseits... // Der Gedanke an Joey schimmernde Lippen und den Hundeblick aus diesen braunen Augen sagte ihm etwas ganz anderes.

//Es ist nicht nur Verlangen... Ich will ihn zwar küssen und berühren, aber das hier geht darüber hinaus..// Draußen zogen die Lichter vorbei, rasend schnell. Er schloss wieder die Augen und lehnte die Stirn an die kühle Scheibe. //Ich bin dabei mich in ihn zu verlieben...//
 

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So, mit dieser Erkenntnis geht die Geschichte zu ENDE.

Nee, natürlich nicht.

So wie das gerade ist, kann ich das ja wohl schlecht stehen lassen....

Also, bis zum nächsten Kapitel ihr Lieben

Rache ist süß...

Bevor mich noch jemand haut: Hier ist also das nächste Kapitel.^^

Viel hab ich eigentlich nicht zu sagen, ich hoffe ihr amüsiert euch gut und schreibt weiterhin so lustige Kommis *grinzz*

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„Und, was habt ihr heute Schönes vor?“

„Wir gehen in einen Vergnügungspark!“ ,strahlte Serenity ihre Mutter an.

Diese lächelte zurück: „Das ist aber schön. Und, Joey, freust du dich auch?“

Er murmelt etwas unverständliches in seinen Kaffee.

„Was ist denn mit dem los?“ Mrs Wheeler wand sich verwundert an ihre Tochter.

„Sein Date lief wohl nicht so gut.“ Serenity verdrehte die Augen zur Decken, „Oh ja, die Liebe ist schrecklich kompliziert...“

Joey sah aus, als wolle er in seine Tasse beißen.

„Wie kommt ihr eigentlich dahin?“ Ihre Mutter begann das Frühstücksgeschirr abzuräumen, „Soll ich euch fahren?“

„Mama!“ Serenity grinste, „Wir werden abgeholt. Mokuba hat das jedenfalls versprochen.“

„Das ist ja toll.“ Sie nahm ihrem knurrenden Sohn die bemitleidenswerte Tasse weg.
 

Nur kurze Zeit später saßen sie tatsächlich in einen Wagen, der sie zum Anwesen der Kaibas beförderte.

„Sie brauchen noch kurz.“ Hatte der Fahrer ihnen mitgeteilt, „Aber der junge Herr Kaiba meinte sie könnten ja schon einmal vorbeikommen.“

Serenity war von dem Fahrzeug begeistert. Wann hatte man schon mal die Gelegenheit in so einem Schlitten durch die Gegend kutschiert zu werden?

Joey, der diese Gelegenheit in den letzten Tagen erschöpfend gehabt hatte, starrte nur aus dem Fenster.

Sonst war ihr Bruder ja nicht gerade einer von der schweigsamen Sorte und allmählich begann Serenity sich Sorgen zu machen. Hatten sie sich etwa gestritten?
 

//Haben wir uns gestritten?// Joey kaute auf seiner Unterlippe herum, während sie ins Nobelviertel einbogen. //Nein. Ein Streit war es nicht gewesen, aber was es auch war – Es tut weh. Und ich lasse mit von niemanden wehtun. Schon gar nicht von Seto Kaiba!//

Wenigstens wusste er jetzt woran er war. Man konnte nicht mit Seto befreundet sein. Man konnte Seto nicht mögen. Aber es musste doch möglich sein, Seto ein wenig leiden zu lassen, oder?

Der grimmige Ausdruck auf Joeys Gesicht als sie ausstiegen, war für Serenity genug Anlass, schnellstmöglich Mokuba aufzusuchen.

„Hi!“ Der Jüngere begrüßte sie strahlend in der Eingangshalle, runzelte aber die Stirn, als er ihre zusammengezogenen Brauen sah, „Ist was passiert?“

Sie zuckte die Schultern: „Irgendwie scheinen sie sich verkracht zu haben, oder so.“

Mokuba legte eine Hand ans Kinn: „Gut möglich. Seto war gestern ziemlich schweigsam.“

„Wenn es DIR auffällt, dass dein Bruder wortkarg ist, muss einfach irgendwas passiert sein.“

„Und was glaubst du wird dein Bruder tun, wenn meiner sich daneben benommen hat?“

Serenity legte den Kopf schief: „Sich rächen, vermute ich...“

Joey schloss zu ihnen auf: „Morgen, Mokuba.“

„Morgen.“ Der Junge lächelte ihn aufmunternd an, „Würdest du bitte Seto holen? Er ist noch oben.“

// Muss das sein?// Joeys Gedanken waren ihm wohl ins Gesicht geschrieben, denn die Jüngeren schoben ihn rasch zur Treppe: „Wir warten im Wagen.“
 

//Stufe 1: distanzierte Höflichkeit.// Im Grunde fand Joey es lächerlich, sich eine Rachestrategie zu Recht zu legen, aber besondere Fälle erfordern nun Mal besondere Maßnahmen.

„Seto?“ ,sagte er halblaut. Keine Antwort. //Der sitzt doch bestimmt im Arbeitszimmer oder so..//

Blöd war nur, dass einfach jede Tür gleich aussah. Na ja, probieren ging ja bekanntlich über studieren. Frei nach dem Zufallsprinzip öffnete er eine Tür.

Es gibt solche Situationen und solche.

Mit manchen kommst du klar, mit anderen nicht.

Es gibt Bilder die sich in dein Gehirn einbrennen und dich jeden guten Vorsatz vergessen lassen.

Seto Kaiba nur mit einem Handtuch bekleidet, gehörte eindeutig in diese letztere Kategorie.

Joeys Hirn fühlte sich äußerst leer gefegt an, bis auf einen einzigen Gedanken. //WOW..//

Eigentlich ohne dass er es beabsichtigte, wanderte sein Blick von den langen, schlanken Beinen über das Handtuch, dass locker um die Hüften lag, von da über den flachen Bauch und den trainierten Oberkörper auf dem noch Wassertropfen glitzerten, bis zum Gesicht seines Lieblingsfeindes.

Wo ihn eine hochgezogene Braue und eine unmissverständlich kühle Begrüßung erwartete: „Schon mal was von Anklopfen gehört?“

Joey zwang sich, ihm wirklich nur in die Augen zu sehen: „Nein. Aber danke für den Tipp. Ich werd’s mir merken.“

„Sonst noch was?“ Seto nahm den Blick nicht von dem Kleineren. Erstaunlicherweise wurde er diesmal nicht rot. //Zum Glück, er sieht auch so schon niedlich genug aus...//

Joey pustete sich eine blonde Strähne aus der Stirn: „Wir wollen losfahren. Wie lang brauchst du noch?“ Er hatte nicht vor, sich von dem Älteren einschüchtern zu lassen. Wenn dieser unbedingt wieder den Kühlen spielten wollte, nun er hatte nicht vor etwas anderes zu tun.

„Ich hatte eigentlich vor mich anzuziehen.“ ,gab Seto zurück, „Natürlich nur, wenn dir das recht ist.“

„Hier.“ ,murmelte der Blonde und warf ihm das T-Shirt zu, das neben ihm auf einem Hocker lag, „Tu dir keinen Zwang an.“ Damit trat er zur Tür und auf den Flur.
 

// Aaahhh...// Er gestattete es sich, sich einen kurzen Augenblick gegen die geschlossene Tür zu lehnen und sich diesen Körper noch einmal in Erinnerung zu rufen. //Es wäre viel leichter ihn einfach wieder zu hassen, wenn er nicht so attraktiv wäre...//
 

Während Seto sich langsam anzog, nervten ihn dieselben Gedanken, die ihn seit gestern Abend unaufhörlich quälten.

//Ich verliebe mich nicht..// Das war eine Lüge..

//Ich empfinde nichts für den Köter..// Das versuchte er sich erfolglos einzureden.

//Es würde eh niemals funktionieren..// Davon war er überzeugt, aber das war kein Trost. Ihm war vollkommen klar, dass er sich gestern wie der letzte A**** benommen hatte, aber was hätte er tun sollen? Es musste Wheeler.. Joey, doch völlig klar sein, dass zwischen ihnen nichts sein konnte. Sie passten nicht zusammen, es wäre schlecht für seinen Ruf und überhaupt war da ja GAR NICHTS! //Das war jetzt schon wieder eine Lüge...//
 

Die Fahrt verlief schweigend. Mokuba und Serenity tauschten mehr als einen augenrollenden Blick. Ihre Brüder schienen sich mehr für die jeweilige Fensteraussicht zu interessieren als für sonst etwas und die Stille war bedrückend.

„Puhh..“ Serenity entfernte sich so schnell wie möglich vom Wagen. Endlich waren sie beim Park angekommen. Mokuba kam rasch an ihre Seite: „Das darf doch nicht wahr sein!“ Er fuhr sich durchs Haar, „Du hättest sehen sollen, wie sie sich gestern morgen noch angeguckt haben.. und jetzt..“

Mehr brauchte er nicht zu sagen. Beide waren ebenfalls ausgestiegen und blickten demonstrativ in die jeweils andere Richtung.

„Mir wäre es lieber, sie würden sich wieder Beleidigungen an den Kopf werfen...“
 

//Wann genau fing mein Leben eigentlich an den Bach runterzugehen?// Seto warf einen vorsichtigen Blick zu Joey. Da er eine verspiegelte Brille trug, würde dieser das sowieso nicht mitbekommen. //Ich musste ja unbedingt zustimmen, da mit zu machen... und jetzt haben wir den Salat... und eingeladen hab ich ihn auch noch...// Was hatten diese Gedanken überhaupt für einen Sinn? Sie waren hier und jetzt musste man eben das Beste daraus machen. Außerdem war es die perfekte Gelegenheit, Wheeler zu zeigen, dass die ganze Sache (die ja darüber hinaus gar nicht existent war!) niemals gut gehen konnte...
 

//Stufe 2: Ignorieren der zu bestrafenden Person. HA! Das zumindest habe ich perfekt hingekriegt!// Dennoch wollte kein Hochgefühl aufkommen, aber die Zeit würde das schon noch mit sich bringen, davon war Joey fest überzeugt.

Sie durchquerten schnell den Eingangsbereich und fanden sich nach kürzester Zeit im Park wieder. Die Sonne knallte, wie die letzten Tage schon, vom Himmel und wo man hinsah erblickte man lachende Gesichter.

//Wie mich das nervt. Wenigstens verdiene ich an diesen Versagern..// Seto schob die Brille wieder nach oben und fragte sich ernsthaft, ob er wirklich gestern erst noch gute Laune gehabt hatte. Das schien Jahre her zu sein. //Ich kann mich doch nicht wirklich schlecht fühlen, weil er nicht mehr mit mir redet, oder? Ich HABE kein schlechtes Gewissen, verdammt! Ich habe überhaupt kein Gewissen...//
 

„Hi, ich bin Caroline!“ Die junge Frau streckte ihnen lächelnd die Hand entgegen, „Ich kann sie ein wenig herumführen, wenn ihnen das recht ist, Herr Kaiba.“

„Guten Tag.“ Er schüttelte die Hand.

„Und das sind wohl ihre Begleiter?“ Sie schenkte ihnen ein warmes Lächeln, wobei ihr Blick an Joey hängen blieb, „Freut mich sehr.“

„Nicht nur sie.“ ,grinste er.

Seto musste einen Stoßseufzer unterdrücken. Was war das denn jetzt? Wie schnell änderte der eigentlich seine Stimmungen? //Hat er seine Tage, oder was?//

„Welche Attraktion möchten sie denn zuerst ansehen?“ Caroline schien der Job wirklich Spaß zu machen, sie gab ausführliche Informationen zu jedem Teil des Parks an dem sie vorbeikamen, „Das ist die neueste Achterbahn, sie hat eine Wahnsinnsbeschleunigung, die Leute kriegen einfach nicht genug davon und das ist der Themenbereich für die Jüngeren, ganz im Stil von Duel Monsters natürlich..“

Die Erklärungen gingen noch weiter und es war wirklich lustig. Die drei lachten herzhaft über die Scherze der jungen Frau.

Seto war nicht wirklich nach lachen zumute. Zumal ihr Blick für seinen Geschmack viel zu oft über Joey fuhr.

//Sollte mir das was ausmachen?// Eigentlich nicht, befand er. //Aber trotzdem muss sie ihn ja nicht so anstarren!//

„So und hier endet meine Führung.“ Mit einem Lächeln deutete sie auf ein Restaurant und nahm dann geschmeichelt den Applaus der Jüngeren entgegen, „So, eine kleine Stärkung dürfte jetzt willkommen sein, oder?“ ,sagte sie lächelnd.
 

Das Restaurant war schick und das Essen ziemlich gut. Seto war der einzige der in seinem Teller herumstocherte. Es wollte kein so rechter Appetit aufkommen und das hatte einen ganz bestimmten Grund...

Da hatte sich diese Caroline endlich verabschiedet und was geschah dann...

„Ja, es war super!“ Joey lächelte den Kellner an.

Der lächelte zurück: „Kann ich ihnen vielleicht noch einen Nachtisch bringen?“

Joey tat als würde er nachdenklich die Karte studieren, wobei er das Kinn aufstützte, was sehr apart aussah: „Mhm.. können sie uns irgendwas empfehlen?“

„Moment.“ Der Kellner beugte sich mit ihm über die Karte, wobei er mehr oder weniger zufällig die blonden Haare streifte, „Die Mousse au Chocolat ist ziemlich gut. Oder unsere Torten.“ Er wies zu einem Glastresen in dem sich köstlich aussehende Kuchen langsam drehten.

„Au ja, suchen wir uns was aus!“ Serenity und Mokuba flitzten davon.

„Ich kann mich einfach nicht entscheiden.“ Joey legte den Kopf auf die Seite und sah den Kellner an.

„Ich könnte ihnen ja was zum probieren bringen.“ ,sagte dieser immer noch lächelnd, „Vielleicht gibt das ja den Ausschlag.“

„Wow, das würden sie machen?“ Joey strahlte von einem Ohr zum anderen, „Ich werde diesen Laden auf jeden Fall weiterempfehlen.“ Er strich sich einige Strähnen aus der Stirn.

„Das wäre sehr freundlich.“ Der Kellner lehnte sich etwas gegen den Tisch, „Und wie gefällt ihnen der Park sonst so?“

Joey überlegte kurz, dann zwinkerte er: „Also das Restaurant ist mit Abstand das beste heute.“

„Ich glaub sie übertreiben.“ Der junge Mann grinste ihn an, „Oder waren sie noch auf keiner der Achterbahnen?“

Seto stöhnte innerlich auf. Dieses Geturtel war ja fast nicht zu ertragen. Was zog Wheeler denn eigentlich für eine Show ab? Aber er musste zugeben, dass es funktionierte. Die Leute gingen darauf ein. Mit einer gewissen Säure dachte er an die ganzen Blicke, die der Blondhaarige auf dem Weg durch den Park auf sich gezogen hatte. //Kann es sein, dass ich nicht der einzige bin, der bemerkt wie hübsch er ist?// Das war ein eigenartiger Gedanke. Der Schluss den man daraus ziehen musste war nämlich, Wheeler müsse eindeutig attraktiv sein.

Das war dann doch irgendwie absurd...// Ja, so absurd, das es einfach die Wahrheit sein muss..//

„Nein, wir sind noch mit keiner Bahn gefahren.“ Joey nickte zu Seto hinüber, „Er scheint nicht in der richtigen Stimmung zu sein.“

Der Kellner sah zu dem jungen Firmenchef, dessen Lippen nur ein schmaler Strich waren und dann wieder zu Joey: „Das ist aber schade. Die meisten Sachen machen wirklich Spaß.“

Joey seufzte und streckte sich: „Das ist ja das Problem, Spaß ist nicht so wirklich sein Ding.“

Das reichte jetzt aber langsam: „Wenn du unbedingt willst, dann fahr doch was.“ Seto schob die Brille nach oben und fixierte den Blonden, dann blickte er kurz zu dem Kellner, „Sie können ja schon mal abrechnen.“ ,sagte er kühl und der andere trollte sich schulterzuckend.

//Hey, ist er etwa sauer?// Joey musterte sein Gegenüber. //ER war doch fies, was hat er denn dann so miese Laune? Ich werde einfach nicht schlau aus ihm..//
 

Serenity und Mokuba waren noch mit ihrem Nachtisch beschäftigt („..und dann wollen wir Achterbahn fahren!!“) und so verließen Seto und Joey allein das Restaurant.

Und den Kellner, dachte Seto mit zusammengebissenen Zähnen.

Joey streckte sich noch einmal gründlich: „Und was machen wir jetzt?“

„Ich weiß nicht, was DU machst, aber ich werde mir jetzt meinen Park ansehen.“ Seto schob die Brille an ihren Platz zurück.

Doch so leicht ließ sich ein Joey Wheeler nicht abwimmeln. Vor allem einer, der Rache geschworen hat..

„Ich komm mit. Irgendwer muss ja aufpassen, dass du nicht alle Leute hier vergraulst.“

//Hmpf, ich will ihm doch eigentlich böse sein.// Joey grinste in sich hinein. //Aber wenn er so miesepetrig guckt, bloß weil Stufe 3 so gut klappt... dann muss ich ihn eben noch ein bisschen mehr nerven...//

„Mach was du willst.“ Seto wand sich ab und lief scheinbar in irgendeine Richtung los.

„Mhmm..“ Joey schlenderte an seiner Seite. Da der Ältere längere Beine hatte, musste er sich zwar ein wenig beeilen um Schritt zu halten, aber was nimmt man nicht alles auf sich?

„Was gibt’s Joey?“ ,fauchte Kaiba schließlich, als er die langgezogenen Hmm- Laute nicht mehr ertragen konnte. Er blieb abrupt stehen und sah den Jüngeren an. Dieser legte den Kopf schief: „Nimm doch bitte mal die Brille ab.“ ,hauchte er schließlich.

//Ich hab mich wohl verhört...//

„Bitte was?“ ,sagte der Braunhaarige kühl.

Joey trat einen Schritt auf ihn zu, seine Finger legten sich links und rechts an die Bügel.

Seto war viel zu überrumpelt um reagieren zu können. Wheeler musste sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellen, ihre Gesichter befanden sich mal wieder ziemlich nahe voreinander..

//Wenn uns irgendwer sieht! Was hat er eigentlich vor?!//

„Viel besser.“ ,grinste Joey und nahm die Brille. Setos blaue Augen waren auf ihn gerichtet und er trat schnell einen kleinen Schritt zurück.

„Steht mir doch eh viel besser.“ Der Blonde schob sich lässig die Brille auf die Nase.

Bevor Seto etwas intelligentes erwidern konnte, kam jemand winkend auf sie zu: „Herr Kaiba?! So ein Zufall, ich wollte eben los um sie zu suchen. Vorhin hab ich erst gehört, dass sie hier sind.“ Der junge Mann hielt bei ihnen, „Wollen sie sich das gleich ansehen?“
 

Sie waren mit einem Aufzug auf den Turm gefahren, der jede andere Attraktion des Parks überragte. Der Scream- Tower war das neuste und meist bestaunte Bauwerk im Park.

Joey sah durch die verglaste Kuppel über das Gelände. Sie mussten wirklich ziemlich weit oben sein.

„Und hier geht’s runter?“ Er deutete auf den dunklen Schacht in der Mitte der Kuppel.

Der junge Mann nickte: „Ganz recht. Es ist so was wie Bungeejumping.“

„Ui, das ist echt tief.“ ,staunte Joey. Ein angenehmes Kitzeln breitete sich in seiner Magengrube aus, als er in die Tiefe starrte.

„Wollen sie’s ausprobieren?“ ,grinste der Typ.

„Oh, würde das gehen?“ Joey sah begeistert aus und Seto hatte das ungute Gefühl er meinte es ernst.

„Ich denke schon.“ Der Mann sah schnell zu Seto hinüber, „Offiziell ist der Tower noch nicht geöffnet, aber wir befinden uns in der Testphase und die Ergebnisse waren alle gut.“

„Au ja, ich mach’s!“ Joey sah wieder in den Schacht, „Muss ich irgendwas beachten?“

Der Typ fuhr sich übers Kinn: „Na ja, wir lassen ungeschulte Leute ungern ganz allein springen. Zu zweit ist es sicherer.“

„Cool.“ Joey sah wirklich aus, als würde er sich freuen.

//Will der Kerl jetzt etwa mit ihm springen?// Langsam reichte es Seto. Irgendwann war es ja wohl mal genug... die Tiefe war jetzt zwar nicht unbedingt prickelnd, aber nun ja..

„Ich springe auch.“ Seine Stimme war vollkommen gelassen.

Joey warf ihm einen erstaunten Blick zu: „Im Ernst?“ //Mit mir...?//

„Gut.“ Der Typ klatschte in die Hände, „Wir verwenden zur Zeit noch spezielle Kleidung. Das verringert den Reibungswiderstand.“ Er ging zu einer Kiste und entnahm ihr etwas, „Ziehen sie sich einfach das an.“

„Das“ waren dunkle, hautenge Anzüge, aus einem eigenartig futuristischen Material.

Nachdem Joey sich umgezogen hatte, fühlte er sich wie ein Star Wars Statist.
 

Setos Blick glitt über Joeys Körper. Der Anzug ließ wirklich noch wenig Spielraum für Fantasie, denn darunter zeichnete sich alles ziemlich deutlich ab. Und was er da sah, trug nicht dazu bei, sein Herz langsamer schlagen zu lassen.

„Wenn ich nicht schon schwul wäre, bei dem Anblick...“

„Was sagtest du gerade?“ Joeys Augen hatten auf einmal bemerkenswerte Ähnlichkeit mit Untertellern.

//Verdammt, ich habe laut gedacht...// Seto fluchte innerlich. //Ich muss besser aufpassen...//

„Du bist...“ Joey sah ihn seltsam an, bevor er sich abwand, „Schon ok, vielleicht hab ich mir das auch nur eingebildet...“ //Seto Kaiba würde niemals so was sagen... aber ich hab mich doch nicht verhört... oder?//
 

„Ok, also sie halten sich einfach hier fest wenn es ihnen zu viel wird, ja?“ Der junge Mann nickte zu zwei Haltegriffen, während er die Gurte schloss, „Ist das ok so?“

Seto sah in die Tiefe die unter dem lächerlich schmalen Ding gähnte, auf dem sie saßen.

//Ob das ok ist? Was, dass ich gleich sterben werde?// Unsinn, er hatte natürlich keine Angst, aber sooo angenehm war die Aussicht dann doch nicht..

„Alles klar.“ ,grinste Joey mit einem Blick auf Kaiba. Irrte er sich, oder war der gerade ein wenig blass um die Nasenspitze geworden? //Unsinn.. Seto Kaiba und blass werden.. aber ich finds toll, dass er mitmacht.. hätte ich nie erwartet...//

„Drei.“ B,begann der Typ zu zählen.

Das war eine bescheuerte Idee, dachte Seto.

„Zwei.“

//Irgendwie tut er mir leid..// Joey sah Seto verstohlen an. //Wieso macht er das überhaupt?//

„Eins.“

//Ich tue das nicht.. für Wheeler...//

Ihr Sitz sauste in die Tiefe. In dem Turm herrschte kaum Luftwiderstand und die Anzüge begünstigten das nur noch. Der Sturz zog ziemlich heftig an ihren Mägen, überhaupt war es gruselig den Boden so auf sich zu rasen zu sehen. Selbst wenn man wusste, dass es sicher war...

//Immerhin nicht so schlimm wie Setos Fahrstil..// Joey musste grinsen, was bei (fast) freiem Fall ein wenig schwierig war.

Die Gurte konnten nicht verhindern, dass sie während dem Flug einander näherrutschten. Wie zufällig strich Joeys Hand über Setos Finger.

//Erstaunlich was für warme Hände er hat...//

Und noch erstaunlicher: diese Hand schloss sich vorsichtig um seine.

//Wir halten Händchen?! Bei freiem Fall aus was weiß ich für ner Höhe? Bin ich im falschen Film?// Unbestreitbar war allerdings, wie schön sich das anfühlte...

//Oh nein, ich will ihm böse sein. Er hat mich behandelt wie sonst was und das nicht zum ersten Mal. Auch meine Geduld hat ihre Grenzen...//

Seto wusste nicht wieso seine Finger sich selbstständig machten, aber der Flug fühlte sich gleich viel besser an. Und Joey zog seine Hand nicht zurück.

//Hasst er mich vielleicht doch nicht völlig? Was mach ich Idiot eigentlich gerade? Was ist mit meiner Vernunft passiert, dass sie mir jedes Mal abhanden kommt, wenn ich mit ihm zusammen bin?//

Ein Ruck ging durch sie und das Gestellt schaukelte sanft über dem weich gepolsterten Boden des Turms. Mit einem leisen Klacken glitten die Bügel nach oben und gaben sie frei.

Sie blieben noch einen kurzen Moment sitzen, wie um sich zu orientieren. Ihre Finger waren noch immer umeinander geschlungen und tauschten Wärme aus.

Irgendwie war Seto nicht so ganz gewillt aufzustehen. //Auch wenn das total dämlich ist.. aber ich könnte hier sitzen bleiben..//

Doch schließlich löste Joey sanft seine Finger aus denen seines Feindes, beinah Freundes, Hassobjektes.. (mhm, was denn jetzt eigentlich?) und stand auf.

Was Kaiba ihm nach kurzem Zögern gleichtat.

„Das war nett.“ Joey wagte es ihn anzulächeln. //Ich will sauer auf ihn sein, verdammt noch mal, wieso klappt das denn nicht?//

„Was? Das ich mich mit dir von einem Turm gestürzt habe?“ Seto sah lieber in eine andere Richtung. Schließlich hatten sie immer noch diese Anzüge an...

„Danke.“ Bevor er es sich versah, hatte der junge Firmenchef den anderen an sich kleben. Joeys Arme lagen in seinem Nacken und sein Kopf ruhte auf seiner Schulter. Heißer Atem strich über sein Ohr und ließ ihn angenehm schaudern: „Ich hoffe es war für dich auch so schön wie für mich.“ ,hauchte Joey, dann ließ er ihn wieder los.

„Wenn du mir meine Sonnenbrille wieder gibst reicht mir das völlig.“ Seine Stimme war etwas rau. Was mussten diese Anzüge den so verflixt dünn sein?
 

Ihre jüngeren Geschwister erwarteten sie gutgelaunt am Ausgang.

„Na, habt ihr noch was gefunden, mit dem ihr fahren wolltet?“

„Mhmm..“

„Könnte man so sagen..“

Das verstohlene Lächeln auf Joeys Gesicht und die deutlich gehobene Laune Setos, reichte völlig um Serenity und Mokuba glücklich zu machen.

Vielleicht war ja doch nicht alles zu spät...
 

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Das war’s dann auch schon wieder, man wird sehen, wie sich das Ganze entwickelt...

Bis bald.^^

Was muss ich tun..?

Sind wir echt schon bei Kapitel 13? Ging ja recht schnell...^^

Ich war wohl manchmal ganz schön fies in punkto rauszögern usw. aber es wär ja langweilig, wenn immer alles glatt liefe, oder?

Und ich hoffe ihr seht mir meine scherze nach, *unschuldig guck* ich verspreche auch feierlich die Geschichte nicht abzubrechen oder so.

Das wars auch schon von mir.^^

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„Das war wirklich cool! Der Park ist spitze!“

„Joey?“ Tristan unterbrach ihn stirnrunzelnd, „Du redest echt von Kaibas Park? Und das auch noch positiv? Hab ich was verpasst?“

Joey zuckte die Schultern: „Alles ändert sich. Außerdem muss ich ihn ja noch lange nicht mögen, bloß weil sein Park spitze ist.“

„Nein, solange du Eintritt bezahlst ist es ihm auch egal ob du ihn magst oder nicht.“ Das war wieder mal Setos Spezialität: im denkbar ungünstigsten Moment plötzlich aufzutauchen.

Joey drehte sich langsam zu ihm herum. Seine Freunde mussten ein Lachen unterdrücken.

„Und wenn ich dich mögen würde? Darf ich dann umsonst rein?“ Joey grinste.

„So wie gestern, was?“ Kaiba zog eine Braue nach oben und schickte einen kühlen Blick zu den kichernden Kleinkindern, „Nein, ich hatte nur meinen wohltätigen Tag.“ Damit drehte er sich um und verschwand in Richtung Musikraum.

„Ja, dass glaub ich gern, das der nur einmal im Jahr ist.“ Kicherte Duke, „Da hast du aber Glück gehabt, Joey.“

„Ich und Glück?“ Joey sah ihn leicht säuerlich an, „Ich darf jetzt wieder mit ihm proben. Das nenn ich Glück...“
 

Der Musiksaal war prall gefüllt mit schnatternden Schülern und auf der Bühne probten einige schon ihre Passagen. Es sah ganz so aus, als würde Mrs H. heute etwas später kommen.

//Komisch, dass ist nicht ihre Art...//

„Hey Joey!“ Amber winkte ihm zu, „Hast du sie gesehen? War sie auf dem Flur?“

Schon klar, wen sie meinte. Er schüttelte den Kopf: „Keine Spur von ihr.“

„Vielleicht besser so.“ Murmelte Seto über seinem Textbuch, „Die Frau ist doch krank.“

Die Tür öffnete sich geräuschvoll und alle wanden sich zu ihrem Rektor der gerade mit gerötetem Gesicht eingetreten war: „Mal alle herhören.“ Stille kehrte ein, nach einer dramatischen Pause sagte er, „Mrs H. ist krank.“

„Sag ich doch.“ Murmelte Seto und schloss das Buch.

„Ich meine sie ist im Krankenhaus.“ Verbesserte sich Mr Andrew und fuhr sich über die schweißgesprenkelte Stirn, „Ein verstauchter Knöchel so weit ich weiß.“

Erschrockenes Gemurmel wurde laut.

„Ruhe bitte!“ Verlangte er, „Ich weiß, dass kommt mehr als ungelegen, aber sie können doch alle den Text schon einigermaßen, oder?“ Hier und da bewegte jemand den Kopf. Ob es sich um Zustimmung handelte oder ob die Leute gerade einschliefen ließ sich nicht so klar sagen.

„Also, sie sollen einfach alleine weiterproben, bis sie wieder bei uns ist. Das kann sich nur um ein paar Tage handeln.“ Er hob die Hände um das Stimmengewirr erneut zu dämmen, „Wir wollen doch alle, dass das Stück erfolgt hat und wenn wir alle zusammen daran arbeiten, wird es auch klappen!“

//Lustig, wenn das Leute sagen, die nicht einmal mitmachen...//

„Einer für alle, alle für einen.“ Flüsterte Seto kühl und bekam dafür einen leichten Tritt von Joey vors Schienbein.

„Benimm dich gefälligst.“ Zischte er, ohne sein Grinsen verstecken zu können. Mr Andrews kleine Ansprache war wirklich etwas pathetisch...

„Wer von uns hat denn keine Manieren?“ sagte Kaiba aus dem Mundwinkel heraus.

„Wahrscheinlich keiner von uns.“ Gab Joey zurück.

Dagegen gab es wenig einzuwenden und Seto verstummte.

„Also.“ Mr Andrew sah sie mit flammendem Blick an. //Fehlt nur noch, dass er eine Hand als Faust zur Decke streckt und was über Freiheit erzählt...//

„Eine gute Probe noch!“ Wünschte er ihnen theatralisch und verließ den Saal.

Sofort schwappte wieder eine Welle von Stimmen über dem selbigen zusammen.

„Was machen wir denn jetzt?“

„So ein Mist, verdammter!“

„Ich hab keine Lust, das klappt eh nicht ohne Lehrerin!“

„Sollen wirs nicht wenigstens probieren?“

„Hey!“ Rief Joey schließlich, „Spielen wir das Stück doch einfach so durch. Das wird schon klappen.“

//Woher nimmt er eigentlich immer diesen Optimismus?// Seto sah ihn von der Seite an.

„Keine Lust..“ Murrte irgendwer und weitere Stimmen schlossen sich dem an, „Ich hab vorhin schon geprobt.“

„Ja, was solls, ich will jetzt heim.“

„Ihr geht einfach?“ Joey sah fassungslos zu, wie alle an ihm vorbeizogen.

Er war ins Stück gezwungen worden und jetzt, wo er sich einmal dafür stark machte, wollte keiner mehr mitmachen? Das war ja wohl ein Witz..

„Als Politiker hättest du auf ganzer Linie versagt.“ Seto hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah zu der Tür die hinter den letzten Darstellern zufiel.

„Danke. Hätte ich ohne dich niemals bemerkt.“ Joey setzte sich seufzend auf den Bühnenrand.

„Was solls?“ Seto ließ das Buch auf einen Tisch fallen, „Die Aufführung wird sowieso ein Flop, was machst du dir da noch Gedanken?“

„Selbst wenn es ein Flop wird. Ich gewinne trotzdem.“ Joey baumelte mit den Beinen, „Wirst schon sehen.“

„Du kannst echt unausstehlich sein, wenn du willst.“ Der Dunkelhaarige blieb im Raum stehen.

„Das von dir?“ Joey musste lachen, „Ist das so was wie ein Kompliment?“

„Allerdings.“ Seto musste seinerseits ein Grinsen unterdrücken.

Stille senkte sich über den Saal.

Beide hingen ihren Gedanken nach.

//Wieso kann ich ihn nicht mehr einfach nur noch hassen? Ich möchte ja wirklich wütend auf ihn sein, aber es geht einfach nicht. Sobald ich ihn ansehe, verpufft ein Teil des Zorns und macht irgendwas anderem Platz..// Joey sah zu Seto hinüber, der sich gegen einen Tisch gelehnt hatte.
 

//Ich kann mir noch soviel einreden, er wäre mir egal. Es stimmt einfach nicht. Er ist mir ganz und gar nicht egal.// Er legte eine Hand an die Stirn. //Aber was sollen diese Gedanken? Ich muss vernünftig sein. An meinen Ruf denken. Vernünftig...//

„Alles ok, Seto?“ Joey musterte ihn mit einer gewissen Besorgnis, „Hast du Kopfschmerzen?“

„Nein.“ Seto zog die Hand zurück und sah den Blonden an, „Nein, ich habe keine Kopfschmerzen.“ Und nein, es ist nicht alles ok..., fügte er in Gedanken hinzu. //Ich verliebe mich in dich, reicht das nicht um mich schlecht zu fühlen?//

„Hey, du siehst aber nicht gesund aus.“ Gab Joey zu bedenken, „Vielleicht solltest du dich etwas schonen.“ //Ich will wütend auf ihn sein, verdammt... aber es geht einfach nicht mehr... ich... was ist nur los mit mir?!//

„Alles in Ordnung.“ Erwiderte der Ältere etwas unwirsch und stieß sich vom Tisch ab.

„Wirklich?“ Joey versuchte ihm in die Augen zu sehen, „Nicht dass du mir hier umkippst, oder so. Ich hab echt keine Ahnung von erster Hilfe..“

„Hör gefälligst auf, dir Sorgen um mich zu machen.“ Knurrte Seto jetzt ernsthaft gereizt. //Wie schwer willst du es mir denn noch machen? Ich dachte, ich hätte es geschafft, dass du endlich begreifst... es geht nicht. Es kann einfach nicht gut gehen...//

„Oh entschuldige bitte, aber das kann ich nicht.“ Joey stützte die Hände auf die Holzbretter, „Zufällig machst du es einem gerade ganz schön schwer sich keine Sorgen zu machen.“

„Was muss ich tun, damit du still bist?“ Seto kam einen Schritt auf ihn zu und funkelte ihn unter seinem Pony hervor an.

„Schwer.“ Joey sah aus, als würde er grübeln, „Du und mich zum Schweigen bringen.. ich weiß ja auch nicht...“

Und dann schwieg er doch, denn Seto war noch näher gekommen und stand unmittelbar vor der Bühne. Also vor ihm.

Seine blauen Augen waren wieder ruhig. Die Wut darin fürs erste erloschen, dafür stahl sich nun ein anderer Ausdruck in sein Gesicht. Joey fühlte Hitze in sich hochsteigen, was dadurch verstärkt wurde, dass auf einmal Setos Hand auf seinem Bein lag.

„Hey, Seto..“ murmelte er, während der andere ihm noch näher rückte. Er saß immer noch auf dem Rand des Holzgerüsts und Setos Gesicht war genau auf seiner Augenhöhe.

„Nein.“ Flüsterte Seto, „Nein, diesmal nicht...“

Wie oft waren sie jetzt schon unterbrochen worden? Nein, das war wirklich nicht zum aushalten, keine Sekunde länger...

Joey schluckte schwer, als die andere Hand seines Gegenübers vorsichtig eine Strähne hinter sein Ohr strich um dann im Nacken zu verharren. Er war wie erstarrt, absolut unfähig sich zu rühren. Gebannt von dem intensiven Blick aus den tiefblauen Augen. Die auf ihn gerichtet waren... // Oh Hilfe... das ist nicht gut, irgendwie dreht sich alles...//

Seto fühlte die weiche Haut und die duftenden Haare unter seinen Fingerspitzen. Seine Hand fuhr seitlich über Joeys Oberschenkel. //Ich sollte das nicht tun.. und das weiß ich auch...//

Trotzdem hörte er nicht auf. Wie denn auch, die braunen Augen waren auf seine gerichtet und er konnte den Blick einfach nicht abwenden. Gut, sein Ziel hatte er jetzt also erreicht. Joey schwieg.

Langsam beugte er sich zu ihm nach vorne. Zwischen ihren Gesichtern war kaum noch Platz, ihre Lippen streiften sich beinahe.

//Nein, diesmal wird nichts dazwischenkommen! Oh nein, verdammt, was mach ich hier..?//

//WAS mach ich hier?// Joey sah die Augen weiter auf sich zukommen, spürte den heißen Atem der über seine Lippen strich und ankündigte, was gleich folgen würde..

Und er konnte nur eines denken: endlich...

Sanft, fast schüchtern berührten sich ihre Lippen.

Setos Hand drückte vorsichtig gegen Joeys Nacken und hielt ihn schön da, wo er war.

Aber der dachte auch gar nicht daran wegzugehen...

Süß, dachte Seto, sie schmecken eindeutig süß... sehr viel mehr war er gerade nicht imstande zu denken, vielleicht außer: mehr..

Wenn der Kuss zu Anfang noch schüchtern gewesen war, so wurden beide mit der Zeit etwas mutiger.

Joey fühlte Setos warme, weiche Lippen auf seinen und öffnete fast reflexartig leicht den Mund, gewährte der fremden Zunge Einlass, die da auf einmal sanft „anklopfte“.

Was für ein Gefühl, die Mundhöhle des anderen zu erforschen und beinah spielerisch um die Kontrolle in diesem stummen Zweikampf zu fechten.

Inzwischen war der Druck der Hand in seinem Nacken etwas fester geworden, aber Joey hatte nichts dagegen. Im Gegenteil...

Seine Finger glitten vorsichtig über den Rücken des anderen und krallten sich dort in sein Hemd.

Als sich ihre Zungen endlich voneinander lösten, biss Seto beinah zärtlich in Joeys Unterlippe, was dessen gesamten Körper prickeln ließ. Er beugte sich zu Seto nach vorne und begann nun seinerseits seine Zunge herauszufordern, indem er sanft über die Spitze hinwegstrich.

Es war als hätten sie nie etwas anderes getan und gleichzeitig war es so neu und wunderbar, dass sie einfach nicht aufhören konnten.

Doch schließlich lösten sie sich nach Luft schnappend voneinander, ihre Wangen glühten und ihre Haare waren zerzaust.

//Als ob es nicht schon vorher schwer genug war ihm in die Augen zu sehen...//

//Ich glaube, das war die beste Unterhaltung die wir jemals hatten...// Langsam zog Seto seine Hände zurück und trat einen Schritt von der Bühne zurück.

Joey fühlte sich gerade unfähig etwas zu sagen. Wenn überhaupt möglich, dann war er jetzt noch verwirrter als zuvor. Er war ihm also doch nicht egal. Oder? Was genau war das gerade eigentlich gewesen? //Außer dem besten Kuss meines Lebens natürlich...//

„Irgendwann mussten wir das ja mal üben..“ Seto strich sich übers Haar, seine Augen leuchteten, „Also, das hat nichts zu bedeuten oder so. Das war für den Auftritt, klar?“

Die braunen Augen schimmerten verführerisch: „Klar, was denn sonst?“

„Gut.“ Damit rauschte Seto aus dem Raum. Beinah fluchtartig, auch wenn er das wahrscheinlich abstreiten würde.

Joey saß immer noch auf der Bühne ein Lächeln spielte um seine Lippen, während er vorsichtig eine Hand hob und darüber strich. Er spürte immer noch den Geschmack dieser Lippen... Also eines war jetzt mit absoluter Sicherheit klar. Wenn es jemand gab, der ähnlich verwirrt war wie er, dann war es Seto...
 

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So, ich hoffe das Warten hat sich gelohnt.

Wenn irgendjemand Verbesserungsvorschläge hat, nur her damit. Ich bin eigentlich ganz umgänglich.^^

Bis zum nächsten Kapitel. *knuff*

unerwarteter Besuch

Freut mich, dass der Kuss gut angekommen ist.^^

Dann könnte ich mir ja überlegen, das eventuell noch einmal zu wiederholen...*gg*

Viel Spaß beim lesen, hab euch lieb!^^

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„Seto?“ Mokubas Hand wedelte seit schätzungsweise dreißig Sekunden unaufhörlich vor dem Gesicht seines älteren Bruders, „HEY!!! Alles ok?“

„Es geht mir gut, Mokuba.“ Seto schob die Hand zur Seite.

„Das glaube ich dir nicht.“ Mokuba legte den Kopf schief, „Du siehst so... glücklich aus..“

„Das bildest du dir ein.“

„Hast du dich mit Joey vertragen?“ Was mussten Kinder eigentlich immer so unverblümt sein?

„Wie kommst du..“ Seto sah ihn an, „Wovon redest du überhaupt?“

Mokuba lächelte niedlich: „Ihr habt euch vertragen.“ Es fehlte nur noch, dass er auf den Zehenspitzen vor und zurück wippte.

„Was..?“ Seto trank seinen Kaffee aus und stand auf, „Reden wir über was anderes, ja?“

„Seid ihr jetzt zusammen?“ Mokuba grinste unverschämt gutgelaunt.

Seto wand sich hastig ab und lief in Richtung Tür: „Ich muss los. Meeting.“

Die Tür fiel geräuschvoll ins Schloss. Mokuba wartete noch einige Sekunden, ob er zurück kommen würde, dann wetzte er zum Telefon und wählte eine Nummer.

Als sich am anderen Ende jemand meldete, wurde sein Grinsen noch eine Spur breiter: „Hi Serenity...“
 

„Joey?“

Tristan zuckte seufzend mit den Schultern: „Lass mal, Yugi. Der is heute nich ansprechbar.“

„Redet ihr über mich?“ Joey strich sich eine Strähne aus der Stirn.

„Nein.“ Duke ließ sich auf seinem Tisch nieder, „Wir reden von dem Typ der die ganze Zeit fett grinsend aus dem Fenster starrt und schon ganz rote Backen hat.“

Joeys Hand fuhr rasch zum Gesicht, er warf seinem Kumpel einen nicht wirklich bösen Blick zu: „Du redest Quatsch.“

„Ist gestern irgendwas passiert?“ Tea sah ihn wissbegierig an, „Du bist so still.“

„Mhmm..“ Joey grinste wieder die Fensterscheibe an.

„Du machst mich neugierig, Mann.“ Tristan klopft ihm unsanft auf den Rücken, „Was ist los?“

„Nix.“ Joey schloss die Augen, sein Lächeln wurde immer breiter.

„Ah, ich prügel das jetzt aus dir raus!“

Bevor Tristan sein, zugegeben etwas brutales, Vorhaben in die Tat umsetzten konnte, kam der Lehrer herein und er setzte sich schnell.
 

Kaiba las bestimmt zum zwölften Mal den gleichen Abschnitt des Vertrags.

Die Angestellten warfen sich seit geraumer Zeit nervöse Blicke zu. Keiner traute sich so recht etwas zu sagen.

//Erklären wir uns laut Abschnitt 31 C bereit... Wieso küsst Wheeler so verdammt gut?...

Eine Übernahme ist unter folgenden Vorraussetzungen akzeptabel...

Und seine Haare sind genauso weich wie sie aussehen...//

Seto legte das Papier auf den Tisch und sah in die Runde. Jeder im Raum senkte schnell den Blick oder sah unglaublich interessiert aus dem Fenster.

„Ist irgendwas?“

„Aber nein..“, murmelte irgendwer.

„Pause.“, sagte der jugendliche Chef und ließ sich in seinem Sessel zurücksinken. Aufatmend und gerade so schnell, dass es nicht als Rennen durchging, verließ die Belegschaft den Raum.

Die Hitze hing wie eine Dunstglocke über der Stadt, doch sie war nicht gegen das was in ihm vorging...

//Kein Mensch hat mich je so verwirrt... und das schlimmste ist: es ist nicht einmal unangenehm...//

Er lockerte seine Krawatte ein wenig. //Hoffentlich geht es ihm auch nicht besser...//
 

//Eiswürfel, Kühlschrank...// Joey lächelte. Wann immer er die Augen schloss hatte er das Gefühl wieder Setos Lippen auf seinen zu spüren. //Er kann einfach nicht völlig gleichgültig sein.. dieser Ausdruck in seinen Augen...// ein wohliger Schauer durchlief ihn, bevor er den Kopf schüttelte. //Aber nein. Ich sollte mich da in nichts verrennen. Selbst wenn wir uns geküsst haben: er bleibt doch wer er ist... allerdings sehe ich ihn jetzt einfach etwas anders..//

„JOEY!!“

„Mhm..?“ Widerwillig öffnete er die Augen, seine Freunde sahen leicht genervt aus.

„Kommst du jetzt, oder was ist?“

„Bin schon da.“ Er sprang von der niedrigen Mauer, die das Schulgelände umgrenzte und schloss zu ihnen auf.

Schweigend gingen sie nebeneinander her zur Bushaltestelle.

„Joey..“, startete Tea einen neuen Versuch etwas aus ihm herauszubekommen.

„Ja?“ Er strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und sah sie an.

„Möchtest du uns nicht irgendwas erzählen?“

„Mhm, wenn du so fragst...“ Der Blonde warf sich den Träger seiner Tasche über die Schulter.

„Ja?“ Duke beugte sich ein wenig vor.

„Also...“ Joey schirmte mit der Hand die Sonne ab, „Es gibt da schon etwas..“

„Und zwar?“ Tristan stolperte fast über Duke bei dem Versuch besser mithören zu können.

„Lasst ihn doch.“, seufzte Yugi, „Das geht doch schon den ganzen Tag so.“

„Psst.“ Duke legte einen Finger an die Lippen, „Er will es uns ja sagen.“

„Nun ja...“ Joey zuckte mit den Schultern, „An sich war das keine große Sache...“

„Weiter, weiter!“ Langsam wurde Tristan ungeduldig.

„Leute, so interessant ist das auch nicht..“ Joey lächelte sie an.

„Was denn?!“ Duke wedelte wild mit den Armen, „Spucks endlich aus, Mann!“

Sie waren an der Bushaltestelle angekommen und Joey wand sich seinem Bus zu.

„Bitte, sags jetzt!!!“ Seine Freunde klebten förmlich an seinem Bein, es stand zu befürchten sie würden gleich in Tränen ausbrechen oder ihn verprügeln. Oder beides.

„Ach wisst ihr, nächsten Samstag hab ich frei. Alan hat mir Urlaub gegeben.“, grinste Joey und weidete sich an ihren erstarrten Mienen, „Ich hab doch gesagt, es ist nichts wichtiges. Aber ihr wolltet ja nicht hören.“ Lachend stieg er in den Bus.

„Wieso noch mal sind wir mit dem Kerl befreundet?“, murrte Duke und sah dem Bus trübsinnig hinterher.

„Wohl wahr. Fragen wir lieber Kaiba.“ Tristan kickte einen kleinen Stein zur Seite, „Vielleicht ist der ja gesprächiger...“

„Warte mal..“ Ein seltsamer Ausdruck glitt über Teas Gesicht, „Ob es da einen Zusammenhang gibt?“

Yugi schüttelte den Kopf und wand sich ab. // Es wird Zeit, dass endlich Sommerferien sind..// Yami pflichtete ihm in Gedanken bei.
 

„Und, wie war dein Tag?“ Mokuba grinste noch genauso breit, wie beim Frühstück.

„Ich geh jetzt ins Bett..“

„Seto, es ist halb sieben...“

„Gute Nacht.“ Die Tür zum Zimmer seines Bruders fiel ins Schloss.

Der Kleine platzte fast vor Neugier, was war wohl passiert, dass Seto sich so benahm? Er hatte ja kaum was gegessen und dann wollte er auch noch alleine sein...

// Ich glaube, ihn hats voll erwischt...//

In der himmlischen Stille und Einsamkeit seines Zimmers angekommen, ließ Seto sich aufs Bett fallen. Natürlich hatte er nicht vor zu schlafen, er fand seit letzter Nacht keinen Schlaf mehr. //Es war ein Fehler, ein verdammter Fehler ihn zu küssen.//

Er hob eine Hand und ließ das Rollo herab. Das Zimmer wurde in Dämmerlicht getaucht.

//Wie konnte ich annehmen, dadurch würde irgendetwas leichter werden? Wenn überhaupt möglich, ist es jetzt noch viel komplizierter...//

Der junge Firmenchef verschränkte die Arme im Nacken und betrachtete nachdenklich die Staubflocken, die in einem schrägen Lichtstrahl tanzten.

// Wenn ich mir jetzt einer Sache sicher bin, dann darin, dass ich mehr für ihn empfinde. Ich li...// Bevor er den Gedanken zu Ende denken konnte, setzte er sich abrupt auf und grub seine Finger in seine dunkelbraunen Haaren. // Schluss. Keine weiteren Gedanken in diese Richtung mehr. Es hat doch keinen Zweck, verdammt noch mal! Ich kann mich doch nicht von meinen Gefühlen steuern lassen. Das bin doch nicht ich!//

Mit einem unterdrückten Stöhnen sank er aufs Bett zurück: „Verdammt Joey, was hast du bloß aus mir gemacht..?“
 

Es ging auf Abend zu und Joey saß gerade mit einer Schüssel Nudeln auf der Couch. Er hatte sich auf einen gemütlichen Fernsehabend eingestellt und wollte gerade nach der Fernbedienung greifen, als es an der Tür klingelte.

// Das wird doch nicht...// Er verscheuchte den mehr als absurden Gedanken und zwang sein Herz wieder im normalen Takt zu schlagen.

„Schon da.“ Mit einigen schnellen Schritten durchquerte er das Wohnzimmer und öffnete die Tür. Seine Augen weiteten sich überrascht, bevor sein ungläubiges Lächeln sie erreichte: „Du?“

„Hi.“ Der rothaarige junge Mann erwiderte das Lächeln, „Du erinnerst dich wirklich?“

„Wie könnte ich das vergessen?“ Joey schüttelte grinsend den Kopf und hielt die Tür auf, „Komm doch rein.“

Der andere hob abwehrend die Hände: „Ach, nein, ich will nicht stören oder so, ich wollt dir nur was vorbeibringen..“

„Nichts da.“ Joey fasste ihn kurzerhand am Handgelenk und zog ihn in den Raum, „Da verschwindest du für ein halbes Jahr nach Australien und dann willst du gleich wieder abhauen? No Way!“ Er gab der Tür einen sanften Tritt und sie fiel ins Schloss.

„Nett hast du’s hier.“

„Setz dich doch.“ Joey nahm wieder auf der Couch Platz.

„Danke.“ Der junge Mann ließ sich nach kurzem Zögern nieder.

„Und? Wie geht’s dir? Wie war Australien?“ Der Blonde sah sein Gegenüber neugierig an.

„Sonst nicht viel. Gut. Toll.“, sagte der andere grinsend.

„Ich sehe du hast dich überhaupt nicht verändert.“ Joey schüttelte den Kopf, „Möchtest du eigentlich was trinken?“

„Das wäre nett, danke.“

Joey erhob sich und lief in Richtung Küche, die Stimme des anderem folgte ihm: „Tut mit echt leid, dass ich dich so am Abend noch überfalle, aber ich war gerade in der Gegend und...“

„Mach dir keine Gedanken, Mike. Ich freu mich über Besuch.“

Während Joey noch in der Küche beschäftigt war, strich der junge Mann gerade sorgfältig über einen weißen Briefumschlag. Sein Herz klopfte heftig, als er ihn in die Tasche von Joeys Jacke schob, die über der Sofalehne lag. Er zog die Hand gerade zurück, da kam sein Gastgeber ins Zimmer: „Bitte.“ Er stellte zwei Gläser auf den Tisch.

„Danke.“ Mike trank einen Schluck und hoffte, seine Finger würden nicht mehr zittern.

Joey sah ihn aufmerksam an: „Wir haben uns alle gefragt wie es dir wohl geht.“

„Alle?“ Der Rothaarige stellte das Glas wieder ab, „Das kann ich mir fast nicht vorstellen.“

„Doch, die ganze Truppe.“ Joey trank ebenfalls etwas Saft, „Du warst ja wie vom Erdboden verschwunden.“

„Ich musste mir über ne Menge Sachen klar werden.“, murmelte der junge Mann, „Nachdem das Stück so erfolgreich war. Mir ging viel im Kopf rum. Ich hab einfach Zeit für mich gebraucht.“

„Und? Hat es was genützt?“ Joey legte den Kopf schief.

„Ich hoffe es doch schwer.“ Der andere lachte leise, „Sonst wäre das wohl unnötig gewesen.“

Er blickte den Blonden von der Seite an, „Und du? Bei dir irgendwelche neuen Erkenntnisse?“

// Neue Erkenntnisse?// Joey dachte kurz nach. // Ich bin dabei mich in einen arroganten Drecksack zu verlieben, dessen Hobby es ist seine Gefühle zu verleugnen. Wenn ich nicht schon längst verliebt bin...//

„Och..“, sagte er schließlich gedehnt, „Eigentlich ist alles wie immer.“

„Du siehst gut aus.“ Meinte Mike plötzlich unvermittelt, „Glücklich.“

„Wolltest du mir nicht irgendwas vorbeibringen?“, brach Joey das Thema ab.

„Stimmt. Hätte ich fast vergessen.“ Sein Schauspielkollege durchwühlte seine Jackentaschen, bevor er die Stirn runzelte, „Aber ich glaube ich hab’s im Hotel liegen lassen.“

„Nicht so schlimm.“ Joey musste ein Gähnen unterdrücken. Mit einem Mal fühlte er sich müde.

„Wir könnten doch übermorgen nen Kaffee trinken gehen, oder? Und dann bringe ich es mit. Was hälst du davon?“

„Gern.“ Joey streckte sich, „Da ist Lehrerausflug. Also hab ich schulfrei.“

„Also, so gegen Mittag?“, schlug Mike vor und der andere nickte.

Mit den Worten er müsse jetzt zum Hotel zurück, verabschiedete der Rothaarige sich auch wenig später.

Kaum hatte Joey die Tür hinter ihm geschlossen, kam Serenity polternd die Treppe herunter: „Wer war das?“ Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.

„Er hat in „Hamlet“ mitgespielt. Erinnerst du dich nicht?“

„Mhmm..“, machte sie gedehnt und verschränkte die Arme vor der Brust, „Mokuba hat vorhin angerufen und gesagt, ihr könnt morgen wieder bei ihnen zuhause üben.“

„Wenn’s sein muss.“, gähnte Joey und stieg die Treppe hinauf.

„Ja. Es muss.“, grinste Serenity leise, als sich die Zimmertür hinter ihrem Bruder schloss.

Regen

Hallo ihr.^^

Ich bitte schon mal im Vorraus um Verzeihung, das Kapitel ist wieder etwas kurz, aber ich hoffe der Inhalt wiegt das auf. *g*

Danke für eure Ermutigungen und Kommis, da schreibt man einfach noch mal so gerne weiter.^^

So, viel Spaß mit dem Kapitel.

~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Es war später Abend und langsam setzte die Dämmerung ein. Hier und da flammten die ersten Straßenlaternen auf, unter deren spärlichen Lichtkegeln ein Fahrrad hinwegzischte.

Joey trat in die Pedalen. Endlich hatte er sein Fahrrad repariert bekommen – und was geschah dann? Mit einem finsteren Blick auf die dunklen Wolken, die sich bedrohlich über seinem blonden Kopf zusammenballten, zog er den Verschluss seiner Jacke zu. Nun gut, dann würde es eben gewittern, aber das ganze sollte doch bitte schön warten, bis er im Trockenen war. Auch wenn dieses Trocken das Innere der Kaiba- Villa bedeutete.

Wie passend. Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gebracht, tauchte vor ihm auch schon das Nobelviertel auf und er radelte hastig etwas schneller. Er fegte durch die geöffnete Einfahrt, an einem anfahrenden Wagen vorbei und fragte sich erst, als er das Fahrrad abstellte und zur Haustür wetzte, wer denn da eigentlich wegfuhr.

Die Antwort sollte er jedoch bald erhalten, denn auf sein, etwas langanhaltendes Klingeln hin, wurde die Tür aufgerissen und ein paar blauer Augen musterte ihn von oben bis unten, bis der kühle Blick an seinem erhitzten Gesicht hängen blieb: „Was machst du hier?“

Joey fuhr sich etwas verwirrt durchs Haar und zwang sich tief durchzuatmen, bevor er antwortete: „Mokuba hat angerufen, ich dachte du...“

Seto runzelte die Stirn, seine Augenbrauen krochen aufeinander zu: „Mokuba, also ja...?“

//Ich muss wohl mal wieder ein ernstes Wörtchen mit dir reden, Brüderlein...//

„Er übernachtete heute bei einem Freund.“, teilte er Joey mit, während dieser wieder einen Blick zum Himmel riskierte. Da bahnte sich wirklich ein gewaltiger Regenguss an.

„Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mich trotzdem reinlässt.“, erwiderte der Blonde, „Wir müssen wirklich dringend mal wieder üben. Oder hast du schon was anderes vor?“, fügte er hinzu.

„Nein.“ Kaiba hätte gerne das Gegenteil behauptet, aber dazu war es jetzt wohl zu spät. Aber wenn er das Hündchen hineinbat, dann wären sie ganz alleine... er verscheuchte die Gedanken, die auf einmal durch seinen Kopf flatterten.

„Gut.“ Ohne weitere Wortbrocken abzuwarten, schob sich Joey an ihm vorbei in die Eingangshalle.

Langsam ließ der Hausherr die Tür ins Schloss fallen und wand sich seinem ungebetenen Gast zu: „Willst du was trinken?“

Die Frage war nicht wirklich höflich gestellt, aber das war nun mal das Mindestmaß an Freundlichkeit, das man von Seto Kaiba erwarten konnte, wenn man ihn derart überfiel.

„Nein danke.“ Joey streifte die Schuhe ab und sah zu ihm hoch, „Wo sollen wir’s machen? Ich meine üben.“, verbesserte er sich schnell selbst. //Ich sollte wirklich die Klappe halten..//

„Oben.“ Seto zuckte die Schultern und ging zur Treppe, ohne auf ihn zu warten.

//Wenn ich nur diese Augen sehe.. Unerträglich. Wieso lässt mich ein schokobrauner Hundeblick bloß schwach werden? Ich sollte dringend einen Psychiater konsultieren..//
 

In Setos Zimmer angekommen, ließ Joey sich wie gewohnt auf dem Teppich nieder, während er sich aus der Jacke schälte.

„Findet die Aufführung überhaupt statt?“

„Ich denke doch.“ Joey kramte in seiner Tasche nach dem Textbuch und schlug es auf, „Wo haben wir letztes Mal aufgehört?“

Seto antwortete nicht und Joey blickte wieder zu ihm hoch. Zwei Augenpaare begegneten sich. // Ach, verdammt.. mir fällt gerade ein, an welcher Stelle wir aufgehört haben..// Joey konnte sich der Erinnerung nicht erwehren, wie sich diese weichen Lippen auf seine schmiegten.

// Was wäre passiert, wenn wir nicht aufgehört hätten?// Seto wollte diesen Gedanken nicht weiterverfolgen. Er hatte ihn die vergangenen Stunden genug gequält. Irgendwann reichte es doch schließlich. Aber jetzt mit ihm allein in einem Raum zu sein, ließ das alles wieder hochsteigen...

Joey schlug schnell die Augen zu Boden. Dunkle Wimpern verbargen den Blick der braunen Augen. //Wenn ich doch auch mein Herzklopfen regulieren könnte...//

„Ich frage mich..“ Seto beendete den Satz nicht. Falls Joey etwas sagte, so ging es in dem gewaltigen Donner unter, der das Haus zu erschüttern schien. Der Blitz, der draußen vor dem Fenster aufflammte, tauchte den Raum in gleißendes Licht – und dann wurde es dunkel. Na gut, nicht vollkommen dunkel, immerhin war draußen noch nicht Nacht, aber dunkel genug, um sich erst einmal nicht zurecht zufinden.

„Stromausfall.“, knurrte Seto von neben der Tür her.

„Mist.“ Joey sprang auf, und stieß dabei fast gegen den Tisch, er konnte sich gerade noch mit beiden Armen rudernd abfangen, stolperte dabei aber gegen Seto.

„Pass doch auf.“ Zwei Arme schlangen sich um seinen Körper und hinderten ihn daran, doch noch über die Türschwelle zu kippen, der warme Atem kitzelte angenehm an seinem Ohr.

„War ja keine Absicht.“ Joey spannte sich an und wartete darauf, wieder freigegeben zu werden. Doch die, vor seinem Bauch verkreuzten, Arme, blieben wo sie waren. Seto stand ziemlich nahe bei ihm. Seine Schulterblätter berührten den Brustkorb des Älteren und auch auf die kurze Distanz fühlte er die Wärme, die von seinem Körper ausging.

//Was wird das jetzt wieder? Möchte er mich auf Abstand halten oder mich umarmen? Ich wünschte er würde sich endlich entscheiden können, ich weiß nicht, wie lange ich dieses Hin und Her noch aushalte. Schließlich habe ich auch meine Grenzen... Selbst wenn ich ihn li..//

Joey war sich sicher, sein Herzschlag müsse den Raum füllen, so laut pochte es gegen seine Rippen.

Seto konnte nicht genau sagen, was oder warum er tat, was er tat. Es war ihm einfach unmöglich den Kleineren loszulassen. Der Duft aus den weichen blonden Haaren stieg in seine Nase und der warme Körper war nicht einmal eine Handbreit von ihm entfernt.

//Ich wollte mir doch keine Fehler in der Richtung mehr erlauben, schon vergessen? Nein, vergessen nicht... eher erfolglos verdrängt...//

„Was genau wird das eigentlich?“, stieß Joey schließlich hervor.

Seto schwieg. Kramte in seinem Hirn nach den richtigen Worten, von denen er genau wusste, dass es sie nicht gab. Er war noch nie in einer Lage wie dieser gewesen. Wie sollte er erklären, was er empfand? Und wie, warum das alles unmöglich war, eine pure Dummheit?

„Wovon redest du?“, murmelte er stattdessen in Joeys Haar.

„Das weißt du doch.“ Der Griff der ihn umschlungen hielt, war nicht eisern, nur gerade so fest um sich gehalten zu fühlen. Und so standen sie in dem dunklen Zimmer, ihre Herzschläge nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.

„Hör mal..“ Er konnte vielleicht nicht weg, aber er konnte sich zu ihm herumdrehen. Im dämmrigen Licht zeichneten sich die Konturen seines Gesichts ab. Draußen begann der Regen gegen die Scheiben zu prasseln.

„Ist das alles nur ein Spiel für dich?“ Joey wusste nicht so recht wieso er diese Frage stellte. Vielleicht einfach nur, weil sie leichter war, als die ganzen anderen Fragen die ihm auf der Zunge brannten. Doch er hatte Angst vor der Antwort.

„Sei nicht blöd.“ Der Griff löste sich und der Blick der blauen Augen ging zur Seite, „Ich glaube du bildest dir da was ein.“

Einen kurzen Augenblick lang stand der Blonde wie versteinert, dann hob er leicht den Kopf und sah den Größeren ruhig an: „Schön.“ Er konnte ein winziges Zittern nicht völlig aus seiner Stimme verbannen, „Dann ist ja alles geklärt.“

Damit drehte er sich auf dem Absatz herum und verließ hastig das Zimmer. Seto hörte seine Schritte auf der Treppe verklingen und dann fiel die Tür knallend ins Schloss. Der Regen hinterließ lange Spuren auf den Fenstern.
 

Joey wusste nicht so richtig, ob er überhaupt die in Richtung der Einfahrt lief. Es war ihm auch ganz egal. Für den Moment war alles egal. Der kühle Regen lief über sein Gesicht und vertrieb die Hitze der Wut. Zurück blieb nur ein leeres Gefühl, das schlimmer war.

Gut, so etwas hätte man sich denken können. Wieso also tat das so weh?

//Eben weil ich etwas für ihn empfinde. Auch wenn ich es nicht will. Geschweige denn verstehe. Es ist so. Ich kann nicht anders...//

Die Stimme, die plötzlich durch das Geräusch des fallenden Regens zu ihm drang, ließ ihn stehen bleiben: „Warte mal.“

Ganz langsam drehte er sich herum, Seto kam näher. Aus seinen dunklen Haaren troff Wasser. //Was will er jetzt noch? Es gibt nichts mehr hinzuzufügen.//

„Das ist die falsche Richtung.“ Noch einen Schritt und er war bei ihm.

„Bist du extra rausgekommen um mir das zu sagen?“ Joey hätte ihn gern angeschrieen, aber was würde das schon nützen?

„Nein.“ Der Regen verschluckte seine Stimme fast, „Das ist doch alles idiotisch.“

//Ja, allerdings! Und wer von uns ist der Idiot?!//

„Was? Was genau ist idiotisch?“ Joey schluckte mühsam den Zorn hinunter, der erneut in ihm hoch kochte.

„Zum Beispiel das.“ Ohne weitere Vorwarnung zog der Ältere ihn zu sich, seine Hände schmiegten sich gegen die Wirbelsäule des Kleineren, während sich seine Lippen auf die kühlen, von Regenwasser befeuchteten Lippen des anderen legten.

Der Kuss kam überraschend und für ein oder zwei Sekunden fühlte Joey sich überrumpelt, bevor er die Hände hob und ihn von sich schob. Seine Augen blitzten: „Was denn? Verdammt, kannst du dich endlich entscheiden, was du nun willst?!“

„Hab ich doch längst.“ Seto beugte sich erneut vor und zog ihn dichter zu sich heran. Ihre regennassen Gesichter berührten sich, dann lagen ihre Lippen wieder aufeinander.

Diesmal dauerte der Kuss an. Beinah gleichzeitig öffneten sie ihre Lippen, fühlten den heißen Atem des jeweils anderen durch sich hindurchsickern. Schmeckten das Regenwasser und die fremde Süße ihrer Zungen.

Joeys Herz klopft heftig gegen seinen Brustkorb, ihre Körper waren eng aneinandergeschmiegt, während sie immer atemloser den Geschmack ihrer Mundhöhlen auskosteten. //Hat er sich wirklich.. entschieden? Oder was?// Doch er wusste, selbst wenn dies alles nur wieder eine gemeine Aktion war, er konnte sich ihm nicht erwehren.

Setos Hände glitten den Rücken des Blonden hinauf, zu seinem Nacken, bis er schließlich sein Gesicht hielt. Sanft löste er den Kuss und sah ihm tief in die Augen. // Ich kann nicht anders, ich halte das nicht aus. Selbst wenn es gegen jede Vernunft geht, ich kann dich nicht gehen lassen..//

„Deine ganzen Sachen sind noch drinnen.“, flüsterte er zu dem regennassen Gesicht, aus dem ihn die braunen Augen etwas verwirrt ansahen.

„Dann sollten wir wohl reingehen.“, murmelte Joey durch den Regen zurück, der wie ein Vorhang um sie zu Boden fiel.
 

Der Stromausfall schien nur kurz gewesen zu sein, in der Eingangshalle erwartete sie wieder der warme Schein einiger Lampen.

Oben verschwand Seto mit schnellen Schritte im Badezimmer und gab Joey damit genug Zeit, sich seiner Verwirrung hinzugeben. //Verdammt, ich glaube das einfach nicht!//

Seufzend lehnte er sich gegen den Türrahmen.

„Hier.“ Ein Handtuch flog auf ihn zu und er fing er gerade noch kurz auf, bevor es mit seinem Gesicht kollidierte.

„Danke.“

Kaiba war auf den Flur getreten und betrachtete die stirnrunzelnd die nasse Spur die sich über die Treppe und den teuren Holzboden zog, bevor er die Schultern zuckte und fortfuhr sich die Haare zu trocknen.

Der kurze Aufenthalt im Regen hatte beide bis auf die Haut durchnässt und entsprechend klebten ihnen die kühlen Sachen jetzt am Körper. Joey fröstelte leicht, was Seto nicht entging.

„Du solltest dich abtrocknen, nicht dass du dich noch erkältest.“ Mit diesen Worten trat er auf ihn zu, nahm ihm trotz Protest das Handtuch weg und begann die blonden, klatschnassen Haare trocken zurubbeln.

„Hey..“ Joeys Protest ging in weichem Frottee unter.

„Besser, oder?“ Mit einem leichten Grinsen ließ Seto das Handtuch sinken und setzte sich damit dem funkelnden Blick eines Augenpaares unter verstrubbelten Haaren aus.

„Ja, vielen Dank auch.“, schnaubte Joey und reckte das Kinn.

Das Handtuch fiel mit einem leisen Geräusch zu Boden, während Seto eine Hand neben dem Kopf des Kleineren platzierte und sich erneut seinem Gesicht näherte.

„Mhm..“, konnte der gerade noch hervorbringen, ehe ein weiterer Kuss jeden Satz erstickte, den er möglicherweise hatte sagen wollen. Ehe es leidenschaftlicher werden konnte, entwand er sich seinen Armen und machte einige Schritte ins Zimmer hinein: „Geht das nicht alles ein wenig schnell?“ Seine Wangen fühlten sich heiß an und er merkte, wie sein Atem sich schon beschleunigt hatte.

Seto folgte ihm ins Zimmer, seine dunklen Haare waren ausnahmsweise nicht perfekt gestylt. Überhaupt sah er so gänzlich anders aus als gewohnt. Wo war das Kalte, Überhebliche geblieben, das ihn immer so in den Wahnsinn getrieben hatte?

„Wie lange geht das denn schon?“, kam die Gegenfrage zurück.

Viel zu lange, dachte Joey, viel zu lange, um es noch länger aushalten zu können.

„Ich möchte nur nicht..“, begann er leise und fühlte die Nähe des anderen, der langsam auf ihn zu kam.

„Was?“ Seto stand wieder vor ihm und strich vorsichtig über seine Wange.

„Irgendetwas tun, dass ich gleich wieder bereuen werde.“

Die brauen Augen sahen ihn ernst an und es war klar, was er damit meinte: Ich will nichts unwichtiges sein.

Seto schluckte schwer, seine Finger glitten über die weiche Haut und blieben im Nacken hängen: „Verstehe..“, murmelte er, bevor ihre Lippen sich wieder fanden.

Joey schloss die Augen. Der Ausdruck auf Setos Gesicht war Antwort genug. Er konnte noch so sehr versuchen, all seine Gefühle wegzuschieben, ganz gelang es ihm nicht.

Die warmen Lippen lagen auf seinen, die Hände begannen über sein nasses T-Shirt zu wandern und es am Rücken langsam nach oben zu schieben.

Joey hob die Hände und zog den Kopf des Dunkelhaarigen näher zu sich heran, seine Lippen öffneten sich unter den sanften Küssen.

Es war sehr still um sie, nur der Regen der draußen die Hitze der vielen Sonnentage fortwusch und ihr Atem, der den Raum füllte.

Setos Mund wanderte über Joeys Unterlippe, von da aus über Kinn und zur Halsbeuge, wo er sich an die weiche Haut schmiegte und dem Jüngeren ein hastiges Einatmen entlockte.

Dessen Finger begannen nun seinerseits die lästigen Knöpfe des Hemdes nacheinander zu öffnen, die warme Haut die darunter wartete, begann unter seinen Fingerspitzen zu prickeln.

Beim letzten Knopf verharrten seine Finger kurz, bevor er auch diesen öffnete und über die weiche Haut des Bauchs hinwegstrich. Setos Hände fuhren gerade über seine Wirbelsäule und mit einer weiteren raschen Bewegung hatte er ihm das T-Shirt ausgezogen. Wieder trafen sich ihre Lippen, ihre Haut prickelte sanft unter den Berührungen.

Die Hitze, die in ihnen hochstieg, vertrieb die Kühle, die der Regen auf ihrer Haut hinterlassen hatte. Es fühlte sich beinah so an, als stünden sie in Flammen, nur war es unendlich viel angenehmer und auf eine verwirrende Art und Weise vernebelte es ihren Verstand. Das Ganze war viel zu unwirklich, viel zu fesselnd. Keiner konnte sich dem Blick und den Berührungen des anderen entziehen. Wo ihre Haut sich berührte, schienen sanfte Stromstöße durch ihre Körper zu fahren, was das Schwindelgefühl, das sie erfasst hatte, nur noch steigerte. Zwischen ihren Körpern war keinerlei Platz mehr, die Wärme der Haut, die noch unter Stoff verborgen war, konnten sie mühelos erfühlen. Ihre Zungen waren in einen neuerlichen Zweikampf verstrickt, während ihre Herzen fast im gleichen Takt gegeneinander schlugen. Für einen kurzen Augenblick lösten sie sich voneinander. Der sprachlose Blick den sie austauschten ließ Schauer der Erregung durch sie hindurchrieseln. Zwei Augenpaare, vor Lust um einiges dunkler geworden, ertranken fast ineinander, bevor sich weiche Lippen wieder aufeinander senkten und das Spiel von neuem begann.

Finger schlangen sich in dunkles oder blondes Haar, während ihr Atmen hastiger wurde und sie langsam aufs Bett sanken...
 

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Wie gesagt, is meine erste FF und es is schon was neues für mich sowas zu schreiben. Ich hoffe natürlich trotzdem ich habe diese Kussszene einigermaßen rübergebracht, die lag mir schon am Herzen *gg*.

Also, man sieht sich beim nächsten chapter.^^

Der Morgen danach

Hi! *in den Raum torkel*

Hätte nich mit solchen Reaktionen gerechnet. *g*

Ich dachte nur, man könnte den beiden ja noch ein wenig Privatsphäre lassen.^^

Also bitte nich umbringen. *liebguck*

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Sonnenlicht quoll durch die Fenster und trocknete die letzten Regentropfen. Das Licht fiel schräg ins Zimmer und wanderte durch den Raum, bis es über den kleinen Finger einer Hand hinwegstrich, die locker auf dem weißen Laken ruhte. Als hätte sie die kaum merkliche Berührung des Lichts gespürt, zuckte sie kurz, bevor sie sich zurückzog.

Joey hatte nicht die geringste Lust die Augen zu öffnen. Der sanfte Lichtschimmer der über dem Zimmer lag, drängte sich jedoch hartnäckig unter seine Lider.

Mit einem kaum verhohlenen Gähnen blinzelte er vorsichtig übers Kissen hinweg.

Und schloss die Augen gleich wieder.

//Wie kann man nur so schön sein?//

Mit klopfendem Herzen riskierte er einen zweiten Blick. Ja, es gab wohl keinen Zweifel. Neben ihm lag ein äußerst attraktiver junger Mann, dem einige Strähnen wirr in die Stirn hingen. Dunkle, dichte Wimpern hoben sich von der hellen Haut über den Wangenknochen ab und die tiefe Entspannung auf seinen Zügen hatte etwas so kaiba- untypisches an sich, dass Joey diesmal länger hinguckte.

//Aber er ist es eindeutig...//

Mit diesem Gedanken kamen auch andere Bilder wieder hoch, die sich ebenfalls alle um Seto drehten und auch mit nicht gerade viel mit dem von ihm gewohnten Verhalten zu tun hatten.

Schnell schloss der Blonde wieder die Augen. Sein Herz klopfte jetzt fast noch wilder und langsam begann Wärme in ihm hochzusteigen...

Die Decke raschelte leicht und die Bewegung der Matratze sagte ihm, dass der Schläfer sich gerade gedreht hatte. Die Haare, die aufeinmal seine Schulter berührten, verrieten unschwer in welche Richtung. Der warme Atem, der nun ungehindert über sein Brustbein strich und der Arm, der jetzt schwer auf seinem Bauch ruhte, trug nicht das geringste dazu bei, sich besser mit der Lage zurecht zufinden. Die Verwirrung in seinem Kopf war kolossal.

//Er mag mich. Denke ich. Er hat doch so was gesagt, oder? Ich liege in seinem Bett verdammt, er hat mich gefälligst zu mögen!//

Ganz, ganz vorsichtig, um Seto nicht zu wecken, hob er die Decke an, die immer noch über sie beide gebreitet war und korrigierte seine Lageanalyse.

//Ok, ich liege nackt in seinem Bett... wenn er mich nicht mag, dann hat er ein Problem..//

Er atmete tief durch, wodurch sich der weiche Arm auf seiner Brust im Takt dazu hob und senkte.

//So nebenbei.. ich hab auch ein Problem...//

Und zwar ein etwas peinliches...

Die glühende Lava die durch seine Adern zu fließen schien schoss direkt in seine Wangen.

„Mhmm...“, machte Seto, was Joey veranlasste hastig den Kopf zu ihm zu drehen.

Zwei Saphire spiegelten sein Gesicht wieder, dunkle Haare strichen weich über seine Haut.

„Morgen.“ Kaiba schloss langsam die Augen wieder, während ein Lächeln um seine Mundwinkel spielte.

//Der war doch die ganze Zeit wach. Wetten?! Oh, dieser...//

„Morgen.“, murmelte Joey zurück.

„Sag mal...“ Der Arm auf seiner Brust bewegte sich und eine Hand strich seitlich an seiner Hüfte entlang, „Was machst du denn hier?“ Die Hand verharrte auf seiner Haut.

„Das ist nicht witzig, du verdammter...“, knurrte Joey unwirsch. Aber es war auch wirklich nicht nett, seine Fingerspitzen gerade an dieser Stelle verbleiben zu lassen.

„Sei doch nicht gleich sauer.“, Kaiba drehte sich auf die Seite und legte die freie Hand an seine Wange, ihre Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Das Lächeln auf seinen Lippen wurde mit jeder Sekunde breiter.

Joey konnte den Blick nicht von diesen weichen, rosigen Lippen wenden. Fast unwillkürlich öffnete er den Mund leicht.

Seto zog eine Braue nach oben: „Reicht es dir immer noch nicht?“

„Was denkst du denn?“, flüsterte Joey. Er hob eine Hand und vergrub die Finger in dem weichen, verstrubbelten Haar am Hinterkopf. Er zog den anderen ein Stück zu sich hinunter: „Hast du denn genug?“

Der Kuss, der auf die Frage folgte, machte eine Antwort überflüssig.

Seto konnte einfach nicht genug bekommen, von diesem süßen Geschmack, den er da jedes mal fühlte, wenn sich ihre Zungen neckten und umeinander räkelten.

//Es ist, als wäre ich süchtig nach dir. Aber wenn ich ehrlich bin, wirklich ehrlich, dann will ich es gar nicht anders... Das ist viel zu gut...//

Um endlich wieder einmal Luft schnappen zu können, rutschten seine Lippen über die des Jüngeren hinab und über das Kinn hinweg. Seine Hände hatten inzwischen begonnen ihren Weg fortzusetzen. Für Joey quälend langsam.

„Macht dir wohl Spaß...“, murmelte er, während seinerseits seine Finger Setos Nacken abwärts glitten.

„Könnte sein, ja.“ Er fuhr mit der Zunge über eine der zarten Brustwarzen und Joey wand sich ein wenig unter ihm, „Dir nicht?“ Er hob den Kopf und sah ihn beinah unverschämt an.

„Du kommst mir so anders vor.“ Joeys Wangen fühlten sich so heiß an, wie der Rest seines Körpers, seine Augen schimmerten sanft.

„Du veränderst mich auch.“, behauptete Seto und fuhr fort, unendlich langsam über seine Hüften zu streichen, während seine Zunge kleine Kreise malte und er dann und wann einen Kuss auf Joeys Haut hauchte.

Der fühlte immer mehr, wie sein Problem allmählich wirklich ernsthaft zu einem zu werden begann.

„Warte mal.“, verlangte er, wobei er nicht verhindern konnte, dass seine Stimme um einiges rauer geworden war.

Zu seinem Erstaunen gehorchte Seto auch. Nicht jedoch, ohne ein kleinen Biss auf seiner Haut zu hinterlassen.

„Ja?“ Er sah ihn ruhig an, doch die Glut, die hinter all dem kühlen Blau schimmerte, war fast nicht zu verbergen.

„Wir haben...“

„Wir haben nicht.“, unterbrach Seto ihn gleich. Blau und Braun senkte sich ineinander.

„Glaub mir, wenn wir hätten, würdest du dich daran erinnern.“

„Das wollte ich doch gar nicht sagen!“ Joeys Wangen glühten jetzt wirklich. Und Setos Nähe zeigte immer mehr, dass sie eine ganz spezielle Wirkung auf ihn hatte...

„Was dann?“ Wieder strichen Fingerkuppen liebevoll über den schlanken Körper.

„Ich..“ Joey atmete tief durch, „Wir haben wirklich oft Stress miteinander.“

„Das wolltest du sagen?“ Setos Augen sahen ein wenig amüsiert aus.

„Nein. Eigentlich wollte ich sagen: wir haben ein Problem, wenn du nicht gleich deine Hände da weg nimmst!“, knurrte Joey.

Nun war Setos Blick eindeutig amüsiert, seine Hände wanderten ein Stückchen tiefer: „Meinst du da?“, fragte er unschuldig.

„Seto! Das ist mein Ernst!“

„Ach, das klang gestern für mich noch ganz anders.“

„Das war auch was anderes!“

„Inwiefern?“ Die Hände verharrten abermals, der Ton seiner Stimme wurde neugierig.

„Da war der Regen und so..“ Joeys Finger fuhren wieder durch das weiche, dunkle Haar.

„Der Regen und so...“, wiederholte Seto und ließ seinen Zeigefinger Joeys Oberschenkel hinaufgleiten.

„Du bist so ein Mistkerl, weißt du das eigentlich?“ Joey zog seinen Kopf zu sich heran und kostete den Geschmack der weichen Lippen.

//Er ist genauso wechselhaft wie das Wetter. Auf ein heftiges Gewitter folgt warmer Sonnenschein. Ich könnte verrückt werden, wenn ich darüber zu genau nachdenke. Aber eigentlich will ich im Moment gar nicht denken..//

Seto spürte den Druck der Hand in seinem Nacken und lächelte in den Kuss hinein. Es schien ganz so, als sei er nicht der einzige, der unersättlich war.

//Ich glaube es ist ok so. Was heißt hier ok? Ich könnte es nicht aushalten wenn es anders wäre...//

Seine Finger strichen weiter über die zarte Haut an der Innenseite von Joeys Oberschenkel entlang, worauf dieser scharf die Luft einsog und damit den Kuss unterbrach.

Setos Lippen glitten zu seinem Ohrläppchen und sein heißer Atem ließ einen Schauer über Joeys Rücken laufen: „Also, wo genau meinst du soll ich nicht hinfassen?“

„Seto, ich schwöre dir...“ Sein Herz schlug schnell gegen die Rippen und sein Blut stand kurz davor zu kochen.

„Hier?“ Setos Finger wanderten ein Stückchen nach oben, ganz langsam nur, die Berührung nur angedeutet. Immer noch kitzelte sein Atem Joeys Ohr.

„Du..“ Joey drehte sich schnell auf die Seite und nutzte Setos Überraschung, um jedes Wort des Widerstands mit einem festen Kuss zu ersticken. Die Hände des Dunkelhaarigen lösten sich nun auch endlich von seiner Haut, jedoch nur für einen kurzen Augenblick. Der reichte Joey jedoch, sich über ihn zu stürzen und seine Handgelenke in das Kissen zu drücken.

Sein Atem ging schnell, doch er hatte sich wieder etwas im Griff.

//Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass er mich überrumpelt.. ich sollte vorsichtiger sein..//

Jedoch war Seto die Situation keineswegs unangenehm. //Es kann mich doch nicht wirklich so heiß machen, wenn er die Kontrolle übernimmt...//

Er wusste nicht so recht, ob er jetzt lachen sollte, oder lieber erst mal den Kloß runterschlucken, der sich in seinem Hals gebildet hatte.

Joey sah schon sehr... anziehend aus... (Das ist komplett untertrieben!), wie er sich da über ihn stützte, die Decke bis zur Hüfte hinabgerutscht, der wohlgeformte Oberkörper der sich bei jedem tiefen Atemzug hob und senkte und nicht zuletzt die schokofarbenen Augen, die ihn anfunkelten. Dazu der relativ feste Griff, mit dem er seine Handgelenke neben seinem Kopf ins Kissen presste..

„Ich habe gesagt, du sollst das nicht machen.“ Die Worte wurden von einem Kopfschütteln unterstrichen, das blonde Strähnen fliegen ließ.

„Ich glaube ich hab’s kapiert. Du magst es nicht, wenn man dir..“

Joey beugte sich zu ihm hinunter, ihre Haut schmiegte sich warm aneinander: „Du redest zuviel.“, hauchte er gegen Setos Lippen, bevor er sanft mit der Zunge darüber fuhr.

Jetzt war es an Seto von Schauern überlaufen zu werden. Der Druck gegen seine Gelenke nahm nicht ab, dafür knabberte der Blonde nun an seiner Unterlippe, sog sie vorsichtig ein und begann von neuem.

„Joey..“, stieß er schließlich hervor und spannte seine Muskeln an. Er konnte sich doch schlecht hier einfach so unterbuttern lassen!

„Das ist wirklich die beste Methode dir meinem Namen beizubringen.“ Joey ließ seinen Atem über Setos Lippen fließen, „Hat sich ja gestern schon bewährt.“

//Und der nennt mich Mistkerl... in manchen Punkten sind wir uns gar nicht so unähnlich...//

„Lass los!“, forderte Seto, während Joeys Lippen spielerisch die nächste Umgebung seiner Lippen erkundete. Doch geküsst hatte er ihn immer noch nicht. Das wurde langsam quälend.

„Ich versteh dich so schlecht.“ Der Griff um seine Hände ließ nicht nach.

„Lass los, Joey.” Seto versuchte nach seiner Lippe zu schnappen. //Dieser...//

„Bitte.“, fügte er hinzu, als der andere immer noch keine Anstalten leistete, zu tun was er verlangte. Endlich löste sich der Griff und sofort fuhren Kaibas Hände nach oben und er zog ihn an sich.

Man konnte es fast als Rachekuss bezeichnen, denn er ließ nicht eher von dem Jüngeren ab, bis sie so gerade noch Luft bekamen. Nach Luft schnappend lag Joey auf seinem Brustkorb und Seto sank einigermaßen zufrieden zurück in die Kissen.

//Ich möchte am liebsten nie wieder aufstehen...//

Setos Haut war weich, die Wärme die von seinem Körper ausging, so leicht unter seinen Fingerspitzen zu erfühlen. Joeys Gesicht lag halb auf seiner Brust, langsam hatte sein Atem sich wieder normalisiert und auch sein Herzschlag wurde wieder ruhiger.
 

Die feinen, blonden Haare, die so leicht wie die Berührung eines Schmetterlings waren, kitzelten ihn sacht. Joey hatte sich vertrauensvoll an ihn geschmiegt, seine Wange ruhte dicht bei seinem Herzen.

//Ich liebe dich.//

Der Gedanke war auf einmal da und er war hartnäckig. Seto spürte deutlich, dass er nicht so einfach wieder verschwinden würde. Denn es war sein Ernst. Aber es ihm sagen? Nein, es war ein Gefühl. Ein wunderbares, ja sicher, aber eben doch nur ein Gefühl. Alles braucht seine Zeit, dachte er und strich vorsichtig über die weichen Strähnen, worauf Joey fast etwas wie ein Schnurren erklingen ließ. //Irgendwann werde ich es dir sagen... wir haben schließlich Zeit..//

„Seto?“ Braune Augen fingen das immer heller werdende Licht im Zimmer ein.

„Ja?“

„Mhm.. mir kam da nur gerade so ein Gedanke...“ Der Kleinere richtete sich ein Stück auf und sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an.

„Mir auch.“, grinste Seto und setzte sich auf. Ihre Gesichter näherten sich wieder. Ihre Nasenspitzen streiften sich sacht und dann berührten sich ihre Lippen.
 

Es war nicht zu sagen, wer von ihnen als erster die Schritte auf der Treppe hörte, dass die Haustür zugeschlagen war, hatte zumindest keiner von beiden mitbekommen (kann man es ihnen verübeln?).

Aber das Poltern auf den Stufen war kaum zu überhören, genauso wenig wie Mokubas unterdrücktes Fluchen.

Einen kurzen Augenblick lang sahen sie sich fast panisch an. Einige Möglichkeiten und Pläne schwirrten durch Joeys Kopf, doch einer war unmöglicher als der andere.

Außerdem war es zu spät.

- Wamm!-

Die Tür wurde geräuschvoll aufgerissen und Mokuba stolperte in den Raum. Er brauchte einige Sekunden bis zu ihm vordrang, was er da sah. Dann lächelte er von einem Ohr zum anderen.

„Mo- Moki!“ Seto hatte sich als erster wieder im Griff und schnappte schnellstmöglich nach der Decke, die er mehr schlecht als recht um Joey und sich wickelte.

„Ups.“, machte sein kleiner Bruder. Seine Freude, schließlich hatte er ja entscheidend zum Geschehen beigetragen, mischte sich jetzt doch mit ein wenig Verlegenheit.

//Wer hätte gedacht, dass das so schnell gehen kann?//

„Dir auch einen guten Morgen.“, grüßte Joey, der sich inzwischen auch wieder gefasst hatte und die Situation ehrlich gesagt zum totlachen fand. Das Grinsen, das um seine Mundwinkel zuckte, ließ Seto die Stirn runzeln, doch er konnte selber nur mit Mühe ernst bleiben.

„Was gibt’s denn, Mokuba?“

„Was?“ Der kleine Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und sah dann diskret aus dem Fenster.

„Du musst doch irgendwas von mir wollen, oder warum bist du hier?“

„Oh.“ Ein Ausdruck von Grübeln glitt über das Gesicht des Kleinen, „Eigentlich wollte ich mir nur ne CD von dir leihen. Ich dachte du wärst schon weg.“

„Weg?“ Seto sah ihn alarmiert an.

„Du hast doch ein Meeting, oder?“

Seto stieß einen leisen Fluch aus und fixierte seinen kleinen Bruder: „Gut, dass du mich dran erinnerst.“

„Gern geschehen.“ Endlich ging es Mokuba auf, dass er ja allmählich das Zimmer verlassen konnte, was er auch gleich in die Tat umsetzte. Er schloss leise die Tür, doch sie konnten deutlich hören, wie er sofort davon wetzte. Joey konnte sich ausmalen, welche Telefonnummer er gleich wählen würde.

Wieder waren sie allein. Seto warf die Decke zur Seite und sprang aus dem Bett. Während er nach seinen Klamotten angelte, versuchte er gleichzeitig mit dem anderen Arm einige Blätter in seinen Aktenkoffer zu fegen.

„Du bist doch sonst so ordnungsliebend.“, stellte Joey mit einem leichten Grinsen fest.

„Ich kann mich zur Zeit nicht richtig konzentrieren.“ Seto hatte endlich seine Boxershorts erwischt, „Und frag jetzt nicht wieso. Ich möchte dir ungern die Schuld zuschieben.“

„Musst du echt weg?“

Seto nickte und schlüpfte in die Shorts: „Es ist zwölf.“

„Schon?“ Joey riss die Augen auf.

„Stell dir vor, mir ist es auch nicht aufgefallen.“ Der Dunkelhaarige schenkte ihm ein Lächeln und griff nach seinem Hemd.

„Musst du irgendwo hin? Soll ich dich mitnehmen?“

Joey schüttelte den Kopf: „Nee, aber danke, ich hab ja noch das Fahrrad rumstehen.“

„Wie du meinst.“ Auch das Hemd wurde rasch angezogen. Fehlte nur noch...

„Suchst du was bestimmtes?“ Joey war nun ebenfalls aus dem Bett geklettert, die Decke um die Hüften geschlungen. In seiner Hand hielt er Setos Hose.

„Gib das her.“ Seto machte einen Schritt auf ihn zu, doch der Blonde war schneller.

„Hol sie dir doch.“, grinste er und zog den Arm hinter den Rücken.

„Wie du meinst.“ Seto legte die Arme um ihn und versuchte nach dem Kleidungsstück zu greifen. Dabei begegneten sich wie zufällig wieder ihre Lippen.

Eine viel zu kurze Zeit später, löste Seto sanft aber bestimmt die Hose aus Joeys Fingern und begann sich weiter anzuziehen.

Joey sah ihm noch kurz zu, dann zuckte er mit den Schultern und fing ebenfalls an, seine am Boden verstreuten Sachen zusammenzusuchen.
 

Seto hatte sein Zeug zusammengekramt und musste nun feststellen, dass es ihn mit leichtem Bedauern erfüllte, zu sehen wie dieser wunderbare Körper allmählich wieder von Klamotten verhüllt wurde. Es kostete ihn einige Anstrengung sich von ihm abzuwenden und das Badezimmer anzusteuern. Duschen war jetzt wohl nicht mehr drin, aber Zähneputzen wollte er wenigstens noch.

„Seto?“ Joey lehnte in der Badezimmertür, seine Haare standen wirr in alle möglichen (und unmöglichen) Richtungen ab.

„Pfja?“, machte Seto, den Mund voller Zahnpastaschaum.

Der Blick aus den braunen Augen war fast schüchtern: „Sehen wir uns morgen?“

„Hmm..“ Der junge Firmenchef ließ sich Zeit mit der Antwort und spülte zuerst einmal seinen Mund aus. Dann wand er sich endlich dem Jüngeren zu.

„Das muss ich mir jetzt schwer überlegen...“ Blau Augen, erstaunlich warm, senkten sich tief in die braunen seines Gegenübers.

„Was gibt es da zu überlegen?“ Joey atmete tief ein und trat einen Schritt auf ihn zu.

Ihre Lippen berührten sich ganz sacht. // Wundervoll..// Seto hob eine Hand um den Kopf des Blonden näher zu sich herzuziehen und dieses Argument ausführlicher zu besprechen.

Doch der Kleinere zog sich mit einer geschmeidigen Bewegung zurück und betrachtete mit einer gewissen Befriedigung den Ausdruck auf Setos Gesicht: „Also?“

„Ich werde heute noch den ganzen Tag deinen Geruch mit mir herumtragen und da fragst du mich wirklich...“ Seto schmunzelte leicht.

Joey grinste nur und wand sich ab: „Ich muss dann auch los.“

„Wem sagst du das...?“, seufzte der andere und folgte ihm die Treppe hinunter.
 

„Viel Glück bei dem Meeting!“ Joey schwang sich auf sein Rad. // enn ich ihn jetzt noch mal küsse, komme ich hier nie wieder weg.. Schade eigentlich..// er seufzte leise in sich hinein.

„Danke.“ Seto war schon unterwegs zum Auto. //Ich weiß nicht, ob ich das bis morgen aushalte.. Ich bin dir wirklich verfallen...//

Der Blick aus den blauen Augen ließ kribbelnde Schauer über Joeys Körper laufen und so riss er sich mit großer Anstrengung los und trat in die Pedale: „Bis dann!“

„Ja, bis dann.“, murmelte Seto und sah ihm mit einer gewissen Wehmut nach. //Das ist doch jetzt echt das erste Mal, dass ich sehr gut auf ein Meeting verzichten könnte...//
 

Er hatte schon die Hand am Zündschlüssel, als ihm siedend heiß einfiel, was er vergessen hatte. Mit einem unterdrückten Fluchen rannte er zurück in sein Zimmer. Von unten kam das Klirren von Geschirr und das fröhliche Pfeifen von Moki der sich einen Snack machte.

Zum Glück lag die Akte ganz harmlos auf seinem Schreibtisch und nicht irgendwo versteckt. Seto griff danach – und ließ sie fallen. //Ich glaube ich bin heut echt nicht so auf der Höhe..//

Kopfschüttelnde ließ er sich auf die Knie herab und schnappte erneut nach dem widerspenstigen Ordner. Dabei fiel sein Blick wie zufällig auf eine Ecke weißen Papiers, das unter dem Schreibtisch hervorlugte. //Hab ich etwa noch was übersehen?//

Er zog an dem Papier und hielt einen Briefumschlag in den Händen.

Es war nichts darauf geschrieben und er wog den Umschlag in der Hand. Fühlte sich zu leicht an für einen Vertrag, aber vielleicht ein anderes Schreiben? Aber wieso hatte er es vergessen? //Aus dem selben Grund, weshalb ich Stunden brauche um einen Vertrag zu lesen.. weil mein Gehirn einfach nicht mehr mitspielt..//

Er drehte den Umschlag um und schüttelte ihn. Ein gefalteter Bogen Papier schwebte auf den Boden. Ein seltsames Gefühl breitete sich in seiner Magengrube aus, das ihm sagte, er solle das jetzt lieber nicht lesen. Doch wann hörte ein Seto Kaiba schon mal auf das, was seine Gefühle ihm sagten. Gut, von den letzten Tagen mal abgesehen...

Er musste dringend los, aber die paar Sekunden hatte er ja wohl noch...

Er entfaltete das Papier und begann zu lesen...
 

Joey kam erhitzt vor dem Cafe an, in dem sie sich verabredet hatten. Hoffentlich wartete Mike nicht schon zu lange, er war oft überpünktlich.

Tatsächlich saß er auch schon an einem der kleinen Tische draußen an der Straße.

„Tut mir leid.“, keuchte Joey und ließ sich ihm gegenüber auf einen Stuhl plumpsen, „Ich hab verschlafen.“

„Kein Problem.“ Mike musterte ihn aufmerksam.

Joey bemerkte den Blick und lächelte ihn an. Seine Wangen waren vom schnellen Fahren gerötet und seine Augen unter den wirren blonden Strähnen leuchteten.

//Er hat ihn nicht gelesen..// Mike wusste nicht so recht, ob er erleichtert sein sollte.

„Wie geht es dir?“ Joey strahlte ihn immer noch an.

„Gut.“, antwortete der Rothaarige mit einiger Verspätung und versuchte ein Lächeln.

Joey runzelte die Stirn: „Sieht aber nicht wirklich so aus..“

Es wurde Mike vorerst erspart zu antworten, denn in diesem Moment kam die Bedienung und nahm ihre Bestellung auf.

Sobald sie wieder allein waren beugte Joey sich ihm ein Stück entgegen: „Ist irgendwas passiert?“ Er sah eindeutig besorgt aus und Mike fühlte, wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. //Wie ich diese Augen vermisst habe...//
 

Nach der ersten Zeile war Seto klar, dass der Brief nicht an ihn gerichtet war. Er musste wohl aus Joeys Tasche gerutscht sein oder so...

Es war nicht viel Text und Seto verbrachte entschieden mehr Sekunden damit, nach der Lektüre erschlagen am Boden zu hocken, als mit dem eigentlichen Lesen der paar Zeilen.

//Was soll ich dazu jetzt sagen..?//

Er erhob sich langsam, wobei er den Brief zurück in den Umschlag steckte und legte ihn dann auf den Tisch, ein ganzes Stück von sich entfernt, als könne er beißen.

//Der Umschlag war offen. Hat er das also gelesen?//

Der Firmenchef trat langsam zur Tür. Es war dringend an der Zeit, er musste los. Schließlich machte Zuspätkommen nicht überall einen guten Eindruck.

//Es ist doch nur ein dummer Brief. Das muss gar nichts bedeuten.//

Stufe um Stufe stieg er die Treppe hinab. Irgendwie fehlte es ihm an Motivation sich zu beeilen.

//Ich sollte kein voreiligen Schlüsse ziehen. Er ist hübsch, die Leute drehen sich nach ihm um und ja, er kommt gut mit den meisten aus. Wieso also sollte sich nicht jemand in ihn verlieben? Das müsste ich schließlich am besten nachvollziehen können...//

Dennoch wollte das heiße, grollende Gefühl, das sich durch seine Brust fraß, einfach nicht verschwinden.

Genauso wenig wie die leise Stimme die durch seine Gedanken huschte. //Was ist, wenn die Gefühle von denen dieser Typ da spricht nicht einseitig sind..?//
 

„Joey...“ Mike senkte den Kopf und wich damit dem Blick des Blonden aus.

„Was ist?“ Joey war jetzt wirklich ein wenig besorgt. Er hatte den anderen immer als recht fröhlich in Erinnerung gehabt. Und jetzt gerade, wo er selber vor Glück fast zu platzen glaubte, konnte er es fast nicht ertragen, ihn unglücklich zu sehen.

„Hast du wieder vergessen was du mir mitbringen wolltest?“, versuchte er einen kleinen Scherz, „Das macht doch nichts.“

„Nein.“ Mike hob wieder den Blick und ein schwaches Lächeln glitt über seine Lippen, bevor er den Kopf schüttelte, „Nein, das ist es nicht.“

„Willst du nicht darüber reden?“ Joey lächelte ihn aufmunternd an, „Ich wette dann geht es dir besser.“

//Glaubst du wirklich?// Mikes Herz klopfte so heftig, dass es beinah wehtat. // Ich habe es extra aufgeschrieben, weil die ganze Zeit glaubte, ich könnte es unmöglich über die Lippen bringen, wenn ich dir dabei in die Augen sehe... und jetzt muss ich feststellen: genauso ist es auch..//

Er seufzte und ein Schleier aus roten Haaren fiel über sein Gesicht, als den Blick wieder fest auf den Tisch heftete.

„Ich...“, setzte er an und biss sich auf die Lippe. //Wieso hat er den Brief nicht gelesen? Hat er ihn einfach nicht gefunden? Oder verloren?//

„Mike...“ Der Blonde streckte ohne nachzudenken eine Hand aus und legte sie über die seines Freundes.

Dieser fühlte die weiche Berührung und zuckte unwillkürlich zusammen, bevor er den Kopf hob und dabei unausweichlich dem Blick der sanften, braunen Augen begegnete. Sein Herz raste und sein Kopf fühlte sich leer an. Jedes Wort, das er sich zurechtgelegt hatte, war wie ausradiert und nur dieses Gefühl war geblieben, gegen das er sich nicht wehren konnte.

Joey war viel zu überrascht um sich wehren, als der andere sich ihm entgegenbeugte und plötzlich ihre Lippen aufeinander lagen.
 

Langsam glitt das Fenster der Limousine wieder nach oben. Blaue Augen wurden für einen kurzen Moment geschlossen, während lange, schlanke Finger sich zu einer Faust schlossen. Fingernägel gruben sich schmerzhaft in die Innenseite der Hände.

„Alles in Ordnung?“ Der Mann im grauen Anzug musterte seinen jugendlichen Geschäftspartner kurz. Gerade eben, als er sich vorgestellt hatte, hatte er noch recht glücklich gewirkt. Professionell zwar, aber doch hatten seinen Augen geleuchtet.

Jetzt schien es, als läge ein Schatten über seinem Gesicht.

Setos Herz drängte gleichmäßig das Blut durch seinen Körper, doch gerade wäre es ihm auch egal gewesen, wenn es das nicht getan hätte.

//Ich. Bin. Ein. Idiot.//

Ein kurzer Blick nur aus dem Fenster und irgendwie war alles anders.

//Wenn ich an so etwas dämliches wie Schicksal glauben würde, dann wüsste ich jetzt, dass es einen besonders geschmacklosen Humor hat..//

Er dachte an den Brief auf seinem Schreibtisch, verdrängte das Bild und versuchte sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Alles, nur nicht darauf, dass jenseits dieses Fensters Joey gerade einen anderen küsste. Und er war sich ziemlich sicher seinen Namen zu kennen. Der hatte ja deutlich genug unter dem Text gestanden.

//Ich weiß schon, wieso ich mich nie von meinen Gefühlen leiten lassen wollte. Alles was daraus entstehen kann ist Schmerz.// Er öffnete langsam die Fäuste wieder.

//Ich bin ja selbst schuld. Was musste ich mich auch in ihn verlieben? Es war doch von Anfang an klar, dass das nicht gut gehen wird. Ich sollte wirklich wieder meinem Verstand vertrauen...//

Sein Blick glitt noch einmal zu der, inzwischen geschlossenen, Scheibe.

//Aber ich hätte nie gedacht, dass du mir so etwas antun würdest. Es passt so gar nicht zu dir. Aber kann ich mich wirklich so in einem Menschen getäuscht haben?//

Sein Geschäftspartner wiederholte seine Frage. Diesmal etwas lauter.

Seto hob den Kopf und erwiderte seinen Blick. Seine Augen schienen kühler geworden zu sein: „Mit mir ist alles in Ordnung, danke. Wir können dann auch los.“

Der Fahrer hörte den Wink und fuhr an.

Immer schneller ließen sie das Straßencafe hinter sich.

//Jetzt weiß ich wenigstens woran ich bin...//
 

„Mike..“ Joey zog sich vorsichtig zurück und sah den anderen ernst an.

„Entschuldige..“ Es war dem jungen Mann anzusehen, wie peinlich ihm das Ganze war.

Auf der Straße glitt eine dunkle Limousine davon.

„Aber jetzt weiß ich..“ Mike schüttelte den Kopf, „Es tut mir leid.“

Joey atmete tief durch: „Nein, es tut mir leid. Schließlich..“

Der Rothaarige sah ihm in die Augen: „Das ist schon lange her, ich weiß.“

„Es hat sich einiges geändert.“ Joey hob die Schultern und versuchte ein Lächeln, „Glaub mir, ich mag dich wirklich sehr, aber..“

„Vielleicht war es ein Fehler wegzugehen.“, sagte Mike, „Das ist schon fast eine Ironie. Ich bin gegangen, weil ich einfach nicht wusste, was meine Gefühle eigentlich bedeuteten und nun, da ich es weiß, ist es zu spät.“

„Mike..“ Joey legte den Kopf schief.

„Ist schon ok, ich verstehe das schon.“ Der Rothaarige setzte ein etwas verunglücktes Lächeln auf, „Gut, zuerst ertränke ich mich mal in Selbstmitleid, aber das wird schon wieder.“

„Es ist einfach nur so..“ Joey suchte nach Worten, „Du bist ein Freund und ich..“

„Es gibt da jemanden, nicht wahr?“, unterbrach ihn Mike sanft.

Der Blonde senkte den Kopf. War das so offensichtlich?

„Liebst du ihn?“

Ein leises Lächeln wanderte über Joeys Gesicht: „Oh, ich hasse ihn ganz fürchterlich.“ Seine Mundwinkel zuckten, „Aber ja, ich liebe ihn wohl genauso sehr.“

Mike seufzte fast schon theatralisch: „Nun, dann will ich nur für ihn hoffen, dass er das genauso empfindet. Sonst werde ich mich mal mit ihm unterhalten müssen.“

„Ich habe dich wirklich vermisst.“ Joey klang ehrlich, „Verschwinde ja nicht einfach noch mal so, ok?“

Mike lächelte und diesmal sah es schon weniger aus, als würde das schmerzen: „Dann erzähl doch mal, was hab ich denn noch so verpasst, während ich in Australien war?“
 

~~~~~~~~~~~~

So, ich schätze mal, jetzt geht es erst los mit den Morddrohungen.

Hilfe...^^

Aber schließlich kann ja nicht immer alles glatt laufen.

Und das ist ja nicht das Ende der Geschichte.. (wär ja noch schöner..)

Also, bitte nicht killen! *nach geeignetem Versteck umsieht*

Vor Einbruch der Nacht..

Och, kommt mal her. *alle knuddel*

War ja klar, bei denen kann es einfach nicht normal laufen, wie einige von euch schon so treffend festgestellt haben.^^

Finde es trotzdem nett, dass ihr mich weiterleben lasst, ich guck mal, was ich daraus machen werd. *g*

So, genug von mir, ein Stückchen weiter unten geht’s weiter. Ich hoffe ihr habt euch alle angeschnallt... (oder so ähnlich...)

~~~~~~~~~~~~
 

//Was für ein Tag...//

Joey lehnte sich gegen die sonnengewärmte Mauer, die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben. //Hätte mir irgendjemand vorher gesagt, in was für ein Chaos ich da geraten würde, hätte ich es dann trotzdem getan?//

Er hob eine Hand und schirmte die einfallenden Sonnenstrahlen ab. Wie zu erwarten, war es nach dem Gewitter wieder warm geworden.

Noch vor wenigen Tagen hätte er geantwortet: „Ja, was soll ich sonst tun? Habe ich etwa eine Wahl?“

//Das hat sich wohl geändert.. selbst wenn sie mich nicht gezwungen hätten...//

Er schloss die Augen und fuhr sich seufzend durchs Haar. Als er die Rechte wieder sinken ließ spielte ein leises Lächeln um seine Mundwinkel.

//.. und irgendwie.. bin ich froh, dass es so gekommen ist.. ich bereue nichts...//

Allein Serenitys Gesichtsausdruck, als er gestern gegen Nachmittag nach Hause gekommen war hätte sonst gereicht ihn gleich wieder rückwärts aus der Tür stolpern zu lassen. Doch er hatte ihr einfach zugegrinst und war auf sein Zimmer verschwunden.

Um Hausaufgaben zu machen.

Na ja, das war jedenfalls der Plan gewesen. Hatte nun mal nicht gaaanz geklappt, aber das er sich nicht mit Algebra befassen konnte, war ja eigentlich fast logisch gewesen.

//Ich bin froh, dass Mike ok ist..//

Das war wirklich irgendwo eine Überraschung gewesen. Nach dieser ganzen Zeit..

//Aber wie könnte ich jetzt einen anderen auch nur anschauen?//

Allein die Erinnerung an Setos Lächeln, Setos Lächeln für ihn, reichte aus, um ihn den ganzen folgenden Tag zu wärmen.

Die anderen waren fast ausgetickt bei dem Leuchten in seinen Augen, für das er ihnen einfach keine zufriedenstellende Erklärung geben konnte. Oder wollte...

//Diese Gefühle gehören mir...//

Das Glück schien fast noch mehr zu wärmen als die Hitze die sich wieder mit ihrer ganzen Wucht auf die Stadt gestürzt hatte.

//Ich bin verliebt.//

Er kostete den Gedanken aus, hatte gleichzeitig fast das Gefühl wieder Setos Lippen auf seinen zu fühlen und spürte etwas in sich aufkeimen, dass er nie, nie, niemals zuvor mit ihm in Verbindung gebracht hatte.

Sehnsucht.

//Er müsste ja bald da sein, vielleicht denke ich lieber an was anderes, bevor ich ihm gleich noch um den Hals falle, wie ein hysterischer Fan.//

Ach, apropos Fan, da gab es ja immer noch dieses Theaterstück.

Noch zwei Tage bis zur Aufführung...

//Und es ist immer noch ein Rätsel, wie das eigentlich funktionieren soll. Obwohl Mrs H. jetzt dann wohl langsam zufrieden sein könnte...//

Wieder musste er grinsen. Das ließ sich einfach nicht abstellen.

Aber wie sollte man sonst schon die letzten Tage verarbeiten?

//Bin ich glücklich? Fast schon zu sehr.. und irgendwie habe ich es geschafft mich ruhig zu fühlen – und zur selben Zeit, als würde ich kurz vorm Herzinfarkt stehen..//

Die Sonnenstrahlen wanderten durch die dichten Baumwipfel und brachten die Blätter zum Funkeln. Um diese Zeit war der Park recht leer. Es ging auf Abend zu. An einem Freitag hieß das für die meisten natürlich ausgehen. Und die Kinder waren alle schon drinnen zum Essen.

//Eigentlich ein ganz gewöhnlicher Ort für ein Treffen... aber was ist hier denn schon gewöhnlich?//

In Ermangelung einer anderen Beschäftigung zog er sein Handy aus der Tasche. Die SMS war knapp formuliert, wie wohl nicht anders zu erwarten gewesen war.

Die Vorstellung von diesem Menschen romantische Nachrichten zu erhalten war schon fast zu komisch. Er ließ das Telefon wieder in den Untiefen seiner Tasche versinken. Sein Blick folgte einem Vogel der gerade zum, immer noch blauen, aber sich langsam ins Dunkle verfärbenden, Himmel aufstieg.

Seltsam, es sah ganz so aus, als würde er sich verspäten..
 

Mit jedem Schritt auf den Park zu wurde er langsamer, bis er schließlich ganz stehen blieb. Sicher, es war schon nach 18 Uhr, aber was machte es denn jetzt noch für einen Unterschied, ob er ein paar Minuten zu früh oder zu spät kam?

//Ich könnte einfach umdrehen..//

Seine Hände ballten sich in den Manteltaschen zu Fäusten. Er hatte den Geschmack von Blut im Mund.

//Jetzt hab ich mir auch noch auf die Zunge gebissen..//

Irgendwie häuften sich da doch die Vorzeichen.

//Ist doch Schwachsinn, jetzt auf einmal kalte Füße zu bekommen.. was ist zur Zeit eigentlich mit mir los? Ich verweichliche total..//

Aber er wusste ganz genau, dass das nicht der Grund war. Es war viel schlimmer..

//Verdammt, verdammt...//
 

Allmählich begann Joey sich Sorgen zu machen. Wann hatte Seto sich den schon mal verspätet? //Ob irgendwas dazwischen gekommen ist?//

Aber nein, nein, dann hätte er wohl Bescheid gesagt.

//Alles hat sich doch verändert.. irgendwie..//
 

//Ich glaube, ich kann das nicht.//

Seto atmete tief ein und trat unter dem Torbogen hindurch in die Schatten, die sich langsam unter den Bäumen hervorstreckten.

//Wieso? Ich will das einfach nicht glauben! Aber es ist nun mal so. Es ist die Wahrheit. Ich habe es doch gesehen.//

Die kleinen Steine knirschten unter seinen Schritten.

//Ich wünschte ich hätte es nicht gesehen.//

Es war nicht mehr weit bis zum Treffpunkt.

//Dann wäre alles nicht mehr als eine Täuschung gewesen, eine pure Illusion.//

Nur noch ein paar Schritte.

//Ja, aber eine Illusion in der ich glücklich war..//

Der metallische Geschmack von Blut lag immer noch auf seinen Lippen.
 

Das Knirschen, mit dem er zum Stehen kam, ließ Joey sich herumdrehen. Ihre Blicke streiften sich kurz.

//Es war das erste Mal, dass ich meinen Gefühlen mehr vertraut habe als meinem Verstand – und es wird auch das letzte Mal gewesen sein!//

„Hallo.“ //Ich kann nicht..//

//Wieso.. ist irgendetwas passiert?// „Hallo.“, erwiderte er mit ein wenig Verspätung, „Ist irgendwas passiert?“ //Nein, ich kann mir nicht vorstellen.. aber dieser Ausdruck..//

Setos Blick ging zur Seite und langsam wuchs in Joey die Gewissheit, dass irgendetwas nicht stimmte.

„Seto..“ Sein Herz klopfte mit einem Mal fast schmerzhaft schnell gegen den Brustkorb. Es schnürte ihm die Kehle zu. Irgendetwas schreckliches war doch passiert. Aber was?

„Sollte irgendetwas passiert sein?“ Die Kälte in seiner Stimme war unpersönlich und stand in so einem extremen Gegensatz zu der Wärme die gestern noch darin mitgeschwungen hatte, dass Joey unwillkürlich zusammenzuckte. Seto musste sich mehr als nur zusammenreißen um nicht doch aus Versehen dem weichen, samtigen Blick zweier Schokoladenaugen zu begegnen.

//Das würde mich ja nur wieder weich machen. Ich muss einfach daran denken, was er getan hat... was ich glaube, dass er getan hat.. was gibt es denn daran misszuverstehen? Das war ja wohl mehr als offensichtlich!//

„Was ist los?“ Joey machte einen zaghaften Schritt auf ihn zu. //Ich würde ihn so gerne in die Arme nehme. Er sieht so.. verletzlich aus.// Der Gedanke erschreckte ihn. Seto Kaiba erweckte seinen Beschützerinstinkt? Irgendetwas lief hier doch ganz falsch!

„Nichts. Wir wollten uns doch treffen, oder hab ich da was falsch verstanden?“ Seine Stimme war kühl, der Tonfall verletzend.

„Nein.“ Joey ließ die Hand wieder sinken, die er gerade ausgestreckt hatte um den anderen zu berühren. Seto hatte von dieser Geste überhaupt nichts mitbekommen.

„Also, was ist?“ Er klang kurz angebunden und diesmal war Joey sich völlig sicher. Die Art und Weise auf die sein Herz gerade schlug, tat weh. //Du hast doch gesagt.. habe ich mir da was vorgemacht? Habe ich zu viel Bedeutung in deine Blicke gelegt? In das was du gesagt hast? Ich war mir so sicher jetzt sei alles anders..//

Stille senkte sich über sie. Nur der Wind rauschte leise durch die Blätter.

„Sag jetzt nicht..“ Joey blickte zu Boden. Sein Mund fühlte sich trocken an.

„Was?“ Da er nicht weitersprach hakte Seto nach.

„Du hast es dir anders überlegt, oder?“ Joey blickte weiterhin starr zu Boden. //Ich will einfach nicht glauben, dass du wirklich so bist. Habe ich mir eingebildet dich lächeln zu sehen? Mir etwas vorgemacht weil ich glaubte du hättest dich geändert?//

„Was denn?“ Seto hatte die Arme vor der Brust verschränkt, „Es war ja nichts dagegen einzuwenden, was passiert ist, oder?“ Seine Augen waren genauso kühl wie seine Stimme. Eis. Pures Eis. Kalt, schön und tödlich.

Joey antwortete nicht. Der kalte Ton war wie ein Messer das direkt in sein Herz fuhr.

„Oder zieht das irgendwelche Verpflichtungen nach sich?“ Seto konnte nicht glauben, was er da sagte und nur mit Mühe zwang er sich weiterhin das Bild vor Augen zu haben, wie Joey diesen Typen küsste. //Keine Stunde nachdem er aus meinem Bett gestiegen ist..//
 

//Wieso tust du das? Ich dachte, ich dachte wirklich, es hätte sich etwas zwischen uns geändert.. habe ich mir das denn eingebildet? Kann das wirklich alles gewesen sein, was du wolltest? Ich...//

„Nein. Keine Verpflichtungen.“ Joeys Stimme war rau und Seto musste ein Zusammenzucken mit aller Kraft verhindern. //Ich sehe doch genau, wie weh es ihm tut. Er ist ein guter Schauspieler, schon vergessen?//

„Aber war das ein Spiel für dich? Ich habe dich das schon einmal gefragt und ich dachte ich hätte meine Antwort bekommen. Aber jetzt...“ Joeys Fingernägel gruben sich in die Handflächen.

„Nein. Kein Spiel.“ Seto sah auf den blonden Haarschopf hinab, das Gesicht des Jüngeren lag im Schatten, „Sag jetzt nicht, du hattest keinen Spaß.“

//Ich habe euch gesehen. Ich habe dir vertraut, wie ich schon lange niemandem mehr vertraut habe, aber das scheint dir völlig gleich zu sein. Du siehst nicht einmal schuldbewusst aus. Muss ich dir erst den Brief an den Kopf schmeißen und dich zwingen mir zu sagen, wer er ist? Oder wie lange das schon so geht? War denn alles eine Lüge? Ich will nicht glauben, dass du so bist, aber ich werde nicht wieder den Fehler begehen auf meine Gefühle zu hören. Keine Fehler mehr.//

Die Stille die nach seinen Worten entstand hatte etwas erstickendes.

//Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, er leidet wirklich. Aber ich habe ihn doch gesehen. Wenn hier einer spielt, dann ist es ja wohl er. Und wir haben nie von einer Beziehung gesprochen. Ja, vielleicht Freundschaft, aber was bedeuten seine Worte im Nachhinein noch?//

„Das würde ich nicht sagen, denn es wäre eine Lüge.“, stieß Joey gepresst hervor. Dieser Schmerz wurde mit jeder Sekunde schlimmer. Es war wie ein schrecklicher Alptraum. //Könnte ich doch nur aufwachen! Das ist doch nicht der Seto den ich kenne. Der, der mich noch gestern so angesehen hat, dass ich nie wieder gehen wollte.. was ist passiert? WAS?!//
 

„Gut.“ Seto hasste sich für das was er tat, aber was blieb ihm übrig? Er konnte das hier zuende bringen und die Sache dann vergessen. //Als ob ich das vergessen könnte... Ich kann ALLES wenn ich nur will!//

„Aber, eine Frage noch..“ Joey sah zu ihm auf. Diesmal konnte Seto dem Blick nicht rechtzeitig ausweichen und so sah er den ganzen Schmerz, der die braunen Augen füllte und der Anblick ließ ihn fast schon schwanken. //Ich habe ihm das angetan.. aber was ist das im Vergleich dazu, was er mir angetan hat?!//

„Wieso tust du das? Wieso? Ich begreife es einfach nicht!“ Der Blonde ballte die Fäuste und sah dem Größeren fest in die Augen. Zu dem Schmerz gesellte sich glühender Zorn.

„Erklär’s mir! Wieso kommst du mir so nahe um mich dann immer um so weiter von dir zu stoßen?! Vor was hast du Angst?! Wieso machst du das? Wieso, Seto?“ Er atmete tief ein und ließ die Hände wieder sinken, die Wut verlosch fast so schnell wie sie gekommen war.

Seto sah ihn stumm an. Seine Gedanken waren wirr. //Kann er so eine Reaktion spielen? Kann es nicht sein... Aber jetzt ist doch eh alles zu spät. Es ist doch besser so.// Er glaubte sich ja selber nicht.

„Es ist nun mal, wie es ist.“, sagte er so ruhig wie es ihm möglich war, „Wir sind total verschieden und geraten immer aneinander. Dabei sollten wir es auch belassen. Gut, das neulich war ein Ausrutscher, aber so was kommt vor. Und bereuen muss man es wohl auch nicht.“ Sein Herz zog sich bei jedem Wort schmerzhaft zusammen, „Und das ist auch schon alles. Ich denke, es ist das Vernünftigste so.“

„Das denkst du also.“ Joey nahm den Blick nicht von ihm. Sollte er doch sehen, wie weh ihm diese Worte taten, „Gut, wahrscheinlich hast du damit auch recht. Allerdings bereue ich doch etwas und zwar mich jemals darauf eingelassen zu haben.“

//Bedeutet dir das alles denn gar nichts? Willst du das einfach so wegwerfen und mich noch dazu?//

Seto konnte nichts erwidern. Er hatte das Gefühl einen grauenhaften Fehler gemacht zu haben. Aber was konnte ein Gefühl gegen seinen Verstand ausrichten?

Joey wartete, ob er nicht doch noch etwas sagen wollte, doch als nichts kam, drehte er sich um.

//Bin ich denn wirklich so blöd auf dich reinzufallen?! Wie konnte ich glauben, du hättest dich geändert? Wegen mir.// Ein freudloses Lachen klang in seinem Kopf wider. //Wir haben nie darüber gesprochen. Doch irgendwie hatte ich angenommen.. ich bin so naiv.// Er ging einige Schritte, dann blieb er stehen und sah noch einmal über die Schulter: „Es ist wohl wahr. Ich könnte ohnehin nicht mit jemandem zusammensein, der es schafft alles innerhalb weniger Sekunden zu zerstören.“

Damit verschwand er langsam auf dem Weg. Es wurde dunkler.

Über Setos Kopf fuhr der Wind sacht durch die Baumwipfel. Er hatte das Gefühl schreien zu müssen.
 

„Joey?“ Serenity klopfte zum erneuten Mal gegen seine Zimmertür, „Ist wirklich alles in Ordnung?“

Sie erhielt keine Antwort, aber dafür wurde die Tür langsam geöffnet und ein Paar Augen, ihren nicht unähnlich, sahen sie an: „Was gibt’s Schwesterherz?“

„Ich mache mir bloß Sorgen.“ Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, „Ist irgendwas los? Gestern..“ Sie beendete den Satz nicht. Er wusste wohl selbst wie anders es gestern gewesen war.

„Kein Grund für Kopfzerbrechen.“ Der Blonde lehnte sich gegen den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust, „Ich musste nur mal wieder feststellen, was für ein naiver Idiot ich doch bin.“

„Wie kannst du so was sagen?“ Ihr Blick war erschrocken.

„Weil es die Wahrheit ist. Ich lasse mich von einem noch viel größeren Idioten verletzten, wenn das mal nicht die Ironie des Schicksal ist.“ Er stieß ein freudloses Lachen aus.

Serenity sog scharf die Luft ein. //Das darf doch nicht wahr sein. Ist da etwa schon wieder Schluss? Das hat doch noch gar nicht richtig angefangen, das können die doch nicht machen!//

„Mir geht es gut, keine Sorge.“ Joey fuhr sich durchs Haar. //So ein absoluter Mist...//

Seine Schwester ballte die Fäuste. Sie kannte ihren Bruder viel zu gut, um nicht zu erkennen, wenn er ihr etwas vorspielte. Wie kann dieser Typ es eigentlich wagen..?

Joey bemerkte den finsteren Ausdruck auf ihrem Gesicht: „Serenity, was..?“

Sie brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen: „Na warte, der Kerl, der meinem Bruder ungestraft das Herz bricht muss erst noch geboren werden..“, murmelte sie düster, während sie herumwirbelte und der Treppe zueilte.

Joey sah ihr noch kurz nach, dann zuckte er die Schultern und schloss die Zimmertür wieder hinter sich. //Hallo Selbstmitleid, da bin ich wieder...//
 

„Seto...?“ Mokuba trat schüchtern ein. Sein Bruder saß am Schreibtisch, das Kinn aufgestützt.

„Mhmm..?“ Wenigstens ein knappes Lebenszeichen.

„Was ist los mit dir?“ Mokuba knipste das Licht an und die Helligkeit flammte schmerzhaft vor Setos Augen auf.

„Wenn ich „nichts“ sage, stellst du dann keine weiteren Fragen?“

Mokuba schüttelte den Kopf und stellte sich dicht neben den Sessel auf dem sein Bruder immer noch in grüblerischer Pose saß: „Also?“

„Ich mache mir nur ein paar Gedanken, Mokuba, nichts weiter..“

Der kleine Schwarzhaarige atmete tief ein und stemmte die Fäuste in die Hüften: „Hör mal, du weißt genau, dass du mich nicht anlügen kannst und außerdem: behandle mich gefälligst nicht, als wäre ich blöd! Man braucht nicht mehr als ein oder zwei Augen um zu sehen, dass es dir mies geht! Und ich will wissen, wieso!“

Nach diesem Gefühlsausbruch wand Seto Kaiba sich ihm ganz langsam zu. Seine blauen Augen spiegelten den Kleinen wider: „Geht’s dir jetzt besser?“

„Ein wenig.“, musste Mokuba zugeben, aber das Funkeln wich nicht aus seinen Augen, „Aber weich mir nicht aus, Seto. Du leidest doch.“

Der Brünette sah seinen jüngeren Bruder unverwandt an. //War das jetzt so offensichtlich?//

Als sein Bruder keine Anstalten machte zu antworten, fuhr Mokuba fort: „Ich habe mit Serenity telefoniert.“

Seto zeigte keine Reaktion.

„Sei froh, dass du nicht rangegangen bist. Sie war fuchsteufelswild.“ Mokuba legte die Hände auf die Sessellehne, „Und ganz ehrlich: ich kann sie verstehen.“

Seto ließ die Arme auf den Tisch sinken: „Was hat sie genau erzählt?“ //Hat Joey etwa gleich alles weitererzählt? Ich verstehe einfach gar nichts mehr...//

„Sie weiß genauso wenig wie ich was passiert ist. Wir haben nur beide das gleiche Problem: unsere älteren Brüder hocken zuhause und sehen aus, als wäre die Welt untergegangen.“

Seto schwieg. Was konnte man denn dazu sagen?

Mokuba trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Leder herum: „Komm schon, Seto. Ich hab euch doch gesehen. Ich hab gesehen wie ihr euch anguckt. Ich bin kein kleines Kind mehr, ich erkenne Funkensprühen wenn ich es sehe.“

Seto musterte mittlerweile interessiert die Tischplatte: „Wenn du mich fragst, für meinen Geschmack sprühen da ein paar Funken zuviel und noch dazu in zu viele Richtungen, als dass ich mir das antun möchte.“ Mit diesen Worten erhob er sich und schritt gemessenen Schrittes zur Tür, „Ich bin im Büro, falls du mich brauchst.“

Mokuba sah ihm hinterher und spürte immer stärker das Bedürfnis ihn zu schütteln. //Es ist Freitagabend und er geht arbeiten... das hätte mich vielleicht vor einer Weile nicht gewundert, aber jetzt...//

Er zwirbelte sich eine schwarze Strähne um den Zeigefinger, eine Angewohnheit die Seto gewöhnlich in den Wahnsinn trieb. Angeblich sah er dabei aus wie Mädchen.

Aber im Moment verschwendete Mokuba keinen Gedanken daran. //Ich muss den Dingen auf den Grund gehen. Und ich weiß wer mir nur allzu gerne dabei helfen wird..//
 

//Warum dauert es so lange glücklich zu werden, wenn es nur ein paar Sekunden benötigt, nur ein paar Worte, um alles zu zerstören?// Joey hatte die Knie angezogen und das Kinn aufgestützt. Draußen funkelten die Lichter der nächtlichen Stadt.

Er hörte Schritte, die kurz vor seiner Zimmertür verharrten. Doch Serenity schien es sich anders zu überlegen und nur wenig später konnte er vernehmen, wie sie in ihrem Zimmer verschwand.

Blonde Strähnen fielen in seine Stirn und er strich sie langsam zur Seite.

//Wenn das jetzt so ein blöder Film wäre, würde ich hier sicher sitzen und mir unglaublich dekorativ die Augen ausheulen.//

Das war alles so unglaublich bescheuert. Wie konnte man verletzt werden von jemand, den man erst gehasst, dann begehrt, schließlich zu den Akten gelegt und dann geliebt hatte?

Seine Zähne gruben sich in die Unterlippe und er schloss für einen Moment die Augen.

//Eigentlich ist die Antwort ja ganz einfach. Weil so das Leben ist..//

Aber fair war das nicht.

//Ich begreife es immer noch nicht. Das ging so schnell. Und gleichzeitig quälend langsam..//

Die dunklen Wimpern über den schimmernden Augen hoben sich wieder und erneut sah er hinaus in die Nacht.

//All die Jahre in denen ich dich am liebsten gekillt hätte. Die ganzen Stunden in denen ich fast verzweifelt bin, weil ich genau fühlte, wie ich dir nah sein wollte. Die Momente in denen ich dich aufgegeben hatte und glaubte, das sei es nun gewesen. Und jetzt?//

Das leise Brummen eines Motors drang leise zu seinem Fenster herauf und verschwand dann in der Nacht.

Joey stieß einen leisen Seufzer aus und ließ seinen Blick weiter schweifen. Langsam zeigten sich sogar einige Sterne am Himmel. Ungewöhnlich, bei dem Smog der sonst so herrschte.

//Jetzt.. fühle ich nichts davon. Oder alles zusammen. Ich weiß es nicht.//

Wie dem auch sei, nun war es ja ohnehin zu Ende und er um eine Erfahrung reicher. Auf die er auch gern hätte verzichten können.. vielleicht...

//Tja, wie gesagt, wenn das jetzt so ein blöder Film wäre..//

Er legte den Kopf in den Nacken und ließ seinen Blick über den dunklen Himmel wandern.

//..dann würde er jetzt ganz genauso am Fenster sitzen wie ich... aber es ist kein Film und er hat ja wohl ausreichend dafür gesorgt, dass auch im Leben kein Happy End stattfindet..//
 

Seto Kaiba stand an der Glasfront seines Büros. Kaum zu glauben, aber es zeigten sich wirklich ein paar Sterne am Himmel.

Natürlich dachte er nicht daran zu arbeiten.

Gut, er dachte daran, aber allein das reichte nicht aus um es auch wirklich zu tun.

//Wieso hat er das getan?//

Seine Gedanken waren wie eine Spirale die immer wieder auf den selben Punkt zuführte und das behagte ihm ganz und gar nicht.

Den es kam stets dasselbe dabei heraus: ich weiß es nicht.

//Das ist unerträglich.//

Tief unter ihm strahlten die unzähligen Lichter der Stadt wie ein Teppich aus hellen Punkten.

//Im Grunde ist es auch vollkommen egal. Es ist vorbei. Er hasst mich. Sogar noch mehr als je zuvor, seinem Blick nach zu urteilen.//

Das Ziehen in seiner Brust bei dieser Art von Gedanken machte ihn wütend.

//Ich wünschte ich könnte das einfach abschalten. Wieso verdammt noch mal verliebt sich überhaupt irgendein vernünftig denkender Mensch? Und wieso tue ich das?!//

Er hob eine Hand und ließ sie gegen das Fenster sinken. Die angenehme Kühle des Glases half zwar nicht wirklich die Verwirrung in seinem Kopf einzudämmen, aber sie war wenigstens real. Nicht so wie das wackelige Gerüst aus schwachen Empfindungen, einigen wenigen Küssen und flackernder Blicke, die er irrtümlicherweise für mehr gehalten hatte, als sie waren.

//Joey..//

Er atmete tief ein und zog seine Finger zusammen.

//Muss es denn so verdammt schwer sein zu merken, wie dämlich man war..?//
 

~~~~~~~~~~~

Wieder ein längeres kapi.

Ich hätte ja am Anfang vorwarnen können, dass es etwas dramatischer wird, aber dann hätte es am Ende wahrscheinlich keiner mehr gelesen.^^

Hoffe natürlich das schreckt jetzt niemand ab. *grübel*

Aber es gibt ja immer noch diese vertrackte Aufführung...

Wer weiß, wer weiß...

Bis dann!

gebrochene Herzen, gereizte Lehrer und geheime Missionen

Danke für die lieben kommis. Normalerweise lach ich auch lieber, aber das hätte einfach kein lustiges Kapitel werden können.

Aber es besteht ja immer noch Hoffnung.^^

Ohne viele Umschweife: es geht weiter und langsam aufs Ende dieser Geschichte zu. Viel Spaß.

~~~~~~~~~~~~~
 

So, Liebe, scheinst du meinen Augen auch.

Der Schmerz trinkt unser Blut. Leb wohl, leb wohl!
 

//Dieses idiotische Stück.. // Seto schlug wütend das Textbuch zu.

//Wieso les ich das überhaupt?//

Die Antwort kannte er ohnehin schon.. //Weil es eine tragische Liebesgeschichte ist und ich gerade wohl oder übel auch eine erlebe..//

Er pfefferte das Buch auf den schicken Couchtisch und warf sich in die weichen Kissen des Ledersofas. //Ich sollte mir einen Kamin anschaffen, dann könnte ich es stilecht in die Flammen werfen..//

Es war still im Haus. Absolut perfekt um sich einsam und melancholisch zu fühlen.

Aber Seto Kaiba war schließlich nicht der Typ der sich jammernd übers Sofa schmiss und Krokodilstränen in die Kissen heulte.

Er zog die Beine an und stützte den Kopf in die Handflächen.

//Ich kann einfach nicht begreifen, wie ich so dämlich sein kann!//

Seiner Ansicht nach verfügte er über genügend Menschenkenntnis um zu merken, wenn ihn jemand hinterging. Schließlich musste er sich Tag für Tag mit den absolut abgebrühtesten Leuten herumschlagen und bisher hatte er immer das für ihn beste Ergebnis dabei herausgeholt.

Wie also schaffte es Joey Wheeler, ein einfacher, stinknormaler Junge, ihn zu solch einem Trottel zu machen?

//Ganz einfach: weil er NICHT einfach und stinknormal ist.// Seto vergrub seine Finger in seinem dunklen Haar. //Er ist viel, aber er ist nichts gewöhnliches. Jedenfalls nicht für mich. Herrje, er braucht nur zu lächeln um mich wieder in seinen Bann zu ziehen.//

Er stieß einen unterdrückten Fluch aus. //Das ist so unfair! Ich bin so dämlich!//

„Na na, du solltest aber nicht fluchen.“, tadelte ihn eine wohlbekannte Stimme.

Er sah langsam auf, seine Miene verfinsterte sich: „Wie kommst du denn hier rein?“

Joey stand in der Tür, sein Mund verzog sich zu einem leisen Lächeln: „Jemand hat mir aufgemacht.“ Er kam ein paar Schritte in den Raum.

„Und was willst du?“ Seto fühlte schon wieder Zorn in sich hochsteigen. Aber im Grunde nur über seine eigene Dummheit.

„Bei dir sein.“, sagte der Blonde, als sei es das Selbstverständlichste der Welt und zuckte mit den Schultern.

Seto stieß ein kaltes Lachen aus: „Bei mir? Und wieso nicht bei diesem Kerl?“

Auf Joeys Gesicht trat ein Ausdruck von Verwunderung: „Wovon redest du eigentlich?“

Die Verblüffung in seinen Augen war so ehrlich, dass Seto einen Moment innehielt, dann beugte er sich über die Lehne der Couch und musterte ihn ernst: „Du weißt echt nicht, wovon ich rede?“

Blonde Haare flogen, als Joey den Kopf schüttelte.

//So ein guter Schauspieler kann er doch gar nicht sein..//

„Du solltest vielleicht öfter auf dein Herz hören, Kaiba.“

//Ok, und jetzt werde ich auch noch wahnsinnig..//

Seto wand sich langsam zur anderen Seite der Couch und bemühte sich um einen kühlen Gesichtsausdruck, was ihm auch erstaunlich gut gelang: „Sag mal, Yugi, was mischt du dich denn eigentlich ein?“

Yami seufzte mit verschränkten Armen vor der Brust: „Du könntest es viel leichter haben, wenn du den Leuten vertrauen würdest, das kannst du mir glauben.“

Jetzt reichte es Seto allmählich wirklich. Was ging hier eigentlich vor sich?

„Hör mal du Zwerg, ich weiß ja nicht, wie du hier her kommst und wieso du meinst mir Vorträge halten zu müssen, aber..“

Yami verdrehte die Augen zur Decke: „Klingelingeling.“

„Bitte was?“ Seto war jetzt überzeugt, nicht der Einzige zu sein, der hier gerade wahnsinnig geworden war.

„Klingelingeling.“

„Schon gut, ich hab’s ja verstanden. Das reicht auch wieder...“

----Klingelingeling---

„Es reicht!“ Seto setzte sich abrupt auf, durch die halbgeschlossenen Läden der großen Fenster drang helles Tageslicht.

Sein Handy hyperventilierte gerade auf dem Couchtisch und sein Schädel fühlte sich an, als hätte man ihn mit etwas ziemlich Stumpfen zu spalten versucht.

//Was war denn das für ein Traum..?//

Mit einem leisen Stöhnen griff er nach dem Handy. Wenn er sich recht erinnerte, dann war er irgendwann ziemlich spät – oder eigentlich eher schon wieder recht früh – nach Hause gekommen und hatte sich kurz aufs Sofa gesetzt...

„Ja, hallo?“ Er fuhr sich mit einer Hand über die Stirn und hoffte inständig seine Stimme würde über die Leitung nicht ganz so grässlich klingen, wie sie es gerade in seinen Ohren tat.

„WO sind sie, wenn ich fragen darf?!“, keifte sofort eine weibliche Stimme, die er erst einmal zuordnen musste.

„Mrs.. H...?“

„Sehr richtig!“ Sie schien nicht vor zu haben leiser zu werden und ein hartnäckiges Pochen meldete sich hinter seinen Schläfen. //Dabei hab ich nicht mal was getrunken..//

„Wir haben GENERALPROBE, was sie als vielbeschäftigter Mann sicher vergessen haben, nicht wahr?!“

„Äh..“, sagte er zum Hörer. //Ja, wirklich. Das scheint mir entfallen zu sein..//

„Und wissen sie, wo dieser andere Taugenichts steckt?“

Er konnte sich lebhaft vorstellen wen sie meinte. //Wenn alle Leiter von Stücken so mit ihren Hauptdarstellern reden, dann sollte Wheeler lieber keine Schauspielkarriere in Erwägung ziehen.. mhm, wollte ich nicht aufhören an ihn zu denken?//

„Bleiben sie in der Leitung.“, befahl sie, als keine Antwort kam.

Er öffnete den Mund um zu widersprechen, aber schon klang eine seltsame Melodie durch den Hörer und so wartete er seufzend ab. //Generalprobe.. um diese Zeit?// Er warf einen Blick auf die Uhr und es wunderte ihn eigentlich nicht, dass sie schon halb zwei anzeigte. Dann hatte er also ungefähr sieben Stunden geschlafen...

Wieder klackte es in der Leitung und eine zweite Stimme meldete sich: „Ja, hallo?“

Ein leichtes Ziehen in Setos Brust machte sich bemerkbar, doch er ließ seine Gedanken gar nicht erst in diese Richtung gehen.

„Wie schön, dass sie auch wohlbehalten sind, Herr Wheeler.“

Gute Güte, die Dame klang vielleicht giftig...

„Mrs. H...?“ Joey am anderen Ende der Leitung schien fieberhaft zu überlegen, „Ups...“, machte er schließlich.

„Ja, genau! Ups!“, zischte sie, „Sie beide sollten sich schämen. Bedeutet ihnen diese Veranstaltung denn gar nichts?“

Beide hätten aus Herzen gerne mit „nein“ geantwortet, was aber taktisch mehr als unklug gewesen wäre.

„Es war so viel los...“

„Sie waren doch weg..“

„Ich weiß wirklich nicht, welche Ausrede schlechter ist, meine Herren.“, schnaubte sie.

Joey musste einen Stoßseufzer unterdrücken. Er schien neuerdings wirklich das Glück gepachtet zu haben.

„Sie sind doch jetzt sicher bei der Probe, oder?“, fragte er so diplomatisch wie möglich.

Mrs H. bestätigte dies mit einem Laut, der dem Fauchen eines gereizten bengalischen Tigers ziemlich nahe kam.

„Dann ist es doch jetzt sowieso zu spät um noch zu kommen, oder?“ Er konnte selber nicht ganz glauben, was er da zu seiner Lehrerin sagte, aber er hatte eigentlich keine Lust, auch nur eine Sekunde länger mit Seto dieselbe Leitung zu teilen. //Seltsam, wie weh es tun kann seine Stimme zu hören.// Er fuhr sich mit der freien Hand durchs Haar. //Ich möchte ihn einfach nur in Ruhe hassen. Wieso darf ich das denn nicht?//

Die Lehrerin schwieg bedenklich lange und allmählich begann Joey sich etwas nervös umzusehen. Der war durchaus zuzutrauen, dass sie ihm mal eben ein Killerkommando auf den Hals hetzte. //Vielleicht sollte ich vom Fenster weg..// Er ließ sich langsam in die Hocke sinken, das Handy immer noch ans Ohr geklemmt. Auf den Knien robbte er zu seinem Bett und lehnte sich dagegen. Schön aus der Schusslinie...

Zum Glück war seine Aktion durchs Telefon nicht zu sehen gewesen, aber Seto war ohnehin anderweitig beschäftigt.

„Wird das heute noch was?“, fragte er ungeduldig. Er hatte eben seinen Terminkalender unter einem cremefarbenen Sofakissen hervorgezogen und resigniert festgestellt, dass ihn heute nicht gerade wenig Arbeit erwartete. //Könnte es eventuell daran liegen, dass ich alles die ganze Woche über aufgeschoben habe?//

„Sie. Haben. Die. Generalprobe. Verpasst.“ Das Zischen aus dem Hörer erinnerte sehr an bekannte Horrorfilme und stellte sowohl dem Blonden, als auch dem mit seinem Kalender Ringenden, die Nackenhärchen auf.

„Nun stellen sie sich mal nicht so an.“ Seto gab den Kampf mit all den zu erledigenden Dingen auf – war momentan eh aussichtslos. Langsam reichte es ihm. Wer war er denn, sich von einer Zicke einschüchtern zu lassen?

„Sie tun gerade so, als hätten wir ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Herrje, es ist bloß eine SCHULINSZENIERUNG! Die Welt wird schon nicht untergehen, weil wir nicht für eine halbe Stunde irgendwelche schwülstigen Zeilen vorgetragen haben!“

Joeys Finger hatten sich fest um das kleine Telefon gekrallt und erst als die Schale aufwimmernd knackste, lockerte er den Griff. //Wir... hat er wirklich „wir“ gesagt?// Seine Gedanken rasten mit einem Mal wirr umher und die heiße Wut, die er im Bauch verspürte, wenn er an Seto dachte, wirbelte ebenso umher wie die ganzen anderen Gefühle, die ihn in diesem Augenblick überkamen. //Wieso macht mich das jetzt so wuschig? Es klingt.. ist zwar lächerlich das zu denken.. aber es klingt, als wolle er uns verteidigen... ich bilde mir doch nur wieder was ein..//

Seto ließ den Kalender mit einem Knall zuschnappen und zielgerecht neben „Romeo und Julia – Text und Regie.“ Fallen. //Hab ich da heute morgen wirklich drin gelesen? Ich brauch wohl echt Hilfe..//

Mrs H. gab keine Antwort. Aber Schweigen sagt ja bekanntlich mehr als tausend Worte.

„Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen.“, lenkte Joey ein, „Wir können den Text.“

//Jetzt sage ich auch schon „wir“...//

„Wie schön.“, bemerkte sie nun endlich spitz. Sie klang jedoch deutlich ruhiger als noch vor dreißig Sekunden.

„Das können sie dann ja morgen unter Beweis stellen.“

//Die Aufführung..//

//Mist..//

„Sie dürfen mir ruhig zustimmen.“ Ihre Lehrerin klang gefährlich ruhig.

„Wissen sie..“

„Vielleicht sollten sie die Zweitbesetzungen..“

„Das wird sicher ein Erfolg.“ Dunkle Mächte schienen sich über den Köpfen der beiden zusammenzubrauen und ohne speziellen Grund zogen sie die Köpfe ein. Diese Person konnte aber auch wirklich unangenehm werden. Sie ging auch nicht auf ihre schwächlichen Proteste ein. Selbst Kaibas Kampfgeist flaute angesichts dieser unheilsschwangeren Pause ein.

„Dann also bis morgen. Seien sie pünktlich.“, flötete sie zum Abschied und legte auf. Ein fieser Trötton in der Leitung schloss das Gespräch ab.

In zwei verschiedenen Zimmern in zwei völlig unterschiedlichen Teilen einer Stadt, sahen zwei Jugendliche mit leicht verstörtem Gesichtsausdruck auf ihre tutenden Handys.

Aber beide dachten genau das Gleiche..

//Sobald sehen wir uns also wieder.. und das auch noch öffentlich...//
 

In einem ganz anderen Zimmer kam eben ein Junge zur Tür herein. Er trug eine dampfende Tasse Tee.

Yami sah dem Kleinen mit leicht finsterem Ausdruck entgegen: „Erinnere mich bitte daran, dir nie wieder einen Gefallen zu tun, der das Herumpfuschen in Kaibas Träumen beinhaltet. Der hat ja schon im Wachzustand kein Benehmen.“

Yugi musste unwillkürlich lächeln: „In Ordnung, versprochen.“ Er pustet auf den Tee und der Dampf wallte zur Seite, „Hat es denn was genutzt?“

Yami zuckte die Schultern: „Ich hab keine Ahnung was zwischen den beiden passiert ist. Mehr als ihm Tipps geben konnte ich auch nicht.“

„Oh.“ Yugi sah ein wenig traurig aus, „Schade. Wir wissen ja, wie er zu den Ratschlägen von anderen Leuten steht..“

„Du musst ein wenig mehr Vertrauen in deinen Freund haben, Yugi.“, lächelte nun Yami, „Joey wäre schließlich nicht Joey, wenn er alles einfach so hinnehmen würde.“
 

Joey verspürte ein leichtes Kribbeln in der Nase und fuhr ärgerlich mit dem Handrücken darüber, während er das Handy hinter sich aufs Bett schmiss. Da redete doch wohl nicht schon wieder irgendwer über ihn, oder?

//Wie komm ich da bloß drum rum?//

Seufzend lehnte er sich gegen das Bettgestell, stützte seinen Nacken gegen die weiche Matratze und gab sich seinen Gedanken hin.

//War ja klar, dass wir uns über kurz oder lang wieder sehen würden, aber doch nicht schon nach einem Tag. So grausam kann doch kein Schicksal sein, dass ich nur einen winzigen, kurzen Tag Zeit habe, meine Gefühle auszulöschen, damit ich ihm wieder in die Augen sehen kann.//

Er grub die Zähne in seine Unterlippe. //Und bei dem Herzklopfen, das ich grade hatte, bloß weil er „wir“ gesagt hat, habe ich da noch einiges an Verdrängungsarbeit zu leisten...//

Sogar vor Yugi, der vorhin kurz angerufen hatte, um zu quatschen, hatte er nicht verbergen können, wie mies es ihm im Grunde ging. Nun ja, was hatte er auch erwartet? Immerhin war der Knabe sein bester Freund.

Trotzdem, bis morgen müsste es ja wohl zu schaffen sein, über diesen arroganten Mistkerl hinweg zu kommen..

//Haha..//

Joey zog die Beine an und kuschelte den Kopf in die Arme.

//Wenn es doch nur so einfach wäre. Aber dummerweise habe ich mich in eben diesen Mistkerl verguckt.//

Er warf einen Blick zu seinem Wandspiegel und hob den Kopf ein wenig. //Ich bin stocksauer auf ihn, aber man kann es nicht mehr „Hass“ nennen. So sehr ich es auch will, ich kann ihn nicht hassen – das macht mich langsam echt fertig.//

Genau so fertig machte ihn dieses tatenlose Herumsitzen. Es reichte jetzt allmählich wirklich mit dem Selbstmitleid. Es musste doch mehr aus einem freien Samstag zu machen sein, als in seinem Zimmer Trübsal zu blasen, wegen einem Typen der ihn als One-Night-Stand betrachtete. Also rappelte er sich hoch und reckte seinem Spiegelbild das Kinn entgegen.

//Immerhin habe ich ja gewusst auf wen ich mich da einlasse, auch wenn ich irgendwie die dumme Hoffnung hatte, Menschen könnten sich ändern. Aber er wird mich nicht dazu bekommen, mich flennend in eine Ecke zu verziehen. Wir haben immer noch eine Wette am Laufen und so schrecklich der Gedanke auch ist, morgen mit ihm auf der Bühne zu stehen, ich habe nicht vor einfach aufzugeben! Der wird noch sehen was er davon hat!//

Ein wenig motivierter als zuvor, riss er seine Zimmertür auf und stolperte fast über seine Schwester, die, jedenfalls mit dem Ohr, daran geklebt hatte und jetzt ein wenig zerknirscht wirkte. Sie hatte sich das Telefon gegen das freie Ohr gedrückt und hauchte auch jetzt in den Hörer: „Ja, ich kann ihn hören. Und jetzt sehe ich ihn auch.“ Sie legte eine kurze Pause ein und lauschte wem-auch-immer am anderen Ende der Leitung, „Weil er direkt vor mir steht.“, erklärte sie mit einem kurzen Seufzen, das von einem Augenrollen begleitet wurde.

//Vielleicht will ich das gar nicht wissen..//

Joey warf ihr nur einen finsteren Blick zu, dann stieg er über sie hinweg und verschwand in Richtung Badezimmer. Es war immer gut, als erstes mit einer Dusche zu beginnen. Der Rest ergab sich dann meistens von selbst. //Wo kommt denn auf einmal dieser Optimismus her?// Er schüttelte den Kopf und schloss die Tür hinter sich.
 

„Warte mal einen Augenblick, Mokuba.“ Serenity sprang auf und warf sich im Laufen das lange Haar über die Schulter. Sonnenklar, dass es gerade dann an der Tür klingelte, wenn ihr Bruder eben ins Bad gehuscht war.

Sie drückte den Hörer gegen ihre Brust und eilte zur Tür.

„Hallo?“

„Ich bin’s. Mike.“, fügte er erklärend hinzu.

„Hi.“ Sie zog die Tür auf und betrachtete ihn stirnrunzelnd, „Falls du zu Joey willst, der ist gerade unpässlich.“

Der verwirrte Ausdruck auf dem Gesicht des Rothaarigen, ließ sie ihre Aussage berichtigen: „Er duscht.“

Entweder erlitt sie eine optische Täuschung, oder die Wangen ihres Gegenübers wurden gerade von einem zarten Rot überzogen.

„Kannst ja trotzdem reinkommen.“ Sie zog die Tür einladend auf.

Er schüttelte rasch den Kopf: „Nein, ist vielleicht eh besser so. Ich wollte ihm nur schnell noch was vorbeibringen. Hab ich bis jetzt jedes Mal im Hotel liegen lassen.“ Er zog ein kleines Päckchen aus seiner Tasche und reichte es ihr.

Serenity wog es kurz in der Hand und sah dann wieder zu ihm auf: „Sag mal, Mike.. Habt ihr euch neulich irgendwo getroffen?“

„Was meinst du?“ Er erwiderte ihren Blick ruhig, aber seine Wangen waren noch immer leicht gerötet.

„Du und Joey. Hattet ihr eine Verabredung?“

„So würde ich das nicht nennen, nein..“ Die Frage schien ihm ein wenig unangenehm zu sein.

„Aber ihr wart doch irgendwann Kaffe trinken, oder?“, hakte sie nach.

„Ja, das schon..“ Er wirkte etwas verwirrt.

„War da irgendwas besonderes?“ Sie lehnte sich ihm ein Stück entgegen und zog die Augenbrauen zusammen, „Hat er was erzählt? Von irgendwelchen Problemen, oder so?“

Mike fuhr sich übers Kinn: „Nein, eigentlich war er ziemlich gut drauf.“ Er schüttelte den Kopf, „Aber wieso willst du das denn wissen?“

Serenitys Stirn glättete sich wieder ein wenig. Klar, als er am Donnerstag nach Hause gekommen war, war er glücklich gewesen. Da war er wohl gerade von dem Treffen mit Mike gekommen...

Der Rothaarige konnte förmlich sehen, wie es hinter der Stirn des Mädchens arbeitete und jetzt musterte er sie mit ein wenig Besorgnis: „Ist bei dir alles in Ordnung?“

„Mhm..“, machte sie und tippte auf das Telefon, „Ich stelle nur ein paar Nachforschungen an, nichts weiter.“

„Aha.“ Mike fühlte sich jetzt doch etwas überfordert und wand sich zum Gehen.

„Halt!“, rief das Mädchen noch, als er schon fast die Vortreppe hinunter war, „Noch eins: Ist mein Bruder zufällig mehr für dich als nur ein Freund?“

„Was?“ Anstatt einer Antwort näherte sich die Farbe seines Gesichtes immer mehr der einer Kirschtomate an, was sehr apart in Kombination mit seiner Haarfarbe aussah.

„Och, nichts weiter. Vergiss es.“ Serenity winkte ihm noch einmal fröhlich zu und warf dann die Tür ins Schloss. Das Päckchen legte sie auf den Wohnzimmertisch, bevor sie wieder das unterbrochene Gespräch aufnahm: „Mokuba? Bist du noch da? Gut, also hör mal, ich hab da eine Information die vielleicht von Belang seien könnte..“
 

Die größte Mittagshitze war endlich vorbei und man konnte sich wieder auf seine Arbeit konzentrieren.

„Verdammt!“

Nun ja, das schien nicht auf jeden zuzutreffen..

Seto Kaiba krallte sich an den Rand seines Schreibtisches. Das war die einzige Möglichkeit, sich davon abzuhalten, den ganzen Kram einfach zur Seite zu fegen, den Papierkorb darüber zuleeren, anschließend das Ganze in Brand zu stecken und wahnsinnig kichernd darum herum zutanzen.

Ja ja, er mochte seinen Job. Er konnte ihn ziemlich gut und meistens hatte er auch das Gefühl nur dann etwas Sinnvolles zu tun, wenn er gerade arbeitete.

//Wieso also..?//
 

Er atmete dreimal tief ein und aus (alter Entspannungstrick) und ließ dann den Kopf auf einen Stapel Papier sinken, der so über und über mit Klauseln und Fußnoten bedeckt war, dass das Weiß der Blätter fast schwarz wirkte. Noch dazu war die Schrift winzig..

Der Geruch der Druckerschwärze stieg ihm in die Nase und das Papier drückte gegen seine Stirn. //Schlafen..//
 

„Ihr seid ein Liebender; borgt Amors Flügel und schwebet frei in ungewohnten Höhn.“

Seto schreckte jäh wieder auf. Die dramatische Stimme hallte auf dem Flur wider, doch der Sprecher stand ohne Zweifel in der Tür. Und er wusste auch genau um wen es sich dabei handelte.

„Mokuba..“, murmelte er und pflückte sich das Papier von der Stirn, „Was soll das denn? Willst du mich umbringen?“

Sein kleiner Bruder schüttelte seufzend den Kopf: „Nein Seto, dein Text lautet: Ich bin zu tief

von seinem Pfeil durchbohrt...“

//Ich hätte dieses Buch wirklich verbrennen sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte..//

Mokuba betrachtete seinen großen Bruder mit kritischem Gesichtsausdruck, dann hob er einen Finger: „Du kannst doch hoffentlich den Text, oder? Sag bloß nicht du hast eure Wette vergessen.“

//Wie könnte ich. War schließlich meine Schnapsidee..//

„Also, weiter..“ Mokuba schlug das Buch wieder auf, „Und wolltet Ihr denn in die Liebe sinken? Ihr seid zu schwer für ein so zartes Ding.“

„Mokuba, bitte..“ Seto musste mühsam ein Gähnen unterdrücken. Der Schlaf auf der Couch war nicht wirklich erholsam gewesen.

„Begegnet Lieb Euch rau, so tut desgleichen!

Stecht Liebe, wenn sie sticht; das schlägt sie nieder.“, fuhr der Schwarzhaarige fort, ohne auf ihn einzugehen.

„Das sind ja wirklich tolle Tipps.“, meinte Seto sarkastisch und erhob sich langsam von seinem Stuhl, „Aber leider fehlen mir gerade die Nerven dazu.“

„Willst du etwa verlieren?!“ Mokuba sah ihn ungläubig an.

„Nein.“, teilte ihm Seto knapp mit, „Aber ich glaube, diesen Müll einigermaßen draufzuhaben und werde jetzt keine Zeit damit verschwenden mir dieses Gesülze noch einmal anzutun.“

„Wie du meinst.“ Der Kleine schlug das Buch zu und musterte den Älteren prüfend, „Wie fühlst du dich?“, fügte er unvermittelt hinzu.

„Großartig.“ An Mokubas Miene war abzulesen wie wenig überzeugend das klang.

„Es geht mir gut.“

Auch diese Äußerung wurde nur mit einer hochgezogenen Braue kommentiert.

„Wie soll ich mich deiner Meinung nach denn fühlen?“ Seto kreuzte die Arme vor der Brust und sah auf den Kleineren hinunter.

„Schlecht.“, teilte dieser ihm unumwunden mit, „Du hast dich mit deinem Geliebten entzweit, du musst doch leiden..“

„Gib das her.“ Seto griff mit angewidertem Ausdruck nach dem Buch, „Das färbt ja schon auf dich ab.“ //Und ich finde es gruselig dich so reden zu hören..//

„Mhm..“ Mokuba händigte ihm nach kurzem Zögern das Buch aus, „Also ist wirklich Schluss zwischen euch?“

„Mokuba..“ Es schien als müsse auf seiner Stirn demnächst eine Ader pulsieren, „Das ist wirklich ein Thema über das ich nicht mit dir reden möchte, ok?“

„Aber Seto, mit irgendwem musst du reden. Du kannst doch nicht deine Trauer in dich hineinfressen..“

„Mokuba!“ Seto lehnt sich gegen den Türrahmen und schloss die Augen, „Hör mal, du bist mein kleiner Bruder und ich werde ganz sicher nicht mit dir über mein Liebesleben diskutieren oder über irgendwelche..“ Er sprach es mit Abscheu aus, „..Gefühle..“

„Oh Seto..“ Der Jüngere schüttelte traurig den Kopf, „Du liebst ihn immer noch, oder?“

Das reichte jetzt endgültig.

„Keiner liebt hier irgendwen!“, behauptete Seto kühl und trat aus der Tür, „Ich mache jetzt einen Spaziergang.“

„Du kannst aber nicht vor deinen Gefühlen wegrennen!“ Mokuba folgte ihm zur Treppe und rief ihm durch die Vorhalle noch hinterher, „Denn sie werden dich immer einholen, hörst du?!“

Seto zog erleichtert die Tür hinter sich zu und verfiel in ein rasches Gehtempo.

//Ich laufe vor nichts davon. Nur Feiglinge laufen weg.//

Dennoch hallten die Worte seinen kleinen Bruders unaufhörlich in seinem Kopf wider..
 

~~~~~~~~~~

Ich weiß, das Stück ist ein wenig in den Hintergrund geraten, aber im Leben ist es ja schon so, dass nach und nach andere Dinge wichtiger werden und hier war es wohl genauso. Nichtsdestotrotz wird es natürlich zur Aufführung kommen.

Also, bis denne, ich hoffe ihr habt noch Lust weiterzulesen.^^

Vorhang auf!

So nun ist es endlich da: das finale Kapitel.^^

Der Text zu dem Stück ist natürlich von Shakespeare und außer der Story gehört mit eh nichts.

Als kleine Vorwarnung: ich hab mir die „künstlerische“ Freiheit herausgenommen und das Stück ein wenig verkürzt, damit es besser passt. Aber ich hoffe, das stellt für niemanden ein wirkliches Problem dar.

Außerdem möchte ich mich an dieser Stelle noch mal für die ganzen unglaublich lieben Kommentare bedanken. Ihr seid wirklich, wirklich toll!^^

So, jetzt will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen. Viel Spaß mit dem vorletzten Kapitel...

~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

//Das muss einfach der schrecklichste Tag meines Lebens sein..//

Die Aula füllte sich langsam aber beständig und das vergnügte Murmeln der Leute, das sich mit dem Scharren der Stühle vermischte, drang gedämpft durch den dichten Stoff des Vorhangs.

//Wäre jetzt noch ausreichend Zeit um wegzurennen?//

„Da sind sie ja! Ich habe sie schon überall gesucht!“ Die Worte wurden begleitet vom Klackern der Krücken auf den Holzdielen.

//Mist..//

„Äh ja...“ Er konnte sich des Unwohlseins nicht erwehren, das sich langsam aber sicher in seinem Magen ausbreitete. Gut, er kannte Lampenfieber, aber das hier war noch mal etwas ganz anderes.

Immerhin war er noch nie in einem KLEID aufgetreten. Noch dazu vor so vielen Leuten..

Vor so vielen Leuten, die er kannte...

„Sind sie aufgeregt?“ Sie maß ihn mit zusammengekniffenen Augen und irgendwie fühlte er sich wie ein Insekt unter dem Mikroskop eines Biologen. Doch ihre Stimme war erstaunlich verständnisvoll. War das ein Anlass zur Sorge..?

„Na ja..“ Er zuckte die Achseln und strich sich eine Strähne hinters Ohr. Allmählich verflüchtigte sich sein Selbstbewusstsein von vorhin wieder.

//Ich muss gleich da raus. Da sitzen so viele Leute die ich kenne..//

Ein Kloß bildete sich in seinem Hals.

Mrs H. warf einen Blick auf die schmale Uhr an ihrem Handgelenk und hob eine Braue: „Wir wollen bald anfangen..“

Er wand sich wieder dem Vorhang zu. Für einen winzigen Augenblick durchflutete ihn Erleichterung, die sich aber auch mit Wut paarte.

//Vielleicht kommt er ja nicht..//
 

Seto Kaiba stieß einen leisen Fluch aus und trommelte auf dem Lenkrad herum. Konnte dieser Idiot denn nicht endlich zur Seite fahren? Wer bitte parkte an einem Sonntagmittag quer über der Straße?!

//Vielleicht soll es eben einfach nicht sein..//

Für einen Moment erwog er den Gedanken, einfach umzukehren und möglichst weit weg von der Schule irgendwo unterzutauchen.

Das müsste er dann wohl wirklich, denn diese irre Lehrerin würde ihn unter Garantie killen, wenn sie ihn in die Hände bekam.

Oder killen lassen.

Wäre der Gedanke nicht so lächerlich gewesen, würde er glauben, sie beschäftigte ein Team von eiskalten Profikillern.

//In letzter Zeit geht meine Fantasie mit mir durch... sehr beunruhigend..//

Er biss die Lippen zusammen und funkelte den Fahrer des Wagens an, der jetzt gemütlich über die Straße schlurfte und sich gerade am Kopf kratzte. Als er jedoch der beiden eisigen Saphire gewahr wurde, die ihn gerade durchbohrten, beschleunigte er sichtlich seine Schritte und verschwand rasch in seinem Fahrzeug.

Nicht nur Seto atmete hörbar auf, als er endlich anfuhr und den Weg freigab, auch die Leute in den Autos hinter ihm waren erleichtert.

//Fragt sich nur, wieso ich das tue..//

Noch zwei Abzweigungen, dann war er beim Schulgebäude. Natürlich viel zu spät.

//Als ob das nicht auch schon im Grunde egal wäre.. eigentlich kann ich froh sein, wenn diese Frau mich umbringt, bevor ich Joey in die Augen sehen muss..//
 

Langsam breitete sich die Nervosität überall hinter der Bühne aus.

„Ich pack das nicht..“, hauchte ein blondes Mädchen und taumelte fast gegen Joey.

„Herrje, Keira, du bist bei der Lichttechnik.“ Mrs H. rollte mit den Augen und überließ das halb ohnmächtige Mädchen mit einem Schulterzucken ihrem Hauptdarsteller.

„Wir können gerne tauschen.“, murmelte der ihr zu, worauf sie endgültig in sich zusammensackte. Sofort waren die beiden von einem Geschwader, bestehend aus den Leuten vom Erste- Hilfe- Kurs umgeben und das Mädchen wurde abtransportiert.

Joey sah den Leuten stirnrunzelnd hinterher. //Und wer kümmert sich bitte um mich..?//
 

Auch vor dem Hintereingang der Schule herrschte Aufregung. Aber hier handelte es sich eigentlich nur um zwei Personen...

„WO bleibt er?“, zischte Serenity und hatte mit einem Mal erstaunliche Ähnlichkeit mit Mrs H.

„Er hat gesagt, er wird kommen.“ Mokuba war felsenfest davon überzeugt, dass sein großer Bruder zu dem stand, was er sagte.

„Das hoffe ich auch für ihn.“ Das Mädchen rang nervös die Hände.

„Meinst du das wird funktionieren?“ Mokuba stellte diese Frage nicht zum ersten Mal.

„Es muss!“ Serenity sah so finster drein, wie der Held eines Actionfilms, der sich auf die finale Schlacht vorbereitet.

In eben diesem Augenblick brauste ein Auto rasant auf den Schulparkplatz und hielt in einem halsbrecherischen Manöver direkt auf dem, der für Lehrer reserviert war. Nun ja, schließlich war der Rest voll und ganz belegt.

„Das ist er.“, sagte Mokuba trocken und schob sich eine Sonnenbrille auf die Nase, „Jetzt wird es sich ja zeigen..“

Serenity sah ihn einige Sekunden lang seltsam an, dann schüttelte sie den Kopf: „Mein Lieber, du hast zu viele schlechte Agentenfilme gesehen.“

„Und du vermutlich zu viele Shonen-Ai Mangas gelesen.“, gab er schlagfertig zurück und grinste sie an, „Sonst wären wir beide wohl kaum hier.“

„Da hast du wohl Recht.“ Sie grinste zurück und hob eine Hand, „Aktion Love-is-in-the-Air kann starten.“

Der Jünger schlug ein.
 

Inzwischen hatte Seto sein Auto abgeschlossen und sprintete die Treppe hinauf. Sein Empfangskomitee bemerkte er erst, als sie ihm den Weg vertraten.

Er blinzelte, bevor sich sein Gesichtsausdruck verfinsterte: „Mokuba? Serenity? Was..?“

„Das wollte ich dich eben auch fragen.“ Serenity verschränkte die Arme vor der Brust, „Was geht hier eigentlich vor?“

„Ich weiß nicht wovon du redest.“ Er sah sie kühl an. Sie sah ihrem Bruder wirklich ziemlich ähnlich und ehrlich gesagt, wenn ihm schon das unbehaglich war, dann wollte er das da drinnen lieber schnell hinter sich bringen.

„Ich rede von dir, meinem Bruder und Mike..“

Mokuba achtete genau auf Setos Gesichtsausdruck. Wow, unglaublich wie seine Augen bei der Nennung des letzten Namens auf einmal Feuer sprühten!

„Da gibt es nichts, worüber man reden muss.“ Er wollte sich an ihnen vorbeischieben, doch Mokuba schüttelte jetzt den Kopf: „Verdrängung, Seto, Verdrängung.“

Das war nun wirklich genug.

„Hört mal, ihr Hobbypsychologen..“, setzte er an, doch sein Bruder unterbrach ihn und nahm – Gott sei Dank! – endlich diese fürchterliche Sonnenbrille ab: „Wir haben Informationen die dich vielleicht interessieren könnten.“

„Informationen?“ Jetzt horchte Seto doch auf. Nun, sein Bruder und das Mädchen mochten sich hier ein Spiel daraus machen und ihre Texte hatten sie garantiert aus dem Spätprogramm, aber dennoch.. konnte es nicht sein..?

„Dieser Mike ist ein Geheimagent des CIA und vor einigen Monaten hat er mit Joey zusammengearbeitet. Sie haben sich getroffen, weil er ihm eine unglaublich geheime Botschaft übergeben musste und wir vermuten,“ Serenity wechselte einen Blick mit Mokuba, „Dass du das gesehen hast und daraus voreilige Schlüsse gezogen hast.“

Einige Sekunden vergingen, während Seto sie geschockt ansah.

Wie konnte man eigentlich gleichzeitig so scharfsinnig und so unglaublich dämlich sein?

„Klingt das logisch für dich?“ Serenity deutete den verwirrten Ausdruck auf seinem Gesicht falsch.

„Logisch..?“, krächzte er und musste sich zusammenreißen nicht zu schreien. Er musste seinem Bruder ganz dringend Fernsehverbot aufbrummen..

„Ich hoffe jedenfalls nicht.“ Mokuba unterdrückte ein Grinsen, „Denn wenn das schon plausibel für dich klingt, wird das, was wirklich war, dir noch viel einleuchtender erscheinen.“

„Das... was wirklich war?“, machte Seto, mittlerweile völlig erschlagen von den Dingen mit denen er hier konfrontiert wurde. Hatte es sich eigentlich mittlerweile jeder zum Ziel gemacht ihn um den Verstand zu bringen?

„Wir haben mit einigen Leuten geredet, unter anderem Yugi, Mike und..“ Mokuba machte eine Handbewegung, „Egal, die Aufführung fängt jede Sekunde an. Also, hier ist die Kurzfassung..“
 

Joeys Fuß tippte unablässig auf den Boden, während sein Blick über den grinsenden Zwölftklässler glitt, der sich gerade daran machte das Romeokostüm anzuziehen.

Diese Zweitbesetzung war wirklich die Hölle. Zudem hatte er ihn noch nie zuvor in der Theater- AG gesehen. Konnte er überhaupt den Text?

//Dieser miese Feigling! Wieso kommt er nicht? Hat er solche Angst zu verlieren? Oder mir in die Augen zu sehen? Herrje, das ist so erbärmlich!//

Er ballte die Fäuste. Nicht einmal in der Zeit, in der Seto einzig und allein das Objekt seines Hasses gewesen war, hatte er solche Wut auf ihn empfunden. Er schnaubte.

//Gut, ich scheine drüber wegzukommen. Aber wenn der mir unter die Augen tritt...//

In seinem Rücken erklang das Pochen, mit dem jemand ein Mikrofon testet und langsam kehrte Stille in dem großen Saal ein. Die Gespräche verstummten und der Typ in der Garderobe hob einen Daumen und grinste ihn noch breiter an.

„Ich freue mich sehr, dass sie hier so zahlreich erschienen sind.“ Das war die Stimme des Direktors, „Und da die Spenden so zahlreich fließen, werde ich sie auch nicht länger als unbedingt nötig auf die Folter spannen.“ Lachen erklang in der Aula.

„Sie freuen sich sicher alle schon auf das wunderbare Stück unserer wunderbaren Theatergruppe...“

Joey fühlte wie ihm langsam schlecht wurde.

„..und damit genug der Vorrede. Vorhang auf für Romeo und Julia!“

Applaus drang durch den dichten Vorhang und Joey zog sich zurück. Wenigstens hatte er während der ersten Szene noch eine kurze Atempause.

Die Jungen, die die Mitglieder der verfeindeten Familien spielten, stellten sich unter Stoffrascheln auf und schon öffnete sich der Vorhang unter neuerlichem Applaus.

Während der kurzen Einführung grub Joey seine Fingernägel in die Handfläche.

//Dieser verdammte Mistkerl! Er kommt wirklich nicht!//

Und gleich würde dieser Typ auf die Bühne stolpern, den Part stottern und sich dann wieder unter dämlichem Grinsen verziehen. Das war doch einfach zum Kotzen!

„Entschuldige, ich muss da raus.“ Ein warmer Körper schob sich an ihm vorbei und der wohlbekannte Duft feiner dunkler Haare stieg ihm für einen winzigen Moment in die Nase. Dann war Seto auf der Bühne und zog die Blicke des Publikums auf sich.

Natürlich, immerhin trug er nicht einmal ein Kostüm.

Das hatte immer noch der Depp an, der jetzt wie ein Kalb den Typ anstarrte, der ihn mal so eben um seinen Auftritt gebracht hatte.
 

„Es ist wohl wirklich moderner.“, flüsterte jemand im Publikum direkt hinter Serenity und sie musste mit aller Macht ein Kichern unterdrücken. Mokuba hatte die Daumen gedrückt und sah bewundernd zur Bühne hinauf. Sein Bruder machte das wirklich nicht schlecht.

„Daher hat Kaiba also immer seine Outfits,“, grinste Duke, „Aus dem Fundus der Theater- AG..“
 

Joey hatte nicht einmal Zeit, auch nur ein Wort mit Seto zu wechseln, denn kaum hatte dessen Gruppe die Bühne verlassen, hatte er seine Szene mit „seiner“ Mutter und der Amme. Trotz der wirren Gedankengänge und des Herzklopfens, die Setos Auftauchen wieder in ihm verursacht hatten, versuchte er sich zu konzentrieren und sich wirklich auf die Rolle einzulassen: „Was ist? Wer ruft mich?“
 

Die beiden Mädchen machten ihre Sache wirklich gut und nicht wenige der „uneingeweihten“ Zuschauer mussten ein paar Mal hinsehen um zu erkennen, dass sie wirklich nur zwei Mädchen vor sich hatten.

„Die Kleine ist wirklich niedlich.“, grinste Bakura, als die drei die Bühne verließen und Romeo und Mercutio auftraten.

„Zum letzten Mal: Das ist Joey!“, zischte Ryou zurück und errötete sanft unter den tadelnden Blicken die ihn daraufhin trafen.

„Ich weiß doch. Es macht einfach nur einen höllischen Spaß dich zu ärgern, Süßer.“

Bakura stieß ein, für alle anderen Anwesenden unhörbares, Lachen aus und Ryou rutschte tiefer in seinen Sitz.

„Alles okay?“ Yugi lächelte ihn aufmunternd an und nickte dann zur Bühne hoch, „Kaiba spielt erstaunlich gut, findest du nicht auch?“

Ryou nickte, froh über den Themenwechsel.
 

Der Vorhang schloss sich für einen Augenblick und alles wurde für die Ballszene zurechtgerückt. Joey atmete tief ein. Jetzt würde es sich also entscheiden..

„Joey..“ Seto kam auf ihn zu.

„Nicht JETZT!“, fauchte er zurück und im nächsten Moment öffnete sich schon wieder der Vorhang.

Musik erklang, während alle unglaublich fröhlich taten und sich leicht im Takt dazu bewegten.

Wie im Stück beschrieben, trafen sich die Blicke der beiden Hauptfiguren nach einer Weile. Es war jedoch einigermaßen schwer für beide, so etwas wie Verliebtheit darzustellen.

Joeys Blick sprühte zwar Funken, aber doch nicht wirklich die der romantischen Sorte..

Aber Kaiba wäre nicht Kaiba gewesen, wenn er sich davon hätte abschrecken lassen.

Langsam bewegte er sich durch den Raum auf ihn zu, durch die Tanzenden hindurch, den Blick unablässig auf den Blonden gerichtet, der in seinem Kostüm (und natürlich auch sonst) einfach entzückend aussah. Bis eben auf die Mordlust in seinen brauen Augen.

Seto trat zu ihm hin:

„Entweihet meine Hand verwegen dich,

O Heilgenbild, so will ichs lieblich büßen.

Zwei Pilger neigen meine Lippen sich,

den herben Druck im Kusse zu versüßen.“
 

„Nein, Pilger, lege nichts der Hand zuschulden

Für ihren sittsam-andachtvollen Gruß.

Der Heilgen Rechte darf Berührung dulden,

und Hand in Hand ist frommer Waller Kuss.“

Erwiderte Joey, wobei sich eine kaum merkliche Kühle in seine Stimme schlich.
 

Blaue Augen senkten sich in die seinen und schienen bis auf den Grund seiner Seele vorstoßen zu wollen. Was Joey keineswegs recht war, er hatte nicht vor Seto zu zeigen, was für Gefühle in immer noch bei seinem Anblick bewegten. So drehte er also schnell den Kopf zur Seite: „Ich höre meine Wärterin nach mir rufen.“

Ein knapper Blick streifte Seto, ehe er einen Schritt von ihm wegtrat, „So lebt wohl, bis wir uns wiedersehen.“ Damit drehte er sich auf dem Absatz herum und rannte fast gegen „seine“ Wärterin, die ihn mehr als nur leicht verwirrt ansah. Er hatte das Stück ja nur ganz leicht geändert, die erste Kussszene kurzerhand ausgelassen und improvisiert.

Sie spürte schon förmlich Mrs. H. Blicke, die sich wie Laserstrahlen in ihren Rücken bohrten, daher räusperte sie sich nur kurz und versuchte zu retten, was noch zu retten war: „Mama will euch ein Wörtchen sagen, Fräulein.“

Seto zuckte innerlich die Schultern und sagte seinen Text auf. Bei Joeys Blick war es fast zu erwarten gewesen, dass er ihn nicht küssen würde. Fragte sich nur noch, wie das der irren Lehrerin gefiel..

//Was denke ich eigentlich gerade über die nach?! Mein Kopf fühlt sich an, als hätte man ihn in Watte gepackt.. Wenn das überhaupt möglich ist, dann bin ich jetzt noch verwirrter als vorher..//

Er ging langsam von der Bühne ab und warf noch einen kurzen Blick zu Joey.

Könnte es alles wirklich nur ein Missverständnis gewesen sein..?
 

Während sich der Vorhang abermals kurz schloss, diesmal für den Aufbau des zweiten Akts, stand Joey hinter dem dichten Stoff und lauschte dem Chor, während sein Herz heftig gegen die Rippen hämmerte.

„...Als Feind gesehn, darf er nicht zu ihr her,

Zu schwörn, wie wirs sonst bei Verliebten sehn;

Auch sie liebt ihn, doch kann noch weniger

Zum neu geliebten irgendwohin gehn:

Doch Zeit schafft Rat, Verlangen leiht die Kraft

Und lindert Leid durch süße Leidenschaft.“
 

Der Vorhang schwang auf und erwartungsvolle Stille begrüßte Seto, der gerade durch den - der Lichttechnik sei Dank - von silbrigem Mondlicht durchfluteten „Garten“ schlich.

Zeit für die berühmte Balkonszene...
 

Joey merkte, dass er kurz davor war, sich auf den Fingernägel herumzukauen und so änderte er die Geste schnell in ein fließendes sich- durchs- Haar- Streichen.

//Ich hasse ihn, ich hasse ihn, ich hasse ihn. Verdammt noch mal, wenn das doch nur alles wäre!// Für eine winzige Sekunde fragte er sich ob es nicht erträglicher gewesen wäre, wenn dieser Zwölftklässler die Rolle des Romeo gespielt hätte. Aber wirklich nur für eine Sekunde..

//Aber das wird doch einfach nichts.. ich kann mich nicht konzentrieren. Ist da nicht vorhin etwas anderes in seinem Blick gewesen? Nicht mehr diese Kälte..// Nicht mehr nur, diese Kälte, verbesserte er sich in Gedanken. //Nein, da war noch etwas, darunter.. so als ob..//

„Oh JULIA!“ Setos Tonfall war schon leicht gereizt zu nennen und Joey wurde sich auf einmal der Stille gewahr, die ihm aus dem Saal entgegenfloss. Anscheinend richtete er nicht zum ersten Mal das Wort an ihn.

//Ups, hab ich meinen Einsatz verpasst..?//

„Oh Romeo, warum denn Romeo?“, sagte er hastig.

„Genau, warum?“ Seto stand unter dem kleinen Balkon und hatte den Kopf etwas auf die Seite gelegt, „Warum, Julia, warum weichst du mir aus?“

//Was macht dieser Idiot denn da? Das ist doch nicht der Text..//

Lässig schwang Seto sich an dem Balkon empor und ließ sich mit einem angezogenen Bein auf der Umrandung nieder. Ein paar Strähnen fielen ihm in die Stirn und darunter funkelten seine eisblauen Augen: „Du hälst mich für deinen Feind und ich vermute du hast Recht. Doch haben wir das nicht eine Zeitlang vergessen?“

//Mhm.. kann es sein, dass ich gerade ziemlichen Müll baue?//

Joey sah ihn mit bewegungslosem Gesicht an, dann trat er einen kleinen Schritt auf ihn zu: „Dass wir Feinde sind könnte ich vergessen, es ändert aber nichts daran, dass sich vieles zwischen uns stellt.“

„Dann sag mir was sich zwischen uns stellt und ich werde es fortschaffen.“ Kaibas Stimme war leise und ein wenig gefährlich. Überflüssig zu sagen, dass ihm in diesem Moment wieder der Kuss mit dem Unbekannten durch den Kopf ging.

//Was tut er denn da?! Es geht auf jeden Fall um etwas anderes als um dieses Stück.. aber..//

Joey wurde mit jeder Sekunde verwirrter.

„Dein Name ist nur mein Feind.“, brachte er schließlich etwas gepresst hervor.

„Ich nehme dich beim Wort..“ Seto sah ihn ernst an. Das Publikum verfolgte gespannt die Entwicklungen auf der Bühne. Nun, das war wirklich mal etwas ganz neues..

„Sehr innovativ, Frau Kollegin.“, murmelte einer der Lehrer Mrs. H zu, deren Fingerknöchel sich gerade knackend um die Stuhllehne schlossen. Sie würde nachher noch ein Wörtchen mit ihren Darstellern zu reden haben..

//Nenn Liebster mich, so bin ich neu getauft..// vervollständigte Joey gedanklich Setos Part. Sein Herz machte mal wieder Anstalten sich selbstständig zu machen.

Man hörte in die andauernde Stille hinein aus dem Hintergrund die Amme rufen.

„Ich muss gehen.“ Joey musste sich sichtlich von Setos Anblick losreißen und wenigstens das passte hervorragend zum Stück.

„Und morgen ist der Tag unserer Hochzeit.“ Seto war sonnenklar wie wenig das zu dem passte, was sie die ganze Zeit geredet hatten. Und ehrlich gesagt war ihm das ziemlich egal.

„Ich warte auf deine Nachricht.“ Joey kehrte ihm den Rücken zu und verschwand im hinteren Teil der Kulisse.

Seto sah ihm noch einen winzigen Augenblick hinterher, ehe er sich vom Balkon schwang und ebenfalls abging.
 

Während der folgenden Szenen hatten die anderen ausreichend Zeit Joey mit Fragen und Vorwürfen zu bombardieren: „Was war denn los?“

„Was macht ihr denn da?!“

„Ihr ruiniert das Stück!“

„So geht das doch nicht!“

Er sah sie mit vor der Brust verschränkten Armen an und wartete bis sie sich beruhigt hatten, dann blickte er jeden einzelnen von ihnen knapp an: „Und? Ist das jetzt so schlimm?“

Irgendwer klappte den Mund auf um das zu bestätigen, aber das Funkeln in Joeys Augen ließ ihn ganz schnell wieder verstummen.

Zum Glück musste Joey nun auch schon wieder auf die Bühne rauschen und freudestrahlend die Nachricht über den Zeitpunkt der Hochzeit erhalten.
 

Tea legte die Stirn in Falten: „Joey sieht aus, als würde er gerade in Gedanken jemandem den Hals umdrehen.“, flüsterte sie dann Duke zu.

Der nickte nur langsam und bedenklich. Tristan lehnte sich ein wenig zu den beiden hinüber um sich auch einzumischen: „Meint ihr er hat Zoff mit irgendwem?“

Yugi rollte mit den Augen und piekte dann Tristan seinen Ellebogen in die Seite: „Die Leute gucken schon.“, murmelte er ihm aus den Mundwinkeln zu.

Tristan setzte zu einer Antwort an, aber in genau diesem Augenblick begann die nächste Szene und Seto betrat mit dem Pater die Bühne.

„Dam dam da dam dam dam da dam..“, sang Bakura leise vor sich hin und Ryou musste ein genervtes Aufstöhnen unterdrücken.
 

„Der Himmel lächle so dem heiligen Bund, dass künftige Tage uns nicht durch Kummer schelten!“

Seto nickte nur abwesend zu den Worten des anderen Schauspielers. Er war vollauf damit beschäftigt zu dem Teil der Bühne hinüber zu spähen, wo Joey jeden Moment auftreten musste. Und wirklich, da kam er auch schon..

„Guten Abend.“, murmelte er.

„So sieht man sich wieder.“ Seto nickte ihm zu.

„So scheint es wohl.“ Joey erwiderte seinen Blick kühl.

Lorenzo sah zwischen den beiden hin und her, ohne auch nur im Geringsten von ihnen beachtet zu werden. Was genau wurde hier eigentlich gespielt?

„Dann wollen wir die Vermählung beginnen?“, fragte er in die frostige Stille hinein, die sich zwischen den beiden „Verliebten“ entsponnen hatte.

„Nun, es sei denn, Julia hat noch ein Eisen im Feuer.“, bemerkte Seto spitz.

Joey riss die Augen auf, wieder kochte Zorn in ihm hoch: „Du zweifelst also an meiner Treue, ROMEO?“

Lorenzos Lächeln verrutschte etwas, das Publikum beugte sich gespannt nach vorne.

Er räusperte sich laut und vernehmlich und ergriff dann ihre Hände, wobei er jedes seiner Worte stark betonte: „Wollt ihr nun in den Bund der Ehe treten oder nicht, ROMEO und JULIA?!“

Mühsam rissen sie die Blick voneinander los und nickten knapp, vorauf hin er sie mit einem erleichterten Seufzen von der Bühne führte.
 

Mokuba und Serenity tauschten einen erschrockenen Blick.

„Ich dachte wir hätten ein bisschen Licht in die Sache gebracht!“, wisperte Serenity dem Schwarzhaarigen zu und sah die kopfschüttelnde Frau in der Reihe hinter ihnen finster an, worauf diese sich unbeteiligt abwand.

„Das dachte ich auch..“ Mokuba fuhr sich nachdenklich durchs Haar, „Aber sie hatten ja noch keine Zeit um zu reden, oder?“

Serenity sah ihn an und dann wieder zur Bühne, die sich langsam mit den Darstellern für die nächste Szene füllte: „Ich befürchte Schlimmes..“
 

Während Seto auf der Bühne Tybalt ermordete – was irgendwie nebensächlich und fast schon lässig, ja geradezu gelangweilt, aussah, überlegt Mrs. H. sich, was genau eigentlich schief gegangen war. Das hatte sich doch eigentlich gar nicht so schlecht angelassen..

Aber vielleicht sollte man erst einmal die nächste Szene abwarten..
 

Das Stück ging immer mehr seinem tragischen Höhepunkt zu. Über Romeo hing schon die Verbannung, Julias Verheiratung war geplant und die beiden hatten gerade nur einen weiteren Moment für sich, bevor das Drama nun bald enden würde.

Von Abschiedsschmerz war jedoch nicht allzu viel zu merken..

„Willst du schon gehen?“, fragte Joey, „Der Tag ist ja noch fern.“

„Nur Eile rettet mich, Verzug ist Tod.“, antwortete Seto ohne eine Miene zu verziehen.

„Trau mir, das Licht ist nicht des Tages Licht..“ Joey hatte die Arme vor der Brust verschränkt, was seine Worte gleich wieder umkehrte.

„Ich würde dir wirklich nur zu gerne vertrauen, aber ich muss zugeben, dass ich ziemlich verwirrt bin.“ Kaiba zuckte mit keiner Wimper.

„Verwirrt?!“ Joey stemmte die Hände in die Hüften, „DU bist verwirrt?!“ Er atmete tief ein, „Dann frag doch mal mich! Die ganze Zeit ein einziges Hin und Her und eine einzige Nacht soll alles gewesen sein?! Du willst einfach gehen und so tun, als sei nichts gewesen?!“

Seto ließ den Zornesausbruch über sich ergehen und zog dann eine Braue nach oben: „Willst du damit sagen es wäre meine Schuld?“

Joeys Augen sprühten vor Wut: „Wessen den sonst?! Vielleicht meine?!“

„ICH habe jedenfalls keinen anderen geküsst!“ Setos Augen erwiderten das Feuer, das in den braunen seines Gegenübers loderte.

Einige Sekunden verstrichen, in denen Joey ihn fassungslos ansah, dann schlich sich langsam die Erkenntnis in seinen Blick. Doch bevor er zu einer passenden Antwort ansetzten konnte, unterbrach abermals die Wärterin die Szene: „Fräulein!“

„Schon unterwegs.“ Joey durchbohrte Seto noch einmal mit einem mordlustigen Blick, bevor er sein Kleid raffte und an dem verwirrten Mädchen vorbeirauschte, das sich eigentlich auf den weiteren Teil der Szene eingestellt hatte und nun für einige Herzschläge perplex in die Runde sah, bevor sie ihm schulterzuckend folgte.
 

„Das ist wirklich mal eine ganz neue Interpretation des Stückes.“, flüsterte irgendjemand im Publikum, „Die Tragik präsentiert sich auf eine ganz andere Weise und bemerkenswert ist es auch, wie aktiv die beiden hier sind!“

Yami in der ersten Reihe verdrehte wieder die Augen zur Decke. War er denn wirklich nur von Leuten umgeben die vollends auf dem Schlauch standen?

„Das ist das Lustigste, was ich jemals gesehen habe.“, grinste Bakura und wischte sich unsichtbare Lachtränen aus den Augenwinkeln.
 

„Das kann man sich ja fast nicht mit ansehen.“, stöhnte Serenity gequält auf, „Wieso können sie nicht einfach auf den Punkt kommen? Die reden doch nur aneinander vorbei!“

Mokuba blickte gebannt zur Bühne, wo Joey gerade dem Pater das Gift mehr oder weniger aus den Händen riss und ganz und gar nicht damenhaft finster vor sich hinsah.

„Wieso denn? Wenigstens scheint jetzt mal ein wenig Klarheit in die ganze Sache zu kommen. Wenn’s jetzt keine Missverständnisse mehr gibt, könnte das sogar noch ein Happy End geben.“

„Aber nein, Kleiner.“ Der Mann vor ihm drehte sich mit einem fast mitleidigen Lächeln zu ihm um, „Am Ende sind beide tot, tut mir leid dir das sagen zu müssen.“

Mokuba klappte den Mund auf, obwohl ihm keine passende Erwiderung einfiel und Serenity neben ihm krümmte sich vor unterdrücktem Lachen in ihrem Sitz.
 

Das Unglück auf der Bühne nahm derweil seinen Lauf, den Julia war gerade dabei das Gift einzunehmen, wovon Romeo, wie man weiß, leider keine Ahnung hat.

Joey sah absolut reizend aus, seine Wangen waren von der Hitze des Zorns gerötet und seine Augen blitzten unter den blonden, weichen Strähnen hervor.

„Lebt wohl! – Gott weiß, wann wir uns wieder sehen! Kalt rieselte matter Schauer durch meine Adern, der fast die Lebenswärme erstarren macht.“

Seine Brust unter dem zarten Stoff des Kleides hob und senkte sich schnell und das Publikum sah mitfühlend zu, wie er die kleine Flasche an die Lippen setzte.

Kaum hatte er getrunken, wurde die Bühne in Dunkelheit getaucht.
 

„Das ist ja so tragisch.“, wimmerte Tristan leise gegen Dukes Schulter, der ihm ein wenig hilflos auf den Rücken klopfte: „Ach, das wird schon. Sie sind sicher bald tot.“

Diese mitfühlende Eröffnung trug allerdings nichts dazu bei, etwas an Tristans Seelenzustand zu ändern, denn er fing an zu schluchzen, sie seien doch noch so jung usw. ...

In der Reihe hinter ihnen räusperte sich jemand und nicht wenige Leute begannen leise Gespräche über die Jugendlichen heutzutage. Nicht nur Tea rutschte tiefer in ihren Sitz, auch Ryou und Yugi hatten keine große Lust, von den seltsamen Blicken getroffen zu werden, die durch den Saal zu ihnen herüberwanderten.
 

Das Licht ging wieder an und Wehklagen wurde laut, denn man hatte soeben Julias Leiche gefunden, was natürlich nun sämtliche Hochzeitspläne zunichte machte.

Und nur wenig später war auch Romeo über den Tod seiner Frau informiert.

Er schaffte es einen einigermaßen erschrockenen Gesichtsausdruck aufzusetzen, das dafür aber nur für ein paar Sekunden. Immerhin war das hier bloß ein Theaterstück und seine Gedanken mit etwas anderem beschäftigt...

//Er sah überrascht aus. Also wirklich überrascht. Vielleicht ist er ja gar nicht... Aber ich kann mich doch nicht so irren, oder?! Ich weiß schließlich was ich gesehen habe!“

„Kommst du jetzt endlich?!“ Die anderen sahen ihn genervt an und nickten zur Bühne hin. Er schenkte den kleinen Kindern einen vernichtenden Blick, worauf sie die Köpfe einzogen und stapfte wieder hinaus.

Für einen Augenblick hielt er den Atem an. Nun, sie hatten diese Szene noch nie geprobt und nur allein den Text zu lesen reichte wohl nicht aus. Im Ernst, er hatte nie etwas für kitschige Romane oder Filme übriggehabt, aber trotzdem konnte er sich dem Anblick nicht entziehen, der sich ihm jetzt bot. Das Bühnenbild war denkbar schlicht. Das Licht war aus und nur der Schein unzähliger Teelichter erhellte die, von einigen Blumen geschmückten, Bretter. Schön in der Mitte auf einem weißen Tuch drapiert, lag Joey. Der Schein der Kerzen malte auf seinem Gesicht und ließ sein Haar schimmern. Seine Augen waren geschlossen und die dunklen Wimpern hoben sich von der weichen Haut ab.

Er war wunderschön.

Es war vollkommen still im Saal und als einziges Geräusch begleitete Seto das leise Knarren der Holzbretter unter seinen Füßen, während er langsam zu ihm hinüberging.

Sein Herz setzte einen winzigen Schlag aus, als er vor ihm stand, in der Hand das „Gift“, das er gleich trinken sollte und ihn einfach nur ansah.

//Ich liebe ihn.//

War es denn nicht absolut unpassend das gerade jetzt zu denken? Konnte man sich etwas Dämlicheres vorstellen?

Langsam ging er neben ihm in die Knie. Er streckte eine Hand aus und strich ihm ganz vorsichtig eine Strähne aus der Stirn.

Das Publikum schniefte leise.

Joeys Herz schlug ihm bis zum Hals. Es war unglaublich schwer sich halbwegs tot zu stellen, wenn er Setos Anwesenheit so sehr spürte. Als dann auch noch seine Finger über seine Haut fuhren, musste er fast gewaltsam ein Zusammenzucken unterdrücken.

„Wieso?“, murmelte Seto ganz leise und unhörbar für alle anderen, „Wieso musste es überhaupt so weit kommen?“

Joey öffnete die Augen nicht, aber seine Lippen bewegten sich ganz leicht. Seto beugte sich tiefer zu ihm herunter um die Worte zu verstehen: „Weil du ein Idiot bist, Seto Kaiba.“

Der Dunkelhaarige blickte auf ihn hinab, ihre Gesichter waren kaum eine Handbreit voneinander entfernt: „Vielleicht bin ich das wirklich.“, flüsterte er schließlich und entfernte sich wieder ein Stück von ihm. Mit einer raschen Bewegung leerte er den Becher in seiner Hand. Für einen kurzen Moment glitt sein Blick über das Publikum, das in Dunkelheit gehüllt war, so dass er glücklicherweise niemand erkennen konnte, dann schloss er die Augen und sank langsam auf die Decken. //Bin ich froh, dass ich jetzt sterben darf.. kann man sich eigentlich noch mehr blamieren..?//

Kaum das er lag, erwachte Joey aus dem totenähnlichen Schlaf. Nach einem kurzen Blick erkannte er die Situation und beugte sich nun seinerseits über Seto.

Irgendwer im Publikum (vielleicht Tristan?) schluchzte herzzerreißend auf.

„Du könntest mir doch ganz einfach vertrauen.“, zischte Joey ganz leise zu Seto.

Der runzelte die Stirn: „Jetzt ist es ohnehin zu spät, oder?“

„Feigling.“, murmelte Joey und legte sehr sacht seine Lippen auf die seinen.

Etwas lauter fuhr er fort: „Deine Lippen – sind warm..“

Damit griff er nach dem Dolch an seinem Gürtel und richtete ihn gegen seine Brust, wobei er immer noch über ihn gebeugt war.

//Wie konntest du eigentlich die ganze Zeit glauben ich würde dich betrügen? Hast du denn gar kein Vertrauen zu mir? Wieso kann bei uns eigentlich nie etwas ganz normal laufen?!//

Seto spürte die sanfte Wärme, die von dem Körper über ihm ausging und gleichzeitig eine unglaubliche Wut gegen sich selbst.

//Das darf wirklich nicht wahr sein! Ich hab mir alles kaputt gemacht! Das ist doch ungerecht! Wegen einem dämlichen Fehler muss ich jetzt unglücklich sein?! Verdammt, verdammt..!//

Joey sackte über ihm zusammen und von den seitlichen Bühnenrändern her, hörte man schon erste entsetzte Rufe und Weinen.

„Könntest du dir denn vorstellen mir zu verzeihen?“, flüsterte Seto ganz leise zu dem blonden Haarschopf der auf seiner Brust ruhte.

Er erhielt keine Antwort.

„Joseph Wheeler, es tut mir leid. Ich bin ein Idiot.“

Noch immer schwieg Joey.

Hörte der ihn überhaupt?

„Joey!“, knurrte er jetzt ein wenig lauter, „Verdammt noch mal, ich versuche dir zu sagen, dass ich dich liebe...“

Weiter kam er nicht, denn der Jüngere auf seiner Brust regte sich ein wenig. Braune Augen blickten ernst in die seinen und sein Herz schlug schneller.

„Seto, ich versuche gerade dich abgrundtief zu hassen, also stör mich nicht dabei.“

Ohne nachzudenken hob Seto eine Hand und legte sie in den Nacken des Blonden: „Dazu hast du später auch noch Zeit.“ Damit zog er ihn zu sich hinunter. Ihre Lippen streiften sich und ihr heißer Atem traf sich, als sie sich aufeinander senkten. Sanfte Süße legte sich auf Setos Lippen und seine Vernunft machte Anstalten sich zu verabschieden.

Doch Joey unterbrach den Kuss früher als gewünscht und sah ihn mit unverändert ernster Miene an: „Und du denkst jetzt wirklich mit einer Entschuldigung und einem Kuss wäre alles wieder gut? Du Mistkerl hast mir das Herz gebrochen!“

Blaue Augen fingen das Licht der Kerzen ein und erwiderten seinen Blick: „Ich..“

„Ach, sag am besten gar nichts mehr.“ Joey beugte sich tiefer über ihn, „Wir wissen doch beide, dass wir am besten miteinander auskommen, wenn wir nicht so viel reden.“

Diesmal dauerte der Kuss deutlich länger an..
 

„Hey!“, protestierte Bakura, als sich rasch der Vorhang senkte, „Das ist unfair, jetzt wurde es gerade erst richtig interessant!“

Yami grinste still in sich hinein, während Yugi und Ryou beide leicht rot anliefen.

Tea und Duke sahen mit offenen Mündern zur Bühne und dem, mittlerweile geschlossenen, Vorhang hin. Tristan rappelte sich gerade mit feuchten Augen auf, steckte sein Taschentuch wieder ein und sah die beiden neugierig an: „Hab ich was verpasst?“

Weiter hinten ernteten Mokuba und Serenity ungehaltene Blicke („Schlag ein!!“), was sie jedoch nur mit einem Grinsen quittierten.

Mrs. H. wurde bedauerlicherweise gehindert gleich hinter die Bühne zu rauschen, denn sie musste von allen Seiten Lob und Gratulationen entgegennehmen.

Alles in allem ein Erfolg auf der ganzen Linie..
 

Hinter dem geschlossenen Vorhang war der Applaus, der aus dem Saal hinaufbrandete nur noch gedämpft zu hören und die beiden aneinander geschmiegten Gestalten auf der Bühne ließen sich auch nicht im Geringsten davon stören..

„Ich liebe dich.“, murmelte Seto und zog ihn abermals näher an sich heran.

„Zum Glück hast du’s endlich gemerkt.“, hauchte Joey zurück und erwiderte den leidenschaftlichen Kuss.

„Falsche Antwort.“ Seto ließ von seinen Lippen ab.

„Ist ja gut, ich liebe dich auch, Idiot.“

Setos Finger verschlangen sich liebvoll in blonden Strähnen und wieder trafen sich ihre Lippen...

Epilog

So, das ist jetzt wirklich leider das allerletzte Kapitel...

Es hat unglaublichen Spaß gemacht das zu schreiben und das lag natürlich nicht zuletzt an euch. An dieser Stelle also ein fettes DANKE! Ihr seid wirklich super und ich hab einfach gern für euch geschrieben.^^

Außerdem muss ich noch auf jeden Fall meine beste Freundin erwähnen, die mich mehr oder weniger überredet hat die Geschichte on zu stellen, nachdem ich ihr spaßeshalber das erste Kapitel geschrieben habe. (Sie wollte mich eigentlich erst dafür killen...)

Jetzt muss ich mich einfach noch mal ausführlicher bedanken:
 

inulin: Was soll ich sagen? Meine allererste Leserin! Und verantwortlich für mein Grinsen beim Kommilesen.^^ Und dank deiner FF hat ich auch immer reichlich gute Laune um mich wieder dran zusetzten. Nett, dass du Honey immer mit Kaffee zu mir geschickt hast, danke, danke, danke. XD
 

Schreiberling: Noch eine FF die mir zwischendurch gut tat.^^ Und auch wenn ich mich nicht mehr bedanken muss, ich machs einfach trotzdem: danke für deine lieben, treuen Kommis. Ich hab mich einfach jedes Mal gefreut.^^
 

Moehre: Wie ich vielleicht nicht als erste feststelle, bist du immer die Erste, oder eine von den ersten, wenn ein neues Kapitel da ist. Danke für die aufbauenden Worte und deine Treue.^^
 

Castrada: Nur dir zuliebe hab ich längere Kapitel geschrieben.^^ Na ja, ganz so wars auch nicht, aber ich finds trotzdem gut, dass du mir auch gesagt hast, was ich besser machen könnte. Danke für die ganzen Kommis.
 

furuba-fan: Ich hab dir doch gerne ENS geschrieben.^^ Vielen, vielen Dank für die lieben Kommis ich hab mich immer gefreut.
 

Blood-Shinya, Ferdl, Kajin, MissSilberkamp, Blue-chan: Danke, danke, danke fürs Lesen und Kommischreiben.^^ ihr seid toll!
 

Und natürlich auch an alle anderen und die, die das gelesen haben, aber kein kommi gegeben haben: DANKE und ich hoffe ihr hattet soviel Spaß wie ich.
 

(Mutet das jetzt arg wie ne Oscarrede an? Ich bin nur so happy und könnt euch einfach alle knuddeln.^^)

So, ich mach ja sonst keine langen Vorreden und will euch auch nicht länger warten lassen: Viel Spaß!

~~~~~~~~~~~
 


 

„Nein Serenity.“ Joey klemmte sich den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr, während er ein T-Shirt zusammenfaltete, „Du brauchst dein Taschengeld WIRKLICH nicht auf mein Konto zu überweisen.“

Eine kurze Pause folgte, dann rollte er mit den Augen und schmiss das Shirt gezielt in den offenstehenden Schrank: „Weil Mrs. H. uns ganz sicher nicht verfolgen wird. Die Vorführung kam doch gut an.“

Wieder sagte das Mädchen am anderen Ende des Telefons etwas. Joey grinste: „Nein, wir sind echt nicht auf der Flucht. Glaub mir doch endlich!“ Er warf einen Blick zu Seto hinüber der mit konzentriertem Gesichtsausdruck auf seinen Laptop starrte und gestattete sich ein kleines Seufzen, „Nein, im Urlaub sind wir eigentlich auch nicht. Kannst du dir vorstellen auf Hawaii zu sein, nur ein paar Meter von einem traumhaften Strand entfernt und trotzdem die meiste Zeit auf einen Bildschirm zu starren?“

„Wir waren vorhin am Strand.“, berichtigte ihn Seto ohne den Blick von den Zahlen auf dem PC zu lösen.

„Stimmt, wie konnte ich das nur vergessen.“ Joey nahm den Hörer wieder in eine Hand, „Na ja, auf jeden Fall sind wir gesund angekommen und haben uns auch schon fast eingelebt.“

Darauf gab Seto nur ein leises Grollen von sich, das genau das Gegenteil behauptete.

„Ich schreib euch ne Postkarte.“, rief Joey noch fröhlich ins Telefon, bevor er auflegte.
 

Die schwarze Schrift flirrte leicht vor Setos Augen und er fuhr sich gereizt mit dem Handrücken über die Stirn.

„Kommst du jetzt endlich da weg?“ Joey hatte sich hinter seinen Stuhl gestellt und sich auf die Lehne gestützt.

„Noch fünf Minuten.“

„Das sagst du seit einer Stunde.“, schmollte Joey nicht ganz ernsthaft.

„Dir ist doch bloß langweilig.“

„Mag sein..“ Der Blonde machte keine Anstalten sich wieder zu verziehen.

Seto las die E-Mail weiter. Bloß weil er Urlaub hatte hieß das schließlich noch nicht, dass sich die Firma von alleine verwaltete.

„Aber ich hab auch wirklich ne schöne Idee, was wir sonst so machen könnten...“

Joey hatte sich ein wenig vorgebeugt und sein warmer Atem kitzelte Setos Nacken.

//Was kommt denn bitte jetzt..?//

„Ich bin mir sicher, dass uns das Spaß machen wird..“

Ziemlich dicht neben Setos Ohr erklang das typische Klacken, mit dem eine Tube geöffnet wird und für eine winzige Sekunde streiften Joeys Lippen sein Ohrläppchen: „Also, was sagst du...?“

Seto beließ es für den Augenblick dabei lieber gar nichts zu sagen.

Tausend nicht wirklich jugendfreie Gedanken schossen durch seinen Kopf und trieben ihm eine leichte Röte auf die Wangen.

//Er meint doch jetzt nicht wirklich..//

„Das kannst du auch später noch lesen.“, hauchte Joey in sein Ohr, während seine freie Hand sacht über seinen Nacken strich und mit den dunklen Strähnen dort spielte.

„Joey..“ Setos Wangen begannen langsam zu glühen. Das waren sehr unfaire Strategien die sein Freund da einsetzte.. //Um Himmels Willen, er ist ja wirklich mein Freund..//

Joey grinste in sich hinein und beugte sich noch ein wenig dichter zu dem anderen hinunter. Es war ihm anzusehen, was er dachte.

//Sieh mal einer an, man kann dich also doch ab und zu durchschauen Mr. Eisblock..//

„Ja?“ Seine Lippen näherten sich dem Hals des Älteren.

„Ist das jetzt dein Ernst..?“

„Absolut..“ Joey schaltete den Bildschirm ab bevor Seto reagieren konnte.

Ein Paar sehr blauer Augen wand sich um und blickte direkt in ein schokoladenbraunes.

Ihre Nasenspitzen stießen leicht aneinander und Joey legte den Kopf ein bisschen schief. Auf seine Lippen trat ein Grinsen: „Es ist mein absoluter Ernst, dass wir jetzt deinen Sonnebrand eincremen sollten.“ Er hielt die Tube hoch, „Ich war vorhin extra noch in der Apotheke..“

Bei Setos Gesichtsausdruck musste er sich mühsam ein Lachen verkneifen.

//Ok, das war schon fies...//

„Duu kleiner...“ Überraschend schnell sprang der Dunkelhaarige auf und Joey konnte gerade noch ein Quietschen von sich geben, bevor sich zwei Arme um ihn legten.

„Tu so was ja nie wieder.“ Eigentlich überflüssig, dass er es noch sagte, es funkelte nämlich schon aus seinen Augen.

„Ist ja gut.“, Joey wand sich, nun doch von einem erstickten Lachkrampf geschüttelt, doch er hielt ihn erstaunlich fest.

//Ich muss ihn wirklich mal fragen ob er trainiert..//

„Dir ist schon klar, dass ich dir das so nicht durchgehen lassen kann?“ Setos Stimme war ziemlich ernst und Joey biss sich auf die Unterlippe um nicht wieder loszuprusten. Er nickte, wobei Seto der Duft seiner Haare in die Nase stieg.

„Tut mir leid, aber das reicht mir nicht.“ Seto stieß einen gespielten Seufzer aus, „Ich glaube nicht, dass du es auch verstanden hast.“

„Oh doch.“, beeilte sich der Blonde zu versichern, „Ich habe vollkommen verstanden!“

„Tss..“ Seto schüttelte leicht den Kopf und schob eine Hand seinen Rücken hoch, während er die andere um die Hüfte des Kleineren geschlungen ließ. Er erreichte seinen Nacken und schmiegte seine Finger gegen das weiche, blonde Haar.

Joey lächelte und hielt endlich still. Sein Herz legte einen Zahn zu, als Setos Lippen sich sanft auf seine legten und sich die Wärme ihrer Münder traf. Unter dem liebevollen Ansturm der fremden Zunge öffnete er die Lippen um sie seinerseits zu begrüßen. Es war ruhig in dem schönen Hotelzimmer. Die Klimaanlage summte leise, von draußen drang das entfernte Rauschen der Wellen herein und hin und wieder trug der Wind ein Lachen oder das Brummen eines Autos zu ihnen hinauf.

Die leichten Sommerklamotten die beide trugen war eine kaum zu erwähnende Trennung zwischen ihren Körpern, die aber nun mit der Zeit doch etwas störend wurde.

Aber Probleme sind schließlich da um gelöst zu werden..

Die Sonnenbrandcreme fiel klackernd zu Boden, als Joey seine neue Armfreiheit nutzte um seine Hände unter Setos Shirt wandern zu lassen. Seine Finger strichen über die weiche Haut des Bauches hinweg und wanderten von da aus ein bisschen höher.

Seto seinerseits war vollauf damit beschäftigt seine Hand vom Nacken aus nun wieder tiefer gleiten zu lassen. Seine Finger strichen sanft aber doch fest über Joeys Wirbelsäule und dieser schmiegte sich gleich enger an ihn. Durch den dünnen Stoff der Shorts spürte er seinen Hüftknochen, der sich gerade an seinen Oberschenkel presste und die Klimaanlage hatte eigentlich schon keinen Sinn mehr, denn gegen die Hitze die langsam aber sicher in ihm hochstieg, war sie sowieso machtlos.

Joey sog ganz kurz seine Unterlippe ein, ehe er den Kuss endgültig löste. Er sah Seto noch mit einem halb versteckten Lächeln an, dann zog er ihm das T-Shirt über den Kopf. Dazu musste er sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellen und Seto zog ihn abermals näher an sich. Das Shirt verwuschelte Setos Haare, doch sobald er sich daraus befreit hatte, konnten ihren Lippen sich endlich wieder finden.

Joeys Hände fuhren jetzt wieder abwärts. Erneut kam ihm der Gedanke, woher Seto eigentlich die Freizeit nahm in der er offenbar Sit-ups machte oder sonst wie diesen wundervollen Körper in Form hielt. //Gehört mir...// Er musste in den Kuss hinein lächeln und Seto zog eine Braue nach oben.

„Versuchst du vielleicht gerade mich zu verführen?“

Joeys Finger an seinem Hosenbund hielten kurz inne und er sah ihn fast ernst an: „Ich bin schockiert. Wie kannst du mir nur so etwas unterstellen?“

„Ich weiß ja auch nicht..“ Setos Finger hatten gerade die letzten Wirbel erreicht und zeichneten nun fast spielerisch Kreise darüber, „Vielleicht weil du mich ausziehst?“

Joey tat als würde er angestrengt überlegen, bevor sich seine Finger um den obersten Knopf der Hose schlossen: „Nun, wenn ich so drüber nachdenke..“ Er öffnete den Knopf.

Setos Hand auf seinem Rücken verharrte einen kleinen Moment, dann zuckte er die Schultern und beugte sich ihm entgegen um ihn erneut zu küssen: „Im Grunde ja nichts, was du nicht schon gesehen hättest..“

Heißer Atem floss zwischen ihre Lippen und wieder fanden sie den süßen Geschmack ihrer Zungen, die sich sofort umspielten, als hätten sie nie etwas anderes getan.

//Wer hätte gedacht, dass wir so ein gutes Team abgeben?//

Joeys Ansicht nach hätte der Kuss ewig andauern können, oder wenigstens noch ein paar Minuten, aber Seto schien da anderer Meinung zu sein. Er hob den Kopf und schob gleichzeitig sein T-Shirt nach oben: „So geht das nicht.“, murmelte er vor sich hin und bugsierte den Jüngeren in Richtung Bett.

Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, als sich mehr oder weniger mitschleifen zu lassen – und mal ehrlich: es war ja nicht so, dass es unangenehm gewesen wäre..

Sie sanken auf die weichen Decken, während Setos Finger nun endgültig den Weg unter Joeys Oberteil fanden und es dann auch schnellstmöglich entfernten. Es landete einige Meter weiter auf dem Fußboden und jetzt war es an Joey eine Braue zu lüften: „Du meinst, ICH wollte DICH rumkriegen?“

„Verführen, Wheeler, das Wort heißt verführen.“

„Nenn mich bloß nicht so.“, knurrte Joey, ohne ein Grinsen verbergen zu können, „Übrigens kommt mir da gerade ein Gedanke..“

Seto ahnte nichts Gutes und rückte ein Stückchen von ihm ab. Nicht besonders weit natürlich..

„Wenn ich mich recht erinnere, dann habe ich noch eine Bedingung..“ Joey setzte ein süffisantes Lächeln auf.

Auf Setos Stirn bildete sich eine steile Falte und er rollte sich auf die Seite: „Und woran dachtest du?“

„Na ja..“, grinste Joey, mit jeder Sekunde besser gelaunt. Er schmiegte sich an Seto und flüsterte es ihm ins Ohr.

Ein entzückender Hauch von Rosa überzog Setos Wangenkochen: „Kein guter Witz.“ Seine Stimme war ein klein wenig rau geworden.

„Mein voller Ernst, Schatz.“ Joey betonte den Kosenamen absichtlich übertrieben.

Funkelnde Saphire versuchten sich in schimmernde braune Augen zu brennen, aber erfolglos.

„Das ist nicht witzig.“, sagte Seto tonlos.

„Sei kein Spielverderber, Seto. Ich durfte drei Bedingungen stellen, schon vergessen?“

„Nein.“, knurrte der, „Aber ich dachte nicht DARAN!“ //Du bist doch..//

„Jetzt hab dich nicht so.“ Joeys Grinsen wurde noch eine Spur breiter, „Wir haben schon unsere nette, kleine Wette total vergessen. Obwohl ich dich natürlich haushoch geschlagen hätte..“, fügte er fast nachdenklich hinzu.

Das war zuviel. Seto grollte leise und warf sich über ihn: „Genug geredet!“ Er brachte den Jüngeren mit einem Kuss zum Schweigen. Joey vergrub seine Finger in den dunklen Haaren und erwiderte diesen ebenso leidenschaftlich. //Denk ja nicht, damit hätte sich das erledigt..//

Ihre Zungenspitzen streichelten sich sanft und dann gleich wieder stürmisch. Mit jeder Sekunde bekamen sie weniger Luft, doch es war ihnen gleich. Die warme Haut ihrer Oberkörper schmiegte sich eng aneinander und sie konnten den Herzschlag des jeweils anderen fühlen. Joeys Hände glitten langsam aus Setos Haaren und in seinen Nacken. Von da aus ließ er sie über seinen Rücken wandern. Seto strich ihm sanft die Hüften entlang und instinktiv krallte der Blonde sich kurz in seinen Rücken. Seto zog scharf den Atem ein und damit endete der Kuss. Der Ausdruck auf dem Gesicht des Dunkelhaarigen war unverkennbar schmerzhaft. Er verzog die Mundwinkel und stützte sich hoch. Joey richtete sich etwas unter ihm auf und biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe: „Tut mir leid, hab ich voll vergessen.“ Er krabbelte unter Seto hervor und zur Bettkante hin, „Die Creme war doch vorhin irgendwo..“

„Nichts da. Du bleibst hier.“ Zwei Arme schlangen sich um seine Körpermitte und zogen ihn dicht heran. Setos heißer Atem strich über sein Ohr und ließ ihn angenehm schaudern: „Ganz so ein Weichei bin ich dann doch nicht...“ Er platzierte einen sanften Kuss direkt hinter Joeys Ohrläppchen und leichte Schauer rieselten durch dessen Körper. Die Hände seines Freundes hielten ihn fest gegen seine warme Brust gepresst und er spürte das kühle Metall des geöffneten Knopfes auf seiner Haut. Die plötzliche Erregung die ihn packte, raubte ihm für einen Augenblick beinahe den Atem.

„Hey..“, flüsterte er und hob eine Hand um seine Finger durchs Setos Haare gleiten zu lassen.

Seto erwiderte vorerst nichts, er war momentan viel zu sehr damit beschäftigt jeden Zenitmeter der weichen Haut am Hals des Blonden mit seinen Lippen zu erkunden.

Der Geruch von Sonne und salzigem Meerwasser haftete noch daran und genauso schmeckte sie auch.

//Wundervoll...//

Joey schmiegte sich an ihn, den Kopf ein wenig zur Seite gedreht und die Augen genießerisch geschlossen. //Für einen Moment müsste man die Zeit anhalten können..//

„Mhm..“ Seto biss ihn ganz leicht in die Schulter und brachte seinen Lippen dann wieder an sein Ohr, „Lecker..“

Joey grinste und öffnete die Augen: „Willst du mich vielleicht aufessen?“

Der Dunkelhaarige fuhr mit dem Zeigefinger der einen Hand den flachen Bauch des Jüngeren empor, während die andere sanft über seinen Oberschenkel streichelte: „Vielleicht..“

Es fiel Joey zwar schwer sich aus dieser Position zu lösen, aber er drehte sich dennoch halb zu ihm herum, seine Wangen hatten sich ein wenig gerötet und seine braunen Augen blitzten amüsiert: „Was hast du denn eigentlich noch alles mit mir vor?“

Die Frage war eher als Scherz gemeint, doch was er in den dunkelblauen Augen seines Gegenübers las, ließ ihn schwer schlucken.

Seto erwiderte den Blick noch für eine Sekunde dann schlug er die Augen nieder und zog ihn dichter heran. Joey drehte sich ganz herum und sie beide fielen aufs Bett zurück.

Für die Dauer einiger Herzschläge blieben sie so liegen. Seto auf dem Rücken, ein Bein angewinkelt und Joey auf seine Brust, die sich unter dem Atem des Älteren stetig hob und senkte.

Leichte Schauer rieselten über die Wirbelsäule des Blonden und sein Herz beruhigte sich nur langsam. //Ernsthaft..? Will er...?//

Genau in dem Augenblick sprach Seto ihn an: „Joey?“

„Ja?“ Hitze überzog seine Wangen und er beschloss weiter liegen zubleiben und ihm fürs erste nicht in die Augen zu sehen.

„Könntest du dir vorstellen..?“

Joey lauschte auf sein nun wieder schneller klopfendes Herz: „Ja?“

„Also nur wenn es dir recht wäre..“ Seto fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen um diese zu befeuchten.

„Mhmm..?“, machte Joey, seine Wangen glühten immer mehr.

„Ich möchte ja nicht, dass du etwas tust, das du nicht willst.. aber..“ Seto brach ab.

Joeys Herz trommelte wild gegen die Rippen. //WOVON redet er?!//

„Äh.. Seto..?“ Er musste erneut schlucken und hob jetzt doch den Kopf ein wenig. Unter den blonden Strähnen hervor sahen den Älteren zwei braune Augen verwirrt an.

Bei dem Anblick musste er unwillkürlich grinsen, vor allem weil Joey sich optisch leicht einer Kirsche annäherte. //Er ist ja so süß, wenn er rot wird..//

„Also, würdest du bitte von mir runtergehen?“, bat er schließlich immer noch grinsend, „Du bist ganz schön schwer geworden.“

„Duuuu..“, grollte es leise von seiner Brust, dann schob Joey sich ein Stückchen nach oben, „Du mieser, fieser, arroganter..“

„Hund?“, schlug Seto vor, ohne mit einer Wimper zu zucken und Joey kam nicht umhin das Lachen, das in ihm hochstieg zu überspielen, indem er sich buchstäblich auf die weichen Lippen seines Freundes stürzte. Seto hatte nur darauf gewartet. Er öffnete den Mund ein bisschen, doch Joey hatte vor etwas länger den Beleidigten zu spielen. Erst als er die Bemühungen von Setos Zungenspitze fast flehend geworden waren, ließ er ihn ein, jedoch nur um sich ihm im ersten Augenblick zu entziehen, worauf das Spiel nur umso wilder entbrannte, als sie sich endlich fanden und auskosteten.

Erst einige Zeit später lösten sie sich für einen Moment voneinander.

Seto sah nachdenklich in die strahlenden braunen Augen die seinen Blick fragend erwiderten.

//Weißt du eigentlich was du mir bedeutest? In so kurzer Zeit bist du für mich zu einem der wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden. Du treibst mich in den Wahnsinn und ich will es gar nicht anders. Den ohne dich könnte ich glaube ich gar nicht mehr atmen..//

„Was hast du, Seto?“ Joey legte den Kopf auf die Seite und strich ihm zärtlich eine Strähne aus der Stirn.

//Er guckt so ernst..// Er spürte ein kurzes, heftiges Ziehen in der Brust, das ihm auf fast schmerzhafte Weise klar machte, wie sehr er ihn liebte.

Seto lehnte seine Wange gegen die warme Hand des Blonden und beugte sich ihm ein bisschen entgegen: „Du bist gar kein solcher Idiot, weißt du das eigentlich?“

Joey kannte ihn ja mittlerweile gut genug um sich nicht von den Worten treffen zu lassen. Und was in seinen Augen stand erzählte sowieso eine ganz andere Geschichte...

„Danke, das erledigst du ja ganz gut für uns beide.“, flüsterte er und suchte nach den süßen Lippen. Die er auch schnell fand...

~~~~~~~~~~~

Ich dachte mir bevor ich euch ne schlechte lemon liefere, lass ich es lieber. Und was Joeys dritte Bedingung denn jetzt genau war, ist eurer Fantasie überlassen...^^

Irgendwie macht es mich grad ganz sentimental das abzuschließen, aber ich freu mich natürlich auch, dass die Geschichte Anklang gefunden hat. Ich werde sicher mal wieder eine schreiben, haltet also einfach die Augen offen.^^

Das wars von mir, ich hab euch lieb.

Bis denne!



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Kommentare zu dieser Fanfic (125)
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Von:  MaiRaike
2009-07-06T06:12:08+00:00 06.07.2009 08:12
Wundertoll.

Wirklich. Von A bis Z, jedes einzelne Kapitel.
Tolle Dialoge, tolle Beschreibungen.
Du erzeugst eine ganz fantastische Stimmung.


Von:  Im_Whats_Left
2007-10-05T19:33:22+00:00 05.10.2007 21:33
Hihihi ^^
Schöne FF, gefällt mir echt gut.
Eine Fortsetung wär doch mal was ^^
Ich würd mich freuen.

lg Mephir
Von:  AnniLeto
2007-06-10T11:15:49+00:00 10.06.2007 13:15
*Arm in die Höhe streck*
Hier in´ch würde gerne Tea zum Mond schießen! Gerade an der besten stelle, klopft die dumme Pute an die Tür! *tea hass gefühl aufsteig*

Also, zu dem fanfic: ich finde ihn übelst cool *in meine Favo liste pack*
die idee an sich is wirklich schön, und am besten is für mich die stehle wo Joey mit Seto beim Schlussakt von Romeo&Julia auf der Bühne liegt und sich dann nach ihren geflüsterten Wortgefecht küssten *die stelle is soooooooooooo süß* XD

Nja ich glaube ich hab dich fürs erste genug zugelabbert! hoffe ntürlich du schreibst noch mehr solche schönen storys über die beiden! *ganz lüüüüüüüb guck*

frau mich und man liest sich

Ciao BeleB-chan
Von:  azure_sea
2007-05-10T21:17:25+00:00 10.05.2007 23:17
nanu? O_O
hab ich doch tatsaächlich noch GAR NICHTS reingehscrieben??? dabei hab ích sie doch schon längst gelesen und und sie sofort zu meinen favos gespeichert! @.@

also gut, dann mach ich's eben jetzt!
also die ganz egschichte ist einfach der totale knaller! der totale wahnsinn! einfache genial! *kreisch*
ich liebe es, wenn die leute romeo und julia spielen lassen, ach, einfach sehr schön...aber die meisten vermasseln es durch nicht gutes schreiben und kein bisschen qualität. -.-
jedenfalls gehörst du zu den leuten, die sehr gut schreiben können, da sversichere ich dir!^^ ich finde dein schreibstil einfach schön und ebenfalls wie du die beziehung der beiden so gut dargestellt hast! die lehrerin war genial, die beiden protagonisten einsame spitze und deine geschichte und idee nicht zu beschreiben...hach, ich wünschte ich könnte so was schreiben...*seufz*

am meisten hat mir der vorletzte kapitel gefallen, wo seto versucht mitten im stück versucht wieder alles gut zu machen, aber joey lässt nicht locker.^^ jaja, auch das hat mir besonders gut gefallen, da wo er nicht so leicht nachgibt.
und wie die beiden das stück gespielt haben!^o^

zum epilog will ich sagen, dass ich anfangs überhaupt nicht merh gewusst hab, wo die jetzt sind!^^U
ich hab mir zwar in den worigen kapiteln schon gedacht, dass sie dann am ende nach hawaii fahren/fliegen, aber es ist dann so viel inzwischen passiert, dass man dieses ereignis ganz vergessen hatte!^^

auf jeden fall hat es mir große freude gemacht diese ff zu lesen und ich hoffe du schreibst weiterhin so fleißig seto/joey ffs!XD

bis dann, lg, azure_sea
Von:  Schreiberling
2007-05-10T09:32:21+00:00 10.05.2007 11:32
Oh lieber Himmel ist mir das jetzt peinlich...
Ich hab deine FF hier doch schon lange fertig gelesen und war auch der festen Überzeugung dir ein Kommi eingetragen zu haben, aber hier ist ja gar keins....

Na schön, aber jetzte.
Was ich einfach durchweg super finde, ist, dass deine Story nicht nur witzig, charmant, ernst und super romantisch sein kann, sondern viele verschiedene Fasetten hat.
Durchweg ist die Beziehung von Joey und Seto bei dir einfach unglaublich schön dargestellt und trotz allem prickelndem sind sie eben noch ganz sie selbst.
Der Epilog ist dir, wie auch der Rest super gelungen.
Schon die Idee deiner Story fand ich am Anfang unglaublich klasse, obwohl ich zuerst dachte, es wird etwas mehr wie bei dem Film "10 Gründe, die ich an dir hasse." (weiß schon gar nicht mehr, ob das der genaue Wortlaut ist, aber ich hab den Film schon so oft gesehen.^__^)
Aber so war es wirklich nicht immer und zum Teil viel viel origineller, als der Film selbst. (Liegt auch mit daran, dass mir dein Pairing natürlich besser gefällt.)
Was noch. An deinem Schreibstil lässt sich kein bisschen meckern. Behalt ihn bitte bei und vor allem die witzigen Kommentare zwischendrin. Unbeschreiblich gut!

Mehr fällt mir nicht mehr ein, außer, dass ich jetzt zu deiner neuen FF übergeh.
Sehn uns dann dort.
Ganz liebe Grüße
Von: Karma
2007-05-02T23:03:51+00:00 03.05.2007 01:03
Nyo, was soll ich sagen? Bin gerade über Deine FF gestolpert und hab sie gleich in einem Rutsch durchgelesen. Und ich fand sie wirklich sehr gelungen. Großes Lob an Dich!!!

Was ich persönlich sehr witzig finde, ist, dass ich ne eigene Seto x Joey FF habe, in der der liebe Joey auch Schauspieler ist. Heisst 'Klassentreffen' (nö, ich mach doch keine Schleichwerbung! Wie kommst Du nur darauf?) und nyo, da spielt er auch Shakespeare, allerdings den Puck in 'Ein Sommernachtstraum'.

Anyway, ich werd bei Gelegenheit noch mal in Deinen anderen FFs rumwuseln und dazu evtl. noch Kommis dalassen. Wirst Du ja dann sehen.

Die Story hier wandert jetzt übrigens in meine Favos. Nur zu Deiner Info. *hehe*

Mach bald wieder so was Tolles, ja? Dein Schreibstil ist echt klasse.

Karma
Von:  roterose1
2006-12-21T21:57:17+00:00 21.12.2006 22:57
Hi! Diese ff ist eine der mit abstand besten (wenn nicht sogar die beste) fanfic, die ich je gelesen habe!! Wirklich, großes Lob!! Einfach umwerfend und total süß. Hach! *dahinschmelz* Super, dass das in nem Happy end endet, (ich kann darcfics nämlich nich leiden) und das wäre echt zu schade gewesen. Es freut mich, dass du soviel Spaß dabei hattest, das merkt man richtig! Dadurch wird die ff sogar noch besser! (Geht das überhaupt?)
lG, roterose1 (Vanessa)
Von: abgemeldet
2006-12-06T17:09:35+00:00 06.12.2006 18:09
Toll, die FF hat mir wirklich gefallen.
Das Ende ist soooo schön geworden. Schreibst du noch so ne coole FF? Bidde....
byby
Eule °v°
Von: abgemeldet
2006-11-12T12:38:07+00:00 12.11.2006 13:38
Schööön!*___*
Kya das war ja so knuffig!*im Zimmer rumhüpft*
Ich krieg mich nicht mehr ich liebe diese Geschichte!*___*
Und irgendwie macht es mich auch ganz traurig das es jetzt vorbei ist!;___;*sniff*
Aber wie heißt es so schön, man soll aufhören wenn es am schönsten ist.^^
Es hat auf alle fälle furchtbar spaß gemacht die Ff zu lesen.^__^
Ich glaub ich fang gleich noch mal von vorne an.XDD
Ach ja vielen dank für deine kleine Oscarrede.XD
Hat mich gefreut das ich erwähnt wurde und das obwohl ich ja erst zum Schluss Kommis geschrieben habe.
Nja also ich freu mich jedenfall schon auf deine nächste Ff.^^
Mach weiter so!^^d

cucu
Blue-chan^.~
Von:  Ryubi
2006-11-03T18:30:55+00:00 03.11.2006 19:30
haaaaaa ist das toll!!!!! >.< ich konnt zwar jetzt erst alles lesen, abermeine begeisterung hat darunter zum glück nich zu leieden! das is einfach sooo schööön ~
ach und vielen dank, dass du dich bedankt hast XD
also hier is noch ein treuer kommi ^^
also was das für ne dritte bedingung is, das hab ich mir im gadanken schon ausgemacht hehehehe
tjaja....
auf jeden fall is das ende mega spitze geworden!
die geschichte ist rundum perfekt! =^^=
falls ich irgendwann nochma einen fan von dem pairing find muss ich ihm(oder besser ihr) die geschichte auf jeden fall empfehlen
das glücksgefühl in mir will gar nich mehr aufhören! das is einfach soooooo meeega toll geworden *dahinschmelz*
du musst unbedingt mal wieder was schreiben (also später mein ich jetzt, musst du natürlich nich sofort amchen *__*)
sag mir auf jeden fall biiiite bescheid wenn du was neues gemacht hast!
hab dich gaaaanz doll lieb! *fast zu tode knuddel*
lisa


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