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Die Leiden des jungen Leader-sama

Nichts ist schlimmer als ein abgedrehter Kaoru... zu wenig Sex ist schädlich! [Die x Kao]
von

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~9~

Danke für das nette Feedback, ich hatte mein 8. Kapi gar nicht so toll eingeschätzt. Der Dank gehört euch! Freut mich, wenn’s euch gefallen hat. *insert Grinseface hier*
 


 

Kapitel Neun
 


 

Als die Sonne aufging, starrte ich gerade mal wieder an die Zimmerdecke. Damit hatte ich bereits die halbe Nacht verbracht. An Schlaf war kaum zu denken. Immer, wenn ich dann doch mal eingepennt war, sah ich Die und spürte unseren Kuss, da war ich auch schon wieder wach. Nicht mal einer meiner feuchten Träume von Sex mit ihm! Nein, nur kurze Momente und dann Schlaflosigkeit.

Die Zeit hatte ich aber gut zum Nachdenken nutzen können, denn irgendwie wurde mir auf einmal klar, warum ich so derb nervös war, mein Herz bis zum Hals schlug und ich dauernd an Daisuke denken musste. Ich war verliebt in ihn. Bei allem, was mir heilig war, ich war mir sogar sicher. Schon einige Jährchen hatte ich nun doch schon auf dem Buckel und wie sich Verliebtheit anfühlte, das wusste sogar ich. Nur hätte ich nie gedacht, dass ich mich überhaupt jemals wieder verlieben würde. Vielleicht sogar richtig lieben?

Nicht nach meiner einzigen, richtigen, dauerhaften Beziehung, die vor etwa drei Jahren endete. Damals war ich bereits sogar verlobt und zwar mit der tollsten Frau in ganz Japan. Das dachte ich zumindest, denn sie war alles, was man sich als Mann wünschen konnte. Klug, sah gut aus, war verständnisvoll und konnte kochen. Ich erlaubte ihr sogar von Zeit zu Zeit mit ins Studio oder gar auf Tour zu kommen, was ich normalerweise nicht für gut hielt. Alles war super und nachdem wir sogar über unsere Zukunft, eine gemeinsame Wohnung, sogar Kinder gesprochen hatten, fragte ich sie, ob sie meine Frau werden wollte. Damals waren wir bereits fast vier Jahre zusammen und sie sagte auch ohne jegliches Zögern ja.

Also planten wir zur Feier des Tages ein kleines Privatfest für zwei. Ich musste natürlich vorher zur Arbeit, das hieß ins Studio, wo ich auch gleich allen und jedem erzählte, dass ich heiraten wollte. Alle freuten sich, klopften mir auf die Schulter und ich war richtig stolz. So sollte es doch sein, das Leben, oder nicht? Mann heiratet Frau. Ehepaar bekommt Kinder. Familie kauft Hunde und alle leben glücklich in einem Häuschen mit weißem Gartenzaun. Klar, dass ich das auch wollte – nicht mit dem Herzen, aber mit dem Hirn.

An jenem Tag verließ ich das Studio sogar früher als die anderen, fuhr nach Hause und bestellte etwas zu essen, was auch prompt eine halbe Stunde später geliefert wurde. In der Zeit hatte ich mich geduscht, rasiert, parfümiert, enthaart und Gott weiß was noch. Jedenfalls stand ich schnieke gebügelt da und platzierte das Essen auf dem Tisch mit Servietten, Silberbesteck, Kerzen, Weingläsern und natürlich dem dazugehörenden Rotwein.

Ich hatte mir eine Zigarette angesteckt – die letzte, danach wollte ich aufhören zwecks Familiengründung und so – und saß wartend am Tisch. Es verging eine Stunde, dann waren es schon zwei. Wieder und wieder schaute ich auf die Uhr, aber egal welche, alle zeigten dieselbe Zeit an. Ich war immer wieder zum Fenster gelaufen in der Hoffnung, sie würde jeden Moment um die Ecke biegen in ihrem kleinen gelben Flitzer, aber Fehlanzeige. Das Essen wurde kalt und wenn ich versuchte, sie auf dem Handy anzurufen, war der Teilnehmer nicht erreichbar. Schreckliche Gedanken gingen mir durch den Kopf, ob ihr wohl etwas passiert sei, aber ich beruhigte mich, denn dann hätte ich sicher bereits eine Nachricht von irgendwoher.

Diese eine Nacht hatte ich auf dem Sofa verbracht, halb sitzend, halb liegend. Erst früh am Morgen war ich doch eingeschlafen und wurde unsanft von der Türklingel geweckt. Mir gingen tausend Dinge durch den Kopf. Was, wenn ich die Tür aufmachte und die Polizei stand davor um mir zu sagen, dass ihr etwas passiert war? Mit zitternden Händen machte ich auf.

Da stand meine Verlobte und zwar nicht allein. Hinter ihr stand ein riesiger Europäer mit einem merkwürdigen Namen, Pierre oder Marque oder so ähnlich. Sie stellte ihn mir nämlich vor, direkt nachdem sie mir den Verlobungsring in die Hand gedrückt hatte mit einem bittersüßen „tut mir leid“, weil sie der Meinung war mich nicht heiraten zu können. Ich konnte zu dem ganzen Szenario gar nichts sagen, stand wie versteinert in der Tür und starrte abwechselnd von ihr auf den blonden Hans daneben. Keine Ahnung, was genau ihre Worte waren, aber sie traf sich wohl schon länger mit dem blauäugigen Fatzken und ich solle mir nichts vormachen, denn es hätte eh nie funktioniert zwischen uns. Dann machte sie mir Vorwürfe, dass meine Arbeit mir wichtiger sei, Dir en grey viel zu zeitaufwändig und ich doch sowieso meine Freunde über sie stellte. Tja, nachdem sie ihr Gewissen sozusagen erleichtert hatte, verschwand sie mit ihrem neuen Stecher und in mir zerbrach eine Welt.

Wie viele Jahre hatte ich gerackert um das zu haben? Und sie nahm mir alles in einem einzigen Augenblick! Besten Gewissens hatte ich mir Mühe gegeben eine Frau zu haben, eine Beziehung zu führen, den Stolz meiner Eltern zu ergattern – das alles war auf einmal futsch.

Als mein Vater davon erfuhr, nannte er mich einen Versager. Recht hatte er. Am liebsten hätte ich mich die nächsten drei Jahre lang in meinem Schlafzimmer eingesperrt und meine Ganesa gequält. Aber sie erinnerte mich wenigstens an die wahren Dinge in meinem Leben. Ich hatte Erfolg. Also stürzte ich mich in die Arbeit! Vorher ging ich noch beim Tätowierer vorbei und ließ mir mein erstes Tattoo stechen. Schmerz mit Schmerz bekämpfen.

Auch damals hatte sich Die als guter Freund erwiesen, der meinte, ich solle den Kopf nicht hängen lassen. Kyo war der Meinung, dass es so hatte kommen müssen, weil sie ein Rad ab hatte. Das von Kyo. Naja. Tröstende Worte hatte auch Toshiya, der sie eine „miese Schlampe“ nannte und Shinya zuckte mit den Schultern, was auch immer das hieß. Nur Die lächelte mich mutmachend an, gab eine Runde Maccy, Kippen und Bier aus und sagte, es läge viel Arbeit vor uns. Damals machte mir das wirklich Mut, denn es waren genau die Dinge, die ich liebte, die er aufgezählt hatte.

Nach dem Scheitern dieser Beziehung hatte ich mich offiziell als beziehungsunfähig erklärt. Ich war mürrischer als früher und selten fand ich überhaupt ein Mädel toll. Wenn wir ausgingen und ich doch mal eine abbekam, die mir nicht vom Hals wich, zwang ich mich sie flachzulegen. Das gab mir nichts, rein gar nichts, also ließ ich es nach dem zweiten oder dritten Mal. Ich war der Meinung, mit meiner sogenannten ‚großen Liebe’ auch meine Lust an Weibern verloren zu haben und jeder schluckte das, bedauerte mich sogar, selbst ich. Denn ich machte mir was vor. Nicht sie war schuld, nein ich und mein Streben danach geliebt zu werden.

Warum wurde mir das aber jetzt erst klar? Weil ich mich nach all den Jahren gerade in den Menschen verliebt hatte, mit dem ich am wenigsten gerechnet hätte. Alle Symptome waren da. Tagträume, Herzklopfen, Verwirrtheit. Und sie waren so schlimm, wie nie zuvor. Ob ich mich nun als schwul deklarieren wollte, als bisexuell oder sonst was, das war alles gar nicht wichtig.

Wichtig war, ich hatte extrem starke Gefühle für meinen rothaarigen Freund und Gitarristen und dem sollte ich Luft machen!
 

Euphorisch schwang ich die Beine aus dem Bett und stapfte ins Badezimmer direkt unter die Dusche, wo ich mich erst einmal gründlich einseifte.

Gutes Glück, dass Die offensichtlich bisexuell war und demzufolge nicht abgeneigt. Jedenfalls hatte er nicht den Eindruck gemacht. Er glaubte mir lediglich nicht, dass ich Männer mochte. Mochte ich ja auch nicht – nur Die eben und dem würde ich das sagen. Da hatte er seinen Beweis. Ich war in ihn verliebt und wenn das nicht zählte, dann solle er sich mal Kao-chan ansehen beim Gedanken an Die-sama!

Übermotiviert stylte ich mich, fönte mir die nicht vorhandenen Locken, sprühte kräftig Haarspray ins Pony und zog mir mein bestes, liebstes, schickes, schwarzes Hemd an. Ja, fehlten ja nur noch Boxershorts und Hose, ne? Ach, und Socken! Das alles fand ich dann auch nach einer Weile und als ich endlich fertig war, sah ich auf die Uhr.

7.24 Uhr am Morgen. Die würde mich ohne zu zögern umbringen, wenn ich ihn jetzt aus dem Bett warf. Andererseits konnten manche Dinge nicht warten. Vielleicht wäre er froh über meine Erkenntnis und ich könnte ihm meine Dankbarkeit demonstrieren. Ach, ich fantasierte schon wieder, aber was sollte ich denn machen? Ich wollte Die und ich wollte nicht mehr warten!
 

Alle Ängste und Befürchtungen über Bord geworfen, düste ich los, hielt aber vorsichtshalber noch beim Bäcker meines Vertrauens an. Ich wollte lieber mir frischen Brötchen im Arm dastehen, nur um sicher zu gehen, dass ich erst zu Wort kam, bevor mich Die killte wegen die frühen Störung.

„Wunderschönen guten Morgen“, begrüßte ich meine Lieblingsbäckerfrau, die genauso dick wie nett war – sehr!

Sie schmunzelte mich an wie immer. „Kaoru-san! Das ist ja mal eine Überraschung. Mit solch einem strahlenden Lächeln so früh unterwegs?“

„Ja, jaaa~.“ Bei der Frau musste man einfach zurück schmunzeln. Sie war zwar schon alt, aber zur Weihnachtszeit schenkte sie mir manchmal einen Lebkuchen. Dafür liebte ich sie abgöttisch! „Ist doch ein schöner Tag, hehe. Gibst du mir bitte vier Semmeln?“

„Kommen sofort“, lachte sie und packte einen nach dem anderen in eine Tüte. „Aber sag mal, was ist das für ein neues Lächeln, Kaoru? Das ist so anders. Du siehst so... glücklich aus.“

Sie neckte mich, aber es war auch angenehm, obwohl ich merkte, wie meine Wangen warm wurden. Die Frau war wie eine Mama oder Oma, wie ich sie mir immer gewünscht hätte.

„Ich bin ja auch nicht unglücklich“, grinste ich zurück. „Ich hab so etwas wie ein Rendezvous.“

„Am frühen Morgen?“, hollerte sie und überreichte mir die Tüte mit den Semmeln. „Die Jugend von heute. Geht man denn nicht mehr am Abend miteinander aus? Zum Frühstück hätten wir uns früher nicht verabredet. Oder wart ihr gar gestern schon aus?“

Als ich ihr das Geld für die Brötchen gab, fragte ich mich, wie das denn zu verstehen war? Oh Gott! Dachte sie etwa...? „Nein, nein! Ich fahre zu jemand und will ihn überraschen. Da kommt man ja nicht mit leeren Händen, oder?“

„Da hast du wohl recht“, sagte sie. „Also dann guten Hunger euch beiden.“

Sie winkte mir und lächelte liebenswürdig, als ich mich mit den Semmeln im Arm verbeugte. „Ich richte es aus. Danke.“

„Beste Grüße des Hauses auch an deinen Freund“, hörte ich sie sagen, als ich bereits die Tür zumachte. Hatte sie gerade Freund gesagt? Erst jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte ihr von einem Rendezvous erzählt und dass ich IHN überraschen wollte. Wow. Und das hätte ich beinahe noch nicht einmal bemerkt. Ich musste lachen, als ich ins Auto stieg und den Motor startete. Weder mich noch die gute Bäckersfrau störte es also, wenn ich ein Date mit einem Kerl hatte. Auf zu Die!
 

Es war fast halb neun, als ich endlich ankam. Der Stadtverkehr am frühen Morgen war der helle Wahnsinn, wo Die doch erst schon am Arsch der Heide wohnte. Ich schnappte mir die warme Tüte und kletterte aus dem Wagen.

Das Tor war offen. Merkwürdig, wo Die doch immer so auf seine Sicherheit achtete. Vielleicht war der Gärtner gerade da? Konnte gut möglich sein, denn im Hof parkte ein alter Mitsubishi.

Vor Dies Haustür angekommen, drückte ich auf die Klingel und wartete. Was wollte ich ihm eigentlich sagen? Überraschung, Frühstück, ach, und ich liebe dich? Ach Gott, nein, so ging das nicht. Guten Morgen wäre als Anfang gut. Und wenn er dann fragte, was ich hier wollte, würde ich sagen, dass ich mit ihm reden müsse. Beim Frühstück! Genau. Guter Plan, Kaoru.

Dauerte ziemlich lange bis Die aufmachte, also drückte ich sicherheitshalber noch mal auf den Klingelknopf. Endlich, nach einer halben Ewigkeit, wurde die Tür auch geöffnet. Allerdings nicht von Die. Vor mir stand stattdessen Shinya – ja, genau, DER Shinya – nur mit knappen Unterhosen und einem Gähnen bekleidet. Mein Hirn konnte das gerade nicht aufnehmen, denn da stand nicht Die, nein, sondern Shinya, der Drummer meiner Band und hatte außer seiner Unterhose nichts an. Am frühen Morgen – noch einmal zum Mitschreiben – stand ein halbnackter Shinya in Daisukes Haus. Gott, verdammt! Ich presste die Lippen zusammen, bis sie weiß wurden. Was für ein Idiot ich doch war! Shinya! Ja, klar! Deshalb war Die immer so versessen darauf den Kleinen zu ärgern. Weil er ihn vögeln wollte, nicht mich! Warum sollte er auch? Ich war ja nur der blöde Bandleader mit dem Ziegenbart.

„Kaoru? Was machst du denn hier um die Zeit?“, fragte mich Shinya ganz benommen, als er hätte er die halbe Nacht nicht geschlafen. Wahrscheinlich nicht, denn wann ist Die nach Hause? Kurz vor drei Uhr und morgens um halb neun stand ein Typ in seiner Wohnung – alle Achtung.

„N...nichts, “ stotterte ich, weil mir keine passende Ausrede einfiel. „War zufällig in der Gegend.“

Mein Stimme krächzte auffallend und ich musste aufpassen, dass ich nicht ganz und gar schluchzte. Diese Situation war ja fast so schlimm wie die mit meiner Ex und dem Europäer.

Auf einmal hörte ich Die im Hintergrund. „Wer ist es denn?“

Ich riss die Augen auf, denn ich wusste genau, was jetzt passieren würde. Shinya drehte sich um rief lautstark ins Haus hinein: „Kaoru!“

Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich Shinyas Stimme als so laut empfunden, wo er doch meist nur so leise piepste. Ha, aber als ob das Ganze nicht schon beschissen genug war, denn ich hatte ja bereits zwei Messer in der Brust stecken, nein, aller guten Dinge waren schließlich drei. Und das dritte Messer rammte mir auf direktem Weg mein guter Die mitten ins Herz, als ich hörte, was er von drinnen im Haus folgendes Wort von sich gab: „Scheiße.“

Ein klassisches, trockenes, aber doch sehr ausdrucksstarkes ‚Scheiße’ war alles, was ich noch brauchte. Ich drückte Shinya die Tüte mit den Semmeln in die Hand und drehte mich um.

„Hier. Könnt ihr essen. Ich muss los.“ Mit jedem Schlag, den mein Herz tat, machten meine Füße einen weiteren Schritt und ja, mein Herz raste. Nur kam mir alles wie in Zeitlupe vor, den ich konnte gar nicht schnell genug weg.

„Kao, wart doch mal. Was wolltest du denn eigentlich hier?“ Shinya hatte natürlich keinen Plan, aber es war mir auch scheißegal. Seine Stimme verblasste in meinen Ohren, als ich ins Auto stieg und davonfuhr. Kein Blick zurück. Ein Volltrottel wie ich musste sich das nicht geben. Gott, warum brannte es denn so dämlich in meinen Augen? Schluss damit! Ich würde nicht flennen. Nicht wegen dem da, diesem schrecklichen, dummen, rothaarigen... Ding!
 

Ich war ja so blöd, so unglaublich blöd! Ich doofe Nuss hatte mir Sorgen gemacht, dass Die vielleicht auf Kyo stand, aber wo war ich denn zu Hause? Klar doch! Shinya war es, dem Die ständig auf die Eier ging – wohl auch im wahrsten Sinne des Wortes. Noch dämlicher als ich konnte niemand sein auf dieser Welt. Ich hatte mir ernsthaft Hoffnungen gemacht, aber nur weil Die auch auf Kerle abfuhr und ich in ihn verliebt war, was so schon unglaublich großer Zufall war, musste es ja nicht heißen, dass er auch etwas für mich empfand. Er schien mich attraktiv zu finden, das war auch schon alles. Zumindest das hatte er doch selber gesagt, oder? Vielleicht hatte er mich auch nur angelogen, damit es mir besser ging. Das ganze Gelaber von wegen sich öffnen und blah, das war doch alles Schwachsinn. Da öffnete man sich und was hatte man davon? Einen halbnackten Shinya, dem ich auch noch meine frischen Semmeln geschenkt hatte. Mahlzeit. Lasst es euch schmecken! Ich rammte die Hand gegen mein Lenkrad, auch wenn ich gerade mitten im größten Stadtverkehr beim Hupkonzert mitmachte. Wieder wurden meine Augen so ekelhaft feucht und brannten, also drehte ich meine Manson-Musik noch lauter.

Warum musste mir das passieren? Was hatte ich denn verbrochen? Und wohin sollte ich jetzt flüchten, wenn Arbeit mit Die verbunden war? Das tat weh. Das tat richtig weh und sollte Die mit Shinya mehr haben als nur die Vögelei, dann wäre ich vielleicht nicht in der Lage weiterhin mit ihnen in derselben Band zu sein. Nein! Soweit durfte es nicht kommen! Ich musste mich beherrschen. Es war doch nur Schmerz. Daran gewöhnte man sich doch! Wie ich das allerdings vollbringen sollte, war mir unklar.
 

Nach einer ewig langen Zeit war ich wieder Zuhause angekommen und schmiss alles von mir. Die Autoschlüssel flogen in die erstbeste Zimmerecke, dann wischte ich mir fluchend mit dem Hemdsärmel über die Augen und unterdrückte ein Schluchzen. Nein, absolut kein Weg führte dahin, dass ich heulen würde. Es tat zwar verdammt weh, wo ich doch gerade noch so glücklich gewesen war, alle Zweifel über Bord geworfen und mich bekannt hatte, in Die verliebt zu sein. Und jetzt war wieder einmal alles im Arsch.

Verdammt! Ich schwang meine Faust gegen die nächste Wand und auch wenn es barbarisch wehtat, war es mir echt egal. Nichts tat mehr weh als mein Herz im Moment. Ich rupfte das Hemd vom Körper und zog die Hose aus, bevor ich mir mein Lieblings-T-Shirt in XXL überwarf und ins Wohnzimmer marschierte. Dort forstete ich nach Resten vom Vorabend. Nach einem kleinen Schluck aus der Whiskeyflasche überlegte ich mir eine bessere Taktik zur Problemlösung als Alkohol. Die Idee kam mir, als ich mich umsah. Putzen!

Ich kramte den Staubwedel raus und begann damit wie ein Irrer herum zu wirbeln. Irgendetwas fehlte allerdings noch. Genau! Laute Musik fehlte! Dummerweise waren alle guten CDs im Auto und Die hatte unseren neuen Song, den ich natürlich sowieso nicht hätte hören wollen. Was ich fand, war lediglich eine alte Single, die zu allem Übel auch noch von uns war. Na, war ja egal. Zu meiner Stimmung passte es allemal und ich hasste diesen Song ja sowieso gerade wegen des Titels. Hass war gut. Hass war besser als Verzweiflung oder Trauer. Rein damit!

Als die ersten Töne von Kyo erklangen, drehte ich laut. Schade, dass ich ‚CLEVER SLEAZOID’ nicht da hatte. Es sah wirklich so aus, als müsste ‚Ain’t Afraid to DIE’ reichen!

Und ab ging er, der Meister Kaoru! Nachdem ich innerhalb kürzester Zeit Staub gewischt und die Küche gebohnert hatte, machte ich im Badezimmer weiter. Ich schrubbte den Fußboden, die Toilette und die Armaturen, bis alles blitzblank war und glänzte. Danach nahm ich mir die Fenster vor. Das Geräusch, dieses Quietschen vom Auf- und Abwischen am Glas, beruhigte mich ungemein und war wie Engelsgesang im Moment. Es vertrieb Die temporär aus meinem Geiste, auch wenn er im Unterbewusstsein immer wieder sein ‚Scheiße’ wiederholte. Das hatte er gesagt, als er von mir erfuhr. Tja, scheiße, Kaoru hatte alles mitbekommen. Der dumme Kaoru stand da und nervte! Pft. Die konnten mich alle mal kreuzweise! Gott, ich hasste es, wenn es in den Augen stach. Grimmig rubbelte ich über das Glas und freute mich bereits auf meine nächste Aufgabe. Staubsaugen! Ich holte meinen Hoover aus dem Abstellraum und machte ihn startklar. Mit einem Aufheulen des kleinen Saugwunders begann ich die Düse über den Teppich zu driften, hin und her und auf und ab. Ja, stirb, Schmutz, stirb!! Gah! Wer zur Hölle hatte dieses verdammte Gitarrensolo in den Song eingebaut? Das ging direkt in Mark und Bein, aber ließ mich nur noch stärker über den armen Teppich scheuern.

Plötzlich verstummte mein kleiner Freund und ich knurrte. Was zum Henker? Ich drehte mich um und starrte in Dies Visage, seine unschuldigen braunen Äuglein und das zaghafte, unsichere Lächeln. Der Stecker das Staubsaugers baumelte in seiner Hand und ich sandte einen eisigen Blick zu dem Rotschöpfchen. Der Mistkerl hatte noch immer meinen Haustürschlüssel. Ich wollte ihn gern anschreien, ihm sagen, dass er sich verpissen sollte und ich wollte meinen Schlüssel wieder. Leider kam kein Ton aus mir raus.
 

„Na, du bist ja hart am Rackern so früh am Morgen“, sagte Die unsicher und suchte das Gespräch zu mir. Darauf würde ich mich aber nicht einlassen. Einschleimen konnte er vergessen. Alles war bestens, richtig?

„Frühjahrsputz“, presste ich zwischen meinen Lippen hervor.

„Ist doch aber schon Oktober.“ Ganz ein Schlauer! Ich zuckte nur kurz angebunden mit den Schultern und sah zu, wie Die von einem Fuß auf den anderen hoppelte. Nervös, he? Mir egal. „Kannst du mal die Musik leiser drehen?“

Auch noch Ansprüche stellen! Die Augen verdrehend, machte ich die Stereoanlage etwas leiser und zischte kurz: „Besser so?“

Die lächelte vorsichtig. „Mich wundert ja schon, dass du so früh auf bist. Es war doch relativ spät gestern und Shinya sagte, du wärst vorhin—“

Also hier musste ich ihn unterbrechen. „Du bist doch auch wach, oder? Und ich hatte eben zu tun.“

Er nickte kurz und wusste offensichtlich nicht, was er sagen sollte. Er könnte es sich doch einfach sparen. In Wahrheit war ich zwar sauer, gekränkt, tieftraurig, aber ich hätte das Die gegenüber sowieso nicht eingestanden. Er musste das nicht wissen und offiziell ging es mir gut.

Plötzlich holte er tief Luft. „Was wolltest du vorhin eigentlich bei mir?“

„Hatte ich Shinya doch schon gesagt“, brummte ich und legte endlich mal den Hoover zur Seite. „Ich war eben in der Nähe.“

Wieder nickte er und sah sich um. Normalerweise legte er seine Jacke ab, zog die Schuhe aus und holte sich eine Cola. Nicht heute, ob das wohl ein schlechtes Gewissen war? „Hör mal, Kao. Eigentlich... wegen vorhin. Das muss doch ziemlich komisch ausgesehen haben mit Shinya und so, deswegen—“

Wieder unterbrach ich. „Was soll komisch ausgesehen haben? Shinya?“

Ich hätte gerne noch einen dummen Spruch hintergedrückt wie ‚Shinya sieht doch immer komisch aus’, aber nach Shinyas Namen kam einfach nichts mehr aus meinem Rachen, was sich wie ein Wort angehört hätte. Ich hatte Bilder im Kopf, wie Shinya Die berührte und umgekehrt. Schnell lief ich zum Sofa, setzte mich und steckte mir eine Zigarette an.

„Hm, ja. Nach gestern und all dem, was ich dir erzählt hab, könnte es durchaus einen falschen Eindruck erwecken, wenn er halbnackt in meiner Tür steht. Und weil du eben so schnell weg warst—“ Das mit dem Unterbrechen hatte ich voll drauf. Was ich nicht hören wollte, hörte ich eben nicht. Fertig.

„Ich hatte noch zu tun“, grollte ich vor mich hin und starrte in meine Fernsehzeitung auf dem Couchtisch. Irgendwohin, nur nicht in Dies Augen, wollte ich schauen.

Ganz leise seufzend ließ sich Die neben mir auf das Sofa fallen und ließ verkrampft die Ellbogen auf den Knien ruhen. „Hätte ja sein können, es macht dir was aus.“

Verdammt, warum hörte er sich jetzt traurig an? Ich war doch traurig. Wieso war er traurig, wenn es mir nichts ausmachte, dass er mit Shinya was am Start hatte? Mist, ich konnte meine Neugier nicht unterdrücken.

„Und was, wenn mir es mir was ausgemacht hätte?“, fragte ich leise zurück und vermied noch immer ihn direkt anzusehen. Es reichte ja schon, dass ich ganz leicht nachgab. Ein Blick und ich würde ihm vielleicht alles verzeihen. Zu hoch war das Risiko.

„Dann hätte ich das schon ziemlich blöd gefunden, denn ich hab ja nichts mit Shinya“, sagte er und da ich darauf erst einmal nichts Passendes als Rückäußerung wusste, schwieg ich. Die hingegen nutzte die Gelegenheit, holte tief Luft und fing an mich über einige Dinge in Kenntnis zu setzen. „Als ich letzte Nacht Heim kam, stand Shinya vor der Tür. Durch unseren kleinen Streit vorher war mein Handy aus, also hatte er mich nicht erreicht. Er wollte gerade wieder gehen, als ich nach Hause kam. Stand da wie ein begossener Pudel und ich fragte ihn, was denn passiert war. Das erzählte er mir dann drinnen. Anscheinend hat Shin was mit einer Frau am Laufen und hatte sie und ihre Freunde zum Essen da. Während des Essens gab es Streit und nachdem die anderen weg waren, ist die Sache eskaliert und die beiden haben sich gekracht ohne Ende. Kennst ja Shinya, anstatt die Alte rauszuwerfen, hat er Miyu ins Auto seiner Freundin gesteckt und ist damit zu mir gefahren. Nach einer Stunde ausheulen, konnte ich nicht mehr. Da war es fast halb fünf und ich hab ihn ins Gästezimmer gesteckt und bin ins Bett.“

Hier machte Die auch mal wieder eine Pause und schaute mich vorsichtig an. Auch ich drehte den Kopf leicht zur Seite und lächelte kurz abgemüht. Zwar war sein Versuch sehr gut, aber so ganz aussagefähig war das ja noch nicht.

„Viel geschlafen hab ich trotzdem nicht.“ Aha! Nicht? Soso! „Miyu kam kurz nach sieben in mein Schlafzimmer und hat mir eine morgendliche Zungendusche verpasst.“ Die hätte ich ihm auch gegeben. Er hätte nur fragen müssen. Schwarzer Humor... egal. „Ich döste dann noch vor mich hin und... ja, dann klingelte es an der Tür. Als ich aber aus dem Schlafzimmer kam, hatte Shinya schon aufgemacht und meinte, du bist es.“

Genau hier waren wir wieder an dem Punkt angelangt, wo ich mich an das Wesentliche erinnerte. Dies Geschichte war ja ganz nett, aber begeistert war er nicht gerade von meinem Besuch gewesen. Das musste ich ihn wissen lassen, oder? Er sollte durchaus merken, dass ich nicht ganz dämlich war und doch noch so Einiges mitbekam.

„Scheiße.“ War ein Anfang und brachte Die schon mal dazu sehr dümmlich zu gucken. „Du hast scheiße gesagt. Als Shinya sagte, dass ich es bin, sagtest du scheiße.“

Mehr Erklärung brauchte das eigentlich nicht.

„Oh.“ Ja, oh. „Mir ist eben nichts anderes eingefallen.“

Ich nickte wehleidig. „Schon gut.“

„Nein, nicht gut.“ Diesmal schüttelte Die vehement den Kopf. „Mann, Kao, das ist nicht einfach. Sieh mal, ich hab dich gestern über so Manches über mich in Kenntnis gesetzt. Das nach einem Streit und einer Versöhnung und ja, dann stand Shinya da und heulte sich aus, ich hatte kaum geschlafen, weil mir dauernd Dinge im Kopf rumgehen. Dann komm ich aus dem Bett und da steht Shinya in Unterhose in meiner Haustür und sagt mir, du stehst davor. Scheiße. Genau das hab ich da gedacht. Denn zum einen muss man kein Genie sein um ein Bild davon zu haben, wie das für dich ausgesehen haben muss. Zum anderen hätte ich mir ganz sicher gewünscht, Shinya wäre gerade nicht da gewesen, aber der war nun mal da. Du hättest ihn letzte Nacht auch nicht weggejagt.“

Dies Stimme klang verzweifelt, nahe den Tränen und es zerriss mir das Herz! Hach, nein, er flennte nicht, aber allein der Klang seiner dümmlichen Stimme, die so langsam mehr oder weniger nicht mehr ein noch aus wusste, ließ mich dahinschmelzen.

Ich musste lächeln. „Du Depp.“

„Äh?“ Er schaute mich erstaunt an und lächelte auch zaghaft.

„Es würde DIR also was ausmachen, wenn die Szene heute Morgen den falschen Eindruck bei mir hinterlassen hat?“ Fragen schadete nicht. Er nickte und es drängt sich mir folgende Frage auf: „Warum?“

Er verleierte die Augen etwas albern. „Weil ich nicht will, dass du denkst, ich hätte was mit Shinya. Oder irgendeinem anderen. Weil...“

„Weil?“ Schwer zu beschreiben, wie ich mich fühlte mit all den plötzlich erwachenden Hoffnungen in mir. Dagegen konnte ich mich nicht wehren.

„Weil ich der Erste sein will auf deiner Liste, falls du tatsächlich auch Männer magst.“ Sah ich da gerade jemanden rot aufleuchten? Diesmal waren es sicher nicht die Haare, die auf Dies Wangen schimmerten. „Der Erste und Einzige.“

Beeindruckend, dass er das ergänzte, auch wenn er dadurch noch drei Nuancen dunkler wurde in Hinsicht seiner Gesichtsröte. Ich musste lächeln. Das war einfach zu süß, lieb, nett, alles. Ich wollte ihn herzen und lieben und vögeln, am besten sofort.

„Die.“ Mit dem Herzen, Lieben und Vögeln musste ich mir Zeit lassen, aber eine Sache musste ich jetzt tun. Da führte kein Weg daran vorbei und Die schaute etwas unsicher, nachdem ich einen solch ernsten Ton angeschlagen hatte. „Ich werde dich jetzt küssen und du wirst mir nicht wieder weglaufen. Hast du verstanden?“

Er brauchte eine Weile, bevor er verarbeitet hatte, was ich von ihm wollte. Seine Augen schauten etwas ungläubig, erwartend und auch unsicher, aber er nickte. Langsam beugte ich mich zu ihm hinüber und passte auf seine Reaktion auf, aber er wich nicht zurück, wenn er auch noch immer etwas skeptisch drein blickte. Als ich meine Lippen dann letztlich auf seine legte, schloss er die Augen und ich gab mich ganz und gar meiner Kunst des Lippenspiels hin. Diesmal war der Kuss ganz anders als beim letzten Mal, als ich Die quasi überfallen hatte. Jetzt küssten wir uns ganz langsam und fast schon vorsichtig, dafür war mein Gegenüber aber auch viel gelassener und erwiderte meinen Kuss ohne Zögern. Erst nach ein paar Momenten öffnete ich meinen Mund und Die tat es mir gleich, so dass ich endlich seine Zunge mit meiner berühren konnte. Egal, ob es nun ein langsamer, zärtlicher und liebevoller Kuss war, aber als ich ihn endlich schmecken konnte, schoss das Gefühl direkt bis nach unten zu Kao-chan. Herrlich kribbelte es in meinem ganzen Körper und ich legte meine Hand auf Dies Wange, bevor ich unterbrechen musste. Es gab da noch eine Sache, die ich ihm sagen wollte.

„Mir ist es gleich, ob ich schwul bin oder bisexuell. Ich finde nämlich, dass es keine Rolle spielt, wie die korrekte Bezeichnung meiner sexuellen Neigung ist. Wichtig ist nur eines und zwar, dass ich dich verdammt gern hab.“ So ehrlich war ich schon lange nicht mehr gewesen ohne rhetorische Fehler zu machen und mich dabei gleichzeitig um etwa 3° Körpertemperatur innerhalb des Gesichtes zu steigern. Doch ich sah Die unentwegt in die Augen und wusste, dass es kein Irrtum oder Fehler war, den ich machte.

Und mein Lollipop fing an zu strahlen. Er lächelte mich an und seine Augen leuchteten. Seine Wangen hatten einen schönen rötlichen Ton und er sah glücklich.

„Kaoru“, flüsterte er, aber ich war mir nicht sicher, ob es Absicht war oder seine Stimme versagte. „Scheiße, aber ich glaube, ich hab mich ernsthaft in dich verliebt.“

Er lachte etwas verschämt, aber seine Augen verrieten, wie ernst es ihm war. „Glaubst du oder weißt du?“

„Weiß ich“, nickte er und ich strahlte ihn an mit meinen Beißerchen. „Meinst du etwa, Shinya war der Grund, warum ich die halbe Nacht nicht schlafen konnte? Nein, du.“

„Ach so ist das, “ grinste ich und lachte blöde. Die Situation war schon seltsam. Da saßen wir nun, wir zwei alten Haudegen, die sich schon so lange kannten, und turtelten. Also dachte ich mir, ich lasse Worte, Worte sein und schreite zu den Taten über.

Als ich Die diesmal küsste, ließ ich meine Finger in sein Haar gleiten und massierte ihm ganz leicht den Nacken. Gott, war das gut. Ich hätte am liebsten niemals mehr aufgehört ihn zu küssen. Seine Lippen waren so weich und so... echt. Nicht wie im Traum, wo ich aufwachte mit nur einer blassen Erinnerung. Das hier war echt. Seine Zunge, die genauso gierig auf mich war, wie meine auf Die. Seine Finger, die sich durch meine etwas längeren Haare kämmten, und seine Haut, die so angenehm weich und warm war. Ich rückte immer näher und ehe ich wirklich darüber nachgedacht hatte, lag ich fast schon auf Die, den ich einfach nach hinten gedrückt hatte. Jetzt hasste ich die Tatsache, dass er noch immer seine Jacke an hatte, wo ich hingegen nur mein Riesen-T-Shirt und meine Boxershorts trug. Das merkte ich vor allem in dem Moment, wo Dies Hände auf einmal an meinen Pobacken verweilten und kurz hinein kniffen. Heieiei, Kao-chan erwachte jetzt eindeutig zum Leben! Mir egal, ob es mein erstes gleichgeschlechtliches, sexuelles Erlebnis war. Ich war jetzt einfach nur noch heiß auf den Großen da unter mir.

Der jedoch schob mich langsam von sich und setzte sich auf. Ich sah ihn fragend an, aber Worte fand ich keine meine Enttäuschung darzulegen. Die sah mir das wahrscheinlich so oder so an.

„Schalt mal einen Gang zurück, Kao“, blubberte er verlegen. „Ich mein, wo das hier endet... dafür haben wir doch jetzt alle Zeit der Welt, oder?“

Bisschen spießig gedacht, aber unrecht hatte er nicht. Ich zuckte halt mal mit den Schultern und Die lächelte mir zu. „Ich will ja auch und so...“

„Aber?“, fragte ich, weil ich genau wusste, dass hier ein Aber kam.

„Ich möchte schon gerne, dass das was Längeres zwischen uns wird.“ Gott, wie verlegen er aussah! Da konnte ich gar nicht mehr enttäuscht sein. Ich hatte das rote Ding einfach viel zu lieb! „Und ja, dann müssen wir doch nichts überstürzen, oder? Jetzt, hier... ist nicht so günstig. Wir hatten ja noch nicht mal eine offizielle Verabredung.“

Ich musste lachen. „Wir waren doch schon hundert Mal verabredet.“

„Ja, aber noch nie als Paar.“ Wie sich das anhörte! Die und ich, ein Paar? Ein Paar! Die war jetzt mein Freund, ganz richtiger Freund, so mit Liebe und allem, Beziehung und Zukunft. Wow.

„Okay, also willst du ein Date?“ Er nickte und grinste so unglaublich sexy. „Fein, dann sollst du eins haben. Wann wäre dir den recht, mein Schatz?“

Dies Augen strahlten bei der Bezeichnung, auch wenn er natürlich so gut wie ich wusste, wir würden sicher bessere Kosenamen für einander finden. „So bald wie möglich. Also mal ernsthaft, können wir uns nicht heute Abend sehen?“

„Klar doch“, stimmte ich lächelnd zu. „Also Date heute Abend, ja? Nur Die, ich warn dich. Du weißt, was für ein miserabler Dater ich bin. Lass dir was einfallen, wenn du nicht willst, dass wir am Ende auf meinem Sofa sitzen und nichts tun.“

Er lachte und nickte mehrmals. „Ja, ja, geht schon klar. Ich überleg mir, wo wir hin gehen und du führst mich aus. Sagen wir um sieben bei mir?“

„In Ordnung“, befand ich und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich bis dahin allein war. „Wieso klingt das nach Abschied?“

Entschuldigend schenkte mir Die ein Lächeln und küsste mir kurz die Wange. „Weil ich hundemüde bin, noch nichts gegessen hab, wie ein Penner aussehe und jetzt erst einmal nach Hause fahre und Shinya aus meinem Haus werfe. Genug geheult, er soll die Alte kräftig in Hintern treten.“

Die stand auf und ich wackelte ihm nach. „Ein Wunder, dass er nicht gleich zu mir gerannt kam.“

„Tja, er hatte den Hund dabei. Vielleicht aus Angst du würdest ihn fressen?“, lachte Die.

„Den Hund oder Shinya?“ Wahrscheinlich hätte ich beiden wieder die Tür vor der Nase zugeknallt. „In China isst man Hunde, also tu was gegen deinen Hunger.“

„Makaber, Kao, und gemein, “ schmunzelte Die und machte die Tür auf. „Jedenfalls freu ich mich auf heute Abend. Bis dahin bin ich ausgeschlafen und frisch gebadet, ich versprech’s.“

„Doofi“, sagte ich und packte ihn am Handgelenk, bevor er einfach verschwinden konnte. Ich zog ihn zurück und schlang meine Arme um seine Hüfte. Grinsend, drückte ich ihm dann einen Kuss auf den Mund. „Bis später. Vielleicht zieh ich mir bis dahin auch was anderes an.“

Die lachte. „Wegen mir kannst du auch in Unterhose weg, aber wehe einer guckt dich auch nur an, ge. Dem hau’ ich eins drauf.“

Nach einem weiteren kurzen Züngeln ließ ich Die dann doch gehen und seufzte tief, als ich die Tür hinter ihm zu machte. Wer hätte das gedacht? Jetzt war Die mein Freund.

„Yes!“ Ich riss meine Fäuste nach oben und schrie in Jubel.

Am liebsten hätte ich Purzelbäume geschlagen.
 


 

Ende Kapitel Neun
 

...
 

Die Bäckersfrau! „Zwei Schokoladenriesen bitte, Frau Lange.“ XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Micawber
2008-01-22T19:20:31+00:00 22.01.2008 20:20
„Mir ist es gleich, ob ich schwul bin oder bisexuell. Ich finde nämlich, dass es keine Rolle spielt, wie die korrekte Bezeichnung meiner sexuellen Neigung ist. Wichtig ist nur eines und zwar, dass ich dich verdammt gern hab.“ <--- Oh wie recht er hat, den Nagel auf den Kopf getroffen, aber zu 100%!!! Òo"

...entschuldige die Euphorie aber ich mag die Aussage des satzes sehr .0.~

*gleich weiterlesen geh* ^^
Von:  Tetsu
2006-12-13T22:24:21+00:00 13.12.2006 23:24
SÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜßßßßßßßßßßß~~~
*schmelzend am boden liegtz*
*___________________________*~
Das ist doch mal richtig waiii und putzig und toll... auch wenn ich, als Die dieses "scheiße" von sich gegeben hat erstmal ein paar Tränchen vergossen hab Q.Q
Aber nun ist ja alles wunderbar *______________*
Ich bin gespannt auf das Date *strahltz*
Morgen schaff ich das nächste Kapitel hoffentlich vor der Schule *-*
*kaum erwarten kann*

DU SCHREIBST GÖTTLICH!!!
Von:  yumeky
2006-11-02T20:10:52+00:00 02.11.2006 21:10
also das komi is jez eigentlich für das 10 kapi
ich kann ja aber nciht da schreiben^^
ich liebe diese ff einfach
*kao&die fan ist*
vorallem kao gedankengänge sind immer sehr witzig und interesant^^
scheirb schnell weiter!!!!
(und am besten noch mehr kao&die ffs^^)
Von:  Froda
2006-10-19T16:45:39+00:00 19.10.2006 18:45
Erstmal Danke, dass du wegen dem neuen Kapitel extra Bescheid gegeben hast. Aaalso..... Es hat mir unglaublich gut gefallen, besonders nach der Wartezeit.
Auch ein putzwütiger Kao. Aber er hat recht.
"Stiiirrrb Schmutz." Dann müssten wir alle nie wieder aufräumen...Jahaha!!!!!
Von: abgemeldet
2006-10-13T15:38:46+00:00 13.10.2006 17:38
die Bäckersfrau it toll *_____*
egao was die Welt sagt....hauptsache die Bäckersfrau ist auf deiner Seite *_____*
Meine Brötchenverkäuferin ist doof -.-

Sie sind zusammen, ^~^endlich das wurde auch Zeit XD
Kommt denn jetzt noch was oder war es das eigentlich mit der Story?
Schick Kao mal vorbei..hier siehts aus wie im Saustall <.<
Von:  JesterFall
2006-10-12T18:12:53+00:00 12.10.2006 20:12
ARGH~~~~~
SÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜß -dich umklammer-
absolut perfekt gelungen, ENDLICH sind sie zusammen *________*
hach dieses gottverdammt beste pairing der welt <3333
yeah~ stirb schmutz, stirb~ xDDD
ich mich weggekugelt x3333333333
WEITER!!!
Von:  QueenLuna
2006-10-12T14:40:36+00:00 12.10.2006 16:40
yeah!!!!!!!!
das is sooooooooooo süüüüüüüüüüüüüüüß *in freudentränen ausbrech*
das kapi is so genial *0*
^-^
Von:  Salamander
2006-10-12T13:00:20+00:00 12.10.2006 15:00
*yaaaaay* Das Kapitel ist so geilo! Ich freu mich schon so auf das nächste!
Und der Satz: "Stirb Schmutz, stirb!" Ist ja wohl endgeil!*lach*
Von:  _Domestic_Fucker_
2006-10-12T12:29:20+00:00 12.10.2006 14:29
WHAAAA!!!!
*kreisch*
*hibbel*
*rumhüpf*
*freu*
TOLL TOLL TOLL TOLL!!!!!
*.*
ENDLICH!!!!
*umknuffs*
Das is so~ toll!!!!!!
Geht's noch weiter???
Mit nem Lemon???
*.*
*froiz*
=^^=
Von:  -akame-
2006-10-12T11:13:52+00:00 12.10.2006 13:13
Oh, wie kawaii!!!! x333
Das is so dermaßen purer Zucker!!!
Ha~ch! Freu mich schon auf den nächsten teil!!!
Hehehe *hentaigrins*


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