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Festhalten

if all wishes could come true
von

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Part 108 – Enjoy the silence

108 – Enjoy the silence
 

//All I ever wanted All I ever needed Is here in my arms

Words are very unnecessary They can only do harm

Vows are spoken To be broken

Feelings are intense Words are trivial

Pleasures remain So does the pain

Words are meaningless And forgettable//
 

----- Enjoy the silence by depeche mode------
 

Warnungen für dieses Kapitel: Gewalt und Freiheitsberaubung.
 

Anmerkungen: Außerdem haben wir keinen Beta mehr.... also, wer sich noch freiwillig das hier antun möchte, äußersten Dank! Ansonsten viel Spaß, denn die verrückte Reise geht weiter. Btw. ging weiter, wenn man bedenkt, dass das hier vor über einem 1 1/2 geschrieben wurde. Doch ich lade einfach mal weiter hoch, in der Hoffnung, dass es noch jemanden erfreut. Zur Erinnerung: Es handelt sich hier um ein RPG, das Rakuen und ich gemeinsam geschrieben haben!
 

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Nach der Diskussion mit der Königin fackelte Kurogane nicht mehr lange und machte sich die daran, seine Armee zusammen zu trommeln. Das Gespräch mit Amaterasu hatte sich anfangs als etwas kompliziert gestaltet, doch er hatte nicht locker gelassen und versucht der Königin die Situation zu erklären... dass es ein eindeutiges Zeichen des Königs gewesen war, dieses Mädchen zu entführen, mit dem auch Tomoyo gut befreundet gewesen war. Dass dieses Mädchen Bedeutung für den Krieg hatte und sie nicht zulassen konnten, dass sie dafür eingesetzt wurde.. dass es jetzt ihre Chance war anzugreifen und der Krieger sich fragte sie, wie lange sie noch warten wollten, bis sie diesen verdammten Krieg endlich beendeten. Zur Not hätte er sich wahrscheinlich sogar gegen sie aufgelehnt, wäre entweder alleine gegangen oder mit denen zusammen, die sich ihm angeschlossen hätten. Eigentlich hatte Kurogane keinen wirklichen Plan B gehabt.. er hatte nur gehofft, sie würde ihn anhören und ihm zustimmen. Es lag in Kuroganes Interesse die Wüstenprinzessin zu retten, aber auch dieses Land zu beschützen. Aber er hatte Fye vorgeschickt, er musste irgendwie hinterher, ob alleine oder mit einer Armee im Rücken, wäre ihm egal gewesen. Dieser verdammte König hatte das Mädchen, das war eine deutliche Kampfansage.. ob nur für Fye oder für sie alle...

Amaterasu hatte jedoch letztendlich sein Anliegen verstanden und zu seiner Erleichterung, die er vor ihr nicht zeigen konnte, hatte sie seinem Vorschlag anzugreifen offiziell die Erlaubnis gegeben. Somit musste er sich nicht gegen Japan stellen oder gegen sie, er musste nicht rebellieren oder sonstiges. Sondern er konnte sich ohne den Gedanken darüber als Heeresführer von Japan den Verräter zu spielen, daran machen, die Armee zusammen zu trommeln.

Da Kurogane sich denken konnte auf Seiten der Vampire eher auf Widerstand zu stoßen als auf Seiten der japanischen Armee, schlug er zuerst den Weg zu diesen verdammten Vampiren ein, dessen Anführer leider Gottes dieser verdammte Ryuki war.
 

„Hey, aufwachen!“ schrie er lauter als beabsichtigt in seiner eigenen inneren Unruhe, während er ohne Vorwarnung das Zimmer betrat, welches diesen verdammten Vampiren und dem Anführer zugeteilt worden war.
 


 

Es klirrte laut als Kuroganes Stiefel gegen ein paar Flaschen stießen und irgendwo in der weinschwangeren Dunkelheit regte sich etwas. Die Vampire hatten scheinbar hier weiter gefeiert, doch kein Schnarchen und kein Atmen durchbrach den Raum und zunächst reagierte niemand auf das Rufen. Irgendwo in der Dunkelheit regte sich etwas und eine Gestalt stolperte über die ganzen schlafenden Körper und Flaschen. Sie kam kurz vor dem Krieger zum stehen, sie war gut drei, vier Köpfe kleiner als er und sah durch zerzauste, kurze Haare zu ihm auf. „Morgen...“, murmelte Yuzuriha. „Gibt's schon Frühstück?“
 


 

Die Gestalten in diesem Raum schliefen noch tief und fest und der Alkoholgeruch, der im Zimmer lag, ließ Kurogane kurz stocken. Doch schon kam dieses Vampirmädchen auf ihn zu und der Krieger blickte zu ihr runter. „Nein“, antwortete er knapp. „Ich muss mit dem Anführer sprechen, es ist dringend.“ Erklärte er ihr, wenn er schon um Hilfe bitten musste, musste er das nicht gleich vor jedem kund tun.
 

Augenblicklich wirkte das Mädchen wacher, nickte nur und ging zurück, rüttelte irgendeinen Schatten und kurz darauf stand ihr Bruder vor Kurogane und grinste ihn an. Er wirkte alles andere als betrunken, obwohl er auf der Party gut gebechert hatte und deutete dem anderen Mann mit einem Nicken an, stumm den Raum zu verlassen. „Geht's los?“, fragte der Vampir als sie im Flur standen und sehnte sich wie schon seit Monaten nach einer Zigarette.
 

Ein wenig überrascht war der Krieger schon, dass dieser verdammte Vampir anscheinend doch mehr begriff als er zugeben wollte. Doch er ließ sich nicht lange irritieren, war an sich ganz froh darüber sich vor diesem Idioten nicht die Blöße geben ihn um Hilfe zu bitten zu müssen, sondern ihm nur die Situation zu erklären. Immer noch gelang es dem Ninja ganz gut zu verdrängen, in welcher Situation er sich gerade befand... vor allem die Wüstenprinzessin und Fye. Ein schweres Seufzen konnte er gerade noch unterdrücken. „Aa“, antwortete er ihm. „Dieser verdammte König hat das Mädchen, 'Sakura', entführt-.. Fye ist schon zu ihm gegangen, um ihn abzulenken.. und ich will angreifen, diesen verdammten Krieg beenden und es diesem Bastard heimzahlen..“
 

Der Vampir fuhr sich durchs Haar und massierte sich den Nacken. „Ach die... nicht mein Geschmack, aber ganz süß.“ Er erinnerte sich noch an die Kleine, mit der sich seine Schwester so gut verstanden hatte und auch in der Flüchtlingsstadt waren sie manchen Abend miteinander rumgehangen, obwohl er das Geplärr ihrer Blagen nie lange ausgehalten hatte. „Fye hatte so etwas angedeutet. Meine Leute pennen noch, gib mir ne Stunde, um ihre Ärsche auf halb Acht zu bekommen.“
 


 

Fast wollte der Ninja schon skeptisch werden, dass es so einfach gehen sollte und die Vampire ohne Widerstand mitzogen, doch in diesem Moment fühlte er sich fast ein wenig erleichtert, dass er sich nicht groß erklären musste und dass es keinen Streit gab. Sie hatten eh kaum Zeit. Fast war Kurogane schwindelig von den Ereignissen, die sich gerade wieder überschlugen und von dem Gedanken, dass zwei für ihn wichtige Personen sich wahrscheinlich in großer Lebensgefahr befanden und dass sich der Magier freiwillig den Psychospielchen dieses Königs unterzog.. er hoffte so sehr, dass alles würde mit diesem letzten Schlag enden. Japan hatte es verdient, sich endlich den Frieden und ihr Land zurück zu erobern.
 

„Ist gut..“ kam es von dem Ninja, während er den Blick von diesem verdammten Vampir abwendete, der wahrscheinlich die Ernsthaftigkeit der Lage begriffen hatte. „Eine Stunde reicht, ich kümmere mich dann um meine Armee.. Amaterasu hat schon einige Soldaten und Wachen informieren lassen, sie sind in die Hauptstadt.. wir brauchen Waffen und Pferde..außerdem jeden freiwilligen Mann...die Zeit drängt, wenn diesem verdammten König seine neuen Spielzeuge zu langweilig werden, wird er nicht mehr lange fackeln und hier geht alles drunter und drüber.“
 


 

„Wenn du mich dann noch schnell einweihen würdest?“, bemerkte Ryuki mit einem Augenverdrehen. „Oder sollen wir euch wie im Kindergarten hinterherrennen und alles nachmachen? Gib's ne Strategie? Hau drauf? Werden wir hingebeamt? Picknick unterwegs?“ Der Vampir wurde langsam ungeduldig. Der Krieger schien echt durch den Wind, obwohl er ernst und kontrolliert wirkte, konnte er seinen beschleunigten Puls regelrecht RIECHEN. Außerdem schien er die Hälfte von dem was er sagen wollte, zu denken und Ryuki wirklich hätte gerne einen Plan. Er wollte endlich Ruhe. Eigentlich wollte er drei Dinge: Ruhe, Sex und Zigaretten. Letzteres konnte er sich abschminken, aber er war sich sicher von dem Rest genug zu bekommen, wenn dieser nervige Krieg endlich beendet war.
 

Leise grummelte der Krieger vor sich hin. „Wir haben keine andere Wahl als selbst dort hin zu kommen, Fye ist weg, wir haben keine Magie.. und sonst gibt es nicht viel mehr an Plan als diese ceresianische Armee zu überrumpeln und niederzumachen.. wir sind in der Überzahl, der König abgelenkt..“ erklärte er, was eigentlich offensichtlich war. „Ach und noch was..“ erinnerte sich der Krieger, bevor er in seiner Tasche kramte und das Wappen der westlichen Armee herausholte. „Zeig das deinen Leuten.. das ist das Wappen der westlichen Armee von Ceres. Sie sind für und nicht gegen uns, sie sollten verschont bleiben.. sie warten auf unsere Ankunft.“
 

Ryuki nahm den Zettel in die Hand und betrachtete die verschnörkelten Linien darauf. Sie hatten also auch Verbündete im feindlichen Lager. „Überrumpeln und niedermachen hört sich immer gut an...“, murmelte er und wollte zurück in den Raum gehen. Doch er hielt inne und wand sich an den Krieger. „Ehm... auch auf die Gefahr hin wieder mal deine männliche Ehre zu bepinkeln, dein Blondie wird schon ohne dich klar kommen. Der hat mehr auf dem Kasten als man denken könnte.. glaube ich. In Nara bist du jedenfalls mehr abgespackt als er und die Sache mit dem selben Herzen und so.“ So, kameradschaftliche Pflicht getan. Ohne ein weiteres Wort verzog der Vampir sich. Außerdem hatte Fye ihm gebeten ihm ein wenig unter die Arme zu greifen, warum auch immer das ihm so wichtig war. Retterkomplex oder so was. Was auch immer.

Mit lautem Geschepper zerbrach Ryuki eine Lampe und weckte mit dem hellen Feuerschein die Vampire, die panisch aus ihrem Schlaf erwachten und ihren Anführer verwirrt ansahen. „Wer hat gesagt die Party wäre schon vorbei?“, fragte der Vampir, „Fertigmachen! In ner Stunde geht es auf gegen König und danach ist dieser Krieg endlich zu Ende!“
 

Dieser verdammte... Kurogane kam gar nicht dazu, noch irgendwas zu erwidern als dieser Idiot auch schon verschwunden war. Wer sagte denn, dass er nicht wüsste, dass der Magier etwas „auf dem Kasten“ hatte? Hätte Kurogane das nicht gewusst, hätte er ihn unmöglich alleine zu dem Mann zurück geschickt, der ihn so kaputt gemacht hatte. Der Vampir hatte gut reden, er hatte diese Bilder nicht ständig vor Augen gehabt.. die Worte des Vampirs machten den Ninja fast ein wenig wütend. Was dachte dieser Idiot eigentlich von ihm? Das hier war bei weitem kein Spiel, hier ging es auch nicht mehr um Ehre und sonstiges, wäre es das gewesen, hätte der Krieger wohl kaum auf die Hilfe dieser tollwütigen Wesen gebaut. Aber es brachte nichts, sich weiter über diesen Mann aufzuregen, sie hatten keine Zeit und so machte auch Kurogane sich auf den Weg, seine Leute zusammen zu trommeln.
 

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Eisiger Wind umwehte seine Uniform als der Magier erst einmal ein schienbeintief im Schnee landete. Hier draußen in der Wildnis, in der Ashura sein Lager aufgeschlagen hatte, war es noch kälter als in der Hauptstadt und es rieselte leicht. Die Wachen hatten ihn noch nicht entdeckt, obwohl er in Sichtweite war. Im gräulichen Licht der Dämmerungen begann die morgendliche Routine bereits, magische Feuer wurden gelöscht, Frühstück verteilt, die Pferde und Waffen versorgt.

Ohne sich die Mühe zu machen sich zu tarnen, stampfte Fye auf das Lager zu. Als ihn eine Wache erblickte, zögerte sie zunächst, griff dann aber mittels Magie an. Sie prallte wirkungslos an Fye ab, da musste schon mehr kommen. Nach ein paar weiteren fruchtlosen Versuchen, hielt ihn niemand mehr auf als er den Eingang zum Lager überschritt. Seine Ankunft hatte sich in Sekundenschnelle herumgesprochen und jegliche Arbeit war zum Erliegen gekommen. Fye wusste nicht, was Ashura seinen Kriegern erzählt hatte. Ob er als Verräter galt, oder lediglich als vermisst. Die Männer schienen kampfbereit, griffen jedoch nicht an, oder trauten sich nicht an ihn heran.
 

Schweigend ging Fye weiter – er wusste, dass Ashura ihn längst bemerkt hatte.
 

Doch der gerade Weg des Hofmagiers wurde gestoppt als sich ihm die drei großen Wachen und außerdem begabte Magier des Königs entgegen stellten und ihn somit am weitergehen hinderten. Kühl und ausdruckslos blickten sie ihn an und keiner im Lager wagte gerade zu sprechen oder sich zu bewegen. Viele hatten Fyes Rückkehr bemerkt und die Blicke waren auf den Blonden gerichtet und am genauesten beobachtet wurde er gerade von den Wachen, die vor ihm zum Stehen gekommen waren.
 

Laut klirrte das Geräusch der Handketten, die grundsätzlich in Ceres außerdem mit einem Zauber belegt waren, die es fast unmöglich machten sich davon zu befreien. Für Fye hatte der König einst eigene anschaffen lassen, um diesen Jungen zu bändigen, wenn er sich nicht mehr an sich halten konnte und um die Gefangenschaft im Kerker damals besser zu gewährleisten.

Der Hofmagier war neben Ashura der stärkste Mann am Hof gewesen, sogar in ganz Ceres und Ashura wusste, was es bedeutete, wenn Fye wütend wurde, dennoch wusste er auch, dass dem blonden Mann bewusst war, was auf dem Spiel stand. Fye war der Verräter, nicht er. Ashura würdigte ihm gerade nur den Empfang, den er verdient hatte.. während er gespannt in seinem Zelt auf Fyes Ankunft wartete.

Erst nach einer scheinbaren Ewigkeit des Schweigens, erhob die Wache, die die Handketten bei sich trug das Wort, während er einen weiteren Schritt auf den Magier zu wagte. „Der König erwartet Euch.“ Sprach er kalt. „Es wäre klug keine Dummheiten zu machen und sich zu ergeben.“
 

Fye sah zwischen den drei Wachen hin und her, die ihn ernst und möglichst einschüchternd ansahen. Er kannte sie gut, sie gehörten zu den Königstreuen. Leise lachte der Magier und sah die Wache, die auf ihn zugetreten war, zweifelnd an. „Was wäre denn eine Dummheit, deiner Meinung nach Xerex? Dir Haarausfall zu zaubern? Oder dich zu verfluchen, dass alles Essen, das du je anfassen wirst zu Staub zerfällt und du jämmerlich verhungerst? Oder dich einfach auf der Stelle umzubringen, meinst du dein König würde dir helfen?“

Ihm war schon bewusst, dass er vielleicht etwas kooperativer sein sollte, doch noch war die Situation unter Kontrolle. Fye war außerdem viel zu wütend, um vor so einem Affen klein bei zu geben und noch dazu schindete er so Zeit.
 


 

Unberührt von diesen Drohungen blickte der große Mann den einstigen Hofmagier von Ceres an. „Ihr seid derjenige, der Ceres verraten hat und seinen König.. dieses Land zu erobern hätte zum Frieden Eures Landes beigetragen.. Ceres hat Hoffnung in Euch gelegt. Ich habe keine Angst vor Euch.. doch es wäre besser, sich zu ergeben.“ Versuchte er es noch einmal im Guten mit diesem Mann zu reden und nahm kein Blatt vor den Mund, was er selbst von dem Verrat des Hofmagiers hielt.
 

„Fyuuu..“, leicht zuckte der Magier mit den Schultern. Alle Augen waren auf sie gerichtet, nur Ashura tauchte nicht auf. Na ja, was hatte er erwartet? Ein ungläubiges Raunen ging durch die Menge, als der ehemalige Hofmagier von Ceres letztendlich doch die Hände ausstreckte, um sich die Fesseln anlegen zu lassen. „Na ja, der Diplomatie wegen.“
 

Schweigend legte Xerex dem Hofmagier Hände auf den Rücken und die Handketten um, damit sie den ehemaligen Hofmagier von Ceres dem König ausliefern konnten. Dieser wartete schon in seinem Zelt. Mit Herzklopfen hatte er die Ankunft von Fye zwar bemerkt aber er wusste, dass er sich keine Fehler erlauben konnte, immerhin hatte er eine wichtige Geisel bei sich. Das stimmte den König ruhig und mit auf der sicheren Seite.

Einen zufriedenen Blick warf er auf das schlafende Mädchen, das er vorsorglich auf das Bett gelegt hatte, nachdem er den Schlaf auf sie gezaubert hatte. Eine unsichtbare Barriere aus Magie war um sie aufgebaut, die es sogar Fye schwer machen würde, an sie heran zu kommen, solange Ashura sich auf diesen Zauber konzentrierte und stabil hielt. Sie war der Lockvogel gewesen, mit dem er seinen Hofmagier zurück in das Lager bekommen hatte. Außerdem war sie seine Rache.

Endlich öffnete sich der Vorhang seines Zeltes und der Blick aus seinen goldenen Augen verließ das Bild des schlafenden Mädchens und folgte dem blonden Mann der in Handfesseln und Begleitung seiner drei Wachen das Zelt betraten.

Da den König gerade die Gefühle von Abscheu und Hass auf diesen Mann überfluteten, konnte er sich kaum freuen ihn zu sehen. Fye war nur ein Verräter, der nicht begriffen hatte, was wichtig war und der sich zu allem Übel auf die feindliche Seite gestellt hatte, sogar vorhatte die Kriegspläne von Ceres zunichte zu machen.

Ein Nicken von Seiten des Königs zu seinen Wachen, bewirkte dass Xerex den Hofmagier unsanft und hart nach vorne schmiss, der Magier konnte kaum eine Chance haben, sich abzustützen und landete so unsanft auf dem Boden des Zeltes.

Nun umspielte das Gesicht des Königs doch ein leichtes und kaltes Lächeln, sich bewusst, den Spieß doch wieder umgedreht zu haben. Er hatte Fye und dieses Mädchen in seiner Gewalt, was sollte der Magier schon groß ausrichten, wollte er sie nicht gefährden? „Erbärmlich“, brach Ashura endlich das Schweigen und ging die paar Schritte auf den am Boden liegenden Mann zu, bevor er vor ihm in die Hocke ging und vorsichtig mit seiner Hand das Kinn anhob, damit sich ihre Blicke trafen. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so weit gehen würdest..
 

Der Magier rappelte sich so gut wie es ging vom Boden auf, um sich von der Hand des Königs zu lösen. Dass er in Ketten hier her gebracht wurde, machte ihm wenig aus, es hatte ihn nie wirklich interessiert, was andere außer die ihm wichtigen Menschen dachten. Doch Ashuras Präsenz nahm ihm den Atem. Er musste seinen Kopf beisammen halten und erst recht sein Herz, durfte sich nicht einschüchtern lassen, musste dieses Spiel noch einmal spielen, das er eigentlich längst aufgegeben hatte. Doch diesmal schwang keine Hoffnung mit, dass er Ashura ändern könnte, das Ende war von Anfang an festgelegt. Es gab da nichts, er durfte sich nicht von seinen kindischen Wünschen und zerstörten Hoffnungen blenden lassen. Es würde zum Kampf auf Leben und Tod kommen, die Frage war nur, wie lange würde es dauern. Sakuras Leben hing davon ab, dass er nicht ungeduldig wurde. Am König vorbei schauend, versuchte Fye einen Blick auf sie zu erhaschen. Sie schlief, ihr schien es gut zu gehen. Jemand hatte sogar eine Decke über sie gelegt. Nur mit Mühe wand er sich wieder dem König zu.
 

„Wer ist hier erbärmlich? Ein Kind als Geisel zu nehmen... So traurig darüber, dass Keira und ich erwachsen geworden sind und uns nicht mehr von dir blenden lassen, dass du dir jetzt einen neuen Kindergarten zusammensuchst?“
 


 

Mit einem schweren Seufzen ließ der König die Hand fallen und zeigte den Wachen mit einem weiteren Nicken, dass sie sich draußen positionieren sollten. Ashura stand auf und blieb erstaunlich ruhig über Fyes Worte. „Sie ist kein Kind mehr..“ wiederholte er die Worte, die er auch schon in Fyes Traum gesagt hatte. „Sie ist mehr als nur ein Kind..oder eine normale junge Frau.. es wäre nicht nötig gewesen mir ihre Kräfte zu leihen, hättest du nicht meinen Plan zerstört.“ Erklärte er dem Mann am Boden und sein Blick war genau auf ihn gerichtet. „Natürlich hätte ich dich überall finden und dich zur Rechenschaft ziehen können.. doch ich habe begriffen, dass es nichts bringt mit dir zu reden.. bei dir müssen Taten folgen..“ sprach er weiter und fühlte plötzlich die Wut und Enttäuschung in sich, die dieser Mann in ihm ausgelöst hatte. Wieder Gefühle... ständig löste dieser Mann Gefühle in ihm aus, er mochte sich kaum ausmalen, was er tun sollte, würde es diesen Mann nicht mehr geben, sein Herz würde noch mehr vereisen.. aber die Grenze war überschritten.
 

Kritisch sah Fye den König an und ignorierte die letzten Worte einfach, auch wenn sie ihm einen kleinen Stich versetzten. Doch so etwas wollte er nicht wahr haben, so was erlaubte er sich nicht. „Natürlich ist sie etwas besonderes, aber für dich total nutzlos. Was solltest du mit ihr wollen?“ Die Verwirrung in seinem Ton war aufrichtig, was um Himmels willen sollte Ashura mit der jungen Frau anfangen? Dass ihr geheimer Beobachter irgendwas mit ihren Federn zu tun hatte, war klar, aber sie hatte keine zerstörerische Kraft, die der Kriegsgott irgendwie für seine Zwecke anwenden konnte. Fye war davon ausgegangen, dass er sie nur entführt hatte, um sie als Geisel gegen ihn zu benutzen.
 

„Nun..“ antwortete der König ruhig nach einer kurzen Pause, die er dafür nutzte, das Mädchen noch einmal genauer zu betrachten, doch er wusste auch, dass er seinen Blick nicht zu sehr auf dieses schlafende Kind fixieren durfte. Auf eine seltsame Art und Weise löste sie etwas in ihm aus, das er nicht erklären konnte und vor dem er sich fast.. ein wenig fürchtete? Verärgert über sich selbst und diesen Gedanken wand er den Blick wieder zu dem am Boden hockenden Magier. „..in diesem Mädchen schlummern starke Kräfte, die nur noch nicht erwacht sind..“ so viel verriet er dem Anderen und irgendwie kam ihm die leise Magie dieses Mädchens vertraut vor. Sie würde ihm schon noch von Nutzen sein und wenn sie nur den Nutzen erfüllt hatte, Fye hier her zu locken. Ashura war sich dennoch unsicher, was er mit diesem Verräter nun anstellen sollte, der Gedanke daran, diesen blonden Mann für immer zu vernichten, konnte schon immer kaum ertragen.. Verschwand Fye, verschwand auch Ashura.. warum er das so deutlich vor Augen hatte, war dem König von Ceres noch nie ganz klar gewesen, klar war nur, dass Fye in ihm etwas auslöste, Gefühle und teilweise Erinnerungen.. der einzige Mensch, dem er überhaupt noch etwas an Gefühlen entgegen bringen konnte und waren es gerade auch nur negative Gefühle. Aber er war wütend auf diesen blonden Mann, fühlte sich verraten und hintergangen.. er hatte diesem Kind damals das Leben gerettet, ihm die beste Ausbildung ermöglicht und auch sonst alles gegeben, was er für diesen Mann geben konnte und das war der Dank. Dieser abwertende Blick, den Fye ihm zuwarf und diese offensichtliche Rebellion...
 

Die einzige Möglichkeit die er hatte diesen Mann zu bestrafen, ohne dass er ihn verschwinden lassen musste, war ihm weh zu tun.. oder gar den Menschen, die ihm wichtig waren.. ein Kloß bildete sich bei diesen Gedanken in Ashuras Hals, dass der Magier tatsächlich dachte, ihm könnten irgendwelche anderen Menschen wichtiger sein als Ashura selbst.. Der König verstand das kaum, der Blonde dürfte eigentlich keine Menschen haben, die für ihn wichtig waren oder umgekehrt.. so funktionierte das nicht, so hatte das alles aus dem Gleichgewicht gebracht.. Ashura war der einzige, der Fye ertragen konnte und umgekehrt.. sie beiden brachten Unheil und nur sie beide konnten zusammen stark sein.. sie hätten so stark sein können, dass sie Japan sofort hätten für sich gewinnen können.
 

In seinen Gedanken war er längst von dem vorherigen Thema abgedriftet. „Was mach ich jetzt nur mit dir?“ stellte er die Frage leise in den Raum und sprach eigentlich eher zu sich selbst. „Du hast dafür gesorgt, dass alles so gekommen ist, wie es ist.. und so wie du mich ansiehst, hast du immer noch nicht begriffen, dass du bei niemandem außer mir bleiben kannst.. auch nicht bei diesem Krieger.. der Einzige, der dein Talent Unheil zu bringen ertragen kann, bin ich.. es hätte längst vorbei sein können, hättest du mitgearbeitet.. dann wäre dieses Land längst unter meiner Kontrolle. Doch dir fiel nichts besseres ein als dich aufzulehnen.. nun ziehst du diesen Krieg in die Länge und schöpfst die Kräfte dieser armen, einfältigen und einfachen Menschen bis zum Ende aus, nur damit sie am Ende bemerken, dass sie doch keine Chance hatten.. du gehörst da nicht hin, auf die andere Seite des Kriegschauplatzes.. denn das hier ist mit auch dein Werk.. es hätte nur gut enden können für dich, wenn du das hier mit mir zu Ende gebracht hättest.. als all diese Menschen und dich selbst zu blenden.. niemand wird dir das verzeihen.. und kannst du dir selbst verzeihen, wenn diese Menschen aufgrund deiner Unachtsamkeit noch weiter leiden müssen?“
 

Fye betrachtete den König bei seinem Redeschwall. Wie er immer wieder zu dem schlafenden Mädchen hinsah, seinen Blick umherstreifen ließ, als suche er etwas. Die goldenen Augen ruhten nie lange auf ihm, als würde er etwas erkennen, was er nicht sehen wollte. Seit wann wirkte Ashura eigentlich nicht mehr so absolut selbstsicher auf ihn? Seit wann nicht mehr so groß? Vielleicht weil der Magier sehr klare Vorstellungen hatte, was das schlimmste war, was Ashura ihm antuen konnte. Ihn wieder einsperren, das hatte dieser König bereits getan und Fye hatte es überlebt. Ihre Vergangenheit zur Lüge zu machen, schon geschehen. Ihn anzufassen, was kümmerte ihn das jetzt noch? Seine Familie bedrohen, das konnte er mittlerweile auch gedanklich fassen, deswegen war er hier. Der Schrecken hatte seine Unklarheit verloren. Er war immer noch lebensbedrohlich, doch sein Herz war immerhin nicht mehr versucht die Wahrheit zu verblenden.

Lange schwieg der auf dem Boden kniende Mann, versuchte Ashuras Worte zu sortieren, einen Sinn daraus zu ziehen ohne sich die Sinne rauben zu lassen. Es war leichter als gedacht, trotz der Aufregung und der Angst, der Ort, tief in seiner Brust, den Ashura stets angerührt hatte, blieb eiskalt.
 

„Ja. Dieser Krieg ist auch mein Werk.... ich kann mich nicht rausreden von dir geblendet worden zu sein, ich habe mich dafür entschieden, ich habe in diesem Krieg mit meinen eigenen Händen Menschen umgebracht. Ich habe die Vampire geschaffen und bin somit vermutlich sogar indirekt für diese Krankheit mitverantwortlich, die mir einen wichtigen Menschen vermutlich früher nimmt als bisher schon seine begrenzte Lebenszeit“, sagte er leise und sah dabei ebenfalls zu Sakura, die in diesen Krieg hereingezogen worden war. „Ich will das alles gar nicht leugnen... ich bin nicht weniger ein Verbrecher als du... aber was mich von dir unterscheidet, mein König, ist, dass ich im JETZT lebe und nicht mehr in der Vergangenheit. JETZT verstehe ich, dass ich nicht mehr sinnlos töten will, um nie mehr verletzt zu werden. Im JETZT verstehe ich, dass es eine andere Stärke als starke Magie und Macht braucht, um das zu beschützen was man liebt... und deswegen...“ Mit einem leichten Klos im Hals sah er den König direkt an und versuchte nicht seinen Trotz und seine durch Wut überdeckte Traurigkeit dazwischen kommen zu lassen – Ashura hatte gar kein Recht noch zu erfahren, was in ihm vorging! - „ tue ich JETZT das, was ich für richtig halte. Auch wenn ich gehasst werde... von den Leuten. Und von dir.“
 


 

Die Worte, die Fye dem König sagte schien dieser gar nicht wirklich zu hören oder hören zu wollen. Als ob Ashura gar nicht zuhörte, hatte er nur mit leerem Blick auf dem Mann am Boden geblickt und die Worte an sich abprallen lassen. Erst die letzten Worte schienen ihn aus seiner scheinbaren „Starre“ zu erwecken und dem leeren Blick folgte ein leichtes Lächeln. „Und was soll das sein?“, fragte er immer noch recht ruhig nach. „Was hast du vor, jetzt zu tun?“ auf eine seltsame Art und Weise fühlte sich der König wie schon seit Tagen leer und müde, doch gleichzeitig war er gerade achtsam dem anderen Mann gegenüber, wie schon lange nicht mehr. Vielleicht lag es daran, dass er sich von dem blonden Mann seltsam bedrängt fühlte.. ein Fehler und alles wäre verloren.. ein Gedanke und alles wäre klar.. und das durfte der König auf keinen Fall zulassen.

Wenn der König nicht aufpasste und sich von diesen seltsamen Gedanken und Gefühlen, die die leeren Lücken in seinen Erinnerungen ausfüllen wollten, zuließ war alles vorbei.. er hatte das alles nicht auf sich genommen, um sich das nun von diesem Magier kaputt machen zu lassen. Gleichzeitig brauchte er diesen Mann wie die Luft zum Atmen.. und andererseits..
 

Wütend trat der König einen Schritt zurück, verstärkte den Zauber auf den Handfesseln durch Magie und warf einen kurzen Blick auf das schlafende Mädchen, als ob er irgendeine Antwort von ihr erwartete oder Hilfe in dieser Situation. Er spürte ihre Kraft, er spürte, dass genau das es war, was ihn so hatte werden lassen. Aber auch das war es gewesen, warum er überhaupt diese Kraft erlangen konnte.. er wäre nicht hier, wäre nicht alles so gekommen, wie es kommen musste.. er stände nicht kurz davor, eine zweite Welt für sich zu gewinnen.. und Fye machte ihm das bestimmt nicht kaputt! Durch seine innere Unruhe und Wut, die in ihm herrschte, musste die schmerzhafte Magie, die er um die Handketten legte um einiges stärker gewesen sein als beabsichtigt, doch das störte den König wenig, Fye hatte verdient, was er nun bekam. „Du glaubst nicht ernsthaft, dass ich das zulassen kann?“ sprach er zu dem Verräter am Boden. „Du glaubst nicht ernsthaft, dass all das hier freiwillig aufgeben werde?! Und du glaubst nicht ernsthaft, dass du mich daran hindern kannst!“ seine Stimme war lauter geworden.
 

Ein leises, schmerzerfülltes Zischen entwich dem Magie, als sich die Magie weiter in seine Handgelenke brannte. Doch die folgenden Worte des Königs ließen ihn diesen Schmerz vergessen und ohne es zu wollen, lachte er heiser auf. „Nein, an dich zu glauben, das habe ich spätestens hier in Japan aufgegeben.“
 

Bevor die Worte seines ehemaligen Hofmagiers irgendeine Wirkung auf den König haben oder er antworten konnte, vernahm er nur ein leises Rascheln im Hintergrund. Draußen im Lager war es ungewöhnlich still, weshalb er jedes Geräusch genauer wahrnehmen konnte, vielleicht war er zu diesem Zeitpunkt auch einfach wachsamer.
 

„Fye-san?“ hörte Ashura die leise und heisere Stimme des Mädchens, die ihm augenblicklich das Herz zum Stillstand brachte, nur um danach seinen Puls in die Höhe zu treiben. Fye... dieses Mädchen mit dieser unglaublichen vertrauten Kraft..

Alarmiert drehte der König sich zu dem Mädchen um und ertrug den Blick in die wachen, wenn auch sehr müden Augen kaum... nein, verdammt! Wie konnte das sein, dass sie überhaupt wach war? Er hatte diesen starken Zauber auf sie gelegt! „Schlaf!“ rief er aus, ohne in diesem Moment die Kontrolle über sich zu haben. „Du sollst schlafen!“ rief er noch einmal und begriff in diesem Moment überhaupt nicht mehr viel, nur dass gerade etwas aus dem Ruder lief. Es war zu früh, viel zu früh! Die Kraft dieses Mädchens musste er sich erst zu eigen machen, doch nicht in diesem Moment.. und die Aura dieses Mädchens, wollte er sich zu eigen machen, den Magier zurück zu holen.

Ein Magieschub folgte in der gleichen Sekunde auf das Mädchen gerichtet. „Du hältst mich nicht auf!“ fluchte der König, bevor er sich wieder an den Magier wand und ebenfalls einen Schwall Magie auf ihn losdonnerte.
 

Auch Fyes Herz setzte einen Moment aus als Sakura aufwachte – und dann überschlug sich alles. Viel bekam er nicht mit, nur dass Ashura die Kontrolle verlor und das Mädchen angriff. So schnell er konnte rappelte er sich auf und lief auf das Bett zu.

Er hatte keine Zeit der auf ihn gerichteten Attacke auszuweichen, sondern lief einfach durch sie hindurch, um den Hauptstoß der Magie auf Sakura abzufangen. Dennoch gelang es ihm nicht ganz, heftig prallte er gegen das Mädchen und wusste gar nicht mehr wo oben und unten war, als vor lauter Schwung und magischen Wind die Pritsche umfiel und sie beide gegen den Zeltrand purzelten. Stöhnend rappelte sich der Magier auf die Knie, was ohne Hände gar nicht so so einfach war. Sein Körper zitterte noch von der Doppelattacke, doch er hatte nur Augen für das Mädchen, das benommen unter ihm lag und lediglich eine leichte Kopfwunde hatte. Sie sah ihn besorgt von unten herauf an. „Fye!“
 

Fye lächelte leicht. „Lange nicht gesehen, Sakura-chan.“
 

Schwer atmete der König nach diesem Magieausbruch und starrte wütend in die Ecke, in der der Magier und dieses Mädchen lagen. Doch er überlegte nicht lange, nachdem er seinen zweiten Magieangriff auf den Magier zauberte um ihn von diesem Mädchen zu trennen. Durch die Handketten in seiner Bewegungsfreiheit und Magie sowieso gehemmt, hatte der Blonde kaum eine Chance sich zu wehren und musste hart gegen die Zeltwand prallen. Mit wenigen Schritten war der König auch schon auf den nun am Boden liegenden Magier zugelaufen und zog ihn am Kragen wieder leicht hoch, starrte wütend und kalt in das blaue Auge.

Das Mädchen konnte ihm gar nicht entkommen, denn durch den Krach, der im Zelt entstanden war, waren die Wachen aufmerksam geworden und waren sofort zur Hilfe geeilt, versperrten somit dem Mädchen einen möglichen Ausgang. „Was soll das?“ fragte er den Magier. „Aus welchem Grund bist du hier, wenn du dich nicht freiwillig ergeben willst? Versuchst du dieses Land doch irgendwie zu retten? Wenn du dich so anstellt, wirst du nur alles verlieren.. so hast du keine Chance gegen mich.“ Bei diesen Worten wurde ihm klar, dass er es gerade war, der am längeren Hebel saß.. hatte Fye in der Macht.. allein schon, weil er dieses Mädchen hatte.. „Sperrt sie ein.“ Sprach er zu den Wachen ohne den Blick von Fyes Auge zu nehmen. „Nehmt sie mit und sperrt sie ein.. lasst niemanden zu ihr, ich brauch sie noch.. lebendig.. lasst ihr zu, dass sie euch entkommt, bezahlt ihr mit eurem Leben.“ Schon kamen die drei Wachen auf das Mädchen am Boden zu, um es in ihre Gewalt zu bringen. „Mach dir keine Sorgen um sie... sie wird nicht sterben, bis ich nicht an ihre Macht gelangt bin..“ beruhigte Ashura den Magier und stand wieder auf, legte eine unsichtbare Barriere um ihn. Wie dumm sich gegen ihn aufzulehnen, mit nur halber Magie.. wie dumm, sich die Handketten anlegen zu lassen, die zusätzlich noch die halbe Magie im Zaum hielten und zügelten..
 

Sakura verstand gar nichts mehr. Ihr Kopf fühlte sich schwer an und sie war gerade aufgewacht und plötzlich war Fye da. Doch auch dieser einschüchternde König, der den Mann sofort wieder von ihr losriss. Bevor sie irgendetwas sagen konnte, wurde sie auch schon grob von ein paar Wachen gepackt und zum Zeltausgang gezerrt, weg Fye, den sie gerade erst wieder getroffen hatte. „Fye!“, rief sie. „Lass ihn ihn Ruhe! Lass Fye in Ruhe!“ Der König hatte sich über ihn gebeugt, doch sie konnte sich nicht gegen den starken Griff der Wachen wehren, konnte ihrem Freund nicht helfen, konnte nie jemanden helfen!
 

Ashuras Körper verhinderte den Blick auf das Mädchen, dennoch konnte Fye die Panik in ihrer Stimme hören. Ihm wäre es auch lieber gewesen, sie wäre nicht aufgewacht. „Keine Angst, Sakura-chan! Ich komm schon klar!“ Hatte sie ihn gehört? Fußtritte entfernten sich, im Rest des Lagers herrschte immer noch gespannte Stille.

Sein Körper schmerze von den zwei ungeblockten Attacken und mit Mühe sah er zu Ashura auf. „Ich bin hier, weil du mich dazu zwingst...“, antwortete er versucht leise. „Und nur weil ich mich ergebe, heißt das nicht, dass ich dich ein wehrloses Mädchen angreifen lasse.“
 

Immer noch ging der Atem des Königs schwer, doch langsam beruhigte er sich, denn er fühlte sich auf der sicheren Seite, Fye konnte unmöglich in seinem Zustand seine Barriere durchbrechen und hätte er es gewollt, längst getan. Die Aura des Mädchens entfernte sich, der König hatte sie mit Absicht nicht mehr angeblickt, bevor sie das Zelt verließ. Fyes Worte ließen ihn stocken und zufrieden stellte er fest, dass sich der Blonde tatsächlich vor ihm ergeben wollte.. endlich ergab sich dieser Mann vor ihm, der ihm all die Zeit in den Rücken gefallen war und ihm als Dank diesen Verrat schenkte. Nur für eine Sekunde hatte der König das Gefühl, ernsthaft antworten zu müssen. „Ich hab sie angegriffen, weil..“ entwich es ihm, doch er besann sich ganz schnell wieder.. warum eigentlich, was hatte diese junge Frau in ihm ausgelöst, dass er die Kontrolle über sich verloren hatte? Sie hatte seine Pläne zunichte machen können.. beinahe hätte Ashura einen großen Fehler begangen, doch jetzt hatte er die vollste Kontrolle zurück.

Zufrieden betrachtete er den Mann, der offenbar unter Schmerzen durch seine Attacke litt.. dieser Mann hatte sich ergeben, saß in diesem kleinen und unsichtbaren Gefängnis fest.. konnte bald zuschauen, wie er sich Japan unter den Nagel riss und alles auslöschte, was ihm im Weg stand.

Tief holte der König Luft, traute sich erst nach endlosen Minuten des Schweigens und in denen er Fye beobachtete und er keine Anstalten machte, sich zu wehren, ihm den Rücken zuzudrehen und sich von der zum Glück bei seiner Attacke heil gebliebenen Weinkaraffe ein Glas einzuschenken, sich einen Schluck zu gönnen. Bald kam die Zeit, in der er genug Kraft und Macht hatte alles zu erreichen.. er hatte den Magier, er hatte dieses Mädchen..
 


 

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Die Sonne war gerade aufgegangen und verstreute ihr weißes Licht auf den Palast, in dem zu so früher Stunde schon alle auf den Beinen waren. Waffen mussten noch repariert oder ausgewechselt werden, Proviant für die Zweitagesreise auf die Pferde geladen und die Menschen aus der Stadt zusammengetrommelt. Es war zwar schon seit Wochen alles für ein Ausrücken vorbereitet worden, aber durch die Aufnahme der Vampire und die gestrige Schlacht, war viel umstrukturiert worden.
 

Im wohltuenden Schatten der Holzterrasse sitzend, beobachtete die kleine Gruppe aus Nara den Trubel, der trotz allem höchstdiszipliniert und effektiv war. Den Soldaten und auch den Vampiren hing die gestrige Schlacht zwar noch in den Knochen und viele waren verletzt, doch gleichzeitig waren die meisten noch Sieg aufgepusht und konnten es kaum erwarten, endlich den finalen Schlag in diesem Krieg zu vollziehen.

Yuzuriha ließ die Beine schwingen und sah zu ihrem Bruder rüber, der den ganzen Morgen schon seltsam ernst und seriös wirkte. „Hey, Brüderchen. So kenn' ich dich gar nicht. Die meisten freuen sich auf die Schlacht.“
 

Ryuki zuckte mit den Schultern und beobachtete weiter die Menschen. Neben ihm aßen Fye und Nyên geräuschvoll die Reisdreiecke, die eine Dienerin dem menschlichen Teil ihrer Gruppe gebracht hatte; nach einigen Diskussionen hatte er seinen Neffen sogar davon überzeugen können, dass er und Fye im Palast nützlicher waren, nun da wirklich ALLE Männer vom Palast abgezogen wurden. Nur Frauen und Kinder und die Herrscherin selbst blieben hier. Wenn das Mal gut ging. Nicht, dass er in den wenigen Tagen irgendwelche Freundschaften geschlossen hatte, aber immerhin blieb auch ein Teil seiner Leute hier und es wäre schon schön nach der erfolgreichen Schlacht einen Ort zum Schlafen zu haben.
 

„Das ist meditatives 'In-sich-gehen'. Ich glaub die Mönche haben ihn tief beeindruckt“, antwortete Fye an seiner statt und griff nach einem weiteren Reisding, um wieder Energie zu tanken. „Pass auf, wenn dieser Krieg gewonnen ist, dann lässt er sich auch ne Glatze rasieren!“
 

„Oh nein!“, rief Yuzuriha aus, „das wäre ja schrecklich!“
 

Nyên zuckte nur mit den Schultern. „Ich fänd's cool.“
 

„Ich fänds auch schrecklich“, bemerkte Fye lachend, „auch wenn ich es gerne mal sehen würde.“
 

Ryuki seufze. „Ihr redet, als wäre alles schon vorbei.“
 

„Es geht los“, erklang eine Stimme von hinten. Kusanagi hatte die ganze Zeit schweigend an der Palastmauer gelehnt und die Leute beobachtet. Doch er hatte recht, die Palasttore waren geöffnet worden. „Na dann mal los...“, murmelte Ryuki und stiefelte los. Auf goodybes hatte er keine Lust, wenn er nicht wieder kam, war das eh sinnlos und wenn er wieder kam unnötig.
 

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Auch von Seiten der japanischen Armee stand einem Aufbruch nichts mehr im Weg. Kurogane hatte allen so gut wie möglich die Lage erklärt, jedem das Zeichen der westlichen Armee übergeben, den Kampfgeist seiner Leute versucht zu steigern, doch mit Aussicht auf endgültigen Frieden nahmen alle diese kraftzerrende Reise so kurz nach der vorigen Schlacht auf sich.

Es war ein wahnwitziges Vorhaben, das war dem Krieger durchaus bewusst. Sie ließen den Palast schutzlos und griffen nun mit einer solchen Plötzlichkeit an, dass einem das Ganze schon wie purer Selbstmord vorkommen konnte. Doch dieser verdammte König setzte eindeutige Zeichen und war ein ganzes Stück mit seiner Armee und seinem Lager vom Palast entfernt, die feindlichen Vampire erledigt. Nichts deutete auf einen Anschlag hin, sie hatten keine akuten Feinde im Nacken. Jahrelang hatten sie mit den Vampiren gekämpft..

Wenn der letzte Feind nun ungeahnt angegriffen wurde, waren sie im Vorteil.. sie hatten noch dazu die westliche Armee im Hintergrund.. dieser König wäre hoffentlich abgelenkt.. Japans Chancen standen gut, mit dieser radikalen Methode zu gewinnen. Und niemand wusste, was sich dieser König noch ausdachte, bekam er genug Zeit.. und allein die Entführung der Wüstenprinzessin machte dem Krieger in aller Deutlichkeit bewusst, dass es sich immer mehr um einen Krieg zwischen den Dimensionen handelte und nicht nur um Japan.
 

Es hatte ihn zwar eine lange Diskussion mit Amaterasu gekostet und er war froh gewesen, Souma nicht über den Weg gelaufen zu sein, die ihm wahrscheinlich nicht weniger skeptisch gegenüber getreten wäre.
 

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Hayato hatte den Weg über die Dächer gewählt, weil der ganze Palast voller Menschen war. Es hatte nicht lange gedauert bis er herausgefunden hatte, warum – und dann hatte er noch etwas erfahren, was ihn sofort zum Waffenlager laufen ließ, um sich ein echtes Schwert zu holen. Mit so einem Holzschwert würde er sicher nicht gegen die weiße Armee ankommen – nicht wenn die wie Kuroganes Freund Feuer zaubern konnte! Natürlich gaben die Erwachsenen ihm kein echtes Schwert, da musste er gar nicht erst fragen, weswegen er sich von hinten in das Waffenlager geschlichen und einfach eins „entliehen“ hatte. Nun musste er nur noch seinen Vater finden. Souma erlaubte ihm auf keinen Fall mit in die Schlacht zu ziehen, das hatte sie ihm nach seinen letzten gescheiterten Versuch eingebläut, doch Kurogane war doch sein Vater UND sein Lehrmeister, also galt sein Wort doppelt. Endlich entdeckte er die mittlerweile vertraute Gestalt vor seinem Raum, in dem noch die ganzen Futos und Decken unordentlich herumlagen. „Kurogane!“, rief Hayato aufgeregt..
 

Der Ninja, der sich gerade seine Rüstung angelegt hatte, gönnte sich einen kleinen Augenblick zum Luftholen bevor er mit seiner Armee und der der Vampire in die Schlacht zog. Für einen kurzen Moment wurde ihm wieder bewusst, dass er tatsächlich mit dem Schwert seines Vaters in den Krieg zog und für einen weiteren kurzen Moment dachte er an Fye und hoffte, dass alles gut gehen würde. Tief atmete er ein, wieder aus und wollte sich gerade auf den Weg machen, als er eine Kinderstimme seinen Namen rufen hörte den Bengel auf dem Palastdach entdeckte. Für einen Augenblick schien das Herz des Kriegers still zu stehen, das war verdammt gefährlich, was der Junge da machte! „Was machst du da oben?! Verdammt, komm da runter!“ zitierte er Hayato zu sich.
 

Hayato nahm Anlauf und schaffte es vom Palastdach auf die Äste des kahlen Baumes im Garten zu springen, von da aus war es nur noch ein wenig Klettern und schon stand er ein wenig atemlos vor seinem Vater, stolz ihm so ein Kunststück vorführen zu können. „Ich habe ein Schwert!“, verkündete er stolz und strahlte zu dem hochgewachsenen Mann hoch, „Ich komme mit! Die Prinzessin retten!“
 

Jetzt blieb dem Ninja erst recht das Herz stehen als der Junge von den Dächern auf die Bäume sprang und dort herumkletterte. Sein Herz fing erst wieder an zu schlagen und er atmete tief aus als der Junge sicher auf dem Boden angekommen war. ‚Mach das nie wieder!!!’ dachte er sich im Stillen, beließ es aber dabei und machte Hayato keine Standpauke. Grummelnd betrachtete er das Kind, das nun vor ihm stand und ein schweres Seufzen verließ seine Lippen. „Das geht nicht“, sprach er zu dem Jungen. „Das habe ich dir doch schon einmal erklärt.. das ist ein Krieg für Erwachsene und nicht für Kinder“, erklärte er Hayato und fand es in diesem Augenblick fast ein wenig unheimlich, wie sehr er sich in diesem Kind selbst wieder erkannte.
 

„Du hast gesagt ich soll die Wüstenprinzessin beschützen! Deswegen soll ich nicht mit in den Krieg und jetzt haben die Vampire gesagt, dass sie entführt wurde! Das stimmt doch, oder?“, besorgte Kinderaugen sahen den Krieger durch wirre Haarsträhnen an und kleine Hände umklammerten entschlossen das Schwert. „Ich kann sogar was zaubern, schau!“ Konzentriert starrte Hayato auf seine Hand und murmelte die Worte, die so fremd auf seiner Zunge klangen, wie ein unbekanntes Essen. Doch es klappte, eine blau-orange Flamme erschien auf seiner Hand, die allerdings gar nicht weh tat.
 

Ein weiteres schweres Seufzen entwich Kurogane und sein Herz wurde ganz schwer als er das Kind so ansah, das so fest entschlossen wirkte und das Schwert – wo hatte er das eigentlich her, verdammter Bengel?! – so fest umklammerte. Hayato machte es dem Ninja in diesem Moment nicht wirklich einfach, denn er selbst wusste, wie der Junge sich fühlen musste und nur zu gern, würde er ihm dieses Gefühl nehmen oder ihn bestätigen.

Zumal Hayato recht hatte mit dem, was er sagte, er hatte tatsächlich gesagt, er solle auf die Wüstenprinzessin aufpassen.. verdammt.. wie sollte er aus der Nummer nur wieder rauskommen? Ärgerte sich der Krieger und grummelte leise über seine eigene Unachtsamkeit, was seine Worte diesem Kind über angingen.. dass Hayato das ernst nahm, hätte ihm klar sein müssen.. doch wer konnte damit rechnen, dass dieser verdammte König das Mädchen in seine Gewalt brachte? Eigentlich war es gar kein Problem, er konnte dem Jungen einfach sagen, dass nun Schluss war mit diesem Theater, er sich zurück ziehen sollte oder wieder ins Bett gehen, wo er eigentlich hingehörte.. aber das brachte Kurogane nicht übers Herz.
 

Und als dieser Bengel dann auch noch anfing ihm tatsächlich ein kleines Zauberstück vorzuführen, war der Krieger erst recht verwirrt. Skeptisch zog er die Augenbrauen zusammen, dachte erst für einen Moment, sich verguckt zu haben, doch was er gesehen hatte, war real. „Wie..? Woher... wo hast du das denn gelernt?“, fragte er Hayato. Dass dieses Kind in den jungen Jahren zu all diesen Dingen in der Lage war, zeigte dem Krieger nur etwas schmerzhaft welchen starken Willen dieses Kind hatte.. er hoffte nur, dass er sich nicht zu sehr auf solche Dinge fixierte, immerhin war das nur ein Kind und das sollte es nicht vergessen mit anderen Kindern spielen und Spaß haben. Sich nicht nur verbissen darauf konzentrieren, ein guter Krieger zu werden und das so schnell wie möglich. Kurogane konnte schon von Stolz sprechen, den er für Hayato empfand, aber er wollte auf keinen Fall, dass das Kind so wurde wie er.

Langsam ging der Krieger in die Knie, um mit dem Jungen auf Augenhöhe zu sein. „Hey..“ fing er an und fragte in einem ganz ruhigen Ton: „Warum tust du das? Warum trainierst du jeden Tag wie ein Wahnsinniger? Du lernst viel und schnell.. aber verpasst du nicht auch eine ganze Menge, wenn die anderen Kinder ohne dich spielen?“
 

Einen Moment sah Hayato seinen Vater verständnislos an, dann schüttelte er den Kopf. „Die anderen Jungen lernen doch auch Schwertkampf und ich trainiere auch manchmal mit denen. Ein starker Krieger werden ist doch gut! Ich will so stark werden wie du! Und die Magie hat mir ein Vam-... ein Junge beigebracht. Der, der hier so lange im Palast war. Ni-en[1]. Meinst du dein Freund Fye bringt mir auch was bei? So was wie das Feuer um die Stadt, oder fliegen! Oder unsichtbar werden? Ich will auch diese komische Sprache lernen und Nara sehen! Wenn Frieden herrscht, reisen wir mal da hin? Da gibt es mechanische Pferde, ich will wissen, wie das funktioniert und -“ Das Kind stoppte sich selbst in seinen Redeschwall, da es ja wusste, dass sein Vater es eigentlich eilig hatte.
 

Perplex blickte Kurogane das Kind vor sich an, das gar nicht mehr aufhören zu reden. Es erinnerte ihn gerade ein wenig an den Magier, der auch kein Ende finden konnte. Dennoch, anders als bei Fye folgte dem Redeschwall des Jungen kein Grummeln sondern der Krieger konnte nicht anders als leicht zu lächeln.. das Kind wollte so viel auf einmal, das war ja kaum auszuhalten.. Obwohl dem Krieger gerade bewusst wurde, wie wenig er dieses Kind kannte, er hatte einfach viel zu wenig Zeit mit ihm verbringen können. Doch etwas Erleichterung machte sich auch in ihm breit, er hatte Hayato für den Moment falsch eingeschätzt, dieses Kind war sicher nicht wie er. Kurogane hatte sich für nichts anderes interessiert außer für Tomoyo und den Gedanken daran, der stärkste Krieger von allen zu werden und Japan zu beschützen. Fremde Länder, Sprachen, Kulturen.. das hatte ihn ja nicht einmal auf der Reise wirklich interessiert..

Irgendwann stoppte Hayato in seinem Redeschwall und was ihn früher wahrscheinlich nur genervt hatte war jetzt ein Zeichen dafür, dass dieses Kind sich ihm langsam öffnete und die Furcht vor ihm ablegte.. warum sonst wurde es vor ihm immer gesprächiger? Er wünschte sich gerade mehr Zeit, viel mehr Zeit, die er nicht hatte.
 

„Das ist viel...was du da vorhast..“ bemerkte er. „Aber wenn dir jetzt etwas in diesem verdammten Krieg passiert, kannst du davon nichts mehr machen..“, fügte er an und sein Lächeln wand sich eher in ein Grinsen, bevor er dem Bengel eine leichte Kopfnuss verpasste. „Und in den Krieg kannst du eh erst nur dann ziehen, WENN du so stark bist wie ich.. Und davon bist du weit entfernt.. und was diesen Vampirjungen angeht..“ ein leises Grummeln entwich ihm bei dem Gedanken an diesen anderen und blonden, frechen Bengel, doch er sagte dazu nichts mehr weiter.
 

Ein wenig enttäuscht war Hayato ja schon, dass er – schon wieder – nicht mitdurfte. Doch gegen das direkte Worts einer Mutter UND seines Vaters traute er sich nicht zu stellen. Und das letzte Mal als er sich raus geschlichen hatte, war da dieser komische Onkel gewesen, der ihm ganz schön Angst gemacht hatte. Doch das was Kurogane zuletzt murmelte, erfasste seine Aufmerksamkeit. „Du.. das ist doch okay? Du bist doch nicht böse, weil ich einen Vampirfreund habe? Die sind doch jetzt auch für Japan...“
 

„Ich bin nicht böse“, antwortete der Krieger ohne groß zu überlegen, verdrehte jedoch innerlich kurz die Augen und verkniff sich ein drittes Seufzen innerhalb weniger Minuten. „Gegen die kann man eh nichts machen..“, bemerkte er und sprach damit nicht nur die Vampire sondern auch Fyes Gene an, doch davon konnte Hayato nichts wissen..

Fye.. kam es dem Ninja wieder in den Sinn, was er tatsächlich für ein paar Minuten fast vergessen hatte, in denen er sich mit Hayato beschäftigt hatte.

“Merk dir..“, fing er an und ein wenig schwer fiel es Kurogane schon es auszusprechen. Er wollte keinen Abschied, aber er wollte auch nicht die vielleicht letzte Chance verstreichen lassen, in der er seinem Sohn etwas sagen konnte, „..ich werde dir nie böse sein für eine Entscheidung, die du für dich getroffen hast und mit der du leben kannst.. und dass..“ leise räusperte er sich, war froh, dass Fye das nicht sehen konnte oder der weiße Ball, sie hätten sich sicher lustig gemacht.. wie sehr diese Menschen oder Wesen was bedeuteten, wurde ihm immer dann klar wenn er bemerkte, dass sie nicht da waren und sie ihm irgendwo fehlten.. „..dass ich stolz auf dich bin.“ Langsam richtete er sich auf. Es wurde bald Zeit aufzubrechen.
 

Ganz unbeobachtet waren die beiden jedoch nicht, doch die Frau, die im Türrahmen stand, sagte nichts dazu, sondern sah die beiden nur ernst an. Sie seufze als sie das Schwert in der Hand ihres Sohnes sah. „Gut, dass du ihm das bereits ausgeredet hast.“ Hayato erblasste, denn er wusste, dass es gleich wieder eine Standpauke geben würde. Doch nicht jetzt. Souma ging auf den Krieger zu und seufzte leise. „Vermassle es nicht...“ Ihre Stimme klang sanft. Sie wollte ihm sagen, dass er heil wieder kommen sollte, nicht nur, dass Japan diesen Sieg brauchte, doch die Zeit rannte ihnen davon, zu schnell, um sentimental zu werden. „Die Männer sind bereit zum Ausrücken. Sie warten auf ihren Heeresführer.“
 

Hätte der Krieger nicht sowieso schon die ganze Zeit die Aura der Ninja hinter sich gespürt, vielleicht hätte er sich erschrocken. Doch obwohl er ihre Anwesenheit bemerkt hatte, hatte er sich nicht gescheut, dem Kind diese Worte zu sagen.. sie waren ehrlich gewesen und er wollte es nicht bereuen, nichts gesagt zu haben. „Aa..“, bemerkte er, umfasste Gynruu, das in der Schwertscheide ruhte, fester. Er war froh, dass sie ihm gerade keine Vorwürfe machte. Auch dass sie als Ninja von Amaterasu im Palast bleiben musste.. selbst wenn die paar Leute, die als Soldaten oder Wachen im Palast blieben im Falle eines Angriffes nicht wirklich viel ausrichten konnten, außer die richtigen Entscheidungen zu treffen, es beruhigte ihn zu wissen, dass Souma es sein würde, die die richtigen Entscheidungen fällte.. er schätzte diese Frau sehr und wusste, dass sie stark war.

Ohne ein weiteres Wort des Abschieds, entfernte er sich langsam von den Beiden, er würde es schon nicht vermasseln, doch er würde auch nichts versprechen können.. sie konnten alle nur ihr bestes geben und so kämpfen, dass sie zumindest am Ende nichts bereuen mussten.
 

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Ende Kapitel 108
 

[1] - Hayato kann den fremdländischen Namen nicht so gut aussprechen



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