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Festhalten

if all wishes could come true
von

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Part 41 - Going under

Part 41 – Going under
 


 

Just when i thought i'd reached the bottom

I'm dying again
 

I'm going under

Drowning in you

I'm falling forever

I've got to break through

I'm going under
 

Blurring and Stirring the truth and the lies

So i don't know what's real and what's not

Always confusing the thoughts in my head

So i can't trust myself anymore

I'm dying again
 

I'm going under

Drowning in you

I'm falling forever

I've got to break through
 

So go on and scream

Scream at me i'm so far away

I won't be broken again

I've got to breathe i can't keep going under
 

I'm dying again

I'm going under

Drowing in you

I'm falling forever

I've got to break through
 

Going under

Going under

Going under
 

~~~~~~Going under by Evanesence~~~~~~~~~~~~
 

".. mit begeisterter Miene zurück. "Noch mehr Fremde ! Ich komme euch holen."
 

Redete eine vertraute Stimme, als würde jemand etwas vorlesen.
 

""Wie heißt du?", fragte sie.
 

"Emely natürlich!", die junge Frau lachte schelmisch. "Aber du hast doch Emely gerufen, als du uns hörtest - deine Freundin ?""
 

Etwas stutzte Fye und musste in sich hineingrinsen, als sein Blick ein paar Zeilen tiefer wanderte und ein Fetzten aus dem weiteren Dialog ihm ins Auge fiel. Den schon seit Stunden schlafenden und schwer atmenden Kurogane hatte er sich kurzerhand mit einem Kissen in seinen Schoß gelegt. Der Mann schlief jetzt schon fast 1 1/2 Tage durch aber Dr. Kyle hatte ihm angenervt versichert, dass das ganz normal wäre.
 

Zumindest Sakura schien ihm noch zuzuhören, Shaolan war schon längst eingeschlafen. Kein Wunder, es war in Erdenzeit mitten in der Nacht. Leise gähnte er, sah zu dem Mädchen hinüber, dem auch allmählich immer wieder die Augen zufielen und die Zeitspannen, in denen sie sie geschlossen hatte immer länger wurden. Ihr Atem war regelmäßig und sie trug ein leichtes, müdes Lächeln auf den matt glänzenden Lippen, während sie völlig entspannt auf dem Stuhl saß. "Also Sakura-chan, wenn du lieber schläfst, brauche ich nicht weiter vorlesen.", ermahnte er sie tadelnd. Doch Mokona zupfte gleich darauf schläfrig an dem Ärmel des dunkelblauen Pyjamas, den er trug. "Mokona hört noch zu..", verkündete es müde, aber aufmerksam. Fye lächelte, beschloss noch den Absatz zu ende zu lesen und dann ebenfalls zu schlafen.
 

Er fühlte sich müde und so schwach, dass er kaum das Buch länger heben konnte, die Buchstaben der fremden Sprache, die er dank einem Trick von Mokona gut lesen konnte, verschwommen im schummrigen Licht. Doch die wenigen Stunden, die er wach war und meist eh nur den ruhig atmenden Krieger beobachtete, fühlte er sich so nutzlos und deswegen kam er lieber seine Pflichten als Mummy nach und las den Kindern aus einem Buch vor, das Mokona, wer weiß wo, aufgetrieben hatte. Dass es in dieser Welt überhaupt Bücher gab ? Er hätte darauf gewettet, dass sogar die elektronisch waren. Doch Captain Noah schien wirklich über so etwas wie eine kleine Bibliothek zu verfügen.
 

Also las er weiter:„Die Stimmen wurden lauter. "Heißt deine Freundin auch Emely?" "Natürlich!" Verwirrt kniff das Mädchen die Augen zusammen und ging dabei rückwärts auf die nach ihr rufenden Stimmen zu. "Dumme Fragen. ALLE heißen Emely.""[1]
 

Verwirrt hielt Fye ein, weil der Absatz zu Ende war. Verwirrende Geschichte.
 

Sakura schlief mittlerweile seelenruhig und auch Mokona war ganz ruhig geworden und beschwerte sich nicht, als er das Buch weglegte.
 

Er war es gewohnt aufgrund seiner magischen Fähigkeiten schneller zu genesen, als andere Menschen, doch er kurierte selbst für seine Verhältnisse überraschend schnell. Zwar konnte er noch nicht aufstehen und ihm wurde dauernd schwindelig, aber die bleierne Schwere auf seinem Körper wich immer mehr und sein Bewusstsein war - wahrscheinlich auch durch die Medikamente, die ihm Dr. Kyle verabreichte - seltsam klar und deswegen hatte er sich es nicht nehmen können, die Kinder ein wenig zu beruhigen und ihnen zur Demonstration seines Gesundheitsgrades etwas vorzulesen. Hätte er es bloß nicht getan. Jetzt war er müde, heiser UND verwirrt.
 

Leise genug, um die Kinder und das gerade eingeschlafene weiße Wesen nicht zu wecken, flüsterte Fye in den Raum „Licht löschen“ und das einzige Licht, was nun noch schwach brannte, war das dumpfe, hellgraue Flimmern des Wandmonitors, das den ganzen Raum in ein fast unheimliches, surreales Licht aus unruhigen grauen Flimmern tauchte.
 

Sakura schlief seelenruhig in dem bequemen Stuhl ihres Zimmers und Shaolans Kopf ruhte schon mindesten eine Stunde auf der blauen Tischplatte des kleinen Raumes. Die Kinder hatten sich solche Sorgen gemacht und selbst Shaolan schien ihm nach Fyes erneuten Erwachen vor 1 ½ Tagen nicht mehr ganz so selbstsicher und entschlossen, wie sonst.
 

Er lehnte sich zurück und schloss die Augen.

Sein Körper fühlte sich immer noch ungewohnt kraftlos an und hin und wieder wurde ihm grundlos übel und schwindelig, aber sonst fühlte er sich definitiv zu fitt für Jemanden, der noch ein paar Tage zuvor dem Tod von der Schippe gesprungen war.
 

Er konnte es immer noch nicht ganz glauben.

Ihm kam es mehr wie ein langer, unwirklicher Alptraum vor.
 

So viele Gedanken, Fragen und Erinnerungen huschten ihm scheinbar ungefiltert durch den Kopf und er war froh, wenn er schlafen konnte und nicht mehr darüber nachdenken musste, denn alles schien so breiig.. über die meisten Sachen wollte er gar nicht nachdenken..
 

Er vermied den Blick in den Spiegel.

Er vermied aus dem Zimmer zu gehen (mal davon abgesehen, dass er eh nicht mehr, als ein paar Schritte schaffte) und außer Dr.Kyle sah er glücklicherweise niemanden der Crew.

Er vermied das ganze verfluchte Thema.
 

Ein paar Mal, als er wach war, hatte er Ashuras Gesicht gesehen, aber das war wahrscheinlich auch nur Noah gewesen. Innerlich seufzte er.

Er. Wollte. An. Nichts. Denken.

Und jetzt dachte er schon wieder nach.
 

Eine seltsame Leere hatte sich in ihm breit gemacht, so dass ihm seine Gedanken gar nicht mehr richtig berührten, sondern einzig und allein Kopfschmerzen in ihm auslöste.
 

Es war einfach zu viel gewesen.
 

Und er konnte nicht über alles auf einmal nachdenken.
 

Natürlich war das auch eine Art von Weglaufen, aber er schob es liebend gern auf die Medikamente.
 

Vielleicht machte es ihn einfach nur nervös, dass sein Körper sich so.. seltsam.. anfühlte.. ebenso seine Magie. Er war nervös, unglaublich nervös. Als gäbe es etwas, was er tun musste, aber er wusste nicht was... sein Körper, seine Magie flüsterten es ihm zu, aber es schien, als verstände er ihre Sprache nicht mehr.
 

Vielleicht lag es nur daran, dass sie so weit weg von jeglichem „Leben“ waren, das normalerweise in jeder Welt herrschte. Naturgeister, Elemente, Auren.. dieses Schiff war ein schlechter Ort.
 

Kalt, wie all seine Flure, die ihm an die winzigen Tracheen von Insekten erinnerten.

Ein Ort so weit weg von der Welt, dass es weh tat. Umgeben von Kälte und Schwärze.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

In seinem Kopf schwirrte alles...’Emely, Emely, Emely’ was sollte das bedeuten?

Es nervte und er verstand es nicht aber die Stimme die es dauernd wiederholte kam ihm bekannt vor.
 

Kurogane hatte Schwierigkeiten, die Augen zu öffnen und nur schwer gelang es ihm. Die Welt um ihn herum war noch leicht verschwommen...irgendwo konnte man die Kinder sitzen und schlafen sehen...schlafen, hatte der Ninja etwa geschlafen?
 

Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten, sein Kopf dröhnte seltsamerweise und so hielt er sich kurz die Hand davor, bevor er sich weiter umsah.
 

Was war noch mal passiert?
 

Achja...der Magier lag im Sterben und Kurogane hatte ihm sein Blut gegeben, damit er überleben konnte und sie hatten Erfolg gehabt.

Sein Blick fiel auf den Blonden.
 

Wie lange hatte der Krieger jetzt eigentlich geschlafen? Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor.
 

Selbst wenn er sich noch etwas dumpf im Kopf fühlte und die Welt um ihn herum leicht verschwamm, so merkte doch deutlich, dass er sich doch um einiges erholt hatte, körperlich zumindest. Die Schmerzen waren weg und er fühlte sich nicht mehr ganz so schwach und klapprig. Wie viel hatte er wohl tatsächlich von seiner Kraft abgegeben?
 

Sein Blick blieb an dem Magier hängen...irgendetwas war da, die Welt um ihn herum wurde wieder dunkler und auch in seinem Kopf bildete sich dieses dumpfe Gefühl wieder stärker aus.
 

Wo war er eigentlich?
 

Kuroganes Körper näherte sich fast automatisch dem Kleineren neben ihm, beugte sich darüber und ehe der Krieger sich versah, lagen seine Lippen an dem dünnen Hals des Anderen und fuhr einmal mit seiner Zunge darüber, bevor er Zähne anlegte.
 

Was tat er hier eigentlich?
 

Kurogane bekam es selber nur am Rande mit, denn wieder dieses Gefühl, dass irgendetwas da war, irgendetwas nicht stimmte, nicht passte und eigentlich ihm gehörte, war wieder in ihm hoch gekrochen.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Eine Bewegung neben ihm ließ Fye erleichtert aufatmen, doch im Moment fühlte er sich zu müde wieder die Augen zu öffnen. Er spürte, wie das schwere, vertraute Gewicht von Kuroganes Oberkörper von seinen Beinen genommen wurde und sich der Krieger über ihn lehnte. Kurogane war endlich aufgewacht..
 

Überrascht riss er die Augen auf, als er einen scharfen Schmerz an seinem Hals spürte. Irgendetwas bohrte sich hart in die Sehne an seinem Hals und ein Pochen wurde in seinem Kopf überlaut, als dadurch auch seine Halsschlagader abgeklemmt wurde.
 

Er kniff die Augen zusammen und versuchte Kurogane weg zu drücken. „Was machst du

da ?!“, brachte er alarmiert hervor.
 

Irgendeine Stimme drang schwach zu ihm durch, erreichte ihn jedoch nicht und irgendetwas versuchte sich zu wehren. "Ich will es wieder haben.." flüsterte er fast viel zu leise, eher ein Zischen, viel zu monoton als das es typisch für Kurogane wäre.
 

Völlig unbeeindruckt von dem Schubsen und dieser Stimme, versuchten Zähne sich erneut einen Weg hin zu dem warmen Blut zu bahnen.. zu dem, was nicht dahin gehörte, wo es war.. zu dem, was zu dem Krieger gehörte.
 

'Irgendetwas stimmt nicht.. ', schoss es dem Magier durch den Kopf und er versuchte sich nur noch um so mehr zu wehren, merkte, wie das erste Blut unter den brutalen Kauen seinen Hals hinunterlief. Er versuchte den anderen Mann mit seinen Händen wegzudrücken, schlug gegen seine Brust, versuchte nach ihm zu treten und fragte sich, ob es das war, was Kurogane ihm nicht sagen wollte. Ob es das war, was dieser traurige, schuldige Blick zu bedeuten hatte.
 

"Kurogane!!"
 

Doch seine Versuche sich zu wehren schienen den anderen Mann völlig unbeeindruckt zu lassen, oder er war schlicht und einfach noch zu schwach. Mit einem dumpfen Schlag fiel das Buch vom Bett und durch die Geräusche und die Bewegungen der Rangelei wurde auch Mokona wach. Erschrocken sprang es auf Kuroganes Schulter und versuchte ihn fruchtlos von dem Magier wegzuziehen.
 

"Kuro-pon tut Fye weh, aufhören !"
 

Endlich hatte er es geschafft, dass das warmes Blut heraustrat und er versuchte, etwas davon wieder zurück zu bringen, dahin wo es hingehörte. Fern merkte er Schläge und Tritte und fern drangen Wörter und ein Name zu ihm.
 

Irgendwie kam ihm das bekannt vor.. es war schon einmal so.
 

'Kuro-pon tut Fye weh..' erschrocken über diese Wörter, riss der Ninja die Augen auf.. plötzlich war es alles wieder klar.
 

Was um aller Welt tat er hier schon wieder?
 

Er schmeckte den eisenartigen Geschmack in seinem Mund.. den Geschmack von Blut..
 

Immer noch erschrocken und sichtlich verwirrt, richtete der Mann sich auf, sah in ein ebenfalls etwas erschrockenes und verwirrtes Gesicht.
 

"Was?"
 

Sein Blick fiel auf den blutverschmierten Hals.. und plötzlich, wurde ihm einiges klarer.
 

Fassungslos hielt er sich die Hand an den Mund, als würde er so besser realisieren, dass er es tatsächlich wieder getan hatte.. diesmal weiter gegangen war, als beim ersten Mal.
 

Ihm wurde übel.. verdammt übel...und er musste hier weg.
 

Ruckartig sprang er, den aufkommenden Schwindel ignorierend, auf...
 

Ihm war schlecht.
 

'Dreh dich nicht von mir weg' kam es ihm in den Sinn...aber er wollte solche Sachen auch nicht machen.. ihm nicht weh tun...weglaufen, weg.
 

Doch weit kam er nicht, als er sich gerade noch an der Wand abstützen konnte und sich übergab.
 

Erschrocken presste Fye seine Hand auf die Wunde an seinem Hals, als Kurogane endlich von ihm abließ und sah unglaublich verwirrt in diese roten Augen, die ihm nicht minder geschockt ansahen. Er konnte sich gerade noch aufrichten und versuchen nach Kurogane zu greifen, als dieser auch schon aus dem Bett gesprungen war, jedoch nicht weit kam, sondern sich am ganzen Körper zitternd an der Wand abstützte und sich letztendlich übergab.
 

Schnell und etwas ungeschickt versuchte er seine Beine frei zu bekommen, die sich scheinbar in der Bettdecke verfangen hatten und war schon fast aus dem Bett, um zu dem Krieger zu laufen, als die Tür aufgerissen und ein paar Männer in den Uniformen des Sicherheitspersonals hereinstürmten. Scheinbar waren die Räume überwacht und dadurch auch das Geschehen vor wenigen Minuten übertragen worden. "RAUS!", schrie er das Personal wütend an, die konnte er hier jetzt nicht auch noch gebrauchen und er hatte Angst, dass die ganze Situation eskalieren würde, wenn sie jetzt zu nah an den Krieger herankamen. Auch, dass sie Kurogane wirklich verletzten. Oder umgekehrt.
 

Auch die Kinder waren mittlerweile hellwach und starrten verwirrt und nicht verstehend auf das Unbegreifliche, was hier schon wieder vor sich ging. "Ihr auch.. ich komm alleine klar."
 

Noch ein Zögern, doch dann begann sich der Raum allmählich zu leeren. "Wir sind vor der Tür..", informierte Shaolan offensichtlich etwas unsicher, ob der Magier wirklich wusste, was zu tun war.
 

Vorsichtig ging Fye auf Kurogane zu und legte eine kühle Hand beruhigend in den Nacken. Wieder Schwindel, aber darauf konnte er gerade nicht achten.

"Pscht... beruhige dich erst mal..." Er wünschte, er könnte jetzt wenigstens die Magie des Tattoos nutzen, um einen Beruhigungszauber zu sprechen, doch beruhigende Berührungen und Worte mussten es jetzt auch tun, er verließ sich eh viel zu sehr auf seine Zauberkraft, die ihn immer in den dringendsten Momenten im Stich ließ. Sanft drehte er Kuroganes Gesicht zu sich und wischte ihm mit dem eh etwas zu langen Ärmel des dunkelblauen Pyjamas über den Mund.
 

Schwer atmend sah der Ninja den Mann vor sich an...wieso um alles in der Welt versuchte er hier tatsächlich noch ihn zu beruhigen? Wieso zum Teufel, war er noch hier?

Kurogane wollte die Nähe des Anderen gerade nicht, konnte er das nicht sehen? Begriff er es eigentlich nicht? „ES IST ALLES DEINE SCHULD!“ schrie er den Blonden an.
 

Was war nur los mit ihm?

Das war doch gar nicht das, was ihm durch den Kopf ging, wieso war er jetzt so wütend auf den Magier? Sollte dieser nicht eher wütend auf ihn sein?

Kurogane wollte es doch so...er wollte es doch so verdammt!

Der Andere hatte um nichts gebeten!

Wieso machte er ihm jetzt Vorwürfe, die erstens nicht berechtigt waren und zweitens keinen Sinn ergaben?
 

Er hatte sich bestimmt nicht absichtlich und aus Freude von dem Jungen angreifen, sich das Auge ausreißen und sich halb von ihm umbringen lassen.. Obwohl...der Magier war stark...Kurogane selbst hatte gesehen wie stark, er konnte eine ganze Stadt zerstören!

Wieso benutze er nicht mal seine Magie, wenn sein eigenes Leben davon abhing?

Wieso wehrte er sich nicht angemessen? Wieso musste es erst so weit kommen?!
 

Er versuchte die wieder aufkommende Übelkeit zu unterdrücken.
 

Traurig senkte er den Blick, ließ aber nicht von dem Gesicht ab. "Das weiß ich doch.. ", flüsterte Fye leise.
 

"Es ist Blut, nicht wahr? Das ist es, was du brauchst.. "
 

Er brauchte keine Antwort, der Schmerz an seinem Hals, die warme Flüssigkeit, die langsam in den Kragen des Pyjamaoberteils sickerte und der benebelte, verzweifelte Blick des Anderen, sagten ihm genug. Er kannte diesen Blick. So sahen Menschen aus, die kurz vor dem Hungertod standen und sogar bereit waren für etwas zu Essen zu töten. Nur hier konnte er nicht wegsehen.
 

Ohne ein Wort stand er auf, ging so sicher es ging zu dem Tisch, auf dem immer noch eine Glaskaraffe mit Wasser stand, darum die Gläser der Kinder.. Sakuras Glas war noch halb mit einer nach Orangensaft schmeckenden, blassgelben Flüssigkeit gefüllt...

Mit dem Rücken immer noch zu dem Ninja, beugte er sich etwas zu der einsamen Zimmerpflanze und schüttete er das restliche Wasser in die künstliche Erde, wo es versickerte.
 

Nichts außer heftigen Atemstößen war im Raum zu vernehmen, als er nach seinem eigenen Glas griff, das noch auf dem kleinen Nachttisch neben ihrem Bett stand. Es kam ihm fast wie ein Ritual vor und ein wenig zitterte seine Hand, als er sich mit einem Lächeln zu dem anderen Mann umdrehte und ein helles Scheppern von zerspringenden Glas die Stille regelrecht durchriss.
 

Doch plötzlich wurde auch er vollkommen ruhig, seine Bewegungen taten sich fast von allein. Sicher. Fast so als leitete etwas in ihm seinen Körper, obwohl es nicht gegen seinen Willen geschah.
 

Es glich dem Gefühl, das er bei magischen Ritualen oder dem Spinnen eines Zauberbanns hatte, wenn ihn seine Magie lenkte, ihm Dinge und Wege zuflüsterte, die er gehen oder vor denen er sich hüten sollte. Auch wenn es diesmal nicht seine eigene Magie war, sondern das, was ihm in seinem Körper die ganze Zeit so fremd und gleichzeitig vertraut vorgekommen war: Sein eigenes, Kuroganes, Blut.
 

Er nahm eine besonders große Scherbe der zersprungenen Klaskaraffe, schob den Ärmel hinauf und setzte die Scherbe an seinem Handgelenk an, zog sie ohne auch nur zu zucken über die weiße Haut; waren diese Schmerzen fast schon angenehm, im Gegenzug zu dem, was für Gefühle 2 Tage zuvor noch in seinem Körper gewütet hatten.

Und irgendwie spürte er Erleichterung, als dicke Tropfen zügig in sein Glas tropften, so als beruhigte sich die Nervosität in ihm etwas.
 

Nachdem der Magier aufgestanden war, schloss er kurz die Augen.. der Versuch, sich wieder zu beruhigen, regelmäßiger zu atmen und auch sein Herz wieder langsamer schlagen zu lassen.
 

Das Klirren von Glas ließ ihn aufschrecken und wieder hoch sehen, musste der Andere sich jetzt abreagieren ,oder was ging hier vor?

Nachvollziehen könnte der Ninja es..
 

Doch der blonde Mann schien ganz ruhig zu sein und dass er sich mit einer der Scherben selber schnitt, ließ den Ninja erst fast geschockt zurück. "Was soll das werden?" fragte er leicht panisch...hoffte, dass es nicht sein sollte, wonach es aussah.
 

Mit einem Lächeln, als wollte er ihm ein Stück süßen Kuchens andrehen, ließ er sich vor dem Mann wieder in die Hocke und hielt ihm das Glas hin, das sich rasch mit dem roten Leben zu füllen begann.
 

"Wonach sieht's denn aus, Kuro-myuu?"
 

Das Lächeln blieb aber der Blick in dem einen verbleibenden blauen Auge wurde ernster. "Es ist nicht viel, aber es wird diesen Drang fürs erste einmal ablindern. Also trink bitte."
 

Das durfte alles nicht wahr sein...das musste einfach alles...nur ein schlechter Traum sein...ein verdammt schlechter Traum, ging es dem Ninja durch den Kopf als ihm dieses Glas mir Blut vor die Nase gehalten wurde, er feststellen musste, der Blonde hatte sich tatsächlich wegen ihm geschnitten und er sollte dieses Blut jetzt trinken.
 

"Spinnst du?" , warf er ihm wütend entgegen.

Erstens, weil er sich verdammt noch mal selbst verletzt hatte und zweitens, ging der Magier wirklich davon aus, er würde das hier freiwillig trinken?

Ihm wurde schlecht, wenn er nur daran dachte.. und doch, war da gleichzeitig dieser Drang...
 

Nein.
 

Er wollte das nicht...er wollte das alles einfach nicht!!
 

Sanft und ein wenig flehend sah er den Anderen an. "Bitte. Es wird nicht besser, wenn du ewig dagegen ankämpfst. Vertrau mir einfach und trink es, auch wenn es vielleicht ekelig ist."
 

Vorsichtig griff er nach einer Hand, drückte sie und hielt immer noch stur, aber diesmal ohne dieses falsche Lächeln, dem anderen Mann das Glas hin.
 

Er konnte verstehen, warum der andere Mann es nicht trinken wollte. Er hätte sich schon allein vor dem Gedanken geekelt, aber hier ging es um mehr. Wenn der andere Mann noch mehr die Kontrolle verlor, konnten sie beide schwer verletzt werden. "Oder soll ich es dir leichter machen..?", fragte er nach einer Weile, als ihn der Krieger immer noch ungläubig an sah. Er wollte ihn nicht zwingen, alles sträubte sich in ihm dagegen, aber etwas in ihm flüsterte, dass es genau das Richtige war, was er tat.
 

Ein wenig, wurde der Ninja ruhiger, als er dieses 'Vertrau mir' hörte und die Hand spürte, die seine hielt. Aber..."Nimm es weg..." flüsterte er, er würde es unter Kontrolle bekommen, irgendwie würde er das schon schaffen.. Er wollte dieses Blut nicht trinken, auch wenn er dem Blonden vertraute, doch je mehr er dieses Glas ansah, desto größer war dieses Verlangen ..er sollte es einfach nur wegnehmen!

Kurogane schloss die Augen um sich diesem Anblick fern zu halten.
 

"Lass mich.. doch bitte einfach nur alleine..", bat er ihn fast ein wenig verzweifelt und wollte aufstehen, immerhin war der Magier verletzt, er konnte nicht von ihm verlangen, dass er wegen Kurogane das Zimmer verließ.
 

So entschlossen er gerade noch gewesen war, tat es ihm jetzt unglaublich Leid, Kurogane dazu zwingen zu wollen und drückte ihn an der Schulter sanft zurück in eine sitzende Position. Er quälte den Anderen, tat ihm weh und dabei hatte Kurogane Recht, es war seine Schuld. Kurogane hatte sich, auf was auch immer es war, eingelassen, um ihn zu retten und nun ging es ihm so elendig, weil er sich hatte verletzten lassen, weil er zu schwach war sein eigenes Leben zu verteidigen.
 

Schwer atmete Fye durch. "Okay.." Vorsichtig strich er ihm noch einmal über die Wange. Er stand auf und ging zur Tür, öffnete sie und drehte sich noch einmal um und die nächsten Worte waren kaum zu hören. "Es tut mir so Leid... "
 

Und schon schloss sich die Tür mit einem leisen Summen hinter ihm und er wurde ein wenig geschockt, aber vor allem sehr fragend von Sakura, Shoalan, Mokona und auch ein paar Leuten des Sicherheitspersonals, wie auch dem Captain selbst angesehen, der wohl informiert worden war. Undeutbar sah er den Langhaarigen an. "Mit Ihnen wollte ich eh sprechen.."
 

Diese Fremden machten wirklich seltsame Dinge, dachte sich Noah als der blonde Mann mit einem Glas Blut aus dem Zimmer trat und etwas ungläubig sah er ihn im ersten Moment an... er hätte ja mit allem gerechnet, jedoch nicht damit, dass dieser Mann mit ihm freiwillig reden würde.
 

Noah nickte daraufhin "Gerne, worum geht’s?"
 

"Nicht hier"; antworte Fye nur knapp und lächelte dann den Kindern zu. "Geht wieder ins Bett, hier ist alles in Ordnung. Nur ein kleiner Ehekrach."
 

Sakura war sichtlich verwirrt, ebenso wie Mokona, das sie auf dem Arm hielt und mittlerweile wusste auch sie gut genug, wenn Fye log oder ehrlich lächelte.. das hier war gerade überhaupt nicht ehrlich und auch war nicht alles in Ordnung. Aber es wäre das Vernünftigste, denn nach Kurogane zu sehen, traute sie sich nicht und helfen, konnte sie Fye anscheinend auch nicht...manchmal fühlte sie sich wirklich verdammt nutzlos und hilflos.
 

Sie zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. Es gefiel ihr nicht, dass Fye auf einmal so "normal" herumlief, wo er doch Tage Mühe hatte, auch nur ein paar Schritte zu gehen. "Ok...machen wir.." und schon hatte sie Shaolan an die Hand genommen und wollte ihn mit sich ziehen, konnte es aber jetzt doch nicht lassen, sich noch einmal umzudrehen "Überanstreng dich bitte nicht Fye-san...du bist noch nicht gesund und...wenn etwas ist, du weißt, wo du mich findest.."
 

Sanft und müde lächelte Fye das Mädchen an. "Versprochen", versicherte er ihr und wartete noch, bis die Beiden in ihrem eigenen Zimmer verschwunden waren.
 

Noah seufzte einmal, verdrehte innerlich wieder die Augen "Gut, dann komm mit...wir gehen in die Bibliothek...da ist es für gewöhnlich ruhig, keiner interessiert sich mehr für Bücher." schlug er vor.
 

"Ich halte "das" währenddessen warm.", erklang eine nicht ganz so fremde Stimme und Dr.Kyle nahm ihm das Glas aus der Hand. "Doch nichts dagegen, wenn ich daraus ein paar Proben nehme ? Ihr beide seid die Ersten, die von dieser Technik noch nicht abgenibbelt sind oder sich kurz darauf gegenseitig umgebracht haben."'
 

Ihm war schlecht.

Einfach. Nur. Schlecht.
 

Dennoch erwiderte er ruhig und fast freundlich. "Sicher..." und ließ sich von Noah in die Bibliothek führen. Auf den Weg bemühte er sich, einigermaßen sicher zu gehen und riss derweil ein Stück seines Pyjamas ab, um sein Handgelenk zu verbinden, bevor er noch mehr von der jetzt um so wertvolleren Flüssigkeit verlor.
 

Für gewöhnlich, hatte der Captain auf den Gängen einen recht schnellen Gang drauf, man brauchte sonst Ewigkeiten, das zu erreichen, wo man hinwollte, doch diesmal, passte er sich den langsamen Schritten des anderen Mannes an.
 

Als sie endlich an der Bibliothek angekommen waren, öffnete Noah die Schiebetür und ein kleiner Raum zeigte sich. "Sie ist nicht sonderlich groß." informierte er den blonden Mann hinter sich, während sich auch schon das Licht wie von selber anschaltete. "Es ist sozusagen mein eigener Bereich...in dieser Welt brauchen wir so etwas wie Bücher nicht mehr...aber ich fühle mich wohler, wenn Bücher um einen herum sind." leise lachte er auf "Mag sich vielleicht komisch anhören.." fügte er noch an und als sie an einem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes angekommen waren, wies er den Magier an sich hinzusetzen, bevor er ebenfalls Platz nahm. "Worum geht’s?"
 

Erschöpft ließ Noahs Gast sich in einen der Sessel fallen und schloss einen Moment die Augen, bevor er den Captain wieder durchdringend fixierte.
 

"Ist das nicht offensichtlich ? Ich will wissen, was los ist. Was er getan hat, um mich zu retten, warum er mein Blut will und vor allem, wie es jetzt weiter gehen soll. Er ist kein richtiger Vampir, das spüre ich an seiner Aura. "
 

Es gab selten Momente, in denen er mit Fremden so ernst sprach, aber vielleicht ähnelte dieser Mann mit seinem Verhalten und vor allem seinem Aussehen einfach zu sehr Ashura und mit diesem hatte er oft so geredet. Eigentlich sollte er diesem Mann dankbar sein, jedoch drehten sich seine Gedanken wirklich gerade nur um eine einzige Person.
 

"Nun.." ein wenig lächelte er den Mann vor sich an "..so offensichtlich ist das nicht, wir haben zwar eine hochentwickelte Technik, jedoch kann sie noch keine Gedanken lesen und eigentlich hätte ich erwartet, dein Freund hätte dich bereits aufgeklärt.. aber nun gut, wie dem auch sei."
 

Noah stützte sein Gesicht auf den Handoberflächen ab, machte es sich so etwas bequemer. "Zu Anfang...das was passiert ist.. tut mir wirklich Leid.. wir forschen und forschen, doch wissen wir nicht, was wir eigentlich damit anrichten." leise seufzte er. "Noctis.. ist ebenfalls ein Projekt gewesen.. er konnte davon nichts wissen.

Das, was du gesehen hast.. in dem Raum...war der eigentliche "Shaolan".. Noctis ist nur sein Klon...in diesem Jungen stecken große Kräfte und durch eine spezielle Form des Klonens, kann man diese Kräfte in einem eigentlich "seelenlosen" Körper weiter ausbilden...das war unser Ziel.. und das, war auch seins...auch wenn diese Klone normal in einem Umfeld aufwachsen, dadurch ein "Herz" entwickeln können, sind sie im Grunde nur auf eines programmiert - Ihr Ziel ist es, stärker zu werden und zu töten.. es sind sozusagen Waffen.. deshalb ist Noctis auch auf deine Energie so angesprungen." ein leicht trauriger und schuldiger Blick legte sich auf Noahs Gesicht.. er mochte Noctis und der Junge tat ihm Leid "Am liebsten hätte ich Noctis selber davor bewahrt.. aber auch ich stehe unter staatlicher Aufsicht und mache nur meine Arbeit...ihre Klone reagieren auf ihr Ebenbild äußerst aggressiv...es war ein Fehler, sie so nahe beieinander zu haben...aber es ließ sich aufgrund spezieller Forschungen nicht vermeiden...aber ihr braucht keine Angst mehr vor ihm zu haben.. wir haben das Projekt erst mal abgebrochen, der Junge ist sozusagen komplett ausgestellt.. vergleich es mit einem tiefen Schlaf...es ist einfach zu gefährlich für die Crew.."
 

Trotz seiner Müdigkeit rasten ihm nur um so mehr Gedanken durch den Kopf. Dieser Noctis war ein Klon ? Aber er hatte die Aura eines normalen Menschen... vielleicht lag es daran, dass ihr Shaolan offensichtlich mit Magie erschaffen worden war und dieser andere Junge mit sehr weit fortgeschrittener Technologie.
 

Irgendetwas zog sich in ihm zusammen. Wie gedankenlos die Menschen in dieser Welt mit Leben spielten, es kreierten und darüber redeten, als wären es Dinge, über die sie frei bestimmen konnten.. ‚Kein Herz..’, waren sie dann überhaupt Menschen ?

Aber er hatte nur zu deutlich den Schmerz, fast die selbe Angst über die eigene Hilflosigkeit wie er sie selbst hatte, in den vertrauten braunen Augen des Jungen gesehen. Wie auch Shaolan schien dieser Junge entschlossen, und der Ausdruck in seinen Augen älter, als er eigentlich sein sollte. Aber wusste er wirklich wie alt dieser Junge war?
 

Schwer seufzte er und der Schmerz, der dabei an seinem Hals verspürte, lenkte seine Gedanken auf das eigentliche Thema zurück und unbewusst legte er die Hand auf die Wunde, um die das Blut schon geronnen war. Sein Körper wurde in letzter Zeit recht häufig lädiert.
 

„Erzähl bitte weiter..“, duzte er den Anderen jetzt doch. Ob es daran lag, dass er selbst nicht all zu höflich mit ihm sprach, oder er gerade halb mit Ashura-ou sprach, wusste er nicht. Es war ihm im Moment auch egal. Er wollte sich zu erst auf das konzentrieren, was er auch wirklich fassen konnte.
 

Kurz stutzte Noah über das plötzliche Duzen, ging aber nicht darauf ein, sondern stand erst einmal auf und ging zu einem seltsamen Gerät, das in einer der Ecken des Raumes stand, neben dem sich auch ein kleiner Schrank befand, den er öffnete und zwei kleine Porzellantassen herausnahm, sie in dieses Gerät stellte und einen Knopf drückte.

Das Gerät machte kurz einige brummende Geräusche und nachdem es still wurde, nahm Noah die Tassen wieder heraus und ging zurück zum Tisch, stellte dem Magier eine Tasse heißen Tee hin und setzte sich mit seiner eigenen.
 

Der Captain hatte bemerkt, wie patzig der Blonde ihm gegenüber manchmal sein konnte, deshalb nahm er es sich einfach heraus, ihm ohne zu fragen Tee anzubieten, entweder, er würde ihn trinken oder stehen lassen, das blieb sich gleich. Normalerweise benutzte man für die Trinkautomaten in seiner Welt und vor allem in diesem Schiff nur Plastikbecher, doch hier war es wie mit den Büchern, das Porzellan gefiel ihm einfach besser, auch wenn er wahrscheinlich der Einzige war, der es noch benutzte.
 

Er nahm einen kleinen Schluck des heißen Getränkes, bevor er weiter erzählte. "Nachdem Noctis dich angegriffen hatte, sah es schlecht aus um dich...ehrlich gesagt, sehr schlecht und nicht einmal mit unserer normalen Technik, zumal unsere Mittel auf dem Schiff nur begrenzt sind, hätten wir es schaffen können, dein Leben zu retten...Dr. Kyle gab dir höchstens noch zwei Tage."
 

Unweigerlich musste Fye ein wenig lächeln, als er die Porzellantassen bemerkte. Dieser Mann hatte wirklich Ähnlichkeit mit seinem König und gerne hätte er etwas von dem heißen Getränk, das verdächtig gut nach Pfefferminztee roch, gekostet, doch er hatte Angst, dass seine Hände von der unterdrückten Aufregung so sehr zittern würden, dass er alles verschüttete.
 

Schweigend nickte er und hörte aufmerksam weiter zu.
 

Noah nippte noch einmal an seiner Tasse, er hatte Ewigkeiten nicht mehr mit Jemandem zusammen in dieser Bibliothek gesessen und Tee getrunken, auch wenn der Andere das Getränk nicht anrührte und es sich um ein nicht gerade sonderlich fröhliches Gespräch handelte, war es nach so langer Zeit doch mal etwas abwechslungsreiches und auch irgendwo "gemütliches" ..doch wahrscheinlich nur für Noah selber.
 

"Deine Freunde waren wirklich ganz schön mitgenommen, vor allem nach dieser Nachricht, sie hatten große Angst um dich und wir ein schlechtes Gewissen, also entschieden wir uns, ihnen eine Technik anzubieten, die zwar noch nicht sonderlich weit erforscht und sicher ist.. jedoch eine Möglichkeit bot, dich am Leben zu erhalten und der große Mann stimmte ein.. er hat mich nicht mal groß ausreden lassen, was für Folgen es haben könnte.. ziemlich ungemütlicher Zeitgenosse.."
 

Er nahm die Tasse in die Hand und blickte kurz in diese warme Flüssigkeit, sie hatte wirklich etwas äußerst Beruhigendes. "Er stimmte ein, eine Technik anzunehmen, in der es darum geht, Blut in den Körper eines anderen zu transfundieren... aber Blut alleine, hätte dein Leben nicht retten können. In dieser Welt ist man mittlerweile so weit, dass man bestimmte Stoffe aus dem Blut hervorheben kann.." der Captain seufzte noch einmal kurz "..im Großen und Ganzen, gab er dir nicht nur sein Blut, sondern auch einen Teil seiner Kräfte mit.. es ist ganz klar, dass sein Körper nach dem dürstet, was er verloren hat...zumal wir diesen Nebeneffekt bis jetzt noch nicht beheben konnten.."
 

Langes Schweigen folgte auf diese Erklärung und abwesend betrachtete der Blonde die Rauchschwaden, die von dem heißen Getränk in der zierlichen Porzellantasse ausgingen.
 

‚Er hat mich nicht mal groß ausreden lassen, was für Folgen es haben könnte’
 

Das war so typisch Kurogane, dachte er mit einem Seufzen. Allerdings.. hätte er nicht in seiner Situation genau so gehandelt ? Wäre ihm nicht auch jede Konsequenz egal gewesen, wenn der andere Mann nur damals in Shurano überlebt hätte, als dieser drohte an dem unbekannten Gift zu sterben ? Hatte er nicht selbst seine Zauberkraft anwenden wollen, um den Ninja zu retten?
 

Hatte er nicht.. verflucht.. damals hätte er riskiert getötet zu werden, wieder zu Ashura zu kommen, hatte sich sogar noch von dem Anführer des Lagers benutzen lassen wie eine Hure... und hier hatte er nicht einmal Magie anwenden wollen, um sein Leben zu retten..?

Ein Leben zu retten, dass der Person, die er liebte, so viel bedeutete, dass er sich ohne Zögern einer gefährlichen Technologie unterzog, die so ungeahnte Konsequenzen haben konnte.. es sich nicht einmal zu ende anhörte, was passieren könnte.
 

// Versprich es mir..//

//Vertrau mir..//
 

Sogar riskiert hatte, zu sterben ?
 

Aber wenn er seine Magie wirklich angewandt hätte, dann war der Tod seiner Reisekameraden gewiss gewesen.. Ashura-ou hätte sie alle umgebracht und auch er wollte diese längst nicht abgeschlossene Vergangenheit endlich Vergangenheit sein lassen.
 

Doch er hätte sich aus eigener Kraft noch eine Welt weiter transportieren können... und dort auf Ashuras unweigerliches Erscheinen warten. Seine Spur mit Magie verwischen, so wie er es eigentlich zu Beginn ihrer Reise vorgehabt hatte. Dann, wenn seine eigene Reise ein Ende gehabt hätte, weil es für seine Reisekameraden zu gefährlich geworden wäre.
 

’Du warst egoistisch. Lieber wolltest du sterben, als dich von ihnen trennen.. Sie lieber leiden lassen und schon wieder weglaufen. Fliehen in die Bewusstlosigkeit des Todes, wo du nicht denken musst, wo du niemanden vermissen musst..’
 

’Es ist mir einfach nicht eingefallen, dass es diesen Weg gibt’, wehrte er sich gegen diese leise, hämische Stimme in ihm selbst.
 

’Nicht eingefallen ? Einer ständig berechnenden Person wie dir ? Mach dich nicht lächerlich, nicht vor dir selbst.’
 

Die Haare fielen in das blasse Gesicht, verbargen das verbleibende blaue Auge, und die Zeitspanne des Schweigens wurde so laut, dass sie für einen Beobachter fast unangenehm sein musste. Plötzlich ging ein Beben durch den schmalen Körper und er biss sich hart auf die Lippen, um die Tränen aufzuhalten. Er würde nicht weinen, nicht vor diesem Mann.
 

Natürlich war sein eigenes Glück wollen egoistisch und dennoch nichts, was man jemanden vorwerfen konnte, jedoch, so dachte er bitter, er sah das Resultat: Er tat den Menschen, die er liebte, immer nur weh. Immer nur weh..
 

Er wollte beschützen, er wollte festhalten.
 

Doch im Endeffekt stürzte er Kurogane und auch Shaolan und Sakura-chan von einem Chaos ins andere und war immer wieder der Grund, warum der Krieger litt. Etwas tat, was er bei ihrer ersten Begegnung nie für möglich gehalten hatte: Kurogane weinte. Weinte wegen ihm.
 

Weinte wegen seiner Vergangenheit.

Weinte wegen seinen Taten.

Weinte wegen seinen Worten.

Weinte wegen den Gefühlen, die ER in ihm auslöste.

Weinte, weil er verschwunden war.

Weinte, weil er starb...
 

Und so war es auch gerade dem Magier zumute. Er wollte einfach nur schreien und weinen und in seinem Selbstmitleid über seine Fehler, über sein Unvermögen jemanden zu beschützen, seine Taten, über seine Schuld, was er den anderen Mann antat, von dem er zugelassen hatte, dass sie so ein starkes Band geknüpft hatten, versinken.

Sich verfluchen, dass dennoch, nichts, keine Sekunde, die er mit dem anderen Mann verbracht hatte, Leid tat.
 

Doch all das würde nichts bringen.
 

Das hatte er viel zu lange getan.
 

Jahre, bis er Ashura versiegelt hatte.
 

Nur durch Taten konnte er etwas verändern, besser machen. Und auch wenn er keine Garantie hatte, nicht in die falsche Richtung zu laufen, alles nur noch schlimmer zu machen, alles war besser, als nichts tun, aufzugeben, wegzulaufen.
 

Deswegen kämpfte er die heiße Flüssigkeit hinter seinen Augenliedern zurück, beruhigte seinen Körper und sah den langhaarigen Mann mit einem seelenruhigen, freundlichen Gesichtsausdruck an, lächelte leicht und seufzte.
 

“Oh je, das scheint mir ja eine verzwickte Situation zu sein. Und angesichts der Tatsache, dass er kein richtiger Vampir ist, vermute ich auch, dass es nutzlos ist, ihm etwas von seinem Blut zurück zu geben, nicht wahr~?“, erklang es in seinem gewohnt freundlich, gelassenen Singsang.
 

Noah blickte den Blonden vor sich leicht verwirrt an, vor wenigen Sekunden sah es noch so aus, als wollte er weinen, doch anscheinend nahm er das ganze recht locker, und kurz lächelte er diesen seltsamen Mann vor sich ebenfalls an, bevor er wieder etwas ernster wurde. "Im Endeffekt.. würde es nichts bringen, nein. Wie gesagt, wir verstehen diese Technik selber noch nicht so ganz und ihr seid überhaupt die Ersten, die es bis jetzt so lange überlebt haben...und anscheinend auch "ganz gut" wegstecken...ich vermute, es wird im Grunde immer nur das Verlangen des Anderen sein, sein Blut und die mitschwimmenden Kräfte zurück zu bekommen.." er lächelte wieder, als sein Blick auf die unberührte Tasse fiel. "Möchtest du deinen Tee nicht trinken?"
 

Sein Lächeln wurde etwas bedauernd. Nur für Noah anscheinend über die Tatsache, dass er den Tee nicht trinken konnte.
 

"Ich fürchte das traue ich mir noch nicht zu. Ich denke, dieses Porzellantässchen ist sehr wertvoll, deswegen will ich nicht Gefahr laufen es auf den Boden zu schmeißen, da ich noch nicht ganz meine alten Kräfte wieder habe."
 

Nie zurück erlangen werde, dachte er bitter. Er konnte zwar seine Kraft zurückerlangen, indem er sein Auge, das Zentrum der Hälfte seiner Kraft , einfach zurück nahm, aber er würde dem armen Jungen garantiert nicht sein Auge rauben. Er hatte am eigenen Leib erfahren, wie unangenehm das war.

Und auch wenn er wusste, dass er mit der Hälfte seiner Zauberkraft Ashura-ou nicht besiegen konnte, ihre Gruppe beschützen,.. nun.. er hatte es auch nicht mit seiner kompletten Kraft geschafft, was machte das für einen Unterschied? Er würde schon einen Weg finden.
 

Er stand auf. "Danke, dass Ihr so offen wart.", kehrte er zur distanzierteren Anredeform zurück. Vor ihm saß wieder der Captain, nicht mehr sein König. Doch weit kam er nicht, als er merkte, wie die Welt sich entgültig auf den Kopf stellte und seine Beine nachgaben.
 

Es wurde schlagartig schwarz.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

'Es tut mir so Leid..' diese Worte drangen leise an sein Ohr und der Ninja wusste nicht, ob er sie sich eingebildet hatte, oder ob sie wirklich von dem Magier ausgesprochen wurden.
 

Die Tür schloss sich und Kurogane war alleine in diesem dunklen Raum.. was taten sie hier eigentlich? Was zur Hölle passierte hier?
 

Seine Nerven waren absolut überfordert, die Ereignisse überschlugen sich nur so und er kam mit seinem Gehirn einfach nicht mehr hinterher. Dass es schon so weit war, dass sie sich gegenseitig verletzten und das nicht mehr nur seelisch... dass sie sich gegenseitig und für den Anderen die Haut aufschlitzten, Blut austauschten. Es war fast ein wenig krank, was hier getrieben wurde.
 

"Mir sollte es Leid tun.." flüsterte der Krieger in die Dunkelheit, die ihn fast zu erdrücken schien.
 

Er hatte versucht schnell genug aus diesem Raum zu kommen, um Wörter zu vermeiden, die dem Anderen weh taten um für sich selbst zu vermeiden, dass er sich selber weh tat und dass die Situation sich weiter zuspitzte. Er wollte weglaufen...und sein verdammter Körper wehrte sich dagegen.. deshalb blieb er, schrie den Magier an und dieser schmiss Gläser kaputt und schnitt sich damit ins Fleisch, nur damit Kurogane Ruhe gab. Nur damit er dieses verdammte Verlangen danach, irgendetwas wiederzubekommen befriedigen konnte.
 

Der Blonde hatte ein schlechtes Gewissen, das konnte der Ninja nur zu deutlich spüren.. und er war Schuld, dass sich der Andere so schlecht fühlte.. er hatte ihm das Leben doch brutal aufgezwängt, ihm gesagt, er sollte ihm vertrauen, er wolle nicht ohne ihn leben und deshalb würde er das auf sich nehmen! Er hatte es ihm brutal aufgezwängt und nun sorgte er auch noch dafür, dass der Andere sich schlecht deswegen fühlte! Nur weil er selber nicht damit klar kam, was er war.. was aus ihm geworden ist.
 

Ein Monster...verdammt, ein Monster!

Und nicht nur jetzt, schon immer...

Töten, töten, töten...Blut, Blut, Blut!

Ohne Rücksicht auf Verluste...War das seine Strafe? Wie konnte er sich eigentlich einbilden er dürfte, könnte, glücklich sein?

Jemanden Anderen glücklich machen? Auch wenn er es noch so sehr wollte?
 

Er hatte immer nur dafür gelebt stärker zu werden, immer stärker und stärker.. und indirekt lebte er immer nur dafür Blutbäder anzurichten.

Blut.

Immer nur Blut.
 

Er vergrub sein Gesicht in den Händen.
 

Stärke...und jetzt hatte nicht einmal mehr das, er hatte nicht einmal mehr das, worauf er sich, auch wenn es noch so aussichtslos war, verlassen konnte.

Worauf er sich etwas einbilden konnte...

Worauf er stolz sein konnte, obwohl es nichts war, worauf man stolz sein sollte.
 

Ein Monster, immer schon... ein Monster, das Blut wollte.
 

Ihm wurde wieder schlecht, wirklich schlecht und um besser Luft zu bekommen, nahm er die Hände wieder von seinem Gesicht, blickte auf den Rest seines Mageninhaltes vor sich.
 

Ein Monster.. ein erbärmliches Monster, das anderen Menschen weh tat, dann in einem dunklen Raum saß, vor seiner eigenen Kotze und sich in Selbstmitleid suhlte.
 

Dieser Anblick verstärkte die Übelkeit wieder...
 

Langsam stand er auf, er musste einfach aus diesem Raum! Egal wohin.. egal wohin.. weg, bevor sein Magen sich noch ein weiteres Mal entladen würde.
 

Er hatte kein Ziel als er diesen Raum verließ und schwer durch die verlassenen Gänge wanderte.
 

Ein Monster...durch und durch.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Gerade wollte der Captain ebenfalls aufstehen um sich von dem Magier zu verabschieden, als er bemerkte, dass dieser leicht zu schwanken anfing und dann in sich zusammen sackte. Er wusste selber nicht wie er es schaffen konnte, noch schnell genug bei dem Anderen zu sein, um ihn davor zu bewahren auf dem harten Boden aufzukommen, indem er ihn gerade noch so auffangen konnte.
 

Schwer seufzte Noah als er in dieses blasse Gesicht sah, dem durch seine Schuld ein Auge fehlte und er hob ihn richtig in seine Arme und trug ihn aus der Bibliothek.
 

Er hatte mitbekommen, wie seltsam die beiden Freunde zueinander waren und auch, wenn der Blonde sonst immer darum bat, mit dem Krieger zusammen zu bleiben, entschied er sich diesmal dagegen, ihn zurück in dieses Zimmer zu bringen.
 

Mit dem ohnmächtigen Mann in seinen Armen ging Noah durch die sauberen Gänge, zielte auf sein eigenes Zimmer zu.. er hätte den Blonden zwar auch in die Krankenstation bringen können, was sicher sinnvoller gewesen wäre, aber irgendetwas hielt ihn gerade davon ab.
 

Entweder, weil er diesen Mann tatsächlich interessant fand - sympathisch war ihm dieser auf jeden Fall - oder weil er noch absolut wütend auf Dr. Kyle war.
 

Kurz bevor Noah in mit dem Magier in sein Zimmer eintrat, musste natürlich ausgerechnet der Ninja, der sich ebenfalls auf diesen Gängen befand, diese Szene mit ansehen.
 

Nachdem Noah das Zimmer mit dem schlafenden Mann erreichte, legte er ihn vorsichtig auf sein Bett ab, suchte irgendwas in den Schränken und als Captain mit eigenem Waschbecken im Zimmer befeuchtete er den in den Schränken gefundenen Waschlappen um ihn auf die blasse Stirn zu legen
 

Dem sich sowieso schon schlecht fühlenden Krieger, kam jetzt wirklich wieder Übelkeit hoch...Blut, Ashura, Fye.
 

Schnell wand er sich um, um einen dieser Sanitätsanlagen aufzusuchen, diesmal würde er sich nicht wieder einfach so in irgendeiner Ecke übergeben und er schaffte es tatsächlich rechtzeitig..
 

Was hatte er auch anderes erwartet? Was hatte er verdammt noch mal anderes erwartet?!

Dass der Magier noch einmal zu ihm zurück käme? Zu IHM?
 

Das Schlimmste war, dass er den Magier auch noch verstehen konnte.. nicht einmal Eifersucht oder Wut auf jemand anderen war noch vorhanden, nichts...auf das er sich stützen konnte.
 

"Kurogane-san... ?", erklang es irgendwann scheu von außerhalb der Kabine.
 

Shaolan stand dort, immer noch sichtlich verstört, aber anscheinend der ruhigste von allen, wenn man bedachte, dass sich seine Prinzessin in diesem Moment die Augen in ihrem Zimmer ausheulte und selbst Mokona ganz still war, während sie an die zitternde Brust des Mädchens gepresst wurde.
 

Normalerweise war der Magier der ruhige Punkt der Gruppe, aber seit sie in dieser Welt waren, nein, eine ganze Zeit schon, schien es ihm als wären ihre Rollen vertauscht, die beiden Erwachsenen die Kinder und Sakura und er diejenigen, die sich alles mit ansehen mussten und Angst um die beiden Erwachsenen hatten. Es war manchmal wirklich anstrengend, aber er wusste auch, dass er ihnen keine Vorwürfe machen durfte. Er hatte nur eine Ahnung, was in ihnen vor ging und wusste auch, dass obwohl der Magier gerne so tat, sie nicht ihre Eltern und damit verantwortlich für sie waren.
 

Dennoch, die beiden hatten sie immer beschützt, aufgemuntert, ermutigt, ihnen, vor allem ihm, etwas Halt gegeben und mittlerweile waren ihm seine Reisekameraden richtig ans Herz gewachsen und obwohl auch er einfach nur durcheinander und geschockt von dem war, was sich die letzten Tage abgespielt hatte, beschloss er sich aufzurappeln und irgendwie versuchen zu helfen. Als die Person mit den meisten verbleibenden Nerven sozusagen.
 

Und deshalb stand er hier, auf einer Herrentoilette und hörte etwas beschämt den Würgegeräuschen zu, während er einen Plastikbecher (Ein Glas hatte er lieber nicht mitgenommen, wer wusste, was die beiden Erwachsenen damit schon wieder anstellten) in der einen Hand hatte und ein paar Tabletten von Dr. Kyle in der anderen. Magentabletten, Kopfschmerztabletten, Beruhigungstabletten..
 

Was anderes war ihm schlicht und einfach nicht eingefallen, aber er hoffte wenigstens so ein wenig helfen zu können.
 

Einen Blick auf das sehr blasse Gesicht werfend, hielt er seinem Lehrmeister letztendlich die Magentablette hin. "Hier."
 

Kurogane hörte wieder jemanden seinen Namen sagen, als er an einem Punkt stand, in dem er seine Nerven verlor, nicht mehr wusste was er tat und alles um ihn herum hoffnungslos und verloren schien.

Wieso war immer Jemand da?

Er verstand es nicht...dauernd schickte er sie weg...

Der Magier war nicht wiedergekommen.. aber dafür stand jetzt jemand Anderes hinter ihm, nannte seinen Namen und holte ihn ein kleines Stück zurück in die Realität.
 

Er versuchte das Würgen unter Kontrolle zu bekommen, damit er sich ein wenig an den Jungen wenden konnte und es gelang ihm nach einiger Zeit, er nahm die Tablette und das Wasser an sich, er hatte in seinem Leben, egal wie lange er gereist, geschwitzt, trainiert oder gedurstet hatte, noch nie bemerkt, wie gut Wasser tun konnte.
 

Etwas klares...absolut reines...eigentlich viel zu schade für seinen verschmutzten Körper.
 

"Ich kann nicht mehr..“ flüsterte er leise vor sich hin, eher zu sich selber.

Der Krieger war einfach absolut am Ende seiner Kräfte angelangt.
 

Beruhigt stellte Shaolan fest, dass Kurogane die Tablette nahm.
 

Es war schockierend so etwas von dem scheinbar so unbesiegbaren Krieger zu hören, aber auch er hatte irgendwann herausgefunden, dass Erwachsene nicht die unbesiegbaren, allwissenden und ewig starken Beschützer waren, für die sie Kinder meist hielten. Das hatte er vor allem gemerkt, als sein Adoptiv- sein Vater - gestorben war.
 

"Es ist auch viel geschehen", erwiderte er leise und sah den Mann aufrichtig in die Augen. "Und auch wenn ich nicht weiß, was alles genau.. bringt es wirklich nichts, wenn du und Fye-san euch anschreit ... denke ich.. " Er mochte es nicht Andere zu belehren, aber irgendetwas musste er doch sagen können, damit es dem Mann besser ging. "Ihr beide lebt.. das heißt das schlimmste ist erst einmal überstanden. Regelt sich der Rest nicht auch irgendwie, wenn ihr euch beide erst einmal beruhigt und dann normal miteinander redet? Sakura weint gerade in ihrem Zimmer.. ich weiß, eigentlich schuldet ihr uns nichts.. wir reisen nur zusammen, aber dennoch.. wir machen... uns beide Sorgen.."
 

Entweder wirkten die Tabletten wahnsinnig schnell oder der Junge schaffte es tatsächlich gerade, dass Kurogane und auch sein Magen ruhiger wurden. Es tat ihm Leid, dass die Kinder sich anscheinend Sorgen machten, es tat ihm Leid, dass das Mädchen weinte.
 

Es war wirklich erbärmlich, wie der Ninja sich hatte gehen lassen.. und jetzt stand hier so ein Zwerg vor ihm, der viel erwachsener wirkte als der Magier und er zusammen. Man konnte wirklich noch viel von diesen Kindern lernen, doch war es auch immer einfacher gesagt, als getan.. es war nicht so, dass der Ninja dies selbst am vernünftigsten fand, doch vergaß man diese Dinge schnell und Emotionen konnten einen falsch denken und handeln lassen.
 

Wenn denn reden noch etwas brachte.. immerhin, befand sich der Blonde gerade bei diesem Captain.
 

Einen Moment herrschte Schweigen.
 

Die Ruhe bewahren, damit konnte jetzt gerade jedenfalls keiner etwas falsch machen und auch wenn es verdammt schwer fiel, musste Kurogane es versuchen, allein schon für diese Kinder.
 

Dachte er vor wenigen Minuten tatsächlich noch, es gäbe nichts mehr, was er hatte, woran er sich festhalten konnte?

Dachte er wirklich, alles verloren zu haben?

Wenn es so wäre...warum war dieses Kind dann noch hier?
 

"Du...bist gar wirklich nicht so blöd.. wie ich zu Anfang gedacht habe.." Seine Art "danke" zu sagen.
 

Und wenn es gerade nur für diese Bälger wäre, ruhig zu bleiben, versuchen ein wenig der Alte zu bleiben, dann würde es sich lohnen und ein wenig wünschte er sich gerade ohne Probleme einen so albernen Satz wie 'Macht euch keine Sorgen, Mommy und Daddy kriegen das schon wieder hin' sagen zu können.

Nur um diese Kinder zu beruhigen.
 

Langsam richtete er sich auf, musste sich dabei noch leicht an der Wand abstützen, gab sich aber Mühe, danach wieder einigermaßen gerade zu stehen.
 

"Lass uns zu diesem heulenden Mädchen gehen und ihr sagen, dass alles in Ordnung ist.", versuchte er seinen genervten Ton wieder.
 

Erleichtert atmete Shaolan auf und nickte entschlossen. "Ja."
 

Langsam, denn der Ninja schien immer noch Probleme mit seinem Magen zu haben, machten sie sich auf den Weg zur ihrer Unterkunft und vorsichtig klopfte er an Sakuras Zimmertür. "Sakura-hime? Können Kurogane-san und ich reinkommen?"
 

Immer noch Mokona an sich gedrückt, weinte das Mädchen und erschrak sich, vollkommen in Gedanken, über das Klopfen und gerade wollte sie noch sagen, dass sie einen Moment warten sollten, damit sie sich ihre Tränen wegwischen konnte, doch da wurde die Tür auch schon aufgemacht und Kurogane trat mit Shaolan ins Zimmer.
 

Innerlich seufzte der Ninja schwer, das hatten sie also angerichtet, dass dieses Mädchen so auf diesem Bett hockte und das Gesicht voller Tränen hatte, selbst das weiße Tier still war.
 

"Hör auf damit...ist nix passiert...mir war nur schlecht, das ist alles. Eine Nebenwirkung von dem Medikament und der verdammte Magier hat natürlich gleich überreagiert!", wenn er das so sagte, könnte Kurogane es fast selber glauben...vielleicht lag es an dem Einfluss des Magiers, dass der Ninja bewusst so gut "lügen" konnte...jedenfalls halb log. Und kaum hatte er ausgesprochen, war dieses Mädchen auch schon aufgesprungen und hatte sich an Kurogane geschmissen, um sich jetzt erst richtig an ihm auszuheulen.
 

Etwas verloren stand der Ninja jetzt da...wusste nicht, was er jetzt tun sollte, legte ihr nur etwas ungeschickt die Hand auf den Kopf..
 

Worüber hatte er vor Minuten noch nachgedacht, tatsächlich darüber, dass es nichts mehr gab, wofür es sich lohnte weiter zu machen?

Dass er nichts mehr hatte?
 

Irgendwann beruhigte sich das Mädchen, worüber Shaolan sehr froh war, der es einfach nicht ertragen konnte, wenn seine Prinzessin in irgend einer Weise traurig war.
 

Mittlerweile war es Morgen geworden und die normale Beschäftigung begann wieder. Draußen waren Schritte zu hören, Maschinen wurden gewartet, die Übungsanlage nahm wieder ihren Betrieb auf und damit unweigerlich auch die Krankenstation.
 

Rauschend ging der Wandmonitor an, informierte sie, dass Shaolan mehr Vitamine brauchte, das Mädchen dringend ein stärkendes Mittagessen und Kurogane empfahl sie ein Fruchtfrühstück, danach "dringlichst etwas Ruhe" und Besuch auf der Krankenstation.
 

Gequält öffnete der Ninja die Augen, er war die Nacht bei den Kindern im Zimmer geblieben und obwohl das Mädchen regelrecht darum gebettelt hatte, der Ninja solle das Bett benutzen, hatte er sich an den Tisch gesetzt und war irgendwann eingeschlafen. Das Mädchen schlief noch seelenruhig mit dem Häschen im Arm im Bett und der Junge schien ebenfalls irgendwann auf einem der Stühle eingeschlafen zu sein.. nur einer fehlte noch.
 

War er etwa immer noch in diesem Zimmer, bei diesem Mann? Die ganze Nacht über...
 

Schwer seufzte der Ninja als irgendetwas bei dieser Feststellung an seinem Herzen zog, er konnte doch noch fühlen, leichte Eifersucht und ein seltsames Gefühl, was Trauer gleichen könnte, es entstand aufgrund der Ungewissheit.

Der Magier bedeutete ihm doch noch sehr viel.
 

Aber hier hatten solche Gefühle gerade keinen Platz, nicht wo die Kinder um ihn waren, die sich sowieso schon viel zu viele Sorgen machten.
 

Grummelnd richtete der Ninja sich auf, ein Fruchtfrühstück.. er verdrehte etwas die Augen, er würde sich beschweren müssen. Appetit hatte er sowieso keinen.. erstens, weil ihm noch etwas schlecht war und zweitens, weil ihn der Gedanke an den Magier und dieses Zimmer den Appetit raubte, doch würde er essen, er hatte seit Tagen nichts gegessen...außerdem musste er ein gutes Vorbild für seinen Lehrling darstellen.
 

Auch wenn er vielleicht seine Kräfte verloren hatte, er wusste noch nicht, wie viel von ihnen genau und diesem Jungen zeigen, wie man kämpfte, konnte er auch so.

Techniken brauchten keine Stärke.
 

Ernsthaft überlegte er, ob er die Kinder wecken sollte oder noch schlafen lassen.. denn sie waren mit Sicherheit ziemlich fertig.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Part 41 Ende ~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Anmerkungen:
 

1. Szene aus dem zweiten Band von Thad Williams Otherland-Fantasyreihe „Otherland – Fluss aus blauem Feuer. Selbstredend haben wir da auch keine Rechte, auch wenn diese FF langsam ähnlich lang ist, aber wir bekommen auch kein Geld und nur weil’s so gut gepasst hat, haben wir die Szene daraus genommen. Kann ich btw nur jedem entfehlen.
 

„Going under“ ist Eigentum von Evanesence, wir verdienen keine Geld.

Ganz besondere Credits gehen an den genialen Autor des Buches Otherland Tad Williams. Das, was Fye vorliest ist aus dem Zweiten Band.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Azazel_Il_Teatrino
2007-03-01T12:14:03+00:00 01.03.2007 13:14
Oh weh... wenn man sich das so durchliest kriegt man schon wieder schnief-anfälle...^^
aber mir gefällt das kapi trotzdem gut und ich bin wirklich neugierig wie die beiden sich jetzt wieder zusammen raffen wollen... und was fye macht, wenn er bei ashura aufwacht...*lol* abwarten und weiter lesen...XDD

greets
meiyû
Von:  Albus_Potter
2007-02-28T14:15:46+00:00 28.02.2007 15:15
OMG 5 kapis !!???
da muss ich ja 5 kommis schreiben XD

ach ja ._. ich glaube es liegen traurige kapis hinter aber auch noch vor mir Y_Y
ich find toll da kann ich richtig mit heulen >.<
aber die kompi die kurogane eindeutig am meisten hasst find ich geil
o,o blut ashura fye XDDDD
das war echt voll cool

*knuddel*
fye-chan


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