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Das Herz des schwarzen Drachens

von

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Dunkle Wasser

Hallende Stimmen drangen zu Arva durch und sie spürte das ihr Körper heftig geschüttelt wurde. Als sie benommen die Augen öffnete, bewegte sich alles so schnell, dass ihr schlecht wurde. Sie raste durch die Dunkelheit, obwohl sie selbst keinen Muskel bewegen konnte. Dann bemerkte sie etwas weiches an ihrer Wange. Es waren Haare. Langsam kam sie soweit zu sich, dass sie begriff, dass Siria sie trug.

Sie hing auf dem Rücken der Kriegerin, die sich zwischen Massen von zerlumpten Elfen durch die Kanalisation drängte. Arva war beeindruckt mit welcher Ausdauer und Geschwindigkeit die Siarra mit ihrem Gewicht auf den Schultern rennen konnte.

Das Wasser reichte ihr bis über die Knöchel und spritzte nur so zur Seite weg als sie lief. Siria überholte ein paar andere Elfen und war dann auf gleicher Höhe mit Kyll, der die bewusstlose Noura trug.

„Wie weit ist es noch bis zum Ausgang?“ rief Siria.

„Nicht mehr weit! Da vorne geht es hoch, dann sind wir draußen!“

„Kannst du Arva auch nehmen?“

„Warum? Was hast du vor?“

„Ich gehe zurück und helfe denen, die nicht schnell genug sind. Dann muss ich mit Charon reden, damit diese verdammte Aktion hier nicht zum Krieg führt! Was hast du dir überhaupt dabei gedacht? Hast du völlig vergessen wieso wir hier sind?!“

„Ich weiß was ich tue!“

„Wie auch immer, nimm Arva und bring sie mit Noura in Sicherheit! Wir treffen uns in Yishtal!“

Die beiden stoppten und Siria lud Arva vorsichtig ab. Siria war einen Moment irritiert, als sie merkte, dass Arva selber stehen konnte und lächelte sie dann kurz an ehe sie sich umdrehte und zurück lief.

Arva hatte ein unangenehmes Gefühl, als sie der sich entfernenden Frau nachblickte und bekam von Kyll einen leichten Stoß in die Rippen, damit sie mit ihm weiterlief.

Sie hatte keine Kraft mehr und konnte nur schwer mit Kyll Schritt halten, der schon extra langsam lief. Ihr Kleid war unten voll Wasser gesogen und behinderte sie noch zusätzlich, indem es sich an ihre Beine klebte und sie beschwerte.

Kyll fasste ihre Hand und zog sie hinter sich her, wobei er sie fast zu Fall brachte.

Doch so kamen sie wesentlich besser voran. Dann ging es aus dem Wasser heraus und eine Treppe hoch. Kyll lies Arvas Hand los und rannte voraus, während die Elfe ihre Röcke raffte und ihm so gut es ging hinterher kletterte.

Die Stufen waren groß und hoch, so dass sie sie nur einzeln und mit großer Anstrengung erklimmen konnte. Von hinten kamen mehr Elfen nach und schoben sie zur Seite oder drängten sie vor sich her weiter nach oben. Auf der Hälfte der Treppe -zumindest hoffte Arva, dass dies schon die Hälfte war- machte sie schließlich schlapp und setzte sich kurz auf eine der Stufen an den Rand um kurz Luft zu holen und gegen das Schwindelgefühl anzukämpfen. Sie blickte keuchend zu Boden und schrak hoch, als ein paar Füße in ihrem Blickfeld vor ihr stehen blieb.

Adour legte ihr eilig den Arm um die Hüfte und zog sie mit sich die Treppe hoch.

Seine langen schwarzen Haare waren von Schweiß, Wasser und Blut zu Strähnen verklebt und streiften bei jedem Schritt Arvas Gesicht. Doch sie war so erschöpft dass sie sich nicht daran störte. Sie genoss mehr oder weniger seine Kraft, die sie mit die Treppe hochschob, ohne das sie sich noch mehr verausgaben musste.

Hinter sich hörte sie aggressive Stimmen und Geplätscher, das von den Wachen kommen musste, die sie verfolgten. Waren sie schon so nah? Arva bemühte sich von ihrer Angst getrieben noch schneller zu laufen und sprang regelrecht die Stufen empor, von Adour jedes Mal mit einem Schubs nach oben geschleudert. Plötzlich wurde der Gang heller und rettendes Licht blendete die Elfe, als sie den Ausgang endlich erreichten. Sie waren die letzten Flüchtlinge. Als sie draußen waren ließ Adour sie plötzlich los und drehte sich um, so das Arva vom Schwung getrieben ins stolpern geriet und ins nasse Gras fiel. Dabei schürfte sie sich leicht das Knie auf, was sie aber kaum bemerkte. Sie blieb den Moment sitzen und beobachte Prinz Adour, der breitbeinig vor dem Eingang stand und von Magie umgeben die Luft um sich vibrieren ließ. Dann entfesselte er die gesammelte Energie mit einer Geste seiner Hände und schleuderte sie auf den Eingang, der zusammenbrach.

Entsetzt musste Arva an Siria denken, die nun keine Möglichkeit mehr hatte ihnen zu folgen, falls etwas passierte, doch es hatte keinen Sinn sich jetzt Sorgen zu machen. Zuerstmal musste sie ihr eigenes Leben retten. Siria war stark und wusste sicher was sie tat. Adour verschnaufte kurz an einen Baum gelehnt und streckte dann Arva seine Hand entgegen, um ihr zu hoch zu helfen. Er war auch schon so geschwächt, dass Arva ihn fast mit nach unten zog. Es beschämte sie, dass sie seine Hilfe annehmen musste, obwohl es ihm selbst nicht viel besser ging. Zusammen rannten sie durch den Wald hinter dem Schloss und folgten den Spuren der anderen, die so offensichtlich waren, dass Arva sich sorgen machte, dass auch die Menschen sie leicht finden würden. Jetzt wo der Tod ihr nicht mehr unmittelbar im Nacken saß, spürte sie unangenehm ihren verletzten Knöchel wieder, dem die starke Belastung wohl zuviel gewesen war. Er schmerzte wieder so sehr wie kurz nach dem Unfall, so dass die Elfe ständig ins straucheln geriet. Die letzen paar Meter nahm Adour sie mit letzter Kraft huckepack und trug sie bis ins vorläufige Lager der Elfen. Arva lag erledigt auf seinem Rücken wie ein schwerer Mehlsack und schmiegte ihr Gesicht in seine Haare.

Um das Lager war eine Mauer aus Elfenmagie, so dass die Menschen sie nicht sehen oder sie ihrerseits mit Magie aufspüren konnten. Adour war sich nicht mehr sicher, wo der Bannkreis sich befand und war nicht weniger Überrascht als Arva, als er die unsichtbare Mauer passierte und plötzlich in einer Elfenmenge stand. Als er realisiert hatte wo sie sich befanden, setzte er die Elfe sanft ab und brach dann ohnmächtig zusammen. Hilflos stand sie neben ihm und sah zu wie er von den anderen Elfen zu den Verletzten getragen wurde. Sie fühlte sich selbst als müsse sie gleich wieder ohnmächtig werden, aber sie riss sich zusammen, um nicht noch mehr Leuten unnötig Umstände zu bereiten. Sie setzte sich einfach an den Rand eines Zeltes auf den Boden und legte den Kopf auf die Knie. Das Rauschen und Pulsieren in ihrem Kopf lies langsam nach, obwohl ihr Herz noch immer wie ein Presslufthammer gegen ihre Rippen hämmerte. Zuerst nahm sie es gar nicht wahr, als jemand ihr sanft über die Haare strich und ihr eine Decke um die Schultern legte.

Mühsam atmend blickte sie auf und glaubte im ersten Moment es wäre Siria, um dann leicht enttäuscht festzustellen, dass es nur Kyll war. Sie hatte ihn noch nie mit einem so freundlichen Ausdruck auf dem Gesicht gesehen. Er sah seiner Mutter doch sehr ähnlich. Als Arva spürte, wie sie die Kontrolle über ihren Körper verlor, ließ sie sich ohne Bedenken in Kylls Arme fallen...
 

Siria watete durch die braune Kloake so schnell sie konnte. Sie befand sich schon wieder in dem tieferen Bereich in der Nähe des Eingangs und das Wasser reichte ihr bis zur Hüfte. Alle Flüchtlinge waren inzwischen sicher bei der Treppe angelangt und Siria musste schnell von hier verschwinden, bevor sie von den Wachen entdeckt wurde und sie dadurch mit dem Vorfall in Verbindung gebracht werden konnte. Innerlich verfluchte sie ihren leichtsinnigen Sohn, der den Frieden, den sie eigentlich hatten bewahren wollen, so in Gefahr gebracht hatte.

Plötzlich trat die Kriegerin auf etwas rundes das unter Wasser lag und rutschte aus. Sie fluchte, als sie vollständig in die stinkende Brühe eintauchte und trat nach dem vermeintlichen Ast, der seltsam gummiartig nachgab. Ein Schauder überlief ihren Rücken als was immer es war nach oben trieb, während sie überlegte ob sie den seltsamen Gegenstand wirklich näher betrachten wollte. Ihre Neugier siegte über das wissen, dass der Anblick ihr sicher Albträume bereiten würde und sie hob den Gegenstand aus dem Wasser. Ihre Vermutung bestätigte sich und angeekelt ließ sie den Arm fallen. Anschließend konnte sie nicht anders als bei jedem Schritt darauf zu warten, dass sie auf den dazugehörigen Körper trat. Trotzdem rannte sie weiter um endlich aus diesem grauenvollen Gewölbe zu entkommen. Im dämmerigen Licht sah sie mehrere Gegenstände an sich vorbeitreiben, bei denen es sich ebenfalls um Leichenteile handeln konnte. Sie ignorierte sie nach Möglichkeit und rannte weiter. Das Echo ihres Plätscherns kam ihr erneut unheimlich vor, weil sie sich nicht sicher war, ob sie Angreifer so kommen hören konnte. Es war gut möglich das sich hier unten noch ein weiteres Monster befand.

Aber zumindest konnte sie sich sicher sein, dass das vom Eingang sie nicht mehr behindern würde. Arva hatte ganze Arbeit geleistet. Von dem Dämon war nicht mehr als ein verkohltes Häufchen Fleisch übrig, nachdem der Magiestrahl aus Arvas Körper es erfasst hatte. Was diesen Vorfall anging, war sie froh, das Arva durch die Flucht ein Gerichtsprozess erspart blieb. Es stand für Siria nun unbestreitbar fest, dass die Pagen auf die gleiche Weise wie das Monster getötet worden waren. Was bedeute, das Arva schuldig war, auch wenn sie scheinbar keinerlei Kontrolle über ihre Kräfte hatte. Das Mädchen tat ihr leid, besonders wenn sie daran dachte, dass es nicht mal sicher sein konnte, nicht auch seine eigene Mutter getötet zu haben.

Siria hatte aber beschlossen die Elfe weiterhin zu beschützen. Es war bestimmt möglich ihr beizubringen ihre Macht zu kontrollieren und dann würde sie eine sehr starke Waffe sein, falls es doch zum Krieg kam. Außerdem wusste sie was es hieß, gegen seinen Willen einen geliebten Menschen getötet zu haben...

Ein dicker Tentakel traf Siria am Kopf und schleuderte sie ins Wasser. Sie verlor im ersten Moment das Gefühl für oben und unten und bleib hilflos im Wasser liegen, doch dann traf ihr Fuß auf festen Boden und sie konnte sich wieder orientieren. Sie stieß sich mit einer raschen Bewegung unten ab und sprang gerade noch rechtzeitig als der Fangarm unter ihr hindurchpeitschte. Dann zog sie ihre beiden Schwerter und rannte los. Es war jedoch schwer sich in der Kloake schnell zu bewegen. Hinter ihr explodierte das Wasser und sie wurde von der Druckwelle in die braune Brühe geschubst. Ihre beiden Schwerter fest in der Hand, wurde sie von einem Arm hochgehoben und hin und her gebeutelt. Sie hackte nach dem Dämon, doch seine Haut war zu fest, um sie mit Metall zu durchdringen. Siria verfluchte sich dafür, dass sie keine Kriegsmagie beherrschte und spannte ihre Muskeln an, als das Wesen sie gegen eine Wand klatschen ließ.

Es tat trotzdem sehr weh. Sie verlor ein Schwert aus der Hand und spürte wie ihr das Blut in die Haare lief, während sie kopfüber hängend auf die nächste Wand zuraste.

Sie knallte hart mit dem Rücken dagegen, sodass ihr die Luft wegblieb, dann wurde sie fallengelassen. Sie bekam Kloake in Mund und Nase und kam spuckend hoch, wo sie sofort die Tentakelhiebe abwehren musste, die auf sie niederprasselten. Von unten packte sie etwas am Bein und zog sie blitzschnell dem Monster entgegen. Sie erinnerte sich an den Mann, der vorhin von dem anderen Monster gefressen worden war und wehrte sich mit aller Kraft. Die Kriegerin rammte ihr Schwert in den glitschigen Steinboden, doch sie kam nicht tief genug um sich halten zu können und rutschte weiter vorwärts. Sie streckte das Schwert vor sich und hielt die Luft an, als sie unterwasser unter das Wesen zu dessen Maul gezogen wurde. Bei all dem Dreck im Wasser musste sie die Augen geschlossen halten und konnte nur blind nach dem hoffentlich empfindlicheren Maul des Wesens stochern.

Sie spürte Zähne ihren Arm streifen und stach in die Richtung zu. Das Material unter ihrer Klinge gab nach und heftiges Zucken verriet ihr, dass sie das Monster verwundet hatte. Hektisch stach sie noch mehrmals zu, da ihr langsam aber sicher die Luft ausging. Heftig stieß sie sich am Boden ab um unter dem Monster hervor wieder an die Wasseroberfläche zu kommen. Ein weiterer dicker Tentakel schlang sich aber um ihren Bauch und zog sie zurück, ehe sie Luft holen konnte. Als er zudrückte atmete sie aus und das ekelhafte Wasser strömte schmerzhaft in ihre Lunge, so dass sie bewusstlos wurde.

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Ja, ich weiß, meine Kapitel enden irgendwie immer damit, dass jemand ohnmächtig wird, aber Siria und Arva leben halt in gefährlichen Zeiten, da passiert einem sowas leider öfter...

Ich hoffe es hat trotzdem gefallen. Ich werde mich bemühen wann immer ich kann weiterzuschreiben, aber es stehen demnächst viele Klausuren an, also wird es wohl ein bisschen dauern, bis es weitergeht. Bitte verzeit mir ^^"!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kiana
2008-04-22T15:17:39+00:00 22.04.2008 17:17
Ach du lieber Gott, die arme Siria !! Ich hoffe doch sehr, dass sie da
noch irgendwie wieder rauskommt..vllt hat sie das Monster ja soweit geschwäscht, dass sie noch an die Oberfläche kommt bevor sie erstickt o.ä...nun ja ich bin sehr gespannt darauf was passieren wird !!!
Natürlich auch wie es mit Arva weiter geht.ob sie ihre Kräfte zu beherrschen lernt ?? Nun ja, Fragen die sicherlich noch beantwortet werden =)

Wünsch dir auch viel Glück für deine Klausuren !!!
Und freu mich schon drauf, wenns weitergeht :)

LG Kiana
Von:  blacksun2
2008-04-16T10:23:09+00:00 16.04.2008 12:23
oh nein, gibt es überhaupt eine Chance für Siria da noch lebend rauszukommen, mir fällt keiner mehr ein, der ihr noch helfen könnte, na gut die Mutter von Adour ist als Verbündete noch im Schloss, aber das sie was ausrichten könnte bezweifle ich
Adour ist wirklich ein super Kerl, und ein sehr starker Kämofer, nur ob er nach der Aktion noch ins Schloss zurück kann?
woher Arva diese Kräfte hat ist auch noch ein sehr großes Rätsel, ich hoffe trotzdem für sie, dass nicht sie es war die ihre Mutter umgebracht hat

hoffe du findest bald Zeit weiterzuschreiben, ich kann die Fortsetzung kaum erwarten
wünsch dir viel Erfolg bei deinen Klausuren, werd dir die Daumen drücken

lg
blacksun
Von:  kariyami
2008-04-15T15:25:43+00:00 15.04.2008 17:25
So eine Gemeinheit an so einer spannenden Stelle aufzuhören.
Bin gespannt auf die Fortsetzung.
Ist da noch überhaupt einer von den Guten im Schloss?
Irgendjemand muss ihr vor dem Tentakelmonster helfen.


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