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Festhalten

if all wishes could come true
von

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Part 53 - nothing fails

Part 53 - Nothing fails
 

I'm in love with you, you silly thing

Anyone can see

What is it with you, you silly thing

Just take it from me

It was not a chance meeting

Feel my heart beating

You're the one
 

You could take all this, take it away

I'd still have it all

Cause I've climbed the tree of life

And that is why, no longer scared if I fall
 

When I get lost in space

I can return to this place

Cause, you're the one
 

Nothing fails

No more fears

Nothing fails

You washed away my tears

Nothing fails

No more fears

Nothing fails

Nothing fails
 

I'm not religious

But I feel so moved

Makes me want to pray,

Pray you'll always be here
 

I'm not religious

But I feel such love

Makes me want to pray
 

When I get lost in space

I can return to this place

Cause, you're the one
 

~~~~ Nothing fails by Madonna~~~~
 

Es war noch nicht mal die Mittagsstunde angebrochen und das Schiff von so dichtem Nebel umhüllt, dass nur noch dank des schwachen, grauen Lichtes vom Himmel zu erahnen war, dass es Tag sein musste. Überall auf dem Schiff waren Laternen angezündet worden und Kerzen in die Kürbisköpfe gestellt, die nun mit ihren unterschiedlichen Fratzen ohne eine weitere Miene zu verziehen in den undurchdringbaren Nebel starrten.
 

Shaolan konnte kaum atmen, so dicht war der Nebel und die Feuchtigkeit der Luft kroch in seine Kleider. Beruhigend lächelte er das Mädchen neben sich an. Es war, so weit er wusste, das erste Mal, dass sie so ein Schauspiel mitbekam.
 

Das Mädchen hatte anscheinend wie immer viel zu lange geschlafen, doch bemerkte sie, dass Shaolan noch bei ihr war, als sie aufwachte und das beruhigte sie, auch wenn dieser seltsame Nebel sie leicht verunsicherte. Doch Shaolans Blick zufolge schien das nicht wirklich etwas Bedrohliches zu sein und so lächelte sie ihm zurück, bevor sie sich zufrieden verschlafen noch für einen kurzen Moment in die warme Decke kuschelte, denn es war verdammt kühl geworden.
 

'Süß..', konnte der brünette Junge nur denken, als das Mädchen ihn zerzaust, verschlafen und ein wenig unsicher ansah und er beschloss, dass dies der richtige Moment war. Sonst würde er sich wahrscheinlich nie wieder trauen. Noch einmal tief durchatmend griff er in die Tasche und beförderte ein weiches schwarzen Tuch hervor, in dem sich das Geschenk an das Mädchen eingewickelt befand. Die leichte Röte auf seinen Wangen nur zu deutlich spürend, hielt er das Bündel dem Mädchen hin. "Hier.. das ist für dich.."
 

Überrascht sah Sakura Pan auf, als ihr der Junge etwas entgegen hielt und leicht lächelnd, setzte sie sich etwas auf, zögerte jedoch, bevor sie es annahm und wurde selbst leicht rot bei dem Gedanken, dass es sich wahrscheinlich um ein Geschenk von Shaolan an sie handelte.

"Hm.." überlegte sie und sah etwas verträumt auf das schwarze Tuch, in dem sich etwas eingewickelt befand.
 

Einen Moment schien sie zu überlegen und dann sah sie Shaolan wieder direkt in die Augen, nahm seine Hände in ihre und drückte sie wieder zu Shaolan, schob das Geschenk von sich weg.
 

"Ich freue mich wirklich darüber, dass du mir etwas schenken möchtest...und möchte auch sehr gerne wissen, was es ist...aber...ich möchte es jetzt nicht annehmen." immer noch lächelte sie Shaolan ehrlich und sanft an. "Ich habe Angst, dass das hier vielleicht bald vorbei sein könnte...gib es mir ein ander Mal..ich werde darauf warten..."
 

Enttäuscht sah Shaolan auf das Geschenk. Er verstand nicht wirklich, warum sie es nicht annahm, doch er akzeptierte es. "In Ordnung... "
 

Sakura bemerkte, dass Shaolan etwas enttäuscht war. "Versteh das nicht falsch...ich möchte nur lange etwas davon haben und es für immer in meinen Erinnerungen behalten, dass Shaolan-kun mir etwas geschenkt hat."
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Auch Kurogane bemerkte den immer dichter werdenden Nebel und immer noch schlecht gelaunt wegen dem, was Tomoyo und dieser verdammte Pirat anstellten, versuchte er weiterhin etwas durch den Nebel zu erkennen, gab es jedoch auf.

Vielleicht hatte er auch nur schon wieder zu viel getrunken, dachte er sich und setzte noch einmal an der Weinflasche an. Wenigstens minderte das seine Seekrankheit, wenn er das Meer nicht zusätzlich auch noch sehen musste.
 

Plötzlich waren Schritte hinter dem Räuberanführer zu hören und jemand setzte sich neben ihn auf das Geländer, sah mit einem versunkenen Lächeln auf das Meer hinaus. Der blonde Mann trug nicht mehr seine Piratenkluft wie zuvor, sondern einen weißen, flauschigen Mantel und ein etwas schmutziger Verband war um seinen Kopf und ein Auge gewickelt.
 

Da Kurogane sich in Gedanken immer noch über die Sache von vorhin aufregte, bekam er die Schritte die auf ihn zukamen nicht mit und als neben ihm durch den seltsamen Nebel plötzlich etwas weißes auftauchte, wollte er sich schon erschrecken und es für eine Geist halten oder ähnliches. Doch nach einer Weile erkannte er den Geist und grummelnd wand er seinen Blick wieder ab. "Ah..seid ihr schon fertig?" fragte er ihn immer noch wütend.
 

Die Gestallt antwortete nicht, sondern starrte nur auf das vom Nebel zugedeckte Meer.
 

"Gibt es in deiner Welt auch so einen großen Ozean wie hier, Kuro-pon?", fragte er nach einer Weile abwesend.
 

Der Wind hatte etwas aufgefrischt und die Nebelschwaden schienen sich deshalb ständig in Bewegung zu befinden. Ein einheitlicher unrhythmischer Tanz zu einer unhörbaren Melodie. Mittlerweile schien selbst das Platschen des Meerwassers gegen die hölzernen Planken des Piratenschiffes mehr wie ein Echo, das aus einer tiefen Schlucht heraufgehallt kam.
 

Immer noch wütend wollte Kurogane gerade wieder die Flasche ansetzen, brach jedoch ab, bevor er richtig ansetzte und sah verwirrt zu dem Captain herüber. Was redete der denn da? "Klar, das siehst du doch du Idiot...was meinst du denn, wo ich herkomme?" grummelte er ihn trotzdem an, obwohl er gar nicht mehr so wütend war. Solche Gespräche kamen ihm irgendwie bekannt vor und seltsamerweise erinnerte er sich gerade an Schnee.
 

Die Gestalt lächelte noch ein wenig breiter, obwohl das vereinzelte Auge immer noch abwesend in den Nebel starrte, als wäre dort mehr als verdichtete Wassertropfen. Abwesend fuhr er zu seinem Auge und betrachtete seine Fingerspitzen. "Ich habe es nie gesehen... es war immer unter einen dicken Eisschicht verborgen... vom Strand an konnte man Stunden lang gehen und dennoch würde man höchstens auf ein paar Risse zwischen den Eisschollen treffen..Obwohl im Sommer meist all der Schnee schmilzt, bleibt das Meer zugefroren... weißt du warum, Kuro-nyan?"
 

Seufzend blickte Kurogane wieder auf das Meer, das kaum noch zu erkennen war und versuchte daraus einen Sinn zu ziehen, auch wenn es ihm nur schwer gelang. Plötzlich erinnerte er sich an einen Strand und warmen Sand unter seinen Füßen und an ein großes Meer, aber es war nicht dieses Meer.

Er erinnerte sich an eine weibliche Stimme, die freundlich seinen Namen rief und mit ihm spazieren ging als er ein Kind war, an orange-rote Farbtöne eines Sonnenunterganges... an ein anderes Land. An ein vertrautes Land.

Jetzt wirklich verwirrt, sah er wieder zu dem Anderen hoch, sein Ärger sank immer mehr und ihm fiel auf, dass er noch nie ein zugefrorenes Meer gesehen hatte. "Warum?" fragte er nun selbst etwas abwesend.
 

"Weil der Wind und das Meer sich einst ineinander verliebt haben... doch obwohl der Wind hohe Wellen in dem Meer auslösen konnte, es formen und kontrollieren, spielen und berühren, konnte das Meer die Luft nicht erreichen. Darüber wurde das Meer so traurig, dass kein Tier in ihm leben konnte. Für 1000 Jahre. Doch dann fasste sich die Luft ein Herz und ging zu den zwei Gezeiten Sommer und seinem Vater Winter und bat um einen Weg dem Meer nahe zu und sich von ihm gefangen nehmen zu lassen.
 

Der Winter schickte seine Kinder, die Eiskristalle, mit dem Wind und sie verbanden das Meereswasser und den Wind untrennbar. So entstand das Eis. Und der Schnee.. er fällt, da das Wasser verdunstet und zum Himmel aufsteigt, sich jedoch nicht von der Luft lösen will und sie zusammen zurück auf die Erde segeln, der einzige Ort wo sie sich trennen.. die Tropfen sinken in den Boden und gelangen so zum Meer zurück und die Luft weht auf schnellsten Wege zurück zur Küste.. sie wollen sich nicht trennen... deswegen schmilz das Eis auf dem Meer nicht und liegt der Schnee bis in den Sommer..."
 

"Aa.." antwortete der Räuber knapp und dachte wahrhaftig über diese Geschichte nach, obwohl er nicht an Märchen glaubte, doch an irgendetwas erinnerte ihn diese Geschichte und auf einmal, fühlte er sich gar nicht mehr unbedingt wie der Räuber, der er war und auch die blonde Person neben ihm, was ihm nicht mehr ganz so fremd.

"Wenn der Wind und das Meer es geschafft haben..einen verdammten Weg zu finden und aus dem Wasser kaltes Eis machten...und dann irgendwann das Feuer kommt und sich ebenfalls in das Wasser verliebt...vielleicht schafft es es dann, das Eis wieder schmelzen zu lassen...auch, wenn das Meer und der Wind sich nicht trennen wollen.." antwortete er leise und konnte sich selbst nicht erklären, warum er so alberne Sachen sagte und weshalb er nun leicht rot wurde.
 

Die Gestallt sah ihm jetzt zum ersten Mal an und obwohl sie leicht zitterte, zierte ein leichtes, ehrliches Lächeln die schmalen Lippen. "Ja.. dann müsste man nicht mehr so weit gehen, um das Meer zu sehen..." Mit einem Sprung sprang Fye von der Rehling, grinste leicht und nun scheinbar unbekümmert, drückte dem Dunkelhaarigen noch einen Kuss auf die Lippen, als wäre es das Natürlichste der Welt und verschwand daraufhin im Nebel.
 

Er seufzte, nachdem der Blonde den Kuss abgebrochen hatte und allmählich im Nebel verschwand und etwas abwesend sah er ihm lange nacht, als er schon lange nicht mehr zu sehen war. "Dazu musst du das Feuer jedoch nah genug an dich heranlassen.." flüsterte er gedankenverloren zu sich selber und er wusste, dass er sich dazu noch weiter an den Anderen heranwagen musste, den er nicht nur seit einigen Tagen kannte.

Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit.

Halbe Erinnerungen und Vertrautheit, die er nicht einordnen konnte.
 

Irgendwie wurde ihm gerade schwer ums Herz und das Gefühl etwas verloren zu haben entstand.
 

Fast wie von alleine lief er dem Blonden schnell nach und holte ihn ein und bevor er überhaupt darüber nachdachte, hatte er ihn von hinten in die Arme gezogen, ebenso plötzlich wie er gerade eben noch geküsst wurde.
 

"Ich vermisse dich.." flüsterte er leise, er verstand seine eigenen Wörter nicht. Irgendwas Wichtiges fehlte. Dabei hatte er den "nervigen" Piraten doch die ganze Zeit um sich..nein, nicht Piraten... "Ich werde dir den Weg zum Meer frei machen, verlass dich darauf.."
 

Erschrocken wollte der blonde Pirat seinen Säbel ziehen. Seit wann war der Räuber so schnell und lautlos ? Doch die nächsten Worte verwirrten ihn so, dass er der Schwert nicht einmal aus der Scheide bekam. Wovon sprach er ? Doch irgendetwas schien sich in seinem Inneren aufgrund dieser Worte zu regen. Eine Erinnerung.. an ein Märchen.. an ein Märchen, das ihm viel bedeutete.. eine Geschichte.
 

Die Umarmung tat gut.
 

War warm und sicher.
 

Langsam schloss er sein Auge und lehnte sich gegen den Räuber. Nicht dass er verstand, was er hier tat, aber es fühlte sich im Moment einfach nur natürlich und richtig an. Als hätte er endlich die Antwort auf das gefunden, was ihm die ganze Zeit unecht und falsch vorkam. "Okay. Ich verlass mich drauf."
 

Der Nebel wurde noch dichter und leise Musik war zu hören. Lange standen sie da, bis sie selbst ihre eigenen Füße nicht mehr sehen konnten. "Lass uns reingehen, Kuro-sama. Hier wird es ein wenig ungemütlich."
 

Seltsamerweise erleichtert darüber, dass der Pirat sich nicht losriss, genoss er die Umarmung und nach einer Weile, lehnte er seinen Kopf etwas an den des Anderen und vergrub sein Gesicht vorsichtig in den blonden Haaren. Leicht wurde er rot, diesmal eher, weil ihm angenehm warm ums Herz wurde. Warum auch immer.
 

Für einen Moment schloss er die Augen und die Stille wurde durch den Anderen nach einer Weile unterbrochen.

Wieder einmal wurde ihm durch eine Unterbrechung klar, was er da gerade getan hatte und verstand seine Taten und Wörter noch weniger und abrupt ließ er daraufhin von dem Anderen los. "Ja.." antwortete er, bevor er sich in Bewegung setzte und an dem Blonden vorbei ging, hoffte, dass er die jetzt erst recht vorhandene absolute Röte nicht sehen würde und war sich einigermaßen sicher, dass der Nebel das verhinderte.
 

Verdammt...
 

Er lief weiter, doch als ihm wieder etwas einfiel, blieb er stehen und wand sich noch einmal an den Piraten. "Achja..denk ja nicht, dass die Sache mit Tomoyo jetzt aus der Welt is!!"
 

Der Pirat grinste nur zweideutig zu ihm herauf, während er neben ihm ging. "Bist wohl eifersüchtig. Auf wen mehr ? Auf die Kleine oder mich ?"
 

Wütend blickte Kurogane zurück, fast fühlte er sich wegen irgendetwas ein wenig ertappt. "Mit Eifersucht hat das nichts zu tun! Ich kann es nur nicht haben, wenn jemand Tomoyo zu nahe kommt, das ist verdammt nochmal alles!"
 

Fye winkte ab. "Ja, ja~" Die wenigen Stufen hin zum Mannschaftsraum waren schnell genommen und als der Captain eintrat, wurden sofort Stimmen laut.
 

"Na endlich isser da.", gab ein recht jungenhafter, blonder Mann von sich, während Kyle nur abwesend in eine Ecke sah und der Rest der Mannschaft entweder Messerdrehen spielten, die holde Weiblichkeit in ihrer Mitte bestarrten oder sich unterhielten. Ungewohnter Weise war einmal kein Alkohol zu sehen. Fye grinste leicht. "Na, zum Glück wart ihr ja brav."
 

Grummelnd jedoch ohne Wiederstand und noch irgendein Wort zu erwähnen, trottete Kurogane dem Piraten langsam hinterher und als sie unten angekommen waren, stellte er etwas enttäuscht fest, dass hier anscheinend diesmal kein Alkohol floss...irgendwie war ihm gerade schon nach einer Prügelei oder ähnlichem, er musste sich mal wieder abreagieren.
 

Genervt und noch ein wenig verwirrt wegen der Sache vorhin am Deck, setzte er sich an einen der Tische und beobachtete die Männer, während sie komische Spiele spielten und sich unterhielten. Einmal seufzte er, dass konnte jetzt wirklich langweilig werden.
 

Doch bevor er diesen Gedanken zu ende denken konnte, ruckelte das ganze Schiff einmal, als ob es irgendwo angestoßen wäre und so schnell, wie der Stoß gekommen war, war er auch schon wieder vorbei.
 

Verwirrt sah sich Kurogane um, die Lichter, von denen nur noch die Hälfte brannte, schaukelten an der Decke und leise knarrte es, auch die Piraten schienen nicht zu wissen, was passiert war.
 

Alarmiert sah der Captain nach oben zur Tür und ging mit gezogenen Säbel und einer Lampe nach oben, um nachzusehen was passiert war. Bei den Männern herrschte bedrücktes Schweigen und die Frauen wurden nun wieder etwas feindlicher angesehen. "Da sehen wir's beim Klabautermann ! Frauen an Bord bringen nur Unglück, sie locken die Geister an. Wir sollten sie ins Meer schmeißen!"
 

Shaolan sah in die Runde, ernst. "Das ist idiotisch. Wahrscheinlich hat uns nur ein großer Fisch gerammt."
 

Der Schiffkoch mit der Nickelbrille lachte unlustig auf und biss in einen etwas angematschten Apfel. "Ja, ein Fisch. Sicherlich. Fang ihn mir und ich bereite ein Mal vor, von dem die ganze Mannschaft 2 Wochen zehren kann", erwiderte er ironisch.
 

Der Räuberanführer zog nun ebenfalls seinen Säbel und nachdem er noch kurz die Augen verdrehte, aufgrund der Anmerkung des Jungens, war er dem Captain nachgelaufen um zu sehen, was passiert war.
 

Erst schien durch den dichten Nebel nichts zu erkennen zu sein und leicht fröstelte er unter der kühlen und recht feuchten Luft, irgendwas schien hier eindeutig nicht zu stimmen. Nach und nach wagten sich auch die restlichen Männer an Bord, ebenso wie seine Räuber, die den Stoß ebenfalls mitbekommen hatten.
 

Angestrengt versuchte Kurogane irgendwas durch den dichten Nebel zu erkennen und erst nach einer Weile, fielen ihm seltsame Lichter auf, die durch den Nebel schimmerten und allmählich zeigten sich auch die blassen Konturen eines anderen Schiffes. Waren sie also mit einem weiteren Schiff kollabiert...irrte er sich, oder sah es ungewöhnlich zerfallen aus? Dass so ein Schiff überhaupt noch fahren konnte.
 

Bevor er sich darüber jedoch Gedanken machen konnte, strömten auch schon seltsame Schatten auf das Deck und bevor er sich versah, bemerkte er, dass sich auch schon einer dieser seltsamen Gestalten ihn von hinten Angriff und schnell hatte er ihn mit dem Säbel abgeblockt. Verdammt, das war eine Übernahme!
 

Er warf einen Blick auf den Captain dieses Schiffes, auf den auch schon einige dieser Gestalten in einer rasenden Geschwindigkeit zukamen, fast viel zu schnell für normale Menschen. "Vorsicht!" rief er ihm daraufhin zu, bevor er selber wieder angegriffen wurde.
 

Er hörte mehr das Zischen in der Luft, als dass er den Mann kommen sah. Im letzten Moment konnte er den Schwerthieb mit seinem Säbel abblocken und sich einem zielgerichteten Schlag in seiner Magengrube entziehen. Schon im nächsten Moment war der Kerl wieder hinter ihm und ein scharfes Brennen auf seiner Wange signalisierte ihm, dass er sich keinen Moment zu spät geduckt hatte. Was war das, warum war der Kerl so schnell ? Fye packte ihn an der Schulter und schwang sich über den Angreifer, doch mitten in der Bewegung schien das seltsam weiche Fleisch unter ihm sich einfach in Luft aufzulösen und er bekam einen kräftigen Schlag in den Rücken, der ihn nach vorne taumeln ließ, wo er gerade noch einer weiteren Gestalt ausweichen konnte, bevor er ihr das in seinem Stiefel versteckte Messer in den Bauch rammen konnte.
 

"WIR WERDEN GEKARPERT! ALLE AUF IHRE POSITION!", schrie er zu seinen Männern, die den Ernst der Lage schon größtenteils selbst erkannt hatten und gegen die Eindringlinge kämpften. "WENDET DAS SCHIFF STEUERBORD, DAMIT IHRE TAUE REIßEN!"
 

Endlich hatte er die Rehling erreicht, über die immer mehr Männer kletterten. Wütend darüber, dass jemand anderes außer er selbst in diesem Gewässern bei Nacht und Nebel Schiffe karperten, SEIN Schiff, schlug er einen besonders dreisten Kerl nieder, und dann das Tau durch, dass dieser gerade befestigen wollte.
 

So gut Kurogane konnte, wehrte er ebenfalls diese Eindringlinge ab, und versuchte sie davor zu bewahren, irgendetwas an diesem Schiff zu zerstören, immerhin musste auch er mit diesem Schiff reisen. Seine Leute wies er ebenfalls hier und dort zurecht, denn je mehr Leute sie waren, desto größer war ihre Chance. Obwohl die anderen Männer verdammt geschickt waren.
 

Hin und wieder fiel ein besorgter Blick zu dem Captain oder auch zu Tomoyo aber der Anführer stellte fest, dass diese ganz gut zurecht kamen.

Einer dieser Blicke war zu lange gewesen und hatte ihn daraufhin so in seiner Konzentration abgelenkt, dass er den riesigen schwarzen Schatten, der nun auf ihn zukam gar nicht bemerkte und mit einem wirklich gemeinen Tritt in den Hintern, landete Kurogane unsanft auf dem Boden. Welcher Idiot kämpfte denn so bescheuert?
 

Wütend drehte er sich zu dem unverschämten Kerl um und wollte gerade angreifen. Doch er stockte als er in ein viel zu vertrautes grinsendes Gesicht sah. "Vater?" fragte er etwas verwirrt, dieser war doch schon lange tot.
 

"Hallo Junge!" antwortete der schwarzhaarige Mann, den Kurogane als seinen Vater erkannte und lachte dann einmal auf. "Da haben wir euch einen schönen Schrecken eingejagt was?!"
 

Jetzt noch verwirrter sah Kurogane zu dem Mann auf.
 

Einige Sekunden später, war eine weitere Stimme zu vernehmen, die zu den Eindringlingen sprach. "Ihr könnt aufhören! Der Spaß ist vorbei!" und sobald der Satz zu Ende gesprochen war hörten diese sofort auf, lösten sich in Luft auf und es sprang eine Person mit einem langen Mantel, dessen Kapuze ins Gesicht gezogen war an Deck und schritt langsam auf den Captain zu.

Kurz vor ihm blieb er stehen und nahm langsam die Kapuze herunter "Lange ist es her, mein Sohn." sagte er ihm in einem freundlichen und sanften Ton.
 

Verwirrt sah der Captain sich um. Wo zur Hölle waren diese Gestalten hin ? Danach viel sein Blick auf Kurogane und die schwarze Gestalt, die den Räuberanführer scheinbar kannte. Er musste vorsichtig sein, dieser Kerl war gut, nicht dass Kurogane einfiel sich mit ihm zu verbünden und den Spieß einmal umzudrehen. Mit einem freundlichen Lächeln trat er auf die Beiden zu und sah dem Mann, der Kurogane wie aus dem Gesicht geschnitten war, an. "Nya, da habt ihr uns aber einen Schreck eingejagt. Ausgerechnet zu Helloween."
 

Ein wenig verwirrt sah der blondhaarige Mann, der vor dem Piratencaptain stand diesen eine Zeit lang an, wieso ignorierte er ihn einfach? Doch dann fiel es ihm ein, er hatte vergessen, sich sichtbar zu machen. Schnell flog er dem Captain nach.

Er seufzte einmal über seine eigene Vergesslichkeit, die mit den Jahren immer schlimmer wurde und seine Form wurde fester. Der Blonde sah immer noch in die Richtung der beiden schwarzhaarigen Räuber und um nun auf sich aufmerksam zu machen, legte er nun in seiner festen Form seine Hand auf den Kopf des blonden Captains und versuchte es noch einmal. "Lang ist es her, mein Sohn...ich sehe, aus dir ist ein guter Pirat geworden."
 

Mit einem Sprung brachte er sich außer Reichweite und starrte den Mann mit klopfenden Herzen an, bis die Worte und das Aussehen des Mannes einen Sinn ergaben. Sein Blick wurde einen Augenblick ungläubig, doch dann funkelte er ihn wütend an, obwohl etwas in ihm vor Freude fast zerspringen wollte. "Bist du nicht eigentlich tot ?"
 

Freundlich lächelte der blonde Mann seinen Sohn, der wirklich erschrocken aussah an. "Ja." antwortete er vollkommen gelassen und als wäre es auf so eine Frage die normalste Antwort.
 

Mittlerweile war auch Kurogane aufgesprungen und sah seinen Vater wütend an. "Warum bist du hier? Du bist tot! Und mir dann einfach so in den Hintern zu treten?!" regte er sich auf, obwohl er eigentlich gar nicht wirklich wütend war, doch was er genau war, wusste er auch nicht, nicht einmal ob er es glauben sollte und so war es immer gut, sich aufzuregen.
 

Kuroganes Vater lachte daraufhin nur und nahm seinen Sohn in den Schwitzkasten und da dieser um einiges stärker war als Kurogane, selbst als Geist, konnte er sich nicht wehren und grummelnd ließ er sich das gefallen.

"Benehmen kannst du dich immer noch nicht!" tadelte sein Vater ihm, worauf Kurogane nur ein "Lass mich los." vor sich hingrummelte, in das grinsende Gesicht seines Vaters blickte und sich seufzend entschied, keinen Wiederstand zu leisten.
 

Während sich die beiden Schwarzhaarigen eher stritten als ihr Wiedersehen zu feiern, sah Fyes Vater ihnen dabei einen kurzen Moment seufzend zu, bevor er vorsichtig einen Schritt auf seinen eigenen Sohn zuging. "Ich bin hier, weil ich etwas mit dir zu bereden habe."
 

Dieses warme , freudige Gefühl in ihm überwog jetzt doch und er nickte. "Du hast einen Enkel..", informierte er ihn und fühlte sich bei diesen Worte auf einmal irgendwie alt. Mit einem Seitenblick sah er zu Kurogane und dem Kerl, der scheinbar sein Vater war. Etwas zog sich sein Herz zusammen und gleichzeitig faszinierte ihn dieser Mann, der nur zu offensichtlich der Erzeuger des Dunkelhaarigen war. 'Ohne ihn, gäbe es ihn nicht...'.
 

Er schloss die Augen.
 

So viele Zufälle.
 

Zwei Menschen treffen sich, vereinen sich, ein Leben wird geboren.

Wünsche formen sich und treffen sich bei der Hexe der Dimensionen.

Und nun sind wir hier und nichts mehr ergibt einen Sinn.
 

Aber wie sagte die Hexe dauernd. Es gibt keine Zufälle.
 

Er verstand diese Gedanken nicht. .
 

Aus seinen Gedanken gerissen wand er sich wieder seinem eigenen Vater zu, doch er konnte diesem moosgrünen Blick nicht lange stand halten. Ein unbekanntes Schuldgefühl machte sich in ihm breit. Weil er als Pirat geplündert und gemordet hatte ? Aber sein Vater war doch gerade deswegen stolz auf ihn. Er verstand das alles nicht, nicht einmal warum er auf einmal alles richtig vor diesem Kerl machen wollte. "Also, was ist es, was du zu sagen hast ?"
 

Immer noch freundlich lächelte sein Vater ihn die ganze Zeit über an, dass er einen Enkel hatte, wusste er nur zu gut, die ganze Zeit hatte er über seinen Sohn gewacht und nur an diesem Tag hatte er die Gelegenheit, zu ihm zu gelangen. Es war eben Schicksal.

Obwohl es ja schon etwas viel verlangt war...
 

Sein Lächeln wurde etwas entschuldigender und mit einem Blick wand er sich noch einmal an den Vater des Räuberanführers um sich Bestätigung zu holen, bevor er anfing. "Also..pass gut auf..." fing der blondhaarige Mann langsam an.
 

Kurogane bekam eine Kopfnuss von seinem Vater "Und du auch! Das betrifft euch Beide!" ermahnte er seinen Sohn, der ihn jetzt wütend und sehr verwirrt ansah.
 

Fyes Vater räusperte sich über diese Unterbrechung einmal, fuhr dann jedoch fort. "Nun..aus dir ist ein sehr guter Pirat geworden..und wie unsere Hoffnungen anscheinend erfüllt wurde, scheint ihr Beide, Kurogane-san und du...euch ja prächtig zu verstehen..."
 

"Wir verstehen uns einen Scheiß-Dreck prä--!!" wollte Kurogane protestieren doch wurde von seinem Vater wieder zum Schweigen gebracht.
 

Noch einmal räusperte sich der Blonde über die zweite Unterbrechung. "Du bist der angesehenste Pirat in diesen Meeren, Fye...und Kurogane-san der angesehenste Räuber....deine Mutter und ich hatten lange Zeit eine äußerst tiefe Freundschaft zu dem Räuberanführer und seiner Frau..und schon damals hatten wir es beschlossen..." erzählte er ruhig, bemerkte, die Anspannung von Kurogane. "Es gab die Abmachung, dass sich unsere Familien irgendwann vereinen, so können wir noch mächtiger werden....kurz: Wir sind hier, um eure Verlobung auszusprechen."
 

Kurogane wollte jetzt am liebsten, dass er träumte oder ohnmächtig wurde. "NIE! Niemals!!"
 

Der Räuberanfährer bekam eine weitere Kopfnuss von seinem Vater. "Keine Wiederworte!"
 

Fye Blick wurde ein wenig kritischer, und noch kritischer, doch obwohl er auf alles mögliche vorbereitet war, blieb ihn für einige Momente der Mund offen stehen und er starrte seinen Vater ungläubig an, doch dann fing er sich wieder. "Guter Scherz."
 

Fyes Vater seufzte, ließ sich langsam auf dem Boden nieder und lächelte seinen Sohn an. "Setz dich.." bat er ihn und klopfte zur Untermalung einmal mit der Hand neben sich auf den Boden, er musste es seinem schonend beibringen und ihm gut erklären, das war er ihm schuldig.
 

Ein wenig unwohl sah der Blonde zu dem Räuberanführer, doch dann hockte er sich hin. Noch ein paar Stunden dann war Helloween vorbei und er konnte, egal was ihm jetzt und hier gesagt wurde, alles vergessen und ignorieren. Bis zum nächsten Helloween.
 

Vorsichtig und etwas stockend legte Fyes Vater ihm eine Hand auf die Schulter. "Ich verstehe, dass dich das verwirrt. Aber du musst das verstehen...wir konnten das nicht mehr klären bevor wir gestorben sind und wir hätten alle nicht gedacht, dass ihr zufällig aufeinander trefft..so ist das ganze nicht ganz so kompliziert."
 

"Klar ist das kompliziert und unmöglich!! Wir sind beide Männer!! Mal davon abgesehen, dass wir uns nicht leiden können und Feinde sind!!!" mischte sich Kurogane, der ebenfalls zuhörte sich in das Gespräch ein und bekam einen wütenden Blick von seinem Vater zugeworfen.
 

Der Piratenvater fuhr fort. "Sicher, wir wollten erst Keira mit Kurogane verloben..doch du weißt genauso gut wie wir, dass diese mit einem Prinzen durchgebrannt ist...und sich von der Piraterie abgewendet hat, eine Verlobung mit ihr hätte nichts gebracht. Uns bleibt nichts anderes übrig. Außerdem ist das mit dem Nachwuchs ja auch kein Problem mehr, du hast einen tollen Sohn und Erben."
 

"Und wir haben leider nur einen Sohn zur Welt gebracht..einen sehr ungehobelten dazu." erklärte der Vater des Räubers zusätzlich.
 

Einen langen Moment schwieg Fye.
 

"Das geht nicht. Auf was für Ideen kommt ihr eigentlich ?! Uns einfach so zu verloben? Das ist ja wie im Märchen! Was hat er gemacht, irgend n tollen Schatz gefunden und bekommt jetzt das halbe Königreich und die Hand der Prinzessin?!" Wütend verschränkte er die Arme miteinander. Das gab es doch nicht! Da segelt man schon in einem Märchenland von Küste zu Küste und dann passiert so ein Schlamassel, anstatt dass ein großer Schatz gefunden wird, das Königreich gerettet oder irgendwelche Nixen auftauchten.
 

"Stimmt, dafür brauch ich dich nicht! Das eigne ich mir schon alleine an!" gab Kurogane dem Piratencaptain recht und erntete dafür nur einen weiteren bösen Blick seitens seines Vaters.
 

"Und dabei haben sich eure Mütter schon so gefreut...tagelang auf unserem Schiff in den Kajüten gesessen, Pläne geschmiedet und Klamotten gefertigt...die ihr für eure Hochzeit tragen solltet.." erklärte der Piratenvater und hatte ein wenig Mitleid mit den Frauen, sicher waren diese enttäuscht...gut, ihm war klar gewesen, dass es Proteste geben würde.
 

Er atmete tief durch und setzte dann ein leichtes Lächeln auf. "Vater. ich kann niemanden heiraten.", erklärte er ruhig, "nicht in dieser Welt."
 

"Das ist kein Problem." antwortete Fyes Vater mit einem Schimmer Hoffnung. "In welchem Land, Hafen oder auf welchem Schiff ihr heiratet, ist egal, das könnt ihr wählen wie ihr wollt."
 

"ICH HEIRATE NICHT, VERDAMMT!" brüllte Kurogane nun regelrecht und die verwirrten Piraten und Räuber, die die Szene mitverfolgten, zuckten erschrocken zusammen, ebenso wie Fyes Vater, der sich etwas die Ohren zugehalten hatte.
 

Sie kapierten es wohl nicht, dachte sich der Captain und stand auf. "Schluss jetzt. Halloween ist bald vorbei und bis dahin bekommt ihr mich nicht überzeugt. Ich liebe jemand anderen, deswegen werde ich sicherlich nicht heiraten."
 

Ein wenig enttäuscht sahen die Väter sich gegenseitig an und unbewusst, blickte auch Kurogane etwas enttäuscht, jedoch zu dem Blonden, warum auch immer ihm diese Wörter jetzt..ja regelrecht weh taten. Gerade wollte er fast in seiner Würde gekränkt und Eifersucht? der Verlobung zustimmen, doch fing er sich schnell wieder und grummelte ihn wütend an. "Ah..Tomoyo bekommst du nicht!"
 

Der blonde Kapitän ignorierte den Kommentar seines Beinahe-Verlobten und stand entgültig auf. "Mich würde freuen, wenn du heute Nacht noch bleiben würdest."
 

Freudig sah Fyes Vater seinen Sohn an, dass er ihm jetzt nicht böse war und freute sich sehr über die Einladung. "Natürlich! Mich würde es sehr freuen, eine Nacht auf dem Schiff meines Sohnes verbringen zu dürfen! Wir bleiben heute Nacht hier, unsere Frauen werden nichts dagegen haben oder?" Wand er sich noch an Kuroganes Vater.
 

Dieser stimmte ebenfalls ein und gab seinem Sohn noch eine Kopfnuss, bevor er ihn endlich aus dem Schwitzkasten entließ "Du Idiot! Hast dich von Piraten fangen lassen!" grummelte er ihn an und bekam von Kurogane einen tödlichen Blick zugeworfen.

Vor zwei Minuten sollte er diesen Piraten noch heiraten!!
 

Freudig, dass dieses Thema nun vom Tisch war, zog Fye seinen Vater unter Deck und es dauerte nicht lange, bis auf dem Schiff wieder ein buntes, feucht-fröhliches Treiben herrschte. Jedoch schienen die Piraten sich dennoch etwas unwohl in ihrer Haut zu fühlen. Immer wieder sahen sie zu den zwei fremden Männern, die scheinbar aus dem Nichts aufgetaucht waren.
 

Diese Nacht war verflucht.

Die Nacht der Geister.

In ihr durfte Mann nicht zu laut lachen, sonst geschah ein Unglück.
 

Ebenfalls froh darüber, dass die Väter nicht mehr darüber sprachen, trottete Kurogane seinem Vater und den beiden blonden Männern hinterher, zwar wäre er jetzt gerne ein wenig mit seinem Vater alleine gewesen, selbst wenn er das alles noch nicht so wirklich verstand.

Seufzend hatte er sich neben seinem Vater an den Tisch gesetzt und auch schon nach einer der Flaschen gegriffen, die hier herumstanden, seinen Kater den er grade erst los war ignorierend.
 

Er bemerkte, dass seine Truppe ebenfalls verwirrt war, so wie er. Für einige von ihnen, die schon unter seinem Vater dazu gehörten war es sicher nicht weniger seltsam, ihren alten, vor allem toten Anführer zu sehen.
 

Kurogane wusste nicht, was er in dieser Situation sagen sollte, weder zu seinem Vater noch zu sonst wem und so blieb er wie für ihn gewohnt recht still und nippte an seiner Flasche, beobachtete dabei seinen Vater, der sich anscheinend sehr gut mit dem von dem Captain verstand.
 

Die Nacht zog sich dahin und niemand betrat das Obere des Schiffes. Die Lampen und Kürbisskerzen erleuchteten nur schwach den dicken Nebel und das Schiff schaukelte ruhig hin und her.
 

Irgendwann hatte sich der blonde Captain davon geschlichen und stand nun an der Rehling und starrte abwesend auf den wabbernden Nebel. Die Scherbe in seiner Hand gab ihm Rätsel auf, er wand sie immer wieder hin und her. Er trug sie schon mit sich herum, seit er klein war und obwohl es nur eine gewöhnliche Scherbe war, konnte er sie einfach nicht zu den Fischen werfen. Hier war er vollkommen allein und aus irgendeinem Grund fühlte er Erleichterung.
 

Was sollte das ? Warum passte das was er tat und wollte, auf einmal so absolut nicht mehr mit dem zusammen was er fühlte ? Das war verrückt. Er hatte das einfache Leben, das er wollte.
 

Er wollte..
 

Er wollte ?
 

"Was geht hier nur vor sich.. ?"
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Angestrengt versuchte Kurogane mittlerweile den Unterhaltungen der Leute um sich und vor allem der seines Vaters zu folgen, doch zeigte der Alkohol wie den Abend zuvor leichte Wirkungen und so wurde es immer schwerer. Er fühlte sich nicht sonderlich wohl gerade und mit jedem Schluck bemerkte er, dass dieses Gefühl sich besserte, deshalb trank er weiter, auch wenn die Müdigkeit sich mittlerweile verdammt breit machte.
 

Irgendwann bekam er dunkel mit, dass der Captain sich entfernte und der seltsame Drang ihm hinterherzulaufen, kam wieder in ihm hoch. Schwerfällig stand er auf und bekam einen kritischen Blick von seinem Vater zugeworfen, den er erwiderte und "Luft schnappen.." vor sich hinmurmelte, bevor er gehen wollte.
 

"WAS? Sag bloß, du bist schon am Ende?" kam es etwas ungläubig von Kuroganes Vater und bevor sich der Anführer versah, wurde er auch schon wieder an seinen Platz gezogen und ihm wurde eine weitere Flasche vor die Nase gehalten. "Das kann ich nicht zulassen! Hier mein Junge, trink!"
 

Seufzend nahm er die Flasche entgegen, sah noch einmal unbewusst etwas sehnsüchtig zur Tür aus der der Captain verschwand, bevor er weiter trank. Hier würde er so schnell nicht weg kommen... und außerdem, was interessierte ihn der Captain? richtete er schnell seine Gedanken wieder zurecht.
 

Währenddessen, war ein leicht besorgter anderer Vater aufgestanden und langsam seinem Sohn gefolgt. Eine Weile beobachtete er ihn, wie er auf der Rehling saß und mit irgendwas in seiner Hand rumwerkelte, was es war, konnte er nicht erkennen und nach einer Weile, nahm er seinen Mut zusammen und ging auf den Blonden zu. "Was bedrückt dich mein Sohn?" fragte er ihn leise, während er seine Arme auf der Rehling auflehnte.
 

Das vereinzelte blaue Auge war starr auf das Meer gerichtet und eine ganze Weile schien es, als würde er seinen Vater gar nicht bemerken. Doch dann schüttelte der etwas kleinere Blondschopf den Kopf. "Nichts.. Helloween macht mich nur ein wenig verrückt."
 

Etwas bedrückt aber sanft, lächelte sein Vater ihn an. "Hm.."
 

Ebenfalls richtete er seinen Blick auf das Meer und eine Zeit lang herrschte Stille, die Fyes Vater nach einer Weile wieder durchbrach. "Irgendwas stimmt nicht mit dir, das merke ich...immerhin bin ich dein Vater.." erzählte er leise und immer noch mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. "Ich weiß..es ist lange her, du hast dich verändert und ich kann mich auch täuschen.." fuhr er langsam fort und dann schien er einen kurzen Augenblick zu überlegen, bevor er weitersprach. "Oder ist es wegen mir? Ich weiß, es war dumm...aber ich bin nicht nur wegen dieser Verlobungssache hier, ich wollte dich wirklich wiedersehen...und ich bin sehr stolz auf dich."
 

"Es kommt mir alles so.. unecht vor..

Ich habe nicht einmal mehr Lust Sakura-Pan am nächsten Mast aufzuknüpfen, sondern eher.. sie zu beschützen.. genau wie ich das Gefühl habe diesen Räuber, dessen Namen ich nicht einmal wirklich weiß, viel besser zu kennen, als ich sollte.. natürlich sind wir Feinde.. natürlich habe ich seine Schwächen ausspioniert, aber.. dieses "Spiel", ihn zu verunsichern und weitere herauszufinden,... es ist .. zu ernst.. es tut.."
 

Durchatmen.

Mit einem leichten Lächeln schlossen sich seine Augen.
 

"Weh.
 

Als würde ich ein Versprechen brechen, an das ich mich nicht einmal erinnern kann, gegeben zu haben.."
 

Blind fuhren die Finger des Captains über die Glasscherbe. "Es ist, als würde ich mit jedem weiteren Schritt zu weit gehen.. eine Linie überschreiten..aber ich weiß nicht, wie ich mich sonst verhalten soll.."
 

Ruhig hörte er sich an, was sein Sohn ihm erzählte und kurz dachte er darüber nach, bevor er antwortete. "Shaolan-kun...dein Sohn..mein Enkel.." führte er mit einem tiefen und ehrlichen Lächeln an. "Liebt dieses Mädchen über alles..warum fühlst du dich schlecht, wenn du sie nicht mehr fangen möchtest..ist es nicht normal, dass du sie beschützen möchtest?"

Leise seufzte er..es war lange her, dass er mit seinem Sohn Gespräche führte und er hoffte, nicht das Falsche zu sagen oder vollkommen daneben zu liegen. "Und die andere Sache...vielleicht tut es weh, weil du keine "Spiele" mit ihm spielen möchtest...vielleicht ist es ernst...denk nicht so viel nach..." leise lachte er in sich hinein, er wusste, wie albern und simpel das alles klang. "Und wenn du nicht weißt, wie du dich verhalten sollst..lass dich einfach von deinen Gefühlen leiten..ein Versprechen, das ernst gemeint ist und dir wichtig, das wirst du nicht vergessen." Nachdem er zu Ende gesprochen hatte, sah er zu seinem Sohn auf, wie gerne würde er ihm jetzt sanft durch die Haare streicheln und ihm sagen, dass alles gut wird. Doch sein Sohn war kein Kind mehr und wusste genauso gut wie er selber, dass nicht alles gut wurde.
 

"Aber ich sollte so fühlen... es ... ", seufzend schüttelte er den Kopf. "Dies hier ist das Märchenland, hier gelten Gesetzte. Es muss erst ein besonderes Ereignis eintreten, bevor sich meine Gefühle ändern.. ich kann mich nicht daran erinnern, dass mein Leben jemals so kompliziert war..das hier kommt mir einfach nur falsch vor!"
 

"Vielleicht ist es ein besonderes Ereignis, dass du hier bist. Vielleicht ist es ein besonderes Ereignis, dass ihr euch begegnet seid und vielleicht, dass du so fühlst..Gesetze, wie trist wäre das Leben, wenn du nur nach Gesetzen gehst? Du kannst so viel durch deine eigene Kraft, deine Wünsche und deine Träume verändern...wozu brauchst du ein Ereignis, damit es dir die Erlaubnis gibt etwas zu verändern? Damit es dir leichter gemacht wird?"
 

"Du redest schlimmeres Zeug, als die Hexe.", bemerkte Fye und seufzte.
 

"Entschuldige, ich bin abgeschweift.." erklärte Fyes Vater mit einem entschuldigenden Lächeln, als er mit der Hexe der Dimensionen verglichen wurde. Manchmal passierte es eben, dass man es zu gut meinte und nur noch Wirr Warr von sich gab, aber irgendwie wollte er versuchen seinen Sohn aufzumuntern.
 


 

Währenddessen, saß der Räuberanführer - eher lag er halb auf dem Tisch - immer noch gezwungener Weise bei seinem Vater und wurde regelrecht von ihm abgefüllt. Das war um ihn herum passierte, nahm Kurogane mittlerweile nur noch am Rande wahr und nach einiger Zeit, kamen ihm in diesem Zustand absolut verwirrende Gedanken hoch, es waren eher Erinnerungen, wie vor wenigen Stunden als er mit dem Captain an der Rehling stand und sie sich über dieses Märchen unterhielten.

Wieder das Gefühl, etwas verloren zu haben, das ihm wichtig war und irgendetwas fehlte. Irgendwas war hier absolut nicht richtig.
 

Und er hatte... er hatte...
 

Dumpf hörte er die Stimmen der Männer um sich herum, sein Vater, der immer wieder versuchte ihn zum Trinken zu ermutigen und die Anderen, die anscheinend irgendein Kartenspiel spielten.
 

Er hatte...
 

"Verdammt, du betrügst doch!" drang irgendeine schrille Stimmen von einem der Männer am Tisch an Kuroganes Ohren.
 

"Stimmt doch überhaupt nicht! Du bist einfach nur zu blöd dazu!" gab es Protest von einem Anderen.
 

Diese Idioten nervten...konnten sie nicht leise sein? dachte sich Kurogane mit einem Seufzen.
 

Wieso hatte Kurogane nur auf einmal das Gefühl, etwas verdammt wichtiges vergessen zu haben? Das konnte nicht mehr nur am Alkohol liegen, dafür war es zu intensiv.
 

"Hey, das ist unfair! Ich hab gewonnen, also gib deinen Einsatz her!"
 

Diese verdammten Stimmen nervten wirklich...
 

"Wir hatten das so abgemacht, wer verliert, gibt seinen Einsatz an den Sieger. Du hast doch dein Wort darauf gegeben, dass du die Spielregeln einhältst, du idiotischer Seemann...das ist sozusagen..." diskutierten die Männer um ihn herum weiter.
 

Was hatte Kurogane nur übersehen? Was hatte er so wichtiges vergessen?
 

Er hatte...doch etwas....
 

"...ein Versprechen!" schepperten die Worte wieder an sein Ohr.
 

Er hatte doch etwas...verspro-..
 

Plötzlich fiel es Kurogane wie Schuppen von den Augen.

Etwas erschrocken über diese Erkenntnis, hatte er sich aufgerichtet und sein Herz schlug unnormal schnell.

Die Worte seines Vaters und die der Männer bekam er nicht mehr mit auch wenn sein Verstand von ein auf die andere Sekunde wieder klar war...selbst durch den Alkohol.
 

Er wusste es wieder...er erinnerte sich. Er hatte etwas versprochen..
 

Ruckartig war er aufgesprungen und würde sich nicht von seinem Vater aufhalten lassen, er musste jetzt verdammt zu ihm und er konnte sich denken, wo sich der Andere befand, also fand er ihn schnell.
 

Auch wenn der Drang in ihm war, so schnell wie möglich zu ihm zu gehen, stockte er, als er ihn mit seinem Vater reden sah und blieb erst einmal im Hintergrund, hörte sich diese seltsame Unterhaltung an.
 

'..Ein Versprechen brechen..'

'...Spiel...'

'...unecht...falsch...'

'Es tut weh...'
 

Alles seltsame Wortfetzen, die Kurogane diesem Gespräch entnahm, er konnte jetzt nicht mehr ruhig stehen bleiben und so ging er einfach schnell die paar Schritte auf den Captain und dessen Vater zu. Kurz vor dem blonden Piraten blieb er stehen und ohne ein Wort zu sagen, sah er ihn eindringlich an, als ob er etwas in seinem Gesicht suchen würde.
 

Irgendetwas zog in Kuroganes Herzen, das war er nicht...und doch, war er es.
 

Immer noch schweigend, betrachtete er den Blonden auf der Rehling kurz, bevor er ihm ohne Vorwarnung einen kräftigen Stoß nach hinten gab und daraufhin einen erschrockenen Blick von Seitens des blonden Vaters bekam.
 

Doch bevor der Captain entgültig von der Rehling ins Wasser flog, griff Kurogane schnell das Handgelenk des Captains und zog ihn wieder nach oben. "Siehst du..." antwortete er dem Blonden langsam, seltsamerweise lallte er nicht einmal. "..ich lass nicht los..."
 

Der Pirat sah zu dem Räuber auf. Er war nicht überrascht, er wusste dennoch nicht, was hier vorging. Es schien, als wäre dieser Blick, dieses Gesicht einfach nur zu bekannt. 'Ich liebe jemand anderen', schossen ihm seine Worte von vorhin in den Sinn. 'Jemand der ganz anders ist und doch ähnlich. Blutbefleckt, aber dennoch gewillt zu beschützen, anstatt zu zerstören. Voll Wut, nicht Gier. Anders als er, aber nicht sein Gegner.'
 

Und weiter in diese suchenden, roten Augen sehen, verstand er auf einmal, WAS hier so falsch schien, wie ein wirrer, surrealer Traum. Das sanft wiegende Meer sollte sich nicht bewegen, sondern gefroren sein. Er sollte nicht die kalte, salzige Meerbriese riechen, sondern den moschusähnlichen, männlichen Geruch, der er vorige Nacht auf ihm abgefärbt war. Er sollte warme Hände spüren, grummelige Worte hören, einen beschützenden Schatten hinter sich sehen und ein ehrlicheres Lächeln tragen. Er sollte...
 

...jemand anderes sein.
 

"Kuro-"
 

Er fiel nach hinten, erschreckte sich jedoch nicht einmal, dass er gestoßen wurde.
 

Vertrauen.
 

Er wusste nicht warum. Woher er diese Person überhaupt kannte, jedoch fühlte sich der feste Griff um sein Handgelenk echter an, als alles um ihn herum.
 

"Weiß ich doch.
 

Kuro-myuu."
 

Lange Zeit sagte er nichts, sondern sah einfach weiter in das blaue Auge vor sich und behielt den Griff um das andere Handgelenk fest, er bemerkte nicht, dass sich der andere Mann sich langsam entfernt hatte.
 

Er wusste nicht wieso er das alles vergessen hatte und ob der Magier sich ebenfalls wieder erinnerte...er wollte ihn fragen, doch hatte er schon zu oft von dem anderen die Frage bekommen, wer er war. Als Kind. Als Jugendlicher. In einer Vergangenheit, in die Kurogane nicht gehörte und er wollte es nicht noch einmal hören.
 

Sehnsucht machte sich seltsamerweise in ihm breit, obwohl er ihn so nah bei sich hatte, obwohl er sogar mit ihm die Nacht verbracht hatte... doch hier waren sie Fremde, obwohl sie auch die Selben waren...irgendwie.
 

'Bilde dir bloß nichts drauf ein, das hatte nichts zu bedeuten..' schoss es ihm in den Kopf. Das hatte er gesagt und es war eine Lüge gewesen. Es hatte ihm doch mehr bedeutet als mit jedem Anderen. Er hatte ihn behandelt, wie er ihn nicht mehr behandeln wollte..
 

Schwer seufzte er.
 

Er wollte nichts sagen...den anderen nicht auch aus diesem Traum reißen...
 

Kurogane wurde schwer ums Herz und ein wenig fühlte er sich alleine auch, wenn er direkt vor ihm saß. Sanft zog er den Blonden in seine Arme und vergrub sein Gesicht in den blonden Haaren, bevor er die Augen schloss.
 

Er wollte ihn jetzt nicht aus diesem Traum reißen, immerhin war es der Magier, der sich gewünscht hatte...alle Probleme zu vergessen.. "Urlaub zu machen".
 

Es war das Weglaufen, das Kurogane hasste, aber es war eben auch eine Möglichkeit, den Anderen vor dem Unheil zu bewahren. Außerdem wusste Kurogane nicht, wie lange die Erinnerung bleiben würde...für immer oder nur für eine Zeit lang..
 

Geruch.
 

Der Anblick dieser feuerroten Augen. Die unterschwellig, dauernd präsente Wut in ihnen.
 

Das Druck der Arme um ihn.
 

Diese Geste.
 

Die Sinneseindrücke kamen schnell und unvorhersehbar wie eine Ohrfeige.
 

Und alles was er dachte zu sein, zu denken, zu fühlen, schlüpfte zwischen seinen Fingern hindurch. Entzog sich ihm.

Und das Gefühl war vertraut.
 

Einen Moment wurde alles auf den Kopf gestellt und ein wenig verzweifelt presste er das Gesicht an die feste Brust.
 

Den Boden unter den Füßen verlieren, das war es wohl, was er gerade tat.
 

Wer war diese Person?
 

"Ich liebe dich..", flüsterte er leise.
 

Er schwebte frei in der Luft, aber eben dies war vertraut. Und dennoch sicher mit diesen Armen um ihn.
 

"Ja.." antwortete Kurogane leise.
 

'Ich liebe einen Anderen'
 

Leicht öffnete er seine Augen und sah auf das dunkle Meer, das immer noch von Nebel bedeckt war. "..sicher." Seine Antwort war ehrlich und nicht ironisch gewesen.
 

Was auch immer diese Traumwelt offenbarte, was auch immer für Gefühle sie einem vorspielte oder hervorbrachte..
 

Selbst wenn hier nicht Kurogane gemeint war, selbst wenn das alles Lügen gewesen waren, Lügen sein würden und selbst wenn das gefrorene Wasser sich noch nach dem Feuer sehnte..

Kurogane vergessen hatte, so wie Kurogane auch ihn fast vergessen hätte..
 

Sie hatten so viel zusammen durchgemacht, überwunden und letztendlich zueinander gefunden.
 

Kurogane würde ihn weiterhin beschützen.
 

Leicht rot an den Wangen, beobachtete der Junge das Geschehen auf dem Deck. Er spürte, dass der Räuberanführer "es" immer noch mit sich herum trug. Er brauchte es. Nein, Sakura-Pan brauchte es. Sie hatte ihm erzählt, von den seltsamen Geschehnissen in Nimmerland. Immer mehr Dinge lösten sich auf. Der Fluss war bereits verschwunden und nur noch ein Schleier aus weißem Nebel wabberte im leeren Flussbett dahin. All die mysteriösen Bäume, rote, lilane, grüne und blaue, waren braun geworden, wie in der Welt der Erwachsenen und es gab auch nur noch Früchte, die man auch jenseits der Grenzen kannte. Tiere konnten nicht mehr sprechen und viele Kinder nicht mehr fliegen. Nimmerland verlor immer mehr seinen Zauber.
 

Er war froh, dass Sakura sich ihm anvertraut hatte und erst jetzt sah er, dass das fröhliche, entschlossene Mädchen auch einmal traurig sein konnte. Sich jedoch bemühte, dies niemanden zu zeigen, weil sie niemanden traurig machen wollte. Erst recht ihn nicht. Er wurde selber traurig, wenn er daran dachte. Sie hatte es die ganze Zeit verschwiegen, dabei war sie es doch gewesen, die darauf bestand, dass er ihr seine Wunden zeigte, da sie sich sonst noch mehr Sorgen machte.
 

Er war entschlossen ihr zu helfen! Er würde ihre Feder wieder bekommen und damit Nimmerland wieder zu Sakuras zu Hause machen. Auch wenn er wusste, dass dadurch die Chancen, dass sie bei ihm hier auf den Schiff oder an Land leben wollte, weiter sanken.
 

Er wollte, dass sie glücklich war.

Und sie selbst. Und eine Sakura-Pan ohne das Nimmerland war nicht Sakura!
 

Nur wie sollte er die Feder bekommen ? Der Räuber versteckte sie in der Innentasche seiner Weste... und Shaolan war noch nie besonders gut im Diebstahl gewesen. Er mochte es auch nicht: Auch wenn sein Vater Pirat war, er hasste Ungerechtigkeit und Raub.
 

Hoffentlich würden die beiden Erwachsenen nicht wieder "das" tun, oder sich küssen. Dann bekam er nämlich für Wochen diesen Anblick nicht mehr aus dem Kopf und stellte sich dauernd vor, dies mit Sakura zu tun und dann konnte er sie nicht wochenlang nicht ansehen, ohne jedes Mal diese Bilder zu sehen. Das brachte ihn wirklich sehr durcheinander. Allerdings würde er so an die Weste herankommen.
 

'"Nein, nein.. NEIN!", schollt er sich leise zurrecht. Hatte er den jeden Anstand, den sein Vater ihm beigebacht hatte, vergessen? Moment.. sein Vater ? Der hatte ihn nie so etwas beigebracht.. wie man eine Flasche Wein auf Ex trank, ohne betrunken zu werden, jedoch nicht was auch nur annähernd mit Anstand zu tun hatte.. Shaolan war verwirrt.
 

Leise seufte Kurogane einmal, wusste nicht wirklich, was er jetzt tun sollte und hielt den Anderen einfach nur im Arm, sah weiter auf das dunkle Meer, bis er plötzlich starre Blicke auf sich spürte und ein leises 'Nein' von hinten vernahm.
 

Leicht drehte er seinen Kopf und entdeckte den Jungen, der sie anscheinend beobachtete.

Dadurch leicht erschrocken, ließ er ruckartig von dem Blonden ab und grummelte dem Jungen entgegen...was musste er auch da rumstehen?! Gefühle hin oder her...vor den Kindern musste das nun wirklich nicht sein..
 

Eine Weile beobachtete er den ertappten Jungen, der hier der Sohn von dem Magier war und auf einmal fühlte sich der Ninja ein wenig alleine. Er war ein Fremder, hier kannte ihn niemand der Leute, die ihm auf dieser Reise so vertraut geworden waren, selbst in seinem Traum als Räuber, war er hier ein Fremder gewesen, doch da hatte es ihn nicht gestört.
 

Jedoch ließ Kurogane sich nichts anmerkten, warf dem Jungen nur weiterhin tödliche Blicke zu und grummelte ihn an. "Was?" fragte er ihn unfreundlich. Es wäre besser, jetzt nicht noch mehr Verwirrung zu stiften und seine Rolle als Räuber hier so gut wie möglich weiter zu spielen.
 

Er fühlte sich ja so unglaublich ertappt !

Wenn es nach Shaolan gegangen wäre, hätten die Planken unter ihm einfach nachgegeben und er ins tiefe Meer gesunken, wo er sich am Meeresgrund hätte verbuddeln können, um diesen tödlichen Blick zu entgehen. Er hatte Kurogane-san schon wieder wütend gemacht!
 

"E-e-entschuldigung !!! Ich wollte nicht- ich meine, ich habe nicht- also.. ehm..ich.. es gibt ja auch nichts, zu sehen.. es ... also.. ENTSCHULDIGUNG!" Eilig verbeugte er sich, bevor er sich schnell umdrehte und wegrennen wollte.
 

"Shaolan.", rief ihn sein Vater mit ungewöhnlich ernster Stimme zurück und langsam befolgte er diesem Befehl. "Ja..?"
 

Sein Vater stemmte seine Hände gegen die Hüften und sah ihn streng an. "Was habe ich dir gesagt ?"
 

Fiebrig dachte der Brünette nach. Doch er fand nichts, was auf diese Situation passen könnte. "Ent...entschuldigung.."
 

Theatralisch seufzte der Blonde und wand den Kopf zum Himmel, als würde er innerlich zu den Göttern flehen, bevor er den Jungen wieder ansah. "Ich habe dir gesagt, wenn du wissen willst, wie so was geht, holen wir ein leichtes Mädchen an Bord! Wenn du Kuro-pon und mich als Vorbild nimmst, wirst du das arme Mädchen völlig verstören!"
 

"WAS erzählst du ihm denn da?!" regte sich Kurogane automatisch auf und sah nun den Magier tödlich an, versuchte sich jedoch so schnell wie möglich wieder zu beruhigen, da ihn das eigentlich nichts angehen oder interessieren dürfte, doch fiel das gar nicht so einfach.

Was dachte sich dieser Idiot denn da eigentlich, er sollte die Kinder nicht auf so dumme Gedanken bringen. Diese Traumwelt war nicht nur verirrend und eine Lüge...sondern gleichzeitig auch noch gefährlich, was die Kinder anging!
 

Obwohl Kurogane nicht einmal abstreiten konnte, dass der Magier nicht auch im Normalen Zustand gefährlich für sie war... Doch das einfach so stehen lassen, konnte er auch nicht.."Erzä-" wollte er gerade anfangen, wies sich dann aber in Gedanken zurecht, dass es besser wäre, die Klappe zu halten...dieser Junge war hier der Sohn von dem Blonden..

Tief...wirklich tief, seufzte er...er musste hier ein Auge auf die Beiden...auf die Drei legen.. und plötzlich fiel ihm etwas auf, er hatte sich darüber nie Gedanken gemacht..

Leicht beugte er sich zu dem Jungen runter und musterte ihn eine Weile. "Du..weißt wirklich nicht, wie das geht?" fragte er ihn grummelnd etwas ungläubig.

Reiste er denn nur mit Idioten zusammen?!
 

"Wa-was ?", stotterte der Junge schrill und ging ein paar Schritte zurück. Wie peinlich!
 

"Nanana!", mischte sich nun auch sein Vater ein. "Er ist doch noch total grün hinter den Ohren und hat keine Ahnung, wie das geht. Er schaltet ja auch immer auf Durchzug, wenn sein Vater ihm etwas darüber erzählen will. Ich frage mich schon, ob seine Mutter ne Nonne war. Ihn umgibt immer dieser naive Heiligenschein.", klagte Fye.
 

"Gar-gar nicht wahr! Ich weiß sehr wohl, wie das geht!"
 

"Aha, und wie ?"
 

Nun wurde Shaolan rot. "Nun.. also.. " Das konnte er doch unmöglich sagen!
 

"Hm ?"
 

Der Meeresboden wäre jetzt so ein schöner Ort..
 

"Küssen..."
 

"Und dann...?"
 

"Streicheln.."
 

"Aha ? Schon besser Junge, bist wohl doch nicht ganz verloren und dann ?"
 

Shaolan schluckte. Womit hatte er das verdient ?! Hoffentlich lauschte Sakura nicht.
 

"Ausziehen."
 

"Ja~ und dann ?"
 

"Vater !"
 

"Sprich!"
 

"Noch mehr streicheln."
 

"Komm zu Potte!"
 

"Nein!"
 

"Also weißt du es doch nicht ?"
 

"Ich weiß es sehr wohl!", verteidigte sich Shaolan hochrot und doch ein wenig wütend und sehr verlegen.
 

"Was hält doch davon ab es zu sagen ? Oder zu tun, mein Sohn?"
 

Das Grinsen des Captain wurde immer breiter. Es war auch zu verführerisch den Jungen zu ärgern, wenn er so reagierte. Fast wie Kuro-pon!

Er wunderte sich gar nicht mehr, woher diese Gedanken kamen, da er doch kaum etwas über Kurogane wusste, aber er nahm es einfach so hin. Es waren schon so viele seltsame Sachen geschehen, er würde nur Kopfschmerzen bekommen, wenn er über jede einzelne nachdachte.
 

"Das.. das... ich.. es ist etwas besonderes ! Wenn du so darüber sprichst klingt es so dreckig ! Dabei ist es etwas Wunderschönes, wenn sich zwei Menschen vereinen! Sich nahe sind, sich lieben!"
 

Fye schwieg und schluckte etwas.
 

Dann ging er auf den Jungen zu und wuschelte ihn. Etwas unsicher sah dieser zu ihm auf, hatte er jetzt etwas Falsches gesagt? "Du hast recht Junge. Absolut recht."
 

Schwer seufzte Kurogane, so genau wollte er es nicht wissen und etwas verloren, stand er daneben und verdrehte hier und dort etwas genervt die Augen. Auch, musste er zugeben, hatte er jetzt etwas Mitleid mit dem Jungen.
 

Aber so wie es schien, hatte der Junge wirklich noch keine Erfahrungen, was das anging...in seinem Alter hatte Kurogane selber schon längst... er brach seinen Gedanken ab, als er den letzten Satz des Jungens vernahm.
 

Dreckig, ja, das war es immer gewesen...nichts Besonderes...nichts Schönes...egal wie früh er selber damit angefangen hatte.

Schön war es bis jetzt nur ein paar Mal gewesen. Unbewusst ging sein Blick bei diesem Gedanken auf den Magier über, der gerade dem Jungen durch die Haare wuschelte.
 

So blöd war dieser Junge bei weitem nicht...
 

Aber Kurogane machte sich im Gegensatz zu dem Magier auch nicht darüber lustig...nur glauben konnte er es bis gerade nicht wirklich. Dabei war das überhaupt nichts, das unglaublich sein musste...überhaupt nicht.
 

Noch einmal seufzte Kurogane, das selbst so ein albernes Gespräch so bescheuerte Gedanken in ihm hochtrieb.
 

"Aa.." antwortete auch er dem Jungen, wenn Jemand der Richtige für die Prinzessin war, dann zweifelsohne der Junge und mit Sicherheit wusste dieser auch genau, was er tat. "Also lass dir nichts von diesem Idioten einreden.." grummelte er noch, obwohl er den Gedanken immer noch nicht wirklich angenehm fand.
 

"Du..machst das schon.." versuchte er genervt und mit einem eigenen innerlichen Augenverdrehen, dem Jungen wenigstens etwas Mut zu machen.
 

Fye grinste und wuschelte den Jungen. "Wenn das sogar Kuro-daddy sagt, kann ich dich ja sorglos mit ihr allein lassen", verkündete Fye und stockte daraufhin. "ich meine.. wenn.. Kurogane.. Kuro-pii..", verwirrt hielt er inne und fasste sich an den Kopf. Was redete er da ? Er bekam Kopfschmerzen. Vielleicht lag es am Nebel.. war ja eh nicht so gesund. "Aber jetzt geh runter, hier ist es viel zu kalt für Sakura-chan die da hinten hinter dem Mast hervorschmult. Mädchen müssen auf sich achten, sie holen sich viel schneller eine Erkältung!"
 

Gerade wollte sich Kurogane über die schlimmste Verstümmelung seines Namens aufregen, als er jedoch inne hielt. Er wusste überhaupt nicht, was er darüber denken sollte.. entweder, erinnerte sich der Magier und spielte ebenfalls etwas vor und sagte nichts, oder aber, weil es eben der Charakter dieser Person war und aufgrund Kuroganes Bemerkung dem Jungen gegenüber diesen Spitznamen benutzte, dann tat es seltsamerweise wirklich ein wenig weh, es war nicht das, was Kurogane nervte, aber so vertraut war.

Oder es war, weil der Magier es unbewusst benutzte... dann tat es genauso weh.
 

Kurogane schüttelte den Kopf über sich selber... er sollte sich keine Gedanken mehr darüber machen, solange sie hier in dieser Traumwelt waren. Das machte nur Kopfschmerzen.
 

Knallrot, lief das Mädchen hinter dem Mast nun an und kam langsam ganz hervor. "Ich..bin gerade erst dazu gekommen, ich hab NICHTS gehört..wirklich nicht..ich...wollte dich nur holen..Sh- Shao...Shaolan-kun..." stammelte sie vor sich hin.

Das war ihr so unglaublich peinlich, außerdem...wusste sie nicht, wie sie sich Shaolan gegenüber jetzt verhalten sollte...war sie doch auf einmal total verunsichert.

Und natürlich die Tatsache, dass sie erwischt wurde.
 

Wenn diese Welt eins brachte, dann Gefühlschaos.
 

Mit einem versunkenen Lächeln sah der Captain dabei zu, wie Shaolan auf Sakura zugelaufen kam und hochrot ihre Hand nahm, um sie schnell weg zu ziehen, bevor er noch einen Kommentar von sich gab. Aber er hatte nicht vor den Jungen weiter zu ärgern, sondern wand sich nun wieder etwas ernster den Mann neben sich zu.
 

Er hatte so viele Fragen.
 

Doch dann bemerkte er diesen traurigen Blick und sein Körper handelte automatisch. Vorsichtig legte er ihm eine Hand auf die Wange, drehte das Gesicht zu ihm. "Warum guckst du denn so traurig drein?"
 

Seufzend sah Kurogane den Kindern hinterher und dachte sich gerade noch, dass er sich eigentlich keine großen Sorgen machen sollte, so verklemmt, wie BEIDE sich benahmen, würden sie wahrscheinlich so schnell eh nicht übers Händchenhalten hinauskommen.
 

Er bemerkte, wie sich etwas auf sein Gesicht legte und bevor er sich versah, blickte er wieder direkt in das blasse Gesicht des Magiers. Kurogane hatte gar nicht mitbekommen, dass er "traurig" guckte, er hatte doch seinen ganz "normalen" Blick drauf, aber dieser blonde Mann konnte anscheinend immer noch genauso gut in seinem Gesicht lesen.
 

Aber hier war der Blonde ein Pirat und er selber ein Räuber.
 

Schnell zwang er sich dazu, seinen tödlichsten Blick aufzulegen, wehrte sich jedoch nicht gegen die Hand.
 

"Ich bin von einem verdammten Piratenhaufen umgeben...dann kommt mein Vater und schwafelt irgendwas von Verlobung und noch dazu hab ich zu viel getrunken...anders ist das hier nicht auszuhalten....ich hab nicht traurig geguckt!"
 

Der Captain grinste und lachte auf. "Du könntest dich in meiner Kajüte schlafen legen, da hast du Ruhe. Kann aber nicht garantieren, dass ich dich nicht im Laufe der Nacht besuchen komme."
 

"Aa..mach doch was du willst..!" fuhr er seinen Gegenüber "genervt" an, drehte sich um und machte sich dann ohne ein weiteres Wort auf den Weg in die Kajüte. Er wusste nicht einmal, ob sein Vater noch da war oder schon weg und eigentlich hätte er nochmal nachsehen sollen, sich verabschieden, doch er tat es nicht.
 

Innerlich hoffte er, dass der Blonde im Laufe der Nacht hinterher kam, selbst wenn es unter diesen Umständen nicht das Richtige wäre... eigentlich sollte Kurogane sich woanders schlafen legen.

Aber er konnte sich nicht dagegen wehren, er wollte in dem Bett schlafen, wenigstens in der Kajüte sein, wo alles so typisch chaotisch für den Magier war, eben als Pirat und wo es nach ihm roch.

Selbst wenn er im Moment nicht der Gleiche war.
 

Langsam betrat er die Kajüte, und zielstrebig, lief er auf das große Bett zu, in dem er gestern Nacht schon geschlafen hatte. Vielleicht würde es doch schwieriger werden, als er dachte...denn erst jetzt bemerkte er wieder, wie sehr er den Anderen vermisste, den, der trotzdem die ganze Zeit um ihn herum war.
 

Seufzend ließ er sich einfach auf das Bett fallen und vergrub sein Gesicht wie den Abend zu vor in den weichen Kissen, selbst diese waren so typisch für den Magier..

Irgendetwas zog in seinem Herzen, je länger er darüber nachdachte...

Er fühlte sich müde...und irgendwie benebelt, ein wenig einsam...vielleicht tat der Alkohol jetzt auch einfach nur sein übriges.
 

Dieser verdammte Magier...er hatte innerhalb kurzer Zeit so viel in Kurogane verändert, dass er sich sogar einsam fühlte, wenn er alleine war...das Gefühl, das ihn seit so vielen Jahren begleitete, störte ihn gerade am meisten.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Es wurde stiller auf dem Tisch, nur noch vereinzeltes, kehliges Lachen war zu hören und hinter dem Nebel ging irgendwo die Sonne auf. Immer noch stand der Captain an der Rehling gelehnt und starrte in den dichten Nebel. Er fühlte sich, als hätte er den Nebel auch in seinem Kopf. Er meinte etwas zu erkennen, doch waren die Konturen unscharf, unklar und vom Nebel verborgen.
 

Eines war klar, als er vorhin zu seinem Vater sagte, er liebte jemand anderes, hatte er in Wirklichkeit den Räuber gemeint. Er liebte ihn, doch etwas anderes an ihm. Als würde er sich verstellen.. als.. hätte er etwas vergessen.. er bekam langsam wirklich Kopfschmerzen vor lauter Nachdenken und frustriert nahm er einen weiteren Schluck aus seiner Weinflasche. Er sollte sich schlafen lagen.
 

Mit einem Platschen landete die Flasche im Meer und er schlenderte zu seiner Kajüte, öffnete leise die Tür und schlüpfte unter die Laken, schmiegte sich an den anderen, ruhig atmenden Körper. Warum kam ihn diese Geste so natürlich vor ?
 

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Kurogane gab sich diese Nacht keine wirkliche große Mühe, wach zu bleiben und so war er nach wenigen Minuten einfach eingeschlafen und seit langem, träumte er diese Nacht wieder.
 

Träume, die er lange nicht mehr hatte...ein Dorf, eine tote Frau, Blut, Feuer, Schreie...noch mehr Blut, doch nach einiger Zeit, wurde dieser Traum von einem anderem Traum verdrängt aber die Farbe blieb die Selbe: Rot.

Und dieser Traum war bei weitem intensiver als die Träume über ein blutüberströmtes Dorf.
 

'Wir glauben nicht, dass er es schaffen wird...unsere Mittel hier sind auch nur begrenzt."
 

Irgendwo im Hintergrund piepste es hallend, irgendwelche bunten Wellen zogen sich über einen Monitor.
 

Und mittendrin, immer wieder dieses Bild...der blonde Mann, in mitten einer riesigen Blutlache.
 

Er durfte nicht sterben...
 

Angst machte sich in ihm breit, verdammt große Angst...
 

Wieder diese Pieptöne.
 

Und dann...atmete der Blonde nicht mehr...
 

Leicht verkrampfte sich Kuroganes Körper im Schlaf und sein Atem ging schneller, genau wie sein Herz, seine Finger krallten sich etwas in die weichen Kissen.

"Nein..." murmelte er. "Nicht...ich...tu mir das nicht an...du darfst nicht...sterben...ich...kann doch nicht ..."
 


 

Aus den leichten Bewegungen und den unruhigen Gemurmel schloss Fye, dass der Räuber einen Alptraum hatte und beruhigend streichelte er ihm durch's Haar, versuchte den Worten zu lauschen. Auf einmal wurde ihm kalt und ein müde sah er den Dunkelhaarigen an. Er war die Person die er suchte und liebte, bei der er sein wollte, die er so überhaupt nicht verstand. Der als einziges noch echt in seinem Leben schien, obwohl er so überhaupt nicht hinein gehörte. Als Feind, ja. Als gelegentliches Vergnügen, ja. Aber nichts rechtfertigte, dass gerade sein Herz so weh tat, er diesem Mann Worte wie "Ich liebe dich" sagte und vor allem... den Anderen dazu brachte sich schlecht zu fühlen.
 

Er wollte sich erinnern.

Er wollte endlich wissen was hier los war.

Auch wenn er wusste, dass er all das hier verlieren konnte.. nein, sich irgendwo sicher war, all das hier zu verlieren.
 

Eine Aufgabe, ein Leben, die Freiheit der See, eine Menge Spaß, eine Familie.. Unbekümmertheit..
 

Doch jetzt wo er wusste, dass all das ... irgendwo falsch war, konnte er überhaupt hier bleiben und weiterleben wie bisher ?
 

Das würde bedeuten den Mann neben sich fort zu schicken, denn dieser löste ständig das Gefühl in ihm aus, dass in seinem Leben etwas nicht stimmte.. Oder war das alles auch nur eine Taktik des Mannes ? Hatte er ihn unterschätzt und dieser hatte ihm einer Gehirnwäsche unterzogen, um doch noch an den Schatz zu kommen ? Wusste er etwa, dass er noch mehr versteckt hatte ?

Hatte er Irgendwelche berauschenden Tropfen oder Kräuter in seinen Wein getan ? Schließlich hatten sie aus der selben Flasche getrunken. Das würde er diesem Landrattenräuberpack wirklich noch zutrauen!
 

Gerde schon wollte er wirklich wütend werden, als das gemurmelte Flehen lauter wurde. "HEY! Wach auf!"
 

'HEY! Wach auf!' schrie ihm eine bekannte Stimme zu und erschrocken riss er die Augen auf, aus denen auch schon die ersten Tränen unwillkürlich herausflossen. Für den ersten Moment, verstand er noch nicht, was um ihn herum vor sich ging, die Bilder waren noch zu real in seinem Kopf und etwas drehte er den Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam. "Du lebst noch.." stellte er noch etwas verwirrt aber ziemlich erleichtert fest.
 

Und dann sickerte die Realität langsam wieder zu ihm durch. Er musste geträumt haben...
 

Er war nicht mehr in diesem Raumschiff, der Magier schon lange nicht mehr in Lebensgefahr.
 

Trotzdem tat ihm bei dieser Erinnerung alles weh und am liebsten, hätte er den Anderen jetzt in den Arm genommen und so fest an sich gedrückt, wie er nur konnte, ihn nie wieder los gelassen.

Aber dieser Mann hatte andere Erinnerungen, führte hier in diesem Traum ein anderes Leben.

War hier Pirat, nicht der Magier, der all diese Erfahrungen mit ihm gemacht hatte.
 

Diese Realität hier, war genauso grausam...denn der Blonde driftete genau wie in dieser Situation mit jeder Sekunde ein Stückchen weiter von ihm ab. Und er war hier alleine, genauso gefangen wie damals.
 

"Nein.." sagte Kurogane leise, richtete sich langsam ein wenig auf und fasste den Blonden an die Schultern. "Du musst aufwachen!" wurde er jetzt etwas lauter, während er ihn langsam aber kraftvoll nach hinten aufs Bett zurückdrückte und ihm in die Augen blickte.
 

Er wollte ihn nicht aus diesem Traum reißen, nur dafür, dass er eventuell genau die selben Albträume bekommen würde, in die selbe Realität zurück gerissen wurde. Aber er konnte und wollte auch nicht alleine sein.

Er wollte ihn einfach nicht verlieren.
 

"Wach endlich aus diesem Traum auf, verdammt!" schrie er ihm nun fast verzweifelt entgegen.
 

Er konnte nicht anders, selbst wenn er hier für den Anderen einen Fremden war und selbst wenn er sich denken konnte, dass der Magier sich oft von solcher Art von "Nähe" bedrängt fühlte...jeder würde das tun.
 

Ein wenig Ärger blitzte in dem blauen Auge auf und schweigend blickte der Captain zu ihm nach oben.
 

Er war grade nicht in Stimmung für irgendwelche Spielchen und Intrigen. Er war hier der Spieler, keiner hatte das Recht den Spieß einfach umzudrehen und das gleiche Spiel zu spielen, dass er mit dem Mann die vorige Nacht gespielt hatte!
 

Das war nicht fair.. es war nicht fair, dass er sich selbst absolut durcheinander fühlte und dieser Räuber alles noch schlimmer machte ! Er konnte jetzt für ihn nicht da sein, selbst wenn dieser Schmerz noch so real und überzeugend wirkte, er hatte genug mit sich selbst zu tun.
 

Er war in einer Sinnkrise verdammt ! Er wusste nicht mehr, wer er war, was er tun sollte und was überhaupt um ihn herum echt war. Sein ganzes Leben glitt ihm wie eine Lüge aus schmelzendem Eis durch die Finger und nun spielte auch noch sein Herz verrückt. Musste denn alles auf einmal kommen ?!
 

Wollte er für eine kurze Zeit nicht jemand anderes sein, um eben diesen Gefühlschaos, diesen Problemen zu entfliehen ? Konnten sie sich nicht lieben in ihrer Rolle, in der sie waren ? Als Räuber und Pirat ? Als zwei Menschen die wussten wo sie hingehörten ? Was sie tun mussten ? Hier hatten sie alles.. Eine Zukunft, Sicherheit, ein Leben, eine zu Hause..
 

Dort wo der Dunkelhaarige ihn hinziehen wollte war.. das alles nicht.
 

"Ich.."
 

Er merke wie ihm die Tränen hoch kamen.
 

Er wollte dass sie jemand anderes waren, damit sie zusammen sein konnten.. damit.. sie sicher waren.. damit er die Garantie hatte bei ihm bleiben zu können.. und nicht irgendwann zu sterben.. Ashura zu begegnen.. Kurogane nicht beschützen zu können.. verdammt, er hatte ja schon Angst dass dem Krieger etwas in einem Kampf passieren konnte.. er konnte kein Vertrauen haben, dass Kurogane auf sich aufpassen würde.. dafür hatte er zu viele starke Krieger fallen sehen.. zu viele Menschen sterben sehen, die nichts anderes wollten, als leben.. So viele mit seiner eigenen Hand in Ashuras Kriegen umgebracht..
 

„ .. ich habe Angst aufzuwachen.. und zu sehen, dass du irgendwann nicht mehr da sein könntest.. ich... weiß dass ich dich hier für immer haben kann.. wenn ich aufwache... dann.. kann so viel passieren.. .dir kann so viel passieren.. ich habe Angst dich nicht beschützen zu können, in einer Welt, die anders ist als hier.. in einer Welt ohne garantiertes Happy End.. „
 

Nur ein Flüstern waren die Worte, doch er wusste selbst dass er trotz diesen nicht mehr in diese Welt zurück konnte. Er war schon längst aufgewacht.. und er wusste, dass es das Richtige war.. denn er liebte eine andere Person.. nicht den Räuber, sondern den Krieger.
 

Nicht Kurogane, sondern Kuro-pon, Kuro-pyu, Kuro-nyan..
 

Kurogane sah den Mann unter sich einfach nur an, hoffte auf irgendetwas, von dem er selber nicht genau wusste, worauf genau.
 

Er bemerkte die Tränen bei dem Anderen, dabei wollte er diese doch nie wieder sehen und dafür sorgen, dass sie nicht mehr auftauchten und nun war er wieder Schuld daran. Sein Herz zog sich ein wenig zusammen bei diesem Anblick und den Worten und langsam beugte er sich etwas runter und legte seinen Kopf neben dem des Magiers ab.
 

Er selber hatte Angst vor den selben Dingen.
 

„Ich weiß..", flüsterte er leise und fuhr mit seiner Hand über einen der blassen Arme und fand anschließend die Hand des Blonden, um sie in seine zu nehmen. „Ich will nicht, dass du leidest...schon gar nicht wegen mir...und ich will dich genauso wenig verlieren. Aber ich kann mir hier nicht weiter etwas vormachen...das bin nicht ich...und das bist nicht du.."
 

Kurogane war nicht dieser Räuber, der er in dieser Welt sein sollte. Er war nicht dieser Mensch, der in eine Welt voller Schiffe, Räubereien und Intrigen gehörte. Nicht in eine Welt auf hoher See.

Er gehörte in eine andere Welt...die Welt, die ihn geprägt hatte und wegen der er das war, was er eben heute war.

Er konnte und wollte nicht für immer in einer Welt aus Lügen leben.

Zu lange schon hatte er Heimweh nach Japan und er hing an dem Blonden...an dem Magier, an Fye.

An keinem Piraten.
 

„Aber auch hier kann uns etwas passieren...ich will dich nicht aus diesem verdammten Traum reißen, wenn dich das hier glücklich macht. Aber ich will...hier auch nicht alleine sein...ohne dich. Ich kann dich als die Person die du hier spielst nicht so...lieben, wie die Person, die ich kennen gelernt habe...und die Person, als die du mich hier haben möchtest...ohne Erinnerungen an das, was wirklich gewesen ist...kann dich auch nicht so lieben...

Ich bin aus diesem Traum aufgewacht...ich würde hier trotz allem um dich kämpfen...dich beschützen, dich bei mir haben wollen...auch wenn, es nicht das Selbe wäre...vielleicht, wird es eines Tages genauso sein...

Aber ich kann hier nicht der sein, den du haben möchtest...denn als diese Person, könnte ich dich nicht so lieben, wie ich es eben tue...es wäre anders, nicht das, was mir so lange so viel Kraft gegeben hat. Ich will nicht, dass das alles wieder von vorne los geht...

Ich habe nicht vor, mich in diesem Traum wiederzufinden...aber...ich bleibe trotzdem hier...und versuche dich in diesem Piraten wiederzufinden....ich....", er drückte die Hand in seiner etwas fester, irgendetwas tat verdammt weh in seinem Herzen, doch er meinte seine Worte ernst, selbst wenn das bedeutete, sein Heimatland nie wieder zu sehen, den Menschen, den er liebte, nie wieder zu sehen...wenn es für den Anderen besser war „...sollte aufhören zu reden....schlaf endlich und träum wieder ein bisschen...du warst die ganze Nacht weg."
 

„Kuro-pii..."
 

Die Müdigkeit lag so schwer auf ihm, dass er sich fühlte, als würde er unter Wasser gezogen werden, das Wasser schwappte über ihm zusammen und schloss ihn einlullend ein in eine Umgebung, durch die jegliche Geräusche nur gedämpft hindurchdrangen. Die Lügen dieser Traumrealität glitten von ihm ab und alles was um ihn herum war, was er erlebt hatte, wie er für die Menschen um sich herum fühlte und wer er selbst war, war auf einmal wieder völlig präsent und drang genau so unaufhaltsam auf ihn ein, wie es sinnlos gewesen wäre, in einem Meer schwimmend trocken zu bleiben.
 

Kurogane liebte ihn. Wenn er jemals daran auch nur den kleinsten Zweifel gehabt hatte, war dies der eindeutigste und unwiderlegbarste Beweis, dass er sich geirrt hatte. Er erinnerte sich an das Schiff im freien Raum, weit über dem Meer und weit über den Land, so hoch droben, dass man auf die ganze Welt hinunter blicken konnte.
 

Er war damals egoistisch gewesen.

Hätte die Anderen traurig gemacht, nur um „seine" Familie, so wie sie war und wie er sie liebte zu behalten.. er wusste, was für sie besser gewesen wäre und hatte dennoch nicht danach gehandelt, weil er es nicht konnte, nicht wollte.. weil er sicher war erst recht zu sterben, würde er sich von ihnen trennen müssen. Kurogane hatte diese Kraft...
 

Kurogane.. würde ihn gehen lassen.
 

Er gab nach, dieser Traum, dieser Wunsch hier war eh idiotisch und nicht das was er wollte. Das war das, was Kurogane von Anfang an an ihm gehasst und nicht verstanden hatte. Passte ihm die Realität nicht, suchte er sich eine die ihm besser gefiel. Verdrehte die Wahrheit solange, bis er sie erträglich fand. Log. Lief weg.
 

Mit einem Seufzen öffnete er sein Auge. „Kuro-nyan.. wehe.."
 

Er fühlte sich so müde.. aber das was er tat würde nicht weiter schlafen sein, sondern entgültig aufwachen und sich der Realität stellen. Auch wenn er Angst hatte. Sie war zumindest ehrlich und echt. Sie war real und keine Lüge. Er hatte zwar Probleme mit Dingen, die keine Lüge waren, aber er war auch belehrt worden, dass es das einzige war von dem er sagen konnte: „Deswegen habe ich gerne gelebt." Etwas, was seinem Leben einen Sinn gab. Es war eigentlich idiotisch gewesen so lange in dieser Scheinrealität gewesen zu sein...
 

".. du.. „
 

Er hatte eine Pause von all den Problemen, von all der Hetzerei und all den Gefahren haben wollen.. nicht sein ganzes Leben vergessen. Aber auch in seiner Welt waren unentgeltliche Wünsche mit Vorsicht zu genießen. War man nicht bereit etwas mit dem gleichen Wert zu geben, dann war das Resultat auch nicht das, was man wollte. Noch nie hatte dieses Prinzip für ihn so viel Sinn ergeben.
 

Doch er sollte aufhören sich solche Sinnfragen zu stellen und sich um das kümmern, was wichtig war. Um den Mann über ihn, der schon wieder wegen ihm völlig fertig war.
 

„Wehe du denkst noch einmal daran mich vor lauter Gutmütigkeit gehen lassen zu wollen."
 

Mit einem Seufzen legte er seine freie Hand in vertrauter Geste in den Nacken des Kriegers, bevor ein kräftiger Ruck durch das ganze Schiff ging und der Schwung sie Beide vom Bett gegen die Kisten an der Wand schleuderten. Verwirrt und nun hellwach richtete sich Fye auf und konnte sich gerade noch festhalten, als das Schiff von den Wellen auf die andere Seite geschleudert wurde.
 

Wenig später kam auch schon ein Pirat hereingestürmt und berichtete mit zitternden Knien. „Captain! Eine Seeschlange greift uns an !"
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ende Part 53~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Nothing fails ist Eigentum von Madonna. Tsubasa Reservoir Chronicle und seine Charaktere sind Eigentum von CLAMP.

WIr haben immer noch keine Rechte, machen das ganze immer nur noch aus Spaß und nicht um Geld zu verdienen und bekommen auch keines.
 

Alles Lesern viel Spaß !



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Azazel_Il_Teatrino
2007-09-13T14:36:18+00:00 13.09.2007 16:36
wow... endlich komm ich auch wieder zum weiterlesen...xDD

aber ich... +schnief* ach das is sooo schön... *flenn*
und die texte die beiden immer sagen... +schlucken muss* die sind so toll!!!!!! *_*
*tränenbäche kullern*
kann gar nich abwarten weiterzulesen...*lach*
so schön, so schön...*eifrig nick*

ganz liebe greets
meiyû
Von:  Sonna-Eraseus
2007-07-30T21:58:41+00:00 30.07.2007 23:58
Juhu ^^ Endlich erinnern sie sich wieder! *freu* Wurde aber auch mal Zeit. *g*
Als die beiden 'Geister' aufgetaucht sind, musste ich tierisch grinsen. Verlobung ... ich glaub es ja nicht ... da würden die beiden nie drauf kommen. (wobei die beiden auch gut ohne Verlobung auskommen ^_^)
Shaolan ist auch zu niedlich. Wie er andauernd rot wird, wenn er die beiden Erwachsenen 'erwischt' und dann vor sich hinstammelt. *fg*

by: Sonna
Von:  Albus_Potter
2007-07-30T21:35:02+00:00 30.07.2007 23:35
Q___Q awww
*1000 taschen tücher um sich hat*
Ich hab noch nie so sehr geheult bei der FF wie jetzt
das is soo schön geschrieben
die Geschichte mit dem Wind und Meer einfach schön.
Endlich kann sich Kuro wieder erinnern und es is alles soo schön aber auch traurig ....
tolles kapi also dafür geb ich nun ne eins XD mein neues fav kapi
aber die beiden haben wohl nie ruhe wah XDDD
ich les gleich das nächste

hdl
Fay


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