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Festhalten

if all wishes could come true
von

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Part 77 - Death whispered a lullaby

Part 77 – Death whispered a lullaby
 

Out on the road there are fireflies circling

Deep in the woods, where the lost souls hide

Over the hill there are men returning

Trying to find some peace of mind
 

Sleep my child
 

Under the fog there are shadows moving

Don't be afraid, hold my hand

Into the dark there are eyelids closing

Buried alive in the shifting sands
 

Sleep my child
 

Speak to me now and the world will crumble

Open a door and the moon will fall

All of your life, All your memories

Go to your dreams, Forget it all
 

Sleep my child
 

---------------- Opeth – Death whispered a lullaby--------------------------------
 

Es mussten jetzt Stunden sein, dass er einfach nur hier an dieser Düne gelehnt im Schnee hockte, denn es dämmerte bereits. Die Kälte brannte mittlerweile fast wie Feuer auf seiner Haut. Immer heftiger hatte sein Körper zu zittern angefangen, um seine Temperatur zu halten. Und er war müde. Unendlich müde.
 

Schnee und Tränen waren auf seiner Haut getrocknet, die wirklich elendig brannte. Genauso wie seine Augen, die immer schwerer wurden. Sein Atem ging langsam und flach und er wusste, würde er jetzt nicht langsam wieder aufstehen und sich auf den Weg zurück machen, würde er hier einschlafen und wahrscheinlich nie wieder aufwachen.
 

Schwerfällig richtete er sich auf. Er musste zurück gehen...mittlerweile wurde es dunkel.
 

Langsam stieg er den Berg wieder hinab, vermied die Stelle, an der er gemordet hatte.
 

Sein ganzer Körper war mit Blut bedeckt und niemand durfte ihn so sehen. Geschweige denn seine Klamotten. Nicht in jeder Welt war ein Mord "normal".
 

Also zog er wenigstens seinen Anzug aus um ihn im Schnee zu vergraben. Es machte eh keinen Unterschied, ob er ihn anhatte oder nicht. Ihm war schon lange nicht mehr kalt. Seine Haut brannte nur noch.
 

Langsam näherte er sich dem Landschulheim wieder, indem schon kein Licht mehr schien und er stieg die Treppen zu seinem Zimmer hoch.
 

Kaum war die Tür geschlossen, schreckte ein Beben alle in der Herberge auf. Die Kinder waren ausgetobt und im Geiste noch völlig bei diesem spannendem Wettkampf gewesen, doch nun verstummten sie und wunderten sich, was das sein könnte. "Sind alle da?", fragte Fujitaka nervös - sie befanden sich gerade beim Abendessen. "Das war nur eine Lawine, da wir alle hier sind, braucht ihr keine Angst haben. Am besten wir gehen die Gruppenliste noch einmal durch. Wer seinen Namen hört steht bitte auf und ruft laut und deutlich "hier"", wies er die Schüler an.
 

Fye war trotz seiner Erschöpfung nach einer Dusche und raschen Selbstverarztung zum Abendessen gegangen, um die Kinder zu finden. Sie mussten schnellstens hier weg und auch wenn er sah, dass die Kinder hier ihren Spaß hatten, durfte er es ihnen nicht verschweigen. Die Gefahr, dass die Leiche doch noch gefunden wurde und auch dass ein anderer Dimensionsreisender aus Ceres hier auftauchte war zu groß. Wäre er nicht so unendlich müde gewesen, hätte er die Gehetztheit in seiner Brust viel mehr wahr genommen. Vielleicht war er einfach auch nur müde, sich vor Ashura zu ängstigen.
 

Wenn er ihn traf, würde er kämpfen. Wann immer das sein würde.

Wenn ihn die Angst vorher schwächte brachte das nichts, es war eh unvermeidlich.
 

Ein wenig Sorgen machte er sich allerdings um Kurogane, aber gerade als er den Essenssaal betrat, spürte er, dass Kurogane in seinem Zimmer angekommen war. Der Kleine hing an ihm wie eine Klette, doch er hatte nichts dagegen. Im Gegenteil, er wusste, dass er mit ihm reden sollte, ihn beruhigen, aber er war selbst so müde. Ganz fest drückte die kleine Hand gegen seine und auch wenn das an seinen frischen Wunden weh tat, war es in Ordnung. Das Beben hätte sie beide fast von den Füßen gerissen und nachdem die Panik sich ein wenig gelegt hatte, kam Fye seiner Pflicht als Lehrer nach und kramte mit einem Seufzen - er sollte sich zusammenreißen - die Gruppenliste von seiner und Kuroganes Gruppen heraus.
 

10 Minuten später rannte er wie vom Teufel gejagt durch die Gänge und riss Kuroganes Zimmertür auf.
 

"Kurogane! Die Kinder!"
 

Gerade als der Ninja sein Zimmer betrat, fing es draußen heftig an zu beben und da seine Beine immer noch wie aus Gummi zu bestehen schienen und da er unwahrscheinlich müde war, musste er sich an der Wand abstützen um nicht hinzufallen. Was sollte das denn jetzt? Kurz grummelte er, da er aber nichts zusammen brechen hörte, ging er davon aus, dass nichts passiert war und da alle um diese Uhrzeit hier und nicht noch irgendwo draußen waren, machte er sich keine weiteren Gedanken. Er ging ins Bad um sich die Tränen und das Blut aus dem Gesicht und von den Händen zu waschen und obwohl das warme Wasser jetzt noch viel mehr auf seiner Haut brannte, bekam er langsam wieder Gefühl. Seine Klamotten klebten unangenehm an seiner Haut, doch da er den Anzug getragen hatte, war kein Blut rangekommen.
 

Plötzlich ging die Tür auf und der Magier kam ins Zimmer gestürmt. Schnell trocknete sich der Ninja die Hände ab und trat aus dem Bad. "Was ist?" fragte er grummelnd und blickte den Magier "genervt" an, obwohl seine Augen eher müde wirkten. Er musste versuchen, so wie immer weiter zu machen.
 

Fye schnappte nach Atem, seine körperlichen Kräfte hatte er mal wieder überstrapaziert. "Die Kinder! Das war gerade eine Lawine, die Kinder sind nicht mit uns zurück gekommen! Vielleicht haben sie irgendetwas entdeckt, oder haben sich verlaufen. Diese Lawine war nicht natürlich,..."
 

Nach Atem ringend versuchte er sich zusammen zu reißen.
 

Er sah Kurogane ins Gesicht. Er wirkte total müde. Fye rang sich zu einem Lächeln durch.
 

"Hey, lass dich nicht hängen, das passt nicht zu dir. Lass uns lieber gehen und schaun, obs dem was uns wichtig ist, gut geht."
 

Kurz schlug das Herz des Ninjas alarmierend, als er erfuhr, dass die Kinder nicht bei ihnen waren und draußen eine Lawine herrschte, doch dann holte er einmal tief Luft, blickte dem Magier beruhigend in die Augen und legte ebenfalls ein kleines Lächeln auf. "Hey..und du gerate nicht so schnell in Panik, das passt nicht zu dir. Wo bleibt dein typisch dummer und gelassener Spruch, dass Mummy und...Daddy, das schon geregelt kriegen?" fragte er ihn und wuselte ihm kurz durchs Haar. "Keine Sorge, wir finden sie." versuchte er ihn weiter zu beruhigen, zog sich seinen Mantel über und schnappte sich vorsichtshaltbar diesmal sein Schwert, um die Kinder zu suchen.
 

Fye seufzte und sah ein, dass Kurogane recht hatte. "Okay, Kuro-daddy~ wannyan-Family-Power aktivieren~!", wuselte zum Bett, wo ihre Taschen standen, kramte zwei Schals, einen Pulli und ne zweite Jacke hervor. Den Schal und den Pulli drückte er dem Krieger im vorbei gehen in die Hand. Er hatte sofort gesehen, dass der Pullover, den er gerade trug, völlig feucht war. Vermutlich hatte er den Schneeanzug ausgezogen, um das Blut zu verbergen. "Auf gehts!"
 

"Wie nervig.." grummelte der Ninja, als ihm die trockenen Klamotten in die Hand gedrückt wurden und der Magier anscheinend jetzt von ihm verlangte, dass er sie anzog. Seufzend gab er nach und zog sich schnell um. Als sie draußen ankamen, merkte er, dass ihm jetzt wieder kalt wurde. Das war aber auch wirklich nervig.. dieser Schnee. Ständig musste man sich neu an diese Kälte gewöhnen. "Langsam kann ich diesen Schnee nicht mehr sehen.." regte er sich etwas darüber auf. "Weißt du, wo die Lawine war?" fragte er den Magier nach einer Weile.
 

"Nach den Beschreibungen, die ich vom Personal bekommen habe, war sie direkt hinter der Piste.", informierte Fye ihn, während er durch den Schnee stiefelte, der ihm weit weniger Probleme machte, als dem Krieger.
 

Typisch für die winterliche Jahreszeit, hatte es früh gedämmert und nun war es stock dunkel. Aber auch wenn ihm die Sterne größtenteils unbekannt waren, obwohl er sich ein paar besondere Sternbilder bereits eingeprägt hatte, wie der große Turm oder die Meerjungfrau, fanden sie die Piste recht schnell. Oder was davon übrig war. Dort wo eine kleine Hütte gestanden hatte, in der man sich aufwärmen und Kakao trinken konnte, lagen nur noch in paar Bretter und die Piste war nicht mehr erkennen. Die Lawine hatte die oberen Schichten abgetragen und tiefe Gruben taten sich überall auf, unten lag der Schnee dick und wuchtig, wie eine vollgefressene Larve.
 

"Kannst du sie irgendwo spüren?"
 

Kurz stockte der Ninja, als er das Ausmaß der Lawine erblickte. Wenn die Kinder wirklich darunter vergraben waren, dann konnten sie das unmöglich überlebt haben..doch schnell schüttelte er innerlich den Kopf und ließ diesen Gedanken bei sich. Er sollte nicht vom schlimmsten ausgehen. Außerdem würde der Junge niemals zulassen, dass seiner Prinzessin etwas passierte und sterben, sterben wollte er schon einmal gar nicht, bevor er seine Mission nicht erfüllt hatte. Und mittlerweile, hatte der Krieger genug vertrauen in den Jungen, dass er ihm das auch glaubte.
 

Kurogane schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Umgebung, um die Kinder irgendwo zu spüren. Und tatsächlich..er spürte zwei, nein drei Auren. Das Manjuu musste bei ihnen sein. "Ja.." antwortete er dem Magier, während er seine Augen wieder öffnete. "Aber ich kann nicht genau sagen, wo... aber sie leben noch. Wir sollten uns trotzdem beeilen." bemerkte er, stapfte auch schon weiter durch den hier tieferen Schnee.
 

"HEY! Seid ihr hier irgendwo?!" rief er in die stille, eisige Landschaft und sein Echo hallte zurück. Langsam machte sich in ihm doch die Sorge breit. "Hey! Balg, Prinzessin! Seid ihr hier irgendwo?!" versuchte er es noch einmal.
 

Er hatte seine Reisekameraden ständig auf Abstand gehalten. Wollte erst mit ihnen und ihren Motiven nichts zu tun haben. Sein eigenes Ding durchziehen. Wollte ihnen nicht näher als nötig kommen.
 

Wollte einfach kein Freund sein.
 

Aber es hatte sich so viel geändert, seitdem er diese Reise begonnen hatte.

Es waren Menschen gestorben, sie verletzt worden und sie selbst waren zu Mördern geworden.
 

So viele Tränen geflossen. So viele getrocknet.
 

Und doch, wurde ihm immer erst in solchen Momenten klar, wie viel diese Reisekameraden ihm bedeuteten. Wie viel sie in ihm verändert hatten. Wie viel sie ihm gaben.
 

Einen Halt. Einen verdammt großen Halt.
 

Er hätte nichts. Einfach nichts mehr, wären sie nicht bei ihm. Würden sie nicht auch zu ihm halten.
 

Er wurde von Tomoyo aus seinem Land verbannt, hatte diesen Mann getötet, alle seine Rachegefühle versucht auszulöschen...seinen Sinn nach einer Existenz verloren.

Wären diese Menschen um ihn herum nicht in sein Herz geschlichen, würde er nicht dieses Gefühl haben, gebraucht zu werden, hätte er nicht dieses Gefühl in sich, etwas wirklich nicht verlieren zu wollen. Er hätte nichts mehr. Seine Existenz wäre fehlgeleitet...und sinnlos gewesen.
 

Mit zusammengekniffenen Augen suchte Fye die Umgebung ab, suchte nach irgendwelchen Anzeichen.
 

"Such nach Unregelmäßigkeiten im Schnee", sagte er zu Kurogane. "und hör' auf zu schreien. Das könnte eine weitere Lawine auslösen und unter dem Schnee hören sie dich eh nicht."
 

Wenn sie von der Lawine mitgerissen wurden, dann waren sie vermutlich am Rande das Hangs. Fast im Gleichschritt eilten er und Kurogane die Steigung hinunter und je weiter sie gingen, um so tiefer sanken sie in den aufgewühlten Schnee. "Der Schnee ist ganz frisch, wir haben sicher Glück", beruhigte er den Ninja trotz seiner eigenen Sorge, "frischer Schnee ist nicht schwer und sind voller Luft. Wenn sie vom Schnee begraben wurden, dann können sie noch Stunden überleben. Gefährlich ist nur die Kälte."
 

„Aa..“ antwortete der Krieger dem Magier und würde seinen Anweisungen folgen. Da Fye aus einer Welt kam, die ständig mit Schnee bedeckt war, hatte er sicher mehr Ahnung, wie man sich in so einer Situation verhält wie er. In Japan lagen selten solche Schneemassen, höchstens auf den Bergen. Aber die vermied man im Winter so gut es ging. Tief atmete er durch. Er machte sich zwar gerade wirklich Sorgen aber sie mussten Ruhe bewahren, damit sie nichts übersahen.
 

Mit seinen Augen und seinem Gespür, versuchte er die Gegend abzusuchen, auch wenn es leichter mit geschlossenen Augen war, trat das Bild dieses toten Mannes immer und immer wieder davor auf, wenn er sie schloss. Er hatte ihn wirklich ganz schön hingerichtet, dachte er sich mit einem leichten Seufzen, schob diesen Gedanken jedoch schnell wieder bei Seite, er musste sich jetzt darauf konzentrieren, die Kinder zu finden.
 

„Ich glaube, wir müssen weiter oben suchen..“ stellte Kurogane nach einer Weile fest. Er spürte zwar Auren, doch konnte er sie einfach nicht orten. Wahrscheinlich, weil sie noch zu weit weg waren. Vielleicht sollte er sich doch mehr auf seine Augen konzentrieren und weniger auf sein Gespür. Wenn sie tief vom Schnee bedeckt waren, sollte er besser andere Hinweise suchen.

Und nach einer ganzen Weile, fiel dem Krieger tatsächlich etwas ins Auge. Es hob sich auf dem durch den Mond immer noch hellen Untergrund wie ein Schatten ab. Schnell lief Kurogane darauf zu und betrachtete das Gefundene genauer. Es sah aus wie ein Stück Stoff, jedoch war noch ein Teil im Schnee vergraben und so kniete er sich in den kalten Schnee um es weiter auszugraben.
 

Etwas entsetzt, blickte er auf das, was er vor sich hatte. Das war eindeutig die Jacke, die die Prinzessin angehabt hatte. Als Ninja prägte er sich automatisch solche Details ein, weshalb er sie sofort wiedererkannte.
 

“Hey..komm mal her.“ rief er den Magier, der in einer Entfernung von ihm die Gegend absuchte zu sich. Laut genug, dass der Andere ihn verstand, jedoch hielt er sich in seinem Ton zurück, um eine weitere Lawine zu vermeiden. „Ich glaub ich hab was gefunden..“
 

Auch Fye versuchte etwas in der nur schwach beleuchtenden Schneelandschaft zu entdecken. Irgendeine Unebenheit, irgendetwas, was auf Körperwärme oder einen Fremdkörper unter all dem Eis und Schnee hinweisen könnte.
 

Doch in dem Moment hatte der Krieger schon etwas gefunden. Schnell lief er hinter her und kam leichtfüßig neben ihm zum stehen. Ja, das war die Jacke, die Sakura heute früh noch an hatte.... Sein schlechtes Gewissen nagte an ihm, obwohl sie ja nicht ununterbrochen bei den Kindern sein konnten.
 

Sich selbst zur Ruhe zwingend, schloss er die Augen und verließ sich auf sein Gespür für Schnee. Und tatsächlich, er wusste nicht weshalb, aber ganz in ihrer Nähe konnte er undeutlich eine Unregelmäßigkeit spüren.
 

"Da drüben...?", die Augen wieder geöffnet, deutete er auf eine wenige Schritte entfernte Stelle. Vorsichtig darauf zugehend, denn er wollte die Schneehöhle, die sich vielleicht um Sakura und Shaolan gebildet hatte, nicht zum Einstürzen bringen. So gefroren wie der Schnee mittlerweile in der wirklich bitterkalten Winternacht war, würden die Schneemassen sie beim Einsturz begraben, oder zumindest die Luft zum Atmen nehmen.
 

Plötzlich gab der Schnee unter seinen Schuhen etwas zu sehr nach. "Ich glaube hier drunter sind sie!" Vorsichtig ging er in die Knie und begann zu graben.
 

Ohne zu zögern, folgte er dem Magier und hoffte inständig, dass die Kinder wirklich dort waren. Verdammt, nicht auszudenken, was passieren würde, würden sie sie nicht finden. Nicht nur, dass er ohne das Manjuu nicht in seine Welt zurück konnte, zumindest für den Magier würde mit Sicherheit eine Welt zusammen brechen. Ebenfalls vorsichtig, so wie er es sich gerade bei dem Magier abgeschaut hatte, kniete er sich in den Schnee und begann ebenfalls zu graben. In der Hektik hatten sie vergessen Handschuhe mitzunehmen, weshalb seine Finger schon wieder einzufrieren drohten, doch das war gerade Nebensache. Kurz stockte er, als ihm auffiel, dass sich der Schnee dort wo der Magier grub leicht verfärbte. Es wirkte in der Dunkelheit fast wie Schwarz. War er etwa schon wieder an den Händen verletzt?
 

Sie gruben eine ganze Weile, bis der Ninja meinte, auf etwas Hartes im Schnee gestoßen zu sein und auch spürte er die Auren jetzt ganz deutlich. Schneller scharbte er den Schnee an dieser Stelle weg, bis sie letztendlich auf die Kinder stießen und es noch einmal eine ganze Weile dauerte, bis sie sie endlich vom Schnee frei machen konnten.
 

Kurz blieb dem Ninja fast das Herz stehen, als er sie entdeckte. Der Junge hielt das Mädchen beschützend im Arm und es schien, als würden sie schlafen. Sie wirkten fast wie tot, aber sie strahlten noch Leben aus. „Verdammt..", murmelte er leise vor sich hin, obwohl er unendlich froh war, dass sie sie lebend gefunden hatten. Aber er kam sich seltsamerweise mies vor, dass sie vom Schnee vergraben wurden. Sie hätten besser aufpassen müssen, doch statt dessen kümmerte sich Kurogane lieber darum, dass er irgendwelche Menschen abmurkste, anstatt auf das Acht zu geben, was ihm wirklich wichtig war. Diese Kinder brauchten die Hilfe der Erwachsenen eben doch ab und zu.
 

Ruhig bleibend zog Fye seine Jacke aus und legte sie den Kindern über. "Lass sie uns schnell ins Warme bringen..." Gut dass sie sie gefunden hatten, sie sahen zwar recht blass aus, aber die medizinische Versorgung dieser Welt war gut. Doch dann sah er noch etwas, Weitergrabend bekam er ein Ohr zu fassen, weiß, lang und flauschig. Mokona. Das weiße Wesen war im Schnee regelrecht untergegangen und bibberte herzzerreißend. Schnell stopfte er es unter seinen Pulli, wo es kuschelig warm sein musste. Zwar lief ihm regelrecht ein Schauer über den Rücken, weil das weiße Tier auch vom Körpergefühl her wie auch vom Aussehen einem Schneeball glich.
 

Gerade hatten sie die Kinder vorsichtig voneinander gelöst - Shaolans Griff war sogar unter solchen Umständen unerbittlich entschlossen - spürte er ein Kribbeln im Nacken und im nächsten Moment einen heftigen Schwall an Magie. Ein Beben riss sie beinahe von ihren Füßen und plötzlich begann sich alles um sie herum zu bewegen. Der Schnee rutschte unter ihren Füßen weg und hätten sie die Kinder nicht ganz fest gehalten, wären sie mit dem Schnee davon getragen worden.
 

Der Schnee wirkte nun mehr wie Wasser, eine Riesenwelle und er wusste, dass sie nicht von hier wegkamen, bevor sie die zweite Lawine erreicht hatte. "Halt gut die Kinder fest und leg dich flach auf den Boden!", rief er dem Krieger unter dem immer lauter werdenden Dröhnen zu.
 

Kurogane hatte ebenfalls gerade seinen Mantel ausgezogen, und hatte sie einem der Kinder übergelegt und wollte sie gerade auf seine Schultern packen, um sie ins Landschulheim zurück zu tragen, als es plötzlich wieder unter ihnen zu Beben anfing.
 

Verdammt!
 

Schnell schnappte der Krieger sich die Kinder und gerade noch wollte er nach der Hand des Magiers greifen, als es auch schon fast zu spät war und die Lawine donnernd immer näher kam.

Er folgte den Anweisungen des Blonden, drückte die Kinder so gut es ging an sich, damit er sie nicht verlor, bevor er auch schon von einer Welle Schnee getroffen wurde.
 

Die riesige Schneewelle rollte regelrecht über ihnen hinweg. Schmerzhaft prasste der Schnee immer wieder auf ihren Rücken, immer wieder verloren sie den Boden unter den Füßen oder der Boden selbst wurde weggerissen. Einige Meter tiefer kam die Lawine endlich zum Stillstand.
 

Stille lag wieder über der Eisnacht.
 

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Alles war weiß. Weiß und kalt.
 

Seltsam. Dabei hatte er die Augen geschlossen.
 

Als er sie endlich doch öffnete schien die Welt in Dämmerlicht gehüllt zu sein. Fye versuchte aufzustehen, doch etwas Kaltes hinderte ihn daran. Schnee. Er wand sich herum und trat ein paar Mal dagegen, bis er sich eine kleine Höhle geschaffen hatte. Mokona bibberte immer noch unter seinem Pullover, aber Fye stellte erleichtert fest, dass es ein wenig wärmer geworden war.
 

Über seinem Kopf war ein Bein, das nach dem Schuhwerk zu urteilen Shaolan gehörte. Er kämpfte sich seinen Weg hoch, bis er seine drei anderen Reisekameraden fand. So weit er das beurteilen konnte, waren sie nicht schwer verletzt. Die Kinder waren immer noch unterkühlt und bewusstlos, vorsichtig berührte er Kuroganes Gesicht. Kühl, aber noch nicht unterkühl. Das bedeutet, sie waren nicht all zu lange bewusstlos gewesen.
 

"Kuro-pon", versuchte er den anderen Mann zu wecken. Die Stille war so undurchdringlich, dass selbst seine Worte verzerrt klangen, ein seltsames Echo hallte durch die keine Höhle und der Schnee knirschte, Atemgeräusche, ansonsten waren sie akustisch völlig von der Außenwelt abgeschnitten.
 

Irgendetwas berührte ihn an der Wange, irgendwas, das wärmer war, als alles andere um ihn herum und der Ninja realisierte, dass er eingeschlafen sein musste, als er langsam seine Augen öffnete und er erst einige Sekunden brauchte um sich wieder an das zu erinnern, was passiert war.
 

Er grummelte, als er den Magier einen seiner Spitznamen sagen hörte und blickte direkt in das etwas besorgte Gesicht Magiers. „...egal wie... ich schlafe garantiert nie im Schnee mit dir..", murmelte er dem Mann mittlerweile wirklich genervt von diesem ewigen weißen und noch dazu eiskalten Zeug zu, während er sich etwas aufrichtete und sich umsah um festzustellen, wo sie nun waren. Doch er war wirklich erleichtert, dass es ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen schien. Steckten sie etwa jetzt in einer Eishöhle fest? Diese Welt war auf jeden Fall eine verdammte Eishölle.
 

Wenigstens waren sie alle noch beisammen und lebten noch, stellte er erleichtert fest.
 

„Wir müssen hier irgendwie schnell raus. Sonst sieht es wirklich verdammt schlecht aus für die Bälger..", bemerkte er und versuchte sich auszumalen wie dick die Eisschicht, die noch zu

durchbrechen galt denn sein könnte und tastete dazu vorsichtig die Eisschicht mit seinen Händen ab.
 

Vorsichtig bewegte sich Fye in der engen Eishöhle so, dass er Shaolan und Sakura erreichen konne. Ein paar mal in seine eigenen Hände blasend, um sie zu wärmen, berührte Fye anschließend Sakuras Gesicht. Das war wirklich beunruhigend. Er wusste nicht, wie lange sie schon im Schnee lagen und seit wann sie selbst bewusstlos waren, doch auch wenn sie keine sichtbaren Verletzungen hatten, war die Haut unter seinen Fingern ganz kalt. Das Mädchen sah ganz friedlich aus, nur Shaolan hatte einen erstarrt besorgten und entschlossenen Gesichtsausdruck. Plötzlich merkte er, dass sich trotz dieser ernsten Situation ein leichtes Lächeln bei der Betrachtung dieser beiden Kinder auf seine Gesichtszüge gelegt hatte. Shaolan war wirklich stark. Egal was passierte, immer war er darauf bedacht seine ganz besondere, wichtige Person zu schützen. Er war sich sicher, dass sie es schafften. Sie hatten so viel geschafft, es schien ihm fast verrückt, dass sie in ernsthafter Gefahr sein sollten.
 

Neben ihm hatte Kurogane mit bloßen Händen begonnen zu graben und vereinzelnde Schneebrocken fielen auf seine Beine. In der Höhle war es durch ihre gespeicherte Körperwärme mittlerweile nicht mehr ganz so kalt, dennoch zitterten sie beide. Kuroganes Anorak war von der Schneelawine weggerissen worden und nun hatten sie nichts, womit sie die Kinder und sich selbst noch wärmen konnten. Aber in der Höhle herrschte ein klein wenig Licht, das bedeutete sie konnte nicht weit von der Oberfläche entfernt sein. Und es bedeutete es war mittlerweile Tag. So weit es in den beengten Platzverhältnissen ging, zog der Magier die Kinder Stück für Stück zu sich, in eine Umarmung, von der er nicht wusste, ob sie wirklich noch wärmte. Immer mehrere und größere Brocken an weißem, festen Schnee wurden von Kurogane aus ihrer unfreiwilligen Behausung gebrochen und dadurch kamen sie auch dem Sonnenlicht - dem warmen Sonnenlicht - und ihrer Rettung näher.
 

Fyes Hände geisterten rastlos durch Sakuras Haar, während er Kurogane beobachtete. In dieser absoluten Stille füllte nur ihr stiller Atem und Kuroganes Schnaufen die Höhle aus. Es würde sicher nicht mehr lange dauern.
 

Seine Hände waren schon so taub von der Kälte des Schnees, dass er sie kaum noch spürte. Selbst, wenn sie hier so schnell wie möglich rausmussten, konnte der Ninja sich nur langsam vorarbeiten, wollte er vermeiden, dass die kleine Höhle über ihnen einstürzte und sie erneut begrub. Nur hin und wieder warf er einen kurzen Blick auf den Magier und die Kinder aber solange er sie wenigstens noch atmen hörte, konnte er eigentlich beruhigt sein. Sie wussten nicht, wie lange die Kinder schon unter den Schneemassen begraben waren und so mussten sie so schnell wie möglich dafür sorgen, dass sie hier rauskamen. Ein Glück, dass es in dieser Welt, die immer noch ohne die Umstände, die sie hier hatten betrachtet, eine friedliche war und es auch eine gute medizinische Versorgung gab. Trotzdem durfte er es nicht drauf ankommen lassen. Außerdem würde ihnen hier sicher bald der Sauerstoff ausgehen.
 

Und nach einer schier endlosen Zeit, schoss ihm plötzlich etwas so helles in die Augen, dass er sie kurz schließen musste. Er musste die Oberfläche endlich durchbrochen haben und das helle Tageslicht der Sonne brach endlich durch das erste Loch im Schnee zu ihnen durch.

„Wir sind gleich draußen..",rwähnte er, während er sich traute, um das Loch herum nun größere Brocken abzugraben und endlich war das Loch groß genug, dass er durchpasste.
 

Schnell kletterte er aus der Schneehöhle heraus und würde er nicht gerade unter Zeitdruck stehen, hätte er jetzt einmal tief durchgeatmet. Aber dazu kam er nicht, denn jetzt musste er erst einmal zusehen, dass er die Kinder und den Magier da raus holte, dem er auch schon die Hände entgegen hielt, um die Kinder herauszuziehen.
 

Die Zeit schien still zu stehen. Doch endlich wurde die Decke durchbrochen und helles Sonnenlicht strömte nun endlich ungefiltert zu ihnen herein. Es war golden und so grell, dass er erst gar nichts sah. Nur eine Hand, die von einem großen Schatten über ihnen kam, der wahrscheinlich Kurogane war. Halb blind nahm Fye die Hand, packte die Kinder fester und ließ sich von dem Krieger herausziehen. Mokona bewegte sich unter seinem Pullover und rutschte zu seinem Bauch, er hatte keine Hand mehr frei um es festzuhalten und mittlerweile war es eingeschlafen. Auch als sie endlich alle draußen waren, wachte es nicht auf, was Fye schon etwas Sorge bereitete.
 

Aber eigentlich war sein Kopf auch seltsam klar und leer gefegt. Aber er musste sich auf den nächsten Schritt konzentrieren. "Am besten du bleibst mit den Kindern hier und ruhst dich aus, während ich Hilfe hole.", sagte er zu Kurogane gewand und lächelte aufmunternd. Doch dann bemerkte er, dass irgendetwas nicht stimmte.
 

"Was ist das denn?"
 

Sie waren von Schnee und abermals Schnee umgeben. Schneehügel und ein weißer Himmel über ihnen, kein einziges Haus, kein einziger Baum, nicht das geringste Anzeichen von Zivilisation. War die Piste nicht ganz in ihrer Nähe gewesen? Konnte die Lawine alles begraben haben? Aber selbst der Rauch aus den Schornsteinen der Herberge war nirgendwo in der Ferne zu sehen. Und waren hier zuvor nicht auch Bäume gewesen? Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie nicht mehr am selben Ort wie zuvor waren.
 

Auch Kurogane bemerkte, nachdem er kurz Luft geholt hatte, denn er war immer noch sehr müde von dem Kampf und von der Dauerkälte angeschlagen, dass hier etwas anders als zuvor war.

Er biss etwas die Zähne zusammen, während er langsam aufstand um die Gegend besser betrachten zu können. „Verdammt. Was soll der Müll schon wieder?"
 

Konnte nicht einmal was glatt laufen? Der Ninja hatte so gehofft, die Kinder ohne Probleme zurück in das Schullandheim bringen zu können und sie dort sicher zu wissen. Und nun war weit und breit nichts mehr zu sehen außer dieser verdammte Schnee! Und kein Anhaltspunkt mehr darüber, wo sie steckten.
 

Hart biss sich der Magier auf die Lippen und am liebsten wäre er vor lauter Frustration zurück auf den Boden gesunken. Doch sie mussten sich zusammenreißen, auch wenn es in nächster Nähe keine Rettung gab, noch war nichts verloren. Schließlich kam er aus einem Schneeland.
 

Die Kinder in einem Arfm haltend, griff er mit der anderen Hand unter seinen vom Schnee leicht feuchten Wollpullover, um das weiße Wesen hervor zu holen. Mokona schlief immer noch seelig und so brachte er seine Lippen an sein großes Ohr und flüsterte ein "Aufwachen, Mokona-chan. Bitte sag uns, hast du uns in eine andere Dimension gebracht?"
 

Aber das weiße Wesen rührte sich weder, noch wachte es auf. Seufzend kniff Fye es einmal ins Ohr, doch wieder keine Reaktion. Auch durch Schütteln und lauterem Rufen war das Tier nicht zum Aufwachen zu bewegen. Es war nicht kalt, hatte nirgendwo eine Beule, keine Anzeichen, dass es verletzt sein könnte, es schlief einfach nur tief und fest und war nicht zu erwecken. Ein wenig zweifelnd sah der Blonde in Kuroganes ebenso frustriert aussehende rote Augen.
 

"Keine Ahnung.."
 

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Ihm war eiskalt, aber sie schien aus ihm selbst heraus zu kommen. Seine Haut fühlte sich irgendwie feucht und schmerzend an, so als läge ein Schicht aus erstarrter Haut darauf, aber sie war nicht kalt. Nur tief aus seiner Brust kam ein kaltes Zittern, das ihn ganz ausfüllte. Mattigkeit lag wie ein schweres Gewicht auf seinem ganzen Körper, dadurch konnte er nur ganz langsam die Augen öffnen und in einen weißen, bewölkten Himmel sehen, durch den gleißend hell die Sonne über den Wolken hindurchschien. Es schneite leicht, ein paar kühle Flocken berührten sein Gesicht.
 

Sakura! Sein Herz setzte einen Augenblick aus, doch dann merkte er, dass sie immer noch in seinen Armen lag. Was für ein Schreck, Shaolan hatte sie nur nicht spüren können, weil seine Hände so starr waren, dass er den Unterschied zwischen Wärme und Kälte nicht mehr wahr nehmen konnte. Wo waren sie? Sie waren beide von zwei Jacken zugedeckt, einer weißen mit blauen mit Reißverschlüssen und einer Schwarzen, aber die Besitzer waren nirgendwo zu entdecken. Was war eigentlich passiert?
 

Immer noch im Schnee liegend schloss Shaolan die Augen und versuchte sich zu erinnern. Sie hatten auf einmal eine Feder entdeckt, die mitten im Schnee lag. Doch sobald sie sie aufheben wollten, hatte ein unglaublich lautes und helles Geräusch erklungen und dann kam auch schon eine Riesenwelle aus Schnee auf sie zu. Als Bewohner einer Wüstenwelt hatte er so etwas noch nie gesehen, es war ganz anders gewesen, als Treibsand oder zusammenstürzende Dünen, viel mächtiger und schwerer, als sie ihre Körper regelrecht mitgerissen hatte.
 

Von dem Licht geblendet sah er nur sehr undeutlich, also schloss er die Augen und versuchte zu erspüren wo sie waren. Er konnte viele Auren spüren, die Herberge, auch ihre Reisekameraden waren dort. Auch befand sich eine Aura ganz in ihrer Nähe. Er riss die Augen auf und versuchte zu erkennen, doch er war immer noch so geblendet, oder vielleicht war sein Körper auch einfach nur zu unterkühlt und ihm deswegen so schwindelig?
 

"Hallo?", rief er nicht all zu laut, schließlich hatte ein lautes Geräusch auch diese Schneewelle ausgelöst, er wollte nicht, dass sein Rufen das selbe bewirkte.
 

"Wenn ihr noch länger im Schnee sitzen bleibt, werdet ihr erfrieren", bemerkte eine leicht amüsierte, vertraute Stimme direkt hinter Shaolan und der Junge fuhr herum.
 

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//Hallo?//
 

Irritiert drehte Fye sich um, konnte aber niemanden entdecken. War das nicht Shaolans Stimme gewesen? Fragend sah er zu dem Ninja, um zu prüfen, dass er sich das nicht nur eingebildet hatte, doch scheinbar hatte er es auch gehört.
 

Gerade als der Ninja darüber nachdenken wollte, was sie jetzt am besten tun könnten, hörte er von irgendwo die Stimme des Jungen. Ein kurzer Blick auf diesen verriet ihm jedoch, dass der Bengel immer noch bewusstlos schien. Halluzinierte er jetzt etwa schon? Vielleicht machte ihn diese Kälte ja auch langsam wahnsinnig, dachte er sich gerade noch, als ihm der fragende Blick des Magiers auffiel und ihm verriet, dass er es ebenfalls gehört haben musste. Irgendwer trieb anscheinend wieder Spielchen mit ihnen und dass er sich immer noch beobachtet fühlte, bestätigte seine Vermutung, die irgendwann in ihm aufkam als er sich nach dem Kampf etwas beruhigt hatte, dass er den falschen Mann umgebracht hatte. Mit einem Grummeln warf er jedoch diesen Gedanken erst einmal wieder beiseite, löste ohne ein Wort den Jungen aus dem Griff der Prinzessin und hob ihn hoch. Sie wussten zwar nicht, wo sie waren aber es brachte ihnen auch nichts, hier einfach nur sitzen zu bleiben und darauf zu warten, dass sie endgültig erfrieren würden.
 

Kurogane stampfte einfach los, ohne dass er eine bestimmte Richtung gewählt zu haben schien. Deswegen rappelte sich Fye ebenso wortlos auf, nahm Shaolans Arm um die Schulter und stampfte dem Ninja hinterher.
 

Die Schneelandschaft vor ihnen schien sich endlos zu erstrecken. Es wirkte mit jedem Schritt weniger wie normaler Schnee, als mehr.. Wolken. Ja, es war als würden sie auf einer endlosen Schicht Wolken wandern. Das seichte Licht, das ihm gerade erst auffiel und von genau unter ihnen zu kommen schien, verstärkte diesen Eindruck nur noch. Über ihnen befand sich keine einzige Wolke. Der Himmel war schlicht weiß, wie ein leeres Blatt Papier und die Helligkeit schien von nirgendwo her zu kommen. Hatten sie etwa die Welt gewechselt? Mokona trug er in der Hand, mit der er nicht Shaolan stützte, aber auch nachdem er das weiße Wesen ein paar Mal auf und abgewippt hatte, seinen Namen nannte, wachte es nicht auf. Doch hier fühlte sich immer noch alles wie vorher an. Nur sah es anders aus.
 

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Blitzschnell fuhr Shaolan mit dem Mädchen im Arm herum. Er hatte überhaupt keine Auren wahrgenommen, wo kam denn jetzt diese all zu vertraute Stimme her? Doch dann stockte ihm der Atem, als er in diese vertrauten, ungleichen Augen sah.
 

"Seishirou-san!"
 

Der Mann lächelte nur kalt auf ihn herunter.
 


 

Es war kalt. Schrecklich kalt.

Das war das erste, was sie wahrnahm, als sie langsam wieder ihr Bewusstsein zurückerlangte.
 

Und dann erinnerte sie sich wieder. An die Feder, die Massen an Schnee, die auf sie zukamen und sie unter sich begruben.
 

Shaolan! Schoss es ihr durch den Kopf und ruckartig öffnete sie die Augen und stellte fest, dass es dem Jungen gut ging und er sie schon wieder hielt.

Fast wollte sie schon rot werden und aus seinen Armen springen, als ihr der irritierte Blick in seinen Augen auffiel, woraufhin sie ihren Kopf etwas zur Seite neigte und diesen Mann erblickte, den sie mittlerweile schon öfter gesehen hatte und der in irgendeiner Verbindung zu Shaolan und ihren Federn stand.
 

Offenkundig für einen Augenblick überrascht, fixierte sich der Blick des Vampirjägers und ehemaligen Lehrmeister Shaolans auf das eben erwachte Mädchen. Eigentlich sollte sie durch einen Bann tief schlafen, aber er hatte ihre magischen Fähigkeiten wohl unterschätz, auch wenn sie sich dieser nicht bewusst war.
 

Augenblicklich hatte er sich wieder unter Kontrolle und in das honigbraune, wie auch in das blinde Auge trat ein amüsierter, distanzierter Ausdruck zurück. Shaolan kannte diesen Blick bereits aus seiner Kindheit, doch nie war er ihm so kalt und bedrohlich vorgekommen. Instinktiv drückte er das Mädchen näher an sich.
 

"Shaoaln - kun", seine Stimme klang ganz sanft. "Sakura-chan"
 

Leicht irritiert blickte Sakura den Mann an und richtete sich etwas auf. Irgendwas an dem Mann war unheimlich, doch seine Stimme klang ganz sanft. Er hatte zwar mit Kurogane-san und Shaolan gekämpft und auch eine ihrer Feder, doch sie kannte seine Motive und den Mann nicht. Sie wusste nur, dass er Shaolan anscheinend mal das kämpfen beibrachte. Sie durfte nicht voreilig urteilen. „Haben Sie uns gerettet?“ fragte sie den Mann nach einer Weile.

Denn immerhin waren sie nicht mehr unter den Schneemassen begraben und weit und breit, war niemand zu sehen, der sie sonst gerettet haben könnte.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Sie waren schon Stunden durch den Schnee gegangen. So schien es ihm jedenfalls. Obwohl er quasi im Schnee geboren war, verlor er immer mehr die Orientierung. Was eigentlich einerlei war, denn sie wussten eh nicht wohin sie gingen. Aber was war, wenn sie sich immer im Kreis bewegten? Mittlerweile war es so hell geworden, dass er kaum noch sah wohin er ging. Er hatte nur noch Kuroganes Statur im Blick die sich schwarz und seltsam surreal von dem leuchtenden Weiß abhob. Es war, als befänden sie sich in einem wirren Traum.
 

Urplötzlich blieb er stehen. "Kurogane, es bringt nichts weiter zu gehen.."
 

Immer noch wortlos und ohne sich zu dem Magier umzudrehen, hielt der Ninja letztendlich ebenfalls an. Mittlerweile war er wirklich angespannt. Es schien einfach, als würde es keinen Ausweg aus dieser elendigen weißen Hölle geben. Dabei mussten sie dringend hier raus. Die Kinder starben vielleicht gerade in ihren Armen, wenn sie nicht bald irgendwohin kamen, wo es warm war.

Und auch sie würden hier wahrscheinlich nicht lange überleben. Er wusste selber, dass es sinnlos war, noch weiter in die Irre zu laufen, doch andererseits, durften sie auch nicht einfach stehen bleiben.
 

„Wenn wir nicht erfrieren wollen, sollten wir wenigstens in Bewegung bleiben..“, bemerkte er, bevor er sich auch schon wieder in Bewegung setzte.
 

Da war was dran. Durch Bewegung blieben ihre Körper warm und sie konnten so wenigstens die Kinder wärmen. Wäre er selbst nicht so erschöpft gewesen... Die schmerzhafte, magische Kollision mit der Scherbe steckte ihm noch in den Knochen und als er Magie angewandt hatte, um das Schwert in Kuroganes Hand zu erschaffen, war fast die letzte Kraft aus seinem Körper gewichen. Sein Rücken brannte und vor seinem Sichtfeld verschwand ständig alles. Er war wirklich manchmal unbrauchbar...
 

Während sie weiterstampften sah Fye in Shaolans ruhiges, rotbackiges Gesicht. Die Sorge um die Kinder, ließ ihn kaum klar denken, so konnte er sich nur darauf konzentrieren, dass mit dieser Umgebung etwas nicht stimmte, nicht darauf, was so falsch war. Doch kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, veränderte sich etwas.
 

Vor ihnen tat sich eine Schlucht auf, aus der helles Licht strömte. Der Schnee wurde immer dünner und matschiger, bis er schließlich durchsichtig wurde und sie am Rand stehen blieben. Als sie hinunter sahen, blieb ihnen fast der Atem weg. Unter ihnen befanden sich Berge, schneebedeckte Berge. Zwischen all dem weiß tauchten immer wieder Populationen grüner und grauer Punkte auf. Bäume und Häuser. Wenn man genau hinsah, konnte man sogar den Skilift und ihre bunte Herberge sehen. Und plötzlich ging es Fye auf.
 

"Wir sind über den Wolken..", flüsterte er atemlos.
 

„Aa...scheint so..“ antwortete der Ninja ruhig. Wäre er nicht so müde gewesen und musste alle seine Kräfte zusammen nehmen, um nicht den Halt auf seinen Beinen zu verlieren, wäre er mit Sicherheit überrascht gewesen. Für einen kurzen Moment legte sich ein fast ironisches Grinsen auf sein Gesicht, als ihm der Gedanke kam, dass irgendein Bastard es vielleicht doch geschafft hatte, ihn letztendlich umzubringen und er im Himmel war. Oder eher doch in der Hölle. Dabei sagte man sich doch immer, dass dort Feuer brannte. Aber hier war nur Eis und Schnee.
 

Schwer seufzte der Ninja über sich selber. Solche albernen Gedanken waren hier gerade fehl am Platz.. wenn man tot war, war alles vorbei. Selbst wenn sich dies hier alles unreal anfühlte, es fühlte sich nach etwas an. Wer tot war, spürte nichts mehr. Aber vielleicht fühlte sich der Tod so an? Endlos und für alle Ewigkeit durch den Schnee zu wandern nur um nirgendwo anzukommen. Selbst wenn es so wäre, das könnte er noch früh genug feststellen.. die Kälte hatte ihn wirklich schon bekloppt gemacht, bemerkte er und ärgerte sich kurz über sich selber.
 

Er hatte keine Zeit, sich auszumalen, wie es wohl im Himmel oder der Hölle war. Sie mussten zusehen, die Kinder zu retten.
 

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"Ich bin nur ein Wanderer, der zufälligerweise vorbei gekommen ist."
 

Zuvorkommend hielt der Man dem braunhaarigen Mädchen die Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Doch Shaolan stellte sich zwischen die beiden. Amüsement trat immer mehr in dem noch sehenden Auge hervor.
 

"Ich bin mir sicher, dass Sie nicht zufällig hier sind. Was wollen sie von uns?"
 

"Deine Manieren haben seit dem Tod deines Ziehvaters aber sehr nachgelassen, Shaolan-kun."
 

Was wollte dieser Mann nur von ihnen?

Und inwiefern hatte er was mit Shaolan zu tun?

Sakura fragte sich das gerade wirklich. Er schien ihren Freund besser zu kennen, als sie dachte.
 

Sie bemerkte, wie angespannt Shaolan nach dem letzten Satz des für sie Fremden wirkte und vorsichtig, fasste sie seine Hand, um ihn wieder etwas zu beruhigen.
 

"Seishirou-san.."´, kam es fast etwas verzweifelt von dem Jungen. Er hatte seit ihrer letzten Begegnung im Land der Riesen nicht mehr über Seishirou-san nachgedacht und viele Ereignisse hatten ihm dabei geholfen es auch zu vergessen. Aber er verstand immer noch nicht, warum der Mann, der ihn damals nicht nur Lehrmeister, sondern irgendwo auch Freund gewesen war, sich auf einmal so offensichtlich gegen ihn stellte. "Sie können auch durch Dimensionen reisen.."
 

"So ist es."
 

"Und Sie wollen Sakuras Federn an sich bringen."
 

"Auch das entspricht der Wahrheit." Die dunkle Stimme war so distanziert und gleichzeitig warm, dass sie schon in sich einen Widerspruch zu bilden schien und ihm dadurch einen Schauer über den Rücken jagte. Aber er kannte diese rätselhafte Art des Mannes, die einen immer glauben ließ, man hätte es mit einem Raubtier zu tun, das einem im nächsten Moment anspränge. Doch daneben kannte er auch die sanfteren Seiten, die immer dann zum Vorschein kamen, wenn er von diesen zwei Vampirzwillingen sprach. Dann bekamen seine Augen einen ganz fernen Blick und es schien man könnte wirklich etwas von dem Menschen hinter der berechneten Maske sehen.Dass Seishirou -san so offen zugab gegen sie zu sein, stimmte Shaolan traurig. Denn er musste Sakuras Federn auf jeden Fall verteidigen.
 

"Eigentlich musst du das nicht.", durchbrach Seishirous Stimme seine Gedanken scharf wie eine Barbiermesser. "Du denkst nur, dass du es auf jeden Fall tun musst. Weißt du nicht warum?"
 

"Warum...?"
 

"Kennst du nicht den Grund, weswegen du dir wünscht ihre Federn zurückzuholen, selbst gegen so einen hohen Preis."
 

"Weil sie ein wichtiger Mensch für mich ist.", antwortete Shaolan sicher und ohne zu Zögern.
 

"Und weil du selbst kein Mensch bist."
 

"Das weiß ich.. "
 

Shaolan biss sich hart auf die Lippen. Wohin sollte diese Diskussion führen? Er beschloss sie zu beenden. "Wenn Sie die Feder wollen, müssen Sie mit mir kämpfen. Denn ich werde Sie ihnen nicht einfach so aushändigen."
 

"Dann lass mich erfahren, was mein ehemaliger Schüler für neue Tricks gelernt hat."
 

Irgendwie verstand Sakura gerade überhaupt nichts.

Verzweifelt drückte sie die Hand des Jungen fester, fast schmerzhaft.
 

„Bitte..hört doch auf..“ bat sie die Beiden und wand sich dann an Shaolan. „Warum müsst ihr ständig kämpfen?“ Sie wollte das einfach nicht mehr. Andauernd brachte sich jemand oder war wegen ihren Federn in Gefahr. Sie brachten so viel Unglück. Und das auch noch ständig über die Leute, die ihr so wichtig waren und die sie so liebte. Die wie eine Familie für sie waren und ohne die sie nicht wüsste, wo sie hin sollte, nachdem sie ihre Erinnerungen verloren hatte. „Ich will nicht, dass du verletzt wirst oder sogar stirbst, Shaolan-kun. Und auch, dass Sie verletzt werden, möchte ich nicht.“ wand sie sich jetzt wieder an den Fremden .
 

Das war alles die Schuld ihrer Federn. Würde es zum Kampf kommen und egal wer verletzt wurde, dann nur wegen ihr. Selbst, dass Shaolan ebenfalls von der Lawine getroffen wurde, war ihre Schuld gewesen.
 

Konnten nicht alle einfach glücklich sein und in Frieden miteinander leben?

Wieso konnte sie ihre Freunde einfach nicht beschützen? Wieso war sie so verdammt schwach?!

Wieso suchte dieser Mann nach ihrer Feder?

Wieso standen sich diese beiden Menschen nun gegenüber und wollten kämpfen?
 

„Es gibt doch sicher auch...eine andere Lösung...“ flüsterte sie leise.
 

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Fast verzweifelt dachte der Ninja darüber nach, wie sie nun weiter vorgehen sollten und je länger er auf die Welt unter sich starrte, desto hoffnungsloser schien es ihm, hier jemals wieder einen Weg herauszufinden. Es sei denn, das Manjuu würde endlich mal aufwachen und sie in eine neue Welt befördern, doch alle Versuche des Magiers das Vieh zu wecken, schlugen fehl. Dabei musste ihnen schnell etwas einfallen, denn sie hatten einfach keine Zeit, verdammt.
 

Vor zwei Tagen, war doch noch alles gut. Es war zwar stressig als Lehrer, doch hatte er sich wohl gefühlt. Wusste den Magier, die Kinder und verdammt noch mal, ja, auch den weißen Hasen in Sicherheit. Dachte, diese Welt wäre sicher.

Bis dieser Kerl auftauchte. Und wieder alles blutverschmiert war. Dunkel und aussichtslos.
 

Fast wie ein kleines Kind wünschte der Ninja sich gerade zurück, in das viel zu kleine Bett, in die Arme des Blonden.
 

Der Mann, der immer noch an seiner Seite stand, obwohl er gesehen hatte, wie sinnlos Kurogane getötet hatte. Einfach nur des Tötens Willen. Nicht um zu beschützen, nicht um sich zu verteidigen.

Einfach nur, um diesen Mann tot zu sehen.

Blut fließen zu lassen, nur um sein eigenes Gewissen zu beruhigen.
 

Wie ein wildes Tier.
 

Und nur um am Ende festzustellen, dass es höchstwahrscheinlich eine Illusion war, den richtigen Mann gefunden und getötet zu haben.
 

Er hatte blind getötet.

Und einen Teil seiner Kraft eingebüßt, denn der Fluch von Tomoyo lag immer noch auf ihm..
 

Aber seine Kraft zu verlieren, war er ja mittlerweile gewöhnt. Er bekam ein ganz mulmiges Gefühl, während er die schneebedeckten Gipfel weiter betrachtete.

Er wünschte sich zurück, in dieses kalte und kahle, viel zu kleine Zimmer, in dem es trotzdem ganz warm war.
 

Shaolan war in seinen Armen immer kälter geworden und auch Fyes eigene Körperwärme konnte mittlerweile sehr wenig dagegen ausrichten. Er fühlte sich so elendig, könnte er nur seine Magie anwenden, dann wäre es zwar schwer gewesen sie alle 5 in eine anderen Dimension zu bringen, aber zumindest warm könnte es ihnen werden. Doch er wusste, wenn er jetzt wieder die Magie seines Tattos anwand, dann bräche er zusammen und Kurogane hatte sich gleich um 3 Bewusstlose zu kümmern. Schwer atmete er aus und bemühte sich nicht in den tiefen Schnee sinken zu lassen.
 

"Wir haben nicht die Welt gewechselt... ", Es erschreckte ihn selbst wie wenig Luft ihm zum sprechen blieb. "Entweder in dieser Welt kann man sich wirklich über den Wolken aufhalten, oder wir befinden uns in einer Illusion.." Das waren die einzigen Erklärungen, die sein erschöpfter Kopf noch zusammen bekam. Er zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln in Kuroganes Richtung. "Hey, das is doch nicht die schwerste Situation, die wir je gemeistert haben. Das schaffen wir schon irgendwie.. außerdem, wer immer unsere Reise überwacht, er ist an Sakuras Federn interessiert. Also sind schon einmal Sakura und Shaolan außer Lebensgefahr~."
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Ein kalter Wind war aufgekommen und ließ die beiden Kinder erschaudern. Doch der dunkel gekleidete Mann vor ihnen verzog keine Miene, das leicht amüsierte Lächeln blieb und nur der vom Wind hin und her gepeitschte lange Mantel war das einzige, was an diesem Menschen in Bewegung war. Als wäre er eine leblose Statue. Shaolan beunruhigte das ungemein, das war nicht der Freund von damals, der Mann der streng, verschlossen, aber ihm wohlgesinnt war. Dieser Mann strahlte eine Entschlossenheit und Kälte aus, die im klar machte, dass er ihn töten würde, stände er zwischen ihm und seinem Ziel. Im Land der Riesen hatte er schon schmerzlich erfahren, dass sie nun Feinde waren und obwohl er bereit war zu kämpfen, war er gleichzeitig unsagbar traurig, dass nun auch der letzte warme Menschen aus seiner Kindheit, irgendwie verschwand. Erst sein Vater, dann Sakura und nun auch Seishirou-san.
 

Hart biss er sich auf die Lippe, um diese kindischen Gedanken zu verdrängen. Er war doch längst erwachsen geworden, er musste stark sein für seinen Wunsch.
 

"Was haben Sie mit dieser Feder vor?"
 

"Warum interessiert dich das, Shaolan-kun? Du wirst mir diese kostbare Erinnerung deiner Liebsten nicht freiwillig überlassen."
 

"Doch."
 

Für eine Sekunde lang, wirkte die Maske des Amüsement durchbrochen, doch es konnte auch nur Einbildung gewesen sein.
 

"Es sind Sakuras Federn, sie kann darüber frei bestimmen. Wenn sie es will, werde ich sie nicht davon abhalten, sie ihnen zu geben."
 

Er drückte die Hand des Mädchens fester und lächelte sie leicht an. Er wollte nicht immer über ihren Kopf entscheiden und auch wenn sie vielleicht nicht wusste, wie wertvoll ihre Erinnerungen waren, er sah schon wieder die Tränen in ihren Augen. Dieses für sie sinnlose Kämpfen würde sie nur wieder traurig machen und er wollte, dass sie wenigstens über das, was ihr gehörte, bestimmte.
 

Etwas beruhigte sich das Mädchen, dass sich die angespannte Situation anscheinend etwas gelegt hatte, doch es war noch zu früh um jetzt erleichtert zu sein. Ernst blickte sie dem fremden Mann in die Augen. „Ich weiß zwar nicht, wofür Sie die Feder gebrauchen..und vielleicht haben Sie schreckliche Dinge damit vor... aber wenn es der einzige Weg ist, einen Kampf zu verhindern, dann werde ich sie Ihnen überlassen.“
 

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„Ja.“ gab der Ninja dem Magier recht. Doch reichte ihm das nicht. Er wollte zwar die Kinder retten aber auch sie beide. Vielleicht wollte man sie endgültig aus dem Weg haben? Es musste einen Grund dafür geben, warum dieser Mann, den er getötet hatte, aufgetaucht war. Nur um ihn zu quälen? Oder, weil er ihn umbringen sollte?
 

Was auch immer der Grund war, Kurogane hatte sich tatsächlich von ihm täuschen lassen. Es hätte ihm viel früher auffallen müssen. Dieser Mann war einfach zu schwach gewesen, doch wo auch immer sich der echte Mörder aufhielt, er wusste, dass Kurogane vor Wut wahrscheinlich nichts anderes sehen würde. Vielleicht unvorsichtig wurde und die Kontrolle verlor, so, dass diese Illusion oder das Ebenbild ihres Feindes ihn mit Leichtigkeit hätte umbringen können.
 

Eine Illusion.. schoss ihm das eben ausgesprochene des Magiers in den Kopf. Vielleicht waren sie wirklich nur wie schon so oft in einer Illusion gefangen.

Langsam schloss der Ninja die Augen. Er musste sich konzentrieren. Sie durften jetzt nichts wichtiges übersehen. Und dann bemerkte er es. Er spürte Auren. Die Auren der Kinder und das unmittelbar in ihrer Nähe, nicht in ihren Armen. Und auch die Aura des Magiers spürte er deutlich. Nicht neben sich, sondern von weiter hinten.

Und es war kalt. Viel kälter als ihm hier war.

Das hier war vielleicht sein Geist, doch nicht sein Körper.
 

Sein Körper lag irgendwo und konnte sich nicht regen, um ihn herum war alles dunkel. Kurogane versuchte die Augen zu öffnen, doch es gelang ihm einfach nicht. Sie waren hier gefangen. Irgendjemand wollte sie aus dem Weg schaffen.

Er dachte nach. Es musste einen Weg aus diesem Traum geben. Egal wie weit weg sein Körper von seinem Geist schien.
 

Kurogane erinnerte sich an andere Träume, die er in seiner Kindheit gehabt hatte. Er schien gefangen in einem Traum zu sein. Man wusste, dass man träumte, doch so sehr man versuchte aufzuwachen, es gelang einem einfach nicht.
 

Bis jemand in seinen Träumen kam und ihn mit einem Schwert durchbohrte.. starb man, wurde man ruckartig wieder wach.
 

Es fiel dem Krieger wie Schuppen von den Augen.

Plötzlich ließ er den geistlosen Körper in seinen Armen auf den unsichtbaren Boden fallen, zog sein Schwert und blickte den Magier ernst an.
 

Er musste es riskieren. Das hier war nur ein Traum!
 

Sonst starben ihre Körper unter den Schneemassen!
 

Kurogane setzte an und ohne einen weiteren Gedanken zu verschenken, rammte er es durch den kleineren Körper neben sich.
 

Fye starrte immer noch auf die Weite Schneelandschaft unter sich. Fast wollte ihn Verzweiflung überkommen. Trotz der gerade so zuversichtlich ausgesprochenen Worte schien überhaupt nichts gut. Das wusste wohl auch Kurogane, denn er reagierte erst überhaupt nicht, sondern sah wie er regelrecht hypnotisiert auf die Szene unter sich.
 

Ein dumpfes Geräusch ließ ihn ein wenig aus diesem betäubenden Leerlauf seiner Gedanken aufwachen. Kurogane hatte den Körper der Prinzessin fallen gelassen, fragend sah er zu ihm herauf, doch das was er sah, wollte so überhaupt nicht in seinem Kopf gehen. Der Krieger hatte sein Schwert gezogen, das was er vor wenigen Stunden noch aus dem Eis um sie herum mit Magie geschaffen hatte, doch hier oben war doch nichts, was er angreifen konnte. Was hatte er nun vor?
 

Er sah die ausholende Bewegung, sah dass sie in seine Richtung ging, dennoch bewegte er sich keinen Zentimeter. Er verstand es nicht. Und da war die Bewegung auch schon ausgeführt und etwas eiskaltes bohrte sich fest in seinen Körper. Im ersten Moment wirkte es so kalt, dass er gar nicht begriff, dass das Eis seinen Körper durchstochen hatte.
 

Erst als sich etwas warmes, im Kontrast zur Kälte regelrecht heißes über seine Kleider, seinen Bauch und Shaolan, den er immer noch an sich druckte, schwappte, begriff er, dass Kurogane ihn mit seinem Schwert durchstochen hatte.
 

Ende Part 77
 

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Anmerkung: Lyrics gehören nicht uns, TRC gehört nicht uns. An beidem haben wir keine Rechte und mit beiden verdienen wir kein Geld und wollen es auch nicht. Sonst noch was? Sorry? XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sonna-Eraseus
2008-03-09T15:06:40+00:00 09.03.2008 16:06
Na, ob das gutgeht? Hoffentlich täuscht sich Kurogane nicht mit seiner Vermutung ... wenn er Fye jetzt verliert, will ich nicht wissen, was er dann macht ...

Und Sakura ... sie kommt hoffentlich nicht auf die Idee, ihre Federn Seishiro zu überlassen. Wer weiß, was der dann mit denen anstellt ... *graus* Auch wenn sie Kämpfe nicht so gerne mag ...

Gruß
Sonna
Von: abgemeldet
2008-01-29T09:01:15+00:00 29.01.2008 10:01
Hallo???

Ihr könnt doch an dieser Stelle nicht einfach aufhören! Das ist ja sooo gemein!

Jedenfalls mal wieder ein ganz großes Lob an euch beide. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie ihr die Gefühle der einzelnen Charaktere so glaubwürdig rüberbringt.

lg
shini
Von:  CptJH
2008-01-28T20:07:42+00:00 28.01.2008 21:07
Ähm.
Ich kann mich da nur Fynn anschließen.
*nickt*
GEnauso hab ich die beiden Kapitel nämlich auch empfunden.
Awww~^^
Von:  Engelchen_Fynn
2008-01-28T11:33:32+00:00 28.01.2008 12:33
Oh ..... großer ..... Gott ......

Diese zwei Kapitel waren so ..... Wow ....

Ich bin total sprach- und fassungslos.
Die Gefühle der beiden (also Kuro & Fye) und die Sache mit der Glasscherbe waren einfach nur der absolute Wahnsinn. Sowas von hammermäßig gut geschrieben und umgesetzt, das es mich fast vom Stuhl gehauen hätte.

Und der Schluss jetzt hat mir regelrecht eine Gänsehaut über den Rücken gejagt. Ich hoffe inständig das Kurogane recht hat, denn ansonsten hat er jetzt etwas getan, was er den Rest seines Lebens bereuen wird.
Wenn ich mir vorstelle was Fye in diesem Momen denken muss. *heul*

Ich freu mich schon ganz irrsinnig auf das nächste Kapitel und hoffe das es schon ganz ganz bald kommt.

Cu und einen riesigen Respekt für die letzten Kapitel (oder eigentlich für die ganze Story)


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