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Zehn Gründe, weshalb ich dich wirklich, wirklich hasse...

SetoxJoey Romeo und Julia (gezwungenermaßen)^^
von

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Vorhang auf!

So nun ist es endlich da: das finale Kapitel.^^

Der Text zu dem Stück ist natürlich von Shakespeare und außer der Story gehört mit eh nichts.

Als kleine Vorwarnung: ich hab mir die „künstlerische“ Freiheit herausgenommen und das Stück ein wenig verkürzt, damit es besser passt. Aber ich hoffe, das stellt für niemanden ein wirkliches Problem dar.

Außerdem möchte ich mich an dieser Stelle noch mal für die ganzen unglaublich lieben Kommentare bedanken. Ihr seid wirklich, wirklich toll!^^

So, jetzt will ich euch aber nicht länger auf die Folter spannen. Viel Spaß mit dem vorletzten Kapitel...

~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

//Das muss einfach der schrecklichste Tag meines Lebens sein..//

Die Aula füllte sich langsam aber beständig und das vergnügte Murmeln der Leute, das sich mit dem Scharren der Stühle vermischte, drang gedämpft durch den dichten Stoff des Vorhangs.

//Wäre jetzt noch ausreichend Zeit um wegzurennen?//

„Da sind sie ja! Ich habe sie schon überall gesucht!“ Die Worte wurden begleitet vom Klackern der Krücken auf den Holzdielen.

//Mist..//

„Äh ja...“ Er konnte sich des Unwohlseins nicht erwehren, das sich langsam aber sicher in seinem Magen ausbreitete. Gut, er kannte Lampenfieber, aber das hier war noch mal etwas ganz anderes.

Immerhin war er noch nie in einem KLEID aufgetreten. Noch dazu vor so vielen Leuten..

Vor so vielen Leuten, die er kannte...

„Sind sie aufgeregt?“ Sie maß ihn mit zusammengekniffenen Augen und irgendwie fühlte er sich wie ein Insekt unter dem Mikroskop eines Biologen. Doch ihre Stimme war erstaunlich verständnisvoll. War das ein Anlass zur Sorge..?

„Na ja..“ Er zuckte die Achseln und strich sich eine Strähne hinters Ohr. Allmählich verflüchtigte sich sein Selbstbewusstsein von vorhin wieder.

//Ich muss gleich da raus. Da sitzen so viele Leute die ich kenne..//

Ein Kloß bildete sich in seinem Hals.

Mrs H. warf einen Blick auf die schmale Uhr an ihrem Handgelenk und hob eine Braue: „Wir wollen bald anfangen..“

Er wand sich wieder dem Vorhang zu. Für einen winzigen Augenblick durchflutete ihn Erleichterung, die sich aber auch mit Wut paarte.

//Vielleicht kommt er ja nicht..//
 

Seto Kaiba stieß einen leisen Fluch aus und trommelte auf dem Lenkrad herum. Konnte dieser Idiot denn nicht endlich zur Seite fahren? Wer bitte parkte an einem Sonntagmittag quer über der Straße?!

//Vielleicht soll es eben einfach nicht sein..//

Für einen Moment erwog er den Gedanken, einfach umzukehren und möglichst weit weg von der Schule irgendwo unterzutauchen.

Das müsste er dann wohl wirklich, denn diese irre Lehrerin würde ihn unter Garantie killen, wenn sie ihn in die Hände bekam.

Oder killen lassen.

Wäre der Gedanke nicht so lächerlich gewesen, würde er glauben, sie beschäftigte ein Team von eiskalten Profikillern.

//In letzter Zeit geht meine Fantasie mit mir durch... sehr beunruhigend..//

Er biss die Lippen zusammen und funkelte den Fahrer des Wagens an, der jetzt gemütlich über die Straße schlurfte und sich gerade am Kopf kratzte. Als er jedoch der beiden eisigen Saphire gewahr wurde, die ihn gerade durchbohrten, beschleunigte er sichtlich seine Schritte und verschwand rasch in seinem Fahrzeug.

Nicht nur Seto atmete hörbar auf, als er endlich anfuhr und den Weg freigab, auch die Leute in den Autos hinter ihm waren erleichtert.

//Fragt sich nur, wieso ich das tue..//

Noch zwei Abzweigungen, dann war er beim Schulgebäude. Natürlich viel zu spät.

//Als ob das nicht auch schon im Grunde egal wäre.. eigentlich kann ich froh sein, wenn diese Frau mich umbringt, bevor ich Joey in die Augen sehen muss..//
 

Langsam breitete sich die Nervosität überall hinter der Bühne aus.

„Ich pack das nicht..“, hauchte ein blondes Mädchen und taumelte fast gegen Joey.

„Herrje, Keira, du bist bei der Lichttechnik.“ Mrs H. rollte mit den Augen und überließ das halb ohnmächtige Mädchen mit einem Schulterzucken ihrem Hauptdarsteller.

„Wir können gerne tauschen.“, murmelte der ihr zu, worauf sie endgültig in sich zusammensackte. Sofort waren die beiden von einem Geschwader, bestehend aus den Leuten vom Erste- Hilfe- Kurs umgeben und das Mädchen wurde abtransportiert.

Joey sah den Leuten stirnrunzelnd hinterher. //Und wer kümmert sich bitte um mich..?//
 

Auch vor dem Hintereingang der Schule herrschte Aufregung. Aber hier handelte es sich eigentlich nur um zwei Personen...

„WO bleibt er?“, zischte Serenity und hatte mit einem Mal erstaunliche Ähnlichkeit mit Mrs H.

„Er hat gesagt, er wird kommen.“ Mokuba war felsenfest davon überzeugt, dass sein großer Bruder zu dem stand, was er sagte.

„Das hoffe ich auch für ihn.“ Das Mädchen rang nervös die Hände.

„Meinst du das wird funktionieren?“ Mokuba stellte diese Frage nicht zum ersten Mal.

„Es muss!“ Serenity sah so finster drein, wie der Held eines Actionfilms, der sich auf die finale Schlacht vorbereitet.

In eben diesem Augenblick brauste ein Auto rasant auf den Schulparkplatz und hielt in einem halsbrecherischen Manöver direkt auf dem, der für Lehrer reserviert war. Nun ja, schließlich war der Rest voll und ganz belegt.

„Das ist er.“, sagte Mokuba trocken und schob sich eine Sonnenbrille auf die Nase, „Jetzt wird es sich ja zeigen..“

Serenity sah ihn einige Sekunden lang seltsam an, dann schüttelte sie den Kopf: „Mein Lieber, du hast zu viele schlechte Agentenfilme gesehen.“

„Und du vermutlich zu viele Shonen-Ai Mangas gelesen.“, gab er schlagfertig zurück und grinste sie an, „Sonst wären wir beide wohl kaum hier.“

„Da hast du wohl Recht.“ Sie grinste zurück und hob eine Hand, „Aktion Love-is-in-the-Air kann starten.“

Der Jünger schlug ein.
 

Inzwischen hatte Seto sein Auto abgeschlossen und sprintete die Treppe hinauf. Sein Empfangskomitee bemerkte er erst, als sie ihm den Weg vertraten.

Er blinzelte, bevor sich sein Gesichtsausdruck verfinsterte: „Mokuba? Serenity? Was..?“

„Das wollte ich dich eben auch fragen.“ Serenity verschränkte die Arme vor der Brust, „Was geht hier eigentlich vor?“

„Ich weiß nicht wovon du redest.“ Er sah sie kühl an. Sie sah ihrem Bruder wirklich ziemlich ähnlich und ehrlich gesagt, wenn ihm schon das unbehaglich war, dann wollte er das da drinnen lieber schnell hinter sich bringen.

„Ich rede von dir, meinem Bruder und Mike..“

Mokuba achtete genau auf Setos Gesichtsausdruck. Wow, unglaublich wie seine Augen bei der Nennung des letzten Namens auf einmal Feuer sprühten!

„Da gibt es nichts, worüber man reden muss.“ Er wollte sich an ihnen vorbeischieben, doch Mokuba schüttelte jetzt den Kopf: „Verdrängung, Seto, Verdrängung.“

Das war nun wirklich genug.

„Hört mal, ihr Hobbypsychologen..“, setzte er an, doch sein Bruder unterbrach ihn und nahm – Gott sei Dank! – endlich diese fürchterliche Sonnenbrille ab: „Wir haben Informationen die dich vielleicht interessieren könnten.“

„Informationen?“ Jetzt horchte Seto doch auf. Nun, sein Bruder und das Mädchen mochten sich hier ein Spiel daraus machen und ihre Texte hatten sie garantiert aus dem Spätprogramm, aber dennoch.. konnte es nicht sein..?

„Dieser Mike ist ein Geheimagent des CIA und vor einigen Monaten hat er mit Joey zusammengearbeitet. Sie haben sich getroffen, weil er ihm eine unglaublich geheime Botschaft übergeben musste und wir vermuten,“ Serenity wechselte einen Blick mit Mokuba, „Dass du das gesehen hast und daraus voreilige Schlüsse gezogen hast.“

Einige Sekunden vergingen, während Seto sie geschockt ansah.

Wie konnte man eigentlich gleichzeitig so scharfsinnig und so unglaublich dämlich sein?

„Klingt das logisch für dich?“ Serenity deutete den verwirrten Ausdruck auf seinem Gesicht falsch.

„Logisch..?“, krächzte er und musste sich zusammenreißen nicht zu schreien. Er musste seinem Bruder ganz dringend Fernsehverbot aufbrummen..

„Ich hoffe jedenfalls nicht.“ Mokuba unterdrückte ein Grinsen, „Denn wenn das schon plausibel für dich klingt, wird das, was wirklich war, dir noch viel einleuchtender erscheinen.“

„Das... was wirklich war?“, machte Seto, mittlerweile völlig erschlagen von den Dingen mit denen er hier konfrontiert wurde. Hatte es sich eigentlich mittlerweile jeder zum Ziel gemacht ihn um den Verstand zu bringen?

„Wir haben mit einigen Leuten geredet, unter anderem Yugi, Mike und..“ Mokuba machte eine Handbewegung, „Egal, die Aufführung fängt jede Sekunde an. Also, hier ist die Kurzfassung..“
 

Joeys Fuß tippte unablässig auf den Boden, während sein Blick über den grinsenden Zwölftklässler glitt, der sich gerade daran machte das Romeokostüm anzuziehen.

Diese Zweitbesetzung war wirklich die Hölle. Zudem hatte er ihn noch nie zuvor in der Theater- AG gesehen. Konnte er überhaupt den Text?

//Dieser miese Feigling! Wieso kommt er nicht? Hat er solche Angst zu verlieren? Oder mir in die Augen zu sehen? Herrje, das ist so erbärmlich!//

Er ballte die Fäuste. Nicht einmal in der Zeit, in der Seto einzig und allein das Objekt seines Hasses gewesen war, hatte er solche Wut auf ihn empfunden. Er schnaubte.

//Gut, ich scheine drüber wegzukommen. Aber wenn der mir unter die Augen tritt...//

In seinem Rücken erklang das Pochen, mit dem jemand ein Mikrofon testet und langsam kehrte Stille in dem großen Saal ein. Die Gespräche verstummten und der Typ in der Garderobe hob einen Daumen und grinste ihn noch breiter an.

„Ich freue mich sehr, dass sie hier so zahlreich erschienen sind.“ Das war die Stimme des Direktors, „Und da die Spenden so zahlreich fließen, werde ich sie auch nicht länger als unbedingt nötig auf die Folter spannen.“ Lachen erklang in der Aula.

„Sie freuen sich sicher alle schon auf das wunderbare Stück unserer wunderbaren Theatergruppe...“

Joey fühlte wie ihm langsam schlecht wurde.

„..und damit genug der Vorrede. Vorhang auf für Romeo und Julia!“

Applaus drang durch den dichten Vorhang und Joey zog sich zurück. Wenigstens hatte er während der ersten Szene noch eine kurze Atempause.

Die Jungen, die die Mitglieder der verfeindeten Familien spielten, stellten sich unter Stoffrascheln auf und schon öffnete sich der Vorhang unter neuerlichem Applaus.

Während der kurzen Einführung grub Joey seine Fingernägel in die Handfläche.

//Dieser verdammte Mistkerl! Er kommt wirklich nicht!//

Und gleich würde dieser Typ auf die Bühne stolpern, den Part stottern und sich dann wieder unter dämlichem Grinsen verziehen. Das war doch einfach zum Kotzen!

„Entschuldige, ich muss da raus.“ Ein warmer Körper schob sich an ihm vorbei und der wohlbekannte Duft feiner dunkler Haare stieg ihm für einen winzigen Moment in die Nase. Dann war Seto auf der Bühne und zog die Blicke des Publikums auf sich.

Natürlich, immerhin trug er nicht einmal ein Kostüm.

Das hatte immer noch der Depp an, der jetzt wie ein Kalb den Typ anstarrte, der ihn mal so eben um seinen Auftritt gebracht hatte.
 

„Es ist wohl wirklich moderner.“, flüsterte jemand im Publikum direkt hinter Serenity und sie musste mit aller Macht ein Kichern unterdrücken. Mokuba hatte die Daumen gedrückt und sah bewundernd zur Bühne hinauf. Sein Bruder machte das wirklich nicht schlecht.

„Daher hat Kaiba also immer seine Outfits,“, grinste Duke, „Aus dem Fundus der Theater- AG..“
 

Joey hatte nicht einmal Zeit, auch nur ein Wort mit Seto zu wechseln, denn kaum hatte dessen Gruppe die Bühne verlassen, hatte er seine Szene mit „seiner“ Mutter und der Amme. Trotz der wirren Gedankengänge und des Herzklopfens, die Setos Auftauchen wieder in ihm verursacht hatten, versuchte er sich zu konzentrieren und sich wirklich auf die Rolle einzulassen: „Was ist? Wer ruft mich?“
 

Die beiden Mädchen machten ihre Sache wirklich gut und nicht wenige der „uneingeweihten“ Zuschauer mussten ein paar Mal hinsehen um zu erkennen, dass sie wirklich nur zwei Mädchen vor sich hatten.

„Die Kleine ist wirklich niedlich.“, grinste Bakura, als die drei die Bühne verließen und Romeo und Mercutio auftraten.

„Zum letzten Mal: Das ist Joey!“, zischte Ryou zurück und errötete sanft unter den tadelnden Blicken die ihn daraufhin trafen.

„Ich weiß doch. Es macht einfach nur einen höllischen Spaß dich zu ärgern, Süßer.“

Bakura stieß ein, für alle anderen Anwesenden unhörbares, Lachen aus und Ryou rutschte tiefer in seinen Sitz.

„Alles okay?“ Yugi lächelte ihn aufmunternd an und nickte dann zur Bühne hoch, „Kaiba spielt erstaunlich gut, findest du nicht auch?“

Ryou nickte, froh über den Themenwechsel.
 

Der Vorhang schloss sich für einen Augenblick und alles wurde für die Ballszene zurechtgerückt. Joey atmete tief ein. Jetzt würde es sich also entscheiden..

„Joey..“ Seto kam auf ihn zu.

„Nicht JETZT!“, fauchte er zurück und im nächsten Moment öffnete sich schon wieder der Vorhang.

Musik erklang, während alle unglaublich fröhlich taten und sich leicht im Takt dazu bewegten.

Wie im Stück beschrieben, trafen sich die Blicke der beiden Hauptfiguren nach einer Weile. Es war jedoch einigermaßen schwer für beide, so etwas wie Verliebtheit darzustellen.

Joeys Blick sprühte zwar Funken, aber doch nicht wirklich die der romantischen Sorte..

Aber Kaiba wäre nicht Kaiba gewesen, wenn er sich davon hätte abschrecken lassen.

Langsam bewegte er sich durch den Raum auf ihn zu, durch die Tanzenden hindurch, den Blick unablässig auf den Blonden gerichtet, der in seinem Kostüm (und natürlich auch sonst) einfach entzückend aussah. Bis eben auf die Mordlust in seinen brauen Augen.

Seto trat zu ihm hin:

„Entweihet meine Hand verwegen dich,

O Heilgenbild, so will ichs lieblich büßen.

Zwei Pilger neigen meine Lippen sich,

den herben Druck im Kusse zu versüßen.“
 

„Nein, Pilger, lege nichts der Hand zuschulden

Für ihren sittsam-andachtvollen Gruß.

Der Heilgen Rechte darf Berührung dulden,

und Hand in Hand ist frommer Waller Kuss.“

Erwiderte Joey, wobei sich eine kaum merkliche Kühle in seine Stimme schlich.
 

Blaue Augen senkten sich in die seinen und schienen bis auf den Grund seiner Seele vorstoßen zu wollen. Was Joey keineswegs recht war, er hatte nicht vor Seto zu zeigen, was für Gefühle in immer noch bei seinem Anblick bewegten. So drehte er also schnell den Kopf zur Seite: „Ich höre meine Wärterin nach mir rufen.“

Ein knapper Blick streifte Seto, ehe er einen Schritt von ihm wegtrat, „So lebt wohl, bis wir uns wiedersehen.“ Damit drehte er sich auf dem Absatz herum und rannte fast gegen „seine“ Wärterin, die ihn mehr als nur leicht verwirrt ansah. Er hatte das Stück ja nur ganz leicht geändert, die erste Kussszene kurzerhand ausgelassen und improvisiert.

Sie spürte schon förmlich Mrs. H. Blicke, die sich wie Laserstrahlen in ihren Rücken bohrten, daher räusperte sie sich nur kurz und versuchte zu retten, was noch zu retten war: „Mama will euch ein Wörtchen sagen, Fräulein.“

Seto zuckte innerlich die Schultern und sagte seinen Text auf. Bei Joeys Blick war es fast zu erwarten gewesen, dass er ihn nicht küssen würde. Fragte sich nur noch, wie das der irren Lehrerin gefiel..

//Was denke ich eigentlich gerade über die nach?! Mein Kopf fühlt sich an, als hätte man ihn in Watte gepackt.. Wenn das überhaupt möglich ist, dann bin ich jetzt noch verwirrter als vorher..//

Er ging langsam von der Bühne ab und warf noch einen kurzen Blick zu Joey.

Könnte es alles wirklich nur ein Missverständnis gewesen sein..?
 

Während sich der Vorhang abermals kurz schloss, diesmal für den Aufbau des zweiten Akts, stand Joey hinter dem dichten Stoff und lauschte dem Chor, während sein Herz heftig gegen die Rippen hämmerte.

„...Als Feind gesehn, darf er nicht zu ihr her,

Zu schwörn, wie wirs sonst bei Verliebten sehn;

Auch sie liebt ihn, doch kann noch weniger

Zum neu geliebten irgendwohin gehn:

Doch Zeit schafft Rat, Verlangen leiht die Kraft

Und lindert Leid durch süße Leidenschaft.“
 

Der Vorhang schwang auf und erwartungsvolle Stille begrüßte Seto, der gerade durch den - der Lichttechnik sei Dank - von silbrigem Mondlicht durchfluteten „Garten“ schlich.

Zeit für die berühmte Balkonszene...
 

Joey merkte, dass er kurz davor war, sich auf den Fingernägel herumzukauen und so änderte er die Geste schnell in ein fließendes sich- durchs- Haar- Streichen.

//Ich hasse ihn, ich hasse ihn, ich hasse ihn. Verdammt noch mal, wenn das doch nur alles wäre!// Für eine winzige Sekunde fragte er sich ob es nicht erträglicher gewesen wäre, wenn dieser Zwölftklässler die Rolle des Romeo gespielt hätte. Aber wirklich nur für eine Sekunde..

//Aber das wird doch einfach nichts.. ich kann mich nicht konzentrieren. Ist da nicht vorhin etwas anderes in seinem Blick gewesen? Nicht mehr diese Kälte..// Nicht mehr nur, diese Kälte, verbesserte er sich in Gedanken. //Nein, da war noch etwas, darunter.. so als ob..//

„Oh JULIA!“ Setos Tonfall war schon leicht gereizt zu nennen und Joey wurde sich auf einmal der Stille gewahr, die ihm aus dem Saal entgegenfloss. Anscheinend richtete er nicht zum ersten Mal das Wort an ihn.

//Ups, hab ich meinen Einsatz verpasst..?//

„Oh Romeo, warum denn Romeo?“, sagte er hastig.

„Genau, warum?“ Seto stand unter dem kleinen Balkon und hatte den Kopf etwas auf die Seite gelegt, „Warum, Julia, warum weichst du mir aus?“

//Was macht dieser Idiot denn da? Das ist doch nicht der Text..//

Lässig schwang Seto sich an dem Balkon empor und ließ sich mit einem angezogenen Bein auf der Umrandung nieder. Ein paar Strähnen fielen ihm in die Stirn und darunter funkelten seine eisblauen Augen: „Du hälst mich für deinen Feind und ich vermute du hast Recht. Doch haben wir das nicht eine Zeitlang vergessen?“

//Mhm.. kann es sein, dass ich gerade ziemlichen Müll baue?//

Joey sah ihn mit bewegungslosem Gesicht an, dann trat er einen kleinen Schritt auf ihn zu: „Dass wir Feinde sind könnte ich vergessen, es ändert aber nichts daran, dass sich vieles zwischen uns stellt.“

„Dann sag mir was sich zwischen uns stellt und ich werde es fortschaffen.“ Kaibas Stimme war leise und ein wenig gefährlich. Überflüssig zu sagen, dass ihm in diesem Moment wieder der Kuss mit dem Unbekannten durch den Kopf ging.

//Was tut er denn da?! Es geht auf jeden Fall um etwas anderes als um dieses Stück.. aber..//

Joey wurde mit jeder Sekunde verwirrter.

„Dein Name ist nur mein Feind.“, brachte er schließlich etwas gepresst hervor.

„Ich nehme dich beim Wort..“ Seto sah ihn ernst an. Das Publikum verfolgte gespannt die Entwicklungen auf der Bühne. Nun, das war wirklich mal etwas ganz neues..

„Sehr innovativ, Frau Kollegin.“, murmelte einer der Lehrer Mrs. H zu, deren Fingerknöchel sich gerade knackend um die Stuhllehne schlossen. Sie würde nachher noch ein Wörtchen mit ihren Darstellern zu reden haben..

//Nenn Liebster mich, so bin ich neu getauft..// vervollständigte Joey gedanklich Setos Part. Sein Herz machte mal wieder Anstalten sich selbstständig zu machen.

Man hörte in die andauernde Stille hinein aus dem Hintergrund die Amme rufen.

„Ich muss gehen.“ Joey musste sich sichtlich von Setos Anblick losreißen und wenigstens das passte hervorragend zum Stück.

„Und morgen ist der Tag unserer Hochzeit.“ Seto war sonnenklar wie wenig das zu dem passte, was sie die ganze Zeit geredet hatten. Und ehrlich gesagt war ihm das ziemlich egal.

„Ich warte auf deine Nachricht.“ Joey kehrte ihm den Rücken zu und verschwand im hinteren Teil der Kulisse.

Seto sah ihm noch einen winzigen Augenblick hinterher, ehe er sich vom Balkon schwang und ebenfalls abging.
 

Während der folgenden Szenen hatten die anderen ausreichend Zeit Joey mit Fragen und Vorwürfen zu bombardieren: „Was war denn los?“

„Was macht ihr denn da?!“

„Ihr ruiniert das Stück!“

„So geht das doch nicht!“

Er sah sie mit vor der Brust verschränkten Armen an und wartete bis sie sich beruhigt hatten, dann blickte er jeden einzelnen von ihnen knapp an: „Und? Ist das jetzt so schlimm?“

Irgendwer klappte den Mund auf um das zu bestätigen, aber das Funkeln in Joeys Augen ließ ihn ganz schnell wieder verstummen.

Zum Glück musste Joey nun auch schon wieder auf die Bühne rauschen und freudestrahlend die Nachricht über den Zeitpunkt der Hochzeit erhalten.
 

Tea legte die Stirn in Falten: „Joey sieht aus, als würde er gerade in Gedanken jemandem den Hals umdrehen.“, flüsterte sie dann Duke zu.

Der nickte nur langsam und bedenklich. Tristan lehnte sich ein wenig zu den beiden hinüber um sich auch einzumischen: „Meint ihr er hat Zoff mit irgendwem?“

Yugi rollte mit den Augen und piekte dann Tristan seinen Ellebogen in die Seite: „Die Leute gucken schon.“, murmelte er ihm aus den Mundwinkeln zu.

Tristan setzte zu einer Antwort an, aber in genau diesem Augenblick begann die nächste Szene und Seto betrat mit dem Pater die Bühne.

„Dam dam da dam dam dam da dam..“, sang Bakura leise vor sich hin und Ryou musste ein genervtes Aufstöhnen unterdrücken.
 

„Der Himmel lächle so dem heiligen Bund, dass künftige Tage uns nicht durch Kummer schelten!“

Seto nickte nur abwesend zu den Worten des anderen Schauspielers. Er war vollauf damit beschäftigt zu dem Teil der Bühne hinüber zu spähen, wo Joey jeden Moment auftreten musste. Und wirklich, da kam er auch schon..

„Guten Abend.“, murmelte er.

„So sieht man sich wieder.“ Seto nickte ihm zu.

„So scheint es wohl.“ Joey erwiderte seinen Blick kühl.

Lorenzo sah zwischen den beiden hin und her, ohne auch nur im Geringsten von ihnen beachtet zu werden. Was genau wurde hier eigentlich gespielt?

„Dann wollen wir die Vermählung beginnen?“, fragte er in die frostige Stille hinein, die sich zwischen den beiden „Verliebten“ entsponnen hatte.

„Nun, es sei denn, Julia hat noch ein Eisen im Feuer.“, bemerkte Seto spitz.

Joey riss die Augen auf, wieder kochte Zorn in ihm hoch: „Du zweifelst also an meiner Treue, ROMEO?“

Lorenzos Lächeln verrutschte etwas, das Publikum beugte sich gespannt nach vorne.

Er räusperte sich laut und vernehmlich und ergriff dann ihre Hände, wobei er jedes seiner Worte stark betonte: „Wollt ihr nun in den Bund der Ehe treten oder nicht, ROMEO und JULIA?!“

Mühsam rissen sie die Blick voneinander los und nickten knapp, vorauf hin er sie mit einem erleichterten Seufzen von der Bühne führte.
 

Mokuba und Serenity tauschten einen erschrockenen Blick.

„Ich dachte wir hätten ein bisschen Licht in die Sache gebracht!“, wisperte Serenity dem Schwarzhaarigen zu und sah die kopfschüttelnde Frau in der Reihe hinter ihnen finster an, worauf diese sich unbeteiligt abwand.

„Das dachte ich auch..“ Mokuba fuhr sich nachdenklich durchs Haar, „Aber sie hatten ja noch keine Zeit um zu reden, oder?“

Serenity sah ihn an und dann wieder zur Bühne, die sich langsam mit den Darstellern für die nächste Szene füllte: „Ich befürchte Schlimmes..“
 

Während Seto auf der Bühne Tybalt ermordete – was irgendwie nebensächlich und fast schon lässig, ja geradezu gelangweilt, aussah, überlegt Mrs. H. sich, was genau eigentlich schief gegangen war. Das hatte sich doch eigentlich gar nicht so schlecht angelassen..

Aber vielleicht sollte man erst einmal die nächste Szene abwarten..
 

Das Stück ging immer mehr seinem tragischen Höhepunkt zu. Über Romeo hing schon die Verbannung, Julias Verheiratung war geplant und die beiden hatten gerade nur einen weiteren Moment für sich, bevor das Drama nun bald enden würde.

Von Abschiedsschmerz war jedoch nicht allzu viel zu merken..

„Willst du schon gehen?“, fragte Joey, „Der Tag ist ja noch fern.“

„Nur Eile rettet mich, Verzug ist Tod.“, antwortete Seto ohne eine Miene zu verziehen.

„Trau mir, das Licht ist nicht des Tages Licht..“ Joey hatte die Arme vor der Brust verschränkt, was seine Worte gleich wieder umkehrte.

„Ich würde dir wirklich nur zu gerne vertrauen, aber ich muss zugeben, dass ich ziemlich verwirrt bin.“ Kaiba zuckte mit keiner Wimper.

„Verwirrt?!“ Joey stemmte die Hände in die Hüften, „DU bist verwirrt?!“ Er atmete tief ein, „Dann frag doch mal mich! Die ganze Zeit ein einziges Hin und Her und eine einzige Nacht soll alles gewesen sein?! Du willst einfach gehen und so tun, als sei nichts gewesen?!“

Seto ließ den Zornesausbruch über sich ergehen und zog dann eine Braue nach oben: „Willst du damit sagen es wäre meine Schuld?“

Joeys Augen sprühten vor Wut: „Wessen den sonst?! Vielleicht meine?!“

„ICH habe jedenfalls keinen anderen geküsst!“ Setos Augen erwiderten das Feuer, das in den braunen seines Gegenübers loderte.

Einige Sekunden verstrichen, in denen Joey ihn fassungslos ansah, dann schlich sich langsam die Erkenntnis in seinen Blick. Doch bevor er zu einer passenden Antwort ansetzten konnte, unterbrach abermals die Wärterin die Szene: „Fräulein!“

„Schon unterwegs.“ Joey durchbohrte Seto noch einmal mit einem mordlustigen Blick, bevor er sein Kleid raffte und an dem verwirrten Mädchen vorbeirauschte, das sich eigentlich auf den weiteren Teil der Szene eingestellt hatte und nun für einige Herzschläge perplex in die Runde sah, bevor sie ihm schulterzuckend folgte.
 

„Das ist wirklich mal eine ganz neue Interpretation des Stückes.“, flüsterte irgendjemand im Publikum, „Die Tragik präsentiert sich auf eine ganz andere Weise und bemerkenswert ist es auch, wie aktiv die beiden hier sind!“

Yami in der ersten Reihe verdrehte wieder die Augen zur Decke. War er denn wirklich nur von Leuten umgeben die vollends auf dem Schlauch standen?

„Das ist das Lustigste, was ich jemals gesehen habe.“, grinste Bakura und wischte sich unsichtbare Lachtränen aus den Augenwinkeln.
 

„Das kann man sich ja fast nicht mit ansehen.“, stöhnte Serenity gequält auf, „Wieso können sie nicht einfach auf den Punkt kommen? Die reden doch nur aneinander vorbei!“

Mokuba blickte gebannt zur Bühne, wo Joey gerade dem Pater das Gift mehr oder weniger aus den Händen riss und ganz und gar nicht damenhaft finster vor sich hinsah.

„Wieso denn? Wenigstens scheint jetzt mal ein wenig Klarheit in die ganze Sache zu kommen. Wenn’s jetzt keine Missverständnisse mehr gibt, könnte das sogar noch ein Happy End geben.“

„Aber nein, Kleiner.“ Der Mann vor ihm drehte sich mit einem fast mitleidigen Lächeln zu ihm um, „Am Ende sind beide tot, tut mir leid dir das sagen zu müssen.“

Mokuba klappte den Mund auf, obwohl ihm keine passende Erwiderung einfiel und Serenity neben ihm krümmte sich vor unterdrücktem Lachen in ihrem Sitz.
 

Das Unglück auf der Bühne nahm derweil seinen Lauf, den Julia war gerade dabei das Gift einzunehmen, wovon Romeo, wie man weiß, leider keine Ahnung hat.

Joey sah absolut reizend aus, seine Wangen waren von der Hitze des Zorns gerötet und seine Augen blitzten unter den blonden, weichen Strähnen hervor.

„Lebt wohl! – Gott weiß, wann wir uns wieder sehen! Kalt rieselte matter Schauer durch meine Adern, der fast die Lebenswärme erstarren macht.“

Seine Brust unter dem zarten Stoff des Kleides hob und senkte sich schnell und das Publikum sah mitfühlend zu, wie er die kleine Flasche an die Lippen setzte.

Kaum hatte er getrunken, wurde die Bühne in Dunkelheit getaucht.
 

„Das ist ja so tragisch.“, wimmerte Tristan leise gegen Dukes Schulter, der ihm ein wenig hilflos auf den Rücken klopfte: „Ach, das wird schon. Sie sind sicher bald tot.“

Diese mitfühlende Eröffnung trug allerdings nichts dazu bei, etwas an Tristans Seelenzustand zu ändern, denn er fing an zu schluchzen, sie seien doch noch so jung usw. ...

In der Reihe hinter ihnen räusperte sich jemand und nicht wenige Leute begannen leise Gespräche über die Jugendlichen heutzutage. Nicht nur Tea rutschte tiefer in ihren Sitz, auch Ryou und Yugi hatten keine große Lust, von den seltsamen Blicken getroffen zu werden, die durch den Saal zu ihnen herüberwanderten.
 

Das Licht ging wieder an und Wehklagen wurde laut, denn man hatte soeben Julias Leiche gefunden, was natürlich nun sämtliche Hochzeitspläne zunichte machte.

Und nur wenig später war auch Romeo über den Tod seiner Frau informiert.

Er schaffte es einen einigermaßen erschrockenen Gesichtsausdruck aufzusetzen, das dafür aber nur für ein paar Sekunden. Immerhin war das hier bloß ein Theaterstück und seine Gedanken mit etwas anderem beschäftigt...

//Er sah überrascht aus. Also wirklich überrascht. Vielleicht ist er ja gar nicht... Aber ich kann mich doch nicht so irren, oder?! Ich weiß schließlich was ich gesehen habe!“

„Kommst du jetzt endlich?!“ Die anderen sahen ihn genervt an und nickten zur Bühne hin. Er schenkte den kleinen Kindern einen vernichtenden Blick, worauf sie die Köpfe einzogen und stapfte wieder hinaus.

Für einen Augenblick hielt er den Atem an. Nun, sie hatten diese Szene noch nie geprobt und nur allein den Text zu lesen reichte wohl nicht aus. Im Ernst, er hatte nie etwas für kitschige Romane oder Filme übriggehabt, aber trotzdem konnte er sich dem Anblick nicht entziehen, der sich ihm jetzt bot. Das Bühnenbild war denkbar schlicht. Das Licht war aus und nur der Schein unzähliger Teelichter erhellte die, von einigen Blumen geschmückten, Bretter. Schön in der Mitte auf einem weißen Tuch drapiert, lag Joey. Der Schein der Kerzen malte auf seinem Gesicht und ließ sein Haar schimmern. Seine Augen waren geschlossen und die dunklen Wimpern hoben sich von der weichen Haut ab.

Er war wunderschön.

Es war vollkommen still im Saal und als einziges Geräusch begleitete Seto das leise Knarren der Holzbretter unter seinen Füßen, während er langsam zu ihm hinüberging.

Sein Herz setzte einen winzigen Schlag aus, als er vor ihm stand, in der Hand das „Gift“, das er gleich trinken sollte und ihn einfach nur ansah.

//Ich liebe ihn.//

War es denn nicht absolut unpassend das gerade jetzt zu denken? Konnte man sich etwas Dämlicheres vorstellen?

Langsam ging er neben ihm in die Knie. Er streckte eine Hand aus und strich ihm ganz vorsichtig eine Strähne aus der Stirn.

Das Publikum schniefte leise.

Joeys Herz schlug ihm bis zum Hals. Es war unglaublich schwer sich halbwegs tot zu stellen, wenn er Setos Anwesenheit so sehr spürte. Als dann auch noch seine Finger über seine Haut fuhren, musste er fast gewaltsam ein Zusammenzucken unterdrücken.

„Wieso?“, murmelte Seto ganz leise und unhörbar für alle anderen, „Wieso musste es überhaupt so weit kommen?“

Joey öffnete die Augen nicht, aber seine Lippen bewegten sich ganz leicht. Seto beugte sich tiefer zu ihm herunter um die Worte zu verstehen: „Weil du ein Idiot bist, Seto Kaiba.“

Der Dunkelhaarige blickte auf ihn hinab, ihre Gesichter waren kaum eine Handbreit voneinander entfernt: „Vielleicht bin ich das wirklich.“, flüsterte er schließlich und entfernte sich wieder ein Stück von ihm. Mit einer raschen Bewegung leerte er den Becher in seiner Hand. Für einen kurzen Moment glitt sein Blick über das Publikum, das in Dunkelheit gehüllt war, so dass er glücklicherweise niemand erkennen konnte, dann schloss er die Augen und sank langsam auf die Decken. //Bin ich froh, dass ich jetzt sterben darf.. kann man sich eigentlich noch mehr blamieren..?//

Kaum das er lag, erwachte Joey aus dem totenähnlichen Schlaf. Nach einem kurzen Blick erkannte er die Situation und beugte sich nun seinerseits über Seto.

Irgendwer im Publikum (vielleicht Tristan?) schluchzte herzzerreißend auf.

„Du könntest mir doch ganz einfach vertrauen.“, zischte Joey ganz leise zu Seto.

Der runzelte die Stirn: „Jetzt ist es ohnehin zu spät, oder?“

„Feigling.“, murmelte Joey und legte sehr sacht seine Lippen auf die seinen.

Etwas lauter fuhr er fort: „Deine Lippen – sind warm..“

Damit griff er nach dem Dolch an seinem Gürtel und richtete ihn gegen seine Brust, wobei er immer noch über ihn gebeugt war.

//Wie konntest du eigentlich die ganze Zeit glauben ich würde dich betrügen? Hast du denn gar kein Vertrauen zu mir? Wieso kann bei uns eigentlich nie etwas ganz normal laufen?!//

Seto spürte die sanfte Wärme, die von dem Körper über ihm ausging und gleichzeitig eine unglaubliche Wut gegen sich selbst.

//Das darf wirklich nicht wahr sein! Ich hab mir alles kaputt gemacht! Das ist doch ungerecht! Wegen einem dämlichen Fehler muss ich jetzt unglücklich sein?! Verdammt, verdammt..!//

Joey sackte über ihm zusammen und von den seitlichen Bühnenrändern her, hörte man schon erste entsetzte Rufe und Weinen.

„Könntest du dir denn vorstellen mir zu verzeihen?“, flüsterte Seto ganz leise zu dem blonden Haarschopf der auf seiner Brust ruhte.

Er erhielt keine Antwort.

„Joseph Wheeler, es tut mir leid. Ich bin ein Idiot.“

Noch immer schwieg Joey.

Hörte der ihn überhaupt?

„Joey!“, knurrte er jetzt ein wenig lauter, „Verdammt noch mal, ich versuche dir zu sagen, dass ich dich liebe...“

Weiter kam er nicht, denn der Jüngere auf seiner Brust regte sich ein wenig. Braune Augen blickten ernst in die seinen und sein Herz schlug schneller.

„Seto, ich versuche gerade dich abgrundtief zu hassen, also stör mich nicht dabei.“

Ohne nachzudenken hob Seto eine Hand und legte sie in den Nacken des Blonden: „Dazu hast du später auch noch Zeit.“ Damit zog er ihn zu sich hinunter. Ihre Lippen streiften sich und ihr heißer Atem traf sich, als sie sich aufeinander senkten. Sanfte Süße legte sich auf Setos Lippen und seine Vernunft machte Anstalten sich zu verabschieden.

Doch Joey unterbrach den Kuss früher als gewünscht und sah ihn mit unverändert ernster Miene an: „Und du denkst jetzt wirklich mit einer Entschuldigung und einem Kuss wäre alles wieder gut? Du Mistkerl hast mir das Herz gebrochen!“

Blaue Augen fingen das Licht der Kerzen ein und erwiderten seinen Blick: „Ich..“

„Ach, sag am besten gar nichts mehr.“ Joey beugte sich tiefer über ihn, „Wir wissen doch beide, dass wir am besten miteinander auskommen, wenn wir nicht so viel reden.“

Diesmal dauerte der Kuss deutlich länger an..
 

„Hey!“, protestierte Bakura, als sich rasch der Vorhang senkte, „Das ist unfair, jetzt wurde es gerade erst richtig interessant!“

Yami grinste still in sich hinein, während Yugi und Ryou beide leicht rot anliefen.

Tea und Duke sahen mit offenen Mündern zur Bühne und dem, mittlerweile geschlossenen, Vorhang hin. Tristan rappelte sich gerade mit feuchten Augen auf, steckte sein Taschentuch wieder ein und sah die beiden neugierig an: „Hab ich was verpasst?“

Weiter hinten ernteten Mokuba und Serenity ungehaltene Blicke („Schlag ein!!“), was sie jedoch nur mit einem Grinsen quittierten.

Mrs. H. wurde bedauerlicherweise gehindert gleich hinter die Bühne zu rauschen, denn sie musste von allen Seiten Lob und Gratulationen entgegennehmen.

Alles in allem ein Erfolg auf der ganzen Linie..
 

Hinter dem geschlossenen Vorhang war der Applaus, der aus dem Saal hinaufbrandete nur noch gedämpft zu hören und die beiden aneinander geschmiegten Gestalten auf der Bühne ließen sich auch nicht im Geringsten davon stören..

„Ich liebe dich.“, murmelte Seto und zog ihn abermals näher an sich heran.

„Zum Glück hast du’s endlich gemerkt.“, hauchte Joey zurück und erwiderte den leidenschaftlichen Kuss.

„Falsche Antwort.“ Seto ließ von seinen Lippen ab.

„Ist ja gut, ich liebe dich auch, Idiot.“

Setos Finger verschlangen sich liebvoll in blonden Strähnen und wieder trafen sich ihre Lippen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von: abgemeldet
2006-10-27T20:19:38+00:00 27.10.2006 22:19
och....das war ja herzzerreisend....so...so wunderschön^^
ich fand es echt klasse...einfach der hammer...wie kann das schon zu ende sein? ? ? nein...bitte nicht....*mehr will* das kann doch nicht dein ernst sein....die FF ist einfach der hammer....was denkst du dir dabei, einfach aufzuhören.....nya...ist ja auch nicht so schlimm....aba es ist doch zu ende oder? ich fand es klasse....aba ich glaub ich wiederhol mich, hm? muss an meiner endlosen begeisterung liegen, die ich hierfür aufbringe....ich ziehe hiermit meinen hut vor dir (auch wenn ich keinen auf hab) echt mal....das war spitze....insgesamt und auch einzeln. das ende (so fern wie es das schon ist), ist echt klasse....das stück ist so gut wie fehlerfrei und dein schreibstil....der haut mich um ....wünschte mir würde das so geil von der hand gehen...die charakter sind geil gemacht und sonst einfach nur noch:
EIN GROSSES LOB AN DICH!!!!!
mrdaily !
Von: abgemeldet
2006-10-25T15:21:11+00:00 25.10.2006 17:21
Dein Fanfic ist einfach genial!!! (Hab alle Kapis heute gelesen)Konnte Joey und Seto als Romeo und Julia vorstellen.*suefz**schmelz*
Ich liebe die Streitereien und die "Versöhnugen"! *grins*
Hör bloß nicht auf zu schreiben!!!!!

otohime_cherry ;)
Von: abgemeldet
2006-10-21T22:52:23+00:00 22.10.2006 00:52
Ohhh wiiieeee schöööööööööööön!;______;*sniff*
Das is ja so.......hach.........*___*.
Ich hätte mir keine schönere Versöhnung vorstellen können.
Ich fands auch gut das die zwei improvisiert habe.
Und sowieso war das ja sooo kawai!!X3
Mach weiter so.^^d
cucu
Blue-chan^.~

PS.:Danke für den GB eintrag!
Von: abgemeldet
2006-10-20T18:13:11+00:00 20.10.2006 20:13
bin spät! sorry, haben unser modem gecrasht o.O!
zum kapi:
*erröt* *vor scham wegschau* *wieder hinlins*
süüüüüüß! auch will. *eifersüchtig auf den zehenballen vor und zurück wackel*

mach schnell weiter. ich freue mich schon drauf^^
Möhre
Von:  VivVox
2006-10-19T16:28:59+00:00 19.10.2006 18:28
das kapitel war soooooo toll -^________^-

ich hab mich nicht mehr eingekriegt xDD
die dialoge sind einfach klasse und hey, ich meine so interessant war romeo und julia schon lange nicht mehr xDD

endlich haben sich das missverständniss geklährt, aber ich bin gespannt wie es weiter geht xD du schreibst doch noch weiter oder?
bei den beiden sturköpfen muss man wohl auf alles gefasst sein xDD

also schreib ja schnell weiter *gar nicht genug von der story kriegen kann*

baba,
das sho
Von: abgemeldet
2006-10-19T16:15:35+00:00 19.10.2006 18:15
sehr schön.. :)
ein sooo emotionales pitel ;_;
hach.. hinreißend ><!

*-*
seto entschuldigt sich..*khihi
eine preimiere o_O
aber cuuuuutte <3

ein so geiles ende :DDD
*lüüüüüb

*----*
dankend, dass gott dich geschaffen hat -
moi :D

P.s: thx für die ENS >< *froi
Von: abgemeldet
2006-10-19T11:31:19+00:00 19.10.2006 13:31
total schön *heul*
das kappi ist der mehr als gut gelungen,
schade das die ff shcon vorbei ist!!
wenn du ma wieda eine über dieses pairing schreibst bitte bescheid sagen, werde sie lesen *g*
lg kim
Von:  inulin
2006-10-19T11:03:26+00:00 19.10.2006 13:03
ich nochmal *gg*
ich hab noch was vergessen zu sagen... fält mir grad wieder ein ^^
wir diskutieren darüber das wir die beiden in kleider stecken und dann fällt es mir wie schuppen vonne augen, dass joey bei dir nen kleid anhat! XDD

bin nen bissel langsam... 'tschuldige ._.

und mokuba und serenity... "schlag ein!" *rofl*
ich kann nicht mehr... *puh* mein bauch tut weh... u.û

ich glaube... jez hatte ich aber alles... *gg*
wenn nicht... ich schreib dir gern noch nen dritten kommi ^^
Von:  inulin
2006-10-19T10:26:56+00:00 19.10.2006 12:26
T~T
*seufz*
*honey schreckt auf*
"was...? schon fertig? ... *taschentuch zück* hier."
"danke. *schnief* das war toll, oder, schatz? das hat se super gerettet, oder?"
"ja. aber wenn es doch zu deiner zufriedenheit verlaufen ist, warum weinst du dann? oO"
"tu du mal nicht so hart... *trööt* du entschuldigst dich bei einem boxsack, wenn du ihn schlägst... und umarmst ihm liebevoller als alles andere..."
"*blush* das is was ganz anderes..."
"oO wie dem auch sei... ich muss jez nen kommi schreiben. du musst mich gleich weitertrösten..."

also diese aufführung hätt ich nur zu gerne gesehen... *gg*
klasse idee, dass de den konflikt der beiden dazu nutzt dass se das stück ein wenig abändern... ^^

weißte was der erste lacher war? bei dem ich schon fast den boden geknutscht hätte...?
//Mist..//
urplötzlich hatte ich 'bernd das brot' vor augen! XD
und ab da hab ich eigentlich gar nicht mehr aufgheört zu lachen! XDDD
hatte richtig pipi inne augen... ^^
zu geil *gg*
zum ende hin, fand ich es echt erste sahne... seto is ja sooo süß!!! *seufz*
dem kann man doch gar nicht böse sein.

joey is sowieso der oberhammer. "ich versuche dich gerade zu hassen. stör mich gefälligst nicht dabei!"
*rofl*

ICH WILL MEHR!!!
du musst noch mindestens 19 weitere kapitel schreiben!! *lol*

so... ich lass mich mal ne runde von honey knuddeln und dann les ich das kap nochmal! ^^
bis denn X3
Von: abgemeldet
2006-10-19T08:04:37+00:00 19.10.2006 10:04
hach schnulz *seuftz*.
Das war einfach das total süße Kapitel.
Einfach super geschrieben mein Kompliment!
Lg Eli


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