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Festhalten

if all wishes could come true
von

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Part 66 - crawling in the dark

Part 66 – Crawling in the dark
 

I will dedicate

And sacrifice my everything for just a second's worth

of how my story's ending

And I wish I could know if the directions that I take

And all the choices that I make won't end up for nothing
 

Show me what it's for

Make me understand it

I've been crawling in the dark looking for the answer

Is there something more that what I've been handed?

I've been crawling in the dark looking for the answer
 

Help me carry on

Assure me it's okay to use my heart and not my eyes

to navigate the darkness

Will this ending be ever coming suddenly?

Will I ever get to see the ending to my story?
 

Show me what it's for

Make me understand it

I've been crawling in the dark looking for the answer

Is there something more that what I've been handed?

I've been crawling in the dark looking for the answer
 

So when and how will I know?

How much further do I have to go?

How much longer until I finally know?

Because I'm looking and I just cant't see what's in front of me

In front of me
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~crawling in the dark by hoobastank~~~~~~
 

Anmerkung: Gewalt und Ryuki – Warnung (böse, böse Worte.. v v)
 

Von den Feiern und Streifzügen dunkler, betrunkener und randalierender Gestalten war auf den Straßen nur noch Müll, Flaschen und ein paar zerbrochene Fensterscheiben zu sehen. Soldaten liefen Patrouille und unterhielten sich mit ein paar Mädchen, geschäftiges Treiben herrschte auf der Einkaufsstraße, in die sie gerade einbogen. Händler boten meist Technik an oder verkauften Kleider, kaum ein Essenstand, wofür auch in dieser Welt?
 

Eine Gruppe ordentlich angezogener Frauen und Männer kamen ihnen entgegen, die sich angeregt unterhielten und dann in einen der Bürogebäude verschwanden. Sie überquerten einen kleinen Fluss und je weiter sie in den Stadtkern kamen, um so japanischer wurden die Häuser. Sie sahen neuer aus, waren aber typisch japanisch, mit dominanten, tiefen Dach, Holzterrasse und durch eine offene Schiebetür hinter einem säuberlichen Zen-Garten, konnte man sogar erkennen, dass zumindest dieses Haus mit Tatami-Matten ausgelegt waren.
 

Ein japanischer Dialekt wechselte sich mit der Schrift dieser Welt ab und es waren weniger Menschen auf den Wegen. „Das hier ist der Bezirk der Alten... der Vampire, die damals hier her gekommen sind. Die meisten kommen aus „Japan“, deswegen sieht’s hier auch so aus. Sollte was heimischer sein“, erbarmte sich der Vampir jetzt doch Fremdenführer zu spielen.
 

Eigentlich konnte er den Kerl ja ganz gut leiden. Redete nicht unnötig und stark schien er auch zu sein, wenn er ihren Anführer besiegen konnte. Zwar hatte er gegen ihn verloren, aber drauf anlegen wollte er’s nicht: Er würde eh bald weiter gereist sein, dann konnte man sich immer noch um die Rangfolge streiten. „Da drüben ist eine Waffenschmiede, stellt auch Langschwerter her, so wie du eins hattest.“
 

Kurogane sah sich wie immer mal mehr, mal weniger desinteressiert in dieser Gegend um, wurde jedoch neugieriger, als die Gegend immer mehr an Japan erinnerte. Zu den ganzen Problemen, die sie auf dieser Reise hatten, vermisste er sein Heimatland zusätzlich schrecklich. Die vertraute Umgebung und die vertrauten Menschen.
 

Ein wenig unheimlich war es ihm schon, dass sich ein Teil seines Landes in dieser dreckigen und dunklen Welt befand und aus irgendeinem Grund, lief es ihm für einen Moment eiskalt den Rücken runter.
 

Jedoch, dieser Bezirk hatte sein Interesse geweckt und sein Ärger war erstmal vergessen. "Und du? Kommst du auch aus "Japan" oder deine Eltern oder so?" fragte er den Vampir bevor sie an dem Laden ankamen, ignorierend, dass er ihn "hasste". Selbst wenn hier nur "die Alten" wohnten, konnte er immerhin ein Nachfahre sein.
 

Die ganze Geschichte war so abgedreht und ihm so neu, dass er Probleme hatte, sie zu glauben. In Japan erzählte niemand davon... und es war doch den Erzählungen nach eine andere Dimension, aus der die Vampire kamen. Sein Heimatland.
 

„Meine Mutter kam aus Japan, hat uns ständig was davon erzählt. Von der Sonnengöttin Amaterasu, den Dämonen, die dort hausten und dass es dort viel heller gewesen sein soll als hier. Sogar Jahreszeiten gab’s da. Im Winter war es eiskalt und im Sommer unglaublich stickig und das Meer blau statt schwarz... na ja, ich vermiss es nicht, war ja nie da.“
 

Langsam wurde er etwas relaxter und versuchte sich zu erinnern, wo noch mal dieser verdammte Schmied hauste.
 

"Deine Mutter kennt Amaterasu?!" fragte er darüber jetzt wirklich verwundert. Klar, man kannte sie in ganz Japan... aber wieso, hatte man nie darüber gesprochen, dass Leute verschwunden waren? Selbst aus Nihon sollen sie gewesen sein, laut der Vampirin.
 

Seinem Kopf drohten wieder Schmerzen, während er versuchte darauf eine Antwort zu finden, erst recht, weil er dazu momentan nicht die Nerven hatte. Er würde das Mädchen nachher noch einmal fragen, der Vampir schien eh keine Ahnung zu haben.
 

"Ich vermiss es schon..." murmelte er leise vor sich hin, bekam es nicht einmal wirklich mit und stellte sich seine Welt in Gedanken vor, verglich sie mit dieser düsteren Version.
 

„Ja, sie war eine Kammerzofe von ihr... glaube ich.“ Der Vampir zuckte mit den Schultern. Was interessierte ihn das alte Zeug, was hier gar keine Rolle mehr spielte? Für ihn war das hier seine Heimat und selbst wenn er zurück konnte, würde er einen Teufel tun zurückzukehren.
 

Den letzten Satz des Vampirs bekam Kurogane nicht mehr mit, da er schon in den Laden gestürmt war, was wohl auch besser für seine eh schon vorhandene Verwirrtheit war.
 

„Aiaiaiaia... mal nicht so eilig du Jungspund...“, kam kratzig aus einem Hinterzimmern und ein Mann mit langem, weißen Bart, über den er beim Schlurfen beinahe fiel, kam in die in den Empfangsraum. Der Mann trug traditionelle japanische Tracht. Eine weite, blaue Yukata Hose und ein Oberteil mit luftigen Schärpen. „Schreist hier alles zusammen... meine Ohren sind doch nicht taub... noch nicht... noch nicht...“, weiteres Gemurmel ging unter und der Greis stopfte sich eine Pfeife.
 

Durchgehend musterte Kurogane den alten Mann, versuchte unbewusst zu erkennen, ob es vielleicht jemand war, den er aus seiner Welt kannte, doch kam er ihm unbekannt vor.
 

"Rede nicht so viel... zeig mir lieber, was du an guten Schwertern da hast." forderte er den alten Mann auf und dem Anschein, den dieser Laden machte, hatte er bestimmt Ahnung von seinem Gebiet.
 

„Immer diese dreisten Kinder...“, murmelte der Ladenbesitzer, legte jedoch seine Pfeife weg und stand mit einem angestrengten Ächzen auf, ging nachdenklich im Laden herum, an dessen Wänden meisterhaft gearbeitete Katana hingen. „Hm... hm...“ Ab und an blieb er bei einem Schwert stehen, starrte es an, als würde es jeden Moment zu sprechen anfangen und sah dann zu Kurogane.
 

„Wie geht es der Prinzessin ?“, fragte er auf einmal unvermittelt.
 

"Was?" fragte der Ninja nach, dachte für einen Moment, sich verhört zu haben, obwohl er es ganz genau verstanden hatte.
 

Kurz versuchte er sich noch einzureden, er hätte den anderen Vampir gefragt oder redete von Prinzessin Sakura, aber da dieser alte Mann diese Prinzessin nicht kennen konnte und sich wenn auch nicht für die interessierte und der Vampir nie in Japan war, musste er gemeint gewesen sein. War er doch Jemand, den er kannte?
 

"Keine Ahnung, sie hat mich aus Japan verbannt... is schon länger her...", antwortete er dem Mann perplex aber ehrlich und erst jetzt fiel ihm auf, dass er gar nicht mehr wusste, was mittlerweile in seiner Welt los war. "Sollte ich dich kennen?" fragte er nach einer Weile nach.
 

„Nein, nein...“, winkte der Alte im brüchigen Tonfall ab. „Nein, nein...“ Wieder sah er angestrengt auf die Schwerter. Scheinbar hatte er die mögliche Auswahl schon eingegrenzt, denn er ging nun nicht mehr im ganzen Laden herum.
 

„Du kommst aus Japan und da wollte ich fragen, wies dem lieblichen Wesen geht... ach, sie ist sicher schon eine hübsche Frau...“, bedauernd schüttelte er den Kopf. „Sie war so ein liebliches Kind... ich war dabei, als sie nach ihrer Geburt dem Volk gezeigt wurde... hach...“
 

Der Alte griff nach seiner Pfeife und blinzelte verstohlen ein paar Tränen davon. „Ha! Dieses hier ist es! Hey, Großer, hol mir mal das das oberste da runter!“, verlangte er von Ryuki, der diese Bitter auch erstaunlich protestlos nachkam.

Das Schert, das er in den Händen hielt, war dunkelblau mit schwarzen und weißen Feuermustern am Griff und einer kunstvoll aber nicht überladenen Schwertschneide. Das Muster setzte sich vom Griff aus noch etwas auf dem Metall fort und das Schwert war spitz zulaufend.
 

„Das dürfte das Richtige sein für einen erfahrenen Schwertkämpfer“, stellte der Graubärtige mit einem zufriedenen Nicken fest.
 

Immer noch verwirrt blickte er den alten Mann an... woher wusste er, dass er aus Japan kam und dass er vor "kurzer" Zeit, so wie sich die Frage anhörte noch dort war? Mit Sicherheit war der Mann Hellseher oder so etwas, erklärte er sich einfach selber.
 

Selbst wenn es verwirrend war, hier waren Menschen aus seiner Welt, er konnte es kaum begreifen. Der Mann kannte Tomoyo... und er war in dieser Welt wahrscheinlich nicht der Einzige. Er musste aus Nihon kommen. Der Drang, wieder nach Hause zu kommen, war in diesem Moment unnatürlich stark.

Vielleicht würde er nie dahin zurück gelangen... und selbst wenn, war er ein Halbvampir. Vielleicht sollte er sich damit einfach abgeben und in dieser Welt bleiben... auch wenn sie dreckig war und er sich hasste... aber wenn er wieder von hier wegginge, hier war er Japan näher wie vielleicht in seinem ganzen Leben nicht mehr.
 

Durch das Schwert aus seinen Gedanken gerissen, betrachtete er das verzierte Schwert und es gefiel ihm auf Anhieb. Eine ganze Weile, sah er das Schwert einfach nur an, in seinem Kopf arbeitete es nur so, doch dann fing er sich und nahm dem Vampir das Schwert aus der Hand um ein Gefühl dafür zu bekommen. Perfekt, das merkte er bei seiner ersten Berührung. Auch wenn kein Schwert wie Ginryuu war, so war es ein würdiger Ersatz. Auch für Souhi.
 

"Ich nehme es." entschied der Ninja und blickte dem alten Mann direkt in die Augen während er auf ihn zuging, drückte dem Vampir das Schwert nebenbei wieder in die Hand, damit er es in die Scheide zurückstecken konnte und dem alten Mann, drückte er das ganze Geld, das er jetzt hatte in die Hand. "Ich hoffe, das reicht."
 

Der Alte warf nicht einen Blick auf das Geldbündel in seinen Hand. „Da bin ich sicher.“
 

Als sie wieder draußen waren und es sogar ein wenig heller schien, fragte der andere Vampir unvermittelt. „Wie macht ihr es, einfach so durch die Dimensionen reisen zu können ?“
 

Mit seinem neuen Schwert fühlte sich der Ninja irgendwie wieder etwas vollständiger und auch wenn in seinem Kopf so viele Fragen umher wirbelten, schien er etwas gelassener.
 

"Einfach so is gut..." grummelte er den Vampir an. "Ist nicht so, dass ich es freiwillig tue... Prinzessin Tomoyo, die verdammte Hexe und das weiße Hasenvieh sorgen dafür. Schwer zu erklären." beantwortete er dem anderen Mann die Frage und betrachtete weiterhin die Gegend.
 

"Hm.. ", mit einem finsteren Gesichtsausdruck, den der hier in Nara heimische Vampir unbewusst und aus purer Gewohnheit trug, fischte er im inneren seiner Lederjacke nach Zigaretten und einem Feuerzeug.
 

"Unsere Vorfahren sind zwar auch aus einer anderen Dimension hier her gekommen und die Alten lamentieren jeden Tag, dass sie sich einen Weg zurück wünschen, aber jemand der so frei durch die Dimensionen reisen kann hat uns noch nie besucht. Passt auf, dass das niemand sonst erfährt, vielleicht lassen sie euch dann nicht wieder weg."
 

Der große Mann mit der mädchenhaften Augenfarbe war ihm zwar immer noch nicht all zu ans Herz gewachsen, um es einmal euphemistisch auszudrücken, aber er schien keine all zu unangenehme Gesellschaft zu sein. Er war stark, das hatte er durch den Sieg gegen ihren Anführer bewiesen und schon deswegen seinen Respekt verdient. Dass Ryuki erleichtert war, dass Fye und seine Familie durch diesen Kerl noch etwas länger leben konnten, schaffte sein Stolz gerade recht gut zu verdrängen. Aber er schien nicht unnötig viel zu quatschen und trinkfest zu sein.
 

Außerdem hatte jemand, der eine Person wie Fye als Geliebten aushielt, so oder so Respekt verdient.
 

Genervt sah der Krieger dem Vampir dabei zu, wie er sich so ein stinkendes Zeug anzündete. Schien in diesem Land Gang und Gebe zu sein, stellte er fest, auch, wenn er es nicht verstand. Es stank nur widerlich und gesund schien es auch nicht zu sein, aber sollte dieser elende Vampir tun, was er für richtig hielt.
 

Er konnte ihn nicht wirklich leiden, auch wenn er ihm schon irgendwie sympathisch war, jedenfalls sympathischer als so manch Anderer, den er auf dieser Reise traf, denn er hielt wenigstens häufig die nervige Klappe. Aber er hatte ihn angegriffen, verletzt und sogar den Jungen entführt.

Er wurde etwas aufmerksam, als der Vampir ihn warnte, denn damit hatte er bestimmt nicht ganz unrecht. Hoffentlich erzählte der Schmied nichts über sie, denn der schien zu wissen, dass er ein Dimensionsreisender war.
 

"Kannst du das stinkende Zeug nicht ausmachen?" fuhr er den Vampir genervt an, als ihm eine Wolke Qualm entgegen flog.
 

Ryuki sah den Fremden nur schief von der Seite an und nahm einen weiteren Zug. "Das ist eine Zigarette.. Dein Freund raucht doch auch, was man lecken kann, kann man auch riechen", versetzte er ihn und sah einem jungen Mädchen im Kimono nach. Dennoch pfiff er ihr nicht hinterher, auch wenn sie wie 13 aussah, spürte er, dass sie einer der Ältesten war und mit denen legte man sich besser nicht an.
 

Irritiert sah Kurogane den Vampir tödlich an, womit er ihm klar machen wollte, dass er aufhören sollte, ständig so peinliche Sachen zu sagen. Seltsam war nur, dass er diesmal nicht rot wurde, sondern, dass es ihn wirklich ärgerte.
 

Außerdem, meinte er den Magier mit seinem "Freund"? Wenn ja, er hatte nie mitbekommen, dass dieser dieses furchtbare Zeug anrührte. "Ist mir noch nie aufgefallen..." sprach er eher zu sich aufgrund dieser Feststellung, anstatt sich weiter über den Vampir aufzuregen oder sich für den Magier zu rechtfertigen. Zumal er sich nicht vorstellen konnte, dass er ihn in diesem Punkt anlog, denn wenn, was hätte er davon? Ein wenig schockierte ihn nur, dass ihm solche Dinge nicht auffielen.
 

Den Rest des Weges durch das Viertel der Alten gingen sie schweigend. Es war immer noch nicht ganz hell geworden, aber die Luft klarer und der Wind ein wenig heftiger. Hier war der Boden nicht so stark bebaut wie im Rest der Stadt und statt Hochhäusern und gläsernen architektonischen Kunstwerken herrschten traditionell japanische Anwesen mit großen Gärten vor. Noch dazu lag dieser Stadtteil auf einem Hügel, von dem man auf die Stadt sehen konnte, die wie von einer dunklen Nebelschicht eingehüllt war. Diese Position schien wohl auch den Status der "Alten" in Nara zu symbolisieren und erst als am Fuße des Berges ankamen, die nun deutlich stickige, harte Luft einatmeten, entspannte sich Ryuki etwas.
 

Das war einfach nicht die Umgebung, in der er sich wohl fühlte. Konventionen und Traditionen, die nicht einmal aus dieser Welt waren.
 

Er fand es lächerlich all dem nachzutrauern, obwohl der die Geschichten seiner Eltern über Japan als Kind sehr gemocht hatte. Aber was nützte die Vergangenheit? Das einzige was zählte, war die Gegenwart, wenn man sie mochte, musste man all seine Kraft darauf verwenden, sie zu erhalten, wenn sie einen nicht passte, musste man all seine Kraft aufwenden, um sie zu ändern. Dieses Geflenne der Alten kotzte ihn wirklich an.
 

Missmutig kickte er eine Dose aus seinem Weg, die scheppernd gegen die heruntergelassenen Jalousien eines geschlossenen und Graffitti besprühten Ladens schepperte. Sie hatten eben keine Wurzeln, was war so schwer daran zu kapieren ?
 

Während sie schweigend weiterliefen, hing der Ninja seinen eigenen Gedanken nach und immer mehr machte sich dieses Heimweh in ihm breit. Im Gegensatz zu dem Vampir hatte er eine Heimat und selbst, wenn er jetzt hier auf dieser Reise feststeckte und ein Vampir geworden war, hatte er trotz allen den Wunsch, wieder zurück nach Hause zu gelangen. Doch machte ihm das auch ein wenig Angst. Wie sollte es nach all diesen Umständen weitergehen, sollte er eines Tages wieder in Japan landen?
 

Könnte er dann dort bleiben? Dafür müsste er unweigerlich seine Gruppe verlassen und solange das Problem um diesen Ashura nicht gelöst war, würde der Magier weiterreisen.

Noch dazu, hatte Kurogane versprochen, mit dem Magier zusammen zu bleiben, wenn er zu einem Vampir werden würde... wenn es sein musste für immer und wenn er seine Kraft zurück erlangen wollte, hatte er keine andere Wahl.

Was würde Prinzessin Tomoyo wohl von ihm denken, wenn sie das mitbekäme... sie wusste grundsätzlich alles über ihn. Zurück in Japan würde sie seine Veränderung sofort feststellen.

Wenn er wieder nach Japan käme, würde sie ihn dort akzeptieren? Immerhin hatte sie ihn herausgeschmissen... hoffentlich ging es ihr gut.
 

Schwer seufzte der Ninja... diese Gedanken waren eigentlich so sinnlos, niemand wusste, ob er jemals wieder nach Hause kam. Und niemand, nicht einmal er selber wusste, wie es weitergehen sollte, wenn sein Wunsch erfüllt wurde.
 

Gerade jetzt und in dieser Welt hatte er ganz andere Probleme.
 

Durch das Klirren der weggetretenen Blechdose wurde der Ninja aus seinen Gedanken gerissen, grummelte kurz über das nervige Geräusch und bemerkte erst jetzt, dass sie sich langsam wieder dieser dreckigen Stadt näherten.
 

Am liebsten wäre er noch länger in dem Dorf geblieben, er wollte nicht unbedingt so schnell wie möglich wieder zurück in die Wohnung, denn dort würde ihm Fye wieder begegnen und er hatte sich noch nicht überlegt, wie er ihm jetzt unter die Augen treten sollte.
 

Kurogane hatte ihn angelogen, hintergangen und weggestoßen... einfach so tun, als wäre alles normal konnte er nicht, auch wenn er wusste, dass der Magier ihm wahrscheinlich nicht mal böse war und die Sache vergessen würde, würde einfach nicht mehr darüber geredet.
 

Noch dazu kam jetzt diese komische Sache mit den Zigaretten, der Ninja fragte sich wirklich, wann der Magier diese Dinger geraucht hatte und wieso er davon nichts mitbekam und vor allem, warum er es vor ihm verheimlichte. Es war nicht gerade der Weltuntergang, aber stören tat ihn das trotzdem. Wieso wussten andere Leute besser über "seinen Freund" Bescheid als er selber?
 

Eine ganze Weile betrachtete der Ninja still, während ihm nun diese Gedanken durch den Kopf gingen, die gerade von dem Vampir weg getretende rote Blechdose und langsam, wurde ihm durch diese penetrante Farbe regelrecht schwindelig vor Augen, doch konnte er auch nicht anders, als seinen Blick starr drauf zu halten.
 

Wieder einmal, hatte er das Gefühl, die Welt um ihn herum wurde dunkler als es gut war und selbst wenn der Vampir gerade mit ihm redete, würde er es mit Sicherheit nicht mitbekommen, so dumpf und schwammig sich die Welt um ihn gerade gab... bis auf dieses Rot, das konnte er klar und deutlich erkennen... es erinnerte ihn an etwas.
 

Kurz zuckte der Ninja zusammen, als ihm erneut ein Stechen durch den Kopf raste... das passierte ihm öfter, seitdem er ein Vampir geworden war und etwas konnte sich der Ninja denken, was jetzt kam... Bilder, die er nicht sehen wollte, Bilder, die keinen Sinn ergaben.

Erinnerungen, die überhaupt nicht zusammen passten... und dieser permanente stechende Schmerz in seinem Kopf.
 

Der Ninja vergrub sein Gesicht in einer Hand, in der Hoffnung, den Schmerz so unter Kontrolle zu bekommen und diese Bilder zu verdrängen, doch sollte er nicht verschont bleiben vor diesen Bildern, diesen Geräuschen, die nur in seinem Kopf zu existieren schienen.
 

Schreie... Blut... und der Tod... überall... Japan...
 

Der jünger scheinende Vampir wollte sich gerade den nächsten Glimmstängel anstecken, als der Mann neben ihm stehen blieb. Angenervt ging er erst ein paar Schritte weiter, dann jedoch - mit einem leicht gereizten Zucken der Mundwinkel - drehte er sich langsam um.
 

"Was verdammt is los? Warum bleibst du stehen ?" Doch seine Worte wurden entweder ignoriert oder gar nicht wahrgenommen. Der Andere stand etwas gekrümmt, die Hand gegen die Stirn gepresst und wie besessen das verbeulte Stück Müll anstarrend, die er gerade noch weggekickt hatte.
 

Mit einem Seufzen und einem unterschwelligen Gefühl von Besorgnis - pure Paranoia aus Erfahrung mit einem ständig kranken, zusammenklappenden Idioten - kam er näher und presste seinen Daumen an den Hals. Der Puls ging schnell und flach. Zu wenig Blut, war bei so einem jungen Vampir - dazu nur noch n' Half - ja zu erwarten gewesen, aber so schlimm, dass es dieses Theater rechtfertigte, war es auch wieder nicht.
 

"Was is los ?", fragte er in einem etwas - für seine Verhältnisse - einfühlsameren Ton und zerrte den Mann zu einer niedrigen Mauer. 20 Meter unter ihnen brausten Autos vorbei und nirgendwo eine menschliche Aura. Aber Menschenblut brachte ja auch nichts, fiel Ryuki ein, der Kerl gehörte ja zu den Irren, die sich auf einen Blutpakt eingelassen hatten. Seine Laune wurde noch ein ganzes Stück gereizter, als er versuchte zu verdrängen, dass er ebenfalls so ein Idiot war.
 

Die Bilder, die in gerade in Kuroganes Kopf auftauchten, waren klar und schwammig zugleich... Klar... die Bilder von Blut, die Bilder von Toten... Schreie, die überlaut in seinen Ohren hallten...

Schwammig... das Bild einer Person... der Tod...? Aber wieso kam er ihm so bekannt vor? Was hatte er hier zu suchen?

Das ergab alles keinen Sinn...
 

Der verzweifelte Versuch neben den Schmerzen in seinem Kopf und den grausamen Bildern, diesen auch noch einen Sinn zu geben und sie einzuordnen, lies das Pochen in seinem Kopf noch intensiver werden und die Konturen der Bilder unklarer erkennen... er konnte nicht alles fassen, was sein inneres Auge ihm hier bot.
 

Er bemerkte, wie er von irgendwas gezerrt und gegen eine harte Wand gebracht wurde, doch änderte das im ersten Moment nichts an Kuroganes momentanen Verfassung. Dies hier schien ihn genauso gefangen zu nehmen, wie der Drang nach Blut, man konnte einfach nicht so herausbrechen... obwohl er hier bemerkte, dass er gefangen war.

Wie der Versuch, aus einem schrecklichen Albtraum aufzuwachen.
 

Von weit weg nahm er eine Stimme wahr, die sich durch die lauten Schreie in seinem Kopf kämpfte und das Rauschen wurde lauter... aber es war ein anderes Rauschen... und es stank hier, aber anders.. nicht nach Blut... nach Dreck, Abgasen und Müll...
 

Langsam wurde sie Welt um ihn herum wieder klarer und der Schmerz nahm allmählich ab.
 

Er wusste, dass er in dieser Vampirwelt steckte und er wusste, dass er geträumt hatte... wieso passierte das so häufig? Was sollten ihm diese Bilder sagen? Er kannte sie bereits, sie hatten ihn als Kind mehr als einmal in den Nächten eingeholt...
 

Er verstand es nicht.
 

Schwer atmend lehnte der Krieger den Kopf an die Wand und schluckte einmal schwer. Er fühlte sich wie nach einem kilometerweiten Dauerlauf. Er bekam kaum Luft, seine Kehle war trocken und der Schweiß rann ihm nur so den Rücken runter.
 

So extrem war es bis jetzt nie gewesen. Lag es daran, dass er momentan wirklich unter Blutmangel litt?
 

"Verdammt... was soll das?" zischte er wütend vor sich hin, ignorierte den anderen Vampir fürs Erste.
 

"Na ja", der andere Vampir ließ sich neben dem Ninja nieder und seufzte, "was war denn ?"
 

Einige Zeit brauchte der Ninja noch, um sich von diesem Vorfall zu erholen und seinen Kopf einigermaßen klar zu bekommen.
 

"Ist das normal?" fragte der Ninja den Vampir, der sich mittlerweile neben ihn gesetzt hatte nach einer ganzen Weile. "Ist das normal, komische Bilder im Kopf zu sehen, wenn man ein Vampir ist?"
 

"Nun ja, als Vampir entwickelt man nun mal die ein oder andere magische Fähigkeit, obwohl du wirklich nicht das Gemüt eines Sehers hast. Ich denke es liegt an der Verbindung mit deiner Beute, wenn man schon lange verbunden ist, kann man spüren, wo der andere ist, wie er sich fühlt, in manchen Fällen sogar durch seine Augen sehen und es ist nichts ungewöhnliches, dass ihr das selbe träumt. Noch dazu ist euer, genau so wie unserer, magisch sehr begabt, sicherlich liegt es an der Magie, die du in dir hast", klärte ihn Ryuki auf so weit er selbst davon Ahnung hatte.
 

Aufmerksam hörte er dem Vampir zu und irgendwie ergab das, was er erzählte Sinn. Vielleicht waren es seine Erinnerungen und die des Magiers... aber warum vermischten sie sich so seltsam? Und wieso hatte er trotz allem das Gefühl, etwas übersehen zu haben?

Vielleicht gehörten diese Bilder auch gar nicht ihm, sondern nur dem Magier und er projezierte es auf sein Heimatland... und dann tat er schon wieder etwas, was er nie wieder tun wollte, ungefragt in die Vergangenheit des Blonden sehen.
 

Schwer seufzte der Ninja. Er hatte noch nie wirklich fühlen können, wie es dem Anderen gerade ging.. auch als Vampir nicht... aber nachdem er gegen den Anführer gewonnen hatte, hatte er dieses seltsame Bedürfnis den Jungen gegen seine typische Verhaltensweise in den Arm zu nehmen... konnte das etwas damit zu tun gehabt haben?
 

Ein wenig nachdenklich sah er auf seine Hände, versuchte sich vorzustellen, wie das Blut und die Magie des Magiers dort durch die Adern floss... aber außer diese seltsamen Bilder spürte er nichts. Nur wenn er von dem Anderen trank, spürte er diese seltsame, mitreißende Magie.
 

Und jetzt hatte der andere Fye auch etwas von ihrer Magie, die eigentlich nur sie Beide teilen sollten.
 

"Hmm.." gab er leise von sich. "Spürst du die verdammte Magie von ihm in dir?" fragte er nach einer Weile nach, immerhin, trank der andere Vampir auch von einem "Fye"..und selbst, wenn's nur einmalig war, konnte er ihn vielleicht gerade als Einziger ein wenig verstehen.
 

Unweigerlich zuckte der Vollblutvampir bei dieser Frage etwas zusammen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass so eine persönliche Frage kam, es war in dieser Welt unter Fremden einfach nicht üblich und außerdem.... tat er gerade sein Bestes zu verdrängen, was geschehen war. Aber dieser Mann hatte es mit angesehen, hatte seine Verzweiflung gesehen und wenn er sich eins und eins zusammenreimen konnte, wusste er auch, wie sehr ihm dieser Mensch bedeutet.
 

Sie schienen sich auf dem ersten Blick ziemlich ähnlich zu sein. Und während er sich Zeit schindend neben dem Rotäugigen hinhockte und die dritte Zigarette in Folge anzündete, fragte er sich, ob sie sich auch in ihrer Art Gefühle zu erleben ähnlich waren. Der Ausdruck war auf jeden Fall ähnlich, wenn er bedachte, wie angenervt, oft verlegen und rau der Mann den Blonden behandelte und ihn gleichzeitig mit einem so sehnsuchtsvollen Blick ansah, dass er dachte genau zu wissen, was zwischen den beiden vor sich ging.
 

Irgendwie kam ihm der Verdacht auf, dass sie nicht nur nur die selbe Person liebten, sondern auch auf ähnliche Weise. Etwas relaxte er. Er schämte sich immer noch ein wenig für seinen Gefühlsausbruch und sein Stolz war geknickt von dem verachtenden Verhalten des Blonden, aber er hatte eine Entscheidung getroffen, die er weder rückgängig machen konnte, noch wollte.
 

"Ja, wieder. Früher, vor dem Packt, habe ich ein paar mal von ihm getrunken. Aber wir haben dadurch kurz danach meist nur das selbe geträumt und meine Magie war stärker."
 

Wieder warf der Ninja dem Vampir einen genervten Blick zu, als er sich die dritte Zigarette anzündete und er wollte ihn schon anflaumen, dass das verdammte Zeug ihn umbringen würde, jedoch war das bei einem Vampir mit Sicherheit nicht so ganz einfach.. da musste schon schlimmeres kommen um einen zu töten.
 

"Ich weiß gar nicht, ob der verdammte Magier das selbe träumt wie ich..." gab er nach einer Weile zu und wieder fiel ihm auf, dass er eigentlich sehr wenig über die Gefühle und Gedanken des Anderen wusste... wahrscheinlich auch, weil sie nie wirklich darüber redeten und selbst jetzt, wo sie auf diese Art und Weise miteinander verbunden waren, konnte er es nicht spüren. Vielleicht aber auch, weil sie noch nicht so lange diesen Pakt miteinander hatten.
 

Auch Kurogane bemerkte, dass dieser Vampir ihm wahrscheinlich ähnlicher war, als ihm selbst lieb war und deshalb meinte er zu wissen, dass dieser mit "Fye" das selbe durchmachte. Auf eine andere Art und Weise jedoch als er. Es schien, als wäre dieser Vampir das Spielzeug von ihm... immerhin hatte der Blonde hier eine Frau und ein Kind.

Und der Ninja wusste, wie es sich anfühlte, das Spielzeug des Blonden zu sein.
 

"Liebt er dich?" fragte er den Mann neben sich und wusste selbst nicht warum.
 

Vielleicht, weil ihn das wirklich interessierte... vielleicht aber auch nur um Antworten auf seine eigenen Fragen zu finden. Wieso zweifelte er nach all dem, was sie durchgemacht hatten, irgendwo ganz hinten im Unterbewusstsein immer noch? Wieso war da irgendwo diese Angst? Diese Eifersucht?
 

Wieso hatte er ihn vorhin einfach wieder von sich gestoßen? Es war zum Verzweifeln.
 

Ein weiterer tiefer Zug. Der stechende Rauch tat gut in seinen Hals und seinen Lungen und ließ ihn ruhiger werden.
 

"Ja, sicher.
 

Wenn man solange schon zusammen lebt durchschaut man selbst den größten Schauspieler. Außerdem... ist das ganze Desaster in dem wir stecken eigentlich meine Schuld... Fye hat eine ganz eigene, seltsame Art zu lieben, die von Dingen abhängen, die ein Mensch mit normalen Hirn gar nicht für möglich hält.
 

Was andere sagen, oder wie sie urteilen, ob es falsch oder richtig ist, interessiert ihn nicht. Ob die Frau mit der er schläft verheiratet ist, ob Mann, Frau, Sohn. Er liebt jeden auf eine ganz einzigartige Weise und alles hängt von ihm ab. Er gibt manchmal Gründe an, bei denen man nur den Kopf schütteln kann. Is gefühlsmäßig ziemlich verquer... aber zumindest in der Hinsicht ehrlich. Zumindest wenn man erst mal herausgefunden hat, was seine Motive sind. Er hat diesen Tick immer das tun zu wollen, was für andere das Beste ist. Und wenn er denkt das Beste ist, sie mit Ekeleien und Lügen von sich fern zu halten, dann tut er das auch.
 

Dieses Verhalten verträgt sich nicht mit jemand, der gefühlsmäßig nicht so übertrieben gestrickt ist: „Ja“ und „nein“. Das ist so wie ich denke. Er denkt dauernd nur in "aber" und "dennoch".
 

Ist deiner auch so unglaublich umständlich und kompliziert ?", fragte er plötzlich. Irgendwie tat es gut, sich einmal auszukotzen.
 

Schwer seufzte Kurogane, vieles von dem sprach ihm aus der Seele. Aber der Komplizierte war wahrscheinlich diesmal er selber.
 

"Aa.." antwortete er dem Vampir genervt über die Gedanken an den Magier die ihm bei dieser Frage in den Kopf schossen.
 

"Immer wenn man denkt, man hat ihn durchschaut oder besser gesagt, man wüsste was in ihm vorgeht, muss man meistens feststellen, dass das gar nicht so ist. Viel schlimmer, reagiert er nie so, wie man es erwartet. Kann der Idiot eigentlich auch mal ausrasten und richtig wütend werden? Kein Wunder dass..." - 'Dass er so lange von diesem Ashura abhängig war und sich nicht von ihm lösen konnte...' dachte er seinen Satz zu Ende.
 

Vielleicht musste er selbst sich dem Magier anders gegenüber verhalten... er ließ ihn ja schon alles durchgehen... Der Ninja fragte sich gerade ernsthaft, wie weit er gehen könnte und der Magier wäre ihm trotzdem nicht böse... was er anstellen könnte und er hielt trotzdem noch zu ihm. Auch, wenn seine Gedanken vielleicht anders waren als das, was er sagte.
 

Irgendwie tat der Blonde ihm gerade Leid. Auch wenn er wusste, dass es vielleicht berechnet von dem Magier war.
 

"Wie kann man nur so idiotisch sein?!" regte er sich letztendlich noch einmal über den Blonden auf.
 

Ryuki lachte ra und zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich frag mich eher, wie man so idiotisch sein kann sich in solch einen Idioten auch noch hoffnungslos zu verlieben."
 

Schweigend betrachtete er die Rauchwolken vor seinem Gesicht. "Lass uns was trinken gehen, ich brauch dringend was Starkes."
 

Fast wollte der Ninja ebenfalls anfangen ironisch in sich hinein zugrinsen, konnte dies aber im letzten Augenblick noch unterdrücken.

Er wusste selbst nicht, wie er sich in diesen Idioten verlieben konnte...
 

Doch irgendwie fühlte er sich gerade erleichterter. Der andere Mann tat ihm seltsamer Weise gut. Hatte ihm geholfen, ein Schwert zu finden und Kurogane hatte in ihm - ungewollt - einen Gesprächspartner gefunden... auch wenn er diesen Vampir immer noch "hasste"!
 

"Gute Idee." stimmte er dem Anderen zu, auch wenn er wusste dass es wahrscheinlich in so eine stinkende Kneipe gehen würde und er eigentlich viel dringender Blut anstatt Alkohol brauchte. Aber zum Alkohol sagte er ungern nein und gebrauchen konnte er ihn gerade auch gut.
 


 

Die Kneipe war noch stickiger, als die in der sie sich geprügelt hatten. Die Theke war mit Neonlichtern dekoriert, sonst waren die meisten Ecken dunkel oder nur von Kerzen beleuchtet. Musik mit quietschenden Gitarren, jazzigen Untertönen und tiefen, langgezogenen Gesängen, die sich anhörte wie das Pfeifen der Winde zwischen zwei Bergwipfeln, mit Texten, die man unter dem Stimmengewirr zwar nicht erkennen konnte, aber von einer dunklen Melancholie getragen wurde, die einem leicht schwindelig im Kopf und übel in der Magengegend werden ließ. Doch sie war gut zu ignorieren. (1)
 

Ryuki steuerte zielstrebig auf eine Sitzecke hinter der Theke zu, abgewetzte Ledersofas und ein niedriger Tisch, der bei genauerem Hinsehen eine zersägte Metalltonne gewesen war, die man rot lackiert und auf die eine zerkratzte Glasplatte geschraubt hatte. Ohne auch nur ein Wort mit ihnen zu wechseln zog Ruyuki die Vampire, vom Aussehen nicht älter als 16 aber vermutlich viel älter, an den Haaren von dem Sofa und ebenfalls ohne ein Wort oder einer Drohgebärde tollten sie sich. Er war oft hier, und er kannte seinen Status.
 

Eine hübsche Bedienung kam und lächelte ihn an. "Was darf's diesmal sein, Ruyki?"
 

Eigentlich jetzt ziemlich kaputt von dieser seltsamen Vision und auch, weil der Ninja wusste, dass er eigentlich etwas ganz anderes trinken sollte als Alkohol und es wahrscheinlich sinnvoller gewesen wäre, zurück in die Wohnung zu gehen und irgendwie mit dem Magier zu reden, bereute er es mittlerweile ein wenig, mit dem Vampir mitgegangen zu sein.
 

Vor allem, weil es hier stickig war, laut und viel zu dreckig.
 

Vielleicht sollte er das jetzt einfach alles in den Hintergrund stellen und sich einfach betrinken, denn spätestens wenn er betrunken genug war, würde ihn das hier eventuell nicht mehr ganz so stören, dachte sich der Ninja mit einem Seufzen während er sich auch schon kommentarlos auf das dreckige Sofa fallen ließ.
 

„Irgendwas Starkes...“ antwortete er für den Vampir und ihm selber fiel auf, wie viel öfter er doch den Alkohol nötig hatte um überhaupt noch irgendwie klar denken oder sich wenigstens für eine Zeit ablenken zu können. Eigentlich sollte ihm das langsam mal Sorgen machen.
 

Aber wenn er schon zu feige war und nicht wusste, wie er mit dem Magier umgehen sollte und somit kein Blut trinken konnte, musste er sich eben mit etwas Anderem über Wasser halten, gab er sich selbst den guten Grund sich zu betrinken.
 

Ryuki sah ihn kritisch von der Seite an, wohl wissend, dass je nötiger ein Vampir Blut hatte, so stärker der Alkohol wirkte. Aber das war nicht sein Problem und er war ja auch kein Kindermädchen. Er bestellte seinen üblichen Drink, eine Mischung aus Wodka, Zitronensaft und Salz. Für Menschen tödlich, doch als Vampir hatte diese Mischung einen einfach nur einschlagenden Effekt. Man wurde ziemlich schnell betrunken und hatte das Gefühl jeden Moment zu sterben, wohl wissend, es nicht zu können.
 

Den nächsten Glimmstängel herausfischend betrachtete er den Ninja. Erst jetzt merkte er, dass er selbst ziemlich fertig war. Das Spiel aus Nähe und sich gegenseitigem Verletzten mit Fye ging schon Monate und das neue, kranke Blut in seinen Venen fühlte sich seltsam verrottet an. Dennoch... das war das letzte mal, dass es so schmecken würde, Fye war gesund. Und selbst wenn nicht... er hatte sich dafür entschieden und würde es nicht bereuen kein anderes Blut als seines trinken zu können.
 

Der Krieger bemerkte, dass der Blick des Vampirs auf ihm lag und das nervte ihn gerade, erst recht, weil dieser Mann sich schon wieder so eine Zigarette anzündete, als ob es hier noch nicht genug stinken würde!

Kurz überlegte er, ob er sich noch einmal die Mühe machen und dem Anderen sagen sollte, dass er das verdammt noch mal lassen sollte, doch er entschied sich dagegen, denn so wie die anderen Male, würde er ihm den Gefallen sicherlich nicht tun.
 

Nach knapp zehn Minuten, in denen er und der Vampir sich nicht groß unterhielten, was aber anscheinend keinen von ihnen störte, wurden ihnen endlich die Getränke gebracht.
 

Schnell hatte Kurogane sein Glas in der Hand und nahm auch schon einen großen Schluck, in erster Linie in der Hoffnung, dass wenigstens dieser Durst auf Blut verschwinden würde.

Mittlerweile fühlte sich seine Kehle so trocken an, als hätte er Tage nichts getrunken und dieser Qualm machte es ihm gerade wirklich noch unangenehmer.
 

„Das nervt...“ bemerkte Kurogane nach einer Weile und nachdem er sein erstes Glas innerhalb weniger Minuten leer hatte und irgendwelchen gackernden Frauen an der Theke einen tödlichen Blick zuwarf. „Hier wird man wirklich an jeder Ecke angegafft als wäre man verdammtes Freiwild...“
 

Sein untoter Gegenüber grinste leicht und rührte seinen Drink erst einmal nicht an. Er folgte dem Blick des Ninjas zu den Mädchen an der Bar und sah dann wieder zum Krieger. "Was ist los? Doch nicht etwa ne Frauenphobie? Sei mal was lockerer und entspann dich, dafür bist du hier."
 

„Ich hab keine Frauenphobie...“ brummte er den Vampir genervt an und stand auf, um sich an der Theke noch ein neues Getränk zu bestellen, bis die Bedienung wieder kam konnte es noch wer weiß wie lange dauern und darauf zu warten hatte er keine Lust zu.
 

So ging das eine ganze Zeit lang. Die ersten paar Male, ging der Krieger noch zu dem Vampir zurück, doch irgendwann hatte er es aufgegeben und sich an der Theke positioniert.
 

Kurz sah er sich um, um festzustellen ob der Vampir noch da war, denn immerhin hatte er die Rechnung nachher zu bezahlen.
 

Mittlerweile wirkte das Zeug auch schon und ihm fiel auf, dass ihn diese laute Musik nicht mehr ganz so störte und auch den Qualm nahm er gar nicht mehr so wahr. Irgendwie, passte diese laute Musik auf einmal sogar ganz gut hierher, zu den dumpfen Lichtern, den lauten Stimmen und diesem seltsamen Nebel aus Qualm... aber verstehen, warum die Leute hier alle diese Zigaretten rauchen konnte er immer noch nicht.
 

Die Barkeeperin stellte ihm noch einen weiteren Drink hin, ohne dass er ihn bestellt hatte und redete dann weiter mit einem Gast neben ihn. Ein junger Soldat in Uniform, nicht wirklich ungewöhnlich, denn außer ihm waren sicher noch gut fünf andere Männer in Uniform in dem recht großen Lokal, winkte ab... Ärgerlich nickte die Frau zu dem jungen Mädchen, das neben ihm saß und er bestellte ihr etwas Fruchtiges.
 

Scheu und etwas ängstlich sah das Mädchen, das zehn Meter gegen den Wind nach Mensch roch, zu dem Soldaten hoch und wurde leicht rot, als er ihr den Arm beschützend um die Schulter legte und sie halb auf seinen Schoß zog. Sie unterhielten sich lautlos für alle anderen, doch dann erkannte sie Kurogane, sprang herunter und lief zu ihm.
 

"Kurogane!", rief die Sakura dieser Welt und lächelte ihn frech, aber mit Zuneigung an. "Wie geht es deinen Wunden? Wie geht es deinem Reisekamerad? Diesem Jungen? Shaolan war sein Name, oder?"
 

Etwas überrascht, die bekannte Stimme und seinen Namen zu hören, drehte sich der Ninja um und erkannte das Mädchen vor sich, selbst wenn er sich sonst schon Mühe geben musste, nicht doppelt zu sehen erkannte er sie sofort.
 

Für einen kurzen Moment hielt er sie noch für die Prinzessin, doch als sie ihn nach seinen Wunden und dem Bengel fragte und auch ihrer Aufmachung wegen, fiel ihm ein, dass es sich um die Sakura dieser Welt handeln musste und er konnte sich einen Wutausbruch, was ihre Prinzessin in solchen Lokalen machte gerade noch unterdrücken.
 

"Aa.. mir und den Anderen geht's gut." antwortete er dem Mädchen knapp, nippte noch einmal an seinem Glas, bis ihm dieser Soldat wieder auffiel. Sicherlich war die Sakura dieser Welt mit ihm hier... erschreckend, dass sich schon so junge Dinger in dieser Welt in solchen Läden aufhielten.
 

Sakura sah den kritischen Blick zu ihrem Begleiter und kletterte auf die Fußleiste unter der Theke, um ein wenig großer zu sein und den Krieger in die Augen sehen zu können. "Da bin ich ja erleichtert, aber was soll denn dieser Blick? Machst du dir Sorgen um mich? Keine Sorge, ich habe ja einen Beschützer dabei, außerdem bist du auch hier, nicht wahr? Bist du allein hier ? Oder sind deine Freunde auch hier im Lokal? Ich seh sie gar nicht."
 

"Nein... die sind woanders. Wir haben hier vorübergehend eine Bleibe gefunden." antwortete er dem Mädchen und bekam auch schon wieder ohne bestellt zu haben ein neues Glas vorgesetzt. Kurogane musste jetzt schon mehrere Stunden hier in diesem Lokal sitzen, mittlerweile war es bestimmt schon Abend und sein Durst war mit der Zeit noch stärker geworden war und unbewusst, zogen bestimmte Leute immer wieder seinen Blick auf sich und hinterließen ein seltsames Gefühl in ihm. Fast so ähnlich, welches beim Anblick des Magiers in ihm zurück blieb, wenn er Durst hatte. Anscheinend konnte er doch noch Menschen von Vampiren unterscheiden... verdammt, er hatte sich wirklich zu lange Zeit gelassen.
 

Ohne das Mädchen weiter zu beachten und aus Angst, dass er ihr, denn schließlich war sie auch ein Mensch, irgendwie weh tun könnte, stand der Ninja auf und versuchte den verdammten Vampir zu finden... es war jetzt wirklich an der Zeit mal langsam nach Hause zu gehen. Erst jetzt bemerkte er, wie betrunken er schon sein musste, als sich nachdem er nun stand die ganze Welt drehte und der penetrante Geruch von Frauenparfum, neben dem ganzen Qualm und sonstigem Gestank, intensiv in seine Nase stieg. Seine Sinne schienen wirklich nur noch auf das Mindeste reduziert zu sein. Verdammt, hatte er es denn neben dem Durst auch noch so nötig?
 

Erschrocken packte Sakura den viel größeren Mann stützend am Oberarm, als er gefährlich wankend einen Schlenker nach links taumelte. Der Soldat stand auf und wollte ihr helfen, doch sie winkte ab. Sie kannte den Mann nur knapp eine Woche, aber sie hatte einen Blick für andere und wusste, dass sich dieser Mann ungern von anderen helfen ließ.
 

"Komm mal mit nach hinten. Ich kenne die Barkeeperin, du kannst dich sicher im Vorratsraum ausruhen, da gibt's auch ne Bank." Mit sanfter Gewalt zog sie ihn auch schon durch die Tür und schob ihn hindurch, der andere war so wenig Herr seiner Sinne, dass er es auch mit sich machen ließ.
 

Im Raum war es merklich kühler und sie schloss die Tür, als sich Kurogane auf das Sofa gesetzt hatte. Sie packte sich eine Flasche Wasser aus den zahlreichen Kästen, die hier gelagert wurden und hielt es dem Ninja hin. "Trink was Wasser, das hilft gegen den Rausch. Am besten schläfst du erst mal ne Runde. Keine Ahnung wie das mit Vampiren und Alk so ist, aber zumindest bei Menschen klappt das und du bist ja zur Hälfte einer."
 

Widerstandslos ging Kurogane mit dem Mädchen mit, auch wenn er wusste, dass er vielleicht einen Fehler machte. Doch bekam er von seinem Umfeld zu wenig mit, um sich selbst einen Ausweg zu bahnen und dieser verfluchte Vampir war auch einfach verschwunden und dieses Mädchen war das einzig bekannte, auch wenn diese hier eigentlich eine komplette Fremde für ihn war.
 

Der kühle Raum tat gut und er konnte endlich wieder normal Luft holen, ohne dass er das Gefühl hatte, bei fast jeden Atemzug zu ersticken, so dick wie die Luft oben war. Schlimm genug, dass er diesen verdammten Durst auf Blut hatte... jetzt war er zusätzlich auch noch vollkommen betrunken.
 

Weit weg hörte er die bekannte Stimme des Mädchens wieder zu ihm sprechen, doch konnte sein Gehirn das gerade nicht mehr fassen und als er die Augen öffnete, sah er nur einen Menschen, eine junge Frau... Beute.
 

Anstatt das Wasser anzunehmen, packte er das Mädchen am Handgelenk und bevor er überhaupt über irgendetwas nachdenken konnte oder sie sich wehren, hatte er sie schon zu sich gezogen und suchte eine Stelle, an der er zubeißen konnte.
 

Erschrocken quietschte sie auf und versuchte die Hand wegzuziehen. Sie hatte selten jemand außer ihren Liebsten an sich trinken lassen und der harte Griff um ihr Handgelenk machte ihr im ersten Moment Angst. "Lass das, was soll das ? Mein Blut bringt dir doch eh nichts!"Doch egal wie sie zog, der Vampir schien nicht einmal zu merken, dass sie sich wehrte. Tränen stiegen ihr in die Augen und immer noch ein wenig geschockt rief sie nach dem Soldaten. "RAN!!"
 

Die Worte und auch die Versuche von dem Mädchen, sich gegen ihn zu wehren prallten regelrecht an ihm ab und bevor er sich versah, hatte er auch schon zugebissen und fühlte das warme Blut, das ihm hoffentlich gleich Erlösung bringen sollte.

Doch er kam nicht dazu, lange von ihr zu trinken, als auch schon die Tür aufgerissen wurde und der Soldat eintrat. "Sakura!"
 

Schnell war er bei den Beiden angekommen und versuchte gewaltsam, denn anders wäre es sicher nicht möglich gewesen, sein Mädchen von diesem Mann zu befreien. Doch erstens, war dieser Mann gerade wirklich besessen und zweitens war er stark. "Verdammt, lass sie los!" wies er den Krieger wütend an und als ihn ein kalter Blick aus roten Augen traf, rief einige seiner Leute um Verstärkung.
 

Die anderen Soldaten sprangen auf, als sie den Schrei ihres Kameraden hörten, der gerade in einer ruhigen Passage eines Liedes zu ihnen vom Schall herüber getragen wurde. Ryuki fluchte. Musste dieser Kerl auch ständig Ärger machen ? Sich mit Soldaten anzulegen war wirklich das Dümmste was man hier anstellen konnte. Schnell sprang er auf und boxte die Soldaten bei Seite als er sich durch die Tür schob. "Keine Panik, ich mach das schon." und mit diesen Worten hob er sich die ausgelaufene Wasserflasche und zog sie Kurogane über den Schädel. Davon würde er zwar nicht umkippen, aber wenigstens einen klaren Schädel bekommen. "Hey ! Verdammt noch mal hör auf!"
 

Irgendwas hartes traf seinen Kopf und kurz zuckte er zusammen, das Klirren klang überlaut in seinen Ohren und automatisch löste er den Griff vom Handgelenk des Mädchens und fasste sich damit an seinen nun pochenden Schädel.
 

Was war denn jetzt passiert? Er schmeckte den eisigen Geschmack von Blut im Mund.
 

Langsam öffnete er die Augen und erkannte das Mädchen vor sich, das ihn immer noch geschockt ansah und der Tränen über das Gesicht liefen und er erkannte den wütenden Blick der Soldaten auf sich. Hatte er etwa wirklich versucht, von dem Mädchen zu trinken? Ein Blick auf ihren Hals verriet ihm jedenfalls, dass sie dort blutete.
 

Wäre Ran nicht so erleichtert gewesen, dass dieser Kerl Sakura losgelassen hatte und nichts schlimmes passiert war, hätte er diesen Krieger windelweich geprügelt, doch statt dessen nahm er das Mädchen beschützend in den Arm. "Alles in Ordnung mit dir?" fragte er sie und drückte sie etwas an sich, bevor er sich wütend wieder an den Krieger wand. "Und du verschwindest besser ganz schnell von hier, bevor ich mich vergesse."
 

Immer noch verwirrt und geschockt über diese Situation und sich selber, musste Kurogane sich nicht lange bitten lassen, und ohne irgendjemandem ins Gesicht zu sehen, murmelte er dem Mädchen ein leises aber ernst gemeintes "Es tut mir leid." zu und machte sich auf den Weg.
 

Ryuki packte diesen dämlichen Jungvampir am Arm und zog ihn mit Gewalt erst aus dem Hinterzimmer, dann aus dem Lokal und drei Straßenzüge weiter, bevor er ihn erst mal gegen die nächste Hauswand schmiss.
 

"REIß DICH ZUSAMMEN ! DAS IST JA ERBÄRMLICH!", brüllte er ihn an, "Wenn du Blut brauchst, trinke Blut, verdammt. Du bist ein Vampir, du bist unsterblich, aber nur wenn du nach den Regel spielst. Du bist stark, doch ewig versinkst du in Selbstmitleid ! Sei ein Mann und tu was, und wenn es noch so beschissen ist, tu was ! Es gibt nichts schlimmeres als die Sache einfach laufen zu lassen und hilflos zuzusehen, das habe ich selbst erfahren, also raff dich verfickt noch mal auf und benimm dich wie ein Mann!"

Keuchend starrte er seinen Gegenüber kochend vor Wut an. Dieser Kerl erinnerte ihn viel zu sehr an sich selbst, als dass er diese Schwäche dulden durfte. Er hatte dieses Drama lange genug mit Fye, diesem Idioten, hier einfach nur zuzusehen ließ ihn schon die Galle hochkommen.
 

Etwas erschrocken war Kurogane schon, als der Mann ihn gegen die Wand schmiss und ihn dann auch noch anbrüllte, das war er nicht gewohnt, normalerweise war er es doch, der andere anbrüllte. Normalerweise war ER es doch, der andere kritisierte und normalerweise war ER sich doch bis jetzt auch immer sicher gewesen, welcher Weg der Richtige war, wer er selbst war, woran er glaubte und wofür er kämpfte. Aber er wusste es einfach nicht mehr verdammt! Das was dieser verfluchte Vampir ihm da an den Kopf warf, wusste er doch alles verdammt noch mal selber!
 

Dieser Vampir war in dieser Welt geboren, er war seit der Geburt ein Vampir, aber er selber wusste doch nicht einmal mehr wer er war. Zu all dem Überfluss, hatte er Sakura jetzt auch noch verletzt, selbst, wenn es keine Absicht war. Wie weit sollte das denn noch gehen? Bis er wirklich eines Tages die Kinder angriff?
 

Aber dieser verfluchte Vampir vor ihm, hatte verdammt noch mal Recht, er versank ja schon wieder im Selbstmitleid. Kurogane begriff in diesem Moment, dass er wirklich kurz davor war, aufzugeben.
 

"Ist ja gut verdammt... du brauchst mich nicht so anzuschreien..." grummelte er den wütenden Mann vor sich an. "Verfluchter Vampir... krieg dich wieder ein... ich habs ja verstanden... obwohl du kein Stück besser bist."
 

Schwer seufzte Kurogane und versuchte die aufkommende Wut zu unterdrücken, dieser Mann vor ihm hatte so Recht, dass er ihn am liebsten dafür verprügeln wollte.
 

Ryuki ließ dem anderen Mann keine Gelegenheit aufzustehen, denn dieser wurde durch einen Fausthieb schon gleich wieder zu Boden gedonnert. "Und ob ich besser bin! Ich tu wenigstens was ! Warst du schon immer so ne Memme?", provozierte er den Mann weiter und grinste spöttisch. Die paar Passanten, die vorbei kamen sahen scheu zu ihnen und gingen dann weiter. Solche Auseinandersetzungen gehörten in die Nacht und waren am Tag absolut ungewöhnlich und deswegen für sie ein wenig befremdlich.
 

Wütend funkelte er den Vampir aus roten Augen an, als er von ihm einen Schlag ins Gesicht bekam. Was mahnte sich dieser dreckige Vampir eigentlich an ihn erstens zu schlagen und ihn zweitens noch eine "Memme" zu nennen?
 

"Du verfluchter...das hast du nicht umsonst gesagt!"
 

Langsam stand er auf und blickte wütend in die spöttischen Augen dieses verdammten Mannes und bevor er sich versah, war diesmal er es, der dem Anderen einen Fausthieb verpasste.
 

Er hasste es, wenn man ihn so ansah. Er hasste es...er hasste nichts mehr. Er hasste diesen Vampir und verdammt noch mal er hasste sein Selbstmitleid, hasste den Magier und die Kinder, diese ganze verfluche Welt.

Bevor der Vampir dazu kam, sich wieder aufzurichten, war Kurogane auch schon erneut bei ihm und packte ihn am Kragen, blickte wütend in diese verdammten Vampiraugen..
 

„Und was tust du verdammt? Trinkst das kranke Blut deines beschissenen Geliebten, weil du zu feige bist alleine zu leben! Soll ich mir daran ein Beispiel nehmen? Dann kann ich mich ja gleich irgendwo runter schmeißen!“
 

Es machte ihm Spaß. Endlich mal jemand, der nicht aus Langeweile prügelte, sondern noch richtiges Wut fühlen konnte. "Memme, hab ich dich genannt und so wie du rumheulst, bist du das auch!" Ryukis verachtender Blick wendete sich keine Sekunde von den stechend roten Augen, während er sich mit dem Handrücken das But abwischte, das in einem dünnen Rinnsahl von seiner aufgeplatzten Lippe tropfte. "Ich stehe zumindest zu meiner Entscheidung von ihm abhängig zu sein!"
 

Kuroganes Augen verdunkelten sich augenblicklich und ein weiterer Fausthieb schleuderte den Vampir ein zweites Mal zu Boden und schwer atmend verließen seine Augen die des Anderen keine Sekunde. Er war müde, erschöpft, hatte Durst und vor wenigen Minuten das Mädchen verletzt, hatte spüren müssen, dass dieser Vampir stärker war als er...und doch hatte er keine Angst vor ihm. Und doch fühlte sich diese jetzt zusätzliche Erschöpfung, Atemlosigkeit und Wut gut an. Er dachte nicht daran, zu verlieren und er dachte auch nicht daran, dass er nur noch die Hälfte seiner Kraft hatte. Nach so langer Zeit, hatte so ein verdammt blöder Vampir ihn wieder auf seinen Weg gestoßen..ein Vampir, das, was Kurogane selbst jetzt auch war. "Arschloch..."
 

Ryuki richtetet sich auf und den anderen nicht aus den Augen lassen krempelte er die Ärmel seiner Lederjacke hoch. "Das bekommst du zurück. Wir werden ja sehen wer das Arschloch ist. Komm her und zeig mir, dass du mehr drauf hast als so ne lächerliche Memme, hm ? Keine Vampirkräfte, nur von Mann zu Mann, was hälst du davon ? Oder willst du den Schwanz einziehen ? Ich hoffe ja mal nicht, sonst hat dein Fye ja wirklich wenig Spaß im Bett. Vielleicht sollte er dann hier bleiben?", provozierte er den anderen und grinste herausfordernd. Das war die Gelegenheit einmal seine ganze Wut raus zu lassen, außerdem regte ihn der Kerl vor im wirklich auf, so etwas Erbärmliches! Hin und wieder mal schlecht drauf oder down zu sein, war ja kein Ding, aber sich ständig gehen zu lassen? Das war echt inakzeptabel und erniedrigend für die ganze Vampirgattung. "Also ?"
 

Das reichte! Dieser bescheuerte Vampir nahm sich eindeutig zu viel raus und trampelte auf IHM rum und er hatte es geschafft, den Krieger vor Wut nun wirklich zum Kochen zu bringen. "Du wirst das noch bereuen.." zischte er den Vampir vor sich berdrohlich an und auch seine Augen verließen die des Anderen nicht.
 

Nun gut, wenn dieser blöde Vampir sich unbedingt prügeln wollte, konnte er das gerne haben! Und ihm selber würde das gerade wirklich gut tun..endlich konnte er seine Wut mal wieder an jemandem heraus lassen und sollte dieser dreckige Mann denken, er würde gegen Kurogane gewinnen können, so hatte dieser sich gewaltig geschnitten. "Dann komm her, wenn du dich traust.."
 

Das letzte Wort war nicht verklungen, als Ryuki schon auf ihm zurannte und zu einem Faustschlag ausholte, den Kurogane mit Leichtigkeit ausweichen konnte, doch das war nur ein Ablenkungsmanöver gewesen, um den jüngeren Vampir das Knie mit der vollen Wucht das Anlauf das Knie in den Magen zu donnern.
 

Der Staub und Dreck der Straße wirbelte hoch auf, als er sich sich davon abstieß und einige Meter neben seinem Gegner wieder aufkam.
 

Kurz biss der Ninja die Zähne zusammen, zusätzlich zu seinem immer noch großen Durst hatte er viel Alkohol getrunken und für einen Moment, trieb ihm der Tritt die Übelkeit hoch, doch davon ließ er sich jetzt bestimmt nicht unterkriegen und ignorierte dieses Gefühl, die Wut auf diesen Mann war viel zu groß. Wütend blickte er auf und sah in die schrecklich abfällig blickenden Augen von dem Mann, der jetzt neben ihm stand bevor er zum Gegenangriff überging.

Schnell und gewaltsam packte er den Arm des Anderen, um ihn wieder an sich heranzuziehen und mit einem weitern Schlag ins Gesicht auf den Boden zu donnern.
 

Ryuki schnappte nach Luft, schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen und den nächsten Schlag sah er nicht einmal kommen. Hart donnerte er mit dem Hinterkopf auf den verschmutzen Asphalt und sog gierig mit Sand durchmischte Luft ein, presste sich aber gleichzeitig nach oben und donnerte sein Fuß gegen den undeutlichen Schatten über sich, traf die Kehle, doch nur um im nächsten Moment wieder weggeschleudert zu werden. Doch das war gut, das gab ihm einen Moment Zeit und kurz darauf sah er schon wieder klar und setzte zum Gegenangriff an.
 

Bevor der Andere angreifen konnte, hatte der Ninja dem Vampir sein Knie in den Bauch gerammt und somit am Boden behalten, bevor er mit viel Kraft nach den Handgelenken des Anderen griff und ebenfalls auf den Boden donnerte.
 

Schnell atmend von der Anstrengung der Prügelei funkelte er den Mann unter sich wütend an. "Du hast keine Chance gegen mich ohne deine dreckigen Vampirkäfte..sieh das ein...und wage es noch einmal etwas über "Fye" zu sagen..ich schwör dir, ich bring dich um.."
 

Wieder wurde ihm die Luft aus den Lungen gepresst. NIcht dass er Sauerstoff gebraucht hätte, aber die Unterbrechung dieser Gewohnheit und die heftige Quetschung seiner inneren Organe lenkte ihn einen Moment ab und so bekam er nicht mit, wie seine Händ egepackt wurden und er im nächsten Moment bewegungsunfähig unter dem rasenden Mann lag. "Verflucht!" Der Versuch nach dem Hinterkopf seines Gegensers zu treten schlug fehl. Keuchend sah er zu ihm hoch und grinste leicht. "Schon besser..
 

aber.. ", mit einen hefigen Ruck riss er sein Handgelenk, in einem Winkel, wo der Griff des Nijas am schwächsten war. Er spürte seine Knochen anbrechen, aber das war ihm egal, als er mit voller Kraft seinen Ellbogen gegen die Schläfe des anderen donnerte und den Gleichgewichtsverlust diesens ausnutzte um ihn von sich runter zu werfen. "aber noch nicht gut genug !"
 

Hart kam der Ninja auf dem trockenen und staubigen Boden auf..das Ganze würde eine Menge blauer Flecken hinter sich ziehen..aber solang es nur blaue Flecken waren, mehr würde er diesen dreckigen Vampir nicht an ihm ausrichten lassen. Etwas schwerfällig richtete sich der Ninja wieder auf, das zerrte schon an seinen sowieso angeschlagenen Kräften aber gleichzeitig taten die Erschöpfung und der dumpfe Schmerz gut. Viel zu lange hatte er sich gehen lassen und aufgegeben.
 

"Wie dumm...du legst es wirklich drauf an.." Schnell war er wieder bei seinem Gegner angekommen, packte ihn am Kragen um von dem Boden aufzuheben und ihn zur Abwechslung an die nächste Hauswand schleuderte.
 

Irgendwas knackste bedenklich und als die flackernde Schwärze aus seinem Gesichtsfeld verschwand und das fast blendene Licht des grauen Himmels in sie hineinstach, merkte er, dass er mit seinen Kräften am Ende war. Das Gesicht über ihm war kampfeslustig verzerrt und ein selbstbewusstes, siegessicheres und verachtendes Lächeln lag auf den blutigen, ebenfalls an der Seite aufgeschlagenen Lippen und auch aus dem Ohr lief ein dünner Rinnsahl Blut.
 

Langsam, sein leichtes Grinsen nicht verlierend, hob Ryuki beschwichtigend die Hand, als Zeichen dass er nachgab. Warmes Blut lief von seinem Hinterkopf in seinen Nacken und wurde von seinen Kleidern gierig aufgesogen. Er war zufrieden, auch wenn er verloren hatte, es schien als könnte er endlich wieder klar denken und auf einmal kam es ihm zu Lachen vor, nicht lächerlich, aber einfach nur komisch und deshalb lachte er, trotz der Schmerzen, die ihm jeder Atemzug in Brust und Hirn bereiteten konnte er nicht aufhören.
 

Wie idiotiosch war das eigentlich ? Es handelte sich doch nicht um eine so schwierige Aufgabe einer Person seine Liebe zu zeigen, auch wenn es noch so verquer war. Sie betranken sich, prügelten sich und bastelten an ihrem Ego, anstatt was? Anstatt sich miteinander zu prügeln, sollten sie sich lieber mit den Idoten kloppen, die wenigstens mit Schuld an diesem Desaster waren, dass eigentlich gar kein Desaster mehr war, zumindest für ihn. Schließlich hatte sich auch der Blonde letztendlich beruhigt und war mit dem ersten Morgengrauen, gerade als er weggedöst schien, zu ihm gekrochen und hatte sich seufzend an ihn geschmiegt. Eigentlich.. war alles in Ordnung. Er wusste zwar nicht was zwischen dem Kerl da und dem anderen Idioten vor sich gegangen war, aber so schlimm konnte es doch nicht sein, wenn sie noch so miteinander umgehen konnten, wie er es am Vorabend gesehen hatte.
 

"Weißt du, wir sind beide selten dämlich.. kloppen uns hier und die Ursache unserer Probleme sitzt schön friedlich zu Hause und fragen sich wahrscheinlich wo wir sind.. ich finde.. wenn dann sollten wir uns mit ihnen weiterprügeln."
 

Etwas perplex sah Kurogane den Anderen an, als dieser zu Lachen anfing und noch dazu aufgab, selbst wenn es ihn zufrieden stellte. Er hatte gewonnen. Zum zweiten Mal in dieser Welt hatte er gegen einen Vampir gewonnen und das, obwohl er nur noch die Hälfte seiner Kräfte besaß. Und auch ihm kamen seine Gedanken im Moment so idiotisch vor, worüber hatte er sich eigentlich die ganze Zeit Sorgen gemacht?
 

Er musste es einsehen, er war eben ein Vampir, er brauchte eben Blut. Und wenn er verhindern wollte, dass er irgendwelche Mädchen angriff, musste er ganz einfach nur regelmäßig von dem Blonden trinken.. selbst wenn zur Zeit einiges zwischen ihnen steht. Würde der Magier nicht verstehen, dass er dem anderen Fye sein Blut geben musste, sollte er ihm dafür wirklich auf ewig böse sein, dann wäre der ganze Kampf vorher, den sie umeinander geführt hatten sinnlos gewesen. Es hätte nie Bedeutung gehabt.
 

Aber für ihn hatte es ne verdammt große Bedeutung..und nun war er dabei, alles wieder kaputt zu treten und der Magier zeigte keinen Funken Gefühl..außer seiner "Liebe" zu ihm. Keine Eifersucht, keinen Hass, keine Wut. Nichts.

Egal wie stark der Ninja zutrat..
 

Schwer seufzend sah er den Mann vor sich an "Verdammt..auch wenn ich es nicht gerne zugebe..du hast Recht.."
 

Als der stützende, festhaltende Griff verschwand, musste Ruyki sich einen Augenblick an dem etwas größeren Mann festhalten, um nicht zu Boden zu sinken, doch dann fand er etwas wankend sowohl etwas von seinen Kräften, als auch sein Gleichgewicht wieder. "Mann... lass uns nach Hause gehen.. du bist wirklich nicht schlecht.."
 

Etwas skeptisch betrachtete der Ninja die Gehversuche von dem Vampir und auch wenn er selbst überall Schmerzen hatte, überlegte er ernsthaft einen Moment, den Anderen zu stützen. Doch er entschied sich dagegen, erstens, weil dieser Mann selber Schuld hatte, dass Kurogane ihn so zugerichtet hatte und zweitens, weil er ihm wirklich ähnlich war und Kurogane sich denken konnte, dass dieser Mann keine Hilfe wollte.
 

"Aa.." stimmte er dem wankenden Vampir zu, dass der Andere ebenfalls nicht schlecht war und sich der Ninja auch Mühe geben musste, gab er jedoch nicht zu, auch nicht, dass er ihm wirklich dankbar sein müsste.

Schweigend schloss er mit dem Anderen auf...sie waren wirklich selten dämlich.
 

------------------------------Ende Chap 66 -----------------------
 

(1) Bauhaus
 

Kommentar: Crawling in the dark ist rechtmäßiges Eigentum von Hoobastank. Tsubasa gehört immer noch CLAMP und wir haben auch bei der schönen Schnapszahl an Kapiteln keine Rechte an dem, was jemand anderen gehört.



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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sonna-Eraseus
2007-10-16T21:29:16+00:00 16.10.2007 23:29
Na, da scheinen sich Kurogane und Ryuki ja immer besser zu verstehen ^^
Ihre Prügelei und die anschließende Schlussfolgerung 'sie waren wirklich selten dämlich' fand ich einfach nur klasse. Die zwei sind schon welche ... *g*

So, ich geh jetzt ins Bett. *gähn* Muss morgen mal wieder um sechs hoch ...

Gruß
Sonna


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