Zum Inhalt der Seite

Festhalten

if all wishes could come true
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Part 35 - Red meets blue

Part 35 – Red meets Blue
 

You're distracting me with that beauty

Leaving me wanting more

Reminding me of my duty

To lock these eyes to yours
 

I've never known a love so true

I want to see all of you

When green meets red and red meets blue

I want to see all of you
 

Sunlight dances with the distance

In her squinty eyed shoes

And I'm chasing down horizon

In hopes of being danced with too
 

I've never known a love so true

I want to see all of you

When green meets red and red meets blue

I want to see all of you
 

Daylight sings all that morning air brings

And I'm lost

I'm lost inside you
 

And I've never known a love so true

And I want to see all of you, all of you, all of you

When green meets red and red meets blue

I want to see all of you, all of you, all of you
 

----------------------- Matt Wertz- red meets blue ---------------------------------------------
 


 

Nach einer Weile öffnete der Ninja die Augen wieder und ihm fiel der rotschimmernde, durch die untergehende Abendsonne gefärbte Himmel ins Auge und um ihn herum war es angenehm warm, nicht mehr die beißende Kälte, die er seit Tagen spürte.

Außerdem lag er im weichen, angenehmen frischen Gras.
 

Er war nicht mehr in Ceres...und erst jetzt bemerkte er, wie müde er eigentlich war und schloss die Augen noch für einen Moment.
 

Dann richtete er sich langsam auf und ein bekannter Tempel fiel in sein Auge, entweder war er in Japan gelandet oder in seiner eigenen Vergangenheit. So oder so ging er davon aus, in irgendeinem Japan gelandet zu sein, denn zu sehr ähnelte diese Umgebung seinem Heimatland.

Und es schockierte ihn gerade nicht einmal, zu beschäftigt und aufregend waren die Ereignisse vor kurzem noch gewesen.
 

Er stand auf, um auf den Tempel und das Dorf zuzulaufen.

Hier weckte alles eigene Erinnerungen in ihm.
 

Während seines Ganges dachte er über Ceres nach, er fühlte sich gerade wie in einem Traum, realisierte noch nicht wirklich, dass er in Japan war, egal in welchem und auch dachte er gerade nicht darüber nach, weshalb er hier war, den Magier wiederzusehen.

Den Magier, dessen Vergangenheit er so durcheinander brachte..
 

Im Dorf angekommen, ging er weiter auf den Tempel zu und automatisch den Weg, der zu seinem Zimmer führte, es war relativ ruhig hier auf den Gängen, wie gewöhnlich um diese Zeit, die meisten waren beim Training und die Frauen saßen irgendwo zusammen.
 

An seinem Ziel angekommen, öffnete er die Schiebetür und ein vertrauter Raum, dann vertraute blonde Haare fielen in seinen Blick. Er war hier...in seiner eigenen Vergangenheit und er war wieder bei dem Magier.. dem Mann, dessen Vergangenheit er ins Chaos warf, dem er diesen Brief schrieb und mit dem er sich gestritten hatte.. der ihn so durcheinander brachte.
 

Erschöpft lehnte er sich gegen den Türrahmen...er wusste nicht, ob er sich freuen sollte oder nicht, ihn jetzt wieder zu sehen, erst einmal jedoch war er erleichtert, trotz der vorherigen Vorkommnisse. Eine Weile betrachtete er den blonden Mann, der mit dem Rücken zu ihm saß.
 

"Hey...was tust du in meinem Zimmer?"
 

Erst wollte Fye ertappt zusammenzucken, als er die Stimme vernahm. Hatte der Junge ihn also doch erwischt. Eigentlich war er nur hier hergekommen, weil er zu frustriert war, sich durch ein Haufen Bücher zu arbeiten, die er kaum lesen konnte und sein Übersetzer, ein recht junger, unsicherer Mann, war nach 6 Stunden in Folge wirklich zu erschöpft, um noch ein Zeichen entziffern zu können und deswegen machte er eine Pause.
 

Der junge Kurogane war weggegangen, die Soldaten hatten irgendetwas von Gräbern gesagt und das dieser wohl nicht so bald zurückkommen würde, auch nicht für's Training. Und... er vermisste den anderen Mann und hier lag wenigstens sein Geruch, seine Aura, seine Anwesenheit im Raum. Deswegen hatte er sich einfach eine Weile hier hingesetzt und wieder einmal diesen Brief gelesen, der vom vielen auf- und zufalten bald auseinander fiel.
 

Jedoch war es nicht die Stimme eines 17jährigen und überrascht drehte er sich um, konnte nicht glauben, was er da sah.
 

Dieser grimmige Blick, die Statur, die Stimmlage, der Ausdruck in den Augen, sogar die Stirnfalte war identisch mit dem Mann, nach dem er sich schon so lange sehnte. "Kuro-pon?"
 

Er wartete eine Antwort gar nicht ab und auch auf die Gefahr hin eine Sinnestäuschung zu umarmen, die er sich dank seiner Überarbeitung einbildete, und gegen die Wand zu laufen, sprang er auf und fiel dem Ninja um den Hals. "Kurogane.."
 

Und er fühlte sich tatsächlich echt an. So echt, wie sich nur Kurogane anfühlen konnte.
 

Er klammerte fester, fast so als hätte er Angst, dass er einfach wieder verschwand. Er wollte nie wieder los lassen, nie wieder.
 

Ein Schluchzen ließ den schmalen Körper des Magiers aufzittern und er versuchte noch mehr Halt zu finden, zu realisieren, dass er da war und zu verhindern, dass er wieder wegging. "Du bist da..."
 

Ohne ein Wort zu sagen, ließ er sich von dem Blonden umarmen, den auch er vermisst hatte, obwohl dieser rund um die Uhr bei ihm gewesen war...doch dieser Mann hier umarmte Kurogane, nicht diesen König. Und es kam ihm so vor, als hätte er den Geruch des Anderen seit einer Ewigkeit nicht mehr in der Nase gehabt, diese Wärme Ewigkeiten nicht mehr gespürt und es tat ihm Leid. Es tat ihm Leid, dass der Magier sich anscheinend freute Kurogane sei wieder da.. nachdem was er angerichtet hatte, von dem dieser nichts wusste.
 

Eine Weile rührte sich der Ninja nicht, er konnte einfach nicht, doch dann überrannten ihn die Gefühle und seine Arme schlangen sich um den Kleineren, drückten ihn fast verzweifelt an sich. "Es tut mir Leid.." flüsterte er dem Anderen zu, während sich eine Hand sich in den Blonden Haaren vergrub.
 

Er fühlte sich unwahrscheinlich mies, er war unfair gewesen, hatte noch dazu Gewissensbisse.
 

Und in seinem Kopf schwirrte nur ein Mann, ein Gedanke: Ashura. Und die Gefühle, die der Andere für diesen König hatte.
 

Leicht löste er sich wieder von dem Blonden. "Es tut mir Leid.." wiederholte er, wofür genau er sich entschuldigte, wusste er gerade selbst nicht.
 

Wegen ihrem Streit.

Für seine Worte, die er dem Anderen schrieb.

Oder dafür, dass er sich zu sehr eingemischt hatte.

Vielleicht auch dafür, dass er den Anderen gerade nicht länger umarmen wollte, nicht länger umarmen konnte.
 

Denn der Ninja hatte diesem blonden Mann zu oft wehgetan.
 

Verwirrt sah der Magier zu Kurogane hoch, als er diese Worte sagte und ihn dann los ließ.
 

Erst jetzt fiel ihm dieser absolut müde, verzweifelte Blick auf und automatisch fuhr seine Hand zu seiner Wange, strich sanft darüber. "Was tut dir Leid? Was ist los... du siehst absolut fertig aus.." Und verletzt schien er auch noch zu sein, als sein Blick auf seine Arme fiel, wo immer noch die Wunden der Eissplitter prangten.

Er bugsierte ihm aufs Bett, lächelte leicht und war froh, dass die Salbe hier noch rumstand. "Ich schau mir erst mal deine Wunden an und dann sagst du Mammy, was dich bedrückt, hm? Ich wüsste nämlich nicht, was dir Leid tun sollte.
 

Du bist wieder hier und du lebst, hast mir dazu noch einen unheimlich schönen Brief geschrieben." Dieses ehrliche Lächeln wurde breiter. "Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen solltest und dass du schon wieder in meiner Vergangenheit gelandet bist, dafür kannst du ja nichts, hab ja auch in deiner rumgeschmult." Während er redete, zog er Kurogane das Oberteil aus, um ihn besser verarzten zu können und erschrak erst mal aufgrund der Bauchwunde. Das sah aus als sollte es dringend behandelt werden. Zwar war sie recht sauber und gut verbunden aus, aber dennoch.
 

Schweigend, lies er das alles über sich ergehen und eigentlich, wäre er über die Erwähnung des Briefes rot geworden, doch auch das interessierte ihn gerade weniger. Am liebsten wollte er ironisch auflachen, dass der Andere sich noch um ihn sorgte, noch versuchte ihn wieder aufzuheitern, diese Wunden verarzten wollte. Kurogane hatte mehr getan, als nur in seiner Vergangenheit zu schmulen.
 

Viel mehr.
 

Und das, obwohl er dem Anderen sagte, er sollte sich aus seiner raushalten..
 

Er griff nach einer der Hände, die an seinem Oberteil rumwerkelten, um sie somit zum Aufhören zu bringen und sah ihm dann direkt in die blauen Augen.

"Hör auf...Ich habe einen Fehler gemacht, verdammt viele Fehler.."
 

Der Magier hatte ein Recht darauf zu erfahren was der Ninja in seiner Vergangenheit angestellt hatte, auch wenn dadurch etwas zerstört werden würde, doch jedenfalls würde damit diese unfaire Freude des Anderen aufhören, die der Ninja nicht weiter ertragen konnte.
 

"Ich habe deinen König angegriffen, dich aus dem Schloss "entführt"... habe deine Beziehung zu diesem König in Frage gestellt, schlimme Sachen gesagt und Unrecht gehabt...Ich habe dafür gesorgt, dass dieser Ashura dir weh tut...und ich habe dafür gesorgt, dass ich dir weh tat...ich hab in deiner Vergangenheit gewühlt, alles durcheinander gebracht und den Lauf der Zeit verändert...Ich hab dich dort aus deiner Umgebung gerissen und durch die Gegend gezerrt.“
 

Verblüfft sah er den Anderen an. Wäre es nicht so ernst, dann fände er diese Schilderung jetzt wirklich komisch. Er hockte sich von seiner knienden Position hin und dachte nach.

Normalerweise war es absolut verboten in fremden Vergangenheiten herumzuwühlen, denn selbst die kleinste Beeinflussung konnte gravierende Auswirkungen auf die Zukunft haben.
 

Aber.. war irgendetwas von dem, was Kurogane da erzählte geschehen ? Konnte er sich an irgendetwas erinnern ? Da war nichts, überhaupt nichts. Er musterte Kuroganes Gesicht, jemanden mit diesen Augen gab es in seiner Vergangenheit nicht und an so was hätte er sich sicher erinnert. Er fragte sich wirklich was Kurogane erlebt hatte. Als sie sich am See sahen, hatte er ja schon gesehen, dass er sein jüngeres Ich dabei hatte.
 

"Ich erinnere mich an nichts.. ", meinte er nach einer Weile.
 

Schwer seufzte der Ninja, sah dem Anderen weiter in die Augen "Ich habe deine Vergangenheit und deine Zukunft verändert...nicht wirklich deine...ich hab mich eingemischt ohne an die verdammten Konsequenzen zu denken...ich hab nicht akzeptiert, was ich in deiner Vergangenheit gefunden hatte, nicht akzeptiert, was zu dir gehört...ich hab darin gewühlt, ohne ein Recht dazu zu haben.."
 

"Warum?", fragte er gerade heraus.
 

"Weil ich gehasst habe, was ich dort gesehen hab. Weil ich diesen König gehasst habe und weil ich den Jungen gehasst habe, dafür dass er bei ihm blieb.. solche verdammten Dinge für ihn tat.. obwohl es mich eigentlich nichts angeht, nicht solange ich egoistisch darin herumwühle." Begriff der Andere denn nicht, was Kurogane angerichtet hatte? Konnte er nicht endlich wütend werden?
 

"Hm...", er verschränkte die Hände und legte seinen Kopf mit ihnen auf Kuroganes Bein. "Ja, das war in der Tat egoistisch.. aber das ist nun mal meine Vergangenheit.. ich habe an Ashura geglaubt und ich wollte auch gar nichts anderes sehen.. du hasst diesen Jungen, hasst du denn jetzt auch mich, nach dem du alles gesehen hast ?"
 

"Ich habe ihn nicht wirklich gehasst, nur für das, was er getan hat...ich habe es nicht verstanden...und.." nun wurde Kurogane doch leicht rot "Du hast doch meinen Brief gelesen.. steht da irgendwas davon drin, dass ich dich hassen würde?"
 

Leicht grinste der Blonde und sah auf den Brief, der immer noch neben dem Bett lag. "Nein. Jedoch machst du ein Gesicht als würdest du erwarten, dass ich dich ausschimpfe oder so etwas... und... ", vorsichtig griff er nach seiner Hand, fuhr mit dem Zeigefinger über die Handfläche, auch über die Narbe, die er so oft bemerkt, aber sich nie getraut hatte, danach zu fragen, "vielleicht dachte ich auch, dass du tatsächlich wütend sein könntest.. ich weiß ja nicht genau was du gesehen hast... aber ich war damals recht.. fanatisch was Ashura anging.. ich habe auch viele Menschen getötet.. Dinge getan, die ich jetzt bereue... sehr bereue..
 

Es hätte natürlich sehr schief gehen können, wenn es wirklich Einfluss auf die Zukunft gehabt hätte aber.. ich bin dir nicht böse...
 

Weißt du.. gestern habe ich mich auch eingemischt, bin zu dir ins Zimmer gekommen und... ich weiß nicht, was ich gemacht habe, du bist aufgewacht und fast zusammen gebrochen.. hast geweint wie ein kleines Kind.. ich kenne deine Vergangenheit nicht.. ich hab hier zwangsläufig mitbekommen, dass deine Eltern gestorben sind.. irgendetwas von einem Dämon.. aber als ich dich da so weinen sah... ich bin sicher, wäre ich an einem Punkt in deiner Vergangenheit gelandet, in der ich dieses Unglück hätte verhindern können.. hätte ich es ungeachtet der Konsequenzen auch getan..
 

Ich glaube.. wenn man die Person, die man liebt, so leiden sieht, dann wünscht man sich einfach, sie von diesem Schmerz zu bewahren, wünscht sich etwas tun zu können.. nicht einfach nur hilflos zuzusehen.. auch wenn die Konsequenzen verheerend sein können.. "
 

Kurogane war erleichtert, zu hören, dass der Magier es ihm nicht übel nahm und so wie es sich anhörte, sogar irgendwo verstand...ärgerte sich im Moment nur über dieses verdammte Balg von Kurogane, das geheult hatte und seufzte.

Eine unendlich große Last fiel von ihm ab und die Nähe des Anderen tat unglaublich gut, sein Kopf wurde wieder klarer und auch hatte er das Gefühl wieder besser Luft zu bekommen.
 

Und vielleicht war es der richtige Zeitpunkt und erst recht nur fair. "Möchtest du wissen, was hier passiert ist?" Denn wenn Kurogane eins verstanden hatte, dann dass er dem Anderen vertrauen konnte, selbst in der Vergangenheit hatte er ihn nicht verraten und auch hier fing er ihn wieder auf, obwohl der Krieger dort so viel durcheinander brachte.
 

Seine Streicheleinheiten über Kuroganes Hand stoppten und ein wenig überrascht sah er zu Kurogane auf. Doch dann lächelte er, er freute sich wirklich, dass der Ninja ihm endlich von sich etwas anvertraute. Anvertrauen konnte.
 

Doch dann wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernst und er nickte. "Ja, sehr gerne sogar.. aber nur, wenn du es wirklich willst.. du stehst nicht unter Zugzwang, weil du so viel von mir weißt.."
 

Ein wenig wurde dem Krieger gerade wieder ein wenig wärmer ums Herz. Diese Sanftmütigkeit und diese Rücksicht, die in dem Anderen steckten und absolut das Gegenteil von ihm selber waren, er hatte es vermisst.
 

Er hatte ihn vermisst.
 

Wenn er gerade Jemandem zeigen wollte, wer er wirklich war, dann diesem Magier.
 

Er konnte es sich nicht verkneifen, den Anderen nachdem er diese Wörter aussprach ein wenig nach oben zu ziehen, um endlich wieder diese Lippen mit seinen zu berühren.

Seine stille Antwort, dass es o.k. sein würde.
 

Sehnsüchtig, fast ein wenig verlangend, erwiderte er den Kuss. Viel zu lange hatte er diese Berührung vermisst und "sein" Kurogane küsste wirklich besser, als sein jüngeres Abbild. Nun, ein paar Jahre Erfahrung machten halt einiges aus.

Er löste sich so lange nicht von den vertrauten Lippen, bis Kurogane sich löste und aufmerksam lauschend lehnte er sich gegen ihn, schlang locker die Arme um seine Hüfte, nahm den Anderen damit in eine leichte Umarmung.
 

Viel zu lange, hatte er das vermisst.

Viel zu lange hatte er sein "zu Hause" vermisst.
 


 

Eine Weile küssten sie sich, doch dann löste sich der Ninja nach einiger Zeit und der Magier legte daraufhin seine Arme um ihn, wartete anscheinend darauf, dass Kurogane zu erzählen anfing und ein wenig schob der Krieger den blonden Mann von sich. "Nicht hier.." sagte er leise, bevor er sich das Oberteil, welches wegen den Wunden etwas entfernt wurde wieder ordentlich anzog und dann aufstand.
 

Obwohl er müde war würde er mit dem Blonden dorthin gehen, wo er viel zu lange nicht mehr sein konnte, seitdem Tomoyo ihn aus seiner Heimatwelt verdammte.
 

Kurogane hatte Recht. Der jüngere Kurogane wäre sicher nicht erfreut, wenn er mit einem "fremden" Mann in seinem Zimmer rumlungerte. "Okay~", er sprang auf und nahm vorsichtshalber die Salbe mit. "Aber dann lässt du mich auch die Bauchwunde ansehen, in Ordnung, Kuro-fyuu ?"
 

Aber diese Namen hatte er definitiv NICHT vermisst.. "Jaja.." grummelte er den Kleineren, der hinter ihm her lief, deshalb an.
 

Und sie liefen eine ganze Weile, aus dem Dorf heraus und mittlerweile dämmerte es, als sie dort ankamen, wo Kurogane hin wollte.
 

Ein kleiner Friedhof, der damals für die Toten seines Dorfes angelegt wurde und unter Anderem für die Krieger, deren Körper man nicht finden konnte oder deren Körper es einfach nicht mehr gab.
 

Auch Kuroganes Eltern lagen hier und er musste nicht groß suchen, wusste, wo die beiden Gräber lagen, von denen nur eines belegt war und ging darauf zu.
 

In nicht all zu großer Entfernung waren die Überreste des Dorfes noch nach Jahren zu erkennen, niemand hatte sie weggeräumt und niemand kam auf die Idee hier ein neues Dorf zu bauen.
 

Als er an den Gräbern seiner Eltern angekommen war, erkannte er dass hier frische Räucherstäbchen angezündet waren und dies sagte ihm, dass heute wahrscheinlich der Tag war, an dem sie gestorben waren. Entweder war es Schicksal.. oder einfach nur Zufall, dass Ninja heute hier sein durfte, daran erinnert wurde, da er durch die verschiedenen Zeitebenen, die sie durchliefen, gar nicht mehr wissen konnte, wann genau der Todestag seiner Eltern, der des ganzen Dorfes gewesen war.
 

Die Dämmerung tauchte alles in orange-rötliches Licht und während sie gingen, stellte Fye wieder einmal fest, was für ein wunderschönes Land Kuroganes Heimat eigentlich war.

Irgendwie tauchte ein Gedanke in ihm auf. Bilder, wie es wäre für immer mit Kurogane hier zu leben. Nicht zu fliehen, einfach bis zum Ende in diesen schönen Land zu bleiben... wie es wäre, wenn er das hier auch seine Heimat nennen könnte.. Vielleicht kam ja irgendwann der Tag, an dem er nicht mehr flüchten musste.. der Tag an dem er Ruhe von Ashura hatte und einfach mit Kurogane ein neues Leben beginnen konnte. Leicht wurde er bei Gedanken rot und merkte, wie ihm ganz flau im Magen wurde. Ja, das war ein wirklich schöner Gedanke..
 

Normalerweise dachte er nicht weiter als bis zur nächsten Woche und das war manchmal schon zu viel. Er wusste wie sinnlos es war, sich die Zukunft vorzustellen, wenn der nächste Tag alles verändern konnte und noch dazu hatte er früher nie Lust dazu gehabt. Genau so wie er nie Lust gehabt hatte zu leben, eine Zukunft zu haben, sich eine zu wünschen oder auszumalen. Doch jetzt kam es ihm ganz natürlich vor.. und irgendwie schön... auch wenn es Träume waren.. sie konnten wahr werden.. er konnte an sie glauben, ohne von Selbstkritik und Zweifeln zerfressen zu werden.
 

Er musterte den Rücken, der vor ihm ging, die langen Schatten, die sie beide warfen. Wirklich.. in diesem Moment war er einfach nur glücklich, absolut glücklich.
 

Als sie an den Gräbern angekommen waren, war immer noch alles in das Licht der Abendsonne gehüllt. Etwas Abseits waren die Überreste eines zerstörten Dorfes zu erkennen und scheinbar befanden sie sich auch auf einen Friedhof. Die Gräber in Ceres sahen zwar sehr unterschiedlich aus, dennoch war die ruhige Atmosphäre die selbe und er brauchte nicht lange nachdenken, um sich zusammen zu reimen, dass dies das Grab seiner Eltern war. Schweigend sah er auf es hinunter.
 

Sie hatten beide keine Eltern mehr.. doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass zumindest seine Mutter von Kurogane begeistert gewesen wäre.
 

Ein wenig ging Kurogane vor den Gräbern in die Hocke, betrachtete sie eine ganze Weile schweigend und seufzte einmal leise, versuchte sich zu sammeln und überlegte, wie er am Besten anfangen konnte.
 

Und nach einer ganzen Weile weiteren Schweigens, durchbrach endlich seine Stimme die Stille, die auf diesem Friedhof herrschte. "Früher.." begann er "..war hier alles in Ordnung. Ich war glücklich, als Kind, hatte meine Mutter, meinen Vater und lebte in diesem friedlichen Dorf.

Meine Mutter war die Miko, die dieses Dorf beschützte, mein Vater sozusagen der Anführer...er war immer viel unterwegs, ich hab mich immer gefreut, wenn er von seinen Reisen zurückkam um einige Tage zu bleiben."

Innerlich lächelte er leicht, als er sich an die Raufereien mit seinem Vater erinnerte und an die gelegentlichen Kläpse, die er von ihm bekam, hatte er sich wieder einmal daneben benommen.

"Oft trainierte er mit mir...ich sollte sein Nachfolger werden und ich wollte schnell groß werden, schnell viel stärker, um endlich mit ihm reisen zu können...und er nahm mich oft hart ran, erst heute weiß ich, dass er es nicht getan hatte, damit ich ein guter Anführer werde...einzig und allein tat er es, damit ich die Menschen die mir etwas bedeuten würden, beschützen konnte und auf sie aufpassen.
 

Es war wirklich schön, hier zu leben, ich hatte viele Freunde, liebe Eltern und die Dorfgemeinschaft war immer füreinander da...nur eines Tages.." Er machte eine kurze Pause, bevor er weiter erzählte "..eines Tages, kam mein Vater mit seiner Truppe wie so oft von seinen Reisen wieder, aber es war anders wie sonst...er war mit Blut überströmt und auch verletzt...unser Dorf schien in Gefahr...und so, zog er wieder los um die Feinde von hier fernzuhalten...ich wollte mit...ich hatte Angst, mir war nicht wohl bei dem Gedanken...aber wie so oft, nahm er mich nicht mit, sagte, ich solle auf meine Mutter aufpassen und stärker werden, um beschützen zu können, was mir lieb ist...

Meiner Mutter ging es nicht sonderlich gut, sie war schwach und krank und doch wollte sie mit ihren Kräften das Dorf beschützen, meinen Vater beschützen...ich hatte ein Auge auf sie gelegt, auf sie aufgepasst, doch sie wollte mich nicht bei ihren Gebeten dabei haben...also wartete ich draußen.. nachdem ich einen Schrei hörte, ging ich nachsehen...doch es war zu spät...meiner Mutter wurde von einem Schwert durchstochen...sie war tot...und ich konnte das Versprechen nicht halten, welches ich meinem Vater gab, auf sie aufzupassen.."
 

Noch einmal stoppte er kurz um Luft zu holen, als ihm dieses Bild wieder durch den Kopf schoss. "Einige Minuten später...griffen Dämonen, stell sie dir vor wie Drachen, unser Dorf an... ich wollte etwas unternehmen...gegen sie kämpfen, doch erkannte ich, dass diese Biester zu stark waren und blutverschmiert...von den Soldaten und Dorfbewohnern, die sie aufgefressen hatten...meinen Vater...das Letzte, was ich von ihm gesehen hatte, war sein Arm, wie dieses Monster ihn noch in seiner Schnauze hielt...und aus der toten Hand, fiel das Schwert, das ich der verdammten Hexe abgeben musste...was danach passierte, weiß ich nicht mehr genau...ich hab wohl die Kontrolle verloren, alles um mich herum zerstört.....Tomoyo war es, die mich wieder zur Besinnung brachte...daher auch die Narbe, mit ihrem Zauber hatte sie die Hand durchstoßen und mich somit an einem Stein festgehalten....erst hatte ich nicht verstanden, was passiert war...bis mein Blick auf meine tote Mutter in meinen Armen fiel, die ich bei mir trug...das ganze Dorf lag in Schutt und Asche, überall Blut und Menschenleichen, Fetzen von zerissenen Dämonen...ich bin der Einzige, der überlebt hat...Tomoyo nahm mich bei sich auf...kümmerte sich um mich und gab mir einen Platz, an dem ich leben konnte...ich hatte mich dort nie richtig eingelebt, ich hatte diesen Tempel gehasst...ich blieb nur um Tomoyo zu beschützen...sie war mein halbes Leben lang die einzige Person, die mir Nahe stand...die mir etwas bedeutete..

Beliebt war ich nie in dem Dorf, geschweige denn in dem Tempel, einige hatten Respekt vor mir, einige haben mich gehasst und andere hatten Angst...nun ja...so im groben, ist das meine Vergangenheit.." (1)
 

Es tat irgendwo weh, darüber zu reden und es war das erste Mal, dass er sich freiwillig an diese Bilder zurückerinnerte.
 

Das war also Kuroganes Vergangenheit.
 

Eine ganze Weile schwieg er, betrachtete die Bilder, die bei dieser Erzählung vor seinem geistigen Auge auftauchten. Auch wenn er ein paar Dinge nicht verstand, z.B. das mit dem Schwert und dem Tod seiner Mutter.. er spürte den Schmerz in diesen Worten, spürte, wie schwer es dem Anderen fiel über seine Vergangenheit zu reden. Er hatte es sicher nicht oft getan.
 

"Danke.. "
 

Kurogane hatte seine Eltern auf solch grausame Weise verloren, die der Art und Weise, wie er selbst seine Eltern verloren hatte, gar nicht so unähnlich war. Nur war Kurogane danach ganz alleine gewesen, von seiner Prinzessin einmal abgesehen. Er hatte zumindest seine kleine Schwester und Ashura gehabt, der ihn gleich nach dem Überfall im Wald, als einer der Soldaten, die ihrem Dorf viel zu spät zur Hilfe gekommen war, gefunden und sich um ihn und seine Schwester gekümmert hatte.
 

Er war sicher einsam gewesen.. und sicher hatte es sehr, sehr weh getan, das Wichtigste nicht beschützen zu können. "Machst du dir Vorwürfe.. ?", fragte er leise. "Deine Mutter nicht beschütz haben zu können ?", fragte er nach einer sehr langen Zeit des Schweigens.
 

Kurogane hatte weitergemacht. Hatte nicht aufgegeben und seine eigene Stärke erlangt.

Obwohl sich ihre Vergangenheiten so ähnelten, hatten sie sich regelrecht zu Gegensätzen entwickelt.. Lag das daran, dass Kurogane mehr auf sich allein gestellt gewesen war? Weil er niemand anders für sich denken, handeln und bestimmen gelassen hatte ?
 

"Ja.." antwortete er leise, eher zu sich selbst "Ich konnte niemanden beschützen...sie sind alle gestorben, alle...wieso konnte ich nicht a-" er stoppte und leise seufzte er, das hörte sich ja fast nach Selbstmitleid an, vielleicht war es das auch.

Selbstmitleid, ein ganzes Leben lang.
 

Und trotzdem war sein Überlebensdrang immer groß genug gewesen weiter zu machen, egal wie alleine er war, egal was passiert war...immer stärker und stärker zu werden, für sich selber, damit ihm niemand nahe kommen könnte und es kam ihm niemand nahe.
 

Deshalb war er alleine, deshalb war er einsam...bis jetzt...er sah den Anderen an. "Ich muss mich bedanken.."
 

Leicht lächelte er, aber es wahr ehrlich.
 

Es war ein aufmunterndes Lächeln, das dem Anderen zeigen sollte, dass nicht alles so traurig und hoffnungslos sein musste, wie es schien. Noch einmal sah er auf das Grab und stand dann auf, sah Kurogane direkt in die Augen. Mittlerweile war es dunkel geworden und nur noch ein schwacher Schein am Horizont ließ die Sonne vermuten. Vorsichtig legte er die Arme um den anderen Mann.
 

Er kannte dieses Gefühl, jemanden nicht beschützen zu können nur zu gut.. er hatte danach niemanden mehr beschützt..
 

Er hätte dem anderen Mann jetzt sagen können, dass er zu jung war, dass es nicht seine Schuld war. Dass das Schicksal einfach zu übermächtig gewesen war.. dass es nicht seine Schuld gewesen war.
 

Aber das glaubte er ja selber nicht. Er konnte sich nicht einmal selber nicht vergeben, damals nicht mächtig genug gewesen zu sein, um seine Mutter und seine ungeborenen Geschwister zu retten. Dabei war er doch der Älteste, der große Bruder.. große Brüder mussten ihre kleinen Geschwister beschützen, das war ihre Aufgabe..
 

"Ich konnte auch niemanden beschützen ... aber weißt du was?", er sah direkt in diese roten Augen und wusste, dass er nie wieder weg gehen wollte, dass seine nachfolgenden Worte die Wahrheit waren. "Aber bei dir schaff ich es. Dich kann ich garantiert beschützen."
 

Er glaubte diese Wörter, so fremd sie auch klangen, hatte Kurogane doch gelernt und immer darauf geachtet, sich selbst beschützen zu können.
 

Er brauchte niemanden, wollte niemanden, keinen Beschützer.
 

Und jetzt sagte ihm Jemand, er würde ihn beschützen...auf ihn aufpassen...
 

Nie hatte der Krieger daran gedacht, dass es umgekehrt gehen konnte, dass Irgendwer einmal auf die Idee kam, ihn beschützen zu wollen und doch war hier jetzt Jemand.
 

Nach langer, langer Zeit, war hier Jemand und er nicht mehr alleine.
 

Diese Worte klangen irgendwo kitschig und doch glaubte der Ninja sie, nahm sie ernst und er hörte sie gerne. Nicht mehr alleine...das war irgendwo ein schönes Gefühl.
 

"Ich hab dich vermisst.." sagte er dem Anderen nach einer Weile leise.
 

Augenblicklich wurde er rot bei dieser doch recht ungewohnten Gefühlsäußerung.

Vor allem von Kurogane. Aber Kurogane war immer wieder für Überraschungen gut, das hatte er gelernt und mit einem Lächeln dachte er an den Brief zurück, der sicher in seiner Kimonotasche verstaut war. "Ich dich auch."
 

"Ah..und noch etwas.." ein wenig grummelig und auch leicht rot, sah der Ninja den Magier vor sich nun an, als er sich an eine bestimmtes, ziemlich blödes Ereignis erinnerte "Geh Fremden nicht zwischen die Beine...wenn sie nicht weglaufen können, das kommt nicht so gut!"
 

"Eh?", verwirrt sah er Kurogane an. Das machte er oft, aber wie kam der Andere darauf. "Aber bei dir darf ich zwischen die Beine, oder?", fragte er mit einem frechen Grinsen.
 

Jetzt wurde der Ninja noch einen kleinen Tick röter und räusperte sich leicht, was sollte er darauf denn jetzt antworten?

Dass er begrüßen würde..?! Aber das...nein, das konnte er doch nicht sagen!

Verdammt!

"Nein!.. ich meine.. verdammt...ja...also..." wieso brachte ihn der Andere immer so verdammt durcheinander? Das war ja fast peinlich!
 

Fye lachte einfach nur und wand sich wieder zu dem Grab. "Also, ehrenwerte, liebe Kurogane no Mama-san (2), er ist zwar was schüchtern, aber sonst kann ich nur ganz lieb danke sagen, dass sie diesen tollen Mann auf die Welt gebracht haben. Ich bin sehr glücklich mit ihm."
 

Und bevor Kurogane noch etwas sagen konnte, nahm er ihn wieder an der Hand und zog ihn zurück zum Tempel. "Lass uns zurück gehen, Kuro-pon, es wird kalt und wir verpassen das Abendessen!"
 

"Glaub ihm das nicht.." murmelte er ein wenig grummelnd, leise dem Grab entgegen, bevor er auch schon von dem Magier an der Hand gepackt wurde und weggezogen. In Gedanken wünschte er seinen Eltern noch ein "Bis bald", bevor er sich mit dem Blonden von den Gräbern entfernte.
 

Auf halber Strecke blieb er stehen, hielt auch somit den Blonden zurück "Sollen wir da wirklich hingehen? Wir sollten viel lieber endlich überlegen, wie wir die Kinder finden.."
 

Ihm war irgendwo unwohl bei dem Gefühl, auf seine eigene Vergangenheit zu treffen, auch auf sein eigenes Ebenbild in dieser Zeit.
 

Auch Fye blieb stehen. Vor lauter Freude Kurogane wieder zu treffen, hatte er die Kinder ehrlich gesagt total vergessen. "Hm.. aber wie? Über die Wasserwege könnte ich sie finden, aber diese sind nur für den Geist zu verwenden, nicht für den Körper... "
 

Der Ninja seufzte, sie hatten wirklich ein Problem, sie wussten nicht einmal, wo diese steckten. Plötzlich fiel ihm etwas auf "Ist das hier wirklich eine andere Dimension? Ich meine wir können uns hier immerhin verständigen und auch in Ceres konnte ich die Sprache ohne Probleme verstehen."
 

"Wenn es wirklich eine andere Dimension wäre... ist es nicht unglaublich unwahrscheinlich, dass du ausgerechnet in Ceres landest und ich hier in Japan? Und dann auch noch in der Vergangenheit ? Was ist passiert, bevor wir hier aufgewacht sind ? Da waren wir doch in diesem Schloss, oder?", nachdenklich ging er etwas hin und her. "Und wenn es so ist, muss es sich um einen Zauber handeln.. nur ist es unmöglich einen Zauber aufzuheben, wenn wir nicht wissen, um was für einen Zauber es sich handelt.. wir könnten die Hexe der Dimensionen fragen.. "
 

"Ah.. gute Idee.. und wie ohne das Manjuu? Diese Frau meldet sich doch nur, wenn sie nerven kann..." grummelnd erinnerte er sich an die Sache mit dem Brief. "Kannst du sie auch über diese Wasserwege erreichen?"
 

"Wenn sie zufällig ne Vase in ihrem Laden rumstehen hat oder gerade ein Bad nimmt, ja.", antwortete er und musste bei der Vorstellung die Hexe der Dimensionen in der Badewanne zu erwischen unweigerlich grinsen. Wahrscheinlich hätte es ihr auch noch gefallen.
 

"Gut, lass uns das versuchen." schlug er vor, also mussten sie doch noch einmal in das Dorf gehen, auf dessen Weg sie sich nun wieder begaben.
 

Tomoyo war recht erfreut, als der Magier eintrat, jedoch viel ihr Blick sofort auf den Fremden, der bei ihm war. "Mich freut zu sehen, dass du ihn gefunden hast."
 

"Danke, Tomoyo-chan, dürfte ich vielleicht noch einmal die Vase benutzen ?"
 

Sie lächelte, scheinbar überhaupt nicht beleidigt darüber, dass er sie so unangemessen ansprach. "Sicher. Souma? Würdest du sie bitte zum Schrein begleiten ?"
 

Die junge Ninja verbeugte sich. "Sicherlich, Tomoyo-hime."
 

Sanft und viel zu wissend, lächelte die Kleine dem Krieger noch einmal zu, bevor er mit Fye und Soma zum Schrein ging.
 

Die Vase war reichlich verziert und strahlte ein sanftes, bläuliches Licht aus. Fye kniete sich auf den Boden, zeichnete mit Kreide irgendwelche seltsamen Zeichen um sie herum und blickte tief in das Gefäß. Das blaue Schimmern reflektierte sich in den blauen Augen und die Farben gingen ineinander über, verschmolzen regelrecht und ein leises, fernes Plätschern war zu vernehmen. Der Magier murmelte unbekannte Worte, die selbst wie ein Wasserrauschen klangen und ein paar Tropfen lösten sich von dem Rand der Vase, vielen nach oben an die Decke des Schreins, jeder Regel der Schwerkraft trotzend.
 

Lächelnd find Fye ein paar der Tropfen, die auf ihn herunternieselten in seinen Händen auf und sprach zu ihnen. "Würdet ihr mich bitte zur Hexe der Dimensionen geleiten? Ich find den Weg nicht allein."
 

Das Schimmern wurde für einen Moment heller, das Rauschen lauter und auf einmal schoss ein Wasserstrahl aus der Vase, hüllte den Magier ein, umspielten seine Arme, Beine, sein Gesicht und leise lachte dieser, als das kühle Wasser sich in seinen Kimono schlich und kalt seinen Bauch berührte. Er streckte die Hand etwas aus und strich über einen der Wasserstrahlen. "Wir spielen ein ander Mal, jetzt ist es dringend, versteht ihr?"
 

Durch die Wasserstrahlen ging ein Rucken, fast könnte man meinen, sie wären unwillig, doch dann wurde das Leuchten intensiver und der Magier schloss die Augen, schwebte leicht und schien bewusstlos. Doch in Wirklichkeit ließ er sich vom Fluss tragen, an unzähligen Gabelungen vorbei, bis hin zur Hexe der Dimensionen.
 

Doch dann machte er seufzend wieder die Augen auf und steckte Kurogane seine Hand hin. "Sie meinte, du sollt nicht kneifen und ihr auch mal gegenübertreten. Sie hätte immer noch kein White Day Geschenk bekommen und bald wäre schon wieder Valentinstag. Wirklich unverantwortlich eine Dame so lange warten zu lassen, Kuro-pon, da muss ich ihr zustimmen.“
 

"Ich hab diese verdammte Hexe doch erst vor ein paar Tagen gesehen!" grummelte der Ninja, sichtlich genervt, gab sich jedoch geschlagen, gegen diese Frau hatte man eh kaum eine Chance, so schloss er die Augen und nahm die Hand des Magiers entgegen.
 

Neugierig und eilig umschlungen auch ihn die Wasserstrahlen. Der war neu. Der hatte seltsame Magie. Neckisch plätscherten sie an seinen Ohren entlang, an seinem Nacken, dort wo es am vertrautesten schien.
 

Doch nur Sekunden später fand sich Kurogane auf einem Fluss wieder, um ihn herum wuchsen die seltsamsten Pflanzen in noch viel seltsameren Größenrelationen. Es schien, als würden die Landschaften an ihnen vorbeirasen. Weiden, Kühe, Wüsten, Zebras, Löwen, überdimensionale Blumen, Kirschbäume aber auch riesige Vasen und auch einmal schwamm ein Duschhahn an ihnen vorbei.

Unzählige Abzweigungen waren zu sehen, doch die Strömung wurde nicht schwächer.

Plötzlich packte sie ein starker Zug und im nächsten Moment standen sie Beide mitten auf einem Wohnzimmertisch. Neben ihnen eine wunderschöne rote Blumenvase mit Schmetterlingen und weißen Lilien. Sie waren beide nun Wassergestallten und die Tischdecke, auf der sie standen, tränkte sich allmählich mit Flüssigkeit.
 

"Hallo meine Lieben!", Yuuko saß vor ihnen auf einem Stuhl und rauchte irgendetwas süßlich riechendes. "Ich muss euch sagen, ich kann euch leider nicht weiterhelfen!"
 

Das war sowas von abzusehen!

"Und das konntest du dem Magier nicht alleine sagen?!" wirklich wütend darüber, fuhr er die Frau an, die gemütlich irgendwo rumsaß, einfach ruhig sagte, sie könnte nicht weiterhelfen, während sie hier in Schwierigkeiten steckten!
 

Der Magier lachte auf. "Nicht ohne Gegenleistung, nicht wahr?"
 

"Genau!", erfreut nahm sie sich eine neue Zigarette, denn durch Kuroganes Wutausbruch war sie und ihr Wohnzimmer halb durchtränkt worden.
 

"Und was würde es kosten, zu erfahren, wie wir zu den Kindern zurückkommen?"
 

"Ich will mein Briefpapier zurück."
 

Verwirrt sah der Blonde die Hexe an. Briefpapier? Der Weg, wie er den Brief erhalten hatte, war ja auch magisch, sicher hatte Yuuko dem Ninja geholfen. "Willst du nicht was anderes?", bat er sie.
 

Der Ninja hoffte auch, dass sie etwas anderes verlangen würde, denn würde sie diesen Brief bekommen, würde sie ihn bestimmt lesen! Nicht, dass der Ninja sowieso schon davon ausging, dass diese Frau wusste, was dort geschrieben stand...aber der Brief war nicht an sie gerichtet gewesen und er gehörte ihr einfach nicht! Aber wem würde er das erzählen? Sie hatte hier einen Berg an Sachen, die nicht ihr gehörten.
 

Aber sie hatten auch nichts anderes bei sich, was sie bezahlen könnten.
 

Wirklich wütend und genervt, sah er die Hexe an. "Gib ihr diesen verdammten Brief."
 

"Aber..", Fye wollte ihr einfach nicht den Brief, er war viel zu wertvoll. Doch letztendlich gab er ihrem unerbittlichen Blick nach und übergab ihr das Papier.
 

"Sehr schön", strahlte sie und ihr Grinsen ließ nur zu deutlich erahnen, dass sie darauf brannte, was auf dem bleichen Papier zu lesen stand.
 

"Shaolan ist in seiner eigenen Vergangenheit, Sakura ist wach und bei dem Jungen. Ihr befindet euch körperlich alle noch im Schloss, eigentlich müsst ihr nur aufwachen."
 

"Aufwachen?"
 

"Aufwachen."
 

"Und wie?"
 

"Also für solch grundlegende Erklärungen, geht doch bitte noch mal in den Kindergarten, dafür bin ich nicht zuständig. Ach.. und Schwarzer.. nein, eher Blauer, komm mal kurz hier her."
 

Dieses siegessichere Grinsen, als sie den Brief endlich in den Händen hielt, konnte nichts gutes bedeuten und leicht grummelnd hörte er der Hexe zu, wirklich hilfreich war ihre Antwort nicht gerade und dass sie auch noch für etwas so Simples einen Preis bezahlen mussten, ärgerte den Ninja wirklich.
 

Hilfreicher wäre es vielleicht gewesen, wenn sie ihnen auch noch sagte, wie sie denn bitte schön „aufwachen“ konnten.
 

Der Ninja seufzte genervt, als sie ihn zu sich bat, was könnte sie denn jetzt schon wieder nerviges wollen?

Und so, ging er, wissend, dass er sich gleich mit Sicherheit aufregen würde, auf die schwarzhaarige Frau zu.
 

Mit einem laziven Lächeln, wunk sie den Ninja zu sich hinunter und legte ihre Hand an seinen Hals, während sie ihm immer noch im zuckersüßen, sarkastischen Ton etwas ins Ohr flüsterte. "Das war der Preis dafür, dass ich dich nicht all zu viel Chaos in seiner Vergangenheit habe anrichten lassen.. bei Gelegenheit, will ich jedoch irgendetwas romantisches von dir, als Gegenleistung für den Lieferservice."
 

Bevor er antworten konnte, grinste sie auch schon dem Magier zu. "Ich denke es wird Zeit, dass ihr zurückkehrt."
 

Irgendwie verstand der Ninja das gerade nicht so ganz, was hatte sie getan, dass er nicht zu viel anrichtete?

Er hatte gar nicht gemerkt, dass sich irgendwer eingemischt hatte..

Eigentlich wollte er gerade fragen, wie sie das meinte, doch der Satz, den sie danach aussprach, hatte ihn jetzt wirklich abgelenkt...WAS dachte sie sich eigentlich?

"Darauf kannst du verdammt lange warten!" schnaufte er die Frau an und wand sich grummelnd an den Magier, er hatte hier wirklich nichts mehr verloren. "Wollen wir?"
 

Kritisch musterte dieser jedoch Yuuko. Er hatte sehr wohl mitbekommen, was diese dem Krieger gesagt hatte. "Also ist der Brief gar nicht der Preis für die Information, ist es nicht so ?", fragte er im typischen sanften Tonfall und mit einem Lächeln.
 

"Wer weiß, wer weiß. Schließlich zahlt man so oft und weiß nicht wofür, nicht wahr?"
 

"Pass auf, dass du nicht gleich mit deinem Leben bezahlst.." murmelte der Ninja leise vor sich hin, obwohl er nicht wusste, was diese Hexe getan hatte, war er ihr zwar dankbar aber drum gebeten hatte er sie nicht und das war wirklich ganz schön hinterhältig von ihr!
 

Außerdem kam ihm hier irgendwas komisch vor, was meinte die Hexe eigentlich damit, sie hätte verhindert, dass er sich einmischt...er hatte sich doch voll und ganz eingemischt, oder nicht?

Sein Blick fiel leicht auf den Magier, der ebenfalls verwirrt schien.

Jedoch schien alles so wie vorher zu sein, der Magier war noch hier, obwohl er die Vergangenheit anscheinend so geändert hatte, dass er für Ewig hätte bei Ashura bleiben müsste...dadurch, müsste diese Version doch eigentlich auch verschwunden sein?!
 

Er hatte sich zumindest in die Vergangenheit eingemischt und den Blonden in dessen Vergangenheit kennen gelernt.. aber der Magier war wir immer, doch müsste er sich dann nicht eigentlich an Kurogane erinnern?
 

Kurogane war jetzt sichtlich verwirrt.

Das konnte eigentlich nur zwei Sachen bedeuten, entweder, diese Hexe hatte wirklich irgendetwas getan, damit sich ihre Gegenwart nicht änderte oder jedoch, der Ninja war niemals wirklich in der Vergangenheit des Anderen gewesen.
 

Yuukos Grinsen sagte ihm, dass sie jetzt nichts weiteres erfahren würden und deshalb fasste er Kurogane leicht am Arm. "Wir müssen zurück. Wir können nicht so lange in dieser Form bleiben."
 

"Aa.." gab der Ninja leicht genervt daraufhin zurück, nachdem er von dem Magier aus den Gedanken gerissen wurde und er mochte es wirklich nicht gerne, immer so im Unwissen gelassen zu werden. Am liebsten hätte er die Hexe noch weiter nachgefragt, aber wahrscheinlich hätte er eh keine Antwort bekommen.

Was dachte diese Hexe sich eigentlich ständig, dass sie Kurogane verarschen könnte?
 

Wie Nächte zuvor, die vielleicht auch Jahre gewesen sein könnten, fielen die Wassergestalten in sich zusammen. An den beiden Reisenden rasten die skurrilen Landschaften nur so vorbei und es schien nicht mehr, als einen weiteren tiefen Atemzug zu dauern und sie befanden sich wieder im Schrein, vor dieser Vase, inmitten einer riesigen Pfütze. "Fyuuu~", mit einem überraschten Lächeln strich sich der Magier die nassen Haare aus dem Gesicht. "Das ging aber diesmal schnell."
 

Ein paar Wasserstrahlen tanzten noch einen Moment aufgeregt um ihn herum und verschwanden dann in der Vase. Doch man hätte fast meinen können, ein leises, entferntes Lachen zu hören.
 

"Argh..verdammt.." fluchte der Ninja tropfend vor sich hin, versuchte dieses nervige kalte Wasser wenigstens von seinen Händen abzuschütteln. Also, einfach nur aufwachen, sagte diese Hexe? Wie sollten sie das anstellen?

"Hey Magier.." fing er, immer noch recht genervt an "...geh mir mal so lange auf den Geist und mach mir hier das Leben so zur Hölle, dass ich freiwillig aufwachen werde."
 

"Ah~ das war aber gemein, Kuro-won!", klagte er unter den kritischen Augen Soumas und setzte eine theatralisch, verletzte Miene auf. "Ich dachte, du liebst mich so sehr, dass ich das gar nicht mehr kann. Dir das Leben zur Hölle machen.. Dann muss ich aber wirklich noch etwas üben, damit du irgendwann so abgehärtet bist, dass du mich ohne Probleme aushältst~
 

Und aufwachen.. versuch's doch einfach mal auf die selbe Weise, wie du aus meinem Inneren aufgewacht bist ?"
 

Wirklich rot lief der Ninja nun an, musste er das ausgerechnet so breittreten, auch noch vor Souma und Tomoyo?! Er hätte diesen Brief niemals schreiben sollen, dachte er sich seufzend und überlegte kurz daraufhin, wie er damals aufgewacht war...da hatte er, an den Magier gedacht und sich gewünscht, dass dieser derjenige wäre, den er sehen würde, wenn er die Augen aufmachte.
 

"Du stehst doch vor mir du Idiot!" Wie sollte das dann bitte gehen?
 

Souma und Tomoyo jetzt ignorierend, schloss er die Augen, um sich wenigstens dieses Schloss vorzustellen, in dem sie waren, kurz bevor sie hier landeten, was sich als äußerst schwierig herausstellte, denn der Ninja hatte nicht gerade eine besonders ausgeprägte Phantasie.
 

Leise lächelte Fye, unbemerkt von dem Anderen, der schon wieder die Augen geschlossen hatte. "Vielleicht sollten wir uns die Kinder vorstellen ? Es kann nicht so schwer sein, das hier ist nur ein Traum."
 

Doch sobald er diese Worte ausgesprochen hatte, schien alles ein wenig zu verschwimmen, nur um in der nächsten Sekunde eine unglaubliche Schärfe anzunehmen. Verwirrt sah er zu Tomyo und Souma, die jedoch wie in der Bewegung erstarrt schienen. Kein Ton war zu hören. Sein Kopf schnellte zu Kurogane, der ihn ebenfalls recht verwirrt ansah.
 

Einen Moment geschah nichts, doch dann schien alles in sie mit einem lauten Klirren in Scherben zu zerbersten.
 

Leicht zuckte der Ninja zusammen, als es auf einmal anfing zu klirren und im ersten Moment wie in Zeitlupe, brachen die ersten Scherben aus einer scheinbaren Hülle aus Glas und sein erster Gedanke war der Blonde, der neben ihm stand und ohne daraufhin weiter nachzudenken, hatte er diesen auch schon leicht auf den Boden geschmissen und sich über ihn gebeugt, das Gesicht leicht an seine Brust gedrückt, versuchte so die Scherben von dem Anderen abzuhalten.
 

Doch obwohl die scharfen Splitter nur um sie herumflogen und auf der Erde neben ihnen einschlugen und sich tief in diese bohrten, geschah den einzigen Lebewesen in dieser erstarrten Szenerie nichts.
 

Und irgendwann waren sie nur noch von Stille und Schwärze umgeben.
 


 

(1) R: Ne Zusammenfassung von Kuros Vergangenheit sozusagen, wir übernehmen keine Verantwortung für evtl. Fehler XD;

(2) M: ich weiß er kann kein Japanisch aber vielleicht hat er das wo aufgeschnappt.
 

Disclaimer: jap, wie immer, nix gehört uns..Charaktere gehören Clamp und das Lied ist von Matt Wertz und nennt sich „Red meets blue.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  CptJH
2007-01-03T19:33:56+00:00 03.01.2007 20:33
Jaha~
XD
Fehler...hmmm...nö~ mir ist keiner aufgefallen~
XDDDDDD

*weiterles*
Von:  Albus_Potter
2007-01-03T16:54:00+00:00 03.01.2007 17:54
*freu*
*freu*
*Freu*
*euch knuddel*
dankeee endlich sind sie wieder zusammen
*vor freude heul*
endlich xD okay etwas übertrieben aber egaaaal

also ehrlich mal das kapi is soooooo schön ich mein ich hab ewig auf diesen moment gewartet xD das sie sich wieder sehen
dankeee

*kassette abspul*
wie immer tolles kapi xD ihr werdet immer besser

lieb euch
fye


Zurück